Troy Denning - UmbreitLive

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Troy Denning STURMFRONT Wächter der Macht 3

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Troy Denning

SturmfrontWächter der Macht 3

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Drew Karpyshyn: Darth Bane – Schöpfer der Dunkelheit (24453) · Darth Bane – Die Regel der Zwei (26596) · Darth Bane – Dynastie des

Bösen (37559)

Michael Reaves: Darth Maul – Der Schatten jä­ger (24315) · Terry Brooks: Episode I. Die dunk­le Bedrohung (36313)  · Greg Bear: Planet der Verräter (35886) · T. Zahn: Die Kundschafter(36898) · Alan D. Fos ter: Ein Sturm zieht auf (37093) · R.    A. Salvatore: Episode II. Angriff der Klonkrieger (35761) · Karen Traviss: Clone Wars (26635) · Karen Miller: Clone Wars – Wil­der Raum (26636) · Karen Traviss: Clone Wars – Keine Gefangenen (26637) · Karen Miller: Clone Wars – Im Verborgenen (26638) · Michael Reaves: MedStar – Unter Feuer (26811) · Michael Reaves & Steve Perry: MedStar – Jedi­Heilerin (26815) · Matthew Stover: Mace Windu und die Armee der Klone (36292) · Steven Barnes: Obi­Wan Kenobi und die Bio droiden (36394)  · David Sherman & Dan Cragg: Die Feuer taufe (36163) · Sean Stewart: Yoda – Pfad der Dunkel­heit (24436) · James Luceno: Labyrinth des Bö­sen (36226) · Matthew Stover: Episode III. Die Rache der Sith (36431) · James Luceno: Dunkler Lord. Der Aufstieg des Darth Vader (36609)

George Lucas: Eine neue Hoffnung [Episo­de IV] (35248) · Michael Reaves & Steve Per­ry: Die Macht des Todessterns (26566) · Joe Schreiber: Der Todeskreuzer (37560) · Timo­thy Zahn: Treue schwur (36980) · Donald F. Glut: Das Im pe rium schlägt zurück [Episode V] (35249) · Kevin J. Anderson (Hrsg.): Kopfgeld auf Han Solo (25008) · James Kahn: Die Rückkehr der Jedi­Ritter [Episode VI] (35250) · Matthew Stover: Luke Skywalker und die Schatten von

Mindor (26599)

Timothy Zahn: Erben des Imperiums (35251) · Die dunkle Seite der Macht (35252) · Das

letzte Kommando (35253)

Peter Schweighofer (Hrsg.): Flucht der Rebel­len (24234) · Peter Schweighofer & Craig Carey (Hrsg.): Kampf um die Neue Republik (24235)

Aaron Allston: Operation Eiserne Faust (35142)

Das ErbE DEr JEDi-rittEr: R. A. Salva tore: 1. Die Abtrünnigen (35414) · Michael Stack­pole: 2. Die schwarze Flut (35673) · 3. Das Ver­derben (35620) · James Luceno: 4. Der Un ter­gang (35822) · 5. Die letzte Chance (35883) · Kathy Tyers: 6. Planet der Verlorenen (35983) · Greg Keyes: 7. Anakin und die Yuuzhan Vong (36101) · 8. Die Verheißung (24302) · Troy Den­ning: 9. Das Ultimatum (24342) · Elaine Cunning­ham: 10. Jainas Flucht (24347) · Aaron Allston: 11. Rebellenträume (24370) · 12. Aufstand der Rebellen (24377) · Matthew Stover: 13. Verrä­ter (24408) · Walter Jon Williams: 14. Wege des Schicksals. Mit Bonus-Roman Ylesia (24398) · Sean Williams & Shane Dix: 15. Die Ru inen von Corus cant (24433) · 16. Der verschollene Planet (24438) · 17. Wider alle Hoffnung (24459) · Greg Keyes: 18. Die letzte Prophezei­ung (24468) · James Luceno: 19. Vereint durch

die Macht (24489)

DunklEs nEst: Troy Denning: 1. Die Königs­drohne (24491) · 2. Die verborgene Königin

(26567) · 3. Der Schwarmkrieg (26568)

WächtEr DEr Macht: Aaron Allston: 1. Intri­gen (26603) · Karen Traviss: 2. Blutlinien (26607) · Troy Denning: 3. Sturmfront (26624) · Aaron Allston: 4. Exil (26625) · Karen Traviss: 5.  Opfer (26597) · Troy Denning: 6. Inferno (26598) · Aaron Allston: 7. Zorn (26666) · Karen Traviss: 8. Enthüllungen (26684) · Troy Denning:

9. Sieg (26685)

Paul S. Kemp: Gegenwind (37743)

Das VErhängnis DEr JEDi-rittEr: Aaron Allston: 1. Der Ausgestoßene (26660) · Christie Golden: 2. Omen (26676) · Troy Denning: 3. Ab­grund (26677) · Aaron Allston: 4. Rückschlag (26678) · Christie Golden: 5. Die Verbündeten

(26679) · Troy Denning: 6. Im Vortex (26680)

Das star-Wars-uniVErsuM iM blanValEt VErlag in chronologischEr rEihEnfolgE

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Troy Denning

SturmfrontWächter der macht 3

Aus dem Englischenvon Andreas Kasprzak

tm

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Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel»Star Wars: Tempest. Legacy of the Force 3«

bei Del Rey/The Ballantine Publishing Group, Inc., New York.

Verlagsgruppe Random House fsc-deu-0100Das fsc®-zertifizierte Papier Holmen Book Cream für dieses Buch

liefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.

3. AuflageDeutsche Erstveröffentlichung Mai 2009

bei Blanvalet, einem Unternehmen der VerlagsgruppeRandom House GmbH, München.

Copyright © 2006 by Lucasfilm Ltd. & ® or ™ whereindicated. All rights reserved. Used under authorization.Translation Copyright © 2009 by Verlagsgruppe Random

House GmbH, MünchenUmschlaggestaltung: HildenDesign, MünchenCover Art Copyright © 2006 by Lucasfilm Ltd.

Original cover art by Jason FelixRedaktion: Peter ThannischHK · Herstellung: René Fink

Satz: omnisatz GmbH, BerlinDruck und Einband: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in GermanyISBN 978-3-442-26624-1

www.blanvalet.de

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Die Romane: Was geschah Wann?

Tm

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ca. 1000 JahRe voR Eine neue Hoffnung · Darth Bane – Schöpfer der

Dunkelheit· Darth Bane – Die Regel der

Zwei· Darth Bane – Dynastie des

Bösen

32,5 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Darth Maul – Der Schatten­

jäger

32 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Star Wars: Episode I –

Die dunkle Bedrohung

29 JahRe voR Eine neue Hoffnung · Planet der Verräter

27 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Die Kundschafter

22,5 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Ein Sturm zieht auf

22 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Star Wars: Episode II –

Angriff der Klonkrieger

22–19 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Star Wars: Clone Wars· Clone Wars – Wilder Raum

22–19 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Clone Wars – Keine Gefange­

nen· Clone Wars – Im Verborgenen

· Mace Windu und die Armee der Klone

· Obi­Wan Kenobi und die Biodroiden

· Die Feuertaufe· Yoda – Pfad der Dunkelheit· Labyrinth des Bösen

20 JahRe voR Eine neue Hoffnung· MedStar – Unter Feuer· MedStar – Jedi­Heilerin

19 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Star Wars: Episode III –

Die Rache der Sith· Dunkler Lord – Der Aufstieg

des Darth Vader

10–0 JahRe voR Eine neue HoffnungDie Han-Solo-Trilogie:· Der Pilot· Der Gejagte· Der König der Schmuggler

ca. 5–2 JahRe voR Eine neue Hoffnung Lando Calrissian – Rebell des Sonnensystems:· Die Geisterharfe· Der Flammenwind von Oseon

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ca. 5–2 JahRe voR Eine neue Hoffnung · Die Sternenhöhle von

Thon Boka Han Solos Abenteuer:· Han Solo auf Stars’ End· Han Solos Rache· Das verlorene Vermächtnis

ca. 1 JahR voR Eine neue Hoffnung· Der Todeskreuzer

ca. 1–0 JahRe voR Eine neue Hoffnung· Die Macht des Todessterns

sTaR WaRs· Episode IV – Eine neue Hoffnung

0–3 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Sturm über Tatooine· Treueschwur· Skywalkers Rückkehr

3 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Star Wars: Episode V – Das

Imperium schlägt zurück· Kopfgeld auf Han Solo

3,5 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Schatten des Imperiums

4 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Star Wars: Episode VI –

Die Rückkehr der Jedi­Ritter· Palast der dunklen SonnenDer Kopfgeldjägerkrieg:· Die mandalorianische

Rüstung· Das Sklavenschiff· Die große Verschwörung· Der Pakt von Bakura

5 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Luke Skywalker und die

Schatten von Mindor

6,5–7,5 JahRe nach Eine neue HoffnungX-Wing: · Angriff auf Coruscant· Die Mission der Rebellen· Die teuflische Falle· Bacta­Piraten· Die Gespensterstaffel· Operation Eiserne Faust· Kommando Han Solo

8 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Entführung nach Dathomir

9 JahRe nach Eine neue HoffnungDie Thrawn-Trilogie:· Erben des Imperiums· Die dunkle Seite der Macht· Das letzte Kommando

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9 JahRe nach Eine neue HoffnungX-Wing: · Isards Rache

11 JahRe nach Eine neue HoffnungDie Jedi-Akademie-Trilogie:· Flucht ins Ungewisse· Der Geist des Dunklen Lords· Der Meister der Macht· Der Kampf des Jedi

12–13 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Palpatines Auge· Dark Saber – Der Todesstern· Planet des ZwielichtsX-Wing: · Das letzte Gefecht

14 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Der Kristallstern

16–17 JahRe nach Eine neue HoffnungDie schwarze Flotte:· Vor dem Sturm· Aufmarsch der Yevethaner· Entscheidung bei Koornacht

17 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Rebellion der Verlorenen

18 JahRe nach Eine neue HoffnungDie Corellia-Trilogie:· Der Hinterhalt· Angriff auf Selonia· Showdown auf Centerpoint

19 JahRe nach Eine neue HoffnungDie Hand von Thrawn:· Schatten der Vergangenheit· Blick in die Zukunft· Der Zorn des Admirals

22 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Die Verschollenen

23–24 JahRe nach Eine neue HoffnungYoung Jedi Knights:· Die Hüter der Macht· Akademie der Verdammten· Die Verlorenen· Lichtschwerter· Die Rückkehr des dunklen

Ritters· Angriff auf Yavin 4· Die Trümmer von Alderaan· Allianz der Vergessenen· Stimmen des Zorns· Gefangen auf Ryloth· Das Vermächtnis des

Imperiums

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25 JahRe nach Eine neue HoffnungDas Erbe der Jedi-Ritter:· Die Abtrünnigen· Die schwarze Flut· Das Verderben· Der Untergang· Die letzte Chance· Planet der Verlorenen· Anakin und die Yuuzhan Vong· Die Verheißung· Das Ultimatum· Jainas Flucht· Rebellenträume· Aufstand der Rebellen· Verräter· Wege des Schicksals· Die Ruinen von Coruscant· Der verschollene Planet· Wider alle Hoffnung· Die letzte Prophezeiung· Vereint durch die Macht

35 JahRe nach Eine neue HoffnungDunkles Nest:· Die Königsdrohne· Die verborgene Königin· Schwarmkrieg

40 JahRe nach Eine neue HoffnungWächter der Macht:· Intrigen· Blutlinien· Sturmfront· Exil· Opfer· Inferno· Zorn· Enthüllungen· Sieg

41 JahRe nach Eine neue Hoffnung· Gegenwind

43 JahRe nach Eine neue Hoffnung

Das Verhängnis der Jedi-Ritter:· Der Ausgestoßene· Omen· Abgrund· Rückschlag· Die Verbündeten· Im Vortex

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für Connie und mark.Gute freunde, die in einer weit, weit entfernten Stadt leben.

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ProLoG

Ihr Zielobjekt spazierte die gegenüberliegende Seite der Skylane entlang, auf einem Gehsteig, der so mit Reben und Yo-rik-Korallen zugewuchert war, dass sich dort sogar die Zap-Gangs nur im Gänsemarsch vorwärtsbewegten. Er befand sich zwei Etagen und zehn Meter über ihr, und er blieb immer wie-der stehen, um Tür-Membranen zu studieren und in die Fens-ter korallenverkrusteter Gebäude zu schauen. Dann stand er im Zwielicht einfach da, allein und mit leeren Händen, als bräuchte ein Jedi die Gefahren der Unterstadt nicht zu fürch-ten – als würde er über die dämmrigen Tiefen dort unten herr-schen, wo sich Coruscant in Yuuchan’tar verwandelt hatte.

Jacen Solo war so hochnäsig wie eh und je  – und diesmal würde das sein Verderben bedeuten.

Der Winkel war perfekt, beinahe zu perfekt. Wenn sie jetzt zuschlug, würde er tot sein, kaum dass er auf dem Gehweg auf-schlug. Selbst wenn die Leichenplünderer seinen Körper nicht in der Skylane verschwinden ließen, würde der einzige Hinweis da-rauf, was ihn umgebracht hatte, ein winziger Widerhaken in sei-nem Hals sein und eine Spur von Gift in seinem Nervensystem. Niemand würde dahinterkommen, dass sein Tod eine Exekution gewesen war, nicht einmal Jacen selbst würde es begreifen.

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Aber Alema Rar wollte, dass er und die anderen es wussten. Sie wollte den Schock der Erkenntnis in Jacens Augen sehen, wenn er zusammenbrach, wollte fühlen, wie seine Furcht in der Macht brannte, wenn sich sein Herz zu einem nicht länger schlagenden Knoten verkrampfte. Sie wollte ihn sterbend in ihren Armen halten und den letzten Atemzug von seinen Lip-pen einsaugen, wollte seinen Vater Flüche brüllen und seine Mutter vor Trauer klagen sehen.

Letzteres wollte Alema mehr als alles andere.Sie hatte Jahre darüber gegrübelt, was sie Leia Solo nehmen

konnte, das all dem gleichwertig wäre, das Leia ihr genommen hatte. Einen Spann und fünf Zehen? Das wäre ein fairer Aus-gleich gewesen für den halben Fuß, den Leia ihr auf Tenupe abgeschnitten hatte. Und die Augen und Ohren der Prinzes-sin würden für den Lekku herhalten, den sie an Bord der Ad-miral Ackbar abgetrennt hatte. Aber was war mit dem riesigen Spinnenmonster, an das Leia sie im tenupianischen Dschun-gel verfüttert hatte? Wie sollte Alema eine Entsprechung dafür finden?

Denn bei dieser Sache ging es nicht um Rache. Es ging um das Gleichgewicht. Das Spinnenmonster hatte sie beinahe um-gebracht, hatte sie fast in zwei Hälften zerbissen und ihren schlanken Tänzerinnenkörper mit einem Gewirr weißer Nar-ben verschandelt, ein hässliches, verunstaltetes Etwas, das al-lenfalls in einem Rodianer Bedürfnisse weckte. Alema musste Leia etwas Vergleichbares wegnehmen, etwas, das sie bis ins In-nerste zerschmettern würde. Das war es doch, was Jedi taten – sie dienten dem Gleichgewicht.

Und das Erste, was Alema ihr nehmen wollte, war Jacen, der sich auf dem Gehsteig auf die Ecke einer kreuzenden Skylane zubewegte. Sie wollte ihn schon lange töten, seit jenem Tag, als er so geheimnisvoll und mächtig von seinem fünfjährigen

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Studium der Macht zurückgekehrt war. Und jetzt würde sie ihn kriegen – vielleicht nicht auf die Art und Weise, die sie sich einst ersehnt hatte, aber sie würde ihn kriegen.

Erpicht darauf, ihre Beute im Blick zu behalten, eilte Alema auf die nächstgelegene Fußgängerbrücke zu. Sie war fünfzehn Meter entfernt, aber auch, nachdem Jacen die Ecke umrundet hatte, konnte sie keinen Machtsprung über die Skylane riskie-ren. In diesem Gebiet wimmelte es nur so vor Feralern, den halbwilden Überlebenden der Yuuzhan-Vong-Invasion, die in den Tiefen der Unterstadt weiterhin eine primitive Existenz führten. Wenn sie Alema dabei beobachteten, wie sie etwas derart Bemerkenswertes tat, würde Jacen ihre Überraschung spüren.

Als sich Alema der Brücke näherte, stellte sich ein schwa-ches Kribbeln im Stumpf ihres amputierten Lekku ein. Sie blieb stehen und glitt so weit in die Schatten, wie es die Ko-rallen zuließen, dann stand sie reglos da und lauschte auf das Gemurmel der Feraler hinter ihren Tür-Membranen. Als sich keine Gefahr zeigte, dehnte sie ihr Machtbewusstsein um ei-nige Meter aus und fühlte zwei nervöse Präsenzen hinter sich.

Alema drehte sich um und sah sich den Gesichtern von zwei jungen Menschen mit tief eingesunkenen Augen gegenüber, die sie vom Boden aus angrienten. Sie versteckten sich im hin-teren Teil des Gehsteigs in einem schattigen Treppenschacht, der so mit Yorik-Korallen bewachsen war, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. Als ihnen klar wurde, dass sie sie ansah, kicher-ten die Jungen und schlüpften die Treppe wieder nach unten.

Alema fand sie in der Macht. Sie schrien überrascht auf und klammerten sich an der Wand fest, schnitten sich ihre Hände an den Yorik-Korallen auf, als sie zu verhindern versuchten, dass sie wieder zurück in ihr Blickfeld gezerrt wurden. Beide hatten dünne Brauen und kleine Stupsnasen und waren ein-

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deutig Brüder. Sie zog ihre Lippe zu einem schiefen Halblä-cheln hoch und genoss das Gefühl von Macht, das durch ihre Adern strömte, als sich die Überraschung der beiden in Furcht verwandelte.

»Was führt ihr beiden wohl mit uns im Schilde?« Alema sprach von sich selbst stets in der Mehrzahl. Das war eine An-gewohnheit, die sie sich bei den Killik angewöhnt hatte und die sie nicht aufzugeben gedachte. Die Einzahl zu gebrauchen hätte bedeutet zuzugeben, dass ihr Schwarm fort war, seit Jacen und Luke und die übrigen Jedi Gorog vernichtet hatten, und das stimmte nicht, nicht solange Alema noch am Leben war. »Raub? Mord? Oder was?«

Die Brüder schüttelten die Köpfe und wollten antworten, waren von ihren Verstümmelungen jedoch so abgestoßen, dass sie kein Wort hervorbrachten.

»Wie ihr uns anstarrt.« Alema nagelte sie mit der Macht gegen die Wand. »Das ist unhöflich.«

»Lass uns runter!«, verlangte der Größere. Mit seinem ha-geren Gesicht und dem schemenhaften Flaum eines Schnurr-barts auf der Oberlippe war er vermutlich seit ein oder zwei Jahren in der menschlichen Pubertät. »Wir wollten nichts Böses. Es ist bloß …«

Sein Blick glitt von Alemas Gesicht zu dem Lekku-Stumpf, der hinter ihrer Schulter hing, und sank dann rasch noch wei-ter. Alema hatte ihre aufreizende Kleidung gegen traditionel-lere Jedi-Gewänder eingetauscht, aber selbst diese figurverhül-lenden Roben genügten nicht, um ihre Entstellungen zu ver-bergen – die Art und Weise, wie ihr Körper verdreht war, ein verkümmerter Arm an ihrer Seite hing. Als der Blick des Jun-gen nach unten sank, fühlte sie seine wachsende Abscheu in der Macht – empfand sogar den Ekel nach, den er verspürte, während er sie betrachtete.

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»Es ist bloß was?«, wollte Alema wissen. In ihrem Zorn drückte sie die beiden Jungen so hart gegen die Mauer, dass sie aufkeuchten. »Nur zu, sagt’s uns.«

Es war der Jüngere der Brüder, der antwortete. »Es ist bloß …« Er nickte in Richtung des Lichtschwerts, das an ihrem Gürtel baumelte. »Sie sind ein Jedi!«

Alema lächelte kalt. »Du bist ein kluges Bürschchen – wenn man bedenkt, dass du noch nie zuvor einen Jedi-Ritter gese-hen hast.« Sie blickte zehn Meter weit den Gehsteig hinunter, dorthin, wo ein knorrig geschuppter Radank einen kreischen-den Falleen in ein Gewirr aus Schlitzranken getrieben hatte. Dann sah sie wieder den Jungen an. »Aber wir gebieten über die Macht. Wir wissen, was ihr angestarrt habt.«

Sie ließ den älteren Bruder fallen, deutete den Gehsteig hin-unter und schleuderte den jüngeren Bruder mit der Macht in die Schlitzranken neben dem Falleen. Der überraschte Radank wich auf seinen Hinterläufen zurück, die Vorderfüße erhoben und die Klauen wetzend. Dann streckte er den dürren Saug-rüssel aus und schnüffelte an der neuen Beute. Der Junge wim-merte und schrie um Hilfe.

Alema blickte wieder den Älteren an, der bereits versuchte, sich in Richtung seines Bruders davonzuschleichen, und winkte ihn weiter.

»Geh.« Sie schenkte ihm ein grausames kleines Lachen. »Wenn der Radank mit euch fertig ist, werdet ihr wissen, wie wir uns fühlen.«

In den Augen des Jungen blitzte Angst auf, doch er zog eine Klinge aus geschliffenem Durastahl aus dem Ärmel und raste den Gehsteig hinunter, um seinem Bruder zu helfen. Alema wandte sich der Brücke zu, und als hinter ihr das Knurren und Kreischen eines Kampfes ausbrach, gestattete sie sich ein klei-nes Lächeln der Zufriedenheit. Die Jungs hatten sich über ihre

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Entstellungen lustig gemacht, und jetzt wurden sie selbst ent-stellt. Das Gleichgewicht war erhalten.

Sie ging weiter den Gehsteig entlang, dann überquerte sie die Brücke. Ihr Stumpf kribbelte wieder, und sie fragte sich, ob jemand sie beobachtete. Als er sein Apartment verlassen hatte, schien Jacen allein gewesen zu sein, aber als Kommandant der Garde der Galaktischen Allianz rechnete er gewiss mit Atten-tätern. Vielleicht war ihm sein junger Schüler, Ben Skywalker, einige Augenblicke später gefolgt, um ihm den Rücken freizu-halten.

Alema dehnte ihr Machtbewusstsein behutsam in die Schat-ten hinter sich aus, suchte nach diesem Aufflackern reiner, heller Energie, die stets die Machtpräsenz ernster junger Jedi-Ritter verriet. Sie fühlte nichts und gelangte zu dem Schluss, dass der Grund für ihr Unbehagen vermutlich die lärmende Zap-Gang weiter vorn war. Die Gang beanspruchte die Mitte der Brücke für sich und war drauf und dran, eine verängstigte Gamorreanerin über das Sicherheitsgeländer zu stoßen. Als Alema näher kam, verteilten sie sich über die ganze Breite der Brücke und begafften ihre verzerrte Gestalt. Es waren alles junge Menschenmänner, und alle trugen weiße Wappenröcke über verschiedenen Teilen plastoider Rüstung.

»Was glaubst du, was du bist?«, fragte der Anführer und be-äugte Alemas schwarze Gewänder. Er war ein großer Jugend-licher mit einem Dreitagebart und einer hässlich angeschwol-lenen Wange. »So ’ne Art Jedi?«

»Wir haben keine Zeit für eure Spielchen«, entgegnete Alema gelassen. »Geht und spielt wieder mit eurer Gamor-reanerin.« Sie vollführte eine huschende Bewegung mit ihrem Handrücken, während sie seinen Verstand gleichzeitig in der Macht berührte. »Vielleicht hast du mehr Spaß, wenn du sie schubsen lässt.«

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Der Typ mit der geschwollenen Wange runzelte die Stirn, dann wandte er sich an seine Kumpels. »Sie hat keine Zeit für uns.« Er setzte der Gamorreanerin nach, die so schnell auf das andere Ende der Brücke zutrampelte, wie sie ihre stämmigen Beine trugen. »Schnappt sie euch! Wir probieren diesmal was Neues aus!«

Die Zap-Gang wirbelte herum wie ein Mann und rannte los. Alema folgte ihnen und holte sie ein, als sie die Gamorreanerin umzingelten und darüber zu streiten begannen, wer als Erster gegen das Sicherheitsgeländer geschubst werden sollte. Alema schlüpfte an ihnen vorbei und lächelte bei sich. Gleichgewicht.

Am anderen Ende der Brücke war Jacen nirgends zu sehen. Entweder hatte er die Ecke des Gebäudes umrundet oder war durch eine Tür getreten, während sich Alema mit dem städ-tischen Gesindel auseinandergesetzt hatte. Sie zog ihr Licht-schwert und rückte auf dem Gehsteig vor, halb in der Erwar-tung, den Griff eines Lichtschwerts zu spüren, das gegen ihre Rippen drückte, unmittelbar bevor Jacen die Klinge aktivierte.

Das Gefährlichste, worauf Alema stieß, war ein Rudel Skrats auf Futtersuche, die fast im selben Moment, in dem sie sie er-blickte, in ein Gewirr von Schlitzranken davonhuschten, und ein unregelmäßiger Strom von Feralern, die durch eine Tür-Membran nahe der Ecke des Gebäudes verschwanden. Sie gehörten vielen verschiedenen Rassen an  – Bith, Bothaner, Ho’Din –, und sie trugen allesamt die Kadaver toter Tiere, darunter Fledermausfalken, Granitschnecken und ein paar schleimige Yanksacs. Da war sogar ein Chevinianer, der etwas in seinen gewaltigen Klauen hielt, das wie ein toter Ewok aus-sah. Vermutlich waren es bloß Feraler, die mit ihrer heutigen Jagdbeute nach Hause zurückkehrten, aber als Alema vor der Tür vorbeiging, hielt sie ihr Lichtschwert kampfbereit.

Niemand sprang heraus, um sie zu attackieren, aber auf der

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anderen Seite der Membrane spürte sie gleich drei Machtprä-senzen. Alema machte sich nicht die Mühe, der Sache nach-zugehen; wäre es Jacen gewesen, der hinter der Tür lauerte, hätte sie überhaupt nichts gefühlt. Stattdessen tauschte sie ihr Lichtschwert gegen ein kurzes Blasrohr und lud es mit einem kleinen zapfenförmigen Pfeil aus einem versiegelten Behälter an ihrem Allzweckgürtel. Sie besaß noch acht weitere solche Pfeile  – einen für jedes Familienmitglied der Solos und Sky-walkers, plus zwei extra –, alle hergestellt aus dem Stachel und dem Giftbeutel einer tödlichen tenupianischen Wasber.

Das Gift wirkte ausgesprochen schnell, zumindest bei men-schengroßen Lebewesen, aber was noch wichtiger war: Es war zuverlässig. Es veränderte die weißen Blutkörperchen, die los-geschickt wurden, um gegen die Infektion anzukämpfen, und verwandelte sie in winzige Giftfabriken. Innerhalb von Sekun-den nach dem Treffer wurden sämtliche Organe des Opfers an-gegriffen, und wenige Sekunden danach versagte das gesamte Vitalsystem. Jacen würde gerade lange genug am Leben blei-ben, dass Alema sich zu erkennen geben konnte. Wahrschein-lich würde er sterben, bevor ihm auch nur klar wurde, dass ihn seine Jedi-Giftneutralisierungstechniken nicht retten konnten.

Alema hob das Blasrohr an die Lippen und trat um die Ecke; ihr Körper war bereits vom süßen Kribbeln der Mordlust er-füllt.

Doch Jacen schien entschlossen, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen. Der Gehsteig war leer und dunkel, und es war keine einzige empfindungsfähige Seele in Sicht. In der Annahme, er habe sie am Ende doch in eine Falle gelockt, wir-belte Alema um die nächste Ecke; ihre Lungen füllten sich mit der Luft, die den tödlichen Pfeil in den Mann schießen würden, der versuchte, sie aus dem Hinterhalt heraus zu überrumpeln.

Es gab keinen Hinterhalt. Auch dieser Gehsteig war verlas-

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sen, und die einzige Gefahr, die Alema spürte, war das schwa-che Kribbeln, das sie bereits gefühlt hatte, noch bevor sie die Brücke überquerte. War es möglich, dass sich Jacen Solo vor ihr versteckte?

In Alema wallte der Zorn weiter auf. Es waren diese Jungs. Sie hatten sie dazu gebracht, dass sie ihnen wehtat, und Jacen war solchen Dingen gegenüber immer ungeheuer feinfühlig gewesen. Sie verfluchte die Brüder dafür, dass sie sie dazu ver-leitet hatten, die Kontrolle zu verlieren. Ihr Plan war soeben um einiges komplizierter geworden, und das bedeutete, dass das Duo dafür bezahlen musste – aber erst später. Jetzt musste sie Jacen nachsetzen. In weniger als einer Stunde würde das Gift auf ihrem Pfeil seine Wirksamkeit verlieren.

Alema kehrte zu der Tür zurück, an der sie eben vorbeige-gangen war und durch die all die Feraler mit ihren Tierkada-vern getreten waren. Düster und überwuchert von einer di-cken Kruste aus Yorik-Korallen wirkte der Durchlass eher wie ein Höhleneingang als wie eine Tür. Sie drückte auf einen Ner-venstrang am Türpfosten, und die Membran glitt beiseite.

Ihr gegenüber stand ein bulliger Nikto mit einem schuppi-gen grünen Gesicht und einem Ring kleiner Hörner, die seine Augen umschlossen. Er hatte eine Hand in der Tasche seiner schmutzigen Jacke, offenkundig um einen Blaster geklammert, und Alema konnte zwei weitere Wachen neben ihm wahrneh-men, die sich zu beiden Seiten der Tür versteckt hielten.

Er musterte sie einen Moment lang, dann sagte er mit kratzi-ger Stimme: »Faaalllsche Tüüürrr, Lady. Hier drin gibt’s nichts von Interesse für Sie.«

Alema schickte sich an, in der Macht nach der Wache zu greifen, hielt jedoch inne, als sich ihr Gefahrensinn unverse-hens so nachdrücklich meldete, dass ihr verbliebener Lekku ebenfalls zu kribbeln begann. Sie richtete ihr Blasrohr auf die

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Füße des Nikto, setzte ihre Machtüberzeugung ein, um sicher-zustellen, dass er gehorchen würde, und befahl: »Warte.«

Der Ausdruck in den Augen des Nikto wandelte sich von drohend über überrascht zu fügsam, und Alema streckte ihr Machtbewusstsein in alle Richtungen aus.

Zu ihrer Verwunderung streifte sie eine kalte Präsenz, dun-kel und verbittert, oben auf dem Gehsteig nahe der Brücke. Aber als sie sich umdrehte, um in diese Richtung zu schauen, sah sie bloß die Zap-Gang, die der Gamorreanerin zujubelten, als sie ihrem Anführer mit dem Bauch voran gegen das Sicher-heitsgeländer stieß.

Die Präsenz gehörte zu keinem der Zapper. Dafür war sie viel zu stark in der Macht, viel zu konzentriert … Dann ver-schwand die Dunkelheit, und die Gefahr, die ihren Lekku krib-beln ließ, verrauchte so schnell, wie sie gekommen war.

Alema studierte den Gehsteig noch einige weitere Sekun-den, in dem Versuch, sich darüber klar zu werden, was sie ge-rade gefühlt hatte. Jemand stellte ihr definitiv nach, aber es konnte kaum Jacen sein. Selbst wenn er unachtsam genug ge-wesen wäre, dass sie ihn gespürt hätte – und das wäre er nicht gewesen –, war der Jacen, an den sie sich erinnerte, alles an-dere als verbittert. Ernst und grüblerisch, gewiss, aber ebenso hingebungsvoll und aufrichtig.

Aber wer war ihr dann auf den Fersen? Nicht Ben. Er war zu jung, um so verbittert zu sein. Und nicht Jaina. Ihr Tempe-rament war zu feurig, um sich so kalt anzufühlen. Abgesehen davon hatte sich die Präsenz dunkel angefühlt. Und jemand, der auf der Dunklen Seite stand, würde Jacen nicht den Rücken freihalten. Es musste irgendetwas anderes sein.

Ihr dämmerte eine weitere Möglichkeit: Vielleicht war Alema gar nicht diejenige, die verfolgt wurde. Vielleicht war es Jacen.

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War es denkbar, dass jemand versuchte, ihr bei Jacens Er-mordung zuvorzukommen?

Alema wandte sich wieder zu dem Nikto um und deutete mit ihrem Blasrohr an ihm vorbei. »Ist Jacen Solo dort hinein-gegangen?«

»Jacen Solo?« Der Nikto schüttelte den Kopf. »Ich kenne keine Solos.«

»Komm schon.« Alema machte sich die Macht zunutze, um den Nikto raus auf den Gehsteig zu ziehen. »Sogar hier unten kann man die Holonachrichten empfangen, und in jedem drit-ten Bericht zeigen sie sein Bild. Der Kommandant der Garde der Galaktischen Allianz? Der Retter von Coruscant?«

»Warum sollte so jemand hierherkommen?« Der Nikto ver-suchte, zweifelnd zu klingen, aber Alema konnte seine Lüge am schwachen Erzittern seiner Machtpräsenz erspüren. »Dort drinnen sind nichts anderes als Wohnungen …«

»Du wagst es, uns anzulügen?« Alema nutzte die Macht, um ihren verkrüppelten Arm zu heben, dann packte sie ihn am Hals. »Eine Jedi?«

Sich nach wie vor der Macht bedienend, hob sie ihn vom Boden hoch und drückte zu, bis sie das zufriedenstellende Knacken zersplitternder Knorpel vernahm. Der Mund des Nikto klappte auf, und ein schreckliches Gurgeln entrang sich seiner Kehle. Alema hielt ihn weiter in der Luft, bis seine Augen nach hinten rollten und er mit den Füßen strampelte. Erst als sie spürte, wie die anderen beiden Wachen in die Türöffnung traten, ließ sie den Nikto auf die Galerie fallen und drehte sich um, um sich zwei tentakelgesichtigen Quarren gegenüberzuse-hen, die ihre alten E-11-Blastergewehre in Anschlag brachten.

Alema winkte mit ihrem Blasrohr und nutzte die Macht, um ihre Waffen zur Seite zu schieben, bevor sie ihren Verstand mit dem ihren berührte, um ihre Bedenken in den Vordergrund

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zu drängen: die Angst davor, dass sie sie nicht daran hindern konnten einzutreten, und dass sie diejenigen sein würden, die starben.

»Ihr müsst nicht sterben.« Alema sprach mit einem Macht-flüstern, so sanft und unwiderstehlich, dass es wie ein Gedanke klang. »Ihr müsst auch niemanden aufhalten.«

Die Wachen entspannten sich. Alema trat über den sterben-den Nikto hinweg und ging durch die Tür. »Niemand kommt durch diese Tür«, schnurrte sie.

Als Alema zwischen den Quarren hindurchging, bemerkte sie, dass einer von ihnen lediglich drei Gesichtstentakel hatte. Die perlenartigen Augen konzentrierten sich wieder auf sie, und die alten E-11-Blastergewehre schwangen erneut in ihre Richtung.

»Ihr müsst nicht sterben.« Alema schob die Mündungen der Waffen erneut beiseite. »Ihr müsst mich nicht sehen.«

Die Augen bewölkten sich wieder, und sie wandten ihre Auf-merksamkeit von neuem der Tür zu. Sobald Alema drinnen war, drehte sie sich zu den beiden Quarren um.

»Ihr kennt mich gut«, sagte sie und sprach weiterhin mit ihrem Machtflüstern. »Wir haben uns mehrere Minuten lang unterhalten.«

Die Quarren drehten Alema die Gesichter zu.Alema sprach mit ihrer normalen Stimme. »Was glaubt ihr,

wohin er gegangen ist?«Drei Tentakel wandten sich ihr zu. »Wer? Solo?«Alema nickte.»Was denkt Ihr, wohin er gegangen ist?«, erwiderte der mit

den drei Tentakel. »Dorthin, wo er es sehen kann, natürlich.«»Es?« Alema hatte sich genügend Zeit ihres Lebens auf der

Schattenseite der Galaxis gesuhlt, um zu wissen, dass von ille-galen Machenschaften häufig nur in vagen Begriffen gespro-

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chen wurde. Hatte Jacen ein geheimes Laster – eine Sucht, die er verbarg, oder einen Zwang, der ihn in der Gefangenschaft befallen und seitdem nicht mehr losgelassen hatte? Sie schaute wieder die Quarren an. »Worüber reden wir hier? Spice-Höh-len? Todesspiele?«

Die Tentakel des zweiten Quarren streckten sich, was bei seiner Spezies dem Äquivalent eines Stirnrunzelns gleichkam. »Soll das vielleicht ein Witz sein? Er ist aus demselben Grund hier wie alle anderen. Um es zu sehen. Den Freund.«

»Den Freund – natürlich.«Alema wusste um die Art von »Freunden«, die Männer an

Orten wie diesen versteckt hielten. Freunde, die sie bloß in den anonymen Tiefen einer Unterstadt aufzusuchen wagten. Ja-cens Zeit in den Fängen der Yuuzhan Vong musste ihn mehr verändert haben, als selbst ihr bewusst gewesen war. Sie wies mit ihrem Blasrohr zur Tür, deutete auf den toten Nikto und sprach dann erneut mit ihrem Machtflüstern.

»Euer Kamerad wurde von einem Eindringling angegrif-fen«, sagte sie. »Ihr habt gesehen, wie der Eindringling ihn ge-tötet hat, und gleich wird der Eindringling hier hereinkommen wollen.«

»Um es umzubringen?«, keuchte der zweite Quarren.»Ja, um es umzubringen«, stimmte Alema zu. »Ihr müsst

den Eindringling daran hindern reinzukommen.«Der mit den drei Tentakeln drückte auf einen Nervenstrang

und schloss die Tür, dann richteten beide Quarren ihre Blaster-gewehre auf das Zentrum der Membrane.

»Gut«, sagte Alema.Sie wandte sich von der Tür ab, zuversichtlich, dass die bei-

den Quarren sie bereits vergessen hatten. Während ihrer Zeit bei den Killiks hatte die Königin ihres Schwarms – eine Dunkle Jedi namens Lomi Plo – ihr dabei geholfen, eine aalglatte Prä-

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Troy Denning

Star Wars™ Wächter der Macht 3Sturmfront

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Taschenbuch, Broschur, 480 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-442-26624-1

Blanvalet

Erscheinungstermin: April 2009

Der wahre Erbe Darth Vaders! Luke Skywalker wollte den Orden der Jedi-Ritter einen und dem Universum Frieden bringen.Doch nun hat sein eigener Neffe Jacen Solo die Kontrolle über die Neue Allianz an sichgerissen. Jacen ist davon überzeugt, dass er der Einzige ist, der die Galaxis retten kann, undnichts und niemand wird ihn aufhalten. Nun muss sich Luke entscheiden: Wird er den Tyrannenunterstützen – oder wird er gemeinsam mit den Rebellen die Galaktische Allianz, die er selbstmit aufgebaut hat, zu Fall bringen? Die Fortsetzung der neuen großen Star-Wars-Serie! Nach der Erfolgs-Saga „Das Erbe der Jedi-Ritter“ der neue große Mehrteiler imStar-Wars-Universum!