Theresa Beck Sommersemester 2017 Klassenstufen 5 & 6 · Klassen 5 & 6 im Basiskonzept...
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1AufeinenBlick:
DiesesProtokollbeschäftigtsichmitdenEigenschaftenBrennbarkeitundLöslichkeit,die
dieBeschreibungeinesStoffesermöglichen.EswerdenzweiLehrerdemonstrationsver-
sucheundzweiSchülerversuchevorgestellt,diezurBehandlungderThematikeingesetzt
werdenkönnen.ZumgrößtenTeilwurdenAlltagschemikalieneingesetzt,umchemische
PhänomenemitderLebensweltderSchülerinnenundSchülerzuverknüpfen.
Inhalt
1 BeschreibungdesThemasundzugehörigeLernziele...............................................................1
2 RelevanzdesThemasfürSuSunddidaktischeReduktion.....................................................2
3 Lehrerversuche..........................................................................................................................................3
3.1 V1–Gummibärchen-Inferno......................................................................................................3
3.2 V2–BrennbarkeitvonFlüssigkeiten.....................................................................................6
4 Schülerversuche........................................................................................................................................9
4.1 V3–Salzbilder..................................................................................................................................9
4.2 V4–DieTäuschung.....................................................................................................................11
5 DidaktischerKommentarzumSchülerarbeitsblatt................................................................15
5.1 Erwartungshorizont(Kerncurriculum).............................................................................15
5.2 Erwartungshorizont(Inhaltlich)...........................................................................................17
1
1 BeschreibungdesThemasundzugehörigeLernziele
DasThemaBrennbarkeitundLöslichkeit ist imniedersächsischenKerncurriculumder
Klassen5&6imBasiskonzeptStoff-Teilchenzuverorten.ImBereichdesFachwissens
sollen die Schülerinnen und Schüler Stoffe anhand ihrer typischen Eigenschaften wie
BrennbarkeitundLöslichkeitbeschreiben.ZudieserThematikwerdenindiesemProto-
kollzweiLehrerdemonstrations-undzweiSchülerversuchevorgestellt.DieseVersuche
sollendabeihelfen,diefolgendenLernzielezuerreichen:
1. DieSchülerinnenundSchülerklassifizierenbrennbareundnichtbrennbareStoffeaufGrundlageeinesExperimentes.
2. DieSchülerinnenundSchülererläuterndieBegriffeübersättigteundungesättigteLösungaufphänomenologischerEbene.
3. DieSchülerinnenundSchülernennendasVerdampfeneinerSalzlösungalsMög-lichkeitderRückgewinnungdesFeststoffesSalz.
4. DieSchülerinnenundSchülerwendenihrVorwissenbezüglichdesTrennverfah-rensChromatografieanundplanendavonausgehendeinkleinesExperiment.
UnterdemBegriffBrennbarkeit verstehtmandieEigenschaft einesStoffesdurcheine
Zündquelle(z.B.einenGasbrenner)entflammtwerdenzukönnen.DieBrennbarkeitbil-
detsomitdieVoraussetzungfürdieVerbrennung.EineVerbrennungbezeichneteineche-
mischeReaktionbeidereineSubstanzmitOxidationsmitteln,wiez.B.Sauerstoff,unter
LeuchterscheinungundWärmeabgabereagiert.DieserZusammenhangwirddurchdas
Verbrennungsdreieckverdeutlicht:
Abb.1–Verbrennungsdreieck.[1]
DieEigenschafteinesStoffessichbeieinerbestimmtenTemperaturineinemLösungsmit-
telzulösen,bezeichnetdenVorgangderLöslichkeit.Eswirdzwischengesättigten,über-
sättigten und ungesättigten Lösungen unterschieden. Eine gesättigte Lösung entsteht,
2wenndiemaximaleMengeeinerSubstanzbeieinergegebenenTemperaturineinerbe-
stimmtenMengeeinesLösungsmittelsgelöstist.DieLöslichkeitistdabeiunabhängigvom
AggregatzustandderSubstanz.WirdweitereSubstanzhinzugegeben,setztsichdieseals
Bodensatzab,dasienichtmehrgelöstwerdenkann.DieseLösungwirdalsübersättigt
bezeichnet.UngesättigteLösungenenthaltennochnichtdiemaximaleMengeeinerSub-
stanz, die sich bei einer bestimmten Temperatur im vorgelegten Lösungsmittel lösen
würde.BeiweitererZugabelöstsichdieSubstanzimLösungsmittel,bisdieSättigunger-
reichtist.
DiePapierchromatografiebezeichneteinTrennverfahren,beidemeinStoffgemischauf-
grund unterschiedlicher Löslichkeiten seiner Bestandteile in einem vorgegebenen Lö-
sungsmittelundaufgrundunterschiedlicherAdsorptionendieserBestandteileamTrä-
germediumaufgetrenntwird.
Literatur:
[1] König, Felix, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Verbrennungsdreieck-gross.png,
2006(zuletztabgerufenam25.07.2017,um15:57Uhr).
2 RelevanzdesThemasfürSuSunddidaktischeReduktion
SchülerinnenundSchülernwerdeninihremAlltagnahezutäglichmitdenPhänomenen
der Brennbarkeit und Löslichkeit konfrontiert; beispielsweise beim Entzünden einer
KerzeodereinerGartenfackel,beiderZugabevonSalzinheißesNudelwasserundbeim
LösenvonKakaoinderMilchamFrühstückstisch.DieseBeispielezeigen,welchehohe
RelevanzdasThemafürdieSchülerinnenundSchülerbesitzt.AufgrunddeshohenAll-
tagsbezugesbietetessichan,soweitmöglich,beidenExperimentenAlltagschemikalien
zuverwenden,damitdieSchülerinnenundSchülererkennen,dassChemiesie in ihrer
Lebensweltumgibt.
UnterBerücksichtigungderJahrgangsstufen,fürdiedieseVersuchegedachtsind,sollte
derchemischeHintergrundanvielenStellenstarkdidaktischreduziertwerden.Hinzu
kommt,dassdieStoffebeneandieserStellenochnichtverlassenwerdensollte.
33 Lehrerversuche
3.1 V1–Gummibärchen-Inferno
IndiesemVersuchsollgezeigtwerden,dassnichtbrennbareStoffe,wieeinGummibär-
chen,unterZugabevonz.B.Kaliumnitrat,dochbrennbarsind.AlsVorversuchsolltege-
zeigtwerden,dasseinGummibärchenohneweitereZusätzenichtbrennbarist.
Gefahrenstoffe
Kaliumnitrat H:272 P:210,221
Gummibärchen H:- P:-
Materialien:
StativmitKlammerundMuffe,Gasbrenner,Tiegelzange,großesDuran-Reagenzglas
Chemikalien:
Kaliumnitrat,einGummibärchen
Durchführung:
IneinemleichtschrägeingespanntenDuran-Reagenzglaswerden10gKaliumnitratüber
demGasbrennererhitzt,bisdiesesschmilzt.DiessollteimAbzugdurchgeführtwerden.
NachdemdasKaliumnitratgeschmolzenist,wirdunmittelbarmiteinerTiegelzangeein
Gummibärchenhinzugegeben.[1][2]
Beobachtung:
DasGummibärchenschmilztundhüpftimReagenzglasaufundab.Außerdemsteigtwei-
ßerRauchauf.Einschwarz-braunerSchaumentstehtunddehntsichnachobenaus.Der
SchaumwirdnacheinigerZeithart.
4
Abb.2-ZugabedesGummibärchenszurKaliumnitratschmelze. Abb.3-SchaumbildungundRauch-entwicklung.
FachwissenschaftlicheDeutung:
EinGummibärchenbesteht imWesentlichen ausZucker.AufgrundderhohenAktivie-
rungsenergie,diefürdieVerbrennungvonZuckeraufzubringenist,lässtsichdasGummi-
bärchenohneweitereZusätzenichtentzünden.ErstdurchdieZugabezueinerheißen
KaliumnitratschmelzebeginntdasGummibärchenzubrennen.[3]
BeiTemperaturenvonüber400°CzersetztsichdasKaliumnitratentsprechendfolgender
Reaktionsgleichung:[4]
2KNOe s → 2KNOg(s) + Og(g)
DerentstehendeSauerstoffermöglichtdieVerbrennungdesZuckers.Kaliumnitratwirkt
somitalsOxidationsmittel.
ZurAufstellungderReaktionsgleichungfürdieOxidationdesGummibärchensistdasent-
halteneZuckergemischvereinfachtalsGlucosedargestellt:
CiHkgOi s + 6Og g → 6COg g + 6HgO(g)
FürdieGesamtgleichungfolgtentsprechend:
12KNOe s + CiHkgOi s → 12KNOg s + 6COg g + 6HgO(g)
AndieserStelleistzuerwähnen,dassweiterhineineVielzahlvonmöglichenNebenreak-
tionendenkbarist.
DiebeiderReaktionentstehendenGaseerklärendieBewegungendesGummibärchens
imReagenzglas.
5DidaktischreduzierteDeutung:
EinGummibärchenbestehtimWesentlichenausZucker.NurdurchdieZugabedesKali-
umnitratskanndasGummibärcheninBrandgesetztwerden,dabeidemSchmelzenvon
Kaliumnitrat für die Verbrennungwichtiger Sauerstoff entsteht. Die Anwesenheit von
SauerstoffgiltnachdemVerbrennungsdreieckalsVoraussetzungfüreineVerbrennung.
DieheftigeReaktionistdurchdasFreiwerdenvonEnergiebeiderVerbrennungzuerklä-
ren.EsentstehenweiterhinGase,diedazuführen,dassdassichdasGummibärchenim
Reagenzglasbewegt.
Entsorgung:
DieEntsorgungderFeststoffrestedesEdukteserfolgtimSammelbehälterfürorganische
Feststoffe.DasReagenzglasmitdemReaktionsproduktistimSammelbehälterfürkonta-
minierteGlasabfällezuentsorgen,daesnichtgesäubertwerdenkann.
Literatur:
[1]Krätz,Otto,Kreißt,FriedrichR.:FeuerundFlamme,SchallundRauch.Schauexperi-
menteundChemiehistorisches.2.Auflage.Weinheim2008,S.127.
[2]Schmidkunz,Heinz:ChemischeFreihandversuche.Band1,1.Auflage,Köln2011,S.67.
[3] Kuhn, Isabell, http://www.chids.de/dachs/praktikumsprotokolle/PP0061Gummi-
baer_im_flammenden_Inferno.pdf(zuletztabgerufenam19.07.2017,um19:20Uhr).
[4] CHEMIE.DE Information Service GmbH, http://www.chemie.de/lexikon/Kalium-
nitrat.html(zuletztabgerufenam19.07.2017,um19:22Uhr).
Unterrichtsanschlüsse:
DiesesExperimentkönntealsProblemexperimenteingesetztwerden.DieVoraussetzung
dafürist,dassdieSchülerinnenundSchülervorherbereitseinExperimentdurchgeführt
haben,waszeigt,dasseinGummibärchennichtbrennbarist.AnhandihresVorwissens
könnendieSchülerinnenundSchülerdaraufhinzunächstnichterklären,warumdasGum-
mibärchenindiesemFalldochbrennt,wodurcheinkognitiverKonfliktentsteht.Dieser
mussineinemanschließendenUnterrichtsgesprächaufgelöstwerden,dasverdeutlichen
sollte,dassdasGummibärchenaufgrundderZugabevonKaliumnitratbrennbarist.
DasExperimentkönnteauchalsWunderexperimenteingesetztwerden,umdasInteresse
derSchülerinnenundSchüleramThemaBrennbarkeitzusteigern.
Esistzubeachten,dassderVersuchnichtmehrmitKaliumchloratdurchgeführtwerden
sollte,auchwennbeimEinsatzdiesesStoffesschönereEffekteerzieltwerdenkönnen.Die
6Kaliumnitratschmelzesolltenahezusieden,daansonstenkeineFlammenbildungerkenn-
barist.Hinzukommt,dassdasGummibärchenunmittelbarhinzuzugebenist,umeinzu
langesAusströmenvonSauerstoffzuvermeiden,wasdieHeftigkeitderReaktionabmil-
dernwürde.
3.2 V2–BrennbarkeitvonFlüssigkeiten
IndiesemVersuchsollgezeigtwerden,dasseinigeFlüssigkeitenbrennbarsind,während
sichanderenichtentzündenlassen.EreignetsichalsEinstiegsversuchsindieThematik
Brennbarkeit,dakeinVorwissenbenötigtwird.
Gefahrenstoffe
Butan-1-olH:226,302,318,315,335.
336
P:280,302+352,
305+351+338,313
Ethanol H:225 P:210
Wasser H:- P:-
Milch H:- P:-
Cola H:- P:-
Materialien:
5Abdampfschalen,Gasbrenner,5Pasteurpipetten,langeStreichhölzer
Chemikalien:
Butan-1-ol,Ethanol,Wasser,Milch,Cola
Durchführung:
Eswerdencirca2mLjederFlüssigkeitmiteinerPipetteinjeeineAbdampfschalegege-
ben.AnschließendwerdendieFlüssigkeitennacheinanderunterdemAbzugvorsichtig
miteinemlangenStreichholzentzündet.[1]
7Beobachtung:
Flüssigkeit Beobachtung
Ethanol brennbar,brenntrückstandslos,rußend
Wasser nichtbrennbar
Butan-1-ol brennbar,brenntrückstandslosmit
leuchtenderFlamme,rußend
Cola nichtbrennbar
Milch nichtbrennbar
Abb.4-BrennbarkeitdereinzelnenFlüssigkeiten.
FachwissenschaftlicheDeutung:
EthanolundButan-1-olgehörenzurStoffgruppederAlkohole.Siebesitzendiefolgenden
Strukturformeln:
Ethanol Butan-1-ol
Allgemeingilt,jekurzkettigereinAlkoholist,destoleichterlässtersichverbrennen.Dies
erklärt,warumEthanolschnellerentzündlichist,alsButan-1-ol.Hinzukommt,dassdie
RußbildungunddieHelligkeitderFlammebeieinerVerbrennungmitderLängederKoh-
lenstoffkettedesAlkoholszunimmt.
Ethanol Wasser Butan-1-ol Cola Milch
8Butan-1-olbrenntmiteinerhellerenFlammealsEthanol(sieheAbb.3).Weiterhinistbei
derVerbrennungvonButan-1-oleineRußbildungerkennbar,währendEthanolnichtru-
ßendverbrennt.[2]
DidaktischreduzierteDeutung:
BeiButan-1-olundEthanolhandeltessichumAlkohole.AlkoholesindinderRegelbrenn-
bar.AbhängigvomAufbaudesAlkoholsunterscheidetsichdieFärbungderFlammeund
dieRußbildung.DieanderenStoffesindaufgrundihrerInhaltsstoffenichtbrennbar.
Entsorgung:
DieEntsorgungdesüberschüssigenEthanolsundButan-1-olserfolgtimSammelbehälter
fürorganischehalogenfreieLösungsmittel.DierestlichenFlüssigkeitenkönnenindenAb-
gussgegebenwerden.
Literatur:
[1]Bader,Hans-Joachim/Roter,Gabriele:Chemie.Stundenbilder,Experimente,Medien.
Band7:Materie/Stoffe-Reinstoffe-Stoffgemische.Köln1996,S.47.
[2]Müller,Michael,http://www.chempage.de/theorie/alkohole.htm(zuletztabgerufen
am20.07.2017,um22:01Uhr).
Unterrichtsanschlüsse:
DiesesExperimentkannsowohlalsÜbungs-alsauchalsErarbeitungsexperimenteinge-
setztwerden.SofernesalsÜbungsexperimentverwendetwerdensoll,mussderBegriff
Brennbarkeitbereitseingeführtwordensein.Hinzukommt,dasseinÜbungsexperiment
lediglichzurVertiefungundFestigungeingesetztwerdensollte,wasvoraussetzt,dassbe-
reitseinähnlichesExperimentvondenSchülerinnenundSchülerndurchgeführtwurde.
BeimEinsatzdesExperimentesalsErarbeitungsexperimentistlediglichVorwisseninBe-
zugaufdieMethodenotwendig,dadieTheorieerstunterZuhilfenahmedesExperimentes
erarbeitetwerdensoll.
AlternativkönnendieStoffeEthanolundButan-1-oldurchhochprozentigeSchnäpseer-
setztwerden,umeinenhöherenBezugzurAlltagsweltderSchülerinnenundSchülerher-
zustellen,indemausschließlichAlltagschemikalienverwendetwerden.
94 Schülerversuche
4.1 V3–Salzbilder
BeidiesemVersuchsollgezeigtwerden,dassdurchdasEindampfeneinerSalzlösungder
FeststoffSalzzurückgewonnenwerdenkann.DieBegriffeübersättigteundungesättigte
LösungsollteninVorfeldeingeführtwordensein.
Gefahrenstoffe
Natriumchlorid H:- P:-
Wasser H:- P:-
Materialien:
Pinsel, schwarze Pappe, Föhn, ggf. Lupe, zwei Bechergläser (100mL), Pasteurpipette,
Glasstab,Spatel
Chemikalien:
Natriumchlorid,Wasser
Durchführung:
IneinBecherglaswerdenzu50mLWasser4SpatellöffelNatriumchloridgegeben,sodass
eineübersättigteSalzlösungentsteht.EswirdeinigeMalemiteinemGlasstabumgerührt.
MiteinerPasteurpipettewirddieSalzlösungabgezogenundineinzweitesBecherglasge-
geben.DerBodensatzbleibtimerstenBecherglaszurück.
MitHilfeeinesPinsels,der indieSalzlösunggetauchtwird,wirdeinBildaufeinStück
schwarzePappegemalt.DiesesBildmussggf.mehrfachnachgezeichnetwerden.
NachdemAuftragen auf diePappewirddasBild vorsichtig vonoben trockengeföhnt.
DazumusseingewisserAbstandeingehaltenwerden,damitdasBildnichtaufgrunddes
Luftstromsverläuft.DassichergebendeBildkannzusätzlichmiteinerLupebetrachtet
werden.[1]
10Beobachtung:
AufderPappewirddasgemalteBilddurcheinenweißenRückstandsichtbar.Außerdem
sindmitbloßemAugekleineKristalleerkennbar.
Abb.5–DasfertigeSalzbild.
FachwissenschaftlicheDeutung:
WassermolekülelagernsichandasNatriumchloridgitteranundlöseneinzelneIonenaus
demIonengitter.DieserVorgangwirdalsHydratationbezeichnet.DieHydratationerfolgt
aufgrundvonelektrostatischenKräftenzwischengeladenenIonenunddenDipolender
Wassermoleküle.DurchdieseIon-Dipol-WechselwirkungentstehtdieersteHydrathülle
umeingelöstesIon.ÜberWasserstoffbrückenbindungenwerdenweitereHydrathüllen
gebildet.
EinegesättigteSalzlösungenthältdiemaximaleMengedesgelöstenSalzesbeieinerbe-
stimmtenTemperatur.WirdweiterhinSalzzugegeben,setztsichdiesesalsBodensatzab.
DieswirdalsübersättigteLösungbezeichnet.UngesättigteLösungenenthaltennochnicht
diemaximaleMengeeinerSubstanzbeieinerbestimmtenTemperatur.Wennweiterhin
Substanzzugegebenwird,löstsichdieseimLösungsmittelundesentstehtkeinBoden-
satz.[2]
DurchdieVerdampfungvonWasserkommteszueinemAggregatzustandswechsel.Das
Wassergehtvom flüssigen indengasförmigenZustandüberundströmt indieUmge-
bungsluftaus.NacheinigerZeitbleibenlediglichdieChlorid-undNatriumionenimBe-
cherglaszurück.AufgrundderherrschendenAnziehungskräftezwischendenIonenbildet
sichwiedereinIonengitterundderFeststoffwirdzurückgewonnen.
DidaktischreduzierteDeutung:
DurchdasFöhnendesBildesverdampftdasWasserderaufgetragenenSalzlösung.Sobald
dasBildvollständiggetrocknetist,bleibenlediglichdieSalzkristalleaufderPappezurück.
11Entsorgung:
DierestlicheLösungkannimAbgussentsorgtwerden.DiePappemitdenBildernkannim
Hausmüllentsorgtwerden.
Literatur:
[1] unbekannter Autor, https://www.uni-oldenburg.de/fileadmin/user_upload/che-
mie/ag/didaktik/download/Stationen_gesamt.pdf,S.3(zuletztabgerufenam18.07.2017,
um21:30Uhr).
[2] Schubert, Prof. Dr. Volker et. al., http://www.chemgapedia.de/vsen-
gine/vlu/vsc/de/ch/11/aac/vorlesung/kap_7/vlu/salzloesun-
gen.vlu/Page/vsc/de/ch/11/aac/vorle-
sung/kap_7/kap7_5/kap7_52/kap7_52c.vscml.html (zuletzt abgerufen am 22.07.2017,
um12:50Uhr).
Unterrichtsanschlüsse:
DiesesExperimentdientvorallemzurVorbeugungvonFehlvorstellungen.InBezugauf
dieLöslichkeitgehenSchülerinnenundSchüleroftdavonaus,dassdiegelösteSubstanz
„verschwindet“. Dieser Vorstellung kannmit Hilfe des Experimentes entgegengewirkt
werden,dadieSchülerinnenundSchülersehenkönnen,dassausderSalzlösungunter
VerdampfungdesWassersderFeststoffSalzzurückgewonnenwerdenkann.
FallsdieFehlvorstellungbeidenSchülerinnenundSchülernbereitsvorliegt,kanndasEx-
perimentauchalsProblemexperimenteingesetztwerden.DieSchülerinnenundSchüler
sindzunächstnichtinderLagedasPhänomenanhandihresfalschenVorwissenszuer-
klären.SpätestensinderDeutungmussindiesemFallunbedingtdieFehlvorstellungder
Schülerinnen und Schüler aufgelöst werden, sofern dies nicht durch das Experiment
selbstgeschieht.
4.2 V4–DieTäuschung
DerVersuch„DieTäuschung“sollzeigen,dasssichdieschwarzeFärbungeinesFilzstiftes
durchdieMischungmehrereFarbstoffeergibt,welcheaufgrundverschiedenerLöslich-
keitenaufgetrenntwerdenkann.DaszugrundeliegendeTrennungsverfahrenistdiePa-
pierchromatografie.DieSchülerinnenundSchülersolltenimVorfeldidealerweisebereits
dasTrennverfahrenChromatografiekennengelernthaben.
12Gefahrenstoffe
Wasser H:- P:-
Materialien:
Petrischale,schwarzeFilzstifte,zweiRundfilter,spitzerStift
Chemikalien:
Wasser
Durchführung:
AuseinemRundfilterwirdeinStreifenvon10cmLängeund2cmBreiteausgeschnitten.
MitHilfeeinesspitzenStifteswirdeinLochindieMitteeineszweitenRundfiltersgebohrt.
MiteinemschwarzenFilzstiftwirdeinKreisumdasLochherumgemalt.DerFilterpapier-
streifenwirdzusammengerolltundindasLochdesRundfiltersgesteckt.
EinePetrischalewirdetwazurHälftemitWassergefüllt.AnschließendwirdderRundfil-
ter auf die Petrischale gelegt, so dass der gerollte Filterpapierstreifen in dasWasser
taucht.DerRundfilterdarfallerdingsnichtindasWassergetauchtwerden.DasExperi-
mentsolltenunfürca.3-4Minutenbeobachtetwerden.
DasGleichekannmiteinemanderenschwarzenStiftwiederholtwerden.[1]
Beobachtung:
AufdemRundfiltersind,ausgehendvomschwarzenKreis,verschiedenbunteFarbzonen
sichtbar.BeiStift1(aufdemunterenBildaufderlinkenSeite)istamäußerenRandein
dunkelblauerRingerkennbar.BeiStift2(aufderrechtenSeite)befindetsicheinhell-
blauerRingamäußerenRand.
13
Abb.6–PapierchromatografieStift1und2.
FachwissenschaftlicheDeutung:
DerschwarzeFilzstiftbestehtauseinerMischungverschiedenerFarbstoffe,diegemein-
sameineschwarzeFärbungergeben.DurchdiePapierchromatografiewerdendieFarb-
stoffeaufgrundihrerverschiedenenLöslichkeitenaufgetrenntundeinFarbmusterister-
kennbar.AlsstationärePhasewirdeinRundfilter(bestehendausCellulose)undalsmo-
bilePhasewirdWassereingesetzt.WassereignetsichalsLaufmittel,dasichdieFarbstoffe
derschwarzenFilzstifteindiesemlösen.DiemobilePhasebewegtsichaufgrundderKa-
pillarkräftevoninnennachaußenüberdiestationärePhase.NebenderLöslichkeitder
FarbstoffeistdieAuftrennungdieserauchabhängigvonihrerAdsorptionanderstatio-
närenPhase.JeschlechtereinFarbstoffanderstationärenPhaseadsorbiertundjebesser
erindermobilenPhaselöslichist,destoweiteristseineAuftrennung.Angewandtaufdas
obereBeispielbedeutetdies,dassderblaueFarbstoffgutlöslichinWasseristundnur
sehrschlechtandenFaserndesRundfiltersadsorbiertwird.[2]
DidaktischreduzierteDeutung:
Der schwarze Filzstift besteht aus verschiedenen Farbstoffen, die gemeinsam eine
schwarze Färbung ergeben. Diese Farbstoffe lösen sich inWasser undwerden unter-
schiedlichweitaufdemFilterpapieraufgetrennt,jenachdemwiestarkderjeweiligeFarb-
stoffamRundfilterhaftet(Adsorption)undwieguterinWasserlöslichist.DasVerfahren,
daszurAuftrennungderFarbstoffegenutztwird,nenntsichChromatografie.DadieAuf-
trennungaufPapierstattfindet,sprichtmanindiesemFallvoneinerPapierchromatogra-
fie.
14Entsorgung:
DerRundfilterkannimHausmüllentsorgtwerden.
Literatur:
[1]: Eisenbruch, Felix, http://www.elsenbruch.info/ch7_down/Station_Chromatogra-
phie.pdf(zuletztabgerufenam17.07.2017,um20:30Uhr).
[2]:Wiechoczek,Dagmar, http://www.chemieunterricht.de/dc2/chromato/pcallge.htm
2004,(zuletztabgerufenam22.07.2017,um13:26Uhr).
Unterrichtsanschlüsse:
DerVersuchkannsowohlalsÜbungs-, als auchalsBestätigungsexperimenteingesetzt
werden.InbeidenFällensollteimVorfelddieChromatografiealsTrennverfahrenbehan-
deltwordensein.
FallsderVersuchdieFunktioneinesBestätigungsexperimentseinnehmensoll,wirdden
SchülerinnenundSchülernlediglicheineHypothesevorgegeben.Diesesollanhandeines
selbstgeplantenExperimentesbestätigtwerden.EsistandieserStelleimAnbetrachtder
KlassenstuferatsameineAuswahlanMaterialienzurVerfügungzustellen,damitdieEx-
perimentenichtineinekomplettfalscheRichtunggehen.EinBeispielfüreinensolchen
EinsatzliefertdasfolgendeArbeitsblatt.
SoferndieSchülerinnenundSchülereigeneschwarzeStifteverwendensollen,sollteun-
bedingtdaraufgeachtetwerden,dassdieFarbenwasserlöslichsind.
Arbeitsblatt
DieTäuschung
PaulleihtsichvonseinemFreundMax10Euro,damitersichinderPauseetwaszuessen
kaufenkann.DaMaxweiß,dassPaulmanchmalsehrvergesslichseinkann,schreibensie
aufeinemZettelmiteinemschwarzenStiftauf,wievielGeldsichPaulgeliehenhat.Zur
SicherheitunterschreibterdiesenZettelalsBeweis.
EinigeTagespäterkommtMaxaufPaulzuundzeigt ihmdenunterschriebenenZettel.
Stattden10Euro,dieerihmtatsächlichgeliehenhat,stehtdortnuneinBetragvon100
Euro.Er fordertPauldaraufhinauf,die100Eurozurückzuzahlen.Paul istsichabsolut
sicher,dasshieretwasnichtstimmenkann.BeiderBetrachtungdesZettelsfälltihmauf,
dassdieletzteNullmiteinemanderenStiftgeschriebenwurde,alsdierestlicheZahl.Er
hatdieIdee,alsBeweiseinePapierchromatografiederverschiedenenschwarzenStifte
durchzuführen.
Abb.1-DererinnerteZettel.Abb.2-DervermutlichmanipulierteZettel.
Ø Hypothese: Die letzte Nullwurde nachträglich hinzugefügt undmit einem anderen
schwarzenStiftgeschrieben.
Aufgaben:1. PlanegemeinsammitdeinerGruppeeinExperiment,wasdieobenstehendeHypothesebestätigt.NutztdafürdieaufdemLehrerpultausliegendenMaterialien.
2. a)ProtokolliertdieverwendetenMaterialien,dieDurchführungdesExperimentesundeureBeobachtungen.b)FasstdiewesentlichenAspekteaufeinerFoliezusammen,damiteinVertretereurerGruppeeureVorgehensweisepräsentierenkann.
(erstnachderPräsentationderErgebnissebearbeiten):3. a)BeurteilediePräsentationderanderenGruppenimKlassengesprächunterZuhilfe-nahmederbereitsbekanntenKriterienzurBewertungeinesVortrages.b)BewertedieExperimentederanderenGruppenimKlassengesprächdahingehend,obdieobengenannteHypothesedadurchbestätigtwerdenkann.
15
5 DidaktischerKommentarzumSchülerarbeitsblatt
DiesesArbeitsblattdientalsHinführungzudemobenbeschriebenenBestätigungsexpe-
riment„DieTäuschung“(sieheS.11ff.).DievonderLehrkraftvorgegebeneHypothese
sollanhandeinesselbstgeplantenExperimentesbestätigtwerden.Wünschenswertwäre
das Verifizieren der Hypothese durch den Einsatz einer Papierchromatografie. Dieses
VerfahrensolltedenSchülerinnenundSchülernandieserStellebereitsalsVorwissenbe-
kanntsein,umdenVersuchalsBestätigungsexperimentverwendenzukönnen.Durchden
EinsatzdiesesExperimentessollaufdieBedeutungderLöslichkeitfürdieChromatografie
eingegangenwerden,damitdieSchülerinnenundSchülerdieThemenbereiche„Trenn-
verfahren“und„Löslichkeit“miteinandervernetzenundihrbereitserlangtesWissenfes-
tigenkönnen.
DieverfolgtenLernzielelauten:
1. DieSchülerinnenundSchülerplanenselbstständigeineinfachesExperimentzur
Papierchromatografieundführendiesesdurch.
2. DieSchülerinnenundSchülerprotokollierendieErgebnisseihresExperimentes.
3. DieSchülerinnenundSchüler fassendieErgebnisse ihresExperimenteszusam-
men,umsieimPlenumzupräsentieren.
4. DieSchülerinnenundSchülerverallgemeinern,dassdieverschiedenenLöslichkei-
tenderimschwarzenFilzstiftenthaltenenFarbstoffewichtigfürdasVerfahrender
Papierchromatografiesind.
5. DieSchülerinnenundSchülerbewertendieExperimente ihrerMitschülerinnen
undMitschülerdahingehend,obsiezurBestätigungderHypothesebeitragen.
5.1 Erwartungshorizont(Kerncurriculum)
Aufgabe1:
Zunächstistzuerwähnen,dassderOperator,welcherinAufgabe1verwendetwurde,ei-
gentlichdemKompetenzniveauIIIzuzuordnenist.UnterderVorannahme,dassdieSchü-
lerinnenundSchülerbereitsmitdemThemaderChromatografievertrautsindundder
ZusammenhangzwischenChromatografieundLöslichkeitzumindestansatzweisebehan-
delt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass lediglich Vorwissen reproduziert
wird.SomitkannderOperatorindiesemFalldemKompetenzniveauIzugeschriebenwer-
den.
16
DurchdenEinsatzdiesesVersucheswirddasBasiskonzeptStoff-Teilchenthematisiert.
DadiesesauchindenanderenAufgabeneingesetztwird,sollesnurandieserStelleeine
Erwähnungfinden.
DieAufgabe1ermöglichteineFörderungderKompetenzbereicheFachwissen,Erkennt-
nisgewinnungundBewertung.DerKompetenzbereichErkenntnisgewinnungwirddahin-
gehendgefördert,dassdieSchülerinnenundSchülerSicherheitshinweisebeachten,so-
wiesorgfältigihreigenesExperimentbeobachtenundbeschreiben.Weiterhinerkennen
sieeinfacheFragestellungen,diesiemitHilfederChemiebearbeitenkönnen.Indiesem
FallkönnensiedenBetrugaufklären,indemsiedaschemischeVerfahrenderPapierchro-
matografieanwenden.DurchdieEntstehungverschiedenerFarbzonenaufdemRundfil-
terkönnendieSchülerinnenundSchülererkennen,dasssichdieimFilzstiftenthaltenen
Farbstoffeunterschiedlichaufteilen.UnterRückbezugaufdieverschiedenenLöslichkei-
tenderFarbstoffekannderBereichdesFachwissensgefördertwerden,indemdieSchü-
lerinnenundSchülerStoffeanhandihrertypischenEigenschaftenbeschreibensollen.
Aufgabe2:
Der inAufgabenteil a) verwendeteOperator „protokollieren“ ist demAnforderungsni-
veau I zuzuordnen.Dieser Teil gehört prinzipiell zur Planung des Experimentes dazu,
wirdhieraberunterBerücksichtigungderJahrgangsstufenocheinmalexplizitaufgeführt.
DerOperator„zusammenfassen“,welcherinTeilb)verwendetwurde,gehörtzumAnfor-
derungsniveauII,daeinVerständnisdesExperimentesnotwendigist,umdieErgebnisse
aufdiewesentlichenAspektereduzierenzukönnen.
InAufgabenteila)wirdderKompetenzbereichKommunikationgefördert,dadieSchüle-
rinnenundSchülerihrExperimentprotokollierensollen.Weiterhinwirdauchindieser
AufgabederBereichderErkenntnisgewinnunggefördert,dafürdieProtokollierungeine
sorgfältigeBeobachtungundBeschreibungVoraussetzungist.
InAufgabenteilb)wirddieKommunikationskompetenzgefördert,danebenderZusam-
menfassungdesExperimentes auchdie PräsentationderErgebnisseBerücksichtigung
findet.
Aufgabe3:
DieverwendetenOperatoren„bewerten“und„beurteilen“sinddemKompetenzbereich
IIIzuzuordnen,dadieSchülerinnenundSchülerdieExperimentederanderenGruppen
hinsichtlichihrEignungzurBestätigungderHypothesebewertensollen.Dazuistesnötig,
dasssieihrWissenanwendenundineinenanderenZusammenhangstellen.
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DievorrangiggeförderteKompetenzistdiederKommunikation,dadieSchülerinnenund
SchülerchemischeSachverhaltefachgerechtformulierenkönnenmüssen,umdieExperi-
mentebeurteilenzukönnen.
InAufgabe3a)sollendieSchülerinnenundSchülerdiePräsentationenderanderenGrup-
penentsprechendvorhereingeführterKriterienzurBewertungvonPräsentationenbe-
urteilen.DieangesprochenenKriteriensindindividuellfestzulegen(beispielhafteKrite-
rien:Inhalt&StrukturdesVortrags,SpracheundVisualisierung).
5.2 Erwartungshorizont(Inhaltlich)
DieinAufgabe1erwarteteMusterlösungentsprichtdemaufS.11ff.beschriebenenVer-
such,weshalbdaraufandieserStellenichterneuteingegangenwerdensoll.DadieSchü-
lerinnenundSchülerselbstständigeinExperimentplanen,sindauchalleanderenExpe-
rimentezugelassen,diezurBestätigungderHypotheseführen.AuchfüralleanderenAuf-
gabenkannandieserStellenurschlechteineMusterlösungvorgegebenwerden,dadie
ProduktederSchülerinnenundSchülernichtvorherzusehensind.