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TRANS-GEN
Transgenerationale Weitergabe von traumatischen Beziehungserfahrungen -
Psychosoziale Belastung, soziale Unterstützung und kognitive Entwicklung im ersten Lebensjahr
Köhler-Dauner, F.; Kolassa, I.-T.; Gündel, H.; Kindler, H.;
Fegert, J. M.; Ziegenhain, U.
Transgenerationale Weitergabe: Traumavorerfahrungen und Elternschaft
Misshandlung/Vernachlässigung beeinträchtigt die kindliche Entwicklung und
hat langfristige Konsequenzen:
• negative Auswirkungen auf kindliche Entwicklung [1]
z.B. im emotionalen, sozialen und kognitiven Bereich
• langfristig schwerwiegende negative Folgen für die Betroffenen [2, 3, 4]
z.B. erhöhtes Risiko für Psychopathologien
somatische Beschwerden wie Schmerzerkrankungen
Eltern zu werden ist für Betroffene eine besondere Herausforderung [5] :
• erhöhte Stressvulnerabilität
• häufig fehlende Rollenmodelle für feinfühligen Umgang
• häufig weniger (familiäre) soziale Unterstützung
• weitere Risikofaktoren (erhöhtes Risiko für physische und
psychische Erkrankungen als Langzeitfolge von Misshandlung)
[1] Häuser et al., 2011, Dtsch Arztebl Int [2] Gilbert et al. 2008, the, lancet [3] Springer et al., 2007, Child Abuse Neglect
[4] Smith et al., 2010, Stress Health, [5] Deave et al. 2008
Identifizierung von Risiko- und protektive Faktoren, die bei
Misshandlungs- und Vernachlässigungserfahrungen von
Müttern dazu beitragen, dass sie diese traumatischen
Beziehungserfahrungen an ihre Kinder weitergeben oder
nicht.
Teilstichprobe: Zusammenhang zwischen
… traumatischen Beziehungsvorerfahrungen,
… wahrgenommenem Stress,
… Depressivität,
… und kindlicher Entwicklung im ersten Lebensjahr
Meine Kindheit – Deine Kindheit
Geburt
Perceived Stress Scale (PSS14) (10)
Erhebung des subjektiv wahrgenommenen Stresses und der erlebten Belastung
Bayley Scales of Infant Development II (13)
Erfassung der kognitiven und motorischen kindlichen Entwicklung
Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) (9)
Erfassung von Missbrauchs-und Vernachlässigungs-erfahrungen (CM)
[9] Berstein et al. 2003 Child Abuse Neglect 27 [10] Cohen et al. 1983 J Health Soc Behav
[11] Hopkins & Campbell 2008 Arch Womens Ment Health [12] Franke 2002 Beltz [13] Reuner, G.; Rosenkrank, J.; Pietz, J.; Horn, R. 2008
t0
1-3 Tage postpartum
t2
12 Monate nach der Geburtt1
3 Monate nach der Geburt
Perceived Stress Scale (PSS14) (10)
Erhebung des subjektiv wahrgenommenen Stresses und der erlebten Belastungen
Postpartum social support Questionnaire (PSSQ) (11)
Erfassung der erlebten sozialer Unterstützung von Müttern nach der Geburt ihres Kindes
Brief Symptom Index (BSI) (12)
Erhebung der subjektiven Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome
Postpartum social support Questionnaire (PSSQ) (11)
Erfassung der erlebten sozialer Unterstützung von Müttern nach der Geburt ihres Kindes
Brief Symptom Index (BSI) (12)
Erhebung der subjektiven Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome
Instrumente
Childhood Trauma Questionnaire (CTQ)
Geburt
Childhood Trauma
Questionnaire (CTQ) (9)
Erfassung von Missbrauchs-und Vernachlässigungs-Erfahrungen (CM)
[9] Berstein et al. 2003 Child Abuse Neglect 27
5 Subskalen (und 5-stufige Likert-Skala)
Emotionale Misshandlung
Körperliche Misshandlung
Sexueller Missbrauch
Emotionale Vernachlässigung
Körperliche Vernachlässigung
Familienmitglieder sagten verletzende oder beleidigende Dinge zu mir □ □ □ □ □
t0
1-3 Tage postpartumt2
12 Monate nach der Geburt
t1
3 Monate nach der Geburt
Perceived Stress Scale (PSS14)
Geburt t0
1-3 Tage postpartumt2
12 Monate nach der Geburt
t1
3 Monate nach der Geburt
14 Fragen und fünfstufige Likert-Skala
Höherer Gesamtscore = stärker empfundener
Stress
[10] Cohen et al. 1983 J Health Soc Behav
Perceived Stress Scale (PSS14) (10)Erhebung des subjektiv wahrgenommenen Stresses und der erlebten Belastungen
Perceived Stress Scale (PSS14)(10)Erhebung des subjektiv wahrgenommenen Stresses und der erlebten Belastungen
Postpartum Social Support Questionnaire (PSSQ)
Geburt t0
1-3 Tage postpartumt2
12 Monate nach der Geburt
t1
3 Monate nach der Geburt
Erfasst die wahrgenommene Unterstützung von
Müttern in der Phase nach der Geburt ihres Kindes.
Siebenstufige Likert-Skala (1 = fast nie; = sehr häufig)
Gesamtscore: allgemeine wahrgenommene
Unterstützung
Subskalen:
Unterstützung durch Partner
Unterstützung durch Eltern
Unterstützung durch Schwiegereltern
Unterstützung durch Freunde/Verwandte
[11] Hopkins & Campbell 2008 Arch Womens Ment Health
Postpartum social support Questionnaire (PSSQ) (11)
Erfassung der erlebten sozialer Unterstützung von Müttern nach der Geburt ihres Kindes
Postpartum social support Questionnaire (PSSQ) (11)
Erfassung der erlebten sozialer Unterstützung von Müttern nach der Geburt ihres Kindes
Brief Symptom Index (BSI)
Geburt t0
1-3 Tage postpartumt2
12 Monate nach der Geburt
t1
3 Monate nach der Geburt
Der BSI hat neun Subskalen, die
individuelle Symptome und
Symptomgruppen analysieren.
Subskala “Depressivität”: 6 Items
Fünfstufige Likert-Skala
0 = überhaupt nicht
4 = sehr stark
[12] Franke 2002 Beltz
Brief Symptom Index (BSI) (12)
Erhebung der subjektiven Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome
Brief Symptom Index (BSI) (12)
Erhebung der subjektiven Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome
Bayley Scales of Infant Development II
Geburt t0
1-3 Tage postpartumt2
12 Monate nach der Geburt
t1
3 Monate nach der Geburt
[13] Reuner, G.; Rosenkrank, J.; Pietz, J.; Horn, R. 2008
Bayley Scales of Infant
Development II (13)
Erfassung der kognitiven und motorischen kindlichen Entwicklung
Verfahren besteht aus drei Skalen:
1. Kognitive Skala - MDI
2. Motorische Skala - PDI
3. Verhaltensbeobachtung
(Behavior Rating Scale BRS)
Bayley Scales of Infant Development II
Geburt t0
1-3 Tage postpartumt2
12 Monate nach der Geburt
t1
3 Monate nach der Geburt
[13] Reuner, G.; Rosenkrank, J.; Pietz, J.; Horn, R. 2008
Bayley Scales of Infant
Development II (13)
Erfassung der kognitiven und motorischen kindlichen Entwicklung
Verfahren besteht aus drei Skalen:
1. Kognitive Skala - MDI
2. Motorische Skala - PDI
3. Verhaltensbeobachtung
(Behavior Rating Scale BRS)
Kognitive Skala (Mental Scale / MDI)
• Frühe Gedächtnisleistungen
• Habituation
• Problemlösungs-fähigkeiten
• Frühe Zahlkonzepte
• Klassifikation und Kategorisierungs-fähigkeiten
• Frühe sozial-kommunikative Fähigkeiten
• Vokalisation & sprachlich-kommunikative Fähigkeiten
Bayley Scales of Infant Development II
Geburt t0
1-3 Tage postpartumt2
12 Monate nach der Geburt
t1
3 Monate nach der Geburt
[13] Reuner, G.; Rosenkrank, J.; Pietz, J.; Horn, R. 2008
Bayley Scales of Infant
Development II (13)
Erfassung der kognitiven und motorischen kindlichen Entwicklung
Verfahren besteht aus drei Skalen:
1. Kognitive Skala - MDI
2. Motorische Skala - PDI
3. Verhaltensbeobachtung
(Behavior Rating Scale BRS)
Kognitive Skala (Mental Scale / MDI)
• Frühe Gedächtnis- Leistungen
• Habituation
• Problemlösungs-fähigkeiten
• Frühe Zahlkonzepte
• Klassifikation und Kategorisierungs-fähigkeiten
• Frühe sozial-kommunikative Fähigkeiten
• Vokalisation & sprachlich-kommunikative Fähigkeiten
Motorische Skala – (Motor Scale / PDI)
• Bewegungskontrolle (Rollen, Krabbeln, Kriechen, Siezen, Stehen etc.)
• Feinmotorische Manipulation beim Greifen
• Altersgemäßen Gebrauch von Stiften
• Imitieren von Handbewegungen
Bayley Scales of Infant Development II
Geburt t0
1-3 Tage postpartumt2
12 Monate nach der Geburt
t1
3 Monate nach der Geburt
[13] Reuner, G.; Rosenkrank, J.; Pietz, J.; Horn, R. 2008
Bayley Scales of Infant
Development II (13)
Erfassung der kognitiven und motorischen kindlichen Entwicklung
Verfahren besteht aus drei Skalen:
1. Kognitive Skala - MDI
2. Motorische Skala - PDI
3. Verhaltensbeobachtung
(Behavior Rating Scale BRS)
Kognitive Skala (Mental Scale / MDI)
• Frühe Gedächtnis- Leistungen
• Habituation
• Problemlösungs-fähigkeiten
• Frühe Zahlkonzepte
• Klassifikation und Kategorisierungs-fähigkeiten
• Frühe sozial-kommunikative Fähigkeiten
• Vokalisation & sprachlich-kommunikative Fähigkeiten
Motorische Skala – (Motor Scale / PDI)
• Bewegungskontrolle (Rollen, Krabbeln, Kriechen, Siezen, Stehen etc.)
• Feinmotorische Manipulation beim Greifen
• Altersgemäßen Gebrauch von Stiften
• Imitieren von Handbewegungen
Verhaltensbeobachtung – (Behavior Rating Scale / BRS)
• Qualitative Einschätzung des kindlichen Verhaltens während der
Testuntersuchung
• Aufmerksamkeit
• Aufgabenorientierung
• Orientierung am Untersucher und an der Bezugsperson
• Qualität von Bewegungen
Teilstichprobe
N = 66
Alter der Mütter: Range von 21 bis 42 Jahre, MD= 32
Herkunftsland: 86% der Mütter und 86% der Väter
aus Deutschland
Familienstand: 95% verheiratet
Bildungsstand: 75,8% (allg.) Hochschulreife
16,7% Realschulabschluss
7,6% Hauptschulabschluss
0% kein Abschluss
Schwangerschaft: 50,0% erste Schwangerschaft
47,0% gesundheitliche Probleme
Prävalenz von Missbrauchserfahrungen in der
eigenen Kindheit
Emotionale
Vernachlässigung
Körperliche
Vernachlässigung
Emotionale
Misshandlung
Körperliche
Misshandlung
Sexueller
Missbrauch
Kindliche
Entwicklung
(Bayley - MDI)
CM (CTQ)
Zusammenhang zwischen traumatischen Vorerfahrungen
der Mutter und kindlicher Entwicklung im ersten
Lebensjahr
prho= -.10
rho= -.09 prho: Partialkorrelationen, kontrolliert für kindliches Alter
Zusammenhang zwischen traumatischen Vorerfahrungen
der Mutter und erlebtem Stress, Depressivität sowie
sozialer Unterstützung
Empfundener Stress
(PSS14)Erlebte soziale
Unterstützung (PSSQ)
CM (CTQ)
rho= .43* rho= -.58**
rho= -.36**
rho
= .6
2**
Depressivität (BSI)
Zusammenhang zwischen mütterlichem Stress, sozialer
Unterstützung und kindlicher Entwicklung im ersten
Lebensjahr
Kindliche
Entwicklung
(Bayley - MDI)
Empfundener
Stress
(PSS14)
Erlebte soziale
Unterstützung
(PSSQ)
rho= -.17
prho= -.19
rho= .28*
prho= .28*
rho= -.36**
Depressivität
(BSI)
rho= -.32*
prho= -.33*
prho: Partialkorrelationen, kontrolliert für kindliches Alter
Kindliche
Entwicklung
(Bayley - MDI)
Empfundener
Stress
(PSS14)
Erlebte soziale
Unterstützung
(PSSQ)
CM (CTQ)
rho= .43*
rho= -.17
prho= -.19
prho= -.10
rho= -.09
rho= -.58**
rho= .28
prho= .28*
rho= -.36**
Depressivität
(BSI)
rho= -.32*
prho= -.33*
rho=
.62**
Korrelationsmodell
- Überblick
prho: Partialkorrelationen, kontrolliert für kindliches Alter
Zusammenfassung der Ergebnisse
Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass höhere CTQ-Werte mit
… höherem psychosozialen Stress,
… geringerer sozialer Unterstützung und
… höherer Depressivität
einhergehen.
Weiterhin zeigten sich Zusammenhänge zwischen kognitiven
Entwicklungsstand (MDI) des Kindes und
… Depressivität der Mutter,
… empfundenem Stress und
… sozialer Unterstützung.
Es gab zum jetzigen Zeitpunkt keinen signifikanten direkt Zusammenhang
zwischen mütterlichem CM und der kindlichen kognitiven Entwicklung.
Weitere Datenanalyse – bei größerer Stichprobe
Zukünftiger Einbezug weiterer Variablen:
• biologische Variablen
• psychische Gesundheit der Mutter
• Mütterliches Interaktionsverhalten
• Bindungsqualität / -repräsentation
• …