The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

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E poch Times: Herr Professor Löw, in der ZDF-Reihe wird fol- gendes über Karl Marx gesagt: „Er gibt radikale Antworten. Der deutsche Philosoph Karl Marx: Seine Vision einer klas- senlosen Gesellschaft macht den streitbaren Draufgänger zum einflussreichsten Deut- schen der Moderne.“ Stimmen Sie damit überein? Professor Konrad Löw: Das ist natürlich nicht schlecht: Einflussreichster Phi- losoph der Moderne. Könnte man sagen, na ja – so wird er uns präsentiert und für viele ist er es ja tatsächlich. Epoch Times: Ist er ein Anreger für viele? Prof. Löw: Zumindest ei- ner, zu dem man sich bekennt, wobei die allerwenigsten, die sich zu ihm bekennen, genauere Kenntnisse seiner Gedanken und seiner Werke haben. Epoch Times: Herr Profes- sor Löw, was ist das für ein Film? Prof Löw: Ein Film über Karl Marx und den Klas- senkampf. Das ZDF hat vor einigen Jahren eine Umfrage gestartet, wer der größte Deutsche sei und das Resultat war – Platz 1: Konrad Ade- nauer, Platz 2: Martin Luther. Aber bereits auf Platz 3: Karl Marx; in den neuen Bundes- ländern war Karl Marx sogar auf Platz 1. Da ist es natürlich naheliegend, ihn und sein Werk dem deutschen Publi- kum näherzubringen, eben darüber einen Film zu insze- nieren und zu zeigen, und das geschah im November 2010. Epoch Times: Warum ist Karl Marx in Ostdeutschland der bekannteste Deutsche? Prof. Löw: Die Antwort ist einfach: Man hat den Kindern und Jugendlichen in den Gebieten der ehemaligen DDR Karl Marx als einen Menschen vorgestellt, dessen ganze Leidenschaft nur dem galt, für das Volk zu wirken. Also als jemanden, der wirklich das Wohl der Arbeiter, der Unterdrückten suchte und dafür gleichsam sein eigenes Leben opferte. So wurde er präsentiert. Und das wurde geglaubt, deshalb also seine hohe Reputation. Epoch Times: Was war er eigentlich für ein Mensch, Karl Marx. Prof. Löw: Das ist wohl möglich zu beantworten, wenn wir alles Schriftliche, was er selbst in seinen jungen Jahren verfasst hat und das damals über ihn verfasst wur- de, lesen würden, zur Kennt- nis nehmen – was ja kaum ge- schieht. Dann haben wir einen Menschen vor Augen, der vor Selbstbewusstsein strotzt, und gleichzeitig – das geht Hand in Hand – alle anderen, die Menschen, aber auch ihre Tra- dition, gering erachtet, wenn nicht sogar verachtet. Das ist ein sehr tristes Menschenbild des Karl Marx, aber niemand, der sich mit den Fakten be- schäftigt, mit den Briefen des Vaters, mit eigenen Aufzeich- nungen, mit seinen Gedichten und so weiter, kann diesem Urteil entgehen. Fortsetzung auf Seite 7 G ipfeltreffen sind meistens wie Kabuki-Theater“, sag- te Dean Cheng von der American Heritage Foundation im Anschluss an den chinesischen Staatsbesuch bei US-Präsident Oba- ma: „Wir kennen die Texte und wir kennen die Musik.“ Zumindest bei der Musik sollte er nicht ganz recht behalten. Denn niemand hatte da- mit gerechnet, dass der chinesische Starpianist Lang Lang eine Anti- Amerika-Hymne im Weißen Haus anstimmen würde: Den Titelsong „Mein Mutterland“ aus dem Film: „Kampf um den Shangganling- Berg“. Der Film und die Melodie sind unter Chinesen recht bekannt. Das Lied ist seit Jahrzehnten ein füh- rendes Stück für die Anti-Amerika- Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). In der KPCh- Propagandalinie ist der Koreakrieg die „Bewegung, um Amerika zu widerstehen und (Nord)Korea zu helfen.” Der Pianist Lang Lang sagte, er habe das Stück selbst ausgesucht. „Ich dachte, wenn ich „Mein Mut- terland“ beim Bankett im Weißen Haus spiele, hilft das uns, dem chinesischen Volk, um uns stolz zu fühlen und um unsere Gefühle durch diesen Song auszudrücken. Ich finde ihn besonders gut. Jedes mal, wenn ich ihn höre, bin ich sehr berührt.“ Ob es wirklich ganz allein die Entscheidung von Lang Lang war, dieses Lied zu spielen, ist kaum herauszufinden. Aber in jedem Fall dürften die chinesischen KP-Beam- ten davon gewusst haben, dass er es spielen wird. Die gemeinsame Pressekon- ferenz der beiden obersten Män- ner Staat – einer demokratisch gewählt, der andere Vorsitzender einer kommunistischen Einheits- partei – brachte hingegen wenig Berichtenswertes. Das vielleicht Interessanteste an der Pressekon- ferenz war es, zuzusehen, wie ei- nige Journalisten Hu mit den Men- schenrechtsverletzungen unter der kommunistischen Herrschaft in China unter Druck setzten. Die Art, wie Hu darauf antwortete, in- dem er substanziell gar nicht auf die Fragen einging, ist ein guter Indikator dafür, wie die Pressekon- ferenz insgesamt ablief. Das Menschenrechtsthema wurde zweimal aufgebracht, wo- bei Hu die erste Frage wohl nicht einmal richtig verstanden hatte. Er sagte, dass China für Men- schenrechte sei und dass das Land „enorme, weltweit anerkannte Fortschritte“ bei diesem Thema gemacht habe. Für jeden, der das Thema verfolgt, ist klar, wie offen- sichtlich unwahr die beiden Aussa- gen Hus sind. Keine Verpflichtungserklärun- gen gab es zu den Schifffahrtsre- geln, Währungsmanipulationen, dem Marktproblem, dem Wirt- schaftsprotektionismus, der Frage des Diebstahls von geistigem Ei- gentum – und zu Nordkorea. FOTO: SEAN GALLUP/GETTY IMAGES 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € epochtimes.de Wenn Hüte denken könnten: Interview mit Edward de Bono Seite 12 Die Ica-Steine: Eine prähisto- rische Bibliothek? Seite 11 „Mode ist vergänglich. Stil niemals“ Coco Chanel Seite 9 Unternehmer als Sponsoren „Im Kreise einer Unternehmer- runde entfachte sich ein Dialog zum Thema Sponsoring und welche Schwierigkeiten sich oft- mals ergeben, wenn man sich sozial engagieren möchte.“ mehr auf Seite 3 Der tschechische Präsident und Querdenker Václav Klaus „Ich will ein Europa, das auf ver- nünftiger und freundschaftlicher Zusammenarbeit von gleichwer- tigen und souveränen europä- ischen Staaten basiert“. mehr auf Seite 5 Frankreich versucht, einen tunesischen „guten Freund“ zu vergessen Dass Frankreich die Landung Ben Alis verweigerte, illustriert seinen neuen Umgang mit dem Präsidenten, den es zuvor jah- relang allumfassend unterstützt hatte. mehr auf Seite 6 Heilung durch Kampfkunst Der Wert des Trainings der Kampfkünste liegt nicht in der Verteidigung und dem Angriff gegen Feinde, sondern darin, was das Training jeden Tag für uns tut. mehr auf Epoch Styles Seite II Interview: Karl Marx, der „Vernichter“ Die jüngst in Deutsch- land ausgebrochene Kommunismus-Debatte hat uns bewogen zu einem längeren Ge- spräch mit dem Histo- riker Professor Konrad Löw in der Nähe von München. Er gilt als Experte in der For- schung über Karl Marx, als der er auch in der ZDF-Reihe II zu „Karl Marx und der Klassen- kampf“ befragt wur- de. Er ist Verfasser des „Rotbuchs über den Kommunismus“. Deutschlands Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner „nimmt Mass” am 21. Januar bei der Grünen Woche 2011 in Berlin. Lesen Sie auf Seite 4 einen Bericht über fairen Handel in Kanada. Schräge Töne im Weißen Haus Beim Staatsbesuch von Chinas Präsident Hu Jintao bei US-Präsident Barack Obama wurden eigenartige Töne angeschlagen. Während Hu auf Fragen zu Menschenrechten nichts Substanzielles von sich gab, tönte Pianist Lang Lang beim Staatsbankett im Weißen Haus umso lauter. Er intonierte die Klänge eines Anti-Amerika- Propagandafilms aus dem Koreakrieg. Starpianist Lang Lang vergriff sich im Ton: Er spielte ein Anti- Amerika-Propagandalied im Weißen Haus. FOTO: TORU YAMANAKA/AFP/GETTY IMAGES

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The Epoch Times Deutschland

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Page 1: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Epoch Times: Herr Professor Löw, in der ZDF-Reihe wird fol-

gendes über Karl Marx gesagt: „Er gibt radikale Antworten. Der deutsche Philosoph Karl Marx: Seine Vision einer klas-senlosen Gesellschaft macht den streitbaren Draufgänger zum einflussreichsten Deut-schen der Moderne.“ Stimmen Sie damit überein?

Professor Konrad Löw: Das ist natürlich nicht schlecht: Einflussreichster Phi-losoph der Moderne. Könnte man sagen, na ja – so wird er uns präsentiert und für viele ist er es ja tatsächlich.

Epoch Times: Ist er ein Anreger für viele?

Prof. Löw: Zumindest ei-ner, zu dem man sich bekennt, wobei die allerwenigsten, die sich zu ihm bekennen, genauere Kenntnisse seiner Gedanken und seiner Werke haben.

Epoch Times: Herr Profes-sor Löw, was ist das für ein Film?

Prof Löw: Ein Film über Karl Marx und den Klas-senkampf. Das ZDF hat vor einigen Jahren eine Umfrage gestartet, wer der größte Deutsche sei und das Resultat war – Platz 1: Konrad Ade-nauer, Platz 2: Martin Luther. Aber bereits auf Platz 3: Karl Marx; in den neuen Bundes-ländern war Karl Marx sogar auf Platz 1. Da ist es natürlich naheliegend, ihn und sein Werk dem deutschen Publi-kum näherzubringen, eben darüber einen Film zu insze-nieren und zu zeigen, und das geschah im November 2010.

Epoch Times: Warum ist Karl Marx in Ostdeutschland der bekannteste Deutsche?

Prof. Löw: Die Antwort ist einfach: Man hat den Kindern und Jugendlichen in den Gebieten der ehemaligen DDR Karl Marx als einen Menschen vorgestellt, dessen ganze Leidenschaft nur dem galt, für das Volk zu wirken. Also als jemanden, der wirklich das Wohl der Arbeiter, der Unterdrückten suchte und dafür gleichsam sein eigenes Leben opferte. So wurde er präsentiert. Und das wurde geglaubt, deshalb also seine hohe Reputation.

Epoch Times: Was war er eigentlich für ein Mensch, Karl Marx.

Prof. Löw: Das ist wohl möglich zu beantworten, wenn wir alles Schriftliche, was er selbst in seinen jungen Jahren verfasst hat und das damals über ihn verfasst wur-de, lesen würden, zur Kennt-nis nehmen – was ja kaum ge-schieht. Dann haben wir einen Menschen vor Augen, der vor Selbstbewusstsein strotzt, und gleichzeitig – das geht Hand in Hand – alle anderen, die Menschen, aber auch ihre Tra-dition, gering erachtet, wenn nicht sogar verachtet. Das ist ein sehr tristes Menschenbild des Karl Marx, aber niemand, der sich mit den Fakten be-schäftigt, mit den Briefen des Vaters, mit eigenen Aufzeich-nungen, mit seinen Gedichten und so weiter, kann diesem Urteil entgehen.

Fortsetzung auf Seite 7

Gipfeltreffen sind meistens wie Kabuki-Theater“, sag-te Dean Cheng von der

American Heritage Foundation im Anschluss an den chinesischen Staatsbesuch bei US-Präsident Oba-ma: „Wir kennen die Texte und wir kennen die Musik.“ Zumindest bei der Musik sollte er nicht ganz recht behalten. Denn niemand hatte da-mit gerechnet, dass der chinesische Starpianist Lang Lang eine Anti-Amerika-Hymne im Weißen Haus anstimmen würde: Den Titelsong „Mein Mutterland“ aus dem Film: „Kampf um den Shangganling-Berg“.

Der Film und die Melodie sind unter Chinesen recht bekannt. Das Lied ist seit Jahrzehnten ein füh-rendes Stück für die Anti-Amerika-Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). In der KPCh-Propagandalinie ist der Koreakrieg die „Bewegung, um Amerika zu

widerstehen und (Nord)Korea zu helfen.”

Der Pianist Lang Lang sagte, er habe das Stück selbst ausgesucht. „Ich dachte, wenn ich „Mein Mut-terland“ beim Bankett im Weißen Haus spiele, hilft das uns, dem chinesischen Volk, um uns stolz zu fühlen und um unsere Gefühle durch diesen Song auszudrücken. Ich finde ihn besonders gut. Jedes mal, wenn ich ihn höre, bin ich sehr berührt.“

Ob es wirklich ganz allein die Entscheidung von Lang Lang war, dieses Lied zu spielen, ist kaum herauszufinden. Aber in jedem Fall dürften die chinesischen KP-Beam-ten davon gewusst haben, dass er es spielen wird.

Die gemeinsame Pressekon-ferenz der beiden obersten Män-ner Staat – einer demokratisch gewählt, der andere Vorsitzender einer kommunistischen Einheits-partei – brachte hingegen wenig Berichtenswertes. Das vielleicht Interessanteste an der Pressekon-ferenz war es, zuzusehen, wie ei-nige Journalisten Hu mit den Men-schenrechtsverletzungen unter der kommunistischen Herrschaft in China unter Druck setzten. Die Art, wie Hu darauf antwortete, in-dem er substanziell gar nicht auf die Fragen einging, ist ein guter Indikator dafür, wie die Pressekon-ferenz insgesamt ablief.

Das Menschenrechtsthema wurde zweimal aufgebracht, wo-bei Hu die erste Frage wohl nicht einmal richtig verstanden hatte. Er sagte, dass China für Men-schenrechte sei und dass das Land „enorme, weltweit anerkannte Fortschritte“ bei diesem Thema gemacht habe. Für jeden, der das Thema verfolgt, ist klar, wie offen-sichtlich unwahr die beiden Aussa-gen Hus sind.

Keine Verpflichtungserklärun-gen gab es zu den Schifffahrtsre-geln, Währungsmanipulationen, dem Marktproblem, dem Wirt-schaftsprotektionismus, der Frage des Diebstahls von geistigem Ei-gentum – und zu Nordkorea.

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26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €epochtimes.de

Wenn Hüte denken könnten: Interview mit Edward de Bono Seite 12

Die Ica-Steine: Eine prähisto-rische Bibliothek? Seite 11

„Mode ist vergänglich. Stil niemals“ Coco Chanel Seite 9

Unternehmer als Sponsoren

„Im Kreise einer Unternehmer-runde entfachte sich ein Dialog zum Thema Sponsoring und welche Schwierigkeiten sich oft-mals ergeben, wenn man sichsozial engagieren möchte.“

mehr auf Seite 3

Der tschechische Präsident und Querdenker Václav Klaus„Ich will ein Europa, das auf ver-nünftiger und freundschaftlicher Zusammenarbeit von gleichwer-tigen und souveränen europä-ischen Staaten basiert“.

mehr auf Seite 5

Frankreich versucht, einen tunesischen „guten Freund“zu vergessenDass Frankreich die LandungBen Alis verweigerte, illustriert seinen neuen Umgang mit dem Präsidenten, den es zuvor jah-relang allumfassend unterstützt hatte. mehr auf Seite 6

Heilung durch KampfkunstDer Wert des Trainings der Kampfkünste liegt nicht in der Verteidigung und dem Angriff gegen Feinde, sondern darin, was das Training jeden Tag für uns tut.

mehr auf Epoch Styles Seite II

Interview: Karl Marx, der „Vernichter“Die jüngst in Deutsch-land ausgebrochene Kommunismus-Debatte hat uns bewogen zu einem längeren Ge-spräch mit dem Histo-riker Professor Konrad Löw in der Nähe von München. Er gilt als Experte in der For-schung über Karl Marx, als der er auch in der ZDF-Reihe II zu „Karl Marx und der Klassen-kampf“ befragt wur-de. Er ist Verfasser des „Rotbuchs über den Kommunismus“.

Deutschlands Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner „nimmt Mass” am 21. Januar bei der Grünen Woche 2011 in Berlin. Lesen Sie auf Seite 4 einen Bericht über fairen Handel in Kanada.

Schräge Töne im Weißen Haus

Eine prähisto-

Beim Staatsbesuch von Chinas Präsident Hu Jintao bei US-Präsident Barack Obama wurden eigenartige Töne angeschlagen. Während Hu auf Fragen zu Menschenrechten nichts Substanzielles von sich gab, tönte Pianist Lang Lang beim Staatsbankett im Weißen Haus umso lauter. Er intonierte die Klänge eines Anti-Amerika-Propagandafi lms aus dem Koreakrieg.

Interview mit Edward de Bono Seite 12 rische Bibliothek? Seite 11Coco Chanel Seite 9

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Renate Lilge-Stodieck

Nicht länger will man sich „ab-speisen“ lassen, wenn es um die Zukunft der Böden, der

Viehzucht und der Ernährung geht. Sie „haben es satt“, aber sie sind nicht von gestern. Sie wollen keine Agrarin-dustrie, bei der „Mensch und Tier jede Würde und auch ihre Zukunft verlie-ren“, so Hubert Weiger aus Bayern. Als BUND-Vorsitzender führt er schon lan-ge einen Kampf für eine nachhaltige Landwirtschaft, für die man sich vor seinen Kindern „nicht schämen muss und auch nicht vor den Nachbarlän-dern für Schäden, die aus unserem Land exportiert werden“.

Mit Traktoren und einem kilometer-langen Protestzug sind nach Angaben der Veranstalter 22.000 Teilnehmer dem Aufruf zur Demonstration gefolgt un-

ter dem Motto „Wir haben es satt! Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dum-pingexporten“. Bei der bislang größ-ten Demonstration dieser Art zogen Bauern, Umweltschützer, Imker und Verbraucher gemeinsam vom Berliner Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor.

Die Teilnehmer waren nach An-gaben der Veranstalter mit 60 Bussen, Zügen und mehr als 70 Traktoren aus dem ganzen Bundesgebiet zu der De-monstration angereist. Getragen wur-de die Veranstaltung von mehr als 120 Bauern- und Umweltverbänden, Bür-gerinitiativen gegen Massentierhaltung und Gentechnik sowie von Eine-Welt-Gruppen. Anlass der Demonstration war die von der Bundesregierung aus-gerichtete Agrarministerkonferenz auf der Grünen Woche.

Aufgeweckt durch die jüngsten Dioxin-Skandale beteiligten sich nun auch viele Verbraucher an der Demons-tration. „Das ist uns wichtig“, sagten der Biobauer aus Baden-Württemberg und das Ehepaar aus Bayern ebenso wie Teilnehmer aus Berlin. „Wir sind Verbraucher, es geht uns was an“, hieß es bei vielen Demonstranten. Ein Göt-tinger Landwirt war 21 Stunden auf seinem Traktor unterwegs. „Das ist es mir wert“, sagte er.

Auf der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor wurde als Konse-quenz aus dem Dioxin- und anderen Lebensmittelskandalen gefordert, Bundesregierung und EU sollten statt der Agrarfabriken die bäuerliche Land-wirtschaft fördern. BUND-Vorsitzender Hubert Weiger kündigte an, die Berli-ner Kundgebung sei nur der Auftakt zahlreicher weiterer Aktionen. „Die Bundesregierung muss endlich be-greifen, dass sie bei Fortsetzung ihrer Blockadepolitik gegen eine nachhaltige und gerechte Agrarreform in Europa schon beim nächsten Lebensmittelskan-dal wieder ins Schlingern gerät.“

Maria Heubuch, Bundesvorsitzen-de der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, sagte: „Agrarfabriken gehören verboten und nicht weiter mit Steuergeldern subventioniert. Tierge-rechte Haltung, heimisches Futter und besonders Eiweißfutter ohne Gentech-nik – das ist unsere Zukunft.“

Pressemitteilung des WirtschaftsforumsDas Internationale Wirtschaftsforum schrieb in einer gemeinsamen Presse-erklärung von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), dem Deutschen Bauernverband (DBV), der Deutschen Landwirtschafts-

Gesellschaft (DLG), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zu-sammenarbeit (GIZ) und vom Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (OA) am Schluss:

„Das Aufzählen tatsächlicher und vermeintlicher Problemfelder wie es derzeit im Gefolge des aktuellen Di-oxins-Skandals zu beobachten ist, z.B. Bodenspekulation, industrielle Land-wirtschaft, Antibiotika, Gentechnik und Massentierhaltung löst keine Probleme. Die pauschale, einseitige Verurteilung unserer modernen Land- und Ernäh-rungswirtschaft noch weniger.

Die Land- und Ernährungswirt-schaft ist – wie alle anderen Branchen auch – ein Wirtschaftszweig, der sei-ne Prozesse kontinuierlich weiterent-wickelt und verbessert. […] Das hat dazu geführt, dass die Vielfalt und Qualität unserer Lebensmittel noch nie so gut war wie heute und dass die Produktionsprozesse noch nie so um-weltverträglich ausgestaltet sind wie sie es heute sind. Damit ist klar, dass die bisherigen Entwicklungsschritte richtig waren und der beschrittene Weg geeignet ist, den entscheidenden Lösungsbeitrag für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu liefern.“

Die „Mutbürger“ sehen das anders.

Wie sonst lassen sich die jüngsten Umfrageergeb-nisse des Kfz-Portals www.

auto.de erklären, in denen 93 Prozent der befragten Fahrer (10.112 Befragte) den neuen Sprit ablehnen?

Seit Anfang des Jahres gilt eine neue EU-Verordnung, die dafür sorgen soll, dass zukünftig mehr Biosprit durch die etwa 15.000 deut-schen Tankstellen-Zapfpistolen flie-ßen soll. Ab Februar werden sich die deutschen Auto- und Motorrad-fahrer an den Zapfsäulen auf neue

Beschriftungen mit der Bezeichnung E10 einstellen müssen („Normal E10“, „Super E10“ oder „Super Plus E10“). Das neue Gemisch aus Benzin und Bioethanol (zehn Prozent Anteil = E10) ist als Allheilmittel gegen die Klimakatastrophe gedacht – hofft jedenfalls die Politik. Bislang enthält unser Benzin nur fünf Prozent Bio-ethanol (E5).

Durch den geringeren Benzinan-teil auf Erdölbasis sollen die weltwei-ten Ölvorkommen geschont und die Ökobilanz verbessert werden. Was die wenigsten Pkw- und Kradfahrer wissen, der „grüne Sprit“ lässt die Autos und Motorräder zu leidlichen „Schluckspechten“ werden (E10 er-reicht gegenüber bisherigen Ben-zinsorten nur ein Leistungsniveau von 97 Prozent). „Bioethanol hat nur etwa zwei Drittel des Energiegehalts des üblichen Benzins. Das heißt im Endeffekt, die Autos und Motorrä-der verbrauchen im Vergleich zu herkömmlichem Benzin mehr“, so

auto.de-Experte Thomas Kuwatsch. Was die Fahrer ärgert, freut den deutschen Finanzminister, denn der Mehrverbrauch bedeutet ein Mehr an Tankvorgängen und dies spült zusätzliche Millionen in seine klammen Kassen. Laut Statistischem Bundesamt und Bundesverband der Mineralölwirtschaft liegt der tägliche Verbrauch von Benzin aller Sorten bei etwa 75 Millionen Litern. Auf jedem Liter Benzin, gleich welcher Sorte, lastet eine Mineralölsteuer von etwa 65 Cent – ohne Mehrwertsteu-er. Durch den absehbaren Mehrver-brauch kann das Finanzministerium mit zusätzlichen Mehreinnahmen, allein durch die Mineralölsteuer, von bis zu 1,7 Millionen Euro rechnen – und zwar täglich.

Doch nicht nur die staatlich sank-tionierte Abzocke an den Tankstellen droht den Leuten. Etwa zehn Prozent aller in Deutschland fahrenden Pkw und Motorräder „vertragen“ den Sprit gar nicht. Die DAT Deutsche

Automobil Treuhand GmbH hat im Auftrag der Fahrzeughersteller/-im-porteure die Broschüre „E10-Verträg-lichkeit von Kraftfahrzeugen“ erstellt. Diese gibt Auskunft, welche Modelle E10-verträglich nach E DIN 51626-1, Ausgabe November 2010 sind. Her-steller geben im Internet Auskunft über ihre Modelle.

Denn sorgloses Betanken kann ab Februar teure Folgen haben. Durch die sogenannte veränderte Viskosität gegenüber dem sonst üblichen Ben-zin droht der Ausfall der Einspritzan-lage mit irreparablen Folgen für den gesamten Motor. Thomas Kuwatsch: „Ein Tankvorgang und ein kurzer Be-trieb reichen aus, um an den Motoren der Fahrzeuge teure Schäden zu ver-ursachen. Wenn Sie fälschlicherweise E10 getankt haben, Hände weg vom Zündschlüssel!“ Der Biosprit muss aus dem Tank abgepumpt werden.

Wen wundert es, dass 93 Prozent der Autofahrer die Nutzung des Biosprits E10 ablehnen? (red)

DEUTSCHLAND2 The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274

Impressum

21 Stunden war ein Göttinger Landwirt auf seinem Traktor unterwegs. „Das ist es mir wert“, sagte er selbstbewusst.

Ökobenzin E10 ein grünes Feigenblatt?

„Wir haben es satt“

Obwohl die Deutschen dem Öko grundsätzlich nicht abgeneigt sind, fühlen sie sich bei der Einführung des „Öko-benzins“ mit dem Namen E10 eher verunsichert.

„Ihr seid die Mutbürger“, hieß es am 22. Januar gleich zu Beginn der Ab-schlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor.

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Ökobenzin E10 ein grünes Feigenblatt?

Boys –Toys ... irgendwann mag dich nur noch dein Tankwart, er schreibt dir auch immer von seiner Villa in Monte Carlo und hofft, dass du den Wagen noch lange hast.

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Renate Lilge-Stodieck

Kinder sollen spielen und das am besten draußen. Doch was, wenn es an Spielplät-

zen mangelt oder diese langweilig, veraltet oder sogar nicht mehr den Sicherheitsstandards entsprechend ausgestattet sind?

Zu Zeiten, in denen öffentliche Gelder der Kommunen knapp wer-den oder Kirchengemeinden klam-me Kassen haben, verschwinden schon mal Spielplätze, werden Kin-dergärten nicht mehr ausreichend ausgestattet. Was liegt näher, als Sponsoren zu suchen? Und was könnte ein Unternehmer tun im sozi-alen Engagement? Eine Verbindung schaffen, vorhandene Kapazitäten nutzen und neue Felder öffnen.

Nominierung bei der Deutschen UNESCO-KommissionWo auch immer man heute angesie-delt ist, die Welt ist erreichbar über das Internet – auch aus Hövelhof in Ostwestfalen-Lippe. Nicht gerade eine Adresse, die man sich sonst merken würde, aber nun, mit der Initiative „spielKind“ der Westfa-lia Spielgeräte GmbH, hat man es aus Hövelhof sogar bis zu einer Nominierung bei der Deutschen UNESCO-Kommission gebracht. Die will mit einem Wettbewerb „Ideen Initiative Zukunft“ Projekte und Ideen fördern, die sich für eine lebenswerte Welt von morgen ein-setzen.

„Bei Nominierung denke ich so-fort an die Oscar-Nominierungen in Hollywood“, sagt Volker Eickhoff lachend und nicht ohne Stolz in der Stimme. Er ist Hauptverantwort-

licher und Sprecher der Initiative. Als Vater von vier Kindern nicht ge-rade unerfahren in dem, was Kinder brauchen.

„Gerade im Zeitalter digitaler Medien und virtueller Spielwelten ist es wichtig, die Bindung zur Au-ßenwelt nicht zu verlieren. Spielplät-ze sind hierfür ein hervorragender Ort“, erwähnt der erfahrene Va-ter. „Durch das gemeinschaftliche Spielen an der frischen Luft erleben Kinder die Umwelt, knüpfen im Umgang miteinander soziale Kon-takte, schließen Freundschaften und lernen spielerisch, Vertrauen in sich und andere zu setzen.“

Den Grundstein für die Initiative legte Michael Athens, Geschäftsfüh-rer der Westfalia Spielgeräte GmbH im Juli 2010. „Im Kreise einer Un-ternehmerrunde entfachte sich ein interessanter Dialog zum Thema Sponsoring, bei dem auch diskutiert wurde, welche Schwierigkeiten sich oftmals ergeben, wenn man sich so-zial engagieren möchte“, berichtet Michael Athens. „Mein Anliegen war es, eine Plattform zu schaffen, die garantiert, dass eingeworbene Sponsorengelder auch an der vom Spender vorgesehenen Stelle an-kommen, und zwar einfach und ef-fektiv.“ Er gründete dafür die Initia-tive „spielKind“. Gründungsdatum und erster Tag des Onlineauftritts war der 24. August 2010.

Das Material kommt aus der gelben TonneDie Firma Westfalia Spielgeräte GmbH stellt eine Onlineplattform zur Verfügung und einen großen Pool an vermittelbaren Spielgerä-ten. Viel Personalaufwand ist für die Betreuung der Webseite und der vielen Anfragen nötig, aber natürlich

ist das gleichzeitig eine Werbung für die Spielgeräte.

„Die Formteile der Spielgeräte aus vorsortierten, recycelten Kunst-stoffen von Gewerbe, Industrie oder Haushalt sind nahezu unbegrenzt haltbar, garantiert splitterfrei und absolut UV-beständig“, erklärt dazu Volker Eickhoff. Die Farbstoffe, mit denen der Kunststoff eingefärbt wird, seien für Gesundheit und Um-welt unbedenklich. „Das garantiert den Kindern hohe Sicherheit und noch mehr Freude am Spiel. Die Initiative ‚spielKind‘ lässt, wenn ausreichend Spenden gesammelt wurden, beispielsweise Kletter-anlagen und Spielkombinationen mit Klettergerüsten und -türmen, Rutschen, Spielschiffe, Schaukeln, Federwippen, Wackelbrücken, Spiel-häuser oder Eisenbahnen von West-falia Spielgeräte aufstellen.“

Seit Gründung der Initiative sind inzwischen rund 17.000 Euro an Spenden zusammengekommen. 18 Projekte werden bearbeitet. Auf der Webseite werden die Pläne, wenn sie spruchreif sind, vorgestellt mit einem Spendenbarometer, das laufend den Eingang an Geldern für die einzelnen Projekte anzeigt und – wenn sie es wünschen – auch die Namen der Spender angibt, ob privat oder von Firmen.

Doch die Projekte beschränken sich nicht auf das regionale Umfeld in Ostwestfalen-Lippe. Beworben haben sich Interessenten aus di-versen Bundesländern, darunter neben Nordrhein-Westfalen auch Brandenburg, Hessen und Nie-dersachsen. Unterstützt werden sollen alle Projekte, die der Initiative vorgeschlagen werden, die tatsäch-lich Bedarf, aber zu wenig Eigen-mittel dafür haben. Es meldeten

sich Eltern, Leiter von Tagesstätten und Kindergärten oder auch Ver-antwortliche aus den Verwaltungen von Städten und Kommunen, und zwar nicht nur in Deutschland, son-dern auch im Ausland.

Schon wenige Tage nach dem Onlinegang gab es einen Hilferuf aus der Dominikanischen Republik von deutschen Auswanderern, die dort eine Montessorischule gegrün-det haben. In ihrem Ort gibt es au-ßer einem kleinen Laden nichts, wo Gelder fließen. Aber man bleibt in Kontakt; ein Reeder, der eventuell die Geräte kostenlos transportieren würde, hat sich schon gemeldet.

Die Planungen für die Projekte sollten vor Ort laufen, auch die Einwerbung von Geldern, aber für Kontakte zu Firmen oder Stif-tungen, wo schon mal größere Sum-men fließen, engagieren sich Volker Eickhoff und die Firma Westfalia Spielgeräte direkt.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 DEUTSCHLAND 3

Renate Lilge-Stodieck

Mein Vater, der sich in den 50er-Jahren mit einer Apotheke selbstständig

gemacht hatte, nachdem die Zulas-sungsbeschränkungen durch das Bundesverfassungsgericht aufgeho-ben worden waren, litt häufig unter dem Neid von Freunden, Kollegen oder auch Kunden. Galten Apothe-ken doch als Goldgruben, was sie aber nicht mehr waren, seitdem ge-nau diese Zulassungsbeschränkung aufgehoben war. Er war nun ein

Unternehmer, der mit eigenem Ri-siko etwas unternahm, was seinem Tatendrang und seinem Wunsch entsprach, seiner Familie eine Exis-tenz zu bieten. Es gelang ihm.

Wie viele Väter hatte auch er so seine Sprüche, manchmal fallen sie mir wieder ein, etwa dieser, den er zu seinen neidischen Kunden sagte: „Wir leben doch alle miteinander, füreinander und voneinander.“ Wie recht er hatte.

Und wie passend, sich daran zu erinnern, wenn man auf Neidde-batten stößt wie diese, die den Ini-tiatoren der spielKind-Idee galten (siehe Artikel auf dieser Seite) und

mit der sie ausgerechnet auf der Onlineplattform XING konfron-tiert wurden. Dabei ist XING eine Plattform, die gerade für berufliche Vernetzungen gegründet wurde. Das entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Ein anderes Bespiel: Jede Firma, die etwa bei „Ein Herz für Kinder“ im Fernsehen spendet, ebenso wie jeder Showstar, darf sich des allge-meinen Beifalls sicher sein – und niemand wirft ihnen vor, dass sie für sich Werbung machen, was sie natürlich auch im Hinterkopf ha-ben. Warum auch nicht, wenn man nicht bekannt ist, gibt’s weniger

Kunden oder Engagements. Gibt’s weniger Geld, kann man weniger spenden. So einfach ist das.

Wenn eine Firma, wie die West-falia Spielgeräte, gleichzeitig ihre Spielgeräte anbietet, gibt es mehr Umsatz und mehr Geld, das sie für Sponsoring einsetzen kann. Schließ-lich muss niemand dieses Angebot annehmen, wo ist das Problem?

Mit Verve setzte sich Volker Eickhoff, der Sprecher von spiel-Kind auf XING zur Wehr: „Wissen Sie, was ich wirklich bedaure? Ich will es Ihnen sagen: Ich bedaure, dass wir und ich mich augenschein-lich dafür rechtfertigen müssen,

dass wir eine Idee in die Tat umgesetzt haben, die Kindern zu Spielplätzen verhilft. Ja, wir stellen Spielgeräte her. Ja, wir verkaufen diese auch. Ist es das, was Sie hören wollen?

Aber dann überhören Sie doch bitte nicht – und vielleicht muss ich es nur noch einmal deutlich sagen – dass wir mit der Initiative spielKind ein Lücke schließen, auf die wir fast täglich von Kinder-gärten, -heimen etc. angesprochen werden, die nicht die finanziellen Mittel haben, ihre Wünsche und die Wünsche der Kinder in die Tat umzusetzen. Bisher konnten wir an

der Stelle nicht helfen. (Wenn man davon absieht, dass wir jährlich auch Spielgeräte an Kindergärten im Wert von bis zu 10.000 Euro verschenken.)

Ein drittes Ja: Wir sind auf Umsatz angewiesen. Aus diesem Grund können wir nicht allen Inte-ressenten, die nicht über genügend finanzielle Mittel verfügen, die Spielgeräte schenken. Aber genau aus diesem Grund haben wir die Initiative spielKind ins Leben geru-fen. Und wissen Sie aus welchem Grund noch? Weil es noch kein anderer getan hat.“

Gut gebrüllt, Löwe.

Sponsorengelder sollen auch an der vom Spender vorgesehenen Stelle ankommen – und das mög-lichst einfach und effektiv.

„Hurra! Endlich!“, leuchtende Kinderaugen wollten die Initiatoren von „spielKind“ sehen und das ist ihnen auch schon gelungen.

Eine Neiddebatte – wenn Unternehmer etwas unternehmen

Durch das gemeinschaftliche Spielen an der frischen Luft erleben Kinder die Umwelt, knüpfen soziale Kontakte und lernen spielerisch, Vertrauen in sich und andere zu setzen.

iInformationen gibt es unter der kostenlosen Hotline: 0049 800 589 2278 und bei www.initiative-spielkind.de

Sag mir: Wo werden die Kinder spielen ...

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Page 4: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Chris Mallinos

In den Lebensmittelgeschäf-ten und Einkaufszentren auf der ganzen Welt kämpfen

die verschiedensten Produkte um Ihr Gewissen.

Unternehmen bieten ihren Kunden heutzutage von Kaffee bis Obst, von Kleidung bis zu Blumen eine Reihe von sozial bewussten Möglichkeiten an, sich zu entscheiden. Indem sie ihre Produkte als „ethisch“ oder „fair-trade“ kennzeich-nen, hoffen die Unternehmen, Sie mit Versprechungen über umweltbewusste Herstellung und arbeitnehmerfreundliche Produktion zum Kauf zu ver-locken.

Aber wie können sie sicher sein, dass diese Produkte Ihren Ansprüchen gerecht werden können? Bei so vielen fair-trade-Kennzeichnungen, die uns so viele Dinge versprechen, kann die Wahl zu einer Qual werden.

In Kanada gibt es keine Re-gularien, die bestimmen, wann ein Unternehmen seine Produk-te als „fair-trade“ kennzeichnen darf. Das heißt, es gibt nichts, was ein Unternehmen, das die Umwelt verschmutzt oder Kin-derarbeit missbraucht, davon abhält, sich selbst als ethisch zu bezeichnen, nur um die Umsät-ze zu steigern.

Als Ergebnis wurde der Markt überschwemmt und überlässt es den Kunden mit guten Absichten, zu entschei-den, bei welcher Kennzeich-nung es sich um Fakt oder Fik-tion handelt.

„Ich fühle mit dem durch-schnittlichen Konsumenten“ sagt Gavon Fridell, Autor von „Fair Trade Coffee: The Pros-pects and Pitfalls of Market Driven Social Justice“. „Es ist schwer einen Markt für ΄fair-trade΄ zu haben, wenn alle da draußen von sich behaupten, ethisch zu sein.“

Es gibt keinen Zweifel am Verantwortungsbewusstsein der Kanadier, aber Produkte zu finden, bei denen fair-trade nicht nur eine Marketingstrate-gie ist, kann sich zu einer Her-ausforderung entpuppen. 2006 waren mehr als 450 Tonnen des mit fair-trade gekennzeichne-ten Kaffees nicht zertifiziert. Man konnte also unmöglich

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274WirtsChaft4

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Kanada: Von Fakten und Fiktionen der Fair-Trade-Kennzeichnung

Fair ist fair:

Das originale fair trade-Zeichen in Blau-Grün. solche Produkte müssen strengen richtlinienin Bezug auf den schutz der Umwelt, rechte der Mitarbeiter und der Entwicklung der örtlichen Gemeinde entsprechen.

Doch wer die Wahl hat…

…hat auch die Qual. Bei so vielen fairtrade-Kennzeichnungen, die uns so viele Dinge versprechen, fällt die Wahl immer schwerer.

wissen, wie ethisch der Kaffe in Wirklichkeit war.

Der Trick laut Fridell ist, nach Produkten Ausschau zu halten, die offiziell von unab-hängigen fair-trade-Organisa-tionen wie TransFair zertifiziert und gekennzeichnet wurden.

„Wenn sie den höchsten Standard bei der ethischen Kennzeichnung haben wollen, dann bekommen sie den bei TransFair Canada“, sagt er.

TransFair Canada zertifiziert seit 1997 fair-trade-Produkte. Das Unternehmen ist Teil eines ausgereiften Systems internati-onaler Organisationen, die je-den Schritt im Leben eines Pro-dukts, von der Produktion bis zur Verpackung, überwachen, um sicherzustellen, dass es den weltweiten fair-trade-Standards entspricht.

Produkte, die das unver-wechselbare schwarz-weiße Kennzeichen (oder das blaue, schwarze und grüne Kennzei-chen des jeweiligen internationa-len Gegenstücks) von FairTrade tragen, müssen strengen Richtli-nien in Bezug auf den Schutz der Umwelt, Rechte der Mitarbeiter, und der Entwicklung der örtli-chen Gemeinde entsprechen.

„Das Ziel von fair-trade ist, Bedingungen des Handels für die Produkte, die wir kaufen zu ändern und sicherzustellen, dass die Farmer und Handwer-ker hinter den Produkten eine bessere Behandlung bekom-men“, heißt es auf der Webseite TransFair.

Kaffee, Wein und andere Produkte mit dem fair-trade-Kennzeichen kann man in Kaufhäusern im ganzen Land finden. Tatsächlich sind mehr als zweihundertvierzig Unter-nehmen bei FairTrade registriert. Vor zehn Jahren waren es gerade mal dreißig.

Eine andere Kennzeichnung, nach der man suchen kann, ist die von der World Fair Trade Or-ganization. Diese Organisation zertifiziert Genossenschaften, Einzelhändler und andere, die sich der ethischen Produktion verpflichtet haben. Sie halten dabei an „zehn Standards für fairen Handel“ („10 Standards of Fair Trade“) fest und vergeben ihr buntes Kennzeichen nur an jene, die diesen Standards ent-sprechen.

Mehr als 320 Organisationen sind bei der World Fair Trade-Organisation registriert. Inklu-

sive des Einzelhändlers „Ten Thousand Villages“, der mehr als 50 Läden in Kanada betreibt.

Natürlich muss das Fehlen ei-ner solchen Kennzeichnung für ein Produkt oder ein Unterneh-men nicht gleichzeitig bedeuten, dass es nicht dem fair-trade-Grundsatz entspricht. Offizielle Kennzeichnungen können sehr teuer sein, was es vor allem für kleine Unternehmen schwierig macht, sie zu erhalten.

Der beste Ratschlag ist, selbst nachzuforschen, ob die Produkte die man kauft, den eigenen ethischen Standards entsprechen. Die Definitionen von fair-trade variieren, daher sollten Sie sicher sein, dass Sie sich mit dem Kauf Ihrer Produk-te wohlfühlen. Scheuen Sie sich nicht davor, ein Unternehmen direkt anzurufen und nach de-ren fair-trade-Politik zu fragen.

Wenn ein Unternehmen nicht zertifiziert ist, sollte es einen gu-ten Grund dafür geben. Und es sollte sich sehr genau darüber

im Klaren sein, wie dessen An-sprüche an einen fairen Handel aussehen und wie diese nachge-wiesen werden können. Denn ein Unternehmen kann sich letzten Endes umweltfreundlich verhalten, aber dennoch nicht für gute Arbeitsbedingungen sorgen.

Laut Fridell sind lokale, unabhängig geführte Einzel-handelsunternehmen zumeist die beste Quelle für fair-trade-Produkte. „Sie bekommen ei-nen viel feineren Sinn für die Authentizität dessen, was sie kaufen“, sagt er.

Wenn Sie also das nächste Mal im Supermarkt nach ei-nem fair-trade-Produkt suchen, denken Sie daran, dass nicht alle fair-trade-Kennzeichnungen ir-reführend sind. Es gibt eine Viel-zahl von Produkten in den Re-galen der Geschäfte, die hohen Standards verantwortungsvoller Produktion entsprechen.

Man muss nur wissen, wo man sie finden kann.

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Page 5: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Günter Spahn

Wer sich mit dem Staats-präsidenten der Tsche-chischen Republik,

Prof. Dr. Václav Klaus, in einer Diskussion zur volkswirtschaft-lichen Lage der EU anlegen will, muss sich vorher gut vorbereiten, denn allgemeine Floskeln und Antworten der Gesprächsteil-nehmer prallen an dem Volks-wirtschaftler ab. Dies mussten sowohl prominente Gäste als auch Journalisten jetzt in Nürn-berg erfahren. Präsident Klaus stellte anlässlich einer Einladung durch Hans-Peter Schmidt (Ho-norarkonsul der Tschechischen Republik und Aufsichtsratsvor-sitzender der Nürnberger Ver-sicherungsgruppe) in Nürnberg sein neues Buch unter dem Titel EUROPA? vor.

Das gängige Klischee des an-geblichen „Euro-Kritikers Klaus“ lässt der Staatspräsident nicht gelten. „Ich bin kein Euro-Kriti-ker, ich bin Euro-Realist“, sagte das Staatsoberhaupt in Nürnberg in Bezug auf die Entwicklung der EU. Und wenn man fair ist, muss man eigentlich anerkennen, dass ihn die europäische Entwicklung leider (das Wort leider benutzt Klaus bei seiner Buchpräsentati-on oft) bestätigt. Derzeit disku-tieren die EU-Staaten darüber, ob der Rettungsschirm über 750 Milliarden Euro für finanz-schwache und überschuldete EU-Länder überhaupt noch reicht. Der Hauptansatz von Präsident Klaus, bewusst nicht nur aus der Sicht des erfahrenen Politikers, ist der, dass die EU in ihrer viel zu schnell vorgenommenen Erwei-terung vor allem volkswirtschaft-lich nicht funktioniert. Zwischen der wirtschaftlichen Leistungs-kraft und Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Mitglieder liegen Welten.

Vorwort von Altbundespräsident Roman Herzog Das jetzt präsentierte neue Buch ist eigentlich im klassischen Sinne einer fortschreibenden Handlung kein Buch; auf 182 Seiten doku-mentiert Präsident Klaus eine Ansammlung seiner gehaltenen Reden, Vorträge und Diskussions-beiträge aus seiner Sicht als Politi-ker und Wissenschaftler und genau dies macht das Buch so interessant. Die üblichen politischen populis-tischen Verbeugungen vor dem Zeitgeist (gesagt und geschrieben wird, was Wählerstimmen bringen könnte) macht Klaus nicht. Insofern ist er auch ein Mahner. Dies bestä-tigt auch der ehemalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog in einem Vorwort: „Václav Klaus ist sowohl ein glänzender Wissen-schaftler als auch ein profilierter Politiker aus den höchsten Rängen seines Landes. In beiden Eigen-schaften ist er dafür bekannt, dass er die Dinge, die ihn beschäftigen, ja umtreiben, fast gnadenlos auf den Punkt bringt.“ Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, denn bequeme Abwiegeleien blinder Europa-Phantasten, denen zufolge Klaus eben ein notorischer Gegner Europas sei, sind ihm zu einfach gestrickt.

So fasst Klaus auf Seite 16 des Buches seine Grundhaltung zu Europa zusammen: „Obwohl es manche Politiker und Journalis-ten anders sagen, ich habe nie behauptet, dass ich die positiven Ergebnisse der europäischen Inte-gration nicht sehe und wahrnehme. Gleichzeitig kann ich aber nicht ei-nige Tendenzen, Pläne und Projekte ignorieren und diese anders als kri-tisch ansehen.“ Klaus beklagt, dass durch den zu starken Transfer von Kompetenzen nach Brüssel eine Entwicklung eingetreten ist, in der die Hauptfigur der EU nicht mehr der Bürger, sondern die Beamten und Bürokraten seien. „Dies hat un-vermeidlich Planung, Regulierung,

Kontrollierung und Koordinierung zur Folge“, schreibt Klaus etwa in einem interessanten Beitrag für die F.A.Z., der ebenfalls Bestandteil des vorgestellten Buches ist.

Wie aber stellt sich Präsident Klaus Europa vor? „Ich will ein Europa, das auf vernünftiger und freundschaftlicher Zusammenarbeit von gleichwertigen und souveränen europäischen Staaten basiert“ (Seite 61) und gleichzeitig zeigt Klaus auf, wie die Realität Europas, genauer der EU, wie er sagt, aussieht. Tatsächlich, auch da hat Klaus den richtigen An-satz, ist die EU ein schwer steuerbares Gebilde geworden. In einem Umfeld der Veränderung der Denkweisen der Bürger in Europa sei es gleichzeitig zu einer weitgehenden Erweiterung und Vertiefung der EU gekommen, sagte Klaus in der Berliner Humboldt-Uni-versität Ende April 2010. „Die Anzahl der Mitgliedsstaaten hat sich beinahe verdoppelt und deshalb wurde die EU viel weniger homogen. Demzu-folge ist ihre Entscheidungsfähigkeit gesunken … Das hat auch zu einer Erhöhung der Transaktionskosten geführt, die das Funktionieren der größeren EU erfordert“, so Klaus auf Seite 63.

In einem interessanten Kom-mentar vom 14. Januar 2011 in der renommierten Zeitung „Die Welt“ heißt es z.B. zum Strommarkt unter der Überschrift Markt in Auflösung „Wie viel Markt gibt es überhaupt noch, der da, von wem auch immer, manipuliert werden könnte? Das Kartellamt gibt selbst ernüchternd Auskunft: 65% des Strompreises ist von den Unternehmen gar nicht mehr direkt beeinflussbar“, schreibt die „Welt“ und bestätigt damit indi-rekt Präsident Klaus in seiner Kritik bei zu vielen dirigistischen Eingrif-fen in die Wirtschaft. Die Energie-wirtschaft als eine Säule der Volks-wirtschaft wird durch Vorgaben Brüsseler Eurokraten immer mehr zu einer Planwirtschaft. Unter dem Einfluss einer grünen Ideologie, die Klaus auch schonungslos beschreibt (u.a. auch in seinem Buch „Blauer

Planet in grünen Fesseln“), sind wir in Europa über den modernen Ab-lasshandel, der sich Emissions- bzw. Zertifikatenhandel nennt, dabei, durch völlig unrealistische Vorgaben wichtige Schlüsselindustrien (dazu zählt auch die Stahlindustrie) in ih-rer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Konkurrenten außerhalb Europas zu gefährden. Wir werden uns alle noch früher oder später an den Mahner Klaus erinnern und auch deshalb verdient sein neues Buch, das zum Nachdenken zwingt, eine breite Resonanz – auch und gerade in der europäischen Politik.

Vorbild China?Gewiss, man muss nicht alle Thesen von Klaus übernehmen. Die Wirt-schaftsmethoden der Kommunisti-schen Parteiführung in China kann z.B., abweichend von den Behaup-

tungen des Präsidenten Klaus, kein Modell für den Rest der Welt sein. Klaus erwähnte in Nürnberg, dass die Soziale Marktwirtschaft ein Mo-dell von gestern sei; Orientierung mit seinen enormen Wachstumsraten würden China, Indien und Schwel-lenländer in Südamerika bieten. Die heutige Wirtschaftsform der Bundes-republik Deutschland, die Soziale Marktwirtschaft, sei Vergangenheit. Darüber könnte man allerdings mit Klaus ein akademisches Streitge-spräch führen. Gewiss ist ihm – vor allem im Hinblick auf die Eingriffe in die deutsche Energiepolitik und En-ergiewirtschaft – auch beizupflichten, wenn er sagt, dass die heutige Soziale Marktwirtschft nicht mehr konform gehe mit den Vorstellungen von Lud-wig Erhard. Aber insgesamt kann das chinesische Wirtschaftsmodell noch lange kein Vorbild sein, wenn etwa

daran erinnert werden darf, dass das Regime nach wie vor nicht zimper-lich ist, wenn es darum geht, große Projekte der Infrastruktur durchzu-setzen und zu realisieren. Da werden einfach 50.000 Bauern beim Bau eines neuen Flughafens in Kunming im Sü-den Chinas zwangsumgesiedelt. Man stelle sich so ein Verhaltensstrickmu-ster in Deutschland vor.

Günter Spahn ist Herausgeber und Chefredakteur von Der WirtschaftsReport.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 wirtSchaft 5

EUROPA? – Reden, Vorträge und Textbeiträge

Der tschechische Präsident und

Querdenker Václav Klaus

wünscht sich ein „Europa, das auf vernünftiger und

freundschaftlicher Zusammenarbeit

von gleichwertigen und souveränen

europäischen Staaten basiert“.

Presseveranstaltungen mit Staatsprä-sident Prof. Dr. Václav Klaus kön-nen unverwechselbar werden und

sich zu Sternstunden auch für Journalisten entwickeln. So war es auch bei seiner neu-en Buchvorstellung „Europa?“ in der No-ris. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly bezeichnete die Buchpräsentation als die interessanteste, die er seit langer Zeit erlebt habe. Tatsächlich war der Prä-sident in seinem volkswirtschaftlichen Element, als er, mehr Wissenschaftler als Politiker, ganz wie in einem Hörsaal einer Universität ein Flip-Chart zur Unterstrei-chung seiner Thesen wollte. Dies wurde dann auch schnell herbeigebracht und schon zeigte der Präsident selbstgemalte Diagramme zur Unterstreichung seiner Thesen auf. Ob alle im Auditorium seine „Vorlesung“ verstanden? Wenn Nein: an der Sprache hätte es jedenfalls dann nicht gelegen, denn der Präsident referierte in einem perfekten Deutsch.

Prof. Dr. Klaus ist in seiner Kom-petenz auch als Wissenschaftler und Volkswirtschaftler unverwechselbar; in Nürnberg hatte man den Eindruck, dass ihm der Hörsaal zumindest genauso viel Freude macht, wie sein Präsidentenamt oben auf dem Prager Hradschin. Der derzeitige Präsident der Tschechischen Republik war noch nie ein bequemer

Mann in der Politik. Vielleicht ist Klaus für die politische Alltagsarbeit zu intelli-gent. Immerhin schloss er sein Studium der Außenhandelsökonomie 1963 an der Prager Universität ab und in den 60er-Jahren absolvierte er Studiengänge in Ita-lien und in den USA. Von 1971 bis 1986 arbeitete Klaus an verschiedenen Stel-len bei der Tschechoslowakischen Aka-demie der Wissenschaften (CSAV), der tschechoslowakischen Zentralbank und beim Prognostischen Institut der Akade-mie der Wissenschaften, wo er sich mit Makroökonomie beschäftigte. Klaus ist Mitglied der Mont Pèlerin Society (MPS), einem Zusammenschluss liberaler Intel-lektueller, die sich zum Ziel setzen, Frei-heit, Rechtsstaatlichkeit, Privateigentum und Wettbewerb zu fördern. Diese Ideale brachte Klaus als wichtigster Mann der Einführung einer freien Marktwirtschaft (nicht Soziale Marktwirtschaft) nach der Wende in der damaligen Tschechoslo-wakei ein. Weltweite Bewunderung er-hielt er als Ministerpräsident (1992-1997), als er 1993 die Teilung des Landes in die Tschechische Republik und Slowakei friedlich organisierte, was keineswegs selbstverständlich war, wenn man nur an die Begleitumstände beim Auseinan-derdriften des ehemaligen Jugoslawien denkt. (sp)

Staatspräsident Václav Klaus: Politiker und Wissenschaftler

So sieht es aus, wenn Václav Klaus eine Vorlesung – pardon – einen Vortrag hält. Gesehen in Nürnberg bei der Präsentation seines neuen Buches in der akademie der Nürnberger Versicherung.

iErhältlich ist das Buch „Europa?“ überall im Buchhandel (iSBN 978-3-939645-35-1) sowie direkt beim Verlag (contextmv.de) zum Preis von 24,80 Euro.

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Page 6: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Tom Ozimek

Feiern Sie den Unabhängig-keitstag im Cockpit eines MIG-29-Düsenjägers!“

Meine Neugier war offiziell ge-weckt.

„Setzen Sie sich an die Schalthe-bel eines Panzers aus dem Zweiten Weltkrieg und sehen Sie die Welt aus der Perspektive seines Kom-mandanten.“

Ich denke, das könnten etwas sein. Ich streifte im Cyberspace umher und suchte nach einer interessanten Möglichkeit, den Unabhängigkeitstag mit meiner 4-jährigen Tochter zu verbringen.

Der polnische Unabhängigkeitstag fällt nämlich auf den 11. November. Dieses Ereignis findet (offensicht-lich) seit 1918 jährlich statt (was für ein Land mit einer Geschichte von mehr als tausend Jahren Sou-veränität schon ziemlich erstaun-lich ist). Warum, fragte ich mich, fand die Unabhängigkeitsfeier erst vor so kurzer Zeit statt? Immerhin spielte der Begriff der Unabhängig-keit in einem ganzen Jahrtausend polnischer Souveränität eine wich-tige Rolle.

Dies drückte sich auch in der Verabschiedung des sogenannten Liberum Veto im 16. Jahrhundert aus. Als man die Rechte aller Ver-treter im Sejm (einer Art Parlament) festlegte, wurde jedem ein Veto-recht eingeräumt. Es reichte schon aus, wenn nur ein Vertreter glaubte, seine Freiheit wäre übermäßig eingeschränkt, um die legislativen Entscheidungen des ganzen Tages zu annullieren und diese Sitzung des Parlaments aufzulösen. Viele Historiker loben das Liberum Veto als ein Instrument, das viel zur Ge-währleistung der Rechtsstaatlich-keit und der religiösen Toleranz in Polen beitrug. Denn zu diesem

Zeitpunkt war der Rest Europas in religiöse Konflikte und Despotis-mus verstrickt.

Ich scannte die Webseite des polnischen Armee-Museums, denn ich suchte ein ausführliches Veran-staltungsprogramm. Dies führte dazu, dass wir einen weitgehend kinderfreundlichen Tag voller Spaß und Ausgelassenheit erleben durf-ten. Dabei konnten sich auch die jüngsten Teilnehmer hinter den Steuerknüppel eines Kampfjets setzen und „sich wie ein echter Pi-lot fühlen“. Doch nicht nur das; sie konnten auch mit einem automa-tischen Sturmgewehr spielen und ein historisches Kavallerie-Schwert führen. Richtigerweise und zum Glück für alle Beteiligten nahm ich an, dass das Munitionsmagazin leer und das Schwert nicht scharf war. Beides war also kindersicher.

Die menschliche Gesundheit und Sicherheit wurden offenbar sehr wertgeschätzt. Auch das ver-sprochene pädagogische Element wurde gefördert (die Kinder lernen dabei – immerhin – etwas über die Unabhängigkeit). Daher beschloss ich, meinen kleinen Engel zu mir zu nehmen und mich zu informieren,

worum es beim polnischen Unab-hängigkeitstag ging.

Leider soll die vorgenannte Ein-richtung des Liberum Veto von den Volksvertretern missbraucht wor-den sein. Dies soll die Macht der Regierung geschwächt und dazu geführt haben, dass Polen im 18. Jahrhundert dreimal von der Land-karte verschwand. Am meisten profitierten davon die Haupttäter (Russland, Preußen und Öster-reich). Die letzte Aufteilung er-folgte im Jahre 1795 und dauerte insgesamt 123 Jahre. Dies bedeu-tete, dass Polen über mehrere Ge-nerationen nicht mehr als Land bestand. Trotzdem pflegten die Polen weiterhin ihre Sprache und Kultur und setzten sich in regel-mäßigen Aufständen zur Wehr. Sie scheiterten oft und es führte zu schrecklicher Vergeltung. Aber im Jahr 1918 hatten sie endlich Erfolg. Die Erfahrung zu machen, dass die Heimat nach 123 Jahren der Fremd-herrschaft wieder unabhängig ist, lässt alle Menschen ihre Unabhän-gigkeit wertschätzen.

Der Ort wimmelte nur so von Kindern und zwischen ihnen stan-den die Kriegsmaschinen.

Meine Tochter bestand darauf, wirklich alles selbst tun zu dürfen, wobei sie absolut jedes Hindernis ohne irgendeine Hilfe überwinden konnte. Aber dann der Kampf, den sie führte, als ich sie aus dem Pilotensitz des MI-17-Kampfhub-schraubers herausnahm! (Schließ-lich erreichte mich auch der Lärm kindlicher Ungeduld, der von tausend anderen zwergenfüßigen Zukunftspiloten ausging).

Es stellt sich heraus, dass meine Tochter es immerhin schaffte, etwas über die praktische Seite der Unab-hängigkeit zu lernen.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274INTERNATIONALES6

Das Ausland von innen

VorschauIn der nächsten Ausgabe lernen Sie die New Yorker

kennen.

In der nächsten Ausgabe lernen Sie die New Yorker

Polen am Unabhängigkeitstag

Tom Ozimek

Der polnische Unabhängigkeitstag fällt nämlich auf den 11. November. Dieses Ereignis findet (offensicht-lich) seit 1918 jährlich statt (was für ein Land mit einer Geschichte von mehr als tausend Jahren Sou-veränität schon ziemlich erstaun-lich ist). Warum, fragte ich mich, fand die Unabhängigkeitsfeier erst vor so kurzer Zeit statt? Immerhin spielte der Begriff der Unabhängig-keit in einem ganzen Jahrtausend polnischer Souveränität eine wich-tige Rolle.

Polen am Unabhängigkeitstag

Die Erfahrung zu machen, dass

die Heimat nach 123 Jahren der

Fremdherrschaft wieder unabhängig ist, lässt

alle Menschen ihre Unabhängigkeit

wertschätzen.

Frankreich versucht, einen tunesischen „guten Freund“ zu vergessenAurelien Girard

Als der tunesische Ex-Präsident Zine el Abidi-ne Ben Ali am 14. Januar

aus dem Land flüchtete, flog das Präsidentenflugzeug zuerst gen Frankreich, bevor es seinen Kurs zurück in Richtung Süden änderte und schließlich in Saudi-Arabien landete. Am selben Tag flogen mehrere Privatflugzeuge von und nach Frankreich, angeblich, um die Flucht von Ben Alis Familie und seinem angehäuften Privatvermö-gen zu sichern.

Dass Frankreich die Landung Ben Alis verweigerte, illustriert sei-nen neuen Umgang mit dem Prä-sidenten, den es zuvor jahrelang allumfassend unterstützt hatte.

Nur drei Tage vor Ben Alis Abwahl wollte die französische Außenministerin, Michèle Alliot-Marie, französische Polizisten zur Beruhigung der Proteste nach Tu-nesien entsenden. Ihr Plan wurde jedoch durch den Widerstand fran-zösischer Medien und der Opposi-tion vereitelt.

In den wenigen Tagen, in de-nen sich die offizielle Haltung zu Tunesien änderte, änderten sich auch die Schlagzeilen in den fran-zösischen Medien; „Proteste“ wur-den zur „Jasmin-Revolution“ und „Präsident Ben Ali“ wandelte sich in „Diktator“. Viele, die jahrelang bezüglich der Menschenrechts-verletzungen geschwiegen hatten, sprachen nun von Tunesien als ei-ner Hölle auf Erden, kontrolliert von einer blutigen Mafia.

Angesichts seiner öffentlichen Verlautbarungen scheint die fran-zösische Regierung nun zu versu-chen, ihren Weg durch die uner-warteten Umstände zu bahnen.

Frankreichs Präsident Nicolas Sar-kozy hatte zuerst recht kühl darauf hingewiesen, dass Frankreich die Wende in Tunesien „zur Kenntnis nahm“. Dann am Samstag, nach ei-ner Nacht des Überdenkens, ließ er eine Pressemitteilung herausge-ben, die Frankreichs Unbehagen wiedergab. Mit eher ungewöhn-lichen Worten begann die Erklä-rung: „Frankreichs Politik basiert auf zwei Prinzipien: erstens, sich nicht in die Angelegenheiten eines souveränen Staates einzumischen; zweitens, Demokratie und Freiheit zu unterstützen.“

Der erste Punkt entschuldigt Frankreich, die Gewalt, die fast ein Duzend Leben über die vergange-nen Monate hinweg gekostet hat, nicht zu verurteilen, während der zweite Punkt wohl dazu dienen soll, gute Beziehungen zur neuen tunesischen Regierung aufzubau-en. Dieses Freundschaftsangebot wird vom nächsten Satz des State-ments untermauert. „Über mehrere Wochen hinweg“, steht dort, „hat die tunesische Bevölkerung ihr Hoffen auf eine Demokratie aus-gedrückt. Frankreich, mit Tunesien vereint durch so viele Verbindun-gen der Freundschaft, wird ihr entschlossene Unterstützung zuteil werden lassen.“

Die französische Regierung muss jetzt erklären, was wie eine Kehrtwende in der Kommunika-tion aussieht – mit der Bezeugung einer Freundschaft gegenüber der neuen tunesischen Regierung, die sich nicht sehr unterscheidet von jener zu Ben Ali.

Zudem hat keiner die Aussage des früheren Präsidenten Jacques Chirac während seines Tunesien-besuchs 2003 vergessen. Er sagte damals: „Das wichtigste Recht des Menschen ist das auf Nah-rung, medizinische Versorgung,

Bildung und Wohnung.“ Und wei-ter: „Von diesem Blickwinkel aus gesehen ist Tunesien verglichen mit vielen anderen Ländern sehr fortschrittlich.“

Präsident Sarkozy vertrat den-selben Standpunkt, als er mit Ben Ali 2007 zum ersten Mal zusam-mentraf. „Es existiert eine sehr starke Freundschaft zwischen Frankreich und Tunesien, eine des Respekts und des gegensei-tigen Vertrauens, und diese muss bewahrt und vertieft werden“,

sagte der französische Präsident. Sarkozy ging noch einen

Schritt weiter bei seinem ersten offiziellen Besuch in Tunesien im Jahr 2008, als er sagte: „Heute vergrößert sich der Raum für die Freiheit. Dies sind ermutigende Signale, die ich loben möchte. Die-se Signale, diese Reformen finden auf schmalem und schwierigem Weg statt, dem des Respekts ge-genüber dem Einzelnen.“

„Kein Land kann für sich bean-spruchen, das vollständig erreicht

zu haben“, sagte Sarkozy, „... Ich sehe nicht, wie ich es wagen könn-te, in diesem Land, in das ich als Freund kam, zu stehen und eine Lektion zu erteilen. Ich vertraue darauf, Herr Präsident, dass Sie noch mehr Raum für Freiheit schaffen werden.“

Die Kehrtwende von diesen Aussagen hin zu „blutige Mafia“ derzeit in den Medien ist bezeich-nend. Am 16. Januar wurde Au-ßenministerin Alliot-Marie von der Kommission für Auslandsan-

gelegenheiten der französischen Nationalversammlung gebeten, ihre geplante Polizeiunterstüt-zung in Tunesien zu erklären.

Der französische Regierungs-sprecher und Haushaltsminister, Francois Baroin, ließ verlauten, dass Ben Alis Familie Frankreich verlassen sollte und dass Frank-reich ebenso jede Bewegung der Finanzmittel von Ben Alis Familie blockieren werde. Indirekt dürfte das die Existenz solcher Finanz-mittel in Frankreich bestätigen.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy (l) begrüßt Tunesiens Präsident Zine el Abidine Ben Ali am 13. Juli 2008 im Grand Palais in Paris.

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Page 7: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Der Erste der Neun Kommentare: Was ist dieKommunistische Partei?

Dieser Artikel handelt vom Einfluss der Kommunisti-schen Bewegung und der

Kommunistischen Partei auf die chi-nesische Zivilisation. Wenn man die vergangenen letzten 160 Jahre der chinesischen Geschichte betrachtet, in denen schließlich fast 100 Millio-nen Menschen eines unnatürlichen Todes starben und fast die gesamte traditionelle chinesische Kultur und Zivilisation zerstört wurde, so stellt sich die Frage, zu welchen Kon-sequenzen die Kommunistische Machtübernahme führte, und ob die KPCh vom chinesischen Volk selbst gewählt wurde oder ihm von außen aufgezwungen wurde.

VorwortIn den vergangenen fünftausend Jahren hat das chinesische Volk in dem Gebiet zwischen Gelbem Fluss und Yangtze eine herrliche Kultur geschaffen; die beiden Ströme sind die Lebensadern die-ses Landes. In diesem langen Zeit-raum sind Dynastien gekommen und gegangen und die chinesische Kultur durchlief Höhen und Tie-fen. Großartige und bewegende

Geschichte hat sich auf der histo-rischen Bühne Chinas ereignet.Das Jahr 1840, von Historikern als Beginn von Chinas neuer Ära betrachtet, markiert seinen Aufbruch von der Tradition zur Moderne. Die chinesische Zivilisation reagierte auf die Herausforderungen der neuen Zeit in vier Wellen.

Die erste Periode war die Zeit der Invasion Beijings durch die englisch-französische Allianz in den frühen 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts, die zweite Periode der chinesisch-japa-nische Krieg 1894 und die dritte der russisch-japanische Krieg im Nord-osten Chinas 1906.

Auf diese drei Herausforderun-gen der Neuzeit reagierte das chine-sische Reich zuerst mit der Einfuhr von modernen Gütern und Waffen, dann mit institutionellen Verände-rungen, nämlich der Hundert-Tage-Reform (1898), dem Versuch am Ende der Qing Dynastie eine verfas-sungsmäßige Regierung aufzubauen (1875 - 1908) und schließlich mit der Xinhai Revolution ‒ der demokrati-schen Revolution von 1911.

Obwohl China aus dem Ersten Weltkrieg als einer der Sieger her-vorging, wurden die chinesischen Interessen in der Folgezeit von den anderen Siegermächten nicht berücksichtigt. Viele Chinesen fol-gerten daraus, dass es in den vor-ausgegangenen drei Perioden nicht gelungen war, den Herausforde-

rungen der Zeit zu begegnen. Mit der Studentenbewegung des 4. Mai 1919 begann der vierte Anlauf. Er bestand darin, China auch auf der kulturellen Ebene vollstän-dig zu verwestlichen und führte schließlich zu der radikalen Revo-lution durch die kommunistische Bewegung.

Dieser erste Kommentar behan-delt die Folgen des letzten Ver-suchs, den Herausforderungen der neuen Zeit zu begegnen, nämlich die kommunistische Bewegung und die Kommunistische Partei. Eine Ana-lyse der vergangenen 160 Jahre, in denen fast 100 Millionen Men-schen eines unnatürlichen Todes starben und fast die gesamte tradi-tionelle chinesische Kultur zerstört wurde, wird zeigen, welche Konse-quenz China gewählt hat oder besser gesagt, ihm aufgezwungen wurde.

1. Machtergreifung und Machterhalt durch Gewalt und Terror„Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu ver-heimlichen. Sie erklären offen, dass ihre Zwecke nur durch den gewalt-samen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnungen erreicht werden können.“ Dieser Satz steht am Ende des Manifestes der Kom-munistischen Partei. Gewalt ist das hauptsächliche Mittel, mit dem die Kommunistische Partei die Macht

erlangt hat. Dies ist ein genetischer Grundfaktor, der von der Partei seit ihrer Geburt weitergegeben wurde.

Tatsächlich fand die Gründung der ersten Kommunistischen Par-tei erst viele Jahre nach dem Tod von Karl Marx statt. Ein Jahr nach der Oktoberrevolution im Jahr 1917 wurde die Kommunistische Partei Russlands (später: Kommunistische Partei der Sowjetunion) geboren. Diese Partei entstand mit Hilfe von Gewalt gegen die sogenannten Klas-senfeinde und wurde aufrechterhal-ten durch Gewalt gegenüber ihren eigenen Leuten, sofern sie für Ver-räter gehalten wurden. Während der Säuberungen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden mehr als 20 Millionen angebliche Spi-one und Verräter hingemetzelt, ein-schließlich all derer, von denen man annahm, dass sie andere Meinungen vertraten.

Die Kommunistische Partei Chi-nas (KPCh) wurde als ein Zweig der Dritten Kommunistischen Internatio-nale, die von der Sowjetischen Kom-munistischen Partei gesteuert wurde, gegründet. Daher erbte sie naturge-mäß deren Bereitschaft zu Töten. Während Chinas erstem Bürger-krieg zwischen den Kommunisten und der Kuomintang in den Jahren von 1927 bis 1936 sank die Bevölke-rungszahl in der Provinz Jiangxi von über 20 Millionen auf etwa 10 Millio-

nen Menschen. Die Katastrophe, die durch die Anwendung von Gewalt verursacht wurde, ist schon allein an diesen Zahlen zu erkennen.

Lesen Sie die Fortsetzung in der nächsten Ausgabe. Der gesamte Text unter: www.epochtimes.de

Fortsetzung von Seite 1

Epoch Times: Es wurde immer gesagt, Marx pflegte eine sehr, sehr enge Beziehung zu seinem Vater und er liebte ihn. Also war er wohl auf der anderen Seite von seinem Vater auch sehr abhängig. Im Film sehen wir ja auch, dass er sehr gut gelebt hat als Durch-schnittsstudent in der damaligen Zeit.

Prof. Löw: Das können wir exakt belegen, seinen Wohlstand. Er hat vom Vater mehr Geld erbe-ten, genauer gesagt gefordert, als die reichsten Studenten zur Ver-fügung hatten. Und unter diesen Forderungen des Sohnes an den Vater, der ja für eine Reihe wei-terer Kinder sorgen musste, für Frau und Kinder, hat der Vater sehr gelitten. Was der Vater sei-nem Sohn in den Briefen mitteilte, das ist regelrecht erschütternd, beispielsweise der Satz: „Ich will und muss dir sagen, dass du dei-nen Eltern wenig Freude, aber sehr viel Verdruss bereitet hast!“ Das möchte man eigentlich nicht vom eigenen Vater schwarz auf weiß haben.

Epoch Times: Es heißt, sein Vater habe sich auch wegen sei-ner Charakterschwäche Sorgen gemacht.

Prof. Löw: Der Vater diagnos-tizierte beim Sohn all jene Schwä-chen, die der Sohn dann später gleichsam mit Blick auf die ganze Welt glaubt feststellen zu können. Man könnte insofern geradezu von einer Sozialisierung von Pri-vatneurosen sprechen, also der Entfremdung und auch der Eigen-sucht, der Rücksichtslosigkeit, das alles sagt ihm der Vater auf den Kopf zu und es sind jene Merk-male der Gesellschaft, die Marx zu sehen glaubte und deretwegen er sie dann später bekämpfte.

Er erscheint als einer, der auf das Höchste aufgewühlt ist und sich eine eigene Weltanschauung errichtet, unter der er leiden wird, an der er möglicherweise auch zerbrechen wird.

Epoch Times: Auch zu sei-

ner Mutter hatte er keine gute Beziehung.

Prof. Löw: Die Beziehung zur Mutter war eher noch schlechter als die zum Vater. Also was wir da an schriftlichen Zeugnissen des Sohnes haben, das ist regelrecht erschütternd. Die Mutter sollte ihn als Student in Berlin finanziell unterstützen, was sie ja auch tat. Aber sie war ja nun Witwe, musste an die Belange der großen Fami-lie denken, und der Verschwender Karl war mit dem, was er bekam, nicht zufrieden. Deshalb hat er sie regelrecht erpresst.

Epoch Times: Also war Karl ein Verschwender. Er wurde an der Universität der „Vernichter“ genannt, was hat es damit auf sich?

Prof. Löw: Das stimmt, das ist schon auffallend, wenn wir die Abituraufsätze in Deutsch von allen Klassenkameraden und von ihm durchlesen. In all diesen Auf-sätzen taucht nicht einmal das Wort „vernichten“ auf, ich habe sie alle gelesen. Und im Aufsatz des Karl Marx, und in ihm, wenn ich mich recht entsinne, nicht nur zwei, drei-, viermal, sondern sechs-mal „vernichten“, obwohl das Wort eigentlich in Betrachtungen eines Jünglings bei der Wahl seines Berufes, so der Titel des Abiturauf-satzes in Deutsch, nichts zu suchen hat, also „vernichten“ einerseits und andererseits „einen Thron will ich mir auferbauen“, heißt es in einem seiner Gedichte, „kalt und riesig soll der Gipfel sein“. Also

zwischen dem Vernichten einer-seits und dem Thron zur eige-nen Ehre andererseits schwanken seine Gedanken in dieser Zeit.

Epoch Times: Es gibt schon sehr viele Paradoxien in seinem Leben. Auf der einen Seite stand seine enge Beziehung zu sei-ner Frau Jenny, sie war ja seine Jugendliebe, und die beiden waren so viele Jahre verheira-tet. Aber es gibt da auch Briefe, die uns verraten, dass er nicht nur einen unehelichen Sohn hat, sondern zwei uneheliche Kinder, stimmt das?

Prof. Löw: Mit Blick auf den zweiten bin ich sehr vorsichtig, da gibt es Indizien dafür. Also einen unehelichen Sohn gab es ganz sicher, zu dem er sich aber nicht bekannt hat. Da musste dann pro forma Friedrich Engels als Vater einspringen, musste also sagen, ja doch, ich habe ein intimes Ver-hältnis zum Dienstmädchen der Familie Marx unterhalten. Obwohl er im fernen Manchester wohnte und die Familie Marx sich in Lon-don aufhielt, was also schon die Vaterschaft mit einem großen Fra-gezeichen versieht. Nein, heute wird nicht mehr daran gezweifelt, aber solange der Ostblock bestand, durfte man dort eben von diesem unehelichen Kind des Karl Marx nicht sprechen. Das war tabu.

Epoch Times: Karl Marx sah sich als Prophet und Hel-fer der armen Menschen. In sei-nem ganzen Leben hat er in der Jugendzeit jedoch bei seinem Vater gelebt und dann von der Arbeit seiner Frau, er hat aber auch sehr, sehr viel Geld von Engels bekommen.

Prof. Löw: Ja, Friedrich Engels war seinerseits ein Kapitalistensohn und hat als Kapitalist auch gelebt, zunächst als Handlungs-bevollmächtigter für eine Fabrik, an der sein Vater zu 50 Prozent beteiligt war, diesen Anteil hat er später geerbt. Dann war er zu 50 Prozent Miteigentümer

der Firma Ermin & Engels in Man-chester. Diese Firma hat sehr viel abgeworfen, er war ja nicht verhei-ratet, hatte also insofern keine Ver-pflichtungen und hat großzügig mit dem Freund, der einige hun-dert Kilometer entfernt wohnte, geteilt, für ihn gesorgt.

Ohne Friedrich Engels gäbe es keinen Karl Marx, der wäre im Elend untergegangen. Warum? Er hat sich ja beharrlich gewei-gert, einen Brotberuf zu ergreifen und deshalb kam es immer wieder dazu, dass die Familie am Hun-gertuch nagte, mehrere Kinder sind wohl auch des Elends wegen gestorben, das hat aber ihn, den großen Philosophen, nicht sonder-lich berührt, ausgenommen, als Sohn Edgar starb. Da hat er aufge-heult gleichsam, ansonsten waren es ja Mädchen, die starben, und die haben ihn nicht sonderlich tan-giert. Er sagte einmal, man muss die Welt mit Knaben bevölkern.

Epoch Times: Aber Tussy – also die jüngste Tochter – war eigent-lich schon eine, wie soll ich sagen, eine Begleitperson von Karl Marx und wurde auch wie ein Junge erzogen.

Prof. Löw: Die jüngste Tochter, die hat ihren Vater sehr verehrt, die hat ja dann Aufzeichnungen gemacht, die auch in dem Film zum Teil zitiert werden, aber schon Engels erkannte damals, sie wollte aus ihrem Vater einen Mythos machen. Was sie schrieb, das ent-sprach nicht der Wirklichkeit, sondern das war ihr Wunschbild. Und als dieses Wunschbild allzu sehr angekratzt wurde, beging sie nach dem Tode ihres Vaters Selbst-mord, als sie erfuhr, dass eben der Edgar nicht der Sohn von Friedrich Engels ist, sondern der Sohn ihres Vaters, und dennoch stets stiefmüt-terlich behandelt wurde. Das war sicherlich mit ein Motiv für ihren Selbstmord.

Epoch Times: In den Schriften

von Karl Marx finden sich nicht selten sehr derbe Ausdrücke. Auf der einen Seite ist er ein Gelehrter, er ist belesen, das weiß man; auf der anderen Seite bezeichnete er seinen Vater als „Alten“, und ich glaube, er verwendete auch nicht immer schöne Worte für seine Mit-streiter, für seine Kollegen, also wenn er über sie sprach. Wie kam es dazu?

Prof. Löw: Ja nun, weil er eben ein äußerst leidenschaftlicher, zügelloser Mensch gewesen ist und sich insofern keinerlei Zügel angelegt hat, also wie Sie sagen, diese Briefe sind äußerst anstößig. So schlimm, in so hohem Maße anstößig, dass sich die Erben der schriftlichen Hinterlassenschaft von Marx und Engels viele Jahre Zeit ließen, bis sie diese Briefe veröffentlichten.

Wird fortgesetzt und online veröffentlicht unter www.epochtimes.de

Das Interview führte Lea Zhou

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 INTERNATIONALES 7

Interview: Karl Marx, der „Vernichter“

Neun Kommentare über die kommunistische Partei

Marx-Forscher Löw

ja doch, ich habe ein intimes Ver-hältnis zum Dienstmädchen der Familie Marx unterhalten. Obwohl er im fernen Manchester wohnte und die Familie Marx sich in Lon-don aufhielt, was also schon die Vaterschaft mit einem großen Fra-gezeichen versieht. Nein, heute wird nicht mehr daran gezweifelt, aber solange der Ostblock bestand, durfte man dort eben von diesem unehelichen Kind des Karl Marx nicht sprechen. Das war tabu.

Karl Marx sah sich als Prophet und Hel-fer der armen Menschen. In sei-nem ganzen Leben hat er in der Jugendzeit jedoch bei seinem Vater gelebt und dann von der Arbeit seiner Frau, er hat aber auch sehr, sehr viel Geld von Engels

Ja, Friedrich Engels war seinerseits ein Kapitalistensohn und hat als Kapitalist auch gelebt, zunächst als Handlungs-

eine Fabrik, an der sein

giert. Er sagte einmal, man muss die Welt mit Knaben bevölkern.

sicherlich mit ein Motiv für ihren Selbstmord.

Epoch Times: In den Schriften

online veröffentlicht unter www.epochtimes.de

Das Interview führte Lea Zhou

Faszination des Grauens:

Nicht wenige Straßen in Deutschland sind weiterhin nach ihm benannt: Karl Marx. Seine Gedichte und sein Leben erzählen uns von einem vielseitig begabten Menschen, dem sein Ego über alles ging. Der sich für Satanismus mehr als nur interessierte und schon in Schulaufsätzen das Wort „vernichten“ liebte.

Mit dem Stichtag Sonntag, den 23. Januar 2011, haben 88,227,242 Menschen

ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

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Am 18. November 2004 veröffentlich-te die „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommu-nistische Partei (KPCh). Darin werden die Herkunft, die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert, und analysiert. Die Veröffentlichung der Neun Kommentare hat dazu geführt, dass täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kom-munistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren erklären. Laut den Parteisatzungen der KPCh ist ein Aus-tritt nur mit Einwilligung des Parteiko-mitees möglich. Die Rückverfolgbar-keit des Absenders auf einer derartigen Erklärung würde aber unberechenbare Konsequenzen nach sich ziehen, die bis hin zu Arbeitslager und Mord gehen könnten. Die Festlandchinesen treten deshalb unter Angabe eines Pseudo-nyms auf der von der „Epoch Times“ eigens dafür eingerichteten Webseite aus. Die großteils per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Centern gesammelt und im Internet auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht. Zudem werden in China selbst an verschiedenen Orten wie an Bushaltestellen Austrittserklärung ange-bracht oder sogar direkt auf Geldscheine geschrieben.Den vollständigen Text der 9 Kommentare fi nden Sie unter: www.epochtimes.de/neun-kommentare

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Die „Neun Kommentare“ gewannen 2005 den 1. Preis der Asiatisch-Amerikanischen Journalistenvereinigung (AAJA).

Page 8: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274KULTUR & UNTERHALTUNG8

Die Graue Passion in ihrer ZeitWeisheiten aus

dem alten China

In der Zeit der Tang Dynastie gab es in einer Stadt eine Bauernfamilie, die seit fünf Generationen zusammen unter einem Dach lebte. Als der Kaiser Taizong eine Armee anführte, um eine Rebellion niederzuschlagen, machte er einen Zwischenstopp im Haus der Bauernfamilie. Der Kaiser rief alle älteren Familienangehörigen zusammen und fragte sie: „Worin liegt das Geheimnis, dass fünf Generationen unter einem Dach leben können?“ Die Landwirte antworteten: „Wir haben nichts Besonderes gemacht, außer nachsichtig zu sein.“ Als der Kaiser diese weisen Worte hörte, lobte er sie dafür.

In einer anderen Familie lebten neun Generationen zusammen. Der Sohn des Kaisers Taizong ging persönlich zu ihnen nach Hause und fragte sie, was der Schlüssel dafür sei, dass neun Generationen zusammenleben können. Als Antwort bekam er die Schriftzeichen „Nachsicht“ geschrieben. Er war zu Tränen gerührt und belohnte sie mit viel Silber und Satinstoffen.

Im Buch Yuans Beispiele von Benehmen steht geschrieben, dass bei „den Familien, die ein Leben lang in Harmonie miteinander gelebt haben, der wesentliche Grund an der Nachsicht liege. Doch die Dinge können völlig falsch laufen, wenn passiv alles hingenommen wird, ohne zu wissen, was nachsichtiges Handeln bedeutet. Einige Menschen geben vor, nachsichtig zu sein, indem sie ihren Ärger in ihren Herzen verstecken, wenn sie angegriffen werden. Doch das kann nur ein paar Mal funktionieren. Irgendwann ist der angestaute Ärger zu groß und bricht wie der Deich eines Staudammes und kann nicht mehr zurückgehalten werden.

Die Vorteile der Nachsicht

Die Staatsgalerie Stuttgart prä-sentiert in der aktuellen Gro s-sen Landesausstellung Baden-

Württemberg die erste Ausstellung nach 45 Jahren, die sich mit dem Werkdes Malers Hans Holbein dem Älteren beschäftigt. Im Mittelpunkt der Schau, die noch bis zum 29. März 2011 gezeigt wird, stehen seine zwölf Tafeln um-fassende „Graue Passion“ (entstanden zwischen 1494 und 1500) und im Kon-text dazu themengleiche Tafelbilder und Graphikreihen bedeutender Vor-läufer und Zeitgenossen wie Jan van Eyck, Hans Memling, Martin Schon-gauer, Albrecht Dürer, Hans Baldung Grien, Matthias Grünewald.

Ankauf und Restaurierung Dank einer groß angelegten Spen-denaktion konnte die Staatsgalerie Stuttgart die „Graue Passion“ im Jahr 2003 erwerben. Die einzelnen Tafeln der „Grauen Passion“ befanden sich aufgrund von Übermalungen und feh-lenden Malschichten in höchst unter-schiedlichem Zustand. Ziel einer Re-staurierung war es, sie in ihrer Erschei-nung wieder einheitlich präsentieren zu können. Die Untersuchung der bisher unerforschten Maltechnik Hans Holbeins d. Ä. sowie die Restaurierung der zwölf Gemälde, stellten das bisher umfangreichste Restaurierungsprojekt der Staatsgalerie Stuttgart dar. Ein vom Steinbeis Transfer Zentrum an der Hochschule der Medien (Stuttgart) erstellter Film erfasst die Restaurie-rung in einer Langzeitdokumentation und erlaubt einen exklusiven Einblick in die Restaurierungswerkstatt der Staatsgalerie Stuttgart: Der Dokumen-tarfilm wird als Teil der Ausstellung präsentiert.

Die Passionsgeschichte in einer ungewöhnlichen FarbgestaltungDie Besucher erwartet in der Ausstel-lung eine Begegnung mit einer der künstlerisch hervorragendsten Pas-sionsfolgen der altdeutschen Kunst. Ursprünglich bildeten die zwölf Ta-feln mit Darstellungen der Leidens-geschichte Christi die Außen- und Innenseiten zweier doppelseitig be-malter Flügel eines Passionsaltars. In geschlossenem Zustand waren die„grauen“ Szenen zu sehen, die in paarweiser Anordnung von oben nachunten zu lesen sind und die Passi-onsszenen Christus am Ölberg, die Gefangennahme Christi, Christus vor Hannas, die Geißelung Christi, die Dornenkrönung Christi und Ecce Homo darstellen. Geöffnet präsen-tierten sich die ockerfarbenen Darstel-lungen in der Lesefolge von oben nach unten. Hier zu sehen sind die Handwa-schung des Pilatus, die Kreuztragung

Christi und Christus in der Rast sowie die Kreuzabnahme, Grablegung und Auferstehung Christi. In besonderem Maße wird die emotionale Dichte und kompositorische Geschlossen-heit deutlich, in der Hans Holbein d. Ä. die Leidensgeschichte Christi inter-pretierte. Mit seinen formal beruhigten Kompositionen und seinem idealisier-ten Christustypus, weist der Künstler bereits auf ein Darstellungsideal der Renaissance hin. Allein im Vertrauen auf seine eigenen künstlerischen Mög-lichkeiten löste sich Holbein von den tradierten Bildformen und mied die zuweilen drastischen Schilderungen des Passionsgeschehens seiner Vor-gänger. Besonderes Augenmerk gilt der schon im Namen anklingenden farblichen Gestaltung der Tafeln als Halbgrisaille, die singulär innerhalb der gesamten europäischen Altarma-lerei ist. Holbein entwickelte aus der Grau-in-Grau-Malerei eines Jan van Eyck und Rogier van der Weyden ein subtiles monochromes Kolorit, das in Verbindung mit der Inkarnatfarbe und wenigen, intensiv leuchtenden Farbpartikeln bei Blut, Dornenkrone, Ringen und Fackeln einzigartig ist. Die eindringliche Dramatik des dar-gestellten Passionsgeschehens teilt sich schon allein durch die Farbwirkung, in ihrer differenzierten Abstufung und den unterschiedlichsten Valeurs von Grau, Ocker und Grün, mit.

Internationale Leihgaben Die Leihgaben zur Ausstellung kom-men aus bedeutenden Sammlungen der Welt, wie dem Kunstmuseum Basel,den Staatlichen Kunstsammlungen Dresdens, dem British Museum Lon-don, dem Museo Thyssen-Bornemisza Madrid, dem Montreal Museum of Fine Arts, den Bayerischen Staatsge-mäldesammlungen Münchens, dem Metropolitan Museum of Art New York, dem Musée du Louvre Paris, dem Kunsthistorischen Museum Wien und einigen anderen mehr. Die Be-deutung der Ausstellung „Hans Hol-bein d. Ä.: Die Graue Passion in ihrer Zeit“ unterstreicht eine sensationelle Leihgabe der Albertina in Wien: Die Staatsgalerie Stuttgart erhält für die Dauer der Ausstellung acht kostbare Zeichnungen der Grünen Passion von Albrecht Dürer, die nur alle 25 Jahre ausgeliehen wird. Aus konservato-rischen Gründen dürfen nur jeweils vier gleichzeitig gezeigt werden; nach der Hälfte der Ausstellung müssen die Blätter ausgetauscht werden. Die Ausstellung umfasst ca. 45 Tafelbilder (teilweise beidseitig bemalt) und mehr-teilige Altäre, 94 Arbeiten auf Papier, sowie einige Skulpturen und Glas-bilder. (red)

Hans Holbein d.Ä. Die Graue Passion: Kreuzabnahme Christi.

Hans Holbein d. Ä. Die Graue Passion: Auferstehung Christi.

ABC & Einmaleins – Lernspiele aus vier Jahrhunderten

Als der Kupferstecher John Spilsbu-ry im18. Jahrhundert eine Landkarte von Großbritannien auf ein Holz-brettchen klebte und sie entlang der Grenzlinien der verschiedenen Graf-

schaften zersägte, war das erste „jig-saw puzzle“ (Laubsägenrätsel) ent-standen. Er verkaufte es als Lehrmit-tel zur Erleichterung des Erdkunde-unterrichts. Das Puzzle ist aber nicht der einzige „Pauker“ unter den Spie-len: Auch das Quartett wurde mit einem Lehrauftrag erfunden. Das von vielen Kindern heiß geliebte Kartenspiel hat seinen Ursprung in Wissenskarten, die Fakten und dazu passende Abbildungen präsentier-ten. Ob Hunderassen oder Sportwa-gen, voller Begeisterung beschäftig-te sich so manches Kind gerne mit Widerristhöhe von Kleinhunden, Pferdestärken von Mittelmotoren und anderem. Das spielende Ken-nenlernen von Tieren und Pflanzen oder ferner Länder förderte das Wis-sen der kleinen Wissbegierigen in Naturkunde und Geographie.

Jeder hat sein SteckenpferdSpielend bereiten und bereiteten Kin-der sich auf das Leben vor: Kleine Mädchen lernten mit der Puppen-küche samt kleinem Ofen in einem

Haushalt zu wirtschaften. Die Baby-puppe war Puppenmamas liebster Schatz. Die Jungs spielten mit tech-nischen und kriegerischen Spielzeu-gen wie Zinnsoldaten und Rittern.

Kindliche Neugier ist sprichwört-lich: Mit allen Sinnen die Welt zu er-obern und zu lernen ist angeboren.Sich Wissen anzueignen macht natur-gemäß Spaß, wenn es spielerisch ver-mittelt wird. Eltern unterstützen seit Generationen ihre Kinder zu Hause −vorbereitend oder begleitend zur Schule ‒ beim Erlernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens. Viele Lernspiele sollten auch die Kenntnis-se in Religion, Fremdsprachen und Geschichte vertiefen. Später kamen Beschäftigungsspiele zu Kunst, Wer-ken und Handarbeiten dazu.

ABC, die Katze lief im SchneeDas Nürnberger Spielzeugmuseum zeigt nun eine Ausstellung über Lern-spiele aus vier Jahrhunderten mit zahlreichen Leihgaben aus der Samm-lung Dieter Mensenkamp aus Det-mold. Die Geschichte der Lernspiele

vom 17. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wird dort nach-vollzogen, denn bereits im 17. Jahr-hundert waren Spiele zum Erlernen des Alphabets verbreitet. Für Bür-gerkinder kamen im 18. Jahrhundert Gesellschaftsspiele und Spielkarten zu den verschiedensten Lerngebie-ten wie etwa der Pflanzen- und Tier-kunde in den Handel.

Im 19. Jahrhundert förderten Be-schäftigungsspiele auf der Grundla-ge der pädagogischen Ideen Fried-rich Fröbels die praktisch-ästhetische Bildung von Kindern. Eine ganze Industrie für Lern- und Beschäfti-gungsspiele entstand, die sich mit dem Voranschreiten der Technik im 20. Jahrhundert auch modernen Themen wie etwa der Verkehrser-ziehung zuwandte.

Ein Schatz aus Spielen und Büchern

Nürnberg blickt auf eine 600-jäh-rige Spielzeugtradition und ist seit1950 Sitz der Internationalen Spiel-warenmesse, der Welt größten ihrer

Art. Mit dem Deutschen Spiele-archiv ist Nürnberg im Besitz eines wissenschaftlich aufgearbeiteten Fundus von über 30.000 Spielen, einer Fachbibliothek mit rund 7.000Bänden sowie dem Nachlass be-rühmter Spieleautoren wie Alex Randolph und Peter Pallat: Dies ist die größte Spielesammlung der Zeit nach 1945 in Europa.

Zur Ausstellung gibt es als Be-gleitprogramm einen Spiel- und Lernparcour und ein museumspäd-agogisches Angebot des Kunst- und Kulturpädagogischen Zent-rums (KPZ) der Museen in Nürn-berg. (red)

„Spielen, Spiel ist die höchste Stufe der Kindesentwicklung, der Menschenentwicklung dieser Zeit; denn es ist freitätige Darstel-lung des Innern, die Darstellung des Innern aus Notwendigkeit und Bedürfnis des Innern selbst, ... Spiel ist das reinste geistigste Er-zeugnis des Menschen auf dieser Stufe, und ist zugleich das Vorbild und Nachbild des gesamten Menschenlebens, des inneren geheimen Na-turlebens im Menschen und in allen Dingen...“ (Friedrich Fröbel)

Hinter der prächtigen Re-naissance-Fassade des Nürnberger Spielzeugmu-seums in der Karlstraße tut sich eine Welt der Fantasie, des Kunsthandwerks und des Spielens auf. Zinn� -guren, liebevoll gewartete Modelleisenbahnen, Kauf-mannsläden, Puppenhäu-ser, Blechspielzeug und Holzspielzeug sowie Pup-pen gekleidet im Mode-Stil ihrer Epoche: Spielzeug zeigt das Leben von früher in Miniatur. i

Spielzeugmuseum Karlstraße 13-1590403 Nürnberg Tel.: 0911/231-3164

Die Ausstellung über Lern-spiele geht nur noch bis 20. Februar 2011.

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iHans Holbein d. Ä.Die Graue Passion in ihrer Zeit

Eine Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 30-32, 70173 Stuttgartnoch bis zum 20.März 2011

Page 9: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Am 6. Januar brachte Shen Yun Performing Arts die 5000-jährige traditionelle

chinesische Kultur in New York City zur Aufführung, dort, wo die Künstlergruppe auch ansässig ist.

Im renommierten David H. Koch-Theater im Lincoln Center wird hier zehn Tage lang und nochbis zum 16. Januar 2011 traditio-nelle chinesische Kunst und Kul-tur gezeigt. Eine Aufgabe, der sich Shen Yun Performing Arts im Aus-land ‒ unabhängig von Einflüssen des jetzigen Chinas ‒ widmet.

Jahr für Jahr präsentiert Shen Yun eine komplette Neuinszenie-rung von Tänzen, Liedern und Partituren in über 300 Aufführun-gen weltweit. Die Fülle der chine-sischen Legenden und die über 50 ethnischen Gruppen in China, die alle ihren eigenen unverwechselba-

ren Tanz, ihre individuelle Tracht und ihre musikalische Tradition aufweisen, inspirieren die Stücke.

„In meiner Jugendzeit erfuhr ich fast nichts über die traditio-nelle Kultur“, sagte Vina Lee, die Geschäftsführerin von Shen Yun Performing Arts am Vorabend ih-res Debüts im Lincoln Center. Sie meint, unter der kommunistischen Herrschaft hätte ihre Generation den Kontakt zu dieser chinesischen Kultur verloren. Schon seit ihrem zwölften Lebensjahr studierte sie Tanz. Sie absolvierte die Beijing Dance Academy. Das wahre We-sen des Tanzes habe sie jedoch bei Shen Yun gefunden.

Das Wort „Shen“ bedeutet gött-lich, während „Yun“ für innere Festigkeit steht, erklärte Lee. Sie erkannte jedoch, dass die Bedeu-tung tiefgründig und nicht einfach

zu übersetzen ist. Die alte Kultur Chinas galt als göttlich inspiriert.

„All diese Werte bekamen wir von den Göttern oder − wie wir sa-gen würden ‒ von den Buddhas“, meint Lee. Die Tänze werden in der Tat in vielen unterschiedli-chen Szenen aufgeführt: Im Weizenfeld, auf Wol-ken, an der Küste des südchinesi-sch en Meeres und in einem buddhistischen Tempel.

Auf der diesjährigen Tourwerden edle Frauen aus derQing-Dynastie gezeigt, diemit ihren zierlichen Chopine-Schuhen in kleinen Schritten „mandschurische Eleganz“ vorführen; die Bauchtrom-meln der Volkstänzer aus dem

Nordosten tönen durch das Thea-ter und die Seidenbänder auf den Trommelstöcken flattern im Takt; Lu Zhishen, im Programm als Mensch mit „schurkischem Geist und gutem Herz“ beschrieben, wird aus einem buddhistischen Tempel vertrieben, weil er betrun-

ken ist.Deidre Featherstone,

eine Juwelierin, kom-mentierte die Show: „Erstaunliches Talent

sowie wunderschöne Farben ‒ einfach umwerfend.“

Wendy Maitland, Ge-schäftsführerin der Immobilienfirma

Town Residential Real Estate, sagte über die Show: „Es war wunder-bar. Ich liebe die Show. Sie war nicht nur unterhaltsam, sondern auch wirklich aufschlussreich und schön und ich bin so froh, dass ich die Gelegenheit hatte, sie zu besu-chen.“

Sie fuhr fort: „Es war tatsächlich die Gegensätzlichkeit zwischenGlück und Trauer. Es wurde wirk-lich die Bandbreite der Emotionen und Erfahrungen in der gesamten Vorführung dargestellt. Deshalb sind es wirklich die Extreme, die so stark wirken − die Brutalität vor dem Hintergrund solcher Schön-heit.“

Maitland beschrieb die Stücke, die die brutale Verfolgung von Fa-lun Gong in China aufzeigen. Es geht dabei um eine spirituelle Prak-

tik, die in den alten

chinesischen Werten Wahrhaftig-keit, Barmherzigkeit und Toleranz verwurzelt ist. „Ich glaube, dass et-was gezeigt wird, das die meisten Westler wirklich nicht verstehen und nicht kennen.“

Rosemarie Frühauf

Als resolute junge Frau schwamm Coco Cha-nel auf der Welle der Emanzipation und des Aufbruchs mit, die der Erste Weltkrieg der

Mode gebracht hatte: Die rüschige Frauenmode der Jahrhundertwende war samt ihrer übertrieben ge-schnürten Korsetts und pompös gefiederten Hüte von neuen Notwendigkeiten hinweggefegt worden. Denn Frauen, die auf einmal die Arbeit ihrer ins Kriegsge-schehen verstrickten Männer übernehmen mussten, brauchten praktische Kleidung.

Obwohl sie mit burschikosem Kurzhaarschnitt, wadenlangen Röcken und lose gegürteten Blusen voll auf die Vermännlichung der Damenmode einstieg, gelang es Coco Chanel, im immer glatter werdenden Funktionalismus des 20.Jahrhunderst, Standards fe-mininer Eleganz zu setzen. Ihr Motto:

Die selbstsichere Frau verwischt nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau – sie betont ihnAls Gabrielle Bonheur Chanel war die früh verwaiste Tochter armer Leute höchstwahrscheinlich am 19. August 1883 in Saumur geboren worden. Sie verbrei-tete verschiedene beschönigte Versionen ihrer harten Kindheit. Im Waisenhaus eines katholischen Klosters hatte sie den Beruf der Näherin gelernt. Ihr Karri-eresprungbrett sollte allerdings die Bar „Rotonde“ in Moulins werden, wo sie als Sängerin auftrat und glücklicherweise die richtigen Männer traf ...

Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand als ihren MannChanel suchte sich Freunde, die ihr beim Aufbau ei-nes eigenen Geschäftes halfen: Ihr erstes Hutatelier eröffnete sie mit Startkapital ihres Geliebten Etienne Balsan, einem Pariser Industriellensohn, der ihr dazu seine Wohnung zur Verfügung stellte. Ihr erstes Pari-ser Modehaus finanzierte sie 1911 mit einem Kredit ihres nächsten Freundes, des britischen Bergwerks-besitzers Arthur („Boy“) Capel, den sie schon bald abzahlen konnte, nachdem ihr Geschäft zu laufen be-gann: Vor allem ihre Kleider aus Baumwolljersey, die sie im Badeort Deauville verkaufte, wurden ein Erfolg.

Ein Mann kann anziehen, was er will – er bleibt doch nur ein Accessoire der FrauApropos Accessoires: Sie war es, die die einst indis-kutable Grenze zwischen Modeschmuck und echten Juwelen durchbrach und anfing, echte und falsche Perlenketten gleichzeitig zu tragen (wobei stets ge-rätselt wurde, was von ihren Massen an Schmuck echt war).

Den gebräunten Teint machte sie ebenfalls salon-fähig, denn selbstbewusst wie sie war, wirkte die

einst als bäuerlich verpönte Farbe an ihr sportlich-elegant.

Von zeitlos spröder Schönheit war auch ihr be-rühmtes Parfum „Chanel Nº 5“, dass 1921 auf den Markt kam und von Ernest Beaux komponiert wor-den war. Zum ersten Mal sollte sich ein Duft durch-setzten, den anstatt Blumen ein Aldehydakkord do-minierte. Heute gilt „Chanel Nº 5“ als erfolgreichster Damenduft aller Zeiten, der sich noch immer auf den Spitzenrängen der zehn meistverkauften Parfüms behauptet.

Heirate niemals einen Mann, der eine Börse fürs Kleingeld besitztChanel heiratete tatsächlich niemals, Affären und Beziehungen hatte sie jedoch mit so schillernden Persönlichkeiten wie Igor Strawinsky, Großfürst Dmitri Pawlowitsch Romanow (Neffe des Zaren) und Hugh Richard Arthur Grosvenor, dem Herzog von Westminster.

Geschichtsträchtig wurde ihre Liaison mit Hans Günther Freiherr von Dincklage, Sonderbeauftragter des Reichspropagandaministeriums in Frankreich, die im Zweiten Weltkrieg stattfand. Doch die „Ope-ration Modellhut“, bei der Chanel Winston Churchill zu geheimen Gesprächen über einen deutsch-briti-schen Separatfrieden einladen sollte, scheiterte im Dezember 1943 an einer Lungenentzündung Chur-chills. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Chanel als Kollaborateurin verhaftet und musste Jahre im Schweizer Exil verbringen, bevor sie 1954, nach 15-jähriger Pause, ins Modegeschäft zurückkehrte. Mit 71 Jahren kreierte sie dann ihr wahres modisches Vermächtnis: Das Chanelkostüm, eine elegante Kom-bination aus Kastenjacke und ausgestelltem Rock.

„Die allermutigste Handlung ist immer noch, selbst zu denken. Laut Chanel strickte schon zu Lebzeiten eifrig an Legenden, die sie und ihre Designs umranken. So behauptete sie, die Frauen vom Korsett befreit zu ha-ben, und reklamierte auch die Erfindung des „kleinen Schwarzen“ für sich. Zumindest lag sie richtig, als sie 1926 in der Vogue das Foto eines kurzen schwarzen Kleides mit der Prophezeiung versah, es werde „eine Art von Uniform für alle Frauen mit Geschmack werden“. Karl Lagerfeld vermutet die Vorläufer desWelterfolgs allerdings eher in den Witwenkleidern des Ersten Weltkriegs. Heute endet das Kleine Schwarze gemeinhin über dem Knie, bei Chanel endete jedoch je-der Rock eine Handbreit unter dem Knie, denn: „Das hässlichste an einer schönen Frau sind ihre Kniekehlen.“

„So stirbt man also“, sollen die Worte gewesen sein, mit denen sich die 87-jährige Mademoiselle von der Welt verabschiedete: Sie tat dies am 10. Januar 1971 in ihrer nie aufgegebenen Wohnsuite im Pariser Hotel Ritz.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 9KULTUR & UNTERHALTUNG

„Mode ist vergänglich. Stil niemals.“

Spitzenklasse chinesischer Kultur im Lincoln Center

Vor vierzig Jahren starb die größte Modelegen-de des zwanzigsten Jahrhunderts: Made-moiselle Coco Chanel. Ihre Eleganz und Treff-sicherheit wurden oft zitiert. Und nie erreicht.

iDie Epoch Times Deutsch-land freut sich, als Medien-partner von Shen Yun Perfor-ming Arts World Tour 2010 und 2011 ihren Leserinnen und Lesern einen exklusi-ven Einblick in ein einzigar-tiges Kulturereignis bieten zu können.www.shenyunperformingarts.org

Kesse Coco: Chanel ver-band wie keine andere Ele-ganz und Emanzipation. Man Ray fotografi erte die Mode-Ikone 1937.

Die Künstlergruppe Shen Yun Performing Arts ist dieses Jahr wieder mit komplett neuem Programm auf Welttournee. Der Schirmtanz war 2009 eines der 25 Programmpunkte von Shen Yun.

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FOTO: ©SHEN YUN PERFORMING ARTS 2009

Page 10: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Leonardo Vintiñi

Als der Franzose Édouard-Léon Scott de Martinville am 9. April 1860 seine ersten

Versuche mit akustischen Aufzeich-nungen unternahm, waren seine Ergebnisse weit davon entfernt, eine Tonspur zu hinterlassen, die von zukünftigen Generationen repro-duziert werden konnte.

Zu jener Zeit konnte er in seinen Labors lediglich die Schallwellen der menschlichen Stimme erfassen und auf dickes, weiches Papier übertra-gen; er hätte sich niemals vorstel-len können, dass die Schwingungen, die sein „Phonograph“ aufzeich-nete, irgendwann wieder zu Gehör gebracht werden könnten.

Erst 148 Jahre später, im Jahr 2008,

ertönten zum ersten Mal Scotts Auf-nahmen mit Hilfe eines komplexen Computerprogramms, das von der Forschungsbibliothek des US-Kon-gresses der Vereinigten Staaten ent-wickelt worden war.

Eine alte französische Melodie „Au clair de la lune“, gesungen von einer weiblichen Stimme, und von Scott für immer in den Gefilden von Papierlagen verloren geglaubt, belebte wieder den Äther.

Das Ton-Fragment wurde nach anderthalb Jahrhunderten wieder zum Leben erweckt. Seitdem theo-retisieren viele Wissenschaftler über die Möglichkeit, Klänge zu repro-duzieren – wie im Fall von Scotts Phonographen, die unabsichtlich von unseren Vorfahren auf weichen Oberflächen hinterlassen wurden.

Vasen die sprechenUnter Wissenschaftlern kursiert der weitverbreitete Mythos über die Möglichkeit, uralter Keramik Stim-men entlocken zu können, die auf-gefangen wurden, als der Ton noch feucht war.

Um Vasen mit Mustern zu deko-rieren, benutzten Handwerker viel-leicht einen Strohhalm, um damit die Oberfläche der sich drehenden Kera-mik zu verzieren. Hierbei könnten unbeabsichtigt Schallschwin-gungen aus der Umgebung aufge-zeichnet worden sein. Wie bei einer

Schallplatte könnte der Strohhalm eine Art Tonrille auf dem weichen Lehm hinterlassen haben.

Die Reproduktion solcher Klänge mithilfe moderner Technologie ist ein Teil der Debatte, die unter Spe-zialisten geführt wird.

Kann eine Vase während ihrer Herstellung Klänge aus der Umge-bung aufzeichnen, indem sie mit einem schwingenden Werkzeug geritzt wird? Und weiter: Ist die Wissenschaft in der Lage bzw. ist sie künftig dazu in der Lage, solche Aufzeichnungen hörbar zu machen?

Die Geschichte der Tonaufzeich-nung durch das Einritzen von Ton-spuren in Oberflächen geht zurück bis auf das Jahr 1888, als Thomas Edi-son Klänge auf Metalloberflächen und später auf Bienenwachs über-trug. Diese Ereignisse sind somit Teil der Geschichte der „absichtlichen“ Erzeugung von Tonaufnahmen, die der unbeabsichtigten Aufnahme durch Scott folgten. Was aber ist mit den unbeabsichtigten Aufzeich-nungen, die vielleicht von Uhrma-chern und anderen Handwerkern und Künstlern zufällig auf bearbei-teten Oberflächen in der Vergangen-heit hinterlassen wurden.

„Blau!“Es wurden schon viele Versuche unternommen, um einer Keramik die auf einer Drehscheibe entstand

Klänge zu entreißen, bisher aber ohne klare Resultate. Richard G. Woodbridge, ein Forscher, dessen Arbeit 1969 in den Tagungsbändern der IEEE erschien, bestätigte, den Klang seines 60-Hertz-Motors repro-duziert zu haben, der zu hören war, während er eine Vase modellierte.

Bei einem weiteren Experi-ment behauptete Woodbridge, Musikspuren in Gewebe entdeckt zu haben, das Vibrationen ausge-setzt war, während er es mit blauer Farbe bemalte. Der Forscher sagte sogar, dass er das Wort „Blau“, das er ausrief, als er den Pinsel bewegte, gefunden habe.

Als Wissenschaftler von „Myth-Busters“, einem beliebten ameri-kanischen Fernsehprogramm, im Jahr 2006 Tests an Tonvasen durch-führten, konnten sie leider nicht vielmehr als nur akustischen Kau-derwelsch hörbar machen, nichts, das einer menschlichen Stimme ähnelte. Jedoch wurden die Klänge mit einer Kristallnadel abgenom-men, eine Methode die wahrschein-lich weniger geeignet ist, wenn eine authentische Klangreproduktion gewünscht wird.

Außerdem entdeckte der schwe-dische Akustiker Professor Mendel Kleiner, dass sich die Töpferscheibe mit hoher Geschwindigkeit drehen muss, um die Vibration exakt ein-fangen zu können.

Mythos oder defekte Technik?Seit Beginn der Forschung im Bereich Akustik scheinen von den Metallwalzen bis zur CD große Fortschritte gemacht worden zu sein. Das „Lesen“ von Keramikva-sen bleibt allerdings bis heute eine große Herausforderung.

Wie viele Experimente gezeigt haben, wird die Vibration eines Strohhalms, der die weiche Ober-fläche einer Tonform ritzt, oft von stärkeren Schwingungen, wie etwa dem Puls des Künstlers, überdeckt.

Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Reproduktion unmöglich wäre. Vielleicht bringt eine andere Technologie – wie zum Beispiel das optische Auslesen mit einem Laser –bessere Resultate.

Von einem bestimmten Stand-punkt aus betrachtet, könnte die ganze Welt voller akustischer Auf-zeichnungen aus früheren Zeiten sein. Wir benötigen lediglich die Mittel, um diese wieder hörbar zu machen. Natürlich ist das rein hypothetisch, aber sollte es Wirk-lichkeit werden, könnten wir mit einer wesentlich fortschrittlicheren Technologie vielleicht die Klänge, die im Laufe der Geschichte in den Millionen Pinselstrichen auf Wänden, Gemälden, Geschirr und anderen Kreationen festge-halten wurden, wieder hörbar machen.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 WISSEN10

Es ist ein Traum des Men-schen, die Geschichte wieder aufl eben lassen zu können. Das ist im Klei-nen bereits gelungen, als man vor zwei Jahren ein für immer verloren geglaub-tes Tonfragment durch Computertechnik der Ver-gangenheit entriss.

Michael Brauns

Kleinste Flugobjekte, die in einge-stürzten Häusern oder in Berg-werksstollen nach Verschütteten

suchen oder in einen Vulkankrater flie-gen, um die Aktivitäten zu beobachten, sind eine Zukunftsvision, die bald Rea-lität werden könnte. An der Universität der Bundeswehr München möchte Prof. Christian Kähler, mit seinem Mitarbei-ter Alexander Friedl in der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik die mess-technischen Grundlagen legen.

Vorbilder für wendige und schnelle Flugmanöver und hervorragende aero-dynamische Fähigkeiten sind die Vögel. Der Vogelflug ist bereits gut erforscht. Eine umfassende Vogelfluganalyse ist technisch jedoch erst seit drei bis fünf Jahren möglich. Seither gibt es hochauf-lösende Hochgeschwindigkeitskameras,

die kleinste Flugbewegungen verfol-gen können. „Unser Projekt der Vogel-fluganalyse mit dieser Genauigkeit ist weltweit einmalig“, erklärt Prof. Käh-ler. Dem Institut stehen acht leistungs-fähige Hochgeschwindigkeitskameras zur Verfügung.

Untersuchungen an lebenden VögelnEine Vogelfluganalyse, die realistische Daten der Bewegungsform und Flügel-geometrie liefert, kann nur mit leben-den Vögeln durchgeführt werden.

„Bei toten Vögeln sind die Muskeln erschlafft. Und genau diese Muskeln, aber auch die Gelenke an den Flügeln, sind die entscheidenden Flugkom-ponenten“, weiß der erfahrene Segel-flieger und Wissenschaftler Friedl. Entscheidend für die dynamischen Flugmanöver auf kleinstem Raum sei die sich laufend verändernde Flügel-form während des Fluges. Mit dem

an der Universität der Bundeswehr München entwickelten Messsystem werden die Profilgeometrie und die Bewegungsform präzise bestimmt, um später am Computer Geschwindigkeits- und Druckfelder der Strömung berech-nen zu können.

Kooperationspartner des Pro-jektes ist das Institut für Biologie der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen. Dort werden Schleiereulen gehalten und für diese Untersuchungen eingesetzt. Die Wahl fiel auf Schleiereu-len, da sie gut trainierbar sind, Meister des geräuscharmen Fluges sind und ein kontrastreiches Federkleid besitzen, das für optische Vermessung geeignet ist.

Falken sollen im eigenen Windkanal fliegenZweimal im Jahr erforschen die Wissen-schaftler die Geheimnisse des Schlag-fluges an den lebenden Schleiereulen

in Aachen. Ab Frühjahr 2011 sollen aber auch im eigenen Windkanal an der Universität der Bundeswehr Mün-chen Untersuchungen an lebenden Fal-ken stattfinden. Dazu soll ein trainierter Falke in dem ca. 20 Meter langen und ca. zwei Meter breiten Windkanal Gleit- und Schlagflüge durchführen. Hoch-auflösende Kameras werden jedes Detail dokumentieren. „Wir haben bereits einen guten Kontakt zu einem Falkner. Da wir alle Tierliebhaber sind, steht das Wohl des Tieres stets im Vor-dergrund“, erklärt Friedl.

In gut zwei Jahren wollen die Exper-ten für Vogelflug und Aerodynamik Prof. Kähler und Friedl die Analysen abgeschlossen haben. „Interessenten für die messtechnischen Daten gibt es bereits, wie etwa die TU Braun-schweig“, so Friedl. Und damit ist der erste große Schritt zur Entwicklung von neuartigen, autonomen Flugobjekten getan. (red)

Schleiereulen – Vorbild für Mikro-Flugobjekte

Nicht nur Ton-vasen sondern auch Anstriche könnten theore-tisch akustische Informatio-nen bei der Herstellung eingefangen haben.

Tonvasen als Audiorekorder

Während eine Tonvase entsteht, können Schwingungen von Umgebungsgeräuschen im Ton eingefangen werden.

Flugbeobachtung der Schleiereule mit acht Hochge-schwindig-keitskameras F

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Cornelia Ritter

Ica, Peru – Auf den ersten Blick scheint die kleine Stadt in der Nazca-Wüste, fünf Busstunden

entfernt von Lima, nichts Außer-gewöhnliches zu bieten. Die-ser Eindruck ändert sich schnell beim Betreten des Museo Cabrera, das Museum, das die Ica-Steine beherbergt.

Über 10.000 mit Gravuren ver-sehene Exemplare verschiedener Größe füllen das Museum. Sie alle weisen eine schwarze glatte Ober-fläche auf von der sich die unter-schiedlichen eingeritzten Figuren deutlich abzeichnen. Nimmt man sie in die Hand, kommen sie einem ungewöhnlich schwer vor.

Dr. Javier Cabrera Darquea, der Besitzer der Sammlung, hat sie seit 37 Jahren studiert. Seinen ersten Stein erhielt er als Geburts-tagsgeschenk. Überrascht von dessen Gewicht und dem außerge-wöhnlichen Design der Einschnei-dungen begann er, diese Steine zu sammeln und zu erforschen.

Heute ist Eugenia Cabrera C., Tochter von Dr. Cabrera, Direkto-rin des Museums. Sie erzählt, wie ihr Vater die Analyse der Steine leitete und dabei herausfand, dass sie aus einem bekannten Gestein, dem Andesit, bestehen. Sie wur-den speziell beschichtet, um eine glatte schwarze Oberfläche zu erhalten; das Gewicht der Steine nahm dadurch zu.

Seinen Vermutungen nach könnte die harte Beschichtung anfangs weicher gewesen sein, was es möglich machte, darauf Figuren einzuritzen. Bis heute ist die Beschichtung erhalten, sodass wir die geheimnisvollen prähisto-rischen Bilder sehen können.

Die Botschaften der SteineAuf den Steinen sind menschliche Figuren zusehen,

Pflanzen, Tiere und abstrakte Symbole. Die Menschen tra-gen Kopfbedeckungen, Klei-dung und Schuhe. Manche Steine zeigen Szenen, die an heutige Bluttransfusionen, Organtrans-plantationen und Kaiserschnitte erinnern. Verschiedene Abbil-dungen zeigen Menschen mit Teleskopen, die Sternenkonstel-lationen, Planeten und Kometen beobachten.

Die auf den Steinen dargestell-ten Tiere gleichen unter anderem Kühen, Rotwild und Giraffen. Man-che Steine zeigen Trilobiten (seit 260 Millionen Jahren verschwun-dene drei Lappkrebse), ausgestor-bene Fischarten und andere völlig unbekannte Tiere. Überraschen-derweise sind auf etlichen Steinen Menschen zu sehen, die versuchen einen Dinosaurier zu töten oder die von Dinosauriern verschlungen

werden.Dr. Dennis Swift, der an der Universität

von Neu Mexiko

Archäologie studierte, schrieb in seinem Buch über die Ica-Steine und die Nazca-Linien, dass die Steine der vorkolumbianischen Zeit zuzuordnen sind.

Aufgrund der auf den Steinen dargestellten Inhalte wird oft ange-nommen, dass die Steine mindes-tens 65 Millionen Jahre alt sind, also aus der Zeit vor dem Saurier-sterben stammen, und es zu dieser Zeit schon Menschen gab – diejeni-gen, die auch die Steine erschufen.

Diese Idee trifft allerdings nicht auf breite Akzeptanz und viele denken, die Steine seien Fälschun-gen moderner Menschen. In einem Artikel erwähnte Swift, dass einer der Gründe, warum die Steine als Schwindel betrachtet wurden, war, dass die Paläontologen in den 60er-Jahren dachten, die Dinosaurier würden ihren Schwanz hinter sich herziehen. In den Darstellungen auf den Steinen befanden sich die Schweife der Dinos aber in der Luft.

Weil die Zeichnungen der Dino-saurier als nicht akkurat betrachtet wurden, dachten die Wissenschaft-ler, es sei unmöglich, dass die Steine vor 65 Millionen Jahren von Menschen hergestellt wur-den. Später entdeckte man jedoch, dass Dinosaurier bei der Fortbewe-gung ihren Schwanz doch nicht auf dem Boden hinter sich herschleifen ließen. „Nun wissen wir, dass die Paläontologen falsch lagen und die Zeichnungen auf den Ica-Steinen richtig waren“, schrieb Swift.

Darüber hinaus zeigen die Ica-Steine – wie in Swifts Buch aus-gewiesen – anatomische Details, die frühestens seit den 80er-Jah-ren in Kreisen der Paläontologie

bekannt waren. Dazu zählen zum Beispiel der Stand von Sauriern auf den Hinterbeinen (mit anatomisch exakter Beinstellung), Hautfalten an den Hälsen, die mit der Hals-krause von Leguanen vergleich-bar sind (veröffentlicht 1992 durch den Dinosaurier-Experten Stephen Czerkas in „Geology“) sowie Extre-mitäten mit drei Zehen, wie sie bei vielen der Sauropoden-Spezies ver-breitet waren.

Ohne ihren Ursprung bekannt-zugeben, wurden Darstellungen von Ica-Steinen 20 führenden Sau-rier-Experten vorgelegt mit der Bitte um eine Einschätzung der anatomischen Korrektheit. Der überwältigend einstimmige Kon-sens war, dass die Zeichnungen anatomisch korrekt sind. Einer der Wissenschaftler äußerte in der Annahme, Swift hätte die Zeich-nungen angefertigt, erstaunt: „… es ist als hätte er seine Arbeiten in wissenschaftlich-technischen Jour-nals recherchiert und Paläontolo-gen beim Zusammensetzen von fossilen Dinosaurierskeletten über die Schulter geschaut …“

Ein Institut für biblische Studien ließ durch unabhängige Experten an einem Stein Untersuchungen seiner Authentizität durchführen. Sie bestätigten seine Herkunft, die auf die Öffnung eines prä-kolum-bianischen Grabes durch Pablo Carlos Soldi aus Ocucaje, Peru, im Jahr 1967 zurückgeführt wird.

Außerdem wurde dieses Stück von Richard Fales, Doktor der Archäologie an der Stepherd Universität und von anderen wissenschaftlichen Autoritäten untersucht. Dabei entdeckten sie darauf Patina in den Gravuren, massive Verwitterung, Salpeter, Flechtengewächse, Blutspuren vom Körper der Mumie aus dem Grab und Haare von ihr. Jeder Test und jeder Experte bestätigte die Authentizität des Steins.

Keine simplen ZeichnungenDr. Cabrera verstand die Ica-Steine als eine Bibliothek, in der jeder Stein ein Buch oder die Seite eines Buches ist, das die Vergangenheit dokumentiert. Für wichtige Dinge wurden große Steine verwendet. Weniger wichtige Inhalte wurden auf kleineren Steinen abgebildet.

Frau Cabrera führt das Ver-ständnis ihres Vaters weiter aus:

„Die Menschen, die die Steine her-stellten, hinterließen nicht einfach nur Zeugnisse ihrer Zeit, sondern eine Art Sprache, die auf Zeich-nungen basierte.“

Durch die fortwährende the-matische Beschäftigung mit den Steinen und deren Interpretation,fügte sich für Dr. Cabrera mit der Zeit ein Puzzle zusammen. Er setzte sich 37 Jahre seines Lebens mit den Steinen auseinan-der, die für ihn so etwas wie ein Wörterbuch mit zu studierenden Symbolen waren. Durch seine For-schungen, kam er zum Beispiel zu der Auffassung, dass Blätter das Leben symbolisieren und Arrange-ments von Blättern für Zivilisation stehen. Aber auch die abstrakten Symbole wie Quadrate und Rhom-ben haben alle eine Bedeutung. Im Mittelpunkt steht jedoch der weise Mensch – symbolisiert durch einen Kopfschmuck. Dabei liegt das Augenmerk allerdings nicht auf dem Kopfschmuck selbst, sondern darauf, was er repräsentiert: näm-lich die Intelligenz des Menschen und seine Fähigkeit zur Reflexion.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 11WISSEN

Die Ica-Steine: Eine prähistorische Bibliothek?Die Ica-Steine sind atem-beraubend, voller Symbolik und Rätsel. Ihre Erschaf-fer scheinen der heutigen Medizin weit voraus gewe-sen zu sein. Falsche Lehrmeinungen über die Anatomie und die Fähig-keiten von Sauriern führten zu Missverständ-nissen über die Herkunft der Steine. Heute ist jedoch ihre Authen-tizität und Echtheit wissenschaftlich belegt.

Die seltsamen Erfi ndun-gen des Pier L. Ighina

Seine Entdeckungen waren unserer heutigen Zeit so weit voraus, dass sie eher dem Bereich der Magie zuzuord-nen sind… Hier kann nur von Pier L. Ighina, dem genialen italienischen Wissenschaftler, die Rede kann nur von sein.

Vorschau

es ist als hätte er seine Arbeiten in wissenschaftlich-technischen Jour-nals recherchiert und Paläontolo-gen beim Zusammensetzen von fossilen Dinosaurierskeletten über die Schulter geschaut …“

voraus, dass sie eher dem Bereich der Magie zuzuord-nen sind… Hier kann nur von Pier L. Ighina, dem genialen italienischen Wissenschaftler, die Rede kann nur von sein.

Beobachtung eines Kometen: Auf diesem Ica-Stein ist eine Person mit Kopfschmuck dargestellt, die durch ein Teleskop einen Kometen beobachtet.

wir die geheimnisvollen prähisto-rischen Bilder sehen können.

Die Botschaften der SteineAuf den Steinen sind menschliche Figuren zusehen,

unbekannte Tiere. Überraschen-derweise sind auf etlichen Steinen Menschen zu sehen, die versuchen einen Dinosaurier zu töten oder die von Dinosauriern verschlungen

werden.Dr. Dennis Swift, der an der Universität

von Neu Mexiko

Zeit schon Menschen gab – diejeni-gen, die auch die Steine erschufen.

Diese Idee trifft allerdings nicht auf breite Akzeptanz und viele denken, die Steine seien Fälschun-gen moderner Menschen. In einem Artikel erwähnte Swift, dass einer der Gründe, warum die Steine als Schwindel betrachtet wurden, war, dass die Paläontologen in den 60er-Jahren dachten, die Dinosaurier würden ihren Schwanz hinter sich herziehen. In den Darstellungen auf den Steinen befanden sich die Schweife der Dinos aber in der Luft.

Weil die Zeichnungen der Dino-saurier als nicht akkurat betrachtet wurden, dachten die Wissenschaft-ler, es sei unmöglich, dass die Steine vor 65 Millionen Jahren von Menschen hergestellt wur-den. Später entdeckte man jedoch, dass Dinosaurier bei der Fortbewe-gung ihren Schwanz doch nicht auf dem Boden hinter sich herschleifen ließen. „Nun wissen wir, dass die Paläontologen falsch lagen und die Zeichnungen auf den Ica-Steinen richtig waren“, schrieb Swift.

Darüber hinaus zeigen die Ica-Steine – wie in Swifts Buch aus-gewiesen – anatomische Details, die frühestens seit den 80er-Jah-ren in Kreisen der Paläontologie

„Nun wissen wir, dass die Paläontologen falsch lagen und die Zeich-nungen auf den Ica-Steinen richtig waren.“

Die Beschichtung: Die Ica-Steine bestehen aus Andesit, das mit einer unbekann-ten Substanz beschichtet ist.

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Blätter stehen für Leben und Arrangements von Blättern für Zivilisation.

Pflanzen, Tiere und abstrakte Symbole. Die Menschen tra-gen Kopfbedeckungen, Klei-dung und Schuhe. Manche Steine zeigen Szenen, die an heutige Bluttransfusionen, Organtrans-plantationen und Kaiserschnitte erinnern. Verschiedene Abbil-dungen zeigen Menschen mit Teleskopen, die Sternenkonstel-lationen, Planeten und Kometen

Archäologie studierte, schrieb in seinem Buch über die Ica-Steine und die Nazca-Linien, dass die

bekannt waren. Dazu zählen zum Beispiel der Stand von Sauriern auf den Hinterbeinen (mit anatomisch exakter Beinstellung), Hautfalten an den Hälsen, die mit der Hals-krause von Leguanen vergleich-

Die Ica-Steine: Eine prähistorische Bibliothek?

Beobachtung eines Kometen: Auf diesem Ica-Stein ist eine Person mit Kopfschmuck dargestellt, die durch ein Teleskop durch ein Teleskop einen Kometen beobachtet.

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The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274MENSCHEN & MEINUNGEN12

Anja Mayr

Welt-Läden gibt es viele. Darüber müsste nicht ge-schrieben werden. Doch

dieser – „Philipp’s Welt-Ladl“ im bayrischen Bad Kötzting – ist an-ders. Hier frönt der in Bayern le-bende Steirer Philipp Stahl seiner Liebe zur „Steirischen“.

Schon vor der Ladentür ist das zu hören: Keine gewohnten indi-schen Musikklänge oder afrika-nische Trommelwirbel gehen ins Ohr. Und schon gar nichts Unan-ständiges ist daran, wenn der Stei-rer – so nennen sich die aus der österreichischen Steiermark stam-men Menschen – seine „Steirische“ liebevoll umarmt – eine besondere Art von Harmonika. Stahl weckt mit seinen Rhythmen und der ei-genwilligen Spielweise der steiri-

schen Harmonika die Neugierde potenzieller Kunden. „Sobald ich ein paar Minuten Pause habe, spiele ich auf meiner Steirischen“, erzählt Philipp Stahl.

Seit vier Jahren führt der Volks-musikant Stahl, wie er sich selbst bezeichnet, in Eigenregie das Ge-schäft in dieser Form. Die Laden-fläche teilt er sich mit einem Uhr-macher. „Auf sein Gehör nehme ich natürlich Rücksicht, wenn ich meinen Tradimix spiele“, schmun-zelt er. Neben der traditionellen Volksmusik liebt er auch diese mit flotten Arrangements kombinierte Spielweise. Viele Leute fühlen sich durch seine Musik angesprochen und kommen deshalb in den La-den. Die Kunden sollen einen un-beschwerten unverbindlichen La-denbesuch erleben, Musik hören, Köstlichkeiten probieren und: „A Plauscherl is immer drin.“

Kaffee, Tee, Schokolade und Ge-

treideprodukte aus fairem Handel, kunsthandwerkliche Taschen und Schals aus Mittelamerika, den Phi-lippinen und Afrika, Seifen und Badezusätze sowie andere feine Kleinigkeiten sind auf etwa 40 Quadratmetern zu finden. Das viel-fältige Warenangebot hat Philipp Stahl mit diversen Spezialitäten aus seiner steirischen Heimat ergänzt und lädt die Kunden jederzeit zum Probieren ein. Achtzig verschiede-ne, hochwertige Schokoladensorten aus seiner österreichischen Heimat stehen für Wagnisse kulinarischer Art zur Auswahl. Stahl steht zu seinem „Mut zur Veränderung“: „Jeder Mensch sollte sich bewusst machen, was er isst, tut oder denkt! Das gilt es immer wieder zu hin-terfragen und gegebenenfalls zu verändern.“

Die Mischung macht’sDer Kundenkreis des Ladens ist

genauso vielfältig wie das Waren-sortiment. In Bad Kötzting gibt es unter anderem Rehabilitationskli-niken und eine Klinik für Traditio-nelle Chinesische Medizin. So tref-fen sich in „Philipp‘s Welt-Ladl“ Urlauber, Kurgäste und Bürger der Kleinstadt. „Diese Mischung macht’s“, so Stahl. „Mit meinem Laden und den fair gehandelten Produkten will ich kein goldenes Lenkrad verdienen, sondern einen Beitrag für ein bisschen mehr Ge-rechtigkeit leisten, ohne anderen auf die Füße zu treten.“ Dieser Ge-meinschaftssinn ist ihm auch beim Musikstammtisch am Ort wichtig. In traditioneller Wirtshauskultur singen und musizieren die Teil-nehmer zusammen mit viel Spaß an der Sache, mehrere Generati-onen. Der älteste Musikant ist 86 Jahre alt. Bayrisch und steirisch reimen sich – und was sich reimt, ist bekanntlich gut.

Edward de Bono, Vater des La-teralen Denkens und Autor zahlreicher Bestseller („Six

Thinking Hats“ – „6 denkende Hüte“), sprach mit der Epoch Times darüber, warum seit Sokrates keine Fortschritte in den Methoden des Denkens gemacht wurden, warum Diskussionen langweilig und dumm sind und warum uns die Wahrheits-suche der Kirchen in unserem Den-ken behindert hat. Und warum es für ihn Sinn macht, dass Menschen eine Seele haben.

Epoch Times: Professor de Bono, erzählen Sie uns bitte etwas von sich.

Edward de Bono: Ich komme aus der Medizin. So wie ein Philo-soph mit Worten spielt, spiele ich damit, wie das Gehirn funktioniert. Dadurch habe ich die Logik hinter kreativem Denken gefunden. Das ist – wie viele Mathematiker und die besten Physiker mit mir überein-stimmen – die Logik von Mustersys-temen. Es scheint mir, als hätten wir seit den drei großen Griechen – So-krates, Aristoteles und Plato – nichts mehr für unser Denken getan.

Epoch Times: Eine gewagte Aus-sage. Woraus schließen Sie das?

De Bono: Wir verwenden seit mehr als 2000 Jahren Diskussionen, um ein Thema zu erörtern. Das ist eine sehr langweilige und dumme

Art und Weise, sich einem Thema zu nähern.

Epoch Times: Was wäre besser?De Bono: Wege des Kreativen

Denkens zu gehen. Ich bringe sie den Menschen auf mehrere Arten bei: Zum einen lehre ich „Denken“ an Schulen, zum anderen arbeite ich mit großen Unternehmen wie IBM zusammen. Meine Methode der „6 denkenden Hüte“ ist sehr weit ver-breitet. In manchen US-amerikani-schen Bundesstaaten wurden Rich-ter in lateralem Denken geschult. Neulich habe ich gehört, dass bei einem Treffen von Top-Ökonomen in Washington D.C. meine „6 Hüte“ verwendet wurden.

Epoch Times: Was ist denn nun so falsch an unseren althergebrachten Denkweisen?

De Bono: Unser Zugang zu Denkmethodik ist stark von der Kir-che geprägt. Und die Kirche war vor allem an der Wahrheit interessiert. Streitgespräche wurden geführt, um Ketzer zu widerlegen. Wir haben uns jedoch nie um ein Denken bemüht, das Werte schafft. Um sicherzugehen, dass Unternehmer, Erfinder und In-novatoren passende Denkmethoden beherrschen. In internationalen Be-ziehungen sind wir schnell mit Urtei-len, wer gut und schlecht ist, suchen aber selten gemeinsame Wege nach vorn. Deshalb sehe ich einen großen

Bedarf, dass Denken gelehrt wird, das Wert schafft.

Epoch Times: Ich habe gehört, dass Ihr Buch neuerdings auch in China gelehrt wird?

De Bono: Ja, die Pekinger Universität arbeitet seit mehreren

Jahren damit und in fünf weite-ren Provinzen wird ebenfalls

mit meiner Methode gear-beitet.

Epoch Times: Sie sa-gen, dass Denken dazu da sein sollte, Wert zu schaffen.

De Bono: Es gibt zwei Arten von Denken. Die eine dient dazu, he-rauszufinden, was wahr ist. Das ist sehr gut für manche Dinge, aber nicht für alle. Die zweite dient dazu, Wert zu kre-

ieren. Wo man in Konflikt-situationen nicht sagt: „Du

bist böse, wir bombardieren dich“ – sondern gemeinsame

Lösungen sucht.Epoch Times: Wie kann man

sich das in der Praxis vorstellen?De Bono: Ich nenne ein Beispiel:

Israel, Palästina und den Gaza-Strei-fen. Derzeit heißt es: Okay, wenn die Israelis dort hinmarschieren, bom-bardieren wir sie und so weiter. Kre-atives Denken würde folgenderma-ßen aussehen: Alle Länder, die Israel errichtet haben, zahlen im Jahr drei Millionen Dollar an Palästina. Sollte Palästina israelische Siedler bombar-dieren, muss es jedoch für jede Ra-kete eine Million Dollar zahlen. Das würde das gesamte Bild verändern?

Epoch Times: Unterstützen oder behindern unsere Universitäten Kre-ativität eher?

De Bono: Sie fördern sie nicht. Wir haben Forschungsergebnisse von Schulen aus England, die besa-gen, dass sich Schüler, die das Fach „Denken“ hatten, in jedem anderen Fach um 30 bis 100 Prozent verbessert haben. Nur fünf Stunden Unterricht in Denken für arbeitslose Jugendli-che erhöht die Zahl derjenigen mit einem Job in kürzester Zeit um das Fünffache. Wir haben gewalttätigen Jugendlichen Unterricht in Denken gegeben – das reduzierte die Gewalt unter ihnen auf ein Zehntel. Es ist ein sehr mächtiges Instrument.

Epoch Times: Wie konnte es dann sein, dass dieses Fach so lange ver-nachlässigt wurde?

De Bono: Das liegt zu einem gu-ten Teil auch an den Kirchen. Logik und Streitgespräche sind sehr gut geeignet, um Ketzer zu überführen. Es gibt ein weiteres Problem mit der Kirche: Wenn man von fixierten Dog-men und Glaubenshaltungen aus-

geht, dann ist Logik ausreichend. Harvard-Forschungsergebnisse zei-gen jedoch, dass 90 Prozent unseres Denkens nicht auf Logik basieren, sondern auf Wahrnehmungen. Und egal, wie gut ihre Logik sein mag, wenn ihre Wahrnehmung falsch ist, wird die Logik auch daneben liegen.

Wir haben uns völlig auf den Teil der Logik konzentriert und den Bereich der Wahrnehmung völlig vernachlässigt.

Epoch Times: Hat man Krea-tivität in der Geschichte ebenfalls vernachlässigt?

De Bono: Kreativität wurde immer als eine magische Gabe an-gesehen, die manche Menschen ha-ben und andere nicht. Das ist einfach nicht wahr. Einer meiner Workshops in einem Stahlunternehmen in Südaf-rika brachte 21.000 neue Ideen hervor – an nur einem Nachmittag.

Epoch Times: Was sind die größ-ten Blockaden für unser Denken?

De Bono: Wir glauben, dass un-ser Denken großartig ist. Wir glauben auch, dass Diskussionen wunderbar sind. Und dass Analyse genug ist – das ist sie nicht. Wenn ein Patient hereinkommt, sieht sich der Doktor den Patienten an und sucht nach ei-ner Standardsituation, die er kennt, und für die er ein Standardheilmittel einsetzen kann. 95 Prozent unserer Situationen sehen so aus. Dabei ist wenig Kreativität oder Schöpfungs-kraft involviert. Verstehen Sie mich nicht falsch: Das ist nicht falsch. Aber es ist nicht genug. Kreatives Denken und Laterales Denken können hier neue Wege bahnen.

Epoch Times: Wie beurteilen Sie Aussagen wie jene, dass wir nur ein Fünftel unserer Hirnkapazität nutzen?

De Bono: Die Auslastung des Ge-hirns ist vernünftig, aber es arbeitet nicht spezifisch genug. Wir müssen uns die Funktionen des Gehirns an-sehen, nicht seine Geographie. Die Gehirnforschung sagt uns: „Dieses passiert hier, jenes passiert da“. Das ist nicht seine Funktion. Seine Funk-tion ist: Es arrangiert, wie Neuronen hereinkommende Informationen in Muster umwandeln.

Epoch Times: Sie sprechen von „hereinkommenden Informationen“. Wo kommen diese Informationen her?

De Bono: Aus der uns umgeben-den Welt. Und von uns selbst.

Epoch Times: Sie würden also sagen, dass es eine Seele gibt?

De Bono: Ja. Das ist ein nützliches Konzept. Das Konzept einer Seele ist wie das Konzept einer Tasse. Wir be-nutzen eine Tasse, um zu trinken. Wir benutzen eine Seele, um unsere Werte und unser Verhalten zu organisieren.

Das Interview führte Florian Godovits.

Steirisch und bayrisch – was sich reimt, ist gut

Ladenbesitzer Philipp Stahl mit seiner „Steirischen“.

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Edward de Bono, Vater des La-Art und

Weise, sich einem Thema zu nähern.

Bedarf, dass Denken gelehrt wird, das Wert schafft.

Epoch Times: Ich habe gehört, dass Ihr Buch neuerdings auch in China gelehrt wird?

De Bono: Ja, die Pekinger Universität arbeitet seit mehreren

Jahren damit und in fünf weite-ren Provinzen wird ebenfalls

mit meiner Methode gear-beitet.

Epoch Times: Sie sa-gen, dass Denken dazu da sein sollte, Wert zu schaffen.

De Bono: Es gibt zwei Arten von Denken. Die eine dient dazu, he-rauszufinden, was wahr ist. Das ist sehr gut für manche Dinge, aber nicht für alle. Die zweite dient dazu, Wert zu kre-

ieren. Wo man in Konflikt-situationen nicht sagt: „Du

bist böse, wir bombardieren dich“ – sondern gemeinsame

Lösungen sucht.Epoch Times: Wie kann man

sich das in der Praxis vorstellen?De Bono: Ich nenne ein Beispiel:

Israel, Palästina und den Gaza-Strei-fen. Derzeit heißt es: Okay, wenn die Israelis dort hinmarschieren, bom-bardieren wir sie und so weiter. Kre-atives Denken würde folgenderma-ßen aussehen: Alle Länder, die Israel Edward de Bonos Hüte

denken – alt sind sie des-halb noch lange nicht.

Die „6 Denkhüte“ Edward de Bonos setzen sich Top-Öko-nomen in Washing-ton D.C. ebenso auf wie Studenten in China.

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Das neue Genesis Coupé von Hyundai

Erstmals bringt der koreanische Autohersteller Hyundai einen echten Sportwagen auf die Straße. Warum das Genesis Coupé erst 18 Monate nach dem Start in den USA und in Asien nach Deutsch-land kommt, bleibt ein Geheimnis des Managements. Dabei boomt hierzulande die Nachfrage nach Sportwagen. Allein in den ersten zehn Monaten im Jahr 2010 wur-den in Deutschland 23,4 Prozent mehr Fahrzeuge dieses Segments neu zugelassen als im Vorjahr.Und das Sportcoupé hat nahezu alle Zutaten, um sich erfolgreich zu positionieren: Einen sportli-chen Charakter, eine serienmäßige Premium-Ausstattung, zahlreiche Sicherheitsfeatures und genügend Leistung. Wäre nicht der hohe Ver-brauch, die Freude am Kauf wäre perfekt. Denn in der Stadt ver-brennt bereits die kleine 2,0-Liter-Motorenvariante rund 13 Liter auf 100 Kilometer. Wohlgemerkt: Dies sind die Angaben des Herstellers und nach der Regel des ECE-Zyk-lus ermittelt. Normalerweise ist der tatsächliche Verbrauch höher.Etwa zwei Liter weniger auf 100 Kilometer verbraucht hingegen der Nissan 370Z. Den hat sich Hyundai nämlich als direkten Konkurrenten ausgesucht. Das Genesis Coupé ist dazu im Vergleich eine attraktive Alternative; und 29.990 Euro für die Basisversion sind ein lukratives Angebot. Verlockend ist auch die umfangreiche Neuwagengarantie. Hyundai verspricht fünf Jahre lang sorgenfreies Autofahren: fünfmal die Kostenübernahme für War-tungsarbeiten und europaweite Pannenhilfe.

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Der ganz großeMode-Zirkus Seite VI

Andreas Burkert

Ein Sportwagen mit 214 PS und Heckantrieb ist eine gewagte Kombinati-

on für unerfahrene Fahrer. Die Reaktion auf ein einmal-kurz-aufs-Gas-Drücken ist ein starkes Ausbrechen des Fahrzeughecks nach rechts oder links – je nach Lenkeinschlag. Allerdings passiert dies nur bei abgeschaltetem ESP und mit Vorliebe auf glatter Stra-ße. Wie sicher die Fahrt mit elek-tronischem Stabilitätsprogramm im Winter auf einer schnee- und eisbedeckten Fahrbahn aber ist, konnten wir mit dem neuen Hy-undai Genesis Coupé testen.

Im schwedischen Avidsjaur, nahe dem Polarkreis, präsen-tierte der koreanische Auto-

bauer Hyundai seinen ersten echten Sportwagen für den deut-schen Markt – etwa anderthalb Jahre nach dem Start in den USA und in Asien. Die europäische Version besitzt ein auf die euro-päische Fahrweise abgestimmtes Fahrwerk. Der Wagen dankt es mit guter Fahrdynamik und gutem Handling. Und er blieb bei unse-ren Fahrmanövern auf dem weiten Schneefeld stets stabil in der Spur. Selbst plötzliches Ausweichen vor einem Hindernis regelte die Elek-tronik der zahlreichen Fahrassis-tenzsysteme souverän.

Von Männern bevorzugtDas schnelle Reagieren bei Rich-tungswechseln und das präzise Lenkverhalten wird den sportli-chen Fahrer beeindrucken. Die Koreaner wollen mit dem Debüt des Genesis „die Herzen von Auto-Enthusiasten erobern“ und vor allem „Männer ab 30 Jah-

re“ ansprechen, erzählte uns Hyundai-Deutschlandchef

Werner Frey. Die hoch-wertige Innenaus-

stattung und das sportliche Aus-

sehen dürften aber auch die ambitionier-te Fahrerin überzeugen.

Einzig der hohe Einstiegspreis von 29.990 Euro wird den Käu-ferkreis einschränken. Doch dafür bekommt man ein Sportcoupé, das den Vergleich mit der Konkurrenz – etwa dem 38.000 Euro teuren Nissan 370Z – nicht scheuen muss. Und Hyundai legt mit seiner Fünf-Jahres-Neuwagen-Garantie noch eins drauf: Innerhalb dieser Zeit werden die Kosten für fünf War-tungen, die alle 15.000 Kilometer oder einmal im Jahr anstehen, übernommen. Mit dem Euro-Service, einer Mobilitätsgarantie, verspricht zudem der Autobauer eine europaweite Hilfe im Pan-nenfall. Das ist beispielsweise die Übernahme von Abschlepp- oder Übernachtungskosten.

Sportlich getrimmtDoch wer denkt beim Einsteigen schon ans Liegenbleiben? Der lang gestreckte 2+2-Sitzer wirkt fast aus jedem Blickwinkel kraftvoll. Diesen Eindruck vermittelt auch der sono-rige Motorenklang des 3,8-Liter-V6-Motors. Den Sechszylinder gibt es allerdings erst ab 34.990 Euro. Dann aber treiben 303 PS statt der 214 PS des Vierzylinders das Coupé an. Laut Hersteller genügt dies, um den etwa 1.660 Kilogramm schwe-ren Sportwagen in 6,3 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen.

Erst bei maximalen 240 km/h regelt die Elektronik die Geschwin-digkeit ab. Mit dem 2,0-Liter-Turbo-motor benötigt man für 100 km/h rund 8,0 Sekunden. Die Höchst-geschwindigkeit beträgt zudem nur 222 km/h. Der Verbrauch für diese Sportlichkeit: Nach der ECE-Norm sind es laut Hersteller beim Vierzylinder 9,5 beziehungsweise bzw. beim Sechszylinder 10,3 Liter Superbenzin pro 100 Kilometern.

Sicher und alltagstauglichDennoch eignet sich das Genesis Coupé auch für den Alltagseinsatz. Mit immerhin 332 Litern Ladevo-lumen ist der Kofferraum größer als erwartet. Die zwei hinteren Sit-ze hingegen beschränken sich auf die Mitnahme von Kindern oder Gepäck. Dafür gehören in beiden Modellvarianten zahlreiche akti-ve Sicherheitssysteme zum Stan-dard, darunter das elektronische Stabilitätsprogramm ESP, eine Traktionskontrolle, ein Vierkanal-Antiblockiersystem mit elektroni-scher Bremskraftverteilung und ein Bremsassistent, der im Falle einer Notbremsung in Sekundenbruch-teilen den maximalen Bremsdruck aufbaut, selbst wenn der Fahrer nicht mit aller Kraft aufs Pedal tritt.

Ins schwedische Avidsjaur, etwa hundert Kilometer südlich des Polarkreises, lud Hyundai ausgesuch-te Journalisten ein, um das neue Genesis Coupé vor-zuführen. Es ist der erste echte Sportwagen der koreanischen Automarke. Und mit 29.990 Euro fast ein Schnäppchen.

Die Basisversion des Genesis Coupé von Hyundai ist im

kommenden Jahr bereits ab 29.990 Euro zu haben.

Die 214 PS versprechen nicht nur auf dem weiten Schneefeld Fahrspaß.

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Unerhört – der eigene Hörraum„Man kann mit dem Leben mehr anfangen, als nur seine Geschwindigkeit zu erhöhen“, sagte einst Mahatma Ghandi. Und nicht nur dem Tempo, auch dem Lärm kann man entgehen, denn wenn wir zu viel um die Ohren haben, dann stürzt das Hören einfach ab. In den Klängen eines HörRaums kann man umschalten und etwas gewinnen, wenn danach die Stille eintritt.

mehr auf Seite III

Japan – ostasiatisches Kaiserreich

Uralte Schreine und Tempel, in denen Tradition gepfl egt wird, trifft man in Japan ebenso wie moder-ne Metropolen mit jeder Art von Eleganz bis Popkultur. Von den trendigen Vierteln Tokios über Kyo-to bis Shibu Onsen kann man viele verschiedene Japans erleben.Die Natur zeigt sich von ihrer bes-ten Seite. In den heißen Quellen von Yudanaka, den Onsen, baden nicht nur Menschen, auch die frei-laufenden Schnee-Affen nehmen gerne dort ein Bad und wärmen sich in der kalten Jahreszeit darin auf. Die Tiere kann man mit der Snow Monkey Livecam im Internet beim Baden beobachten.

mehr auf Seite V

Japan – ostasiatisches Kaiserreich Seite V

Kommentar

Hoher Kraftstoffverbrauch

Wenig Platz im Fond

Günstiger Preis

Hochwertige Verarbeitung

Zahlreiche aktive Sicherheitssysteme

Der ganz großeSeite VI

Page 14: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Emory Moore

Seit der Antike werden die ver-schiedenen Kampfsysteme, diedie Kampfkunst, wörtlich über-

setzt die „Kriegskunst“, beinhalten, geübt und zur Perfektion gebracht. Filme, Romane und die Populärkul-tur sind voll von Bildern der Massen-vernichtung und von kriegerischem Heldenmut. Aber es gibt da noch einen anderen Aspekt: ganzheit-liches Training, das die Gesundheit und die Fitness aufbauen, aufrecht-erhalten und zurückbringen kann.

Körperhaltung und KörpermechanikDie fundamentale Natur des Kampf-kunsttrainings ist Methoden der In-teraktion mit Kräften zu lehren, sie entgegenzunehmen, sie zu verteilen und sich mit ihnen zu harmonisieren. Die Priorität beim Grundlagentrai-ning wird auf die korrekte Haltung

des Körpers und eine gute Körper-mechanik gelegt.

Der Körper ist eine Plattform, von der aus man schiebt, zieht, sich dreht und sich bewegt. Die korrekte Art seinen Körper zu positionieren, während man sich durch den Raum bewegt, ist notwendig zu lernen, um Vorteile aus unserer Verbindung zur Erde zu ziehen, um stabil zu sein und um Kraft zu übertragen.

Die Füße verbinden die Beine mitdem Boden. Kampfkunsttrainingstärkt jeden Teil des Körpers, vonder Körpermitte bis zu den Glied-maßen – das ist der Schlüssel zur Sta-bilität und der Fähigkeit zu schieben und zu ziehen.

Der Wert des Kampfkunsttrai-nings liegt nicht in Verteidigung und Angriff gegen Ninjas auf dem Parkplatz, sondern darin, was das Training jeden Tag für uns tut. Die Küche wird zu unserem Trainings-ort; Blätter zusammenkehren oderSchneeschippen kann uralte Übun-gen beinhalten.

Die grundlegenden Prinzipien derKampfkünste, wie das „Wurzeln“ ausder Stellung (stabil stehen) oder Schla-gen und Greifen, also Versionen vonZiehen und Schieben, und Bewegungs-übungen vor dem Spiegel, sind Tech-niken mit dem Ziel, uns biomecha-nische Harmonie zu lehren. Einige Techniken, wie Pilates und Felden-krais, haben ihre Wurzeln in den Kampfkünsten.

Die Wichtigkeit korrekter BewegungenDie Wichtigkeit korrekter Bewegun-gen kann man beim Schieben oder Ziehen eines Objektes beobachten. Wenn wir ein Objekt schieben oder an ihm ziehen, wirkt die gleiche Kraft entgegengesetzt auf unser Skelett. Eine gute Stellung und Ausrichtung des Körpers während der Aktion ist wichtig, um die Kraft auf Gebiete ver-teilen zu können, die der Belastung dauerhaft widerstehen können.

Eine zu hohe Anzahl der Wieder-holungen von Aktionen, die mit Kraft ausgeführt werden, kann im Laufe der Zeit eine Schädigung des Bewe-gungsapparates hervorrufen. Den-ken Sie darüber nach, wie viele Türen Sie in einem Leben öffnen. Oder den-ken Sie ans Gewichte stemmen im Kraftraum: je höher der Widerstand (das Gewicht) desto größer die Ver-letzungsgefahr.

Wenn man diese Prinzipien in un-serem alltäglichen Leben berücksich-tigt, hat es einen enormen Nutzen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden: vom Vermeiden vonSchäden durch falsche Bewegungs-muster bis zum Übergang von schlech-ten zu guten Angewohnheiten. DieAufmerksamkeit, die bei den Kampf-künsten notwendig ist und entwickeltwird, bleibt uns nach dem Training erhalten.

Ein solches Training lehrt uns die Wichtigkeit und die Fähigkeit darauf

zu achten, wie wir uns bewegen undwas sich in unserer Umgebung be-wegt. Und da die meisten Unfälle im Haushalt passieren, kann das Leben retten.

Körperliche Widerstandskraft gegen MissgeschickKnochen, Sehnen und Muskeln zu stärken ist eine alte Tradition in den Kampfkünsten. Entscheidend für das kämpferische Können ist die Fähig-keit, Schläge auf den Körper auszu-führen oder ihnen zu widerstehen.

Diese Methoden wirken auch gut bei therapeutischen Anwendungen. Übungen zur Stärkung von Knochenund Bindegewebe können einer Schwächung dieser Organe vorbeu-gen oder sie gar ganz verhindern.

Mittel zur StärkungVerletzungen sind beim Kampfkunst-training unvermeidbar. Seit den An-fängen der Kampfkunst war es eine Priorität, den Körper zu heilen und wieder aufzubauen. Oftmals liegt dasGeheimnis in den Basis-Trainings-übungen und den Formen. Deren erstes Ziel ist es, eine Grundlage zuschaffen und Fähigkeiten zu ent-wickeln, um auf eine fortgeschrittene Ebene zu kommen.

Knochen, genauso wie Muskelnund Sehnen, müssen stark sein. Kampf-kunstlehrer legen großen Wert auf eine gute Körperhaltung, um sicher-zustellen, dass bei der Durchführung

einer Technik, auch bei hoher Ge-schwindigkeit und Kraft, der Schutz des Körpers gewährleistet ist, auch wenn sie spontan ausgeführt wird.

Viele Kampfkünste sind mit der indigenen Medizin verbunden oder in ihr verwurzelt. Einzigartige und hocheffektive Techniken findet man seit der Antike in den Systemen Afri-kas, Indiens, Chinas und all den indi-genen Völkern und Regionen, die eine reiche Kampfkunsttradition ha-ben, die mit der Kunst des Überle-bens und der Wissenschaft verbun-den ist.

Das Kampfkunsttraining hat zahl-lose Parallelen zu unserem täglichen Leben. Ein solches Training ist eine uralte Kunst des Heilens, das Verlet-zungen vorbeugt, das Leben durch Situationsbewusstsein verlängern kann und uns lehrt, mit physischen und mentalen Belastungen umzuge-hen, die uns unter anderen Umstän-den zu Boden werfen würden.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274FITNESSII

Die heilende Kraft der Kampfkunst

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Die grundlegenden Prinzipien der Kampf-künste sind Techniken mit dem Ziel, uns biomechanische Harmonie zu lehren.

Einige Techniken wie Pilates und Feldenkrais haben ihre Wurzeln in den Kampfkünsten.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274FITNESSII

Kampfkunst: Den Körper zu positionieren und die Muskeln korrekt zu verwenden ist entscheidend, um die Energie des Körpers gut nutzen zu können.

iEmory M. MooreEr ist seit 25 Jahren ein Pro� im [email protected].

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Mittlerweile 15 Jahren lie-gen die Ursprünge der

Kampfsportschule Bushido zu-rück, als Sensei (Trainer) Yilmaz Demir (3. Dan Karate, 2. Dan Kickboxen) im Dojo (Trainings-raum) Waldmünchen erstmals Karate- und Kickboxtraining anbot. Inzwischen sind Dojos in Cham, Neunburg vorm Wald, Stamsried, Bodenwöhr und Nittenau hinzugekommen. Auch das Angebot wurde erweitert auf die Budo-Kampfsportart im Dojo Cham. Seit März wird dort auch Rückenschule durch einen speziell hierfür ausgebildeten Physiotherapeuten, sowie die Kampfsportart Thaiboxen aus Thailand unterrichtet.

Seit 2008 ist die Kamp-sportschule unter dem Namen „Bushido Oberpfalz e.V.“ im Ver-einsregister eingetragen und als gemeinnützig anerkannt.

Eine Besonderheit der Kinder-abteilung in der Kampfsportschule Bushido ist das Selbstsicherheits- und Selbstverteidigungstraining für Kinder ab 5 Jahren.

Schüchterne Kinder werden von speziell geschulten Trainern (Fachübungsleiter des Bayer. Karatebundes/BLSV) optimal gefördert und in ihrem Selbstbe-wusstsein gestärkt. Bei dem sys-tematischen Konzentrations- und Koordinationstraining lernen auch

sehr temperamentvolle Kinder sich zu beherrschen und in eine Gruppe einzufügen. Durch die Verbesserung der Konzentrati-onsfähigkeit lassen sich Kinder auch in der Schule nicht mehr so leicht ablenken. Altersgerechte Übungen, die auch Spaß ma-chen, sowie karatespezifische Techniken im Stand und in der Bewegung bieten für Kinder ein Rund um Training wie in keiner anderen Sportart.

Einen großen Stellenwert hat vor allem im Kinderbereich die Werte-vermittlung, was in der heutigen Zeit oft nicht mehr selbstverständ-lich ist. Aus der Tradition des Ka-rate heraus werden den Kindern im Training Werte wie Respekt, Mut Disziplin, Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle verinnerlicht. Welches Elternteil möchte nicht, dass sein Kind auf diese Weise zu einem verantwortungsvollen Menschen heranwächst, der den negativen Herausforderungen der heutigen Zeit wie z.B. Leistungs-stress oder Mobbing nicht hilflos gegenüber steht.

Karate ist eine sehr alte, bis ins 10. Jahrhundert zurückreichende Kampfkunst, die ihre Wurzeln auf der Insel Okinawa hat. Es gibt verschiedene Stilrichtungen ent-sprechend den unterschiedlichen Kampfkonzepten alter Karate-meister, die jeweils an die Schüler

weitergegeben und von diesen oft auch weiterentwickelt wurden.

Bis zum Jahr 2007 wurde in der Kampfsportschule Bushido die Stilrichtung Shorin Ryu Seibukan unterrichtet. Danach entschieden sich die Mitglieder geschlossen für einen Wechsel in die Stilrichtung Shito Ryu Shukokai, da dieser Stil vor allem gesundheitliche Vorteile aufweist.

Von allen Karate-Richtungen zeichnet sich Shito Ryu Shu-kokai durch besonders weiche und fließende Bewegungen aus. Teilweise leiten sich die Bewegun-gen direkt aus der chinesischen Medizin ab, im Vordergrund steht dabei die Harmonisierung von Körper und Geist. Im Training der Kampfsportschule Bushido wird eine ausgewogene Mischung aus Kumite (Freikampf), Kihon (Grund-schule) und Kata (Kampf gegen imaginäre Gegner) unterrichtet. Letztere haben in ihrer ursprüng-lichen Form auch medizinische und esoterische Bedeutung. Es gibt ca. 60 Katas im Shito Ryu Karate, fast alle sind sehr nahe an der ursprünglich überlieferten Form.

Das in der Kampfsportschule Bushido gelehrte Karate ist da-her auch für alle Altersgruppen – von der Frühförderung ab 5 Jahren bis zum Seniorenkarate – gut geeignet.

Geschichte der Kampfsportschule Bushido

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Weitere Informationen unter Tel.: 0163 90 91 691 oder www.karate-kickboxen.com

Page 15: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Reinhild Brass

Manche Märchen sind für Erwachsene geschrieben, die ebenso wie Kinder den

Glauben brauchen an die unsicht-baren Dinge, an Liebe, an Glück, an Dankbarkeit.

Wenn wir die Welt genauer be-trachten, gibt es viel mehr Dinge als wir landläufig denken, die unsicht-bar und notwendig sind, um als Menschen zu überleben.

So ist auch alles unsichtbar, was wir hören!

Und wie viel hören wir tagaus, tagein! Wir hören so viel, dass wir es oft gar nicht mehr ertragen kön-nen. Und dabei ist das Wesentliche oft das ganz Stille und das so neben-bei Erzählte. Wenn wir überhaupt noch das Wesentliche vom Unwe-sentlichen unterscheiden können, gelingt es oft erst im Nachklang das Wesentliche zu erkennen.

Der Hör-Sturz zwingt zum Innehalten Wenn wir zu viel um die Ohren ha-ben, wenn wir es nicht mehr hören wollen, dann stürzt das Hören ein- fach ab. Der Hör-Sturz zwingt uns zum Innehalten. Und wenn es dann nicht nur in das Ohr hinein tönt, son- dern noch aus dem Ohr heraustönt,

wie beim Tinnitus, dann ist die un-erhörte Katastrophe vollends da!

Gibt es denn etwas, wodurch wir vorbeugen können? Oder sind wir dem, was auf uns einströmt, voll-kommen ausgeliefert?

Zwei Feinde sind es, die uns immer wieder in die Gefahrenzone des Weghörens bringen, das ist die Zeitnot – die Geschwindigkeit des Lebens und der Lärm.

Wenn wir diesen „Verhinderern“ Einhalt gebieten können, das heißt in die Lange-Weile und in die Stille gehen, dann können wir erleben, wie das Hinhören sich ganz lang-sam und allmählich wieder einstel-len kann und wie in dieser Stille ein Hörraum entstehen kann, den wir vorher gar nicht beachtet haben.

Der HörRaum in Witten Aus diesem Grund ist in Witten ein HörRaum entstanden, in dem Menschen sich für eine lange Weile Klängen zuwenden können, die für sie gespielt werden.

Klänge von großen Eisentam-tams, Becken, Wasser, Steinen, Sai-teninstrumenten, Glockenspiele aus Kupfer, Gongs und Cymbeln, ver-schiedene Hölzer und vieles mehr werden im Wechsel nacheinan-der gespielt, sodass der Hörer in die Welt eintauchen und sich dem Spiel ganz hingeben kann. Nach etwa 40 bis 50 Minuten Spiel wird es still und die Zuhörer können in die Stille lauschen.

In dieser Stille erst kann man erle-ben, wie durch den äußeren Hörraum sich ein innerer Hörraum aufgetan hat. Alles innere Sprechen ist zur Ruhe gekommen, es ist still gewor-den. Die Leere oder die Fülle, in die ich nun hineinhören kann, offenbaren einen Kraftort, der in mir lebt. Hier an diesen Ort der Stille – wenn er sich einmal in mir erschlossen hat – kann ich immer wieder zurückkehren.

Hier kann ich mir selber begeg-nen, hier ist mein Zuhause, hier bin ich ganz bei mir.

Mut zur Stille War es nicht während der ganzen Weihnachtszeit so, dass wir das Fest der Stille vorbereiten wollten und in immer größere Hektik verfallen sind? Was geschah eigentlich mit uns? Lärm und Geschwindigkeit rei-ßen uns mit sich fort und ziehen uns in einen Strudel der Geschäftigkeit, der uns aber von uns selber fortführt.

Doch wir sind es selber, die das Rad anhalten können. Wir können aus diesem Zug aussteigen, ihn an uns vorbeifahren lassen und uns auf den Bahnsteig begeben. Erst wenn der Zug an uns vorbeirast, können wir merken, dass er gar nicht zu unserem Ziel gefahren wäre. Wie seltsam doch, erst wenn wir den Mut aufgebracht haben, auszustei-gen, können wir die Richtung neu bestimmen.

In dem HörRaum ergibt sich die Möglichkeit, die eigene Richtung wahrzunehmen und sie neu zu be- stimmen.

Die Kraftquelle Wenn wir den Mut zur Stille haben, sie nicht nur zu ertragen, sondern sie in uns einzulassen, dann kann uns aus der Stille etwas entgegentö-nen. Dann wächst aus der Stille eine Kraft, die uns neu beleben kann.

Wenn die Hast endlich aufhört, wenn alles getan ist, wenn es still wird? Dann kann sich ein neuer Raum auftun, in dem wir Frieden finden. Das ist der Raum, der uns zu uns selber führt, da endlich sind wir mit uns identisch.

Es ist immer wieder Zeit dafür zu entdecken, dass diese Kraft in uns ist und uns leiten kann – wenn wir es nur wollen.

Gesundheit The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 III

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Unerhört – der eigene Hörraum „Man sieht nur mit dem herzen gut. das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ das sagte uns An-toine de saint-exupéry durch sein berühm-testes Werk, „der Kleine Prinz“. ein Mär-chen für erwachsene.

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„Man kann mit dem Leben mehr anfangen, als nur seine Geschwin-digkeit erhöhen.“

Mahatma Ghandi

iReinhild BrassSie ist Dozentin für Musik am Institut für Waldorfpädagogik in Witten, wo sie den Hör-Raum entwickelt hat. Terminanfragen an: [email protected] ist Autorin von: Hörwege entdecken – Musikunterricht alsAudiopädie, EditionZwischentöne 2010; ISBN: 978-3-937518-13-8;26,00 €

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Page 16: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Gleich einmal vorweg: Japan ist anders! Ich startete mei-ne Reise an einem kalten

Novembertag von Frankfurt. Mit im Gepäck – außer den allgemei-nen Reiseutensilien, wie Kamera-equipment und Bekleidung – auch der „Fettnäpfchenführer: Japan“. Ein kleiner Ratgeber, der im Laufe der Reise lebensnotwendige Tipps parat haben sollte.

Nach einem zehnstündigen

Flug landete ich am berühmt-berüchtigten Flughafen von Narita

in Tokyo. Kaum zu glau-ben, dass hier einmal ein chinesischer Dissident

monatelang geschlafen hat. Doch dieser Gedanke beschäftigt mich nicht lan-ge. Zu viele neue Eindrü-

cke stürmen auf mich ein.Schon bei der Zugfahrt in

die Stadt überkommt mich ein Gefühl, dass ich hier womöglich wirklich in einer anderen Welt ge-landet bin. Wer sich schon immer gefragt hat, ob es möglich ist, in einem fahrenden Zug im Stehen zu schlafen oder ob 50 Passagiere gleichzeitig auf ihr Telefon starren können, ohne damit zu telefonie-ren: Eine Reise nach Japan beant-wortet auch solche Fragen.

Die Frage, die mich jetzt be-schäftigte, war der Weg zum Hotel. Das gestaltete sich weit schwieriger als gedacht. In Tokio werden täglich 7,8 Millionen Fahrgäste transpor-tiert. Das Schienensystem ist kom-pliziert und wird von nicht weniger als elf! privaten Bahngesellschaften betreut. Nach einer kurzen Einge-wöhnungsphase ist das System aber leicht durchschaubar. Wer den Überblick verliert, kann das englischsprachige Personal an den Informationsschaltern befragen. Wo wir auch schon bei der Sprachbar-riere angelangt sind.

Englisch scheint in Japan nur von sehr wenigen Menschen aktiv gesprochen zu werden. Dieser Umstand stellt für einen

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274REISEIV The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274REISEIV

Blickfang: Kinkaku-ji ist ein buddhistischer Tempel in Kyoto, dessen obere Stockwerke vollständig mit Blattgold überzogen sind.

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Andere Länder ande-re Sitten. Dieser Aus-spruch scheint für Japan wie geschaffen. Unser Fotograf Mat-thias Hombauer wag-te sich für The Epoch Times Deutschland als Fotojournalist für zwei Wochen ins Land der aufgehenden Sonne und erlebte so einige Überraschungen. Vom engen Kapselhotel zum buddhistischen Zen-Tempel bis zum 5-Ster-ne-Luxus-Hotel spannte testete er nicht nur die Betten. Ein Reisebericht für alle Japanbegeister-ten und solche, die es noch werden wollen.

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Japan: Wo sich Godzilla und Hello Kitty Gute Nacht sagen

Page 17: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

Touristen ohne japanische Sprachkennt-nisse eine gewisse Herausforderung dar. Ein kleines Japanwörterbuch mit den essentiellen Phrasen ist fast un-erlässlich. Und erschrecken Sie nicht, wenn sie plötzlich von einer Gruppe Volksschülern angehalten und zum In-terview gebeten werden. Diese bessern im freundlichen Gespräch mit Touristen ihre Englischkenntnisse auf. Dafür gibt es als Dankeschön auch ein Gruppen-foto und ein Origami zum Abschied.

Eine weitere Schwierigkeit kommt auf Japanreisende mit dem Hausnum-mernsystem zu. Die Hausnummern richten sich nach der zeitlichen Reihen-folge, in der die Gebäude in einem Vier-tel erbaut wurden. Somit gibt es keine lineare Abfolge der Nummern. Meine Erfahrung: Wer genug Menschen be-fragt und ein wenig Geduld aufbringt, findet den richtigen Weg.

Am nächsten Tag ging die Reise mit dem Shinkansen (Zug mit Höchstge-schwindigkeiten bis zu 300km/h) nach Kyoto. Am besten kauft man sich schon vor der Reise den Japan Railpass, wel-cher die Möglichkeit bietet, das Schie-nennetz für einen bestimmten Zeitraum frei zu nutzen.

Kyōto ist eine der geschichtlich und kulturell bedeutendsten Städte Japans und wurde 794 unter Kaiser Kammu (781–806) die zweite ständige Haupt-

stadt. Nicht weniger als 14 Tempel und Shintō-Schreine wurden 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe Historisches Kyōto ernannt. Unter ihnen auch Kinka-ku-ji, der goldene Pavillon.

Zen-TempelWer Interesse am Buddhismus hat und einen Einblick in die Riten des Mönchs-lebens erhalten will, sollte eine Über-nachtung in einem der vielen Tempel (temple lodging) einplanen.

Ich stattete dem Kokusai Zendo in Inokai einen Besuch ab. Der Weg dort-hin ist ein wenig beschwerlich, lohnt sich aber allemal: mit der Lokalbahn geht es in das einstündig gelegene Ka-meoka. Weiter mit dem Bus zur Uni-versität und anschließend eine halbe Stunde zu Fuß nach Inukai.

Der Leiter des Kokusai Zendo ist der angesehene Hozumi Gensho Roshi, ein Zen-Meister, der um interreligiösen Austausch mit allen Religionen bemüht ist. Nach einer persönlichen Einführung in Zazen (Sitzmediation) wurde mir Tai-ho, ein deutscher Mönch, vorgestellt. Mit ihm verbrachte ich den nächsten Tag. Seither übe ich mich täglich in Me-ditation. Vorteil von diesem Tempel ist, dass das Sprachproblem für deutsch-sprachige Touristen nicht existent ist. Taiho erklärt verständlich und gibt ei-nen Einblick in die Lebensweise eines

Zen-Mönchs. Hier heißt es jedoch im wahrs-

ten Sinne des Wortes „warm

anziehen“. Im Tempel gibt

es keine Heizung. Definitiv einer der Höhepunkte des Kyoto-Besuchs.

Kapselhotels: die Hotels der Zukunft?Eine für europäische Verhältnisse kaum denkbare Schlafmöglichkeit sind die so-genannten Kapselhotels. Diese Form der Übernachtung entstand 1977 und wird aufgrund der günstigen Preise vor allem von japanischen Geschäftsleuten gern benutzt. Eines der modernsten und auch mit dem „Good Design Award 2010“ ausgezeichneten Kapselhotels ist das 9hours Hotel in Kyoto (Foto). Das Konzept dahinter ist einfach: Eine Stun-de duschen, sieben Stunden schlafen und eine Stunde relaxen. Die Betreiber sind ein junges und nettes Team, das sich liebevoll um das Wohl der Gäste kümmert.

Die Grundidee dieser Hotels ist gut, für Touristen mit Koffer oder großem Rucksack ist diese Art der Übernach-tung aber nur eingeschränkt zu emp-fehlen. Nachdem es ausschließlich an der Rezeption genügend Platz gibt, das Gepäck abzustellen, findet man sich schnell am Boden kniend und Unterwä-sche für den nächsten Tag suchend. In den Waschräumen (Männer und Frauen sind strikt getrennt) können Sie auch auf Holzschemel stoßen, die der Reihe nach an der Wand aufgestellt sind. Auf diesen nimmt man Platz und wäscht sich erst einmal gründlich, bevor man das Badebecken, welches mit 42 Grad Celsius temperiert ist, betreten kann.

Vermeiden sie unbedingt, dass Sie mit der Seife in das Becken steigen. Das könnte zu bösen Blicken führen. Mit dem Aufzug geht es zu den Schlafräu-men, die zuerst einen etwas seltsamen Eindruck machen. Die Schlafkojen sind mit Nummern versehen und bestehen ausschließlich aus einem Bett mit di-verser Extra-Ausstattung (Wecker, Fernseher). Nachteil dieser Variante ist

auch, dass die Kapsel mit einem Bam-busrollo nur teilweise abgeschlos-

sen wird und daher Geräusche von den übrigen Kapseln gut wahrnehmbar sind. Wenn Sie noch keine Erfahrung mit Kap-selhotels gemacht haben, dann probieren Sie es aus. Am be-sten mit leichtem Gepäck und Ohrstöpseln.

Eine Stunde von Kyoto entfernt liegt Nara, die erste Hauptstadt Japans, die im Jah-re 710 gegründet wurde. Neben der großen Parkanlage und der größten Buddhastatue des Lan-des im Todaiji-Tempel sind Rehe an diesem Ort heilig (Foto). Diese wissen das auch zu schätzen und mischen sich unter die Touristen, um gestreichelt und gefüttert zu

werden (Foto). Ein Spaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Nach vier Tagen Kyoto ging es zurück nach Tokio. Nachfolgend

möchte ich Ihnen die wich-tigsten Viertel im Überblick

vorstellen, welche Sie bei einer Tokioreise nicht ver-passen sollten.

Shibuya ist eines der geschäftigsten Viertel in Tokio. Vor allem Jugend-liche treffen sich vor dem

Bahnhof bei der Statue

des legendären „treuen Hundes“ Ha-chiko. In Shinjuku befindet sich das bedeutendste Kommerz- und Verwal-tungszentrum Japans mit dem größten Wolkenkratzviertel des Landes. Odaiba, eine künstlich aufgeschüttete Insel ist mit der vollautomatischen Yurika-mome-Linie zu erreichen und bietet ne-ben einem Nachbau der Freiheitsstatue (Foto) und einem der größten Riesenrä-der der Welt (Foto) jede Menge Freizeit und Vergnügungsaktivitäten.

Wenn Sie vorhaben, in einem Lu-xushotel in Tokio zu übernachten, dann ist Roppongi die richtige Adresse. Im Midtown-Komplex befindet sich in den Stockwerken 45-53 das exquisite 5-Sterne The Ritz-Carlton Hotel, das neben 248 luxuriösen Zimmern unter anderen auf der Condé Nast Traveler Magazine’s 2010 Gold List den ersten Platz belegte. Mit seinem Spa und Fit-nessbereich kann das Hotel auch mit vier hauseigenen japanischen, einem französischen und einem amerika-nischen Restaurant aufwarten.

Ein weiteres 5-Sterne-Hotel der Lu-xusklasse ist das Grand Hyatt Tokio im Roppongi-Hills-Komplex, das mit 389 Zimmern und Suiten den Aufenthalt in Tokio versüßt.

Sehenswert ist das 50 Kilometer südwestlich von Tokio gelegene Kama-kura mit der Amida-Buddha Statue. Bei einem Tsunami wurde 1498 die umge-bende Halle zerstört; seither steht die bronzene Buddha-Figur frei.

Wenn Sie Japan von einer histo-rischen Seite kennen lernen wollen, dann sollten sie nach Shibu Onsen fahren. Die-ser Ort wurde aufgrund der angeblich heilenden Wirkung der heißen Quel-len auch schon von Samurais des Sanda Clans in der Edo-Zeit (1600-1868) hoch geschätzt. Eine weitere Attraktion ist der „Snow monkey park“. Ein kleiner Park, bei dem man die Schneeaffen beim Ba-den in den heißen Quellen beobachten und fotografieren kann.

Nach zwei Wochen in Japan habe ich mich sehr gut mit den Eigenheiten der japanischen Kultur angefreundet und kann sagen: Hier geht nicht nur die Sonne, sondern angesichts der vielen Attraktionen auch das Herz auf.

Nützliche Tipps:• Fettnäpfchenführer Japan: Die Axt

im Chrysanthemenwald (Kerstin und Andreas Fels): lebensnotwendige In-formationen, welche spätestens beim Hinflug verinnerlicht werden sollten

• http://www.yudanaka-shibuonsen.com/ : Zeno, ein in Shibu Onsen le-bender Slowake, betreibt diese Home-page. Er hilft gerne weiter.

• Japan Rail pass (nicht in Japan erhält-lich): für eine unkompliziertes Reisen mit der einer der größten Zuglinien Japans

• Beste Reisezeit: Frühling, Herbst • Keine Seife in die Badewanne mitneh-

men, sie ist ein Ruhebecken, dass man nur gereinigt besteigt

• Die Ess-Stäbchen nicht in die Reis-schale stecken. das ist ein Ritual bei Beerdigungen

• Bei Tisch nicht niesen. Schlürfen der Suppe wird aber erwartet, da kein Löffel dazu verwendet wird

• Die Toilette nicht mit den WC Pan-toffeln verlassen. Diese sind nur für diesen Zweck gedacht.

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 VREISE

Kapselhotel:Nine Hours Kyoto Teramachi588 Teianmaeno-cho, Shijyo, Teramachi-dori, Shimogyo-ku, Kyoto, 600-8031 Japan E-Mail: [email protected]

http://9hours.jp

5 Sterne Hotel:Grand Hyatt Tokyo 6-10-3 Roppongi Minato-Ku, Tokyo 106-0032 Japan Tel: 81-3-4333-1234 81-3-4333-8882 Fax: 81-3-4333-8893

http://www.tokyo.grand.hyatt.com

The Ritz-Carlton, TokyoTokyo Midtown 9-7-1, AkasakaMinato-Ku, Tokyo 107-6245 JapanTel.: 81-(0)3-6434-8100 (Direct)Fax: 81-(0)3-6434-8802

http://www.ritzcarlton.com

ZEN KlosterKyoto Kokusai Zendo

Inukai, Sogabe-choKameoka-shi621-0027 Kyoto prefecture, JAPANTel. / Fax: ++81-(0)771- Jotokuji -24-0152 (English) Tokoji -23-1784 E-Mail: [email protected]

http://www.tekishin.org/

Ryokan (traditionell japanisches Hotel)Kokuya Hotel

Shibu onsen street,Yamanouchi town Shimotakai-gun,Nagano Japan ZIP: 381-040 Tel.: 0269-33-2511 Fax: 0269-33-4597

http://www.ichizaemon.com/german/

HotelsPerfekter Service und höchste Ansprüche an die Qualität von Spei-sen sind Gang und gäbe, Trinkgeld geben dagegen tabu.

Die Insel Odaiba bietet eins der weltgrößten Riesenräder.

Nicht zu fassen!

Europäer legen sich ungewaschen in die Badewanne? Dürfen die das denn? Japaner seifen sich vor dem Bad ab und in Japan waschen sich sogar die Schnee-Affen in natürlichen heißen Quellen.

Page 18: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274MODEVI

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ÖffnungszeitenMo., Di., Do., Fr., 8.15 - 17.30 UhrMittwoch 8.15 - 12.00 UhrSamstag 8.15 -12. 00 Uhr

Inhaber: J.F:ZollnerSchwanenstr. 9 / 93413 Cham

Tel: 0 99 71 / 80 39 67, Fax: 0 99 71 / 80 39 69Mobil: 01 71 / 9 13 08 60

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Absolute Bread and Butter 2011: Die Modemesse Bread and Butter fand wie immer im Berliner Flughafen Tempelhof statt. Eine Kulisse, die den Kult um das Event entscheidend prägt.

Der ganz große Mode-Zirkus

Rosemarie Frühauf

Vom 19.-21.01 fand unter dem Motto „Absolute Bread and Butter“ die führende inter-

nationale Fachmesse ihrer Art im Flughafen Tempelhof statt. Rund 700 ausgewählte Labels stellten ihre Kollektionen für den kommenden Herbst/Winter vor. Das Angebot

reichte von Denim, Sportswear, Street Fashion und Function Wear bis zu Casual Dressed Up und Kids-wear. Zutritt haben exklusiv Fachbesucher, wie Ein-zel- und Großhändler, Zulieferer und Her-steller.

Mit aufwendigen Präsentationen beein-druckten die großen Marken: Scotch and Soda trat mit einem Glaspalast an, Bei G-Star Raw arbeiteten Indus-trieroboter in Schaufenstern. Und das Denim-Label Lotus ließ sein Firmenlogo glitzernd aus einer Sprinkleranlage herabregnen.

Tommy Hilfiger lockte die Be-sucher hinter die graffiti-verzierte Fassade eines New Yorker Under-groundclubs: Auf dem Rollfeld war mit Containern eine riesige Lounge gebaut worden, in der Djs und Snacks die Hauptattraktionen wurden. Die Kollektion interessierte am Rande der Party.

Einen ähnlich beliebten Treff-punkt hatte Puma kreiert, um seine

knallbunte Sportswear in Szene zu setzen. Hier schmückten Sneaker, die in einen überdimensionalen künstlichen Eiswürfel eingegossen waren, eine durchsichtige Bar, die selbst langsam dahinzuschmelzen schien. Auch kleinere Labels lie-ßen sich nicht lumpen: Bolongaro Trevor aus London kam mit einem ausgestopften Löwen.

Nicht alles war Jeans, was die Denim Base, die größte Halle der Messe, bevölkerte. Hier fanden sich Namen wie Adidas, Bench, Converse, DEPT, Ben Sherman, Killah und Miss Sixty, um nur ei-nige zu nennen.Vom Zentrum der Messe aus ging es zu beiden Seiten des Areals in verschiedene Trend-bereiche: Urban Superiour stellte qualitativ hochwertige Brands vor, die auf diskreten Luxus setzen. Für einen kühlen Hauch von skandina-vischem Purismus sorgten die vie-len Aussteller aus Schweden und Dänemark.

Zwei große Sektionen befassten sich mit Street und Sportswear. Disco-Looks für Glamour Girls und

Diven, dazu jede Menge passende Schuhe und Accessoires, traf man bei „Fashion Now“ und „Style Soci-ety“, die feminin, stylish und jung dominiert waren.

Die Halle „L.O.C.K.“ bildete die Plattform der Anbieter, die traditio-nell höchste Ansprüche an Material und Verarbeitung stellen. Fidelity by Gerald and Stewart sei beson-ders hervorgehoben. Die ameri-kanische Firma stellt seit 1941 Jacken aus extrem schweren Woll-stoffen her und beginnt gerade, den deutschen Markt für sich zu entdecken.

Woolrich feierte sein 180-jähri-ges Firmenjubiläum mit einer Foto-serie des Star-Fotografen Douglas Kirkland. Auf 19 Schwarz-Weiß - und Farbportraits von Schauspie-lern und Prominenten tauchte der Woolrich Arctic Parca als Kleidung auf, die Menschen durchs ganze Leben begleiten kann.

Vintage und kein EndeDer Blick in die Hallen verriet, dass die anhaltende Vintage-Welle 2011

Der ganz große reichte von Denim, Sportswear, Street Fashion und Function Wear bis zu Casual Dressed Up und Kids-

trat mit einem Glaspalast an, Bei G-Star Raw arbeiteten Indus-trieroboter in Schaufenstern. Und das Denim-Label Lotus ließ sein Firmenlogo glitzernd aus einer Sprinkleranlage herabregnen.

Tommy Hilfiger lockte die Be-sucher hinter die graffiti-verzierte Fassade eines New Yorker Under-groundclubs: Auf dem Rollfeld war mit Containern eine riesige Lounge gebaut worden, in der Djs und Snacks die Hauptattraktionen wurden. Die Kollektion interessierte

Einen ähnlich beliebten Treff-punkt hatte Puma kreiert, um seine

reichte von Denim, Sportswear, Street Fashion und Function Wear bis zu Casual Dressed Up und Kids-

trat mit einem Glaspalast an, Bei G-Star Raw arbeiteten Indus-trieroboter in Schaufenstern. Und das Denim-Label Lotus ließ sein Firmenlogo glitzernd aus einer Sprinkleranlage herabregnen.

Tommy Hilfiger lockte die Be-sucher hinter die graffiti-verzierte Fassade eines New Yorker Under-groundclubs: Auf dem Rollfeld war mit Containern eine riesige Lounge gebaut worden, in der Djs und Snacks die Hauptattraktionen wurden. Die Kollektion interessierte

Einen ähnlich beliebten Treff-punkt hatte Puma kreiert, um seine

Unwissende verstehen nur Brot und Butter, Insider aber bekommen leuchten-de Augen: Weil die Mode-welt fantasievoll ist, taufte sie die Mega-Messe ihrer essentiellsten Geschäfts-sparte schlicht „Bread and Butter“. Ihr Thema: Urban Streetwear, sprich Alltags-bekleidung.

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Page 19: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

The Epoch Times Deutschland / 26. Januar - 8. Februar 2011 / Nr. 274 VIIMODE

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Mit spektakulären Inszenierungen mach-ten die Labels auf sich aufmerksam. Diese Sneakers von Puma schienen in einem Eis-würfel zu schweben.

Tommy Hilfi ger Denim lockte mit einem New Yorker Undergroundclub.

keinesfalls verebben wird: Auf-fällig viele Anbieter schwelgten in weichen und gedämpften Farbpaletten, die von Crème und Braun zu dunklen Blau- und Rottönen über Petrol und Rosé gingen. Für die Damen gab es reichlich Rüschenromantik, Spit-zen, Gehäkeltes und Perlensticke-rei an den Schultern. Aber auch große Prints auf langen Kleidern oder Blusen, egal ob im Retro-stil, mit Blumenmotiven (Odd Molly) oder Weltraumfotografie (St. Martins) sind voll im Trend.

„Mad Mix“ hatte DEPT seine Kollektion genannt und deren wil-

de Mischung aus Rüschen, Jeans und Leopardenmustern könnte als Motto der gesamten Modewelt gelten, denn immer noch mixen die Designer Ma-terialien und Stile nach Herzenslust.

Dem gegenüber steht die Strö-mung, Ton in Ton zu agieren: Strellson Premium zum Beispiel bietet zum ultramarinblauen oder schwarzgrauen Anzug sämtliche Er-gänzungen wie Hemd, Gürtel und Krawatte in passenden Schattierun-gen an.

Große schwarze Uhren mit mattier-ter Oberfläche sind das Must-Have für den Herren. Für Leute, die es bunter mö-gen, empfehlen sich Uhren mit lackierten

Metallarmbändern oder aus Plastik in allen erdenklichen Farben.

Used Look ist ein unzureichen-der Ausdruck für die Denim- und ergänzenden Kollektionen, die nach intensiven Bearbeitungen so ausse-hen, als hätten sie jahrelanges Tragen oder harte Werkstattarbeit hinter sich: Jeans mit Löchern, Flicken und Ver-färbungen sind Standard. Manches Exemplar ist gar mit Farbspritzern übersäht.

Bei Replay war man konsequent und bot dazu eine zweireihige Leder-jacke mit Farbabrieben an, deren Zier-knöpfe sehr ausgeleiert herabhingen. Vergilbte Karohemden ergänzten das

Angebot, dass sich sowohl an Herren wie an Damen richtete.

Bei Lotus-Jeans wurde nuancen-reich die Palette der ausgewaschenen Blau-, Schwarz-, Braun- und Olivtönedurchexerziert. Es gab Denim-Ove-rolls mit Spritzern, für die Damen sogar aus kuscheligem grauen Samt.

Mit dem Slogan „No blood, no sweat, no tears“ warb Monkee Ge-nes, ein alternatives Label aus Eng-land, das 2005 mit dem Vorsatz ge-gründet wurde, sweatshopfrei und fair zu produzieren. Ihre Jeans in klassischen und retro-bunten Far-ben, sollen mit gutem Gewissen cool aussehen.

Page 20: The Epoch Times Deutschland 26-01-2011

„Ich habe das Gefühlwieder in China zu sein.“

— Bai Ling, Hollywood-Star

„De� nitiv inspirierend, da waren starke Persönlichkeiten auf der Bühne.“

— Gregor Hatala, Erster Tänzer, Wiener Staatsoper

„Eine glanzvolle Reise in die 5000-jährige Geschichte und Kultur Chinas.“

— San Francisco Chronicle

„Sie haben mehr als perfekte Technik sie zeigen sich mit ihrer Seele!“

— Elvis Stojko, Weltmeister im Eiskunstlauf

„Absolut schön ... ich glaube, ich habe auch ein paar neue Ideen

für den nächsten Avatar gefunden.“ — Robert Stromberg, Bühnenbildner für den Film Avatar

SHENYUNPERFORMINGARTS.ORG

ALL-NEW 2011 PROGRAMWITH LIVE ORCHESTRA

TICKET HOTLINE:+49 (0) 1805 / 69 74 69*

www.ticketonline.de

Präsentiert vom DeutschenFalun Dafa Verein e.V.

EINE AUFFÜHRUNG VON Shen Yun bedeutet traditionelle chinesische Kul-tur, wie sie sein sollte: Eine Studie über Anmut, über Weisheit und all die Tugen-den, die sich aus fünf Jahrtausenden chinesischer Zivilisation herauskrist-allisiert haben. Die klassisch ausgebil-deten Tänzer, Musiker und Sänger von Shen Yun Performing Arts teilen eine Vision: Chinesische Kultur ihrem frühe-ren glorreichen Zustand entsprechend wiederzubeleben und auszubauen.

Jedes Jahr treten sie mit einer spek-takulären neuen Produktion auf.

Keine andere Kunstform weist solche starken Qualitäten in der Feinheit des Ausdrucks und eine solche Vielfalt an Techniken auf, wie der klassische chine-sische Tanz. Es bedarf jahrelangen harten Trainings, um die vielen Sprünge, Salti, feinen Gebärden und das innere Gefühl zu beherrschen. Die Tänzer müssen sich in der chinesischen Kultur auskennen,

um die Haltung zu erreichen, die benötigt wird, um alte Legenden und Heldenfi g-uren zum Leben zu erwecken.

Zusätzlich zu den klassischen Formen zeigt Shen Yun die unverwechselbaren Farben und Stile des Volkstanzes. Choreo-grafen schöpfen aus dem kulturellen Erbe von mehr als zwanzig Dynastien und fünf-zig Ethnien, um Stücke zu erschaff en, die von den nördlichen Steppen der Mon-golei bis zu den üppigen Wäldern von

Yunnan reichen. Zu den beeindruckend-sten Elementen jeder Shen Yun-Show gehören die groß angelegten Ensemble-Stücke, in denen Dutzende von Tänzern sich wie ein Körper über die Bühne zu bewegen scheinen.

Für diejenigen, die sich gegenüber dem Chinesischen ein wenig fremd fühlen: Kei-ne Angst! Die Show basiert auf der chine-sischen Kultur, aber die Werte, die es dar-stellt, gehören der gesamten Menschheit.

26.-27. Februar 2011JAHRHUNDERTHALLE

FRANKFURT

TICKET HOTLINE: +43 (0) 5574 / 4080, LINDAUPARK-I-PUNKT: +49 (0) 8382 / 2 77 56-0

www.v-ticket.at

Präsentiert vom Liechtensteiner Falun Dafa Verein e.V.

04.-06. März 2011FESTSPIELHAUS

BREGENZ

TICKET HOTLINE: +49 (0) 711 / 25 55 555

www.easyticket.de

Präsentiert vom Deutschen Falun Dafa Verein e.V.

20.-21. April 2011FORUM AM SCHLOSSPARK –

LUDWIGSBURG (STUTTGART)

OETICKET: +43 (0)1 / 96 0 96 STADTHALLE: +43 (0)1 / 79 999 79

www.stadthalle.com

Präsentiert vom Österreichischen Falun Dafa Verein und ArsCara

01.-04. Mai 2011WIENER

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