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Themen: Süße Wildnis Feinkostmanufaktur mit altem Wildkräuterwissen für Menschen von heute Das Element Luft in der Pflanzenastrologie Königin der Wiese - das Mädesüß Reiner Wein und ein Mädesüß-Sorbet Brennnessel-Samen Aromatisches Johanniskraut auch noch im August Fliederbeersuppe Pflanzenfamilien: Süßgräser (Poaceae) Pflanzenrätsel Veranstaltungen mit Wildpflanzen Ausgabe 43 – August 2014

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Page 1: Themen: Süße Wildnis ... - Essbare · PDF fileSüße Pflanzen Eine ganze Reihe von Pflanzen hat der Mensch entdeckt, ... Essbare-Wildpflanzen.de Die fein süßlich schmeckenden Wurzeln

Themen:

Süße Wildnis

Feinkostmanufaktur mit altem Wildkräuterwissen für Menschen von heute

Das Element Luft in der Pflanzenastrologie

Königin der Wiese - das Mädesüß

Reiner Wein und ein Mädesüß-Sorbet

Brennnessel-Samen

Aromatisches Johanniskraut auch noch im August

Fliederbeersuppe

Pflanzenfamilien: Süßgräser (Poaceae)

Pflanzenrätsel

Veranstaltungen mit Wildpflanzen

Ausgabe 43 – August 2014

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Süße WildnisBei Karin Greiner dreht sich diesmal alles um wilde Süßigkeiten – ein Grund mehr, zum Sammeln nach draußen zu gehen.

Süßes macht glücklich. Süßes istbeliebt. Süßes essen wir gerne. Abersüß ist nicht gleich süß, da gibt es dieunterschiedlichsten Dinge, die aufunserer Zunge den Effekt „süß“auslösen. Inzwischen weiß jeder, dassHaushaltszucker, industriell hergestelltund in Mengen verzehrt, nicht geradegesundheitsförderlich ist. Fruchtzucker,wie er natürlich in Obst und Gemüsevorkommt, gilt auch nicht gerade alsdas Gelbe vom Ei. Süßstoffe - dascheiden sich die Geister ebenso.Stevioside, Xylit, Naringin, Thaumatin,Miraculin stammen immerhin auspflanzlichen Quellen – ursprünglichjedenfalls. Jedoch kommen all dieseArten aus fernen Ländern, anderenKlimazonen. Gibt es unter denheimischen Wildpflanzen eigentlichauch süße Gewächse?

Süße PflanzenEine ganze Reihe von Pflanzen hat derMensch entdeckt, die ihm den Alltag

zuckern, insbesondere den Genussversüßen. Süßholz (Glycyrrhiza glabra)ist als Basis für Lakritze unverzichtbar.Zuckerwurzel (Sium sisarum) gelangtals fast schon vergessenes Urgemüsewieder zu Ehren. Das Honigblatt(Stevia rebaudiana) ist als Stevia imdoppelten Wortsinn in aller Munde.Doch diese Pflanzen sind nichtheimisch, müssen kultiviert werden.

Wer sich mit Wildpflanzen der Heimatbefasst, wird nicht so schnell fündig,wenn es um das Geschmackserlebnis„süß“ geht. Blüten spenden am ehestensüße Glücksmomente, sofern manschneller als eine hungrige Biene ist.Nur ein Beispiel: Nicht umsonst nenntman die Weiße Taubnessel (Lamiumalbum) auch Bienensaug, Hummelka-russell oder eben Zuckersauger,Zuckerschnuller, Zuzala.1

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Die fein süßlich schmeckenden Wurzeln vom Echten Eibisch (Althaea officinalis) ähneln Mohrrüben,allerdings haben sie eine hellbraune Rinde und sind innen weiß.

Am süßen Nektar der Weißen Taubnessel(Lamium album) laben sich nicht nur Bienen,

sondern gerne auch Ameisen.

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Jedes Kind weiß um den winzigsüßenTropfen Nektar, den man aus derSchlundröhre der Lippenblüte kostenkann. Welch ein süßes Erlebnis!

Nektar, ein mehr oder minder wässrigesGemisch aus diversen Zuckern,Mineralien und Duftstoffen, nannteman früher auch Honigseim.Zusammen mit der Speise Ambrosiaverleiht der Trank NektarUnsterblichkeit, ist daher den Götternvorbehalten. Es braucht schon einfleißiges Bienenvolk, das unermüdlichBlütennektar sammelt und zu Honigverdickt, damit man pflanzliche Süßenicht nur tröpfchenweise genießenkann.

Süßes von der WieseEin Wiesenbocksbart (Tragopogonpratensis) verschafft im Vergleich zueiner Taubnesselblüte schon ein längeranhaltendes Süß-Erlebnis. Knospen,junge Stängel wie auch der Körbchen-boden enthalten wie so viele Korbblüt-ler einen Milchsaft, dieser wiederumMannit. Mannit ist ein Zuckeralkohol,er verleiht nicht allein dem Bocksbarteine deutliche Süße, sondern auch derManna-Esche (Fraxinus ornus). Vondieser südländischen, in milden Gebie-ten Deutschlands (z.B. Franken, Ober-rhein) als Neophyt anzutreffendenBaumart hat der süße Inhaltsstoff sei-nen Namen.

Manna, der eingedickte Saft der Man-na-Esche, schmeckt nicht nur süß, son-dern wirkt auch abführend. Schondeshalb ist es gut, dass es nicht lohnt,Wiesenbocksbartstängel als Süßstoff-quelle zu erschließen. Lieber bleibensie als kleine Nascherei auf den

Wiesen, zumal sie leider immer selte-ner anzutreffen und im Intensivgrün-land im Flachland fast völlig ver-schwunden sind.

Süßes aus WurzelnSchon mal von einer Bärenschote(Astragalus glycyphyllos) gekostet?Der Schmetterlingsblütler vom Wald-und Heckensaum trägt süß schmecken-de Fiederblättchen. Mehr Süßkrafthaben seine Wurzeln, die man früheraufgrund dieses Gehalts an Glycosidennutzte. Die Wurzeln wurden entweder

getrocknet und zermahlen, um mit demPulver ähnlich wie mit Streuzucker zusüßen. Oder man kochte die Wurzelnlangsam aus und dickte den Saft dannzu Sirup ein. Wer unterwegs seinen Teegerne süß würzen möchte, greifteinfach zu ein paar Blättern und brühtsie mit auf.Kaum jemand erinnert sich noch daran,dass einst auch Hauhechel (Ononis)oder Alpen-Süßklee (Hedysarumhedysaroides) ähnlich wie dieBärenschote als natürliche Süßkraftdienten. Einen Versuch lohnt die Mühe

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Den Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)nennt man auch Zuckerstängel, Süßstang oder

Süße Barbara.

Mit den stark duftenden Blüten der Manna-,Schmuck- oder Blumen-Esche (Fraxinus ornus)

lässt sich Limonade zubereiten, mit demabgezapften Frühlingssaft ein süßer Sirup.

Bärenschote (Astragalus glycyphyllos) trägt auchNamen wie Süßer Tragant, Wilde Lakritze oder

Wildes Süßholz. Süß schmecken vor allem Blätterund Wurzeln.

Wegen ihrer zwar süß schmeckenden, abertiefreichenden, zähen und nur schwer zuentfernenden Wurzeln wird die Dornige

Hauhechel (Ononis spinosa) auch als Eisengras,Pflugsterz, Ochsenbrech oder Weiberzorn

tituliert.

Der Alpen-Süßklee (Hedysarum hedysaroides)gilt als eine der wertvollsten Futterpflanzen der

Almwiesen. Die oberen Teile schmecken herb,die Wurzeln dagegen erstaunlich süß.

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des Wurzelgrabens und Aufbereitensallemal. Allerdings sollte man das nurtun, wenn es von den Pflanzen reichlichgibt und man respektvoll nur wenigedavon entnimmt, um den Bestand nichtzu gefährden.

Im Garten kann man für eineWurzelernte Echten Eibisch (Althaeaofficinalis) ziehen, den es wild nur inküstennahen Gebieten oder hier unddort verwildert an Ruderalstellen gibt.Auch Süßdolde (Myrrhis odorata), mitweiteren Namen Myrrhen- oder Anis-kerbel, in Wiesen und an Waldränderndes Voralpengebiets ab und zu anzu-treffen, gedeiht im Garten fast vonallein. Dessen Wurzeln sind zum Süßenebenso nutzbar wie die Früchte.

Selbst im Wald kann man Süßes fin-den: Der Gewöhnliche Tüpfelfarn (Po-lypodium vulgare) enthält in seinemWurzelstock verschiedene Zucker, Gly-cyrrhizin und Osladin. Das Steroidsa-ponin Osladin schmeckt in Reinform500mal süßer als Haushaltszucker. Al-lerdings streiten sich die Gelehrten, obder Tüpfelfarn als Süßungsmittelgeeignet erscheint, weil Osladin alsgesundheitsschädlich gilt. Deshalbkostet man heute nur noch wenig vomEngelsüß oder Bärenzucker, undBonbons aus eingedicktem Wurzelsudwird man wohl nirgends mehrbekommen.

Süße FrüchteFast erscheint es müßig, über all dieWildpflanzen zu sprechen, die saftige,farbintensive, verlockende Früchtetragen. Gemeinhin verbinden wirFrucht mit natürlicher Süße – aberschmecken Wildfrüchte tatsächlichzuckrig? Das bleibt zu testen.Walderdbeeren (Fragaria vesca),Waldhimbeeren (Rubus idaeus) undHeidelbeeren (Vaccinium myrtillus)erfüllen die Vorstellung sicher. Dochwie steht es mit Vogelbeeren (Sorbusaucuparia), Steinweichseln (Prunusmahaleb) oder GewöhnlicherBerberitze (Berberis vulgaris)? Da ziehtes einem die Backen eher sauerzusammen, als dass man einen süßentspannten Gesichtsausdruck zeigt.

Kirschpflaumen oder Kriecherl (Prunuscerasifera und andere Prunus-Arten)lassen sich wie Pflaumen oderZwetschgen zu einem dicken Musverkochen. Der Powidl, wie man dasdunkle Fruchtmus in Böhmen undÖsterreich kennt, eignet sich nicht

allein als Füllmasse für Buchteln undKuchen, sondern auch alsSüßungsmittel und kann ebenso ausSchlehen (Prunus spinosa) undHagebutten zubereitet werden. Diesollten aber vorher vom Frost geküsstworden sein, sonst fehlt es ihnen anSüßkraft.

Süßer SchlussZuckerrohr und Zuckerrüben sindKulturpflanzen, die Weltgeschichtegeschrieben haben. Sie gehören nebenTee, Baumwolle und Kartoffel zu den„Großen Gewächsen“, die unsere Weltentscheidend verändert haben und bisheute unser aller Leben nachhaltigbeeinflussen. Peitsche und Zuckerbrot,Zucker regiert die Welt, Lügen habensüße Beine – solche Schlagworteversüßen den Alltag weniger, als sie ihnbittersüß machen. Zucker aus Rohr undRüben wollen immer mehr Menschenmeiden, aus verschiedensten Gründen.Die beste Lösung:Ernährungsumstellung mit möglichstwenig süßen Nahrungsmitteln. EssbareWildpflanzen mit ihrer Fülle anInhaltsstoffen, darunter den oft soprägenden Bitterstoffen sind eineAlternative, um die Nahrungaufzuwerten. Bitteres in der richtigenMenge lässt die Lust auf Zuckerschwinden.

Trotzdem, manchmal überkommt einenein Heißhunger auf Süßes. Dann nichtswie raus – wilde Zuckerkost suchen.Wetten, dass dabei nicht der AffeZucker, sondern die Seele ihr süßesFutter bekommt. Das macht doch Lust,wahre Pflanzenlust, nicht wahr?

Ihre Karin Greinerwww.pflanzenlust-blog.de

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Die kantigen Früchte der Süßdolde (Myrrhisodorata) versüßen Obstsalate und Desserts,

allerdings stets mit einem anis- bis lakritzartigenBeigeschmack.

Der Gewöhnliche Tüpfelfarn (Polypodiumvulgare) wächst in lichten Eichen- und

Birkenwäldern, gerne auch auf felsigemUntergrund. Als einzige Pflanze Mitteleuropas

kommt er auch als echter Epiphyt an bemoostenStämmen vor, lebt also losgelöst vom Erdboden

auf Bäumen – ohne ein Schmarotzer zu sein.

Kirschpflaumen (Prunus cerasifera) enthalten jenach Baum und Jahr mal reichlich Fruchtzucker,

mal schmecken sie eher säuerlich.

Wildobst geduldig bei milder Hitze eingekocht,ergibt ein dickes Fruchtmus, mit dem sich allerleiSpeisen süßen lassen, vom Müsli bis zum Kuchen.

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Feinkostmanufaktur mit altem Wildkräuterwissen für Menschen von heuteHeute schon geschlemmt? Mit „wilden Zutaten“ werten Sie Ihre Gerichte auf - wir stellen Ihnen zwei Frauen aus Solingen vor, für die genau das Berufung und Profession zugleich ist.

Der Frühling steht vor der Tür und dieWildkräutersaison beginnt. Woran vieleMenschen achtlos vorbeigehen, dableiben Stephanie Dietsche und MiriamBetancourt von der Feinkostmanufaktur„Kraut und Blüten“ stehen. Die beidenFrauen möchten das traditionelleWildkräuter-Wissen für die heutigenGenerationen wieder neu beleben. Siemöchten den Blick für die Schätzeschärfen, die direkt vor unserer Haustürwachsen. Wussten Sie, dass die grünenBlättern des Spitzwegerichs gekochtein feines Pilzaroma haben? Haben SieGiersch schon einmal gekostet odersich nur über ihn im Garten geärgert?

Aus den heimischen wilden Gewächsenstellt „Kraut und Blüten“ Feinkost her,die leicht in den kulinarischen Alltagintegriert werden können. Daruntersind Essige, Chutneys, Tapenaden,Sirupe, Gewürzmischungen undLiköre. „So lassen sich die Kräuter,Beeren und Blüten auf sehrunmittelbare Weise neu erfahren. Wirbringen sie wieder in die Küche derheutigen modernen Menschen unddamit auch ein Stück altes Wissen indas Leben von heute“, sagt MiriamBetancourt, die regelmäßig auf demBlog der Manufaktur über Wildkräuterschreibt. Da lassen sich dieBrennnesselsamen in Kombination mit

geröstetem Sesam über das Gemüsestreuen oder in die Panade geben. Oderdas Holunderbeeren-Chutney bereichertden gebackenen Camembert. DerErdbeer-Rosensirup schmeckt tagsüberim Mineralwasser und abends imProsecco.

Stephanie Dietsche betont: „Wir legenWert auf einen verantwortungsvollenUmgang mit den Rohstoffen unserer

Natur.“ Die Produkte werden saisonalaus handverlesenen, biologischenZutaten von Rohstofflieferantenmöglichst aus der Region hergestellt.So werden Blüten und Knospen ganzfrisch geerntet, um z.B. im Frühjahr dasLöwenzahnblütenchutney und denLöwenzahnblütensirup zu produzieren.Das Gleiche gilt für Produkte später imJahr wie das Wildkräuter- oderHolunderblütensalz.

Der Verzicht auf Zusatz-, Aroma-,Farb- und Konservierungsstoffe sowieeine schonende, traditionelleVerarbeitung garantieren maximaleQualität.

Neue Produktideen befinden sich in derEntwicklung. „Wir experimentierenständig mit neuen Kompositionen. Esgibt da draußen so eine große Vielfalt,die uns immer wieder zu neuenKöstlichkeiten inspiriert“, erzählt dieIHK-zertifizierte Bio-Gourmet-KöchinDietsche begeistert. So sind aktuell einÖl und ein Pesto geplant.

Die Produkte sind im Onlineshoperhältlich, in einigen Läden und aufausgesuchten Handwerkermärkten.Termine, eine Liste derVertriebspartner, Rezepte, Tipps undNeuigkeiten rund um das ThemaWildkräuter finden Sie bei StephanieDietsche und Miriam Betancourt unter:

Kraut und BlütenRupelrath 20

42699 Solingen Fon: 0212/2534961

Mobil: 0177/7846000www.krautundblueten.de4

Samentragende (weibliche) und blütentragende(männliche) Brennnessel.

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Das Element Luft in der PflanzenastrologieIn unserer Rubrik stellt uns diesmal Sandra Kunz die filigranen, feingliedrigen Pflanzen vor, die meist einen zarten Duft haben.

Das Luftelement steht auch fürSchnelligkeit, Leichtigkeit,Anpassungsfähigkeit. Unser Körperbraucht Luft zum Atmen und jede Zellemuss mit Sauerstoff aus der Luftversorgt werden. Andererseits gebenwir Kohlenstoffdioxid durch Verbrauchvon Energie wieder an die Außenluftab. Luft setzt sich vor allem ausStickstoff, Sauerstoff, Argon,Kohlenstoffdioxid, Wasserdampf undweiteren Spurengasen zusammen. Esist auch Träger für gröbere Teilchenwie Staub, Pollen und es überträgtSchwingungen und Klänge, somithören wir die Umwelt und was unserGegenüber zu uns spricht. In der Astrologie betrachten wir abernicht nur die physische Wirkung,sondern sehen auch die feinstofflichenEnergien. Das Luftelement steht auchfür Lebhaftigkeit und Spontaneität, die„Denker“ repräsentieren dasLuftelement. Unter Luft kann man nochmehr verstehen außer einem Gemischvon Gasen und Trägern – sie kann auchals Prana oder Lebensenergiebezeichnet werden.Das Gehirn leidet schon nach 3Minuten ohne Sauerstoffzufuhr undkann davon bleibende Schädenbekommen. Die Luft ist einlebenswichtiges Element (so auch alle

anderen) und wir dürfen uns dessenwieder bewusst werden. Wo kommtnun all unser Sauerstoff her? Natürlich kennen wir die Antwortdarauf: Ja, von unserer lieben Natur.Durch Photosynthese wird Sauerstofferzeugt, das geschieht durch dasBlattgrün Chlorophyll, was einlichtabsorbierender Farbstoff ist.Chlorophyll kommt in allen grünenBlättern vor. Buchen haben vielChlorophyll und eine 100 Jahre alteBuche produziert den Sauerstoff, denein Mensch zum Leben braucht.

Im Menschen zeigt sich ein ausgewogenes Luftelement dadurch: • mentale Stärke durch hohe mentaleAktivität, schnelle Auffassungsgabeund gute Analysefähigkeit• vielseitige Begabungen

• guter Austausch und Kommunikationmit der Umwelt • Ideenreichtum und sprühendeKreativität • Menschen, die schnell Ideen umsetzenGefühle werden oft nicht in der Tiefeerlebt (so wie beim Wasserelement),manchmal haben sie Angst vorGefühlen • kann gut wirtschaftlich denken undkalkulieren• hat einen gut ausgeprägtenRespirationstrakt und eher seltenNebenhöhlenentzündungen, Schnupfen,Husten, Heiserkeit• feste starke Stimmbänder, die gerne„strapaziert“ werden dürfen wie beiLehrern, Sängern, Schauspielern• gute Verkäufer, da guteKommunikationsfähigkeit• MathematikerDas Luftelement kann natürlich auchim Ungleichgewicht sein, es kann derganze Mensch oder auch nur einbestimmter Bereich zu viel oder zuwenig Luft haben.

Zu viel Luft kann sich durch folgendeSymptome zeigen: alles wird mit demKopf abgewogen und entschieden,wenig Zugang zu den Bauchgefühlen,abgehobene Art, hektische undunruhige Menschen, schnelleoberflächliche Atmung,Gasansammlung im Verdauungstraktmit Blähsucht, Aufstoßen undDurchfall, viele Ideen, die nichtumgesetzt werden, ständig Ausflüchteu. U. Therapeutenhopping „keiner kannmir helfen“ und die nichtvorhandeneBereitschaft, sich intensiv mit einerTherapie auseinanderzusetzen, häufigeUmzüge, Partnerwechsel,Arbeitsplatzwechsel und unstetigeLebensweise, Themen werdenoberflächlich betrachtet, rote, gutdurchblutete Wangen, Beweglichkeitund aktive, sportliche Menschen, die zuSportsucht neigen, hohe Disziplin mitsich und anderen, vergeistigt,unverbindlich und oft Plapperei.

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Die Flugschirmchen des Löwenzahns kurz vor ihrer Reise.

Der Hafer wird durch Wind bestäubt

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Zu wenig Luft kann sich durch folgen-de Symptome zeigen: Müdigkeit undevtl. Zeichen eines Sauerstoffmangelsmit z.B. Blaufärbung der Lippen undBlässe, häufiges Gähnen, hängenblei-ben im Gefühlsleben und wenig Zu-gang zu den kognitiven Fähigkeiten,Trägheit und sich nicht aufraffen kön-nen, der „Schweinehund“ siegt, da-durch keine Selbstdisziplin möglich,keinen Bewegungsdrang. Das Luftelement wird dem PlanetenMerkur zugeordnet, es hat die FarbeGelb und kann, wie auch alle anderenElemente, noch weiter unterschiedenwerden: Es gibt die veränderliche, die beständi-ge und die kardinale Luft. Die verän-derliche Luft zeigt sich uns in der Naturzum Beispiel durch die ständige Briseam Meer, mal kommt sie als Böe, malals flauer Windhauch, die kardinaleLuft könnte auch als Sturmwind unddie fixe Luft als eingefroreneLuftblasen (siehe Bild) oder die Luft,welche in der Erde vorhanden ist,gesehen werden. Im Tierkreis zeigen sich diese dreiUnterscheidungen so: Die Zwillingestehen für die veränderliche Luft, dieWaage steht für die kardinale Luft undder Wassermann für die fixe Luft. Wieschon erwähnt, kommen im Laufe derRubrik noch mehr Informationen zuden einzelnen Planeten undTierkreiszeichen.

So zeigen sich die „Luftpflanzen“: • Sie haben einen filigranen, feinglied-rigen Aufbau wie Fenchel, Dill, Kori-ander, Bärwurz, Baldrian, Steinklee,Schierling.• Die Blüten haben einen zarten Duft,wie bei der Kamille, Linde, Holunderoder Fenchel.

• Sie streben nach oben und halten sichgerne fest, wie die Waldrebe. • Sie wachsen nicht am Boden, sondernhaften sich an andere Pflanzen an wieFlechten oder sind Halbschmarotzerwie die Mistel oder der Augentrost. • Die Gestalt ist zart und schlank, derStängel ist lang und dünn, wie beimHeilziest.• Viel verzweigte Äste, die Luft herein-lassen und zum Bau von Wünschelru-ten geeignet sind wie die Haselnuss.• Windbestäubende Pflanzen wie dieSüßgräser und unser gesamtes Getreidewie Hafer, Gerste, Weizen, Roggenauch Mais und Reis. Hier werden Pol-len durch Wind übertragen und fallendurch „Zufall“ auf die Narbe einer an-deren Blüte. • Pflanzen die ihre Samen durch Flug-schirmchen (Pappus) ausbringen wieLöwenzahn, Huflattich, Weiden, Dis-teln.

Bei den Pflanzen können ebenso drei verschiedene Grade der Luft unter-schieden werden:

1) Kardinale Luftelemente in der Pflan-zenwelt geben erste Impulse, das wärebei der Windbestäubung wie oben be-schrieben: Durch die Luft wird der Pol-len übertragen, somit kann eine Blütebestäubt werden und Samen daraus ent-stehen. Die Fortpflanzung geschiehtalso durch das Luftelement. Auchdurch den Pappus werden Samen überihre Schirmchen weit weg getragen undkönnen sich somit weit verbreiten.

2) Das beständige Luftelement in derPflanzenwelt kann durch die Photosyn-these gesehen werden. Die Gewinnungvon Sauerstoff geschieht durch einenlichtabsorbierenden Farbstoff in denPflanzen, welches Chlorophyll genanntwird. Viel Chlorophyll ist im Blattgrünenthalten, vor allem Bäume tragen zumreichen Sauerstoffgehalt unserer Luftbei. Diese Photosynthese geschiehtkontinuierlich, hier kann man also dasbeständige Luftelement sehen.

3) Veränderliche Luft liebt die Bewe-gung und Vielseitigkeit: Zu sehen wäredies bei dem wiegenden Gras im lauenWind, beim Lavendel, der seine ätheri-

schen Öle gerne der Luft überlässt undsomit vielerlei Insekten und Schmetter-linge anzieht. Auch die Linde und derHolunder, bei denen nur die Staubge-fäße duften, aber kein ätherisches Ölenthalten ist, ziehen durch ihren Duftdie Tiere zum Bestäuben an. Hierinkönnte man die veränderliche Luft se-hen.

Der Einsatz von Luftpflanzen, hier 3 Beispiele:

1) Wenn die Erdung fehlt und zu vielLuft vorhanden ist, empfehle ich Engel-wurztee. Da die Engelwurz himmlischebzw. luftige Elemente in sich trägt,kann sie die Person dort abholen, wosie sich gerade befindet. Indem dieWurzel eingenommen wird, bekommtdie Person „Erdanbindung“, außerdemist die Engelwurz gut für die Verdau-ung und diese ist bei „Luftikussen“meist unruhig und durch den „Wind“.Täglich 2 Tassen Engelwurztee trinkenund 2-3 Wurzelstückchen kauen.

2) Ein Teerezept für Menschen, die zuwenig Luftelement haben und eher trä-ge sind: Blüten des einjährigen Feinstrahls, Rin-gelblumenblüten, Heilziestkraut, Fen-chelsamen zu gleichen Teilen mischenund 2 Essl. auf ½ Liter heißem Wasser10 min. ziehen lassen und über den Tagverteilt trinken.

3) Teerezept bei zu viel Luft im Darm:Fenchelsamen, Anissamen, Kümmel-früchte, Engelwurzwurzel zu gleichenTeilen mischen und wie unter Punkt 2zubereiten und anwenden.

Viel Freude bei der Entdeckung der Luftpflanzenwünscht Ihnen

Ihre Sandra Kunz

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Die filigranen Blätter mit der Geburt derFenchelblüte

Eingefrorene Luftblasen

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Königin der Wiese - das MädesüßIhr Name klingt zart und verlockend – woher er stammt und noch viel mehr Wissenswertes rund um diese Pflanze erfahren Sie von Monika Wurft.

Auf feuchten Wiesen, an Bachrändernund Uferzonen kam man das Mädesüßaus der Familie der Rosengewächse(Fam. Rosaceae) finden. Aus einemkräftigen Wurzelstock wachsen jedesJahr aufs Neue die gefiedertenLaubblätter mit kleinen Extrablättchenund es schiebt sich Stück für Stück einkantiger, rot überlaufener Stängel in dieHöhe. Dieses Jahr schon ab Mitte Maiübernahm das Mädesüß, auch als Spier-staude bekannt, die Herrschaft über dieanderen Wiesengräser. Denn wenn dasMädesüß mit seiner cremeweißen Blü-tenrispe im Hochsommer blüht, throntes mit einer stattlichen Größe bis zu 2m majestätisch über der Wiese. DieserUmstand brachte ihr den Name „Wie-senkönigin“ ein.

Zwischen den Fingern gerieben,

verströmen die Blätter einenmedizinischen Duft, der zu Blühbeginnnoch intensiver ist. Die Blüten riechendagegen sehr süß und ihr Gerucherinnert mehr an Mandeln oder anHonig. Der botanische Name derPflanze, Spiraea ulmaria syn.Filipendula ulmaria, leitet sich vomlateinischen Wort „spira“ für Spirale abund bezieht sich auf die spiraliggedrehten reifen Früchte des Mädesüß.Die Artbezeichung „ulmaria“ lässt sichdurch eine gewisse Ähnlichkeit derBlätter mit denen der Ulme erklären.

HistorischesDer Name Mädesüß kommt allerdingsnicht vom „süßem Mädchen“, sondernvom altdeutschen Wort Met, im Sinnevon „Met-Süße“. Früher wurde dieduftende, gerbstoffhaltige Pflanze demMet, eines der ältesten alkoholischenGetränke, als Aromaticum und zurHaltbarmachung zugesetzt. Mit ihrerstattlichen Größe und ihrer zartenSchönheit spielt die Wiesenköniginauch eine zentrale Rolle imKräuterstrauß, der zu MariaHimmelfahrt am 15. August gebundenwird. Bereits Königin Elisabeth I. vonEngland soll die „Königin der Wiese“wegen ihres süß herben Duftes zumAromatisieren ihrer Zimmer und wegenihrer antiseptischen Wirkung verwendethaben.

Im Volksglauben zog Mädesüß Glückan und galt als ein Symbol derUnschuld. Mädesüß ist auch eineHeilpflanze des Milchviehs. Früherwurden Kühe und Ziegen mit ihreingeräuchert und die Euter mit einemAbsud aus Mädesüßblüten gewaschen.Auch Bienenstöcke wurden mit derBlüte des Krautes beduftet, um dadurcheine gute Honigtracht der Bienenanzuregen und um sie im Stock zuhalten. Ein Trick aus alter Zeit fürgeplagte Imker: Die Bienen sollen nichtstechen, wenn man sich mitMädesüßblättern einreibt.

Anwendung Welche große Bedeutung Pflanzen inder Entwicklung von Medikamentenhaben, kann man am Mädesüß gut er-kennen. Auf Grund eines ihrer Inhaltss-toffe, der Acetyl-Spiraein-Säure, trugsie entscheidend zur Entwicklung desbekanntesten Arzneimittels unsererTage, des Aspirins bei. Das Wort„Aspirin“ wurde sogar als Abkürzungdaraus abgeleitet. Diese Substanz istauch in der Weidenrinde enthalten,bekannt unter dem Namen Acetyl-Sali-cyl-Säure. Seit Ende des 19. Jahrhun-derts wird Aspirin synthetisch herge-stellt. 7

Spiralig gedrehte FrüchteZarter Blütenstand der Mädesüß-Pflanze

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In der Volksheilkunde hat das Mädesüßjedoch nach wie vor seinen Platz beiErkältungskrankheiten, Blasen- undNierenleiden, Kopfschmerzen, rheuma-tischen Beschwerden, Muskelschmer-zen und Gicht. Die Inhaltstoffe wieGerbstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide,Ätherische Öle und die Acetyl-Spi-raein-Säure wirken dabei in ihrer Ge-samtheit. Zum Einsatz kommen Zube-reitungen aus dem blühenden Kraut inForm von Tee oder Tinktur. ZurTeeherstellung übergießt man 1-2Teelöffel Mädesüßkraut mit ¼ lkochendem Wasser und gießt es nach10 Minuten ab. Empfohlen wird, 2-maltäglich eine Tasse zu trinken.

ErntenMädesüßblätter können ab demAustrieb laufend geerntet werden. Jenach Standort kommen die Blüten abJuli und die jungen Früchte ab Augustdazu. Zum Trocknen und fürTeezubereitungen wird der gesamteBlühtrieb geerntet, solange die Blütenzum Teil noch knospig, zum Teil schongeöffnet sind.

Kulinarisch Die jungen Blätter eignen sich inkleinen Mengen als Würzkraut zu

Salaten, Gemüsegerichten und zu Tee-und Erfrischungsgetränken. Die Blütenund Früchte werden als Aroma, inGetränken, Kräuterweinen, Likören,Magenbitter, süßen Dessertgerichten,Gelees und Speiseeis verwendet.

Natur- und GartentippSehr schön macht sich das Mädesüß imNaturgarten. Ein paar Samen imSpätsommer von der Pflanze gestreift,tun in der Randzone einer Wasserflächeoder auf einer feuchten Wiese einÜbriges. In Gärtnereien, die sich aufWildpflanzen spezialisiert haben, kannman sie auch als Topfpflanze kaufen.Für Insekten, Falter und verschiedensteVogelarten ist das Mädesüß einewichtige Nahrungspflanze.

Mädesüßsahne5-6 Blütenstände vom Mädesüß, 200ml Sahne.Die Blütenstände ca. 15 Minuten aufeinem Tuch ausbreiten, damit alleInsekten flüchten können. Danach dieBlüten in der Sahne aufkochen,abkühlen lassen und durch ein Siebgießen. Die Sahne für mehrere Stundenim Kühlschrank kalt stellen und dann ineiner gekühlten Schüssel steif schlagen.Tipp: Mit Honig oder etwas Zucker

gesüßt, zu Eis, Kuchen oder Obstsalatservieren.

Blütentee Blüten gemischt oder einzeln vonMädesüß, Wiesenklee, Taubnessel,Rose, Labkraut, Linde, SchwarzerHolunder u.v.m.Die Blüten mit kochendem Wasserübergießen, pro ¼ l Wasser 2 TeelöffelBlüten 5 Minuten ziehen lassen und mitZitronensaft und z. B. etwasAhornsirup gewürzt trinken. Tipp: Abgekühlt ein sommerlichesErfrischungsgetränk, das mit einigenBlüten dekoriert serviert werden kann.

Monika Wurft, Schiltach

Reiner Wein und ein Mädesüß-SorbetErgänzende Infos zum Mädesüß hält Corinna Prestele für Sie bereit.

Den Ausspruch “Schenk mir reinenWein ein” sowie die Kopfwehtablette -beides verdanken wir dem Mädesüß.Weinbau und Kellerei-Technik warenin früheren Zeiten längst nicht soausgereift wie heute, und so war unterdem gekelterten Wein so manch saures

Ergebnis dabei. Zum Aromatisierenoder Schönen dieses nicht sehrschmackhaften Weines warenWaldmeister, Muskateller-Salbei oderMädesüß gang und gäbe.

Mädesüß verleiht Wein und anderenFlüssigkeiten ein feines und dezentesAroma, das an Mandeln und Honigerinnert. Wollte aber ein Gast imWirtshaus keinen mit Kräuterngeschönten Wein trinken, musste erdies dem Wirt extra sagen und diesdementsprechend mit „Schenk mirreinen Wein ein“ kundtun. Mädesüßwurde außerdem zum Aromatisierenvon Bier und Met verwendet. Und wieschon im Artikel zuvor erwähnt,bedeutet Mädesüß „den Met süßmachen“.

Mädesüß eignet sich für Nachtischeund für alle Flüssigkeiten, weil dieBlüten ihr Aroma übertragen, sobaldsie eingelegt werden.

Mädesüß-SorbetDas Sorbet hat einen auserlesenen

Geschmack und wird gern am Endeeines üppigen Males serviert, weil es

gegen Sodbrennen hilft.

Zutaten für ca. 10 Kugeln:4 Handvoll Mädesüß-Blüten

200 g ZuckerSaft von 3 Zitronen und einen Streifen

der Schale 600 ml Wasser

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Mädesüß wächst oft nah am Wasser, zumindestaber auf feuchten Böden.

Kuchen mit Mädesüßsahne

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Wasser erhitzen, Zucker darin auflösenund den Topf von der Herdplatte neh-men. Dann die Mädesüß-Blüten, den Zitro-nensaft und die Zitronenschale zuge-ben. Wenn der Sirup kalt ist, die Blütenherausnehmen und die Flüssigkeitdurchsieben.

Falls vorhanden, das Sorbet in der Eis-maschine zubereiten. Falls keine Ma-schine vorhanden ist: Einfrieren und

nach etwa 3 Stunden, wenn das Sorbetnoch nicht durchgefroren ist, mit einemStabmixer mischen. Diesen Vorgang ungefähr noch zweiMal im Abstand von ein bis zwei Stun-den wiederholen.

Die Sorbet-Kugeln in einer Dessert-Schale anrichten.

Corinna Prestele

Brennnessel-SamenUnscheinbar – aber lecker und gesund: Margarete Vogl ist von den Powerlieferanten begeistert.

Zurzeit hängen an den Brennnesselnnoch grüne Früchte (sie werden auchSamen genannt) in Hülle und Fülle.Natürlich nur dort, wo sie nichtabgemäht wurden, sondern sich vollentfalten konnten. Mit der Zeit werdensie schwarz und es tummeln sichallerhand Kleintiere daran. Auch siewissen, wie gut die Brennnesselsamenschmecken und wie wertvoll sie sind.Ich ernte sie noch im grünen Stadium.Entweder esse ich sie direkt von derPflanze oder ich sammle sie für einleckeres Gericht oder für denWintervorrat.

Die geernteten Früchte lasse ich füreine Stunde draußen. Dazu breite ichsie auf einem Leinentuch aus, damitalle Tierchen das Weite suchen können.Nun brauche ich die Samen nur nochzu säubern und schon kann ich sie überden Salat streuen oder über einButterbrot.

Einen ganz besonderen Geschmackbekommen sie, wenn sie in Olivenölangebraten werden.

Schon unsere Vorfahren ernteten dieseFrüchte und gaben sie zur Stärkung vorallem kranken und schwachenMenschen.

Sie können sich diese besonderenFrüchte auch kaufen, aber viel mehrFreude macht es, wenn wir sie selbersammeln.

Bruschetta mit Brennnesselsamen & Spitzwegerich

Zutaten:200 g Tomaten1 Zwiebel, fein gehackt

2 Knoblauchzehen, fein gehacktCirca 100 g junge Spitzwegerich-

Knospen2 EL Brennnesselsamen

4 EL Olivenöl2 EL Balsamico-Essig

Kräutersalz1 Baguette in Scheiben geschnitten

Zubereitung:Die Tomaten aushöhlen und in kleineStücke schneiden. Die fein gehackteZwiebel in Olivenöl andünsten, Spitz-wegerich-Knospen, Brennnesselsamenund den fein gehackten Knoblauch da-zugeben und kurz mitdünsten. Zuletzt

die Tomatenstücke untermischen undabschmecken. Baguette in Scheibenschneiden und in Olivenöl beidseitigknusprig anbraten und mit der Massebestreichen. Mit Blümchen anrichten.

Rezept aus dem Buch von Margarete Vogl„Wildkräuter in der Vollwertküche“, emu-Verlag

Margarete Vogl, Hochholzweg 1, 94113Tiefenbach, Tel. 08509 846

www.gesundesessen.de,[email protected]

Brennnesselsamen beinhalten eine Fülle gesunder Nährstoffe.

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Aromatisches Johanniskraut auch noch im AugustCorinna Prestele lüftet ein Beauty-Geheimnis mit einer Wildpflanze, die direkt vor unserer Haustür wächst.

Der Teufel war so neidisch auf dieKraft dieser Pflanze, dass er in seinerWut ihre Blätter durchlöcherte. So sagtes die Legende - und tatsächlich sehendie Blätter aus, als ob sie viele kleineLöcher hätten. Eine andere Legende wiederumberichtet, dass der rote Saft, der beimZerdrücken der Blütenblätter austritt,das Blut Christi sei. Diese beidenMerkmale sind typisch für dasJohanniskraut: die „durchlöcherten“Blätter, das sind die durchscheinendenÖldrüsen, und das „Blut“, das ist derInhaltsstoff Hypericin. Seinen deutschen Namen erhielt dasJohanniskraut Hypericum perforatum,weil es um den “Johannitag” am 24.Juni zum ersten Mal blüht.

Der botanische Name bedeutetübersetzt „es wächst zwischen demHeidekraut, ist größer als dieses undhat durchlöcherte Blätter“. Das Johan-niskraut gehört zur Familie der Hyperi-caceaen, der Johanniskrautgewächse, esist mehrjährig und kommt auf Heiden,Magerwiesen, Halbtrockenrasen,Waldrändern und in Laub- undMischwäldern vor.

Das Johanniskraut wird 15 cm bis zueinem Meter hoch. Es blüht reich undleuchtend sonnengelb von Juni bisOktober. Die Blüten sind in einerTrugdolde angeordnet. Die ovalenBlätter werden bis 3 cm lang und sinddicht mit Öldrüsen besetzt. Aus dem Öl wird das „Rotöl“hergestellt, es ist als hervorragendesWundöl bekannt und sollte daher inkeiner Hausapotheke fehlen.

Vor einiger Zeit schwärmte dieZeitschrift "Vogue“ von einemerlesenen „Beauty-Secret“, einemSchönheits-Geheimnis, das sichprominente Schauspielerinnen extra ausAustralien einfliegen ließen – einBlütenwasser aus „natürlichen Schät-zen“, aus Hand verlesenen Wild-Blü-ten. Die Schauspielerinnen begeisterten sichfür das Wellness-Getränk, weil es„Kraft spendet, vitalisiert, Ruhe undKreativität fördert“, und bereits dieUreinwohner Australiens nutzten es alsihre "Busch-Medizin". Dabei gibt es füralle, die gerne Wasser trinken, wunder-bare Blüten zum Verfeinern direkt vorder Haustür. Für Blütenwasser eignensich alle essbaren Blüten, wie etwa wil-de Rosen, Schafgarben oder Malven.

Johanniskraut aber aromatisiert am ele-gantesten. Aus der Pflanze können Sieein köstliches Getränk mit einem ele-gant-dezenten Aroma zaubern. Für Jo-hanniskraut-Blütenwasser wird pro Li-ter ein Zweig mit geöffneten Blüten ge-pflückt. Nach dem Ausschütteln kommter in ein Wassergefäß, in das nun Mine-ralwasser, Wasser aus dem Hahn oderaufbereitetes Wasser gegossen wird.Das Johanniskraut bleibt über Nacht imWasser, am besten im Kühlschrank,dann ist es trinkfertig. Nach dieser Zeithaben Sie ein köstliches Blütenwasser,ganz ohne Kalorien, Geschmacksver-stärker und Konservierungsstoffe, undSie können es über den Tag verteilt ge-nießen. Wenn Sie immer wieder frischesWasser aufgießen, aromatisiert einZweig ungefähr drei Tage lang.

Jede Wette: Ein Kraut, auf das sogarder Teufel neidisch war, macht nichtweniger schön, vital, kreativ und kräftigals eine australische Beauty-Essenz.Und ein „Secret“, ein Geheimnis, ist esnun auch nicht mehr.

Corinna Prestele

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Neben der Verwendung bei Hautproblemen wird die Heilpflanze auch bei Depressionen eingesetzt.

Johanniskraut-Blütenwasser hat ein elegantesAroma.

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FliederbeersuppeDen Sommerausklang richtig genießen, das können Sie mit diesem fruchtigen Rezept von Karin Greiner.

Die Früchte vom Schwarzen Holunderwerden schon reif, das ist das Zeichen,dass der Sommer langsam schwindetund der Herbst mit all seiner Fülleeinzieht. Traditionell werden aus dendunklen Holunderbeeren Säfte undGelees gekocht, in vielen Regionenschätzt man eine daraus zubereitete kal-te Suppe. Die Holunder- oder Fliederbeersuppemuss trotzdem gekocht werden. Durchdas Erhitzen werden die giftigenBlausäureverbindungen in denHolunderbeeren zerstört, jetzt kannman sie bedenkenlos verzehren.

Richtig märchenhaft wird die Kaltscha-le, wenn in ihr Schneeklößchenschwimmen, gewöhnlich aus Eiweißaufgeschlagen.

Probieren Sie mal eine andere Variantemit dem Rezept im Anschluß.

Karin Greinerwww.pflanzenlust-blog.de

Grießnocken mit Holunder

Zutaten für 4-6 Portionen:1 kg Holunderbeeren

2 vollreife, süße Birnen1Bio-Zitrone½ Zimtstange

150-200 g Birnendicksaft (oder 125 g Zucker)

Speisestärke nach Bedarf200 ml Milch, 1 Ei

20 g Butter, ½ TL Salz100 g Weichweizengrieß3 EL Holunderblütensirup

Holunderbeeren waschen, im Sieb ab-tropfen lassen, dann die Beeren mit ei-ner Gabel von den Stängeln streifen.Beeren mit den zerkleinerten Birnen ineinen großen Topf füllen, Zitronensaftund abgeriebene Zitronenschale undZimtstange mit reichlich Wasser (ca. 1Liter) bedecken und 15 Minuten weichgaren. Durch ein feines Sieb passieren.Birnendicksaft zum noch warmen Ho-lundermus geben. Ist die Suppe zu dick,mit etwas Saft oder Wasser strecken, istsie zu dünn, mit Speisestärke (in kaltemWasser angerührt) binden.Für die Hollerblütennocken Milch, But-ter und Salz aufkochen. Grieß einrie-seln lassen, Hollerblütensirup zugeben.Das Ei verquirlen und zügig unter dieheiße Grießmasse rühren. Zugedecktbei geringer Hitze rund 5 Minuten quel-len lassen.In einem großen Topf Salzwasser zumKochen bringen. Mit zwei feuchtenEsslöffeln aus der Grießmasse 8-12 No-cken abstechen und sofort in das heiße,aber nicht mehr kochende Wasser glei-ten lassen. Bei milder Hitze etwa 10Minuten gar ziehen lassen. Mit einerSchaumkelle aus dem Wasser hebenund gut abtropfen lassen.

Fliederbeersuppe in Teller verteilen, jezwei Hollerblütennocken darauf setzenund servieren.

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Grießnocken mit Holunder

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Pflanzenfamilien: Süßgräser (Poaceae)In der letzten Ausgabe haben Sie die Unterscheidung der verschiedenen Familien der Gräser kennengelernt. Heute geht es bei Rita Lüder um die große Familie der Süßgräser.

Süß, das sind sie vor allem für dasVieh. Viele Arten liefern wertvollesFuttergras und andere werden kultiviertfür Garten- und Parkanlagen. Man fin-det sie mit Ausnahme der Pole über diegesamte Erde verbreitet und es gibtüber 700 Gattungen mit etwa 10.000Arten. Sie haben sich an die verschie-densten Klimabedingungen angepasstund besiedeln viele verschiedene Le-bensräume. Und nicht zuletzt liefern sie mit Bam-bus, Zuckerrohr, Hirse, Reis, Weizen,Roggen, Gerste, Hafer und Mais unserewichtigsten Nahrungsmittel. Bambusdient darüber hinaus auch als Baumate-rial. In Mitteleuropa sind knapp 70 Gattun-gen mit über 200 Arten heimisch. Wirfinden sie auf unseren Wiesen undWeiden.

Gemeinsames Merkmal aller Süßgräserist der hohle und mehr oder wenigerrunde Stängel, er wird Halm genannt.Er kann bei einigen Arten abgeflachtsein – ist jedoch nie dreikantig wie beiden Sauergräsern. Typisch ist seineGliederung in Knoten (Nodien) und diedazwischen liegenden Abschnitte(Internodien). Die Blätter werdenimmer an einem Knoten gebildet. Siesind zweizeilig angeordnet, d.h., siezweigen wechselseitig zu beiden Seitenab. Die Blätter gliedern sich in die Blatt-scheide und die Blattspreite. Die Blatt-scheide ist der Abschnitt, wo das Blattvom Knoten aus den Halm umschließt,bis es schließlich in den abstehendenTeil, die Blattspreite, übergeht. An derÜbergangsstelle, wo die Blattscheide indie Blattspreite übergeht, kann ein Blat-thäutchen ausgebildet sein, die Ligula.Sie ist sehr variabel und kann auch einHaarkranz sein oder fehlen. Daher lie-fert sie ein sehr gutes Merkmal für dieBestimmung. Weiterhin für die Bestim-mung wichtig sind die Öhrchen, die ander gegenüberliegenden Seiteausgebildet sein können oder fehlen.

Alle Süßgräser sind windblütig. DerBlütenaufbau der Süßgräser ist rechteinheitlich, aber ganz anders als bei denmeisten Blütenpflanzen. Die richtigeZuordnung der Begriffe Ährchen undÄhre ist für die Grasbestimmung sehrwichtig. Der Blütenstand (die gesamte Ähre) istaus vielen Ährchen und diesewiederum aus Einzelblüten zusammen-gesetzt. Eine oder mehrere Einzelblütenbilden ein Ährchen. Mehrere Ährchensind zu einem Blütenstand, einer Ähre,Ährenrispe oder Rispe, zusammenge-setzt.

Bei der Bestimmung von Süßgräserntaucht am Anfang immer die Fragenach der Anordnung der einzelnenÄhrchen im Gesamtblütenstand auf.Danach werden die Süßgräser in dreiGruppen unterteilt:

Entsprechend wie bei den Blütenpflan-zen wird der Begriff Ähre hier auch fürdie Gruppe der Ährengräser verwendet,bei denen die Ährchen ungestielt amHalm sitzen. Die Ährenrispengräser ha-ben sehr kurz gestielte Ährchen. Siestehen so dicht gedrängt, dass der Blü-tenstand insgesamt walzenförmig wirkt.Sie haben sozusagen eine „vermitteln-de“ Stellung zwischen den beiden ande-ren Gruppen. Die Rispengräser, die dritte Gruppe derSüßgräser, zeichnet sich durch lang ge-stielte und verzweigte Ährchen aus. Zuihnen gehören auch die Gräser mit un-verzweigten, gestielten Ährchen, die ei-gentlich „Traubengräser“ heißen müss-ten. Die meisten Bestimmungsschlüsselstellen sie zu den Rispengräsern.

Auch die einzelnen Blüten haben einenspeziellen Aufbau. Sie sitzen an dersog. Ährchenachse und haben einecharakteristische Anordnung derBlütenelemente. Zwei (seltener eine)Hüllspelzen umschließen das gesamteÄhrchen. Jeweils eine Deck- und eine

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Die Mäusegerste (Hordeum murinum) ist einSüßgras, bei dem sowohl Ligula als auch

Öhrchen ausgebildet sind. Sie ist eine licht- undwärmeliebende Pflanze, die bei uns vor allem inden Städten auf wärmebegünstigten Standorten

verbreitet ist. Sie ist – wie alle Süßgräser – inder Lage, an den Knoten auf der unten liegendenSeite schneller zu wachsen als auf der Oberseite.

Dadurch kann sich ein umgeknickter Halmwieder aufrichten. Außerdem haben sie eine

hohe Regenerationskraft (z.B. bei Mahd) durchdas Wachstum von der Basis des Grases aus.

Beim Wiesen-Knäuelgras ist der Blütenstand, dieÄhre aus unzähligen Ährchen aufgebaut. Eines

davon ist hier rechts über dem Halmausschnitt zusehen – es ist wiederum aus sechs einzelnen

Blüten (von denen aus einem die dreiStaubblätter herausragen) zusammengesetzt.

Blütendiagramm

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Vorspelze umgeben eine Blüte. Oftsind die Deckspelzen begrannt – dannkann man an der Anzahl der Grannenauf die Anzahl der Blüten schließen,das erleichtert die Bestimmung bei derFrage nach der Anzahl der Einzelblütenin einem Ährchen. Vor den Staubblättern stehen zweiSchwellkörper (Lodiculae). Sie drückenzur Reifezeit die Spelzen so weit aus-einander, dass die Bestäubung stattfin-den kann. Je Blüte gibt es drei Staub-blätter. Hier wird der „Blütenstaub“(die Pollenkörner) gebildet. Er wird inden Wind entlassen. So gelangt er zumFruchtknoten, der mit seiner federigenNarbe die in der Luft befindlichen Pol-lenkörner aus der Luft „filtert“. Daherist die Narbe meist fein aufgeteilt bzw.federig.Der Fruchtknoten ist oberständig undaus zwei miteinander verwachsenenFruchtblättern aufgebaut. Er enthälteine Samenanlage. Zur Reifezeit wer-den kleine Nüsschen gebildet, sie hei-ßen Karyopsen. Die Samenschale unddie Fruchthülle sind dünnwandig sodass der Eindruck entsteht, dass es sichinsgesamt nur um einen Samen handelt.

Zur Reifezeit bleiben die Deck- undVorspelze häufig erhalten und überneh-men die Verbreitung durch Ausbildungvon Flug- oder Klettmechanismen.

Auch die Wuchsform ist wichtig: Ein-jährige (annuelle) Gräser bilden nebenden blühenden Trieben meist keine ste-rilen, beblätterten Seitenäste. Sie wach-sen vereinzelt oder in Büscheln - imGegensatz zu den Mehrjährigen, diemeist dichte Rasen oder dichte Horste(Horstgräser) bilden. Diese rasenbil-denden Arten besitzen eine unterirdi-sche Sprossachse (Rhizom), so dassdurch die neu gebildeten Ausläuferrasch neue Standorte besiedelt werdenkönnen.Bei den Süßgräsern ist der Blütenauf-bau oft nicht so wichtig wie bei denBlumen. Sie besitzen meist viele gute

vegetative Merkmale, so dass sie sichmit einiger Übung auch im blütenlosenZustand bestimmen lassen. Bei einigenArten liefert der Standort ebenfallswichtige Hinweise für die Bestimmung.So sind beispielsweise Gräser der Dü-nen wie Strandhafer (Ammophila are-naria) und Strandroggen (Leymus are-narius) an den Küsten der Nord- undOstsee zu finden. Diese Pionierpflanzenfestigen mit ihren weitreichenden Aus-läufern den Sand der Dünen. Außerdemsind sie tolerant gegenüber höherenSalzbelastungen. Sie werden vielerortszur Dünenbefestigung gepflanzt. Das Schilf (Phragmites australis) istebenfalls ein sehr beeindruckendes

Süßgras. Es hat eine unglaublicheWuchskraft und kann täglich bis zu 3cm wachsen und bis zu 4 m hoch wer-den. Es wächst am Ufer stehender und13

Schilf (Phragmites australis)

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langsam fließender, nährstoffreicherGewässer sowie auch als Grundwasser-zeiger auf feuchten und nährstoffrei-chen Wiesen. Es trägt zur Selbstreini-gung der Gewässer bei und wird auchals natürliche Kläranlage gepflanzt.Schilf liefert ein gutes Beispiel für dieSelbstregulationskraft der Natur. DieRaupen der Schilfeule (Nonagria ty-phae) klettern in die Stängel und fres-sen von innen die Halme und Vegetati-onskegel. Im nächsten Jahr bildet dasSchilf aus dem Wurzelstock der ge-schädigten Pflanzen heraus für die Ver-puppung der Raupen zu enge Halme, sodass die Raupen sich dort nicht mehrentwickeln können und das Gleichge-

wicht wieder hergestellt wird. Diejungen Triebe kann man roh, mariniertoder gekocht zu Salaten, Suppen undverschiedenen Gerichten geben. DieWurzelstöcke wurden früher alsKaffeeersatz geröstet und mit Mehlvermischt verbacken. Die Samen wur-den – ähnlich wie Getreide – gesam-melt, gedroschen und zu Grütze verar-beitet. Die Indianer sollen aus ihnenauch ein berauschendes Getränk herge-stellt haben. In Mitteleuropa wurdendie Halme als Dünger, als Heiz- undIsolationsmaterial, zur Papierherstel-lung und zum Flechten von Zäunenverwendet. Daher hat das Schilf auchseinen wissenschaftlichen Namen, denn

„phragma“ heißt auf Griechisch Zaun.Die Halme werden auch heute nochzum Eindecken der Reetdächer ge-schnitten. Die traditionelle chinesischeMedizin behandelt mit einer Abko-chung aus den Wurzeln Husten undÜbelkeit. Die Blätter und Blüten sollenBronchitis, Cholera und Lebensmittel-vergiftungen lindern.

Diese und weitere Informationen finden Sie indem „Grundkurs Pflanzenbestimmung“ von Dr.Rita Lüder, 7. Auflage, ISBN: 978-3-494-01497-

5, Quelle & Meyer Verlag und Tipps und Rezeptezur Verwendung finden Sie in „Wildpflanzen zum

Genießen...“ von Dr. Rita und Frank Lüder,kreativpinsel-Verlag, ISBN: 978-3-9814612-0-6,

Preis: 19,95 €, www.kreativpinsel.de

Pflanzenrätsel Wer erkennt diese Wildpflanze?

Es handelt sich um einen Baum, der bei unsnur an warmen, sonnigen Hängen wächst.Seine jungen, zarten Blätter kann man imFrühjahr in Hackkräutermischungen und inSalate geben.

Wenn Sie die Antwort wissen, dann teilenSie uns gerne Ihre Lösung mit. Am Endeauf der letzten Seite dieser Ausgabe findenSie unseren Kontakt. Die Schnellste oderden Schnellsten mit der richtigen Lösungstellen wir im nächsten Monat hier kurz vor.

Viel Spaß beim Mitraten!

In der letzten Ausgabe hatten wir denWolfstrapp - Lycopus europaeus. Am schnellsten richtig erkannt hatte esFrancine Müller aus Schlüchtern:

"Heilpflanzen und Hausmittelchen begleitenmich schon ein Leben lang. Doch erst in denletzten Jahren begann ich mich intensiver mitunseren heimischen Kräutern zu beschäftigen.So besuchte ich eine wunderschöneHeilpflanzenschule in der Rhön und lernte dort2 Jahre lang nicht nur etwas über Wirkweisenund Inhaltsstoffe, sondern ich lernte vor allemunsere alten Heilpflanzen schätzen und lieben.Derzeit mache ich noch eine 9-Jahres-Ausbildung, wo jedes Jahr im Zeichen einer Heilpflanze steht! Ich wage wohl zu behaupten - steckt man die Nase erst mal in die Kräuter, bekommt man sie nicht wieder heraus! Duftende Kräutergrüße, ihre Elmer Kräuterfrau - Francine Müller, Goldkaute 5, 36381 Schlüchtern – Elm, Tel.: 06661 71836, [email protected]"

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Veranstaltungen mit WildpflanzenEin tabellarischer Überblick über eingesandte Wildpflanzenkurse und -seminare Formular dazu auf unserer Webseite unter www.essbare-wildpflanzen.de/veranstaltungsformular.rtf

01.08.14-31.08.14

D-294xx Wendland

Sommerakademie Wendland - August 2014Zum zweiten Mal laden kreative Wendländerinnen zur Sommerakademie Wendland in den idyllischen Landkreis Lüchow-Dannenberg ein:: Einführung Ökloandwirtschaft mit Führung durch den Fruchtfolgeschaugarten. Waldführung in der Göhrde. Wiesen mähen mit der Sense. Wildkräuter als Existenz oder Nebenerwerb, Unkraut im Garten für die schnelle Küche. Pflanzenheilkraft im Spätsommer. Wildkräuterführungen ab 2 Personen.Info 05861-6758, www.sommerakademie-wendland.de

04.08.14 D-14550 Groß Kreutz

Kräuter- und Blütenerlebnis in der Kräuterscheune in der Nähe von Berlin. Bei einem Rundgang durch den Kräutergarten lernen Sie essbare Blüten, Wild- und Gartenkräuter kennen. Wir ernten gemeinsam Kräuter, Blüten und Früchte für unser anschließendes Mittagessen und für ein Kräuterprodukt für zu Hause. Dauer von 10:30 – 14:30 h. Beatrix Wehle, Lavandula Wildkräuterpraktikerin, Infos unter www.beatrixwehle.comAnmeldung: [email protected] oder 030 84 59 27 70

30.08.14 D-79348 Freiamt

Wilde-Pflanzen Lehrgang mit Kochgeflüster Eine botanisch-kulinarische Entdeckungstour in die heimische "Wildnis".Ganztagesveranstaltung mit ausführlichem Kochen und Genießen. Weitere Informationen unter: www.essbare-wildpflanzen-freiamt.de

16.09.14 D-71063 Sindelfingen

Exkursion: Essbare Wildpflanzen – die ersten 20 Arten im Herbst. Für Anfänger und Auffrischer. Wir widmen uns den häufigsten 20 Arten und wollen Bekanntschaft machen mit den typischen Herbstpflanzen.Wildkräuter und andere Wildpflanzen an ihrem Naturstandort kennen lernen, bestimmen, einordnen und kosten. Auch die giftigen Pflanzen werden wir betrachten und ihre Eigenheiten kennenlernen. 16:30-19 Uhr Dr. Christine Volm, Wurmbergstr. 27, 71063 Sindelfingen, Tel.: 07031/811954, [email protected], www.christine-volm.de

18.09.14 - 08.05.16

D-94032 Passau

Ausbildung in Heilpflanzenkunde – 2 jähriger KursDonnerstag bis Sonntag von 10-17 Uhr. Sandra Kunz, Passau, Tel.0851-9290916, [email protected]

Ab 24.09.14

D-83075 Bad Feilnbach

Meine naturheilkundliche Hausapotheke im JahreslaufMonat für Monat (12xmittwochs) – eingebettet im Kreislauf des Jahres – spüren wir dem Rhythmus in Natur und im Leben nach und lernen Rezepturen kennen mit Mineralstoffen nach Dr. Schüßler, homöopathischen Akutmitteln und Hausmitteln aus der Kräuterheilkunde – zur vorbeugenden Stärkung bzw. für entsprechende Beschwerden. Pflanzen und Mineralstoffe werden ausführlich vorgestellt. Für Laien und als Einstieg für Therapeuten. HP Ingeborg Mayer, Tel. 0176-2048 0043, [email protected]

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Meine naturheilkundliche Hausapotheke im JahreslaufMonat für Monat (12xfreitags) – eingebettet im Kreislauf des Jahres – spüren wir dem Rhythmus in Natur und im Leben nach und lernen Rezepturen kennen mit Mineralstoffen nach Dr. Schüßler, homöopathischen Akutmitteln und Hausmitteln aus der Kräuterheilkunde – zur vorbeugenden Stärkung bzw. für entsprechende Beschwerden. Pflanzen und Mineralstoffe werden ausführlich vorgestellt. Für Laien und als Einstieg für Therapeuten. HP Ingeborg Mayer, Tel. 0716-2048 0043, [email protected]

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D-97505Schwebheim

Kräuterkongress Wildes Grün - In Schwebheim im Apothekergärtlein Frankens• Buchautoren persönlich kennenlernen und befragen• eine Fortbildung auf hohem Niveau in schönem Umfeld zu erleben • mit vielen Gleichgesinnten in Austausch zu treten • ein Kräuterfest für Herz, Seele + Kopf feiern www.wildes-grün.de

Impressum: Essbare Wildpflanzen, Postfach 1132, D-85311 Freising, Tel. +49(0)8161-9368586, [email protected] www.essbare-wildpflanzen.de. Für Inhalte, Text- und Bildrechte sind die jeweiligen Autoren selbst verantwortlich.

Lektorat/Korrektorat: Ines Jaeger, www.textjaeger.de Eine Haftung für die Richtigkeit sämtlicher Angaben kann trotz aller Sorgfalt nicht übernommen werden. Die Wirkung der

veröffentlichten Rezepte kann nicht garantiert werden, und die Anwendungen ersetzen keinen Therapeuten.

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