Topfit für die Winterspiele der Studenten - uni-passau.de · Von Sebastian Lippert „Deutschlands...

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Von Sebastian Lippert „Deutschlands Spitzensportler sind entweder bei der Bundeswehr oder beim Zoll und werden dort entsprechend gefördert“, sagt And- reas Weishäupl. Auch der Altrei- chenauer (22) ist top in seinem Sport, dem Skilanglauf. Er ent- schied sich jedoch nicht für den „Bund“ und eine mögliche Karrie- re als Spitzensportler, sondern fürs Sportstudium. Und so kam es, dass er nun schon zum 2. Mal vom All- gemeinen Deutschen Hochschul- sportverband für die Winter-Uni- versiade nominiert wurde, die ab Samstag bis 1. Februar in der Slo- wakei ausgetragen wird. Universiade statt Olympiade. „Wer höher hinaus will, muss sich für mindestens vier Jahre für die Bundeswehr verpflichten. Doch das Risiko war mir zu hoch, denn: Nur das erste Jahr in der Sportför- dergruppe wird dir garantiert. Aber was ist, wenn du krank wirst, wenn du dich verletzt? Dann fällst du durchs Raster und es hat sich erle- digt“, begründet der 22-Jährige sei- nen eingeschlagenen Weg. Das heißt: Sport auf hohem Niveau ja – aber eben auf eigene Kosten. „Oh- ne die volle Unterstützung aus dem Elternhaus kommst du in keiner Sportart weit. Ihnen und dem WSV-DJK Rastbüchl sowie mei- nem Trainer Wolfgang Uhrmann (Cousin von Michael Uhrmann, d. Red.) verdanke ich alles.“ Sie alle trugen zu Weishäupls bisher größtem Erfolg bei, als er im Dezember 2013 vom Hochschul- sportverband zur von der FISU (Fédération Internationale du Sport Universitaire) ausgerichte- ten 26. Winter-Universiade in den Trentino/Italien geschickt wurde, Topfit für die Winterspiele der Studenten Langläufer Andreas Weishäupl (22) aus Altreichenau startet bei der Universiade in der Slowakei – 2500 Athleten aus 50 Ländern dabei um dort die deutschen Farben zu vertreten. Mit der Staffel erreichte er an seinem Geburtstag, dem 19. Dezember, Rang 12. Insgesamt be- stritt Weishäupl fünf Wettkämpfe. Bei der demnächst be- ginnenden 27. Winter- Universiade im slowaki- schen Štrbské Ple- so/Osrblie möchte Weis- häupl noch besser ab- schneiden. Dort messen sich 2500 Hochleis- tungssportler – allesamt Studenten – aus etwa 50 Ländern in den jeweili- gen Disziplinen. Die Sommer- und Winter- Universiaden sind das studentische Pendant zu den Olympischen Spie- len. „Einige meiner Kon- kurrenten von 2013 sind knapp vier Wochen spä- ter auch in Sotschi ge- startet“, erzählt Weis- häupl. So stark ist dort die Konkurrenz. Und was passiert, wenn es der Altreichen- auer diesmal aufs Sieger- podest schafft? Nicht viel. Prämien jedenfalls gibt es keine. „Die Uni- versiade wird bei uns auch nicht so hoch ge- hängt, das ist halt so“, sagt er, will das aber nicht als Kritik verstanden wissen. Russlands Medaillengewinner von 2013 hingegen wurden von Präsi- dent Wladimir Putin in den Kreml eingeladen, und die Ukrainer si- cherten sich mit einer Medaille gar einen Startplatz für Sotschi. Rückblickend auf seine erste Winter-Universiade meint Weis- häupl: „Es war eine tolle Erfah- rung, ein super Erlebnis. Ich habe viel mitgenommen. Das Niveau war viel höher, als wir gedacht hat- ten. Schon beim Betrachten der Startliste hab’ ich durchgepustet: Die ersten 50 Starter hatten alle schon Weltcupeinsätze.“ Dass er sich nicht auf den Profi- sport fokussiert hat, bereut Weis- häupl nicht. „Ich habe mich be- wusst für mein Studium (Lehramt Gymnasium Deutsch/Sport, 5. Se- mester) entschieden und bin zu- frieden.“ Aus sportlicher Sicht für ihn aber ein Nachteil: „Das macht es natürlich auch schwieriger. Ich betreibe den Langlaufsport derzeit nebenher, aber immer noch auf ho- hem Niveau.“ Ohnehin muss sich Weishäupl nun umorientieren, da er aufgrund seines Alters nicht mehr Kaderath- let des Bayerischen Skiverbands sein kann. Weg von Weltcup-Träu- men und Continental-Cup-Läu- fen: „Ich will mich jetzt auf die gro- ßen Volkslangläufe (30 bis 90 km) konzentrieren.“ Zu diesem Zweck schloss er sich dem Salomon-Leki- Racing-Team an. „Das passt wun- derbar, dort wird auf Profi-Niveau gearbeitet.“ Ein Ass in der Loipe: Lehramtsstudent Andreas Weishäupl. - Foto: Adler

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Von Sebastian Lippert

„Deutschlands Spitzensportlersind entweder bei der Bundeswehroder beim Zoll und werden dortentsprechend gefördert“, sagt And-reas Weishäupl. Auch der Altrei-chenauer (22) ist top in seinemSport, dem Skilanglauf. Er ent-schied sich jedoch nicht für den„Bund“ und eine mögliche Karrie-re als Spitzensportler, sondern fürsSportstudium. Und so kam es, dasser nun schon zum 2. Mal vom All-gemeinen Deutschen Hochschul-sportverband für die Winter-Uni-versiade nominiert wurde, die abSamstag bis 1. Februar in der Slo-wakei ausgetragen wird.

Universiade statt Olympiade.„Wer höher hinaus will, muss sichfür mindestens vier Jahre für dieBundeswehr verpflichten. Dochdas Risiko war mir zu hoch, denn:Nur das erste Jahr in der Sportför-dergruppe wird dir garantiert. Aberwas ist, wenn du krank wirst, wenndu dich verletzt? Dann fällst dudurchs Raster und es hat sich erle-digt“, begründet der 22-Jährige sei-nen eingeschlagenen Weg. Dasheißt: Sport auf hohem Niveau ja –aber eben auf eigene Kosten. „Oh-ne die volle Unterstützung aus demElternhaus kommst du in keinerSportart weit. Ihnen und demWSV-DJK Rastbüchl sowie mei-nem Trainer Wolfgang Uhrmann

(Cousin von Michael Uhrmann, d.Red.) verdanke ich alles.“

Sie alle trugen zu Weishäuplsbisher größtem Erfolg bei, als er imDezember 2013 vom Hochschul-

sportverband zur von der FISU(Fédération Internationale duSport Universitaire) ausgerichte-ten 26. Winter-Universiade in denTrentino/Italien geschickt wurde,

Topfit für die Winterspiele der StudentenLangläufer Andreas Weishäupl (22) aus Altreichenau startet bei der Universiade in der Slowakei – 2500 Athleten aus 50 Ländern dabei

um dort die deutschen Farben zuvertreten. Mit der Staffel erreichteer an seinem Geburtstag, dem 19.Dezember, Rang 12. Insgesamt be-stritt Weishäupl fünf Wettkämpfe.

Bei der demnächst be-ginnenden 27. Winter-Universiade im slowaki-schen Štrbské Ple-so/Osrblie möchte Weis-häupl noch besser ab-schneiden. Dort messensich 2500 Hochleis-tungssportler – allesamtStudenten – aus etwa 50Ländern in den jeweili-gen Disziplinen. DieSommer- und Winter-Universiaden sind dasstudentische Pendant zuden Olympischen Spie-len. „Einige meiner Kon-kurrenten von 2013 sindknapp vier Wochen spä-ter auch in Sotschi ge-startet“, erzählt Weis-häupl. So stark ist dortdie Konkurrenz.

Und was passiert,wenn es der Altreichen-auer diesmal aufs Sieger-podest schafft? Nichtviel. Prämien jedenfallsgibt es keine. „Die Uni-versiade wird bei unsauch nicht so hoch ge-hängt, das ist halt so“,sagt er, will das aber

nicht als Kritik verstanden wissen.Russlands Medaillengewinner von2013 hingegen wurden von Präsi-dent Wladimir Putin in den Kremleingeladen, und die Ukrainer si-

cherten sich mit einer Medaille gareinen Startplatz für Sotschi.

Rückblickend auf seine ersteWinter-Universiade meint Weis-häupl: „Es war eine tolle Erfah-rung, ein super Erlebnis. Ich habeviel mitgenommen. Das Niveauwar viel höher, als wir gedacht hat-ten. Schon beim Betrachten derStartliste hab’ ich durchgepustet:Die ersten 50 Starter hatten alleschon Weltcupeinsätze.“

Dass er sich nicht auf den Profi-sport fokussiert hat, bereut Weis-häupl nicht. „Ich habe mich be-wusst für mein Studium (LehramtGymnasium Deutsch/Sport, 5. Se-mester) entschieden und bin zu-frieden.“ Aus sportlicher Sicht fürihn aber ein Nachteil: „Das machtes natürlich auch schwieriger. Ichbetreibe den Langlaufsport derzeitnebenher, aber immer noch auf ho-hem Niveau.“

Ohnehin muss sich Weishäuplnun umorientieren, da er aufgrundseines Alters nicht mehr Kaderath-let des Bayerischen Skiverbandssein kann. Weg von Weltcup-Träu-men und Continental-Cup-Läu-fen: „Ich will mich jetzt auf die gro-ßen Volkslangläufe (30 bis 90 km)konzentrieren.“ Zu diesem Zweckschloss er sich dem Salomon-Leki-Racing-Team an. „Das passt wun-derbar, dort wird auf Profi-Niveaugearbeitet.“

Ein Ass in der Loipe: Lehramtsstudent Andreas Weishäupl. − Foto: Adler