Thomas Schäfer-Elmayer ALLES, WAS SIE ÜBER GUTES...

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Thomas Schäfer-Elmayer ALLES, WAS SIE ÜBER GUTES BENEHMEN WISSEN MÜSSEN

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Thomas Schäfer-Elmayer

ALLES, WAS SIE ÜBER GUTES BENEHMENWISSEN MÜSSEN

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Thomas Schäfer-Elmayer

ALLES, WAS SIE ÜBER

GUTES BENEHMENWISSEN MÜSSEN

Illustriert vonThomas Wizany

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Thomas Schäfer-ElmayerAlles, was Sie über gutes Benehmen wissen müssen

Umschlagidee und -gestaltung: kratkys.net

Komplett überarbeitete Neuauflage© 2011 Ecowin Verlag, Salzburg

Redaktion: Andreas und Carola AugustinLektorat: Dr. Arnold Klaffenböck

Coverfoto Thomas Schäfer-Elmayer: Martin VukovitsIllustrationen: Thomas Wizany

Gesamtherstellung: www.theiss.atGesetzt aus der New Century Schoolbook

Printed in AustriaISBN 978-3-7110-0010-1

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www.ecowin.at

Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte PapierEOS lieferte Salzer, St. Pölten.

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LIEBE LESERIN, L IEBER LESER!*

Etikette ist nicht eine verstaubte alte Schachtel, in die man abund zu blickt, wenn man wissen will, wie das Dessertbesteck zuliegen hat, sondern eine dynamisch wachsende Tradition. Wie dieSprache, entwickeln sich auch die Umgangsformen. Die Uhr drehtsich weiter. Haben Sie Ihre schon nachgestellt?

Seit gut einem Jahrhundert ist das Haus Elmayer ein Syno -nym für Etikette. In hundert Jahren ändert sich natürlich viel.Was damals unvorstellbar war, ist heute alltäglich, und was da-mals alltäglich war, ist heute vielfach unvorstellbar. Die Grund-haltung des guten Benehmens ist aber gleich geblieben. Sich in jeder Situation des Lebens richtig verhalten zu können, ist nachwie vor ein grandioses und souveränes Gefühl.

Darüber hinaus gibt es eine Unzahl von Regeln und interna-tionalem Know-how, mit dem man sich trittsicher auf dem Par-kett der Gesellschaft bewegt. Wir haben für Sie das Wesentlichevom weniger Wichtigen getrennt und unsere Maßstäbe der Ge -genwart angepasst. So trägt dieses Buch den Titel „Alles, was Sieüber gutes Benehmen wissen müssen“. „Alles“ – nämlich das We-sentliche – erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondernauf umfassendes Know-how in Sachen Benehmen.

Natürlich beantworten wir noch immer Ihre Frage, auf wel-cher Seite der Herr neben der Dame zu gehen hat (aber längstnicht mehr muss!). Doch heute will man nicht nur bestätigt ha-ben, dass man einen Toast (die Rede, nicht die Brotscheibe) vordem Dessert ausbringt. Man will wissen, wie man richtig mit Mit-menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen umgeht.Ob der Minutenschlaf im Büro auch in Europa akzeptabel ist. Wenman nach einem Hole-in-one im Clubhaus einladen sollte. Obkleinschreibung netiquette ist, was ist beim Sleep-over Ihrer Toch-ter zu beachten oder wie man mit Langeweilern auf Partys um-geht. Und ein Wegweiser im Titeldschungel mit allen gängigenakademischen Titelformen und ihren Abkürzungen ist schließlichauch hilfreich.

Auf andere Menschen zuzugehen, mit ihnen in Kontakt zu tre-ten, ihnen auch einmal aus der Patsche zu helfen, das ist die mo-

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derne Form der Etikette. Ob man nun einem Autofahrer eineStarthilfe gibt oder einen Menschen, der recht verloren herum-steht, auf einer Party anspricht (auch eine Form von Starthilfe),alles ist Kommunikation und „Benehmen“. Ihr gesellschaftlicherErfolg wird Sie reich belohnen.

Ihr

Thomas Schäfer-Elmayer

* Die meisten Themen werden „geschlechtsneutral“ präsentiert, es sind also Damen und/oder Herren gemeint.

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WIE DIE ETIKETTE ZU IHREM NAMEN KAM

Da die Aristokraten rund um König Ludwig XIV. immer durch dieBlumenbeete und Grünflächen von Versailles trampelten, ließ erentsprechende Verbote, sogenannte étiquettes, aufstellen. So stan-den bald überall Täfelchen mit der Aufschrift: „Bitte den Rasennicht betreten.“

Es dauerte nicht lange und das Wort Etikette wurde zumSyno nym für das richtige Benehmen. Was richtig oder falsch war,lag natürlich lange Zeit in den Händen der Herrschenden, die sichja bekanntlich nicht immer lupenrein an alles halten, was derRest von uns für richtig hält. Doch im Laufe der Zeit entwickeltesich eine Richtlinie des guten Benehmens, an der heute jederMensch gemessen wird.

Traditionell war der Tanzmeister für die Einführung in gutesBenehmen verantwortlich. Neben dem täglichen Musik- undTanzunterricht wurde jungen Adeligen auch die Etikette gelehrt.Das ist natürlich Geschichte, doch es erklärt, wieso der Inhaber einer legendären Tanzschule als Autorität in Sachen Etikette an-erkannt wird.

In diesem Buch haben wir die Grenzen unserer Etikette aus-gelotet und viele aktuelle Fragen des täglichen Umgangs mit un-serer Umwelt in einem A–Z beantwortet. Es ist ein „Kreuz undQuer“ durch die grundlegenden Spielregeln unserer Gesellschaft.Vom Accessoire bis zum Zyniker finden Sie in locker erklärterForm die Antworten auf diverse heikle Ungewissheiten.

Thomas Schäfer-Elmayer hat zu seinem reichen Basiswissennoch viele persönliche Tipps beigesteuert, die wir speziell hervor-heben. Wörter in Großbuchstaben weisen darauf hin, dass es sichum ein Stichwort mit eigenem Eintrag handelt. Damit Sie sichnoch leichter zurechtfinden, gibt es einen ausführlichen Index.Die Karikaturen von Thomas Wizany und ein informativer An-hang machen unser A–Z der Etikette zu einem Buch, das Sie, ver-ehrte Leserinnen und Leser, immer dann zurate ziehen werden,wenn Sie sich noch einmal ganz sicher sein wollen: Wie machtman’s richtig?

[email protected]

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INHALT

A ab Seite 13

AccessoiresAdelAffrontAlkoholAlkohol und AutofahrenAngebereiAnklopfenAnredeAnrufbeantworterAnstellenAperitifAsiatische EinflüsseAudienzenAufmerksamAufstehenAufzugAuszeichnungen und EhrungenAutosAutogramme

B ab Seite 26

BälleBekannt machenBeleidigungenBenachrichtigungenBeschwerden BestattungBesteckBewerbungBlumenBriefeBruderschaftBücherBussi-Bussi

C ab Seite 37

CharmeChatten

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ClubbingCocktailContenance

D ab Seite 40

DameDandysDankDigestifDiskretion

E ab Seite 43

EhreEinladungen und PartysEinladungsbücherEleganzElterliche ErziehungE-MailEntschuldigungErstkommunionEssenEuropa/Europäer

F ab Seite 51

FairnessFauxpasFaxFeng-ShuiFernsehenFingerfoodFirmungFischmesserFitnessFKKFliegeFlirtFluchFrack

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FräuleinFragenFremdwörterFußgänger

G ab Seite 62

GähnenGästebuchGangGeburtsanzeigenGeldGentlemanGentlemen’s AgreementGeschenkeGeschmackGlaubensgemeinschaften und

Feiertage in ÖsterreichGleichgeschlechtliche

BeziehungenGrantGruß/Grüßen

H ab Seite 69

HändeHändedruckHandkussHandschuheHandyHausgästeHauspersonalHeiratsantragHochzeitHochzeitslisten HochzeitstageHoroskopeHundeHut

I ab Seite 80

ImageIntegration

Internet & FreizeitInternet & Social MediaInternet-TelefonateInternet-VideotelefonateIronie

J ab Seite 84

JagdJour fixeJubiläenJunggeselle

K ab Seite 88

KaugummiKennenlernenKinder

am Telefonim Publikumim Restaurantim Hotelim Club

Kleider/KleidungKörperpflegeKörperspracheKommunikationKomplimenteKompromisseKonfirmationKrawatteKritikKüsschenKuppeln

L ab Seite 103

L 17LangeweilerLauschenLebenslauf LeihgabenLobbyLügen

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M ab Seite 107

MännerMake-upMartinicocktailMaßgeschneiderte ModeMediatorMenschen mit BehinderungMinutenschlafMobiltelefoneMonogramme

N ab Seite 116

NachbarnName droppingNationalfeiertageNetiquette

O ab Seite 120

OkkultismusOper, Theater, Konzerte,

Eröffnungen und FilmpremierenOrden

P ab Seite 123

ParfumPartePartnerPartnersuche im InternetPartyParty-CrashingPatenschaftPelzPersonalPlayboysProtokollPünktlichkeit

Q ab Seite 131

Quigong, Yoga, Tai-Chi,Feldenkrais und Pilates

R ab Seite 133

RauchenRedeReichtumReifeReisenRestaurantsRittertum

S ab Seite 140

ScheidungSchirmSchmuckSchnäuzenSchuhwerkSchwangerschaftSchwiegermütter und -väterSelbstbeherrschungSeniorenServiettenSexSingleSitzenSitzordnungSleep-inSleep-overSmall TalkSmokingSMSSnobSpiegelSportSpracheSprachlosigkeit

T ab Seite 160

Tätowierung und PiercingTafelfreudenTaktTalkshows und TVTanzenTaschentücher

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TaufeTeetotallerTelefonierenTimingTischmanierenTitelToastToiletteTreppenTrinkgeld Türen

U ab Seite 183

ÜbersiedlungsanzeigeUnderstatement

V ab Seite 184

VerliebteVerlobungVermählungsanzeigeVernissagen undBuchpräsentationenVerspätungVIPVisitenkartenVorstellungVorstellungsgesprächVorurteileVulgär

W ab Seite 192

WalkerWein(karte)WitzeWohltätigkeitsveranstaltungen

X ab Seite 198

X für ein U vormachen

Y ab Seite 199

Yachten

Z ab Seite 200

ZärtlichkeitenZuhörenZyniker

Anhang ab Seite 203

Stichwortverzeichnisab Seite 362

Personenverzeichnisab Seite 381

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ACCESSOIRES… sind das Tüpfelchen auf dem i – sehen Sie sich das i genau an,dieses kleine Pünktchen – nicht der lange Strich darunter. So solles sein. Unauffällig, ein Akzent eben, der der Note noch den rich-tigen Klang verleiht, aber nicht das ganze Stück übertönt. Sie sinddas Detail, durch das Ihre KLEIDUNG erst den nötigen Schliff er-hält. Sie runden das Gesamtbild ab, das entscheidend ist. Durchmodische Accessoires (Gürtel, Hand taschen, HANDSCHUHE,HÜTE, Tücher, Schals, Stecktücher und KRAWATTEN) könnenSie Ihrer Garderobe mit wenig Aufwand immer wieder ein neuesAussehen verleihen, wie Sie in unserem Anhang sehen werden.

ADEL… verpflichtet. Der Adel ist nicht nur der créateur d’étiquette, son-dern, wie wir gelesen haben, auch seine raison d’être, also derGrund, warum es Etikette gibt (falls Sie nicht gerne Vorwörter le-sen: Da die Aristokraten rund um König Ludwig XIV. immerdurch die Blumenbeete und Grünflächen von Versailles trampel-ten, musste man sie vom Rasen fernhalten. „Bitte den Rasen nichtbetreten“ hießen die kleinen étiquettes, jene Täfelchen, die baldüberall aufgestellt wurden).

Heute stellen die Mitglieder des ehemaligen Adels im deutsch-sprachigen Europa eine kleine Minderheit dar. Seit mit KaiserKarl I. die Habsburger-Monarchie zu Grabe getragen und in Öster reich (zunächst Deutsch-Österreich) die Republik ausge -rufen wurde, ist seit 1919 das Tragen der Adelstitel in diesemLande verboten.

In Österreich sind wir heute hauptsächlich durch Bauten,Parks und Ortsbezeichnungen mit den Namen Schwarzenberg, Auers perg, Windischgrätz, Kinsky oder Liechtenstein konfrontiert,oft vergessend, dass dahinter große Dynastien stecken, deren Fami-lien heute in eleganter Anonymität unter uns leben.

Wir sprechen die Nachkommen der Aristokratie offiziell alsonicht mehr mit ihrem TITEL an, sondern mit ihrem bürgerlichenNamen.

All dies soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass in einigen Staaten noch sehr wohl eine funktionierende Monarchie und diedamit untrennbar verbundene Aristokratie zu finden sind. Wersich öfters mit Vertretern des Hochadels anderer Länder (wie zumBeispiel Belgien, Niederlande, Spanien oder Großbritannien, aber

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auch Japan) konfrontiert sieht, wird sich gerne der Liste der AN-REDEN bedienen, die wir im Anhang in Deutsch und Englisch prä-sentieren.

TIPPIn Deutschland und der Schweiz ist der TITEL zum Bestandteildes Namens geworden. Ich würde aber zum Beispiel nicht „FrauFürstin von Thurn und Taxis“ sagen, sondern „Durchlaucht“.Sprechen Sie den Inhaber vererbter Titel korrekt an. Es tut janicht weh und erspart Ihnen die Peinlichkeit, lange zu überlegen,was Sie sagen sollen.

AFFRONT… ist die Konfrontation, die oft vor den Kopf stößt – die sorgfältigplatzierte BELEIDIGUNG. Obwohl unpassend, ist es eines jenerFREMDWÖRTER, die sich so gut in unsere SPRACHE eingefügthaben.

Manieren oder Affront?Der große Komponist Johannes Brahms, ein geborener Hamburger, lebte von seinem29. Lebensjahr bis zu seinem Tode in Wien. Seine trockene Art machte ihn bald zum

Meister des Affronts. Legendär seine Bemerkung zu einer Gastgeberin, als er eineAbendveranstaltung verließ: „Bitte um ENTSCHULDIGUNG, wenn ich vergessen

haben sollte, einen Ihrer Gäste zu beleidigen.“Bewies er damit doch wieder Manieren?

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ALKOHOL… gilt als das letzte, anstandslos in weiten Kreisen der Ge -sellschaft genießbare Suchtgift, da dem Nikotin in der Öffentlich-keit längst weltweit der Kampf angesagt wurde. Alkohol und Niko tin werden als „Genussmittel“ bezeichnet, obwohl längst erwiesen ist, dass es weit mehr Todesfälle infolge unmäßigen Al-koholkonsums und infolge des Rauchens gibt als durch anderebekannte „Drogen“.

Alkohol ist so salonfähig, dass man oft schief angesehen wird,wenn man bei einem COCKTAILempfang oder gar bei einem eleganten Abendessen auf dieses Angebot verzichtet.

Halten Sie bei EINLADUNGEN eine fantasievolle Palette an alkoholfreien Getränken bereit; von diversen Fruchtsäften bis zumgekühlten Jasmin-Tee mit erfrischenden Pfefferminzblättern.

Nicht zu vergessen der hausgebraute Zaubertrank Kom bucha,der mit Hilfe des Teepilzes Kombucha hergestellt wird (stark an-regende Wirkung auf den Stoffwechsel, angeblich blutreinigend,das Universalheilmittel, mit dem man sogar diverse Krankheitenangeblich erfolgreich behandeln und generell das Leben verlän-gern kann).

TIPPIch will den gemäßigten Genuss von Alkohol hier nicht anpran-gern. Aber trotzdem ein guter Rat: Achten Sie besonders auf dieGeruchsbelästigung. Bereits nach einem kleinen Bier riecht mannach Alkohol. Wenn man Pech hat, gerät man schon so in denRuf, ein Alkoholiker zu sein. Auch nach einer langen Ballnachtgeht der Genuss von so manchem Glas Sekt oder Wein nicht spur-los an der Umwelt vorüber. Beugen Sie hier immer vor, indem Sierechtzeitig etwas gegen diesen Alkoholatem unternehmen.

Vormittags trinkt man eigentlich nie, außer man stößt zu gege -benem Anlass bei einem Champagner- oder Sektfrühstück mit einem Gläschen an oder besucht einen Frühschoppen. Zu Mittaggelten ein bis zwei Gläser WEIN zum Essen als die (logische)Obergrenze, vielleicht statt dessen maximal zwei kleine Bier oderein Spritzer, Wein mit Soda.

Die Berechnung des Alkoholkonsums ist sehr einfach. ZweiGläser Spritzer ergeben dieselbe Menge Alkohol wie ein GlasWein. Bier hat in der Regel halb so viel Alkohol wie Wein, Schnaps einen vielfach höheren Gehalt (siehe Tabelle im Anhang).

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Hochprozentige Getränke vermeidet man vor dem Sonnen -unter gang. Abends ist man weniger limitiert, vor dem ESSENsollte es jedenfalls nur Longdrinks geben, manchmal einenCOCKTAIL, zum Essen Bier oder Wein, nach dem Essen – heuteimmer seltener – Cognac, Whisky oder Schnäpse. Langsam ver-schwindet die landläufige Meinung, dass Schnaps nach fettem Essen für die Verdauung gut ist (das Gegenteil ist der Fall, Alkohol behindert die Verdauung).

In der Diskoszene haben sich die so genannten Alkopops etabliert, also Mischgetränke diverser Hersteller aus Likör oderSchnaps und Limonade. Alkopops sind ein beliebtes Rauschmittelfür Jugendliche, da durch den süßen Zusatz von Limonade der Al-kohol in seiner Bitternis kaum geschmeckt wird. Hinter manch-mal harmlos klingenden Namen wie Feigling Eis, Tatoo oder Hooper’s Hooch verbirgt sich tatsächlich harter Alkohol, und nichtzu wenig. Das Getränk wird stilecht aus der Flasche getrunken.Bei hohen Außentemperaturen, aber auch in einer Disko steigtder Alkohol schneller zu Kopf als unter üblichen Bedingungen.Dies kann fatale Folgen für den Betreffenden haben.

Mehr über Alkopops und den Alkoholgehalt von Getränkenfinden Sie im Anhang.

Was lass sein?„Wein auf Bier, das rate ich Dir, Bier auf Wein, das lass sein!“

(Flämisches Sprichwort)Laut Toxikologen macht es überhaupt keinen Unterschied, ob zuerst das Bier oder derWein in den Magen gelangt. Ob man nachher Beschwerden hat, hängt nur von der

getrunkenen Alkoholmenge und der Qualität der Getränke ab.Die Behauptung „Wein auf Bier, das rate ich Dir, Bier auf Wein, das lass sein“ hat

einen historischen Hintergrund. In unseren Gefilden trank das Großbürgertum früherWein; Bier war das Getränk des Volkes. Von Leuten, die ihren REICHTUM verloren hatten, wurde gesagt, dass sie von Wein auf Bier umsteigen mussten. Doch was bei uns

so dahergeplappert wird, sieht man jenseits des Ärmel kanals genau umgekehrt: „Beer after wine, and you’ll feel fine, wine after beer, and you’ll feel queer“,

sagen die Engländer und behaupten somit das Gegenteil.

ALKOHOL UND AUTOFAHREN… passen nicht zusammen. Nach einem Heurigenbesuch oderähnlichen Gelegenheiten sollte man sein AUTO stehen lassen undes am nächsten Tag holen. Vielleicht findet sich auch ein nüchter-ner Begleiter, der für Sie fährt. Es wird Ihrem Ruf als besonnenerMensch sehr zuträglich sein!

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TIPPBei einer Party bin ich als Gastgeber mitverantwortlich, wennmeinen Gästen etwas passiert, nachdem sie bei mir getrunken haben und alkoholisiert Auto gefahren sind. Hier sind meine sieben Tricks, wie ich die Alkoholfahrt meinerGäste vermeide: 1. Ich sorge dafür, dass meine Gäste eine Fahrgemeinschaft mit

einem nüchternen Fahrer bilden. 2. Ich halte für meine Gäste Telefonnummern von Taxis und

Fahrpläne von öffentlichen Verkehrsmitteln (in Städten gibtes auch Nachtbusse) bereit.

3. Es muss nicht immer Alkohol sein. Ich kaufe alkoholfreies Bieroder mixe einen exotischen Fruchtsaftcocktail.

4. Ich offeriere Übernachtungsmöglichkeiten.5. Ein Mitglied meiner Familie chauffiert die Gäste nach Hause.6. Im Notfall Freunde, Kinder oder Eltern des Gastes anrufen

und um Abholung bitten.7. Und wenn alles nicht klappt, dann rufe ich eben ein Taxi und

übernehme die Kosten.

ANGEBEREI… haben Sie sicherlich nicht nötig. Man lobt sich nicht selbst,prahlt nicht mit guten Taten, An- und Einkäufen, stellt sich nichtdauernd in den Mittelpunkt, und tut man es einmal doch, so ge-schieht es mit dem Hinweis darauf, dass man es normalerweiseeben nicht tut.

Wahre BescheidenheitEine Kollegin des Schauspielers Josef Meinrad erzählte über den großen Künstler:

„Der Josef war immer ein sehr bescheidener Mann. Am meisten hat er sich aber trotzdem einen Rolls-Royce gewünscht.

Als er sich den Wunsch erfüllt hatte, so kam mir vor, war er dann aber noch bescheidener als zuvor.“

ANKLOPFEN… gehört zum guten Ton. Wer an einer geschlossenen oder halbgeöffneten Türe ankommt, klopft leicht und dezent, aber gut hörbar, dreimal an. Man wartet kurz auf eine Antwort, ehe maneintritt, außer man wird gebeten, zu warten. Wird man bei einerGesellschaft oder, um auf jemanden zu warten, in einen Raum ge-führt, klopft man nicht an.

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TIPPIch darf auch ohne zu klopfen eintreten, wenn eine Türe weit offensteht. Klopft es an meiner Türe, so sage ich laut „Herein bitte“,wenn ich möchte, dass die Person eintritt. Ich kann sie auch kurzaufhalten, indem ich laut ge nug „Bitte gedulden Sie sich einenMoment“ oder „Einen Moment, bitte!“ sage.

ANREDE… ist die erste verbale Kontaktaufnahme zwischen Menschen. In

der Anrede erkennt man immer denRespekt, den man einem Mitmen-schen entgegenbringt. Lernt man einander kennen, so ist es sicherheits-

halber üblich, sich mit Sie anzu-sprechen. Man wird erst nach ei-ner Weile auf das legerere Duübergehen. Den Zeitpunkt be-stimmt der Rang höhere. Daher

darf zum Beispiel eine Mitarbei-terin ihrem Vorgesetzten nicht

das Du-Wort anbieten. In Ausnahmefällen dürfenauch Herren der DAME dasDu anbieten, meist dann,wenn sie beabsichtigen, eine

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engere Beziehung aufzubauen oder merken, dass die Dame ei-gentlich zum Du übergehen möchte, selbst aber nicht weiß, wie siedas anstellen soll. Wenn man dieser Aufforderung aber nichtnachkommen möch te, sollte man das sehr höflich argumentieren,ohne jemanden zu kompromittieren. In Sportclubs und Vereinenwird das meist legerer ge handhabt. Wer mit einander SPORTtreibt oder Karten spielt, wird schneller zum Du ge langen. In Ge-sellschaft wird die se Annä he rung oft genützt, um BRUDER-SCHAFT zu trinken.

In ländlichen Gegenden ist das Du-Wort oft eine unbedachteGewohnheit, die nicht als Respektlosigkeit aufgefasst werdendarf. Oft ist es ein Muss, und darauf mit „Sie“ zu antworten, sogareine Beleidigung.

Gegenüber PERSONAL ist es selbstverständlich, dass Sie dasSie benützen, auch wenn die hilfreiche Person nicht Deutsch alsMuttersprache hat. Im Kaffeehaus und in vielen RESTAURANTSist es üblich, das Personal mit dem Vornamen, aber per Sie anzure-den. Man sagt „Frau“ oder „Herr“ davor.

Akademiker, deren TITEL ebenfalls ein Bestandteil ihres Namens sind, wird man immer mit dem vollen Titel, gefolgt vonihrem Familiennamen, adressieren. In Österreich, einem Land,in dem man Menschen nur mit ihrem Titel ansprechen kann,reicht auch ein formloseres „Frau Doktor“ oder „Herr Professor“.In Italien werden Sie zu einem Anwalt ebenfalls nur Avvocato sagen, zu einem Akademiker Dottore. Im Schriftverkehr werdenBerufstitel immer vor den akademischen Graden angeführt, alsozum Beispiel Herr Bundesminister Prof. Dipl.-Ing. Mag. Dr. Pe-ter A. Gross.

Sehr gern wird es gesehen, wenn Sie Beamte mit ihrem Amts -titel bezeichnen. Ihr Anliegen wird vielleicht wohlwollender be -handelt. Wie Sie jemanden korrekt ansprechen, finden Sie im An-hang (Adel und hochgestellte Persönlichkeiten unter An reden – inDeutsch und Englisch –, Standesbezeichnungen, Berufstitel undakademische Grade unter Titel).

TIPPWann immer ich mit Jugendlichen zusammentreffe, die das16. Lebensjahr schon vollendet haben und die ich bis dahin immer geduzt habe, gehe ich automatisch zum höflicheren Sieüber. Nur auf ausdrücklichen Wunsch des Jugendlichen werdeich weiterhin Du zu ihm sagen. Meist überlege ich dann, ihm

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auch das Du anzubieten, falls er mich bis dahin mit Sie angesprochen hat. Und sollte ich einmal wirklich nicht wissen,wie ich jemanden ansprechen soll, dann frage ich einfach: „Entschuldigen Sie, aber wie wünschen Sie angesprochen zuwerden?“ Es ist besser, als aus Unwissenheit etwas Falsches zu sagen.

ANRUFBEANTWORTER… und Sprachboxen Ihres Mobilfunkbetreibers sind in Zeiten,in denen der Butler manchmal frei hat, eine geniale Erfindung.Scheuen Sie sich nicht, sie auch zu benützen. Eine kurze präg-nante Ansage ist zeitsparend für alle Ihre Anrufer. Ihr Name,um sicherzugehen, dass man in der richtigen Sprachbox gelan-det ist, einen unverbindlichen GRUSS und die Bitte, eine Nach-richt zu hinterlassen, genügen.

TIPPInternational tätigen Managern rate ich, ihre Ansage für den Anrufbeantworter immer in zwei Sprachen aufzunehmen.Am besten beginnt man mit seinem Namen, gefolgt von: „GutenTag, bitte hinterlassen Sie mir Ihre Nachricht mit Ihrem Namenund Ihrer Telefonnummer nach dem Signalton. Please leave your message, your name and telephone number after the beep. Thank you.“

ANSTELLEN… ist wohl selbstverständlich. Überall dort, wo andere warten,stellt man sich am Ende der Warteschlange an und nichtirgendwo, in der Hoffnung, sich hineindrängen zu können. ImWartezimmer fragt man: „Wer war bitte der Letzte vor mir?“, amPostamt, am Flughafen, an der Kassa, bei Taxistandplätzen war-tet man geduldig. In besonders dringenden Fällen wird jeder Ver-ständnis haben, wenn Sie mit einer höflichen Erklärung aufwar-ten, warum Sie unbedingt vor müssen. Aber: Man fragt zuerst!

APERITIF… wird vor dem ESSEN gereicht. Er dient zur Anregung des Ap-petits und sollte nicht so stark ein, dass man anschließend Mühehat, zum Tisch zu kommen. Entweder trennen sich die Teilnehmerwieder, da sie sich nur „zum Aperitif“ getroffen haben und an-

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schließend unterschiedlichen Essensverpflichtungen folgen (inItalien häufig; man trifft sich zum Aperitivo), oder sie essen ge-meinsam.

Der Aperitif kann ein nichtalkoholisches Getränk wie ein fri-scher Fruchtsaft sein, für die meisten ist er aber der erste Kontaktmit ALKOHOL an diesem Tage. Die Mär, dass Bloody Mary(Wodka und Tomatensaft) schon davor getrunken wer den darf,entspringt dem Delirium – pardon, dem Dilemma – mancher Zeit-genossen, die sich unter dem Deckmäntelchen des Tomatensaftes,garniert mit einer gesunden Stange Sellerie, schon tagsüber einehübsche Menge Alkohol zuführen.

Zum Aperitif reicht man in Österreich und in Deutschland inZeiten des alcohol light durchaus einen Spritzer (WEIN mitSoda), ein Gläschen Sekt, Frizzante, Prosecco, Champagner oderauch ein kleines Bier.

Sie können auch Ihren eigenen Hausaperitif mixen, einenFrüchtewodka ansetzen, wenn es heiß ist, bietet sich eine Früch-tebowle an. Dazu reicht man Nüsse, Oliven und Knabber gebäck.Sollte der Aperitif die EINLADUNG zu einem Abend essen ein-läuten, so sind kleine, erste Grüße aus der Küche angebracht,damit Ihre Gäste Alkohol nicht auf nüchternen Magen trinkenmüssen.

Selbstverständlich kann man die Klassiker der südeuro -päischen, der britischen und der amerikanischen Tradition an -bieten. In Ihrer Bar haben Sie die solide Grundaus stattung, dieSie gemäß Ihrem Mixbuch eingekauft haben.

Die wichtigsten Aperitifs sind im Anhang zu finden.

ASIATISCHE EINFLÜSSE… sind eine der segensreichen Begleit -umstände der Globa lisierung. Wir ha-ben nicht nur gelernt, wie man Sushiisst oder chinesische Wan Tans mitStäbchen verspeist, viele von unssind auch mit den verschiedens tenfernöstlichen Phi losophien undganzheitlichen Körper-, Seele-,Geist-, Regenerations- oderMeditationsmethoden in Be-rührung ge kommen.