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trans mitter www.f04.uni-stuttgart.de/transmitter www.f07.uni-stuttgart.de/transmitter 2/2013 MAGAZIN DER FAKULTäTEN DES STUTTGARTER MASCHINENBAUS ENERGIEEFFIZIENZ Effizienz-Gipfel Stuttgart 2013 Effizienzstudie des EEP: Ziele klar verfehlt! Eisbär-Pavillon mit verlustfreiem Speicher E-MOBILITÄT Schaufenster Elektromobilität PRAXISTEST EWAP-Vorlesung und Produkt- bewertung von Saughäckslern GSAME Ein natürlicher Ort für Exzellenz NEWS Ehrungen und Veranstaltungen

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transmitterwww.f04.uni-stuttgart.de/transmitterwww.f07.uni-stuttgart.de/transmitter 2/2013

Magazin der Fakultäten des stuttgarter Maschinenbaus

■ EnErgiEEffiziEnz

■ effizienz-gipfel stuttgart 2013

■ effizienzstudie des eeP: ziele klar verfehlt!

■ eisbär-Pavillon mit verlust freiem speicher

■ E-Mobilität

■ schaufenster elektromobilität

■ PraxistEst

■ eWaP-Vorlesung und Produkt-bewertung von saughäckslern

■ gsaME

■ ein natürlicher Ort für exzellenz

■ nEws

■ ehrungen und Veranstaltungen

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3transmitter 2/2013

Inhaltsverzeichnis

Editorial 4

Oliver Sawodny

PraxistEst

Häcksler-test und EWaP-Vorlesung am iKtD 5 Praktische Produktbewertung und Kompaktkurs Wissenschaftliches arbeiten

Alexander Keller u. Martin Kratzer

EnErgiEEffiziEnz

Effizienz-gipfel stuttgart 2013 6EEP präsentiert stand und Chancen für Energieeffizienz in der Produktion

Birgit Spaeth

Die ziele werden klar verfehlt! 7Die Effizienzstudie des instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP)

Robert Kasprowicz, Robert Miehe, Jörg Mandel u. Sylvia Wahren

Eisbär-Pavillon mit verlustfreiem speicher 10 itV Denkendorf entwickelt textilen Membranbau mit höchster Energieeffizienz

Anke Fellmann

VErnEtzung

Vernetztes Leben und arbeiten 11ingenieurinnen-tagung im november

Christine dos Santos Costa

E-MobiLität

schaufenster für die Elektromobilität 12 iat startet „LivingLab bWe mobil“

Juliane Segedi

gsaME

Ein natürlicher ort für Exzellenz 13Jahrestagung der graduate school für advanced Manufacturing Engineering

Birgit Spaeth

nEWs

Promis besuchen iMa auf der Hannover Messe 13

Human Machine interaction Design symposium in stuttgart 14

Ehrungen für Dieter spath und Carmen Constantinescu 14

auszeichnungen für Michael schmidt 14

fachtagung technische zuverlässigkeit 15

rollen-Modelle auf dem uni-Laufsteg 15

Impressum

10. Jahrgang, nr. 2/2013

Herausgeber

Die Fakultäten des Stuttgarter MaschinenbausPfaffenwaldring 970569 StuttgartInternet: www.f04.uni-stuttgart.de www.f07.uni-stuttgart.de

redaktion

Dr. Birgit Spaeth (V.i.S.d.P.)Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF)Universität Stuttgart Nobelstraße 12 70569 StuttgartTelefon: 0711/970-1810E-Mail: [email protected]: www.iff.uni-stuttgart.de

schlussredaktion und Layout

Peter FendrichEcoText International PartGHermannstraße 570178 StuttgartTelefon: 0711/615562-0E-Mail: [email protected]: www.ecotext.eu

titelbild

Eisbär-Pavillon vor dem Kraftwerk Deizisau Bild: ITV Denkendorf

Darunter: EEP-Stifter Heinz Dürr Bild: privat

anzeigen

Dr. Birgit Spaeth Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF)Kontakt: siehe oben

Druck

GO · Druck · Media · Verlag Einsteinstraße 12-1473230 Kirchheim/TeckInternet: www.go-kirchheim.de

Auflage: 10.000 Ex.

Stuttgart: F7, F4, Uni Stuttgart, 2013

transmitter

iMPressuM/inhalt

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4 transmitter 2/2013

Prof. Dr.-Ing. Oliver Sawodny (Dekan Fakultät 7)

in der heutigen Ausgabe möchte ich zwei aktu-

elle Neuigkeiten aus unserem Umfeld hervorhe-

ben: Der Maschinenbau der Universität Stuttgart

hat im weltweiten QS-Ranking mit Platz 47 von

2858 herausragend abgeschnitten. Dies ist für

uns in mehrfacher Hinsicht eine Auszeichnung.

Zum einen zeigt es, dass der Maschinenbau an

der Universität Stuttgart hervorragend aufgestellt

ist, sind doch die Plätze 1 bis 50 weltweit mit den

absoluten Top-Namen in diesem Bereich besetzt.

Wir befinden uns in guter Gesellschaft mit dem

MIT, der Cambridge University und dem Georgia

Tech. Zudem haben wir innerhalb der Universität

Stuttgart als beste Fakultät abgeschnitten. Auch

das macht uns stolz. Diese Situation ist für uns

Ansporn, noch besser zu werden, und daran wer-

den wir weiter strategisch intensiv arbeiten.

In die gleiche Richtung weist in diesem Zusam-

menhang das jüngst erschienene CHE-Ranking.

Auch hier konnte sich der Maschinenbau in

Stuttgart weiter verbessern. So sind wir hin-

sichtlich der Forschungsreputation wieder in

der Spitzengruppe. Für uns noch wichtiger war

allerdings, dass wir uns im nationalen CHE-Ran-

king in den Kriterien, in denen wir bislang unter-

durchschnittlich abgeschnitten haben, verbessern

konnten. Hier hat die Gemeinsame Kommission

Maschinenbau nach Bekanntgabe des letzten

CHE-Rankings umfangreiche Maßnahmen ge-

troffen, um insbesondere hinsichtlich der Be-

treuung der Studierenden und der prinzipiellen

Studiensituation eine Verbesserung zu erreichen.

Umso mehr freut es uns, dass dies gelungen ist

und wir nun mit zwei Bewertungen in der Spit-

zengruppe und drei Bewertungen im Mittelfeld,

nicht nur, wie bisher in der Forschung, insgesamt

eine der Top-Universitäten in Deutschland sind.

Die Gemeinsame Kommission Maschinenbau

(GKM) der Fakultäten 4 und 7 der Universität

Stuttgart gehört zudem zu den sechs Finalisten

für den Hochschulpreis des Verbands Deutscher

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Dies ent-

schied eine 14-köpfige Jury aus Wirtschaft und

Liebe Leserinnen und Leser,

Wissenschaft in Frankfurt. Ende Oktober 2013

ermittelt diese Jury sodann den Sieger, der neben

dem Preisgeld von 100.000 Euro auch die Aus-

zeichnung „Bestes Maschinenhaus 2013“ erhält.

Mit dem Hochschulpreis würdigt der VDMA zu-

kunftsweisende Lehrkonzepte, die den Studien-

erfolg im Ingenieurstudium erhöhen.

Zuletzt möchte ich das Augenmerk auf die Nach-

lese zum doppelten Abiturjahrgang lenken. Im

Herbst 2012 hat die Universität Stuttgart in den

Maschinenbau-Studiengängen insgesamt 1.250

Erstsemester aufgenommen. Im Vergleich zu

den 800 Studienplätzen vor drei Jahren ist dies

eine erhebliche Steigerung. Hier zeigt sich, dass

das von der Politik angeregte Hochschulausbau-

programm voll umfassend umgesetzt wurde,

wenn wir auch an vielen Stellen Überlast fahren

und erfindungsreich unsere knappen Ressour-

cen einsetzen müssen. Dank der effektiven und

vertrauensvollen Zusammenarbeit von Univer-

sitätsleitung, Zentraler Verwaltung, Fakultäten,

Professoren, Dozenten und Wissenschaftlichen

Mitarbeitern ist dies so gut gelungen, dass wir in

dieser angespannten Situation Studienbedingun-

gen für alle auf hohem Niveau bieten können.

Wir stehen nun der Aufgabe gegenüber, wie die

weitere Entwicklung in diesem Kontext sein

wird. In jedem Fall werden wir unsere ständigen

Prozesse zur Verbesserung der Studiensituation

weiter pflegen und hoffen, uns damit beim CHE-

Ranking noch weiter verbessern zu können.

Ich danke allen, die an diesen Erfolgen mitge-

wirkt haben, und wünsche Ihnen eine interessan-

te Lektüre.

Oliver Sawodny

editOrial

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5transmitter 2/2013 5

D ie Studierenden, überwiegend aus dem Bereich Maschinen-

bau, Fahrzeug- und Motorentechnik sowie Produktentwicklung und Kon-struktion, hatten die Gelegenheit, die zuvor in der Vorlesung erlernten Methoden zur systematischen Be-wertung von Produkten im Rahmen des neu angelegten Übungskonzepts praktisch anzuwenden. In Kleingrup-pen wurden im Innenhof am Pfaffen-waldring in Vaihingen unter anderem das Saugverhalten, die Geräuschent-wicklung und die Ergonomie von Saughäckslern im Außeneinsatz ge-testet und bewertet.„Mit dem durchgängigen Leitbeispiel Saughäcksler in den Übungen lässt sich der gesamte Produktentwick-lungsprozess gut nachvollziehen und die Anwendung des Erlernten macht Hürden anschaulich, die ursprüng-lich für irrelevant erachtet wurden“, Zitat des Masterstudierenden Samuel Schlecht. Die Gruppenarbeit lockere die Vorlesung auf, und durch die Vielzahl der unterschiedlichen Gerä-te sowie die wechselnde Zusammen-setzung der Gruppen ergäben sich jedes Mal neue Herausforderungen.“Die Übung hat gezeigt, wie wichtig es ist, Methoden der Produktentwick-lung an realitätsnahen Beispielen zu vermitteln. Die praktische Anwen-dung der Geräte half den Studieren-den, die richtigen Bewertungskrite-rien zu definieren und möglichst ob-jektive Bewertungen vorzunehmen”, so Institutsleiter Hansgeorg Binz.

Neue EWAP-VorlesungDarüber hinaus wurde am IKTD zum vergangenen Wintersemester mit der „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten in der Produktentwicklung (EWAP)“ eine neue Vorlesung ge-startet. Die Vorlesung für Masterstu-

Häcksler-Test und EWAP-Vorlesung am IKTD Praktische Produktbewertung und Kompaktkurs Wissenschaftliches Arbeiten

Rund 80 Hörerinnen und Hörer der von Professor Binz angebotenen (Master-)Vorlesung „Methodische Produkt-entwicklung (MPE)“ bewerteten Anfang des Sommersemesters 2013 sechs Saugblashäcksler. Im Rahmen einer Übung zur Vorlesung wurden die mit Elektro- und Verbrennungsmotoren angetriebenen Geräte – von einschlägigen Herstellern gesponsert – im Einsatz untersucht. Zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird nun am IKTD die Design Research Methodology gelehrt.

dierende vermittelt die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens im Bereich der Produktentwicklung nach der Design Research Metho-dology (DRM). Darin wird eine Vorgehensweise zur methodischen Planung, Durchführung, Reifegrad-messung und Evaluation von For-schungs- und Entwicklungsprojekten vorgestellt. Die Studierenden haben in einzelnen Übungen zwischen den Vorlesungsblöcken die Möglichkeit, die Vorgehensweise und die darin enthaltenen Methoden eigenständig in der eigenen wissenschaftlichen Arbeit (Studien- und Masterarbeit) anzuwenden. Es werden aber auch Beispielthemen aus Dissertationen am IKTD zur Verfügung gestellt, so dass auch an „fremden“ Projekten geübt werden kann. Ziel der neuen Vorlesung ist es, dass die Studierenden den methodischen Ablauf der DRM in den einzelnen Schritten kennenlernen, einordnen können, in welchen Situationen im Studium und im Berufsleben das DRM anwendbar ist, und entscheiden können, welche Schritte in welchen Situationen wie anzuwenden sind. Für Studierende und Doktoranden, die sich die Vorlesung nicht innerhalb ihres Studienplans anrechnen lassen können, stellt das IKTD Zertifikate als abgeschlossene Weiterbildungs-maßnahme aus.„Die Vorlesung EWAP des IKTD hat mir geholfen, meine nachfolgenden wissenschaftlichen Arbeiten besser zu strukturieren und zielgerichteter vorzugehen. Besonders die vorge-stellte Methode „Design Research Methodology“ (DRM) dient mir seit-dem als roter Faden bei wissenschaft-lichen Arbeiten. Sehr hilfreich waren die zahlreichen praktischen Übungen in der Vorlesung, in welchen man

die gelernten Tools gleich anwenden konnte. Dies geschieht anhand schon erstellter eigener Arbeiten oder mit Hilfe von zur Verfügung gestellten Dissertationen. Die Vorlesung ist für alle Studenten sehr empfehlenswert! Vor allem für Studenten, welche vor einer wissenschaftlichen Arbeit stehen und nicht recht wissen, wie sie vorgehen sollen“, so der Master-studierende Alexander Laukemann.

Alexander Keller u. Martin Kratzer

KontaKt:

Dipl.-Ing. Daniel Roth (Gruppenleiter MPE)Institut für Konstruktionstechnik und Technisches Design (IKTD)Pfaffenwaldring 9, 70569 StuttgartTel. 0711 685 [email protected]

Praxistest

Oben: Studenten testen Saughäcksler im Innenhof am PfaffenwaldringUnten: Erstellen eines Referenz-Modells im Rahmen der Gruppenarbeits-phase der EWAP-Vorlesung Bilder: IKTD/Uni Stuttgart

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6 transmitter 2/20136

Rund zehn Tonnen CO2 hatte das

EEP als Veranstalter vermie-den, weil Altmaier nicht mit seiner Dienstmaschine in Stuttgart eingeflo-gen war, sondern per hochmoderner Videotechnik zugeschaltet war. „Im Berliner Umweltministerium ist die allerneuste Technik vorhanden. Wir hatten alle Hände voll zu tun, am Veranstaltungsort in Echterdingen entsprechend dagegenzuhalten“, so Bernhard Storz, der Geschäftsfüh-rer der Storz Medienfabrik, die den Effizienz-Gipfel organisatorisch und technisch unterstützte. Alles ging gut: Acht Sekunden bevor der Minister seinen Vortrag beginnen sollte, stand die Leitung stabil. Keine Verzerrung, keine Rückkopplung, keine Verzöge-rung zwischen Frage und Antwort. Zuvor hatte ARD-Wetterfrosch und Abenteuer-Wissen-Moderator Kars-ten Schwanke ein Meinungsbild der 130 Anwesenden per TED-System

abgefragt, ob die Politik genug in Sa-chen Energiesparen unternimmt. Wen wundert es, dass fast 80 Prozent der Gipfelbesucher der Meinung waren, es sei bei weitem nicht genug. Die Wissenschaftler, Stifter und Beiräte des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion halten die massi-ve Erhöhung der Effizienz für eine grundlegende Voraussetzung für das Erreichen der Energieziele der Bun-desregierung und das Gelingen der Energiewende. Mit anderen Worten: Ohne das systematische Energiespa-ren und weitere Investitionen in Effi-zienztechnologie kommt Deutschland nicht weiter mit der geplanten Wende hin zu mehr Nachhaltigkeit.Zwischen den Hauptvorträgen von Dr. Hubert Waltl und Prof. Thomas Bauernhansl präsentierten Unterneh-men, Verbände und das baden-würt-tembergische Umweltministerium in kurz gefassten „Elevator Pitches“

ihre Ideen und Lösungen für mehr Energieeffizienz in der Produktion. EEP-Beiratsmitglied Stephan Kohler, der Geschäftsführer der Deutsche Energieagentur DENA, sprach über seine Einrichtung als Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft. Und er berichtet am Rande des Gipfels freimütig, welche Konsequenzen er auch persönlich zieht: „Als mir der Arbeitsvertrag bei der DENA vorlag, habe ich als Erstes den mir zustehen-den Dienstwagen herausgestrichen und durch eine Bahncard 100 ersetzt. In Berlin braucht man schlicht kein Auto und auf Dienstreisen in Deutsch-land ist die Bahn einfach praktisch“, argumentiert Kohler. Ministerialdirektor Helmfried Meinel vom baden-württembergischen Um-weltministerium, stellte die Ziele des Landes Baden-Württemberg in Sachen Energieeffizienz vor, die neulich von Umweltminister Franz Untersteller unter dem griffigen Slogan 50-80-90 zusammengefasst wurden. Bis zum Jahr 2050 fünfzig Prozent weniger Energie verbrauchen, achtzig Prozent Erneuerbare Energien ergibt neunzig Prozent weniger CO

2-Ausstoß. Wolf-

gang Ruch, der Geschäftsführer des Großabnehmerverbands Energie GAV, erklärte, wie man wettbewerbsfähig bleiben kann, trotz hoher steuerli-cher Belastungen. Axel Widenhorn, „Senior Manager Turbomachinery“ der Dürr AG, referierte zum Thema Technologien zur Steigerung der Ener-gieeffizienz in der Produktion und Peter Post der Leiter „Research and Programme Strategy“ der FESTO AG fragte, ob Energieeffizienz und Pneu-matik ein Widerspruch sein muss. Die Projektleiterin des VDMA Claudia Rainfurth stellte die Effizienzfabrik

Effizienz-Gipfel Stuttgart 2013EEP präsentiert Stand und Chancen für Energieeffizienz in der Produktion

Der erste Effizienz-Gipfel des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) im Echterdinger Parkhotel Messe-Airport versammelte am 16. Mai 130 geladene Gäste aus Industrie, Politik und Forschung zu einem fachlichen und politischen Austausch über Möglichkeiten, die Energieeffizienz in der Produktion zu steigern. Eröffnungsredner war – nach der Begrüßung durch Heinz Dürr – der per Video aus Berlin live zugeschaltete Bundesumweltminister Peter Altmaier. Außerdem sprachen Hubert Waltl, Markenvorstand von VW, Frank Mastiaux Vorstand der EnBW sowie Thomas Bauernhansl, der Leiter des EEP, des IFF und des Fraunhofer IPA. TV-Moderator Karsten Schwanke führte durch den Nachmittag.

KontaKt

Dr. Birgit SpaethInstitut für Energieeffizienz in der

Produktion EEPNobelstraße 12

Tel.: 0711/970 [email protected]

www.eep.uni-stuttgart.de

Bundesumweltminister Peter Altmaier war der Veran-

staltung live zugeschaltet. Karsten Schwanke moderier-

te die kritischen Fragen aus dem Publikum im Anschluss

an Altmaiers Vortrag.Bild: Storz Medienfabrik

energieeFFizienz

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7transmitter 2/2013 7

KontaKt

Dr.-Ing. Jörg Mandel Institut für Energieeffizienz n der Produktion (EEP)Nobelstr. 12, 70569 Stuttgart Tel.: 0711/970-1980joerg.mandel@eep.uni-stuttgart.dewww.eep.uni-stuttgart.de

VW-Vorstand Hubert Waltl, EEP-Leiter Thomas Bauern-hansl und EnBW-Vorstands-vorsitzender Frank Mastiaux hielten die Hauptvorträge auf dem Effizienz-Gipfel. EEP-Beiratsvorsitzender Heinz Dürr begrüßte die geladenen Gäste.Bilder: Storz Medienfabrik

vor. EnBW-Chef Dr. Frank Mastiaux beleuchtete die Sicht der Energiever-sorger und beschrieb, wie aus den Herausforderungen der Energiewende Chancen werden können.Weitere Gipfel-Treffen werden je weils den erreichten Stand in Deutschland thematisieren. Dazu gibt das EEP halbjährlich einen Effizienz-Index der Deutschen Industrie nach dem Vorbild des Ifo-Geschäftsklimaindex heraus. „Ich bin sehr zufrieden. Es waren die richtigen Leute da und wir konnten

unser Anliegen gut herüberbringen. So können wir weiter machen“, sagte der EEP-Beiratsvorsitzende Heinz Dürr, kurz bevor er gegen 20.30 Uhr zu seinem Berlin-Flieger eilte. „Ich muss heute recht früh nach Hause, weil meine Rede für Amerika noch nicht fertig ist. Übermorgen werde ich unsere Sache auch international in Washington auf dem Energy Efficien-cy Global Forum vertreten.“ Dürr war eingeladen worden, über das EEP und dessen Effizienzindex zu sprechen

und den „Energy Efficiency Visionary Award“ in der Kategorien Investition entgegenzunehmen. Verpasst hat er so ein erstes Sondierungsgespräch, das EEP-Leiter Bauernhansl mit Ver-tretern des renommierten Wuppertal Instituts für Klima Umwelt Energie führte. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Stephan Thomas und Peter Hennicke waren zum Gipfel gekommen und vereinbarten im Anschluss Gespräche über eine Kooperation mit dem EEP.

Birgit Spaeth

Die Ziele werden klar verfehlt!Die Effizienzstudie des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP)

Anlass und Kernthema des Effizienz-Gipfels war die Präsentation erster Ergebnisse der EEP-Forschung. In seiner aktuellen Metastudie hat das Stiftungsinstitut im Frühjahr 2013 über 250 Veröffentlichungen zum Thema Ener-gieeffizienz analysiert. Eine von Thomas Bauernhansl, Jörg Mandel, Sylvia Wahren, Robert Kasprowicz, Robert Miehe verfasste 50-seitige Management Summary der Studie ist kostenlos beim EEP erhältlich. Die wichtigsten Schlussfolgerungen werden hier zusammengefasst.

K limawandel, Ressourcenver-knappung und steigende En-

ergiepreise haben seit den 1970er Jahren zu einem Umdenken in der Gesellschaft geführt. Nachhaltigkeit spielt heute eine wesentliche Rolle bei der Entscheidungsfindung in Wirtschaft, Politik und Forschung sowie zunehmend auch im priva-ten Konsumverhalten. Dabei sollen die Bedürfnisse der Gegenwart be-friedigt werden ohne zukünftigen Generationen diese Möglichkeit zu nehmen. Seit der industriellen Revo-lution geht der weltweite Wohlstand mit einer zuverlässigen Bereitstel-lung von Energie einher. Die Erzeu-gung von Energie mit Hilfe fossiler Brennstoffe ist jedoch, gemessen am

CO2-Ausstoß, der Haupttreiber des

Klimawandels. Die globale Erwärmung gilt da-her als eine der zentralen Heraus-forderungen des 21. Jahrhunderts. Die Folgen des Klimawandels sind offensichtlich: Innerhalb der vergan-genen hundert Jahre stieg der Mee-resspiegel um zwanzig Zentimeter bei einem durchschnittlichen Tem-peraturanstieg um 0,74 °C. Die Liste der Auswirkungen des verschwen-derischen Umgangs mit Energie ist jedoch weitaus länger. Neben den Risiken der Kernkraft führen ver-schiedenste Studien immer wieder die großflächige Landschaftszer-störung durch Kohleförderung oder massive Eingriffe bei der Reali-

sierung von Wasserkraftprojekten an. Außerdem gelten Boden- und Gewässerbelastung, Verschmutzung der Meere und Küsten durch Öl- und Gasförderung sowie deren Transport als extrem schädlich für die Umwelt.

Aufwendungen für Energie und Rohstoffe werden in diesem Zu-sammenhang immer mehr zu einem Kostenfaktor für Unternehmen und Haushalte. Der Strompreis für Haus-haltskunden stieg zwischen 2000 und 2010 um knapp 85 Prozent. Für die Industrie wurde im gleichen Zeitraum eine Steigerung von nahe-zu 130 Prozent verzeichnet. Neben Struktureffekten aufgrund der europäischen Deregulierungs-

energieeFFizienz

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8 transmitter 2/2013

politik zu Anfang der Dekade sowie der Verknappung von Ressourcen zur Strom- und Wärmeerzeugung sind gestiegene Steuern und Abga-ben die wichtigsten Gründe für die Preissteigerung. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft wuchs im selben Betrachtungszeitraum preisbereinigt um knapp 20 Prozent. Der harmo-nisierte Verbraucherpreisindex, der als Maß für die Inflation einer Volks-wirtschaft dient, stieg um knapp 30 Prozent. Eine Betrachtung der Preisentwicklung anderer Rohstoffe ergibt ein ähnliches Bild. So lag der Rohölpreis in Dollar pro Barrel im Jahr 2010 um knapp das Zehnfache über dem Preis während der ersten Ölkrise im Jahr 1973. Neben der umweltfreundlicheren Bereitstellung von Energie, und der Reduktion des Treibhausgasausstoßes, spielen öko-nomische Anreize heute also eine zunehmend wichtige Rolle.Die Steigerung der Energieeffizienz in den Sektoren Verkehr, Gebäude

und Industrie ist neben dem verstärk-ten Einsatz erneuerbarer Energien ein zentraler Hebel zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Positi-ve Nebeneffekte dieser Entwicklung sind die Reduzierung der Importab-hängigkeit sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen in Zukunftsbranchen. Ein rationeller Umgang mit Energie ist in vielen Fällen gleichzusetzen mit enormen Kosteneinsparungen für Haushalte und Unternehmen. Besonders Unternehmen sind von ständig wachsender Konkurrenz und sich verschärfender Marktbedin-gungen betroffen. Eine kosten- und ressourceneffiziente Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen ist da-her von essenzieller Bedeutung. Der Wegfall der Kernkraft bis zum Jahr 2021 kann bei gleichbleibender Stromnachfrage nicht ausschließ-lich durch erneuerbare Energien und Speichertechnologien gedeckt werden. Ohne eine signifikante Ra-tionalisierung des Energieverbrauchs

auf Anwenderseite ist die Umsetzung der Energiewende nicht möglich.Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion der Universität Stuttgart hat das Ziel, einen ent-scheidenden Beitrag zum Gelingen der Energiewende in Deutschland zu leisten. Die Förderung der Energie-effizienz, insbesondere im industriel-len Bereich, ist hier zentral. Vor diesem Hintergrund ist die Metastudie „Energieeff izienz in Deutschland“ entstanden. Sie soll Zahlen, Daten und Fakten zum Ent-wicklungs- und Kenntnisstand der Energieeffizienz in Deutschland lie-fern. Die Studie zeigt auf, welchen Beitrag einzelne Maßnahmen bisher zur Energieeffizienz in Deutschland geleistet haben und welche Poten-ziale zwar bekannt sind, aber bisher noch nicht gehoben wurden.

250 Veröffentlichungen ausgewertetFür die EEP-Metastudie wurden mehr als 250 Veröffentlichungen von Forschungseinrichtungen, Ministe-rien, Fach- und Industrieverbänden sowie weiteren Akteuren mit The-menschwerpunkt Energieeffizienz identifiziert und ausgewertet. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse zu den Anwendungsbereichen Industrie, Gebäude und Verkehr zusammen-gefasst. Weiterhin beantwortet die Studie die Fragen, welchen Beitrag einzelne Sektoren zum Erreichen der Energieziele leisten können und welche Technologien und wirtschaft-lichen Maßnahmen zur Verfügung stehen, um die Potenziale auszu-schöpfen.

Makroökonomische BetrachtungDie volkswirtschaftliche Energieef-fizienz in der Bundesrepublik konnte in den vergangenen zwanzig Jahren zwar erheblich gesteigert werden, absolut liegt der heutige Primär-energieverbrauch jedoch nahezu auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 1990. Bisher konzentriert sich die öffentliche Diskussion um die Energiewende vornehmlich auf die Erzeugerseite. Die Umsetzung der Energieziele der Bundesregierung erfordert jedoch auch eine verstärkte

Gesamtsparpotenzial energieintensive Industrie

Bild: EEP nach Schlomann

Ziele, Entwicklungen und Potenziale der Ende-

nergieeinsparungen des Sektors GHD bis 2030Bild: EEP nach Schlesinger

u. Dena

energieeFFizienz

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9transmitter 2/2013

Betrachtung der Energieeffizienz auf der Anwendungsseite.

Energieeffizienz in der IndustrieIn der Vergangenheit konnte bereits eine Einsparung der Endenergie von mehr als 500 Petajoule als Folge einer technologie-induzierten Steigerung der Effizienz erreicht werden. Gleich-wohl gibt es weiterhin eine Vielzahl ungenutzter Potenziale, die insbeson-dere vor dem Hintergrund der natio-nalen Nachhaltigkeitsziele von hoher Bedeutung sind. So existiert in der Industrie bis 2020 ein Einsparpotenzial von 270 Petajoule, was 11 Prozent der verbrauchten Endenergie entspricht. Langfristig und unter optimalen Be-dingungen werden die Potenziale sogar im Bereich 20 Prozent eingeschätzt. Dabei sind die Einsparmöglichkeiten sehr technologie- und branchenspezi-fisch und können daher nicht über einen Kamm geschert werden. Für die Nutzung der industriellen Einspar-potenziale müssen in Zukunft die Be-strebungen verdreifacht werden.

Energieeffizienz in GebäudenDieser Sektor ist der stärkste Energie-nachfrager in der Bundesrepublik, noch vor der Industrie und dem Ver-kehr. Aufgrund der vergleichsweise langen mittleren Amortisationszeiten energetischer Sanierungsmaßnahmen von zehn bis zwanzig Jahren exis-tiert in diesem Sektor eine Vielzahl an Technologien für kosteneffektive Einsparungen. Das Erreichen der Energieziele der Bundesregierung gilt unter heutigen Rahmenbedingun-gen und Anstrengungen jedoch auch in diesem Bereich als unrealistisch. Zwar existieren Anreizsysteme und Fördermöglichkeiten, doch sind sie meist sehr komplex und unübersicht-lich. Nachbesserungen sind daher auf allen Ebenen vorzunehmen.

Energieeffizienz im Verkehr Der Sektor Verkehr trägt mit rund 30 Prozent des Endenergieverbrauchs erheblich zur Nachfrage bei. Darüber hinaus werden rund 20 Prozent des bundesdeutschen CO

2-Ausstoßes vom

Verkehr verursacht. Trotz drastisch steigender Verkehrsleistung lassen sich in Zukunft erhebliche Effizienz-

Der aktuelle Fragebogen ist nun online

Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie Das EEP eruiert von nun an halbjährlich den Stand der Energieeffizienz in der deutschen Industrie nach dem Vorbild des Ifo-Geschäftsklima-Indexes. Der ein-seitige Fragebogen soll von möglichst vielen Unternehmen ausgefüllt werden. Es wird sowohl nach der aktuellen Situation gefragt als auch nach Erwartung für die kommenden 12 Monate.Hinzu kommen einige Sonderfragen wie etwa „Haben Sie einen Überblick über die Ansätze zur Steigerung der Energieeffizienz?“ „Wissen Sie über die Möglich-keiten zur Erstattung oder Befreiung von der EEG-Umlage oder der Energie- und Stromsteuer?“ „Haben Sie einen Überblick über die Fördermöglichkeiten für Maßnahmen zur Steigerung zur Energieeffizienz?“ oder „Mit welcher durch-schnittlichen Amortisationsdauer rechnen Sie für Energieeffizienzmaßnahmen?“.Wir würden uns freuen, wenn auch Ihr Unternehmen sich am EEP-Effizienz-In-dex beteiligen würde. Hier gelangen die Unternehmen zum Online-Fragebogen: www.eep.uni-stuttgart.de/index

potenziale ausschöpfen. Maßnahmen zur effizienteren Nutzung des Ver-kehrs sind bekannt und finden teilwei-se bereits Anwendung. Sie lassen sich im Wesentlichen in drei Kategorien einteilen: effizientere Fahrzeuge, ef-fizientere Fahrzeugnutzung und Um-stieg auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Anders als effiziente Ver-brennungsmotoren können Elektro-fahrzeuge bis 2030 nur unwesentlich zur Reduktion des CO

2-Ausstoßes

beitragen. Bis 2050 ermöglicht der deutlich reinere Energiemix jedoch erhebliche Treibhausgasreduktion auf Basis der Elektromobilität.

Zusammenfassende Bewertung Mit den derzeitigen Anstrengungen

und unter heutigen Rahmenbedingun-

gen werden die Ziele der Bundesre-

gierung klar verfehlt. Die Metastudie

zeigt deutlich, dass pauschale Einspar-

quoten die vollständige Ausschöpfung

sektoraler Einsparpotenziale hemmen.

Die Amortisationszeit wird als un-

geeignetes Bewertungsinstrument für

Energieeffizienzmaßnahmen identi-

fiziert. Stattdessen sollte die interne

Zinssatzmethode als Bewertungskri-

terium für Rentabilität dienen. Lang-

fristig kann es jedoch nicht das Ziel

einer fortschrittlichen Gesellschaft

sein, die Fehler der Vergangenheit

nur auszubügeln. Statt bestehende

Technologien zu verbessern, kommen

Prozessinnovationen, wie der Entwick-

lung öko-effektiver Technologien nach

dem „cradle-to-cradle“-Prinzip, eine

entscheidende Bedeutung zu.

Robert Kasprowicz, Robert Miehe,

Jörg Mandel u. Sylvia Wahren

Entwicklung der Energieeffi-zienz im Verkehrssektor (Pkw) von 1990-2010 in l/100km Bild: EEP nach BMWi

energieeFFizienz

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10 transmitter 2/2013

F lexible Solarkollektoren in der textilen Gebäudehülle in Kom-

bination mit einer patentierten Wär-mespeicherung sorgen für eine exzel-lente Energieeffizienz und machen den Pavillon energieunabhängig. Die Sonne allein reicht aus, um den Pavil-lon im Sommer wie im Winter warm zu halten. Die offizielle Einweihung fand am 14. Januar 2013 im Beisein von Umweltminister Franz Unterstel-ler und über 80 Gästen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft statt.

Weg in die Zukunft„Der Eisbär-Pavillon am ITV Den-kendorf trifft den Nerv der Zeit und zeigt den Weg in die Zukunft. Son-nenenergie gewinnen und speichern, das ist heute eine der drängendsten Aufgaben“, unterstrich Umweltmi-nister Untersteller die Bedeutung des Forschungsprojekts. Die zukunfts-weisende Entwicklung überzeuge durch ihren hohen Innovationsgrad

und das gelungene Zusammenwir-ken vieler Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette. „Das Projekt zeigt einmal mehr: Baden-Württem-berg geht zum Thema Energiewende voran,“ so Untersteller zu der Inno-vation aus Denkendorf.

Flexibler SonnenkollektorMit dem Eisbär-Pavillon ist es dem ITV Denkendorf mit den Industrie-partnern gelungen, einen textilen Membranbau nicht nur ästhetisch, sondern auch energieeffizient umzu-setzen – ein Novum, zählte die Wär-medämmung und Wärmeisolation doch bisher zu den besonderen Nach-teilen dieser Bauten. Inspiration für die Entwicklung bot das Eisbärfell. Es zeigt, wie Wärmeisolation perfekt gelingen kann. Das dichte isolierende Fell mit farblosen Haaren und die schwarze Epidermis mit Absorber-funktion weisen im Zusammenspiel kaum Wärmeverluste auf und sorgen

für die Umwandlung von Sonnen-energie in Wärmeenergie. Die textile Hülle des Eisbär-Pavillons folgt die-sem Prinzip: Einfallendes Sonnen-licht trifft auf ein schwarz beschich-tetes Textilgewebe und eine hoch poröse Membran mit Wärmetrans-portschicht, die für die Erwärmung der durchströmenden Luft sorgen. So ist ein flexibler Sonnenkollektor entstanden, der als äußerst effizienter Energie-Wärmetauscher dient. An Solarprüfständen in Denkendorf und in Filderstadt konnten mit der Sommersonne bereits bis zu 140 Grad Celsius erreicht werden – gute Sonneneinstrahlung mit rund 1000 Watt pro Quadratmeter und eine Lauflänge des Kollektors von vier bis fünf Metern vorausgesetzt. Der Eisbär-Pavillon verfügt auf der Südseite über fünf flexible Solar-kollektoren. Die hierin erzeugte Warmluft wird über das Dach des Eisbär-Pavillons einem innovati-

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Hendrik Hauß Öffentlichkeitsarbeit/PR

Institut für Textil- und Verfahrens-technik (ITV) der Deutschen Insti-tute für Textil- und Faserforschung

Denkendorf (DITF) Körschtalstraße 2673770 Denkendorf

Tel.: 07 11/93 40-411 [email protected]

Eisbär-Pavillon mit verlustfreiem Speicher ITV Denkendorf entwickelt textilen Membranbau mit höchster Energieeffizienz

Inspiriert durch ein Vorbild aus der Natur entstand am Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) Denken-dorf im Rahmen eines Verbundforschungsprojekts der sogenannte Eisbär-Pavillon – ein energieautarker, textiler Membranbau mit futuristischer Architektur. Der Pavillon zeigt ein innovatives solarthermisches System zur Energiegewinnung und -speicherung.

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energieeFFizienz

Der Eisbärpavillon in Denkendorf ist besonders energieeffizient. Er hat Mitte Juni 2013 einen Innovationspreis auf der Frankfurter Messe Techtextil in der Kate-gorie „New Applications“ gewonnen. Dem ITV und den deutschen Unternehmen TAO Trans-Atmospheric Operations GmbH, TINNIT Technologies GmbH, Wagner Tragwerke, Arnold Group sowie dem Labor Blum gelang ein energieautarker, textiler Membranbau, der sich am Vorbild des Eisbärenfells orientiert.

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ven Langzeit-Wärmeenergiespei-chersystem zugeführt – der zweiten Neuentwicklung im Rahmen dieses Forschungsprojekts. Der Energiespeicher ist in der Lage, Wärmeenergie in chemische Energie umzusetzen und nahezu verlustfrei zu speichern. Die patentierte Ent-wicklung des Projektpartners Trans-Atmospheric Operations GmbH kann im Sommer ausreichend viel Wärme speichern, um den Pavillon im Winter beheizen zu können.

Silika-Gel als SpeichermediumDas Speichermedium besteht aus Silika-Gel, vielen bekannt als in kleine Tütchen oder Kissen verpack-tes Trockenmittel für feuchtigkeits-empfindliche Warensendungen. Das Kieselgel aus kleinen Kügelchen ist stark hygroskopisch – also Wasser bindend – und hat mit etwa 600 m²/g eine außerordentlich große innere Oberfläche. Beim Trocknen (De-sorption) nimmt es Wärme auf, die es wieder abgibt, sobald es befeuchtet wird (Adsorption). Im Eisbär-Pavillon stehen drei große Speicherboxen mit Silika-Gel zur Verfügung. Sie nehmen die Wärme der zugeführten Luft auf und können sie Monate später – ganz nach Bedarf – wieder an den Eisbär-Pavillon oder auch an einen anderen Ort abgeben. Hinter der Idee stehen insgesamt sechs Forschungspartner, die den Bau von der Forschung über die Planung bis zur Fertigstellung im Verbund umgesetzt haben.

Projektpartner und FördererNeben dem ITV Denkendorf mit Pro-jektleiter Dr. Thomas Stegmaier betei-ligten sich das Laboratorium Blum und die Unternehmen TAO Trans-Atmo-spheric Operations GmbH aus Stutt-gart, TINNIT Technologies GmbH aus Karlsruhe, Wagner Tragwerke Stuttgart sowie die Arnold Group aus Filderstadt an dem Projekt. Zusammen bieten sie ein breites Kompetenzprofil, das die Anforderungen der sehr unter-schiedlichen Aufgabenbereiche im Projekt hervorragend abdeckt. Das ambitionierte Forschungsprojekt mit einem Investitionsvolumen von ins-gesamt 1,4 Millionen Euro wurde

durch die finanzielle Förderung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württem-berg und den europäischen Fonds für regionale Entwicklung ermöglicht.

ITV DenkendorfDas ITV Denkendorf gehört zum Verbund der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denken-dorf, Deutschlands größtem Textilfor-schungszentrum. Unter der Leitung von Dr.-Ing. Götz Gresser betreibt das ITV Grundlagen- und anwen-dungsorientierte Forschung über die gesamte textile Produktionskette hinweg – vom Rohstoff bis zum End-produkt. Produktionsnahe Technika, spezialisierte Labors und eigene, am ITV entwickelte Produktions- und Prüfverfahren ermöglichen die Lö-sung komplexer und anspruchsvoller Aufgabenstellungen für die Industrie.Aus- und Weiterbildung gehören zu den elementaren Aufgabenstellungen der DITF. Unter anderem über die beiden Lehrstühle für Textiltechnik und Textilchemie und die Honorar-Professur für Wirtschaftskybernetik von Prof. Meike Tilebein, die auch das Institut für Diversity Studies in den Ingenieurswissenschaften leitet, sind die DITF mit der Universität Stuttgart verbunden. Darüber hi-naus bestehen Lehrkooperationen zu weiteren Hochschulen und Uni-versitäten. Ein breites Seminar- und Tagungsangebot, u. a. die bekannten Denkendorfer Kolloquien, unterstützt den Wissenstransfer in die Industrie.

Anke Fellmann

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Vernetzung

Ingenieurinnen-Tagung:

Vernetztes Leben und Arbeiten Vom 15. bis 17. November 2013 findet an der Universität Stuttgart und im Tagungshotel Commundo die Tagung „Vernetztes Leben und Arbeiten“ statt, ausgerichtet vom deutschen Ingenieurinnenbund (dib) in Kooperation mit der Uni Stuttgart. Sie richtet sich an Ingenieurinnen, Frau-en in MINT-Berufen und Studentinnen aus technischen Fachrichtungen. Neue Informations- und Kommunika-tionstechniken spielen nicht nur bei der jungen Gene-ration eine wichtige Rolle, sondern sind grundlegend für die moderne Arbeitswelt. So lässt sich der zunehmende Anteil Erneuerbarer Energien und der Elektromobilität nicht ohne intelligente Netze steuern. Maschinen kom-munizieren untereinander, Automobile mit der Infra-struktur u.a.m. Es bieten sich neue Möglichkeiten, bei-spielsweise beim Monitoring pflegebedürftiger Personen. Die dib-Tagung wird am Freitagnachmittag mit mehreren Exkursionen, einem Einführungsreferat und einem Markt der Möglichkeiten für Studentinnen – und Studenten – an der Universität eröffnet. Am Samstag stehen nach der Keynote etwa 20 parallele Workshops sowie Vorträge und Exkursionen auf der Agenda. Angebote zu Softskill-Themen wie Bewerbung, Führung und Karriereplanung ergänzen das Programm. Es wird ein Speed-Mentoring geben, ein Schülerinnenprogramm mit Workshops für unterschiedliche Altersstufen, das Expeditionsmobil der Baden-Württemberg-Stiftung macht auf dem Campus Halt … Der Tag wird mit Netzwerken und einem kulturellen Rahmenprogramm ausklingen. Die Tagung des dib will eine Brücke zum Wissenschaftsjahr 2013 schlagen, das dem demografischen Wandel gewidmet ist. Sie soll Antworten geben auf die Frage, wie Frauen in technischen Berufen sich auf dieses neue Umfeld einstellen können und welche Chancen sich ihnen auf Fach- und Führungsebene bieten. Per Mail an [email protected] können sich Interessier-te laufend informieren lassen oder ab September unter www.dibev.de oder www.gkm.uni-stuttgart.de.

Christine dos Santos Costa

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e-MObilität

Schaufenster für die Elektromobilität IAT startet „LivingLab BWe mobil“

Mitte März fiel der Startschuss für das baden-württembergische Schaufenster Elektro mobilität LivingLab BWe mobil. Das IAT der Universität Stuttgart arbeitet mit dem kooperierenden Fraunhofer IAO sowie dem Fraunhofer-Anwendungszentrum KEIM in knapp zehn Projekten an Lösungen für die Mobilität der Zukunft.

KontaKt

Dipl.-Ing. (FH) Juliane SegediInstitut für Arbeitswissenschaft und

Technologiemanagement (IAT)Presse und ÖffentlichkeitsarbeitNobelstraße 12, 70569 Stuttgart

Tel. 0711 [email protected]

www.iao.fraunhofer.de www.e-mobilbw.de

www.mobilityinnovation.iao.fraun-hofer.de

Um eine nachhaltige Mobilität in Deutschland umzusetzen,

braucht es Vorreiter. Baden-Württem-berg nimmt sich dieser Rolle an: Mitte März fiel der Startschuss für das baden-württembergische Schau-fenster Elektromobilität LivingLab BWe mobil. Mehr als 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlicher Hand erforschen in rund 40 Projekten Elektromobilität in der Praxis. Mit über 30 Wissenschaftlern, die im institutseigenen Mobility In-novation Lab an Lösungen forschen, welche der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen sollen, brin-gen das Fraunhofer IAO und das IAT der Uni Stuttgart im Rahmen verschiedener Schaufenster-Projekte ihre Expertise und Infrastruktur zum Thema Elektromobilität ein:

LadeinfrastrukturIm Projekt Ladeinfrastruktur Stutt-gart und Region arbeiten die Forscher zusammen mit der EnBW, Daim-ler AG, der Stadt Stuttgart sowie „Car2go“ an Lösungen für „eCar-sharing“ im urbanen Raum. Die Ent-wicklung von Geschäftsmodellen für öffentliche Ladeinfrastruktur bildet einen Schwerpunkt des Projektes.

Charge@workIm Projekt „Charge@Work“ ge-meinsam mit der Daimler AG unter-sucht das IAO, wie ein Micro Smart Grid genutzt werden kann um Elek-tro-Fahrzeuge von Mitarbeitern und Fuhrparks, die auf einem Unter-nehmensgelände laden, in ein ganz-heitliches Energiemanagement zu integrieren. Dazu wird am Instituts-zentrum Stuttgart ein „Micro Smart Grid Demonstrator“ mit Photovolta-ik, Windkraft, Batteriepufferspeicher, Brennstoffzelle mit Elektrolyseur und 30 Ladestationen (AC und DC) aufgebaut.

Integriertes FlottenladenIm Projekt Integriertes Flottenladen entwickelt das IAO mit den Partnern EnBW, Swarco, Gigatronik, EnSoC und PBW ein integriertes Flotten-dispositions- und Lademanagement-system. Eingesetzt wird das System in den Fuhrparks des Landes Baden-Württemberg.

Urbaner logistischer Wirtschafts-verkehrIm Projekt „CityLogistik“ entwickeln die großen Paketdienstleister DHL, DPD und UPS unter Leitung des IAO

Logistikkonzepte für die Stadt und erproben diese zusammen mit der Daimler AG in den Städten Karlsru-he, Ludwigsburg und Stuttgart.

Stuttgart ServicesIm Projekt Stuttgart Services ver-antwortet das IAO die Begleitfor-schung. Ziel des über alle Schau-fenster in Deutschland hinweg größ-ten Projektes ist die Entwicklung einer Mobilitätskarte für Stuttgart, mit der sämtliche Mobilitätsservices und weitere städtische Angebote ge-nutzt werden können. Das Vorbild ist dabei die „Octopus-Card“ aus Hongkong.Inhaltliche Schwerpunkte liegen in der Entwicklung von Geschäftsmo-dellen für Ladeinfrastruktur, dem Aufbau eines Micro Smart Grid, der Integration von Flotten- und Lade-management, City Logistik sowie intermodalen Mobilitätslösungen. Ne-ben den Projekten des Schaufensters „LivingLab BWe mobil“ forscht das Fraunhofer IAO als einer von 80 Part-nern im Rahmen des vom Bundesmi-nisterium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Spitzencluster Elektromobilität Süd-West.

Juliane Segedi

Mitte März fiel der Start-schuss für das Schaufenster

Elektromobilität LivingLab BWe mobil. Im Parkhaus des Fraunhofer-Institutszentrums

sind auch Ladestationen vorhanden.

Bild: V. S. Brigola

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gsaMe/neWs

Promis besuchen IMA auf der Hannover Messe

Wettbewerb und Spitzenumsatz, Wandlungs- und Optimie-

rungsprozesse, visionäre Ansätze und Innovationsimpulse bestimmten den Geist der GSaME-Jahrestagung im März 2013. Die baden-württem-bergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer bezeichnete in ih-rem Eröffnungsvortrag Stuttgart als den natürlichen Standort für die in der Exzellenzinitiative geförderte GSaME. Und auch die zahlreichen geladenen Rednerinnen und Redner – weitgehend aus hohen Positionen der Wissenschaft und der Wirtschaft – vermittelten stets den Eindruck der echten Verbundenheit mit der GSaME. Sie sprachen die Doktoran-dinnen und Doktoranden direkt an, setzten das Gesagte in Bezug zum Konzept und den Forschungsinhalten der GSaME und erneuerten damit ihre Unterstützung für das, was 2005 als Experiment gestartet war, heute erfolgreich etabliert und weiterent-wickelt aber immer noch weltweit einmalig ist: die forschungsintensive und industrienahe duale Promotions-ausbildung auf Spitzenniveau.

Viele innovative AspekteAm Morgen lag der Schwerpunkt auf laufenden Aktivitäten zur Förde-rung von Exzellenz, Forschung und Qualifizierung, wie zum Beispiel die Toolbar des VDMA zur Reduzierung der Studien-Abbrecherquote von etwa 50 Prozent bei den Ingenieurswis-senschaften, die Vielfalts-Politik bei Daimler, die Mittel, mit denen die DFG Exzellenz befördern möchte … an innovativen Aspekten mangelte es den Plenumsvorträgen nicht. Gleiches gilt auch für Voith, dessen Vorstand Hubert Lienhard dem Publikum seine Marktpolitik auseinandersetzte, oder die Ressourcenstrategie von Cronimet Mining. Und immer war der persön-liche Bezug zur Stuttgarter Graduier-tenschule spürbar. Am Nachmittag

hielten die Professoren der GSaME ih-rerseits Fachbeiträge oder moderierten Sessions. Engelbert Westkämper, der „Erfinder“ und langjährige Vorstands-vorsitzende der GSaME, erklärte das Konzept und seine Hintergründe. Und die Doktorandinnen und Doktoranden selbst moderierten, netzwerkten und präsentierten ihre eigenen Arbeiten. „Die Forschungsposter der Dokto-randen waren mir als Wissenschafts-journalist ein besonders willkomme-ner Aufhänger, mit den Promovieren-den ins Gespräch zu kommen. Eine tolle Ergänzung zum Vortragspro-gramm“, fand Dr. Alexander Mäder von der Stuttgarter Zeitung.

Birgit Spaeth

Ein natürlicher Ort für ExzellenzJahrestagung der Graduate School für advanced Manufacturing Engineering

Die Jahrestagung der Graduiertenschule GSaME stand im Zeichen der „Exzellenz in Forschung und Qualifizierung“. Dabei fokussierte die Veranstaltung im Haus der Wirtschaft besonders auf „Innovationen für Fabriken der Zukunft!“

Dr.-Ing. Carina Löffler arbeitet bereits seit 2012 bei Audi im Bereich Strategische Prozess-optimierung im Ausland.Rektor Wolfram Ressel zeichnete sie auf der GSaME-Jahrestagung für ihre hervor-ragende Dissertation aus.

Ministerpräsident Winfried Kretsch-mann hat am 8. April 2013 im Rah-men der Hannover Messe Industrie den Stand des Instituts für Maschi-nenelemente (IMA) der Universität Stuttgart auf dem Gemeinschaftsstand von Baden-Württemberg international besucht. Gemeinsam mit der Ministe-rin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, ließ er sich

dort von Mathias Klaiber in die „Welt der Dichtungsforschung“ einführen. Das IMA präsentierte Vorhaben der vorwettbewerblichen Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF). Diese wird im Innovationsnetzwerk der AiF und ihrer Forschungsvereinigungen initiiert und koordiniert und vom Bundeswirtschaftsministerium ge-fördert. IMA

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Minis-terpräsident Winfried Kret-schmann am IMA-Stand

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Nach der Begrüßung von Dipl.-Des. Christiane Nicolaus, Lei-terin des Design Centers Stutt-gart, folgte eine thematische Einführung von Prof.-Dr.-Ing. Thomas Maier, dem Leiter des Forschungs- und Lehrgebiets Technisches Design des IKTD. Beim ersten thematischen Schwerpunkt „Interaction De-sign“ referierten Prof. Dr.-Ing. Ludger Schmidt (Uni Kassel) über Interaktionsgestaltung zur Teleoperation eines mobilen Ro-boters und Thomas Birmanns (Ulrich Alber GmbH) zum The-ma „Smart Connectivity“. Im zweiten Block mit dem Schwer-punkt „Transportation Design“ folgten Vorträge von Dipl.-Ing. Michael Palm (Voith Turbo Mari-ne GmbH) über die Entwicklung moderner Schiffsfernsteuerun-gen und Dr.-Ing. Aleko Petrov (IKTD) über adaptiv variable Stellteile.Im dritten Block mit dem Schwerpunkt „Usability De-sign“ erläuterte Dr.-Ing. Joa-chim Vedder (Hilti Corporation) die Erfolgsfaktoren für Ergo-

nomie- und HMI-Guidelines Es folgten Dr. rer. nat. Arnd Engeln (Uni Tübingen) mit dem Thema „User Experience als Ansatz zur Gestaltung marktattraktiver Pro-dukte“ sowie Vitali Fischbein (Agentur Siegmund) zur Äs-thetik im User Interface Design für professionelle Software-An-wendungen. Im letzten Block mit dem Fokus auf „Process Design“ referierten Prof. Dr.-Ing. Dieter Lorenz (Technische Hochschule Mittelhessen) über die nutzerorientierte Arbeits-gestaltung im Büro und Dr.-Ing. Bernd Britzke (MTM-Institut Zeuthen) zum Thema „Arbeits-gestaltung – eine Suche nach dem Optimum?“.Mit rund 60 Teilnehmern bot das alle zwei Jahre stattfindende Human Machine Interaction Design Symposium auch die-ses Jahr wieder ein wichtiges Forum für forschungs- und in-dustrierelevante Themen der ergonomischen Produktgestal-tung und wird diese Stellung in Zukunft weiter ausbauen.

B. Janny/IKTD

Human Machine Interaction Design Symposium in StuttgartMit großem Erfolg richtete das Forschungs- und Lehrgebiet Technisches Design des IKTD das vierte Symposium „Human Machine Interaction Design“ am 15. März 2013 in Koopera tion mit dem MTM-Institut Zeuthen und dem Design Center Stuttgart aus. Rund um die diesjährige Thematik „Gezielt wahrneh-men – sicher erkennen – attrak-tiv gestalten“ wurden neue Er-kenntnisse der Forschung und Industrie aus insgesamt vier thematischen Schwerpunkten präsentiert und diskutiert.

Ehrungen für Dieter Spath und Carmen ConstantinescuDie Technische Universität Cluj-Napoca (Klausenburg), die zweitgrößte TU in Rumä-nien, hat den Institutsleiter des Fraunhofer IAO Prof. Dieter Spath zum Ehrendoktor ernannt.

Spath erhielt die Auszeichnung in Anerkennung seiner herausra-genden wissenschaftlichen Leis-tungen sowie seines langjährigen Engagements für die Lehre an der TU Cluj-Napoca. Dr.-Ing.

Carmen Constantinescu, Wis-senschaftlerin am Fraunhofer IAO und Lehrbeauftragte an der TU Cluj-Napoca, wurde mit einer Ehrenprofessur aus-gezeichnet. IAO

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Eröffnung durch Prof. Thomas Maier

Auszeichnungen für Michael SchmidtBei einem Festakt zum 50-jähri-gen Jubiläum der REHVA (Fe-deration of European Heating, Ventilation and Airconditioning Associations) wurde Prof. Mi-chael Schmidt vom Institut für Gebäude-Energetik (IGE) an der Uni Stuttgart mit dem Professio-nal Award ausgezeichnet. Der Preis wurde in den vorheri-gen Jahren nur einem weiteren Deutschen verliehen. Der Dekan der Fakultät 4 wurde für seine wissenschaftliche Arbeit und seine Verdienste für REHVA geehrt. In seiner Amtszeit als Präsident waren die interna-tionalen Beziehungen auf eine neue Plattform gestellt worden. Die intensivierten Kontakte führten zu einer höheren Be-teiligung von Fachleuten am Kongress Clima, der 2013 in Prag stattfand.Auf der SHASE-Jahrestagung 2013 in Tokyo (Society of Hea-ting Air Conditioning and Sa-nitary Engineering of Japan) wurde Schmidt außerdem als drittem Deutschen die „Interna-tional Honorary Membership“für seine wissenschaftliche Arbeit und die Verdienste um die internationale Zusammen-arbeit verliehen. IGEProf. Dr.-Ing. Dieter Spath (3. v. links) Dr.-Ing. Carmen Constantinescu

Prof. Dr.-Ing. Michael Schmidt vom IGE erhielt zwei internationale Aus-zeichnungen

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Am 23. und 24. April fand in Leonberg die Fachtagung „Technische Zuverlässigkeit“ (TTZ) statt. Die national be-deutendste Tagung zu diesem Thema wird in zweijährigem Rhythmus vom VDI Wissens-forum unter der wissenschaft-lichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bernd Bertsche, Leiter des Instituts für Maschinenelemente (IMA) der Universität Stuttgart und der fachlichen Trägerschaft der VDI-Gesellschaft Produkt- und Prozessgestaltung (GPP) durchgeführt.Bereits im Planungs- und Ent-wicklungsprozess müssen Her-steller zahlreiche Aspekte in Bezug auf die Zuverlässigkeit berücksichtigen. Qualitative und quantitative Methoden zur Zu-verlässigkeitsanalyse sind damit im nationalen und internationa-len Wettbewerb unerlässlich.Das Tagungsmotto „Entwick-lung und Betrieb zuverlässi-ger Produkte“ zog zahlreiche Wissenschaftler und Experten

aus der Industrie an. In den Vorträgen wurden neue Ansätze vorgestellt, insbesondere zum beschleunigten Zuverlässig-keitsnachweis unter Berück-sichtigung von Vorinformation, zur Relevanz der Softwarezu-verlässigkeit, zu Zuverlässig-keitsanalysen und -prognosen bei mechatronischen Systemen und zur stochastischen Zuver-lässigkeitssimulation adaptro-nischer Struktursysteme. Auch wurden neueste Erkenntnisse zur Erweiterung der Garantie-zeit, zur Modellierung und Si-mulation der Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit sowie zur systematischen Ermittlung des Einflusses von interner und externer Streuung auf die Le-bensdauer komplexer Systeme vorgestellt. Eine Fachausstellung führender Beratungsfirmen begleitete die TTZ. Weitere Informationen fin-den sich im VDI-Bericht 2210, dem Tagungsband der TTZ.

P. Zeiler/IMA

Erfolgreiche Maschinenbaue-rinnen sind Vorbilder, sogenann-te „Role Models“ für Studentin-nen der ingenieurwissenschaftli-chen Fächer. Auf der Meccanica feminale, die vom 26. Februar bis zum 2. März 2013 an der Universität Stuttgart stattfand, traten zahlreiche solcher Rollen-modelle als Referentinnen vor die über 100 Studentinnen aus ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus, um ihr Wissen zu vermitteln. „Werkstoffe der Nanotechnik“ oder „Interkul-turelles Projektmanagement“, „Produktionsplanung und Steue-rung“ oder „Konstruktiv arbeiten und robust entscheiden“ – die Themen der über 30 Kurse reichten von harten Technolo-gien über strategische Fragen bis hin zu Soft Skills. Die Atmo-sphäre während der Frühjahrs-hochschule für Frauen im sonst so männlich dominierten 9er-Gebäude machte das Studium in der vorlesungsfreien Zeit zu einem besonderen Erlebnis. Der Conference Day am 28. Februar war dagegen auch für Kommili-tonen offen und wurde auch von zahlreichen männlichen Studen-ten besucht. Am Abend fand ein MINT-Slam zum Thema „was

wäre wenn?“ statt. „Industrie-betriebe und Forschungsein-richtungen im Jahr 2050, rein weiblich geführt – wollen wir das?“ Die Slammerinnen hat-ten in ihren Kurzpräsentationen der Phantasie zwar freien Lauf gelassen, doch bald kam die Entwarnung: Keine fand die-se Aussicht wirklich attraktiv. Stattdessen gab es Anregungen und Ideen, wie wir das Mitein-ander von Männern und Frauen in der Ingenieursforschung und Produktion harmonisch und spannend, effizient und moti-vierend gestalten können.Die jährliche Frühjahrshoch-schule wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert und vom Netzwerk Frauen.Innovation.Technik Ba-den-Württemberg, angesiedelt an der Hochschule Furtwan-gen, organisiert. 2013 wurde sie von Bosch, Siemens und der EnBW gesponsert. Für die Fachkurse werden jeweils auch ECTS-Punkte vergeben. Die nächste Meccanica feminale im Frühjahr 2014 findet wieder in Schwenningen statt. Infos: www.meccanica-feminale.de red

Rollen-Modelle auf dem Uni-Laufsteg

Fachtagung Technische Zuverlässigkeit

Das Meccanica-feminale-Café war der zentrale kommunikative Treffpunkt für die jungen Ingenieurinnen auf der Frühjahrshochschule.

Die Tagung mit dem Motto „Entwicklung und Betrieb zuverlässiger Produkte“ wurde von zahlreichen Experten aus der Industrie und Vertretern von Wissen-schaft und Forschung besucht.

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