The Red Bulletin Juli 2013 – AT

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JULI 2013 DAS MAGAZIN ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN 2196 METER IN DEN BAUCH DER WELT REKORD- HöHLE KRUBERA SURF DEN SOMMER DIE COOLSTEN WELLEN DES PLANETEN Genie am Brett JULIAN WILSON EUR 3,50 Juli 2013

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Surf-Special: Eine goldene Generation von Surfern unterzieht ihren Sport einer Frischzellenkur

Transcript of The Red Bulletin Juli 2013 – AT

Juli 2013Das Magazin abseits Des alltäglichen

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Willkommen! manche Weltgegenden haben ihre lebens­prioritäten ordentlich sortiert, nämlich mit Surfen als Fixkandidat unter den Top drei. Andere Welt­gegenden, wir wollen keine namen nennen, haben in dieser Hinsicht noch ein wenig nachhol­bedarf. Dieses Heft kommt nun mit einer mission daher, nennen wir sie: Orientierungshilfe. Wir überprüfen also, warum das aktuell beste Surfen das beste Surfen ever ist („Golden Boys“, Seite 42). Und lassen uns in new York das ganz beson­dere Verhältnis von Surfern und Hurricanes er klären („Roll on, Rockaway“, Seite 76). „Wir haben hier nicht den besten Ruf“, sagt einer, „aber ohne uns wären jetzt hier eine menge leute tot.“

Viel Vergnügen mit diesem Heft Die Redaktion

Million Dollar Boy: Wie geht’s mit dem Surfsport weiter – am Beispiel Julian Wilson (ab Seite 42).

Die Rallye DeR ZukunftWohin steuert die Wrc nachdem rückzug von sébastien loeb? spurensuche in Korinth.

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JuliDie Welt vOn ReD Bull

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08 MegaWellenLegendäre Surfspots, geknipstvon Weltklassefotografen.

42 Surf-revolteJulian Wilson und die neue generation der Wellenreiter. eine standortbestimmung.

62 Wunderknabeder grazer Jonas Bachan (15)will als erster Österreicher aufdie asP World tour. ein besuch.

76 die Wiedergeburtdie Surfer von Rockaway und ihr leben nach dem hurricane.

24 86CleMenS dopplerS körperder zweimalige Beachvolleyball-Europameister liebt seine tattoos und schwört auf 130-Kilo-Kniebeugen.

reiSen: klettern in SplitWer den fels loslässt, geht baden: was sie über Deep Water Soloing an der kroatischen Küste wissen müssen.

52reportage: tiefe einSiChtdie Krubera-Höhle nahe sotschi ist bis in eine tiefe von 2196 metern erforscht. ganz unten wartet das schwarze meer.

Bullevard 15 news  Das Wichtigste in Kurzform 20 meine welt  Hugh Jackman 22 Kainrath  Kalenderblatt

24 mein Körper  Clemens Doppler 25 leserbriefe Was Sie uns mitteilen 26 formel  Die Physik des Flyboards 28 GlücKszahlen  Unmögliche Sieger

Features

30 Vollgas in Mexiko CityBildreportage: illegale Autorennen 

42 Golden Boys   Surf-Genie Julian Wilson und weitere Erneuerer des Wellenreitens

52 Expedition Krubera Abstieg in die tiefste Höhle der Welt

62 Jonas Bachan Österreichs größtes Surf-Talent ist 15 und reitet Weltcupwellen im Atlantik.

66 Die Zukunft der WRCWer folgt Dominator Sébastien Loeb, und bedarf es einer Regel-Reform?

76 Surfen nach dem Sturm Wie die Wellenreiter am Rockaway Beach ihre Nachbarschaft retteten

action! 86 reisen Deep Water Soloing in Kroatien88 club-hits  „Dante’s“ in Portland89 worKout  FMX-Champ Danny Torres90 city Guide Was in Berlin los ist92 musiK  Dom Makers Playlist94 events  Nationale Top-Termine96 tv-hiGhliGhts  Red Bulls TV-Fenster 97 must-haves Essentielles im Juli98 zeitsprunG

88Club-hitS: portlandburlesque-tänzer, Zwergenkünstler, Pizza zum mitnehmen: Wir testen das „Dante’s“ in Portland, oregon, usa.

Auf EinEn BliCK

DiE WElt Von RED Bull

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SURF-SPECIAL

Contributorsmit an Bord im Juli

Der Pole Gudzowaty, ein gelernter Jurist, wechselte früh zur Foto­grafie. Er durchlief alle möglichen Genres, bis er im klassischen Schwarzweiß­Fotoessay die ideale Ausdrucksform fand. Für das Leben an den Rändern der Gesell­schaft interessiert sich der vielfach Prämierte besonders. Ein Marken­zeichen: Gudzowaty liefert zu jedem Thema exakt ein Dutzend Fotos ab. Für uns fotografierte er im Milieu illegaler Autorennen in Mexiko­Stadt, ab Seite 30.

Tomasz GudzowaTy

Der Amerikaner kam zur Surf­Fotografie, „weil es die Chance für mich war, selbst möglichst oft auf dem Brett zu stehen“, wie er scherzhaft meint. Seine Freunde beschreiben Bielmann als benei­denswert coolen Hund: Ein solcher muss man auch sein, um wie er die Surf­Stars – auf unserem Cover Julian Wilson – in wildesten Wellen aus dem feuchten Erd­geschoss anzuvisieren. Bielmanns Lieblingsmotiv? „Pipelines im Gegenlicht. Es gibt nichts, was ich lieber fotografiere.“

Brian Bielmann

Der Hurricane „Sandy“ ver­ursachte 2012

in Rockaway, New York, nicht nur Zig­Millionen­Schäden: Er hat die dortige Surfer­Gemeinschaft wohl auf ewig verändert. „Sechs Monate nach ‚Sandy‘ gab es dort immer noch Menschen, die Holz hacken mussten, um Feuer zu machen“, so unser Autor Cole Louison, der in Brooklyn lebt und selbst surft. „Rockaway­Surfer stecken vieles weg“, sagt Louison, „aber jeder wollte seine Story loswerden.“ „Roll On, Rockaway“, ab Seite 76.

Cole louison

daumanTas liekis

„Die surfer aus rockaway sind zäh und können viel ein-stecken, aber jeder wollte seine story loswerden.“ Cole louison

THE RED BULLETINÖsterreich, ISSN 1995-8838

Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH

General Manager Wolfgang Winter

Verlagsleitung Franz Renkin

Chefredakteur Robert Sperl

Creative Director Erik Turek

Art Director Kasimir Reimann

Photo Director Fritz Schuster

Chefin vom Dienst Marion Wildmann

Redaktion Alexander Macheck (Stv. Chefredakteur),

Werner Jessner (Leitender Redakteur), Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher,

Arek Piatek, Andreas Rottenschlager; Daniel Kudernatsch (App), Christoph Rietner (App)

Mitarbeit Stefan Wagner

Lektorat Hans Fleißner

Grafik Miles English (Ltg.), Martina de Carvalho-Hutter,

Silvia Druml, Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz

Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director),

Ellen Haas, Catherine Shaw, Rudi Übelhör

Senior Illustrator Dietmar Kainrath

Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.),

Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher

Herstellung Michael Bergmeister

Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba; Christian Graf-Simpson (App)

Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg

Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits

Marketing & Country Management Barbara Kaiser (Ltg.), Stefan Ebner, Stefan Hötschl,

Elisabeth Salcher, Lukas Scharmbacher, Sara Varming

Abo und Vertrieb Klaus Pleninger, Peter Schiffer

Marketing-Grafik Julia Schweikhardt, Peter Knehtl

Anzeigenverkauf Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Romana Müller,

[email protected]

Anzeigendisposition Sabrina Schneider

O∞ce Management Manuela Geßlbauer, Anna Jankovic, Anna Schober

IT Michael Thaler

Firmensitz Red Bull Media House GmbH,

Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700

Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien

Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809

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Web www.redbulletin.com

Erscheinungsweise The Red Bulletin erscheint in Österreich monatlich am Kiosk, im Abo, im alternativen Vertrieb und als Eigenbeilage von und

in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen: „Kleine Zeitung“, „Kurier“, „Die Presse“, „Salzburger Nachrichten“, „Der Standard“, „Tiroler Tageszeitung“, „Vorarlberger Nach-

richten“. Weiters wird The Red Bulletin monatlich in folgenden Ländern vertrieben: in Brasilien, Deutschland, Frankreich, Groß-

britannien, Irland, Kuwait, Mexiko, Neuseeland, der Schweiz, Südafrika und in den USA.

Leserbriefe bitte an: [email protected]

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar:

www.redbulletin.at/impressum

Die tiefste Höhle der Welt, die

Krubera in Georgien, war für den litauischen Natur­ und Wissen­schaftsjournalisten nicht der erste spannende Reportageausflug: Er war bereits in Tschernobyl und Fukushima gewesen, um für seine Geschichten zu recherchieren. In der Krubera ging Liekis auch sei­nem Zweitberuf als Biologe nach: Er sammelte jede Menge Getier, das nur in dieser unwirtlich licht­losen Umgebung existiert. „Im Bauch der Welt“, ab Seite 52.

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T h e B ox , Au s T r A li e n KehrtwendeProfi-Surfer Kieren Perrow (AUS) bearbeitet die Brecher in der „Box“ vor der Südwestspitze Australiens. Surf-Foren beschreiben diesen Spot als „superseichtes, nach rechts brechendes Biest“. Eigenschaften: „steiler Einstieg, schnelle Tubes, dicke Lips“. Die „Lip“ ist der obere Teil am Brechungsrand der Welle (hier am oberen Bildrand), die im Idealfall sogenannte „Tubes“ – also Hohlräume – formt, durch die die Surfer durchreiten. In der Box sollte man das besser schnell erledigen: Bei Stürzen droht schmerzhafter Kontakt mit dem Korallenriff unter der Welle. Perrows Weltreisen: www.twitter.com/kierenperrowBild: Russell Ord

SURF SPECIAL

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N e w S o u t h wa le S , au St r a li e N TauchsTaTionUnter einer Welle durchzutauchen, um der Wucht ihrer Wasserwand auszuweichen, nennen Surfer „duck-diving“– hier im Bild vorgeführt von der Australierin Belinda Baggs. Bekannt wurde Baggs durch ihren technisch sauberen Longboard-Stil, der sich in seiner ruhigen Ästhetik von den Brachialritten der Big-Wave-Szene abhebt. Baggs’ Vorzeigetrick: der „Nose Ride“, bei dem sie während des Abreitens einer Welle Schritt für Schritt bis an die Spitze ihres Boards trippelt. „Ein Leben ohne Meer“, sagt sie, „würde mir wirklich Angst machen.“Belinda Baggs’ Nose Ride: www.vimeo.com/57337399Bild: Ben Moon

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Wa i m e a B ay, H aWa i i

BrettspielDer Mythos des Big-Wave-Surfens wird am 7. November 1957 an der rauen Nordküste der Hawaii-Insel O‘ahu geboren, als eine Handvoll junger Männer rund um den Amerikaner Greg Noll zum ersten Mal die Wellen der Waimea Bay bezwingt. Fast auf den Tag genau siebzehn Jahre danach steigt an derselben Stelle der erste professionelle Wettkampf. Die Wellenhöhe an guten Tagen: bis zu acht Meter. Im Bild kämpft sich eine Gruppe von Profi-Surfern während des Quik-silver-Contests 2010 durch ein monströses Set – wie die herren-losen Bretter andeuten, mit unterschiedlich großem Erfolg.Fotograf Bielmann bloggt: www.brianbielmann.wordpress.comBild: Brian Bielmann

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www.spielbergmusikfestival.at • www.facebook.com/SpielbergMusikfestivalTickets gibts bei oeticket und unter spielbergmusikfestival.at

30.8.-1.9.2013

Bullevard

Erzberg Regen und Schnee machten die ohnehin schon knallharte Strecke des Red Bull Hare Scramble für die Teilnehmer noch schwieriger. Samo Vidic

MoMEnt Mal!

Bilder des MOnats

Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkflasche des Schweizer Herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design verlost.

Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach per Mail an:[email protected]

AbgehobenDie Idee vom Flugauto ist fast so alt wie das Auto selbst. 2015 soll der Traum endlich wahr werden.

Hier die wichtigsten Stationen am Weg zum Vehikel der Zukunft:

ConVAIRCAR (1946)66 Testflüge überstand der Proto-

typ. Ein Crash verhinderte letzt-endlich die Massenproduktion.

TERRAFUGIA TF-x (2009)Ein Senkrechtstarter-Auto mit

Hybrid-Antrieb. Soll ab 2015 als erstes Flugauto verkauft werden.

PIASECkI AIRGEEP (1962)Vom US-Militär über Jahre ent-

wickelt. Doch das Endurteil laute-te: Für den Einsatz ungeeignet.

CURTISS AUToPLAnE (1917)Glenn Curtiss baute das erste

Auto mit Flügeln. Hopsen konnte es, fliegen aber noch nicht.

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Beflügelndes in kleinen dosen

„Say Watt?“: von den Anfängen in Jamaika (Mitte) bis zu neuen Fahrrad-Soundsystemen (unten)

soundsysteme bestehen aus zwei Plattenspielern, einem Verstärker und mobilen Boxentürmen. haus­hoch und ohrenbetäubend laut. ihr natürliches habi­tat: die straßen von Jamaika. dort entstand die kultur in den 1950er Jahren und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen instrument der Gegenkultur: als alternative zu den häufig überteuerten clubs. und zur Verbreitung basslastiger, urjamaikanischer musik­stile von ska über dub bis dancehall.

heute sind soundsysteme in der globalen Party­szene allgegenwärtig. deshalb widmet die Pariser Galerie la Gaîté lyrique der kultur eine große aus­stellung mit dem namen „say watt?“. mit frühem fotomaterial und Plakaten aus Jamaika (siehe rechts) und einem screening von „Babylon“, einem film über londons frühe soundsystem­szene. mit diskus­sionsrunden, geleitet vom französischen reggae­ spezialisten seb carayol, und workshops zum thema „wie baue ich mein eigenes soundsystem?“. mit von jungen künstlern gestalteten Boxen­skulpturen und vielen konzerten, deren tiefe Bassfrequenzen den Besuchern die eingeweide durchmassieren.Details zur Ausstellung auf: www.gaite-lyrique.net

Boxentürme und Bassgewalt: Bis 25. August widmet sich in Paris eine so große wie lautstarke Ausstellung dem Thema Soundsysteme.

Paris dreht auf!

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Calgary Die kanadische Olympiastadt erlebte beim Red Bull Rocks & Logs den ersten urbanen Endurocross. John Evely

Puerto del Carmen Wegen Hitze, Wind, schlechtem Asphalt und vielen Höhenmetern ist der Ironman Lanzarote gefürchtet. Gines Diaz

Baku Snowmobile-Freestyler Daniel Bodin genoss bei der Red Bull X-Fighters Jam die Gast-freundlichkeit Aserbaidschans. Denis Klero

am 14. Juli findet am Garda­see in norditalien der 4. tour­stopp der red Bull cliff diving World series statt. in malce­sine wird erstmals ein damen­bewerb ausgetragen. die 29­jährige anna Bader (Ger) zählt zu den Favoritinnen.the red bulletin: Was ist das Faszinierende am Klippenspringen?anna bader: Das Kräfte­messen mit der Schwerkraft … ganz ohne Hilfsmittel.Wo befinden sich die schönsten Spots?In der Schweiz, Thailand und auf Mallorca. Für mich persön­lich fing alles in Rick’s Cafe in Negril auf Jamaika an. Dort springen die Einheimischen direkt von der Klippe vor dem Pub in das türkisblaue Meer.

90 km/h im freien Fall … wie fühlt sich das an?In der Luft selbst merkt man davon nichts. Da fühle ich mich fast schwerelos.Hast du manchmal Angst?Die Kräfte beim Eintauchen sind enorm … und jeder Fehler wird schmerzhaft bestraft. Angst ist ein guter Ratgeber. Bekommt man sie in den Griff, fördert sie die Konzentration. Nimmt sie überhand, ist man wie gelähmt.Gibt es Vorbilder unter den männlichen Kollegen?Orlando Duque hat die beste Eintauchphase, Gary Hunt ist der Schraubenpionier, Artem Silchenko der Spezialist für Handstandsprünge – die übri­gens auch meine Stärke sind.

Im freIen fall Red Bull Cliff Diving­Starterin Anna Bader über Schwerelosigkeit, Jamaika, Vorbilder und Angst als Konzentrationshilfe.

Titelverteidiger im größten Action-Foto-Bewerb der Welt: US-Fotograf Chris Burkard (27)

DAS GEWINNER-

BILD

Anna Bader: fokus-siert auf den Gardasee

Bildgewaltigan den tag, an dem er sein Foto für die ewigkeit schoss, kann sich chris Burkard gut erinnern: „das licht, der Wind, die dünung: alles war perfekt – als würde die natur für einen moment in Harmonie inne­halten.“ mit seiner nikon d700 knipste der Fotograf aus san luis obispo, kalifornien, surfer peter medina in einer smaragd­grünen Welle vor der küste chiles. das Bild gewann 2010 den contest von red Bull illume, den weltgrößten Wettbewerb für action­ und abenteuer­Fotografie. ende august küren fünfzig internationale preisrichter bei red Bull illume 2013 Burkards nachfolger. Was sich seit seinem triumph geändert hat? „Jedes kind kann mit iphone und Gopro die Welt abbilden. Für mich eine positive entwicklung.“ Wie das perfekte Bild gelingt? „Jahrelanges training, um im richtigen moment abzu­drücken. mein tipp: alle Fotos analysie­ren, bei denen das nicht geklappt hat.“Burkards Blog: instagram.com/chrisburkardRed Bull Illume 2013: www.redbullillume.com

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INSTAGRAm: DIE SChNELLSTE

Im April 2012 stimm-ten die Eigner der Foto-Sharing-App einem Kauf durch

Facebook für 1 Mrd. Dollar zu – 551 Tage nach dem Launch.

pINTEREST: DIE NäChSTE?

Die Social Pinboard Site (Schätzwert 2,5 Mrd. Dollar)

steht nicht zum Ver-kauf, aber die großen

Webfirmen zeigen schon Appetit.

SKypE: DIE GRöSSTE

Microsoft kaufte 2011 die Video-Chat-Software von eBay für 8,5 Milliarden

Dollar (2005 hatte das Auktionshaus 2,5 Mrd. bezahlt).

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So klingt ÖSterreich Das Popfest Wien ist das wichtigste Heimspiel für österrei-chische Künstler. Kurator Patrick Pulsinger im Interview.

Patrick Pulsinger bei der Red Bull Music Academy in Barcelona.

Über 50 konzerte bei freiem eintritt in der Wiener innenstadt: das popfest Wien ist die wichtigste Werkschau der heimischen musikszene. zum ersten mal ku- ratiert in diesem Jahr patrick pulsinger das festival. der 43-Jährige ist seit 20 Jahren einer der umtriebigsten musiker des landes: gefeierter elektroniker, labelbetreiber, red Bull music academy-tutor, produzent ohne scheuklappen, der gleichermaßen mit rock-, Jazz- oder techno-künstlern arbeitet. the red bulletin: Was hat dich am Job des Kurators gereizt?patrick pulsinger: erst gar nichts. Weil der Job undankbar ist: du buchst 50 Bands und enttäuschst damit 500 andere. trotzdem wollte ich die chance nutzen, vor allem neue Bands vorzustellen: 95 prozent der diesjährigen künstler spielen zum ersten mal am popfest. das zeigt schon, wie gesund und aktiv die heimische musikszene derzeit ist.Wie hast du die Künstler ausgewählt?das gesamtkonzept muss stimmen. egal ob synth-pop, folk oder rap: es muss radikal neu sein oder spannende referenzen aufweisen. Ein Geheimtipp am diesjährigen Festival?eines von vielen neuen talenten ist punda omar. er vereint atmosphärischen laptop-Bastel-sound mit völlig entrücktem gesang. elektro-nisch und melancholisch. ganz große klasse. Popfest, 25.–28. Juli, Karlsplatz, Wien, www.popfest.at

London „Taxi, bitte!“ Was wäre eine Lon-donreise ohne Fahrt mit einem Black Cab? Red Bull Soapbox Race, Daniel Lewis

Osaka Josh Sheehan zeigte einen spektakulä-ren Sprung vor Osakas Sonnenturm – bewölkt blieb es dennoch. Red Bull X-Fighters, Jason Halayko

Johannesburg I.D.A. präsentierten beim Red Bull Beat Battle in Südafrikas Metropole die beeindruckendste Choreografie. Craig Kolesky

Näher mein Himmel Klettersteiggehen ist ein Mix aus Bergwandern und Freiklettern. Die Wege sind gesichert, aber erfordern trotzdem Armschmalz und Ausdauer. Hier die drei spektakulärsten Routen Österreichs:

Kaiser-Max-Steig, Karwendel Wegen der südseitigen Lage ist dieser Kletter-steig bei Innsbruck fast ganzjährig begehbar. Doch Obacht: Der zweite Teil ist mit der 100-Meter-Vertikalen nichts für Anfänger.

Kristall, Granatspitzgruppe Mit seinen steilen Wänden und Überhängen über dem malerisch schönen Weißsee gilt der Kristall nahe dem Berghotel Rudolfshütte in Salzburg als anspruchsvollster Klettersteig des Landes.

Königsjodler, HochkönigSalzburgs längster Klettersteig überwindet in 1700 Klettermetern die Teufelshörner, den Kum-metstein und endet am Hohen Kopf. Die Anstren-gung lohnt: Das Panorama ist unschlagbar.

Bullevard

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Meine Welt

HugH JackmanMit tierischem Instinkt und imposanten Koteletten brilliert der Australier in Kitsch-Musicals und

Action-Krachern. Aber was passierte bei seinem Filmdebüt auf Chinesisch? Ein Karriere-Schnellcheck.

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Sein OhrwurmBei den Dreharbeiten zum Musical-Film „Les Miséra-

bles“ muntert sich Jackman mit Heavy Metal im Ohr auf – nicht ohne Folgen: „Wenn ich heute die Szenen in den französischen Berge sehe,

höre ich noch immer ,Cryin’ Like a Bitch‘ von Godsmack.“

Sein TV-QuickieSchlicht desaströs scheitert 2007

ein Remake des BBC-Comedy-Musi-cals „Blackpool“ mit Jackman als Hauptdarsteller und Produzent: In den USA wird die Serie nach zwei

von acht Episoden eingestellt, in Australien sogar nach einer.

Seine Steak-DiätUm die nötige physische Prä-senz des bärtigen Mutanten

Wolverine (Vielfraß) zu erlan-gen, verspeist Jackman – der

als schmächtiger Teenager „Wurm“ gerufen wurde – täg-

lich ein 350-Gramm-Steak. Sein aktueller Rekord im Bank drücken: 143 Kilo.

Seine Kult-RolleIn „The Wolverine“ spielt Jackman

2013 zum siebten Mal seinen Kult-Charakter. Den größten Film-Wiederholungstäter wird er trotz-

dem nie einholen: Der Japaner Shintaro Katsu verkörperte den

Schwertkämpfer Zatoichi in 26 Filmen und 100 TV-Folgen.

Sein Neo-PartnerDas nächste Filmprojekt: der

Entführungsthriller „Prisoners“ an der Seite von Jake Gyllenhaal

unter der Regie des Kanadiers Denis Ville neuve. Jackman: „Mich erinnert Denis an (‚Batman‘-Regis-seur, Anm.) Chris Nolan: dieselbe

visionäre Kraft und Dynamik.“

Seine Ego-HilfeSeinen „Sexiest Man Alive“- Ehren (2008) zum Trotz zollt Jackman seinem Mutanten-Alter-Ego Respekt: „Ich war

jeden Tag dankbar, Wolverine spielen zu dürfen. Denn ich

bin ein introvertierter Mensch. Ihn zu verkörpern wirkt extrem befreiend.“

Sein ChinesischFür seine Rolle in „Der Seiden-fächer“ (2011) lernt Jackman

einen Song in Mandarin und singt bei Co-Produzentin Wendi Deng Murdoch vor. Deren anfängliche Reaktion „Großartig!“ wird zu

„Wie bitte?“ nach Ende des Lieds.

Seine Live-PanneHugh Michael Jackman, ge-

boren am 12. Oktober 1968 in Sydney, ist ein formidabler Musical-Darsteller. Als Gas-ton in „Die Schöne und das Biest“ passiert ihm aber ein

Malheur: Er pinkelt sich in die Hosen. Jackman: „Ich hatte zu viel Wasser getrunken.“

„The Wolverine“ feiert am 24. Juli Weltpremiere, Trailer zum Film: www.thewolverinemovie.com

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Bis 1963 waren auf der gefängnisinsel alcatraz vor San Francisco Verbrecher wie al capone oder robert Franklin Stroud inhaftiert. heute besetzen beim red Bull King of the rock einmal im jahr die bes-ten 1-on-1-Streetballer „the rock“. die 64 Starter für das Weltfinale am 28. Sep-tember werden bei 90 Qualifikationstur-nieren in 22 ländern gesucht – vier davon finden in Wien, Salzburg und graz statt. im Vorjahr vertrat alex lanegger erstmals Österreich auf „the rock“. Seinen Start-platz erkämpfte sich der 1,90 m große Basketballer in einem hochdramatischen Familienduell (endergebnis 11:9). „gegen meinen Bruder momo anzutreten war etwas Besonderes … aber natürlich nicht

ist gewaltig. die top 5 waren allesamt begnadete Streetballer, die das eins- gegen-eins wirklich verinnerlicht haben“, schwärmte lanegger. Für ihn selbst lief es beim Finalturnier nicht nach Wunsch, er musste bereits früh im turnier die Segel streichen. „dennoch“, meinte der 26-jährige, „das erlebnis, auf alcatraz spielen zu dürfen, war unbeschreiblich – organisation, Kulisse und location … einfach einzigartig.“

Für seinen nachfolger beim finalen Showdown hat lanegger, den es beruflich mittlerweile nach new York verschlagen hat, noch einen guten tipp. „das Wich-tigste beim eins-gegen-eins: eine harte defense, den Weg zum Korb suchen und jumpshots bestmöglich vermeiden.“

die Qualifikationsturniere finden am 3. 8. in Wien (türkenschanzpark), am 10. 8. in Salzburg (Sportzentrum mitte) und am 17. 8. in graz (hasnerplatz) statt – die teilnahme ist dabei nicht auf ein Qualifikationsturnier beschränkt. Wer dann am 28. September nach San Fran-cisco zum Weltfinale fliegen wird, ent-scheidet sich beim nationalen Finale am 24. august im Wiener Semper depot.Termine, Videos und Anmeldung auf: www.redbullkingoftherock.at

ner Bruder nicht nach San Francisco fah-ren konnte.“ auf alcatraz selbst warten dann allerdings im K.-o.-modus die „ganz schweren jungs“ der Szene – wie z. B. hugh „Baby Shaq“ jones, der im Vorjahr seinen titel aus 2011 erfolgreich verteidi-gen konnte. „das niveau der Spieler dort

Alex Lanegger „dunkte“ sich 2012 nach Alcatraz.

Ab in den KnAst!Gesucht: der beste 1-on-1- Streetballer der Welt. Finale: auf der US-Gefängnisinsel Alcatraz. Österreich-Quali: im August. Tipp: vermeide Jumpshots.

leicht, da wir uns gegenseitig in- und aus-wendig kennen“, schildert der ehemalige point guard des Bundesligavereins uBSc graz. „am ende gab es für uns beide ein weinendes und ein lachendes auge – einer- seits freute ich mich über meinen Sieg, anderseits war ich traurig, dass mein klei-

Alex Lanegger (li.) setzte sich im Vorjahr im nationalen Finale gegen seinen Bruder Momo durch.

the red bulletin 21

Bullevard

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Bullevard

22 the red bulletin

Rund 70.000 Zuseher

erlebten, wie Artem

Silchenko (RUS) beim

1. Tourstopp der Red

Bull Cliff Diving World

Series im Küs tenort

La Rochelle (FRA)

zum Sieg sprang.

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Per Birdie am 4. Extra­

loch kürte sich Golfer

Matteo Manassero (20,

ITA) zum jüngsten Sieger

in der Geschichte der

BMW PGA Champion­

ship in Wentworth (UK).

„Ich bin sprachlos“,

meinte Jordy Smith (RSA)

nach seinem Sieg über

Adriano de Souza (BRA)

beim Billabong Rio Pro.

Das war Jordys erster Sieg

auf der ASP World Tour

außerhalb Südafrikas.

Bei feucht­nassen Bedingungen kämpfte sich Dani Pedrosa (ESP) beim MotoGP von Le Mans von Platz 6 bis an die Spitze des Feldes vor und siegte letztlich souverän.

3­mal Gold bei den

X Games in Barcelona:

Ronnie Renner (USA/

Bild) triumphierte beim

MX Step Up, Pedro

Barros (BRA) im Skate­

board­Park­ & Garrett

Reynolds (USA) beim

BMX­Street­Contest.

Die Sieger DeS MonatSDas Glück, das die einen sprachlos macht, ist ein Vogerl, das für die anderen „Birdie“ heißt.

the red bulletin

Bullevard

Mein Körper und ich

Zwei Kreuzbandrisse? Egal, der zweifache Beachvolley-ball-Europameister Clemens Doppler schwört auf 130-Kilo-Kniebeugen – und auf seine Tattoos.Beachvolleyball-EM 2013, 30. 7.–4. 8.,Klagenfurt, www.doppler-horst.com

clemens doppler

1 StabiliSatorBei einer Größe von zwei Me­tern wiege ich 85 kg (nach der Saison 3 kg weniger). Wichtig: eine starke Rumpfmuskulatur, die sich vor allem mithilfe von Gymnastikbällen und Übun­gen auf instabilem Untergrund trainieren lässt. Zweimal pro Woche steht Physiotherapie auf dem Programm.

2 HocHexploSivAuf tiefem Sand ist eine explosive Sprungkraft ent­scheidend. Trainiert wird die Beinmuskulatur mit verschie­denen Variationen von Knie­beugen – in der Aufbauphase mit viel Gewicht und wenigen Wiederholungen (130 kg/ 6 Wiederholungen/4 Sätze), in der Schnellkräftigungs­phase wird die gleiche Übung mit nur 100 kg, dafür aber explosiv ausgeführt.

auf eine Karte 4Alle meine Tattoos erinnern

mich an Momente meines Lebens. Mein erstes: mit 17. Das Motiv? Natürlich ein Volleybal­ler – alles andere hätten meine

volleyballbegeisterten Eltern nicht erlaubt. Als Vorlage diente

ein Spieler in einem US­Volley­ballmagazin. Vielleicht kommt ja am Oberarm unter das Pik­

Ass neben 03 und 07 (die Jahre meiner EM­Titel) noch eine

dritte Zahl hinzu: 13.

Kniefall 5Meine schwersten Verlet­

zungen erlitt ich beim „Beachen“. Einen Monat vor

den Olympischen Spielen 2004 riss ich mir das linke

Kreuzband – zwei Jahre später am Centercourt von Klagenfurt erneut. Im Zuge

einer Meniskus­OP wurde 2011 die damals eingesetz­te Schraube aus dem Knie

entfernt.

ScHulterfrei 3 Am verletzungsanfälligsten

sind grundsätzlich die Schultern. Durch tausende

Smashes und harte Services werden Bänder und Gelenke

enorm beansprucht. Aus diesem Grund arbeite ich

intensiv mit Thera­Bändern, mit denen ich die Schlag­

bewegung simuliere.

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Bullevard

24 the red bulletin

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mit großem interesse ver­folge ich ihre meistens sehr interessanten und toll auf­gemachten Berichte und reportagen. der Bericht über den segelbewerb des red Bull Youth america’s Cup offenbart mir einen Widerspruch, den ich gerne von ihnen bzw. von den her­ren hagara und steinacher als für die entscheidung zuständigen Jurymitgliedern aufgeklärt bekommen wür­de. es steht hier, dass bei diesem Bewerb nur talent und schweiß zählen. Wie kann es dann aber sein, dass dem österreichischen teil­nehmerboot trotz besserer Platzierung, somit also bes­serer leistung, letztendlich ein schlechter platziertes Boot – ich glaube australien – vorgezogen wurde? sind da nun doch andere inter­essen, z. B. Werbeeffekte des sponsors etc., wichtiger als die sportliche leistung?hier in Vorarlberg wird das die sponsortätigkeit erst ermöglichende Getränk zwar produziert und abgefüllt. das scheint im konkreten Fall der karriere unserer Jungsegler offenbar eher hinderlich denn förderlich gewesen zu sein.Dr. Alois Gabriel, Nüziders

Der eine Punkt Unterschied im Ergebnis der Rennwertung, den Sie ansprechen, hatte für die sportliche Leitung nicht genug Signifikanz, um den Gesamteindruck der Austra-lier zu übertrumpfen, die als Team (Spirit, Overall-Perfor-

mance, …) innerhalb beider Selections-Wochen eigentlich alle Nationen anführten. Von allen zwölf Teams waren die Australier auch das stärkste Team bei den Fitnesstests, was natürlich bei der Gesamt-bewertung ebenfalls positiv berücksichtigt wurde. Es wurde sachlich und struktu-riert bewertet, ausführlich diskutiert; am Ende fiel die Entscheidung einstimmig. Die Österreicher sind leider knapp gescheitert. Kämen Marketing-Überlegun-gen in diesem sportlichen Prozess vor, hätte es nie eine Selektion gegeben. Es geht um den Nachwuchs und den Sport. Wer Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher kennt, ist sich dieser Sachlage sehr bewusst. Hagara/Stein-acher wurden von AC/Russell Coutts/Red Bull nicht einge-setzt, um sich Gedanken über Marketing-Aktivitäten zu machen, sondern um über die sportlichen Belange zu ent-scheiden, sprich: die besten Teams zu finden.

Mario Schoby, Red Bull Youth America’s Cup

(für die Redaktion)

Briefe an die Redaktion.

Leserbriefe an The Red Bulletin richten Sie bitte per Fax an +43 (0)1 90221-28809, per E-Mail an [email protected] oder per Post an Heinrich-Collin-Straße 1, 1140 Wien.

Leserreaktionen werden nur veröffentlicht, wenn sie Name und Adresse bzw. E-Mail-Adresse enthalten.

Die Redaktion behält sich Kürzungen vor, wenn es Länge und Klarheit erfordern.

the red bulletin

SpritztourSich mit der Kraft des Wasserstrahls in die Luft er-heben: der Flyboard-Antrieb, physikalisch erklärt*.

DüsenKraft:Eine Jet-Ski-Turbine, ein Verbindungsschlauch, vier Steuer-düsen – fertig ist das Sportgerät, mit dem man laut Hersteller „wie ein Delphin tauchen und wie ein Vogel fliegen“ kann.

Um auf dem Flyboard abzuheben, muss die Kraft des nach unten ausströmenden Wassers größer sein als die Schwerkraft. Die Schwerkraft von Plattform und Pilot ergibt sich aus dem Pro-dukt der Gesamtmasse und wirkt nach unten: FSch = –(mPi + mPl)g. Hier sind mPi und mPl die Masse des Piloten und der Plattform, g ist die Erdbeschleunigung. Die nach oben wirkende Kraft ent-steht durch das Wasser, das durch die Düsen ausströmt. Es wird mit einer Geschwindigkeit v¹ im Schlauch nach oben gepumpt, durch ein Rohrsystem umgelenkt und schießt mit einer Geschwin-digkeit v² wieder aus den Düsen. Die Plattform übt eine Kraft auf das Wasser, FW, aus und lenkt es nach unten um. Dadurch ändert sich der Impuls des Wassers. Die Kraft entspricht genau der Impulsänderung. Zu jeder Kraft gibt es eine gleich große in die Gegenrichtung wirkende Kraft. Diese Kraft, FPl, hält die Platt-form in Schwebeposition.

Nun können wir abschätzen, wie viele Liter pro Sekunde aus-strömendes Wasser nötig sind, um Plattform und Pilot zu tragen: Dazu müssen wir die Gewichtskraft mit der Änderung des Impul-ses des Wassers mit der Zeit gleichsetzen. Die Impulsänderung ist das Produkt der Masse des Wassers, das pro Zeiteinheit auf die Plattform trifft, mal Änderung der Geschwindigkeit des Wassers. Woraus wir die Gleichung –(mPi + mPl)g = W(v² – v¹) erhalten. g ist, siehe oben, die Erdbeschleunigung. Die Wassermenge, die pro Sekunde in die Plattform fließt, nennen wir W. W ist das Pro-dukt aus der Dichte des Wassers, der Geschwindigkeit und der Querschnittsfläche des Einlasses, A¹. In die Plattform fließen pro Sekunde W = rv¹ A¹ Liter Wasser. Oder anders gesagt, die Ge-schwindigkeit des Wassers am Einlass ist v¹ = W/(rA¹). Dabei ist r die Dichte des Wassers. Da der Querschnitt der vier Düsen, A², insgesamt kleiner als der Einlass ist, kommt das Wasser schneller wieder aus den Düsen, als es hineingepumpt wird: nämlich mit einer Geschwindigkeit von v² = –v¹(A¹/A²).

Fazit: Nehmen wir eine Gesamtmasse von mPi + mPl = 100 kg, eine Eintrittsfläche von 80 cm² und die Querschnittsfläche aller Düsen mit 50 cm² an, macht das 55 Liter Wasser pro Sekunde, die mit 40 km/h aus den Düsen schießen, um Piloten und Board eine Sekunde lang schweben zu lassen.

Düsenjäger:„Eine Mischung aus Jet-Skiing, Wakeboarden und Kitesurfen“ schwebte dem Franzosen Franky Zapata vor, als er 2011 das Fly-board konstruierte. Ein Jahr später kürte sich sein Landsmann Stéphane Prayas zum ersten Weltcupsieger der jungen Disziplin, in der Punkterichter die Freestyle-Manöver der Fahrer bewerten. www.zapata-racing.com; Videos: www.youtube.com, Suchwort: Flyboard

* Prof. Thomas Schrefl unterrichtet und forscht an der FH St. Pölten und an der  Universität Sheffield, Großbritannien. Mitarbeit an der Juli-Formel: Konrad Holzner, Student im 8. Semester (Lehramt Physik/Bewegung & Sport) an der Uni Salzburg.

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Kaltstart: Flyboard-Pilot David Goncalves (FRA) bei der Qualifikation für den Worldcup-Event

in Doha, Katar.

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Bullevard

Zahlen des Monats

Unmögliche Champions Ein blinder Bogenschütze? Ein leichtgewichtiger Sumoringer? Ein epileptischer Hürdenläufer?

Ein Blick auf die erstaunlichsten Sportlerkarrieren der Welt.

218Gewichtsprobleme anderer Art plagten Fußballer Jan Mølby. Der Däne schleppte als Profi locker zehn Kilo Übergewicht mit sich herum – freilich nicht weit, denn sein Wirkungsbereich ging über den Mittelkreis kaum hinaus. Den-noch wurde „Big Jan“ in Liverpool mit 218 Liga-Einsätzen zur Kult-figur der Neunziger. Zitat auf der Klub-Web site: „Der beste Pass-geber, der je das rote Trikot trug.“

4Er gilt als bester Rechtsaußen

der Fußballgeschichte, dabei war es verblüffend, dass er überhaupt

laufen konnte: Der Brasilianer Garrincha kam 1933 mit einem X-

und einem O-Bein zur Welt. Als Kind riet ihm ein Arzt nach der

OP: „Spiel Fußball, das stärkt die Beine.“ Ein den Fußball revoluti o-

nierender Rat. Garrincha drib-belte sich mit Brasilien 1958 und

1962 – da war er mit vier Toren Schützenkönig – zum WM-Titel.

160Tyrone Bogues schaffte es aus

dem Ghetto von Baltimore in die großen US-Basketballstadien –

was allein eine Heldengeschichte ist. Was „Muggsy“ aber zum All-

Time-Hero macht, ist seine Größe: Mit nur 160 cm ist er bis heute

kleinster Spieler der NBA-Historie. Sein Erfolgsrezept? „Seit ich ein

Kind war, sagten mir alle, dass nur zwei Meter große Spieler NBA-

Profis werden können. Ich habe einfach nicht zugehört.“

699Juristisch gesehen ist Im Dong-Hyun blind: nur 15 Prozent Seh-kraft am linken, 20 Prozent am rechten Auge. Dies hinderte den Koreaner nicht, bei der Olympia-Qualifikation 2012 in London mit 699 Ringen den Weltrekord im Bogenschießen aufzustellen. Unglaublich? Nein: Dank seiner außergewöhnlichen „Muscle Memory“ kann der 27-jährige Treffer exakt wiederholen.

98Sumoringer wiegen üblicherweise 150 Kilo, mindestens. Und sind Japaner. Pavel Bojar hingegen ist Tscheche und bringt „nur“ 98 kg auf die Waage. Im Jahr 2000 wur-de er als Dritter der Sumo-Junio-ren-WM in ein japanisches Team auf genommen. Seither hat er sich unter dem Kampfnamen Takano-yama in die höchste Sumo-Liga hinaufgerungen, obwohl er stoffwechselbedingt nicht an Masse zulegen kann.

Dai Greene

„Big Jan“ Mølby

Pavel Bojar

Kleinster Profi der NBA-Geschichte

Manoel dos Santos alias Garrincha

Im Dong-Hyun bei Olympia 2012

4002011 krönte sich Dai Greene im

südkoreanischen Daegu zum Weltmeister über 400 Meter

Hürden – als Epileptiker. Noch erstaun licher: Der gebürtige Wali-ser verzichtet der Karriere wegen

auf Medikamente. „Ich spürte, dass die Tabletten mir sportlich

schadeten, also setzte ich sie ab“, so der 27-Jährige. „Wie ich das

Anfall-Risiko minimiere? Regel-mäßiger Schlaf und kein Alkohol.“ bi

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Auf Mexikos illegAlen RennstRecken zählt nuR eines – geschwindigkeit. weR siegen will, setzt Alles Auf eine kARte. Auch sein leben.tex t: Roge l i o R i vera , b i l der: to m as z g u dzowa t y

31

Der Starter reiSSt Die

arme nach unten. im Ziel

kriegt nur Der Sieger

applauS.

32

Armando Cerda und Miguel

Romero, zwei Teilnehmer der

illegalen Rennen, bereiten sich

mit ihrem 68er-Dodge-Charger

auf eines vor.

34

Das Rennen finDet nicht nuR

zwischen zwei Rivalen statt.

es ist auch eines zwischen sich

unD Den eigenen Ängsten.

Bieten rund um die Uhr erste

Hilfe für Racer wie Eric Garcia

Rojas: die Vulca-nizadoras (auf

gut deutsch: Reifenflicker)

n die fünf Millionen Autos verwandeln die Straßen von Mexico City Tag für Tag in einen ausweglosen gigantischen Park-platz. Diese Masse, die in stets gleichem Rhythmus durch die Stadt quillt, ist ein Chaos, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Oder doch? In heruntergekommenen Gegenden in den Randbezirken, auf ver-waisten Stellplätzen und abgelegenen Straßen, in verwahrlosten Garagen und Lagerhallen holen sich illegale Rennfahrer ihre verlorene Freiheit ein Stück weit zu-rück. In kühn auffrisierten Autos brechen sie dabei unbekümmert alle Regeln, auf der Suche nach Adrenalin und Emotionen.

„Ich bin ganz einfach süchtig nach Geschwindigkeit“, gesteht Joaquín, einer dieser heimlichen Speed-Junkies, stell-vertretend für seine Kumpane. „Ich war schon in diese Rennen verliebt, da hatte ich noch nicht einmal den Führerschein. Meine Freunde und ich haben uns damals ganz einfach samstagnachts zu diesen Treffen geschlichen und zugeschaut.“

Was diese Rennen auch ausmachen mag, der Reiz des Verbotenen, die Faszi-nation der Technik oder Flucht aus dem Alltag: Sie sind immer ein wildes Fest. „Alle meine Freunde sind da, wir spielen Musik, rauchen, trinken, baggern Mädchen an, lernen neue Leute kennen“, erläutert Joaquín. Das Einzige, was so eine Feier kaputtmachen kann, sind Polizeipatrouil-len. Joaquín: „Wenn wir die Sirenen hören, heißt es schnell abhauen.“

Die mexikanische Polizei hat für die illegalen Rennen kein Verständnis und geht rigoros gegen sie vor: Autos werden beschlagnahmt, die Rennfahrer verhaftet. Im Gegenzug hat die Polizei jedoch Orte definiert, wo diese Veranstaltungen kon-trolliert stattfinden können, inklusive Sicherheitsmaßnahmen für Fahrer und Zuschauer. Das ergibt aber keinen rechten Sinn, beziehen diese Rennen ihre Faszina-tion doch zu einem Gutteil daraus, mit der Polizei Katz und Maus zu spielen.

Die Geschichten, die sich Joaquín und seine Freunde an den Lagerfeuern erzäh-

Der Lebens­mitteLpunkt hat vier räDer. Die autos werDen gekauft, repariert, getunt, gefahren unD vor aLLem stoLz zur schau gesteLLt.

A

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Abgelegene StrASSen, leere PArkhäuSer, verwAiSte lAgerhAllen: Je verlASSener, deSto beSSer.

Hugo Loyo am Steuer seines Renners. Im Bild links unten schraubt Hugo an einem Dodge Charger, Baujahr ’70. José Alberto Eleuterio, einer der jüngeren Rennfahrer, wartet auf ihn.

39

len, haben stets die gleichen Dinge zum Inhalt: Tempo, Alkohol, Unfälle, Sterben – und Überleben. „Einmal ‚lieh‘ sich ein Freund das Auto seines Vaters und fuhr damit ein Rennen. Natürlich bauten wir prompt einen Unfall. Das Auto war Schrott, und mein Freund kam nur des­halb nicht ins Gefängnis, weil ein Onkel die Polizei schmierte.“ Joaquín und seine Kumpel hatten sogar doppelt Glück: Bis auf ein paar blaue Flecken waren sie un­verletzt geblieben.

Die Renn­stRecken

atmen Das Gefühl Des

VeRbotenen. auch wenn

DeR staub Dicht übeR

ihnen hänGt.

lessuren sind noch leichter zu verschmerzen als eingedrückte Kot­

flügel: In ihre Wagen stecken die Fahrer nicht nur viel Zeit, sondern häufig ihr ganzes Geld. Es ist nicht billig, Klassiker wie einen 69er­Ford­Mustang, einen 70er­Chevrolet­C10 oder einen 66er­Plymouth­Valiant­HardTop so hinzukriegen, dass sie bei den Rennen punkto Optik und Leistung vom kritischen Publikum gut­geheißen werden. „Tempo kostet Geld“, stellt Joaquín eine simple Gleichung auf. „Meine Wagen sind immer so schnell, wie es meine Geldbörse erlaubt.“

Bei den Rennen selbst wird nicht um Geld gefahren. Man gewinnt den Respekt der anderen, mehr nicht. Das hat sich in all den Rennjahren in den Hinterhöfen nicht geändert: Die Fahrer, egal ob sie 15 sind oder 45, nehmen Herausforderungen nur aus einem einzigen Grund an – um zu beweisen, dass sie besser sind.

„Viele Leute fragen mich, warum mir diese Rennen gefallen“, sagt Joaquín. „Ich antworte dasselbe wie ein professioneller Rennfahrer: Ich will das Auto an neue Grenzen führen.“ Doch oft gehe es nicht um den Wettstreit zwischen zwei Rivalen, ergänzt Joaquín ernst: „Das tatsächliche Duell findet zwischen meinen Ängsten und mir selbst statt.“ Und dafür ist Joaquín bereit, alles zu riskieren: „Meine Freundin weiß, dass sie – wenn sie mich liebt – mich und meine Leidenschaft für die Geschwin­digkeit akzeptieren muss. Seit einiger Zeit begleitet sie mich nicht mehr zu diesen Treffen. Irgendwer muss mich ja später im Leichenschauhaus identifizieren kön­nen, sagt sie. Ich antworte dann immer, dass ich mein Auto nur gegen einen Roll­stuhl oder einen Sarg eintauschen werde. Ich werde nie mit diesen Rennen aufhören. Ich bin süchtig nach der Geschwindigkeit, und es gibt nichts, was mich kurieren könnte.“

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41

B OYSG O L D E N

Die

text: stuart cornuelle

Sie sind jung, sie sehen gut aus, ihr Sport macht sie reich: Eine neue Generation von Athleten tritt an, um Surfen neu zu erfinden.

Julian Wilson durch-surft spektakulär eine „Pipe“ an der North Shore, der Nordküste von O‘ahu, Hawaii.

SURF SPECIAL

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erZurück in oregon. Julian Wilson steht mittlerweile unter der dusche. er ist seit zwei Wochen hier im headquarter seines sponsors, um sich auf die nächste saison der asP World tour vorzubereiten. zwei trainingseinheiten pro tag, dazwischen sitzt er in design-meetings, in denen die

technischen eigenschaften extra dehnbarer surf-shorts ausführlich diskutiert werden. er zieht sich zu zeiten ins zimmer seines innenstadthotels zurück, zu denen üblicherweise die Partys losgehen. er trinkt Wasser, schläft lang und isst viel.

die zeit in oregon ist für ihn ein einziger großer Business-termin. „heutzutage ist das einfach so“, sagt er, „die Jungs trainieren alle hart. Und es ist allen wichtig, wie sie rüberkommen. ausgehen, Partys, diese dinge haben ja das Bild vom surfen lange zeit geprägt, ein sport, bei dem du entspannt um die Welt reist, eine fette zeit hast und dafür bezahlt wirst. das hat sich geändert. Wenn du heute noch so denkst,

er nächste strand und das nächste surfboard sind meilenweit entfernt, und es regnet im Westen oregons. (Und oregon ist großzügig, was regen anbelangt.) eigentlich also ein tag, an dem jemand wie Julian Wilson die Beine hochlegen sollte. doch Julian Wilson atmet schwer und schwitzt. er wälzt einen mächtigen traktorreifen über den Boden einer turnhalle,

angefeuert von einem trainer.der australier Julian Wilson, 24, ist surfer – und zwar einer

der besten der Welt. das Fitness-studio ist teil eines hochmoder-nen Komplexes, den sportartikelhersteller nike für seine athleten

gebaut hat. Wilson kippt den zwei meter großen reifen noch einmal über die achse, dann wechselt er an den speedbag (vulgo maisbirne), bevor er die einheit mit einem satz stiegensprints beendet.

die szene hat nicht viel mit surfen zu tun. oder doch? Julian Wilson hat allein im Vorjahr 300.000 Us-dollar Preisgeld gemacht, ein Vielfaches davon

kam an sponsoreinnahmen dazu. Und er schwitzt, um seinen sport zu verändern. Wilson ist teil einer Generation, die surfen nicht mehr als Gegenkultur versteht, sondern als knallharten leistungssport, in dem sie Karriere macht, als teil einer globalen milliarden-dollar-industrie.

surfen hat sich gemausert, und zwar weltweit, von australien bis island, von marokko bis Brasilien. aktien von surf-marken werden an der Wall street gehandelt. Kids mit surf-talent besuchen längst keine herkömmlichen schulen mehr, sondern werden von hauslehrern unterrichtet.

der hawaiianer John John Florence, 20, ist das Vorbild einer ganzen Generation solcher surf- Wunderkinder, die sich BmWs leisten können, lang bevor sie einen fahren dürfen. sehr lang. Florence war sechs, als er seinen ersten sponsorvertrag bekam.

trotz seines rasanten Wachstums ist surfen bei weitem nicht so populär wie andere sportarten. sogar action-sportarten wie snow- oder skateboarding bringen es auf mehr mainstream-Präsenz. ein halbes Jahrhundert nach dem roman und Film „Gidget“ (heißt in der deutschsprachigen Fassung, nicht ganz glücklich übersetzt, „april entdeckt die männer“), der die Faszination des surf-lifestyles erstmals ausformulierte, ist surfen in Wahrheit immer noch nur an den Küsten mehrheitsfähig.

Wilson und seine Kollegen könnten das ändern. sie wollen surfen in die globalen Wohnzimmer bringen. ihr rezept? noch besserer sport. noch klügeres management. noch schlauere Pr-strategien. Und noch mehr Geld. tatsächlich werden immer mehr dollars investiert, um stars aufzubauen und zu vermarkten: Kerle wie Florence, der Kalifornier Kolohe andino, der südafrikaner Jordy smith und das brasilianische talent Gabriel medina sollen neue zielgruppen für surfen gewinnen.

Julian Wilson beim Quiksilver Pro an der Gold Coast, Australien

44 the red bulletin

J u l i a n

W i l s o nGEBOREN:

8. November 1988HEIMATSTADT:

Coolum Beach, Queensland,

AustralienFAkT 1:

Bevor er auf den Shortboards

zum Star wurde, gewann Julian als Vierzehnjähriger

den australischen Junior-Long-

board-Titel.FAkT 2:

Als Botschafter für die National

Breast Cancer Foundation ver-

wendet Julian pinkfarbene

Boards, um Auf-merksamkeit auf

das Thema zu lenken und Geld

zu sammeln.

J o h n J o h n

F l o r e n c eGEBOREN: 18. Oktober 1992HEIMATSTADT: Honolulu, Hawaii, USAFAkT 1: John John ist der älteste von drei Brüdern, die alle professionelle Surfer sind.FAkT 2: Mit dreizehn war John John jüngs-ter Teilnehmer in der Geschichte von Hawaiis prestigeträchti-ger Triple Crown Surf Series. Sechs Jahre später wurde er zu deren jüngstem Gewinner.

John John Florence bei den Billabong Pipe

Masters vor Hawaii

bist du hoffnungslos hinten nach.“ Das Wort „Professionalität“ ist vielleicht der größte Aufsteiger in der Welt des Surfens. Die alten Geschichten über Wettkämpfe, die man high bestritt oder verkatert, als man sich am Morgen des Contests ein Board lieh, die sind vor allem eines: alt. Die heu tigen Profis tauschen sich über Fitness aus, über Ernährung, per fekte Vor bereitung auf Contests.

„Die Generation, die auf uns folgt, ist noch früher noch ernsthafter, als wir es waren“, sagt Florence, der im Oktober erst 21 Jahre alt wird. „Sie trainieren noch mehr, noch härter, noch zielgerichteter, im mentalen Bereich ebenso wie im körperlichen. Und sie beginnen noch früher damit als wir.“

Zu einem ASP-Event gehören mittlerweile Coaches und Fitnesstrainer, Manager, Agenten und Kameraleute, die nur dafür angeheuert wurden, keinen Ride des Surfers zu verpassen, der sie engagierte. Fürs Warm-up stehen Ergometer und Gymnastikbälle bereit. Es gibt Massagetische und Catering mit gesundem Essen. „Es ist ein bisschen glatter geworden“, sagt Peter Jasienski vom Ausrüster Hurley, der eng mit Wilson, Andino und Flo-rence zusammenarbeitet. „Den Jungs ist der Einfluss bewusst, den sie auf das Publikum haben. Das ist der große Unterschied zu früher.“

Die Ergebnisse überraschen nicht: Surfen bietet besseren Sport, bessere Vorbilder und ein besseres Image denn je – das alles ist Musik in den Ohren von Sponsoren und Industrie.

Vor zwei Jahren unterschrieb Dane Rey-nolds, damals 25 Jahre alt und noch ohne Sieg auf der World Tour, einen Sechs-jahresvertrag mit Quiksilver über kolpor-tierte 23 Millionen Dollar. Wenn einer der Top-Rider auf den Markt kommt, brechen regelrechte Kriege unter Sponsoren und

Ausrüstern aus. Als es 2007 darum ging, Jordy Smith zu angeln, organisierte Nike angeblich sogar einen Anruf von Tiger Woods, um den Teenager für die Marke mit dem Swoosh zu gewinnen.

Der Umsatz der globalen Surf-Industrie über-sprang vor ein paar Jahren die 6-Milliarden-Dollar-Marke. Bis 2017 soll sich diese Zahl verdoppelt haben. Wenn also Surfer begonnen haben, sich wie profes-sionelle Athleten zu benehmen, liegt das daran, dass ein Sieg auf der World Tour heute einen Scheck mit einer sechsstelligen Zahl drauf bedeutet und eventu-ell noch einiges an Sponsor-Bonus dazu.

Doch der Schein trügt. Die großen Marken werfen nicht einfach mit Geld um sich. 2012 stellte Quik silver Dane Reynolds’ Signature-Brand Summer Teeth ein, gemeinsam mit anderen Submarken, ein wahrer Einsparungs-Rundumschlag. Billabong sucht hände-ringend nach Kapital, die Aktie steht bei 45 Cents, vor fünf Jahren notierte sie noch bei zwölf Dollar. Analog Clothing, eine Marke von Burton, feuerte das gesamte Team und verließ das Surf-Business vergan-genen Oktober.

Diese Turbulenzen erinnern daran, wie klein der Surf-Markt im Kern nach wie vor ist. Große Surf- Marken werden dadurch groß, dass sie es schaffen, ihre Ware auch abseits der Strände zu verkaufen, in Städten tief im Landesinneren und vor allem auch an Kunden, die selbst nicht surfen. Zuletzt gelang ihnen das nicht mehr befriedigend. Das liegt an der allge-meinen Wirtschaftskrise, an Trend- bzw. Geschmacks-änderungen bei den Konsumenten – in jedem Fall gerät die Industrie unter Druck. Und das just in der Phase, in der der Sport auf den nächsten Level springt. Die Folge: Mittelklasse-Surfer verlieren ihre Verträge – zugunsten einer dünnen Athleten-Oberschicht, die so gut verdient wie nie zuvor.

„Auch wenn es heißt, dass alle zu kämpfen haben, die Unternehmen und die Organisatoren der Contests: Es steckt heute doch mehr Geld im Surfen denn je“, sagt Florence, der gerade sein drittes Jahr auf der Tour verbringt. „Und ich rede nicht nur vom Geld für die Athleten. Ich rede auch vom Geld, das Events und Sponsoren mit Surfen machen.“

Florence hat gut reden. Er gehört der erwähnten Oberliga an. Das bedeutet Talent, aber auch harte Arbeit im Gym, Blood, Sweat & Tears mit Trainern und Mental-Coaches und jede Menge Kameralächeln.

„Wilson, Andino und Florence sind für mich die prototypischen Vertreter des modernen Surfens“, sagt Jasienski. „Das hat nicht nur mit dem Geld zu tun, das in die Burschen investiert wird, sondern vor allem mit ihnen selbst und ihrer Einstellung. Sie haben das, was sie tun, als professionelle Karriere erkannt. Sie präsentieren sich gut in den Medien, sie sind sich ihrer Vorbildwirkung für die Jugend bewusst, und sie betreiben ihre eigene Marketingmaschinerie, Web-auftritte inklusive.“

Da n e R e y n o l Ds u n t e Rs c h R i e b e i n e n V e Rt R ag m i t Q u i ks i lV e R ü b e R ko l p o Rt i e Rt e 2 3 m i l l i o n e n D o l l a R .

John John bei einem Interview im Rahmen des Billa-bong Pro Teahupoo in Französisch- Polynesien

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the red bulletin 47

Es war 2007, als Julian Wilson bei einem Japan-Trip eine eigentlich durchschnittliche Welle erwischte … doch ein paar Augenblicke später hatte er einen Move erfunden, den er Sushi Roll nannte. Aufnahmen davon ver-breiteten sich via Internet in Windeseile um die Surfwelt, Online-Fotos, Clips auf YouTube.

Wilsons Sushi Roll eröffnete eine neue Ära des pro-fessionellen Surfens – nicht nur wegen des Tricks, sondern auch wegen dessen Verbreitung.

Das ist sechs Jahre her. Und alles, was seither das Surfen prägte, funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip: Neues tun, kreativ sein, Grenzen über-schreiten – und die Verbreitung der Bilder ebenso wichtig nehmen wie die sportliche Leistung, die sie dokumentieren.

Die Entwicklung der Technologie hat dabei natür-lich geholfen: Übertragungen wurden schneller, ein- B

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Bis

K o l o h E

A n d i n oGeBoren:

22. März 1994Heimatstadt:

San Clemente, Kalifornien, USA

Fakt 1: Kolohes Vater

Dino war in den 1980ern und

1990ern selbst Pro-Surfer; er gewann einen

Bewerb der US-Meisterschaften

1990 und war 1991 ASP Rookie

of the Year.Fakt 2:

Kolohes Spitz-name „Brother“

rührt schlicht daher, dass seine

Eltern ihn so nannten, nach-

dem seine jüngere Schwester auf die

Welt gekommen war. Achtzehn

Jahre später wird er immer noch so

gerufen.

facher, qualitativ besser. Ein Ride erreicht die Fans, wo immer in der Welt sie sein mögen, noch bevor der Surfer seine Haare trockengerubbelt hat. Hightech-Multimedia-Equipment ist billig geworden, Social Media legen die Distributionskanäle in alle Welt.

2009 pflügte Jordy Smith seinen Rodeo Flip in die Wellen vor Indonesien, fast zeitgleich rollte er durchs Web. Und vergangenes Jahr brachte Florence einen Kurzfilm heraus, der seine besten Moves der vergangenen Monate zusammenfasste – ein Projekt, für das vor nicht allzu langer Zeit ein ganzes Team unterschiedlicher Spezialisten nötig gewesen wäre. Jetzt reichen zwei Leute für Produktion und Distribution.

Auch Wilson und Andino haben längst Kameraleute angeheuert, die auf Abruf bereitstehen. In den letzten paar Jahren haben beide persönliche

E i g E n t l i c h h at t E E r E i n E d u rc h -sc h n i t t l i c h E W E l l E E r W i sc h t … u n d M o M E n t E s pät E r E i n E n M ov E E r f u n d E n .

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blogs mit tagesaktuellem Filmmaterial veröffentlicht. Nie zuvor hatte es so un mittelbaren Zugang zu bestem surfen für Fans gegeben. Und nie zuvor war das beste surfen so gut.

„das surf-Publikum ist jetzt größer als zu der Zeit, als ich angefangen habe“, sagt Wilson, „in Australien ist surfen überhaupt Mainstream. Es wird im Fernsehen übertragen. Und vergangenes Jahr während der Us open war auch auf EsPN eine Menge surfen in den Top-Ten-‚Plays of the day‘ zu sehen. das sind positive signale.“

Ebenso positive signale gibt es von den Judges der competitions: sie haben sich endlich dazu durchgerungen, den riskanten und an das skaten erinnernden style der Kids anzuerkennen. AsP-contests werden dadurch zu den größten globalen bühnen des sports und zu den wichtigsten labors seiner Weiterentwicklung. Zu Events wie den diesjährigen Us open (20. bis 28. Juli, Huntington beach, Kalifornien) strömen Millionen.

Ab 2014 gibt es die contests dank eines im vergangenen Jahr abgeschlos-senen deals ganz neu zu sehen. in close-ups.

im oktober 2012 erwarb eine company namens Zosea Media alle rechte an der AsP World Tour. Und verfolgt ehrgeizige Pläne. Erstmals wird eine

einzelne Gruppe – angeführt von Veteranen von MTV, Time inc. und der NFl – surf-contests produzieren und senden. surfen soll ein echter Zuschauersport werden. Und zwar endlich auch abseits der Küsten.

„Zugänglichkeit ist das Zauberwort“, sagt Peter Jasienski. (Hurley hält die lizenz für einen der renommiertesten Events, das Hurley Pro in lower Trestles in südkalifornien.) „die Hardcore-surffans, die bewohner der Küste, die sind ohnehin dabei. Aber es geht darum, mehr leuten den Zugang zu dem sport zu öffnen, zur competition, zu der Ener-gie und der Faszination, die drinsteckt.“

„Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich nicht, dass es jemals live-Übertragungen geben wird wie von basketball oder von Fußball“, sagt Wilson. „Es ist schlicht zu schwierig zu planen – die Wellen, die Zeitfenster, die ganzen sachen. Aber wenn sie die Events gut verpacken und ins TV stellen, die besten Wellen zeigen, Hintergründe beleuchten, erklären, wie das alles läuft, damit könnten sie ein großes Publikum packen.“

Ein großes Publikum – und große Werbekunden. die Neuerungen von Zosea werden viel druck von den strauchelnden surf-Marken nehmen, von denen derzeit noch jede zwei Millionen dollar in die Hand nehmen muss, um große AsP-Events zu sponsern. Zosea hofft, dass große Mainstream-Marken auf-treten werden, mit großen Mainstream-budgets. Und dann will surfen den Turbo zünden.

Zu redaktionsschluss sind Wilson, Andino, Florence und der rest der aktuell besten surfer der Welt auf Tavarua island beim Volcom Fiji Pro – einem Event, das eigent-lich 2009 nach dem Ausfall von sponsoren von der Tour verschwunden war. sollten die dinge in den nächsten Jahren rund laufen,

wird es solche Probleme nicht mehr geben. Wenn sich alles wie geplant entwickelt, werden

Wilsons sushi rolls in eine Million Haushalte allein in den UsA geliefert.

Ein sport, der zum schritt vom schattendasein in die Primetime ansetzt. Eine neue Generation von stars, die ihn dorthin bringt. Eine begeisterte Fan- base, die weltweit wächst.

Klingt nach einem guten Zeitpunkt, sich fürs sur-fen zu interessieren.Die goldene Generation auf Twitter: @kolohe_andino; @johnjohnflorenc; @julian_wilson

J o r dy S m i t h p f lü gt e S e i n e n r o d eo f l i p i n d i e W e l l e n vo r i n d o n e S i e n , faSt z e i tg l e i c h ro l lt e e r d u rc h S W e b.

Kolohe Andino kata-pultiert sich über eine Welle vor San Onofre, Kalifornien.

Folgen Sie Julian Wilson nach Australien zu einer Freesurf-Session in der Red Bulletin Tablet Edition.

50 the red bulletin

T H E P U L S E R A C E S

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Im Bauch der WeltV o n d e r h ö h e e I n e s g e o r g I s c h e n B e r g m a s s I V s d u r c h d I e t I e f s t e h ö h l e d e r W e l t I n d a s s c h W a r z e m e e r : e I n e e x p e d I t I o n I s t d I e s e m B I z a r r e n z I e l f ü n f m e t e r n ä h e r g e r ü c k t .t e x t: d a u m a n ta s l I e k I s , B I l d e r : a r t ū r a s a r t I u š e n k a

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Das große KriechenDie Krubera gibt ihre Tiefe nur widerwillig preis: Auf dem Weg nach unten gibt es nicht so wie in anderen Höhlen Hallen und Dome, sondern nur mühsame Enge.

n diesem Sommermorgen knarzt ein sich ständig wiederholender Funkruf über die Zelte am Eingang zur Krubera-Höhle im georgischen Abchasien: „Rufe alle Statio-nen, bitte melden!“ Normalerweise ver-sammeln sich hier um diese Zeit hungrige Höhlenforscher um den Frühstückstisch. Hier wird englisch, russisch, spanisch und arabisch geplaudert – die rund sechzig Speläologen kommen aus einem Dutzend Staaten –, über die Träume der Nacht und die Pläne des Tages. Doch heute riecht es nicht nach Tee, sondern nach Unglück. Und es herrscht gespannte Stille: Man hört nur, wie Verbindungskoordinator Vytautas Gudaitis immer besorgter seine Botschaft wiederholt.

Das Lager in der Ortobalagan-Senke auf einer Hochfläche im Arabika-Massiv, in über 2200 Meter Seehöhe und etwa 100 Kilometer entfernt von der russischen Stadt Sotschi, ist zerzaust. Das große Zelt, in dem die Menschen sonst frühstücken, liegt zerfetzt am Boden. Die Proviantzelte sind umgerissen, überall liegen Vorräte verstreut. Einige Männer versuchen, die Feldküche mit einer Plane abzudecken, andere breiten Schlafsäcke aus zum Trocknen. Doch die meisten hocken ratlos rund um Vytautas, das leere Gesicht trost-suchen in die Hände gebettet.

Unwetter haben die letzte Nacht über getobt, Sturm und Regen alle Verbindun-gen der Oberwelt zu den unterirdischen Stationen in der Höhle gekappt. Ein speläologischer Albtraum: Starke Nieder-

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D i e U m g e b U n g m i t i h r e n K a m i n e n U n D S c h ä c h t e n , m i t S c h m a l e n

K a m m e r n U n D S c h a r f e n f e l S e n , i S t f e i n D S e l i g . m e n S c h e n S i n D

h i e r n i c h t w i l l K o m m e n .

schläge außerhalb bedeuten, dass in der Höhle die Wasserfälle verrückt spielen und die Pegel der unterirdischen Seen ansteigen. Durchaus möglich, dass einige Speläologen vom Wasserstrom mitgerissen wurden, trotz Seilsicherung. Oder dass die unterirdischen Versorgungsstationen, die einzige Zuflucht für die Menschen dort unten, nun überflutet sind. In einer lichtlosen Tiefe, in der die Expedition ver­sucht, eine neue Bestmarke zu erreichen, jenseits von 2191 Metern.

Bereits der Anmarsch hinauf nach Ortobalagan ist beschwerlich. Auf der Ladefläche eines Lastwagens holpert man stundenlang auf immer schmäler werden­den Straßen empor in die steilen Karst­hügel des Kaukasus. Am Ende des Wegs warten die Esel eines Hirten, der hier den Sommer über wohnt. Die Tiere transpor­tieren die Tonnen an Proviant und Ausrüs­tung bis zum Hochlager, dem letzten ober­irdischen Punkt vor dem Weg nach unten.

Noch beschwerlicher ist der Weg unter Tag: Am Seil oder zu Fuß, kletternd und kriechend, robbend und tauchend arbei­ten sich die Höhlenforscher vor, um dem Mittelpunkt der Welt eine Handbreit näher zu kommen. Und genau aus dieser Tiefe kommt nun die befreiende Botschaft an Vytautas Gudaitis: „Alles wohlauf, das Unwetter hat nur die Telefonleitungen vorübergehend abgerissen.“

Der Eingang zur Krubera, der tiefsten Höhle der Welt, klafft unspektaku­lär zwischen krautigen Pflanzen und Felsbrocken. Ein Loch im Karst, vier mal einen Meter groß, das

offene Maul eines getarnten Ungeheuers, benannt nach dem russischen Höhlenfor­scher Aleksandr Aleksandrowitsch Kruber († 1941). 1960 von georgischen Höhlen­forschern entdeckt, irrlichtert die Höhle auf einer Fläche von einem halben Qua­dratkilometer als System in den Kalkstein. Schächte, Gänge, Kamine mäandern, ad­diert man ihre Länge, zig Kilometer nach unten. Oft sind die vom Wasser seifigen Ritzen so schmal, dass man sie kriechend überwinden muss. Dann wieder ist der Weg nach unten aufgelockert von Räumen, Mondlandschaften unter Tag, gefüllt mit kleinen Seen und Wasserfällen und blo­ckiert von Siphonen, wie die mit eiskaltem Wasser gefüllten Höhlenteile heißen. Beglaubigterweise geht es hier 2191 Meter in die Tiefe: Die Sohle der Höhle befindet sich damit knapp über dem Meeresspiegel des Schwarzen Meers, steht aber bereits unter Wasser. Geht es noch tiefer? Genau das will das Projekt „Call of the Abyss“ herausfinden, wie die Forschungstätigkeit in der Krubera seit dem Jahr 2000 heißt.

Die letzte, unter ukrainischer Führung stehende Expedition aus dem Jahr 2012 ähnelte der auf einen noch unbestiegenen Berggipfel: Auf dem Weg nach unten wer­den Lager angelegt, mit Zelten, Kochplät­zen, Toilettennischen, und dann mit Aus­rüstung bestückt: Lebensmittel, Petroleum und Gas für die Kocher, Luftflaschen für die Taucher, Batterien für Leuchten und Stirnlampen, Medikamente. Sieben Camps waren es bei der aktuellen Expedition, das am weitesten vom Eingang entfernte liegt 1960 Meter unter dem Niveau des Ein­gangs, Camp Rebus, einige Tagesreisen von ihm entfernt.

Etappe für Etappe hanteln sich die Höhlenforscher nach unten, mit einem Ziel: dem erfolgreichen Tiefensturm. Alles fußt auf einer präzisen Organisation, die Expedi tionsleiter Jurij Kasjanow über Tag

In die TiefeEher unspektakulär: der Eingang zur Krubera auf der karstigen Ortobalagan-Hoch-fläche zwischen krautigen Pflanzen und Felsgestein.

Die AnreiseDas Erforschen von Höhlen gleicht punkto Ausrüstung und Logis-tik dem Bergsteigen, bloß dass die Speläo-logen in die Gegenrich-tung unterwegs sind.

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Zum Vergleich:  der Eiffelturm,  324 Meter hoch

UKRAINE

RUSSLAND

GEORGIEN

TÜRKEI

SCHWARZES MEER

SCHWARZES MEER

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MOLDAWIEN

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Die Krubera, 1960 entdeckt, ist aktuell bis in 2196 Meter Tiefe erforscht. Im Karst­gebirge der Krubera  liegen weitere Höhlensysteme, die jedoch deutlich weniger weit in die Tiefe reichen.

Die bislang tiefste Stelle der Krubera, erreicht am 10. August 2012, liegt etwa 60 Höhenmeter über dem Spiegel des 13 Kilometer entfernten Schwarzen Meers. Speläologen halten eine direkte Verbindung zwischen Höhle und Meer für möglich, was bei der Expedition diesen Sommer bestätigt werden könnte.

Höhle mit MeerblickDie Krubera ist die tiefste höhle der Welt. sie reicht von einer hochebene in Georgien bis knapp über das schwarze Meer.

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nahezu unbarmherzig exekutiert. Sich ohne seine Genehmigung in die Höhle ab­zuseilen ist verboten. Gruppen, die in der Höhle arbeiten – etwa Biologen, die par­allel zu den Höhlenforschern die Krubera nach noch unbekannten Lebensformen ab­suchen –, müssen Kasjanow jeden Abend zur festgelegten Zeit über geleistete Arbeit und etwaige Probleme per Funk oder Höhlentelefon Bericht erstatten. Andern­falls werden sie als vermisst betrachtet, und unverzüglich macht sich ein Rettungs­trupp auf die Suche.

Akribisch stellt Kasjanow auch die „Sturmgruppen“ zusammen, die den lau­fenden Transport erledigen. Die Gruppe „Baschkirischer Honig“ etwa bilden zier­liche Frauen aus der russischen Republik Baschkirien, allesamt traditionell gute Bergsteigerinnen. Die Gruppe „Eiserne Faust“ besteht aus Männern mit großer speläologischer Erfahrung. Sie haben den Weg für die Taucher bis zum Unterwasser­boden der Höhle vorzubereiten und schleppen jene schwere Ausrüstung in die Tiefe, die es braucht, um für die anderen

Speläologen optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen. Gruppe drei, „Die Litauer“, ist die wichtigste: Die erfahrenen Taucher werden dem Russen Gennadij Samochin beim Rekordsturm assistieren.

Gennadij Samochin, 42, beschäftigt sich seit 25 Jahren mit der Speläo­logie. Der hagere, bärtige Ukrainer lebt auf der Krim und arbeitet an der Wernadskyj­Universität in Sim­

feropol. Spaßeshalber hat er ausgerech­net, dass er fünf Monate im Jahr unter

58 the red bulletin

der Erde verbringt. Während einer ukrai-nischen Expedition im Jahr 2007 hat Samochin den bestehenden Tiefenrekord fixiert, 2191 Meter. Die letzten Meter legte er dabei tauchend zurück, im Siphon Dva Kapitana, Zwei Kapitäne, und er hat dafür beinahe mit dem Leben bezahlt. Als er aus der Tiefe zurückkam, hatte er noch drei Engstellen zu passieren. Wahrscheinlich in der letzten riss sein Taucheranzug auf, das eiskalte Wasser traf direkt seinen Kör-per. Um eine Unterkühlung zu vermeiden, wollte Gennadij jene Dekompressionszeit abkürzen, die notwendig ist, den beim Tauchgang entstandenen Stickstoff aus dem Körper zu vertreiben. Er tauchte um mehr als eine halbe Stunde zu früh an der Mündung des Siphons auf und büßte dies mit argen Sehstörungen: Der in kleinen Gasblasen gespeicherte Stickstoff hatte die Kapillaren, die das Gehirn- und Augen-gewebe versorgen, verstopft.

Samochin ist von der Speläologie be-seelt. Jede freie Minute im oberirdischen Lager tüftelt er an der Route, stellt Fragen

Z u e r s t p l a t Z t e d e r a n Z u g . d a n nb e Z a h l t e g e n n a d i j s a m o c h i ns e i n e n e r s t e n t i e f e n r e k o r db e i n a h e m i t d e m l e b e n .

nach der Topographie, spricht selbst wäh-rend der Essenspausen nur über Höhlen. Fragt man ihn nach seinen Zielen, nennt Samochin den Tiefenrekord erst als Letz-tes. Lieber spricht er von der Komplexität seines Vorhabens, denn er weiß: Es bedarf auf dem Weg nach unten einer erfahrenen Mannschaft, der er vertrauen kann. Und: Er muss sich seine Kräfte gut einteilen. Um in den Biwaks in den unterirdischen Stationen nicht unnötig zu frieren, geht er erst in die Krubera, wenn der Weg gut vorbereitet ist. Angst empfindet er keine. „Furcht wäre nur eine Vorahnung des Todes“, sagt Samochin und widmet sich weiter seinem Abendessen.

Um eine Vorahnung von Furcht zu be-kommen, braucht man nur an den Höhlen-eingang zu treten: Je näher, desto deut-licher fühlt man Feuchtigkeit und Kälte, die durch Höllenloch nach oben steigen. Sehen kann man nichts, die Schwärze schluckt sogar das Licht der Stirnlampe.

Auf dem Weg in die Tiefe geht es, am Seil hängend, vorerst ins Nichts: Die

In der TiefeEhe sich die Höhlenforscher in

ihren unterirdischen Biwaks ein-richten können, müssen sie die

Ausrüstung mühsam nach unten schleppen – jedes Stück Brot,

jeden Schluck Wasser.

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Krubera beginnt als Bodenlosigkeit. Die Umgebung mit ihren Kaminen und Schächten, mit Kammern und scharfen Felsen, ist feindlich, Menschen sind hier nicht willkommen. Meter für Meter, Seil-länge für Seillänge wird es frostiger. Das Sonnenlicht hängt noch kurz als Nebel über dem Kopf, dann ist es stockdunkel.

Nach einer Akklimatisierung in etwa 250 Meter Tiefe folgt die erste Engstelle, die in einem weiten Saal mit hohen Wän-den endet. Emil, einer der Speläologen, erzählt, wie er die Fahrt in diese Innenwelt stets genießt: „Jedesmal, wenn ich in die Höhle absteige, fühle ich mich wie zu Hau-se. Die Probleme sind weg, die Leiden sind weg, ich kann mich richtig entspannen.“

Vielleicht ist positives Denken auch nur eine reine Vorsichtsmaßnahme: Wer schlecht von der Höhle spreche, an dem räche sie sich, erzählen Speläologen, und sie meinen das ernst. Sie glauben tatsäch-lich, dass die Höhle sie bestrafen könnte, würden sie Müll hinterlassen oder Mine-ralien aus den Wänden brechen. „Respekt zu fühlen oder gar ein wenig Angst ist vielleicht nicht so schlecht“, erzählt auch Aidas Gudaitis, der Leiter der litauischen Gruppe. „Sofern diese Angst nicht zu Panik auswächst, stellt sie eine sinnvolle Grenze zwischen gesunder Vernunft und dummen Entscheidungen dar.“

Je tiefer die Teams in die Höhle vor-dringen, desto monotoner wird ihr Tagesablauf. Sicherungsseile fixie-ren, Material schleppen, Ausrüstung checken, essen, trinken, schlafen.

Ob Tag oder Nacht, Sonnenauf- oder -untergang, Regen oder Sonnenschein: Davon erfahren sie nur per Funk von Jurij Kasjanow. Je länger sie unter Tag aus-harren und sich in den Pausen unter ihren Zeltplanen um den wärmenden Gaskocher drängen, desto begehrlicher werden draußen ihre Botschaften aufgenommen, Notizen aus dem Bauch der Erde.

700 Meter: Aleksej krank. Wahrschein-lich etwas mit dem Magen. Sagt, dass er sich schlecht fühlt, geht ständig auf die Toi-lette. Kommt es vom schmutzigen Wasser?

Dabei ist Aleksej, Spitzname Ljoscha, eines der kräftigsten und am besten vor-bereiteten Mitglieder der Gruppe. Eine schlechte Nachricht auch für Jurij Kasja-now: Der Gütertransport in der Höhle funktioniert jetzt deutlich langsamer.

1400 Meter: Else krank. Kann auch Liebeskummer sein. Liegt in ihrem Schlaf-sack und weint ohne Pause.

Else ist Mitglied des „Baschkirischen Honigs“. Zur Expedition ist sie mit ihrem langjährigen Freund gekommen. Später stellt sich heraus, dass sie vor dem Ab-

Das Ziel ist im WegWo es ein Vor gibt, ist das Zurück noch lange nicht garantiert: Die sperrigen Schutz­anzüge und das in was­serdichten Säcken ver­staute Material sind dem optimalen Tiefen­sturm stets im Weg.

Aidas ignoriert alle Warnungen und setzt den Abstieg fort.

1960 Meter, Camp Rebus, das tiefste Höhlencamp der Welt. Dritte Woche. Erster Tauchversuch von Gennadij Samochin.

Das Team ist voll motiviert, obwohl niemand weiß, ob das Wetter besser wird. Nachts hört man im unterirdischen Lager das steigende Wasser im Siphon „schnar-chen“: Auch wer starke Nerven hat, wird das Gefühl von Beklemmung nicht los.

Am späten Nachmittag des 10. August breitet sich, vom Funkgerät ausgehend,

stieg heimlich die SMS in seinem Handy gelesen und festgestellt hat, dass er sie betrogen hatte. Jetzt ist Else depressiv und weigert sich, das Lager zu verlassen.

1600 Meter: Aidas leidet an Ohren- und Blasenentzündung. Jurij Kasjanow fordert ihn auf, ins oberirdische Lager zu kommen, aber Aidas weigert sich.

Aidas Gudaitis führt die litauische Gruppe an, die bis zur Unterwasserstrecke Dva Kapitana vordringen soll. Mit seiner Ohrenentzündung ist ihm das Tauchen natürlich untersagt, doch der ehrgeizige

60 the red bulletin

von zwei Handbreiten. Die Ersatzflaschen muss Samochin zurücklassen, dann ver­hindern Krümmungen und Felsvorsprünge wieder beinahe das Weiterkommen. Als das Manometer anzeigt, dass kaum noch genügend Atemluft in den Flaschen ist, kann Samochin den „Zwei Kapitänen“ ent­kommen. Beim Auftauchen steht auf dem Taucherrechner eine Zahl, die umgerech­net 2196 Meter Tiefe ergibt.

Ist das der Boden der Krubera? Das Ende der Höhle? Samochin schüttelt den Kopf: Er ist fest davon überzeugt, dass die Dva Kapitana an die zehn Kilometer lang sein können, wie er ukrainischen Repor­tern von 4sports.ua erzählt, und dann im Schwarzen Meer enden. Da der Siphon aber extrem eng ist – etwa 100 mal 60 Zentimeter – und kaum Gefälle aufweist –

bei 40 Meter Vorwärtstauchen geht es nur fünf Meter bergab –, will Samochin beim nächsten Tauchversuch einen Rebreather verwenden, um diese Theorie zu über­prüfen. Dieses Kreislauftauchgerät fängt die ausgeatmete Luft auf und reichert sie neu mit Sauerstoff an. Tauchgänge ver­längern sich auf diese Art von 30 Minuten auf mehrere Stunden.

Vielleicht kehrt Gennadij Samochin auch an den Start zurück, um seinen Rekord zu brechen. Findet sich im Karst ein höher gelegener Eingang zur Krubera, wird sie automatisch tiefer. Eine passende Höhle hat Samochin schon ausgespäht: Malenkij Princ, der Kleine Prinz, 100 Meter von der Krubera entfernt, ist zwar nur 50 Meter tief, ihr Eingang liegt jedoch 15 Meter höher als jener der Krubera.

Fünf Meter Durch einen überflute-

ten Höhlenteil taucht Gennadij Samochin bei der letzten Expedition

zum neuen Rekord: Mit 2196 Metern über-bot er die alte Rekord-

tiefe um fünf Meter.

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ein Ruf durch das oberirdische Lager aus: „Wir haben einen Weltrekord! Die Höhle ist um fünf Meter tiefer!“ Auch wenn einige im Lager eine deutlichere Verbesserung erwartet hatten: Gennadij Samochin hat für diese fünf Meter sein Leben riskiert. Um Probleme zu vermeiden, wie sie ihm 2007 beinahe zum Verhängnis geworden sind, verwendet er diesmal eine andere Gasmischung. Der gesamte Tauchgang durch den handschuhengen Siphon ist ein Balanceakt, vorbei an gespenstisch blassen Fischen und Krebsen, bei einer Sichtweite

the red bulletin 61

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SURF SPECIAL

Jonas Bachan will sich als erster Österreicher für die World Tour der Associa tion of Surfing Professionals (ASP) qualifizieren. Der Weg dorthin führt über die Wellen vor der Haustür in seiner neuen Heimat Frankreich.Text: Andreas Rottenschlager, Bilder: Jeff Ruiz

Tango im Atlantik

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Surf-Talent Jonas Bachan am Strand von Hossegor, Frankreich: „Training in der Weltcup-Welle.“

Um die Angst vor hohen Wellen zu be­siegen, erklärt Jonas Bachan ganz lapidar, müsse man erst ein persönliches Schock­erlebnis überwinden:

„Du paddelst raus, fällst vom Brett und wirst vom Meer durchgewaschen. Wenn du danach noch immer zurück ins Wasser willst, hast du gewonnen.“

Jonas Bachan, blonder Strubbelkopf, drahtige Statur, steht am Strand von Hos­segor, zwei Autostunden südwestlich von Bordeaux. Die Brandung donnert ans Ufer. Die Luft riecht herrlich salzig. Jonas kommt gerade aus der Schule. In zehn Minuten beginnt sein Training.

Jonas ist fünfzehn und Österreichs größtes Surf­Talent. Als er zwei war, zogen seine Eltern mit ihm von Graz nach Frankreich. Mit fünf ritt er seine erste Welle auf einem gelben Schaumstoff­brett. 2012 gewann er zum zweiten Mal die österreichische Surf­Staatsmeister­schaft in Portugal: Er startete in der Erwachsenen­Klasse. Im Finale verwies er den vierfachen Cham pion Holger Hassenpflug auf Platz zwei.

„Selbstverständlich bin ich stolz auf den Titel“, sagt Jonas. Gradmesser sei er jedoch keiner: „In der Schule haben mich die Lehrer sogar ausgelacht.“ Österreich und Wellenreiten? In Hossegor offenbar ein Grund zum Schmunzeln.

Der 3300­Einwohner­Ort am Golf von Biskaya ist das Epi­zentrum der europäischen Surf­Szene. Lange bevor Wetsuits populär wurden, bezwangen Einheimische die kalten Atlan­tikwellen in kurzen Hosen. Zum Aufwärmen entfachte man ein­fach ein Lagerfeuer am Strand. In Soorts, fünf Kilometer land­einwärts, reihen sich die Haupt­quartiere internationaler Aus­rüster aneinander. Konzerne fliegen Profis aus Hawaii und Australien zum Testen ein. „Es kann sein, dass du neben Mick Fanning (ASP-Weltmeister 2007 und 2009; Anm.) in einer Welle paddelst“, er­zählt Jonas. In Hossegor kann ein junger Mann wie er seine Karriere vorantreiben.

16 Uhr, Trainingsbeginn. Sieben Jungs und ein Mädchen der U16­Gruppe des Hossegor Surf Club waten in den Beach­break von La Centrale – einer 2­Meter­Welle, die auf der Höhe des In­ Lokals „Rock Food“ auf den Strand zurollt. Vier­mal pro Woche feilt Jonas unter professio­neller Aufsicht an seiner Technik: Diens­

tag und Freitag mit der Surf­Klasse der École Jean Rostand, Mittwoch und Samstag im Surf Club.

Am Strand lässt sich Trainer Jerôme Barets, 50, in seinen Klappsessel fallen. Seit 25 Jahren bildet er junge Wellenreiter aus. Mit Strickmütze und schwarzer Hornbrille sieht er aus wie ein Regisseur am Filmset.

„Ich wusste sofort, dass der Junge Talent hat“, sagt Jerôme über Jonas, den er seit vier Jahren betreut. „Er hat Selbstvertrauen, er ge­winnt, und er weiß, dass er hart an sich arbeiten muss.“

Eine Viertelstunde lang beobachtet Jerôme, wie sich seine Schüler durch La Cen­

trale kämpfen, und filmt ihre Manöver mit seiner Lumix­Digitalkamera. Dann pfeift er durch die Zähne. Zeit fürs Feedback. Jonas stapft an Land, Wasser perlt von sei­

nem Gesicht. „Du musst die Welle steiler abfahren“, doziert Jerôme und zeichnet die Ideallinie mit seinem Zeigefinger in den Sand. Jonas läuft zurück ins Wasser.

„Auf die World Tour zu kommen wird schwierig“, sagt Jerôme, „aber Jonas hat Potential – und genügend Zeit.“ Die Region Aquitanien (frz. Aquitaine; Anm.), zu der Hossegor gehört, gilt als größte Talentschmiede Frankreichs. Jonas ist ihr regierender U14­Meister.

Nach dem Training schlüpft Jonas in Jogginghose und Kapuzenpulli und wan­dert über die Standpromenade. Im Herbst wird er sich erstmals auf den Europa­Stopps der ASP Juniors Events versuchen. Er will den „360 Air“ zeigen – eine volle Drehung in der Luft am Surfbrett: „Das beste Manöver gleich zu Beginn zu zeigen setzt die Gegner unter Druck.“

Jonas’ Trainingsvorteil: Die Weltcup­Welle wächst direkt vor seiner Haustür. La Gravière türmt sich keine fünf Motor­roller­Minuten von Jonas’ Bungalow am nörd lichen Ortsrand auf. Eine hohle Welle, die direkt am Strand bricht. Wer vom Brett stürzt, wird aus vier Meter Höhe ins seichte Wasser geschleudert.

Alljährlich im September kämpfen hier die Surfer der World Tour um 450.000 Dollar Preisgeld. 2012 triumphierte Kelly Slater, der elffache Weltmeister. Jonas verfolgte den Bewerb im Pausenraum der École Rostand. Er hatte für das Finale nicht frei bekommen. Via Internet­Livestream musste er zusehen, wie der Halbgott in Neopren seinen Home­Spot dominierte. Jonas war nicht böse. Er weiß selbst, wie sich die Welle anfühlt: „La Gravière ab­reiten ist wie schweben“, sagt er zum Abschied. „Ich kenne keinen anderen Sport, der dir so ein Gefühl gibt.“www.jonasbachan.com

Seit er zwei Jahre alt ist, lebt der gebürtige Grazer Jonas Bachan in Hossegor an Frankreichs Atlantik- küste – und surft dort, wo andere um den WM-Titel kämpfen. 2013 trifft der 15-Jährige bei den ASP Juni-ors Events erstmals auf Europas Elite. Jonas’ Traum: „Profi werden und vom Wellenreiten leben.“

Vor Jonas’ Tür kämpfen Surfer um 450.000 Dollar Preisgeld.

Name Jonas Bachan

Geburtsdatum/-ort11. Februar 1998 in Graz

Familie Vater Philipp Lamprecht orga-nisiert die Chill&Surf-Camps in Portugal, Bruder Jakob ist Freestyle-Wellenreiter

Erfolge 2-maliger Österreichischer Meister, U14-Meister von Aquitanien, 1. Platz beim Volcom VQS Contest in Hossegor 2013

Hört Skrillex und Rise Against

Fährt einen Piaggio-Motorroller mit Surfboard-Haltesystem

64 the red bulletin

p r ä s e n t i e r t

official partner

05.-07. juli 2013, red bull rinG

truck race trophytickets unter: www.truckracetrophy.at oder 03577 202-27200

N a c h e i n e r D e k a d e d e r D o m i n a n z

d u r c h S é b a s t i e n L o e b s u c h t d i e

W o r l d R a l l y C h a m p i o n s h i p e i n n e u e s

G e s i c h t .

T e x t : W e r n e r J e s s n e r , B i l d e r : M c K l e i n

spielW o h e r k o m m e n w i r , w o h i n g e h e n w i r ? O f f e n e

F r a g e n , ü b e r r a s c h e n d e E r k e n n t n i s s e , v i e l e n e u e

C h a r a k t e r d a r s t e l l e r . A b e r w e r w i r d n e u e r S e r i e n h e l d ?

67

Jahr null nach Loeb, im Jahr eins nach den Solberg-Brüdern, im Jahr zwei nach Kimi Räikkönen tut es not, einen Moment innezuhalten und zu schauen, wer denn die Großen im Spiel sind. Jetzt, wo der König des Rallyesports, das Jahrhundert-genie, der Zertrümmerer aller Rekorde bloß noch eine Rallye von der finalen Ziel-flagge entfernt ist: Frankreich 2013 wird das Ende der Epoche Loeb markieren, das Ende einer Dominanz, wie es sie in diesem Sport nie zuvor gegeben hat und auch so bald nicht wieder geben wird.

Als Sébastien Loeb 1999 in der World Rally Championship (WRC) debütierte, hießen die Stars Tommi Mäkinen, Carlos Sainz, Richard Burns oder Colin McRae. Um zu gewinnen, bedurfte es eines Mitsu-

bishi oder Subaru, später tat es auch ein Peugeot, sofern der baumlange finnische Charismatiker Marcus Grönholm am Steuer saß. Dann kam Loeb, überloebens-groß, und gewann neun Titel in Serie, alle auf Citroën, einer Marke, die bislang vor allem durch einen Monte-Carlo-Sieg im Jahr 1966 mit Pauli Toivonen am Steuer aufgefallen war (und der war von den Veranstaltern erschummelt worden.)

Wir, die wir Loeb leibhaftig erleben durften, auf dem prägenden Xsara, dann auf dem wunderschönen C4, zum Schluss auf dem putzigen DS3, sind Zeitzeugen von etwas Großem geworden. Wenn es hieß, die 1000-Seen-Rallye in Finnland sei von Nicht-Skandinaviern nicht zu gewinnen: Leg dort einen Kieselstein auf den Scheitelpunkt am Ausgang einer Kurvenkombination. Alle sind mindestens einen Meter vom Idealpunkt entfernt, nur einer nicht: Loeb.

Der Rückzug des „besten Autofahrers der Welt“ (© Michael Schumacher) eröff-net bei aller gebotenen Sentimentalität gigantische Perspektiven für diesen gran-diosen Sport. Wann Änderungen durch-

führen, wenn nicht jetzt? Einen Schnitt machen, mit lieb gewordenen Traditionen brechen?

Fact Finding Mission bei der Akropolis-Rallye in Griechenland, einer der ikoni-schen Veranstaltungen im Kalender, zum 59. Mal ausgetragen, gefahren auf den staubigen, steinigen Schotterpfaden rund um den Isthmus von Korinth, tückisch bis zum letzten der insgesamt 1052 Kilometer. Die Zuschauer an der Strecke lieben WRC, zu tausenden lassen sie sich einstauben, von Hinterrädern mit Schotter beschießen, sie grillen am Rande der Sonderprüfun-gen, bringen Fahnen, Kameras, es ist ein gigantisches Volksfest im Gehölz, und der Speed der Helden in ihren lauten, bunten Autos lässt sie glücklich staunen, jedes Jahr wieder. Wirtschaftskrise, Arbeits-

Im

Alles richtig gemacht: Zur Saison-Halbzeit führen Sébastien Ogier und Volks wagen Motor-sport die WM an.

68 the red bulletin

losigkeit, schlechte Stimmung? Nicht hier, nicht jetzt. Setz dir ein VW-Käppi auf, zieh dir ein Ford-T-Shirt an und sei Teil dieser Party!

GladiatorenDie abendländische Kultur kennt grob gerechnet zehn Topoi, die erfolgreiche Geschichten beinhalten müssen. Liebe zum Beispiel (Romeo und Julia). Tragödie (Pyramus und Thisbe). Coming of Age (Jugendromane). Mañana (religiöse Grundschriften, Drogenliteratur). Vor allem aber will die Menschheit Helden.

Vor dem Heldentum steht jedoch die Bewährungsprobe, nicht selten ähnelt sie dem Scheitern, zumindest kurzfristig.

Sébastien Ogier etwa, gerade gewach-sener Siegfried aus dem VW-Team, gereift

D i e A k r o p o l i s - R a l l y e i s t e i n e d e r i k o n i s c h e n

V e r a n s t a l t u n g e n i m K a l e n d e r .

Führender nach dem ersten Tag in Griechenland: Jewgeni Nowikow

the red bulletin 69

im Kampf gegen Loeb auf gleichem Mate-rial (und da durchaus auch siegreich), gestählt durch die letzte Saison im Škoda S2000 der zweiten Leistungsklasse, aktuell WM-Führender, geht als haushoher Favorit als Erster auf die Reise.

Vor zwei Sonderprüfungen haben die Fahrer besonderen Respekt: vor der ersten von Kineta nach Pissia, weil sie beinharte 47,7 Kilometer lang ist. Und vor der folgen-den, Kineta, weil sie in der Nacht gefahren wird. Die Scheinwerferbatterien auf den Motorhauben der 300plus-PS-Allradler können den griechischen Eselspfaden längst nicht alle Geheimnisse entlocken. Man erwartet eine durchschnittliche Geschwindigkeit von knapp 90 Stunden-

kilometern auf einer Straße, die normale PKW schlicht entzweireißen würde.

Alle rechnen mit einem großen Schlag von Ogier, mit einer einschüchternden Bestzeit, aber so weit kommt es nicht: Nach kaum zehn Minuten Renntempo nimmt der VW Polo R WRC kein Gas mehr an, aus die Maus. Der Militärstecker zur Benzinpumpe hat sich gelöst, werden die Mechaniker später im Service in Loutraki feststellen, wie zum Teufel das auch immer passieren konnte. Ein dummer Defekt, aber rennentscheidend. Es ist stockfinster in Griechenland, aber mit einem Mal sind alle hellwach.

Der König der Nacht (und des folgen-den Morgens) heißt Jewgeni Nowikow, an

Mikko Hirvonen sind Loebs Schuhe derzeit eine Nummer zu groß.

E s i s t s t o c k ­f i n s t e r i n G r i e c h e n ­l a n d , a b e r d e n n o c h s i n d p l ö t z l i c h a l l e h e l l w a c h .

70 the red bulletin

seiner Seite das zarte Beifahrer-Genie Ilka Minor aus Österreich. Sie, die ihr WM-Handwerk am rechten Sitz des jahrelang besten Privatiers der WRC, Manfred Stohl, gelernt und später den Norweger Henning Solberg perfekt geleitet hat, führt nun zum ersten Mal einen WM-Lauf an, zumal einen so traditionsreichen. „Endlich stehen wir da, wo wir hin gehören“, kokettiert sie, während sie in der Dunkelheit der Servicezone steht, an ihrem PowerBar-Gel nuckelnd, ein Bild zum Einprägen. Nowikow strahlt mehr von innen. Dass er einst der jüngste Pilot war, der eine WM-Sonderprüfung gewinnen konnte, ist an diesem Abend verblasst. Jetzt hat er den nächsten Schritt geschafft, er geht als überlegen Führender in die erste Nacht. Nowikow hat die dicksten cojones aller Spitzenfahrer, allerdings reißt er sich am nächsten Morgen an einem versteckten Stein eine Bremsscheibe, in weiterer Folge eine Bremsleitung, eine Felge, ein Rad und ein Federbein aus. Dennoch wird niemand bei dieser Rallye so viele Sonder-prüfungs-Bestzeiten aufstellen wie unser tapferer Mann aus Moskau.

Auf dem Papier hätte nun Mikko Hirvo-nen, Loebs ehemaliger Kronprinz im Team von Dauerweltmeister Citroën, das Zepter an sich reißen müssen, doch das einstig unerschrockene Elmsfeuer irrlichtert in dieser Saison bloß. Früher wäre er diesen Speed zu Fuß gegangen. Bevor jetzt einer ungnädig wird: Wessen Vorderräder wegen eines technischen Problems bereits auf der ersten Sonderprüfung nicht mehr das tun, was ihnen das Lenkrad befiehlt, dem ist Vorsicht am lauten Pedal nicht als Hasenfüßigkeit auszulegen. Und trotzdem

Nacht, Staub, Steine, Löcher:

Das ist das griechische

Rallye-Menü.

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ist Hirvonen, mit seinen 15 WRC-Siegen statistisch gesehen der Erfolgreichste der aktuellen Generation, weit davon entfernt, die ihm zugedachte Rolle auszufüllen, nämlich den WM-Pokal für Citroën Sport zu verteidigen. Hirvonen ist kein Loeb, und selten war er weiter davon entfernt als in dieser Saison, ausgerechnet in jener, da es zählen würde.

Ein Match um die Spitze bewegt sich lange Zeit auf Zeitraffer-Niveau. Aber wenn einer eine Entscheidung erzwingen will, geht es nur noch um die Reflexe aus dem Stammhirn: Im Grenzbereich muss das Auto zu einem Körperteil werden, das man bei 160 km/h zentimetergenau auf der Schotterfahrbahn positioniert, aus Instinkt und im blinden Vertrauen auf die Ansage des Beifahrers.

Im Moment kann das Sébastien Ogier am besten und neuerdings auch sein Teamkollege, der 28 Jahre alte Finne Jari-Matti Latvala, seit gefühlt zehn Jahren ein Mann der Zukunft, pendelnd zwischen sauschnell und fehleranfällig. Bei VW, so scheint’s, hat er endlich seine Heimat gefunden. Während er früher bei Ford Wasserträger spielen musste, lässt ihm der so kluge wie ruhige VW-Motorsport-Direktor Jost Capito Freiraum: „Bei uns darf jeder Fahrer gewinnen.“

Nach Ogiers Technikproblemen war es Latvala, auf dem in Griechenland der Druck des Teams lastete, und er ging sou-verän damit um. Auf den ausgefahrenen,

prügelharten Schotterpisten lauert hinter jedem Eck der eine Felsbrocken, das eine Loch, und die Rallye ist gelaufen. Nimmt man aber zu viel Tempo raus, wird man zum Futter für die Gegner, die anhand der Zwischenzeiten im Cockpit jedes Nachlassen sofort bemerken.

Sieger Latvala hat sich bei seiner trium-phalen Heimkehr in den Servicepark bei jedem Einzelnen bedankt, hat jeden im Team umarmt, auch die Mechaniker vom Ogier-Auto und jene seines jungen nor-wegischen Teamkollegen Mikkelsen.

Innerhalb einer halben Saison ein funktionierendes Team zur dominanten Truppe geschmiedet, die bereits ewig dauernde Citroën-Dominanz gebrochen zu haben: Dieses Verdienst gebührt der unaufgeregt-sachlichen Art von Jost Capito. Mehr als die Hälfte der einst so dominanten VW-Dakar-Mannschaft hat den Übergang zur WRC geschafft, die Ergänzungen sind international und verpassen der Crew aus Hannover einen bunten Anstrich.

Trotz aktuell überbordender Erfolge gibt Capito als Saisonziel aus, „bis zum Schluss um einen der beiden WM-Titel, Fahrer oder Team, zu kämpfen“, und fin-det dabei in Latvala einen überraschenden Fürsprecher: „Ich habe viele Saisonen unter den Top 3 der Fahrer-WM beendet, aber ich habe noch nie die Team-WM gewonnen. Das ist mein Ziel für heuer. Alles andere nehme ich, wie es kommt.“

Nicht ohne meine Digicam: Fans

halten die Fahrt des norwegischen

Talents Andreas Mikkelsen fest.

H i n t e r j e d e r E c k e k a n n d e r e i n eF e l s b r o c k e n l a u e r n , d e r d e i n e R a l l y e b e e n d e t .

72 the red bulletin

Wir wünschen Ihnen bessere Unterhaltung.

DER START LIVE. Sonntag | 07.07. | 11:00

DAS TÄGLICHE LIVE-UPDATE.Montag bis Freitag | 18:25Samstag & Sonntag | 17:30

Das wahrscheinlich härteste Abenteuer-Rennen der Welt: Red Bull X-Alps. 32 Teilnehmer aus 21 Nationen sind dabei und versuchen, die 1031 km von Salzburg nach Monaco zu bewältigen. Zu Fuß oder per Gleitschirm – wer zuerst ankommt, gewinnt. ServusTV überträgt den spektakulären Start live und berichtet täglich über den aktuellen Stand des Rennens.

Kostenfreie Service-Hotline 0800 100 30 70 | www.servustv.com

RED BULL X-ALPS 2013.Die Herausforderung für Körper und Geist.

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Für 2014 hätten die Hersteller neue, verbesserte Autos an den Start bringen dürfen. VW hat freiwillig darauf verzich-tet, in Kenntnis der Probleme der Gegner: Citroën schielt mit einem Auge auf die Tourenwagen-Szene als künftiges Betäti-gungsfeld, Ford ist bloß noch das Eigen-interesse von M-Sport-Boss Malcom Wilson, kein Werkseinsatz mehr. Und wenn 2014 Hyundai als neuer Hersteller die Bühne betritt, ist es bloß fair, ihm die Chance zu geben, möglichst auf Augen-höhe zu beginnen.

Neue RegelNDenn eines ist klar: Die großartige WRC, diese live kaum zu überbietende, sport-lich so hochstehende Serie, bringt ihre Kraft im Moment nur unzulänglich auf den Boden. Ein Jari-Matti Latvala kann in weiten Teilen Europas unerkannt auf die Straße gehen, „und in Kalifornien bin ich bei meinen Urlauben überhaupt ein Außerirdischer“.

Hätte der Finne einen Wunsch frei, er würde sich globale Live-Übertragung der

WRC wünschen, wenigstens am Sonntag. Dem Mann kann womöglich geholfen werden, wird hinter den Kulissen doch von allen Seiten an einer adäquaten Prä-sentation gearbeitet. WRC ist allerhöchste Chefsache. (Den Griechenland-Sieger-pokal hat Jari-Matti zum Beispiel aus den Händen von FIA-Präsident Jean Todt höchstselbst empfangen; eine Ehre, die selbst einem Formel-1-Sieger in der Regel nicht zuteil wird.)

Derzeit sehen rund 50 Millionen Men-schen die WRC im TV. Seit der Rechte-übernahme durch das Red Bull Media House und die Sportsman Media Group

liegt die Latte auf einer kurz- bis mittel-fristigen Verdoppelung dieser Zahl. Im Verein mit der FIA, der obersten Rallye-Chefin Michèle Mouton (selbst eine Rallye-Legende) und den WRC-Veranstaltern wird derzeit die WRC neu gedacht: Was wäre mit einem Marathon-Tag ohne Service? Wie bringt man die Sonderprüfungen besser zur Geltung? Was macht man am Sonntag? Wie wäre es mit einem Shoot-out auf der letzten Sonderprüfung: Den Sieg machen sich der Schnellste und der Zweitschnellste der bisherigen Rallye aus, Platz 3 der Dritt- und der Viertschnellste und so weiter, hinauf bis Platz 9?

Viele Ideen liegen am Tisch, werden diskutiert, verworfen, mehrheitsfähig gemacht oder demokratisch durch etwas Besseres ersetzt.

Spannende Zeiten für die Rallye-WM.www.wrc.com

Griechenland-Sieger 2013: Jari-Matti Latvala und Miikka

Anttila, erstmals auf lang-samem Schotter erfolgreich

Die Höhepunkte der Rallye am Golf von Korinth mit Sieger Jari-Matti Latvala in der Red Bulletin Tablet Edition.

W i e w ä r e e s m i t e i n e m S h o o t o u ta u f d e r l e t z t e n S o n d e r p r ü f u n g ?

74 the red bulletin

Sebastian Vettel for Pepe Jeans London

“The F1 FORMULA 1 Logo, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, GRAND PRIXand related marks are trade marks of Formula One Licensing BV, a Formula One group company. All rights reserved.”“The F1 FORMULA 1 Logo, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, GRAND PRIXand related marks are trade marks of Formula One Licensing BV, a Formula One group company. All rights reserved.”

r o llr o C KAWAY

o n ,Am 29. Oktober 2012 erreichte der Hurricane „Sandy“ die Küste New Yorks. Nachdem er zuvor bereits Jamaika, Kuba und die Bahamas verwüstet hatte, kehrte der Wirbelsturm auch auf dem bei Surfern beliebten Strand von Rockaway das Unterste zuoberst. Doch die Surfer kehrten zurück und halfen beim Wiederaufbau ihres Paradieses. Text: Cole Louison, Bilder: Benjamin Lowy

SURF SPECIAL

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Steve Stathis sitzt vor seinem zerstörten Surfladen, zwei Blocks entfernt vom Atlantik, Ecke Beach 92nd Street und Rockaway Boulevard. „Wir hier freuen uns auf Hurricanes“, sagt er, „denn die bringen große Wellen. Das ist der Unterschied zwischen uns und normalen Leuten.“

Drinnen, zwischen Schutt, Werkzeug und einem brummenden Generator, hocken sein Sohn, die Enkelin und alte Surfkumpels um einen improvisierten Tisch. Einer der Graybeard-Surfers hat ein Fotoalbum aufgeschlagen. Fünf Monate sind seit Hurricane „Sandy“ vergangen. Der Shop hat noch immer keinen Strom.

„Sandy“ verwandelte Rockaway, die 18 Kilometer lange Halbinsel in Queens, New York, in einen Schutthaufen, schrieb das „Wall Street Journal“. Am einzigen öffentlichen Surfbeach von New York City tummelte sich das ganze Jahr über ein Clan von rund 300 besessenen Einheimischen in den Breaks. Wobei die Zahl variieren kann, je nachdem, wen man fragt.

Viele erkennen Stathis auf der Straße, denn nach dem Wirbelsturm tauchte er ständig in den Zeitungen und den News-shows auf. Die Presse folgte ihm nach der Tragödie wie eine Aura. Sein Bürstenhaar ist fast ganz weiß, aber er ist groß und von der Sonne gebräunt, hat den Oberkörper eines Surfers und den kraftvollen, glei-

tenden Gang aller Wasserathleten. Sein Akzent ist breitestes Queens, kurze Vokale und ein verschlucktes r. Und er spricht auf diese deutliche, freundliche Art, die Frem-den zeigt, wer hier der Chef ist.

Der Wind bläst kalt vom Wasser her, trägt den Geruch von salzigem Sand und das Tack!-Tack!-Tack! der Bolzensetzgeräte heran. Stathis sitzt in der Frühjahrssonne, sein Arbeitshemd ist offen. Er ist der Gründer und Präsident der Graybeards, einer lokalen Organisation, die bereits über eine Million Dollar für die Opfer des Wirbelsturms aufgetrieben hat. Er gehört zu den Ersten, die den Break zwei Blocks von hier surften. Jetzt ist er eine lebende Legende in einer Szene, die ein halbes Jahrhundert alt ist und von den Männern ins Leben gerufen wurde, die hier sitzen und Kaffee trinken: Jimmy Dowd, Dennis McClean und John Roberts.

„Rockaway ist eine verschworene, eng verwobene Gemeinde“, sagt Stathis, wieder draußen. „Als Jugendliche muss-ten wir aufpassen, was wir anstellten. Irgendwer sah dich immer und erzählte alles deinen Eltern.“ Aber vieles habe sich verändert, sagt Stathis: „Als ich anfing, waren da vielleicht zehn Typen im Wasser. Und jetzt? Vergiss es!“

Surfen stammt nicht aus Queens oder aus Florida, Kalifornien oder gar Hawaii. Es ging wohl vor etwa dreitausend Jahren im heutigen Französisch-Polynesien los, von wo seefahrende Völker he’enalu oder „Wellengleiten“ irgendwann im 16. Jahr-hundert nach Hawaii brachten. Erst 1907 reiste ein Hawaiianer namens George Freeth nach Los Angeles. Dort feierte eine große Menschenmenge die Eröffnung eines Abschnitts der Pacific Electric Rail-road, und Freeth präsentierte einem

Steve Stathis in seinem zerstörten Surfshop: „Wir hier freuen uns auf Hurricanes, denn die bringen große Wellen. Das ist der Unterschied zwi­schen uns und normalen Leuten.“ „Sandy“ brachte jedoch den Welt­untergang.

78 the red bulletin

„Der Ozean hält die Gemeinde

Rockaway zusammen wie ein Magnet. Die

Menschen hängen an ihm wie Metall.“

großen Publikum erstmals die Kunst des Surfens an der Küste des US-Festlands.

Wie das Skateboarden kam Surfen zu-erst nach Kalifornien, blühte beinah zur gleichen Zeit in Florida auf und verbreitete sich dann die Küsten hinauf. Der Surf-His-toriker und Ex-Profi Mike Tabeling fand heraus, dass die Leute in den zwanziger Jahren vor Virginia Beach zwar auf Boards paddelten, aber nicht surften. 1934, so weiß ein Bericht, gab ein Kalifornier, der Tom Blake hieß und wie der spätere Präsi-dent John F. Kennedy aussah, in New York und New Jersey Surf-Demonstrationen. Die Graybeards vom Boarders Surfshop surfen seit sechs Jahrzehnten in Rockaway und sind überzeugt: Bis in die späten fünf-ziger Jahre lief hier auf den Wellen nichts.

Es waren aus New York stammende ehemalige Soldaten des Koreakrieges, sagen die Rockaway Graybeards, die hier

„Sandy“ zerstörte den größten Teil der zehn Kilometer langen Promenade von Rockaway. Übrig blieb eine Reihe von Beton-pfeilern am Strand.

the red bulletin 79

Lebensretter Jimmy Dowd: Als die Flut ein Auto mit drei Menschen darin vorbeitrieb, schnappten er und zwei Freunde sich Neoprenanzüge, schwammen dem Wagen nach und retteten die drei Hilflosen durch das Sonnendach.

die erste Surfszene bildeten. Sie brachten ihre neue Leidenschaft aus der Fremde mit und waren entschlossen, sie in der Heimat auszuleben. Trotz der verhältnis-mäßig kleinen Wellen und der viereinhalb Grad Wassertemperatur, gegen die sie sich mit zwei Badekappen und ölgetränkten Pullovern zu schützen versuchten.

(Süd)korea, heute berühmt für seine Wellen, erlebte im Juli 1953 den Waffen-stillstand. Und ein paar Jahre später ver-wandelte sich ein stilles Fischerdorf hun-dert Meilen östlich von New York in einen geheimen Surf-Hotspot.

Wäre das hier „Top Gun“, dann hieße Dennis McClean Tom Skerritt, Rufzeichen „Viper“. Sogar die ausgebufften Surf-Vete-ranen von Rockaway verehren McClean für sein Talent auf dem Board. Er war einer der ersten Surfer der Ostküste, die vom legendären kalifornischen Surfboard-Bauer Hobie gesponsert wurden. Und er surfte Rockaway, „ungefähr zwei Jahre“ bevor er sich regelmäßig mit dem harten Kern der Surfer auf den Wellen traf, zu dem Roberts und Stathis gehörten.

„Welches Jahr? Hmmmm“, sagt er unter seinem Winterhut, den er bis über die Augenbrauen runtergezogen hat. „Es war das Jahr, in dem ich in der Little

Board nach vorne gehen. Das hab ich gemacht und die nächste Welle gekriegt. Das war’s.“

Jeder hier hat seine „So kam ich zum Surfen“-Story. Und irgendwann bestimmt Surfen das ganze Leben. „Ich könnte mir einfach nicht vorstellen, es nicht mehr zu machen“, sagt Michelle Cortez, eine hin-

Rockaway ist inzwischen zum größten Teil auf­geräumt, aber noch nicht wiederauf­gebaut. Wie große, helle Flicken wirken die frischen Sperr­holzplatten an den Häusern.

League Baseball spielen wollte und nicht angenommen wurde. Die Surfszene war sehr klein: mein Bruder Dee und ein paar andere Jungs. Ein Freund lieh mir sein Pop-out-Board, ein Brett von der Stange. Mit einer Naht rundherum, und ich war wohl nicht so gut. Dann sagte einer von den älteren Typen, ich solle auf dem

80 the red bulletin

„Nach ‚Donna‘, ‚Faith‘ und ‚Gloria‘ … freuten wir uns, als wir hörten: ‚Sandy‘ kommt.“

reißend aussehende Künstlerin, irgend-was-und-zwanzig jung, in Manhattan geboren. Sie kam 2011 von Williamsburg her und ging nicht mehr weg. „Surfen hat das Kommando übernommen.“

Sie alle erzählen ihre Geschichten vom Rockaway Surfing, und viele Geschichten deuten eine gruselige Binsenweisheit an: Wirbelstürme bedeuten große Wellen, und Wellen bedeuten gutes Surfen.

„Jedes Jahr wollen sie evakuieren“, sagt Stathis. „Wir sagen immer: ‚Na ja, letztes Jahr sind wir geblieben. Und wir gehen auch jetzt nicht.‘“ Und weiter: „Wir haben uns an die Wirbelstürme gewöhnt. ‚Donna‘ (1960; Anm.). ‚Faith‘ (1966). ‚Gloria‘ (1985). Wir freuten uns, als wir hörten: ‚Sandy‘ kommt.“

„Sandy“ brachte großes Surfen. Double Headers, hoch wie zwei Menschen, rollten 48 Stunden vor dem Sturm in Rockaway an. Mit ihnen kam ein Strom an Surfern und ein Heer von Polizisten.

Am Sonntag, dem 28. Oktober, um vier Uhr nachmittags gab New Yorks Bürger-meister Michael Bloomberg den Befehl zur Evakuierung von Zone A. Das betraf die Küsten von Lower Manhattan, Wil-liamsburg, Red Hook, Staten Island und ganz Rockaway. „Es geschieht zu Ihrer eigenen Sicherheit“, sagte der Bürgermeis-ter. „Sie müssen von da weg. Wer bleibt, tut das auf eigene Verantwortung.“

Cortez und ihre Nachbarn entschieden sich, zu bleiben. Ein Dutzend Freunde tra-fen sich im zweiten Stock des aus Ziegeln gemauerten Apartmenthauses auf der anderen Straßenseite, aßen zu Abend, campierten und nannten das Ganze eine Wirbelsturmparty.

Der Wind wurde stärker. Stathis sah sich den Sturm in einer Bar in Florida an, wo er Urlaub machte. Seine Frau Kathy wollte zwei Tage später runterfliegen. Stunden bevor der Sturm zuschlug, schick-te sie ein Video per E-Mail. Sie mit ihrer kleinen Enkelin Charlotte: „Hier sind wir im schlimmen Wirbelsturm ‚Sandy‘“, sagte sie und hielt Charly vor die Kamera.

In der 91. Straße, zweite Etage, war die Stimmung auf der Wirbelsturmparty

klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte und dass etwas wirklich Schlimmes pas-sieren würde.“

Eine Gruppe von ungefähr 15 Leuten verbrachte die Nacht in der Wohnung in der zweiten Etage. Die Fenster klapperten beängstigend, obwohl sie Stürmen mit bis zu 180 km/h hätten standhalten sollen. Einmal sah jemand einen Geländewagen vorbeitreiben, in dem drei junge Männer waren. Jimmy Dowd, Besitzer des Surf-equipment-Herstellers St. James, und zwei Freunde schlüpften in Neoprenanzüge, schwammen zu dem Auto und retteten die drei Männer durch das Sonnendach. Um zwei Uhr morgens fiel der Strom aus, als an der Seite des Hauses ein Trafo hoch-ging. Cortez schickte ihrer Mutter alle zehn Minuten eine SMS, bis ihr Handy tot war. Um diese Zeit las Stathis einen Text von Kathy: „Wir werden sterben.“

Um halb sechs am Morgen wagten sich Cortez und ein Freund hinaus. Im Ein-gangsbereich unten an der Treppe lag der

Schleppender Wiederaufbau von Rockaway (oben), Steve Stathis mit Surfkameradin Mary Leonard (ganz oben): „Jedes Jahr wollen sie evakuieren. Wir sagen immer: ,Na ja, letztes Jahr sind wir nicht gegangen. Und wir gehen auch jetzt nicht.‘“

großartig. Am nächsten Morgen würde keiner zur Arbeit müssen, also hatte jeder Spaß, es gab Bier und die Wettervorher-sage. Um 21 Uhr sollte der Sturm die Küste treffen. Aber schon um halb sechs wurde es draußen übel. „Auf einmal war es still auf unserer Party“, erinnert sich Cortez. „Und dann gingen alle nach Hause.“

Sie wollte nach ihrem Hund sehen, ging raus auf die Straße und stand bis zu den Schienbeinen im Wasser. Noch Stunden bis zum Höchststand der Flut. Und es war Vollmond. Sie rannte über die Straße und packte „in ungefähr acht Minuten“ eine Tasche, zog alle Stecker raus und griff sich ihren Hund. Vor der Veranda reichte das Wasser Michelle Cortez inzwischen bis zu den Hüften. „In diesem Moment war mir

the red bulletin 81

Sand einen halben Meter hoch. Der Innen-hof war voller Glassplitter und Sofas, der Geländewagen verkeilt im Eingang.

„Wir kamen raus, und das Erste, was wir gleichzeitig sagten, war: ‚Die Strand-promenade ist weg.‘ So viele unglaubliche Dinge waren passiert. Aber dass die Pro-menade verschwunden war, das war …“

Steht die Strandpromenade symbolisch für Rockaway, ist ihr Verschwinden eine treffende Metapher für das, was „Sandy“ anrichtete. 65 Milliarden Dollar Schäden. Rockaway war eine der besonders in Mit-leidenschaft gezogenen Gegenden. Der Schaden allein am Strand belief sich auf rund 150 Millionen Dollar.

„Yeah, die Promenade“, sagt Stathis in einen Moment eigenartiger Stille. „Sie war die Lebensader unserer Gemeinde. Jetzt ist sie weg.“ So lang wie ein Fußball-feld war jenes Stück der Promenade, das die 95. Straße runtertrieb. Teile davon, so groß wie Flugzeuge und noch mit dem Geländer, tauchten 200 Meter entfernt auf

Wirbelsturmopfer Michelle Cortez (re.), John Roberts (li.), Paul Kadish (u.): Aus der Hurri-cane-Party wurde ein Weltuntergang.

82 the red bulletin

geräumt, aber nicht wiederaufgebaut. Die meisten zerstörten Autos, Häuser und die Seepromenade sind abtransportiert. Ge­blieben sind die Narben des Supersturms: verfärbte Linien auf den Wänden zeigen an, wie hoch das Wasser stand, Rasenflä­chen sind ohne Gras, Häuser ohne Außen­verkleidung. Die Stadt wirkt auf eine ab­stoßend brutale Art saubergeschrubbt.

Sullivan und die meisten Einwohner berichten, staatliche Hilfe sei zunächst ganz ausgeblieben und habe dann besten­falls schleppend eingesetzt. Fünf Tage nach „Sandy“ funktionierte noch kein Mobiltelefon, und es gab kein fließendes Wasser. Hilfe von der Bundesbehörde für Katastrophenschutz kam am 8. November. Nach sechs Wochen waren die meisten Bewohner noch immer ohne Strom und bekamen es mit einem neuen Problem zu tun: Schimmel.

Weil es keine Straßen und keine öffent­lichen Verkehrsmittel mehr gab, kamen erste freiwillige Helfer auf ihren Fahr­

„Mit einem Mal war es still auf unserer Party.

Und dann gingen alle nach Hause.“

und gehörten zum Ersten, was Stathis sah, als er zwei Tage später in die Stadt kam.

Vier Tage lang blieb Rockaway ohne staatliche Hilfe. Aber schon am Morgen waren Leute draußen, fanden ihren Weg durch die Ruinen und halfen einander. Nachbarn trafen sich zum Tauschhandel auf dem angeschwemmten Promenaden­teil. Vor Cortez’ Haus und den Häusern anderer Leute richteten sie Sammelpunkte ein. Da hingen Listen mit den Dingen, die am dringendsten gebraucht wurden. Nachbarn versorgten die Älteren und jene, die sich nicht mehr aus dem Haus bewegen konnten, mit Proviant. Leute schleppten Versorgungsmaterial auf ih­rem Rücken von Haus zu Haus.

Dan Sullivan war auf seinem Board den ganzen Morgen in der Nachbarschaft herumgepaddelt, um Hunde und Katzen zu retten. „Wir Surfer haben hier nicht den besten Ruf“, sagte er, „aber ohne uns wären jetzt hier eine Menge Leute tot.“

Rockaway ist inzwischen großteils auf­

rädern und zogen Anhänger mit Proviant hinter sich her. Stathis erkannte in vielen von ihnen Hipster aus Williamsburg wie­der, die im Sommer seinen Shop bevölker­ten. „Die kamen 25, 30 Kilometer auf dem Rad, räumten den ganzen Tag auf und radelten abends zurück“, sagt er. „Wir werden sie Helpster nennen müssen.“

Mike D von den Beastie Boys war einer dieser Helpster. D wuchs an der Upper West Side auf, lebt jetzt mit seiner Frau und den zwei Kindern in Brooklyn und kommt immer wieder mal zum Surfen nach Rockaway. Am Wochenende nach „Sandy“ traf er hier seinen alten Kumpel Robert McKinley, der die Surf Lodge in Montauk auf Long Island gegründet hatte. Hilfsgüter und Freiwillige gab es viele. Aber eine warme Mahlzeit war eine Selten­heit. Mit Hilfe eines weiteren Freundes stellten sie an der Ecke 45. Straße und Channel Drive eine Bude auf und grillten Hähnchen. Die Warteschlangen wuchsen schnell. McKinley fand einen angejahrten Truck der kanadischen Restaurantkette Swiss Chalet – und siehe da, der Rockaway Plate Lunch Truck war erfunden! Auf dem Truck prangte noch das Logo von Swiss Chalet, dazu das Wort „frisch“. Ein „Geöffnet“­Zeichen gab es nicht, aber eine Holzplatte, auf der stand: hallo, rockaways, kommt und esst!

Ungefähr zur Zeit von Halloween quoll Cortez’ Sammelstation dermaßen über, dass sie ein leeres Haus auf der anderen Seite der 96. Straße requirierte. Eben noch vollgestopft mit Werkzeugen, Streich­hölzern, Windeln, Putzmitteln, Konserven und Wasser in Flaschen, entwickelte sich die Sammelstation schnell zu einem aus­gewachsenen Versorgungszentrum mit Suppenküche, einem Zelt zum Aufwärmen und etlichen Freiwilligen, die die Nach­barschaft versorgten. Und mit eigenem Namen: Smallwater.

Ein paar Blocks weiter schaut Jimmy Dowd von seinem Balkon einem Trupp von Arbeitern am Südende der halbfertigen Seepromenade zu, unter der er als Kind das Badezeug angezogen hatte.

„Der Ozean hält die Gemeinde wie ein Magnet zusammen“, sagt er. „Und wir sind wie Metallstücke, die an ihm fest­hängen. Er hält uns hier. Er bringt die Leute an den Strand.“

Von entfernt klingen die „Schüsse“ der Nagelpistolen. Der Wind streicht über das ruhige Meer. „Keine Wellen heute“, sagt Jimmy, „aber morgen soll es gut werden.“

Folge den Surfern nach dem Hurricane „Sandy“ zum Strand von Rockaway in der gratis Red Bulletin Tablet Edition.

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Wetter auf den Punkt gebracht.

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Der Wetterdienst von meteorologen für alle, die einfach besser informiert sein wollen. Wetter.tv bietet aktuelle und punktgenaue Prognosen, Wetterradar-Filme und über 2500 Webcams – damit Sie nicht im Regen stehen.

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Aus der Norm: Mit Padel-Tennis hält sich kein Geringerer fit als FMX-Legende …? WORKOUT, S. 89

A c t i o n ! R E i s E n / E q u i p m E n t / p a R t y / W o R k o u t   / c i t y g u i d E / m u s i k / E v E n t s / t v

Das ist Deep Water Soloing,

auch Psycho-Bouldern genannt.

Dein Programm im Juli

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the red bulletin 85

Kraxel den Psycho Deep Wat er Soloing K l e t t e r n i n p u r e r F o r m a n K r o at i e n S K ü S t e n – o h n e S i c h e r u n g , m i t b l o S S e n h ä n D e n a n r u t S c h i g e n F e l S e n . u n W e i g e r l i c h e r a b S c h l u S S : e i n S p r u n g i n S m i t t e l m e e r .

InsIder-TIppVerTraue auf eInen experTen

„nimm dir einen Guide“, rät Gary duke. „er kennt das Gebiet, die Gezeiten und sorgt dafür, dass man sich nicht

in Gefahr begibt. für den notfall sollte stets ein Boot bereitstehen. eins noch: niemals nach unten blicken!“

B e s t o f s p l i t

3 TIpps für dIe KleTTer-pausen

In der KüsTensTadT

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BesT of fIsch split ist ein para-dies für fischlieb-haber. das noble

nostromo befindet sich in der nähe des fischmarkts. etwas rustikaler:

das beliebte Kono-ba Matejuška.

www.konoba matejuska.hr

BesT of GlocKenTurMerklimme die 200 stufen des 58 Me-ter hohen Glocken-turms der Kathe-drale sveti duje. als Belohnung winkt ein einzig-

artiger Blick über die altstadt

und auf die fel-sen, die man zu-

vor bezwang. www.inyour pocket.com

BesT of fesTruhe findet man

unter Tags am einsamen Kasuni Beach. Wer party-stimmung sucht,

ist abends im club Jungla an splits

strandpromenade gut aufgehoben.

www.resident advisor.net

es hat einen grund, warum deep Water soloing auf spanisch Psicobloc – sprich psycho-bouldern – heißt: klettern in schwindelerregenden höhen mit einem minimum an ausrüstung … keine karabiner, seile oder helme – nur eine handvoll kreide für besseren halt. als „landematte“ fungiert das meer.

mit über tausend inseln mit steilküsten ist kroatien für einsteiger wie auch erfahrene solokletterer ideal. „ab höhen über zehn meter wird’s gefährlich“, warnt boulder-instruktor daniel piccini. „sicherheit ist ein extrem wichtiger Faktor, denn deep Water soloing ist eine komplett andere Form des kletterns, mit der sich selbst profis erst vertraut machen müssen.“

gary duke kletterte mit piccini in kroatiens zweit-größter stadt split. „es ist unvergleichbar – pures adrenalin“, beschreibt der 31-jährige brite. „seit drei Jahren betreibe ich vorstiegsklettern … das tolle hier: kein ständiges sichern, keine seile. es ist so befreiend, sich einzig auf das bouldern zu konzentrieren.“

„in 15 meter höhe wusste ich, dass ein sprung der einzige Weg nach unten war. anfangs beängstigend, macht aber einen großteil des nervenkitzels aus.“Klettern mit avantura adventure: www.avantura.biz

„nie runterschauen“, rät der Kletter-pro. unser (gesicherter) fotograf tat’s trotzdem.

Action !Reisen

Am Absprung „Lektion eins: Lerne richtig zu springen“,empfiehlt Instruktor daniel piccini. „der sprung ins Wasser ist schwierig und gefährlich. anfangs sollte man an niedrigen überhängen über tiefem Wasser üben. fühlst du dich mit der Zeit sicherer, kannst du dich auf das Klettern konzentrieren und dich auch an größere höhen wagen.“

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DEIN MOMENT.ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

Feuerspeier? Check! Go-go-Tän-zer? Check! Karaoke mit Live-Be-gleitung? Check! Portlands Club-Flaggschiff Dante’s punktet mit bunten Show-Programmen und einem Live-Repertoire, bei dem sich Rock-Acts, New-Orleans-Brass-Kapellen und Pink-Floyd-Cover-Bands die Klinke in die Hand drücken. Fixtermin: „Sonn-tagnacht ist Sinferno-Nacht, dann startet eine Burlesque- und Caba-ret-Show, die an der Westküste ihresgleichen sucht“, erzählt Mit-eigentümer und General Manager Stephen Santoro. Regelmäßiger Gast auf der Bühne: Zwergen-künstler Nik Sin, auch bekannt als „Mini Marilyn Manson“.

Tanz im Fegefeuer Da n t e ’s, P o r t l a n D B u r l e s q u e-s h ow s a m s o n n tag a B e n D u n D e i n m i n i at u r - m a r i ly n - m a n s o n: her zlich willkommen in or egon.

Dante’s Inferno: Käfig-Tanz und

kalte Drinks

Wo sich Bühnenstars und Bauchredner treffen:

Sonntagnacht ist Show-nacht im Dante’s.

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AcTion !Club-Hits

UnSer PUBlIKUm„Portland hat sich in eine Hipster-Stadt verwandelt.

Egal welcher Show-Act auftritt: Du wirst Leute in hautengen Jeans und mit Schnurrbärten treffen.“

UnSere DrInKS„Ich versuche die Preise niedrig zu halten. Ich will nicht ins Hotel nebenan

pilgern, um meinen Grey-hound-Cocktail zu kaufen.“

UnSer SPeISePlan„Wir betreiben unsere eigene

Pizzaküche im New-York-Stil: Wir öffnen jeden Tag

um 11 Uhr. Die Leute holen sich ein Stück Pizza oder

bleiben gleich zum Mittag-essen hier.“

S h o w -t i m e

P o r T l a n D S T o P - a C T S

DanTe’S350 West Burnside Street97209 Portland, oregon, USaInfos: www.danteslive.com

The ShInSnach Jahren in

albuquerques rau-em Wüstenklima fanden die alter-native-rocker in

Portland ihre künstlerische

heimat. Wichtige alben: „Chutes Too narrow“, „Wincing the night away“.www.theshins.com

SleaTer-KInneyTechnisch gesehen stammen Sleater-Kinney aus olym-pia, Washington.

aber Band-Chefin Carrie Brownsteins

rock-mädchen- Ästhetik definiert

„Portlandia“ – die TV-Show, die Portland prägt.

www.ifc.com/shows/portlandia

DeCemBerISTSDie Indie-Folk-lieb-linge probten ihre

theatralischen live-Shows in den

Pubs rund um Portland und ver-öffentlichten ihr erstes album auf

dem lokalen label hush records.

www.decemberists.com

h i p S t e r S i n d w i l l k o m m e n

DanTe’S-BoSS STePhen SanToro

erKlÄrT SeInen ClUB.

88 the red bulletin

Seit 2002 wirbelt der 26-jährige Freestyle-Motocrosser mit seiner KTM durch die Luft. Angst kennt der Champion der Red Bull X-Fighters World Tour 2011 trotz wieder-holter schwerer Verletzungen bestenfalls flüchtig: „Mein Motto ist: Hab Freude an dem, was du tust.“ Fremd sind Torres auch Trainingspläne: „Am liebsten ver-bringe ich meine Zeit auf zwei Rädern: FMX, Motocross, Mountainbike.“ Dreimal pro Woche feilt Torres drei Stunden an Tricks wie dem Paris-Hilton-Flip (Backflip mit Beingrätsche über dem Lenker). In der Kraftkammer sucht man den mehr-fachen X-Games-Teilnehmer vergeblich. „Ich meide sogar meine eigene“, gesteht der Andalusier, der Kräftigungs- und Stretchingübungen für Rücken und Beine bevorzugt, um beweglich zu bleiben.www.redbullxfighters.com

Beide Beine gleichzeitig anheben und wieder senken (die Beine sollen dabei weder den Boden nicht berühren noch zu hoch gehoben werden).

Auf dem Ball liegend, zugleich rechten Arm und linkes Bein bzw. linken Arm und rechtes Bein

heben – Streckposition je drei Sekunden halten.

Die Hüfte liegt am Gymnastikball auf, mit den Händen abstützen, Rücken gerade halten –

abwechselnd Beine nach oben und unten wippen.

Mit den Zehen am Boden abstützen, die Hände auf den Rücken legen – langsam und gleich­

mäßig den Oberkörper heben und wieder senken.

B l e i B a m B a l l

1 2

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„Verrenkungen auf dem Bike und Schläge bei der Landung … das geht auf den Rücken. Mit diesen vier Übungen – und je zehn Wiederholungen – wird die Stabilität des unteren Rückenbereichs erhöht.“

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S c h l a g f e r t i gTORReS’ TRAininGSTipp

Action !workout

GuT ReAGieRT „padel­Tennis – eine Mischung aus Tennis und Squash – wird hauptsächlich in Spanien und Südamerika gespielt. es ist ein extrem dynami­scher Sport, schult Reaktions­vermögen und Beweglichkeit und hält meinen Körper fit.“

Das Rücken­training eines champions R e d B u l l X- F i g h t e R s d a n y t o R R e s F l i e g t a u F s e i n e ( R ) M a s c h i n e u n d Pa R i s h i lt o n , M e i d e t K R a F t-K a M M e R n u n d a c h t e t t R o t z d e M a u F s e i n e n R ü c K e n . W i e ? e R Fa h R e n s i e h i e R .

Dany Torres, 26, Spanier, Red Bull X­Fighters Cham­pion. Seine einstellung zu Angst ließ er sich täto­wieren: „Wo manche Gefahr sehen, finde ich Spaß.“

Dany Torres fliegt – und siegt – beim

2. Tourstopp der Red Bull X­Fighters

World Tour in Dubai.

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the red bulletin 89

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Museumsinsel

Nordhafen

schlesischer Busch

Potsdamer Platz

Lützowplatz

Checkpoint Charly

Brandenburger Tor

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Vo l ks Pa r k F r i e d r i c h s h a i n

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Prenzlauer Berg

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Friedrichstraße

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Luisenstraße

Chausseestraße

Heidestraße

Torstraße

Alt-Moabit

KurfürstenstraßeBülowstraße

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Leipziger Straße

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Straße des 17. Juni

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IL CASOLArEGrimmstraße 30

ein italiener in kreuzberg, be-trieben von kommunistischen Punks. super unfreundliche kellner mit geweiteten ohr-läppchen und dreadlocks. dafür gibt’s neben vorzüg-licher Pizza Berlins bestes Wildschweinragout.

4

CIvILISTBrunnenstraße 13

Fast alle meine klamotten sind von hier. Perfekt für Jungs, die nicht ewig shoppen wollen. klei-ner, exquisiter shop von kunst-affinen skatern, die auch maga-zine und ausstellungen machen.

1

ALL In OnErosenthaler Straße 43

nachts kommst du irgendwann an dieser Bude vorbei. und das ist gut so. denn sie hat die bes-ten döner der stadt. mein tipp: „knoblauch-kräuter-scharf- ohne zwiebeln“ bestellen.

2

KUMPELnEST 3000Lützowstraße 23

eine kneipe für mutige. War früher ein Puff und sieht noch immer so aus. ab 5 uhr mor-gens trifft sich dort Berlins hardcore-szene – und feiert bunt und wild in den tag.

5

3 HArD WAx Paul-Lincke-Ufer 44

einer der besten Plattenläden

europas. Jahrelang stand ich dort selber hinterm tresen. der shop hat meinen geschmack maßgeblich geprägt. ein Para-dies von techno bis dub.

Action !city Guide

Berlin ist die Welthauptstadt der clubmusik. und die könige des nachtlebens heißen modeselektor, mit Fans von Björk bis radioheads thom Yorke. seit den späten 1990ern sind gernot Bronsert und sebastian szary aktiv – und haben die underground-szene ihrer heimatstadt mit bassgewaltigen konzerten und dJ-sets mitgestaltet. davon erzählt die neue dokumen-tation über das duo: „We are modeselektor“ erscheint dieser tage auf dVd. „die stadt spielt im Film eine hauptrolle“, sagt Bronsert, der zwischen gigs in aller Welt jede freie sekunde in Berlin verbringt. Wo genau und besonders gern, das verrät er hier.www.modeselektor.com

PEr LIFTFernsehturm.

Mit 368 Metern ist „Alex“ das

höchste Gebäude Deutschlands.

Gernot empfiehlt den Fernseh-turm oben-

drein fürs erste Date: „Das ist eine ziemlich klare Ansage,

wenn du da mit einer Dame rauffährst.“

PEr FLIEGEr Flugplatz

Strausberg. Für Berlin-Besucher

ohne Höhenangst: Ein einstündiger Flug über Berlin

und Brandenburg in einer Cessna

172 für drei Personen kostet 269 Euro. Pilot

und Fensterplatz inklusive.

Anmeldungen auf www.aeroworx.de

„Knoblauch-Kräuter-scharf-ohne Zwiebeln“ B e r l i n K n e i p e n f ü r M u t i g e , l ä d e n f ü r S h o p p i n g -u n w i l l i g e , d ö n e r f ü r n a c h ta K t i v e : g e r n o t B r o n S e r t v o M e l e K t r o n i K- d u o M o d e S e l e K t o r f ü h r t d u r c h S e i n e S ta d t.

Gernot Bronsert, 34, geboren in rüdersdorf bei Berlin, heute: Musiker, DJ, Labelbetreiber

T o p F ü n FMEInE BErLIn-HIGHLIGHTS

D e r H i m m e l

ü b e r b e r l i nDIE STADT vOn OBEn ErLEBEn

PEr KLETTErWAnD

Flakturm Hum-boldthain. Die

Wände der Hoch-bunker aus dem

Zweiten Weltkrieg verwandeln sich zu

Kletterrouten im oberen Schwierig-keitsgrad. Beloh-nung für den Gip-

felsieg: grandioser Blick über die

Stadtteile Mitte und Wedding.

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90 the red bulletin

Der beste Motorsport im Netz

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als mount kimbie 2010 ihr debüt­album „crooks & lovers“ ver­öffentlichten, war die musikwelt baff. die tracks des duos waren so basslastig wie fragil, so elektro­nisch wie sphärisch. magazine erfanden dafür den genre­Begriff „post­dubstep“, ihr stil löste einen neuen trend aus. auf ihrem Zweit­werk verfeinern kai campos und dom maker nun ihren sound. Welche musik bei den aufnahmen zu „cold spring Fault less youth“ im studio lief, verrät maker hier.www.mountkimbie.com

Dom Maker, 26, ist eine Hälfte des britischen Elektronik-Duos Mount Kimbie

K l a n g - K u b u sMusiK-GaDGEt DEs Monats

tHE VaMpMit diesem Mini-Würfel – ein Verstärker mit Blue-tooth-Empfänger – kön-nen sie ihre alten Laut-sprecher wiederbeleben: einfach verkabeln und die Musik vom Handy in ordentlicher Laut-stärke hören.www.paulcocks edgeshop.com

King Krule „Rock Bottom“

auf unserer platte gibt’s nur einen Gast-sänger: King Krule. unglaublicher typ. Wenn du seine kraftvolle, raue stimme hörst, stellst du dir einen bärigen Barsänger im mittleren alter vor. Dabei ist er neunzehn, rothaarig, schmächtig – und ein phänomenaler song-schreiber. ich wette, der Junge kommt bald ganz groß raus. King Krule gehört die Zukunft!

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John Maus „Hey Moon“

Der song ist nicht ganz neu, aber wir haben ihn, als wir im studio waren, ständig gehört. Maus’ produktionen sind vom sound her sehr eigensinnig: seine stücke klingen verwaschen und dennoch kraftvoll, sie sind verhalten und stecken trotzdem voll großer Melodien. Wie er die männliche und weibliche stimme in „Hey Moon“ vermählt, ist sehr clever.

James Blake „Overgrown“

Vor seiner solokarriere war er Live-Mitglied bei Mount Kimbie. Heute sehen wir uns meist auf Reisen. so auch vor einem Jahr, als wir zufällig im selben Zug nach London saßen. Er spielte mir diesen song vor, weil er sich nicht sicher damit war. ich sagte ihm: „Das stück ist Wahnsinn!“ am Ende wurde es sogar zum titelsong seines neuen albums.

Actress „Hubble“

Kai und ich sind Riesenfans von actress. Er macht quasi untanzbare tanzmusik. sehr reduziert, sehr hypnotisch. Musik, die klaus-trophobisch anmutet. Einmal schlief ich zu diesem 8-Minuten-track ein – und hatte wirklich skurrile träume. Wir finden, actress ist einer der unterschätztesten Elektronik-Musiker unserer Zeit.

Tame Impala „Why Won’t They Talk ...“

Meistens dauerte es lange, bis ich mit einer platte warm werde, aber bei „Lonerism“ von tame impala war das Gegenteil der Fall. Geile songs, geile produktion. niemand kriegt die-sen psychedelischen sound so gut hin wie die Jungs aus australien. speziell dieser song war es, der mich inspirierte, mit den arbeiten an unserer neuen platte zu beginnen.

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AcTIon !musik

Justin tiMBERLaKE

hatte die idee zur tour, als er Elton

John und Billy Joel zusammen auf der Bühne sah, wie sie

gegenseitig ihre songs inter-pretierten.

KanyE WEstist Jay-Zs Busen-

kumpel und sauer, dass sein partner

mit timberlake fremdgeht: Bei einem Konzert disste er deren

gemeinsamen Hit „suit & tie“.

Jay-Zengagiert eigens für die tour einen Zigarrendreher, der die Gäste

hinter der Bühne mit erlesenster Rauchware ver-

sorgen soll.

T i p p s z u m a n g e b e n

GiGantEn-tREFFEn: Jay-Z unD Justin

tiMBERLaKE GEHEn GEMEinsaM auF touR.

termine und tickets: www.justin

timberlake.com

Drei insider-infos, mit denen sie am Weg zum Konzert

beeindrucken können.

„King Krule gehört die Zukunft!“ p l ay l i s t K l au s t r o p h o b i s c h e r t ec h n o u n d p syc h e d e l i s c h e r p o p : d i e s e f ü n f p l at t e n p r äg t e n da s n e u e a l b u m vo n m o u n t K i m b i e .

92 the red bulletin

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SOMMER DIE COOLSTEN WELLEN DES PLANETEN

Gen�e

am BrettJULIAN WILSON

JULI 2013

DAS MAGAZIN ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

Abo-Garantie: Wenn mir das „The Red Bulletin“-Magazin nicht gefällt, schicke ich vier Wochen vor Ablauf meines Abos eine Postkarte, ein Fax an 01 / 361 70 70-799 oder eine E-Mail an [email protected], und mein Abo endet nach einem

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K u r z+ g u t

Was diesen Monat sonst noch spass

Macht

Reger Flug­verkehr am Wolfgangsee

die Fia european truck Racing championship ist nach der Formel 1 die populärste Motor­sportserie in europa und zieht jährlich fast 800.000 Zuseher an. Wahrlich beeintruckend, die technischen daten der Lastkraft­wagen: die Race trucks bringen fünf tonnen eisen und stahl auf die Waage. 1200 ps und 5000 newtonmeter drehmoment be­schleunigen die Kolosse in rund fünf sekunden auf tempo 160.www.truckracetrophy.at

4.– 6. 7., schwarzlsee, Graz

Urban Art Forms

12.– 14. 7., Bad Goisern

Salzkammer-gut-Trophy

5.– 7. 7., Red Bull Ring, spielberg

Truck Race Trophy

das größte elektronik­Fes­tival des Landes mit stars wie the prodigy, deichkind und Mike skinner (Bild).www.uaf­festival.at

Mit rund 4000 startern auf sieben verschiedenen distanzen (die längste mit 211,3 km und 7049 höhen­metern) ist die salzkam­mergut­trophy Österreichs größter Mountainbike­ Marathon. abwechslung bietet auch das Rahmen­programm mit Bike­expo, Fashion show, Ö3­disco und Filmnachmittag.

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AcTion !EvEnts

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eine der besten Bands der neun­ziger ist zurück: auch wenn von

der originalbeset­zung nur noch

sänger Billy corgan dabei ist,

werden hits wie „today“ nicht fehlen. 10. 7., arena

(open air), Wien

10Mittwoch

u23­ RudeR­WM

Bis zu 900 junge athletinnen und

athleten aus 60 verschiedenen Ländern kämpfen auf dem neben­arm der donau um edelmetall.

25.– 28. 7., Linz­ottensheim

24M i t t w o c h

Red BuLL LaKe JuMp chaLLenGe

Bei neun verschie­denen Locations bzw. Badeplätzen

rund um den Bodensee gilt es

für die Fallschirm­sprung­Mann­

schaften, punkt­landungen zu

demonstrieren. 5.– 7. 7., Bodensee

5freitag

neben kunst und kulinarik stehen beim einzigartigen luftfest vor allem die hinreißenden fluggeräte im Vordergrund. historische wasserflugzeuge, die flying Bulls oder red Bull air race-weltmeister hannes arch werden – untermalt durch die weltpremiere von „the flying opera“ – ihre kreise über den wolfgangsee ziehen.www.airchallenge.com

11.– 14. 7., st. Wolfgang

Scalaria Air challenge

94 the red bulletin

DU TRÄG ST NICHT IHREN DANN BENUTZ AUCH DEINE EIGENE GESICHTSCREME

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Früher war Palmer Sängerin der Dresden Dolls. Ein Kunst-Punk-Duo, das den Chic der Berliner Zwanzigerjahre mit Cabaret- Einlagen in die Gegenwart holte. Heute ist die 36-Jährige mit kleinem Orchester unterwegs – und stellt ihr aktuelles Solo-album „Theatre Is Evil“ live vor. www.amandapalmer.net

Bereits zum siebenten Mal trifft sich die internationale Tennis-elite beim Sandplatzturnier in Bad Gastein. Von den Spielerin-nen wird vor allem Salzburgs natür liches Ambiente geschätzt. Im Vorjahr sicherte sich Alice Cornet (Bild) ohne Satzverlust ihren 5. WTA-Tour-Titel. Neben der Französin werden aber auch die heimischen Tennisasse wie Patricia Mayr-Achleitner oder Yvonne Meusburger aufschlagen.www.gastein-ladies.at

4. 7., PPC, Graz

Amanda Palmer

13.– 21. 7., Bad Gastein

Gastein Ladies

7. 7., Start in Salzburg

Red Bull X-AlpsVon salzburg nach monaco … aber aus eigener kraft, und zwar nur per gleitschirm und zu fuß. das sind 1031 kilometer luftlinie, vor-bei an zugspitze, matterhorn oder mont Blanc. die körperlichen strapazen: kaum vorstellbar, schlaf auf ein minimum reduziert. nach spätestens 14 tagen wird der sieger im fürstentum erwartet.Live Tracking auf: www.redbullxalps.com

Volles Programmd a s r e d b u l l t v- f e n s t e r b e i s e r v u s-t v

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Sonntag, 7. 7. 2013, 11.00 Uhr

Red Bull X-Alps – Der Startdas härteste abenteuerrennen der Welt ist zurück – und feiert dazu noch ein großes Jubiläum. Zum zehnten geburtstag von red Bull X-alps wird der start zum ersten mal live übertragen. von salzburg aus machen sich 32 athleten auf den Weg nach monaco – nur zu fuß oder mit dem gleit-schirm. mit servustv sind sie aber nicht nur beim start, sondern auch noch weiter dabei: mit „red Bull X-alps 2013 – das tägliche live-update“ (Mo–Fr, 18.25 Uhr, und Sa–So, 17.30 Uhr) verpassen sie keine etappe.

Beim Red Bull Seifenkistenren-nen werden Denker und Lenker in der Königsklasse der guten Laune gesucht! Mitmachen kann jeder, der kreativ, lustig und auch ein wenig verrückt ist und sich gern mit anderen Hobbybastlern und Freizeit- Piloten misst. Dieses Mal gehen 70 Teams im Landschaftspark Hoheward (GER) mit ihren selbst konstru-ierten Flitzern an den Start und seifen das Pub likum vor Ort ordentlich ein.

Sonntag, 21. 7., 23.10 Uhr

Rufende Stille

Mittwoch, 24. 7., 21.15 Uhr

Eiger – Wand des Todes

Sonntag, 28. 7., 23.10 Uhr

The Rolling Stones

Sonntag, 14. 7., 15.00 Uhr

Red Bull Seifen- kistenrennen

Zum 75. Jubiläum der Erst-durchsteigung zeigt Ser-vusTV eine Doku über den Reiz und die tödlichen Ge-fahren der Eiger-Nordwand.

Die Dokumentation erzählt die Geschichte der gefähr-lichsten Felswand der Welt – und von den Menschen, die hier den Tod fanden.

Zu seinem 70. Geburtstag lässt Frontmann Mick Jag-ger 50 Jahre Stones Revue passieren und gewährt tiefe Einblicke.

AcTion !TV-HigHligHTs

M u s ts e e

HELDEN aUF IHREM BILDScHIRM

Mit Schirm und Laufschuhen von

Salzburg nach Monaco: Das ist Red Bull X-alps.

X GaMES MüNcHEN

Das actionsport-Event der Super-

lative kommt zum ersten Mal nach

Deutschland. 6. 7., 9.15 Uhr

BULLIT – THE DOcUMENTaRy

ausdauerläufer Pat Farmer macht sich auf den Weg vom Nord- zum

Südpol. 13. 7., 10.40 Uhr

RED BULL cLIFF DIVINGDie besten Klip-penspringer der

Welt treffen im ita-lienischen Malce-sine aufeinander. 27. 7., 12.00 Uhr

96 the red bulletin

1 BLUE TOMATO hAT siE …... die GoPro HERO3 Black Edition. Sie ist die fortschrittlichste GoPro überhaupt: 30% kleiner, 25% leichter und 2x leistungs stärker im Vergleich zu vorigen Modellen. Die HERO3 Black Edition ist wasserdicht bis zu 60 Meter, kann ultrabreite 1440p-48fps-, 1080p-60fps- und 720p-120fps-Videos drehen und 12-MP-Fotos bei einer Rate von 30 Fotos pro Sekunde schießen. Die Kamera und vieles mehr gibt’s bei:www.blue-tomato.com

2 DOsh wALLETs – 100% sTYLE frOM sYDNEY

Perfektes Design, 100% wasserfeste Materialien, handlich und praktisch un- zerstörbar – das sind die unglaublichen DOSH® Geldbörsen aus Sydney, Australien. Die Weltneuheit im Hinblick auf Design, Konstruktion und Fertigung ist bestens für den Einsatz im Extremsport geeignet und das „MUST-HAVE“ des Sommers! DOSH® und weitere einzigartige Produkte gibt’s nur bei uns – be ceeple.www.ceeple.com

3 sP POV CAsE VON sP GADGETsGibt deiner Action Cam samt Zubehör ein Zuhause, das ihr gerecht wird – mit dem SP POV Case! Dieses solide und kompakte Zip-up-Case schützt nicht nur deine Kamera und die Ausrüstung, sondern hält auch noch alles ordentlich dank vorgeformter Schaum-stoff-Aussparungen. Diese bieten unter anderem Platz für Accessoires wie das LCD BacPac, WiFi BacPac, Batterie, SD-Spei-cherkarte und Kabel. Maße: 22 × 16,5 cm. Passend für alle GoPro Modelle! Auch als Contour- oder Rollei-Edition erhältlich.www.sp-gadgets.com

4 rOCk ChiC VON POLiCEGlamourös und rockig ist das Armband LOWRIDER von POLICE. Die einzelnen Elemente des goldbeschichteten Edelstahl-armbandes sind unterschiedlich groß und prägen den außergewöhnlichen Panzer-kettenlook. Der Blickfang dieses Schmuck-stücks ist die große Gravurplatte, auf welcher das POLICE-Logo eingraviert ist. Umrahmt wird das Logo von glitzernden Zirkoniasteinen. Ein Must-have für Groß-stadt-Girls!www.timemode.com

5 rAUf AUfs rAD MiT OAkLEYAnlässlich der 100. Frankreich-Rundfahrt präsentiert Oakley eine „Tour de France“- Kollektion. Da dürfen die RadarLock und RadarLock XL nicht fehlen. Mit der genialen SwitchLock-Technologie für einfachen Scheibenwechsel kann man die Brille schnell an die vorherrschenden Lichtverhältnisse anpassen. Die Kollektion ist von den Farben der französischen Flagge inspiriert, eine Lasergravur mit dem Tour-Logo rundet das exklusive Design ab.www.oakley.com

Must-haves!p r o m o t i o n

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Die nächste AusgAbe Des ReD bulletin eRscheint Am 6. August 2013.

Zeitsprung

Die Ursprünge des B-Boying liegen im Gegensatz zur von Historikern entschlossen vertretenen Ansicht nicht in den 1970er Jahren. Viel-mehr übten sich die Brüder Billy (nicht im Bild) und Bobby Baker aus Baltimore – sie nannten sich „The B-Boys“ – bereits im Juni 1913 in einer hochartistischen Art rhythmischer Tanzperformance.

Billy und Bobby, die vor Auftritten stets Zitteraal zu verspeisen pflegten, bezeichneten ihre revolutionäre Kunstform als „B-Boying“. Der Headspin ist ebenso eine Errungenschaft der Baker-Brüder wie der Table Dance sowie die im obigen Bild gezeigte – heute kaum noch übliche – Kombination dieser beiden Techniken.

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100 Jahre breakdance

98 the red bulletin

FLUGEL FUR JEDEN GESCHMACK.

CRANBERRY, HEIDELBEERE, LIMETTE.UND DIE WIRKUNG VON RED BULL.

2012

Der

Gro

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rreichische Automobil-P

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Sportliches Design, beste Fahreigenschaften, vielfach prämiert: Der Mazda CX-5 überzeugt mit bahnbrechender SKYACTIV TECHNOLOGIE und einem bislang unerreichten Verdichtungsverhältnis von 14:1. Sein Durchschnittsverbrauch von 4,6 Litern

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