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Zusammenfassung der Vorlesung „Grundkurs Tragwerkslehre“ Grundkurs TWL TU Wien SS 2012 Tritscher Melanie

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Zusammenfassung der Vorlesung

„Grundkurs Tragwerkslehre“

Grundkurs

TWL

TU Wien SS 2012

Tritscher Melanie

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Inhaltsverzeichnis

VORWORT ................................................................................................................. 2

TRAGSYSTEME ........................................................................................................ 3

Aufgaben von Tragwerken: ..................................................................................... 3

Überspannungen: ................................................................................................... 3

Stützen .................................................................................................................... 5

Holz: .................................................................................................................... 5

Stahl: ................................................................................................................... 5

Wabenträger/ Lochträger: ....................................................................................... 6

Vierendeelträger: .................................................................................................... 6

Unterpsannte Träger: .............................................................................................. 7

Fachwerk: ............................................................................................................... 8

Dreigurt Fachwerksträger: ....................................................................................... 9

Hängestützen: ......................................................................................................... 9

Seilkonstruktionen: ................................................................................................ 10

Rahmen: ............................................................................................................... 12

Schalenformen: ..................................................................................................... 14

Membranen: .......................................................................................................... 14

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VORWORT

Für diese Zusammenfassung des Inhaltes der Lehrveranstaltung „Grundkurs

Tragwerkslehre“ ist ausschließlich Melanie Tritscher verantwortlich.

Der Inhalt selbst wurde in der Vorlesung von Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.techn. Tavoussi-

Tafreshi, Kamyar besprochen und mittels Tonbandaufnahme zu Papier gebracht.

Für eventuelle Fehler oder Unklarheiten wird keine Haftung übernommen.

Das Skript MUSS zusammen mit den Folien der Vortragenden verwendet werden um

eine Sinnhaftigkeit zu erhalten. Eventuelle Beispiele, Nachweise etc. wurden mit der

Seiten- und Folienanzahl markiert. Die Seitenanzahl findet sich rechts unten auf den

vom Institut zur Verfügung gestellten Blättern, während die Folienanzahl durch das

Lesen von links nach rechts und von oben nach unten festzustellen ist. (links oben 1

rechts oben 2…..)

Das Skript dient zwar ausdrücklich Lernzwecken, soll aber nicht missbraucht werden,

um die Vorlesung nicht mehr besuchen zu müssen.

Bei Fragen bitte per Mail oder auf Facebook kontaktieren.

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

Gutes Gelingen und viel Glück bei der Prüfung am 28.3.2012

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TRAGSYSTEME Für die optimale Lösung der Bauaufgabe brauche ich die 3 Standbeine der

Tragwerkslehre.

• Zweckmäßigkeit an erster Stelle

• Standhaftigkeit, Festigkeit, Dauerhaftigkeit

• Schönheit

Aufgaben von Tragwerken: 1) Überspannen: Überdecken

a. Hauptträger: Bei großen Spannweiten erst HT und dann NT. Das

bedeutet wie viele Lagen ich habe hängt von der Spannweite ab. Ist der

Abstand groß, brauche ich Hauptträger, ist der Abstand zwischen den

HT auch groß brauche ich zusätzlich NT. Es kann auch sein, dass eine

weitere Lage NT auf die NT folgt.

b. Nebenträger

2) Stützen: Zur Weiterleitung der Lasten, zb. Eigenlasten, Schneelasten in die

Fundamente.

3) Aussteifungen: Ein Gebäude muss räumlich Ausgesteift werden gegen:

Horizontalelasten, Anpralllasten, Windlasten und Erdbebenlasten. Die

Aussteifung muss in x und y Achse gewährleistet werden!!!

4) Gründungen : Um die Lasten in die Erde abzuleiten

Überspannungen: Seite 3/ Folie 1: An allen Eckpunkten des Quaders befinden sich Einzelbauteile mit

einer bestimmten Geometrie und einer bestimmten Eigenschaft. Die rot markierten

Flächen auf Folie 2 zeigen die Form.

Auf der linken Seite finden sich die geraden oder ebenen Elemente: gerade Träger,

gerade Stützen oder Seile die entlang der Stabachse gezogen werden. Auf der

rechten Seite befinden sich Bögen (gekrümmter Träger), oder Seile die quer zur

Stabachse beansprucht werden. Es handelt sich also um flächige Elemente: Platten

oder Scheiben.

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Unterschied: Eine Platte wird quer zur Achse beansprucht, eine Scheibe wird in

Richtung der Scheibenfläche beansprucht. Gekrümmte Platten und Scheiben

ergeben Scheiben oder Membranen.

Folie 3 auf Seite 3 behandelt die Steifigkeit von Bauteilen. Die oberen Teile des

Würfels sind steif, die unteren hingegen biegeweich. Der Grund, die unteren

Bauelemente sind alle auf Zug beansprucht. Das bedeutet es muss keine Steifigkeit

vorhanden sein, außer bei Membranen. Die Elemente an der Oberseite im Vergleich,

leben von der Biegesteifigkeit. Sie müssen Biegesteif ausgeführt werden.

Die Biegesteifigkeit wird definiert als: E*I (Emodul * Trägheitsmoment)

Siehe Skript TWL 1 oder Folie 4.

Beim Emodul handelt es sich um die Kraft, die aufgewendet werden muss, um

einen Stab um 1cm zu verlängern. Bei Stahl brauche ich z.B. 20 mal mehr Kraft als

bei Holz. Das Emodul ist also abhängig vom Material.

Je größer das Trägheitsmoment desto besser die Tragfähigkeit des Trägers.

Abhängig ist es von der Höhe, denn je höher der Träger desto tragfähiger ist er.

=> bh³/12 für Vollholz

Resümee: Die Biegesteifigkeit ist abhängig von Material und Geometrie des Trägers,

wobei die Geometrie abhängig von der Bauhöhe ist.

Seite 4/ Folie 2: an der vorderen Seite des Quaders befinden sich linienhafte

Elemente: Träger, Bogen und Seile. An der Rückseite befinden sich flächige

Elemente: Schalen, Platten und Membranen.

Links Oben: Stützen und Träger: Das Prinzip ist sehr einfach und kann schon bei

antiken Bauwerken nachgewiesen werden. Der Unterschied, damals hatte man

keinen Stahlbeton und musste die Spannweiten des Trägers geringer halten als

heute. Die Stützen wurden damals auch nicht als gesamter Bauteil ausgeführt,

sondern aus einzelnen Blöcken, die gekoppelt wurden.

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Stützen werden hauptsächlich auf Druck beansprucht, falls eine horizontale Last

hinzukommt, wie Windlasten, muss auch eine Biegesteifigkeit vorhanden sein.

Besonders wichtig ist die Länge einer Stütze. Je länger eine Stütze, desto leichter

knickt sie aus. Aus diesem Grund werden sie auch in der Mitte dicker angelegt und

verjüngen sich nach unten und oben hin, da sich die Knicksteifigkeit somit erhöht.

Auch eine hohe Biegesteifigkeit ist gegen ausknicken nötig.

Holz: Vollholzträger als Stütze: werden direkt aus dem Baum heraus geschnitten,

dadurch sind aber die Dimensionen begrenzt. Bei der Planung mit Vollholz muss also

eine maximale Höhe von 24cm berücksichtigt werden. Will man höher bauen, muss

man auf Brettschichtholz ausweichen. (besteht aus einzelnen, zusammengeleimten

Lamellen, die enormen Kräften standhalten und in allen beliebigen Höhen und

Breiten erhältlich sind.)

Seite 6/ Folie 4: Stützen aus Stahlbeton Fertigteil: werden im Werk geschalt,

bewehrt, betoniert und fertig auf die Baustelle transportiert und aufgestellt. Der

Träger ist ein Holzleimbinder (Brettschichtholzträger) => hier Hauptträger. Die

Bauhöhe ist sehr hoch mind. 1,5m. In Querrichtung liegen die Nebenträger in etwas

kleinerem Abstand auf. Anschließend findet sich eine weitere Lage Nebenträger

bevor die Dachhaut als Abschluss aufliegt. => 3 schichtiger Aufbau.

Seite 7/ Folie 1: Dimensionierungstabelle für Vollholz und Brettschichtholz.

Seite 7/ Folie 2: I Träger aus Holz. Werden wie Leimbinder zusammengeleimt. Sie

bestehen aus stehende Stege und einzelne Lamellen. Vorteil hier: Der Obergurt und

der Untergurt sind immer gleich dick nur die Steghöhe variiert. Je höher diese, desto

besser die Tragfähigkeit. Dadurch kommt es zu einer Optimierung des Materials. =>

daraus ergibt sich durch Verlagerung des Materials nach außen und ausnehmen des

Steges, eine Fachwerksstütze. Fachwerksstützen sind mit wenig Material sehr

knicksicher.

Stahl: Ideale Form: I Träger. Auch diese gibt es in unterschiedlichen Höhen und

Breiten. Die Tabellen finden sich im Skript. Das Trägheitsmoment für Stahl und die

unterschiedlichen I Träger sind bereits vorberechnet. I Träger werden vor allem im

städtischen Bereich verwendet z.B. bei Unterstellungen => Unterzug etc. Es gibt

auch Stahlhohlprofile die zu weniger Materialnutzung führen => in rund oder eckig.

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Wabenträger/ Lochträger: Aus einem einfachen Profil. Ausgansträger ist ein I

Träger der entlang der Kanten wabenförmig geschnitten wird. Der Oberteil wird um

ein halbes Feld verschoben und wieder zusammengeschweißt. Es kann auch ein

Zwischenblech eingefügt werden um den Träger zu erhöhen => Träger wird stabiler

durch größere Höhe. Dadurch wird der Arbeitsaufwand aber enorm. Vorteil, die

Löcher können für Installationen etc. verwendet werden.

Vierendeelträger: Obergurt, Untergurt und Vertikalstäbe sind

zusammengeschweißt. Im Gegensatz zum Fachwerk gibt es aber keine

Diagonalstäbe.

Seite 11/ Folie 1: untypisch Brücke in Stahlbeton. Die Ecken wurden stärker

ausgeführt, da sie biegesteif sein müssen. Im Gegensatz zum Fachwerk müssen sie

nämlich Momente aufnehmen können. Beim Fachwerk hingegen sind sie gelenkig

ausgeführt. Dabei handelt es sich um den wesentlichen Unterschied zwischen

Vierendeel- und Fachwerkträgern.

Der Vierendeelträger braucht größere Querschnitte aber dafür keine Diagonalstäbe

=> Vorteil weil Öffnungen (Ausblick) entstehen aber dafür erhöht sich der

Materialverbrauch massiv. In Stahlbeton wird heute nicht mehr gebaut weil die

Schalung und das Material zu teuer sind. In Stahl alleine ist eine Ausführung nach

wie vor möglich und wird auch noch, meist mit zusammengeschweißten

Hohlquerschnitten, gebaut.

Seite 11/ Folie 4: Überdachung einer Einkaufspassage in Schweden. Stütze und

Träger wurden als Vierendeelträger ausgeführt. Der Hauptträger wird zur Mitte hin

stärker, der Grund er wird an das max. Biegemoment angepasst. Und dieses ist in

der Mitte. => Bauhöhe muss da am höchsten sein.

Seite 12/ Folie 3-4: Fußgängerbrücke. Grundsätzlich ein Vierendeelträger mit

Obergurt, Untergurt und Vertikalstäben, welche gebogen sind. Von der Bauhöhe

passt er sich an die Momentenlinie an. Es gibt 2 Einfeldträger mit einer Auskragung

die sich in der Mitte berühren. Auch hier ergibt sich die größte Bauhöhe beim größten

Moment. An der Auskragung bzw. am äußersten Auflager ist die Momentenlinie Null

=> Bauhöhe ist nieder.

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Unterpsannte Träger: Ein Träger mit großer Spannweite müsste mit einer

Stütze mittig abgestützt werden. Diese Stütze muss aber nicht bis auf das

Fundament reichen, sondern kann mittels zwei Zugseilen abgefangen werden. Diese

führen die Kräfte wieder nach oben. Das System wirkt in sich geschlossen. Das kann

auch mit 2 oder mehreren Stützen ausgeführt werden. Dann müssen die Zugstäbe im

Bereich der Stütze geknickt ausgeführt werden. Beispiele dazu auf Seite 14. Der

Zugstab/ das Zugseil kann Kräfte nur nach oben leiten, wenn es nicht im rechten

Winkel zur Stütze steht. Die Umlenkkraft entsteht also durch den Knick. Das

Zugelement ist dabei immer in Stahl ausgeführt, da sich Holz für Zugkräfte nicht

eignet. Der Träger hingegen kann sehr wohl aus Holz sein.

Sehr gern werden die Konstruktionen bei Verglasungen verwendet da der Träger

durch diese Konstruktion sehr dünn ausgeführt werden kann.

Dünne Bauteile können nur auf Zug beansprucht werden.

Seite 15/ Folie 1: Donauzentrum: 2 Träger werden durch einen gemeinsamen Punkt

gehalten.

Seite 15/ Folie 2: Schottenring: 4 Punkte werden durch einen seitlich abgespannten

Punkt gehalten.

Seite 15/ Folie 3: Durch einen Punkt werden 6 Punkte gehalten.

Seite 15/ Folie 4: Der Träger wird auf Biegung beansprucht. Es entsteht eine große

Spannweite. Das Zugseil bringt sowohl Druck als auch Biegung in den Träger. Die

Biegung ist zwar kleiner aber der Träger muss eine zusätzliche Normalkraft

aufnehmen.

Seite 16/ Folie 2: Unterspannung am Bergisel. Der Hauptträger ist leicht gebogen

und als Fachwerk ausgeführt. Dieser Fachwerkträger wird jetzt noch einmal

unterspannt, um ihn nach oben zu drücken.

Seite 17/ Folie 3-4: Die Konstruktion ist punktuell aufgesetzt, daher wurden Pfeiler

und Stützen als Fundament gewählt und dann ein Fachwerksträger als Hauptträger

darauf gelagert => kreisförmige Hohlträger.

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Fachwerk: Der Obergurt ist immer auf Druck, und der Untergurt immer auf Zug

beansprucht.

Seite 18/ Folie 1-2: Der Obergurt wird gedrückt, die Lasten werden durch die

Diagonalen nach unten geleitet müssen dort aber wieder hochgezogen werden. Von

oben werden sie erneut nach unten wieder nach oben geleitet, bis sie das Auflager

erreichen. Da die Kräfte von der Mitte aus nach links und rechts weg geleitet werden

und die Kräfte bis zu den Auflagern immer mehr werden, sind die Diagonalstäbe am

Rand am meisten beansprucht. Die größten Zug- und Druckbeanspruchungen treten

in der Mitte auf. Schlussfolgernd muss hier auch das größte Moment sein.

Moment = Kräftepaar => bestehende aus Kräften im OG und UG daher größtes

Moment in der Mitte.

Querkraft: sie ist am Auflager am größten und in der Mitte 0. Die Querkraft wird

durch die Diagonalstäbe aufgenommen.

Seite 18/ Folie 3-4: Ausführung in Holz:

Fachwerke können auch vertikal ausgeführt werden. Daraus ergeben sich vertikal

und Diagonalstäbe.

Seite 19/ Folie 1: Es ändert nichts daran, ob die Kraft oben oder unten eingeleitet

wird. Druck bleibt Druck und Zug bleibt Zug. Nur die 0 Stäbe ändern sich.

Steigen die Diagonalstäbe von der Mitte weg Seite 19/ Folie 3, wir die Last dadurch

nach oben gezogen => Zugstab. Auch hier sind die Diagonalstäbe am Auflager am

stärksten beansprucht. Die Gurtstäbe sind wieder in der Mitte am stärksten

beansprucht.

Seite 19/ Folie 4: Durch die Beanspruchung müssen die Diagonalstäbe am Rand am

stärksten ausgeführt. Da ein Druckstab knicken kann und ein Zugstab nicht, ist die

Ausführung mit aufsteigenden Diagonalstäben üblich und am sinnvollsten.

Seite 21/ Folie 1- 2: Auskragende Fachwerke: Hier ist die Kraftverteilung genau

umgekehrt. Der Obergut wird auf Zug und der Untergurt Druck beansprucht. Je nach

aufsteigenden oder absteigenden Diagonalstäben werden die Kräfte wieder gezogen

und gedrückt und bis zu den Auflagern geführt.

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Das Auflager ist auch hier wieder am meisten beansprucht, diesmal aber auch durch

die Kräfte im Ober- und Untergurt, nicht nur durch die Diagonalstäbe. Das größte

Moment tritt an der Einspannstelle auf, daher auch die größte Beanspruchung.

Dreigurt Fachwerksträger:

Seite 22/ Folie 1-4: Entsteht wenn man den Obergurt auseinandernimmt, sprich er

wird geteilt und der Querschnitt ergibt ein Dreieck.

Hängestützen: Eine Stütze wird immer auf Druck beansprucht, Hängestützen

werden aber auf Zug beansprucht. Das bedeutet, die Normalkraft wird auf Zug

weitergeleitet. Alle Geschoßlasten werden mittels Zuggliedern nach oben „gezogen“

und hier in einen Tragenden Kern übertragen. Dieser leitet die Lasten dann über das

Fundament in die Erde ab. Das Prinzip hat nur dann einen Sinn, wenn man im

Erdgeschoss des Gebäudes keine Stützen und keine Wände haben möchte, sprich

eine freie Fläche braucht.

Seite 23/ Folie 1-2: Anhand dieser Beispiele sieht man die Lastabtragung mittels

Zugstäben und tragendem Kern. Auf Folie 2 sieht man einen Dachstuhl, der nach

demselben Prinzip, mittels Zugstäben, „aufgehängt“ wurde.

Seite 23/ Folie 3-4: Ein Beispiel aus Wien, das Juridicum am Schottenring.

Seite 24/ Folie 1-2: Ein Versicherungsgebäude aus dem 20. Bezirk. Die

auskragenden Stäbe an der Oberseite ziehen alle Geschoßlasten, auf beiden Seiten,

nach oben und belasten so den Kragträger. Der Kragträger gibt die Lasten an den

oberen Träger ab und dieser Leitet sie in den Betonkern, welcher die Lasten in die

Erde ableitet. Besonders wirtschaftlich sind solche Konstruktionen aber nicht. => Je

länger der Lastweg, desto mehr Material brauche ich. Gerade bei Geschoßbauten

ergeben sich zusätzlich noch andere Probleme. Das größte davon ist das

Dehnungsverhalten der Zugstäbe. Im Freien sind sie der Temperatur und den

Temperaturschwankungen ausgesetzt. Stahl dehnt sich nun bei Hitze aus. Beim

Gebäude im 20. Bezirk führte das dazu, dass die Zugstäbe sich soweit gedehnt

haben, dass die Geschosse nach unten gesackt sind. Im Inneren gab es aber keinen

Abfall, die Deckenstellung war somit schief und die Türen konnten nicht mehr

geschlossen werden. Eine nachträgliche, aufwendige Sanierung brachte die Lösung

mit wassergekühlten Hohlprofilen als Zugstäbe.

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Seite 24/ Folie 2: Ein Beispiel aus Spanien/ Barcelona. Ganz oben befindet sich ein

Fachwerk, zu dem die Geschoßlasten hochgezogen werden. Die Nullstäbe in der

Mitte wurden eingespart. Zusätzlich wurden biegesteife Ecken ausgeführt. Daraus

ergibt sich ein Vierendeelträger mit Diagonalstäben. Das Fachwerk gibt die Lasten

dann auf die Stützen (Auflager) ab.

Seilkonstruktionen:

Seite 24/ Folie 4 (3): Bei einer Belastung behält ein Träger seine eigene Form =>

Biegesteifigkeit. Es tritt max. eine ganz leichte Verformung auf. Bei 6m Spannweite

zum Beispiel, darf er sich um 2cm verformen. Dies kann ich mittels

Gebrauchstauglichkeitsnachweis berechnen f= l/300 => Bei 6m ergibt dies die

besagten 2cm. Verformt er sich mehr, ist er zu weich und es würden massive Risse

auftreten.

Bei einem Seil ist das anders. Bei einer Belastung kommt es zu einer starken

Verformung, es hat keine Biegesteifigkeit. Das Trägheitsmoment ist klein => geringe

Bauhöhe. Das Seil trägt also nicht mehr auf Biegesteifigkeit, sondern auf

Dehnsteifigkeit (das Seil dehnt sich). Sie ist definiert als: E*A (Emodul mal

Querschnittsfläche). Daraus ergibt sich, je dicker das Seil, desto besser => größere

Querschnittsfläche.

Seite 25/ Folie 1: Seilkonstruktionen vor allem bei Hängebrücken. Durch

Hängestützen, welche auf dem Seil „hängen“, werden die Lasten nach oben

gebracht und an das Seil übertragen. Das Seil wird also auf Gleichlast beansprucht,

daher ergibt sich die Seilform. Die Seile müssen in den Tragkernen verankert

werden, um die Lasten sicher ableiten zu können.

Seite 25/ Folie 2: Eine alte Hängebrücke in Budapest. Damals gab es noch keine

Seile. Es wurden mehrere gerade Stahlstäbe, gelenkig gelagert, verwendet. Auch

hier ergibt sich diese Seilform, durch das Anhängen der Zugstäbe.

Seite 25/ Folie 3: Die Kettenlinie ergibt sich aus dem Kräftedreieck. Ich habe immer

eine horizontale und eine vertikale Last, die ich abfangen muss. Es müssen also

Zugkräfte abgeleitet werden. Drehe ich das System um, ergibt sich eine

Stützlinienform, bei der nur Druckkräfte auftreten. Auch hier ergeben sich durch

Zerlegung horizontale und vertikale Auflagerkräfte.

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Eine Stützlinienkonstruktion hat keine eindeutige Form. Das bedeutet es hängt von

mir als Planer ab, wie steil oder flach ich diesen Bogen ausführe. Der Grad der

Steilheit wirkt sich aber auf die Auflagerkräfte und auf den Bogen selbst aus.

Seite 26/ Folie 2: Bogen: Wird der Bogen steiler, kommt die Kraft steiler in die

Auflager und das Kraftdreieck ändert sich. Die Vertikallasten ändern sich nicht. Der

Druck von oben ist immer gleich groß, aber je steiler der Bogen desto geringer

werden die horizontalen Lasten => Je flacher der Bogen, desto größer die

horizontalen Lasten.

Seite 27/ Folie 1: Brückenform auf Druckbeanspruchung: Die Fahrbahnplatte liegt

über dem Bogen und der Bogen wird auf Druck an 3 Punkten beansprucht. Die

Bogenform ist nicht optimal bzw. keine Stützlinienform. Es müssten sich Knicke in

den Anschlusspunkten ergeben und die Zwischenstücke wären gerade. Aus

optischen Gründen werden solche Konstruktionen aber in Bogenformausgeführt. Ein

Bogen wäre nur bei mehreren Belastungspunkten zielführend.

Seite 27/ Folie 2: Brücke im Stadtpark. Der Bogen wird 4 mal durch die aufgehängte

Gehfläche belastet. Auch hier ist die Bogenform nicht optimal, sondern aus optischen

Gründen gewählt.

Seite 27/ Folie 3: Ausführung des Bogens als Fachwerk. Hier ist der Bogen gut

gewählt, da mehrere Zugglieder daran aufgehängt sind.

Seite 28/ Folie 1-2: Ein Dreigelenksbogen aus Brettschichtholz. Das brettschichtholz

wurde unter Dampf gebogen und in der Mitte verbunden => Dreigelenkskonstruktion.

Seite 29/ Folie 2: Bei großen Spannweiten kann der Bogen auch als Fachwerk

ausgeführt werden.

Seite 29/ Folie 4: Eine Kombination aus Bogen und Hängestützen: Die

Geschoßlasten werden hochgezogen und an den Bogen abgegeben. Der Bogen

bekommt die Lasten hauptsächlich als Druck und leitet sie ab. Auch hier ist die

Bogenform nicht ideal….

Seite 30/ Folie 1: Bei mehreren Bögen heben sich die horizontalen Kräfte gegenseitig

auf und es entsteht nur am Auflager horizontalen Schub. Bei einem einzelnen Bogen

auf Stützen, müssen die diese eingespannt werden, damit die Bogenkräfte die

Stützen nicht umwerfen. Dadurch wird sie ein eingespannter Kragträger.

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Da das Moment hier am größten ist, müssen eingespannte Stützen zusätzlich auch

dicker ausgeführt werden. Eine andere Möglichkeit wäre ein Zugseil einzufügen.

Dadurch kommt kein Moment mehr in der Stütze auf und sie kann wieder dünner

ausgeführt werden.

Rahmen: Sind genknickte Stabzüge, mit biegesteifen Ecken. => Biegesteifes Eck –

Gelenk – Biegesteifes Eck = Dreigelenksrahmen . Dieser kann unterschiedlich

ausgeführt sein.

Seite 32/ Folie 2: Die Stütze wird bis zum Eck dicker (angepasst an die

Momentenlinie) und auch der Träger wird zum Eck hin dicker, weil hier einfach die

größten Momente angreifen. Das Beispiel zeigt ein Detail bei dem man eine

Stahlkonstruktion eingefasst hat. Der Grund: Der Winkel im Eck möchte aufgrund der

auftretenden Kräfte immer zusammenklappen => oben drückt es hinein und unten

zieht es weg. Somit würden 2 aufeinander liegende Holzteile sich gegenseitig

zerstören (zerdrücken), da Holz normal zur Faserrichtung viel weniger trägt als

parallel dazu. Das Stahldetail verteilt die Kräfte und schützt das Holz.

Seite 32/ Folie 3: Rahmen in Stahl . Auch hier die Anpassung an die Momentenlinie

=> verstärkte Ecken

Seite 32/ Folie 4: Rahmen können auch als Fachwerk ausgeführt werden.

Gelenkige Lagerung. Die 3 Gurtbinder sind als Fachwerkausgeführt. Da ich hier 2

Gelenke habe, handelt es sich eigentlich um einen 2 Gelenksrahmen. => In der Mitte

befindet sich kein Gelenk mehr, es handelt sich um ein statisch unbestimmtes

System.

Seite 33/ Folie 2- 4: Ein 2- geschossig ausgeführter Rahmen aus gebogenen

Elementen. An den Ecken biegesteif hergestellt. Unten wurde der Rahmen gelenkig

gelagert und zusätzlich ein zweites Geschoss eingefügt.

Seite 34/ Folie 1: Ein Rahmen mit Kragarmen . Die Last aus den Kragarmen wird

weiter geleitet. Dadurch sind die Kragträger an den Übergängen dicker ausgeführt.

=> Momentenlinen Anpassung.

Seite 34/ Folie 2: Eingang Austria Center Wien: Einhüftigerahmen . Eine

geschwungene Holzkonstruktion.

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Seite 34/ Folie 3: An der vorderen Seite des Quaders befinden sich die 2

dimensionalen- und an der Rückseite die 3 dimensionalen Bauteile.

Seite 34/ Folie 4: Kreuze ich 2 Trägerlagen entsteht ein Trägerrost . In Stahl müssen

sie an den Knoten verschweißt werden, da auch hier die Schnittpunkte biegesteif

ausgeführt werden müssen. Durch einen Trägerrost kann ich die einwirkenden Kräfte

auf 4 Auflager gleichmäßig verteilen. Das bedeutet ein Trägerrost entspricht einer

Platte und übernimmt die Lasten über beide Achsen.

Seite 36/ Folie 3: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten wie man Trägerlagen

aufständert. Entweder an den 4 Eckpunkten, oder an 8 Punkten. Ich kann auch die

Träger um 45° drehen oder mit den Stützen hineinrut schen und eine Auskragung

erlangen. Vorteil: Die Spannweite verkürzt sich. Der Kragarm hilft mir das maximale

Moment zu verkleinern.

Seite 37/ Folie 1- 2: Räumliches Fachwerk: ein räumliches Fachwerk kommt einer

Platte sehr nahe. Fachwerk mit Obergurt und Untergurt aus Holz und Diagonalstäben

aus Metall. Sie werden hintereinander angeordnet und kreuzweise werden zusätzlich

Diagonalstäbe eingefügt. Dadurch kann ich die Lasten über beide Richtungen an die

Auflager abgeben. Trägerrostplatten aus Beton werden heute aufgrund der Kosten

nicht mehr ausgeführt.

Folie 38/ 1-2: Vom Trägerrost zur Stahlbetonplatte: Auch Stahlbetonplatten

(vollflächig) können nur punktuell aufgelagert werden. Konstruktiv ist das Problem,

dass es zum Durchstanzen kommt, wenn die Stütze zu dünn ist. Das bedeutet die

ganze Last wird nur über die Stützen abgetragen und durch diese punktuelle

Lastführung kann die Platte durchbrechen. Es gibt hier keine Haupt- oder

Nebenträger. Dieses System ist vorteilhaft um Raumhöhe zu gewinnen.

Seite 39/ Folie 2- 4: Wenn ich Trägerlagen einzieht, entsteht eine beidseitig

gelagerte Platte. Die Platte als oberer Teil wird auf Trägern auf allen 4 Seiten

gelagert. Wird sie nur auf einer Seite gelagert , ergibt sich eine Trägerwirkung. Die

Lasten müssen über die Träger zur Stütze weitergeleitet werden. Bei Durchlaufen

ergeben sich => Durchlaufplatten.

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Seite 40 Folie 1-2: Eine Platte wird quer zur Achse beansprucht eine Scheibe

parallel dazu. Dabei handelt es sich um die ausschlagbende Definition. Eine Scheibe

kann nämlich auch als Platte beansprucht werden. Beispiel eine Wand die auf

Windlast beansprucht wird.

Seite 40/ Folie 4: Zeilentyp: Die Längswände sind die tragenden Wände auf denen

die Decke aufliegt.

Seite 41/ Folie 1: Schottentyp: Die Tragenenden Wände sind in Querrichtung. =>

Um 90° gedreht.

Seite 41/ Folie 2: Beim Zelltyp sind sowohl die Quer- , als auch die Längswände

tragend. Die Deckenlasten werden auf beiden Seiten abgetragen.

Schalenformen: Seite 41/ Folie 4: Die einfachste Form der Schale, wenn sich ein Bogen um die

Achse routiert. Es gibt auch Tonnenschallen. => Der Bogen wird nur in eine Richtung

bewegt.

Seite 42/ Folie 4: Kugelschalen: Eine (Halb)kugelform ist keine Stützlinienform. Eine

Kugel unter Gleichlast wird auf Normalkräfte und auf Biegemomente beansprucht.

Aufgrund der Biegemomente stellt sich die Verformung auf Seite 43/ Folie 1 ein. Die

obere Hälfte wird kürzer und die untere Hälfte länger. Dadurch entstehen im Umfang

Zugkräfte. Das bedeutet die Schale würde nach außen wandern und sich Fugen

öffnen. Darum muss die untere Hälfte Zugkräfte aufnehmen können. Oben habe ich

Druckkräfte in der Umfangsrichtung. Zum Auflager hin habe ich Druckkräfte. Die

Beanspruchung ist also räumlich.

Seite 43/ Folie 3: Diese Formen werden kaum mehr ausgeführt. Die Schalen sind

extrem teuer und durch die dünne Ausführung in Beton entstehen schnell Risse.

Dadurch werden die Stahleinlagen rostig.

Membranen:

Seite 44/ Folie 2-4: Es handelt sich um reine Zugkonstruktionen. Membranen werden

zwischen eingespannte Stützen oder rückverankerte Seilkonstruktionen eingespannt.

Membrane werden nur auf Zug beansprucht daher ist die Dehnsteifigkeit

maßgebend. Ich habe keine Biegesteifigkeit.