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Verlag Neuer Merkur GmbH

Theorie der medizinischenFußbehandlungBand 1

Klaus Grünewald

Ein Fachbuch für Podologie

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Klaus Grünewald – Theorie der medizinischen Fußbehandlung Band 1

ISBN 978-3-937346-83-0

4. überarbeitete Auflage 2012

Umschlaggestaltung: Barbara von Wirth unter Bearbeitung von Peter Hänssler

Umschlagfoto: © 2jenn (Fotolia); © iStock_alexsl; Abb. 9.006 aus Lehrbuch und Bildatlas für die Podologie, Dr. med. Norbert

Scholz. Bildbearbeitung von Peter Hänssler

Layoutentwurf: Barbara von Wirth unter Bearbeitung von Peter Hänssler

Druck: Kessler Druck + Medien, Bobingen

dizinischen Fußpfleger/Podologen über -sichtlich und klar strukturiert zu vermit-teln.

Dabei werden nicht nur Geräte, Mate-rialien und Anleitungen zur Problembe-seitigung thematisiert. Das Wissen überdie Entstehung von Erkrankungen undderen Verknüpfungen mit den biologi-schen und physiologischen Grundlagen inMedizin und Wissenschaft setzt eine um-fangreiche Arbeitsgrundlage voraus. Dervorliegende Band und der weiterführendeBand 2 (Band 3 ist in Vorbereitung) ver-mitteln dieses Wissen in fundierter undausführlicher Form. In vielen podologi-schen Schulen ist Klaus Grünewalds Buch– neben dem aus der Sichtweise des Arztesbeschriebenen Buch von Dr. NorbertScholz – zum unverzichtbaren Lehrbuchavanciert, das der ebenso erfahrene medi-zinische Fußpfleger/Podologe durchausauch als Nachschlagewerk nutzen kann.

Mit dieser vierten Auflage läuten wirnun die nächste Runde im Kampf gegenSchwielen, Hühneraugen und andere ver-zichtbare Erkrankungen ein, um auchweiterhin auf gepflegten und vor allem ge-sunden Füßen zu stehen.

Peter HänsslerVerlag Neuer Merkur GmbH

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Vorwort

VorwortDie Füße gehören zu den wichtigstenKörperteilen des Menschen. Sie tragenuns mehr oder weniger komfortabeldurch das ganze Leben und übernehmendie variable Last unseres Körpers. Undobwohl sie für diese Aufgabe perfektkons truiert sind, kümmern wir uns erstdann eingehender um unsere Füße, wenndiese in Mitleidenschaft gezogen werden.Sei es durch falsches Schuhwerk, man-gelnde vorbeugende Hygiene oder durchpure Unachtsamkeit.

Es ist die angenehme Aufgabe der kos-metischen Fußpflege, den Fuß gut ausse-hen zu lassen. Es ist die schwierige Aufga-be des medizinischen Fußpflegers/Podo-logen, die durch unsachgemäße Behand-lung hervorgerufenen Probleme und Er-krankungen sowie deren Auswirkungenauf die Füße zu beseitigen und zu lindern.Es gilt, den Patienten mit der Behandlungoptimal zufriedenzustellen oder ihn mitden notwendigen Informationen – beischwerwiegenderen Problemen – an einenArzt zu verweisen.

Die Theorie der medizinischen Fußbe-handlung erschien 1994 in der ersten Auf-lage. Mittlerweile liegt mit diesem Buchbereits die vierte Auflage vor, um das breitangelegte Fachwissen der medizinischenFußpflege/Podologie dem angehenden me -

Vorwort 5Inhaltsverzeichnis 7Einleitung 15

1 Zur geschichtlichen Entwicklung des Berufs 17

1.1 Einführung 181.2 Die Fußpflege in Deutschland 19

2 Die Dermatologie des Fußes 23

2.1 Die Anatomie der Haut 242.1.1 Die Oberhaut (Epidermis) 24

2.1.2 Die Lederhaut (Korium oder Dermis) 30

2.1.3 Die Unterhaut oder das Unterhautfettgewebe (Subcutis) 31

2.1.4 Das Gefäßsystem der Haut 32

2.1.5 Die Nerven der Haut 33

2.2 Die Anhangsgebilde der Haut 342.2.1 Das Haar 34

2.2.2 Die Talgdrüsen 36

2.2.3 Die Schweißdrüsen 38

2.2.4 Der Nagel 41

2.3 Die Funktionen der Haut 462.3.1 Die Haut als Schutzhülle 46

2.3.2 Die Haut als Speicherorgan 51

2.3.3 Die Wirkung als Wärmeregulator 51

2.3.4 Die Haut als Absonderungsorgan 52

2.3.5 Die Wirkung als Sinnesorgan 52

2.4 Die allgemeine Pathologie der Haut 52

3 Hauterkrankungen/Dermatosen 59

4 Nagelerkrankungen 95

Die Tätigkeit des medizinischen Fußpflegers/Podologen 117

5.1 Der Tätigkeitsbereich 1185.1.1 Der Anspruch an den medizinischen Fußpfleger

als Therapeuten 123

5

Inhaltsverzeichnis

7

Inhaltsverzeichnis

5.2 Mindestanforderungen an den Instrumentensatz 1235.3 Der Behandlungsablauf in der Reihenfolge der Tätigkeiten 1265.3.1 Die Fußuntersuchung 128

5.3.2 Das Schneiden und Fräsen/Schleifen der Nagelplatte 131

5.3.3 Das Weichen 131

5.3.4 Das Abtragen der Verhornungen 131

5.3.5 Die Nagelfalzbehandlung 133

5.3.6 Die therapeutische Versorgung des Fußes 134

6 Die Patientenkartei 137

6.1 Der Zweck der Patientenkartei 1386.1.1 Die Einsichtnahme in die Karteikarte durch den Patienten 138

6.1.2 Die Abgabe der Patientenkartei bei Aufgabe/Verkauf der Praxis 139

6.2 Das Format der Karteikarte 1396.3 Die Aufteilung der Karteikarte 1396.4 Eintragungen in die Karteikarte 1406.4.1 Abkürzungen für die Eintragung 140

6.5 Das Aufnahmebeispiel einer Karteikarte 1416.5.1 Die Fußuntersuchung 141

6.5.2 Die Behandlung 141

6.5.3 Die Eintragung der Behandlung in die Karteikarte 141

Instrumentenkunde und Pflege der Instrumente für die Fußbehandlung 143

7.1 Übersicht und Verwendung eines ausgewählten Instrumentensatzes 144

7.2 Die Werkstoffkunde 1517.2.1 Der Kohlenstoffstahl 151

7.2.2 Der rostgeschützte Kohlenstoffstahl 151

7.2.3 Der Chromstahl 152

7.2.4 Das Hartmetall 152

7.3 Instrumentenkunde 1527.3.1 Zangen 152

7.3.2 Scheren 153

7.3.3 Fräserköpfe und Schleifer 154

7.3.4 Schaftdurchmesser und Länge der Fräser/Schleifer 157

7.3.5 Die Arbeitsleistung der Fräser/Schleifer 158

7.4 Schädigende Einflüsse auf Instrumente 159

8

7

7.4.1 Das Rosten der Instrumente aus Kohlenstoffstahl 159

7.4.2 Der Chromstahl 160

7.4.3 Das Hartmetall 161

7.5 Der Antrieb für rotierende Instrumente 1617.5.1 Der Elektromotor 161

7.5.2 Der Mikromotor 161

7.5.3 Die Turbine 162

7.5.4 Die Wartung des Kompressors 163

7.6 Das Schärfen der Skalpelle 1647.6.1 Die Skalpellarten 164

7.6.2 Die Schärfe des Skalpells 165

7.6.3 Das Schärfen des Skalpells 166

7.6.4 Das Abziehen des Skalpells 167

7.7 Die Aufbewahrung der Instrumente 168

8 Die Nagelbehandlung 169

8.1 Die Behandlung des Nagels 1708.1.1 Das Schneiden des gesunden Nagels 170

8.1.2 Das Fräsen/Schleifen der Nagelplatte 174

8.1.3 Das Fräsen/Schneiden der Cuticula 175

8.1.4 Die Fräser/Schleifer 176

8.2 Die Behandlung der Nagelerkrankungen 1778.2.1 Onychia (Onychie) 177

8.2.2 Onycholyse 177

8.2.3 Onychauxis 178

8.2.4 Onychogryposis 178

8.2.5 Onychorrhexis 178

8.2.6 Onychoschisis 178

8.2.7 Unguis incarnatus 178

8.2.8 Onychomykose 180

8.2.9 Paronychie 183

8.2.10 Subunguale Hyperkeratose 183

8.2.11 Subunguales wucherndes Granulationsgewebe

(Caro luxurians/wildes Fleisch) 184

8.2.12 Subunguales Clavus 184

8.2.13 Pachyonychie 184

8.2.14 Psoriatische Nägel 184

8.2.15 Onychophosis 185

Inhaltsverzeichnis

9

Inhaltsverzeichnis

8.2.16 Unguis convolutus 185

8.2.17 Pterygium 185

8.2.18 Unguis inflexus 185

8.2.19 Unguis retroflexus 186

9 Nagelfalztamponaden 187

9.1 Die Tamponaden 1889.1.1 Die Anwendungsgebiete 188

9.1.2 Die Anwendung 188

9.2 Die Materialien 1889.2.1 Guttapercha 188

9.2.2 Smig 189

9.2.3 Sulciprotectoren 192

9.2.4 Mit Wirkstoffen getränkte Gazen/Kompressen 192

9.2.5 Baumschwamm 193

10 Die Skalpellbehandlung 195

10.1 Das Skalpell 19610.1.1 Die Schneidflächen der Skalpellklingen 197

10.1.2 Das Schneiden mit dem Skalpell 199

10.1.3 Die Erhaltung der Schärfe des Skalpells 203

10.2 Der Hornhauthobel 20410.3 Der Hohlmeißel/Das Hohlmesser 20510.4 Rotierende Instrumente 20610.4.1 Das Hohllochmesser 206

10.4.2 Der Hohllochfräser 206

10.4.3 Der Bonotrimmer 206

10.4.4 Der Tulpenfräser 207

10.4.5 Der Kappenschleifer 207

11 Callositas und Clavi-Arten (Hyperkeratosen)

11.1 Clavi (Hühneraugen) 21011.1.1 Die Herkunft des Begriffs 210

11.2 Entstehungsursachen 21111.2.1 Physikalische Kräfte 211

11.2.2 Prädispositionen, die einen Hautreiz

begünstigen oder ermöglichen 213

10

Inhaltsverzeichnis

11

11.2.3 Physiologische Auswirkungen von außen

einwirkender Reize auf die Haut 214

11.2.4 Andere Einflüsse auf die Zellproliferation der Oberhaut 217

11.3 Der Cholesteringehalt der Hornsubstanz (Keratin) 21811.4 Verhornungsarten der Oberhaut 21811.4.1 Großflächige Hornhautverdickungen (Schwielen) 218

11.4.2 Kleinflächige Verhornungen 221

11.5 Die Clavus-Behandlung 23411.5.1 Clavus durus 236

11.5.2 Clavus mollis 237

11.5.3 Clavus vascularis 238

11.5.4 Clavus neurovascularis 239

11.5.5 Clavus miliaris 240

11.5.6 Clavus neurofibrosus 240

11.5.7 Clavus papillaris 242

11.6 Die Übersicht der Maßnahmen zur Kompensationder Stresseinwirkung auf die Haut 243

11.7 Die Übersicht der Maßnahmen zur Kompensationder Prädispositionen 246

11.8 Die Behandlung eines entzündeten Clavus 24911.9 Die Schwielenentzündung 25211.9.1 Die Behandlung der Schwielenentzündung 252

12 Verrucae/Warzen 255

12.1 Die Entstehungsursache 25612.2 Die Körperabwehr gegen das Virus 25712.3 Infektionsmechanismen 25712.4 Untergruppen der Papilloma-Viren 25812.5 Warzenarten 25812.5.1 Verruca vulgaris 258

12.5.2 Verruca juvenilis 259

12.5.3 Verruca plantaris 259

12.5.4 Verruca seborrhoica 260

12.6 Die Entstehung des Warzengewebes 26012.7 Unterscheidungen zu ähnlichen Hautveränderungen 26112.8 Behandlungsmöglichkeiten der Warze 26212.8.1 Die suggestive Therapie 262

12.8.2 Chemische Therapien 263

Inhaltsverzeichnis

12

12.8.3 Pflanzliche Mittel 264

12.8.4 Cantharidin 265

12.8.5 Physikalische Verfahren 266

12.8.6 Die Homöopathie 268

12.8.7 Chemische (synthetisierte) Zytostatika 268

12.8.8 Chirurgische Methoden 268

12.9 Der Behandlungserfolg 26912.9.1 Die Rezidivneigung 269

13 Die medikamentöse Versorgung des Fußes 271

13.1 Die verletzte Haut 27213.1.1 Die Wundheilung 272

13.2 Wundarten 27613.2.1 Die Rötung nach der Behandlung 277

13.2.2 Mazerationen 277

13.2.3 Schnittwunden 277

13.2.4 Rhagaden 278

13.2.5 Blasen 278

13.2.6 Der entzündete Clavus 278

13.2.7 Das wuchernde Granulationsgewebe (Caro luxurians) 279

13.2.8 Verletzungen der Haut durch Ätzmittel 279

13.2.9 Ulzera (Geschwüre) 279

13.3 Die Wundversorgung 28013.3.1 Mechanismen einer Infektion 281

13.3.2 Die medikamentöse Wundversorgung des Fußes 282

13.3.3 Desinfizierende Lösungen zur Wundbehandlung 286

13.3.4 Desinfizierend wirkende Puder zur Wundbehandlung 286

13.3.5 Cremes, Salben, Gele zur Wundbehandlung 287

13.3.6 Hydrocolloide (Primäre Wundverbände) 293

13.3.7 Bäder/Umschläge 295

13.3.8 Sonstige medikamentöse Verfahren 295

13.4 Wirkstoffe 29613.4.1 Eigenschaften einiger chemischer Substanzen 296

13.4.2 Unverträglichkeiten durch Kombination verschiedener

Medikamente/Wechselwirkungen 309

13.5 Wundabdeckung/Wundverband 30913.5.1 Wundschnellverbände 309

13.5.2 Formen der Wundschnellverbände 311

Inhaltsverzeichnis

13

13.6 Eigenschaften der Grundstoffe für Verbandmaterialien 31213.6.1 Der Zellstoff 312

13.6.2 Die Zellwolle (Zw) 312

13.6.3 Das Vlies (Vliesstoffe) 313

13.6.4 Die Baumwolle (Bw) 313

13.6.5 Mullbinden 313

13.6.6 Elastische Mullbinden 314

13.6.7 Der Schlauchverband 314

13.6.8 Der Netzverband 314

13.6.9 Schaumstoffe 314

13.7 Das Pflaster 31513.8 Die Verweildauer des Wundverbands 31613.9 Die klebende Verbandfixierung 31613.9.1 Hilfsmittel zur Verbandfixierung 317

13.10 Der Okklusivverband 31713.11 Die Tamponade des Nagelfalzes 31913.12 Physikalische Hilfsmittel 31913.12.1 Die Vapozon-Bestrahlung 319

13.12.2 Der HF-Stab (Hochfrequenzstab) 320

13.12.3 Die Silberhexamikronlampe (SHM-Lampe) 320

13.12.4 Die Sollux-Lampe 320

13.12.5 Der Soft-Laser 320

13.13 Möglichkeiten der Schmerzherabsetzung 320

14 Kaustika (Ätzmittel) in der Fußbehandlung 323

14.1 Kaustika 32414.2 Eigenschaften der Säuren 32414.2.1 Die Reizwirkung der Säuren 326

14.3 Eigenschaften der Laugen 32714.4 Ätzmittel 32814.4.1 Säuren 328

14.4.2 Laugen 336

14.5 Die Neutralisation bei Verschütten von Ätzmitteln 33714.5.1 Säuren 337

14.5.2 Laugen 337

14.6 Einschränkungen/Ätzverbot 337

Inhaltsverzeichnis

14

Die Behandlung der Caro luxurians (wucherndes Granulationsgewebe) 341

15.1 Ursachen der Caro luxurians 34215.1.1 Die Unterscheidung zu ähnlicher Hautreaktion 342

15.2 Die Behandlung der Caro luxurians beim eingewachsenen Nagel/Unguis incarnatus 343

15.2.1 Medikamentöse Verfahren 343

15.2.2 Physikalische Verfahren 348

15.3 Die Orthonyxiespange nach Fraser 34915.3.1 Ähnliche Nagelkorrekturverfahren 350

Stichwortverzeichnis 351Über den Autor 372

15

Einleitung

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Einleitung

Es sind beinahe 20 Jahre her, seit der ers -te Band dieser Buchreihe erschien. DerBeginn dieses Vorhabens war aus demWunsch des Autors entstanden, die in sei-nem Unterricht vermittelten Grundlagenfür den Beruf in eine gebundene Form zubringen. In dieser vierten Auflage konntedas Vorhaben weiter relativiert werden,indem Altes verworfen und Neues hinzu-gefügt wurde.

Der vorliegende Band 1 befasst sich mitden Grundlagen der Dermatologie undden Hautveränderungen, die überwie-gend in den Bereich der medizinischenFußbehandlung fallen. Ausführlich sinddeshalb die verschiedenen Formen derHyperkeratose (z. B. Clavi-Arten) und dieNagelveränderungen beschrieben. Diegebräuchlichsten Instrumente für die ma-nuelle/maschinelle Behandlung und ihreAnwendung werden erläutert. Ein we-sentlicher Teil dieses Buches beschäftigtsich mit Medikamenten und deren Aus-wirkungen auf die Haut.

Die Themen der Kapitel sind in sichabgeschlossen. Kurz gefasste Wiederho-lungen sind in einigen Kapiteln bei über-greifenden Behandlungsgebieten bewusstgesetzt. Es erspart weitgehend lästigesNachblättern. Ausführlichere Informati -onen sind jedoch immer in dem dafürvorgesehenen Themenbereich zu finden.

Weiterführende Behandlungsmethodenund Wissensgebiete in der podologischenPraxis beschreibt Band 2 dieser Buchrei-he. Die wichtigsten Themen hieraus sindu. a. die Behandlung des diabetischenFußes, die angewandten Techniken (z. B.Nagelkorrekturverfahren, Orthosen), phy -sikalische Therapieformen (z. B. Hydro-therapie) und die Mikrobiologie.

Band 3 wird im Laufe des Jahres 2013erscheinen. In diesem Buch sind die Ein-flüsse der Bewegungsabläufe, welchedurch die spezielle Biomechanik des Fu -ßes entstehen, beschrieben. Um Zusam-menhänge hierüber zu verstehen ist es er-forderlich, schädigende Einflüsse derFehlbelastungen zu erkennen. Die darausabzuleitenden (teils interdiziplinären)Maßnahmen sollen den Fuß, nach Mög-lichkeit, wieder in seine normale,schmerzfreie Funktion (z. B. durch Or-thosen, Taping) zurückbringen.

Um ein Fachbuch schreiben zu könnenbenötigt der Autor Anregungen und dasnötige Fundament, um zu den Behand-lungsverfahren etwas aussagen zu kön-nen. Deshalb ist die vorliegende Arbeitnicht das Werk des Verfassers allein. MeinDank gilt besonders den BerufskollegenPaul-Gerhard Arendt (†), Solingen undKarl-Heinz Hamme, Moers, auf derenfachlichen Wissen ich aufbauen konnte.Rat zu den medizinischen Fächern erhieltich durch die Ärztin an der Berufsfach-schule für medizinische Fußpflege,Braunschweig, Gunhild Warbende. DerChemiker Dr. Emile Yaacoob gab we-sentliche Anregungen zu dem pharmako-logischen Teil. Die Kollegin Ulrike Ritterstellte mir einige in diesem Buch veröf-fentlichte Fotografien aus ihrem Archivzur Verfügung.

Mein besonderer Dank gilt meinerFrau Waltrud und meinen Kindern, diedurch produktive Kritik und Anregungenzum Gelingen dieses Werkes beigetragenhaben.

Klaus Grünewald

Zur geschichtlichen

Entwicklung des Berufs

1

1 Zur geschichtlichen Entwicklung des Berufs

1.1 EinführungDie Geschichte der medizinischen Fuß -pflege ist seit den frühesten Jahren derZeitrechnung mit der allgemeinen Heil-kunde verknüpft. Das älteste Buch derHeilkunde, der Papyros Ebers (um 1500v. Chr.), nennt bereits das ägyptischeWort äb, was nach dem Übersetzer dieserSchrift, H. Joachim, Hornhaut bedeutet.In der Schrift sind bereits Vorschläge zurBehandlung der Hornhaut mit einerPflas terzubereitung gegeben. Auch Hip-pokrates (460 – 377 v. Chr.) beschäftigtesich schon mit diesem Fußübel. Zu Be-ginn der Zeitrechnung nach Christi Geburt sind es Gaius Plinius Secun-dus (23 – 79), Marcellus Empiricus (gebo-ren um 379) und Aetius (geboren um550), die sich mit dem Hühnerauge befas-sen.

Ab dem 12. Jahrhundert entstand einneuer Berufszweig, der des Baders. Er be-schäftigte sich mit der niederen Chirur-gie und dem Rasieren, aber in der Haupt-sache mit dem Betreiben einer Badestu-be. In seinen Tätigkeitsbereich fiel auchdie Entfernung von Verhornungen undWarzen. Bader galten als heilkundige desVolkes, die sich nicht an die für Ärzte gel-tenden Verordnungen halten mussten.Der Beruf des Arztes war bereits zu dieserZeit an eine universitäre Ausbildung ge-bunden und nur für die oberen Schichtender Gesellschaft möglich.

Während sich die akademisch gebilde-ten Ärzte im Mittelalter mit den Apothe-kern und Künstlern zusammenschlossen,fanden medizinisch ausgebildete Chirur-gen nicht die allgemeine Anerkennung.Sie gründeten deshalb Chirurgengilden,in denen auch Bader aufgenommen wer-den konnten.

Der Bader führte in der niederen Chi -rurgie kleine Eingriffe am Körper aus,zog Zähne und entfernte Hühneraugenund Warzen.

18

Wie in jeder Entwicklung eines nichtgesetzlich geregelten Berufs gab es auchzur damaligen Zeit sehr viel Scharlatane-rie, weshalb diese Tätigkeit bis Anfangdes 15. Jahrhunderts als unseriös galt.

Im 17. Jahrhundert ist die Tätigkeit desBaders von den Künstlern Adrian Brou-wer (1605 – 1638) Die Dorfbaderstube undDavid Teniers d. J. (1610 – 1690) Die Ba-derstube sehr anschaulich dargestellt. ImVordergrund beider Bilder ist die Fußbe-handlung damaliger Zeit zu sehen, imHintergrund betätigt sich jeweils einZahnkünstler.

Die Geschichte der Fußpflege inDeutschland ist eng verknüpft mit der inEngland und Frankreich. Die Verbreitungdieses Berufs geschah hauptsächlich im 18.Jahrhundert durch jüdische Emigranten,denen es in Deutschland und Österreichverboten war, ein Handwerk zu erlernen.Fußpflege war nicht anerkennungswürdigund unterlag folglich keinem Innungs-zwang (B. Valentin, 1966).

Wie die spätere Fachliteratur aus Eng-land und Frankreich beweist, befandensich unter den Auswanderern sehr gutausgebildete Fachkollegen. Die Doppel-tätigkeit als Zahnkünstler und Hühnerau-genoperateur wurde noch bis gegen Endedes 18. Jahrhunderts beibehalten.

Das erste Buch eines Chiropodisten,wie sich der Fußpfleger in England auchheute noch nennt, erschien im Jahr 1802von Heyman Lion, einem deutschenEmigranten, der nach Edinburgh (Schott -land) übergesiedelt war (B. Valentin,1966).

In seinem Buch finden sich Abbildun-gen über die von ihm benutzten Instru-mente wie Schere, Skalpelle und Pinzet-te. Die Formen unterscheiden sich wenigvon dem Aussehen der heute benutztenGeräte.

Zu den berühmt gewordenen Emigran-ten, die den Fußpflegeberuf ausübten,

zählte auch Abraham Durlacher (1757 –1845), der sich zuerst in dem vornehmenenglischen Badeort Bath niedergelassenhatte und dann nach London zog. Erstammte aus Durlach bei Karlsruhe. Seineinziger Sohn Lewis (1792 – 1864) hatdrei Bücher geschrieben. Davon ist dasHauptwerk, A Treatise of Corns (übers.:Eine Abhandlung über Hühneraugen) sogar1845 in Philadelphia (USA) erschienen.Lewis Durlacher genoss durch seine Ar-beit nicht nur das Ansehen des Königs-hauses, sondern auch das der praktizie-renden Ärzte in London (B. Valentin,1966).

In Frankreich kam das erste Buch einesPedicure 1762 heraus. Es war von Rous-selot verfasst und bestand aus drei Bän-den.

Nicolas-Laurent Laforest hat in seinemsehr beachteten Buch das von ihm be-nutzte Instrumentarium 1782 veröffent-licht. Unter den elf Skalpellformen befin-den sich einige, die auch in unserem Zeit-alter noch zu sehen sind (J. C. Dagnall,1983). Die Form der damals verwendetenNagelzange ist mit der heutigen nahezuidentisch. Beide Autoren erhielten damalsden von Napoleon verliehenen offiziellenTitel: Chirurgien Pédicure de LL. MMe.Impérials et Royales.

Die Bücher von Rousselot und Laforestwaren wegweisende Werke für die Ent-wicklung des Berufes in Frankreich.

Der Österreicher Sigmund Wolffsohn(1767 – 1852) erhielt im Jahr 1835 ein Pa-tent auf die Entwicklung einer Druckent-lastung für den Fuß. Das Material bestandaus dem präparierten Fruchtkörper desFeuerschwamms (Pilzart), der mit Gum-mi bestrichen und mit Seide überzogenwar (B. Valentin, 1966).

Erst um das Jahr 1900 wurde der Filz-ring zur Entlastung einer Reizstelle ein-geführt (B. Valentin, 1966).

1 Zur geschichtlichen Entwicklung des Berufs

19

1.2 Die Fußpflege inDeutschland

Um die Gegenwart zu verstehen ist esnotwendig, die Vergangenheit zu kennen.Die Fußpflege in Deutschland wäre ohnedie Geschichte des Zentralverbandes derFußpfleger Deutschlands (heute: Zentral-verband der Podologen und FußpflegerDeutschlands/ZFD) nicht zu verstehen.Sie bildet die Grundlage der heutigen Po-dologie.

Von der ursprünglichen Entwicklungabgesehen begann die neuere Geschichteder Fußpflege nach den Jahren des ErstenWeltkriegs, in denen die Zahl der aus -schließlich in diesem Beruf tätigen Kolle-gen ständig zunahm. Bereits im Jahr 1926wurde der Reichsbund Deutscher Fußpfle-ger gegründet, dem 1929 schon 172 Mit-glieder angehörten.

Ein von der amerikanischen FirmaScholl Anfang der 1930er Jahre gegründe-tes Lehrinstitut für Fußpflege in Berlin un-ter der Leitung eines Arztes und einerFußpflegerin (Bartossek), trug in dieserZeit wesentlich zur Selbstfindung derTätigkeit bei. Der Schulbetrieb konntetrotz Kriegswirren nahezu bis Ende der1940er Jahre aufrecht erhalten werden.

In der neuen Gliederung und überar-beiteten Fassung der damaligen Reichs-handwerkerordnung wurde der Beruf denFriseuren zugeordnet. Die darin aufge-zählten Berufe betrafen die Frisöre, Schön-heitspfleger, Maniküre, Pediküre, Fußpfle-ger, gesichts- und hautpflegende Körpermas-seure. Die Fußpfleger waren folglichhandwerklich tätig und gehörten den Fri-seurinnungen an. Zur damaligen Zeit gabes weder eine Berufsordnung noch Aus-bildungsvorschriften für Fußpfleger. ZurAusübung des Berufs genügte es, in diezuständige Friseurinnung einzutreten.

Die politische Situation in Deutschlandführte 1937 zur Auflösung des damals ge-

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gründeten Reichsbunds. Durch mehrereEingaben an das Reichswirtschaftsminis -terium kam es jedoch zu dem ab dem 1. Januar 1942 wirksamen Erlass zur Re-gelung der Vorschriften über die Ausbil-dung und Abschlussprüfung der Fußpfle-ger. Dieser Erlass wurde durch die Besat-zungsmächte 1945 wieder aufgehoben.Rechtlich gesehen war damit die Selbst-ständigkeit des Berufs, die sich in den Jah-ren davor langsam entwickelt hatte, wie-der aufgehoben.

Es entstand danach ein Wildwuchs inder Ausbildung. Viele Menschen suchtenin dieser notgeplagten Nachkriegszeitnach Möglichkeiten des Geldverdienensund absolvierten eine Kurzausbildung alsFußpfleger. Der Beruf wurde mit unzu-reichend Ausgebildeten übersättigt. Esgründeten sich Verbände und Berufsar-beitsgemeinschaften in den Ländern derBundesrepublik mit jeweils eigenen Vor-stellungen und Orientierungen für denBeruf. Eine Gruppe übernahm die medi-zinisch ausgerichtete Berufsausübung, dieandere verfolgte eine handwerkliche Rich -tung des Berufs. Die handwerkliche Rich-tung wurde zu Beginn der 1950er Jahredurch Gutachten des Wirtschaftswissen-schaftlichen Instituts und der DeutschenOrthopädischen Gesellschaft verworfen.(K. H. Hamme, Berufskunde, 1993).Durch diese Gutachten lehnte das Hand-werk die Aufnahme des Berufs in die Lis -te des Handwerks oder der handwerks -ähnlichen Berufe ab.

Nach dieser sehr unruhigen und wech-selvollen Zeit waren sich die damaligenVerbände und Berufsarbeitsgemeinschaf-ten mit dem Ziel einig, dem Beruf durcheine gesetzliche Regelung zu dem Stel-lenwert zu verhelfen, der ihm im Rahmender Prävention, Therapie und Rehabilita-tion zustand. Schon bald erkannten diedamals Verantwortlichen, dass dieses Zielam schnellsten durch einen Zusammen-

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schluss der Berufsverbände und Fach-gruppen erreicht würde. Das Ergebnisdieser durch unterschiedliche Ansichtennicht immer einfachen Verhandlungenwar schließlich die Gründung des ZFDim Jahr 1955. Hierdurch entstand die da-mals einzige starke Berufsorganisationmit neun Landesverbänden im Zentral-verband der Fußpfleger Deutschlands e. V.

Zur Fortbildung und zum Erfahrungs-austausch wurden in den nun folgendenJahren Bezirksversammlungen, Landes-arbeitstagungen und Seminare ins Lebengerufen. Ferner wurde eine Ausbildungs-und Prüfungsordnung und eine dreijähri-ge betriebliche Ausbildung in der Fuß -pflege geschaffen. In den regionalen Prü-fungsausschüssen hatten die VorsitzendenSitz und Stimme in dem Zentralen Prü-fungsausschuss. Durch diese Einrichtungwurden die Fachschullehrgänge organi-siert und auch die ZFD-Verbandsprüfungabgenommen. Diejenigen, die eine Kurz-ausbildung absolviert hatten, konntenebenfalls die Verbandsfachschule besu-chen. Eine Abschlussprüfung, nach demeinjährigen berufsbegleitenden Besuchder Schule, erfolgte in theoretischen so-wie praktischen Fächern.

Die nahezu ständige Kontaktsuche desZFD zu den Landesregierungen und derBundesregierung, den Krankenkassen undÄrzteverbänden führte in NiedersachsenEnde 1982 zur ersten landesrechtlichenRegelung des Berufs per Erlass des dama-ligen Sozialministers.

Dem ZFD wurde daraufhin die Grün-dung einer Schule nahegelegt, um denniedersächsischen Erlass umzusetzen. Denzukünftigen Lehrkräften an der Schulefiel – nach den Fächergruppen und The-men Vorgaben der Landesregierung – dieAufgabe zu, die theoretischen sowie prak-tischen Ausbildungsinhalte dazu auszuar-beiten.

Der Unterricht an der Schule begannim April 1983. Er fand an einer zu Beginnstaatlich genehmigten (später staatlichanerkannten) Schule für MedizinischeFußpflege in Braunschweig statt. Die er-folgreiche staatliche Abschlussprüfungführte zur gesetzlich geschützten Berufs-bezeichnung: Medizinische Fußpflege-rin/Medizinischer Fußpfleger – staatlichanerkannt.

Zu diesem Werdegang haben die Mit-glieder des ZFD über viele Jahre erhebli-che ideelle und finanzielle Opfer durchSpenden oder den Kauf von sogenanntenBausteinen beigetragen. Sie haben damitdie Gründung und Unterhaltung der Be-rufsfachschule maßgeblich unterstützt.Diese erste Berufsfachschule für Medizi-nische Fußpflege in Braunschweig, unterTrägerschaft des ZFD (1983 – 1999), istals Pilotprojekt aller heutigen Berufsfach-schulen für Podologie anzusehen.

Im Jahr 1991 folgte in Plattling (Ober-bayern) die zweite – hier bereits durchLandesgesetz (nicht durch Erlass) ge-gründete – Schule für Medizinische Fuß -pflege. Träger war das Bayerische RoteKreuz. Durch die per Gesetz geregelteBerufsausbildung in Bayern erhielt dieBerufsfachschule bereits den Status einerstaatlich anerkannten Schule.

Von Plattling aus entstand im Jahr 1994auch der zweite Berufsverband mit demNamen: Verband Deutscher Podologen/VDP. Er vertritt mit seinen acht Landes-verbänden ebenfalls die Interessen desBerufsstands.

Nach Gründung weiterer Berufsfach-schulen in anderen Bundesländern wurdeam 2. Januar 2002 eine bundeseinheitli-che Regelung des Berufs verabschie-det. Die gesetzlich geschützten Berufsbe-zeichnungen Medizinische Fußpflegerin/Medizinischer Fußpfleger – staatlich an-erkannt wurden durch die ebenfalls ge-schützten Berufsbezeichnungen Podolo-

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gin/Podologe (sowie: Medizinische Fuß -pflegerin/Medizinischer Fußpfleger) er-setzt. Die Berufsbezeichnung Podologeist in Europa mit den landessprachlichspezifischen Änderungen (z. B. Podolo-gos, Podologue, Podiatrist etc.) überwie-gend gebräuchlich. Der Begriff ist ausdem griechischen Wort podos (der Fuß)abgeleitet.

An der Entwicklung eines Berufs habendie Schulen großen Anteil. Für mich un-vergesslich sind jedoch die Wegbereiter,welche die Grundlage zu dem heutigenBerufsbild erst geschaffen haben. Zu nen-nen sind hierzu u. a. die Namen: PaulGerhard Arendt, Wilhelm Bode, RudolfEberhard, Hans Froschmaier, WernerGnass, Josef Greppmayr, Hans Grewey,Karl-Heinz Hamme, Horst Kawe, UlrichKnoop, Jakob Mathy, Paul Rath, HellmutRuck sen., Dr. Dr. Rolf Sasse, GerhardSchulze und Margarethe Thomsen.

Zur Zeit dauert die staatlich aner kannteschulische Berufsausbildung in Deutsch-land zwei Jahre. In Europa besteht seitlängerer Zeit eine dreijährige schulischeRegelung des Berufs: in Belgien, den Nie-derlanden, Frankreich, Großbritannien,der romanischen Schweiz, Spanien undFinnland.

Für die Zukunft ist zu hoffen, dass derBeruf in Deutschland innerhalb der eu-ropäischen Gemeinschaft ein gleiches Ni-veau erhält.

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Literatur

• A. S. Lyons / R. J. Petrucelli II, Die Geschichteder Medizin im Spiegel der Kunst, DuMontVerlag, Köln (1980)

• B. Valentin: Geschichte der Fußpflege, ThiemeVerlag, Stuttgart (1966)

• J. Colin Dagnall: Anniversary Issue of BritishJournal of Chiropody (July 1983)

• Meyers großes Taschenlexikon, Band 2, B. I.Taschenbuchverlag Mannheim (1992)

• K. H. Hamme: Theorie und Praxis der Med.Fußpflege, Herausgeber: Zentralverband dermed. Fußpfleger Deutschlands e. V. (1993)

• Zentralverband der Podologen und FußpflegerDeutschlands e. V. (Hg.): Festschrift 50 JahreZFD (2005)

2Die Dermatologie des Fußes

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Unter dem Begriff Dermatologie ver-steht man die Lehre von der Haut, ihrenAnhangsgebilden und den Hautkrank-heiten.

Die Haut stellt eine trennende Hüllezwischen den inneren Organen des Kör-pers und der Umwelt dar. Sie ist mit ihrerFläche von ca. 2 m2 und einem Gewicht –das Fettgewebe mitgerechnet – von ca. 20kg, das größte Organ unseres Körpers.

Die Dicke der Haut schwankt zwischen1,5 und 4 mm, je nach Körperregion. Aufdie Oberhaut (Epidermis), welche dieHornzellen produziert, entfallen dabei0,1 mm, wobei dieser Wert an Handtellerund Fußsohle, der mechanischen Belas -tung entsprechend, höher liegt.

Verpflanzte Haut unterliegt immer derSteuerung des ursprünglichen Standorts,d. h. bei Hauttransplantationen produ-ziert die verpflanzte Haut den Gewe-betyp, der an der Entnahmestelle vorhan -den war (ontogenetische Determination).

2.1 Die Anatomie der HautDie Haut gehört zum Epithelgewebe.Der Begriff stammt aus dem Griechi-schen und bedeutet: wachse auf etwas. Erbezeichnet einen abgegrenzten Zellver-band, der die äußere Körperoberflächebedeckt. Sinnverwandt für die äußereHaut wird auch das Wort Integumentum(lat.) benutzt.

Das Epithelgewebe ist in hohem Maßreparaturfähig, sodass Hautverletzungenin verhältnismäßig kurzer Zeit von neu-gebildeten Zellen geschlossen werden.

In der weiteren Bedeutung bezieht sichdas Wort Haut auch auf im Innern desKörpers liegende Oberflächen, die mitder Umwelt in direkter Verbindung ste-hen, wie z. B. die Schleimhaut der Mund-höhle.

Im Querschnitt gesehen teilt sich dieHaut des Menschen in drei Hauptschich-

ten auf, der Oberhaut (Epidermis), derLederhaut (Korium) und dem Unter-hautfettgewebe (Subcutis). Epidermisund Korium werden zusammen als Cutisbezeichnet (Abb. 2.1 und 2.2).

2.1.1 Die Oberhaut (Epidermis)Die Epidermis ist ein mehrschichtigesPlattenepithel. Es wird nach der Gliede-rung der Gewebe so benannt, weil dieseSchicht aus mehr oder minder abgeflach-ten Zellverbänden zusammengesetzt ist.Die Form der Zellen reicht von hohen zy-

Abb. 2.1: Schematischer Querschnitt durchdie Haut mit den Hauptschichten:Epidermis (1), Korium (2) und Sub-cutis (3). Die Epidermis wird durchden wellenförmigen Verlauf der Pa-pillenlinie von dem darunterliegen-den Korium (2) getrennt.

Abb. 2.2: Histologischer Schnitt durch dieunbehaarte Haut: Blau = Blutge-fäße; Rot = Papillenlinie; Gelb =Epidermis.

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lindrischen in der Basalschicht bis zu denabgeflachten Zellen der Hornschicht(Abb. 2.3 und 2.4). Im Allgemeinen un-terteilt sich die Epidermis in acht Schich-ten. Lediglich an Handteller und Fußsoh-le befindet sich eine zusätzliche Schicht,die Leuchtschicht (Stratum lucidum), wel-che eine hohe Lichtabsorption aufweist.

Sämtliche Zellen der Epidermis werdenals Keratinozyten bezeichnet. Sie machen90 % des Zellbestands der Oberhaut ausund besitzen fünf charakteristische Struk-turen.

Keratinozyten, die bereits verhorntsind, werden zur besseren Unterschei-dung Korneozyten genannt.

Vom Stratum basale bis zum Stratumgranulosum besitzen alle Zellen mehrereHaftplatten (Desmosomen), eine platten-artige Verdickung der Zellmembran, diefortwährend ab- und aufgebaut wird, umeine aktive Zellbewegung möglich zu ma-chen. Es ist allerdings noch nicht eindeu-tig erwiesen, ob die Zellteilung als einzigtreibende Kraft für die Zellwanderung in-frage kommt.

Durch das Zytoplasma der Keratino-zyten verlaufen feinste Fäden (Keratinfi-lamente), die sich den Desmosomenanschließen. Sie sind als Vorstufe für dievernetzte Struktur des Keratins anzuse-hen und werden auch als Keratohyalinebezeichnet.

Die Haftung der Zellen untereinanderwird bei der epidermalen Blasenbildungzerstört.

Die Hautoberfläche wird von einerEmulsionsschicht bedeckt, die man zu-sammen mit anderen darin befindlichenSubstanzen auch als Säureschutzmantelder Haut bezeichnet.

Der Säureschutzmantel der HautDer Säureschutzmantel besteht aus:

z O/W-Emulsionen = Öl-in-Wasser-Emulsionen (engl.: Oil in Water) und

Abb. 2.3Schematischer Quer-schnitt durch die Epi-

dermis.

Abb. 2.4: Detailansicht der Epidermis mit Pa-pillen, Stratum basale, Stratum spi-nosum, Stratum granulosum (tief -rot gefärbt), Verhornungszone(oberer Bildrand)

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z W/O-Emulsionen = Wasser-in-Öl-Emulsionen,

z Enzymen (biologischen Reaktionsbe-schleunigern/Katalysatoren),

z Salzen,z Mikroben (Kleinstlebewesen wie Bak-

terien, Pilze etc.),z Puffersubstanzen.

Die Emulsionsschicht bindet das zurErhaltung des mikrobiologischen Gleich -gewichts notwendige Wasser auf derHaut (besonders die W/O-Emulsion)und vermindert gleichzeitig durch diewasserabweisende Wirkung des Fetts dieDurchlässigkeit für bestimmte chemischesowie biologische Stoffe.

In dieser Schicht finden für die Ge -sund erhaltung der Haut wichtige Stoff-wechselvorgänge statt, die unter Stoff-wechsel der Oberhaut in diesem Kapitel be-schrieben werden.

Hornschicht (Stratum corneum)Als erste reguläre Schicht des Hautpräpa-rats kann man im Lichtmikroskop dieHornschicht (lat.: Stratum corneum) er-kennen. Sie wird, je nach Körperregion,eingeteilt in:

a) die meist direkt an der Hautoberflä -che befindliche lockere Hornschicht(lat.: Stratum corneum disjunctum) und

b) die darunterliegende festere Horn-schicht (lat.: Stratum corneum conjunc-tum).

An Handteller (palmar) und Fußsohle(plantar) ist die Schichtung durch die Be-anspruchung dieser Körperbereiche um-gekehrt.

Die Form der verhornten Zellen, dieman auch Korneozyten nennt, ist starkabgeplattet. Ihre Grundform ist hexago-nal (sechseckig). Die Zellen sind kernlosund enthalten in geringem Maß das Ele-

ment Schwefel, was ihnen Festigkeit ver-leiht. Bis zu 75 % besteht die Horn-schicht (Stratum corneum) aus Keratin, ei-nem Eiweißstoff (lat.: Protein), welcher zuden Gerüsteiweißen (Skleroproteinen)zählt.

Gewöhnlich besteht diese Schicht aus17 – 20 Zelllagen.

Das Stratum corneum dient als eigent-liche Barriere der Haut, weil neben denflüssigen, gasförmigen und festen Stoffenauch Strahlen für einen begrenzten Zeit-raum abgewehrt werden können.

Die Hornschicht hat die Eigenschaft,Wasser bis zu 30 % ihres Eigengewichtsaufzunehmen (Hygroskopie der Haut).Bei einem über längere Zeit andauerndenWasserkontakt quellen die Hornschich-ten derart auf, dass sie die Abwehrfunkti-on verlieren. Als Folge kann man u. a.feuchte Rhagaden (Risse) an schlecht ab-dunstenden Körperpartien, z. B. bei eng-anliegenden Zehenzwischenräumen, fest-stellen. Die Feuchtigkeit beeinträchtigtdie Reißfestigkeit der Haut und bietetauch einen idealen Nährboden für Infek-tionen.

Fettlösliche (z. B. bestimmte Hormo-ne), weniger wasserlösliche Substanzen(z. B. Salze) sind trotzdem in der Lage, ei-ne unversehrte Oberhaut zu durchdrin-gen und damit in die Blutbahn zu gelan-gen. Im Blutkreislauf werden diese Stoffedann stark verdünnt. Eine Er näh rung derEpidermis von außen ist jedoch nichtmöglich, weil nur die Basalzellen die imBlut gelösten Stoffe aufnehmen können.Eiweiße (hier: höhermolekulare Eiweiße)können eine intakte Hornschicht nichtdurchdringen.

Leuchtschicht (Stratum lucidum)An Handteller und Fußsohle, und nurdort, folgt nach dem Stratum corneumdie Leuchtschicht (lat.: Stratum lucidum).Sie besitzt die Fähigkeit, UV-Licht zu ab-

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sorbieren. Bei dunkelhäutigen Menschenwird dies besonders deutlich, da die In-nenflächen der Hand und die Fußsohlenheller gefärbt sind. Das Stratum lucidumwirkt in dieser Schicht ähnlich einemUV-Lichtschutzfilter.

Übergangszone (Intermediärzone)Unmittelbar unterhalb der Hornschichtbefindet sich am übrigen Körper die – al-lerdings nur unter dem Elektronenmi-kroskop sichtbare – Übergangszone (lat.:Intermediärzone). An Handteller undFußsohle liegt die Intermediärzone unterdem Stratum lucidum (Abb. 2.3). EinHistologe ist in der Lage, die Veranla-gung zu einer Psoriasis in dieser Zonefestzustellen. Die Veränderungen in demBereich der Oberhaut sind bereits er-kennbar, wenn der Betroffene noch nichtsvon seiner Erkrankung weiß.

Körnerschicht (Stratum granulosum)Auf die Intermediärzone folgt die Kör-nerschicht (lat.: Stratum granulosum), dieals Schaltstelle für die Stoffwechselfunk-tionen der Epidermis gilt. Sie umfasst biszu drei Zelllagen.

Im Zytoplasma dieser Zellen befindensich Granula (Körneransammlungen).Färbt man mit speziellen Farbstoffen fürdie Gewebskunde (Histologie) dieseSchicht an, so kann man unter dem Mi-kroskop diese Körneransammlungen(Granula) deutlich erkennen. Sie stellensich dann in dem Zellverbund der Hautdunkel dar. Der Zellkern hat sich in die-ser Schicht der Oberhaut aufgelöst. EineZellteilung findet nicht mehr statt.

Im Stratum granulosum differenziertsich die genetisch (erblich) festgelegteBeschaffenheit der Hornsubstanz (Kera-tin). Hier werden entweder Hornzellender Oberhaut oder, für den dazu be-stimmten Bereich, Nagelzellen für dieNagelplatte gebildet.

Bei der Fischschuppenkrankheit (Ich -thyosis) sind die Granula der Zellen feh-lerhaft ausgebildet.

Stachelzellschicht (Stratum spinosum)An die Körnerschicht grenzt die Stachel-zellschicht (lat.: Stratum spinosum) an.Die Zellen besitzen eine fast kubischeForm. Früher nahm man an, dass die Ein-zelzelle Zytoplasmafortsätze aufweist,welche Stacheln ähneln. Diese sind abernur durch Schrumpfung während derPräparation der Zelle entstanden und beider lebenden Zelle nicht zu beobachten.

Das Stratum spinosum besitzt drei bissieben Zelllagen, wobei jede Zelle einenZellkern enthält, der sie zur Teilung be-fähigt.

Zwischen den Zellen des Stratum spi-nosum befinden sich Langerhanszellen.Sie wurden 1868 von dem Medizinstu-denten Paul Langerhans während seinesStudiums entdeckt. Diese Zellen habendie Aufgabe, Fremdsubstanzen durchPhagoendozytose (Aufnahme in das Zell -innere) zu vernichten. Ebenso sind sie an allergischen Reaktionen der Haut be-teiligt, bei denen Blasen entstehen. Zudiesen Hauterkrankungen (Dermatosen)zählen u. a.:

z Pemphigus vulgaris (Blasensucht) undz phototoxische Reaktionen nach Kon-

takt mit Furocumarinen, die in einigenPflanzen wie Bärenklau (Herculane-um) enthalten sind.

Keimschicht (Stratum basale)Die unterste Schicht der Epidermis be-zeichnet man als Keimschicht (lat.: Stra-tum basale). Es wird dafür auch die latei-nische Bezeichnung Stratum germinati-vum benutzt.

Sie besteht aus kettenartig aneinander-gereihten hohen, zylindrischen Zellen,die ebenso wie das Stratum spinosum ei-

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nen Zellkern besitzen. Das Stratum basa-le ist einlagig. Die Aufgabe dieser Schichtbesteht darin, neue Oberhautzellen zuproduzieren.

Bei der Zellteilung (Mitose) der Keim-zelle entstehen zwei Tochterzellen, vondenen nur eine die Wanderung zur Haut -oberfläche antritt (Marghescu/ Wolff,1982). Der durchschnittliche Zeitraumzwischen Mitose und Absto ßung derHornhautzelle beträgt ca. 28 Tage, wobeiallein 14 Tage für die Durchquerung desStratum spinosum benötigt werden. Dasich nur wenige Zellen gleichzeitig teilen,(ca. 1 % der Basalzellen), verläuft dieNeubildung der Hornschicht fast un-merklich.

Die Regeneration der Haut und dieFunktion der Zellen werden ausschließ-lich von der Keimschicht gesteuert. DieZellteilung und Abstoßung der Zellenverläuft immer in Richtung der Papillen-achse. Besteht ein Missverhältnis zwi-schen Neubildung und Abstoßung derHornzellen, spricht man von einer Ver-dickung der Hornschicht, der Hyperke-ratose.

Die Zellteilungsrate (Mitoserate) kannsich beträchtlich durch von außen kom-mende Reize erhöhen. Physikalische Ein-flüsse, wie Reibung, UV-Strahlen, kön-nen ebenso wie chemische Substanzen(Säuren etc.) zur Verdickung der Horn-schicht führen. In gleicher Weise wirkenEntzündungen (entzündeter Clavus) undVirusinfektionen (Warzen). Bei bestimm-ten Hautkrankheiten (Schuppenflechte,Ichthyosis, Morbus Darier) ist die Hyper-keratose nach den bisherigen Erkenntnis-sen genetisch (erblich) bedingt.

Der Feuchtigkeitsgehalt im Bereich des Stratum basale und des Stratum spi-nosum ist sehr hoch, um den Stoffaus-tausch zwischen den Zellen zu ermögli-chen. Die Feuchtigkeit beträgt in den un-teren Schichten ca. 70 % und verringert

sich durch den Wasserverlust in der Ver-hornungszone auf ca. 10 – 20 %.

Das Stratum basale folgt dem Papillen-verlauf der Lederhaut. Die Papillen sindzapfenartige Ausstülpungen des Koriums,die in die Keimschicht der Epidermis hin-einragen. Durch diese Struktur entstehteine große Oberfläche für die Übernah-me der Nährstoffe des Bluts.

Die Papillen geben der Haut ein cha-rakteristisches Muster, welches bei jedemMenschen einmalig ist. Die Papillenlini-en der Fingerbeere dienen z. B. als ein-deutiges Merkmal, um Menschen nachUnfällen oder im polizeilichen Erken-nungsdienst identifizieren zu können.

Die Epidermis besitzt keine Blutgefäße.Sie ist ausschließlich abhängig von derBlutversorgung durch die Lederhaut. DerNährstofftransport geschieht durch dieparallel zu den Papillen verlaufende, se-mipermeable Basallamina unterhalb derKeimzellen. Sie ist für bestimmte, im Blutgelöste Stoffe durchlässig.

Zwischen den Keimzellen des Stratumbasale befinden sich die Melanozyten, diepigmentbildenden Zellen.

Stoffwechsel der Oberhaut (Epidermis)DefinitionUnter Stoffwechsel versteht man die Vor-gänge, bei denen Substrate (Nahrungs-mittel, Sauerstoff ...) im lebenden Orga-nismus abgebaut oder umgewandelt wer-den, sowie den Zerfall und Ersatz vonKörperbestandteilen (Zellzerfall, Zell-neubildung etc.).

Da der Epidermis in erster Linie eineSchutzfunktion zufällt, ist die Stoffwech-selaktivität gerade in diesem Bereich derHaut sehr hoch. Bei der Umwandlungder Keratinozyten zu verhornten Zellen(Korneozyten) werden Fette freigesetzt,die den Cholesterinen im Blut ähnlichsind. Es liegt insofern der Schluss nahe,dass ein großer Teil der Stoffe, die im Blut

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enthalten sind und nicht unmittelbar zumNahrungsangebot der Zelle ge hören,auch die Basalmembran passieren.

Die freigesetzten, cholesterinähnlichenFette im Bereich des Stratum corneumnennt man auch epidermogene Fette.Sie sorgen in den Bereichen des Körpers,wo sich keine Talgdrüsen befinden, wie anHandteller und Fußsohle, für die Fettungder Haut. Zusammen mit den Absonde-rungen der Talg- und Schweißdrüsen sindsie auch an der Entstehung der beidenEmulsionstypen beteiligt.

Am Aufbau der Fettstrukturen, die auchdazu dienen, die verhornten Zellen zu-sammenzuhalten, sind besonders essenzi-elle Fettsäuren beteiligt. Dazu zählen Li-nolsäure und Linolensäure, die in der Pso-riasis-Therapie Bedeutung erlangt haben.

In den Hornzellen selbst sind Puffer-substanzen enthalten, die den Säureman-tel der Haut nahezu konstant auf einempH-Wert zwischen 5 und 6 halten.

Unter Puffersubstanzen versteht manSäuren, deren Acidität (Säuregrad) trotzEinwirkung von Laugen für eine gewisseZeit beständig bleibt.

Saure sowie neutrale bis alkalische Po-lypeptide (langkettige Eiweiße) sind ander Bildung der Keratinfilamente, die ei-ne Vorstufe des Verhornungsproduktsdarstellen, beteiligt.

Das saure Milieu der Haut wird aberauch von den durch die Schweißdrüsenabgesonderten Salzen mitbestimmt.

Der Säureschutzmantel der Haut kanndurch alkalische Seifen angegriffen wer-den, wenn sie konzentriert und über län-gere Zeit einwirken. Die Puffersubstanzder Haut ist dann nicht mehr in der Lage,das anhaltende alkalische Milieu zu neu-tralisieren.

Eine ständige Schweißsekretion (z. B.Hyperhidrosis, Bromhidrosis) führt zurAlkalisierung der Haut und immer zu einer mikrobiellen Milieuveränderung.

Hier sind es vor allem Pilze, die die feuch-ten, aufgequollenen Hornschichten infi-zieren können.

Die Keratinozyten nehmen zur Abwehrgegen UV-Strahlen einen Farbstoff (einPigment) auf, der die Haut gegen dieSonneneinwirkung schützen soll. DiesesPigment, Melanin, wird von den Melano-zyten gebildet, die es direkt an die Keim-zellen abgeben. Je mehr Melanin die Ke-ratinozyten aufnehmen, desto braunerwird die Haut. Die Anzahl der Melano-zyten ist bei allen Menschenrassen gleich.Unterschiedlich ist nur die Verteilungund Partikelgröße des Melanins in denKeratinozyten. Große und einzeln ste-hende Partikel (Melanosomen) findetman bei dunkelhäutigen Menschen. Beihellhäutigen Menschen treten die Mela-nosomen in Gruppen auf (Marghescu/Wolff, 1982).

Melanozyten besitzen eine verästelte(dendritische) Form (Abb. 2.5).

Sie unterliegen der Mitose, vermehrensich aber sehr viel langsamer als die Kera-tinozyten, mit denen sie eine epidermaleEinheit bilden. Die Färbung verletzterHautgebiete erfolgt daher sehr viel späternach der Heilung des Gewebes.

Abb. 2.5: Dendritische Form eines Melano-zyten.

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Die Keimzellen der Oberhaut (Kera-tinozyten) werden langsam zur Horn-schicht abgestoßen. Dadurch verblasst bei nachlassender Sonneneinwirkungbald auch die tiefste Urlaubsbräune.

Zur Abwehr der UV-Strahlung reichtdie Pigmentierung allein jedoch nichtaus. Fett, Schweiß und die Hornschichtsind zum Strahlenschutz ebenso wichtig.

Das Melanin dient allerdings nicht al-lein dem Strahlenschutz. Es bildet au -ßerdem den Farbstoff für dunkler getönteBereiche unseres Körpers, wie z. B. dieBrustwarzenhöfe und die Haare.

Für die Pigmentverteilung in den Ke-ratinozyten sind nicht nur von außenkommende (exogene) Einflüsse und ge-netisch bedingte Steuerungen, sondernauch Hormone verantwortlich. In diesemZusammenhang sind besonders Ös tro ge -ne zu nennen.

Als weitere Stoffwechselaktivität derEpidermis ist die Bildung von Vitamin D2

zu nennen. Es entsteht durch Einwirkungvon Sonnenlicht auf das Ergosterin, demProvitamin D2, was sich in den Zellen derOberhaut befindet. Licht ist in der Lage,chemische Prozesse einzuleiten und Stof-fe in ihrer molekularen Struktur umzu-bauen (Photolyse).

Vitamin D2, welches man auch als Anti-rachitis-Vitamin bezeichnet, wird vomKörper für den Aufbau von Knochensub-stanz benötigt.

Andere Stoffwechseläußerungen in derEpidermis wurden bereits in den Ab-schnitten über die Intermediärzone, dasStratum granulosum und Stratum spino-sum erwähnt.

2.1.2 Die Lederhaut (Korium oder Dermis)

Unterhalb der zapfenartig in die Epider-mis ragenden Papillen liegt die Leder-haut, das Korium. Sie ist durch eine dün-ne Schicht von der Epidermis getrennt.

Diese auch als dermoepidermale Verbin-dungszone (Junktionszone) bekannteSchicht folgt dem Verlauf der Papillenund entspricht von der Struktur her ei-nem epidermalen Interzellularraum. Beihistologischen Untersuchungen (Unter-suchung von Geweben) kann die Junkti-onszone durch spezielle Mazerationsver-fahren von der Lederhaut getrennt wer-den. Das Verfahren fand Anwendung beider Abgrenzung von Hyperkeratosen, z. B. Clavi, zu ähnlich aussehenden Haut-veränderungen. Der allgemein gebräuch-liche Begriff für die dünne Schicht derdermoepidermalen Verbindungszone istdie Bezeichnung Basalmembran. Durchdie Eiweißstruktur dieser Schicht, dessenHauptbestandteil sich aus dem Laminin,einem nicht-kollagenen Protein (Eiweiß)und Serumbestandteilen zusammensetzt,wird auch der Begriff Basallamina im Sin-ne der dermoepidermalen Verbindungs-zone gebraucht.

Wegen der unterschiedlichen Faserungunterteilt man die Lederhaut in das Stra-tum papillare und das Stratum reticu-lare (Netzschicht). Das Stratum papillareist die an die Papillen der Oberhaut an-grenzende Schicht.

Die Netzschicht schließt sich unterhalbdes Stratum papillare ohne exakte Tren-nungslinie an.

Stratum papillareDas Stratum papillare enthält hauptsäch-lich feine elastische und kollagene Fasern,aber nur wenige freie Zellen. Die Struk-tur der Fasern entspricht der des Stratumreticulare. Im Stratum papillare liegen diekleineren Gefäße, welche in Kapillarsch-lingen, einem arteriell-venösen Gefäß-geflecht, an der Basalmembran enden.Ebenso befinden sich dort Nervenendi-gungen und bestimmte Tastkörperchen.

Das Stratum papillare ist die Versor-gungsschicht der Epidermis.