Transaktionsstandards Optimale Warenverfügbarkeit in der ... · Liefermeldung im standardisierten...

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PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand Transaktionsstandards Optimale Warenverfügbarkeit in der Textilbranche – Nachbelieferung mit EANCOM ® bis ins Regal

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PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand

Transaktionsstandards

Optimale Warenverfügbarkeit in der Textilbranche – Nachbelieferung mit

EANCOM® bis ins Regal

Kurzwissen

DESADV | Despatch Advice Message, elektronische Liefermeldung im standardisierten EANCOM®-FormatEANCOM® | Standard für elektronischen Datenaus-tausch, der vom offiziellen UN/EDIFACT-Standard abge-leitet ist und weltweit in der Wirtschaft Verwendung findetEDI | Electronic Data Interchange, elektronischer DatenaustauschERP | Enterprise Resource Planning, Softwarelösungenfür die Steuerung von betrieblichen GeschäftsprozessenGLN | Globale Lokationsnummer (ehemals ILN – Inter-nationale Lokationsnummer); weltweit gültige Nummern-struktur zur eindeutigen Identifizierung von physischen,funktionalen oder rechtlichen Einheiten von Unterneh-men und/oder Unternehmensteilen, zum Beispiel Lageroder WareneingangsrampenGTIN | Globale Artikelidentnummer (ehemals EAN – Inter-nationale Artikelnummer); international abgestimmte,einheitliche und weltweit überschneidungsfreie Artikel-nummer für Produkte und DienstleistungenINVOIC | Elektronische Rechnungserstellung im EANCOM®-FormatLUG | Lagerumschlagsgeschwindigkeit, eine der wichtigsten Kennzahlen zur Planung und Steuerungder Bestandshöhe. Formelansatz: Umsatz in Verkaufs-wert/Durchschnittsbestand in VerkaufswertNOS-Artikel | Niemals-Null-Bestand (engl. Never out ofStock); steht für Artikel, die vom Kunden grundsätzlich im Sortiment als verfügbar erwartet werdenORDERS | Elektronische Auftragserstellung im EANCOM®-FormatOSA | Optimale Regalverfügbarkeit (engl. OptimalShelf Availability); GS1-Anwendungsempfehlung zurVermeidung von Out-of-Stock-SituationenPRICAT | Price/Sales Catalogue, EANCOM®-Nachrichtzur Übertragung von ArtikelstammdatenSLSRPT | Sales Data Report; die Nachricht ermöglichtdie Übermittlung von Verkaufsdaten bezüglich Warenund Dienstleistungen, wie zum Beispiel den Verkaufs-ort, die Preisgestaltung, den Marktsektor und den Ver-triebspartner. Der Empfänger kann diese Informationenunter anderem zur Planung, Produktion und zum gezielten Marketing nutzen.

Inhalt

02Kurzwissen

03Projektsteckbrief

04Motivation und

Rahmenbedingungen

05Zielsetzung und Lösungsansansatz

08Technische und organisatorische

Anforderung

08Projektverlauf

09Nutzen und

Wirtschaftlichkeit

10Fazit

Unternehmen Fuchs & Schmitt GmbH & Co. KG Ort Aschaffenburg, BayernBranche TextilgroßhandelMitarbeiter 100Jahresumsatz 39 Mio. Euro (2008)Projekttitel Optimale Warenverfügbarkeit in der Textilbranche –

Nachbelieferung mit EANCOM® bis ins RegalProjektpartner Ludwig Beck am Rathauseck Textilhaus Feldmeier AG

MotivationIm Textilhandel steigen die Anforderungen an eine effiziente Warennachver-sorgung und flexible Kollektionswechsel. Vor diesem Hintergrund gewinntder elektronische Datenaustausch an Bedeutung; auch zahlreiche Kundenvon Fuchs & Schmitt setzen auf EDI-basierte Prozesse. Mit dem PROZEUS-Projekt stellt sich das Unternehmen auf diese Entwicklung ein und verbessertzugleich die Kundenzufriedenheit.

LösungEine neue Software-Anwendung ermöglicht die Erstellung von Umsatz-analysen, Analysen der Lagerumschlagsgeschwindigkeit sowie Abver-kaufsauswertungen. Als Basis dienen Daten, die über den EDI-StandardEANCOM® ausgetauscht werden. Darüber hinaus wird das ERP-Systemum ein Programm-Modul für die automatische Warennachlieferung ergänzt.Durch diese Anwendung werden sämtliche Prozesse vereinfacht und beschleunigt.

Dienstleister• INTEX EDV Software GmbH• ITL Systemhaus GmbH• er.com EDI-Systeme

ProjektdauerJanuar 2008 bis Oktober 2008 (zehn Monate)

InvestitionenHardware: keine Software: 60.000 EuroPersonentage: 125

Amortisationsdauerein Jahr

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Projektsteckbrief

PROZEUS | Optimale Warenverfügbarkeit in der Textilbranche – Nachbelieferung mit EANCOM® bis ins Regal

Motivation und Rahmenbedingungen

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Hoher Margendruck, anspruchsvolle Konsumenten: Auf dem hart umkämpften Textilmarkt sind neue, kooperativeKonzepte und Strategien gefragt. Industrie und Handel tragen heute gemeinsam die Vertriebsverantwortung.Im Zusammenspiel können sie Kollektionen und Warenpräsentationen flexibler auf die Nachfrage abstimmenund so ihre Wertschöpfung steigern.

bayerische TextilgroßhändlerFuchs & Schmitt den Umstieg aufeBusiness. Die Vorteile: Mithilfevon EDI lassen sich Bestände undProduktlieferungen schnell undbedarfsgerecht steuern. Der auto-matisierte, unternehmensübergrei-fende Informationsfluss stellt zu-gleich die Basis für detaillierte Ab-verkaufsanalysen und Prognosendar. Damit kann das Unternehmenden Anforderungen des Handelsnach optimaler Warenverfügbar-keit (Optimal Shelf Availability)künftig besser gerecht werden.

Die wesentlichen Nutzenpoten-ziale:• Steigerung der eBusiness-Kom-

petenz: Effiziente Kommunika-tion mit Geschäftspartnern sowieautomatische Weiterverarbei-tung von Geschäftsnachrichten,zum Beispiel Artikelstammdaten(PRICAT), Lieferscheine (DESADV), Rechnungen (INVOIC) und Sales Report-Daten (SLSRPT)

• Optimale Warenversorgung desKunden: Die Fuchs & Schmitt-Kunden erwarten eine zeitnaheNachlieferung von NOS-Artikelnund stark nachgefragten Pro-dukten. Regallücken sollen mitder Umsetzung von OSA (Opti-mal Shelf Availability) vermiedenwerden.

• Einsparungen bei Kosten undPersonal: Die Automatisierungvon Geschäftsprozessen durchden EDI-Datenaustausch bringterhebliche Einsparungen mitsich.

• Verbesserung des Services undder Bearbeitungszeit: Mithilfevon OSA (Optimal Shelf Availa-bility) haben die Kunden jeder-zeit einen Überblick über dieLagerbestände und die Lager-umschlagsgeschwindigkeit(LUG) der Fuchs & Schmitt-Pro-dukte. Damit sind eine zeitnaheNachlieferung und ein flexiblerWarenaustausch gewährleistet.

Der elektronische Datenaus-tausch auf der Basis einheitlicherEANCOM®-Standards hat sich inder Textilbranche heute weitge-hend durchgesetzt. Die Mehrzahlder Textileinzelhändler nutzt EDI-gestützte Kassen- und Abrech-nungsprogramme. Um die Ge-schäftsprozesse mit seinen Kundenzu optimieren, plante auch der

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Zielsetzung und Lösungsansatz

Reibungsloser Informationsfluss, schnelle Reaktionszeiten, bedarfsgerechte Sortimente: Mit dem Einstieg inseBusiness schafft Fuchs & Schmitt die Voraussetzungen für mehr Erfolg am Point of Sale. Produkte mit niedrigerLagerumschlagsgeschwindigkeit können rasch identifiziert und gegen Artikel mit guten Absatzchancen ausge-tauscht werden.

tionen beziehen. Bei Änderungen,Löschungen oder Ergänzungen zueinem Produkt wird die Nachrichterneut gesendet. Der Nachrichten-typ Preisliste/Katalog kann auchdazu dienen, Daten an eine zen-trale Datenbank zu liefern und sieallen interessierten Partnern zurVerfügung zu stellen.

DESADV – DESPATCH ADVICE,LiefermeldungDie Liefermeldung enthält Einzel-heiten zu Gütern, die aufgrundvon vereinbarten Bedingungenversandt wurden. Sie kündigt dendetaillierten Inhalt einer Sendungan. Die Nachricht bezieht sich aufeinen Versandort und einen odermehrere Empfangsorte und kannmehrere unterschiedliche Einzel-positionen, Packstücke oder Be-stellungen umfassen. Mit Hilfedieser Nachricht weiß der Emp-fänger, wann welche Güter ver-

sandt wurden, er kann den Waren-eingang vorbereiten und die Datender Lieferung mit der Bestellungvergleichen. Die Liefermeldungkann entweder für die Lieferungeiner Warensendung oder die Lie-ferung einer Warenrücksendungverwendet werden.

SLSRPT – SALES DATA REPORT, VerkaufsdatenberichtDer Verkaufsdatenbericht wird vomVerkäufer an Lieferanten, an dieZentrale, an ein Verteilzentrum oderan einen Dritten gesendet, zumBeispiel ein Marketinginstitut. Mit-hilfe des Reports kann der Emp-fänger die Verkaufsdaten automa-tisch verarbeiten. Die Verkaufsdatenje Verkaufsort enthalten Produkt-identifikation(en), Verkaufsmenge,Preis- und Aktionskennzeichnun-gen und können zur Produktions-planung oder für statistischeZwecke verwendet werden.

Grundlage für die Erstellung vonUmsatzanalysen, LUG-Analysenund Abverkaufsauswertungen istdas EANCOM®-Nachrichtenformatfür den elektronischen Datenaus-tausch. Der weltweit einheitlicheund ERP-unabhängige Standardleitet sich vom offiziellen UN/EDIFACT-Standard ab. Ein zu-sätzliches Programm-Modul fürdas unternehmenseigene ERP-System steuert darüber hinaus dieautomatische Warennachlieferung.

Im Folgenden werden die im Projekt umgesetzten Katalog-austauschformate erläutert:

PRICAT – PRICE/SALES CATALOGUE, Preisliste/KatalogDie Preisliste/Katalog-Nachrichtwird von einem Lieferanten an seineKunden gesendet. Die Nachrichtkann für eine komplette Auflistungaller Produkte eines Lieferantenoder als Ankündigung einzelnerÄnderungen dienen. Der Katalogenthält Informationen über jedeseinzelne Produkt, den Preis unddie logistische Kette. Die Nach-richt kann entweder nur allgemeineProduktinformationen mit Gültig-keit für alle Kunden beinhaltenoder zur Übertragung ganz be-stimmter, kundenbezogener Infor-mationen genutzt werden, wieetwa spezieller Preiskonditionen.Jedes Produkt des Katalogs wirddurch eine eindeutige GTIN-Num-mer bezeichnet, auf die sich dieKunden in allen künftigen Transak-

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Beispiel einer SLSRPT-Nachricht im EANCOM®-Format

UNH+246+SLSRPT:D:96A:UN:EAN004’BGM+73E+3875+9’DTM+137:20080818:102’NAD+CO+4028816000003::9’ Unternehmenszentrale, durch die GLN identifiziertNAD+BY+4028816000003::9’ Käufer mit GLNNAD+SU+4039965000004::9’ Lieferant mit GLNCUX+2:EUR:10’LOC+162+4028816001000::9’ Verkaufsort, für dessen Abverkäufe der Bericht erstellt wird mitDTM+356:20080811:102’ Verkaufsdatum: 11.08.2008LIN+1++4047184570956:EN:9’ Verkaufter Artikel, durch die GTIN identifiziertRFF+SB:9999’ AktionskennzeichnungPRI+AAA:66::LIU’PRI+AAB:119::RTP’ Preisangaben, hier: Bruttokalkulation, EinzelhandelspreisQTY+153:1:PCE’ MengenangabenLIN+2++4047184554109:EN::9’RFF+SB+9999’PRI+AAA:58.8::LIU’PRI+AAB:149::RTP’QTY+153:1:PCE’LIN+3++4047184667373:EN::9’RFF+SB:9999’PRI+AAA:78.2::LIU’PRI+AAB:139::RTP’QTY+153:1:PCE’LIN+4++4047184773241:EN::9’RFF+SB:9999’PRI+AAA:63::LIU’PRI+AAB:159.95::RTP’QTY+153:1:PCE’LIN+5++4047184596239:EN::9’

mittlung von Proforma-Rechnun-gen, Gutschriften und Belastungs-anzeigen. Verkäufer können einenoder mehrere Geschäftsvorfällegleichzeitig berechnen. Eine Rech-nung kann unter anderem Güteroder Dienstleistungen einer odermehrerer Bestellungen, Lieferan-

weisungen und Abrufe umfassen.Die Nachricht kann Referenzan-gaben zu Zahlungsbedingungen,Transportdetails und zusätzlicheInformationen für Zoll- und Statis-tikzwecke bei grenzüberschreiten-den Transaktionen beinhalten.

INVOIC – INVOICE, RechnungDie Rechnung übermittelt Zahlungs-forderungen für Güter und Dienst-leistungen, die entsprechend denVereinbarungen zwischen Verkäuferund Käufer geliefert wurden. DieserNachrichtentyp dient bei korrekterKennzeichnung auch zur Über-

Das notwendige EDI-Know-howund die Infrastruktur an Hard- undSoftware waren bereits vor demProjektstart vorhanden. Auch diefür den OSA-Prozess notwendigenSales Reports wurden vom Handelgeliefert. Diese basierten zwar aufdem EANCOM®-Format SLSRPT,

doch waren einige Inhalte wie z. B.der Verkaufpreis als optionale An-gabe nicht in der Nachricht enthal-ten. Deshalb mussten in einemaufwendigen Abstimmungsprozessmit den betreffenden Handelskun-den individuell die Nachrichten abgeglichen werden. Weiterhin

wurden die Informationen ausdem Sales Report, wenn über-haupt, nur manuell ausgewertet.Eine schnelle Analyse der Waren-bestandssituation bei den Handels-kunden vor Ort war daher nichtmöglich.

Ausgangssituation

© PROZEUS

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OSA – Optimal Shelf Availability

OSA – Optimal Shelf Availability

Nach der erfolgreichen Einführungdes eBusiness erhält Fuchs &Schmitt wöchentlich Abverkaufs-zahlen (Sales Report) von LudwigBeck – per elektronischem Daten-austausch im EANCOM®-Format.Eine spezielle Konverter-Softwarewandelt die Daten in ein vom inter-nen Warenwirtschaftssystem les-bares Format um. Aus diesen Daten

werden zum einen die Rechnungenfür den Kunden Ludwig Beck (De-potgeschäft) erstellt und zum an-deren geprüft, ob so genannteAbrufartikel verkauft wurden. Istdies der Fall, wird für die verkauf-ten Abrufartikel ein Nachlieferungs-auftrag erstellt, aus dem wiederumdie entsprechenden Avise generiertwerden. Anhand des Lieferscheins

wird nun die Nachorder an denKunden ausgeliefert. Durch diesenProzess kann eine optimale Wa-renverfügbarkeit (OSA – OptimalShelf Availability) beim Kunden ge-währleistet werden. Infolgedessenerhöht sich die Flächenleistung,die LUG verbessert sich und derRohertrag wird gesteigert.

Prozessabläufe nach Projektabschluss

WWS Konverter EANCOM®

Salesreport

EDI-Datei

INTEXSalesreportverarbeitung

INTEXFaktura

Abt. VerkaufManuelle Erstellung:Abverkaufsanalyse

Datenquelle: SLSRPT, eMail, Fax usw.

INTEXManuelle Erstellung:Nachlieferungsorder

INTEXManuelle Erstellung:Nachlieferungsavise

INTEXVersand der Nach-

lieferung durch Dienstleister

WWS Konverter EANCOM®

Salesreport

WWS Konverter EANCOM®

Salesreport

EDI-Datei

INTEXSalesreportverarbeitung

INTEXFaktura

Abt. VerkaufErstellung:

OSA – Nachlieferungsorder

INTEXErstellung:

OSA – Nachlieferungsavis

INTEXVersand der Nachlieferung

durch Dienstleister

EANCOM® Konverter WWSSalesreport

© PROZEUS

© PROZEUS

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Technische und organisatorische Anforderungen

Mit einer Sprache sprechen: Die Teilnahme am weltweiten GLN-System ist die Voraussetzung für den Aus-tausch elektronischer Abverkaufsdaten – und für eine optimale Abstimmung zwischen Industrie und Handel.

Darüber hinaus benötigen die Ge-schäftspartner einen Konverter,der die elektronischen Nachrichtenin ein für alle lesbares Format(EANCOM®-Format) übersetzt.

Fuchs & Schmitt verfügte bereitsvor dem Projektstart über einemoderne und leistungsfähige IT-Landschaft (Client-Server-Lösung). Investitionen in die Hard-

ware waren deshalb nicht erforder-lich. Lediglich ein Programmmodulfür das ERP (Intex) musste neuentwickelt werden.

Für die Versendung und den Empfang von EDI-Daten müssenalle beteiligten Geschäftspartnereine GLN besitzen. Die GlobaleLokationsnummer kann bei GS1Germany beantragt werden. Mitihrer Hilfe lassen sich sowohl dieTeilnehmer mittels GLN als auchdie Produkte mittels GTIN in denSales Reports eindeutig und über-schneidungsfrei identifizieren.

Projektverlauf

Punktlandung: Im vorgesehenen Zeitraum von zehn Monaten konnte Fuchs & Schmitt alle erforderlichen EDI-Prozesse implementieren und in den Echtbetrieb überführen. Nicht unerheblich für den Projekterfolg war auchdie systematische Schulung der Mitarbeiter.

Dabei traten vereinzelt Problemeauf, die jedoch schnell zu behebenwaren. Die Programmierarbeitender Beta-Version verliefen plan-mäßig und konnten Ende Juni2008 abgeschlossen werden.

Die anschließende Testphase dau-erte bis Ende September 2008.Unvorhergesehene Schwierigkeitenbereitete die Programmierung derGrunddatenversorgung für dasSoftwarepaket der LUG. Die Pro-grammierer fanden auch hierfürzeitnah eine Lösung. In speziellen

Schulungen machten sich die Mit-arbeiter mit den neuen Software-paketen vertraut. Ab AnfangOktober wurde die Anwendung im Echtbetrieb eingesetzt.

Die Dokumentation für PROZEUSgestaltete sich zunächst für alleProjektbeteiligten schwieriger alserwartet. Die übersichtliche Struk-tur des Projekthandbuchs erlaubtejedoch einen schnellen Überblicküber den Stand der einzelnen Pro-jekt-Aktivitäten – eine große Hilfebei der Planung und Umsetzung.

Der Startschuss für das Projekt fielAnfang Januar 2008. Auf demKick-off-Meeting ermittelten dieProjektteilnehmer zunächst denStatus quo. Über einen Monat hinweg wurden daraufhin die Ist-Prozesse bei Fuchs & Schmittsorgfältig analysiert und ein Soll-Konzept sowie eine detaillierteProjektplanung erarbeitet. Zeitgleichfand die Auswahl der Software-Dienstleister statt. Im nächstenSchritt stand die Programmierungder für das Projekt notwendigenSoftware auf dem Programm.

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Nutzen und Wirtschaftlichkeit

Know-how-Vorsprung innerhalb der Textilbranche: Mit Einführung von OSA hat die Fuchs & Schmitt GmbH &Co. KG die Warenversorgung beim Pilotpartner Ludwig Beck grundlegend optimiert. Der Mehrwert ist für beideSeiten messbar. Während Ludwig Beck ein deutliches Plus bei Flächenleistung (LUG) und Ertrag verzeichnet,verbucht Fuchs & Schmitt steigende Umsätze und eine bessere Kundenbindung.

fassung im eigenen EDV-System.Im Rahmen des OSA-Projekts hatFuchs & Schmitt außerdem dieVoraussetzungen geschaffen, umdie Vertriebssteuerung aktiv mitzu-gestalten.

KostenInvestitionen in die Hardwarewaren nicht erforderlich, da alle

Abläufe über die bestehende Server-Client-Lösung abgewickeltwerden konnten. Für die Softwarestanden keine ausreichendenStandardlösungen am Markt zur Verfügung. Für die erforder-liche Programmierung fiel beiFuchs & Schmitt eine einmalige Investition in Höhe von 60.000Euro an.

Die Umstellung auf den elektroni-schen Datenaustausch ist fürFuchs & Schmitt der Schlüssel zumehr Effizienz und Kundenorien-tierung. Die Mehrzahl der Einzel-händler legt heute Wert auf denEANCOM®-Standard PRICAT zurÜbertragung von Artikelstamm-daten. Dies erspart eine aufwän-dige und uneffektive Datener-

Name des Arbeitspaketes

Ist-Analyse

Organisation

Personal

Technik

Schnttstellen

Datenmanagement

Soll-Prozessbeschreibung

Organisation

Personal

Technik

Schnittstellen

Datenmanagement

Projektplanentwicklung& Dokumentation

Auswahl des Dienstleisters

Umsetzungsphase

Programmierung

Testphase

Echtbetrieb

Mitarbeiterschulungen

© PROZEUS

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2008

Analyse des Ist-Zustandes im Unternehmen -> Organigramm u. Prozessablaufdiagramm erstellt

Analyse des Personals – Welche Abteilung/Mitarbeiter prozessbeteiligt, zuständig oder verantwortlich sind

Analyse der vorhandenen Hard- und Software – Welche Hard- bzw Software ist bereits vorhanden

Analyse der vorhandenen Schnittstellen – Welche Schnittstellen sind bereits vorhanden

Analyse des Datenmanagements – Welche Datenarten und Datenformate werden zur Zeit manuell verarbeitet.

Beschreibung des Soll-Zustandes im Unternehmen -> Organigramm u. Prozessablaufdiagramm erstellt

Welche Abteilungen/Mitarbeiter sind in Zukunft prozessbeteiligt, zuständig oder verantwortlich

Welche Hard- bzw. Software wird in Zukunft benötigt.

Was muss an vorhandenen Schnittstellen verändert werden, bzw. welche zusätzlichen Schnittstellen werden für die Zukungt benötigt

Welche Datenarten und Datenformate fallen weg, bzw. werden in Zukunft verarbeitet.

Professionelle Programmierarbeiten erfordern einen Dienstleister, der das notwendige Know How besitzt. Dieser wurde hier ausgewählt.

Test der entwickelten Betaversion – Problemberichte an Dienstleister zur Beseitigung der Fehler

Die Anwendung befindet sich in der Alphaphase und geht in den Echtbetrieb – Problemberichte an Dienstleister zur Beseitigung der Fehler

Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit der neuen Anwendung. Damit ein reibungsloser Prozessablauf gewährleistet werden kann.

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versorgung seiner Kunden gezieltmitsteuern kann. Bereits in derhalbjährigen Pilotphase konnte mitdem Pilotkunden Ludwig Beck einUmsatzplus in Höhe von 14.500Euro erwirtschaftet werden. Selbstbei einer nur moderaten Ausweitung

des OSA-Projekts auf weitere Kun-den ist der Return on Investmentinnerhalb eines Jahres erreicht.Für 2009 ist die Anbindung von 14 weiteren Fachhändlern geplant.

AmortisationEine direkte Amortisation der Kosten erfolgt nicht, da mit derneuen Lösung keine bestehendenAbläufe optimiert werden. Vorteileergeben sich jedoch dadurch,dass Fuchs & Schmitt die Waren-

Das aktuelle PROZEUS-Projekt hat Signalwirkung für die gesamteBranche. Fuchs & Schmitt liefert ein hervorragendes Beispiel dafür,wie Hersteller ihre Geschäftspro-zesse mit dem Bekleidungsfach-einzelhandel erfolgreich vernetzenund gemeinsam vorhandene Um-satzpotenziale ausschöpfen. Ge-rade Spezialisten sind häufig nichtin der Lage, im eigenen Unterneh-men vertikale Vertriebsstrukturenaufzubauen. Hier können Unter-nehmen wie Fuchs & Schmitt ihreHandlungsspielräume nutzen undeine größere Vertriebsverantwor-

tung übernehmen. Der Auftrag desHerstellers endet heute nicht mehrmit der Auslieferung der Ware anden Fachhandel. Aufgrund deshohen Kostendrucks und steigen-der Konsumentenerwartungen sinddie Händler auf Unterstützung beider Bedarfsplanung und Nach-schubversorgung angewiesen. Dieoptimale Bestückung der Regaleist meist nur zu Beginn der Saisongewährleistet; auf Entwicklungenwährend der Saison kann kaumnoch reagiert werden. An diesemPunkt setzt die Initiative von Fuchs& Schmitt an. Das Unternehmen

Fazit

„Eine marktgerechte Kollektion ist von großer Bedeutung, die Profilierung gegenüber dem Wettbewerb und eine enge Kundenbindung schaffen wir aber nur über den Service. Mit denDaten aus dem Sales Report haben wir das Baumaterial. Es liegt nun an uns, die konkreten Geschäftsprozesse an den Kundenwünschen auszurichten.“ Reinhold Milsch, Geschäftsführer Fuchs & Schmitt GmbH & Co. KG

Fachhändlergröße Mehrumsatz je Händler Mehrumsatz gesamt Rohertrag (30 %) in Euro5 x Größenklasse D 6.000,00 € 30.000,00 € 9.000,00 €4 x Größenklasse C 10.000,00 € 40.000,00 € 12.000,00 €5 x Größenklasse B 20.000,00 € 100.000,00 € 30.000,00 €Bestand Beck 30.000,00 € 30.000,00 € 9.000,00 €Gesamt 200.000,00 € 60.000,00 €

steuert Ware mit schlechten Lager-umschlaggeschwindigkeiten ausund versorgt den Fachhandel –soweit möglich – mit sehr gut lau-fenden Artikeln nach. Durch dieEinführung von Optimal Shelf Availability wird eine echte Win-Win-Situation geschaffen: DieKunden von Fuchs & Schmitt er-reichen eine höhere Flächenleis-tung und steigern ihren Ertrag. DieFuchs & Schmitt GmbH & Co. KGerhöht ihren Umsatz und stärkt die Kundenbindung.

Weiterführende InformationenOptimal Shelf Availability: Durch optimale Regalverfügbarkeit zu treuen KundenAnwendungsempfehlung: „Optimal Shelf Availibility: die lückenlose Erfüllung der Verbraucherwünsche“EANCOM® 2002: EDI-Anwendungsempfehlung von GS1 Germany

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„Electronic Business“ beschreibt Geschäftsprozesse, die über digitale Technologien abgewickelt werden. Lösungen reichen vom einfachen Online-Shop oder Katalogsystem bis zu elektronischen Beschaffungs-, Vertriebs- und Logistikprozessen. PROZEUS stellt Leitfäden, Checklisten und Merkblätter zur Auswahl derrichtigen eBusiness-Standards, der technischen Voraussetzungen und zur Auswahl von IT-Dienstleistern bereit.

Über PROZEUS

eBusiness

Mithilfe standardisierter Identifikationsnummern kann jedes Produkt weltweit eindeutig und überschneidungs-frei bestimmt werden. EAN-Barcodes und EPC/RFID gehören zu den bekanntesten Nummernsystemen beiKonsumgütern. Umsetzung, Nutzen und Wirtschaftlichkeit zeigt PROZEUS in Praxisberichten und Hand-lungsempfehlungen.

Identifikationsstandards

Elektronische Produktdaten können mit standardisierten Katalogaustauschformaten wie BMEcat oder derEANCOM®-Nachricht PRICAT fehlerfrei an Lieferanten oder Kunden übertragen werden. Auch in dieser Rubrik bietet PROZEUS diverse Praxisberichte und Auswahlhilfen.

Katalogaustauschformate

Geschäftliche Transaktionen wie Bestellungen, Lieferungen und Rechnungen können mithilfe von Trans-aktionsstandards elektronisch abgewickelt werden. Verbreitete Transaktionsstandards sind EANCOM®, EDIFACT und GS1-XML. Anwendungsgebiete, Nutzen und Wirtschaftlichkeit können Sie in Praxisberichtenund Handlungsempfehlungen nachlesen.

Transaktionsstandards

Produkte lassen sich über Klassifikationsstandards nicht nur identifizieren, sondern auch beschreiben. Hierfürwird das Produkt in Warengruppen und Untergruppen eingeordnet. Beispiele solcher Standards sind eCl@ss,GPC und Standardwarenklassifikation. Einen Überblick geben die Handlungsempfehlung Klassifikationsstan-dards, sowie Praxisberichte und Leitfäden.

Klassifikationsstandards

Prozessstandards wie Category Management geben den Rahmen für die Automatisierung komplexer Ge-schäftsprozesse. Sie definieren die Bedingungen, unter denen Prozesse wie Nachlieferungen oder Bestands-management ablaufen, und welche Daten in jedem Arbeitsschritt mit wem ausgetauscht werden. PROZEUSbietet mit Praxisbeispielen konkrete Umsetzungshilfe.

Prozessstandards

PROZEUS unterstützt die eBusiness-Kompetenz von kleinen und mittleren Unternehmen durch integriertePROZEsse Und etablierte Standards. Die nicht Profit orientierte Initiative PROZEUS wird betrieben von GS1Germany, dem Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum fur unternehmensübergreifende Geschäftsabläufe,und IW Consult, Tochterunternehmen des Wirtschaftsforschungsinstitutes Institut der deutschen WirtschaftKöln. PROZEUS wird vom Bundesministerium fur Wirtschaft und Technologie gefördert. Mit umfassenden Informationsmaterialien wendet sich PROZEUS an Entscheider in den Unternehmen, um sie für das ThemaeBusiness zu sensibilisieren und entsprechende Aktivitäten anzustoßen. Kostenlose Broschüren zu den imFolgenden genannten Themengebieten finden Sie auf unserer Homepage unter www.prozeus.de zumDownload, oder können Sie bei uns bestellen (siehe Bestellkarte).

GS1 Germany GmbH

Maarweg 133

50825 Köln

Tel.: 0221 947 14-0

Fax: 0221 947 14-4 90

eMail: [email protected]

http: www.gs1-germany.de

Institut der deutschen Wirtschaft Köln

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Ab dem 17. August 2009 neue Adresse: Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln