Z e its c h rift f r E lte rn u n d F re u n d e d e r R u ... · D ie V eran tw o rtu n g f r d ie...

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Zeitschrift für Eltern und Freunde der Rudolf Steiner Schule Aargau Mitteilungen Johanni 2009

Transcript of Z e its c h rift f r E lte rn u n d F re u n d e d e r R u ... · D ie V eran tw o rtu n g f r d ie...

Zei tschr i f t für E l tern und Freunde der Rudol f Ste iner Schule Aargau

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Rudol f Ste iner Schule Aargau Mit te i lungen Johanni 2009

Sommer – eine besondere Zeitist das.Man ist meist von angenehmerWärme umgeben,das Leben um einenherum blüht und spriesst und quillt.Hingegeben an diese lebensvolle Um-welt wird das gezielte Denken und Ar-beiten schwerer und das Bedürfnis zuträumen oder einfach die Umwelt mit-zuerleben grösser. Die Johannizeitkann für den Menschen des Sommerseine grosse Rolle spielen. Mir wurdeeinmal erzählt,dass sich die Menschenfrüherer Zeiten zu Johanni in be-stimmten Bächen taufen liessen, umdanach zu erleben, wie eine geistigeFlamme aus dem Kosmos langsam indas Johannifeuer einzog. Man wurdesich der Schöpferkraft in der Natur be-wusst, nahm ganz anders Anteil an sei-ner Umwelt.Danach sammelte man et-was Asche vom abgebrannten Feuerauf und rieb damit die Borke der Bäu-me ein, um auch die Pflanzenwelt andem Ereignis teilhaben zu lassen. DieBorke wurde dadurch angeregt, Knos-pen und Holzknospen zu bilden.Auchin die Pflanzenwelt zog so eine neueKraft ein,die aus dem Holz der BäumeBlüten treiben konnte.

Diese Schilderung, obwohl schoneinige Jahre zurückliegend, habe ichnie vergessen. Was kann es besseresgeben, als das sommerliche Gesche-hen wach und dankbar mit zu verfol-gen und gleichzeitig auch seine Mit-welt in die eigenen Erlebnisse mit einzu schliessen …

In diesem Sinne möchten auch wirnun alle Interessierten und Mittragen-den durch diese sommerlichen Beiträ-ge an dem Leben unserer Schule teil-nehmen lassen, dankbar für alles, wasin diesem Schuljahr,das sich zum Endeneigt, an der Rudolf Steiner Schule inSchafisheim möglich war.

Im Namen aller für die Schule Täti-gen grüsst Sie

Patrick Exter

2 Editor ia l Titelbild: Ramona Exter

Liebe Leserin,lieber Leser

Unterstufe: Wi ldbienenhaus 5

Mit te lstufe: E ine «spannende» Arbei t 6Der Kaukasische Kre idekre is 8

Oberstufe: Zum G ar tenbaus im Al lgemeinen … 10Die Zehntkäss ler Innen ver lassen d ie Schule 11

Rückbl ick: Chorprojekt 12

Lesegruppe: Landwir tschaft l icher Kurs 13

ZooDiak V: Von Huft ieren, T ierkre isbi ldern und der zwöl fg l iedr igen Menschengesta l t 14

Verabschiedungen: E in- und Austr i t te 16

Agenda: Veransta l tungen der Rudol f Ste iner Schule Aargau 19

Inhalt

Liebe Leserschaft

Mit dem Versand der Mit-

teilungen möchten wir allen

Interessierten die Gelegenheit

geben, einen Blick in das Ge-

schehen in und um die Schule

zu tun.

Mit einer freiwilligen Ein-

zahlung von 25 Franken hel-

fen Sie uns, dieses Angebot

aufrecht zu erhalten.

Vielen herzlichen Dank!

ImpressumZeitschrift für Eltern und Freunde der Rudolf Steiner Schule Aargau. Erscheint ab Schuljahr 2009/10 halbjährlich. Die Verantwortung für die einzelnen Beiträge tragendie VerfasserInnen. Auflage: 1600 Ex. Abonnementspreis: Fr. 25.– / JahrHerausgeberin: Rudolf Steiner Schule Aargau

Alte Bernstrasse 14 5503 Schafisheim Tel.: 062 892 05 20 Fax: 062 892 05 24 [email protected]

Redaktion: Sarah Fischer, Felix BauerLektorat: Elisabeth Spielmann Inserate: Elisabeth Spielmann

[email protected] Layout: Andreas Merz, Fislisbach

[email protected] Produktion: SCHMAEH Offset & Repro AG

Ehrendingen Postcheckkonti: Allgemeine Spenden:

Rudolf Steiner Schulverein Aargau, 5503 Schafisheim, PC-Konto 50-17253-9 Spenden Renovationsfonds: Stiftung Brutelgut 5503 Schafisheim PC-Konto 50-3611-6

Redaktionsschluss für die Weihnachts-Mitteilungen: Mittwoch, 4. November 2009

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3 Lei tar t ike l

Wenn, wie bei uns jetzt, im Jahres-lauf die Sonne auf ihrem höchstenStand angekommen ist, das Schuljahrzu Ende geht, Zeugnisse geschriebenoder empfangen werden und wir unsauf die langen Sommerferien freuen,steht für manche Menschen auf die-sem Planeten Weihnachten vor der Türund das Kalenderjahr geht zu Ende.

Weihnachten wird gesellig, im son-nigen Garten von Familie und Freun-den, mit Grillparys und Strandpick-nicks gefeiert und zu Silvester gibt esoft Openair-Konzerte im Park.

Dieser Ballung von Ereignissensteht auf der südlichen Erdhalbkugelein dunkler, nasskalter und oft etwasleerer, einsamer Juni gegenüber. AnWintersonnenwende steht kein be-kanntes und allgemein gefeiertes Festins Haus, mit Einkehr und gemütli-chem Zusammensein.

Die Frage was das Essentielle derchristlichen Feste sein könnte und wiesie mit den Ereignissen der Jahreszei-ten verbunden sind,drängt sich irgend-wie deutlicher auf als hier in Europa,wo Festes-Traditionen teilweise überJahrhunderte gewachsen sind.

In den fünf Jahren, welche ich inder südlichen Hemisphäre gelebthabe, haben mich diese Fragen immerwieder bewegt und nun, bei meiner

kürzlichen Neuseelandreise, wurdensie wieder wachgerufen.

Es gibt grundsätzlich zwei Möglich-keiten damit umzugehen: die christ-lichen Feste unabhängig der Jahreszeitmit der restlichen Weltbevölkerung zufeiern oder das Fest in der jeweils «pas-senden» Jahreszeit zu begehen.So wirdz.B. in diversen Restaurants am 24. Juniein «Midwinter-Christmasdinner» ange-boten.

Schauen wir auf die Naturprozessein Neuseeland, sind diese aber ur-sprünglich nicht einfach diametral ent-gegengesetzt wie bei uns: Die einhei-mischen Bäume z. B. erstrahlen imHerbst nicht in bunter Farbenprachtund die Wälder behalten auch im Win-ter ihr Blätterkleid.

Aber trotz der grünen Wälder ist imWinter schon eine deutliche Einkehrspürbar, welche uns vielleicht am Ge-burtstag Johannes des Täufers seineAufforderung «ändert euren Sinn!» insBewusstsein ruften möchte. Darauskönnen verschiedenste neue Festesge-staltungen hervorgehen,die irgendwiezum Ausdruck bringen, dass ein inne-res Licht entzündet wird. Auch zumPfingstfest, welches dort im allgemei-nen gar nicht gefeiert wird, entstandenneue Feiern z.B. entzündet eine Grup-pe von Menschen an diesem Spät-

herbst-Tag 12 Kerzen in den Farbendes Tierkreises, welche in eine Schalemit Erde gesteckt worden sind.

Irgendwie kann man dort imHerbst vom Osterhasen nicht so selbst-verständlich erwarten, dass er Eier imGarten versteckt, oder kann die Auf-erstehung Christi in der neu erwa-chenden Natur feiern.Doch gerade anOstern lässt sich erahnen, dass dies einEreignis ist, welches die ganze Erdeumfasst. Die innere Schwere am Kar-freitag, das Atem anhalten am Kar-samstag und eine Aufforderung zu neu-em Gemeinschaftsgefühl am Oster-sonntag sind auch hier im Herbstspürbar. Gleichzeitig ist aber auch Ern-tedank, sodass der Karfreitag mit ei-nem Mahl mit Fisch und frischen Trau-ben aus dem eigenen Garten gefeiertwerden kann. Neue Bräuche, wie das(be)graben der Tulpen- und Narzissen-Zwiebeln am Karsamstag, damit sie imnächsten Frühjahr (September, Okto-ber) dann «auferstehen» können, ge-winnen an Stimmigkeit mit der inne-ren Stimmung.

In seinem Seelenkalender hat unsRudolf Steiner eine geheime Hilfe ge-geben,um uns auch mit diesen Phäno-menen auseinander zu setzten. Viel-leicht ist dem einen oder anderen,wel-cher diese Sprüche gelesen hat, aufge-

Hochsommerstimmung in Neuseeland?

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Hochsommerstimmung in Neuseeland?

4 Lei tar t ike l

fallen, dass neben der Nummerierung,(in älteren Ausgaben) auch noch Buch-staben neben den Daten erscheinen.Diese gehen zwei mal von A bis Z (mitSt statt J) beginnend bei der Osterstim-mung (5.–11.April) und der 27.Woche(4.–10. Oktober) mit «A». Gleichzeitiggibt es auch noch eine spiegelbildlicheGegenüberstellung von Wortgeheim-nissen zwischen dem 1. und 52. dem

2.und 51. dem 3. und 50.usw. bis zum26. und 27. Spruch. So können dieSprüche auf einer Lemniskate angeord-net werden und es ergibt sich immerein Vierklang von Stimmungen,welchezusammengehören.Das tönt alles sehrkompliziert. Aber stellen wir die vierSprüche, welche zu dieser Zeit zu-sammengehören vor unsere Seele kön-nen wir vielleicht diesem innerenKlang etwas näher kommen:

M zwölfte Woche (21.–27.Juni)

Der Welten SchönheitsglanzEr zwinget mich aus Seelentiefen,Des Eigenlebens GötterkräfteZum Weltenfluge zu entbinden;Mich selber zu verlassen,Vertrauend nur mich suchendIn Weltenlicht und Weltenwärme.

M achtunddreissigste Woche (20.–26.Dez.)

Ich fühle wie verzaubertDas Geisteskind im Seelenschoss;Es hat in Herzenshelligkeit Gezeugt das heil'ge WeltenwortDer Hoffnung Himmelsfrucht,die jubelnd wächst in weltenfernenAus meines Wesens Gottesgrund.

P einundvierzigste Woche (10.–16.Januar)

Der Seele SchaffensmachtSie strebet aus dem Herzensgrunde,Im Menschenleben GötterkräfteZu rechtem Wirken zu entflammen,Sich selber zu gestaltenIn Menschen Liebe und im

Menschenwerke.

P fünfzehnte Woche (12.–18.Juli)

Ich fühle wie verzaubertIm Weltenschein des Geistes Weben:Es hat in SinnesdumpfheitGehüllt mein Eigenwesen,Zu schenken mir die Kraft,Die,ohnmächtig sich selbst zu gebenMein Ich in seinen Schranken ist.

Schauen wir einfach auf einige Zeilengebärden:

Er zwinget mich aus Seelentiefen – Sie strebet aus dem HerzensgrundeDas Geisteskind im Seelenschoss – Im Weltenschein des Geistes Weben

Mich selber zu verlassen – Sich selber zu gestaltenDer Hoffnung Himmelsfrucht – Zu schenken mir die Kraft

Solche Entdeckungsreisen in die Entsprechung oder Diversität von Aussenle-ben und Innenleben sind immer wieder erfrischend und lassen den Blickweit werden, für all die Geheimnisse, welche noch auf ihre Entdeckung har-ren.

Karin Croll therapeutische Sprachgestalterin

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5 Unterstufe

Wenn wir von Bienen sprechen,dann meinen wir meistens die Honig-bienen, die in einem komplettenStaatsgebilde eingegliedert sind; jenach Alter und Situation eine bestimm-te Funktion ausführen und mit ihremsprichwörtlichen Fleiss dazu beitra-gen, dass der Überfluss, den sie pro-duzieren, dem Menschen zu Gutekommt. Ist es die Gemeinschaftsbil-dung, die einen gewissen Überschussermöglicht?

Ganz anders die solitär lebendeWildbiene. Ihr Aussehen ähnelt sehrdemjenigen der Honigbiene, je nachArt ist sie kleiner, lebt in der Erde, imSand, in hohlen Stängeln. Sie holt Pol-len, legt Eier, füttert die Maden, sorgtfür die Ruhe zur Umwandlung, alles(fast) alleine. Ihr Verhalten ist genau sogenial wie dasjenige ihrer geschätztenSchwester, aber sie produziert keinenÜberschuss,es gibt nichts zu holen fürden Menschen.

Die dritte Klasse hat den Wildbie-nen Häuschen gebaut,kleine Nistmög-lichkeiten. Behausungen, die von denEinzelgängern, eben den Wildbienen,bereits angenommen wurden und unsermöglichen,sie ein wenig besser ken-nen zu lernen.

Agnes Studerus

Wildbienenhaus hergeste l l t zu Beginn der Hausbauepoche

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6 Mit te lstufe

Einige Schülerinnen und Schülerberichten nun über den Bogenbauund von ihren Erfahrungen.

Joseph Hess

«Mein Bogen ist aus Esche; er istkurz und sehr kräftig. Beim Bogenbauhabe ich zuerst mit der Ziehklinge dieraue Form ausgearbeitet.Danach habeich mit Hilfe der Schieblehre die Brei-te gemessen und die beiden Seitengleich gemacht.Nachher habe ich denBogen getillert. Mit dem Tiller stelltman fest, wie viel Holz noch wegmuss. Ich habe nachher zuerst mitdem Schabhobel und dann mit demSchnitzeisen das Holz weggearbeitet.Als das fertig war, setzte ich die echteSehne an.

Die Schülerinnen und Schüler dersiebten Klasse durften unter fachkun-diger Anleitung die Kunst des traditio-nellen Bogenbaus erlernen. Sie mach-ten dabei eine Zeitreise von über20 000 Jahren:Von der Altsteinzeit bisweit ins Mittelalter hinein hatte manBögen aus einem einzigen Stück Holzgebaut.

Manfred Jenz und Joseph Beierl,die beiden Bogenbauer, haben Rohlin-ge aus Esche, Eibe und Robinie mitge-bracht. Beim Bau des Bogens mussman sein Holz «lesen» können. Nichtdie Vorstellung, sondern das Holz sagtmir, was ich zu tun habe. Achtsames,geduldiges Arbeiten ist gefragt.Der Bo-gen darf nicht überspannt werden –eine wichtige Erfahrung, die Jugendli-

che in diesem Alter machen. Nachhal-tiger Unterricht hat Urbildcharakter.Die Arbeit mit den beiden Bogenbau-ern zeigte dies deutlich.

Stimmungsvoll war unsere Werk-statt: In einem Zelt wurde mit grossemAufwand die Werkstatt eingerichtet.Dafür danke ich Stefan Geissbühler,Ri-chard Bieri und Peter Makiol ganzherzlich.

Nach einer kurzen Einführung inMaterialkunde und Handhabung derWerkzeuge haben alle Schülerinnenund Schüler ihren Bogen mit den da-zugehörigen Pfeilen angefertigt. An-schliessend haben wir das Schiessenmit Pfeil und Bogen geübt,um ein Ge-spür für den selbst gebauten Bogen zubekommen.

Eine «spannende» Arbeit Rückbl ick auf das Bogenbauen

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Durch das Bogenbauen habe ichmehr Selbstvertrauen gewonnen.»

Aiden

«Beim Aussuchen der Rohlingehabe ich nicht sehr lange gebraucht.Ich habe mir eine Robinie ausgesucht.Die Fasern sind schwungvoll.Die Bear-beitung ging ziemlich gut.

Beim Bogenbau lernte ich mit denJahresringen umzugehen, und dass essehr wichtig ist, auf die Jahresringe zuschauen. Ich lernte auch mit Schabho-bel und Ziehmesser umzugehen.»

Sophie

«Bei diesem Projekt habe ich mehrübers Holz gelernt, wie man die Fa-sern erkennt, welches die Sommerund Winterschichten sind.»

Matyas

«Herr Jenz und Herr Beierl warenunsere Bogenbaulehrer. Die zwei sindechte Experten.

Zuerst bearbeiteten wir die Roh-linge mit dem Ziehmesser und demHobel. Dann, als wir das Gröbste hat-ten,kam das Tillern,das heisst mühseli-ges Arbeiten und ich sage euch, dasstimmt!

In diesen zwei Wochen habe ichgelernt, das Holz zu «lesen» und dassman mit Geduld mehr schafft als mitKraft.»

Jana

«Meine Erfahrung war dabei, dassich viel Ausdauer haben musste, bisder Bogen fein geschliffen war. Dabeihabe ich gelernt, dass, wenn man et-was wirklich schön machen will, manauch dranbleiben muss.»

Wanda

Arbeit an der eigenen Biografie«Leben kann man das Leben nur vorwärts

verstehen kann man es nur rückwärts …»Sören Kierkegaard

Neue Kurse: ab Freitag, 14. August 098.30–11.o0 Uhr (7 mal)

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Ich freue mich auf Ihre Anmeldung!

Stefanie Schär, Gässliacherweg 2, 5503 SchafisheimAnmeldung: Tel. 062 892 94 80

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an und bestimmten so, welche Farbenund Formen ihre Kostüme haben soll-ten.Manche Kostüme haben wir sogarselber entworfen und genäht. Diemeisten Rollen, welche im Laufe desStückes keine Charakterentwicklungzeigten, trugen Masken, die wir eben-falls selbst anfertigten. Für das Büh-nenschminken hatten wir einen Ein-führungskurs bei Frau Wolf. Wir hat-ten viele anstrengende Proben, aberdie Stimmung in der Klasse war wäh-rend des ganzen Projektes sehr gut.

Isabel Roca und Lara König

Als die Programmhefte gedruckt,die Plakate aufgehängt und die Kostü-me fertig waren, gingen wir zu denGeneralproben über. Das war über-haupt nicht einfach,viele konnten denText noch nicht fehlerlos auswendig.Am Mittwochabend blieben einigenoch bis um 21 Uhr in der Schule undhalfen beim Vorbereiten… Dann ginges los! Die Hauptprobe stand bevor

Der Kaukasische Kreidekreis – Rückblick aufs Achtklass-Spiel

8 Mit te lstufe

Vor den Herbstferien befasstenwir uns in einer Deutschepoche mitder Wahl unseres Achtklass-Theater-stücks.Wir bekamen drei verschiede-ne Stücke zur Auswahl: «Das Gaukler-märchen», «Der Verschwender» und«Ein Sommernachtstraum». Die Klassewurde in drei Gruppen geteilt, jedeGruppe befasste sich näher mit einemStück und stellte dieses im Unterrichtvor.Schon nach dem zweiten Tag lehn-te die Gruppe, welche sich mit demVerschwender befasste,das Stück voll-kommen ab und wir konnten es nichtin der Klasse besprechen.Gegen Endeder Woche wurden auch die beidenanderen Vorschläge abgelehnt.Wir be-schlossen,eigene Texte zu suchen.Dastaten wir dann auch.

Wir brachten Stücke wie «Die Jung-frau von Orléans», «Der zerbrocheneKrug», «Das Haus der Temperamente»und «Andorra». Dem grössten Teil derKlasse gefiel «Andorra», wir wollten esspielen, die Lehrer fanden es jedoch

zu anspruchsvoll für ein Achtklass-Theater.

In der letzten Woche kam dannHerr Rutgers, unser Regisseur, in denHauptunterricht und besprach mituns die Stücke. Nach mehreren Ab-stimmungsrunden entschieden wiruns am Ende der Woche für «Das Hausder Temperamente». Über die Hälfteder Klasse hatte sich dafür entschie-den, aber ohne Begeisterung. Nachden Herbstferien kam Herr Rutgersnoch einmal in die Klasse und brachteein neues Stück mit.Es war sofort klar,dass wir den «Kaukasischen Kreide-kreis» spielen wollten.

Nina Joho und Vera Gautschi

Begonnen haben wir mit dem Be-malen der Kulissen.Wir haben mit vie-len verschiedenen Farben ein fantasie-voll gestaltetes Bühnenbild zustandegebracht. Auch die Kostümarbeit hatuns grosse Freude gemacht.Wir schau-ten den Charakter jeder Figur genau

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und ca. 200 Schüler und Lehrer sassenim Saal.Wie wir mit der Spannung um-gingen,war ganz unterschiedlich: Eini-ge der Klasse zitterten schon eineStunde vor der Aufführung,andere wa-ren still bis eine Minute vor ihremgrossen Auftritt und wenige warenganz entspannt. Doch ich glaube, ei-gentlich wussten wir, dass wir nichtschlecht waren und die Klasse hattesich ja auch für dieses Stück entschie-den. Auf jeden Fall überstanden wirdie erste Aufführung und sie war nichtschlecht gelungen. Drei weitere Auf-führungen folgten: Freitag, Samstagund Sonntag. Bestimmt haben wirSchwierigkeiten gehabt und bestimmtsind wir danach alle müde gewesen,aber ich denke, für alle in unserer Klas-se hat es sich gelohnt.Wir hörten dasPublikum klatschen und da war es si-cher, dass es uns gelungen war, es fürdas Stück zu begeistern.Der Stress,dieBemühungen, der ganze Aufwand hatsich gelohnt, in der Erinnerung bleibtein lustiges und spannendes Achtklass-Spiel, welches unsere Klasse nochmehr zusammen gebracht hat.

Nuria Caceres

Wir trugen Masken, weil BertoltBrecht, der Autor des KaukasischenKreidekreises, das so wollte. Zuerstfanden wir das dumm, aber als wirdann die Masken angefertigt hattenund mit ihnen probten, waren siedoch cool. Es hatten nur Böse oderReiche eine – aus Brechts Sicht sinddas dieselben Masken.

Clemens Borter

Die Stimmung in der Klasse hatsich seit dem Projekt sehr geändert.Während der Theaterwochen konnteman einander nicht immer aus demWeg gehen und man arbeitete einfachmit denen zusammen, die gerade dawaren.Dadurch kamen wir uns näher,die Klasse wurde zu einer Gruppe undwar nicht mehr geteilt in viele kleineGruppen wie im normalen Schulall-tag.Am Schluss haben wir es nur ge-schafft, indem wir zusammengehaltenhaben. Ich finde, es war ein Erfolg aufder Bühne und in der Klasse.

Milena Makiol

Das Achtklass-Spiel hat mir sehrSpass gemacht. Es war aber auch sehranstrengend, jeden Tag von 8–17 Uhrin der Schule zu sein,um zu proben.

Ich fand das Theaterspielen sehrschön. Man konnte in eine Rolleschlüpfen und alles aus einer anderenSicht anschauen. Einfach ein Kostümanziehen,dieser Mensch sein und sichselbst zurück lassen.

Die Stimmung in der Klasse hatsich sehr verändert,da man manchmalmit Leuten arbeiten musste,mit denenman sonst nicht allzu viel zu tun hatte.Wir kamen uns alle näher und lerntenuns besser kennen.Wir genossen dieschöne Zeit, wir kamen eigentlichauch alle sehr gut mit den Lehrernaus.Manchmal wurde es auch stressig,aber wir versuchten,uns nicht aus derRuhe bringen zu lassen und einfachweiter zu arbeiten.

Vor den Aufführungen war ich im-mer sehr aufgeregt,das legte sich aberwährend der Aufführung wieder.Nachdem Achtklass-Spiel brauchte ich nochein wenig Zeit, um wieder in den nor-malen Alltag zurückzukehren.

Malin Jansson

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10 Oberstufe

EinleitungZwei Ernährungsprobleme sind

derzeit aktuell:Die Überernährung,dieFettleibigkeit in den Industrienatio-nen.Und die Unterernährung,der Nah-rungsmangel in den sogenannten Ent-wicklungsländern.

Häufig findet man theoretisch-ab-strakte Lösungsversuche zum erstge-nannten Problem: Reichlicher Obstund Gemüse werden empfohlen undweniger fertige Industrie-Nahrung.Merkwürdigerweise wird über dieQualität des zu verwendenden Obstesund Gemüses oft kein Wort ver-schwendet. Als ob ein fader, wässrig-süsslicher Apfel das Gleiche wäre wieein aromatisches, sonnenreifes, wirk-lich gehaltvolles Exemplar. Und einBlumenkohl, der schon beim Kocheneinen fäkalähnlichen «Duft» verbreitet,dasselbe wie ein solcher, der die Naseangenehm umschmeichelt. – SolcheQualitätsunterschiede wie Tag undNacht scheinen manchen Ernährungs-wissenschaftlern und -beraterInnenrätselhafterweise unbekannt zu sein –zum Schaden der KlientInnen.

Zum Gar tenbauunter r ichtMan muss die naturnahen oder bes-

ser die natur-gesteigerten Anbaume-thoden und deren feine Früchte mög-lichst schon als Kind oder Jugendlicher«hautnah» erleben. Dann weiss man:Qualität ist kein Zufalls-Ergebnis, son-dern hängt zusammen mit Boden- undPflanzenpflege im lebendigen Zu-sammenspiel der Jahreszeiten, mitWind und Wetter und einer vielgestalti-gen Tierwelt, im ökologischen Wechsel-spiel mit den Pflanzen.

Die Übung solch elementarerKenntnisse und Kunstgriffe im Garten-bau hat Rudolf Steiner vor neunzig Jah-ren in die Waldorf-Pädagogik einge-führt. – Wir in Schafisheim sind in derglücklichen Lage, über ein fast idealesGartengelände zu verfügen, das seitüber dreissig Jahren von der Schüler-

Zum Gartenbau im Allgemeinen und zu unserem neuen Kräutergar ten im Besonderen

schaft bearbeitet wird, zuerst unter An-leitung von Frau Müller, dann vonHerrn Studerus und Herrn Brunner.Zudem gibt es meist schon in der drit-ten Klasse die «Getreide- und Brot-Epo-che».(Siehe die letzten «Mitteilungen»).

Der Gartenbauunterricht wird vonden SchülerInnen in der Regel freudigbegrüsst, schon als Abwechslung undAusgleich gegenüber den mehr «sitzen-den» Tätigkeiten. Und so manche ele-mentare Erfahrung wird dabei ge-macht und auch ausgesprochen. Etwa,wenn ein Sechstklässler nach den Som-merferien erstaunt, ja fast erschrickt,über die schier unglaubliche «riesige»Verwandlung, die ein von ihm gesätesund gepflegtes Pflänzchen im Laufeweniger Wochen durchgemacht hat;kaum zum Wiedererkennen.

Zum Kräuter gar tenDie jüngste Errungenschaft ist un-

ser Kräutergarten. Im «HistorischenRahmen» des Buchsbaumgartens ander Südseite des Brutelhauses wurdeneine stattliche Zahl ausgewählter Ar-ten von Heil-, Tee- und Gewürzkräu-tern angepflanzt.

Neben bekannten Kräutern für alt-bewährte Heilmittel wie Salbei (Salviaofficinalis),Kamille (Matricaria chamo-milla) und Baldrian (Valeriana officina-lis),hat es auch Arten wie das Gewöhn-liche Ruchgras (Anthoxantum odora-tum) – Es verleiht dem Wiesenheu den

typischen Duft und hilft auch – richtigangewendet – gegen Heuschnupfen,Rheuma und Muskelkrampf. Ausser-dem findet man etliche Arten, die auchder einigermassen kundige Pflanzen-freund nicht auf den ersten Blick er-kennt, auch nicht auf den zweitenBlick.

Dem wird nachgeholfen: Dank ei-ner ausserordentlich grosszügigenSpende können viele Arten noch indiesem Sommer beschildert und be-schriftet werden, wie das Beispiel vomKnoblauch:

Knoblauch (Allium sativum).Ekzem, Fusspilz,Hämorrhoiden,Hoher Blutdruck, Rheuma u.a.

Wir hoffen,dass sich unser Kräuter-garten zu einem Quell der Freude unddes Nutzens für SchülerInnen, Elternund LehrerInnen weiter entwickelt. -Die Kräuter stehen allen zur Verfü-gung. Es wird gebeten, sich nicht ein-fach zu bedienen, sondern sich vorhermit dem Gartenbaulehrer abzuspre-chen. Nebst den Kräutern werdenauch andere Produkte aus dem Gartenangeboten (z.B. Sirupe, Essiggurken,Frischgemüse etc.). – Auch ohne ern-ten zu wollen, lohnt sich ein Blick inden neuen Kräutergarten mit seiner ei-genen Atmosphäre - nicht unähnlich ei-nem besinnlichen Klostergarten.

Auch der grosse Gemüse-, Blumen-und Sträucher-Garten möge weiterhindie Grundlage vermitteln zum Ver-ständnis der Nahrungsmittelerzeugungund Pflanzenzucht.

Das alles könnte die SchülerInnendahin führen, dass sie eine Ahnung da-von bekommen, welche Lösungsvor-schläge für die Ernährungsproblemeder Weltbevölkerung funktionierenkönnen und welche nicht. Im Kleinenfängt es an und weitet sich dann ausins Riesenhafte.

Felix Bauer und Samuel Brunner

Rudol f Ste iner Schule Aargau Mit te i lungen Johanni 2009

Es ist wieder soweit: Die Zehnt-klässlerInnen verlassen die Schule undergreifen immer selbständiger ihre in-dividuellen Wege. Wir wüschen allen,dass sie ihre Lebensziele verwirklichenkönnen!

Hinten von links nach rechts: Linus Makiol, Gabriel Amacker,Paul Markwalder, Nicola Rabbat, Jonas Keusch, Dominique Lüscher, Lorena Valentini, Joanna Sandmeier.

Vorne von links nach rechts: Jolanda Hess, Deborah Schär, Evelyn Zimmermann, Aline Pabst, Nicolas Worbs, Salomé Eichenberger.

Gabriel Amacker, Paul Markwalder,Salomé Eichenberger,Lorena Valentini,Deborah Schär, Jonas Keusch und Jol-anda Hess besuchen die Atelierschulein Zürich.

Aline Pabst macht eine Lehre alsKauffrau mit Berufsmatura auf der Ge-meinde Rohr AG.

Evelyn Zimmermann macht einPraktikum in einer Kinderkrippe inMägenwil.

Die ZehntklässlerInnen verlassen die Schule

Nicolas Worbs besucht die Kanto-nale Schule für Berufsbildung in Aarau.

Joanna Sandmeier macht ein Prakti-kum in der Seehalde in Rombach.

Dominique Lüscher besucht dieRSS Basel am Jakobsberg.

Linus Makiol beginnt eine Lehre alsZimmermann.

Nicola Rabbat besucht voraussicht-lich die RSS Basel.

Gil Soyer

Rudol f Ste iner Schule Aargau Mit te i lungen Johanni 2009

Am 29. März 2009 um 18.30 Uhrwar es wieder soweit: zum achtenMale in Folge hatten wir unser jährli-ches Chorkonzert mit Erfolg durchge-führt. Dieses Abenteuer begann etwaein Jahr vorher. Kaum war das eineKonzert 2008 fertig, wurde das neuegeplant.Es ist kein Zeichen von Hetze:im Gegenteil, ein solches Projektzeichnet sich aus durch die bewusstePflege des langen Atems. Circa 140Menschen werden zusammenwirkenin sorgfältiger Art, jeder an seinemPlatze wichtig.Die eigentliche Proben-arbeit beginnt jeweils Anfang August:Schritt für Schritt werden von allenSängererInnen Ton um Ton gelerntund geübt: die AchtklässlerInnen, derChor der Neunt- und ZehnklässlerIn-nen,das Lehrerkollegium im künstleri-schen Teil der pädagogischen Konfe-renz, die Mitglieder des Eltern-Lehrer-Ehemaligen Chors (unter den ca. 100SängerInnen befanden sich 10 ehema-lige SchülerInnen der Rudolf SteinerSchule Aargau). Parallel dazu wird dieganze Logistik in Bewegung gesetzt:Miete der Räume, Finanzierung, Spon-soring, Organisation der Anlässe usw.Das Orchester wird zusammenge-stellt: Musiker sind nicht selten schonein Jahr im voraus verplant. Stein um

den lauschenden Ohren des Publi-kums gleich einer Pflanze,die aus demKeim Blatt um Blatt zur Blüte sich ent-wickelt und sich wieder zur Ruheneigt.Das grösste Erlebnis für Teilneh-mende und Zuhörer ist immer die er-füllte Stille zwischen und nach demTönen. Dieser grosse Atem, das stilleund lange Üben vor der Erfüllung, dasErleben vom stimmigen Aufbauen undAuflösen von komplexen Zusammen-hängen und Stimmungen: das sindQualitäten, die unbedingt geübt wer-den müssen in unserer kurzlebigenund kurzatmigen Kultur.

In diesem Sinne planen wir unserChorkonzert für 2010. Patrick Huckwird seinen «Hymnus» für Orchester,Sopran Solo,Kinderchor und Chor füruns um einen vierten Teil erweitern,den wir uraufführen dürfen.Dazu wer-den wir voraussichtlich «Mirjams Sie-gesgesang» von F. Schubert singen.Jede/r, die/der es will, ist herzlich ein-geladen, mitzusingen und an diesemneuen Projekt mitzuwirken. Die Pro-ben für den Eltern-Lehrer-EhemaligenChor beginnen am zweiten Mittwochnach den Sommerferien um 19.30 Uhrim Eurythmieraum und finden abdann wöchentlich statt.

Gil Soyer

Stein baut sich langsam das Werk auf:nur der Dirigent hat einen Überblicküber das Ganze, welches die verschie-denen Gruppierungen stets getrenntüben;dies setzt viel Vertrauen der Teil-nehmenden voraus. Dieses Vertrauenhat auch die öffentliche Hand,die unsJahr für Jahr finanziell unterstützt: un-sere Konzerte gehören zum offiziellanerkannten Kulturleben des Kan-tons.Gegen Weihnachten ist es immerwieder möglich, während der Probenzu erahnen, wie das Ganze klingenkönnte; viel Arbeit steht aber noch an.Der sorgfältig gelernte Notentextmuss gestaltet, Töne und Tempi auf-einander abgestimmt werden. Im Märzdieses Jahres war es dann soweit:wasder 18-jährige F. Schubert aus der gan-zen Kraft seiner Jugendlichkeit in derG-Dur Messe als verdichtete Sinnfragedes Lebens, und was A.Vivaldi für Ju-gendliche seiner Zeit komponiert hat-te,wurde in den ersten Proben mit So-listen und Orchester hörbar. Vor unslagen noch etwa fünf Stunden intensi-ver Arbeit, bis wir mit Lampenfiebergesegnet vor das Publikum treten durf-ten. In zwei grossgespannten Bögenvon je 25 Minuten entwickelten sichdie aufgeführten Werke in ihrem kla-ren und erlebnisreichen Aufbau vor

Das Chorprojekt

12 Rückbl ick

Rudol f Ste iner Schule Aargau Mit te i lungen Johanni 2009

«Ein solcher Kursus erfordert garmancherlei, denn er wird uns selberzeigen, wie die Interessen der Land-wirtschaft nach allen Seiten hin mitdem grössten Umkreise des mensch-lichen Lebens verwachsen sind undwie eigentlich es kaum ein Gebiet desLebens gibt, das nicht zu der Land-wirtschaft gehört. Von irgend einerSeite, aus irgend einer Ecke gehörenalle Interessen des menschlichen Le-bens in die Landwirtschaft hinein …»

(Rudolf Steiner, im ersten Vortrag).

Im Lauf dieses Schuljahres traf sichein Grüppchen von landwirtschaftlichinteressierten Menschen aus dem nä-heren Umkreis der Schule jeden Mitt-woch früh von 6.45–7.15 Uhr zumStudium des «LandwirtschaftlichenKurses» von Rudolf Steiner. Menschenmit mehr oder weniger praktischerbäuerlicher Erfahrung.Sei es,dass einelandwirtschaftliche Lehre durchlebtund durchlitten wurde (Richard Bieri,Susanne Zimmer), ein mehrmonatigesPraktikum absolviert (Sarah Fischer.),jahrelang Gärten gepflegt und Geflü-gel, Esel und Milchschafe versorgt(Margrit Trüeb) oder im zarten Kindes-alter ein Hof mehr von der zuschau-end-geniessenden Seite erlebt wordenwar (Felix Bauer). Also, wir ackertenund gruben uns durch die anspruchs-vollen Vorträge von Rudolf Steiner,welche im Jahre 1924 im Osten Mittel-europas (Koberwitz bei Breslau) ge-halten worden waren. Zwar sprichtSteiner zu einem handfest-bäuerli-chem Publikum. Zwar wiederholt erjede Aussage dreimal,mit leichten Vari-ationen. Zwar handelt es sich vorder-gründig um materiell-anschaulicheDinge. Aber dennoch stehen die meis-ten ZeitgenossInnen vor diesem Textwie vor einem Buch mit sieben Sie-geln oder wie der Ochs vorm Sonntag,wenn er die ganze Woche Gras gefres-sen hat. Und das ist nicht weiter ver-wunderlich. Handelt es sich doch um

eine Stunde in Wasser verrührt wer-den. Auch Gülle kann mit diesen Prä-paraten behandelt werden, worauf sieangenehm nach Erde duftet und nichtstinkt.

Dieses und vieles mehr aus denacht Vorträgen des Landwirtschaft-lichen Kurses versuchten wir unserenzeitgenössisch beschränkten Gehir-nen einzuprägen und konnten dabeigegenseitig die eine und andere prak-tische Erfahrung im Umgang mit denAngaben Rudolf Steiners mitteilen,umso der Sache etwas näher zu kommenund dabei auf das innere Fortwirkender aufgenommenen Gedanken hof-fen. – Immerhin zeigen sich ja auchweltweit vielfältige praktische Erfolgeder biologisch-dynamischen Landwirt-schaft. Am grosszügigsten wohl in Indien und Afrika, wo zehntausendevon selbständigen Bauernfamilien mitBaumwollkulturen im Wechsel mit an-deren Pflanzen und auch in Kombina-tion mit Tierzucht ganze Landschaftenvon Jahr zu Jahr ökologisch mehr undmehr aufwerten,während die konven-tionelle Baumwoll-Agro-Industrie denBoden und ganze Landschaften in we-nigen Jahren zu Grunde richtet.

Felix Bauer

die Neubegründung einer ganzheit-lichen Landbau- und Landschafts-Kul-tur aus den spirituellen Fundamentenheraus – eine Aufgabe für die nächstenJahrhunderte.

Die hergebrachten Denkformensind nur bedingt tauglich.Warum in al-ler Welt kann eine kleine Menge desSchafgarben-Präparates, bei welchemdie Schafgarbenblüten in eine Hirsch-blase gestopft und im Sommerhalbjahrder Sonne ausgesetzt wurden und imWinter der Erde übergeben, so wirk-sam sein? Sie sollen, zusammen mitfünf weiteren Heilpflanzen-Präparateneinen Mist- oder Komposthaufen «derso gross sein kann wie ein Haus» der-massen «durchstrahlen» können, dasser in kürzerer Zeit die optimale Kon-sistenz zur Belebung des Bodens fürdie Kulturpflanzen entwickelt. Diesechs Mist- und Kompost-Präparatewerden in «geheimnisvoll-alchemis-tischen» Verfahren hergestellt ausBrennessel, Kamille (im Kuhdarm), Ei-chenrinde (im Haustierschädel), Lö-wenzahnblüten (im Bauchnetz derKuh), Schafgarbe (in der Hirschblase)und Baldrian. Für die direkte Behand-lung der Erde bzw. der Pflanzen kom-men noch das Horn-Mist-Präparat unddas Horn-Kiesel-Präparat hinzu, die

Landwirtschaftlicher Kurs Ein Rückbl ick

13 Lesegruppe

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gen, das Herz-Sonnen-Löwen-Huftierherauszufinden. Sind es die Pferde?Manches würde dafür sprechen. Ausdidaktischen Gründen schlage ich vor,lassen wir die «Löwen» zunächst bei-seite und machen wir einen Riesen-Sprung bis ans letzte Ende der ganzenReihe – zu den «Fischen» im Tierkreis,den «Füssen» der menschlichen Ge-stalt.

Alle Huftiere haben kräftige Glied-massen mit festen Hufen. Welches un-ter ihnen hat die allersolidesten Hufe,welches ist sozusagen «Das Huftier al-ler Huftiere» mit den kräftigsten undausdauerndsten Beinen und Füssen?Es kommen wohl nur die Ein-Hufer inFrage,der Höhe- und Schlusspunkt dergesamten Huftier-Evolution.

Sie haben ein nicht mehr zu über-bietendes Mass bezüglich eines leis-tungsfähigen Gliedmassensystems er-reicht.Natürlich nahm und nimmt derMensch sie in seine Dienste, setzt sichauf ihre Rücken, spannt sie vor seineKutschen, Karren und Kriegswagenund verstärkt ihre Hufe durch angena-gelte Eisen für die harten,künstlich ge-pflasterten Wege und Strassen.

Pferde und Esel – wie wurden sienicht millionenweise jahrtausende-lang gebraucht und missbraucht, aberauch hochgeschätzt, gepflegt und ge-liebt. Neben Kühen und Hunden sinddie Pferde und Esel gewiss die demMenschen am nächsten stehendenHaus- und Hoftiere.

An drei bedeutsamen Stellenkommt der Esel im Leben des Heilandsvor: Bei der Geburt an der Krippe, beider Flucht nach Ägypten,wo er Mutterund Kind trägt und am Palmsonntagbeim triumphalen Einzug des Messiasin Jerusalem, reitend auf einer Eselinund «dem Füllen des lastbaren Tieres».

Der Esel galt auch immer als dasSinnbild des physischen Leibes,der al-les geduldig erträgt und erleidet. Unddas Pferd? Es galt stets als der «edleBruder» des «niederen Esels». Der Die-

14 ZooDiak V

guiniker.– Die Kühe,Ochsen und Was-serbüffel geben sich geduldig der«dunklen» Erdenschwere hin, die Rie-senmengen der zähen Zellulosenah-rung veredelnd. Eine gewisse sachge-mäss-objektive «Melancholie» sprichtaus ihren Lebensäusserungen. Ihrgleichförmiger Lebensrhythmus hatauch eine stark phlegmatische Note. –Und die Hirsche leben stark die Auf-und Abbauprozesse der Pflanzenweltim Jahreslauf mit, indem sie die auf-und absteigenden Saftströme in deneigenen Lebensprozessen betonen.Wenn man will: eine phlegmatischeGeste. Oder durchlebt und durchlei-det der Hirsch eine Art Tod und Aufer-stehung, wenn er im Winter sein Ge-weih verliert und es im Frühling wie-der aufbaut?

Wollten wir nun nach dem bisheri-gen Tierkreis-Schema voranschreiten,so kämen die Löwen-Huftiere an dieReihe. Sie sind von der Sonne inspi-riert und beim menschlichen Orga-nismus entsprechen die Herzkräftedieser Region. Kein leichtes Unterfan-

Rückblick und pr ovisor ische Zusammenfassung :

Die ersten vier Essays waren denwiederkäuenden Paarhufern gewid-met. Jenen grundsoliden Haus- undWildtieren mit ihren teils grandiosen,teils wunderlichen Stirnschmuck ausHorn und Knochen. Böcke, Rinder,Antilopen und Hirsche.Man kann die-se vielseitig begabten Grosstiere alseine viergliedrige Einheit auffassen.Von mehreren Gesichtspunkten ausliesse sich das begründen. Beschrän-ken wir uns auf die wohlbekanntenvier Temperamente, die mit den vierElementen verknüpft sind. Da hat eseinmal die durchschlagskräftigen Bö-cke mit ihrem unnachahmlichenWiderstands- und Ausharrungsvermö-gen – die geborenen Choleriker. Dazugehören aber auch die phlegmatisch-geduldigen Schafe.

Zum anderen finden wir diespringfreudigen, grossäugigen Antilo-pen und Gazellen. Sie leben seelischintensiv in ihrer Umgebung – mehr-heitlich klassische Luftikusse und San-

Von Huftieren, Tierkreisbildern und der zwölfgliedrigen (Aus der zoologisch-anthropologischen Grundlagenforschung zu Unterstützung der Pädagogik)

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ner Sancho Pansa reitet auf dem lang-ohrigen Grautier und der «edle Ritter»Don Quichote auf dem «hohen Ross».– Oder denken wir an die Reitervölkeraus den innerasiatischen Steppen, de-nen «der Sattel Wiege und Sterbebettwar», wie der Dichter sagt. – Und andie edlen Araberpferde, die ihre fürst-lichen Herren in wehenden weissen

Menschengestalt

Gewändern «wie der Wind» durch dieWüste trugen. Sie bildeten auch dieGrundlage bei der Zucht edler europä-ischer Pferderassen. Daneben hat esdie schweren «Kaltblütler» mit dembreiten muskelbepackten Hintern, dieden Pflug durch die schwere Schollezogen und den vollbepackten Ernte-wagen in die Scheune. Jede Rasse hatihre besonderen Qualitäten bis hin zuden genügsamen Shetland- und Island-Ponys,Rassen kleineren Formates abermit Pfiff.

Wie könnte man dem Wesen derPferde, ausser dass man ihren prakti-schen Nutz- und ihren sportlichenHobby-Wert beschreibt, noch einenSchritt näher kommen? Gewiss mankann zur Reiterln werden oder auchZur «Pferde-FlüsterIn». Aber auch vonder morphologischen und künstleri-schen Seite kann man sich nähern:Edle Pferde waren auch immer dieLieblingsobjekte der bildenden Kunst.Warum? Weil sie schön sind. Und wa-rum sind sie schön? Weil bei den Ros-sen ein seltenes Gleichmass der aufshöchste entwickelten Leibesgliedererreicht ist. Die kraftvollen Gliedmas-sen harmonieren mit dem edlen, mus-kelstarken Rumpf, der in den elegan-ten Bogen des mittellangen Halses mitder «flatternden» Mähne übergeht.Derausdrucksstarke Kopf mit den sensi-blen Ohren und den seelenvollen Au-gen fügt sich auf ideale Weise zur stäm-migen Gesamtgestalt. Und auch amHinterende haben Hengste, Stutenund Fohlen eine Besonderheit zu bie-ten: Der Schwanz ist keine endlos ver-längerte Wirbelsäule mit Quaste, son-dern die einzelnen langen Schweifhaa-re ergeben ein luftig-lichtes, im Winde«schweifendes» Gebilde. Bekanntlichkönnen die Pferdeschweifhaare auchden Saiteninstrumenten lieblicheTöne entlocken. Das Pferd ist eindurch und durch musikalisches, einkünstlerisches Tier, wie sich auch inseinen Bewegungen zeigt. Sogar die

unverdaulichen Reste, die es von sichgibt, zeigen noch die Formkraft ihresehemaligen Besitzers – kein Brei-Fla-den, sondern zu Kugeln geformte Äp-fel.

Im Alten Griechenland gab es dasFlügelross, den Pegasus, der die Dich-ter zu ihren unsterblichen Werken in-spirierte. Auch haben die Rösser einmusikalisches Element in Schritt,Trabund Galopp, eine Art lebendigesSchlagzeug im Rhythmus der Fortbe-wegung.

Stunden- und tagelang könnte manfortfahren mit der Phänomenologieder Einhufer, Pferde, Esel, Zebras undHalbesel, Bewohner der Steppen-, jader Wüstengebiete der Alten Welt diezu Haustieren gezähmt in alle anderenKontinente ausstrahlten.

Schliessen wir ab mit dem Plane-tenbild, das traditionsgemäss zu den«Fischen» gehört.Es ist Jupiter, die edleGötterfigur, die immer auch für Ge-dankenklarheit, Ordnung und edleSchönheit stand.

VorblickIm sechsten Essay wird voraus-

sichtlich das Schütze-Huftier behan-delt, das ebenfalls vom lichten Jupitergeprägt erscheint.Welches könnte essein? Der Elefant? – Das Schwein unddas Nilpferd? – Die Giraffe? – Das Nas-horn? – Der Tapir? – Das Kamel? –Oder die Seekuh? – Der muskelkräf-tige, langknochige Oberschenkel-Be-reich gilt traditionsgemäss als der vondiesen Kräften geformte Ort in dermenschlichen Gestalt.

Felix Bauer

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16 Verabschiedungen

Ein- und Austritte

Mit herzlichem Dank für ihrenEinsatz verabschieden wir auf EndeSchuljahr zwei Lehrpersonen undeine Schulleiterin:

Ilka Moegenbur g hat in ihrerzweijährigen Tätigkeit mit Deutsch,Geografie, Geschichte und Biologieein breites Fächerspektrum abgedecktund war in der Mittelstufe und in derOberstufe tätig.

Char lotte Schneebeli war meh-rere Jahre als Kindergärtnerin bei unstätig. Sie bleibt uns aber erhalten in ei-nem ganz anderen Bereich: Sie über-nimmt nach den Sommerferien dieSchulleitung, Ressort Eltern, und löstdamit Regina Thur neysen ab.

Dieses Jahr konnten wir durch vie-le Gastlehrer-Einsätze die Epochen inden oberen Klassen gut besetzen.Auch ihnen sei ein herzliches Danke-schön gesagt:

Anna Hahn, Mathematik/Physik,neunte Klasse.

Eckehar t Ger ner t, Mathematik/Feldmessen/Physik,zehnte Klasse.

Roger Bühr er, Deutsch, neunteund zehnte Klasse.

Adr ian Schneebeli, Mathematik/Mathematik Übstunden, neunte undzehnte Klasse.

Drei neue Lehrkräfte werden imAugust beginnen, die wir uns freuenzu begrüssen:

Car men Zemp beginnt im Kin-dergarten und Nicola Schwalm inder neuen ersten Klasse.

Sarah Fischer entlassen wir nacheiner Stabübergabe zwischen Sommerund Herbst in ein Freijahr. Den Stabübergibt sie Fr itz Wanzenr ied.

Den neuen Lehrkräften wünschenwir von Herzen einen guten Start ander Schule!

Sarah Fischer

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Vorträge von Florian Osswald, Lehrer an der Integrativen Mittelschule (IMS) Bern Ittigen, im Saal der Rudolf Steiner Schule Aargau in Schafisheim

Pädagogik der Gegenwart – Das Gegenwärtige in der Pädagogik

22. Oktober 2009, 19.30 Uhr

Arbeitssituationen oder Wertvorstellungen sind einem laufenden Wechsel unterworfen. Pädagogische Konzepteändern sich schon, bevor sie richtig eingeführt sind.Wir reden von der Beschleunigung der Zeit und erleben,wie uns die Zeit davonläuft. Unsere Kinder wachsen in dieser Umgebung auf und versuchen, für ihr künftiges Leben zu lernen, tüchtig zu werden.Schenken wir ihnen unsere Aufmerksamkeit, unser Gegenwärtigsein!

Förderung der Selbständigkeit bei Schülerinnen und Schülern

12. November 2009, 19.30 Uhr

Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder. Sie sehnensich nach Beziehungen zu Menschen, die sie durch ihr eigenes «im Leben stehen» (beg)leiten, ihre eigene Aufgabeim Leben zu finden, ihr Schicksal zu meistern.Elternhaus und Schule sind aufgefordert, neben der Vermittlung kulturtechnischer Fertigkeiten auch diesem Anspruch gerecht zu werden.

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19 Agenda

Veranstaltungen der Rudolf Steiner Schule Aargau

Fr 14. August 19.30 Uhr S’foifer & Weggli – TRIONETTLI Sommerkonzert:Schweizer Folkslieder gespielt auf lustige Art mit viel Gestik und Mimik auf exotischen Instrumenten.

Sa 15. August 9.00–12.00 Uhr For elle

Sa 12.September 19.30 Uhr Zirkus 7. KlasseSo 13.September 15.00 Uhr

Fr 18.September 18.00 Uhr Quartalsfeier Michaeli

Do 22.Oktober 19.30 Uhr. Pädagogik der Gegenwar t – Vortrag von Florian Osswald,Lehrer an derDas Gegenwär tige in der Pädagogik Integrativen Mittelschule (IMS) Bern Ittigen

Fr 30.Oktober 20.15 Uhr Generalversammlung Schulver ein

Fr 6.November 19.30 Uhr Orientierungsabend

Do 12. November 19.30 Uhr, För derung der Selbständigkeit Vortrag von Florian Osswald,Lehrer an derbei Schüler innen und Schüler n Integrativen Mittelschule (IMS) Bern Ittigen

Sa 21.November * Weihnachts-VerkaufSo 22.November *

So 22.November 10.30 Uhr Sonntags-Matinee Konzert mit ehemaligen Schülerinnen undSchülern der RSS Aargau,Leitung:Patrick Huck

Fr 18.Dezember 20.15 Uhr Chr istgebur t-SpielDi 5.Januar 2010 19.30 Uhr Das Traumlied vom Olaf Åsteson Eurythmieaufführung

* genaue Zeitangaben folgen in der Schulpost

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