Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – …...Der Steckbrief zu jedem Indikator...

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Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel Vorschläge für die Produktionsrichtungen Jung- und Legehenne, Masthuhn, Mastpute Ute Knierim | Robby Andersson | Christiane Keppler | Sabine Petermann | Elke Rauch | Birgit Spindler | Rita Zapf Wichtig: Die Literaturnachweise für die in den Steckbriefen beschriebenen Methoden sowie Auszüge relevanter Gesetzestexte finden Sie im Anhang des vollständigen Originaldokuments. Auszug (S. 1–9) aus: Der KTBL-Praktikerleitfaden „Tierschutzindikatoren – Geflügel“ ist eine Arbeitsunterlage für Halter von Junghennen, Legehennen, Masthühnern oder Mastputen. Der Leitfaden ist mit stabiler Spiral- bindung und abwaschbaren Seiten stalltauglich ausgeführt und liefert dem Tierhalter eine Anleitung, wie eine Überprüfung der Tier- gerechtheit nach aktuellem wissenschaftlichen Stand praktikabel und fachgerecht durchgeführt werden kann. Ein Ablaufschema für jede Produktionsrichtung zeigt, welche Indikatoren wann und an welchen Tieren, z. B. an einer genau beschriebenen Stichprobe, erho- ben werden sollten. Der Steckbrief zu jedem Indikator enthält dann eine kurze fachliche Hinführung, eine Foto-Klassifikationstabelle bzw. Rechenformel, sowie weitere Hinweise zu Erhebung. 2016, 60 S., ISBN 978-3-945088-28-9, 18 €, Best.-Nr. 12618, digitale Version: 12 €, Best.-Nr. P_12618 Bestellungen: online über www.ktbl.de, [email protected] oder telefonisch unter 06151 7001-189.

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Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – GeflügelVorschläge für die Produktionsrichtungen Jung- und Legehenne, Masthuhn, Mastpute

Ute Knierim | Robby Andersson | Christiane Keppler | Sabine Petermann | Elke Rauch | Birgit Spindler | Rita Zapf

Wichtig:

Die Literaturnachweise für die in den Steckbriefen beschriebenen Methoden sowie Auszüge relevanter Gesetzestexte finden Sie im Anhang des vollständigen Originaldokuments.

Auszug (S. 1–9) aus:

Der KTBL-Praktikerleitfaden „Tierschutzindikatoren – Geflügel“ ist eine Arbeitsunterlage für Halter von Junghennen, Legehennen, Masthühnern oder Mastputen. Der Leitfaden ist mit stabiler Spiral- bindung und abwaschbaren Seiten stalltauglich ausgeführt und liefert dem Tierhalter eine Anleitung, wie eine Überprüfung der Tier- gerechtheit nach aktuellem wissenschaftlichen Stand praktikabel und fachgerecht durchgeführt werden kann. Ein Ablaufschema für jede Produktionsrichtung zeigt, welche Indikatoren wann und an welchen Tieren, z. B. an einer genau beschriebenen Stichprobe, erho-ben werden sollten. Der Steckbrief zu jedem Indikator enthält dann eine kurze fachliche Hinführung, eine Foto-Klassifikationstabelle bzw. Rechenformel, sowie weitere Hinweise zu Erhebung.

2016, 60 S., ISBN 978-3-945088-28-9, 18 €, Best.-Nr. 12618, digitale Version: 12 €, Best.-Nr. P_12618

Bestellungen: online über www.ktbl.de, [email protected] oder telefonisch unter 06151 7001-189.

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Tierschutzindikatoren:Leitfaden für die Praxis – Geflügel

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Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – GeflügelVorschläge für die Produktionsrichtungen Jung- und Legehenne, Masthuhn, Mastpute

Ute Knierim | Robby Andersson | Christiane Keppler | Sabine Petermann | Elke Rauch | Birgit Spindler | Rita Zapf

Herausgeber

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) | Darmstadt

KTBL-Sonderverö�entlichung

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© KTBL 2016

Herausgeber und Vertrieb

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) Bartningstraße 49 | 64289 Darmstadt Telefon +49 6151 7001-0 | Fax +49 6151 7001-123 | E-Mail [email protected] [email protected] | Telefon Vertrieb +49 6151 7001-189 www.ktbl.de

Herausgegeben mit Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Texten und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des KTBL urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Redaktion Rita Zapf | KTBL, Darmstadt

Satz Serviceteam Herstellung | KTBL, Darmstadt

Titelfoto © Cmon | www.fotolia.com

Druck und Bindung Silber Druck oHG | Niestetal

Printed in Germany

ISBN 978-3-945088-28-9

Fachliche Begleitung

KTBL-Arbeitsgruppe „Leitfaden für die betriebliche Eigenkontrolle auf Tiergerechtheit – Geflügel“Prof. Dr. Robby Andersson | Dr. Christiane Keppler | Prof. Dr. U. Knierim (Vorsitz) | Dr. Sabine Petermann | Dr. Elke Rauch | Dr. Birgit Spindler

Die Anschriften der Mitwirkenden sind im Anhang aufgeführt.

Weiterhin waren an der Erarbeitung der diesem Leitfaden zugrundeliegenden Indikatorenlisten beteiligt:

Teilnehmer der beiden KTBL-Fachgespräche „Indikatoren zur Bewertung der Tiergerechtheit – Einsatzzweck, betriebliche Eigen- kontrolle" 7./8. Mai 2014 und 9./10. Februar 2015, Kassel (siehe Zapf et al. 2015: Tierschutzindikatoren – Vorschläge für die betriebliche Eigenkontrolle. KTBL-Schrift 507).

Die Informationen der vorliegenden Publikation wurden vom KTBL und den Autoren nach dem derzeitigen Stand des Wissens zusammengestellt. Das KTBL und die Autoren übernehmen keine Haftung für die bereitgestellten Informationen, deren Aktualität, inhaltliche Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität.Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Leitfaden auf die zusätzliche Verwendung der weiblichen Form bei personen- bezogenen Bezeichnungen in der Regel verzichtet. Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine Verlet-zung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen.

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Vorwort

Technik und Bauwesen in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung scha�en Rahmenbedingungen für das Wohlbefinden der gehaltenen Tiere. Um das Tierwohl messbar zu machen, bedarf es aussagefähiger, aber auch praxistauglicher Indi-katoren.

Zur Konkretisierung und Auswahl geeigneter Indikatoren haben wir in den Jahren 2014 und 2015 jeweils ein KTBL-Fach-gespräch organisiert, an denen viele bundesweit anerkannte, auf diesem Gebiet tätige Experten beteiligt waren. Die Ergebnisse dieser Abstimmungen sind in der KTBL-Schrift „Tierschutzindikatoren. Vorschläge für die betriebliche Eigen-kontrolle“ publiziert.

Mit den nun vorliegenden Praxisleitfäden für die Tierarten Rind, Schwein und Huhn/Pute legen drei Arbeitsgruppen der KTBL-Arbeitsgemeinschaft „Nutztierhaltung“ die Ergebnisse ihrer sehr intensiven und engagierten Arbeit vor: eine an-schaulich gestaltete Methodenanleitung für die Nutzung im Betrieb.

Allen ehrenamtlich tätigen Experten, die an dem gesamten Prozess beteiligt waren, den Teilnehmern der beiden Fach-gespräche und insbesondere den Autoren der Leitfäden, danke ich für ihre äußerst engagierte Mitarbeit. Auch den Referenten Tierschutz des Bundes und der Länder sowie den Vertretern der verschiedenen Erzeugerverbände, denen die Ergebnisse vorgestellt wurden und die die Initiative mittragen, danke ich für ihre konstruktive Diskussion und signali-sierte Unterstützung. Nicht zuletzt gilt mein herzlicher Dank allen Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle, die zur Realisierung dieses Projektes beigetragen haben.

An alle Tierhalterinnen und Tierhalter, denen dieser Leitfaden zur Unterstützung ihres betrieblichen Managements die-nen soll, richte ich die Bitte, uns über Verbesserungsmöglichkeiten der Leitfäden zu informieren. Gerne werden wir Ihre Anregungen bei der vorgesehenen weiteren Bearbeitung des Themas und der Leitfäden berücksichtigen.

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL)

DR. MARTIN KUNISCH

Hauptgeschäftsführer

Darmstadt, August 2016

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Inhalt

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

2 Jung- und Legehennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102.1 Anleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102.2 Tierverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .112.3 Sollgewichtserfüllung und Uniformität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122.4 Verlauf Legeleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132.5 Äußere Eiqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142.6 Wasserverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152.7 Brüche und Deformationen des Brustbeins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162.8 Vollständigkeit Gefieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172.9 Haut- und Zehenverletzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202.10 Fußballenveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232.11 Arzneimitteleinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242.12 Verletzte und tot angelieferte Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252.13 Gewicht bei Schlachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262.14 Verwürfe und Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

3 Masthühner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283.1 Anleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283.2 Tierverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293.3 Gewichtsentwicklung und Uniformität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303.4 Wasserverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313.5 Fußballenveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323.6 Lahmheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343.7 Arzneimitteleinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353.8 Verletzte und tot angelieferte Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363.9 Verwürfe und Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373.10 Tiefe Dermatitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383.11 Brusthautveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393.12 Fersenhöckerveränderungen (Hock burns) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

4 Mastputen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414.1 Anleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414.2 Tierverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424.3 Hautverletzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434.4 Lahmheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454.5 Wasserverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474.6 Ausmaß und Qualität des Schnabelkürzens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484.7 Gewichtsentwicklung und Uniformität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494.8 Vollständigkeit Gefieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504.9 Fußballenveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514.10 Arzneimitteleinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 544.11 Verletzte und tot angelieferte Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 554.12 Verwürfe und Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 564.13 Brusthautveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Relevante Gesetzestexte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Mitwirkende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

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1 Einleitung

Wofür ist dieser Leitfaden gedacht?Um der hohen Verantwortung des Nutztierhalters für das Wohlergehen seiner Tiere gerecht zu werden, sollte jeder Tierhalter regel-mäßig und systematisch die Situation seiner Tiere überprüfen.Dies kann durch eine systematische und wiederkehrende Erfassung und Auswertung wichtiger tierbezogener Indikatoren geschehen. Eine solche betriebliche Schwachstellenanalyse ergänzt die notwendigen, täglichen Routine-Tierkontrollen.Diese Beurteilung des Wohlergehens seiner Tiere hilft dem Tierhalter nicht nur eventuelle Tierschutzprobleme zu erkennen, sondern auch den Erfolg eventueller Verbesserungsmaßnahmen zu kontrollieren, Veränderungen über die Zeit zu erkennen und gegebenen-falls nachzusteuern.Gleichzeitig kann der Tierhalter mit einer derartigen Überprüfung auch seine gemäß Tierschutzgesetz1 vorgeschriebene Eigenkontroll-pflicht erfüllen.Falls Tierhalter das wünschen, können sie Ergebnisse der Tierwohl-Eigenkontrolle auch für eine transparente Kommunikation mit der Ö�entlichkeit nutzen. Dies kann einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion rund um das Wohlergehen ihrer Nutztiere darstellen.

Wie lässt sich Tierwohl in der Nutztierhaltung „messen“?Zur Beurteilung der Tiergerechtheit benötigen Tierhalter Indikatoren, die sich unter den Bedingungen der Praxis und mit vertretbarem Aufwand zuverlässig und wiederholbar erheben lassen.Bisher wurden überwiegend sogenannte ressourcen- und management-bezogene Indikatoren verwendet. Diese beschreiben die baulich-techni-schen Gegebenheiten der Haltung, z. B. die Bodenausführung, oder das Management, z. B. Eingri�e an den Tieren. Mit diesen Indikatoren können jedoch nur die Voraussetzungen für eine tiergerechte Haltung erfasst werden. Ob es den Tieren tatsächlich gut geht und ob sie Schäden oder Erkrankungen aufweisen, lässt sich nur an ihnen selbst, d. h. anhand tier-bezogener Indikatoren feststellen.In diesem Leitfaden werden daher überwiegend tierbezogene Indikatoren empfohlen.

Wie wurden die Indikatoren ausgewählt?Die Indikatoren sollen den Tierhalter bei der betrieblichen Schwachstel-lenanalyse unterstützen. Die Auswahl erfolgte deshalb problemorientiert: Im Rahmen von zwei KTBL-Expertenfachgesprächen wurden zunächst die in der Praxis bedeutendsten möglichen Tierschutzprobleme identifiziert. Dann wurden für die verschiedenen Produktionsrichtungen Indikatoren ausgewählt, mit denen Tierhalter zuverlässig erfassen können, inwieweit diese besonders relevanten Tierschutzprobleme auftreten. Die detaillierte Vorgehensweise ist in der KTBL-Schrift 507 (Zapf et al. 2015) beschrieben.Die hier empfohlenen Indikatoren sollten nach Möglichkeit vollständig er-hoben werden, da mit jedem nicht erfassten Indikator das Risiko steigt, dass wesentliche Tierschutzprobleme nicht erkannt werden.Die ausgewählten Indikatoren können dem Tierhalter nur einen Hinweis auf mögliche Tierschutzprobleme in seinem Bestand geben. Für die genaue Ermittlung der Ursachen von Au�älligkeiten und die Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen sollte der bestands-betreuende Tierarzt oder Fachberater hinzugezogen werden.

1 § 11 Abs. 8, TierSchG, 2006: „Wer Nutztiere zu Erwerbszwecken hält, hat durch betriebliche Eigenkontrollen sicherzustellen, dass die Anforderungen des § 2 TierSchG eingehalten werden. Insbesondere hat er zum Zwecke seiner Beurteilung, dass die Anforderungen des § 2 erfüllt sind, geeignete tierbezogene Merkmale (Tierschutzindikatoren) zu erheben und zu bewerten.“ (Ausführlicher siehe Anhang).

„Was du nicht messen kannst, kannst du nicht lenken.”

(Peter Drucker)

Mit tierbezogenen Indikatoren werden Aspekte des Gesundheitszustands und des Verhaltens der Tiere erfasst; sie ermöglichen direkte Rück-schlüsse auf die Auswirkungen von Haltung, Fütterung und Management auf das Wohl- ergehen der Tiere.

Mit ressourcen- und managementbezogenen Indikatoren werden Aspekte der baulich-tech-nischen Gegebenheiten von Haltungsbedin-gungen, z. B. das Platzangebot, und des Ma-nagements erfasst, also von Voraussetzungen, mit denen eine tiergerechte Haltung erreicht werden soll. Sie lassen aber nur einen indirek-ten Rückschluss darauf zu, wie es den Tieren unter diesen Bedingungen tatsächlich geht.

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8 KTBL-Leitfaden

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Woher kommen die erforderlichen Daten?Die Eigenkontrolle soll für den Tierhalter in einem vertretbaren Aufwand-Nutzen-Verhältnis stehen. Über den Aufwand entscheidet weniger die Zahl der zu erhebenden Indikatoren als der Erhebungsaufwand für jeden einzelnen Indikator bzw. die Anzahl der zu er-hebenden Tiere. Schon im Betrieb vorliegende Daten, z. B. Ergebnisse der amtlichen Lebendtierbeschau und der Fleischuntersuchung („Schlachtbefunde“), Daten aus Qualitätssicherungssystemen und dem Antibiotikamonitoring, sind für die Eigenkontrolle daher aus Praktikabilitätsgründen besonders gut geeignet. Zum Erkennen bestimmter Tierschutzprobleme ist aber auch eine gezielte Datener-hebung im Stall „am Tier“ notwendig.

Wie zuverlässig sind Schlachtbefunde?In der Geflügelhaltung werden tierschutzrelevante Indikatoren routinemäßig auf Schlachthöfen erhoben. Diese Daten sind aber so-wohl innerhalb als auch zwischen den Schlachthöfen nur sehr eingeschränkt vergleichbar. Eine stärkere, bundesweite Standardisie-rung der Erhebung sowie Schulung und Überprüfung der Vergleichbarkeit bei der Schlachtbefunderhebung sind dringend erforderlich. Für die betriebliche Eigenkontrolle können diese Schlachthofdaten dennoch Anhaltspunkte für die Bewertung bieten. Daher sollten sich Tierhalter die Schlachtdaten ihrer Tiere übermitteln lassen, wenn dieses nicht bereits geschieht. Dies gilt auch für Befunddaten, die von einigen Schlachthöfen möglicherweise über die rechtlichen Vorschriften hinaus erhoben werden.Bei unerklärlichen Schwankungen in den Befunden können Rückmeldungen an die Schlachtbetriebe diese möglicherweise moti-vieren, mithilfe von Schulungen und Vergleichen verschiedener Beurteiler längerfristig die Qualität der Befundung zu erhöhen. Der Nutzen zuverlässig erhobener Schlachtbefunde für den Tierhalter ist zu groß, um dieses Potenzial ungenutzt zu lassen.

Wozu Ergebnisse dokumentieren?Nur mit der Dokumentation der Ergebnisse ist eine betriebliche Schwachstellenanalyse bzw. Eigenkontrolle zielführend, da der Tier-halter nur so zeitliche Veränderungen erkennen und ggf. die Wirkung der von ihm ergri�enen Maßnahmen auf seinen Tierbestand längerfristig beurteilen kann. Dies macht auch einen wesentlichen Unterschied zu den täglichen Tierkontrollen aus, bei denen es vornehmlich um die Einleitung von Sofortmaßnahmen geht, z. B. bei Erkrankungen von Tieren, zu hohen Stalltemperaturen o. Ä.Die betriebsinterne Dokumentation kann dem Tierhalter zusätzlich als Nachweis seiner Umsetzung des § 11 (8) Tierschutzgesetz (TSchG) gegenüber den zuständigen Behörden dienen.Möchte der Tierhalter die Erhebung als Frühwarnsystem für Tierschutzprobleme nutzen, sollte er bei mehrstufigen Bonitierungen bereits geringgradige Veränderungen berücksichtigen. Außerdem empfiehlt es sich, die Erhebungen dann eventuell häufiger als vorgeschlagen durchzuführen.

Betriebliche Eigenkontrolle oder tägliche Aufmerksamkeit?Im Rahmen der vorgeschriebenen, täglichen Tierkontrollen2 muss ein Tierhalter ebenfalls auf Tierschutzindikatoren achten, insbe-sondere auf solche, die einen akuten Handlungsbedarf anzeigen, z. B. Husten oder Nasenausfluss, erhöhte Atemfrequenz, Durchfall oder Ausfall der Wasserversorgung oder Lüftung.Die hier vorgeschlagene betriebliche Schwachstellenanalyse kann und darf die tägliche Beobachtung und Kontrolle der Tiere nicht ersetzen. Bei festgestellten schwerwiegenden Defiziten muss sofort gehandelt werden, z. B. ist bei allen vermutlich Leiden verursa-chenden oder ansteckenden Befunden auf jeden Fall und umgehend der Tierarzt zur Diagnose und Behandlung hinzuzuziehen.Auch ersetzt eine betriebliche Schwachstellenanalyse bzw. Eigenkontrolle nicht die Überprüfung, ob die rechtlichen Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) oder anderer Rechtssetzungen eingehalten werden.Vielmehr kann eine betriebliche Schwachstellenanalyse dem Tierhalter eher mittelfristig helfen, sein Management beständig zu verbessern oder grundlegende Risiken für die Tiergerechtheit in seinem Betrieb frühzeitig zu erkennen.

Für wen wurden die Indikatoren ausgewählt?Die Indikatoren wurden hinsichtlich ihrer Eignung zur Optimierung des betrieblichen Managements durch den Nutztierhalter aus-gewählt. Besonders hilfreich ist eine Einbindung in entsprechende, ggf. computergestützte Managementhilfen. Zwar hat es Vor-teile, wenn der Tierhalter selbst die Erhebungen durchführt, aber es besteht ebenso die Möglichkeit, dass er dies teilweise Dritten überlässt, z. B. betrieblichen Beratern oder bestandsbetreuenden Tierärzten. Die Einbindung Dritter kann auch hilfreich sein, um „Betriebsblindheit“ vorzubeugen.Sachkundige Tierhalter können die Indikatoren selbst erheben. Dennoch ist eine Schulung, sofern verfügbar, dringend zu empfehlen. Eine Schulung bringt Sicherheit in der Erhebung der verschiedenen Indikatoren und hilft, die Ergebnisse vergleichbar zu machen. Dies wäre auch eine Voraussetzung für einen eventuellen Vergleich mit Kollegen (Benchmarking), beispielsweise bei anonymisierter Einspeisung in online zugängliche Erzeugerring-Datenbanken.Grundsätzlich soll die Datenerhebung durch immer dieselbe Person durchgeführt werden oder durch Personen, die überprüft haben, dass ihre Erhebungsergebnisse ausreichend übereinstimmen. Gute fachliche bzw. methodische Kenntnisse sind in jedem Fall erfor-derlich.

2 Gemäß § 4 Abs. 1, TierSchNutztV; siehe Anhang.

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Datenerhebung wo, wann und wie?Je Stalleinheit, d. h. je Viehverkehrsverordnungs(ViehVerkV)-Nummer, soll eine betriebliche Schwachstellenanalyse durchgeführt werden. Falls innerhalb einer Stalleinheit deutlich unterschiedliche Systeme z. B. hinsichtlich Fütterung oder Haltung vorhanden sind, sollten jeweils gesonderte Erhebungen durchgeführt werden (oder wenigstens diese Systeme bei den Datenerhebungen im Stall jeweils anteilig3 berücksichtigt werden).Wann bzw. wie oft eine Datenerhebung und/oder -auswertung empfohlen wird, kann für jede Produktionsrichtung dem Ablaufsche-ma in Kapitel 2.1, 3.1 bzw. 4.1 sowie detaillierter den einzelnen Indikatorsteckbriefen entnommen werden. Die Erhebungszeitpunkte und -intervalle wurden hinsichtlich Praktikabilität, aber auch fachlich begründet vorgeschlagen. Sie sollten daher möglichst einge-halten werden. Die exakten Zeitpunkte soll dabei jeder Betrieb so festlegen, dass sie in die betrieblichen Abläufe e�zient integriert werden können.Sofern machbar, wurde die Datenerhebung für mehrere Indikatoren zusammengelegt. So können an den zufällig gefangenen Tieren einer Stichprobe jeweils mehrere Indikatoren hintereinander erfasst werden.

Wie sind die Betriebsergebnisse zu bewerten?Grundsätzlich muss zwischen der Messung eines Indikators (z. B. Anteil lahmer Tiere im Bestand) und dessen Bewertung (z. B. weni-ger als 10 % sind „gut“, mehr als 20 % sind „inakzeptabel“) unterschieden werden. Handlungsbedarf kann ein Tierhalter beispiels-weise aus dem Vergleich seiner aktuellen Daten mit den Ergebnissen aus früheren Erhebungen ableiten, sofern Verschlechterungen zu erkennen sind. Eine andere Möglichkeit stellt der Abgleich der eigenen Daten mit denen von Kollegen dar. Zu einigen Indikatoren liegen zudem als Orientierungswerte Ergebnisse aus Erhebungen von Erzeugerverbänden oder praxisübliche, bereits in der Beratung genutzte, Faustzahlen vor. Solche Bewertungsgrößen sollten im Verlauf der nächsten Jahre unter Einbeziehung von Vertretern aus Praxis, Beratung, Tierärzteschaft und Wissenschaft auf breiter Basis abgestimmt werden. Unterstützung beim Umgang mit erkann-ten Missständen bieten Hoftierarzt und Spezialberater, ggf. auch einschlägige Merkblätter (z. B. DLG 2012, 2014).

Welche Materialien werden für die Eigenkontrolle benötigt?• Leitfaden• Vorbereitete Erhebungsformulare auf Klemmbrett mit Stift • Tierwaage• Ein 1-, 2- bzw. 5-cm-Maß (siehe jeweilige Steckbriefseite. Zu empfehlen ist ein Referenzmaß am eigenen Körper, z. B. die Länge

oder Breite von Fingergliedern, die vorher gemessen wurden).

3 Wenn beispielsweise 20 % der Tiere in einem baulich wesentlich unterschiedlichen Stallteil gehalten werden, sollten 20 % aller zu untersuchenden Tiere aus diesem Stallteil gewählt werden.

Die Hauptsache: Eigenverantwortung der Tierhalter in TierschutzfragenDas Ziel einer systematischen, regelmäßigen Erhebung tierbezogener Indikatoren im Rahmen einer betrieblichen Schwachstellen-analyse ist die Kontrolle und stete Verbesserung des Tierschutzes auf dem Betrieb. Durch diese Erhebung soll der Tierhalter in seiner Eigenverantwortung für das Wohl seiner Tiere sensibilisiert und gestärkt werden. Dieses Ziel wird auch mit der Anforderung an eine betriebliche Eigenkontrolle gemäß § 11(8) TierSchG verfolgt, zu der allerdings keine genaueren rechtlichen Vorgaben oder Ausfüh-rungsbestimmungen existieren.Der vorliegende Leitfaden ist als Expertenempfehlung zu verstehen. Er stellt für den Nutztierhalter eine von mehreren alternativen Möglichkeiten dar, eine betriebliche Schwachstellenanalyse durchzuführen, mit der er gleichzeitig seiner Pflicht zur betrieblichen Eigenkontrolle gemäß § 11(8) TierSchG nachkommen kann. Dabei handelt es sich um einen „ersten Aufschlag“, der in der Praxisan-wendung erprobt werden soll, um auf dieser Basis zeitnah weiterentwickelt und verbessert zu werden.

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Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – GeflügelVorschläge für die Produktionsrichtungen Jung- und Legehenne, Masthuhn, Mastpute

Ute Knierim | Robby Andersson | Christiane Keppler | Sabine Petermann | Elke Rauch | Birgit Spindler | Rita Zapf

Wichtig:

Die Literaturnachweise für die in den Steckbriefen beschriebenen Methoden sowie Auszüge relevanter Gesetzestexte finden Sie im Anhang des vollständigen Originaldokuments.

Kapitel 2 „Jung- und Legehennen“, Auszug (S. 10–27) aus:

Der KTBL-Praktikerleitfaden „Tierschutzindikatoren – Geflügel“ ist eine Arbeitsunterlage für Halter von Junghennen, Legehennen, Masthühnern oder Mastputen. Der Leitfaden ist mit stabiler Spiral- bindung und abwaschbaren Seiten stalltauglich ausgeführt und liefert dem Tierhalter eine Anleitung, wie eine Überprüfung der Tier- gerechtheit nach aktuellem wissenschaftlichen Stand praktikabel und fachgerecht durchgeführt werden kann. Ein Ablaufschema für jede Produktionsrichtung zeigt, welche Indikatoren wann und an welchen Tieren, z. B. an einer genau beschriebenen Stichprobe, erho-ben werden sollten. Der Steckbrief zu jedem Indikator enthält dann eine kurze fachliche Hinführung, eine Foto-Klassifikationstabelle bzw. Rechenformel, sowie weitere Hinweise zu Erhebung.

2016, 60 S., ISBN 978-3-945088-28-9, 18 €, Best.-Nr. 12618, digitale Version: 12 €, Best.-Nr. P_12618

Bestellungen: online über www.ktbl.de, [email protected] oder telefonisch unter 06151 7001-189.

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10 KTBL-Leitfaden

2 Jung- und Legehennen2.1 AnleitungDas folgende Ablaufschema (Abb. 1) zeigt einen Vorschlag für eine fachlich sinnvolle Vorgehensweise. Es veranschaulicht, welche Indikatoren (weiße Kästen) wann und wie oft für welche Jung- bzw. Legehennen erhoben werden sollten.

Abb. 1: Ablaufschema Jung- und Legehennen

Für jeden der Indikatoren folgt in den Kapiteln 2.2 bis 2.14 ein Steckbrief, in dem über die wichtigsten Fakten informiert und eine Anleitung für die Datenerhebung und -auswertung vorgeschlagen wird.

Stichprobe: 50 Tiere je Herde zufällig aus verschiedenen Stallbereichen ausgewählt (bei Volierensystem aus allen Ebenen)

Junghenne Legehenne

IndikatorLebenswoche

4. 12. 16.Ein-

stallen25. 37. 49. 61.

✔ ✔ ✔ ✔• Brüche und Deformationen

des Brustbeins

✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ • Vollständigkeit Gefieder

✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ • Haut- und Zehenverletzungen

✔ ✔ ✔ • Fußballenveränderungen

✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔

• Sollgewichtserfüllung und Uniformität (falls manuelle Wiegungen)

Gesamtherde

Alle Tränkelinien

• Tierverluste • Sollgewichtserfüllung und Uniformität

(falls automatische Wiegungen) (sinnvoller: wöchentlich auswerten)

• Verlauf Legeleistung (Legehennen)• Äußere Eiqualität (Legehennen)

• Wasserverbrauch

Fortlaufend erheben, monatlich auswerten

Gesamtherde

• Arzneimitteleinsatz• Verletzte und tot angelieferte Tiere • Gewicht bei Schlachtung • Verwürfe und Ursachen

Fortlaufend erheben, nach Ende jedes Durchgangs auswerten

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11Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

2.2 Tierverluste

Wie?

Erfassung der verendeten und gemerzten Tiere, je getrennt nach Ursache bzw. vermuteter Ursache. Berechnung der Mortalitätsrate in Prozent gesamt und getrennt nach Ursachen (z. B. abgemagerte Tiere, erdrückte Tiere, erkrankte Tiere, Kannibalismus bzw. ausge-fressene Tiere, Unfälle, Beutegreifer und Sonstiges).

Ergebnis:

Anzahl der im jeweiligen Monat verendeten und gemerzten Tiere· 100 = monatliche Mortalitätsrate [%]

Zahl der eingestallten Tiere

Anzahl der im jeweiligen Monat aufgrund spezifischer Ursache verendeten und gemerzten Tiere· 100 = monatliche Mortalitätsrate je Ursache [%]

Zahl der eingestallten Tiere

Was und warum?Tierverluste setzen sich aus im Stall verendeten und gemerz-ten Tieren zusammen. Sie können durch Unfälle, Erkrankun-gen, Verdursten oder Verhungern, Kannibalismus oder Beute-greifer verursacht werden. Da den Tierverlusten i. d. R. starke Beeinträchtigungen des Wohlergehens vorausgehen, ist die Höhe der Tierverluste ein wichtiger Tierschutzindikator. Neben ihrer Tierschutzrelevanz sind sie auch ökonomisch von großer Bedeutung. Nach der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (Tier-SchNutztV) § 4(2) müssen täglich die Abgänge und deren Ursachen vom Halter dokumentiert werden.

Wann und wie oft?Fortlaufend, d. h. täglich erheben, monatlich auswerten.

Welche und wie viele?Gesamtherde.

Hinweis: Bei Verlusten innerhalb 24 h von über 2 % (des Bestandes; bei Beständen über 100 Tieren), bzw. von mindestens drei Tieren (bei Be-standsgröße von bis zu 100 Tieren): Verpflichtung zur tierärztlichen Untersuchung zum Ausschluss der aviären Influenza nach § 4 (1) Geflügelpest-Verordnung (GeflPestSchV 2013).

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12 KTBL-Leitfaden

2.3 Sollgewichtserfüllung und Uniformität

Wie?Ermittlung der Gewichtsentwicklung durch automatisches Wiegen mit im Stall installierten Wiegeeinheiten oder durch manuelles Wiegen. Die Berechnung der Uniformität ist nur möglich, wenn Einzeltiergewichte erfasst worden sind.

Bei automatischen Wiegungen besteht die Gefahr, dass immer dieselben Tiere auf die Wiegeeinheit gehen. In jedem Durchgang sollte eine Eichwiegung durchgeführt werden (durch manuelles Wiegen einer Stichprobe). A) Berechnung der Sollgewichtserfüllung (gemessen an den Angaben der Zuchtfirmen)B) Berechnung der UniformitätC) Berechnung des Anteils zu leichter Tiere, d. h. der Tiere, die leichter als Mittelwert Gewicht minus 10 % sind

Gesamtgewicht [g] = Mittelwert Gewicht [g]

Anzahl der gewogenen Tiere

Ergebnis:

A)Mittelwert Gewicht [g]

· 100 = Sollgewichtserfüllung [%]Sollgewicht der Zuchtfirma [g] in der jeweiligen Lebenswoche

B)Anzahl Tiere innerhalb ±10 % vom Mittelwert Gewicht

· 100 = Uniformität [%]Anzahl gewogener Tiere gesamt

C)Anzahl Tiere unterhalb –10 % vom Mittelwert Gewicht

· 100 = Anteil zu leichter Tiere [%]Anzahl gewogener Tiere gesamt

Beispiel für B):Mittelwert Gewicht = 1.850 g10 % von 1.850 = 185 g Unterer Grenzwert Uniformität: 1.850 g - 185 g = 1.665 gOberer Grenzwert Uniformität: 1.850 g + 185 g = 2.035 gFür die Berechnung der Uniformität wird erfasst, wie viele Tiere zwischen 1.665 und 2.035 g wiegen.

Was und warum?Ein zu niedriges Körpergewicht ist je nach Ausmaß ein Indi-kator für eine mehr oder weniger unangemessene Ernährung der Hennen. Es erhöht gleichzeitig das Risiko für Infekti-onserkrankungen, Osteoporose sowie Federpicken und Kanni-balismus und damit für erhöhte Tierverluste (häufig begleitet von einem Leistungseinbruch). Mögliche Ursachen beginnen in der Aufzuchtphase, in der sich durch eine unzureichen-de Fütterung ein geringes Futteraufnahmevermögen und bis zur 13. Lebenswoche kein ausreichender Körperrahmen ent-wickeln. Die Tiere können vor Legebeginn nicht genug Kör-persubstanz aufbauen, um bei Legebeginn über ausreichende Körperreserven zu verfügen. Dabei spielt nicht nur die Menge des Futters, sondern seine Zusammensetzung, Zugänglichkeit und die Akzeptanz durch die Hennen (z. B. unerwünschtes selektives Fressen) eine Rolle. Das mittlere Körpergewicht sollte mindestens im Sollgewicht der Gewichtstabellen der Zuchtfirmen liegen. Um außerdem zu erfassen, wie stark die Tiere „auseinanderwachsen“, wird zusätzlich die „Uniformität“ berechnet.

Die Gewichtsermittlung ist besonders wichtig vor dem Um-stallen, zum Legebeginn und nach der Legespitze sowie im Zusammenhang mit Futterwechseln, die an Körpergewicht und Legeleistung angepasst sein sollen.

Wann und wie oft?• Automatische Wiegungen: Automatisch erhobene Daten

mindestens monatlich, besser wöchentlich auswerten.• Manuelle Wiegungen Aufzuchtstall: Mindestens in der

12. und 16. Lebenswoche, besser wöchentlich erheben und auswerten.

• Manuelle Wiegungen Legestall: Mindestens beim Einstallen und in der 25., 37., 49. und 61. Lebenswoche, besser wö-chentlich bis nach der Legespitze erheben und auswerten. Möglichst nach der täglichen Hauptlegeperiode wiegen.

Welche und wie viele?Gesamtherde. Bei manueller Wiegung mindestens 50, besser 100 Tiere je Herde möglichst zufällig aus verschiedenen Stall-bereichen greifen (bei Volierensystemen aus allen Ebenen).

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13Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

2.4 Verlauf Legeleistung

Wie?Erfassung der täglich gelegten Eier. Bezugsgröße ist die Anzahl der im Bestand anwesenden Legehennen. Die Legeleistung beträgt 100 %, wenn die Zahl der Eier mit der Legehennenzahl identisch ist.

Ergebnis:

Anzahl von Eiern je Tag· 100 = Legeleistung Durchschnittshenne [%]

Anzahl anwesende Legehennen

Was und warum?Bei einer plötzlich abfallenden Legeleistung je im Bestand anwesender Henne liegt meist eine Unterversorgung mit Nährsto�en und/oder Wasser oder eine akute Infektion vor, die sofortige Maßnahmen erfordern. Aber auch die länger-fristige Beurteilung des Legebeginns und Legeverlaufs unter Berücksichtigung des Fütterungs- und Lichtmanagements sowie des Hennengewichts gibt wichtige Informationen über Tierschutzrisiken. Sind beispielsweise die Gewichtsentwick-lung, die Futteraufnahme und Futterzusammensetzung nicht an die Legeleistung angepasst, führt dies meist zu einer Un-terversorgung der Tiere und das Risiko für Tierverluste infolge Federpicken und Kannibalismus steigt.

Wann und wie oft?Fortlaufend, d. h. täglich erheben, monatlich auswerten.

Welche und wie viele?Gesamtherde.

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14 KTBL-Leitfaden

2.5 Äußere Eiqualität

Wie?Erfassung der täglichen Anzahl von Sekundaeiern (Knickeier, Brucheier, Schmutzeier, Eischalendeformation, blutige Eier).

Ergebnis:

Anzahl von Sekundaeiern· 100 = Sekundaanteil [%]

Gesamteierzahl

Was und warum?Die äußere Eiqualität kann durch Veränderungen der Eischale wie Auflagerungen oder Dünnschaligkeit, Risse, Brüche und Schmutz beeinträchtigt sein. Der Anteil dieser Eier, die Se-kundaeier, kann auf tierschutzrelevante Gesundheits- und Verhaltensprobleme hinweisen, z. B.:• Blutverschmierte Eier als Folge von Kloakenpicken oder

verletzte Kloaken infolge von zu großen Eiern.• Blutpunkte aufgrund starken Milbenbefalls.• Verschmutzte Eier durch Hennen, die sich in die Nester

flüchten und dort abkoten; durch verdreckte Füße bei zu feuchter Einstreu oder zu feuchter Kotkonsistenz; durch Verlegen (zu wenig Nestfläche, schlechte Verteilung der Tiere auf die Nester, Nestklappen sind zu früh oder zu spät geö�net, Licht geht zu spät an, Tiere übernachten in der Einstreu).

• Brucheier bei Kalziummangel und Infektionen.• Veränderte Schalen durch Infektionen (Infektiöse Bron-

chitis, Mycoplasma synoviae).• Windeier ohne Schale als Folge von Infektionserkrankun-

gen (Egg drop Syndrom, Aviäre Influenza), zu Beginn der Legeperiode ggf. auch ohne Erkrankungsursache.

Wann und wie oft?Fortlaufend, d. h. täglich, erheben, monatlich auswerten.

Welche und wie viele?Tagesgelege der Gesamtherde.

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15Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

2.6 Wasserverbrauch

Wie?Errechnen des täglichen Wasserverbrauchs anhand der an allen Wasseruhren abgelesenen Verbrauchswerte je 1.000 Hennen (oder 100 Hennen, je nach Bestandsgröße).

Ergebnis:

Täglicher Wasserverbrauch [l/Herde]· 1.000 = Täglicher Wasserverbrauch [l/1.000 Tiere]

Anzahl der anwesenden Tiere

Was und warum?Eine unzureichende Wasserversorgung und mangelhafte Wasserqualität beeinflussen das Wohlbefinden, führen zu Leistungseinbußen und fördern Erkrankungen. Darüber hin-aus führen tropfende Tränken und feuchter Kot zu schlechter Einstreuqualität mit entsprechenden negativen Auswirkun-gen auf die Gesundheit und die Nutzbarkeit der Einstreu für verschiedene Verhaltensweisen.Die täglich verbrauchte Wassermenge über die Tränkelinien gibt näherungsweise die aufgenommene Wassermenge durch die Tiere wieder. Sie beinhaltet aber auch mögliche Wasser-verluste, z. B. durch technische Defekte des Tränkesystems oder durch bei Spülvorgängen verbrauchtes Wasser. Ein erhöhter Wasserverbrauch kann z. B. folgende Ursachen haben:• zu hohe Stalltemperaturen• Gesundheitsprobleme• ungünstige Futterzusammensetzung• tropfende Tränken oder andere Wasserverluste im System

Ein verringerter Wasserverbrauch kann z. B. auf folgende Pro-bleme hinweisen:• Gesundheitsprobleme• technische Defekte (z. B. eine Tränkelinie ist ausgefallen)• unangepasste Tränkenhöhe• schlechte Wasserqualität, zu kaltes oder warmes Wasser• unkontrollierte Wasseraufnahme im Freiland Bei in der täglichen Routinekontrolle festgestellten deutli-chen Veränderungen des Wasserverbrauchs von Tag zu Tag muss sofort die Ursache gesucht und behoben werden.

Wann und wie oft?Fortlaufend, d. h. täglich möglichst zur selben Uhrzeit erheben, monatlich auswerten.

Welche und wie viele?Alle Wasseruhren (sollten am Zugang zu allen Tränkelinien positioniert sein).

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16 KTBL-Leitfaden

2.7 Brüche und Deformationen des Brustbeins

Wie?Beurteilung des Brustbeins durch Anschauen bei guter Beleuchtung sowie durch Entlangfahren mit Daumen und Zeigefinger rechts und links des Brustbeinkiels von oben nach unten. Deformationen und Brüche werden mit Daumen und Zeigefinger ertastet. Sie sind bei befiederten Tieren oder geringeren Schäden oft nicht sichtbar, nur ertastbar.

Bonitur Beschreibung Beispielfotos0 Ohne Deformation oder Bruch

1 Deformation (Abweichung in jegliche Richtung von gerader Brustbeinlinie)

oder Bruch (Auflagerungen, Zusammenhangstrennungen Brustbein)

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Ergebnis:

Anzahl der Tiere mit Bonitur 1· 100 = Anteil Tiere mit Brüchen oder Deformationen des Brustbeins [%]

Gesamtzahl der untersuchten Tiere

Was und warum?Veränderungen des Brustbeins sind meistens feine Risse oder Brüche und können durch Kollisionen mit der Haltungsein-richtung und durch Druckbelastung beim Ruhen entstehen. Sie werden durch Osteoporose begünstigt. Sie sind Schäden, die außerdem meist zu Schmerzen und Verhaltenseinschrän-kungen führen, da die Brustmuskulatur, die am Brustbein an-setzt, zur Bewegung der Flügel gebraucht wird. Auch das Ru-hen auf einer Sitzstange kann in der akuten Phase Schmerzen verursachen. Wenn die Tiere die Futter- und Wassereinrich-tungen nicht mithilfe von Aufstiegshilfen erreichen können, ist eventuell auch die Futter- und Wasseraufnahme nicht möglich. Kollisionen mit Haltungseinrichtungen werden durch scharf-kantige, rutschige und harte Anflugbereiche (z. B. Metall-sitzstangen) und ungünstige Anflugwinkel begünstigt, vor

allem wenn die Tiere diese nicht aus der Aufzucht kennen. Schreckhafte Herden können bei Störungen au�iegen und sich hierbei verletzen. Wenn die Tiere nicht bedarfsgerecht ernährt werden, macht zudem erhöhter Kalziumentzug aus den Knochen das Brustbein instabiler. Hierzu trägt auch ge-ringere Bewegung bei.

Wann und wie oft?• Aufzuchtstall: In der 16. Lebenswoche erheben und aus-

werten.• Legestall: Beim Einstallen und in der 37. und 61. Lebens-

woche erheben und auswerten.

Welche und wie viele?50 Tiere je Herde möglichst zufällig aus verschiedenen Stall-bereichen greifen, bei Volierensystemen aus allen Ebenen.

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17Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

2.8 Vollständigkeit Gefieder

Wie?Für Junghenne: Beurteilung des Gefieders auf Zustand und Vollständigkeit (Handschwingen, Schwanzfedern, Rücken und Bauch) unter Zurückstrei-chen der Federn. Aufgrund des Gefiederwechsels sind Schäden am Gefieder nicht einfach zu erkennen, deshalb ist eine sorgfältige Untersuchung bei guter Beleuchtung notwendig. Dokumentiert wird die Körperregion mit der schlechteren Note.

Bonitur Beschreibung Beispielfotos0 Handschwingenfedern

und Schwanzfedern: Keine abgebrochenen oder angepickten Federn

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Rücken oder Bauch: Keine, allenfalls vereinzelt eine fehlende Feder

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Fortsetzung der Tabelle nächste Seite

Was und warum?Das Gefieder schützt die Hennen vor Verletzungen und Wär-meverlust. Die Vollständigkeit der Hand- und Armschwingen sowie der Schwanz- und Stoßfedern ist zudem wichtig, damit die Henne sich sicher in einer Anlage mit unterschiedlichen Ebenen bewegen kann. Die Flugfedern werden häufig durch Abrieb in der Anla-ge oder durch Federpicken beschädigt. Gefiederverluste an Rücken und Legebauch sind meist durch Federpicken verur-sacht. Das Herausziehen von Federn ist schmerzhaft, und es kann zu Verletzungen und damit zu Kannibalismus führen. Federpicken kann durch viele Faktoren hervorgerufen wer-den, die häufig zusammenspielen. Gefiederverlust am Hals kann auch durch andere Ursachen bedingt sein (z. B. Abrieb des Gefieders an Futtereinrichtungen).Insgesamt können Gefiederschäden ein Indikator für unzurei-chende Haltungs- und Fütterungsbedingungen sein.

Rechts und links des Brustbeins bis über den Kropfbereich und in Richtung Legebauch verlieren die Tiere während der Geschlechtsreifeentwicklung natürlicherweise Federn (Brutfleck), die umliegenden Federn verdecken jedoch nor-malerweise die gesamte Region vollständig.

Wann und wie oft?• Aufzuchtstall: Mindestens in der 4., 12. und 16. Lebens-

woche erheben und auswerten.• Legestall: Beim Einstallen und in der 25., 37., 49. und 61.

Lebenswoche erheben und auswerten.

Welche und wie viele?50 Tiere je Herde möglichst zufällig aus verschiedenen Stall-bereichen greifen, bei Volierensystemen aus allen Ebenen.

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18 KTBL-Leitfaden

Bonitur Beschreibung Beispielfotos1 Handschwingenfedern und

Schwanzfedern: Nur einzelne (bis 2) abgebrochene und angepickte Federn

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Rücken oder Bauch: Federlose Stellen < 1 cm Durchmesser längste Stelle

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2 Handschwingenfedern und Schwanzfedern: Mehrere (ab 3) abgebrochene und angepickte Federn

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Rücken oder Bauch: Federlose Stellen > 1 cm Durchmesser längste Stelle

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19Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

Für Legehenne: Beurteilung der Vollständigkeit des Gefieders (Hals, Rücken und Legebauch) bei guter Beleuchtung unter Zurückstreichen der Federn, um das Ausmaß des Federverlustes zu ermitteln.

Bonitur Beschreibung Beispielfotos0 Keine federlosen Stellen,

allenfalls vereinzelt eine fehlende Feder an Hals, Rücken oder Bauch

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1 Federlose Stellen < 5 cm (längster Durchmesser) an Hals, Rücken oder Bauch (Federkiele können noch sichtbar sein)

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2 Federlose Stellen ≥ 5 cm (längster Durchmesser) an Hals, Rücken oder Bauch (Federkiele können noch sichtbar sein)

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Ergebnis:

Anzahl der Tiere mit Bonitur 1· 100 = Anteil Tiere mit Bonitur 1 [%]

Gesamtzahl der untersuchten Tiere

Anzahl der Tiere mit Bonitur 2· 100 = Anteil Tiere mit Bonitur 2 [%]

Gesamtzahl der untersuchten Tiere

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20 KTBL-Leitfaden

2.9 Haut- und Zehenverletzungen

Wie?A) Hautverletzungen JunghenneBeurteilung hinsichtlich Verletzungen von Haut und Federfollikeln an Rücken oder Bauch inklusive Bürzel und Kloake unter Zurück- streichen des Gefieders bei guter Beleuchtung.

Bonitur Beschreibung Beispielfotos0 Keine Verletzungen

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1 Ausschließlich Verletzungen von blutgefüllten Federfollikeln (frisch oder verkrustet)

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2 Jegliche Hautverletzungen (frisch oder verkrustet)

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Was und warum?Haut- und Zehenverletzungen können durch Bepicken, durch die Krallen anderer Tiere und durch Unfälle entstehen. Au-ßerdem sind Verletzungen der Haut und Zehen Eintrittspfor-ten für Krankheitserreger (vor allem für Colibakterien) und gefährden damit die Gesundheit der Tiere. Als Folge von Federpicken können blutende Verletzungen vor allem an Rücken, Bürzel oder Legebauch auftreten. Werden sie weiter bepickt, wird von Kannibalismus gesprochen, der zu großen schmerzhaften Wunden und bis zum Tod der Tiere führen kann. Wenn durch Federverlust oder bei der Eiablage die Kloake sichtbar wird, kann dort auch Kloakenkannibalis-mus entstehen. Darüber hinaus gibt es das Phänomen des Zehenkannibalismus, der durch haltungsbedingte Zehenver-letzungen (abgerissene Krallen, ein- oder abgerissene Zehen) begünstigt werden kann. Die Risikofaktoren für Kannibalis-mus sind denen für Federpicken sehr ähnlich.In der Junghennenaufzucht sollten in den beschriebenen Kör-perarealen bereits angepickte Federfollikel, die bluten, ohne dass die Haut beschädigt ist, beachtet werden, da diese als eine Vorstufe des Kannibalismus anzusehen sind. Aber auch die Flügel sind hier häufig betro�en.

Verletzungen durch Krallen anderer Tiere, aber auch hal-tungsbedingte Verletzungen entstehen vor allem, wenn Hennen federlose Körperregionen aufweisen, die außerdem zum gegenseitigen Picken anregen. Sie können außerdem auf Probleme mit der Haltungstechnik und möglicherweise auf unzureichender Funktionsbereichstrennung, Überbesatz oder furchtauslösende Faktoren hinweisen.Stark verletzte und blutende Tiere sollten umgehend aus dem Bestand entfernt werden.

Wann und wie oft?• Aufzuchtstall: In der 4. und 12. Lebenswoche erheben

und auswerten. • Legestall: Beim Einstallen und in der 25., 37., 49. und 61.

Lebenswoche erheben und auswerten.

Welche und wie viele?50 Tiere je Herde möglichst zufällig aus verschiedenen Stall-bereichen greifen, bei Volierensystemen aus allen Ebenen.

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21Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

B) Hautverletzungen LegehenneBeurteilung hinsichtlich Hautverletzungen an Rücken oder Bauch inklusive Bürzel und Kloake unter Zurückstreichen des Gefieders bei guter Beleuchtung.

Bonitur Beschreibung Beispielfotos0 Keine Verletzungen

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1 Maximal 2 kleine (< 1 cm große) Verletzungen (frisch oder ver-krustet)

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2 Ab drei kleine (< 1 cm) Verlet-zungen oder bei mindestens einer großen Verletzung (≥ 1 cm) (frisch oder verkrustet)

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Ergebnis:

A) und B)

Anzahl der Tiere mit Hautverletzungen Bonitur 1· 100 = Anteil Tiere mit Hautverletzungen Bonitur 1 [%]

Gesamtzahl der untersuchten Tiere

Anzahl der Tiere mit Hautverletzungen Bonitur 2· 100 = Anteil Tiere mit Hautverletzungen Bonitur 2 [%]

Gesamtzahl der untersuchten Tiere

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22 KTBL-Leitfaden

C) Zehenverletzungen Jung-/LegehenneBeurteilung beider Füße hinsichtlich Zehenverletzungen bei guter Beleuchtung.

Bonitur Beschreibung Beispielfotos0 Keine Verletzungen

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1 Zehenverletzung (frisch oder verkrustet) oder fehlende Zehe an mindestens einem Fuß

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Ergebnis:

C)

Anzahl der Tiere mit Bonitur 1 · 100 = Anteil Tiere mit Zehenverletzungen oder fehlenden Zehen [%]

Gesamtzahl der untersuchten Tiere

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23Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

2.10 Fußballenveränderungen

Wie?Beurteilung von beiden Füßen hinsichtlich Veränderungen der Fußballen bei guter Beleuchtung. Dokumentiert wird der Fuß mit der schlechteren Note.

Bonitur Beschreibung Beispielfotos0 Keine Geschwüre oder Schwellungen

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1 Tiere mit meist kreisrunden Geschwüren/Veränderungen ohne Schwellung oder mit ausschließlich von der Fußunterseite sichtbarer Schwellung

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2 Tiere mit meist kreisrunden Geschwüren/Veränderungen mit starker, von der Fußoberseite sichtbarer Schwellung („bumble foot“)

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Ergebnis:

Anzahl der Tiere mit Bonitur 1· 100 = Anteil Tiere mit leichten Fußballenveränderungen [%]

Gesamtzahl der untersuchten Tiere

Anzahl der Tiere mit Bonitur 2· 100 = Anteil Tiere mit schweren Fußballenveränderungen (bumble foot) [%]

Gesamtzahl der untersuchten Tiere

Was und warum?Eine anhaltende Beanspruchung und Irritation der Fußbal-lenhaut kann zu einer stärkeren Verhornung der Fuß- und Zehenballen führen. Zusätzlich können oberflächliche Haut-schäden (Läsionen) am Fußballen auftreten. Bei Legehennen sind typischerweise kreisrunde, nach innen ins Gewebe reichende Geschwüre festzustellen, die in unter-schiedlichem Ausmaß mit Schwellungen des Fußballens oder Fußes einhergehen. Je nach Größe und Schwellung des Ge-schwürs sind die Tiere bei der Fortbewegung beeinträchtigt und können sich weniger sicher auf den Sitzstangen bewegen und halten.

Möglicherweise spielen Erreger, die über Mikroverletzungen eindringen, eine ursächliche Rolle. Risikosteigernd wirken alle Faktoren, die zu einer höheren Feuchte, Verschmutzung oder Verletzungsgefahr, möglicherweise auch punktuellen Belastung, an den Fußsohlen führen.

Wann und wie oft?Beim Einstallen in den Legebetrieb und in der 37. und 61. Lebenswoche erheben und auswerten.

Welche und wie viele?50 Tiere je Herde möglichst zufällig aus verschiedenen Stall-bereichen greifen, bei Volierensystemen aus allen Ebenen.

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24 KTBL-Leitfaden

2.11 Arzneimitteleinsatz

Wie?Auswertung der Dokumentation des Einsatzes von Antibiotika und anderen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln pro Durchgang, Berechnung des „Therapieindexes je Herde“.

Je Antibiotikum oder verschreibungspflichtigem Arzneimittel berechnen:

Anwendungsdauer inklusive Wirktage · Anzahl Wirksto�e · Anzahl behandelter Tiere = Behandlungseinheiten

Ergebnis:

Summe der Behandlungseinheiten für alle Anwendungen von Antibiotika und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln =

Anzahl eingestallter Hennen in Herde

= Therapieindex (Antibiotika oder verschreibungspflichtige Arzneimittel) je Herde

Was und warum?Die Verabreichung von Arzneimitteln zur Behandlung von Krankheiten ist im Bedarfsfall aus Tierschutzsicht geboten. Ein hoher Arzneimitteleinsatz weist auf eine hohe Erkran-kungsrate und damit möglicherweise auf Probleme in Hal-tung oder Management hin. Relevant sind die Behandlungs-dauer, die Anzahl der eingesetzten Wirksto�e und die Anzahl der behandelten Tiere.

Wann und wie oft?Fortlaufend erheben, nach Ende des Durchgangs auswerten.

Welche und wie viele?Gesamtherde.

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25Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

2.11 Arzneimitteleinsatz

Wie?Auswertung der Dokumentation des Einsatzes von Antibiotika und anderen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln pro Durchgang, Berechnung des „Therapieindexes je Herde“.

Je Antibiotikum oder verschreibungspflichtigem Arzneimittel berechnen:

Anwendungsdauer inklusive Wirktage · Anzahl Wirksto�e · Anzahl behandelter Tiere = Behandlungseinheiten

Ergebnis:

Summe der Behandlungseinheiten für alle Anwendungen von Antibiotika und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln =

Anzahl eingestallter Hennen in Herde

= Therapieindex (Antibiotika oder verschreibungspflichtige Arzneimittel) je Herde

2.12 Verletzte und tot angelieferte Tiere

Wie?Auswertung der Schlachthofangaben bezüglich Anteil durch Fangen und Transport verletzt angelieferter Tiere (z. B. Brüche Schenkel, Flügel; Hämatome, teils auch unter Bezeichnung „Fangfehler“ oder „Fangschäden“ aufgelistet) und Anteil tot angelieferter Tiere („Transporttote“, „Federtote“).

Ergebnis:

A)Anzahl der durch Fangen und Transport verletzt am Schlachthof angelieferten Tiere

· 100 = Gesamtzahl der angelieferten Tiere

= Anteil der durch Fangen und Transport verletzt am Schlachthof angelieferten Tiere [%]

B)Anzahl der tot am Schlachthof angelieferten Tiere

· 100 = Anteil der tot am Schlachthof angelieferten Tiere [%]Gesamtzahl der angelieferten Tiere

Was und warum?Verletzte und tot am Schlachthof angelieferte Legehennen haben i. d. R. starke Beeinträchtigungen des Wohlergehens durch die Verletzung oder bis zum Eintritt des Todes erfah-ren. Verletzungen und Tod können auf eine nicht tiergerechte Verladung und Fehler beim Transport zurückgehen, können aber auch Indikator für die Gesundheitssituation einer Herde bzw. den Anteil geschwächter Tiere zum Transportzeitpunkt sein. Im Rahmen einer weiterführenden Ursachenermittlung ist die „angemessene Pflege“ eines Bestandes zu überprü-fen. Unsachgemäße Behandlung der Tiere beim Fangen und Verbringen in die Transportbehältnisse sowie beim Entladen, zu hohe oder zu niedrige Besatzdichten in den Behältnissen, Stress durch hohe Temperaturen und Luftfeuchte während des Verladens und Transports (hier auch zu niedrige Tempe-raturen), die Fahrweise beim Transport und Wartezeiten am

Schlachthof haben Einfluss auf die Zahl der verletzt oder tot angelieferten Tiere. Bei au�ällig vielen tot angelieferten Tie-ren sollte die Höhe der Mortalität während der Legephase mit betrachtet werden. Ein mögliches Krankheits-/Seuchen-geschehen muss als Ursache mit in Betracht gezogen werden.Frische Brüche von Schenkeln, Flügeln und Brustbein sowie Hämatome, frische Verletzungen und Kratzer sind in der Re-gel durch Fangen und Transport verursacht, während ältere Verletzungen und verknöcherte Brustbeinbrüche vorher ent-standen sind.

Wann und wie oft?Nach Ende des Durchgangs Daten vom Schlachthof auswerten.

Welche und wie viele?Gesamtherde.

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26 KTBL-Leitfaden

2.13 Gewicht bei Schlachtung

Wie?Auswertung der Unterlagen vom Schlachthof

Ergebnis:

Durchschnittliches Tiergewicht bei Schlachtung [g].

Was und warum?Ein sehr niedriges durchschnittliches Tiergewicht bei der Schlachtung kann ein Hinweis auf einen unzureichenden Er-nährungs- und Gesundheitszustand der Herde am Ende der Legeperiode sein.

Wann und wie oft?Nach Ende des Durchgangs Daten vom Schlachthof auswerten.

Welche und wie viele?Gesamtherde.

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27Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel

2.14 Verwürfe und Ursachen

Wie? Auswertung der Schlachthofangaben bezüglich Anteil verworfener Tiere (z. B. „nicht schlachtfähige“ und „genussuntaugliche Tiere“) insgesamt und falls angegeben nach Verwurfsursachen getrennt.

Ergebnis:

A)Anzahl nicht schlachtfähiger und genussuntauglicher Tiere

· 100 = Anteil nicht schlachtfähiger und genussuntauglicher Tiere [%]Gesamtzahl der angelieferten Tiere

B)Anzahl Tiere mit spezifischer Verwurfsursachen aus Schlachtkörperuntersuchungen

· 100 = Gesamtzahl der angelieferten Tiere

= Anteil Tiere mit spezifischer Verwurf Ursachen aus Schlachtkörperuntersuchungen [%]

Was und warum?Nicht schlachtfähige und genussuntaugliche Tiere werden sich häufig am Ende der Legeperiode in einem schlechten Ernährungs- und Gesundheitszustand befunden haben. Ein hoher Anteil abgemagerter Tiere weist auf unzureichende Er-nährung oder Erkrankungen hin. Ursachen für große Verlet-zungen und eitrige Infektionen können Kannibalismus oder infektiöse Erkrankungen gewesen sein.

Wann und wie oft?Nach Ende jedes Durchgangs Daten vom Schlachthof aus-werten.

Welche und wie viele?Gesamtherde.