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Physiotherapie Basics Training in der Physiotherapie Gerätegestützte Krankengymnastik Bearbeitet von Dietmar Seidenspinner 1. Auflage 2005. Buch. xiv, 309 S. Hardcover ISBN 978 3 540 20290 5 Format (B x L): 20,3 x 27,6 cm Weitere Fachgebiete > Sport, Tourismus, Freizeit > Sport, Sportwissenschaft > Sportmedizin, Medikamentenmissbrauch & Doping Test Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

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Physiotherapie Basics

Training in der Physiotherapie

Gerätegestützte Krankengymnastik

Bearbeitet vonDietmar Seidenspinner

1. Auflage 2005. Buch. xiv, 309 S. HardcoverISBN 978 3 540 20290 5

Format (B x L): 20,3 x 27,6 cm

Weitere Fachgebiete > Sport, Tourismus, Freizeit > Sport, Sportwissenschaft >Sportmedizin, Medikamentenmissbrauch & Doping Test

Zu Inhaltsverzeichnis

schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

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10.2 · Das Kniegelenk10127

Inspektion von ventral• Beinachse: Q-Winkel? Von der Mitte des Oberschenkels

durch die Mitte der Kniescheibe durch die Malleolengabel?Kniegelenkspalt rechtwinklig zu dieser Linie?

• Stellung der Kniescheibe im Raum? Zeigt sie nach vorne,nach medial oder nach lateral? Patellahochstand?

• Rotation des Unterschenkels in Relation zur Rotation desFemur?

• Fußgewölbe? Einseitig flach? Beidseitig flach? • Atrophie des M. vastus medialis und des M. vastus lateralis? • Atrophie des M. gastrocnemius und des M. soleus? • Entzündungszeichen? Schwellung periartikulär? Ödeme im

Bereich des Kniegelenkes und des Unterschenkels?• Hämatom?

Inspektion von lateral• Beinachse: Oberschenkel und Unterschenkel senkrecht

übereinander?• Genu recurvatum? • Streckdefizit?• Atrophie des M. lateralis? • Atrophie des M. gastrocnemius und des M. soleus? • Entzündungszeichen? Schwellung periartikulär? Ödeme im

Bereich des Kniegelenkes und des Unterschenkels?• Hämatom?

Inspektion von dorsal• Beinachse: Oberschenkel und Unterschenkel senkrecht

übereinander?• Genu varum oder Genu valgum?• Rotation des Unterschenkels in Relation zur Rotation des

Femur? • Fußgewölbe? Einseitig flach? Beidseitig flach? • Achillessehnenwinkel gleich? Einseitig größer?• Atrophie des M. gastrocnemius und des M. soleus? • Entzündungszeichen? Schwellung periartikulär? Ödeme im

Bereich des Kniegelenkes und des Unterschenkels?• Hämatom?

Inspektion

10.2.5 Untersuchung

Bei der Untersuchung des Kniegelenkes wird immer dasdarüber und das darunter liegende Gelenk mitbeurteilt.

Allgemeines zur Anamnese, Inspektion, Palpation undFunktionsprüfung s. Kap. 9.1.

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128 Kapitel 10 · Untersuchung – Therapie – Training – Dokumentation

• Überprüfen des Muskeltonus des M.vastus lateralis im Sei-tenvergleich

• Überprüfen der Verschieblichkeit der Patella nach kranialund kaudal sowie medial und lateral

• Überprüfen der Druckschmerzhaftigkeit:- Ansatz des M. biceps am Caput fibulae- Insertion des M. tensor fasciae latae - Insertion der Abduktoren

Hinweis: Der Beginn des Muskelbauches des M. vastus latera-lis liegt ungefähr eine Handbreit höher als der Muskelbauchdes M. vastus medialis.

• Überprüfen des Muskeltonus des M. vastus medialis mit demDaumen im Seitenvergleich

• Überprüfen der Verschieblichkeit der Patella nach kranialund kaudal sowie medial und lateral

• Überprüfen der Druckschmerzhaftigkeit:- Insertion der Patellarsehne - Insertion der Quadrizepsmuskulatur an der Basis der

Patella- Palpation des Pes anserinus superficialis- Insertion der Adduktoren

Palpation

ExtensionLagerung: Der Patient liegt in Rückenlage, die Hüfte in 0° Abduktion, Adduktion, Flexion, Extension und Rotation.Normales Endgefühl: Das Endgefühl ist fest-elastisch (firm)aufgrund der Spannung in der hinteren Kapsel, des M. obli-quus, der poplietalen Bänder, der Seitenbänder sowie des vor-deren und hinteren Kreuzbandes.

FlexionLagerung: Der Patient liegt in Bauchlage, die Hüfte in 0° Abduktion, Adduktion, Flexion, Extension und Rotation.Das Kniegelenk ist maximal flektiert.Normales Endgefühl: Das Endgefühl ist weich/soft, da derMuskelbauch des Oberschenkels mit dem der Wade oder dieFerse mit dem Gesäß in Berührung kommt.

Winkelmessung

10.2.5 Untersuchung (Fortsetzung)

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10.2 · Das Kniegelenk10129

FlexionÜberprüfung der Stabilisierungsfähigkeit bei exzentrischerMuskelaktivität im geschlossenen SystemLagerung: Der Patient sitzt am Ende der Behandlungsbankauf der Gesäßhälfte der gesunden Seite. Stabilisation: Der Therapeut fixiert mit der einen Hand ober-halb des Kniegelenkes den Oberschenkel des Patienten. Dieandere Hand sichert den Unterschenkel in der Kniekehle.Durchführung: Der Patient versucht zuerst gegen das eigeneKörpergewicht und später gegen den Widerstand des Thera-peuten am vorderen Oberschenkel das Kniegelenk zu beugen.

ExtensionÜberprüfung der Stabilisierungsfähigkeit bei konzentrischerMuskelaktivität im geschlossenen SystemLagerung: Der Patient sitzt am Ende der Behandlungsbankauf der Gesäßhälfte der gesunden Seite. Stabilisation: Der Therapeut fixiert mit der einen Hand ober-halb des Kniegelenkes den Oberschenkel des Patienten. Dieandere Hand sichert den Unterschenkel in der Kniekehle.Durchführung: Der Patient versucht zuerst gegen das eigeneKörpergewicht und später gegen den Widerstand des Thera-peuten in der Kniekehle das Kniegelenk zu strecken.

FlexionDie Bewegung findet in der Sagittalebene um die medio-laterale Achse statt.Lagerung: Der Patient liegt in Bauchlage auf der Behand-lungsbank.Stabilisation: Der Therapeut fixiert mit der einen Hand dasGesäß am Tuber ischiadicum.Durchführung: Der Patient versucht gegen den Widerstanddes Therapeuten am Unterschenkel das Kniegelenk zu beugen.Isometrisch (maximal): bei ca. 30° BeugungDynamisch: 20 Wiederholungen durch den Bewegungsbe-reich (90°–0°) bei möglichst gleichem WiderstandGeschwindigkeit: ca. 90°/s

Widerstandstests

Extension Die Bewegung findet in der Sagittalebene um die mediolate-rale Achse statt.Lagerung: Der Patient sitzt am Ende der Behandlungsbank. Stabilisation: Der Therapeut fixiert mit der einen Hand denOberschenkel des Patienten.Durchführung: Der Patient versucht gegen den Widerstanddes Therapeuten am Unterschenkel das Kniegelenk zustrecken.Isometrisch (maximal): bei ca. 55° StreckungDynamisch: 20 Wiederholungen durch den Bewegungsbe-reich (90°–0°) bei möglichst gleichem WiderstandGeschwindigkeit: ca. 90°/s

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130 Kapitel 10 · Untersuchung – Therapie – Training – Dokumentation

Aktiv-assistives ÜbenAktiv-assistives Gleiten der Ferse auf der Unterlage Durchführung: Das unverletzte Bein unterstützt das verletzteBein, um in eine vermehrte Kniebeugung zu gelangen. Hinweis: Weiteres zu passiven, aktiv-assistiven, aktiven Übungen sowie Übungen gegen Widerstand s. Kap. 9.1.4.

Zusätzliche MaßnahmenBeispiel Physikalische Therapie: IontophoreseStromform: GleichstromElektrodenanlage: medial und lateral am KniegelenkMedikamente: Präparate zur Schmerzlinderung, wie z. B.Novocain, Traumon Gel o. ä.Behandlungszeit: 10–30 minHinweis: Alternativ können auch Lymphdrainage, Hautver-schiebungen, Funktionsmassage, Dehnungen des M. rectusfemoris, der Adduktoren sowie der rückwärtigen Oberschen-kelmuskulatur vorgenommen werden.

MobilisationPatellamobilisation nach medial, kaudal, kranial und lateralLagerung: Der Patient liegt in Rückenlage auf der Behand-lungsbank. Das Kniegelenk ist möglichst gestreckt. Durchführung: Die Mobilisation erfolgt mit wenig Druck.Praxistipp: Je mehr Beugung, desto geringer ist die Ver-schieblichkeit der Patella, da die Patella im Gleitlager fixiertwird.

Phase 1 (Entzündungsphase) Ziel: Schmerzlinderung

10.2.6 Therapie – Training

Tibiofemorale GelenkmobilisationZiel: Schmerzlinderung bzw. Verringerung einer eventuellvorhandenen Hypomobilität Lagerung: Der Patient sitzt an der Kante der Behandlungs-bank. Das Kniegelenk ist 90° gebeugt.Durchführung:- Distraktion: Der Therapeut übt mit seinem eigenen Körper-

gewicht einen Zug nach unten aus.- Gleiten: Die Tibia wird entlang der Kondylen nach ventral

und dorsal bewegt.Vorsicht: Nach operativ versorgter vorderer Kreuzbandrupturist das Gleiten nach ventral kontraindiziert. Dehnung des vor-deren Kreuzbandes!

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10.2 · Das Kniegelenk10131

3D-Training: ABD/IR/FLEX-Diagonale, ASTEDurchführung: Die Bewegung wird von distal über die Zehenund den Fuß eingeleitet und beginnt mit nach außen rotierterHüfte. Auch das Kniegelenk befindet sich in außenrotierterStellung. Mittels verbaler Instruktion und taktiler Reizsetzungwird der Patient aufgefordert, in die Endstellung zu kommen. Hinweis: Diagonale dreidimensionale Bewegungsmuster fürdie Aktivierung des gesamten Bewegungsmusters der unte-ren Extremität werden indikationsorientiert und entspre-chend modifiziert eingesetzt. Sie bilden die Grundlage für dasspätere Training an den Zugapparaten.

Widerstandsübungen ExtensionIsometrische, aktive, konzentrische und exzentrische manuel-le Widerstandsübungen zur neuralen Aktivierung derQuadrizepsmuskulatur Durchführung: Der Patient versucht gegen den Widerstanddes Therapeuten das Kniegelenk zu strecken. Als Widerlagerdient der Unterarm des Therapeuten. Die Intensität, Wieder-holungszahl und Pausengestaltung richtet sich in erster Linienach der Belastbarkeit des Gelenkes bzw. nach einer eventuellnoch vorhandenen neurogenen Hemmung, hervorgerufendurch Schmerz oder Entzündung.

3D-Training: ABD/IR/FLEX-Diagonale, ESTEDas diagonale dreidimensionale Bewegungsmuster wirdnach der Endstellung benannt. Die Extremität befindet sicham Ende der Bewegung in der Abduktion/Innenrotation/Flexion. Das Kniegelenk befindet sich in der Streckung.

Intensionsübung mit Elektrostimulation Aktive (Intension) isometrische Anspannungsübungen mitunterstützender elektrischer Muskelstimulation Ziel: Entgegenwirken einer durch Immobilisation entstehen-den Muskelatrophie sowie entstehender sensomotorischerDefizite. Durchführung: Der Patient versucht in ca. 60° Kniebeugungsynchron zur elektrischen Stimulation die kniegelenksnaheMuskulatur aktiv-isometrisch anzuspannen und gleichzeitigmit der Fußsohle Druck auf den Therapiekreisel auszuüben.

Phase 2 (Proliferationsphase) Ziel: Fazilitation – Neurale Aktivierung

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132 Kapitel 10 · Untersuchung – Therapie – Training – Dokumentation

Training mit einem TherapiekreiselKonzentrisch-exzentrisches Beinachsentraining an der Funkti-onsstemme mit dem TherapiekreiselDurchführung: Das Training beginnt mit der achsengerech-ten Positionierung. Die Hüfte, das Kniegelenk und dasSprunggelenk befinden sich in einer Linie. Der Fuß ist amAnfang genau in der Mitte des Therapiekreisels positioniert.Praxistipp: Um das Training abwechslungsreicher oderschwieriger zu gestalten, kann sowohl der Fuß auf demKreisel als auch der Kreisel auf der Fußplatte in verschiedenePositionen gebracht werden.

Training an der FunktionsstemmeKonzentrisch-exzentrisches Beinachsentraining an der Funkti-onsstemme Durchführung: Das Training beginnt mit der achsengerech-ten Positionierung und der Modellierung des Fußes. NachAufrichtung des Fußgewölbes wird das Sprunggelenk in einerLinie unterhalb des Kniegelenkes und der Hüfte positioniert.Nach Festlegung der entsprechenden Belastungsparameter(phasenorientiert) führt der Patient im vorher definierten undzulässigen Winkelbereich eine Extensions- und Flexionsbewe-gung durch.

Training mit dem USK-TrainerKonzentrisch-exzentrisches Training unter Teilentlastung mitdem USK-Trainer (s. Kap. 9.2.7, S. 100) in vertikaler Positiondes Patienten. Die Bewegung findet hier sicher und geführt ineiner funktionellen und geschlossenen Kette statt. Durchführung: Je nachdem, wie hoch die Teilentlastung seinsoll, werden am Zugapparat die entsprechenden Gewichteeingestellt. Der Patient führt nun mit dem betroffenen Beineine Extensions- und Flexionsbewegung im Kniegelenkdurch. Als Stabilisationshilfe dienen die Zehenspitzen desunbetroffenen Beines.

Training zur Stabilisation des KniegelenkesIsometrisches und exzentrisch-exzentrisches Training zurStabilisation des Kniegelenkes bei gleichzeitiger Aktivierungder Hüftstrecker auf mobiler Unterlage mit dem PezziballDurchführung: Die Anspannung erfolgt von distal nachproximal. Der Patient wird aufgefordert, mit dorsalextendier-tem Fuß die kniegelenksnahe Muskulatur isometrisch anzu-spannen und dann das Gesäß abzuheben. Der Therapeutversucht nun, über kleine Bewegungen des Pezziballs nachmedial, lateral, kranial und kaudal das Kniegelenk zu desta-bilisieren.

Phase 3 (Stabilisierungsphase) Ziel: Verbesserung der lokalen Muskelausdauer/Anpassung

10.2.6 Therapie – Training (Fortsetzung)

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10.2 · Das Kniegelenk10133

„Starexercise“, ASTEZiel: Wiederherstellung der Balance und der Stabilität. EinSchwerpunkt liegt auch auf dem Training der lokalen Muskelausdauer in unterschiedlichen Kniegelenkswinkel-stellungen. Durchführung: Der Patient steht mit leicht gebeugtem Knie-gelenk in der Mitte der Windrose und versucht, das Ende derTapestreifen in einer vorher festgelegten Reihenfolge zuberühren.

Training der Extensoren, ESTEDer Patient versucht nun, unter der Gewichtsbelastung dasKniegelenk in die volle Streckung zu bewegen und dieStreckung am Ende zu halten. Praxistipp: Für ausreichende passive Streckfähigkeit undPatellamobilität sorgen!

„Starexercise“, ESTEPraxistipp: Zur Rehabilitationskontrolle bieten sich Zeitmes-sungen mit der Stoppuhr unter Beobachtung derBewegungsausführung an. Gezählt wird die Anzahl der Trefferin einem bestimmten Zeitraum bei definierter Bewegungsabfolge. Zur Erschwernis und zum Training spezifischer Muskeln kannzusätzlich ein vom Therapeuten festgehaltenes Therabandvon außen medial, lateral, anterior oder posterior um dasKniegelenk geführt werden. Der Patient muss nun versuchen,gegen den Widerstand des Bandes das Knie stabil zu halten.

Training der Extensoren, ASTEKonzentrisch-exzentrisches Training in die endgradigeExtensionDurchführung: Der Patient befindet sich vor dem Zugappa-rat in leichter Beugestellung des Kniegelenkes. Der Fußgurtbefindet sich genau in der Kniekehle. Die Umlenkrolle desZugapparates befindet sich genau in Höhe der Patella. Dasnicht betroffene Bein dient zur Sicherheit und/oder Teilent-lastung. Hinweis: Insbesondere bei Stabilitätsproblemen und Kraftde-fiziten in der maximalen Extension kommt diese Übung in derfunktionellen geschlossenen Bewegungskette zum Einsatz.

Phase 3 (Stabilisierungsphase) Ziel: Verbesserung der lokalen Muskelausdauer

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134 Kapitel 10 · Untersuchung – Therapie – Training – Dokumentation

Training unter BelastungKonzentrisch-exzentrisches Training unter Belastung mit demUSK-Trainer Durchführung: Nach Festlegung der entsprechenden Belas-tungsparameter (phasenorientiert) führt der Patient im vor-her definierten und zulässigen Winkelbereich mit einemZusatzgewicht eine Extensions- und Flexionsbewegungdurch. Hinweis: Die Bewegung findet hier sicher und geführt ineiner funktionellen und geschlossenen Kette statt.

Training – Treppensteigen abwärts, ASTEExzentrisches Bergabgehen unter Teilentlastung mit demUSK-TrainerDurchführung: Je nachdem, wie hoch die Teilentlastung seinsoll, werden am Zugapparat die entsprechenden Gewichteeingestellt. Der Patient führt nun mit dem betroffenen Beineine Flexion im Kniegelenk durch. Der Rückweg kann zuerstmit dem nicht betroffenen und später auch mit dem betroffe-nen Bein erfolgen.Hinweis: Die Bewegung findet hier sicher und geführt ineiner funktionellen und geschlossenen Kette statt.

Training am ZugapparatKonzentrisch-exzentrisches Training mit Fußmanschette,Trainingsbank und Umlenkrolle am Zugapparat im offenenSystemDurchführung: Nach Festlegung der entsprechenden Belas-tungsparameter führt der Patient im vorher definierten undzulässigen Winkelbereich mit einem entsprechenden Gewichteine reine Extensionsbewegung durch. Da der Unterschenkelsich frei bewegt, findet die Bewegung in der offenen Bewe-gungskette statt.Hinweis: Vorsicht bei der Nachbehandlung der operativ ver-sorgten vorderen Kreuzbandruptur (s. Kap. 10.2.7)!

Training – Treppensteigen aufwärts, ASTEKonzentrisches Treppensteigen unter Teilentlastung mit demUSK-Trainer Durchführung: Bis zur vollständigen Aufhebung der Teilent-lastung während des Trainingsprozesses führt der Patient mitdem betroffenen Bein eine Extension im Kniegelenk durch. Praxistipp: Am Anfang nur das konzentrische Bergaufgehentrainieren. Der Rückweg (exzentrische Muskelaktivität) wirdmit der gesunden Seite durchgeführt. Hinweis: Die Bewegung findet hier sicher und geführt ineiner funktionellen und geschlossenen Kette statt.

Phase 4 (Belastungsphase A) Ziel: Hypertrophie/Anpassung

10.2.6 Therapie – Training (Fortsetzung)

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10.2 · Das Kniegelenk10135

Training im SitzenKonzentrisch-exzentrisches Training an der Funktionsstemmeim SitzenDurchführung: Nach Festlegung der entsprechenden Belas-tungsparameter (phasenorientiert) führt der Patient imvorher definierten und zulässigen Winkelbereich eine Exten-sions- und Flexionsbewegung durch. In dieser Position hilftdie Eigenschwere des Beines in die endgradige Extension. Praxistipp: Durch unterschiedliche Neigungswinkel der Fuß-platte kann die Aktivierung der an der Bewegung beteiligtenMuskeln variiert werden.

Training in SeitlageKonzentrisch-exzentrisches Training an der Funktionsstemmein Seitlage Durchführung: Der Patient liegt in stabiler Seitlage auf derFunktionsstemme und führt Beuge- und Streckbewegungenim Kniegelenk durch.Praxistipp: Durch die Positionierung des Patienten in Seit-lage sowie durch unterschiedliche Positionierungen desFußes auf der Fußplatte (mehr innen- oder außenrotiert), kön-nen die beteiligten Muskelgruppen mehr oder weniger ange-sprochen werden.

Training im VierfüßlerstandKonzentrisch-exzentrisches Training an der Funktionsstemmeim modifizierten VierfüßlerstandDurchführung: Der Patient befindet sich im Vierfüßlerstandauf der Funktionsstemme und führt Beuge- und Streck-bewegungen im Kniegelenk durch.Praxistipp: Diese Positionierung hat sich unter Biofeedback-kontrolle (EMG) als besonders effektiv zur Aktivierung derkniegelenksnahen Streckmuskulatur (M. vastus medialis undM. vastus lateralis) erwiesen. In dieser Position muss derPatient gegen die Eigenschwere des Beines die Streckung imKniegelenk durchführen.

Training mit TherapiematteKonzentrisch-exzentrisches Beinachsentraining an der Funkti-onsstemme mit einer TherapiematteDurchführung: Das Training wird in der achsengerechtenPositionierung durchgeführt. Die Hüfte, das Kniegelenk unddas Sprunggelenk befinden sich in einer Linie. Nach Festlegung der entsprechenden Belastungsparameter(phasenorientiert) führt der Patient im vorher definierten undzulässigen Winkelbereich eine Extensions- undFlexionsbewegung durch.

Phase 4 (Belastungsphase B) Ziel: Steigerung der Maximalkraft/Anpassung

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136 Kapitel 10 · Untersuchung – Therapie – Training – Dokumentation

Sportartspezifisches TrainingDurchführung: Der Patient springt von der einen zur anderenSeite über ein Hindernis. Der Therapeut versucht ihm durchZuwerfen eines Balles eine neue Aufgabe zu stellen. Trotz desAblenkungsmanövers sollte der Patient in der Lage sein,sicher zu landen bzw. auch wieder sicher abzuspringen. Hinweis: Das Training von geplanten und ungeplantenBewegungsabläufen setzt Antizipation und die Vorinnerva-tion der unterschiedlichen Muskelgruppen voraus.

Funktionelles Testen: Hop-TestHäufig wird der Hop-Test nach Noyes aufgrund seiner hohenZuverlässigkeit zur Funktionsüberprüfung nach operativerVersorgung des vorderen Kreuzbandes benutzt. Es gibt meh-rere Varianten davon. Hinweis: Näheres zu diesem Test s. Kap. 9.1.5.

Plyometrisches TrainingDurchführung: Im Rahmen einer progressiven Belastungs-steigerung wird die Teilentlastung zunehmend reduziert. DerPatient führt mit dem betroffenen Bein eine Sprung-bewegung durch. Nach dem Abspringen (Konzentrik) von derMatte aus einer vorher definierten Kniebeugestellung ver-sucht der Patient wieder, weich auf der Matte zu landen(Exzentrik).Hinweis: Das Training im Dehnungsverkürzungszyklus (kon-zentrisch-exzentrisch) findet unter Teilentlastung mit demUSK-Trainer auf einer weichen und dämpfenden Unterlagestatt.

Phase 5 Ziel: Neuromuskuläre Koordination/Return to Activity

10.2.6 Training – Therapie (Fortsetzung)

Sensomotorisches TrainingLanden auf einer instabilen Unterlage aus unterschiedlichenHöhen und RichtungenDurchführung: Ein Stepper oder das Minitrampolin wird imLaufe des Trainings in unterschiedlichen Winkeln zur Weich-bodenmatte positioniert. Der Patient versucht vom Stepperaus oder nach mehr oder minder großen Sprüngen auf demTrampolin sicher auf der Weichbodenmatte zu landen.Hinweis: Dieses Training dient speziell zum Training der Sen-somotorik und der dynamischen Stabilisationsfähigkeit.Vorsicht: Es besteht Wiederverletzungsgefahr!

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10.2 · Das Kniegelenk10137

10.2.7 Typische Befunde und Behandlungsbeispiele

Befund:• Schmerzhafte Strukturen (Pes anserinus superficialis,

Meniscus medialis, Meniscus lateralis, Lig. Patellae, M. biceps femoris, Patellabasis, Ansatz Tractus iliotibialis)

• Muskeltonus (herabgesetzt)• Muskelatrohpie (Masseverlust fühlbar)• Schwellung außen (hart, weich)• Hauttemperatur erhöht• Hautbeschaffenheit (trocken, feucht, etc.)• Narben (verschiebbar, druckempfindlich)• Erguss im Gelenk (tanzende Patella)

Palpation Aktive und passive Beweglichkeitsprüfung

Patella nach distalDurchführung: Bei der passiven Beweglichkeitsprüfung derKniescheibe nach kaudal bewegt der Therapeut mit den bei-den Daumenballen die Patella nach distal. Befund: Hypomobilität mit Beweglichkeitseinschränkungnach distal.Hinweis: Bei einer verminderten Beweglichkeit im Seitenver-gleich wird diese Technik auch zur Mobilitätsverbesserung an-gewandt.

Patella nach medialDurchführung: Bei der passiven Beweglichkeitsprüfung derKniescheibe nach medial bewegt der Therapeut mit beidenDaumen die Patella nach innen. Befund: Eine Einschränkung nach medial ist häufiger als eineEinschränkung nach lateral. Oft findet sich hier eine Ver-klebung des Retinaculum patellae laterale.Hinweis: Bei einer verminderten Beweglichkeit im Seitenver-gleich wird diese Technik auch zur Mobilitätsverbesserungangewandt.

Passive Beweglichkeitsprüfung

Durchführung: Aktive Beweglichkeit: Der Patient versuchtdas Knie so weit wie möglich durchzudrücken und die Fer-se abzuheben. Passive Beweglichkeit: Der Therapeut fixiertmit einer Hand den Oberschenkel, mit der anderen Handdas Fersenbein und bewegt den Unterschenkel nach tibial. Befund: Einschränkung der Beweglichkeit und Unterschie-de im Endgefühl im Seitenvergleich sowie Beschwerden inder Kniekehle. Bei Beschwerden ist zur Abklärung derUrsache eine genauere Untersuchung notwendig.Hinweis: Bei positivem Befund wird mit dieser Technikauch behandelt.

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