Tröpfchenbasiertes Screening für die beschleunigte ... · Enzyme hergestellt werden. Nach Zugabe...

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Jahresbericht 2017 97 Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01 Änderungen bei Spezifikationen und anderen technischen Angaben bleiben vorbehalten. 06/2018. 4 3 Tröpchengeneration mit Durchmessern von unter 10 µm. 4 Tröpfchengenerator auf Trägerchip. Aufgabenstellung Biotechnologische Prozesse auf der Basis enzymatischer Kata- lyse ersetzen zunehmend großchemische Verfahren, da sie ökologischer und wirtschaftlicher sind sowie die Herstellung völlig neuartiger Stoffe, wie z. B. Bioplastik, ermöglichen. Die technologische Voraussetzung für die biotechnologische Produktion ist die Verfügbarkeit neuartiger, optimierter technischer Enzyme. Ihre Bereitstellung ist jedoch langwierig und teuer. Vorgehensweise Ausgehend von einem vorhandenen Enzymgen sollen daher eine Million verschiedene Enzymvarianten durch genetisches Engineering und anschließende zellfreie Enzymexpression erzeugt werden. Dabei dienen Tröpfchen mit einem Durchmesser von unter 10 µm als Mikroexpressionssysteme, in denen die Gene vereinzelt und aus ihnen mithilfe eines Zellextrakts Enzyme hergestellt werden. Nach Zugabe eines Substrats, das die Enzyme zu einem fluoreszenten Produkt verstoffwechseln, ist die Aktivität der Enzyme über die Fluoreszenzintensität bestimmbar. Besonders aktive und damit für die Produktion vielversprechende Enzymvarianten weisen ein hohes Fluo- reszenzsignal auf. Um die besten Enzyme für die Produktion zu selektieren, hat das Fraunhofer ILT ein tröpfchenbasiertes Screeningverfahren entwickelt, bei dem Mikrotröpfchen mit Enzymgenen, Zellextrakt und Substrat in eine ölige Phase injiziert und in einem Sortierchip auf ihre Fluoreszenz unter- sucht werden. Die besten Enzymkandidaten werden an einer mikrofluidischen Verzweigung mit stark fokussiertem Laserlicht aussortiert und auf dem Chip abgelegt. Eine Iteration des beschriebenen Vorgehens führt zu optimierten technischen Enzymen. Ergebnis Durch Selective Laser-Induced Etching (SLE) wurden mikro- fluidische Systeme aus Quarzglas entwickelt, mit denen 5 bis 10 µm große Tröpfchen bei Generationsraten oberhalb von 10 kHz erzeugt werden können. Die entwickelte Screening- und Sortierplattform durchmustert Tröpfchen mit Raten von größer 1 kHz und separiert durch optische Kräfte berührungslos und schonend Tröpfchen mit überschwelligem Fluoreszenzsignal. Anwendungsfelder Die Durchmusterungs- und Sortierplattform kann in der Biotechnologie für die beschleunigte, gerichtete Evolution von Enzymen eingesetzt werden. Darüberhinaus ist sie aber auch in der personalisierten Medizin zum Nachweis und zur Ablage im Blut zirkulierender Tumorzellen einsetzbar. Ansprechpartner Dipl.-Phys. Georg Meineke Telefon +49 241 8906-8084 [email protected] Dr. Achim Lenenbach Telefon +49 241 8906-124 [email protected] TRÖPFCHENBASIERTES SCREENING FÜR DIE BE- SCHLEUNIGTE EVOLUTION OPTIMIERTER ENZYME 3

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DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de

DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

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3 Tröpchengeneration mit Durchmessern

von unter 10 µm.

4 Tröpfchengenerator auf Trägerchip.

Aufgabenstellung

Biotechnologische Prozesse auf der Basis enzymatischer Kata-

lyse ersetzen zunehmend großchemische Verfahren, da sie

ökologischer und wirtschaftlicher sind sowie die Herstellung

völlig neuartiger Stoffe, wie z. B. Bioplastik, ermöglichen.

Die technologische Voraussetzung für die biotechnologische

Produktion ist die Verfügbarkeit neuartiger, optimierter

technischer Enzyme. Ihre Bereitstellung ist jedoch langwierig

und teuer.

Vorgehensweise

Ausgehend von einem vorhandenen Enzymgen sollen daher

eine Million verschiedene Enzymvarianten durch genetisches

Engineering und anschließende zellfreie Enzymexpression

erzeugt werden. Dabei dienen Tröpfchen mit einem Durchmesser

von unter 10 µm als Mikroexpressionssysteme, in denen die

Gene vereinzelt und aus ihnen mithilfe eines Zellextrakts

Enzyme hergestellt werden. Nach Zugabe eines Substrats, das

die Enzyme zu einem fluoreszenten Produkt verstoffwechseln,

ist die Aktivität der Enzyme über die Fluoreszenzintensität

bestimmbar. Besonders aktive und damit für die Produktion

vielversprechende Enzymvarianten weisen ein hohes Fluo-

reszenzsignal auf. Um die besten Enzyme für die Produktion

zu selektieren, hat das Fraunhofer ILT ein tröpfchenbasiertes

Screeningverfahren entwickelt, bei dem Mikrotröpfchen mit

Enzymgenen, Zellextrakt und Substrat in eine ölige Phase

injiziert und in einem Sortierchip auf ihre Fluoreszenz unter-

sucht werden. Die besten Enzymkandidaten werden an einer

mikrofluidischen Verzweigung mit stark fokussiertem Laserlicht

aussortiert und auf dem Chip abgelegt. Eine Iteration des

beschriebenen Vorgehens führt zu optimierten technischen

Enzymen.

Ergebnis

Durch Selective Laser-Induced Etching (SLE) wurden mikro-

fluidische Systeme aus Quarzglas entwickelt, mit denen 5 bis

10 µm große Tröpfchen bei Generationsraten oberhalb von

10 kHz erzeugt werden können. Die entwickelte Screening-

und Sortierplattform durchmustert Tröpfchen mit Raten

von größer 1 kHz und separiert durch optische Kräfte

berührungslos und schonend Tröpfchen mit überschwelligem

Fluoreszenzsignal.

Anwendungsfelder

Die Durchmusterungs- und Sortierplattform kann in der

Biotechnologie für die beschleunigte, gerichtete Evolution von

Enzymen eingesetzt werden. Darüberhinaus ist sie aber auch

in der personalisierten Medizin zum Nachweis und zur Ablage

im Blut zirkulierender Tumorzellen einsetzbar.

Ansprechpartner

Dipl.-Phys. Georg Meineke

Telefon +49 241 8906-8084

[email protected]

Dr. Achim Lenenbach

Telefon +49 241 8906-124

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