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Transnational dem Hochwasser begegnen Welchen tatsächlichen Nutzen haben INTERREG-Projekte für die Hochwasservorsorge in Deutschland und den Nachbarstaaten?

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Transnational demHochwasser begegnen Welchen tatsächlichen Nutzen haben INTERREG-Projekte für die Hochwasservorsorge in Deutschlandund den Nachbarstaaten?

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Titelgestaltung:

Die Titelgestaltung basiert auf einem Plakat für einen Medien-wettbewerb zum Thema Hochwasservorsorge, der im Rahmen des INTERREG-IVB Projektes LABEL durchgeführt wurde. Das Plakat wurde von dem Medienzentrum der TU Dresden im Auf-trag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie entworfen. Auch dies ist ein guter Beitrag zum transnationalen Hochwasserrisikomanagement.

Förderung:

Diese Broschüre ist im Rahmen des Projektes LABEL X-tra – INTERREG-Netzwerk Hochwasserrisikomanagement und Klimawandel entstanden. LABEL X-tra wurde als Andockbau-stein zu dem INTERREG IVB-Projekt LABEL – Anpassung an das Hochwasserrisiko im Elbegebiet vom Bundesprogramm für Transnationale Zusammenarbeit des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Bearbeitung des Projektes und der Broschüre:

EUROPÄISCHE UNIONEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

EUROPÄISCHE UNIONEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

EUROPÄISCHE UNIONEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

EUROPÄISCHE UNIONEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

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Vorwort

Können INTERREG-Projekte Schäden verringern?

Jahrhunderthochwasser sind zum Glück selten. In den ver-gangenen vierzehn Jahren haben wir allerdings schon meh-rere davon erlebt. Beim Elbe-Hochwasser 2002, waren auf deutscher Seite insbesondere Sachsen und Thüringen be-troffen. Das nächste große Hochwasser im Elbeeinzugsge-biet ereignete sich nur vier Jahre später, 2006. Als dann im Juni 2013 nicht enden wollender Regen zu Überflutungen in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen führte, waren Schäden in Milliardenhöhe die Folge.

In den Medien wurde die Frage laut: Haben wir denn aus den Hochwassern nichts gelernt? Doch, haben wir. Eine der wich-tigsten Konsequenzen nach der Katastrophe im Einzugsge-biet der Elbe 2002, die Deutschland, Tschechien und Polen betraf, ist die Stärkung der transnationalen Zusammenarbeit in dem internationalen Flussgebiet. Wasser hält sich nicht an nationale Grenzen. Flüsse wie der Rhein, die Elbe oder die Donau durchfließen mehrere europäische Staaten. Eingriffe der Oberlieger eines Flusses in das Gewässersystem wirken sich – positiv oder negativ – auf die weiter flussabwärts lie-genden Gebiete aus.

Aus diesem Grund fördert die Europäische Union im Rah-men ihres Programms INTERREG die transnationale Zusam-menarbeit auch bei der Hochwasservorsorge. Damit sollen viele notwendige Maßnahmen verschiedener Akteure be-fördert werden, die oftmals über die Einflüsse der Interna-tionalen Flussgebietskommissionen hinaus gehen. Die Er-fahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse aus jeweils mehreren Ländern fließen hier in konkreten lokalen oder regionalen Praxisprojekten zusammen. Die Umsetzung soll so in die Fläche getragen werden. Regionen, Städte und Gemeinden und unterschiedliche Fachgebiete aus den Nachbarstaaten beteiligen sich so an der Umsetzung not-wendiger Aufgaben.

Wir als sehr aktive Partner in der transnationalen Zusammenar-beit investieren viel Zeit und Geld, um mit unseren Nachbarn die besten Lösungen zu finden. Zuletzt in den Projekten ELLA und LABEL bei der Kooperation mit über 20 Partnern aus Tschechi-en, Polen, Österreich und Ungarn. Und dass Kooperation im-mer viel mehr Ressourcen bindet als Einzelarbeiten wissen alle, die auf diesem Sektor tätig sind. Daher stellt sich regelmäßig nicht nur für uns selbst die Frage, ob das Engagement unserer und der vielen anderen Behörden und an INTERREG-Projekten beteiligten Organisationen sich auch wirklich lohnt?

Daher sind wir sehr froh darüber, dass das Bundesministeri-um für Verkehr und digitale Infrastruktur uns aus dem Bun-desprogramm transnationale Zusammenarbeit bei der Suche nach einer Antwort auf diese Frage mit dem LABEL-Projekt-Andockbaustein LABEL-X-tra unterstützt hat. So war es mög-lich, aus zahlreichen abgeschlossenen INTERREG-Projekten zur Hochwasservorsorge zu analysieren, welchen tatsächli-chen (Mehr-)Wert diese Projekte bei den jüngsten Hochwas-serereignissen 2013 und 2010 hatten. Dafür danken wir auch allen mitwirkenden Projektpartnern der analysierten Projekte.

Dirk DreßlerSächsisches Staatsministerium des Innern, Referatsleiter Europäische Raumordnung, Regionalentwicklung (Lead Partner im INTERREG IV B Projekt LABEL)

Dr.-Ing. habil. Uwe MüllerSächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geo-logie, Leiter der Abteilung Wasser, Boden, Wertstoffe (Work Package Leader im INTERREG IV B Projekt LABEL)

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Vorwort 1

Können INTERREG-Projekte Schäden verringern?

Ziel und Ansatz des LABEL-X-tra Projektes 4• Transnationale Zusammenarbeit in europäischen Flussgebieten 4

• Auswertung der Wirkungen von INTERREG Projekten bei den jüngsten Hochwasserereignissen 4

• Ausgewählte Projekte 5

• Referenz-Ereignis: Das Junihochwasser 2013 6

Raum für das Wasser – Rückhalteräume 7

• Der Polder Ingelheim – ein Rückhalteraum bei Rheinhochwasser 8

• Untersuchung zum Einfluss tschechischer und deutscher Talsperren 9

auf vergangene Hochwasserereignisse

Wasserspeicher vor der Haustür – Dezentraler Rückhalt 10 • Dezentraler Rückhalt im Einzugsgebiet der Emscher 11

• Regenwasserbewirtschaftung an der Hamburger Wandse 12

Angepasste Planung vermindert Risiken – Raum- und Stadtplanung 13 • Hochwasservorsorge durch Bauleitplanung in sächsischen Kommunen 14

• Hochwasserangepasste Entwicklung des Zoll- und Binnenhafen Mainz 15

Gemeinsam bringt mehr – Zusammenarbeit der Akteure 16

• Verbesserung des Hochwasserrisikomanagements in Krems, Österreich 17

• Hochwasserpartnerschaft Elbe 18

Informiert sein, planen, handeln – Gefahren- und Risikoinformationen 19

• Hochwassergefahrenkarten für Planung und Katastrophenvorsorge 20

• INGE – Interaktive Gefahrenkarte für den kommunalen Hochwasserschutz 21

• Schadensminderung in der Landwirtschaft in Niedersachsen 22

Statt eines Fazits: Zeit, nach vorn zu schauen! 23

Anhang 25

Übersicht über die ausgewerteten Projekte und deren Beitrag zur Hochwasservorsorge in Deutschland und Europa

Inhalt

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Transnationale Zusammenarbeit in europäischen Flussgebieten

Mit dem Ziel „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ – bes-ser bekannt unter dem Programmtitel INTERREG B – fördert die Europäische Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) die internationale Kooperati-on europäischer Akteure. Die Programmräume mit deutscher Beteiligung sind der Alpen-, Nordsee- und Ostseeraum sowie Nordwest- und Mitteleuropa und seit 2014 der Donauraum. Seit Ende der 1990er Jahre wurden in diesen Gebieten zahl-reiche Projekte gefördert, die auf die Verminderung negati-ver Hochwasserfolgen abzielen. Besonders die transnationa-len Kooperationen in den Einzugsgebieten von Rhein, Oder und Elbe haben bereits lange Tradition und dabei wichtige Beiträge zur Hochwasservorsorge geleistet. Die Themen rei-chen von der Erarbeitung hydrologischer Grundlageninfor-mationen, über wasserwirtschaftliche und raumordnerische Strategien, Umsetzung von Maßnahmen in Kommunen und Regionen, die Koordination der Gefahrenabwehr bis zum Bau von Poldern oder Deichrückverlegungen.

Auswertung der Wirkungen von INTERREG Projekten bei den jüngsten Hochwasserereignissen

Fünfzehn dieser Projekte mit insgesamt 134 „Produkten“ wurden im Rahmen des Netzwerkprojektes LABEL-X-tra ge-meinsam vom INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor Böhm und Partner und den beteiligten Projektakteuren ausgewer-tet. LABEL-X-tra wurde als Andockbaustein zu dem Projekt LABEL vom Bundesprogramm für Transnationale Zusammen-arbeit des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infra-struktur (ehemals Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) gefördert.

Die untersuchten Projekte haben eines gemein: Sie wurden mit Europäischen Fördermitteln und nationalen Eigenmitteln realisiert und ein wesentlicher Teil der Projekte bezog sich auf die Intensivierung der transnationalen Zusammenarbeit. Sie behandeln unterschiedlichste Aspekte des Hochwasserrisiko-managements: vom technischen Hochwasserschutz über die Flächenvorsorge bis hin zur Eigenvorsorge und Information der betroffenen Bevölkerung.

Für die Auswertung wurden die Produkte und Ergebnisse der Projekte sowie vor allem auch pilothafte Realisierungen zu-sammengetragen, nach Handlungsfeldern, Instrumenten und Produkttypen kategorisiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf die Hochwasserrisikoverminderung bewertet. Eine Über-sicht über die ausgewerteten Projekte findet sich im Anhang.

ZielsetzungIm Vordergrund der Auswertungen stand die Frage, welche Produkte der Projekte sich bei den letzten großen Hoch-wasserereignissen – vorrangig das Hochwasser Mai / Juni 2013 – positiv ausgewirkt haben. Maßstab war das in der EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie formulierte Ziel, die „Verminderung nachteiliger Wirkungen von Hochwas-sern auf Mensch, Umwelt, Wirtschaftliche Tätigkeiten und Kulturgüter“. Dabei musste die Bewertung der Wirkungen meist qualitativ bleiben. Eine Quantifizierung ist überwiegend nicht möglich: Nicht eingetretene Schäden – im Gegensatz zu tatsächlich entstandenen Schäden – lassen sich in der Regel nicht ohne weiteres (im Rahmen dieses Projektes) beziffern. Außerdem wirken zahlreiche „weiche“ Produkte der unter-suchten Projekte, wie Informationsmaterialien, Gefahren- und Risikokarten oder Strategien mittelbar auf die Schadensent-stehung. Dies stellt ein generelles Problem der Bewertung

Ziel und Ansatz des LABEL-X-tra Projektes

Transnationale Kooperationsräume mit deutscher Beteiligung 2014–2020, INTERREG V B (BBSR Bonn, 2014)

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nicht-technischer Vorsorgemaßnahmen dar, das auch bei der Umsetzung der EU-HWRM-Richtlinie in der Erfolgsbewertung eine zentrale Rolle spielt. Dies konnte im Rahmen dieses An-dockbausteins nicht gelöst werden und somit erfolgt weitge-hend eine qualitative Bewertung.

VorgehenBei der Bewertung wurde folgendermaßen vorgegangen:

• Analyse der jeweiligen Projektbausteine und –produkte (z. B. Gefahrenkommunikation, Frühwarnung, Schadens-vorsorge an Gebäuden, Schutz- oder Rückhaltebauwerke, Katastrophenschutz).

• Analyse der Schadenswirkungen im jüngsten Hochwasserfall (Auswertung von Schadensdokumentationen, Interviews).

• Bewertung der Wirkungen in Hinblick auf die potenzielle Schadensentwicklung (basierend auf Fachgesprächen, ggf. auch Annahmen, über die potenziellen Schäden, die vermindert werden konnten).

Diese Ergebnisbroschüre zeigt die Ergebnisse der Analysen und Bewertungen, indem für verschiedene Themenfelder grundle-gende Wirkungen von Projektergebnissen und gute Beispie-le dokumentiert werden. Übergeordnetes Ziel der Broschüre ist, den Mehrwert der Projekte und ihrer Produkte anhand jüngster Erfahrungen mit den letzten Hochwasserereignissen zu hinterfragen. Ein Schwerpunkt wurde hierbei aufgrund der Zielsetzung des finanzierenden Bundesprogramms Transnati-onale Zusammenarbeit des BMVI auf Teilprojekte und deren Wirkungen in Deutschland gelegt, wobei aufgrund der trans-nationalen Ausrichtung einzelne Beispiele auch über die nati-onalen Grenzen blicken. Außerdem nimmt das Projekt LABEL und seine Produkte eine übergeordnete Rolle ein, da dies den Ausgangspunkt für diesen Andockbaustein bildete.

Ausgewählte Projekte

1 SDF - Polder Ingelheim Rückhalteraum bei Rheinhochwasser

2 LABEL - Untersuchung zum Einfluss tschechischer und deutscher Talsperren auf vergangene Hochwasserer-eignisse

3 URBAN WATER / SAUL - Dezentraler Rückhalt im Ein-zugsgebiet der Emscher

4 SAWA - Regenwasserbewirtschaftung an der Ham-burger Wandse

5 LABEL - Hochwasservorsorge durch die Bauleitplanung in sächsischen Kommunen

6 FloodResilienCity - Hochwasserangepasste Entwick-lung des Zollhafen Mainz

7 Danube FLOODRISK - Verbesserung des Hochwasser-risikomanagements in Krems, Österreich

8 LABEL - Hochwasserpartnerschaft Elbe

9 SAFER – Hochwassergefahrenkarten für Planung und Katastrophenvorsorge im Neckareinzugsgebiet

10 LABEL / ELLA - INGE – Interaktive Gefahrenkarte für den kommunalen Hochwasserschutz, Anwendung in Görlitz

11 SAWA - Schadensminderung in der Landwirtschaft in Niedersachsen

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Referenz-Ereignis:Das Junihochwasser 2013

Das Junihochwasser 2013 verursachte als Konsequenz lang-anhaltender ausgiebiger Regenfälle an vielen Flüssen die seit Jahrhunderten höchsten Pegelstände (BfG 2013). Dabei wur-de das Rekordhochwasser 2002 an Ausdehnung und Höhe vielerorts deutlich übertroffen: 2013 waren 46 Prozent der deutschen Gewässer betroffen, im Vergleich dazu waren es 2002 „nur“ 22,4 Prozent (CEDIM, 2013). Die Lage im Donau- und Elbeeinzugsgebiet war besonders ernst: Das Wasser der Donau stand in Teilen Bayerns so hoch wie seit Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr, um Passau wurden viele Pegel außer Funktion gesetzt. Flussabwärts der Innmündung verschärfte sich die Situation nochmals, so dass in Österreich die höchsten je gemessenen Abflusswerte deutlich überschritten wurden. Auch an der Elbe flussabwärts der Saalemündung wurden auf einer Fließstrecke von 250 Kilometern neue Rekordwerte ge-messen: Die höchsten je gemessenen Wasserstände wurden um bis zu 74 cm (Pegel Magdeburg-Buckau) überschritten. Der volkswirtschaftliche Schaden wird auf zwölf Milliarden Euro geschätzt. Dazu kommen rund 1,3 Milliarden Euro für die Wiederherstellung von Straßen, Schienen und anderer In-frastruktur sowie Versicherungsschäden von rund zwei Milliar-den Euro. Damit gehört das Ereignis zu den für die deutsche Volkswirtschaft bislang teuersten Naturkatastrophen (Münch-ner Rück 8.7.2013; zit. nach FAZ 9.7.2013).

Dennoch zogen die Hochwasserschutzverantwortlichen der Länder, vor allem an der Elbe, ein weitgehend positives Fazit, denn die seit 2002 durchgeführten Maßnahmen hatten Wir-kung gezeigt. Die in Sachsen entstandenen Schäden beispiels-weise waren weitaus geringer als 2002, obwohl eine deutlich größere Fläche betroffen war. Die Kommission der Sächsischen Staatsregierung zur Untersuchung der Flutkatastrophe 2013 schreibt in ihrem Bericht, sie sei „der Auffassung, dass sich die vielfältigen und zum Teil sehr grundsätzlichen Änderungen seit 2002, […], voll und ganz bewährt haben. Der Hochwasser-schutz und die Katastrophenbekämpfung im Freistaat Sachsen haben eine wichtige Bewährungsprobe bestanden.“ (Freistaat Sachsen, 2013)

Elbe Hochwasser in Pirna, Juni 2013

Elbe Hochwasser in Dresden, Juni 2013

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Rückhalteräume wie Talsperren an Ober-läufen und Flutpolder an Mittel- und Unterläufen halten bei Hochwasser das Wasser temporär zurück. So sinken die Wasserstände der unterliegenden Flussab-schnitte. Notwendigkeit und Nutzen der überregionalen und transnationalen Zu-sammenarbeit werden hier sehr deutlich: Gezielt geflutete Überflutungsflächen am Oberlauf vermindern bei den Nachbarn am Unterlauf Schäden an Siedlungen und anderen empfindlichen Nutzungen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Ober- und Unterliegern ist dabei bei der Planung,

dem Bau und dem Betrieb der Rückhalte-räume essentiell. Entsprechend behandelt jedes der untersuchten Projekte das The-menfeld Hochwasserrückhalt, jedoch mit unterschiedlichem Stellenwert. Das Projekt SDF setzte einen Schwerpunkt auf den Ausbau und das Management von Rück-halteräumen am Rhein. In LABEL wurden der Betrieb existierender sowie die mög-liche Verortung neuer Talsperren und Pol-der untersucht. In anderen Projekten wie FloodResilientCity oder SAWA spielt zen-traler Hochwasserrückhalt am Fluss dage-gen nur eine untergeordnete Rolle.

Raum für das Wasser – Rückhalteräume

Der koordinierte Ausbau und Betrieb von Rückhalteräumen senkt Hochwasserscheitel.

Einweihung des Polders Ingelheim 2008 (SDF-Projekt) Schaffung von Raum für den Fluss (SDF-Projekt)

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Der Polder Ingelheim – ein Rückhalteraum für Rheinhochwasser

Der rund 4,5 Millionen Kubikmeter fassende Polder Ingelheim ist Teil der Hochwasserrückhalteanlagen am Oberrhein. Er ist für ein 200-jährliches Hochwasser im Rhein dimensioniert. Der Polder soll den Wasserspiegel flussabwärts um bis zu fünf Zentimeter senken und die Hochwasserwelle um etwa zwei Stunden verzögern. Im Rahmen des INTERREG III B Projekts SDF – Sustainable Development of Floodplains wurde zu-sätzlich ein spezielles Durchlassbauwerk im Rheinhauptdeich gebaut. Dieses schafft die Voraussetzungen für die multifunk-tionale Nutzung der Polderfläche: Sie ist effektiver Rückhalte-raum und unterstützt die nachhaltige Entwicklung der Auen, denn die „ökologische Flutung“ stellt den Anschluss an die Dynamik des Rheins und damit die Lebensbedingungen für auentypische Tiere, Pflanzen und Lebensgemeinschaften her.

MehrwertIm Juni 2013 sorgten zwei Hochwasserwellen aus dem Main zusammen mit dem Rheinscheitel über insgesamt zwei Tage für einen langen Hochwasserscheitel z.B. an den Pegeln Mainz und Koblenz. Um den Wasserstand insbesondere am Mittelrhein zu reduzieren, wurde am 4. Juni 2013 der Polder Ingelheim in Betrieb genommen. Knapp 2,5 Millionen Kubik-meter der Rheinhochwasserwelle wurden im Polder zurück-gehalten. Die Flutung ergänzte die vier flussaufwärts einge-setzten Retentionsmaßnahmen Polder Erstein und Altenheim, Wehr / Stauhaltung Kehl und Straßburg. Berechnungen der BfG belegen deutliche positive Wirkungen der an Ober- und Mittelrhein eingesetzten Rückhaltemaßnahmen (z.B. in Ko-blenz eine Scheitelreduzierung von bis zu 10 cm). Auf den Niederrhein war keine signifikante Wirkung nachweisbar, da die Welle durch nur geringe Zuflüsse unterhalb des Mains be-reits erheblich abflachte.Einzeln betrachtet minderte der Einsatz des Polders Ingelheim die Hochwasserwelle flussabwärts am Mittelrhein um drei Zentimeter ab. Das im Vergleich zu den anderen Rückhaltun-gen geringe Rückhaltevolumen wirkte gut und planmäßig. Dies verdeutlicht, dass zwar nicht die einzelne Rückhaltung maßgebend ist, dass aber im großen Zusammenhang Raum

für die Flüsse geschaffen werden muss. Und dazu hat für die Polder Ingelheim und Kirschgartshausen, sowie zahlrei-che Polder am Nieder- und Deltarhein das INTERREG-Projekt SDF erheblich beigetragen. SDF hat neben der Finanzierung von Planungen und teilweise auch Investitionen vor allem zur Akzeptanzschaffung vor Ort und durch Ober-/ Unterliegerdis-kussion beigetragen. Niederländische Bürger konnten bei Ver-anstaltungen in Ingelheim für Solidarität werben. Gleiche Ef-fekte wurden hinsichtlich Politik und Fachverwaltung erreicht. Die Realisierung konnte nicht nur ermöglicht, sondern auch beschleunigt werden. Die eingesetzten EU-Gelder haben so einen großen Mehrwert erzielt.

Fakten

Projekt SDF – Sustainable Development of Floodplains

Umsetzungszeit-raum

2003 – 2008 (INTERREG IIIB Nord-west-Europa)

Verantwortlicher Projektpartner

Struktur- und Genehmigungsdirekti-on-Süd, Land Rheinland-Pfalz; Lead Partner: Rijkswaterstaat, NL

Zielsetzung Maßnahme

Schaffung von zusätzlichem Retenti-onsraum (~4,5 Mio. m3) entlang des Rheins

Räumlicher Fokus Ingelheim am Oberrhein (Umsetzung) bis Mittelrhein (Wirkung)

Produkttypen Planung, Kommunikation, Baumaß-nahme / Investitionsvorbereitung

Wirkung • Knapp 2,5 Mio. m3 zurückgehalten • Kappung der Hochwasser um 3 cm

unterhalb von IngelheimEinfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• Keine direkten Schäden an Siedlun-gen im Mittelrheintal

• Verringerung der Hochwasserschei-tels in Koblenz um bis zu 10 cm (durch das Ensemble von Poldern am Ober- / Mittelrhein)

* während des Hochwasserereignisses Juni 2013

Flutung Polder Ingelheim, 2013Einlassbauwerk Polder Ingelheim (bei der Einweihung 2008), SDF-Projekt

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Untersuchung zum Einfluss tschechischer und deutscher Talsperren auf vergangene Hochwasserereignisse

Sowohl im Saale-Einzugsgebiet als auch in den Einzugsgebie-ten von Moldau, Eger und Elbe in der Tschechischen Republik existiert eine große Anzahl an Talsperren, die durch ihre Steue-rung eine wichtige Rolle im Hochwasserablauf spielen. Der gesamte Betrieb diverser Schutz- und Rückhaltemaßnahmen am Mittel- und Unterlauf hängt maßgeblich von der Steue-rung und deren Kommunikation zwischen tschechischen und deutschen Akteuren ab. Im transnationalen INTERREG IV B Projekt LABEL – Adaptation to flood risks in the Elbe catchment untersuchten deutsche und tschechische Partner erstmals gemeinsam die Effekte der wichtigsten tschechischen und deutschen Talsperren auf den Hochwasserverlauf entlang der gesamten Binnenelbe. Die Untersuchung zeigte, dass wäh-rend der bedeutenden Hochwasserereignisse 2002, 2006 und 2011 zwischen 169 Mio. m3 und 518 Mio. m3 Wasser in den Talsperren in Tschechien und Thüringen zwischengespeichert wurden. Das hatte zur Folge, dass der Hochwasserscheitel um bis zu 141 cm in Prag und bis zu 71 cm in Wittenberge im Nord-westen Brandenburgs reduziert wurde. An keinem anderen deutschen Strom profitieren die Unterlieger so stark von den Maßnahmen der Oberlieger. Die Kooperation zum Betrieb der Rückhaltungen wird über die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) kommuniziert. Das INTERREG Projekt LABEL konnte durch die transnationale Wirkungsstudie unter Einbeziehung diverser Akteure auch maßgeblich zur Erhöhung der Wirkung dieser abgestimmten Steuerung beitragen.

MehrwertWenige Tage nach dem Juni-Hochwasser 2013 beauftragte das deutsche Umweltministerium die Bundesanstalt für Ge-wässerkunde zusammen mit ihrem tschechischen Partner, dem Masaryk-Institut für Wasserforschung, analog zum LA-BEL-Projekt eine Untersuchung zum aktuellen Hochwasserge-schehen an der Elbe. Die Ergebnisse machten deutlich, dass die gesteuerten und ungesteuerten Rückhaltemaßnahmen auch beim Hochwasser 2013 Wirkung gezeigt haben: Ohne diese wäre der Hochwasserscheitel an der deutschen Elbe um 20-75 cm höher gewesen. Auch die Wirkung geplanter, noch

nicht fertiggestellter Rückhaltemaßnahmen (nach dem Akti-onsplan Hochwasserschutz der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe, IKSE) wurden in die Berechnungen ein-bezogen: Wären diese in 2013 schon einsatzfähig gewesen, hätte der Scheitel nochmals um 20-40 cm abgesenkt werden können. Dies zeigt, dass der deutsch-tschechische Hochwas-serschutz bezüglich der geplanten und realisierten Rückhalte-maßnahmen auf dem richtigen Weg ist.

Fakten

Projekt LABEL - Adaptation to flood risks in the Elbe catchment

Umsetzungszeit-raum

2010-2012 (INTERREG IV B, Central Europe)

Verantwortlicher Projektpartner

Bundesanstalt für Gewässerkunde, BfGLead Partner: Sächsisches Staatsminis-terium des Innern

Zielsetzung Maßnahme

Quantifizierung der Wirkung der Rückhaltungen während vergangener Hochwasserereignisse zur Optimie-rung der bestehenden und geplanten Rückhaltemaßnahmen

Räumlicher Fokus Gesamtes ElbeeinzugsgebietProdukttypen Modellentwicklung; Akteursbeteili-

gung / InformationsmaterialienWirkung • Indirekt über Information und poli-

tische Einflussnahme• Bewertungsmöglichkeiten für Nati-

onales HWS-ProgrammEinfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• Verringerung der Scheitelhöhe durch optimierte Steuerung der Rückhaltungen

• Verbesserung der Information / Warnungen durch Kommunikation

• Geringere Schäden an Infrastruktur, Siedlungen u.a.

* während des Hochwasserereignisses Juni 2013

Blick auf den Stausee OrlíkHochwasserableitung an der Talsperre Orlík am 14.08.2002

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Dezentrale Rückhaltemaßnahmen greifen am Entstehungsort an, sowohl im Sied-lungs- als auch im Freiraum. Wird ein gro-ßer Teil des Niederschlagswassers vor Ort zwischengespeichert oder versickert – auf dem Feld, auf dem Gründach oder im haus-eigenen Garten – verlangsamt sich der Ab-fluss zum Gewässer. Die Hochwassergefahr wird verringert. Auch den zunehmenden Schäden durch flächenhaft abfließenden Starkregen wird begegnet. Die Bandbreite an sinnvollen Maßnahmen und Methoden ist groß, so dass auch in den untersuchten Projekten eine Vielzahl von Herangehens-weisen gewählt wurde. Grundsätzlich lässt

sich zwischen Maßnahmen im Freiraum, also in der Fläche, und Maßnahmen in be-bauten Gebieten unterscheiden. Projekte wie Urban Water, FloodResilienCity, Fu-ture Cities oder SAWA haben sich neben anderen Handlungsfeldern mit den Folgen von Starkregenereignissen und möglichen Lösungsansätzen im städtischen Bereich beschäftigt. In Projekten wie ELLA und LA-BEL, die eine einheitliche Strategie für den Hochwasserschutz im ganzen Elbeeinzugs-gebiet zum Ziel hatten, standen die Mög-lichkeiten zum dezentralen Hochwasser-rückhalt auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen im Fokus.

Wasserspeicher vor der Haustür – Dezentraler Rückhalt

Dezentraler Rückhalt und die Ableitung von Regenwasser in Siedlungs-gebieten verringern die Hochwassergefahr und verhindern Schäden bei Starkregen.

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Dezentrale Wasserspeicherung in den Quartieren als Teil der Stadtentwicklung und des Stadtumbaus (INTERREG-Projekt Future Cities / Projektpartner Stadt Tiel, NL)

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Dezentraler Rückhalt im Einzugsgebiet der Emscher

Im Einzugsgebiet der Emscher hat der Wasserverband Em-schergenossenschaft das Ziel, möglichst viel Regenwasser vor Ort zu versickern oder vom direkten Weg in die Abwasserka-nalisation zu entkoppeln. Im Rahmen der INTERREG-Projekte III B Urban Water und SAUL – Sustainable and Accessible Urban Landscapes förderte die Emschergenossenschaft Umbaumaßnahmen in Großwohnsiedlungen: Bei Modernisierungen von Gebäuden der Wohnungsbaugesellschaften wurden flächendeckend Abkopplungs- und Versickerungsmaßnahmen im Außenbe-reich umgesetzt. Für Städte, Kommunen und Emschergenossenschaft liegt da-rin auch ein immenses ökonomisches Potenzial: Das Abkopp-lungspotenzial beträgt im gesamten Einzugsgebiet 12 bis 18 Prozent des Abflusses. Beim Umbau des Entwässerungssys-tems könnten durch Umsetzen von Abkopplungsmaßnahmen in diesem Umfang mehr als 20 Millionen Euro eingespart wer-den. Ökologisch höherwertige Gewässer und eine attraktive-re Landschaftsgestaltung für Wohnen und Freizeit sind weite-re Nebeneffekte. Die Akteure im Einzugsgebiet der Emscher haben sich mit der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ auf das gemeinsame Ziel geeinigt, in 15 Jahren 15 Prozent der versiegelten Fläche vom Mischwassersystem abzukoppeln. Urban Water hat dazu Hilfestellungen gegeben: eine Analy-se möglicher Gebührensysteme als Steuerungsinstrumente, die Erfolgskontrolle realisierter Abkopplungsmaßnahmen, Potenzialanalysen für Abkopplung, Umsetzungshinweise für kommunale Objekte. Zudem spielte Kommunikation – In-foveranstaltungen, Internetangebote, Infobroschüren und Workshops – eine große Rolle, denn nur mit der Beteiligung privater wie gewerblicher Flächeneigentümer sind Maßnah-men umsetzbar.

MehrwertAm 9. Juni 2014 überquerte eine Gewitterfront mit extremem Starkregen große Teile Nordrhein-Westfalens. Verbreitet fie-len innerhalb von einer Stunde mehr als 20 Liter Regen pro Quadratmeter, in Bochum-Weitmar waren es sogar 41 Liter.

Das Puffervolumen in den offenen Ableitungsrinnen in der Siedlung verhinderte, dass Wasser in tieferliegende Bereiche und dort in Kellerschächte oder Treppenabgänge lief.

Fakten

Projekt Urban Water und SAUL – Sustainable and Accessible Urban Landscapes

Umsetzungszeit-raum

2003 – 2008 (INTERREG IIIB Nord-west Europa)

Verantwortlicher Projektpartner

Emschergenossenschaft;Lead Partner: Emschergenossenschaft

Zielsetzung Maßnahme

Lokaler Regenwasserrückhalt zur Re-duktion / Verzögerung des Hochwas-serabflusses der Emscher

Räumlicher Fokus Planung von Abkoppelungsmaßnah-men entlang der Emscher, Umsetzung in einzelnen Wohnanlagen / -vierteln

Produkttypen Baumaßnahme / Investitionsvorberei-tung; Empfehlung / Leitfaden

Wirkung • Abkopplung der Regenwasser-sammler vom Kanalnetz

• Verringerung der gesammelten und konzentriert abgeleiteten Regen-wassermengen

• Schaffung von Akzeptanz für inno-vative Regenwasserbewirtschaftung

• Innovative Finanzierungsmodelle für diese Maßnahmen

Einfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• Erhebliche Verringerung der Über-flutungsrisiken in Siedlungsgebieten

• Keine Überflutungen und keine Schäden während der letzten Starkregenereignisse

* beim Starkregenereignis am 9. Juni 2014

Wasserpuffer nach Starkregen in einer Großwohnanlage (INTER-REG-Projekt SAUL, Projektpartner Emschergenossenschaft)

Schaffung von Retentionsraum auch an Zuflüssen (INTERREG-Projekt Urban Water)

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Österreich

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Im Sommer 2011 sorgten heftige Sommergewitter für erheb-liche Schäden in deutschen Städten und Gemeinden. Auch die Siedlungsgebiete am Hamburger Stadtbach Wandse wa-ren betroffen und vielen Anwohnern wurde zum ersten Mal bewusst, dass der benachbarte Bach auch Gefahren mit sich bringt. Durch zunehmende Versiegelung und erwartete Kli-maänderungen erhöht sich zudem die Gefahr für überlastete Kanalisationen und Überschwemmungen im Einzugsgebiet der Wandse. Ein Baustein des INTERREG IV B Projektes SAWA – Strate-gical Alliance for integrated Water Management Actions zeigte für das Einzugsgebiet der Wandse, dass die Hochwasser-gefahr im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung erheb-lich verringert werden kann. In den Fokus genommen wurden in erster Linie Maßnahmen, die Überschwemmungen verrin-gern und gleichzeitig attraktive und ökologisch intakte Stadt-gewässer schaffen. Wo genügend Raum zur Verfügung steht, sollen streckenweise wieder kleinräumige Auen- und Überflu-tungsflächen angelegt werden, um ökologischen Lebensraum zu schaffen. Vorhandene Staubereiche in den Fließgewässern wie zum Beispiel Parkteiche können zudem zum Rückhalt star-ker Hochwasser genutzt werden. Ein besonderes Augenmerk richtete sich auch auf die dezentrale Regenwasserbewirtschaf-tung im Projektgebiet. Die Untersuchung ergab, dass eine de-zentrale Bewirtschaftung der Niederschlagsabflüsse mit Versi-ckerungsanlagen für über 50 Prozent der versiegelten Flächen im Siedlungsbestand möglich ist. Nach einer Umsetzung der Anlagen würde der Hochwasserscheitel bei einem großen Hochwasserereignis um bis zu 24 Prozent reduziert. Allerdings sind die Maßnahmen nicht unumstritten, da sie städtische Flä-chen binden und auch Konsequenzen für Bauwillige haben. Daher ist die Kommunikation, insbesondere auch die zwischen Ober- und Unterliegern, ein zentraler Baustein der Projekte.

MehrwertIm Mai 2013 fiel in Hamburg an einem Tag so viel Nieder-schlag wie sonst in einem Monat. Das Tief „Bob“ verwan-delte den Bach Wandse wieder in einen Fluss, der für große

Überschwemmungen sorgte. Die Projektergebnisse fanden dementsprechend große Beachtung im Einzugsgebiet der Wandse. Jedoch werden erst die kommenden Starkregener-eignisse zeigen, wie viele der vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt wurden und so Schäden vermieden haben.

Regenwasserbewirtschaftung an der Hamburger Wandse

Fakten

Projekt SAWA – Strategical Alliance for inte-grated Water Management Actions

Umsetzungszeit-raum

2008 – 2012 (INTERREG IV B Nord-seeraum)

Verantwortlicher Projektpartner

HCU - HafenCity University;Lead Partner: Behörde für Stadtent-wicklung und Umwelt, Hamburg

Zielsetzung Maßnahme

Planung integrierter Maßnahmen zur Hochwasservorsorge und Verbes-serung der Wasserqualität für das städtische Einzugsgebiet der Wandse

Räumlicher Fokus Einzugsgebiet der Wandse in der Stadt Hamburg

Produkttypen Empfehlung / Leitfaden; Akteursbetei-ligung / Informationsmaterialien

Wirkung • Große Beachtung der Planungen bei Akteuren und in der lokalen Öf-fentlichkeit; kontroverse Diskussion; Kommuniaktionsprozesse

• Diskussion über Umsetzung von Maßnahmen durch die Privateigen-tümer angestoßen

Einfluss auf Scha-densentstehung / Risikominderung

• Eine Bewertung der Schadenver-meidung kann bisher nicht beziffert werden, da die Maßnahmen noch nicht realisiert sind.

Retentions- und Rückstaubereiche schützen (Wandse, Hamburg; INTERREG-Projekt SAWA)

Die Karte zeigt das mögliche dezentrale Speichervolumen [m3] je Flurstück im Ein-

zugsgebiet der Wandse in Hamburg bei einer Umstellung auf dezentrale Regenwasserbewirt-schaftung. (INTERREG-Projekt SAWA)

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Österreich

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Von der Flächennutzung über die Bauleitpla-nung bis zur Gestaltung des einzelnen Bau-projekts: Die Planung und Gestaltung von Bauwerken auf allen Ebenen wirkt sich un-mittelbar auf die Folgen eines Hochwassers aus. Regionalplaner und Kommunen müssen daher die Nutzung von Flächen und Auswei-sung von Baugebieten so steuern, dass kei-ne neuen Risiken entstehen, auch nicht an anderen Orten. Das heißt vernünftigerweise in der Regel: Verzicht auf Bebauung in den potenziell überfluteten Bereichen und Schüt-zen der natürlichen Überschwemmungsbe-reiche sowie Verbesserung des Rückhalts in der Fläche. Erfordern mangelnde Alterna-tiven ausnahmsweise die Entwicklung von Baugebieten in einem Überschwemmungs-gebiet, muss mit klaren Vorgaben und Infor-mationen für eine hochwasserangepasste Bauweise gesorgt werden.

In verschiedenen INTERREG-Projekten wurden Methoden und Hilfsmittel für die Stadt- und Regionalplanung zum Umgang mit hochwasserangepasstem Planen und Bauen in internationaler Zusammenarbeit fortentwickelt. Besonders das Projekt ELLA hatte hier einen Schwerpunkt: Kurz nach dem verheerenden Hochwasser 2002 ha-ben sich Partner an der Elbe zusammenge-schlossen, um die Steuerung der Raum- und Flächennutzung besser an die Hochwas-sergefahren anzupassen. Andere Projekte wie SAFER, das ELLA-Folgeprojekt LABEL, Danube Floodrisk, FloodResilienCity oder AdaptAlp thematisieren die Verminderung von Hochwasserrisiken durch angepasste Raumplanung. Zahlreiche Ergebnisse der Projekte wurden nach und nach in natio-nalen oder auch internationalen Leitlinien und Standards verankert.

Angepasste Planung vermindertRisiken – Raum- und Stadtplanung

Für die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Raum- und Stadtplanung bei der Hochwasservorsorge sind INTERREG-Projekte wichtig.

Österreich

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Nutzungskonflikte

Nutzungsvorrang

Region XYZ

Regionalplan(vereinfachtes Modell)

SiedlungenGewerbeLandwirtschaftNaturschutzWaldgebieteHochwasserschutzEisenbahnStraßenRohstoffgewinnung(z. B. Kiesabbau)

Re

gion XYZ Region XYZ Region XYZ Regio

n XYZ

Grafiken: Mediengestaltung, Dittmar Apel

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Das im Rahmen des Projektes LABEL durchgeführte Pilotpro-jekt „Einbindung der Kommunen in das Hochwasserrisikoma-nagement“ hat das Ziel, die risikoorientierte Raumplanung in sächsischen und tschechischen Kommunen zu analysieren und zu verbessern. Der Ansatz war, die Kommunen bei der Bewäl-tigung genau der Fragen zu unterstützen, die einer umfassen-den Berücksichtigung von Belangen der Hochwasservorsorge entgegenstehen. Dafür wurden in Zusammenarbeit mit vier ausgewählten Kommunen der Planungsregion Oberes Elbtal /Osterzgebirge Flächennutzungs- und Bebauungspläne in Überschwemmungsbereichen und Risikogebieten ausgewer-tet und analysiert, welche Defizite und Hemmnisse für eine ri-sikobewusste Bauleitplanung bestehen. In Gesprächen, einem Workshop und mit der Broschüre „Mit Sicherheit wächst der Schaden? Überlegungen zum Umgang mit Hochwasser in der räumlichen Planung“ wurden Vertreter von Kommunen für die risikobewusste Bauleitplanung sensibilisiert.

MehrwertHeute werden nicht nur in Sachsen Raumnutzungen in Risi-kogebieten bis zum modellierten Extremhochwasser noch viel konsequenter nach Schadensvermeidungsaspekten ge-steuert. Die Bilanz nach dem Juni-Hochwasser 2013 für die sächsischen Kommunen zeigt, dass die entstandenen Schä-den weitaus geringer waren als in 2002. Die zahlreichen Hochwasser und die stetige „Erinnerung“ daran, haben in der kommunalen Planung zum Teil vieles verändert: So rich-tete die Stadt Dresden beispielsweise die Entwicklung ihrer Quartiere „Hafen City“ und „Herzogin Garten“ an einem Extremhochwasser statt „nur“ am gesetzlich vorgeschriebe-nen hundertjährlichen Hochwasser aus. Mit entsprechenden Vorschriften für eine angepasste Bauweise und Verhaltens-maßnahmen ist auch für sehr seltene, aber möglicherweise umso verheerendere Hochwasserereignisse vorgesorgt. Ein weiteres Beispiel ist die sächsische Gemeinde Zeithain, die sich als Mitglied der Hochwasserpartnerschaft Elbe mit anderen Gemeinden zusammengeschlossen hat, um nunmehr Fragen des Hochwasserschutzes gemeinsam zu lösen.

Hochwasservorsorge durch Bauleitplanung in sächsischen Kommunen

Fakten

Projekt ELLA und LABEL - Adaptation to flood risks in the Elbe catchment

Umsetzungszeit-raum

2005-2008 / 2009-2012 (INTERREG IIIB und IVB Zentral Europa)

Verantwortlicher Projektpartner

Sächsisches Staatsministerium des Innern (auch Lead Partner), sowie Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Zielsetzung Maßnahme

Verankerung der Hochwasservorsor-ge in der Regionalplanung; Verbes-serung der Hochwasservorsorge in kommunaler Planung

Räumlicher Fokus Sachsen mit Schwerpunkt auf dem Oberen Elbtal / Osterzgebirge

Produkttypen Empfehlung / Leitfaden; Akteursbetei-ligung / Informationsmaterialien

Wirkung • HW-angepasste Bauleitplanung; Vorsorge in Regionalplänen

• Indirekt über Dialog, Sensibilisie-rung sächsischer Kommunen

• Dialog mit und Sensibilisierung von Kommunal- und Regionalplanung über Schwierigkeiten und Lösungs-möglichkeiten bei der Berücksichti-gung von Hochwasserbelangen

Einfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• Beitrag zur ermittelten gesamten Schadensvermeidung 2013 (kei-ne / weniger neue Ansiedlung in Hochwasserrisikobereichen)

* während des Hochwasserereignisses 2013

Analyse der baulichen Entwicklung in Hochwasserrisikogebieten (Pilotaktion im LABEL Projekt; Karte: Regionaler Planungsver-band Oberes Elbtal / Osterzgebierge, Seifert 2011)

Diskussion auf dem Workshop zur Einbindung der sächsischen Kommunen in das Hochwasserrisikomanagement

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Hochwasserangepasste Entwicklung des Zoll- und Binnenhafen Mainz

Ein neues Stadtquartier am Fluss für 2.500 Einwohner und 4.000 Arbeitsplätze: Diese Chance bietet der alte Zoll- und Bin-nenhafen in Mainz kurz vor dem Eintritt des Rheins in das enge Mittelrheintal. Das Quartier liegt im gesetzlichen Überschwem-mungsgebiet und darf nicht mit technischen Hochwasserschutz-anlagen abgeriegelt werden, um die Retentionskapazität für die Unterlieger nicht zu verschlechtern. Die Stadtwerke Mainz als Eigentümer der Flächen haben im Rahmen des INTERREG IV B Projekts FRC – FloodResilienCity ein Bauherrenhandbuch und ein Hochwasserhandbuch entwickelt. Die Handbücher be-inhalten Informationen für hochwasserangepasstes Bauen und angepasstes Verhalten der Anwohner im Hochwasserfall. Die Informationen sind auch in die Planungen der Rettungswege eingeflossen. Die Abgrenzung des gesetzlichen Überschwem-mungsgebietes und der Hochwasser-Verteidigungslinie wurden in den städtebaulichen Rahmenplan integriert.

MehrwertBei dem Hochwasser im Juni 2013 standen Teile des noch brachliegenden Zollhafens unter Wasser, kurz darauf wurde der von der Stadt Mainz erstellte hochwasserangepasste Be-bauungsplan verabschiedet – mit Hinweis auf die Handbücher des Projektes. Die besonderen Anforderungen hochwasser-angepasster Bauweise, welche in dem Bauherrenhandbuch zusammengestellt sind, müssen von den jeweiligen Bauher-ren bei der Erschließung und Errichtung der Gebäude berück-sichtigt werden. Dies gilt nach den gesetzlichen Vorgaben für die Gebiete innerhalb des Überschwemmungsgebietes (entspricht HQ100). Damit auch bei einem Extremhochwasser keine großen Schäden entstehen, soll auch außerhalb dieses Gebietes hochwasserangepasst gebaut werden: Die Stadt ver-pflichtet die Bauträger mit einem Vertrag dazu, die Vorgaben aus dem Bauherrenhandbuch auch außerhalb des gesetzli-chen Überschwemmungsgebietes, im Bereich mit Gefahren durch seltenere extreme Hochwasser, umzusetzen.

Fakten

Projekt FRC – FloodResilienCityUmsetzungszeit-raum

2007 - 2013

Verantwortlicher Projektpartner

Stadtwerke Mainz; Lead Partner: Rijkswaaterstaat, Niederlande

Zielsetzung Maßnahme

Planung des neuen Stadtquartiers „Zoll- und Binnenhafen Mainz“ als vorbildlich, hochwasserangepasstes Stadtviertel

Räumlicher Fokus Stadt Mainz, Stadtquartier ZollhafenProdukttypen Empfehlung / Leitfaden; Akteursbetei-

ligung / InformationsmaterialienWirkung • Ermöglichung attraktiver sicherer

Bebauung am Fluss• Berücksichtigung der Hochwasser-

vorsorge in Bebauungsplan und städtebaulichen Verträgen

• Umsetzung von Hochwasservorsor-gemaßnahmen

Einfluss auf Scha-densentstehung / Risikominderung

• Eine Bewertung der Schadens-vermeidung kann bislang nicht beziffert werden, da die Bebauung noch nicht realisiert ist.

Lageplan des neuen Stadtquartiers im Zoll- und Binnenhafen Mainz. (Städtebaulicher Rahmenplan, 2007, Stadt Mainz)

Überflutete Bahngleise im Zoll- und Binnenhafen Mainz, Juni 2013

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Hochwasserrisikomanagement ist gemein-same und integrative Aufgabe verschie-denster Akteure (u. a. Wasserwirtschaft, Raumordnung, Stadtplanung, Katastro-phenschutz, Naturschutz, Landwirtschaft, Baugewerbe, Versicherungen und Banken). Alle Ebenen tragen dazu bei: Internationale Ebene bei grenzüberschreitenden Flussge-bieten, nationale und Länderebene sowie Regionen und Kommunen. Auch die betrof-fenen Bürger müssen mit den Verantwortli-chen an einem Strang ziehen, denn ein rea-listisches Problem- und Risikobewusstsein ist die Grundlage für angepasstes Verhalten.

Langfristige Kooperationen in den Einzugs-gebieten sichern die Zusammenarbeit zwi-schen den Akteuren, Missverständnisse und Fehlentwicklungen werden vermieden. Da-her setzten sich alle untersuchten INTERREG Projekte stets auch zum Ziel, die betroffe-nen Kommunen oder Bürger vor Ort zu be-teiligen und mit ihren Ergebnissen zu errei-chen. Die ausgewerteten Teilprojekte zeigen eine große Bandbreite an innovativen und interessanten Herangehensweisen, von Ausstellungen und Wettbewerben über Bil-dungsinitiativen bis hin zu aufwendigen Bürgerbeteiligungsprozessen.

Gemeinsam bringt mehr – Zusammenarbeit der Akteure

Die Zusammenarbeit verschiedener Akteure ist die Voraussetzungfür ein koordiniertes, strategisches Vorgehen.

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Verbesserung des Hochwasserrisiko- managements in Krems, Österreich

Die österreichische Stadt Krems an der Donau ist weit be-kannt: für ihre historische Innenstadt, die Universität, als Industrie- und Messestandort – und für ihre Hochwasserge-fährdung. Drei sogenannte Jahrhunderthochwasser haben die Einwohner 1991, 2002 und 2013 erlebt. Im INTERREG IV B Projekt Danube Floodrisk - Stakeholder oriented flood risk assessment for the Danube floodplains iden-tifizierten daher Vertreter der Stadt, Feuerwehr, betroffene Bürger und ansässige Unternehmen potentielle Gefahren und erarbeiteten Verbesserungsmöglichkeiten für das zukünftige Katastrophenmanagement und Vorsorgemaßnahmen, die in-dividuell von Betroffenen ergriffen werden können – wenn rechtzeitig dafür vorgesorgt und die Gefahr bekannt ist. Ein wichtiges Ziel des Pilotprojekts, das gemeinsam mit Unterlie-gern u.a. aus Ungarn, Rumänien und Bulgarien initiiert und begleitet wurde, war die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Gefahren. Räumliche Schwerpunkte waren der direkt an der Donau gelegenen Stadtteil Krems-Stein sowie der Hafen mit seinen wichtigen Industrieunternehmen. In Workshops stellten die Projektbeteiligten Gefahren- und Risi-kokarten für den Fall des Versagens der Hochwasserschutzein-richtungen vor und diskutierten sie mit den Akteuren vor Ort. Die fertiggestellten Karten standen der Stadt zur Verfügung, die sie in die städtische Einsatz- und Hochwasserschutzpla-nung einbezog. Die Feuerwehr nutzte die Gefahrenkarten für Übungen im Stadtteil Krems-Stein. Die Karten wurden zudem im Rathaus ausgehängt, um Bürgerinnen und Bürger auf die Hochwasserrisiken aufmerksam zu machen. Die Berechnungen der Wissenschaftler zeigten zudem die große Bedeutung des Sohlniveaus auf die Hochwasserstände. Dies veranlasste die Stadt dazu, ein besseres Monitoring der Sohle einzuführen.

MehrwertWährend des Juni-Hochwassers 2013 wurde aufgrund der Hochwasservorhersagen im Zeitraum vom 31. Mai bis zum 2. Juni der mobile Hochwasserschutz in Krems auf die maxi-mal verfügbare Höhe aufgebaut. Die Stadt rief die Bürger zur höchsten Alarmbereitschaft und zur Vorbereitung auf eine

mögliche Überschwemmung des Stadtteils Krems-Stein auf. Neben der Feuerwehr haben sich auch Anwohner und Betrie-be selbst organisiert in die Hochwasserabwehr eingebracht. Neun Tage später konnte das positive Fazit gezogen werden: Der Stadtteil Krems-Stein wie auch der Hafen waren weitge-hend unbeschadet davon gekommen.

Fakten

Projekt Danube Floodrisk - Stakeholder ori-ented flood risk assessment for the Danube floodplains

Umsetzungszeit-raum

2009 - 2012

Verantwortlicher Projektpartner

Umweltbundesamt Österreich GmbH;Lead Partner: Rumänisches Umwelt-ministerium

Zielsetzung Maßnahme

Sensibilisierung der lokalen Öffent-lichkeit hinsichtlich extremer Hoch-wasserrisiken und Versagensszenarien der Schutzeinrichtungen

Räumlicher Fokus Stadt Krems an der DonauProdukttypen Hochwassergefahren- und Risikokar-

ten; Akteursbeteiligung / Informati-onsmaterialien

Wirkung • Hohes Risikobewusstsein der Anwohner und angemessenes Verhalten der Betroffenen

• Organisation privater Hilfe Einfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• Der Stadtteil Krems-Stein wie auch der Hafen waren weitgehend unbe-schadet davon gekommen

* während des Hochwasserereignisses Mai / Juni 2013

Workshop mit Bürgern des Stadtteils Krems-Stein (INTERREG-Projekt Danube Floodrisk / Umweltbundesamt Österreich)

Der Stadtteil Krems-Stein an der Donau

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„Die Mitgliedskommunen der Hochwas-serpartnerschaft Elbe bekennen sich ausdrücklich zu ihrer Verpflichtung des solidarischen Handelns entlang der Elbe. Dies schließt die Beachtung der Belange der Unterlieger ein.“ (Positionspapier der Hochwasserpartnerschaft Elbe, 2013)

SOLIDARITÄT AN DER ELBE

Die Hochwasserpartnerschaft Elbe ist ein freiwilliger Zusam-menschluss betroffener Gemeinden, Städte und Landkreise an der Elbe, der von den Fachbehörden unterstützt wird. Sie wurde u. a. mithilfe des INTERREG-Projektes ELLA aus der Taufe geho-ben und im INTERREG IV B Projekt LABEL fachlich unterstützt und weiter institutionalisiert. Zu den Gründungsmitgliedern der „Hochwasserpartnerschaft Elbe“ gehören Städte und Gemein-den aus den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Nie-dersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sowie die Euroregion Elbe / Labe. In den halbjährlichen Treffen stimmen die Kommunen ihre Strategien untereinander ab und entwi-ckeln Pläne zur Verbesserung der örtlichen Hochwasservorsorge und des Risikomanagements. Ohne eine entsprechende Förde-rung und ohne den transnationalen Ansatz im internationalen Flussgebiet ist der Aufbau einer solchen Solidargemeinschaft nicht möglich. Daher ist die Hochwasserpartnerschaft Elbe ein Paradebeispiel für die Chancen der INTERREG-Projekte als Er-gänzung zum verwaltungsmäßig und rechtlich vorstrukturierten Hochwasserrisikomanagement.

MehrwertEin großer Mehrwert der von INTERREG geförderten und insti-tutionalisierten Hochwasserpartnerschaft Elbe ist die gemein-same Positionierung: Die Städte und Gemeinden bekennen sich zu ihrer Verantwortung und setzen sich zusammen für die Belange des Hochwasserschutzes ein. Das Juni-Hochwasser 2013 traf die Städte und Gemeinden der Hochwasserpartner-schaft mit großer Wucht. Vor allem Sachsen-Anhalt wurde von dem höchsten je gemessenen Hochwasserstand getroffen. An der Saale und Elbe brachen mehrere Deiche. Nach dem Ereignis beschlossen viele weitere Kommunen, sich der Part-nerschaft anzuschließen. Rund 50 Städte, Gemeinden, Land-kreise sowie Wasser- und Bodenverbände sind nun Mitglieder der Kommunalen Hochwasserpartnerschaft Elbe (Stand Mitte 2014). Anlässlich des Hochwassers verabschiedete die kom-munale Hochwasserpartnerschaft Elbe einstimmig ein Positi-onspapier, in dem sie Bund und Länder dazu auffordert, im

Rahmen ihrer Zuständigkeit für einen wirksamen Hochwasser-schutz ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen. Auch fach-liche Forderungen wurden in dem Positionspapier zusammen-gefasst. So appelliert die Partnerschaft an Regionalplanung und kommunale Planung, Belange der Hochwasservorsorge und des Hochwasserschutzes konsequent umzusetzen. Explizit eingeschlossen werden dabei auch die Baugenehmigungen im Innenbereich (§ 34 BauGB).

Hochwasserpartnerschaft Elbe

Fakten

Projekt LABEL - Adaptation to flood risks in the Elbe catchment

Umsetzungszeit-raum

2007 – laufend (Unterstützung durch LABEL 2008-2012)

Verantwortlicher Projektpartner

Landkreis Ludwigslust-Parchim; Lead Partner: Sächsisches Staatsministeri-um des Innern

Zielsetzung Maßnahme

Fachliche Unterstützung der Hoch-wasserpartnerschaft Elbe während ihrer Gründungsphase; Unterstützung bei der Institutionalisierung; Fachbei-träge (Landnutzungskonzepte)

Räumlicher Fokus Gesamtes Elbeeinzugsgebiet, Schwerpunkt deutscher Teil

Produkttypen Empfehlung / Leitfaden; Akteursbetei-ligung / Informationsmaterialien

Wirkung • Indirekt über Information und poli-tische Einflussnahme

• Interkommunaler Austausch zur Ver-besserung des Risikobewusstseins

• Große Nachfrage durch neue Mit-glieder, wachsende Partnerschaft

Einfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• Die Schäden waren 2013 gerade in diesem Bereich groß. Insgesamt gab es aber viele positive Beispiele für gute Vorsorge.

* während des Hochwasserereignisses Mai / Juni 2013

Imagebroschüre der Hochwasserpart-nerschaft Elbe; herunterzuladen unter: www.hochwasserpartnerschaft-elbe.de

Das Hochwasser 2013 hat auch die Kommunen der Hochwasser-partnerschaft getroffen, hier die Lauenburger Altstadt. (Hoch-wasserpartnerschaft Elbe)

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Regionalplaner und Kommunen wie auch Privatpersonen brauchen einheitliche In-formationen, um die Risiken angemessen berücksichtigen bzw. sich vorbereiten und angemessen verhalten zu können. Dies ist besonders in internationalen Flussgebieten eine Herausforderung. Aber gerade dort ist ein gemeinsames Verständnis der Metho-den, Grundlagen und Umsetzung entschei-dend. Ein grundlegendes Instrument, das in fast allen untersuchten Teilprojekten Anwen-dung fand, war daher die Erstellung von Ge-fahren- und Risikokarten, zusammengestellt z. B. in den Produkten Oder-, Elbe- oder Donau-Atlas (OderRegio, ELLA, Danube-

Floodrisk) oder für den Oberrhein und Ne-ckar in INTERREG IIIB SAFER. Die Gefahren- und Risikokarten sind au-ßerdem wichtig für die Planung der Gefah-renabwehr im Hochwasserfall. Sie fließen zusammen mit weiteren konkreten Informa-tionen über die Abfolge von zu ergreifenden Maßnahmen und die Struktur der einzuhal-tenden Meldewege in die Alarm- und Ein-satzpläne ein. Die Projekte LABEL und SAWA beispielsweise haben sich neben der Erstel-lung von Karten auch mit Entscheidungsun-terstützung für die Verantwortungsträger und Einsatzkräfte im Hochwasserschutz und der Katastrophenabwehr befasst.

Informiert sein, planen, handeln – Gefahren- und Risikoinformationen

Verfügbare und aktuelle Gefahren- und Risikoinformationen sind die Grundlage für risikoorientiertes Planen und Handeln.

Hochwassergefahren- und risikokarten: ein zentrales Produkt transnationaler Zusammenarbeit in INTERREG-Projekten (hier Entwürfe von 2008 aus dem SAFER-Projekt) (Regierungspräsidium Stuttgart)

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Im Rahmen des INTERREG IIIB Projektes SAFER wurden von 2003 bis 2008 erstmals für ein gesamtes Bundesland für alle Risikogewässer Gefahren- und Risikokarten erstellt. Die Karten sind einerseits ein Planungsinstrument, um Vorsorge-maßnahmen sowohl bei der Nutzung gefährdeter Gebiete als auch einzelner Einrichtungen treffen zu können. Andererseits sind sie eine wertvolle Grundlage für die Hochwassereinsatz-planung. Die Hauptnutzer sind potenziell Betroffene, verant-wortliche Behörden und Kommunen sowie Rettungs- und Katastrophenschutzdienste. Auf Basis der umfangreichen Erfahrungen des Projektpartners in der Schweiz wurden die Karten zunächst am Neckar in Baden-Württemberg und dann in Dublin und Schottland erstellt. Insofern kann SAFER als Vor-reiter der EU-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie gelten, in dem durch INTERREG, sozusagen Bottom-Up, die später erst entwickelte Richtlinie bereits praktisch umgesetzt wurde und internationale Erfahrungen generiert wurden.

MehrwertVom 31. Mai bis 4. Juni 2013 bedrohten der Neckar und vor allem seine südlichen Zuflüsse mit erheblichen Hochwasser-wellen verschiedene Ortschaften und Risikoobjekte. Der Hoch-wasserschwerpunkt lag mit über 50- bis über 100-jährlichen Hochwassern in kleineren südlichen Zuflüssen des oberen Ne-ckars. Ein weiterer Schwerpunkt war im oberen und mittleren Neckar zu verzeichnen mit 20- bis 50-jährlichen Hochwasser (z. B. Neckarpegel Kirchentellinsfurt und Plochingen). Im unte-ren Neckar bei Heidelberg entwickelte sich dagegen „nur“ ein etwa 10-jährliches Hochwasser. Insgesamt waren die Vorhersa-gen recht genau. Auf der Grundlage der Vorhersagen konnten alle Akteure, ob Privatpersonen, Gewerbetreibende oder Kata-strophenschutz frühzeitig anhand der interaktiven Gefahren-karten im Internet ihre individuell zu erwartende Betroffenheit erkennen. Zahlreiche passive Schutzmaßnahmen wurden in den

Kommunen ergriffen, da die Gefahr sichtbar war. Viele Schä-den konnten dadurch vermieden werden. Eine Bezifferung nicht entstandener Schäden ist allerdings bis jetzt nicht möglich.

Hochwassergefahrenkarten für Planung und Katastrophenvorsorge

Fakten

Projekt SAFER - Strategies and Actions for Flood Emergency Risk Management

Umsetzungszeit-raum

2003-2008; weitere Gefahren- / Risiko-karten danach darauf aufbauend

Verantwortlicher Projektpartner

Regierungspräsidium Stuttgart (auch Lead Partner)

Zielsetzung Maßnahme

Flächendeckende Erstellung von Hochwassergefahrenkarten als Infor-mationsbasis für die Vorsorgeplanung und Gefahrenabwehr

Räumlicher Fokus Neckar, Baden-WürttembergProdukttypen Modellentwicklung; Gefahren- und

RisikokartenWirkung • Information über Gefahren, Ausein-

andersetzung aller Akteure mit der Gefahrensituation, Spezifizierung der „Hot-Spots“

• Möglichkeit eine kommende Gefähr-dung klar abzugrenzen und einzu-schätzen

Einfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• Vermiedene Schäden an betroffe-nen Gebäuden, Infrastruktur (z.B. in Heidelberg, Plochingen, zahlreichen anderen Städten und Gemeinden)

• Geordnete Verhaltensvorsorge (Verringerung der Gefahren für Leib und Leben) durch eindeutige Darstellung der Gefahrenpunkte

* während des Hochwasserereignisses Mai / Juni 2013

Hochwasserpartnerschaft im Neckargebiet: Übung Sand-sackfüllen (SAFER-Projekt, RP Stuttgart)

Internationales Planspiel Hochwasserkatastrophe in Dublin(SAFER-Projekt)

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INGE – Interaktive Gefahrenkarte für den kommunalen Hochwasserschutz

Die Interaktive Gefahrenkarte für den kommunalen Hoch-wasserschutz INGE visualisiert den Alarm- und Einsatzplan örtlicher Behörden und Einsatzleitungen und ist so ein hilf-reiches Instrument für Entscheidungen bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung der Katastrophenabwehr. Die Software wurde in dem INTERREG III B Projekt ELLA – ELbe-LAbe – Vorsorgende Hochwasserschutzmaß-nahmen durch transnationale Raumordnung entwickelt und in dem Nachfolgeprojekt LABEL weiterentwickelt und für eine transnationale Nutzung vorbereitet. INGE zeigt alle wichtigen Informationen auf einen Blick und ist auch mobil einsetzbar, zum Beispiel in Einsatzfahrzeugen. So liefert die Software einen schnellen Überblick über die vom Hochwas-ser gefährdeten Objekte und die zugehörigen notwendigen Maßnahmen in Abhängigkeit von der Höhe der Wasserstän-de. Die Stadt Görlitz nutzte das System von Beginn an, wei-tere Städte schlossen sich im Lauf der Zeit an. Die Städte Turnov an der Jizera (deutsch: Turnau / Iser) und Varnsdorf (deutsch: Warnsdorf) sind die ersten tschechischen Städte, die INGE testen.

MehrwertGörlitz wurde in den letzten Jahren von vielen verheerenden Hochwasserereignissen getroffen. Das Hochwasser 2010 traf die Stadt besonders hart. Der Pegelstand kletterte auf über sieben Meter, enorme Schäden waren die Folge. Das Juni-Hochwasser 2013 war weniger verheerend, obwohl der Pegel teilweise höher war. Grund dafür war vor allem eine längere Vorwarnzeit, die den Einsatzkräften mehr Zeit ließ, um Hochwasserschutzanlagen aufzubauen, Sandsäcke zu füllen und ihren Einsatz zu planen. Mit der interaktiven Gefahrenkarte INGE wurde alles protokolliert und aktuelle Einsatzaufträge ausgegeben. Auch in Thüringen hat die Stadt Berga an der Elster beim Hochwasser im Juni 2013 mit INGE sehr gute Erfahrungen ge-macht: Dank der Vorabplanung mit der Software INGE wurde

für die Arbeit der Feuerwehr und Einsatzleitung rechtzeitig eine Stromnetz-Ersatzanlage installiert. Dies ermöglichte kon-tinuierliches Arbeiten, während die restliche Stadt vom Strom-netz getrennt werden musste.

Fakten

Projekt ELLA – ELbe-LAbe - Vorsorgende Hochwasserschutzmaßnahmen durch transnationale Raumordnung und LABEL - Adaptation to flood risks in the Elbe catchment

Umsetzungszeit-raum

2009-2012, Wartung und Weiterent-wicklung laufend

Verantwortlicher Projektpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, LfULG; Lead Partner: Sächsiches Staatsminis-terium des Innern

Zielsetzung Maßnahme

Schaffung eines digitalen Instruments für Entscheidungen bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung der Katastrophenabwehr

Räumlicher Fokus Offen; Anwendungen z.B. in Görlitz, Berga / Elster sowie Turnau / Iser und Warnsdorf

Produkttypen Modellentwicklung; Gefahren- und Risikokarten

Wirkung • INGE bewirkt als Planung und Entscheidungshilfe in Görlitz und Berga / Elster eine effektive Vorbe-reitung auf Schadensereignisse

Einfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• INGE wurde erfolgreich eingesetzt• Durch effektive vorbereitende Ab-

wehrmaßnahmen, die mithilfe von INGE entwickelt und durchgeführt wurden, wurden Schäden vermieden

* während dem letztem größeren Hochwasserereignis

„Jedes Ereignis erfordert situati-onsbedingte Planungen und Ent-scheidungen. Dabei hilft uns die Software INGE. Um die Lage beim Hochwasser 2013 in den Griff zu bekommen, war INGE eine unse-rer wichtigsten Ressourcen.“ Uwe Restetzki, Leiter der Feuerwehr in Görlitz auf der LABEL Abschluss-konferenz.

< INGE.GIS mit überschwem-mungsgefährdeten Objekten einer Beispielkommune. (INTERREG-Projekt LABEL)

10

Österreich

Tschechien

Slowakei

Ungarn

Deutschland

Polen

Belgien

Schweiz

Italien

Frankreich

Niederlande

Berlin

Magdeburg

Dresden

Amsterdam

Luxemburg

Paris

Brüssel

Prag

Wien Bratislava

LichtensteinBern

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Im Rahmen des INTERREG IVB-Projekts SAWA wurde ein Vorgehen entwickelt und in einer Broschüre dokumentiert, anhand derer Landwirte ihr eigenes Risiko identifizieren und mögliche Schutz- und Verhaltensmaßnahmen in Form eines persönlichen Notfallplans entwickeln können. Zusammen mit einem Handbuch, in dem die Landwirtschaftskammer Nieder-sachsen die wichtigsten Aspekte des Hochwasserrisikos für die Landwirtschaft zusammengestellt hat, soll sie helfen, potenti-elle Schäden durch Hochwasser für landwirtschaftliche Betrie-be und die Umwelt zu minimieren.Aufgrund der Erfahrungen aus dem Hochwasser 2002, als un-ter hohem logistischen Aufwand Vieh der Landwirte in Amt Neuhaus evakuiert werden mussten, erarbeitete die Landwirt-schaftskammer Niedersachsen einen Tierevakuierungsplan. In einer Karte wurden alle Betriebe mit Viehhaltung verortet, die bei einem Deichbruch betroffen sein könnten. Je nach Deichab-schnitten, in denen Deichbrüche drohen, wurde eine Evaku-ierungsreihenfolge der Betriebe entwickelt. Als Zielort für die Evakuierung eignen sich Betriebe außerhalb der Gefahrenzone sowie höher gelegene Weiden und Waldgebiete, die vom Was-ser nicht erreicht werden.

MehrwertIm Mai 2013 saugten sich aufgrund enormer Regenfälle die Böden mit Wasser voll, an vielen Orten kam es zu Überflu-tungen. Am Ende des Monats wiesen 40 Prozent der Fläche Deutschlands so hohe Bodenfeuchtewerte auf, wie sie seit Beginn der Messungen 1962 noch nicht beobachtet wurden. Die extreme Bodenfeuchte hatte erhebliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft und auf den Regenwasserabfluss: Vie-lerorts kam es bei aufgeweichten Deichen zu Brüchen. In Nie-dersachsen konnte aufgrund der nach dem Hochwasser von 2002 erfolgten Deichertüchtigungen und Deicherhöhungen ein Deichbruch verhindert und auch aufgrund der gezielt vor-bereiteten Planung eine Evakuierung mit den damit verbunde-nen Kosten vermieden werden.

Schadensminderung in der Landwirtschaft in Niedersachsen 11

Fakten

Projekt SAWA – Strategical Alliance for integ-rated Water Management Actions

Umsetzungszeit-raum

2002 - 2008

Verantwortlicher Projektpartner

Landwirtschaftskammer Niedersach-sen; Lead Partner: Behörde für Stadt-entwicklung und Umwelt, Hamburg

Zielsetzung Maßnahme

Unterstützung von durch Hochwas-ser betroffenen Landwirten bei deren privater Vorsorge

Räumlicher Fokus Land NiedersachsenProdukttypen Akteursbeteiligung / Informationsma-

terialien; Gefahren- und RisikokartenWirkung • Angemessenes Verhalten der be-

troffenen Landwirte• Evakuierungen und größere Schä-

den können vermieden werdenEinfluss auf Scha-densentstehung* / Risikominderung

• Da die Deiche in diesem Fall hielten, „konnte“ der Evakuierungsplan nicht getestet werden.

• Die gute Kenntnis von Evakuie-rungsmaßnahmen und -zeiten führ-te zu einer guten Einschätzbarkeit der Lage (keine unnötig frühzeitige Evakuierung) und schließlich zur Vermeidung der Evakuierung.

• Kostenersparnis durch Vermeidung unnötiger Maßnahmen

* während des Hochwasserereignisses Mai / Juni 2013

Anonymisierter Ausschnitt aus der Übersichtskarte zum Tier-evakuierungsplan für die Gemeinde Amt Neuhaus. (INTERREG-Projekt SAWA / Landwirtschaftskammer Niedersachsen)

Überschwemmte Weide (INTERREG-Projekt SAWA)

Österreich

Tschechien

Slowakei

Ungarn

Deutschland

Polen

Belgien

Schweiz

Italien

Frankreich

Niederlande

Berlin

Magdeburg

Dresden

Amsterdam

Luxemburg

Paris

Brüssel

Prag

Wien Bratislava

LichtensteinBern

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Statt eines Fazits: Zeit, nach vorn zu schauen!

Was leisten INTERREG-Projekte zur Risikominderung?Es wurden zahlreiche Projekte der transnationalen Zusam-menarbeit (INTERREG B), die sich mit der Hochwasservorsorge beschäftigen, analysiert. Die Frage, was sie konkret Messba-res zur Schadensverminderung beitragen, kann nicht in allen Fällen quantitativ beantwortet werden. In den betrachteten Beispielen wird jedoch deutlich: Vor allem die interdisziplinäre, von diversen Akteuren getragene Zusammenarbeit der (inter-nationalen) Ober- und Unterlieger wäre ohne die EU-Förde-rung im INTERREG-Programm nicht zustande gekommen. Es kann außerdem an zahlreichen Beispielen belegt werden, dass diese Kooperationen einen zuweilen erheblichen, manch-mal direkten und messbaren, manchmal indirekten und nicht messbaren Beitrag zur Schadensverminderung während der Hochwasser 2013, 2010 oder 2006 geleistet haben.

Kooperation von Ober- und Unterliegern Erfolgreiche Ansätze im umweltpolitischen Bereich erfordern einen intelligenten, aufeinander abgestimmten Einsatz von Ge- und Verboten, finanziellen Steuerungsmitteln und Ko-operation. In internationalen Flussgebieten zeigt sich dies bei wasserwirtschaftlichen Aufgaben im Allgemeinen und beim Hochwasserrisikomanagement im Besonderen. Für grenz-überschreitende Aufgaben steht meist kein homogenes ord-nungsrechtliches Instrumentarium zur Verfügung, dass die transnationalen Erfordernisse ausreichend berücksichtigt. Hinzu kommen bei der Hochwasservorsorge zwei weitere As-pekte: Zum einen sollen alle Akteure eingebunden werden; wir benötigen also die Koordination auf zahlreichen Ebenen, von der privaten über die kommunale bis zur transnationalen. Zum anderen müssen verschiedenste Disziplinen und Rechts-bereiche einbezogen werden, die formal keinen gemeinsa-men Handlungsrahmen haben. Dort ergänzt INTERREG die notwendigen i.d.R. nationalen Ordnungs- und Finanzierungs-mechanismen, z. B. zur Oberlieger-Unterlieger-Kooperation. Auch internationale Kommunikations- und Innovationsplatt-formen werden erst durch die Projekte geschaffen.

Internationale Katastrophen – Transnationale ZusammenarbeitDie Jahrhunderthochwasser der letzten Jahrzehnte – von den Rheinhochwassern 1993 und 1995 bis hin zu dem letzten ver-heerenden Hochwasser in ganz Mitteleuropa in 2013 –haben nicht nur Häuser, Straßen und zum Teil Menschenleben zer-stört, sie haben auch das Bewusstsein für die Risiken gestärkt und für ein Umdenken gesorgt. Neue Hochwasserschutzanla-gen wurden gebaut und gleichzeitig wurde der Hochwasser-vorsorge und schließlich dem Hochwasserrisikomanagement ein neuer Stellenwert eingeräumt. Bei jedem der Hochwasser-ereignisse zeigte sich erneut: Die Abstimmung aller Belange des Hochwasserrisikomanagements auf transnationaler Ebe-

ne ist entscheidend. Es ist also nicht verwunderlich, dass nach den großen Hochwasserereignissen auch wichtige INTERREG-Projekte auf den Weg gebracht wurden: so wurden beispiels-weise die Projekte OderRegio als direkte Reaktion auf das Oderhochwasser 1997, SAFER nach schadensreichen Neckar-hochwassern und das Projekt ELLA direkt nach dem Elbe-hochwasser 2002 initiiert.

PolitikempfehlungenObwohl der konkrete Mehrwert der einzelnen Projekte, bezo-gen auf ein Hochwasserereignis, nicht immer zu beziffern ist, hatten doch viele der Projektergebnisse messbaren, nachhal-tigen, strategischen Einfluss: Die Empfehlungen der Projekte ELLA und LABEL für das Elbeeinzugsgebiet, wie auch die Er-gebnisse aus DanubeFLOODRISK für das Donaueinzugsge-biet, wurden in die jeweiligen aktuellen Arbeiten und Pro-gramme der Internationalen Kommissionen zum Schutz der Elbe bzw. Donau (IKSE und IKSD) aufgenommen. Die Projekte alfa, amice, FRC, WAVE und weitere haben im Rahmen des NWE-Clusterprojekts SICadapt! ihre Empfehlungen gemein-sam mit den europäischen Generaldirektionen DG Regio, DG Climate Action und DG Environment in Brüssel entwickelt und damit auch deren Arbeit unterstützt.

Hochwasser als INTERREG-Förderschwerpunkt?Die INTERREG Förderprogramme nehmen grundlegenden Einfluss auf die Ausgestaltung der Projekte. Nachdem im För-derraum INTERREG III B North-West Europe „Water resources and the prevention of flood damage“ eine eigene Förderprio-rität war, entstanden zahlreiche, bis heute noch beispielhafte und sehr erfolgreiche Projekte zu Themen des Hochwasserri-

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sikomanagements: z.B. FLOODSCAPE, NOAH, SAFER, SDF, WaReLa, TIMIS, Urban Water. Auch in Zukunft sollte der Umgang mit Hochwasserrisiken nicht als „abgearbeitetes“ Thema betrachtet werden, denn Hoch-wasserrisiken bleiben bestehen und jedes Hochwasser unter-scheidet sich von dem letzten. Die Anforderungen an das Hoch-wasserrisikomanagement in Europa bleiben auch in Zukunft zumindest bestehen, oder erhöhen sich noch durch die erwar-teten Klimaänderungen. Daher ist auch die Europäische Vorga-be der EU-HWRM-Richtlinie eine langfristig ausgelegte stetige Aufgabe, die von Einzelaktionen zum kontinuierlichen Manage-ment der Risiken und darauf eingerichteten Nutzungen führen soll. Es kann jedoch an den untersuchten und dokumentierten Beispielen abgelesen werden, dass einige der administrativen und formalen Anforderungen des Hochwasserrisikomanage-ments durchaus ohne transnationale Zusammenarbeit auskom-men kann. Eine effektive grenzüberschreitende Risikoverminde-rung in einem internationalen Flussgebiet erfordert jedoch auch für kontinuierliche Aufgaben die transnationale Kooperation, damit die guten Ansätze nicht versiegen.

Bedeutung des KlimawandelsHinzu kommen zahlreiche klimawandelbedingte laufende Ver-änderungen von Gefahren und die damit verbundene Not-wendigkeit neuer Antworten (z.B. Umgang mit Risiken durch Starkregen). Gesellschaftliche Änderungen wie demographi-scher Wandel, Unterbringung von Flüchtlingen oder Verstäd-terung verändern das Risikomanagement erheblich. Es kann schon heute gezeigt werden, dass Naturkatastrophen die so-zial Schwächsten am härtesten treffen, weil sie meist expo-niert und am wenigsten geschützt leben müssen. Daraus er-geben sich neue transnationale Handlungsfelder, vor allem in der Integration der verschiedenen Einflüsse. Risiken wie Sturz-fluten sind ein besonders prägnantes Beispiel, das mit neuem Siedlungsdruck zusammentreffend besondere transnationale Handlungserfordernisse erzeugt. Bei interdisziplinären und in-tegrativen Aufgaben bieten INTERREG Projekte eine wertvolle Ergänzung zum behördlichen Hochwasserschutz. Hier kann und muss die transnationale Zusammenarbeit auch in Zukunft wertvolle Impulse setzen.

WIEDERAUFBAU

Ich baue so wieder auf,

dass der Schaden beim

nächsten Mal geringer

wird.

AUFBAUHILFEIch kann nicht bei allen Hochwasser-

ereignissen mit einer Aufbauhilfe rechnen,

deshalb ist die Vorsorge so wichtig.

FLÄCHENVORSORGE

Ich baue nicht in hochwasser-

gefährdeten Gebieten!

Hochwassergefahrenkarten zeigen die

hochwassergefährdeten Gebiete in Ihrer Kommune.

NATÜRLICHER WASSERRÜCKHALT

Ich halte Niederschlagswasser auf

meinem Grundstück zurück!

TECHNISCHER HOCHWASSERSCHUTZ

Ich weiß, dass es keinen absoluten Schutz gibt!

BAUVORSORGE UND OBJEKTSCHUTZ

Ich baue hochwasserangepasst!

Wie Sie bereits bei Hausbau Schäden vorbeugen können,

erfahren Sie zum Beispiel in der Hochwasserschutzfibel*.

* Kostenlos zu beziehen über das Bundesministeriums für Verkehr

und digitale Infrastruktur - [email protected]

Ich bin gegen Hochwasserschäden versichert

und bilde finanzielle Rücklagen!

GEFAHRENABWEHR UND

KATASTROPHENSCHUTZ

Gut vorbereitet ist halb gewonnen.

Ihre Kommune und die Einsatzkräfte stellen

Alarm- und Einsatzpläne auf und bereiten

sich mit Übungen vor.

VERHALTENSVORSORGE

Ich bin auf den Ernstfall vorbereitet!

Wer sich angemessen verhält, kann

Schäden wesentlich vermindern.

INFORMATIONSVORSORGE

Ich bin über die Hochwassergefahren

vor meiner Haustür informiert!

SOFORTHILFE

Ich achte auf hilfsbedürftige

Nachbarn.

ABWEHR

Ich kenne die Planungen

und weiß zum Beispiel

wann ich evakuiert werde.

Was kann ICH zum Hochwasserrisikomanagement beitragen?

Jeder Einzelne kann etwas tun!

NOTFALLPLAN

ERSTELLEN

Das Projekt STRIMA verfolgte das Ziel, die grenzüberschreitende

Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Sachsen speziell auf

kommunaler Ebene zu intensivieren und eine regelmäßige und

langfristige Kooperation der beiden Nachbarn zu etablieren.

Hierfür wurde zunächst eine fachübergreifende Veranstaltungs-

reihe, das Hochwasserrisikomanagementforum eingerichtet.

Außerdem lag ein Schwerpunkt des Projektes auf der Weiter-

entwicklung wissenschaftlicher Methoden für die Ermittlung

von potentiellen Schäden durch Hochwasser.

Um Hochwasserschäden zu vermeiden, wurden Handlungsoptio-

nen für die kommunale Bauleitplanung und Möglichkeiten zur

Stärkung des naturnahen Hochwasserschutzes zusammengestellt.

Weitere Informationen unter

www.strima-ziel3.eu

Das Projekt STRIMA wurde durch das

Ziel 3-Programm des Europäischen

Fonds für regionale Entwicklung von

der Europäischen Union gefördert.

Kontakt:

Sächsisches Landesamt für Umwelt,

Landwirtschaft und Geologie (Leadpartner)

Referat 45 - Projekt STRIMA

Zur Wetterwarte 11, 01109 Dresden

Bearbeitung:

Julius-Reiber-Str. 17, 64293 DarmstadtLandeshauptstadt Dresden

Umweltamt - Abt. Kommunaler

Umweltschutz

Grunaer Straße 2, 01069 DresdenARR - Agentura regionálního

rozvoje spol. s r.o.

U Jezu 525/4; 460 01 Liberec

WERTSACHEN SICHERN

VORSORGE

HOCHWASSER

RISIKO

MANAGEMENT

ZYKLUS

VORSORGE

B E WÄLTIGU

NGR

EG

EN

E R AT I O N

HOCHWASSEREREIGNIS

Deutsch-Tschechische Unterstützung bei der Eigenvorsorge: ein effektiver Weg zur Schadensvermeidung (INTERREG A-Projekt, Ziel 3 Sachsen-Tschechien, STRIMA)

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Übersicht über die ausgewerteten Projekte und deren Beitrag zur Hochwasservorsorge in Deutschland und Europa

Im Projekt LABEL-X-tra wurden im ersten Schritt alle potenzi-ell hochwasservorsorgerelevanten INTERREG-Projekte mit deutscher Beteiligung und deren Produkte analysiert und hin-sichtlich ihrer Wirkungen während der vergangenen Hoch-wasserereignisse bewertet. Nach jeweiligen thematischen Projektschwerpunkten wurde eine Auswahl der Produkte ver-tieft betrachtet. Die folgende Übersicht gibt einen Überblick über die ausgewerteten INTERREG B Projekte, deren Maßnah-

men und Produkte. Die Projektauswahl erfolgte schrittweise nach den Krieterien Handlungsfelder, Messbarkeit der Wir-kungen, Dokumentation der Produkte und deren Wirkungen sowie räumliche Verteilung. orientierte sich an der Hauptziel-setzung des Projektes: Identifikation von Wirkungen der eine Verbesserung der Hochwasservorsorge bzw. des Hochwasser-risikomanagements entlang Flüßen und Flußgebieten sollte hier im Vordergrund stehen.

alfa – adaptive land use for flood alleviation

• Förderung: INTERREG IV B Nordwesteuropa; Laufzeit 2007 – 2013

• Lead Partner: Rijkswaterstaat Ruimte voor de Rivier, NL

• Schwerpunkte: Erweiterung von Retentionsräumen und deren Nutzungen

• Räumlicher Fokus: verschiedene Flussläufe in NL, BE, DE, FR, UK

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Verbesserung des ökologischen Hochwasserrückhalts in La Bassée, FR

Angepasste Raumplanung in La Bassée, FR

Optimierung des Hochwasserrückhalts (Deichrückverlegungen, Poldermanagement) in Hördt, DE

Ökologische Renaturierung der Kleine Nete, BE

Flussgebietsmanagement Fluß Eden, UK, u.a. zur Verbesserung des Hochwasserrisikomanagements

Deichrückverlagerung am Overdiepse Polder, NL

amice – Climate Changing? Meuse Adapting!

• Förderung: INTERREG IV B Nordwesteuropa; Laufzeit 2009 – 2012

• Lead Partner: Etablissement Public d‘Aménagement de la Meuse et de ses Affluents, FR

• Schwerpunkte: Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt der Maas; natürliche und technische Lösungen für Hochwasserrückhalt und Krisenmanagement

• Räumlicher Fokus: Einzugsgebiet der Maas (FR, BE, NL, DE)

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Erstellung eines digitalen Managementplans für die Rurtalsper-re, DE

Hoog Water‘s-Hertogenbosch: Flächen für Hochwasserrückhalt und Naherholung, NL

Netzwerk von Feuchtgebieten zum natürlichen Wasserrückhalt in den Ardennen

Steigerung des Hochwasserrückhalts am Steenbergse Vliet, NL

Verbesserte Nutzung von Software zum Hochwasserrisiko- und Katastrophenmanagement

CEframe – Central European Flood Risk Assessment and Management

• Förderung: INTERREG IV B Mitteleuropa; Laufzeit 2010 – 2013

• Lead Partner: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, AT

• Schwerpunkte: Verbesserung des Hochwasserrisikomanage-ments in transnationalen Einzugsgebieten

• Räumlicher Fokus: verschiedene grenzüberschreitende Fluss-läufe in AT, CZ, HU, SK

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Transnationale Strategien und Empfehlungen zum Hochwasser-risikomanagement

Erstellung eines „Theasaurus“ mit einer gemeinsamen Termi-nologie im Bereich Hochwasserschutz

Erarbeitung von Gefahren- und Risikokarten für verschiedene grenzüberschreitende Flussgebiete

Verschiedene Aktivitäten zur Steigerung des Risikobewusstseins im Projektgebiet

Dokumentation des bestehenden Hochwasserschutzes entlang verschiedener grenzüberschreitender Flussläufe

DanubeFLOODRISK – Stakeholder oriented flood risk assessment for the Danube floodplains

• Förderung: INTERREG IV B Südosteuropa; Laufzeit 2009 – 2012

• Lead Partner: Rumänisches Umweltministerium, RO

• Schwerpunkte: Harmonisierung der Hochwassergefahren- und Risikokartierung entlang der Donau; Akteursbeteiligung

• Räumlicher Fokus: Einzugsgebiet der Donau in AT, IT, SK, HU, RO, BG, HR, RS (DE als assoziierte Partner vertreten)

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Erarbeitung einer vereinheitlichten Methodik für Hochwasser-gefahren- und Risikokarten

Erstellung des Donau-Atlas: Gefahren- und Risikokarten für den gesamten Flusslauf

Pilotprojekte zur Integration von Hochwassergefahren- und -risikoinformationen in die räumliche Planung in allen Partner-ländern, u.a. Verbesserung des Hochwasserrisikomanagements in Krems, Österreich

Vergleichende Studie zur Integration von Hochwassergefahren- und -risikoinformationen in die räumliche Planung

Anhang

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MARE - Managing Adaptive Responses to changing flood risk in the North Sea Region

• Förderung: INTERREG IV B Nordseeraum; Laufzeit 2009 – 2012

• Lead Partner: Stadt Dordrecht, NL

• Schwerpunkte: Umgang mit Hochwasserrisiken in Städten, Stadtplanung, Klimawandel

• Räumlicher Fokus: DE, NL, UK, NO

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Trainings-Werkzeuge für Hochwasserrisikomanagement-Akteure „Climate Proofing Toolbox”; Hochwasseranalyse-Werkzeuge Hydrologische und hydrodynamische Modellierung (für Ge-bäudeschäden)

Hochwasserrisikomanagementplanung und Investitionsplanung

LABEL – Labe-Elbe - Adaptation to flood risk in the Elbe basin

• Förderung: INTERREG IV B Mitteleuropa; Laufzeit 2008 – 2012

• Lead Partner: Sächsisches Staatsministerium des Innern, DE

• Schwerpunkte: Transnationale Abstimmung zum Hochwasser-risikomanagement an der Elbe. Umsetzung von Maßnahmen zur Hochwasservorsorge, Akteursbeteiligung und Steigerung des Risikobewusstseins

• Räumlicher Fokus: Einzugsgebiet der Elbe (DE, CZ, AT), Vergleich mit der Theiß (HU)

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Erarbeitung einer transnationalen Strategie für das Elbeein-zugsgebiet

Untersuchung zum Einfluss tschechischer und deutscher Tal-sperren auf vergangene Hochwasserereignisse

Elbe-Atlas II: Erstellung von Hochwasserrisikokarten für den gesamten Elbelauf

Überarbeitung und Weiterentwicklung der Flusshydrologischen Software FLYS

Erarbeitung einer vereinheitlichten Methodik zur Umsetzung der EU-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie

Pilothafte Erstellung von Hochwassergefahren und -risikokarten für verschiedene Pilotgebiete, z. B. Mündungsgebiete

Pilothafte Umsetzung der EU-Hochwasserrisikomanagement-richtlinie in transnationalen Flussgebieten

Analyse von neuen Möglichkeiten für den Hochwasserrückhalt in verschiedenen Pilotgebieten

Erweiterung der Methodik zur Bestimmung von Hochwasser- entstehungsgebieten und transnationale Anwendung

Integration von Hochwasserrisikomanagementaspekten in regionale Entwicklungskonzepte

Verschiedene Maßnahmen zur Integration von Hochwasser-risikomanagementaspekten in bestehende und geplante wassergebundene Tourismusangebote

Hochwasservorsorge durch verbesserte Bauleitplanung in sächsischen Kommunen

Hochwasserpartnerschaft Elbe: Erweiterung und Institutio-nalisierung

Verbesserung und Erweiterung der interaktiven Gefahrenkarte für den kommunalen Hochwasserschutz (INGE), Vorbereitung für den internationalen Einsatz

Zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung des Risikobewusstseins in der Öffentlichkeit: Wanderausstellung, Medienwettbewerb, Projekttage an Schulen

INARMA – Integrated Approach to Flood Risk Management

• Förderung: INTERREG IV B Mitteleuropa; Laufzeit 2010 – 2012

• Lead Partner: Provinz Alessandria, IT

• Schwerpunkte: Vorhersage von Sturzfluten, Entwicklung INARMA GIS

• Räumlicher Fokus: Kleinere Pilotgebiete in den Ländern AT, DE, HU, IT, PL

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Entwicklung eines digitalen Hochwasservorhersagemodells für verschiedene Einzugsgebiete

Definition von „Best Practice-Beispielen“ für Hochwasserrisiko-managementpläne

Management von Notfallplänen für den Hochwasserfall

ELLA – Elbe-Labe - Vorsorgende Hochwasser-schutzmaßnahmen durch transnationale Raumordnung

• Förderung: INTERREG III B CADSES; Laufzeit 2004 – 2006

• Lead Partner: Sächsisches Staatsministerium des Innern, DE

• Schwerpunkte: Verbesserung des Hochwasserrisikomanagements im Einzugsgebiet der Elbe, Erstellung von Hochwassergefahren- und Risikokarten, Handlungsempfehlungen, Akteursbeteiligung

• Räumlicher Fokus: Einzugsgebiet der Elbe (DE, CZ, AT, PL), Vergleich mit der Theiß (HU)

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: ELLA Wanderausstellung zur Steigerung des Risikobewusstseins bei der Bevölkerung im Elbegebiet

Elbe Atlas: Hochwassergefahrenkarten für den gesamten Elbelauf

Erstellung einer interaktiven Gefahrenkarte für den kommunalen Hochwasserschutz (INGE)

Integration von Hochwassergefahreninformationen in die regio-nale und kommunale Planung in verschiedenen Pilotgebieten

Entwicklung einer Methode zur Bestimmung von Hochwasser-entstehungsgebieten

FRC – FloodResilienCity

• Förderung: INTERREG IV B Nordwesteuropa; Laufzeit 2007 – 2013

• Lead Partner: Rijkswaterstaat Ruimte voor de Rivier, NL

• Schwerpunkte: Umgang mit Hochwasserrisiken in Städten, Stadtplanung, Klimawandel

• Räumlicher Fokus: Städte und Stadtregionen in NL, BE, FR, DE, IE, UK

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Erhöhter Hochwasserrückhalt durch Deichrückverlegung am Fluss Waal bei Nijmegen, NL

Hochwasserangepasste Entwicklung des Zollhafen Mainz, DE

Hochwasseralarm- und Warnsystem für Starkregen in Dublin, IE

Lokale Hochwassermanagementstrategie für Bradford, UK

Untersuchung der Rückhaltekapazitäten von unterschiedlichen topographischen Einheiten in Städten

Anpassung von städtischen Systemen an Hochwasserrisiken (z.B. Müllentsorgung)

Restoration, Umnutzung und Renaturierung von Flussufern in verschiedenen Pilotgebieten

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OderRegio – Transnationales Handlungspro-gramm - Vorsorgender raumordnerischer Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Oder

• Förderung: Phase II: INTERREG III B CADSES (Mitteleuropa, Adria, Donau); Laufzeit 2002 – 2007 / (Phase I: INTERREG II C; Laufzeit 1999 – 2001)

• Lead Partner: Gemeinsame Landesplanung Berlin-Branden-burg, DE

• Schwerpunkte: Transnationale Hochwasservorsorge entlang der Oder, Information und Steigerung des Risikobewusstsein

• Räumlicher Fokus: Einzugsgebiet der Oder (CZ, DE, PL)

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Oder-Atlas: Erstellung von Gefahren- und Risikokarten für die Oder

Erstellung eines Handbuches für kommunalen Hochwasserschutz

Zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung des Risikobewusstseins in der Öffentlichkeit

SAFER – Strategies and Actions for Flood Emergency Risk Management

• Förderung: INTERREG III B Nordwesteuropa; Laufzeit 2002 – 2008

• Lead Partner: Regierungspräsidium Stuttgart, DE

• Schwerpunkte: Hochwassergefahreninformationen / -karten, Hochwassermanagementsysteme und Partnerschaften

• Räumlicher Fokus: DE, IE, UK, CH

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Entwicklung eines Hochwasserinformationssystems zur Gefahren-abwehr

Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg, DE und Dublin, IE

Entwicklung einer Methode der Bestimmung von Hochwasser-gefährdung unter Berücksichtigung von Erosion

Hochwasser-Ratgeber für private Haushalte

SAWA – Strategic Alliance for integrated Water Management Actions

• Förderung: INTERREG IV B Nordseeraum; Laufzeit 2008 – 2012

• Lead Partner: Stadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, DE

• Schwerpunkte: Transnationale Abstimmung zur Umsetzung der EU Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie, Akteursbeteili-gung und Weiterbildung

• Räumlicher Fokus: Verschiedene Pilotgebiete in DE, NL, NO, SE, UK

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Pilothafte Umsetzung der EU-Hochwasserrisikomanagement-richtlinie in verschiedenen Flussgebieten

Untersuchungen zur Regenwasserbewirtschaftung in einem Hamburger Pilotgebiet, DE

Erarbeitung von Notfallplänen für unterschiedliche Pilotgebiete

Erarbeitung eines Wasser Wiki mit verschiedenen Entscheidungs-unterstützungssystemen

Erstellung einer Expertendatenbank

Maßnahmen zur Verbesserung der Bildung im Bereich Hoch-wasserrisikomanagement: z. B. Masterkurs an der Universität Karlstad, SE; Studentenaustausch Programm; PC-Bildungsspiele; Bildungsmaterialien

SDF – Sustainable Development of Floodplains

• Förderung: INTERREG III B Nordwesteuropa; Laufzeit 2003 – 2008

• Lead Partner: Rijkswaterstaat Ruimte voor de Rivier, NL

• Schwerpunkte: Erweiterung von Retentionsräumen und deren nachhaltige Nutzung

• Räumlicher Fokus: Rheineinzugsgebiet (DE, NL) sowie Pilot-gebiete in UK, IE

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Planungen und Machbarkeitsstudien für verschiedene Hoch-wasserrückhalteräume

Investitionen in Deichrückverlegung und Schaffung von neuen Hochwasserrückhalteräumen, z. B. Polder Ingelheim

Maßnahmen zur Verbesserung der Flussökologie in verschie-denen Pilotgebieten

Urban Water – Sustainable Water Management in Urban Space

• Förderung: INTERREG III B Nord-westeuropa; Laufzeit 2003 – 2008

• Lead Partner: Emschergenossenschaft / Lippeverband, DE

• Schwerpunkte: Nachhaltige und integrierte Lösungen für städtische Wassersysteme

• Räumlicher Fokus: Lokale Maßnahmen in Städten der Länder DE, UK, NL, FR

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Schaffung von Hochwasserrückhalteflächen in städtischer Umgebung in verschiedenen Pilotgebieten

Wasserplan für Nijmegen, NL, u.a. Verbesserung des Wasser-managements durch Abkopplung von Regenwasser oder Ausgleichen des Grundwasserspiegels

Nachhaltiges Regenwassermanagement im Emschereinzugs-gebiet, DE

Kombination von Maßnahmen zur Verbesserung von Hochwas-serschutz und Stadtentwicklung in verschiedenen Pilotgebieten

WAVE – Water Adaptation is valuable for everybody

• Förderung: INTERREG IV B Nordwesteuropa; Laufzeit 2008 – 2013

• Lead Partner: Waterschap Regge en Dinkel, NL

• Schwerpunkte: Anpassung des regionalen Wassermanagements an Klimaänderungen

• Räumlicher Fokus: Pilotregionen in BE, DE, FR, UK, NL

• Wichtigste ausgewertete Maßnahmen: Erhöhung des Hochwasserrückhalts durch Renaturierungs-maßnahmen am Fluss Regge, NL

Ermittlung von Problembereichen beim Hochwasserabfluss im Fluss Molenbeek, BE und Erhöhung des Hochwasserrückhalts in diesen Gebieten

Kommunikation und Steigerung des Risikobewusstseins für die Hochwassergefahren am Gürzenicher Bach, DE

UrbanWater

I N T E G R A T I O N O F S P A T I A L P L A N N I N G , U R B A N W A T E R M A N A G E M E N T A N D C O M M U N I C A T I O N S T R A T E G I E S

Sustainable Developmentof Water Management in Urban Space The international project Urban WaterA European cooperation within the INTERREG III B-programme

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Danksagung

Die Analysen in LABEL-X-tra wurden in enger Zusammenar-beit mit dem Netzwerk der Projekte durchgeführt, sofern die Projektpartner noch für entsprechende Inputs zur Verfügung standen. Insofern ist das LABEL-X-tra Projekt selbst ebenfalls eine Kooperation über die Förderprogrammräume hinweg. Wir danken allen kooperierenden Projektpartnern der analy-sierten Projekte für ihre Mitwirkung bei der Zusammenstel-lung und den Analysen des Mehrwertes der Projektergebnis-se. Ferner danken wir dem Bundesprogramm Transnationale Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Verkehr und Di-gitale Infrastruktur sowie dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für die Förderung und die Unter-stützung der Arbeiten.

Weitere Quellen

Über die umfangreichen Projektunterlagen der analysier-ten Projekte (siehe jeweilige Projekte-Homepages) hinaus zitierte Quellen:

BfG (2013); Bundesanstalt für Gewässerkunde; Das Juni-Hochwasser des Jahres 2013 in Deutschland; BfG-Bericht 1793; 27.6.2013

CEDIM. (2013). Juni-Hochwasser 2013 in Mitteleuropa - Fokus Deutschland. Center for Disaster Management and Risk Reduc-tion Technology.

Freistaat Sachsen. (2013). Bericht der Kommission der Sächsi-schen Staatsregierung zur Untersuchung der Flutkatastrophe 2013. Dresden: Sächsische Staatskanzlei.

Münchener Rück (2014): http://www.munichre.com/de/media-relations/publications/press-releases/2014/2014-04-01-press-release/index.html

Impressum:

Bearbeitung des Projektes und Herausgeber:

INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor Böhm und Partner Julius-Reiber-Str. 17, 64293 Darmstadt Stefanie Weiner, Dr. Peter Heiland, Dr. Birgit Haupter Grafische Gestaltung: apel-medien, Darmstadt Datum: März 2015 Bezug:

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Bildquellen

Titel: Medienzentrum der TU Dresden; mit freundlicher Zustimmung durch Dr. Sander Münster

S. 4: BBSR Bonn, 2014S. 6: oben, Dr. Bernd Gross / commons (wikimedia.org) unten, coffins / commons (wikimedia.org)S. 7: links, Peter Heiland, INFRASTRUKTUR & UMWELT

rechts, Henk Nijland (SDF-Projekt)S. 8: links, Peter Heiland, INFRASTRUKTUR & UMWELT

rechts, Hagen Graebner / commons (wikimedia.org)S. 9: links, Internationale Kommission zum Schutz der Elbe,

IKSE-MKOL; rechts, P. Háp, LiberecS. 10: De Urbanisten (INTERREG-Projekt Future Cities /

Projektpartner City of Tiel, NL)S. 11: links / rechts, INTERREG-Projekte Urban Water und SAUL /

Projektpartner Emschergenossenschaft-LippeverbandS. 12: links / rechts, SAWA-Projekt / HCU - HafenCity UniversityS. 13: INFRASTRUKTUR & UMWELT (LABEL-Projekt)S. 14: links, INFRASTRUKTUR & UMWELT (LABEL-Projekt) rechts, Peter Seifert, Dresden S. 15: links, Jivee Blau / Commons; rechts: Städtebaulicher Rahmenplan, 2007, Stadt MainzS. 16: apel-medienS. 17: links, Bwag / Commons rechts, Umweltbundesamt ÖsterreichS. 18: links / rechts, Hochwasserpartnerschaft ElbeS. 19: SAFER-Projekt / Regierungspräsidium Stuttgart S. 20: links, SAFER Projekt / Regierungspräsidium Stuttgart

rechts, Peter Heiland, INFRASTRUKTUR & UMWELTS. 21: links, LABEL-Projekt / Arbeitsgruppe INGE rechts, INFRASTRUKTUR & UMWELTS. 22: links, Monika von Haaren rechts, Landwirtschaftskammer NiedersachsenS. 23: Astrid Götze-Happe, pixelioS. 24: INFRASTRUKTUR & UMWELT im Auftrag des LfULG

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