TITELTHEMA Erfolgreich im - Berger S2B€¦ · ist die Nummer 1 bei den deutschen Han-delspartnern...

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Steuern, aber auch die Themen Standort- wahl, Firmengründung, Personalrecruiting und -entwicklung, die Suche nach Ver- triebspartnern und die Geschäftspartner- überprüfung im Mittelpunkt. Das Kom- petenzzentrum Indien arbeitet dabei eng mit der Deutsch-Indischen Handelskam- mer (AHK ) Indien zusammen. Die jähr- liche Flaggschiffveranstaltung des Kom- petenzzentrums, der „Wirtschaftstag Indien“, wird zum neunten Mal am 7. März 2018 im Haus der Wirtschaft in Mannheim stattfinden. Neben Erfahrungsberichten deutscher Unternehmer in allen Phasen des Indien-Geschäfts bietet der Wirt- schaftstag den Teilnehmern auch eine Plattform zum Austausch mit Teilnehmern und Indienexperten. Neues Kompetenzzentrum Polen Im Juli 2017 beschloss die Vollver- sammlung den Aufbau eines Kompetenz- zentrums Polen. „Polen steht inzwischen auf dem 10. Platz der Exportmärkte der baden-württembergischen Wirtschaft und ist die Nummer 1 bei den deutschen Han- delspartnern in Osteuropa. Im ersten Quar- tal 2017 kletterte das Land sogar auf Platz acht“, weiß Ansprechpartnerin Heide Schmidt. Sie betont die wirtschaftlichen Chancen auch für kleine und mittlere Un- ternehmen in diesem Markt mit 38 Mil- lionen Einwohnern und einem Wachstum, das seit dem EU-Beitritt Polens 2004 kon- stant über den Zuwachsraten der EU lag – sogar im Krisenjahr 2009. „Das Land hat sich in den letzten zwanzig Jahren VON ULLA CRAMER B ereits seit 20 Jahren bezieht das Familienunternehmen Berger S2B Formteile aus dem indischen Pune und gewähr- leistet auf diese Weise ein wettbewerbsfähiges Preisniveau. „Jetzt denken wir darüber nach, Indien auch als Absatzmarkt zu erschließen“, berichtet Karl Friedrich Berger, geschäftsführender Gesellschafter des Mannheimer Spezia- listen für Elastomere, thermoplastische Elastomere und Dichtungen mit 15 Mit- arbeitern. „Wir möchten dazu im nächsten Jahr gerne ein Joint Venture mit unserem langjährigen Partner gründen“, stellen Berger und sein Geschäftsführer-Kollege Simon Treiber ihre Pläne vor. „Und da ist es natürlich ein Glücksfall, dass die IHK Rhein-Neckar mit ihrem Kompetenzzen- trum Indien über eine besondere Expertise in dieser Region verfügt.“ Verschiedene Seminare zu Themen wie „Firmengründung in Indien“ hat Ge- schäftsführer Treiber schon besucht und sich beim letzten „Wirtschaftstag Indien“ über aktuelle Bedingungen in dem Land informiert. „Welche Folgen die Anglei- chung der Mehrwertsteuer zwischen den einzelnen Bundesstaaten hat oder welche Auswirkungen die teilweise Abschaffung von Bargeld nach sich zieht – das interes- siert uns natürlich, und wenn die Gründung unseres Joint Ventures in die heiße Phase geht, setzen wir auf die Unterstützung durch die IHK Rhein-Neckar“, bringt es Treiber auf den Punkt. Hilfe bei Ursprungszeugnissen Auch im Alltagsgeschäft ist das Know- how der Exportfachleute der IHK sehr hilfreich. „Unsere Kunden bauen unsere Produkte beispielsweise in Autos oder An- lagen ein, die sie in alle Welt ausliefern“, erklärt der Unternehmenschef. „Für die Teile, die aus Indien stammen, brauchen sie deshalb Ursprungszeugnisse von uns, die die IHK beglaubigt. Durch regelmä- ßige Schulungen wird unsere Mitarbeite- rin, die für diesen Bereich zuständig ist, ständig auf dem neuesten Stand gehalten, wenn es um das Ausfüllen dieser Formu- lare geht. Und bei jeder Frage rund um die Themen Ein- und Ausfuhr findet sie bei dem Außenwirtschaftsteam der IHK 4 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 12/2017 www.rhein-neckar.ihk24.de TITELTHEMA Erfolgreich im Auslandsgeschäft Die hohe Innovationskraft und Wettbewerbs- fähigkeit der Mitgliedsunternehmen der IHK Rhein-Neckar: Sie sind die Basis des erfolg- reichen Auslandsgeschäfts der Firmen zwi- schen Mannheim und Mosbach. Die stolze Exportquote von 58,7 Prozent spricht für sich. Die IHK Rhein-Neckar ist auch beim Auf- und Ausbau des Auslandsgeschäfts kompeten- ter Partner ihrer Mitgliedsunternehmen. www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 12/2017 5 Auf der Trako 2017 in Danzig: Die Eberbacher Firma Krauth Technology präsentierte hier erfolg- reich ihre Ticketautomaten. Simon Treiber (l.), Geschäftsführer der Berger S2B, Spezialist für Elastamore, thermoplasti- sche Elastomere und Dichtungen, unterhält mit seiner Firma enge Beziehungen zu Indien. Gerne nutzt er die besondere Expertise der IHK Rhein-Neckar in diesem Markt. Gruppenbild vor Mannheimer Schlosskulisse: Beim Besuch von Vorstand und Präsidium der AHK Polen bei der IHK Rhein-Neckar wurde das Kompetenzzentrum Polen auf den Weg gebracht. TITELTHEMA Rhein-Neckar ein offenes Ohr.“ „Indien ist ein großer und wachsender, aber auch herausfordernder Markt“, wis- sen Gabriele Borchard und Thomas Riem vom Kompetenzzentrum Indien zu berich- ten. „Der Großteil der Unternehmen ex- portiert auf den Subkontinent. Mehr und mehr Betriebe entscheiden sich aufgrund der Kostenvorteile aber auch für Investi- tionen im Land. Ob Indien als reiner Ab- satz- oder als Produktionsmarkt genutzt wird, sollte jedes Unternehmen in Abhän- gigkeit von seinem Angebot, der Ziel- gruppe und den Ressourcen für ein lang- fristiges Engagement entscheiden. Gute Vorbereitung, Flexibilität und langfristiges Interesse sind notwendige Voraussetzun- gen für ein erfolgreiches Indien-Ge- schäft.“ Bessere Rahmenbedingungen in Indien Seit der Gründung des Kompetenzzen- trums im Jahr 2010 hat sich Indien stark gewandelt. Die Weltbank bescheinigt dem Land allein zwischen 2016 und 2017 eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedin- gungen, die Unternehmen auf dem Sub- kontinent vorfinden. Im „Ease of Doing Business“-Vergleich der Weltbank arbeitet sich Indien von 2016 auf 2017 gleich um 30 Plätze auf Rang 100 vor. Einen solchen Sprung nach vorne hat bislang noch nie ein Land im Doing-Business-Vergleich er- zielt. Zum Vergleich: Unter den 190 Län- dern rangiert Deutschland auf Platz 20. „Die Einführung Indiens erster einheitli- cher Umsatzsteuer vom Juli 2017 ist in dieses Ranking noch gar nicht eingerech- net“, ergänzen die Indien-Spezialisten der IHK Rhein-Neckar. „Die Bedingungen im Land verbessern sich, ein Engagement muss dennoch gut geplant sein. Wir beraten viele mittelständische Unternehmen zum Markteinstieg, aber auch in der fortge- schrittenen Phase ihres Indien-Geschäfts.“ Bei den Einzelberatungen stehen Fra- gen zu Warenbegleitdokumenten, Zoll und FOTO: RITTELMANN FOTO: BUCK FOTO: IHK RHEIN-NECKAR

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Page 1: TITELTHEMA Erfolgreich im - Berger S2B€¦ · ist die Nummer 1 bei den deutschen Han-delspartnern in Osteuropa. ... Auswirkungen die teilweise Abschaffung von Bargeld nach sich zieht

Steuern, aber auch die Themen Standort-wahl, Firmengründung, Personalrecruitingund -entwicklung, die Suche nach Ver-triebspartnern und die Geschäftspartner-überprüfung im Mittelpunkt. Das Kom-petenzzentrum Indien arbeitet dabei engmit der Deutsch-Indischen Handelskam-mer (AHK ) Indien zusammen. Die jähr-liche Flaggschiffveranstaltung des Kom-petenzzentrums, der „WirtschaftstagIndien“, wird zum neunten Mal am 7. März2018 im Haus der Wirtschaft in Mannheimstattfinden. Neben Erfahrungsberichtendeutscher Unternehmer in allen Phasendes Indien-Geschäfts bietet der Wirt-schaftstag den Teilnehmern auch einePlattform zum Austausch mit Teilnehmernund Indienexperten.

Neues Kompetenzzentrum Polen

Im Juli 2017 beschloss die Vollver-sammlung den Aufbau eines Kompetenz-zentrums Polen. „Polen steht inzwischenauf dem 10. Platz der Exportmärkte derbaden-württembergischen Wirtschaft undist die Nummer 1 bei den deutschen Han-delspartnern in Osteuropa. Im ersten Quar-tal 2017 kletterte das Land sogar auf Platzacht“, weiß Ansprechpartnerin HeideSchmidt. Sie betont die wirtschaftlichenChancen auch für kleine und mittlere Un-ternehmen in diesem Markt mit 38 Mil-lionen Einwohnern und einem Wachstum,das seit dem EU-Beitritt Polens 2004 kon-stant über den Zuwachsraten der EU lag– sogar im Krisenjahr 2009. „Das Landhat sich in den letzten zwanzig Jahren

VON ULLA CRAMER

Bereits seit 20 Jahren beziehtdas FamilienunternehmenBerger S2B Formteile aus demindischen Pune und gewähr-leistet auf diese Weise ein

wettbewerbsfähiges Preisniveau. „Jetztdenken wir darüber nach, Indien auch alsAbsatzmarkt zu erschließen“, berichtetKarl Friedrich Berger, geschäftsführenderGesellschafter des Mannheimer Spezia-listen für Elastomere, thermoplastischeElastomere und Dichtungen mit 15 Mit-arbeitern. „Wir möchten dazu im nächstenJahr gerne ein Joint Venture mit unseremlangjährigen Partner gründen“, stellenBerger und sein Geschäftsführer-KollegeSimon Treiber ihre Pläne vor. „Und da istes natürlich ein Glücksfall, dass die IHKRhein-Neckar mit ihrem Kompetenzzen-trum Indien über eine besondere Expertisein dieser Region verfügt.“Verschiedene Seminare zu Themen wie

„Firmengründung in Indien“ hat Ge-schäftsführer Treiber schon besucht undsich beim letzten „Wirtschaftstag Indien“über aktuelle Bedingungen in dem Land

informiert. „Welche Folgen die Anglei-chung der Mehrwertsteuer zwischen deneinzelnen Bundesstaaten hat oder welcheAuswirkungen die teilweise Abschaffungvon Bargeld nach sich zieht – das interes-siert uns natürlich, und wenn die Gründungunseres Joint Ventures in die heiße Phasegeht, setzen wir auf die Unterstützungdurch die IHK Rhein-Neckar“, bringt esTreiber auf den Punkt.

Hilfe bei Ursprungszeugnissen

Auch im Alltagsgeschäft ist das Know-how der Exportfachleute der IHK sehrhilfreich. „Unsere Kunden bauen unsereProdukte beispielsweise in Autos oder An-lagen ein, die sie in alle Welt ausliefern“,erklärt der Unternehmenschef. „Für dieTeile, die aus Indien stammen, brauchensie deshalb Ursprungszeugnisse von uns,die die IHK beglaubigt. Durch regelmä-ßige Schulungen wird unsere Mitarbeite-rin, die für diesen Bereich zuständig ist,ständig auf dem neuesten Stand gehalten,wenn es um das Ausfüllen dieser Formu-lare geht. Und bei jeder Frage rund umdie Themen Ein- und Ausfuhr findet siebei dem Außenwirtschaftsteam der IHK

4 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 12/2017 www.rhein-neckar.ihk24.de

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Erfolgreich im AuslandsgeschäftDie hohe Innovationskraft und Wettbewerbs-fähigkeit der Mitgliedsunternehmen der IHKRhein-Neckar: Sie sind die Basis des erfolg-reichen Auslandsgeschäfts der Firmen zwi-schen Mannheim und Mosbach. Die stolzeExportquote von 58,7 Prozent spricht für sich.Die IHK Rhein-Neckar ist auch beim Auf-und Ausbau des Auslandsgeschäfts kompeten-ter Partner ihrer Mitgliedsunternehmen.

www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 12/2017 5

Auf der Trako 2017 in Danzig: Die EberbacherFirma Krauth Technology präsentierte hier erfolg-reich ihre Ticketautomaten.

Simon Treiber (l.), Geschäftsführer der BergerS2B, Spezialist für Elastamore, thermoplasti-sche Elastomere und Dichtungen, unterhältmit seiner Firma enge Beziehungen zu Indien.Gerne nutzt er die besondere Expertise der IHKRhein-Neckar in diesem Markt.

Gruppenbild vor Mannheimer Schlosskulisse: Beim Besuch von Vorstand und Präsidium derAHK Polen bei der IHK Rhein-Neckar wurde das Kompetenzzentrum Polen auf den Weg gebracht.

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Rhein-Neckar ein offenes Ohr.“„Indien ist ein großer und wachsender,

aber auch herausfordernder Markt“, wis-sen Gabriele Borchard und Thomas Riemvom Kompetenzzentrum Indien zu berich-ten. „Der Großteil der Unternehmen ex-portiert auf den Subkontinent. Mehr undmehr Betriebe entscheiden sich aufgrundder Kostenvorteile aber auch für Investi-tionen im Land. Ob Indien als reiner Ab-satz- oder als Produktionsmarkt genutztwird, sollte jedes Unternehmen in Abhän-gigkeit von seinem Angebot, der Ziel-gruppe und den Ressourcen für ein lang-fristiges Engagement entscheiden. GuteVorbereitung, Flexibilität und langfristigesInteresse sind notwendige Voraussetzun-gen für ein erfolgreiches Indien-Ge-schäft.“

Bessere Rahmenbedingungen in Indien

Seit der Gründung des Kompetenzzen-trums im Jahr 2010 hat sich Indien starkgewandelt. Die Weltbank bescheinigt demLand allein zwischen 2016 und 2017 eine

deutliche Verbesserung der Rahmenbedin-gungen, die Unternehmen auf dem Sub-kontinent vorfinden. Im „Ease of DoingBusiness“-Vergleich der Weltbank arbeitetsich Indien von 2016 auf 2017 gleich um30 Plätze auf Rang 100 vor. Einen solchenSprung nach vorne hat bislang noch nieein Land im Doing-Business-Vergleich er-zielt. Zum Vergleich: Unter den 190 Län-dern rangiert Deutschland auf Platz 20.„Die Einführung Indiens erster einheitli-

cher Umsatzsteuer vom Juli 2017 ist indieses Ranking noch gar nicht eingerech-net“, ergänzen die Indien-Spezialisten derIHK Rhein-Neckar. „Die Bedingungen imLand verbessern sich, ein Engagementmuss dennoch gut geplant sein. Wir beratenviele mittelständische Unternehmen zumMarkteinstieg, aber auch in der fortge-schrittenen Phase ihres Indien-Geschäfts.“Bei den Einzelberatungen stehen Fra-

gen zu Warenbegleitdokumenten, Zoll und

FOTO: RITTELMANN

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FOTO: IHK RHEIN-NECKAR

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„Kuchen im Glas ist ein Mannheimer Start-up, das seit 2013 ausgefallene Kuchengeschenke produziert und weltweit verschickt.Wir nutzten die Chance, an einer von der IHK Rhein-Neckar

und den baden-württembergischen IHKs organisierten Reise für dieLebensmittelbranche nach Österreich teilzunehmen und mit

österreichischen Händlern Kontakt aufzunehmen. Das Ergebnis:Passend zum Muttertag standen unsere Erzeugnisse in den

Regalen des Flagship-Stores der Handelsgruppe Merkur am HohenMarkt in Wien. Wir würden jederzeit wieder an einer solchen

Unternehmerreise teilnehmen.“Stephanie Becker, Co-Gründerin und Vertriebsleiterin Kuchen im Glas in Mannheim

„Unsere speziell für die öster-reichischen Bundesbahnen ent-wickelte Computerstimme ist inunserem Nachbarland bei

Bahnhofsansagen bereits über-all zu hören und basiert auf derStimme einer in Österreich sehrbekannten und beliebten Fern-sehmoderatorin. Als wir diepersönliche Einladung zur

TRAKO 2017 in Danzig erhiel-ten, haben wir die Gelegenheitgenutzt, unser Know-how fürHigh-End-Sprachlösungen imBahnsektor auch in Polen zupräsentieren. Der Messeauftrittim Rahmen eines Gemein-

schaftsstands war hier eine guteMöglichkeit.“

Carolin Edler-Mende, GeschäftsführerinAristech GmbH in Heidelberg

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vom kostengünstigen Produktionsstandortzu einem attraktiven Absatzmarkt für Pro-dukte und Dienstleistungen aus Baden-Württemberg entwickelt. Dies verdanktPolen nicht zuletzt seinem EU-Beitritt undden damit verbundenen Fördermitteln ausBrüssel“, so Schmidt. „Auch in der aktu-ellen Förderperiode 2014 bis 2020 stehenPolen mehr als 80 Milliarden Euro ausEU-Töpfen zur Verfügung. Die polnischeNationalbank rechnet für die nächstenJahre mit einem Investitionswachstum vonfünf bis sechs Prozent – ein Fokus liegtauf dem Ausbau des Schienennetzes undder Bahninfrastruktur.“

Erfolgreiche Messe in Danzig

Dies zeigte sich auch bei dem erstengroßen Projekt des Kompetenzzentrums,der Organisation und Betreuung des Ge-meinschaftsstands der baden-württember-gischen IHKs im September 2017 auf der

TRAKO, der polnischen Leitmesse fürBahntechnik in Danzig. „Von 13 Unter-nehmen kamen acht aus dem Bezirk derIHK Rhein-Neckar“, freut sich Schmidt.„Und die Resonanz nicht nur auf derMesse, sondern auch im Rahmen der vonder AHK Polen organisierten Kontakt- undKooperationsbörse und bei einem eigenenAbend der deutschen Hersteller war sehrpositiv.“ Für die Eberbacher Krauth Tech-nology beispielsweise kam die Einladungauf den Firmengemeinschaftsstand genauzum richtigen Zeitpunkt. Die mobilenTicketautomaten des mittelständischenUnternehmens sind im öffentlichen Per-sonennahverkehr der Region Krakau be-reits im Einsatz. „Wir konnten den Messe-auftritt in Danzig nun nutzen, um dieGespräche mit der Krakauer Stadtbahn zuintensivieren, die Interesse an unseren Lö-sungen für den Fahrscheinverkauf gezeigthatte“, so Geschäftsführer Kai Horn.

zum Vorjahreszeitraum, berichtet Dr. Je-lena Möbus, Leiterin des Kompetenzzen-trums, die bei dieser Aufgabe von LindaSawada unterstützt wird.Die russische Politik versucht, die Tech-

nologielieferanten aus dem Ausland mitZuckerbrot und Peitsche zur Lokalisierungihrer Fertigung zu bewegen. Seit 2014 sindstaatliche und kommunale Auftraggebergesetzlich verpflichtet, einheimischenProdukten bei den Ausschreibungen undnun ab 2017 auch bei Beschaffungen denVorzug zu geben. Deshalb wurde beimXVI. Wirtschaftstag Russland am 26. Ok-tober in Mannheim neben den Chancenund Hürden beim Export nach Russlandauch das Thema „reiner Export oder Pro-duktion in Russland“ diskutiert. Über 50Geschäftsführer, Vertriebsleiter und Area-Sales-Manager gerade auch mittelständi-scher Unternehmen ließen sich für ihrRussland-Geschäft auf den neuesten Standbringen. Renommierte Praktiker, z. B. vonJohn Deere, Daimler oder Schaeffler, ga-ben ihre Erfahrungen weiter. Das einhel-lige Fazit lautete: Es lohnt sich in Russlandtrotz der Sanktionen weiterhin, am Ballzu bleiben. Der Markt gehört nach wievor zu den margenstärksten der Welt.„Von Einstiegsinformationen für abso-

lute Newcomer bis hin zu breit gefächertenspeziellen Themen für alte Russland-Hasen wie ‚Montageverträge und Projekt-umsetzung in Russland‘ oder ‚Steuern undBuchhaltung in Russland‘ reicht diePalette, zu der wir informieren“, soDr. Möbus. Bevor die Waren nach Russ-land eingeführt werden dürfen, benötigendie meisten von ihnen eine Überprüfungauf Konformität mit den russischenNormen. Liegt der Lieferung kein vorge-schriebenes Konformitätszertifikat bei,bleibt die Ware beim russischen Zollhängen. Viel Ärger und hohe Kosten sinddie Folgen. Aus diesem Grund wird dasKompetenzzentrum Russland nicht müde,Newcomer stets auf dieses Thema hinzu-weisen. „Aus den Rückmeldungen derTeilnehmer regulärer Veranstaltungen wie‚Zoll und Zertifizierung in Russland’wissen wir, dass sie dank rechtzeitiger In-formationen und Expertenberatung vielGeld und Zeit beim Export nach Russlandsparen konnten“, wissen Möbus undSawada. Aber auch die Internet-Infor-mationen zu diesen Themen, die dasKompetenzzentrum Russland stets aktuell

Das Ergebnis: Voraussichtlich noch in die-sem Jahr können ÖPNV-Fahrgäste in Kra-kau ihre Fahrkarten an den innovativenAutomaten aus dem Odenwald ziehen.Ob Informationen zum Meldeverfahren

bei kurzfristigen Mitarbeitereinsätzen, zurMehrwertsteuerrückerstattung oder zurUmsatzsteuermeldepflicht – bei allen Fra-gen rund um einen erfolgreichen Markt-auftritt in Polen steht die IHK Rhein-Neckar Rede und Antwort. Produkte„made in Germany“ sind in unserem öst-lichen Nachbarland sehr gefragt. Mit ei-nem Handelsvolumen von 101,3 Milliar-den Euro ist Deutschland Polenswichtigster Handelspartner. Die Perspek-tiven und den gegenwärtigen Zustand derpolnischen Wirtschaft schätzen die deut-schen Unternehmen positiv ein, so eineUmfrage der AHK Polen. „Schlecht be-werteten die befragten Unternehmen hin-gegen die Vorhersehbarkeit der Wirt-schaftspolitik und die gesellschaft-lich-politische Stabilität“, so HeideSchmidt. „Vor allen Dingen beklagen sie,dass Gesetze, die sich auch auf die Ge-werbetätigkeit auswirken, viel zu schnellund ohne sorgfältige Konsultationen mitder Wirtschaft verabschiedet würden.“

Russland im Fokus

Bereits seit 1999 unterstützt das Kom-petenzzentrum Russland der IHK Rhein-Neckar Unternehmen der Region beimEinstieg und Ausbau ihres Russland-Ge-schäfts. Das Kompetenzzentrum Russlandist damit eine der beiden Keimzellen derArbeitsteilung in der IHK-Außenwirt-schaftsförderung. Inzwischen beteiligensich bundesweit 50 IHKs mit Länder-schwerpunkten an dieser Arbeitsteilung.Dank dieses effizienten Systems erhalteninsbesondere kleine und mittlere Unter-nehmen kompetente Erstauskünfte zu vie-len zentralen Fragen, die beim Bearbeitendes jeweiligen Auslandsmarkts auftreten.Das Kompetenzzentrum Russland der IHKRhein-Neckar begleitete die Unternehmender Region schon über die Jahre durch ei-nige Höhen und Tiefen im Russland-Ge-schäft. Trotz eines Exporteinbruchs in denJahren 2013 bis 2016 exportiert die deut-sche Wirtschaft nach Russland nach wievor mehr als doppelt so viel wie nach In-dien oder Brasilien. Im ersten Halbjahr2017 kletterten die deutschen Ausfuhrennach Russland um ein Viertel im Vergleich

hält, gehören zu den Top-Treffern imdeutschsprachigen Internet.

Unterstützung im Alltagsgeschäft

„Neben der Unterstützung beim Eintrittin neue Märkte und dem Aufbau eines er-folgreichen internationalen Geschäfts helfenwir unseren Mitgliedsunternehmen jedochauch, die alltäglichen Hürden beim Exportzu überwinden“. so Oliver Falk, Bereichs-leiter Recht International. Rund 70.000 au-ßenwirtschaftliche Dokumente stellt die IHKRhein-Neckar jedes Jahr an ihren Standorten

in Mannheim, Heidelberg und Mosbach aus.„Allein 30.200 davon sind Ursprungszeug-nisse – Eintrittstickets für Waren in mehrals 80 Zielländer, u. a. im arabischen Raum.“Zunehmend in Anspruch genommen wirdauch die Möglichkeit, diese Dokumente miteinem elektronischen Verfahren ausstellenzu lassen.Zu einem echten Renner haben sich zu-

dem die Exportseminare entwickelt. „Allein2016 wuchs die Zahl der Teilnehmer um 44Prozent auf 600 an, und auch dieses Jahrzeigt die Zahl nach oben“, freut sich Falk.Ein Magnet sind vor allem die jährlichenSeminare zu „zollrechtlichen Änderungen“,die aktuell im Januar in Mannheim, Heidel-berg und Mosbach angeboten werden. „Über200 Interessenten haben sich angemeldet.“(siehe Beitrag Seite x)„Ob Einzelberatungen, Informationsver-

anstaltungen, Unternehmerreisen, die Un-terstützung bei Zoll, Import und Export oderdie Vermittlung von Know-how für das Aus-landsgeschäft – unser Angebot ist so viel-fältig wie der Unterstützungsbedarf unsererMitglieder und immer auf diesen Bedarf ab-gestimmt.“, so Matthias Kruse, Geschäfts-führer International der IHK Rhein-Neckar.„Und wir können uns dabei mit den deut-schen Auslandshandelskammern und denRepräsentanzen der deutschen Wirtschaftin mehr als 90 Ländern der Welt auf ein star kes Netzwerk stützen.“ æ

Weitere Informationen:

Kompetenzzentrum Indien:Gabriele BorchardTel.: 0621 1709-131

Thomas Riem, Tel.: 0621 1709-130E-Mail: [email protected]

www.rhein-neckar.ihk24.de/indien

Kompetenzzentrum Polen:Heide Schmidt, Tel.: 0621 1709-147

E-Mail: [email protected]

www.rhein-neckar.ihk24.de/polen

Kompetenzzentrum Russland:Dr. Jelena Möbus und Linda Sawada

Tel.: 0621 1709-282E-Mail: [email protected]/russland

Dokumente und ExportseminareOliver Falk, Tel.: 0621 1709-223

E-Mail: [email protected]

Monatliche Zeitschrift „Außenwirtschaft aktuell“

Stephanie Becker, Vertriebsleiterin des Mannheimer Start-ups „Kuchen im Glas“ (Mitte) gemeinsam mit ihren Co-Gründerinnen Linda Dröge (l.) und Alexandra Bald

UND FOTO ARISTECH

Carolin Edler-Mende

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Die IHK Rhein-Neckar hat neben den Kom-petenzzentren Russland und Indien nun auchein Kompetenzzentrum Polen ins Leben ge-rufen. Wie beurteilen Sie das Potenzial fürden deutsch-polnischen Handel in der Me-tropolregion Rhein-Neckar und in Baden-Württemberg?

Michael Kern:Wir sind sehr froh, dass es nunauch ein Kompetenzzentrum Polen bei einerIHK im exportstarken Südwesten Deutsch-lands gibt. Baden-Württemberg gehört mitBayern und Nordrhein-Westfalen zu den dreiwichtigsten Handelspartnern Polens. Trotz-dem steuert Baden-Württemberg bisher nurzehn Prozent zum Handelsvolumen mit un-serem osteuropäischen Nachbarn bei – daist noch viel Luft nach oben. Es gibt nochzahlreiche Firmen, die Polen als zukunfts-trächtigen Markt nicht auf der Agenda haben,das möchten wir natürlich ändern..

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwi-schen der IHK Rhein-Neckar und der AHKPolen?

Kern: Wir unterstützen gemeinsam Unter-nehmen aus der Metropolregion Rhein-Ne-ckar beim Einstieg und Ausbau der Ge-schäftsaktivitäten in Polen. Beim Kom-petenzzentrum Polen der IHK Rhein-Neckarerhält das Unternehmen eine fundierte Erst-beratung. Darauf aufbauend unterstützenwir als AHK Polen dann firmenindividuellund helfen beim konkreten Doing.

Wie sieht das in der Praxis aus?Kern:Ein Heidelberger Unternehmen möchtebeispielsweise Mitarbeiter nach Polen ent-senden, z. B. zur Inbetriebnahme einer Ma-schine, zur Schulung von Mitarbeitern einesKunden oder zur Teilnahme an einer Messe.Beim Kompetenzzentrum Polen der IHKRhein-Neckar erfährt das Heidelberger Un-ternehmen, welche Mitarbeiterentsendungenbei polnischen Behörden gemeldet werdenmüssen und bei welchen Mitarbeiterentsen-dungen keine Meldepflicht besteht. Es gibtHilfestellungen beim Ausfüllen der Formu-lare und informiert beispielsweise über diePflicht, den polnischen Behörden einen Vor-Ort-Vertreter als Ansprechpartner zu benen-nen. Die AHK Polen tritt auf Wunsch für

INTERVIEW MIT MICHAEL KERN, GESCHÄFTSFÜHRER DER AHK POLEN

„Im Geschäft mit Polen gibt es ein großes Potenzial“und erklärt, welche Behörde für die Rück-erstattung zuständig ist, welche Fristen ein-zuhalten sind und wie der Rückerstattungs-antrag einzureichen ist. Die AHK Polenübernimmt bei Interesse für das WieslocherUnternehmen die konkrete Antragstellung,prüft die einzureichenden Unterlagen undRechnungen, bereitet den elektronischenRückerstattungsantrag vor und reicht diesenein. Wir erledigen als AHK auf Wunsch auchdie gesamte Korrespondenz mit dem polni-schen Finanzamt und leiten Schritte zur Ver-fahrensbeschleunigung ein. Wir prüfen denErstattungsbescheid und führen falls not-wendig auch Einspruchsverfahren durch.

Und wer hilft wie bei Firmengründungenin Polen?

Kern: s Kompetenzzentrum Polen informiertz. B. über die zur Auswahl stehenden Rechts-formen, über Gründungsschritte und Grün-dungsdokumente. Die AHK Polen hilft sei-nerseits aktiv bei der Standortsuche. Wirsuchen dabei nach Standorten, welche dievom deutschen Unternehmen vorgegebenenKriterien erfüllen. Wir führen bei Bedarf dieFirmengründung durch und übernehmen fürdie neugegründete polnische Tochter bei In-teresse z. B. die buchhalterischen Pflichten.

Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? Kern: Über dieses Alltagsgeschäft hinausmöchten wir gemeinsam mit den Kollegender IHK Rhein-Neckar unser Seminarangebotz. B. in den Bereichen Recht und Steuern aus-bauen und jedes Jahr besondere Themen inden Fokus stellen. Für 2018 sollen dies u. a.das öffentliche Vergaberecht und das Arbeits-recht sein. Außerdem möchten wir branchen-spezifische Reisen für Unternehmer aus demSüdwesten nach Polen anbieten. Die Erstauf-lage, der Firmenmessegemeinschaftsstandauf der polnischen BahntechnikleitmesseTRAKO, war ja bereits ein voller Erfolg. Wirbegrüßen sehr, dass wir mit der IHK Rhein-Neckar einen kompetenten, zuverlässigen undnachhaltigen Partner für das Polen-Geschäftan unserer Seite haben. æ

Die Fragen stellten Matthias Kruse und Ulla Cramer.

Michael Kern

das Heidelberger Unternehmen als Vor-Ort-Vertreter gegenüber der polnischen Arbeits-inspektion auf und übernimmt in dieserFunktion die behördliche Registrierung derentsendeten Mitarbeiter. Die AHK Polen be-wahrt auf Wunsch auch die Registrierungs-unterlagen in Polen für das entsendende Un-ternehmen auf und erfüllt so eine weiteregesetzliche Pflicht bei Entsendungen.

Mit welchen anderen Fragen wenden sichUnternehmen zuerst an das Kompetenzzen-trum und dann an die AHK Polen?

Kern: Ein Wieslocher Unternehmen hat pol-nische Mehrwertsteuer entrichtet und fragtsich, ob es sich diese zurückerstatten lassenkann. Das Kompetenzzentrum Polen der IHKRhein-Neckar informiert das WieslocherUnternehmen, unter welchen Umständeneine Rückerstattung der gezahlten Mehr-wertsteuer möglich ist. Es erläutert das Ver-fahren zur MwSt-Rückerstattung in Polen

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VON OLIVER FALK

Abfrage von Steuer-IDs wirft datenschutzrechtliche Zweifel auf

Seit März 2017 untersuchen die Zollbe-hörden, ob die Betriebe die im Unionszollko-dex (UZK) benannten Voraussetzungen zurNutzung der rund 70.000 vergebenen Bewil-ligungen erfüllen. Dafür fordern sie Fragebö-gen mit umfangreichen Daten von den Unter-nehmen ein, darunter erstmals die persönlichenSteueridentifikationsnummern derjenigen Be-schäftigten, die im Betrieb für Zollangelegen-heiten zuständig sind. Dies hat zu erheblicherVerunsicherung bei den betroffenen Unter-nehmen geführt, da die Abfrage in die persön-liche Datensphäre der betroffenen Mitarbeitereingreift. Nachdem das Finanzgericht Düs-seldorf Ende August europarechtliche Zweifelan der Abfrage der Steueridentifikationsnum-mer hatte und die Frage dem EuropäischenGerichtshof vorgelegt wurde, hatte die Zoll-verwaltung zunächst den Personenkreis imFragenkatalog bei der Neubewertung zoll-rechtlicher Bewilligungen angepasst und danndie Abfrage der Steuer-ID im Rahmen derNeubewertung und bei Neuanträgen zur Er-teilung zollrechtlicher Bewilligungen gänzlichausgesetzt.

Langzeit-Lieferantenerklärungen – Kombinationen von Zeiträumen wieder möglich

Seit Inkrafttreten des Unionszollkodes(UZK) der Europäischen Union (EU) zum 1.Mai 2016 konnten Lieferantenerklärungennicht mehr gleichzeitig in Zukunft und Ver-gangenheit gerichtet sein. Das sorgte für großenbürokratischen Aufwand. IHK und DIHK hat-ten das kritisiert und sich für eine Neuregelungin Brüssel starkgemacht. Dem ist die EU ge-folgt. Seit dem 14. Juni 2017 reicht wiedereine einzige LLE wie vor dem Inkrafttretendes UZK. Eine rückwirkende Ausstellungbleibt für maximal zwölf Monate vor dem Da-tum der Ausfertigung zulässig. Zudem ist einmaximaler Gültigkeitszeitraum von 24 Mo-naten einzuhalten. Die neue Regelung sieht

Was ist neu im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht 2018?Zum Jahreswechsel gibt es wieder zahlreiche Änderungen, die die Unternehmenim Zoll- und Außenwirtschaftsrecht beachten müssen. Die IHK Rhein-Neckarstellt die wichtigsten Änderungen vor. Xxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx.

auch vor, dass eine mitten im Kalenderjahrausgestellte LLE für einen Zeitraum von 24Monaten (statt wie bisher 12 Monate) Geltungentfalten kann.

Freihandelsabkommen CETA mit Kanada in Kraft getretenDas EU-Kanada-Freihandelsabkommen

CETA ist seit dem 21.September 2017 in Kraftgetreten. Seitdem können die im Handelsteilvereinbarten Zollvorteile in Anspruch genom-men werden.Neu für die Unternehmen war, dass im Rah-

men des Abkommens ausschließlich Ur-sprungserklärungen als zulässige Präferenz-nachweise zu verwenden sind. Diese konntenin der Europäischen Union bislang nur durchErmächtigte Ausführer (EA) ausgefertigt wer-den, sofern es sich um Sendungen handelt, beidenen der Warenwert der Ursprungserzeug-nisse 6.000 Euro überschreitet. Beim Waren-verkehr mit Kanada können erstmalig Ur-sprungserklärungen nur durch den Regis-trierten Ausführer (REX) abgegeben werden.Notwendig hierfür war die Registrierung beimzuständigen Hauptzollamt.

Registrierter Exporteur im APS-System

Bei der Einfuhr aus einigen Entwicklungs-ländern können Zollvorteile in Anspruch ge-nommen werden. Der notwendige Präferenz-

nachweis für die Inan- spruchnahme der Zoll-vorteile – das Ursprun 1. Januar 2017 bis zumJahr 2020 sukzessive durch das System desRegistrierten Ausführers (REX) ersetzt. Un-ternehmen werden von der jeweiligen Zoll-verwaltung in eine Datenbank eingetragen underhalten eine Registriernummer. Die Unter-nehmen sind dann Registrierter Exporteur undkönnen Erklärungen zum Ursprung auf Han-delsdokumenten auch für Werte über 6.000Euro abgeben (REX-System). Zum 1.Januar2017 startete das REX-System unter anderemin Indien und Pakistan. Zum 1. Januar 2018folgen weitere Länder, u. a. Afghanistan,Armenien, Bolivien, Elfenbeinküste.

Schweiz ändert Mehrwertsteuerpflicht

Mit dem revidierten MWST-Gesetz, das ab1. Januar 2018 in Kraft tritt, ist für ausländischeUnternehmen für die Mehrwertsteuerpflichtnicht mehr der Umsatz in der Schweiz, sondernder weltweite Umsatz maßgebend. Ab 2018werden in der Schweiz somit ausländische Un-ternehmen neu mehrwertsteuerpflichtig, dieUmsätze in der Schweiz tätigen und einenweltweiten Jahresumsatz von 100.000 CHFerzielen. æ

Alle wichtigen Informationen zum Themenfeld Export/Import unter:

www.rhein-neckar.ihk24.de, Nummer 427

Die IHK Rhein-Neckar wird ihren Mitgliedsunternehmen im Januar 2018 gleich fünf Termine anbieten, umin Kompakt-Seminaren über alle für die Unternehmenspraxis wesentlichen Änderungen zu informieren.

Termin und Ort:Dienstag, 9. Januar 2018, 08:45 bis 12:30 Uhr oder 13.30 bis 17:15 UhrIHK Rhein-Neckar, Standort Mannheim, L1,2, 68161 Mannheim

Mittwoch, 10. Januar 2018, 08:45 bis 12:30 UhrIHK Rhein-Neckar, Standort Heidelberg, Hans-Böckler-Str. 4, 69115 Heidelberg

Donnerstag, 11. Januar 2018, 08:45 bis 12:30 Uhr oder 13:30 bis 17:15 UhrIHK Rhein-Neckar, Standort Mosbach, Oberer Mühlenweg 1/1, 74821 Mosbach

Teilnahmeentgelt: 120 Euro für IHK-Mitglieder, 180 Euro für Nichtmitglieder

Einladung, Programm und Anmeldung: www.rhein-neckar.ihk24.de, Nummer 15377373

Ansprechpartner: Oliver Falk Tel.: 0621 1709-223, E-Mail: [email protected]

IHK-Informationsveranstaltungen zu den Änderungen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht