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The Power of Love – Stifter stiften und gehen stiften... Die Kinderhilfe möchte eine Broschüre veröffentlichen, in der die Stifter zu Wort kommen sollen, um etwas über ihre Stiftungen zu sagen. In diesem Zusammenhang entwickelte sich der folgende Email-Dialog. 25. August 2017 Liebe Herr Hoppenkamps, mein Name ist Luisa Leerdamer. Ich bin seit einem Jahr für Pressearbeit in der Kinderhilfe verantwortlich und gerade dabei, unsere Stifterbroschüre zu überarbeiten. Sie wird in ähnlichem Stil sein wie unsere neue Testamentsbroschüre, die ich Ihnen zur Ansicht einmal an die Email hänge. Darin können Sie sehen, dass wir darin sogenannte Testimonials haben, also Stifter, die von sich aus erzählen, warum sie eine Stiftung gegründet haben bzw. warum sie ihren Nachlass über uns geregelt haben. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir für die Stifterbroschüre von Ihnen ein längeres Zitat abdrucken dürfen, am Besten zusammen mit einem Foto. Es wäre toll, wenn Sie uns einige Fotos zuschicken könnten, von denen wir eins drucken könnten. Ich würde Ihnen vorab ein paar Stichpunkte geben, die wir gerne in das Zitat aufnehmen würden. Es sind allein Anhaltspunkte, bei deren Formulierung Sie völlig frei sind. Gerne können wir das telefonisch machen oder Sie schicken mir direkt Ihren Text. Der Grund, warum meine Frau und ich uns zu einer Stiftung entschieden haben, war… Wir haben die Treuhandstiftung dann in eine rechtsfähige geändert, weil… Daraus haben sich steuerliche Vorteile ergeben, die… Für meine Frau und mich hatte die gemeinsame Stiftungsarbeit einen besonderen Wert, weil… Die Reise nach Malawi hat mich sehr berührt, weil Ich hoffe sehr, dass wir Sie als unser Testimonial gewinnen können. Ich freue mich auf Ihre Antwort! Herzliche Grüße Luisa Leerdamer 28. August 2017, 0:30 h Email aus London an Luisa Leerdamer Hallo Luisa, Du bist Leerdamer, ich nur voll. Sitze abends spät noch in einer Londoner Bar und habe gerade Deinen Brief gelesen, den ich so ökonomisch wie nur möglich beantwortet habe. Vielleicht kannst Du mir raten, wie ich das Statement noch ein wenig überarbeiten könnte... Du könntest z.B die Stellen nach dem Komma in Deinen vorgeschlagenen Sätzen noch ein wenig konkretisieren...

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The Power of Love – Stifter stiften und gehen stiften...

Die Kinderhilfe möchte eine Broschüre veröffentlichen, in der die Stifter zu Wort kommen sollen, um etwas über ihre Stiftungen zu sagen. In diesem Zusammenhang entwickelte sich der folgende Email-Dialog.

25. August 2017Liebe Herr Hoppenkamps, mein Name ist Luisa Leerdamer. Ich bin seit einem Jahr für Pressearbeit in der Kinderhilfe verantwortlich und gerade dabei, unsere Stifterbroschüre zu überarbeiten. Sie wird in ähnlichem Stil sein wie unsere neue Testamentsbroschüre, die ich Ihnen zur Ansicht einmal an die Email hänge. Darin können Sie sehen, dass wir darin sogenannte Testimonials haben, also Stifter, die von sich aus erzählen, warum sie eine Stiftung gegründet haben bzw. warum sie ihren Nachlass über uns geregelt haben. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir für die Stifterbroschüre von Ihnen ein längeres Zitat abdrucken dürfen, am Besten zusammen mit einem Foto. Es wäre toll, wenn Sie uns einige Fotos zuschicken könnten, von denen wir eins drucken könnten. Ich würde Ihnen vorab ein paar Stichpunkte geben, die wir gerne in das Zitat aufnehmen würden. Es sind allein Anhaltspunkte, bei deren Formulierung Sie völlig frei sind. Gerne können wir das telefonisch machen oder Sie schicken mir direkt Ihren Text.

– Der Grund, warum meine Frau und ich uns zu einer Stiftung entschieden haben, war…

– Wir haben die Treuhandstiftung dann in eine rechtsfähige geändert, weil…

– Daraus haben sich steuerliche Vorteile ergeben, die…

– Für meine Frau und mich hatte die gemeinsame Stiftungsarbeit einen besonderen Wert, weil…

– Die Reise nach Malawi hat mich sehr berührt, weil

Ich hoffe sehr, dass wir Sie als unser Testimonial gewinnen können. Ich freue mich auf Ihre Antwort! Herzliche GrüßeLuisa Leerdamer

28. August 2017, 0:30 hEmail aus London an Luisa Leerdamer

Hallo Luisa,

Du bist Leerdamer, ich nur voll.

Sitze abends spät noch in einer Londoner Bar und habe gerade Deinen Brief gelesen, den ich so ökonomisch wie nur möglich beantwortet habe.

Vielleicht kannst Du mir raten, wie ich das Statement noch ein wenig überarbeiten könnte... Du könntest z.B die Stellen nach dem Komma in Deinen vorgeschlagenen Sätzen noch ein wenig konkretisieren...

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Herzliche Grüße

– Der Grund, warum meine Frau und ich uns zu einer Stiftung entschieden haben, war, dass ich missratene Kinder habe, denen meine verstorbene Frau nichts vererben wollte.

– Wir haben die Treuhandstiftung dann in eine rechtsfähige geändert, weil bei der Anlage von Aktien oder beim Erwerb von Wohnungen komplizierte Verhandlungen mit Herrn Bausch zu erwarten gewesen wären.

– Daraus haben sich steuerliche Vorteile ergeben, die natürlich eine Rolle gespielt haben.

– Für meine verstorbene Frau und mich hatte die gemeinsame Stiftungsarbeit einen besonderen Wert, weil das die einfachste Methode war, mit dem erwirtschaften Vermögen etwas Sinnvolles anzufangen.

– Die Reise nach Malawi hat mich sehr berührt, weil ich gesehen habe, in welch trostlosen Verhältnissen viele Menschen dort leben (nach meinen Maßstäben!).

Meine verstorbene Frau (in Blau) umarmt die armen Kinder dieser Welt und stößt dabei nicht auf ungeteilte Freude.

Diese Email war einem späten Cabernet Sauvignon in einer Londoner Hotelbar zu verdanken. Ich hatte mir gedacht: So, Mädchen, jetzt ergänze ich einfach mal die Sätze, die Du offenbar für Idioten anformuliert hast, oder wie das Ende so macher Politikerinterviews, wenn es heißt: “Vervollständigen Sie bitte die folgenden Sätze!”.

1. September 2017

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Liebe Frau Leerdamer,

nachdem ich Sie von London aus eine meiner bei KNDERHILFE bereits bekannten Launen ausgesetzt hatte, möchte ich Ihnen heute von Saarbrücken aus in einer anderen Tonlage schreiben…

Ich fand Ihre Vorschläge zur Gestaltung eines solchen „Testimonials“ nützlich und erkenne an, dass Sie sich offenbar mit viel Liebe und Kompetenz für unsere Sache einsetzen. (Nehmen Sie das bitte als Entschuldigung…)

Meinem ersten Schreiben in dieser Sache können Sie indes entnehmen, dass ich eine gewisse Neigung habe, mich über dies oder jenes lustig zu machen. Natürlich kann man so etwas aber nicht immer veröffentlichen. Ich habe mich heute Morgen indes an den Computer gesetzt, und ein Testimonial verfasst, das ich selber für gelungen halte und auch geeignet zur Veröffentlichung. Ich behalte mir allerdings das Copyright vor, was bedeutet, dass Sie im Falle einer Änderung bei mir anfragen müssten. Meine Absicht war, etwas zu verfassen, das sowohl im Sinne von KNDERHILFE ist als auch dem Stilwillen des Verfassers genüge tut.

Mit freundlichen Grüßen

Hermann Hoppenkamps

Testimonial Pöhler-Hoppenkamps Stiftung

Mein Name ist Eva-Maria Pöhler. Ich bin am 1. Mai 2014 nach längerer Krankheit gestorben. Ich bin tot, aber nicht stumm. Mein Mann, Hermann Hoppenkamps, erledigt seit diesem 1. Mai für mich, was es noch zu tun gibt. Das Leben ist ja meist zu kurz, um alles selber zu Ende zu führen, was man im Kopf hatte. Aber man kann den Ball ja weitergeben...Seit 2007 haben wir zwei KNDERHILFE-Patenkinder in Nicaragua. Als ich 2009 an Krebs erkrankte, stellte sich uns die Frage, was mit unserem Vermögen langfristig geschehen sollte – wir haben keine Kinder. Da wir mit KNDERHILFE gute Erfahrungen gemacht hatten, beschlossen wir, unter dem Dach von KNDERHILFE Deutschland eine Treuhandstiftung zu gründen. Diese Stiftung nannten wir Pöhler-Hoppenkamps Stiftung: Mit diesem Namen würden wir gemeinsam quasi in die Ewigkeit eingehen... 2014 wurde die Stiftung in eine rechtsfähige umgewandelt, da der Stiftungsvorstand in dieser Form selbstständig und also flexibler mit dem Stiftungsvermögen umgehen kann. Eine Stifterreise nach Malawi nach meinem Tod öffnete meinem Mann die Augen dafür, dass wir genau das Richtige getan haben.

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Diesem Testimonial habe ich noch ein Zitat aus, ich glaube, Wikipedia beigegeben. Wir arbeiten bei KNDERHILFE also ausdrücklich mit Ausdrücken des Marketing, wollte ich damit sagen. Und damit deutlich machen, wie der Hase läuft. Beim Testimonial kann es sich auch um eine „verstorbene Person“ handeln, steht da. Nun denn, verstorbener als eine tote Ehefrau geht doch nicht!

„Im Deutschen kann das Testimonial zum anderen auch eine werbende Person sein, die sich für eine Marke oder ein Produkt ausspricht, zum Beispiel für die Qualität und Nützlichkeit und/oder die Preiswürdigkeit eines Produkts. Dabei kann es sich um eine reale (lebende oder verstorbene) Person handeln oder auch um eine fiktive Gestalt (Werbefigur). Typische Testimonials sind Prominente, Experten, Mitarbeiter oder stilisierte Nutzer. Bekannte fiktive Testimonials im deutschsprachigen Raum sind bzw. waren der Versicherungsvertreter Herr Kaiser und Klementine.“

1. September 2017Lieber Herr Hoppenkamps, es gibt keinen Grund, dass Sie sich bei mir entschuldigen müssen. Eher tut es mir leid, dass ich mich noch nicht gemeldet habe! Es kam immer etwas dazwischen. Vielen lieben Dank für Ihr Zitat und Ihre schnelle Antwort! Ich schaue mich das einmal in Ruhe an. Kommen Sie zum Stiftertreffen? Würde mich freuen, Sie einmal persönlich kennenzulernen. Viele GrüßeLuisa Leerdamer

Jaja, „ich schaue mich das mal an“... In Ruhe. Das Folgende zeugt von den Ergebnissen von Luisas Kontemplation.

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2. September 2017Lieber Herr Hoppenkamps,

ich sende Ihnen hiermit das von mir vorgeschriebene Zitat. Bitte lassen Sie mich wissen, ob es so für Sie in Ordnung ist. Sie können es gerne korrigieren bzw. ergänzen.

Hätten Sie vielleicht noch Fotos aus Malawi? Wir haben folgende, doch da schauen Sie nicht in die Kamera.

Ich freue mich auf Ihre Antwort!

Viele GrüßeLuisa Leerdamer

"Meine Frau Eva-Maria Pöhler und ich hatten keine Familie, die wir mit unserem Nachlass bedenken wollten. Wir wollten mit unserem Testament Kinder und ihre Rechten stärken. 2009 gründeten wir daher die "Pöhler-Hoppenkamps Stiftung" unter dem Dach der Kinderhilfe. Zunächst war es eine Treuhandstiftung, die wir dann in eine rechtsfähige umwandelten, da wir ein größeres Vermögen und Immobilien in unsere Stiftung einbringen und dabei mehr Handlungsspielraum wollten. Die Gründung einer Stiftung ermöglichte uns, von hoher Erbschaftssteuer entlastet zu sein und das Geld in vollem Umfang den Kindern zugutekommen zu lassen. Nach dem Tod meiner Frau reiste ich 2014 allein mit der Kinderhilfe nach Malawi. Diese Projektreise öffnete mir die Augen dafür, dass wir genau das Richtige getan hatten."

So, so, Luisa glaubt, ich wolle „Kinder und ihre Rechten (sic) stärken“. Und eine Familie mit einem Nachlass bedenken? Das klingt, als ob derjenige, der etwas vererben möchte, Ausschau nach einer Familie hält, der er was vermachen kann. Warum sollte ich hier mit einem „größeren Vermögen“ protzen? Wieso wird meine tote Frau von einer Erbschaftssteuer entlastet? Und „nach dem Tod meiner Frau reiste ich allein mit der Stiftung...“ Nein, da waren noch andere Stifter dabei. Und dass ich nach dem Tod meiner Frau allein war, ist redundant. Aber ich reiste „allein“! Der arme Mann! Der hatte so Schweres zu tragen und stiftet dann auch noch! Ein wahrhaft edler Charakter!

Frau Leerdamer hat ein lesenswertes Buch veröffentlicht und ein Fernseh-Feature über die 90er Jahre gemacht, also eine gewisse Anfangsreputation. Eine Beschäftigung mit Skin Picking und Spice Girls ist aber offenbar noch keine hinreichende Gewähr für Stilsicherheit.

Luisa war also mit keinem Wort auf mein Testimonial, das sich natürlich wie eine Art fiktiver Text liest, eingegangen und hatte ihr eigenes „vorgeschrieben“ (Verräterisch, diese semantische Ambivalenz?). Ich muss gestehen, da wurde ich ein wenig irre an mir selber und habe meinem Freund Dieter den Text geschickt. Wird der mir schreiben: So was kannst du doch nicht machen!?

2. September 2017

Hallo Dieter,

darf ich Dich heute einmal als Testleser benutzen? Kannst Du das anhängende „Testimonial“ kurz durchlesen und mir dann mitteilen, ob man so etwas in einer Broschüre über die Stiftungen bei KNDERHILFE bringen könnte?

Liebe Grüße

Dieters Antwort kam prompt.

Lieber Hermann,

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gerne. Bewegender Text. Ich würde einen Satz ergänzen (markiert). Und den letzten Satz vorziehen (ebenfalls markiert).Liebe GrüßeDieter Testimonial Pöhler-Hoppenkamps Stiftung Mein Name ist Eva-Maria Pöhler. Ich bin am 1. Mai 2014 nach längerer Krankheit gestorben. Ich bin tot, aber nicht stumm. Mein Mann, Hermann Hoppenkamps, erledigt seit diesem 1. Mai für mich, was es noch zu tun gibt. Zum Beispiel schreibt er diese Zeilen. Das Leben ist ja meist zu kurz, um alles selber zu Ende zu führen, was man im Kopf hatte. Aber man kann den Ball ja weitergeben...Seit 2007 haben wir zwei KNDERHILFE-Patenkinder in Nicaragua. Als ich 2009 an Krebs erkrankte, stellte sich uns die Frage, was mit unserem Vermögen langfristig geschehen sollte – wir haben keine Kinder. Da wir mit KNDERHILFE gute Erfahrungen gemacht hatten, beschlossen wir, unter dem Dach von KNDERHILFE Deutschland eine Treuhandstiftung zu gründen. Diese Stiftung nannten wir Pöhler-Hoppenkamps Stiftung: Mit diesem Namen würden wir gemeinsam quasi in die Ewigkeit eingehen...Eine Stifterreise nach Malawi nach meinem Tod öffnete meinem Mann die Augen dafür, dass wir genau das Richtige getan haben.2014 wurde die Stiftung in eine rechtsfähige umgewandelt, da der Stiftungsvorstand in dieser Form selbstständig und also flexibler mit dem Stiftungsvermögen umgehen kann.

Es ist Sonntagabend. Ich habe Luisa Leerdamer gegoogelt und bin bei LinkedIn auf ihr Profil gestoßen. Ich wollte wissen, was die Frau, die meine Mails offenbar nicht ernst nimmt (auf mein Testimonial ist sie mit keiner Silbe eingegangen, auch nicht auf das von mir gesandte Foto), sonst noch drauf hat. Es gibt kaum jemanden bei LinekedIn, der so viele Kenntnisse und Fähigkeiten auflistet, über die er oder sie angeblich verfügt. Luisa hat 24 „Kenntnisse und Fähigkeiten“. Ich bin schon froh, dass ich 1. lesen und 2. schreiben kann...

Am 4. September schrieb Hermann Hoppenkamps:

Hallo,

ich stehe nun seit ein paar Tagen in einem regen Emailverkehrsstau, was die Erstellung eines Testimonials angeht.

Da ich das Ganze interessant fand, habe ich es in einer durch Passwort geschützten PDF-Datei zusammengefasst, die auf Leo Läufers BLOG (Passwort „testimonial“) eingesehen werden kann.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass es nicht möglich sein sollte, das „Zitat“, das ich eingereicht habe, so zu veröffentlichen, wie ich das möchte. Es ist weder stilistisch noch inhaltlich anstößig und erfüllt seinen Zweck genau so gut wie die vier Zitate in der Testament-Broschüre.

Viele Grüße

Hermann Hoppenkamps

Am 5. September schrieb Luisa Leerdamer:

Lieber Herr Hoppenkamps, hätten Sie vielleicht noch eigene Fotos? Ich schicke Ihnen einmal die mit, die wir haben. Dabei schauen Sie leider nicht in die Kamera oder sind nicht so deutlich zu sehen. Ich könnte mir allerdings das mit dem kleinen Kind am ehesten vorstellen.

Am 5. September schrieb Hermann Hoppenkamps:

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Müsste mal nachschauen. Aber für welches Zitat eigentlich?

Luisa Leerdamer schrieb am 6. September:

Das, was ich Ihnen unten geschickt habe. Liebe Grüße

In dieser Mail befanden sich verschiedene alte Mails, die bei einer Antwort nicht gelöscht worden waren. U.a. auch die Mail mit dem „vorgeschriebenem“ Zitat. Ich traute meinen Augen nicht, da ich vermutete, dass es das sein sollte, der Text, den ich doch massiv kritisiert hatte...

Hermann Hoppenkamps am 6. September:

Hallo Frau Leerdamer,

auf meine Frage, welche Version eines Zitates nun letztendlich vorgesehen sei, schrieben Sie mir heute Morgen: Das unten Aufgeführte.

Da indes eine ganze Reihe von Mails immer wieder mitgesandt worden sind, ist mir nicht klar, worauf genau sich Ihre Kurzantwort bezieht.

Um Missverständnisse zu vermeiden, bitte ich Sie höflichst, mir die Version des Zitates, auf die Sie sich beziehen, in einer ansonsten jungfräulichen Mail zu senden, und bitte Sie weiterhin um Nachsicht dafür, dass ich Ihre Zeit wieder einmal in Anspruch nehme.

Gruß

Hermann Hoppenkamps

Die Antwort kam ein paar Stunden später:

Lieber Herr Hoppenkamps,

das mache ich sehr gerne!

Liebe GrüßeLuisa Leerdamer

"Meine Frau Eva-Maria Pöhler und ich hatten keine Familie, die wir mit unserem Nachlass bedenken wollten. Wir wollten mit unserem Testament Kinder und ihre Rechten stärken. 2009 gründeten wir daher die "Pöhler-Hoppenkamps Stiftung" unter dem Dach der Kinderhilfe. Zunächst war es eine Treuhandstiftung, die wir dann in eine rechtsfähige umwandelten, da wir ein größeres Vermögen und Immobilien in unsere Stiftung einbringen und dabei mehr Handlungsspielraum wollten. Die Gründung einer Stiftung ermöglichte uns, von hoher Erbschaftssteuer entlastet zu sein und das Geld in vollem Umfang den Kindern zugutekommen zu lassen. Nach dem Tod meiner Frau reiste ich 2014 allein mit der Kinderhilfe nach Malawi. Diese Projektreise öffnete mir die Augen dafür, dass wir genau das Richtige getan hatten."

Womit wir wieder am Anfang angekommen wären...

Hermann Hoppenkamps schrieb am 6. September zurück:

Hallo Frau Leerdamer,

das von Ihnen „vorgeschriebene" Zitat wurde doch von mir schon mehrfach, sowohl in meiner Email als auch auf www.leolaeufer.com, scharf kritisiert. Ich verstehe daher nicht, dass Sie immer

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noch davon ausgehen, dass es unverändert veröffentlicht werden könnte in der Form, die Sie „vorgeschrieben“ haben.

Am 1. September hatte ich Ihnen doch einen fiktionalen Text samt einem Bild von meiner Frau und mir geschickt, auf den Sie nie eingegangen sind. Bisher hatte ich geglaubt, Sie hätten den Text nicht gut gefunden und ihn einfach übergangen (was ich natürlich als sehr unhöflich und unprofessionell empfunden habe). Inzwischen nehme ich an, Sie haben mein gewünschtes Zitat nie gelesen. Der Text ist sowohl als Anhang der entsprechenden Email zu finden als auch auf www.leolaeufer.com.

Nach allem, was bisher gelaufen ist, sage ich nun: Take it (meinen Text) or leave it. Das von mir eingereichte Bild passt gut dazu, 1. da es (auch) die bisherige Hauptstifterin zeigt, 2. die Geste der „Weitergabe“ symbolisiert.

GrußHermann Hoppenkamps

Am 12. September erhielt ich einen Anruf von Frau Leerdamer. Danach schrieb ich ihr die folgende Email:

Hallo Frau Leerdamer,

ich habe gesehen, dass jemand angerufen hatte, als ich heute nach Hause kam und sogleich wieder weg musste. Ich habe Sie also quasi zwischen Tür und Angel zurückgerufen, ohne indes zu ahnen, wer an der Leitung sein würde. Mit Ihnen hatte ich nicht gerechnet. Ich konnte in diesem Gespräch aus Zeitmangel nicht auf strittige Punkt eingehen und habe auch in einem Punkt gelogen, als ich auf Nachfrage sagte, ich werde vielleicht wegen Terminüberlappungen nicht zum Stiftertreffen nach Hamburg kommen, um mir Erklärungen, die bestimmt eine gewisse Zeit in Anspruch genommen hätten, zu ersparen.

Es hat sich wieder einmal herausgestellt, dass wir in der Wortwahl zur Beschreibung bestimmter Phänomene nicht zusammenkommen. Sie nannten das von mir vorgeschlagene Zitat „emotional“ und sagten, es sei für die Broschüre, die Sie planen, ungeeignet, man könne es jedoch in einer Stifterpost unterbringen.

Mein Freund Dieter hatte dieses Zitat „bewegend“ genannt, was etwas ganz anderes bedeutet als „emotional“ in diesem Zusammenhang. „Bewegend“ bezieht sich nämlich auf den Adressaten, „emotional“ würde sich indes auf den Text selber beziehen. Ich würde den Text eher distanziert nennen, da fiktional mit meiner Situation umgegangen wird. Emotionalität eines Textes müsste sich doch an der Semantik festmachen lassen, was hier aber nicht der Fall ist. Warum in aller Welt aber sollte die Selbstdarstellung eines Stifters nicht „bewegend“ sein? Andere sollen doch bewegt werden, ein Gleiches zu tun...

Leider weiß ich also immer noch nicht genau, warum Sie meinen Text nicht übernehmen wollten. Aber ich habe Ihnen ja zugestimmt, als Sie vorschlugen, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen.

Mein Problem indes ist, dass ich neuerdings nicht in der Lage zu sein scheine, mit Kinderhilfe zu kommunizieren, ohne dauernd in Kalamitäten zu geraten. Damit habe ich kein Urteil darüber ausgesprochen, an was oder an wem das liegt.

In dieser Lage kann ich aber nicht erkennen, dass ich mich entspannt beim Stiftertreffen zurücklehnen könnte oder zwanglos mit Ihnen oder anderen Kinderhilfe-Angestellten plaudern könnte. Ich ziehe es daher vor, zu Hause zu bleiben. Das Geld, das ich für die Übernachtungen spare, habe ich inzwischen in ein Ticket für die Rolling Stones in Düsseldorf (meinem Zweitwohnsitz) investiert. Da bin ich mir sicher, allenfalls auf ein paar alte Opas in meinem Alter

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zu treffen. Eher meine Sache als die Kinderhilfe Girls in H…

Mit freundlichen Grüßen

Hermann Hoppenkamps