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TOM SHARPE Lauter Irre

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Tom Sharpe

Lauter Irre

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Buch

Die Gropes sind eine besondere Familie. Bereits seit dem 10. Jahrhun-dert, als sich Ursula Grope den Wikinger awgard den Bleichen zummann nahm, haben hier die Frauen das Sagen. Und die Grope-Frauenhaben nicht nur ihre männer unter Kontrolle und bringen viele weib-liche Nachkommen zur Welt – sie sehen dazu auch noch alle gleich aus:sehr groß, sehr stark, sehr rothaarig und sehr hässlich. Belinda ponsonist eine Nachfahrin des matriarchalischen Geschlechts der Gropes. UndBelinda ist wenig erfreut darüber, dass es ihr mit ihrem nichtsnutzigenmann nicht gelingen will, eine Grope-Nachfahrin zu zeugen. So ent-führt sie kurzerhand ihren Neffen esmond nach Grope hall, das im-posante und weit abgeschiedene anwesen der Grope-Dynastie. Dennder tumbe esmond soll nun für das herhalten, was ihr mann nichtzustande bringt. aber Belinda hat die rechnung ohne ihren Neffengemacht. Der willigt zwar ein, sie zu ehelichen, aber insgeheim schwebt

ihm etwas ganz anderes vor …

Autor

Tom Sharpe, Jahrgang 1928, zählt spätestens seit dem sensationellenerfolg seines romans »puppenmord« zu den erfolgreichsten autorenenglands. Seine romane sind mittlerweile Klassiker. In england gebo-ren, studierte Tom Sharpe in Cambridge und arbeitete als Buchhalter,Sozialarbeiter und Fotograf in Südafrika. heute lebt er in Cambridge

und Spanien.

Von Tom Sharpe außerdem bei Goldmann lieferbar:

puppenmord. roman (44914)Trabbel für henry. roman (44916)Der einfaltspinsel. roman (46315)

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Tom Sharpe

Lauter Irreroman

aus dem englischenvon marie-Luise Bezzenberger

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Die originalausgabe erschien 2009unter dem Titel »The Gropes«

bei hutchinson, London.

Verlagsgruppe random house FSC-DeU-0100

Das FSC®-zertifizierte papier Holmen Book Cream für dieses Buchliefert holmen paper, hallstavik, Schweden.

1. auflageTaschenbuchausgabe November 2011

Copyright © der originalausgabe 2009 by Tom SharpeCopyright © der deutschsprachigen ausgabe 2010

by Wilhelm Goldmann Verlag, münchen,in der Verlagsgruppe random house Gmbh

Umschlaggestaltung: UNo Werbeagentur münchenUmschlagfoto: Finepic, münchen

NG · herstellung: Str.Druck und Bindung: GGp media Gmbh, pößneck

printed in GermanyISBN: 978-3-442-47673-2

www.goldmann-verlag.de

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Für die Ärzte in Catalunya:Montse Figuerola, Francesc Xavier

Planellas, Pere Sola, Montserrat Verdaguer,die mir 2006 das Leben gerettet haben.

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Es ist eine der verblüffenderen Tatsachen, dass es in Eng-land auch heute noch Familien gibt, die in Häusern woh-nen, die ihre Vorfahren vor Jahrhunderten erbaut haben,auf Land, das ihnen bereits vor der Zeit der normanni-schen Eroberungszüge gehörte. Die Gropes aus GropeHall sind eine solche Familie.

Sie sind weder reich noch adlig und haben auch niemalsden Neid ihrer mächtigeren oder einflussreicheren Nach-barn erregt. Die Gropes haben sich vielmehr aus allemherausgehalten und sich nie auch nur im Geringsten fürPolitik, Religion oder irgendetwas anderes interessiert,was ihnen Ärger hätte eintragen können. Stattdessen ha-ben sie brav ihre Felder bestellt, die noch immer dieselbenNamen tragen wie im 12. Jahrhundert. Es steckte keinegezielte Strategie dahinter. Im Gegenteil, meist geschah esaus Trägheit und in dem Bestreben, sich nicht mit ehrgei-ziger, tüchtiger Nachkommenschaft zu belasten.

Die Gropes aus Grope Hall sind in der GrafschaftNorthumberland zu Hause. Es heißt, sie können ihre Her-kunft bis zu einem dänischen Wikinger zurückverfolgen,einem gewissen Awgard dem Bleichen, der auf der Über-

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fahrt über die Nordsee so seekrank gewesen war, dass ersich von seinem Stoßtrupp absetzte, während dieser dasNonnenkloster zu Elnmouth plünderte. Anstatt Nonnenzu schänden, wie es eigentlich von ihm erwartet wurde,lieferte er sich auf Gedeih und Verderb einer Dienstmagdaus, auf die er in der Backstube gestoßen war. Diese ver-suchte gerade, sich darüber klar zu werden, ob sie ge-schändet werden wollte oder nicht. Da sie nicht den min-desten Liebreiz besaß und Wikingertrupps sie bereitszweimal verschmäht hatten, war Ursula Grope hochbe-glückt, von dem stattlichen Awgard erwählt zu sein, undsie führte ihn fort von der fürchterlichen Orgie in demgeplünderten Nonnenkloster, in das abgelegene Tal vonMosedale, wo sie in einer Hütte aus Grassoden das Lichtder Welt erblickt hatte.

Die Rückkehr der Tochter, die er nie wiederzusehengehofft hatte – noch dazu in Begleitung des gewaltigenAwgard des Bleichen –, hatte ihren Vater, einen einfachenSchweinehirten, allerdings so verschreckt, dass er diewahren Absichten des Wikingers lieber gar nicht erfahrenwollte. Er gab Fersengeld, und das Letzte, was man vonihm hörte, war, dass er in der Nähe von York heiße Kas-tanien verkaufte. Nachdem sie Awgard vor dem Grauender Rückfahrt nach Dänemark bewahrt hatte, bestandUrsula darauf, dass er ihre Ehre als ungeschändete Nonnehochhielt und sie zur Frau nahm. So entstand angeblichdas Geschlecht der Gropes.

Awgard änderte seinen Namen und nannte sich fortanGrope, und seine mächtige Gestalt sowie seine düstere

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Schwermut jagten den wenigen Bewohnern von Mosedalebald solche Furcht ein, dass sie nach und nach das Weitesuchten und Ursula sich auf diese Weise Tausende vonMorgen unbewohntes Moorland aneignen und schließ-lich die Grope-Dynastie gründen konnte.

Während die Jahrhunderte ins Land gingen, bestärk-ten die Familienlegende und die finsteren Geheimnisseihres Ursprungs nachfolgende Generationen von Gropesdarin, sich von anderen abzusondern. Eigentlich hättensie sich gar nicht besonders zu bemühen brauchen. DerHang zur Melancholie und die Abneigung gegen das Rei-sen, die Awgard so sehr zu schaffen gemacht hatten, ver-erbten sich weiter.

Doch der Einfluss der Gropes-Frauen war ungleich grö-ßer. Zweimal von Wikingern für nicht schändungswürdigbefunden worden zu sein, und das, obwohl die Nordmän-ner normalerweise bei der Auswahl ihrer Opfer nicht ge-rade anspruchsvoll waren, hatte bei Ursula, der Gründer-mutter, eindeutig seelische Narben hinterlassen. Nachdemsie Awgard ergattert hatte, war sie fest entschlossen, ihnniemals wieder loszulassen. Außerdem hatte sie entschie-den, die Tausende von Morgen nicht aus den Händen zugeben, die seine düstere Erscheinung und sein beängstigen-der Ruf ihr eingebracht hatten. Dass der Wikinger in Wirk-lichkeit ein Abtrünniger war und schreckliche Angst vordem Meer hatte, machte beides einfach. Awgard war im-mer daheim und weigerte sich sogar, auf den Markt nachBrithbury zu gehen oder zum alljährlichen Eberkastrierenund Schlammringen auf der Kirmes in Wellwark Fell.

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Also blieb es seinem Eheweib und den fünf Töchternüberlassen, auf dem Markt verbissen zu feilschen undan den zweifelhaften Vergnügungen des Volksfestes teil-zunehmen. Da die Töchter, was Körpergröße und -kraftanging, dem Vater nachschlugen – auch sein rotes Haarhatten sie geerbt –, und dies mit dem reizlosen Äußerenund der Entschlossenheit ihrer Mutter verbanden, gab eshinsichtlich des Ausgangs besagter Schlamm-Ringkämpfeniemals Zweifel. Hierbei, genau wie bei allem anderen,an dem die Frauen der Gropes ihre Hände im Spiel hat-ten, triumphierte die weibliche Linie der Familie. Bei denGropes übernahm folglich auch die älteste Tochter denFamilienbesitz, während in jeder anderen Familie der äl-teste Sohn erbte.

Dies wurde zu einer so festen Tradition, dass weithin ge-munkelt wurde, bei den eher seltenen Gelegenheiten, wenndas erstgeborene Kind ein Junge war, würde der Säug-ling gleich nach der Geburt erwürgt. Wie dem auch sei,im Laufe der Jahre brachten die Gropes jedenfalls unge-wöhnlich viele Mädchen hervor. Allerdings war dies viel-leicht auch der Tatsache geschuldet, dass die Männer, diedie Grope-Frauen ehelichten, dazu neigten, ein wenig wei-bisch zu sein – was auf die offenkundige Männlichkeit derFrauen zurückzuführen oder lediglich eine Typfrage war.

So wie einst Awgard musste jeder Bräutigam den Na-men Grope annehmen. Nur allzu häufig wurden dieMänner auch zur Heirat selbst genötigt. Kein normalermannhafter Bursche hätte einer Miss Grope freiwillig dieEhe angetragen, nicht einmal im Zustand fortgeschrit-

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tener Trunkenheit. Es mag durchaus an der Beharrlich-keit gelegen haben, mit der die unverheirateten Grope-Mädchen die Junggesellen der Gegend immer wiederzum Schlamm-Ringkampf herausforderten, dass dieseKurzweil bald ihren Reiz verlor und schließlich ausstarb.Selbst die tapfersten Ringer zögerten, ehe sie diese He-rausforderung annahmen. Zu viele junge Männer warennach diesem Martyrium halb am Schlamm erstickt wie-der aufgetaucht und hatten nicht leugnen können, dasssie ihren Widersacherinnen einen Heiratsantrag gemachthatten. Außerdem waren die Grope-Maiden auch viel zuunerschütterlich vereint, um irgendwelches Leugnen hin-zunehmen. Bei einem schrecklichen Zwischenfall hatteeinmal ein Bursche – nachdem es ihm gelungen war, denSchlamm auszuspucken – frech verkündet, er wolle lie-ber sterben, als zum Altar zu schreiten und »Mr. Grope«zu werden. Und war daraufhin sofort wieder in dieSchlammgrube geschleudert und untergetaucht worden,bis er seinen Entschluss in die Tat umgesetzt hatte.

Zu ihrem Leidwesen wurde den männlichen Nachfah-ren der Gropes auch noch vorgeschrieben, welchen Berufsie zu ergreifen hätten. Konnten sie lesen, so traten sie inden Dienst der Kirche, wenn nicht (den meisten wurdekeine Gelegenheit zuteil, es zu lernen), wurden sie zur Seegeschickt, und man bekam sie nur selten jemals wiederzu Gesicht. Kein Mann, der klaren Verstandes war, wärenach Grope Hall zurückgekehrt, um in die Fußstapfenseiner Väter zu treten und Schafe zu hüten, in der Küchezu helfen und nur dann etwas sagen zu dürfen, wenn Ehe-

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frau, Schwiegermutter oder Schwägerinnen das Wort anihn richteten.

Es gab kein Entkommen. Früher einmal hatten ein paarder Angetrauten es bis zur Bruchsteinmauer geschafft, diedie Ländereien der Gropes begrenzte, und einer von ih-nen war sogar darübergestiegen. Doch die Kargheit derLandschaft und die Erschöpfung, die in ihren Gliedernsteckte, weil sie die unersättlichen Gelüste ihrer Gattin-nen im Bett befriedigen mussten, machte ihnen jeglichesWeiterkommen unmöglich. Sie wurden von nervenaufrei-bend freundlichen Bluthunden, die eigens darauf abge-richtet worden waren, irregeleitete Ehemänner aufzuspü-ren, zum Familienwohnsitz zurückgeleitet und nach einerheftigen Strafpredigt ohne Abendessen zu Bett geschickt.

Auch in weniger wüsten Zeiten herrschten die Frauender Gropes weiterhin über die Männer der Familie undsorgten dafür, dass die Existenz des Anwesens so weit wiemöglich unbemerkt blieb. Natürlich war Grope Hall beiWeitem nicht mehr die Hütte aus Grassoden, in die Ur-sula seinerzeit Awgard den Bleichen gebracht hatte. Ge-nerationen willensstarker Frauen waren von ihren wei-bischen Ehemännern darin bestärkt worden, seideneWandbehänge, Stuckdecken und venezianische Stühle an-zuschaffen – und natürlich Wasserklosetts, die in punctoUngestörtheit und Komfort dem Plumpsklo draußen aufdem Hof weitaus überlegen waren. Es wäre vermutlichzu viel verlangt gewesen, wenn alles auch nur annäherndbeim Alten geblieben wäre. Trotzdem gingen die Verän-derungen nur langsam und stückweise vonstatten. Nichts

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wurde weggeworfen und nichts allzu Auffälliges dem Ge-bäude hinzugefügt, was die Aufmerksamkeit auf GropeHall hätte lenken können. Selbst die Grassoden der ur-sprünglichen Hütte wurden noch dazu benutzt, den Zwi-schenraum zwischen den Schlafzimmerdielen und derdarunterliegenden Decke auszufüllen, um den Lärm derehelichen Aktivitäten im Obergeschoss zu dämpfen.

Im 19. Jahrhundert hatte Grope Hall das Aussehen ei-nes großen und ziemlich komfortablen Northumberland-Bauernhauses. Nichts an den dicken grauen Steinmauernund den kleinen Fenstern deutete auf die merkwürdigenFamilientraditionen hin. Trotzdem war es unmöglich, imumliegenden Bezirk einen Mann ausfindig zu machen,der bereit war, sich in Reichweite einer Miss Grope zu be-geben; der Brauch des Schlammringens war zwar längstausgestorben, doch die Erinnerung an dieses fürchterli-che Spektakel und seine schrecklichen Folgen für die Be-teiligten hielt sich in der Gegend. In gewisser Weise trugdies sogar zu dem Wohlstand bei, dessen die Gropes sicherfreuten. Eine Miss Grope brauchte auf dem Markt inBrithbury bloß aufzutauchen, und schlagartig warensämtliche halbwegs ehetauglichen Männer vom Vorführ-pferch verschwunden. Die Viehpreise fielen rapide, wenndie Dame zu kaufen gedachte. Oder sie schnellten in dieHöhe, wenn sie etwas zu verkaufen hatte.

In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts war es soschwierig geworden, in Northumberland einen Ehemannaufzutreiben, dass nur die Erfindung der Eisenbahn dieFamilie davor bewahrte, ernsthaft darüber nachdenken

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zu müssen, die Väter ihrer Kinder im Irrenhaus des Be-zirks zu rekrutieren – mit allen verderblichen Auswir-kungen, die dies auf künftige Generationen gehabt hätte.Nicht, dass es unbedingt ein unüberwindliches Problemdargestellt hätte, mit einem Verrückten verheiratet zusein. In der Vergangenheit hatten sich diverse Ehegattenals derart unfruchtbar oder unheilbar impotent erwiesen,dass man extreme Maßnahmen hatte ergreifen müssen:entweder die Entführung von auf der Durchreise befind-lichen Fremden oder die Bezahlung für die geschlechtli-chen Dienste unbedachter Handwerker, die vielköpfigeFamilien zu ernähren hatten. Mehr als einem Reisendenwar auf dem Weg durch Mosedale das schreckliche Erleb-nis widerfahren, dass eine als Mann verkleidete Grope-Jungfer ihm aufgelauert und ihn gezwungen hatte, etwaszu vollziehen, was er für einen widernatürlichen Akt hielt,ehe er, mit Gin und Opium betäubt und meilenweit vonGrope Hall entfernt, besinnungslos in einem Graben lie-gen gelassen worden war.

Die Eisenbahn änderte das alles. Jetzt war es möglich,bis nach Manchester oder Liverpool zu reisen und mit ei-nem Verlobten heimzukehren, wenn auch mit einem, dernicht wusste, dass er verlobt war, bis er in der kleinen Ka-pelle hinter Grope Hall dem Reverend Grope gegenüber-treten und »Ja« sagen musste. Die Tatsache, dass etlichedieser Bräutigame bereits verheiratet waren und Frau undKinder hatten, wurde fröhlich übersehen, denn dieser Be-weis ihrer Fruchtbarkeit machte sie nur noch attraktiver.Nicht nur das, diese Männer hatten verständlicherweise

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auch nichts dagegen, ihren Namen zu ändern. Das Wis-sen darum, dass ihnen eine Anklage wegen Bigamie undlange Gefängnisstrafen drohten, sorgte für eine Bindungan Grope Hall, die andernfalls vielleicht nicht entstandenwäre.

Doch das hartnäckigste Problem waren die männlichenErstgeborenen oder, noch schlimmer, jene Grope-Frauen,die keine weiblichen Nachkommen zur Welt brachten.Der Registration of Births & Death Act aus dem Jahre1835, laut dem Geburten und Todesfälle offiziell zu re-gistrieren waren, machte das alte Hausmittel, männlicheSäuglinge bei der Geburt zu erwürgen oder zu ersticken,zu einer eindeutig riskanten Vorgehensweise. Nicht, dassdie Familie jemals zugegeben hätte, auf derlei Mittel zu-rückgegriffen zu haben.

Ein eklatanter Mangel an weiblichen Erben war ganzbesonders ein Problem für Mrs. Rossetti Grope, die an-scheinend nicht in der Lage war, Mädchen zu gebären.

»Ich kann nichts dafür«, jammerte sie, als der siebtekleine Junge das Licht der Welt erblickte. »Es ist ArthursSchuld.«

Diese Ausrede, die sich später als wissenschaftlich kor-rekt erweisen sollte, besänftigte ihre Schwestern nicht imMindesten. Beatrice war ungemein erbost.

»Du hättest dir den Kerl gar nicht erst aussuchen sol-len«, schnaubte sie. »Jeder Trottel kann doch sehen, dasser geradezu widerlich zügellos und männlich ist. Kennenwir denn hier in der Gegend niemanden, der einen makel-losen Ruf hat, nur Mädchen zu zeugen?«

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»Da wäre Bert Trubshot, drüben in Gingham Coalville.Mrs.Trubshot hat neun reizende Töchter geboren, und…«,setzte Sophie an.

»Bert, der Fäkaliensammler? Das glaube ich nicht. Ichhabe noch nie einen hässlicheren Mann gesehen, mit alldiesen Pusteln und… bist du sicher?«, fragte Fanny.

Sophie Grope war sicher.»Ich gehe nicht mit Bert Trubshot ins Bett!«, schrie

Rossetti hysterisch. »Mein Arthur mag ja kein vollkom-mener Ehemann sein, aber wenigstens ist er sauber undgewaschen. Bert Trubshot starrt vor Dreck!«

Ihre Schwestern musterten sie mit zornigen Blicken.Noch nie hatte sich eine Grope geweigert, ihre Pflichtzu tun. Selbst während der Pest, als die anderen Höfe inder Gegend ihre Türen vor Fremden verschlossen hatten,hatte die unfruchtbare, verwitwete Eliza Grope tapfereine ganze Anzahl verängstigter Männer in ihr Bett ge-zerrt, welche irrtümlicherweise angenommen hatten, inder Abgeschiedenheit von Mosedale in Sicherheit zu sein.Nicht, dass ihr ihre Bemühungen so vergolten worden wä-ren, wie sie es sich erhofft hatte. Sie war selbst an der Pestgestorben. Doch ihr Beispiel diente späteren Generatio-nen als Maßstab.

»Du nimmst Bert Trubshot, ob es dir nun passt odernicht«, wies Beatrice ihre Schwester finster an.

»Arthur wird wütend sein. Er ist sehr eifersüchtig.«»Und als Ehemann absolut hoffnungslos. Wir sorgen

dafür, dass er nichts davon erfährt.«»Aber er findet es bestimmt von allein heraus«, wandte

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Rossetti ein. »Und er legt großen Wert auf sein Liebesle-ben.«

»Dann werden wir eben dafür sorgen müssen, dass erdas Interesse an derlei Dingen verliert«, gab Beatrice zu-rück.

Drei Monate später, als Rossetti hinlänglich genesenwar und man ihr Baby in das übliche Waisenhaus in Dur-ham gebracht hatte, wurde Arthur Grope eine ausneh-mend große Dosis eines Schlaftrunks in die Suppe ge-tan, woraufhin er gerade noch Zeit hatte zu bemerken,dass sie besser schmecke als sonst, ehe er über gekoch-tem Hammelfleisch und Karotten einnickte. Später an je-nem Abend hatte er eine höchst unglückliche Begegnungmit einer zerbrochenen Brandyflasche, von der er sich niewieder ganz erholte.

Währenddessen machten sich Sophie und Fanny in ei-ner mit Vorhängen verhüllten Kutsche nach Gingham Co-alville auf, um Bert Trubshot herbeizuschaffen. Sie trafenihn dabei an, wie er um zwei Uhr morgens seinem übelriechenden Gewerbe nachging, und während Fanny vonvorn auf ihn zutrat – vorgeblich um sich zu erkundigen,ob sie hier auf der richtigen Straße nach Alanwick seien –,streckte Sophie ihn durch einen besonnenen Schlag auf denHinterkopf mit einem Totschläger nieder. Danach war esein Leichtes, ihn nach Grope Hall zu fahren, wo er – dankder Gehirnerschütterung in einem Zustand halluzinieren-der Sinnestäuschungen – seine Pflicht tat, nachdem manihn vorher abgeschrubbt und freigebig mit etlichen Fla-schen Parfum übergossen, ihm die Augen verbunden, eine

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große Anzahl Austern sowie ein paar zermahlene Perlenverabreicht hatte.

Selbst Rossetti fand das Ganze weniger unersprieß-lich, als sie erwartet hatte, und sie empfand ein Gefühlder Wehmut, als er schließlich mit Schnaps betäubt nachGingham Coalville zurückgefahren wurde. Was BertTrubshot fühlte, als er nach Parfum stinkend und split-terfasernackt auf der Schwelle seines Cottage aufgefun-den wurde, war die Ohrfeige seiner Gattin und ein gewis-ses Maß an Reue, dass er jemals eine so gewalttätige undunliebenswerte Frau geheiratet hatte.

Arthur Grope war sogar noch elender zumute. Wäh-rend er im Hospital von Wexham lag, war ihm zwarschmerzlich bewusst, was ihm zugestoßen war, doch erkonnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie undwarum es geschehen war.

»Können Sie denn gar nichts machen?«, fragte er dieÄrzte mit einer Stimme, die sich bereits zu verändern be-gann, nur um zu erfahren, dass da nicht allzu viel zu ret-ten sei, und außerdem hätte er eben nicht so viel Brandytrinken sollen. Arthur entgegnete, er könne sich nichterinnern, überhaupt Brandy getrunken zu haben, nichteinen Tropfen, denn er sei sein ganzes Leben lang Abs-tinenzler gewesen. Wenn jedoch das, was die Ärzte ihmgesagt hatten, wahr und seine einzige Freude im Lebenfür alle Zeit dahin wäre, dann würde er in Zukunft ver-dammt noch mal saufen wie ein Loch.

Arthurs Entschluss, ein hemmungsloser Trinker zuwerden, wurde bestärkt, als Rossetti Grope neun Mo-

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nate später eine ungewöhnlich hässliche Tochter zur Weltbrachte, mit schwarzen Augen und dunklem Haar undohne irgendeine Ähnlichkeit mit den Jungs, die Arthur ge-zeugt hatte. Er starb ein Jahr später als zutiefst verbit-terter, trunksüchtiger Kastrat; Rossetti und ihre Tochterfolgten ihm bald darauf ins Grab. Beide hatten sich ineinem ausnehmend kalten und nassen Winter eine Lun-genentzündung zugezogen.

Zum Glück machte Fanny Rossettis Unzulänglichkei-ten wieder wett; sie gebar ohne kirchlichen Segen siebenTöchter, indem sie regelmäßig spätabendliche Abstechernach Gingham Coalville unternahm, wo sie sich, da sieweniger empfindlich in Sachen Körperhygiene war alsihre Schwester, an den Aufmerksamkeiten Bert Trubshotserfreute. Dank eines Fäkaliensammlers war die weiblicheLinie der Gropes abermals gesichert.

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Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte der allge-meine Wohlstand endlich Mosedale und Grope Hall. DieGropes, die bereits Wasserklosetts installiert und Polster-stühle angeschafft hatten, taten ihr Bestes, diesen neuer-lichen Ansturm der Moderne mit der Begründung zu ig-norieren, er werde wie alle anderen Modeerscheinungenbald vorübergehen. Unausweichlich jedoch erlag selbst

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Beatrice, nunmehr die Herrin von Grope Hall, dem Lock-ruf von Zierdeckchen und dem überladenen Einrich-tungsstil, der sich anderswo vor fünfzig Jahren großerBeliebtheit erfreut hatte. Die alten Zinnzuber, die der Fa-milie so viele Jahre lang für ihre jährlichen Waschungengenügt hatten, wurden abgeschafft und durch eine gewal-tige eiserne Badewanne ersetzt, mit Hähnen und zuverläs-sig fließendem kaltem sowie gelegentlich auch warmemWasser, und die weiblichen Gropes waren nunmehr min-destens einmal in der Woche beim Baden anzutreffen.

Abgesehen von den Ehemännern und dem einen oderanderen Sohn, der sich noch immer auf dem Anwesenherumdrückte, liefen die Dinge im Großen und Ganzenweiter wie bisher. Die Männer der Gropes brauten Bierfür ihre Frauen und destillierten diverse lebensgefährli-che Spirituosen, die sie je nach Farbe als Brandy oder Ginbezeichneten, so, wie sie es seit Generationen getan hat-ten. Und wenn sie Glück hatten oder ihre Gattinnen eswünschten, wurde ihnen gestattet, ein Bad im nahe gele-genen Fluss zu nehmen.

Wohlstand hin oder her, die Gropes gingen weiter ihrerArbeit nach, als würde sich so schnell nichts Grundlegen-des ändern. Doch sie irrten sich.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf ihrem Grundund Boden Kohle gefunden, in größeren Mengen als je-mals zuvor und in so dicken Schichten und derart nahan der Oberfläche, dass Adelaide Grope der Aussicht aufunermesslichen Reichtum auf keinen Fall widerstehenkonnte. Sie war diejenige Tochter, die einen ausgeprägten

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Geschäftssinn besaß und anstelle der mittlerweile seni-len und bettlägerigen Beatrice als Familienoberhaupt fun-gierte.

Der Wettlauf mit dem deutschen Kaiser im Aufrüstenzur See hatte gerade begonnen, und der Bedarf an Kohlewar riesengroß, um Schlachtschiffe zu bauen und anzu-treiben. Ein schmaler Schienenstrang wurde entlang deröden Täler gebaut, und bis zum Rand vollgeladene Lorenrollten zu den großen Eisenwerken und Werften sechzigMeilen weiter im Osten und kehrten mit kräftigen Män-nern beladen zurück, die in der Kohlegrube arbeiten soll-ten.

Fast über Nacht wurden die Gropes verhältnismäßigreich, sowohl was Geld als auch was einen scheinbarenÜberfluss an Männern anging, die den Grope-Mädchenzu Diensten sein könnten, selbst wenn sie sie nicht heira-ten wollten. Doch es sollte nicht sein. Der unheilvolle Rufder Familie sowie neun fürchterliche Hunde, Nachkom-men der freundlichen Bluthunde, nunmehr jedoch ent-schieden weniger gutmütig, schreckten sämtliche Män-ner ab, ob sie nun neu in der Gegend waren oder nicht.Desgleichen die Mädchen selbst. Beatrices Töchter schlu-gen nämlich alle fünf viel zu sehr nach ihren weiblichenVorfahren, um selbst für einen völlig verzweifelten Mannauch nur im Geringsten anziehend zu sein. Bald miedendie Bergleute Grope Hall ganz und waren nur noch inGruppen unterwegs; denn ein Mann allein gab ein nurallzu leichtes Ziel ab. Aus den Fenstern von Grope Hallbeobachteten lüsterne Raubtieraugen, wie sie des Mor-

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gens aus den leeren Kohlewagons kletterten und sichabends an die Seiten der voll beladenen Loren klammer-ten, die aus der Grube zurückkehrten. Die Grope-Mäd-chen waren machtlos.

Adelaide jedoch, die das rücksichtslose Wesen ihrerAhnen geerbt hatte, fand trotzdem Mittel und Wege, denneu entdeckten Wohlstand der Familie Grope sowie denplötzlichen Zuwachs an verfügbaren Männern gewinn-bringend zu nutzen. Um sicherzugehen, dass die Steuer-behörden den wahren Profit des Bergwerks nicht ermit-telten, hatte sie den Vertrag mit der Bergbaugesellschaftselbst aufgesetzt. Es war gelinde gesagt ein außergewöhn-liches Dokument. Sämtliche Gewinne mussten monatlichin Goldmünzen ausgezahlt und sodann vom Chefbuch-halter persönlich nach Grope Hall gebracht werden, demseinerseits insgeheim fünf Prozent der nicht dokumen-tierten Gesamtsumme garantiert worden waren. Schließ-lich hatte sie Beatrice, von Rechts wegen noch immer dasFamilienoberhaupt, dazu überredet, im Beisein von zweivöllig verängstigten Ärzten, einer davon ein Psychiater ineinem Hospital für Geisteskranke, sowie eines Notars denVertrag mit der Bergbaugesellschaft zu unterzeichnen. DaBeatrice zu diesem Zeitpunkt geistig bereits so verwirrtgewesen war, dass es an Demenz grenzte, hatte Adelaidefür dieses Privileg fürstlich bezahlt und eine handfesteBestechungssumme für den Notar und die Ärzte hinle-gen müssen, um bestätigt zu bekommen, dass ihre Mutterklaren Verstandes sei.

Nachdem sie den Wohlstand der Gropes gesichert

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hatte, befasste Adelaide sich mit dem lästigen Problem,den Fortbestand der weiblichen Stammbaumlinie zu si-chern. Und so wie ihre Vorfahren kam sie zu dem Ent-schluss, dass Entführung und gewaltsame Freiheitsberau-bung die einzig brauchbare Lösung seien.

Da ihr aufgefallen war, welche Zugangsmöglichkei-ten zu den Ländereien der Gropes durch die neuen Bahn-gleise entstanden waren, schmiedete Adelaide einen ehr-geizigen Plan. Sie wollte das Anwesen besser sichern undzugleich dafür sorgen, dass jeder Bergmann, den die Gro-pes einmal in die Finger bekommen hatten, auch in diesenFingern verblieb. Einmal hatten sie bei einem besonderserfolgreichen nächtlichen Streifzug zwei arglose Burschenerwischt, die friedlich im Mosedale River geangelt hatten.Unter den wachsamen Blicken zweier der hünenhafterenGrope-Töchter waren die beiden dann etliche Stundenspäter wie Hühnchen verschnürt wieder erwacht. Nachdiesem Vorfall wurden Vorsichtsmaßnahmen umso dring-licher. Ein Schild wurde am Tor angebracht, auf dem je-der, der sich nach Grope Hall begeben wollte, mit demHinweis VORSICHT SPANISCHE KAMPFSTIERE gewarntwurde, und tatsächlich waren neben dem unwegsamenPfad, der als Auffahrt diente, zwei geschmeidige, gefährli-che Bullen lose angepflockt.

Nach etlichen Missgeschicken, bei denen es vorwie-gend um aufgespießte Briefträger ging, und dem völligenAusbleiben jeglicher an die Gropes adressierter Post, ganzgleich, wie wichtig, war neben dem Tor ein Briefkasten ander Mauer befestigt worden.

Page 24: Tom Sharpe Lauter Irre - bilder.buecher.de · dert, als sich Ursula Grope den Wikinger awgard den Bleichen zum mann nahm, haben hier die Frauen das Sagen. Und die Grope-Frauen haben

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Tom Sharpe

Lauter IrreRoman

Taschenbuch, Broschur, 224 Seiten, 11,8 x 18,7 cmISBN: 978-3-442-47673-2

Goldmann

Erscheinungstermin: Oktober 2011

Ein köstlich boshaftes Lesefest für Freunde des britischen Humors Belinda Ponson ist eine Nachfahrin des matriarchalischen Geschlechts der Gropes und wenigerfreut darüber, dass es ihr mit ihrem nichtsnutzigen Mann nicht gelingen will, eine Tochter zuzeugen. So entführt sie kurzerhand ihren Neffen Esmond, der nun für das herhalten soll, was ihrMann nicht zustande bringt. Aber Belinda hat die Rechnung ohne Esmond gemacht. Der willigtzwar ein, sie zu ehelichen, hat aber einen ganz eigenen Plan: Fortan will er das alleinige Sagenauf Grope Hall haben.