Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED ......marginalisiert und bestraft wurden,...

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Bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts 2019 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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Bundesunmittelbare Stiftungdes öffentlichen Rechts

2019Tätigkeitsbericht

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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Seit der Gründung der Bundesstiftung 1998 wurden

Ausstellungen, Publikationen, Konferenzen, Veranstaltungen und Dokumentarfilme zur Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in Deutschland und Europa mit Förderung der Bundesstiftung realisiert.

Veranstaltungen hat die Bundesstiftung Aufarbeitung allein oder mit Partnern realisiert.

Bücher konnten mit Druckkostenzuschüssen der Bundesstiftung erscheinen.

Euro an Fördermitteln wurden insgesamt ausgereicht.

Förderanträge werden jedes Jahr an die Bundesstiftung gerichtet. Von ihnen können

neue Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen gefördert werden.

Euro hätte die Bundesstiftung seit 1998 an Fördermitteln benötigt, um alle bei ihr eingereichten Anträge fördern zu können.

Euro wurden insgesamt für die Unterstützung der Beratung und Betreuung von Opfern der SED-Diktatur bereitgestellt.

Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler haben seit 2001 ein Stipendium zur Erarbeitung ihrer Dissertation erhalten.

Publikationen zu Repression, Opposition und Widerstand in den kommunistischen Diktaturen sind in der Stiftungsbibliothek verfügbar.

Blatt des »Archivs unterdrückter Literatur« befinden sich im Archiv der Bundesstiftung.

Kunstwerke von Roger Loewig werden im Archiv der Bundesstiftung aufbewahrt und in Ausstellungen zugänglich gemacht.

Fotografien sind im Stiftungsarchiv verfügbar,

dieser Bilder liegen digitalisiert vor.

Denkmäler, Gedenkzeichen, Museen und Gedenkstätten verzeichnet das Dokumentationsprojekt »Erinnerungsorte an die kommunistischen Diktaturen«.

Partnerinstitutionen und -organisationen arbeiten bundes- und weltweit mit der Stiftung zusammen.

Nutzer besuchten 2019 die Website der Bundesstiftung und nutzen die Angebote unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen stehen der Bundesstiftung Aufarbeitung als Kapital zur Verfügung.

Euro betrug der Etat der Bundesstiftung Aufarbeitung 2019.

festangestellte Mitarbeiter/-innen auf 25,5 Stellen betreuen in der Geschäftsstelle der Bundesstiftung Anfragen und Projektvorhaben von der Konzeption bis zur Realisierung, das Archiv und die Bibliothek und stehen für alle Fragen zur Auseinandersetzung mit kommunistischen Diktaturen zur Verfügung.

namhafte Persönlichkeiten stehen der Bundesstiftung ehrenamtlich vor und entscheiden über deren Arbeit und Förderpraxis. Alle Fragen von grundsätzlicher Bedeutung sind Angelegenheit der

nicht weniger namhaften Mitglieder des Stiftungsrats und deren Stellvertreter/-innen. Beide Gremien können sich auf die Expertise von

renommierten Vertretern aus Politik, Wissenschaft und politischer Bildung in zwei Fachbeiräten stützen.

Stand 12/2019

rund 3.400

1.020

650

51 Mio.

Rund 300

rund 150

Rund 130 Mio.

Rund 9,2 Mio.

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40.000

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Rund 1 Mio.

31.000

Rund 7.000

Mehr als 300

160.000

77 Mio.

7,5 Mio.

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Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-DiktaturEin Porträt in Zahlen

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Tätigkeitsbericht

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

2019

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Impressum

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-DiktaturKronenstraße 510117 Berlin

Tel.: + 49 (030) 31 98 95 - 0 Fax: + 49 (030) 31 98 95 - 210E-Mail: [email protected]

Text: Leiter der Arbeitsbereiche der Bundesstiftung AufarbeitungRedaktion: Dr. Anna Kaminsky, Tilman GüntherRedaktionsschluss: xx. xx 2020Layout und Satz: ultramarinrot — Büro für KommunikationsdesignDruck: xxx

Bildrechte

Die Bildrechte liegen bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, soweit hier nicht anders angegeben.

S. 8: Münchner Volkshochschule/Alescha Birkenholz; S. 9/1: Traumschüff/Jenny Fitz; S. 10/1: Europäische Akademie Berlin; S. 11/1: Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.; S. 14/2: Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.; S. 20/3: Centro Culturale Italo-Tedesco Vicenza; S. 28/1: Stiftung EVZ/Tobias Zoll; S. 28/2: Goethe-Institut Namibia; S. 28/3: Seoul National University/Mun; S. 28/4: Berufskolleg Soest; S. 34/1: Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V.; S. 34/2: Barbara Hartmann; S. 35/1: Reinhard Klaus; S. 35/4: Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion; S. 38/1 + 2: Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum; S. 40/2: Instituto Ballester; S. 40/4: Jana Koláre; S. 48 und S. 49 unten: Die Bildrechte liegen bei den abgebildeten Personen; S. 57/2: Stiftung Ettersberg; S. 58/2: Uwe Erler; S. 67/2: DDR-Museum Pforzheim/Carsten Fetig; S. 74: Ann-Christine Jansson/jansson-photography.comCover Rückseite, Bild 1: Europäische Akademie Berlin

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INHALT

1. Zum Geleit ............................................................................................................................................................................................................................................ 42. Schwerpunkt #RevolutionTransformation:

30 Jahre Friedliche Revolutionen in der DDR und Ostmitteleuropa ......................................................................................................... 7 Förderschwerpunkt 30 Jahre Friedliche Revolutionen ............................................................................................................................... 7 Veranstaltungsangebote zu 30 Jahren Friedliche Revolution .............................................................................................................. 12 Die Veranstaltungsreihe »REVOLUTION! 1989 – Aufbruch ins Offene« ........................................................................................ 14 Aufarbeitungskongress 2019: Gegenwart und Zukunft der Verfolgtenverbände

und Aufarbeitungsinitiativen 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution ...................................................................................... 15 1989 – (K)eine Zäsur? Ringvorlesung in Berlin ............................................................................................................................................. 16 Das diplomatische Corps zu Gast bei der Bundesstiftung Aufarbeitung ..................................................................................... 17 Umbruchszeiten 1989/90: Bundesweiter Jugendwettbewerb und Ausstellung ...................................................................... 18 »Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit«: Bundesweite Ausstellung zur Zeitgeschichte ................. 193. Geschichtsmesse 2019: Was heißt hier Demokratie?

Deutschland und Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall ...................................................................................................................................214. Geschichte(n) erzählen: 10 Jahre Zeitzeugenbuero.de ..................................................................................................................................... 245. Ein Jahrhundert neu entdecken: Die Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19|19« ................................... 276. Einsatz für Freiheit und Demokratie: Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2019 ....................................................................................... 297. Politisch Verfolgte unterstützen, an historisches Unrecht erinnern ...................................................................................................... 32 Gesetzliche Verbesserungen der Lage politisch Verfolgter in der DDR ...................................................................................... 33 Der Opfer politischer Verfolgung gedenken, Erinnerung pflegen .................................................................................................... 34 Aus politischen Gründen verfolgte Frauen im Kommunismus ........................................................................................................... 36 Internationale Fassungen von »Museen und Gedenkstätten zur

Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen« ............................................................................................................... 36 Erinnern an 80 Jahre Hitler-Stalin-Pakt und die Folgen ......................................................................................................................... 368. Internationale Beziehungen der Aufarbeitung etablieren und pflegen ................................................................................................ 39 Albanien revisited – Die Studienfahrt 2019 .................................................................................................................................................... 42 »Vergessene Geschichte« – Das 17. Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen Kreisau .......................................... 44 Memory Work – Internationaler Austausch fördert Erinnerungskulturen .................................................................................. 459. Die Bundesstiftung Aufarbeitung im Überblick ..................................................................................................................................................... 47 Die Gremien der Bundesstiftung Aufarbeitung ............................................................................................................................................. 47 Die Geschäftsführung .................................................................................................................................................................................................. 50 Die Geschäftsstelle ........................................................................................................................................................................................................ 52 Die Finanzierung ............................................................................................................................................................................................................... 52 Die Projektförderung 2019 ....................................................................................................................................................................................... 54 Die Arbeitsbereiche der Bundesstiftung Aufarbeitung ........................................................................................................................... 56 Gesellschaftliche Aufarbeitung voranbringen: Der Arbeitsbereich Politische Bildung ...................................................... 56 30 Jahre Friedliche Revolution im Unterricht: Der Arbeitsbereich Schulische Bildung ..................................................... 59 Unterstützen, erinnern, vernetzen: Der Arbeitsbereich Gedenkstätten und Erinnerungskultur ................................. 63 Zeitgeschichte in Bild, Ton und online: Der Arbeitsbereich Public History

(Ausstellungen | Filme | Multimedia) ............................................................................................................................................................... 66 Forschung und Wissenstransfer stärken: Der Arbeitsbereich Wissenschaft ........................................................................... 68 Gedächtnis der Aufarbeitung: Archiv, Bibliothek und Dokumentation ......................................................................................... 72 Das Justiziariat der Bundesstiftung Aufarbeitung ....................................................................................................................................... 76 Stiftungsthemen publik machen – Die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................... 77 Presse- und Medienarbeit ......................................................................................................................................................................................... 77 Medienberichterstattung 2019 zusammengefasst .................................................................................................................................... 78 Repräsentative Umfrage zum 9. November ................................................................................................................................................... 79 Die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung ............................................................................................................................................................... 79 Historische Kalendarien als Serviceangebot ................................................................................................................................................ 79 Weiterbildungen zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ......................................................................................................................... 80 Austausch durch digitale Kommunikation ....................................................................................................................................................... 80 Newsletter »aufarbeitung aktuell« ......................................................................................................................................................................... 81 Bundesstiftung Aufarbeitung in den sozialen Medien .............................................................................................................................. 81 Partner der Stiftungsarbeit ...................................................................................................................................................................................... 8210. Anhang ................................................................................................................................................................................................................................................. 85

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1. ZUM GELEIT

»Wahnsinn!« – das Wort der Stunde am 9. November 1989, als in Berlin, und kurz darauf in der gesamten DDR die Grenze geöffnet wurde, die für Hunderttausende über Jahrzehnte wie eine Gefängnismauer gewesen war. Noch am 7. Oktober hatte das SED-Regime den 40. Gründungs-tag der Deutschen Demokratischen Republik trotzig ge-feiert, mit allen meist hochbetagten Repräsentanten der »Bruderstaaten«, allem ebenfalls in die Jahre gekomme-nen realsozialistischen Prunk und einer waffenstarrenden Militärparade. Doch nur wenige Tage später mussten die Machthaber nachgeben, konnten dem Druck einer wachsenden Zahl mutiger Menschen, die auf der Straße Demokratie und Freiheitsrechte einforderten, wie auch dem Druck derer, die ihrem Land den Rücken kehrten und durch die ersten Lücken im Eisernen Vorhang in den Westen gingen, nicht mehr standhalten. Ohne den Rückhalt der Sowjetunion und ihrer Panzer sowie ange-

sichts nicht mehr beherrschbarer Wirtschaftsprobleme trat das ein, was Lenin unter ganz anderen Vorzeichen als Voraussetzung einer »revolutionären Situation« bezeich-net hatte: Die »oben« konnten nicht mehr, die »unten« wollten nicht mehr.

Es war eine Revolution, wie es sie in Deutschland noch nicht gegeben hatte: Für die Demokratie, für die Freiheit, immer mit dem Ruf »Keine Gewalt!« wurde die kommu nistische Zwangsherrschaft überwunden. Dem heutigen Osten der Bundesrepublik brachte die Friedliche Revolution zum ersten Mal seit 1933 die Freiheit, demo-kratisch über die eigenen Geschicke zu bestimmen. Mit großem Elan gingen die demokratischen Kräfte in der DDR den Umbau des Landes an, an den Runden Tischen, in den neu gegründeten Parteien und Bündnissen, ab dem 18. März 1990 im ersten freien Parlament sowie ab

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dem 12. April 1990 in der einzigen demokratisch gewähl-ten Regierung der DDR. Im Nachgang wurde diese Phase als Zeit der »Selbstbefreiung« und der »Selbstdemokrati-sierung« charakterisiert.

So kraftvoll bei den einzigen freien Wahlen in der DDR das Votum für eine Vereinigung beider deutschen Staaten war, so groß waren die Aufgaben und Heraus-forderungen, denen sich die politischen Akteure gegen-übersahen. In einem Kraftakt in beiden Teilen des Landes wurde bis zum Tag der staatlichen Einheit am 3. Okto-ber 1990 das Zusammengehen der beiden über vier Jahr-zehnte getrennten Landesteile vorbereitet. Welche Di-mension die historisch beispiellose Aufgabe des Zusam-menwachsens zweier Staaten nach jahrzehntelang ge-trennter Entwicklung tatsächlich war, lässt sich dagegen am besten aus der zeithistorischen Rückschau erkennen.

#REVOLUTIONTRANSFORMATION

30 Jahre nach der Friedlichen Revolution sehen wir heute klarer, dass der damals ausgelöste Transformationspro-zess bis heute nicht abgeschlossen hat und uns die Folgen der Um- und Zusammenbrüche bis heute beschäftigen. Die Umwälzungen waren tiefgreifend, sie erfassten nicht nur das gesamte politische und wirtschaftliche System, sondern stellten jeden Einzelnen vor die große Heraus-forderung, in einer »neuen Welt« den eigenen Platz zu finden. Viele verließen auf der Suche nach einem besseren Leben ihre ostdeutsche Heimat, andere blieben und muss-ten im langanhaltenden Strukturwandel schwere bio-grafische Brüche erleben. Mit dem Abstand von 30 Jahren und der zunehmenden Historisierung der Entwicklungen wird aber auch deutlich, dass es 1989/90 keine »Stunde Null« gegeben hat. Viele der Entwicklungen, die bereits zuvor in der DDR abzusehen waren, erhielten durch die Umbrüche eine neue Dynamik und zeigten ihre ganze Sprengkraft in den 1990er Jahren. Dies zeigte sich ins-besondere an den auseinandergehenden Interpretationen, etwa der Folgen der Umwandlung einer Plan- in eine

Marktwirtschaft bis heute. Deren Verwerfungen werden teilweise bis heute nur der Treuhand angelastet, ohne zu berücksichtigen, dass die DDR pleite, und die DDR-Wirtschaft in den meisten Bereichen nicht konkurrenz-fähig war, zudem die Produktion veraltet. Auch eine solche Analyse ändert jedoch nichts an den dramatischen und traumatischen Folgen für viele Menschen.

Die Gesellschaft der DDR hatte sich immer über die Arbeit definiert; Arbeitslosigkeit gab es offiziell nicht. Die Arbeitsstelle war für viele sehr viel mehr gewesen als ein Broterwerb. Durch gemeinsame Feiern, Sport, Kinder-betreuung und Urlaubsreisen wurden die Menschen fest in das betriebliche Kollektiv integriert. Dass es auf der anderen Seite einen Zwang zur Arbeit gegeben hatte, in dem diejenigen, die eigene Lebensentwürfe entwickeln oder einfach nicht mitmachen wollten oder konnten, marginalisiert und bestraft wurden, war dagegen in der Zeit der massenhaften Arbeitslosigkeit der frühen 1990er-Jahre schnell vergessen und verdrängt. Dies ist nur ein Beispiel für die Herausforderungen auf dem Weg zur inneren Einheit eines lange geteilten Landes, der heute als Transformation beschrieben wird. Unterschiedliche Mentalitäten, enttäuschte Erwartungen und das Gefühl, für die eigene Lebensleistung in der DDR nicht aner-kannt zu werden, müssen ernst genommen werden. Zu-gleich sollte nicht der Blick verstellt werden auf die Er-folge der gemeinsamen Anstrengungen der Ost- und Westdeutschen, um die unmittelbaren Folgen von mehr als 40 Jahren kommunistischer Diktatur und Planwirt-schaft durch persönlichen und finanziellen Einsatz zu überwinden.

Eine intensivere Betrachtung der Umbruchszeit ab 1989/90 und deren Auswirkungen auf unsere Gegenwart treibt die Bundesstiftung Aufarbeitung seit 2019 mit dem übergreifenden Schwerpunkt #RevolutionTransformation voran. Ein Leuchtturmprojekt dieser Auseinanderset-zung war 2019 der Jugendwettbewerb »Umbruchszeiten«, der gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregie-rung für die neuen Bundesländer ins Leben gerufen

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wurde. In Fortsetzung dieser fruchtbaren Partnerschaft erscheint 2020 die Ausstellung »Umbruch Ost« in be-kanntem Posterformat (s. Abschnitt 2.3). 2019 hat die Bundesstiftung zum besonderen Anlass von 30 Jahren Friedlicher Revolution gleich zwei Ausstellungsvorhaben realisiert: Mit »Die Macht der Gefühle« wurde ein neuer, diachroner Ansatz zur Betrachtung eines ganzen Jahr-hunderts gewählt, der die Wirkungen unterschiedlicher Emotionen in den Mittelpunkt stellt. Die gemeinsam mit der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zu-kunft« herausgegebene Schau erreichte bundesweit und international Zehntausende Interessierte (s. Abschnitt 5). Fast ebenso erfolgreich war die etwas später gestartete Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur deut-schen Einheit«, die passend zu den Jubiläumsjahren ganz auf die Umbruchsphase 1989/90 fokussiert war (s. Ab-schnitt 2.4). Mit den Plakatausstellungen, aber auch zahl-reichen weiteren Projekten, Veröffentlichungen und Ak-tivitäten verfolgte die Bundesstiftung Aufarbeitung sehr erfolgreich ihr Ziel, den jüngeren Generationen, die die Teilung mit all ihren Konsequenzen nicht erleben muss-ten, die essenziellen Unterschiede von Diktatur und Demokratie bewusst zu machen.

Neben ihrem Bildungs- und Aufklärungsauftrag ver-folgte die Bundesstiftung beharrlich das Ziel, das ihr der Deutsche Bundestag 1998 ins Stammbuch geschrieben hatte: Die Situation der Betroffenen von politischer Ver-folgung in der DDR zu verbessern, zu informieren und Unterstützung zu leisten, wo immer dies mit den be-grenzten Stiftungsmitteln möglich ist. Hinsichtlich der gesetzlichen Regelungen für Rehabilitierung und Ent-schädigung war 2019 für die Opfer ein wichtiges Jahr: Nicht nur das drohende Auslaufen der Antragsfristen wurde durch die Novellierung des SED-Unrechtsberei-

nigungsgesetzes abgewendet, es wurden vom Bundes-tag auch zahlreiche Verbesserungen für die Anspruchs-berechtigten festgelegt, die von der Bundesstiftung Auf-arbeitung und anderen zum Teil schon seit Jahren ge-fordert worden waren (s. Abschnitt 7).

Hier gilt es, nicht nachzulassen, wie auch in den an-deren Feldern unserer Stiftungsarbeit, die wir Ihnen mit diesem Bericht vorstellen möchten. Wir möchten an dieser Stelle besonders den Abgeordneten des Deutschen Bundestags danken, die mit der Schaffung benötigter Personalstellen und der Stabilisierung der Finanzmittel der Stiftung dafür gesorgt haben, dass die Arbeit mit gesteigerter Effektivität fortgesetzt werden kann. Dank gilt darüber hinaus unseren zahlreichen Partnern im In- und Ausland, deren Einsatz viele der hier vorgestell-ten Projekte erst möglich gemacht hat. Wir danken den Mitgliedern der Stiftungsgremien, die durch ihre ehren-amtliche Tätigkeit in Stiftungsrat, Vorstand und den Fachbeiräten die Stiftungsarbeit vielfältig unterstützen und voranbringen. Darüber hinaus danken wir unserer Rechts aufsicht, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie allen Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Haus, mit denen wir im Jahresverlauf so kollegial und produktiv zusammengearbeitet haben. Ein besonderer Dank gilt nicht zuletzt den Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern der Bundesstiftung zur Aufar-beitung der SED-Diktatur, die mit ihrem Engagement unsere bundesweit und international anerkannte Arbeit erst möglich machen.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und spannende Einblicke bei der Lektüre dieses Tätigkeitsberichts, bleiben Sie uns auch in Zukunft gewogen,

Ihre

ANNA KAMINSKY RAINER EPPELMANN MARKUS MECKELGeschäftsführerin Vorstandsvorsitzender Ratsvorsitzender

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2. SCHWERPUNKT #REVOLUTIONTRANSFORMATION: 30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTIONEN IN DER DDR

UND OSTMITTELEUROPA

»Wo warst du an dem Tag, an dem die Berliner Mauer fiel?« Jeder, der den 9. November 1989 bewusst erlebt hat, ob in Ost oder West, im In- oder Ausland, wird zu dieser Frage eigene Geschichten erzählen können, das Datum ist bis heute fest im kollektiven Gedächtnis verankert. Weniger präsent ist vielen die Vorgeschichte: In den Wochen und Monaten vor dem Fall der Berliner Mauer hatten sich immer mehr Menschen an den Demonstrationen der Opposition in Plauen, Leipzig, Rostock, Ost-Berlin und vielen anderen Orten der DDR beteiligt. Zugleich versuchten viele Menschen, der ausweglos erscheinenden Situation in der DDR durch Flucht oder Ausreise zu entkommen. Doch nicht nur in der DDR, im gesamten kommunistischen Machtbereich begehrten die Menschen im östlichen Europa auf und forderten Freiheit und Demokratie. Allen voran hatten die Menschen in Polen erste Breschen in das kommunistische Machtsystem geschlagen. Die Anhänger der tschecho-slowakischen Charta 77 ermutigten weit über die Grenzen ihres Landes hinaus zu Opposition und Widerstand. In Ungarn wurden 1989 die Weichen zur Demokratie gestellt, im Juni 1989 das erste Loch in den Eisernen Vorhang geschnitten.

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Für die Bundesstiftung Aufarbeitung stand 30 Jahre nach den weltbewegenden Ereignissen des Jahres 1989 die Er-innerung an die Friedliche Revolution und den Mauer-fall in internationaler Perspektive im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Die im Themenschwerpunkt #Revolution-Transformation gebündelten Vorhaben erstreckten sich auf die Förderung von Projekten anderer Institutionen ebenso wie auf eigene Initiativen der Bundesstiftung. Ein besonderer Fokus lag auf Angeboten, mit denen die his-torischen Ereignisse und deren Tragweite für jüngere Zielgruppen aufbereitet und zugänglich gemacht wurden. Neben der Einordnung der Friedlichen Revolution in der DDR in die langen historischen Linien der Entwicklung

von Demokratie und Diktatur in Deutschland war es das Ziel der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, mit ihrem übergreifenden Arbeitsfokus dazu anzuregen, die Revolutionen und Umbrüche in der DDR und Ostmitteleuropa als Ausgangspunkte für die Ent-wicklungen der zurückliegenden 30 Jahre zu betrachten und zu einer historischen Kontextualisierung aktueller politischer Prozesse und Problemlagen beizutragen.

FÖRDERSCHWERPUNKT 30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTIONEN

Auf vielfältige Weise näherten sich die Projektpartner der Bundesstiftung Aufarbeitung den Ereignissen vor 30 Jahren. Insgesamt 59 Vorhaben zum Thema – darunter Veranstaltungen, Publikationen und Multimediaprojekte – konnten 2019 mit insgesamt 1,15 Mio. Euro unterstützt werden (zur Gesamtförderung 2019 siehe Kapitel 9: För-derung in Zahlen).

So war die Bundesstiftung Aufarbeitung Partner des Programmschwerpunkts »Das Experiment – Deutsch-land und die Demokratie« der Münchner Volkshoch-schule. Im Herbst und Winter 2019 wurden dabei in insgesamt mehr als 250 Veranstaltungen die Geschichte und Gegenwart der deutschen Demokratie von 1919 bis 2019 mit ihren Aufbrüchen und Herausforderungen thematisiert. Zum Auftakt sprach der ehemalige Bundes-tagspräsident Prof. Norbert Lammert am 30. September

Der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert beim Festvortrag zur Eröffnung des geförderten Programmschwerpunkts »Das Experiment: Deutschland und die Demokratie« der Münchner Volkshochschule.

3D-Projektionen auf dem Alexanderplatz

Die Berliner Festivalwoche »30 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall« vom 4. bis 9. November 2019 in Bildern

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im Münchner Kulturzentrum Gasteig in einer fulmi-nanten Rede über die Entwicklung der Demokratie in Deutschland im 20. Jahrhundert. Dabei betonte er ins-besondere die historische Bedeutung der Friedlichen Re-volution von 1989 und der Selbstdemokratisierung der DDR nach dem Sturz der SED-Herrschaft. In einer der zahlreichen Veranstaltungen diskutierten der Historiker Norbert Frei, der Bürgerrechtler Stephan Bickhardt und die »3te Generation Ost«-Mitbegründerin Adriana Lettrari über den »Mythos 1989« und die Nachwirkungen der Friedlichen Revolution in Deutschland.

Auch die Volkshochschulen der Berliner Bezirke Neukölln und Treptow-Köpenick setzten in ihren Pro-grammen einen entsprechenden Schwerpunkt. Mit ver-schiedenen Ausstellungen und Zeitzeugenveranstaltun-gen luden sie die Menschen aus dem ehemaligen Ost- und Westbezirk zu einer Spurensuche nach dem Leben vor, während und nach der Mauer ein.

Das Museum der bildenden Künste Leipzig zeigte mit der geförderten Ausstellung »Point of no return – Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst« die Perspek-tive der bildenden Künste auf die Friedliche Revolution und den gesellschaftlichen Umbruch in Ostdeutsch-land. Die Auswahl der Künstler und Bilder reichte da-bei von Formen »innerer und äußerer Emigration« über die Haltung »kritischer Loyalität« bis hin zur sozialisti-schen Hoffnung auf Reformen.

Verschiedene Theaterprojekte in Ostdeutschland trugen dazu bei, das Jubiläum von Friedlicher Revolution und Mauerfall gerade auch im ländlichen Raum jenseits der großen Metropolen präsent zu halten. So konnte mit Unterstützung der Bundesstiftung Aufarbeitung das Festival der darstellenden Künste »Theaternatur 2019« mit dem Schwerpunktthema »GRENZEN:LOS!« auf der Wald bühne Benneckenstein in der Stadt Oberharz am Brocken ebenso realisiert werden wie die Tour des »Traumschüffs«, das als schwimmendes Wandertheater an verschiedenen Orten Brandenburgs das Stück »Treue Hände« über die Treuhandanstalt auf die Bühne brachte.

Aufführung »Treue Hände« des Theaters »Traumschüff« am 20. Juli 2019 in Oranienburg.

3D-Projektionen an East Side Gallery Installation »Wall of Opinions«3D-Projektionen an der Gethesmane-kirche im Prenzlauer Berg

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Sehr breite Resonanz fanden mehrere geförderte TV-Dokumentarfilme, die sich mit unterschiedlichen Aspek-ten der Friedlichen Revolution auseinandersetzten. So beschäftigten sich Hans Sparschuh und Rainer Burmeister von Heimatfilm in ihrer Dokumentation »Gegen das System« mit dem 1989 gegründeten »Neuen Forum«. Darin zeigen sie, wie rasch die Gruppierung wuchs und welche zentrale Rolle sie in der Friedlichen Revolution einnahm. Zur Geschichte des Neuen Forums gehörte jedoch auch, dass das Bündnis bei der einzigen freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 nur wenige Wähler-stimmen erringen konnte.

Nicht minder wichtig für den gewaltfreien Übergang von der kommunistischen Diktatur zur Demokratie waren die Runden Tische in der DDR, an denen ab dem 7. Dezember 1989 Mitglieder der neu gegründeten Be-wegungen und Parteien zusammen mit hochrangigen Vertretern der bis dahin herrschenden SED und der staatlichen Institutionen diskutierten und die Weichen für die Demokratisierung des Landes stellten. Für den MDR konzipierten Hoferichter & Jacobs mit Förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung ein Kaleidoskop der damaligen Zeit und beleuchteten die Rolle der Runden Tische in verschiedenen Regionen der DDR.

Die Rolle bekannter DDR-Musiker in der Friedlichen Revolution thematisiert der Film »Herbststimmen. Rock-musiker und die Friedliche Revolution«, den Sven Hecker für den RBB produzierte. Die Dokumentation lässt mit Toni Krahl (»City«), André Herzberg (»Pankow«) und

Oder auch das Theaterprojekt »Dazwischen die Mauer«, das im Zusammenspiel mit Laienschauspielern eine biografisch-dokumentarische Theaterperformance über das Leben der Menschen vor und nach dem Mauerfall entstehen ließ.

Eine zeithistorische Fahrradtour zu den Orten der Friedlichen Revolution in Berlin war Teil der »Europäischen Freiheitswochen« der Europäischen Akademie Berlin.

Ausstellung »Erzählende Orte« am Brandenburger Tor … in der ehemaligen Stasi-Zentrale

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Kai-Uwe Kohlschmidt (»Sandow«) verschiedene Künstler zu Wort kommen und lotet deren Balanceakte im Herbst 1989 aus. Im Franz-Club im Berliner Prenzlauer Berg überzeugten sich bei der Premiere am 20. Oktober fast 250 Gäste vom Soundtrack der letzten Monate der DDR.

Über ein Sonderförderprogramm konnte die Bun-desstiftung im Frühjahr 2019 zudem noch einmal 270.000 Euro für 56 Veranstaltungen zur Verfügung stel-len, die die Auseinandersetzung mit 30 Jahren Friedliche Revolution im gesamten Bundesgebiet anregten. Geför-dert werden konnten etwa zwei Regionalkonferenzen der Deutschen Gesellschaft e. V., bei denen unter dem Titel »Freiheit und Einheit – eine deutsche Beziehungs-geschichte« in Schwerin und Dresden über die deutsche Freiheits- und Einheitsgeschichte diskutiert wurde. Mit Unterstützung der Bundesstiftung realisierte die Point Alpha Stiftung in Geisa einen Schülerprojekttag zum 9. November mit dem Titel »Jugend in der DDR – zwi-schen Anpassung, Rebellion und Umbruch«. Auch eine vom Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen organisierte Veranstaltungsreihe mit dem Titel »Revolution 1989. Was bleibt?« konnte gefördert werden, die sich von September bis Dezember 2019 mit einem breiten Themenspektrum – von den demokratischen Oppositionsbewegungen in der DDR und Polen über die Friedliche Revolution, die Transformationsprozesse in Ostdeutschland und dem polnischen Nachbarland bis hin zu den aktuellen Debatten über ostdeutsche Identi-täten – auseinandersetzte.

Die Zionskirche in Berlin war in der DDR ein besonderer Ort oppositionellen Denkens und Handels. In den Räu-men der Umweltbibliothek, unter dem schützenden Dach der Kirche, wurde in den 1980er-Jahren die oppositio-nelle Zeitschrift »grenzfall« produziert. 30 Jahre später lud die Kirchengemeinde unter dem Titel »Grenzfälle 1989_2019« zu einer Vielzahl von Veranstaltungen und Ausstellungen ein, um bei einem bunten Programm von Musik, Gesprächen, Filmen, Kunstaktionen, Ge-schichten und Begegnungen über Grenzfälle und Grenz-gänger damals und heute nachzudenken.

Beim Aktionstag »Zeit für Demokratie – 9/10/89« waren bundesweit Aktionsgruppen von Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. im Einsatz, so wie am 9. Oktober auf dem Greifswalder Fischmarkt.

… auf dem Alexanderplatz … im Prenzlauer Berg Lichtinstallation in der Spree

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Auf große Resonanz stieß eine Straßenaktion von »Ge-gen Vergessen – Für Demokratie«, bei der alle 40 regio-nalen Arbeitsgruppen des Vereins am »Tag der Friedlichen Revolution«, dem 9. Oktober, an die Öffentlichkeit traten, um an die Demonstrationen in Leipzig vor 30 Jahren zu erinnern und den Wert von Freiheit und Demokratie zu vermitteln.

Aufgrund des großen bundesweiten Interesses be-schloss die Bundesstiftung Aufarbeitung, auch im Folge-jahr eine Sonderförderung für Veranstaltungen zum Schwerpunkt #RevolutionTransformation anzubieten.

VERANSTALTUNGSANGEBOTE ZU 30 JAHREN FRIEDLICHE REVOLUTION

Neben der finanziellen Unterstützung und inhaltlichen Begleitung der vielfältigen Vorhaben der Förderpartner entwickelte die Bundesstiftung Aufarbeitung für 2019 ein umfangreiches Veranstaltungsangebot, das bereits im Vorfeld des eigentlichen Mauerfalljubiläums die Auf-merksamkeit auf unterschiedliche Aspekte des Jahres 1989 und deren Folgen lenkte.

In der Woche um den 9. November beteiligte sich die Stiftung mit mehreren Veranstaltungen an der von Kulturprojekte Berlin ausgerichteten Festivalwoche, in der vom 4. bis 10. November an vielen verschiedenen Orten in Berlin an den Mut der Menschen erinnert

wurde, die 1989 auf die Straßen gingen, um Freiheit und Demokratie zu fordern.

An sieben historisch wichtigen Orten konzentrierten sich die vielfältigen Angebote der Festivalwoche: Auf dem Alexanderplatz und dem Schlossplatz, am Branden-burger Tor, an der East Side Gallery, an der ehemaligen Stasi-Zentrale und am Kurfürstendamm sowie in der Zions- und Gethsemanekirche wurden Open Air-Aus-stellungen, Videoprojektionen, Podiumsveranstaltungen und Konzerte angeboten. Zum Auftakt der Veranstal-tung am 4. November richtete die Bundesstiftung Auf-arbeitung im Programm-Pavillon am Brandenburger Tor eine Veranstaltung über die internationale Bedeutung des Mauerfalls aus. Als Gäste diskutierten der französi-sche Historiker Prof. Dr. Etienne François, der Leiter des Europäischen Zentrums der Solidarność in Danzig Basil Kerski, die US-amerikanische Juristin Anne Rubesame sowie die russische Kulturschaffende Svetlana Müller über die länderspezifischen Sichtweisen auf den Mauerfall damals und heute.

Die Perspektiven der ehemaligen vier Sieger- und Besatzungsmächte Großbritannien, Frankreich, Sowjet-union und USA auf das Jahr 1989 waren Thema der Dis-kussion »Communism ends here – Der Mauerfall aus internationaler Perspektive« am 8. November. Die be-treffenden Länder wurden vertreten von den Histori-kern Prof. Dr. Mary Sarotte (Harvard University, USA), Prof. Dr. Corine Defrance (Université Sorbonne, Frank-

Installation »Freiheitslinie U5« Installation »Visions in Motion«

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reich), Prof Dr. Patrick Major (University of Reading, Großbritannien) und Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staat-liche Lomonossow Universität, Russland). Die gemein-same Veranstaltung mit der Gedenkstätte Berliner Mauer zog zahlreiche Interessierte in das Besucherzentrum an der Bernauer Straße.

Zeitzeugen der Friedlichen Revolution standen im Mittel-punkt einer Podiumsdiskussion am 9. November 2019 in der Berliner Zionskirche. Über die Hoffnungen, Wün-sche und Erwartungen von 1989 diskutierten Stephan Hilsberg, Andreas Schönfelder, Wolfgang Templin, Prof. Dr. Manfred Wilke und Evelyn Zupke.

Zeitzeugen der Friedlichen Revolution sprachen am 9. November 2019 in der Berliner Zionskirche über ihre Erfahrungen.

Basil Kerski und Anne Rubesame bei der Diskussion zur internationalen Bedeutung des Mauerfalls 1989.

Abschlussveranstaltung am Brandenburger Tor

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Mit der Diskussion dieser und weiterer Fragen verfolgte die Konferenz das Ziel zu verdeutlichen, dass es sich nicht um isolierte nationale Ereignisse handelte. Internationale Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik setzten sich in Vorträgen und Podiumsgesprächen mit den Auswirkungen und gegenseitigen Einflüssen der Auf- und Umbrüche in der DDR und in Ostmitteleuropa, den internationalen Bezügen und systemübergreifenden Pro-zessen sowie dem erinnerungskulturellen Umgang mit den Revolutionen auseinander. Dabei wurden die Auf- und Umbrüche in ihren globalen Wirkungen verortet, die schließlich zum Ende des Kalten Krieges und einer neuen Weltordnung führten.

Die Konferenz bildete den Auftakt der siebenteiligen Diskussionsreihe »REVOLUTION! 1989 – Aufbruch ins Offene«, die jeweils im Veranstaltungsaal der Bundes-stiftung Aufarbeitung stattfand. Die Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen nahmen nicht nur die histo-rischen Ereignisse in den Blick. Es wurden vor allem auch die Wege nachgezeichnet, die die Staaten und Gesell-schaften seither beschritten haben, sowie die aktuellen politischen Situationen diskutiert.

DIE VERANSTALTUNGSREIHE »REVOLUTION! 1989 – AUFBRUCH INS OFFENE«

Der Umbruch von 1989 war ein wahrhaft globales Ereig-nis, das seine Auswirkungen nicht nur in den Ländern des ehemaligen Ostblocks hatte, sondern auch zum Ende des Kalten Krieges und der Systemauseinandersetzung zwischen Ost und West führte. Mit den Revolutionen in der DDR und in Ostmitteleuropa begann eine neue Zeit, ein Aufbruch ins Offene. Die internationale Perspektive auf die Umbruchszeit war das inhaltliche Scharnier eines umfangreichen Veranstaltungsangebots, das die Bundes-stiftung Aufarbeitung in bewährter Partnerschaft mit dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Deutschen Gesellschaft e. V. realisierte.

Den Anfang machte die internationale Konferenz »1989–2019: Die Revolutionen in Ostmitteleuropa – glo-bale Entwicklungen und Perspektiven«, die am 19. und 20. März 2019 an die historischen Ereignisse vor 30 Jahren sowie deren Ursachen und Nachwirkungen erinnerte. Dabei wurden nicht zuletzt aktuelle Fragestellungen dis-kutiert: Welche Deutungsmuster gibt es für die revolutio-nären Veränderungen in den unterschiedlichen Staaten Ostmitteleuropas? Inwiefern lassen sich globale Wechsel-wirkungen in den Blick nehmen? Was ist von 1989/90 geblieben?

Podiumsdiskussion »1989. Das Jahr der Revolutionen« mit (v. l.): Moderatorin Tamina Kutscher, Dr. Dana Horáková, Prof. Dr. Robert Traba (Warschau), Katrin Hattenhauer und Prof. Dr. Joachim von Puttkamer (Jena).

Markus Meckel bei der Konferenz »1989-2019: Die Revolutionen in Ostmitteleuropa – globale Entwicklungen und Perspektiven«.

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AUFARBEITUNGSKONGRESS 2019: GEGENWART UND ZUKUNFT DER VERFOLGTENVERBÄNDE UND AUFARBEITUNGSINITIATIVEN 30 JAHRE NACH DER FRIEDLICHEN REVOLUTION

Am 17. und 18. Mai 2019 kamen in Berlin 170 Akteure zum 23. Bundeskongress der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommunistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gemeinsam mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen zu-sammen. Unter dem Titel »30 Jahre nach der Friedlichen Revolution – Gegenwart und Zukunft der Verfolgten-verbände und Aufarbeitungsinitiativen« wurde eine Bi-lanz der bisherigen Arbeit gezogen: Wie erfolgreich war man in den zurückliegenden 30 Jahren? Was wurde bis-lang erreicht? Gleichzeitig richteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Blick in die Zukunft. So wurde in-tensiv diskutiert, wie nachkommende Generationen stär-ker über die kommunistischen Diktaturen informiert und für das Schicksal der Opfer interessiert werden können.

Zur Eröffnung des Bundeskongresses würdigte Sawsan Chebli, Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Vertreterin des Landes Berlin im Stif-tungsrat der Bundesstiftung Aufarbeitung, die »immen-se Bedeutung« der Opfer- und Aufarbeitungsinitiativen bis heute: »Diese Verbände leisteten von Anfang an eine unverzichtbare Aufklärungsarbeit als Anlaufstelle, als Interessenvertretung und starke Stimme der Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft.« Der Berliner Be-auftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Tom Sello, der den Bundeskongress 2019 im Auftrag der Partner organisierte, merkte an, dass die Friedliche Revolution kein regionalgeschichtliches Ereignis gewesen sei und die Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte nicht nur eine Sache ehemaliger DDR-Bewohner oder gar nur frü-herer Regimegegner. Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Präsi-

dentin der einzigen frei gewählten Volkskammer und Bundesministerin a. D., erinnerte in ihrem Festvortrag daran, dass zivilgesellschaftliches Handeln in der DDR immer mit der Gefahr einherging, inhaftiert oder staat-lich verfolgt zu werden. Zugleich betonte sie, dass eine funktionierende Zivilgesellschaft bis heute Seismograph politischer Entwicklungen sei: »Sie warnt, mahnt, berät, bringt sich ein, macht Vorschläge oder ermöglicht die Diskussion. Es kann nur im ureigenen Interesse der De-mokratie sein, diese Zivilgesellschaft zu stärken.«

Mit einer Gedenkveranstaltung in Teltow an der Ge-denkstelle für Klaus Garten, der 1965 bei einem Flucht-versuch von einem DDR-Grenzposten an der Berliner Mauer erschossen wurde, endete der Bundeskongress.

Dr. Anna Kaminsky beim Aufarbeitungskongress 2019.

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1989 – (K)EINE ZÄSUR? RINGVORLESUNG IN BERLIN

Die gemeinsame Ringvorlesung »1989 – (K)eine Zäsur?« des Lehrstuhls für Neueste und Zeitgeschichte der Hum-boldt-Universität zu Berlin, der Stiftung Berliner Mauer und des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam in Kooperation mit der Bundesstiftung Aufar-beitung machte sich vor diesem Hintergrund im Winter-semester 2019/20 zu einer doppelten Neuvermessung auf: In 14 Vorträgen und Diskussionsrunden wurde »1989« als Teil einer »langen Wende« von der geteilten Welt zum geeinten Europa diskutiert und zugleich als Referenz-punkt gesellschaftlicher Krisenentwicklungen der Gegen-wart betrachtet.

Den Auftakt der Reihe im Wintersemester 2019/20 machte Prof. Dr. Martin Sabrow mit einem Vortrag zum »Mythos 1989«. Dabei erörterte der Zeithistoriker die Diskrepanz zwischen den ursprünglichen Intentionen und rückblickenden Interpretationen der Protagonisten des Revolutionsjahres und diskutierte die erinnerungs-kulturelle Verwandlung des »Wunders von 1989« in ein folgerichtiges Geschehen. Es folgten unterschiedliche Vor-tragsthemen, etwa zum Populismus in Ostmitteleuropa und seiner Vorgeschichte (Prof. Dr. Dieter Segert, Wien), zur ostdeutschen Volksmeinung (Dr. Jens Giesecke,

Potsdam) oder zum Nachleben der DDR in Presse und Fernsehen (Dr. Mandy Tröger, München/Dr. Peter Ulrich Weiss, Potsdam). Zum Abschluss der Reihe diskutier-ten am 12. Februar 2020 Dr. Anna Kaminsky, Prof. Dr. Christina Morina und Dr. Gerhard Sälter über Aufar-beitung und Wissenschaft zwischen Kooperation und Konflikt.

Die Ringvorlesung bot neue Perspektiven auf das »Erbe von 1989«. Tatsächlich bewirkte der revolutionäre Aufbruch von 1989 umfassende politische und gesell-schaftliche Umwälzungen. Langfristig wurden in den Ländern des ehemaligen »Ostblocks« jedoch auch Ent-wicklungen angestoßen und Bewegungen mobilisiert, die die Werte und erkämpften Rechte von damals heute wieder infrage stellen. Dabei schrecken ihre Vertreter nicht davor zurück, für ihre Anliegen auch mit einstigem Revolutions-Vokabular zu werben. Alle Vorträge sind auf der Website der Bundesstiftung sowie bei den einschlä-gigen Internetplattformen als Audiopodcasts dokumen-tiert. Darüber hinaus ist ein Sammelband geplant.

Der Vortrag des Potsdamer Historikers Jan C. Beh-rends über »Konturen der russischen Gegenrevolution seit den 1990er Jahren« wurde am 11. Dezember 2019 im Rahmen eines Pilotversuchs erstmals von der Bundes-stiftung Aufarbeitung in Echtzeit ins Internet gestreamt,

Über den »Mythos 1989« sprach Prof. Dr. Martin Sabrow am 28. Oktober mit Dr. Peter Ulrich Weiß (l.).Der Vortrag des Potsdamer Historikers Jan C. Behrends wurde von der Bundesstiftung erstmals live im Internet übertragen (r.).

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auf dem Youtube-Kanal der Stiftung ist er bis heute ab-rufbar. Sie finden uns direkt auf www.youtube.com, wenn Sie dort »Bundesstiftung Aufarbeitung« in die Suche eingeben.

DAS DIPLOMATISCHE CORPS ZU GAST BEI DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG

Am 16. Mai 2019 lud die Bundesstiftung Aufarbeitung das diplomatische Corps ein, um über die laufenden und anstehenden Projekte und Aktivitäten mit dem Schwer-punkt #RevolutionTransformation zu informieren. Dabei ging es vor allem darum, die internationale Dimension von 30 Jahren Friedlicher Revolution hervorzuheben. Diplomatinnen und Diplomaten aus 17 Staaten folgten der Einladung in die Kronenstraße.

Dr. Anna Kaminsky und weitere Stiftungsvertreter stellten die unterschiedlichen Vorhaben der Bundesstif-tung Aufarbeitung vor, die insbesondere nach ihrer inter-nationalen Ausrichtung ausgewählt waren und als An-regung und Angebot für die Vertreter des diplomati-schen Corps gedacht waren, um diese in ihren Ländern

einzusetzen und zu nutzen. Darunter waren die beiden für 2019 produzierten Plakatausstellungen »Von der Fried-lichen Revolution zur deutschen Einheit« sowie »Die Macht der Gefühle«, die jeweils in mehreren Sprachfas-sungen vorliegen. Dazu gehörten auch die Online-Ange-bote »Aufbruch und Einheit. Die letzte DDR-Regierung« und »Enquete-Online«, die Websites Dissidenten.eu und Kommunismusgeschichte.de sowie das Portal Zeitzeu-genbuero.de der Bundesstiftung und nicht zuletzt das internationale Austauschprogramm »Memory Work«. Präsentiert wurden auch die neu erschienene englische Fassung des Buches »Museums and Monuments to the memory of the victims of communist dictatorship« und der Band »Die Berliner Mauer in der Welt«, der all jene Orte vorstellt, an denen Teile der Berliner Mauer nach ihrem Verschwinden aus Berlin als Denkmäler wieder aufgestellt wurden (siehe auch Kapitel 7).

Neben der Vorstellung der konkreten Vorhaben der Stiftung gab es auch die Möglichkeit, mit zwei prominen-ten Zeugen jener Zeit ins Gespräch zu kommen: Rainer Eppelmann und Markus Meckel erinnerten vor dem Hin-tergrund ihrer persönlichen Erfahrungen an die dama-ligen Ereignisse, ihre Hoffnungen und Befürchtungen, an das Gelungene und die noch immer offenen Fragen.

Vertreterinnen und Vertreter von 17 Staaten kamen zum »Diplomatenfrühstück« in die Kronenstraße.

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Ausgelobt hatte die Bundesstiftung Aufarbeitung den Wettbewerb gemeinsam mit dem Beauftragten der Bun-desregierung für die neuen Bundesländer. In gleicher Konstellation brachten die Partner 2019 zudem die Aus-stellung »Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel« auf den Weg. Die Ausstellung mit Texten von Stefan Wolle und 128 Fotos von Daniel Biskup, Harald Hauswald, Ann-Christine Jansson sowie 48 weiteren Fotografinnen und Fotografen wurde am 18. März 2020 veröffentlicht, mehr als 1.000 Exemplare waren zu diesem Zeitpunkt bereits bundesweit vorbestellt. Für die internationale Bildungsarbeit wurde die Ausstellung in zunächst vier weiteren Sprachvarianten bereitgestellt. Partner des Pro-jekts sind der Norddeutsche Rundfunk und Statista, die die Schau mit Videopodcasts sowie statistischen Ergän-zungstafeln erweitert haben.

Für beide Projekte wurden eigene Websiten sowie Social Media-Kanäle eingerichtet, die nicht nur ausführ-liche Informationen zum Wettbewerb und zur Ausstel-lung präsentieren, sondern auch didaktische Hinweise, Projektergebnisse bzw. Infos zu Ausstellungspräsenta-tionen.

UMBRUCHSZEITEN 1989/90: BUNDESWEITER JUGENDWETTBEWERB UND AUSSTELLUNG

Welche Erfahrungen haben Menschen nach der deutschen Einheit gemacht, und wie haben sich Betriebe, Vereine oder ganze Regionen in der Zeit seit 1990 verändert? Diesen Fragen war der Jugendwettbewerb »Umbruchs-zeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit« gewid-met. Anlässlich der 30. Jahrestage von Friedlicher Revo-lution und deutscher Einheit waren ab 16. September 2019 junge Menschen zwischen 13 und 19 Jahren dazu aufge-rufen, sich in selbst gewählten Projekten anhand kon-kreter Geschichten mit den Umbrüchen in Deutschland nach 1989/90 auf lokaler Ebene auseinanderzusetzen. Bis zum Einsendeschluss am 1. März 2020 gingen 180 Wett-bewerbsbeiträge aus 14 Bundesländern bei der Bundes-stiftung Aufarbeitung ein, über die im Sommer 2020, nach Redaktionsschluss des Tätigkeitsberichts, eine Jury ent-scheiden wird. Die Wettbewerbsgewinner erwarten bis zu 30 Preise in Höhe von insgesamt 30.000 Euro sowie eine Einladung zur Preisverleihung im Bundeswirtschafts-ministerium in Berlin.

Wettbewerb & Ausstellung im Internet

www.umbruchszeiten.de umbruchszeiten_

www.umbruch-ost.de umbruchost

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»VON DER FRIEDLICHEN REVOLUTION ZUR DEUTSCHEN EINHEIT«: BUNDESWEITE AUSSTELLUNG ZUR ZEITGESCHICHTE

Mit der Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit« hatte die Bundesstiftung Aufarbei-tung 2009 gemeinsam mit der gemeinnützigen Hertie-Stiftung ihre erste Ausstellung als Poster-Set für die his-torisch-politische Bildungsarbeit zur Verfügung gestellt. Damals wären die Verantwortlichen bereits mehr als zu-frieden gewesen, 80 oder 100 Ausstellungen an die Frau oder den Mann zu bringen. Dass es dann 500 Ausstellun-gen und darüber hinaus über 20 Sprachfassungen wurden, war der Anfang der Ausstellungen, die die Stiftung seit-dem alljährlich mit wachsendem und anhaltendem Erfolg auf den Weg bringt.

Zum 30. Jahrestag des Epochenumbruchs 1989/90 brachte die Bundesstiftung Aufarbeitung eine überar-beitete Version mit aktualisierten Texten sowie einer weit-gehend neu zusammengestellten Bebilderung in aktuali-sierter Gestaltung heraus. Für die Premiere am 3. Juli 2019

konnte das Berliner Abgeordnetenhaus als Partner ge-wonnen werden. Für die Veranstaltung vor dem ehemali-gen Preußischen Landtag hatte der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Ralf Wieland eigens eine zwei-sprachige Open-Air-Fassung der Schau ermöglicht. Bin-nen weniger Wochen und Monate wurde die gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer herausgegebene Schau von rund 560 Bil-dungs- und Kultureinrichtungen bestellt und in Schulen, Rathäusern, Volkshochschulen, Stadtbibliotheken, Mu-seen und Gedenkstätten gebracht. Die Schau zählt da-mit zu den am meisten nachgefragten Ausstellungen der Stiftung. Die Stärke des vielseitig einsetzbaren Poster-formats zeigte sich besonders an publikumsintensiven Orten, die sonst eher selten für die zeitgeschichtliche Bildung zur Verfügung stehen, wie im Dresdner Haupt-bahnhof oder in einer Shoppingmall in Berlin-Steglitz.

Auch international war der Rückblick auf Friedliche Revolution und deutsche Einheit ein großer Erfolg: Eine koreanische Version tourt seit Herbst 2019 durch die Republik Korea. Die Schau war zudem in englischer Sprache in Zentralafrika zu sehen, in Nord- und Süd-

Premiere der Ausstellung am 3. Juli mit (v. l.) Dagmar Rothacher (BMWi), dem Präsidenten des Berliner Abgeordneten-hauses Ralf Wieland, Moderatorin Zsuzsa Breier, Rainer Eppelmann und dem Verfasser Dr. Ulrich Mählert (Bundesstiftung Aufarbeitung).

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ermöglicht, etwas durch das Goethe-Institut in Hong-kong, das deutsche Generalkonsulat in Breslau sowie die Deutsche Botschaft in der Ukraine, die weitere Sprach-fassungen in die Wege leiteten und vor Ort präsentierten.

amerika, aber auch in Australien und erfreulicherweise in Russland, dank der Initiative des deutschen General-konsulats in Jekaterinburg. Wie in Jekaterinburg wurden weitere fremdsprachige Fassungen durch das Engagement deutscher Auslandsvertretungen und Goethe-Institute

An Hunderten öffentlichen Orten wurde die Ausstellung wie in der Helene-Nathan-Bibliothek in Berlin-Neukölln öffentlich gezeigt.

Das Centro Culturale Italo-Tedesco in Vicenza zeigte die italienische Fassung mit großem Erfolg.

Das Deutsche Kulturforum Debrecen und das Museum MODEM zeigten die Ausstellung nicht nur mit Unter-stützung der Deutschen Botschaft, sie organisierten auch Zeitzeugengespräche und Führungen.

In Kigali wurde die Ausstellung auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung Ruanda von Markus Pieper vorgestellt.

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3. GESCHICHTSMESSE 2019: WAS HEISST HIER DEMOKRATIE? DEUTSCHLAND UND EUROPA 30 JAHRE NACH DEM MAUERFALL

Bereits zum zwölften Mal lud die Bundesstiftung Aufarbeitung vom 24. bis 26. Januar 2019 zu ihrer Geschichtsmesse nach Suhl ein. Rund 280 Vertreterinnen und Vertretern aus politischer Bildung, Wissenschaft, Schulen, Politik und Aufarbeitungsinstitutionen bot sich an drei Veranstaltungstagen ein vielfältiges Programm mit Podiumsdiskussionen und Vorträgen, einer Filmvorführung und Lesung sowie Projektpräsentationen zu aktuellen Ausstellungen, Schulprojekten, Dokumentarfilmen, Publikationen und Veranstaltungsvorhaben.

Unter dem Titel »Was heißt hier Demokratie? Deutsch-land und Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall« disku-tierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung, welche Entwicklungen die Demokratie in Deutschland und Europa in den vergangenen drei Jahrzehnten ge-prägt haben, und welche Demokratieverständnisse die Gesellschaft aktuell prägen. 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution ging es zudem darum, ob zwischen Ost- und

Westdeutschland Unterschiede aufgrund der unterschied-lichen Demokratieerfahrungen festzustellen sind. An-gesichts von Erfolgen rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen sowie einer zunehmenden politischen Pola-risierung in der Bevölkerung und Öffentlichkeit wurde darüber diskutiert, wie in Aufarbeitung und politischer Bildung mit dieser Situation umgegangen werden kann.

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Dr. Anna Kaminsky begrüßte die rund 280 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Geschichtsmesse in Suhl.

Auf dem »Markt der Möglichkeiten« informierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Bildungs- und Erinnerungsarbeit der ausstellenden Institutionen.

Das Podium »‚Wir sind das Volk‘ – Demokratieerfahrungen im vereinten Deutschland« mit (v. l.) Dr. Peter Wurschi, Dr. Christoph Bergner, Frank Richter, Petra Köpping, Bodo Ramelow und Marcus Kiesel (Moderation).

Mehr als 50 aktuelle Projekte und Vorhaben wurden in parallelen Workshops vorgestellt.

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233 . G E S C H I C H T S M E S S E 2 019

Das Bekenntnis zu Meinungsfreiheit, Multiperspektivität und Kontroversität in Bildungsarbeit und Öffentlichkeit war bei den Vorträgen und Diskussionen der dreitägigen Veranstaltung breiter Konsens. Ebenso thematisiert wur-den jedoch die wachsenden Anforderungen an die his-torisch-politische Bildungsarbeit in einem auseinander-driftenden gesellschaftlichen Meinungsaustausch. Her-ausgearbeitet wurde außerdem, dass bei der Betrachtung der innerdeutschen Verhältnisse ein differenzierter Blick auf Ostdeutschland geboten ist. Stärker als bisher müsse die Transformationszeit nach 1989/90 in den Blick ge-nommen werden, um aktuelle gesellschaftliche Diskurse besser verstehen zu können.

Die Diskussionen und Vorträge der Geschichtsmesse 2019 können auf www.bundesstiftung-aufarbeitung.de in der Mediathek nachgehört werden.

Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky betonte in ihrer Begrüßung, dass die doppelte Diktaturerfahrung die deutsche Gesellschaft bis heute präge, und dass gerade die jüngeren Entwick-lungen und die damit verbundenen Herausforderungen zeigten, Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, wie auch jüngste Umfragen zeigen. Der Mut der Menschen von damals müsse gewürdigt werden. Doch es sollten neben den Erfolgen auch die historischen Fehler benannt werden, um zu analysieren, wieso es nach den hoffnungs-vollen Aufbrüchen von 1989/90 eine so tiefe Desillusio-nierung und Missachtung des Erreichten, aber auch eine Sehnsucht nach autoritären Strukturen gebe. Abschlie-ßend konstatierte Anna Kaminsky: »Was wir gemeinsam schaffen können, ist, Diskussionsräume zu öffnen, Argu-mente zu schärfen und dafür zu sorgen, dass Meinungs-streit als Ringen um den besten Kompromiss und die bestmögliche Alternative geführt wird – ohne vorein-genommene Stigmatisierung und Ausgrenzung.«

Lesung und Gespräch mit dem Autor Marko Martin, moderiert von Dr. Sabine Kuder.

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4. GESCHICHTE(N) ERZÄHLEN: ZEHN JAHRE ZEITZEUGENBUERO.DE

Was wäre historische Aufarbeitung ohne die Stimmen und Zeugnisse derjenigen, die die Vergangenheit selbst erlebt und oftmals auch durchlitten haben? Für die Bildungsarbeit sind Zeitzeugen wichtige Partner, die mit ihren Erfahrungen historische Ereignisse in ihrer individuellen Dimension lebendig und nachvollziehbar machen. Mit ihrem Portal Zeit-zeugenbuero.de ermöglicht die Bundesstiftung Aufarbeitung seit 2009 die Begegnung mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der deutschen Teilung im gesamten Bundesgebiet. Aktuell versammelt das Online-Portal bundesweit rund 370 Zeitzeugen zu allen Jahrzehnten der SED-Herrschaft, zur deutschen Teilung sowie zum Wiedervereinigungsprozess. Sie können direkt kontaktiert und beispielsweise für Veranstaltungen in Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen gewonnen werden. Eingerichtet wurde das Zeitzeugen-Portal zum 20. Jubiläum der Friedlichen Revolution mit finanzieller Unterstützung aller Bundesländer und der Bundesregierung.

GELEBTE GESCHICHTEZEITZEUGEN UND JUGENDLICHE IM GESPRÄCH

WWW.ZEITZEUGENBUERO.DE

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254 . G E S C H I C H T E ( N ) E R Z Ä H L E N : Z E H N J A H R E Z E I T Z E U G E N B U E R O . D E

Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Portals Zeit-zeugenbuero.de veranstaltete die Bundesstiftung Auf-arbeitung am 15. August 2019 ein moderiertes Podiums-gespräch mit Zeitzeugen und Experten aus der Bildungs-arbeit. Im Podiumsgespräch, moderiert von der Journa-listin Dr. Jacqueline Boysen wurde die Bildungsarbeit mit Zeitzeugen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und das Engagement von Zeitzeugen gewürdigt. Mit Junior professorin Dr. Christiane Bertram, Sekundar-schul lehrer Thomas Grüßing, dem Zeitzeugen Peter Keup sowie dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern Jochen Schmidt erörterten kompetente Akteure sowohl Chancen als auch Herausforderungen des Einsatzes von Zeitzeugen im Bildungsbereich. Der Liedermacher Stephan Krawczyk,

der selbst als Zeitzeuge über die politische Verfolgung in der DDR berichtet, gab der Veranstaltung mit seiner Musik eine persönliche Note. In seinen Liedern griff er eigene Zeitzeugen-Erfahrungen gegenwartsbezogen auf und beschrieb in dem Song »Bautzen II« die Folgen von Hafterfahrungen.

Bei den eingeladenen Zeitzeugen des Portals stieß die Veranstaltung auf großes Interesse, die Teilnehmer reisten teilweise aus Bayern, Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen nach Berlin. Der abschließende Empfang bot den engagierten Gästen vielfache Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Mit der Veranstaltung gelang es zudem, Interessierte und Multiplikatoren aus der Bil-dungsarbeit praxisbezogen über aktuelle Rahmenbedin-gungen, Standards und Entwicklungen der Geschichts-vermittlung mit Zeitzeugen zu informieren.

Ein Videomitschnitt der Veranstaltung ist auf dem YouTube-Kanal der Bundesstiftung Aufarbeitung ver-fügbar. Sie finden uns direkt auf www.youtube.com, wenn Sie dort »Bundesstiftung Aufarbeitung« in die Suche eingeben.

Podiumsgespräch mit Jochen Schmidt (LpB Mecklenburg-Vorpommern), Lehrer Thomas Grüßing, Didaktikerin Dr. Christiane Bertram, Zeitzeugen Peter Keup und Moderatorin Dr. Jaqueline Boysen.

Eins von zahlreichen Zeitzeugengesprächen der Bundes-stiftung Aufarbeitung: Thomas Raufeisen und Lucie Kiehl-mann sprechen mit Jugendlichen der Kölner Karl-Arnold-Stiftung.

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5. EIN JAHRHUNDERT NEU ENTDECKEN: DIE AUSSTELLUNG »DIE MACHT DER GEFÜHLE. DEUTSCHLAND 19|19«

»Wir hatten an die 400 Besucher (Schulklassen), die durch die Ausstellung geführt wurden und die erstaunlich interessiert und z. T. sogar begeistert reagierten.«

»Die emotionsgeschichtliche Aufarbeitung war eine unerwartete Perspektive, die auf großes Interesse stieß und gute Einstiegspunkte für die Arbeit mit Schulklassen sowie bei Führungen mit Erwachsenen bot.«

Die beiden Rückmeldungen aus einer Online-Umfrage zur Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19 | 19« von Dezember 2019 sagen nicht nur etwas über deren gute Resonanz insbesondere bei jungen Menschen. Sie deuten auch an, dass die Ausstellungsmacher vor Ort zunächst durchaus skeptisch waren, ob die thematische Ausrichtung der Schau ihr Publikum auch wirklich erreichen würde.

Premiere der Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19 | 19« am 5. März 2019 in Berlin.

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275. D IE AUSSTELLUNG »DIE MACHT DER GEFÜHLE . DEUTSCHL AND 19 | 19«

Tatsächlich haben die beiden Herausgeber der Ausstel-lung, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik-tatur und die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) mit der emotionsgeschichtlichen Ver-messung des vergangenen Jahrhunderts eine Perspektive gewählt, die jenseits der akademischen Forschung bis dahin noch wenig Aufmerksamkeit erfahren hatte. In-dem Professorin Dr. Ute Frevert als Autorin der Schau gewonnen werden konnte, war das damit verbundene Wagnis jedoch gering. Die Berliner Historikerin ist nicht nur die bedeutendste Repräsentantin dieses Forschungs-ansatzes in Deutschland, sie hatte sich mit Bettina Frevert zudem eine Fachkollegin als Co-Autorin gesucht, die eine ganz andere generationelle Perspektive in das Projekt mit einbrachte – und die es als ihre Tochter auf ganz besondere Weise gewöhnt war, der Mutter bei Bedarf Contra zu geben.

Die Autorinnen der Ausstellung Prof. Dr. Ute Frevert (l.) und Bettina Frevert (r.) im Gespräch mit Dr. Anna Kaminsky und Dr. Andreas Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«.

Anlass der Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19 | 19« waren die zahlreichen Jahrestage, die 2019 dazu anregten, sich mit 100 Jahren Geschichte von Demokratie und Diktatur in Deutschland ausein-anderzusetzen: 100 Jahre Gründung der Weimarer Re-publik, 90 Jahre Weltwirtschaftskrise, 80 Jahre deutscher Überfall auf Polen und Beginn des Zweiten Weltkriegs, 75 Jahre 20. Juli und Landung der Alliierten in der Nor-mandie, 70 Jahre doppelte deutsche Staatsgründung, der Regierungswechsel in Bonn vor 50 Jahren, 30 Jahre Friedliche Revolution und 15 Jahre EU-Osterweiterung. Die Ausstellung setzte die Forderung nach einem Ge-genwartsbezug historisch-politischer Bildungsarbeit konsequent um. Prägnante Texte, rund 140 historische Fotos und Faksimiles sowie multimediale Begleitange-bote regen dazu an, sich mit der Macht von Gefühlen in Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen.

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Gefühle, so die These, waren Motor politischer und ge-sellschaftlicher Reform- und Demokratisierungsprozesse. Aber sie waren stets auch Gegenstand politischer Inst-rumentalisierung und Manipulation, besonders seitens der politischen Extreme des 20. Jahrhunderts.

Die Ausstellung wurde seit ihrer Premiere am 5. März 2019 bundesweit und international in mehr als 2.000 Schulen, Volkshochschulen, Bibliotheken, Museen, Rathäusern, Kirchen und Betrieben, Bahnhöfen und Shoppingmalls sowie Botschaften, Konsulaten, Goethe-Instituten und Auslandsschulen gezeigt. Die Schau liegt in unterschiedlichen Formaten und Sprachvarianten, auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Por-tugiesisch, Lettisch, Koreanisch und Arabisch vor.

Die Resonanz auf das Bildungsangebot war überaus positiv. In der eingangs zitierten, nicht repräsentativen, aber im Ergebnis eindeutigen Umfrage wurde die Aus-stellung von 59 Prozent der 64 Rückmeldungen mit »sehr gut« und 31 Prozent mit »gut« bewertet.

Die Ausstellung in der Seoul National University im November 2019.

»Respekt« ist das Thema eines von Schülerinnen und Schülern des Hubertus-Schwartz-Berufskollegs Soest selbst gestalteten Ausstellungsplakats.

Die vom Goethe-Institut Namibia gezeigte Ausstellung wurde von Hunderten interessierten Schülerinnen und Schüler besucht.

»Was uns bewegt. Emotionen in Politik und Gesellschaft« – passend zum Titel des Bundeskongresses Politische Bildung 2019 wurde die Ausstellung vom 7. bis 9. März 2019 in Leipzig gezeigt.

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6. EINSATZ FÜR FREIHEIT UND DEMOKRATIE: DER KARL-WILHELM-FRICKE-PREIS 2019

Mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis ehrt die Bundesstiftung Aufarbeitung jene, die sich couragiert gegen Diktaturen und autoritäre Herrschaft sowie für demokratische Rechte und Freiheiten eingesetzt haben und einsetzen. Der Preis ist zugleich Würdigung und Ermutigung. Der von Dr. Burkhart Veigel gestiftete Preis wird an Persönlichkeiten, Einzel-projekte und Initiativen verliehen, die mit ihrer Arbeit das Bewusstsein für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage stärken. Dabei können die prämierten Werke herausragende wissenschaftliche Arbeiten, literarische oder künstlerische Werke, innovative und lebendige Bildungsprojekte, Dokumentarfilme oder journalistische Arbeiten sein.

Anlässlich des 30. Jahrestags der Friedlichen Revolution beschloss die Jury, neben dem Hauptpreis erstmals drei Sonderpreise zu vergeben. Dem Gremium gehören Bun-despräsident a. D. Horst Köhler, die ehemalige Bundes-beauftragte für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler,

der Journalist und Autor Marko Martin, Prof. Irina Sherbakova von Memorial Moskau, der Preisspender Dr. Burkhart Veigel sowie für die Bundesstiftung Auf-arbeitung Dr. Anna Kaminsky an.

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Die Hauptpreisträgerinnen und -träger 2019 von der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e. V.

Preisträgerin Prof. Ines Geipel wurde für ihren Einsatz für die DDR-Dopingopfer und die Werke unterdrückter Schriftsteller ausgezeichnet.

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Hartmut Büttner aus Niedersachsen wurde für seinen Einsatz für die Opfer der SED-Diktatur ausgezeichnet.

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316 . K A R L - W I L H E L M - F R I C K E - P R E I S 2 019

Der Hauptpreis 2019 wurde vergeben an die Initiativ-gruppe Jugendwerkhof Torgau für ihr herausragendes Engagement bei der Aufarbeitung von SED-Unrecht, vor allem für das langjährige intensive und letztlich erfolg-reiche Engagement, den ehemaligen Heimkindern zur Anerkennung des ihnen widerfahrenden Unrechts zu verhelfen.

Die drei Sonderpreise wurden verliehen an den ehe-maligen Bundestagsabgeordneten Hartmut Büttner für sein herausragendes Engagement für die Opfer der SED-Diktatur. Auf seine Initiative hin gründete sich in Nieder-sachsen ein Netzwerk, das die Interessen von Stasi-Ver-folgten nachhaltig vertritt und öffentlich macht. Die Wis-senschaftlerin, Autorin und ehemalige Leistungssportle-rin Prof. Ines Geipel wurde für ihr langjähriges Engage-ment für die Opfer des DDR-Zwangsdopings ausgezeich-net, für ihre Verdienste um die Werke von in der DDR unterdrückten Schriftstellerinnen und Schriftstellern so-wie für ihre publizistischen Arbeiten zur Auseinander-setzung mit der kommunistischen Diktatur in SBZ/DDR. Schließlich wurde die Redaktion der Thüringer Viertel-jahresschrift für Zeitgeschichte und Politik »Gerber-

gasse 18« für ihre herausragende und langjährige publi-zistische Arbeit zu Fragen der SED-Diktatur und deren Aufarbeitung mit einem Sonderpreis geehrt.

Gratulation von Bundespräsident a.D. Horst Köhler, Mitglied der Jury seit 2019.

Dr. Anna Kaminsky im Gespräch mit dem Spender Dr. Burkhart Veigel.

Zahlreiche Gäste verfolgten die Preisverleihung in der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Für die Preisträger von der »Gerbergasse 18« sprach der verantwortliche Redakteur Dr. Henning Pietzsch.

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7. POLITISCH VERFOLGTE UNTERSTÜTZEN, AN HISTORISCHES UNRECHT ERINNERN

Die Unterstützung der Opfer politischer Verfolgung in der DDR und die Erinnerung an das geschehene Unrecht sind für die Bundesstiftung Aufarbeitung nicht nur gesetzlicher Auf-trag, sondern zentrale Bestandteile ihres Selbstverständnisses. Neben der Unterstützung der Arbeit der Verbände und Betroffeneninitiativen, der Förderung von Beratungsangebo-ten sowie zahlreichen eigenen Veranstaltungen und Publikationen tritt die Stiftung immer wieder öffentlich für die Belange von Betroffenen ein.

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GESETZLICHE VERBESSERUNGEN DER LAGE POLITISCH VERFOLGTER IN DER DDR

Am 24. Oktober 2019 beschloss der Deutsche Bundestag das Sechste Gesetz zur Verbesserung rehabilitierungs-rechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Ver-folgung in der ehemaligen DDR. Damit wurde nicht nur das drohende Ende der Rehabilitierung zum 31. Dezem-ber 2019 abgewendet, sondern auch wichtige Verbesse-rungen bei Entschädigungsleistungen erreicht, für die sich die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik-tatur seit vielen Jahren immer wieder eingesetzt und diese gefordert hatte.

Die Verbesserungen dürften vielen Betroffenen zu-gutekommen. So wurden die sogenannten Opferrenten um monatlich 30 Euro auf 330 Euro erhöht. Ausgleichs-leistungen nach dem beruflichen Rehabilitierungsgesetz werden von 214 auf 240 Euro bzw. von 153 auf 180 Euro monatlich erhöht. Auch müssen politische Häftlinge nun nicht mehr 180 Tage in Haft gewesen sein, um einen An-spruch auf Leistungen zu erhalten, sondern nur 90 Tage. Damit können mehr Betroffene als bisher Ansprüche geltend machen.

Das neue Rehabilitierungsgesetz bezieht zudem wei-tere Opfergruppen ein, die vorher nicht berücksichtigt wurden: Verfolgte Schülerinnen und Schüler, Kinder politisch Verfolgter, die in Heimen untergebracht wurden, sowie Opfer von Zersetzungsmaßnahmen der DDR-Staatssicherheit werden durch das neue Gesetz erheblich bessergestellt und haben zum Teil erstmals die Möglich-keit, eine Entschädigung zu erhalten. Ein eigener Bereich ist die vom Gesetz angestrebte Forschung zu den Zwangs-adoptionen in der DDR. Diese kann helfen, Klarheit in einem immer noch weitgehend unerforschten Bereich staatlichen Unrechts zu schaffen. Das gegenüber dem ursprünglichen Entwurf im parlamentarischen Verfahren erheblich verbesserte sechste Reha-Gesetz kann insge-samt als großer Fortschritt für die Betroffenen gewertet werden.

Ein seit vielen Jahren offener Punkt ist die Frage der Anerkennung von haft- oder verfolgungsbedingten ge-sundheitlichen Folgeschäden. Der Kampf um die Aner-kennung dieser gesundheitlichen Folgen hat in der Ver-gangenheit viele Betroffene enttäuscht und entmutigt, da hier oft die Maxime galt: Im Zweifel gegen den Antrag-steller. Viele ehemalige politische Häftlinge fühlten sich gedemütigt und erneut traumatisiert, weil ihren Angaben nicht geglaubt oder diese heruntergespielt wurden. Hoff-nung auf eine Verbesserung der Situation politisch Ver-folgter in der DDR macht nun die Novellierung des am 19. Dezember 2019 veröffentlichten Gesetzes zur Regelung des Sozialen Entschädigungsrechts. Das Sozialgesetz-buch Vierzehntes Buch (SGB XIV – Soziale Entschädi-gung) wird in der Bundesrepublik bis zum 1. Januar 2024 schrittweise das Recht der sozialen Entschädigung neu regeln.

Das Gesetzeswerk wird Auswirkungen auf das Straf-rechtliche sowie auf das Verwaltungsrechtliche Rehabi-litierungsrecht haben: Bei der Feststellung von psychi-schen Gesundheitsschäden kann nun erstmals auf eine gesetzlich normierte Beweiserleichterung zurückgegrif-fen werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen politischer Ver-folgung und Gesundheitsschäden gibt, wenn dazu im Ein-zelfall medizinische Befunde vorliegen, die einen solchen Zusammenhang begründen (vgl. § 4 Absatz 5 SGB XIV).

»Wie weit das neue Soziale Entschädigungsrecht es den Opfern der SED-Diktatur tatsächlich erleichtern wird, für erlittene Gesundheitsschäden eine Entschädigung zu erhalten, lässt sich gegenwärtig noch nicht genau ab-sehen. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich damit die positive Entwicklung bei der Rehabilitierung von SED-Opfern weiter fortsetzt«, sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky dazu im Dezember 2019.

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Zur Unterstützung von politisch Verfolgten in ihrem Bestreben um rechtliche Rehabilitierung und Entschä-digung stellt die Bundesstiftung Aufarbeitung auf ihrer Internetpräsenz unter der Rubrik »Opfer und Betroffene« zahlreiche Informationsangebote für Betroffene, Juristen und Berater zur Verfügung und informiert über Ent-schädigungsmöglichkeiten nach aktueller Rechtslage. Dort zu finden ist auch die Beratungsbroschüre für Opfer politischer Verfolgung in der SBZ/DDR, die 2020 bereits in der siebten aktualisierten und erweiterten Auflage erscheint.

DER OPFER POLITISCHER VERFOLGUNG GEDENKEN, ERINNERUNG PFLEGEN

Mit ihrem beharrlichen Engagement und unermüdli-chem Einsatz leisten die Verbände und Vereinigungen der Verfolgten in SBZ und DDR einen unschätzbaren Beitrag zur Erinnerungskultur. Mit vielfältigen Aktivi-täten helfen sie nicht nur den Betroffenen, indem sie Raum für Beistand, Kontakt, Austausch und Gespräche bieten und deren Anliegen eine öffentliche Stimme verleihen. Sie informieren und sensibilisieren zudem nachfolgende Generationen für die individuellen und gesellschaftlichen Zumutungen eines Lebens in der Diktatur. Die Opfer-vereinigungen setzen sich nicht zuletzt für die Entstehung

und den Schutz zahlreicher Erinnerungsorte ein und bewahren mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement den Toten ein ehrendes Gedenken.

Dieses wichtige zivilgesellschaftliche Engagement sichert die Bundesstiftung Aufarbeitung sowohl ideell als auch auf dem Förderweg durch die Unterstützung diverser Opfervereine und -initiativen. So konnte die Stif-tung 2019 28 Projekte der Opferverbände mit insgesamt rund 246.000 Euro finanzieren. Unterstützt wurde unter anderem die Arbeit der Initiativgruppe Lager Mühlberg, das Bautzen-Komitee, die Internationale Assoziation ehemaliger politischer Gefangener und Opfer des Kom-munismus und die Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsen-hausen 1945–1950, die Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen, der Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen, Kind-heit hinter Stacheldraht e. V., die Initiativgruppe Buchen-wald 1945–1950 sowie die Union der Opferverbände der Kommunistischen Gewaltherrschaft UOKG.

Neben der direkten Förderung der Arbeit der Opfer- und Betroffenenverbände trägt die Stiftung über diverse andere Projektvorhaben dazu bei, auf die Situation von ehemals politisch Verfolgten und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen und den Verfolgten in SBZ und DDR ein würdiges Andenken zu bewahren. In diesem Bereich förderte die Stiftung 2019 noch einmal 19 Vor-haben mit rund 397.000 Euro.

Beim Arbeitseinsatz der Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. unterstützten im April 2019 rund 50 Freiwillige bei der Pflege der Gedenkstätte auf dem einstigen Lagerstandort.

Gedenken an die Opfer des NS-Kriegsgefangenenlagers und des Sowjetischen Speziallager Nr. 1 mit der Bürger-meisterin von Mühlberg Hannelore Brendel.

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Mit unserer Unterstützung konnten 20 lebensgeschicht-liche Interviews mit ehemaligen politischen Gefangenen des Kaßberg-Gefängnisses in Chemnitz geführt und dau-erhaft gesichert werden. Die Interviews geben erstmals umfassend Auskunft über das Kaßberg-Gefängnis als regionale Untersuchungshaftanstalten der sowjetischen Geheimpolizei NKWD und der DDR-Staatssicherheit bis 1989.

Im ehemaligen DDR-Frauengefängnis Hoheneck in Stollberg konnten Schülerprojekttage, Begegnungstreffen für ehemalige politische Häftlinge, öffentliche Informa-tionsveranstaltungen zum Tag des Offenen Denkmals,

Zeitzeugengespräche und Gedenkveranstaltungen er-mög licht werden, mit denen an das Schicksal der aus politischen Gründen inhaftierten Frauen erinnert wurde. Im ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlager und späteren sowjetischen Speziallager Mühlberg konnte das jährlich stattfindende Projekt zur Sicherung des Lagergeländes finanziell unterstützt werden. An zwei Tagen im April fanden sich auf Einladung der Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. jeweils Dutzende Helfer zwischen 11 und 91 Jahren ein, darunter einige ehemalige Gefangene, um gemeinsam das Außengelände der Gedenkstätte instand zu setzen und die jüngeren Generationen über die Re-pressionen im sowjetischen Lager zu informieren.

Dr. Robert Grünbaum, stv. Geschäftsführer der Bundes-stiftung Aufarbeitung, beim Gedenken an das Sowjetische Speziallager Sachsenhausen.

Am Gedenktag für die Opfer der politischen Repressionen in Russland, dem 30. Oktober 2019, wurde in der St.-Petri-Kirche in Sankt Petersburg eine neue Ausstellung zur der Repression gegenüber den Kirchen in der Sowjetunion eröffnet.

Die Mitglieder der Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion erinnerten im November 2019 an ihren l angjährigen Sprecher Horst Schüler, der 27. März 2019 verstorben ist.

Gedenken an das Sowjetische Speziallager Nr. 9 Fünfeichen am 27. April.

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AUS POLITISCHEN GRÜNDEN VER-FOLGTE FRAUEN IM KOMMUNISMUS

Seit Jahren legt die Bundesstiftung Aufarbeitung einen Schwerpunkt darauf, die politische Verfolgung von Frauen stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rufen und die Erinnerung an die Betroffenen wach zu halten. So förderte die Stiftung 2019 die jährlich stattfindende Ge-denkveranstaltung, die im Mai vom Frauenkreis der ehe-maligen Hoheneckerinnen in Kooperation mit der Stadt Stollberg realisiert wurde. An dem sogenannten »Tag der offenen Zellentür« wurde das ehemalige Frauenzucht-haus Hoheneck für Besucher geöffnet. Zeitzeuginnen führten zahlreiche Interessierte durch das Gebäude, be-richteten von ihren Erinnerungen und Hafterlebnissen und beantworteten Fragen. Die Bundesstiftung Aufar-beitung setzt sich seit Langem aktiv für die Errichtung einer Gedenkstätte im ehemaligen Frauenzuchthaus Stollberg-Hoheneck ein.

Auf dem Förderweg unterstützt hat die Bundesstif-tung auch den von der Union der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft (UOKG) im Dezem-ber 2019 abgehaltenen Kongress »Frauen in der politi-schen Haft«. Wissenschaftliche Beiträge und die Erzäh-lungen von Zeitzeuginnen zeichneten ein eindringliches Bild von den ganz besonderen Umständen und Bedin-gungen der weiblichen politischen Gefangenen in den verschiedenen Haftorten in der DDR und beleuchteten den Umgang mit den oft bis in die Gegenwart hinein reichenden Folgen der Haft. Zu den dunkelsten und dramatischsten Kapiteln der DDR-Geschichte gehört nicht zuletzt das Schicksal von inhaftierten Müttern und ihren Kindern, die in Haft oder im Lager zur Welt ge-kommen sind. Schon seit vielen Jahren treffen sich die Überlebenden im sogenannten Mütter-Kinder-Kreis und teilen ihre Erfahrungen miteinander. Diese wichtigen Begegnungen finanziert die Bundesstiftung regelmäßig. Das Treffen 2019, das mittlerweile seit über zwei Jahr-zehnten die überlebenden Mütter und ihre Kinder zu-sammenbringt, fand vom 20. bis 22. September in Berlin statt. Organisiert wurde es von Alexander Latozky, der selbst in Haft geboren wurde.

INTERNATIONALE FASSUNGEN VON »MUSEEN UND GEDENKSTÄTTEN ZUR ERINNERUNG AN DIE OPFER DER KOMMUNISTISCHEN DIKTATUREN«

In dem internationalen Dokumentationsprojekt »Erin-nerungsorte an die Opfer der kommunistischen Dikta-turen« hat die Bundesstiftung Aufarbeitung mittlerweile über 7.000 Erinnerungszeichen erfasst. Die auf diese Weise entstandene Topographie der Erinnerung doku-mentiert Orte von Verbrechen, markiert Massengräber und Tatorte oder hält die Erinnerung an die Menschen wach, die der totalitären Gewalt in den kommunistisch beherrschten Ländern zum Opfer gefallen sind.

Der jüngste in der Reihe »Erinnerungsorte« erschie-nene Band »Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen« konnte 2019 um eine englische und eine russische Fassung er-gänzt werden. Neben der Geschichte der Gewaltverbre-chen in einzelnen Ländern wird die Entstehung der Ge-denkzeichen dargestellt und die Bemühungen beleuch-tet, die Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen im öffentlichen Bewusstsein zu bewahren.

Alle drei Editionen des Buches stoßen auf reges öffent-liches Interesse. In einem weiteren Schritt ist die Präsen-tation der Orte in einer Online-Ressource geplant.

ERINNERN AN 80 JAHRE HITLER- STALIN-PAKT UND DIE FOLGEN

2019 jährte sich die Unterzeichnung des Molotow-Ribben-trop-Pakts zum 80. Mal. Am 23. August 1939 hatten Hitler und Stalin in einem geheimen Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt die Aufteilung Europas vereinbart. Beide Diktatoren schufen damit nicht nur die Voraussetzung für den deutschen Überfall auf Polen, sondern auch für die jahrzehntelange Einfluss-nahme der Sowjetunion auf weite Teile Ost- und Ost-mitteleuropas. Anlässlich des 50. Jahrestags des Paktes

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In der Reihe »Erinnerungsorte« sind bisher erschienen:

Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR

Erinnerungsorte an den Massenterror 1937/38 auf dem Gebiet der heutigen Russischen Föderation

Erinnerungsorte an den Holodomor 1932/33 in der Ukraine

Erinnerungsorte an die Opfer des Kommunismus in Belarus

Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn

Die Berliner Mauer in der Welt

Erinnerungsorte an die Niederschlagung des Prager Frühlings (Online-Publikation)

Erinnerungsorte Republik Korea (Online-Publikation)

Gedenkorte zur Erinnerung an die ungarische Revolution 1956 in Budapest (Online-Publikation)

Weitere Informationen, Bestell- und Downloadmöglichkeiten bietet der Publikationsshop auf www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

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des Berliner Senators für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, und einem Vortrag von Prof. Dr. Claudia Weber von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) ging eine Podiumsdiskussion der Frage nach, welche Rolle der Hitler-Stalin-Pakt bis heute in der Auseinanderset-zung mit der diktatorischen Vergangenheit in Deutsch-land und seinen östlichen Nachbarländern spielt. Unter der Gesprächsleitung von Sabine Adler (Deutschland-funk) diskutierten Prof. Dr. Claudia Weber, Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej vom Historischen Institut der Universität Warschau, Ratsvorsitzender Markus Meckel und Dr. Ekaterina Makhotina von der Universität Bonn über die historischen Dimensionen und die aktuelle Be-deutung des 23. Augusts 1939 für die Außen- und Sicher-heitspolitik.

Einführungsvortrag von Prof. Dr. Claudia Weber (Viadrina Frankfurt/Oder) (l.). Zum 80. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts diskutierten (v. l.) Markus Meckel, Dr. Ekaterina Makhotina und Włodzimierz Borodziej über die Bedeutung und Folgen (r.).

schlossen sich 1989 über eine Million Esten, Letten und Litauer zu einer Menschenkette zusammen, um für ihre Freiheit zu demonstrieren. Am 2. April 2009 erklärte das Europäische Parlament den 23. August schließlich zum Europäischen Gedenktag an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus.

Um an die unheilvolle historische Tragweite dieses Schulterschlusses der beiden totalitären Regime zu er-innern, luden die Bundesstiftung Aufarbeitung, die Stän-dige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum und die Robert-Havemann-Gesellschaft am Vorabend des Jahrestags zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion in die Topographie des Terrors in Berlin. Nach einer Ein-führung von Prof. Dr. Andreas Nachama, dem Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, einem Grußwort

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8. INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN DER AUFARBEITUNG ETABLIEREN UND PFLEGEN

Gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag engagiert sich die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur auf vielfältige Weise bei der internationalen Aufarbeitung von Diktaturen. Sie hat sich dabei zu einem international gefragten und geschätzten Partner vieler Institutionen in nahezu allen Kontinenten entwickelt. Insbesondere wird ihre Expertise bei Fragen der Transitional Justice und der Vermittlung von Diktatur-, Unrechts- und Aufarbeitungserfahrungen an die jüngeren Generationen benötigt, aber auch ihr Einsatz für die Betroffenen von Unrecht und Leid immer wieder nachgefragt.

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Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den kommunistischen Diktaturen. Durch den länderübergreifenden Austausch und Kooperationen werden internationale Erfahrungen und Perspektiven in die Stiftungsarbeit und darüber hinaus in den deutschen Aufarbeitungsdiskurs einge-bracht, zugleich können internationale Partner in vielen Ländern von den Erfahrungen aus Deutschland profi-tieren. Die Bundesstiftung Aufarbeitung unterstützt, in-formiert und berät Partnerinstitutionen, Gedenkstätten sowie zivilgesellschaftliche Akteure bei ihrer Arbeit. Die Schwerpunkte des internationalen Engagements liegen nicht nur auf den Staaten des ehemaligen Ostblocks in Europa. Insbesondere im nach wie vor noch geteilten Korea, namentlich in der Republik Südkorea, herrscht ein reges Interesse an den deutschen Erfahrungen aus den Transformationsprozessen nach 1989. Hier steht die Stiftung in kontinuierlichem Austausch mit staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen. Aber auch andere Länder mit diktatorischer Vergangenheit haben im Zuge der »Transitional Justice« ein vitales Interesse an den Erfahrungen aus den Umwälzungs- und Aufarbeitungs-prozessen im vereinten Deutschland.

Im Jahr 2019 waren insbesondere die Erfahrungen aus der Friedlichen Revolution und dem Übergang von der Diktatur zur Demokratie von besonderem Interesse. Zur Information über ihre Vorhaben mit internationaler Reichweite lud die Bundesstiftung wie in den Vorjahren Vertreter ausländischer Botschaften und Institutionen zu einem »Diplomatischen Frühstück« in die Kronenstraße ein. Zu diesen Angeboten zählen die Plakatausstellungen

Anna Kaminsky spricht bei der internationalen Konferenz »Presence of the past – urgencies of today«, die vom 24. bis 26. Juni 2019 in Buenos Aires stattfand.

Anna Kaminsky bei der internationalen Konferenz zum Jubiläum des Mauerfalls am 8. und 9. November in Tallinn, zu der die Konrad-Adenauer-Stiftung, das Estonian Institute of Historical Memory und die Open Estonia Foundation eingeladen hatten.

Markus Pieper bei der internationalen Konferenz »How we Remember« am 17. und 18. September in Prag. Eingeladen hatten das Prager Institute of Contemporary History, Bundesstiftung Aufarbeitung, Heinrich Böll Stiftung, LMU München, DHI Warschau sowie die Tschechische Akademie der Wissenschaften.

Rainer Eppelmann besuchte die Deutsche Schule in Buenos Aires auf Einladung des Schulleiters Ulrich Lohrbach (3. v. r.) und sprach über die Aufarbeitung in Deutschland

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Die Botschafterin der Republik Lettland Inga Skujina traf sich mit Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky zu einem Gespräch über 30 Jahre Friedliche Revolutionen in Europa.

Im Rahmen des laufenden Dialogs der Bundesstiftung mit tai-wanischen Regierungsstellen war der Repräsentant Taiwans Prof. Dr. Jhy-Wey Shieh (3. v. l.) am 25. März in der Stiftung zu Gast.

Eine Delegation koreanischer Journalisten informierte sich am 19. Juni 2019 über die Arbeit der Bundesstiftung.

Vertreter der zivilgesellschaftlichen Organisation SOLIVIDA aus Kolumbien besuchten die Stiftung am 4. November 2019.

Der Botschafter der Republik Armenien Ashot Smbatyan sprach am 7. Juli 2019 mit Anna Kaminsky über Möglich-keiten der Kooperation.

Eine Gruppe von Nachwuchspolitikerinnen und -politikern aus Myanmar informierte sich am 26. Juni über die Aufar-beitung in Deutschland.

Eine Besuchergruppe der koreanischen Hangyeore School für Flüchtlinge aus Nordkorea besuchte die Stiftung am 7. August.

Unter Leitung der Justizministerin von Sri Lanka Thalata Atukorale informierte sich am 28. Juni 2019 eine hochrangige Delegation über die Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung.

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der Stiftung, die 2019 in insgesamt 32 Sprachen vorlagen. Hinzu kommen die international ausgerichteten Publi-kationen, etwa die in englischer und russischer Sprache vorliegenden Fassungen des Sammelbands »Gedenkstät-ten und Museen für die Opfer kommunistischer Dikta-turen«, sowie die Vermittlung von mehrsprachigen Zeit-zeugen aus Opposition und Widerstand in der DDR.

Neben den regelmäßigen Besuchern aus Südkorea stand die Stiftung im Jahr 2019 unter anderem für Be-sucher aus Albanien, Argentinien, Bulgarien, Chile, Ge-orgien, Kirgistan, Lettland, Litauen, Myanmar, Polen, der Russischen Föderation, Sri Lanka, Taiwan sowie den USA zur Verfügung.

Austausch ist keine Einbahnstraße – und so trugen Vertreterinnen der Stiftung dazu bei, dass die deutschen Erfahrungen aus den Transformationsprozessen bei in-ternationalen Konferenzen und Tagungen zur Diskussion standen. Unter anderem waren Vertreter der Stiftung in Rumänien, Bulgarien, der Tschechischen Republik, Al-banien, Estland, aber auch Taiwan, Argentinien und Chile präsent.

Zudem ist die Stiftung in verschiedenen internatio-nalen Initiativen wie dem Petersburger Dialog oder dem entwicklungspolitischen FriEnt-Netzwerk zu Themen der Transitional Justice aktiv. Ansprech- und Austausch-partner ist die Bundesstiftung schließlich für Besuchs-gruppen des Auswärtigen Amtes, der Gothe-Institute, des Instituts für Auslandsbeziehungen sowie der gemeinnüt-zigen Entwicklungsinitiative Engagement Global.

Internationale Perspektiven der Aufarbeitung und der Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte stärkt die Bundesstiftung auch mit Publikationen. So ist das von der Bundesstiftung Aufarbeitung herausgegebene Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung (JHK) die wich-tigste deutschsprachige Plattform der deutschen und inter-nationalen historischen Kommunismusforschung. Das JHK 2019 widmet sich den globalen und transregionalen Bezügen in der Geschichte des Marxismus und des Staatssozialismus und bezieht dabei auch die Zeit nach 1989 mit ein (siehe Abschnitt 9.5, Der Arbeitsbereich Wissenschaft). Die Ausgaben des JHK bis 2018 stehen

auf dem Portal Kommunismusgeschichte.de zur Verfü-gung. Das Online-Portal kommunismusgeschichte.de vereint dabei vor allem auch viele Hinweise und einen guten Ein- und Überblick zu Fragen der aktuellen Trends in der Kommunismusforschung.

Ein weiteres zentrales Vorhaben der Bundesstiftung Aufarbeitung zur internationalen Dokumentation von Diktatur, Opposition und Widerstand ist das Online-Portal dissidenten.eu. Im Zentrum des Nachschlagewerks stehen die Akteure und die Geschichte der antikommu-nistischen Opposition in insgesamt 24 Ländern. Die Web-site ist seit 2017 online und wird seitdem kontinuierlich erweitert (s. Abschnitt 9.3, Der Arbeitsbereich Gedenk-stätten und Erinnerungskultur).

ALBANIEN REVISITED – DIE STUDIENFAHRT 2019

Die jährliche Studienfahrt der Bundesstiftung Aufar-beitung führte die Delegation 2019 zum zweiten Mal nach 2010 nach Albanien. Vom 19. bis 26. Mai 2019 hat-ten die mitreisenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Aufarbeitungs- und Wissenschaftseinrichtungen, Gedenkstätten und Medien die Gelegenheit, sich im Rahmen eines intensiven Besuchsprogramms ein Bild von den Fortschritten der Aufarbeitung der kommu-nistischen Diktatur zu machen, die 2010 noch in den Anfängen gesteckt hatte. Deutlich wurde dabei, dass die Auseinandersetzung mit Fragen der Vergangen-heitsbewältigung und Erinnerungskultur in neun Jah-ren deutlich stärker in das gesellschaftliche und politi-sche Interesse gerückt sind. Mittlerweile hat sich eine vielfältige Aufarbeitungslandschaft mit Museen und Gedenkstätten etabliert; an den Universitäten und Schulen wird die Diktatur Enver Hoxhas immer mehr zum Gegenstand. Nach dem Vorbild der von der Bun-dessstiftung initiierten »Geschichtsmessen« wurde in Albanien zudem ein ähnliches Format etabliert, das zur Vernetzung der an der Beschäftigung und Vermittlung mit den Fragen der diktatorischen Vergangenheit inter-essierten Institutionen und Personen in Albanien bei-trägt.

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Bei den Besuchen zahlreicher Gedenkstätten und Museen fand mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein fruchtbarer Austausch über die besonderen Erfahrungen und Herausforderungen vor Ort statt. Das Programm umfasste etwa Besuche der ersten albanischen Gedenk-stätte überhaupt in Shkodra, des ehemaligen Haupt-quartiers der Geheimpolizei Sigurimi in Tirana, dem heutigen Museum »House of Leaves« sowie die Ausstel-lung zur kommunistischen Zeit in Albanien im National-museum. Deutlich wurde dabei eine Besonderheit der

albanischen Diktatur vermittelt, dass nicht nur politisch missliebige Personen zu oftmals jahrzehntelangen Haft-strafen verurteilt wurden, sondern Sippenhaft für deren Angehörige an der Tagesordnung war. Selbst kleinste Kinder wurden in entlegene Zwangsarbeitslager und Siedlungen deportiert und verbrachten oft ihr ganzes Leben dort. Im nordalbanischen Spaç nahm die Delega-tion im ehemaligen Straflager an den zentralen Gedenk-feierlichkeiten für die Opfer der Hoxha-Diktatur teil und sprach mit politischen Ex-Häftlingen.

Im albanischen Nationalparlament warb Anna Kaminsky im Gespräch mit Vizepräsidentin Vasilika Hysi und Abgeordneten für die Errichtung eines Gedenkortes im ehemaligen Arbeitslager Spaç.

Besuch der Gedenkstätte »Site of Witnesses and Memory« im nordalbanischen Shkodra am 20. Mai 2019.

Im ehemaligen Internierungslager Tepelena berichtete Simon Mirakaj, dass er als Säugling in ein Straflager kam und 46 Jahre seines Lebens in politischer Sippenhaft verbrachte.

Die Delegation nahm am 22. Mai 2019 an einer Gedenk-veranstaltung im ehemaligen Straflager Spaç teil, das nach Vorbild des sowjetischen Gulag errichtet wurden war.

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Bewegender Höhepunkt der Reise war die Fahrt in das ehemalige Internierungslager in Tepelene. Die Delega-tion wurde von Simon Mirakaj begleitet, der dort als Kind viele Jahre zubringen musste und insgesamt knapp 50 Jahre seines Lebens in verschiedenen Lagern interniert war. Der einzige Grund dafür war, dass sein Vater beim Regime in Ungnade gefallen war.

In vielen Gesprächen bot sich Gelegenheit, Fragen der Erinnerungskultur, der Transformationszeit und des Umgangs mit der kommunistischen Diktatur in der heu-tigen albanischen Gesellschaft mit Vertretern von Politik, Medien und Aufarbeitungseinrichtungen zu diskutieren und dabei wichtige Netzwerkkontakte zu festigen oder neu zu knüpfen. Dabei konnten vielfach Ideen sowie erste Überlegungen und Planungen für zukünftige gemein-same Vorhaben angestoßen werden.

»VERGESSENE GESCHICHTE« – DAS 17. OST-WEST-EUROPÄISCHE GEDENKSTÄTTENTREFFEN KREISAU

Auf eine mittlerweile langjährige Tradition blickt das Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen zurück, das vom 27. bis 30. März 2019 bereits zum 17. Mal in der Inter-nationalen Begegnungsstätte im polnischen Krzyżowa (Kreisau) stattfand. Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mit-

arbeiter von Gedenkstätten, Museen, Bildungszentren, Menschenrechtsorganisationen und Zeitzeugenprojekten aus 14 Ländern kamen auf der Tagung zusammen, ver-treten waren neben Deutschland Albanien, Belarus, Est-land, Frankreich, Georgien, Italien, Kroatien, Lettland, Peru, Polen, Russland, Tschechien und die Ukraine.

Unter dem Titel »Vergessene Geschichte« diskutier-ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den ver-schiedenen Panels den Umgang mit verdrängten Aspek-ten der Geschichte. Deutlich wurde dabei, dass es in vielen Ländern vergessene Personen, Ereignisse oder Orte gibt, die lange außerhalb der Erinnerung standen, im Aufar-beitungsdiskurs bislang gemieden wurden oder immer noch an Tabus rühren.

In einer theoretisch fundierten Einführung machte die Historikerin Prof. Dr. Joanna Wojdon von der Uni-versität Breslau deutlich, dass Public History heute über Möglichkeiten verfügt, diese bislang vergessenen Ge-schichten in die kollektiven Erinnerungen einzelner Nationen einzubringen, als dies einzelne Studien bisher vermochten. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Oral History, da sie auf den Berichten von Zeitzeugen basiert. Weitere Beiträge eröffneten die Möglichkeit, praktische Vorhaben und Projekte aus den einzelnen Ländern ver-tieft kennenzulernen und zu diskutieren. So präsentierte Nedi Petri von »Cultural Heritage without Borders« in

Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 14 Ländern kamen beim Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen 2019 zusammen.

Zahlreiche Projekte zum Umgang mit vergessener und verdrängter Geschichte wurden vorgestellt und diskutiert.

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Albanien ein museales Konzept für das ehemalige kom-munistische Gefängnis und Arbeitslager in Spaç. Andrzej Tzreciak vom Europäischen Solidarność-Zentrum in Danzig entwarf ein spannendes Panorama der vielschich-tigen Geschichte der Danziger Werft und Meelis Maripuu (Eesti Mälu Instituut, Tallinn) berichtete über Fort-schritte bei der Einrichtung eines Gedenkortes im ehe-maligen KGB-Gefängnis Patarei in Tallinn.

Die Schicksale bislang vergessener Opfer staatlicher Gewalt stellte Magda Tsotskhalashvili von Sovlab, Tiflis, in ihrem Projekt »Looking for lost graves. Mass graves of victims of soviet repressions of the years 1921–1953 in Georgia« in den Mittelpunkt. Andrei Mastyka stellte die Arbeit des Oral-History-Archivs in Minsk vor, das den in Belarus bis heute nicht ausreichend erinnerten und gewürdigten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsar-beitern unter der nationalsozialistischen Besatzung ge-widmet ist. Ein weiteres positives Beispiel erinnerungs-kultureller Aufarbeitung konnte Petr Kalousek vom Meeting Brno Festival im tschechischen Brünn vorstellen, in dessen Heimatstadt Jugendliche mit sogenannten Ver-söhnungsmärschen an die nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen deutschen Einwohner erinnern.

Das Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen Krei-sau war 2019 wie in der Vergangenheit ein wichtiges Forum, um Wissen und Erfahrungen mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa auszutauschen und die diversen nationalen und regionalen Narrative und ihren Einfluss auf das jeweilige Verständnis von der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu diskutieren. Der dortige Mei-nungsaustausch über die Aufarbeitung totalitärer Ver-gangenheit kann neben praktischen Anstößen und Ideen-austausch nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag zum tie-feren Verständnis und zur Versöhnung in Europa leisten.

MEMORY WORK – INTERNATIONALER AUSTAUSCH FÖRDERT ERINNERUNGS-KULTUREN

Unter dem Namen »Memory Work« schrieb die Bundes-stiftung 2019 bereits das fünfte Jahr in Folge ein inter-nationales Stipendienprogramm aus, das sich explizit an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutscher Institutionen sowie an Einzelpersonen richtet, die sich mit der Aufar-beitung von Diktaturen beschäftigen und bis zu drei Monate bei einer vergleichbaren Institution im Ausland arbeiten möchten. Ebenso können Aufenthalte ausländi-scher Bewerberinnen und Bewerber bei einer deutschen Aufarbeitungseinrichtung mit bis zu 2.000 Euro pro Monat gefördert werden. Das Programm soll den inter-nationalen Wissens- und Erfahrungsaustausch in Fragen der Vergangenheitsbewältigung unterstützen, den Erfah-rungsaustausch zwischen Fachkollegen in verschiedenen Ländern befördern, die Arbeit deutscher Aufarbeitungs-institutionen internationalisieren und grenzüberschrei-tende Aufarbeitungsprojekte anregen. Bundesweit ist es das erste Programm dieser Art.

2019 erreichte der Memory-Work-Austausch mit ins-gesamt 15 geförderten Projekten seinen bisherigen Höhe-punkt. Damit konnten drei Aufenthalte deutscher Kol-leginnen und Kollegen in Kambodscha und Russland finanziert werden. Zwölf Fachkräfte aus Georgien, Israel, Kambodscha, Ungarn, Peru und Russland besuchten deutsche Aufarbeitungseinrichtungen, darunter die Stif-tung Berliner Mauer, die Umweltbibliothek Großhenners-dorf, die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und die Gedenkstätte Buchenwald.

Eine Übersicht über die bisherigen Austauschprojekte und Aufenthalte mit zahlreichen Fotos finden Sie auf der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung. Dort stellt eine ganze Reihe von Stipendiatinnen und Stipendiaten ihre Projekte vor.

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Die Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt entwickelte ein besonderes Austauschformat mit dem kambodscha-nischen Tuol-Sleng-Genozid-Museum in Phnom Penh. Nachdem zwei Erfurter Mitarbeiter sich vor Ort mit der Arbeit und Geschichte des Genozid-Museums vertraut machen und Kontakte zu den kambodschanischen Kol-legen knüpfen konnten, kam Pheaktra Song aus Phnom Penh anschließend für drei Monate zum Gegenbesuch in die Gedenkstätte Andreasstraße. Einer der Höhepunkte seines Aufenthalts war die Veranstaltung »Kambodscha und die DDR«, die gemeinsam von der Gedenkstätte Andreasstraße, der Bundesstiftung Aufarbeitung und

der Thüringisch-Kambodschanischen Gesellschaft aus-gerichtet wurde. Dort berichtete Song eindrucksvoll von der Arbeit seiner Gedenkstätte und der oft schwierigen Auseinandersetzung mit den Hinterlassenschaften der Terrorherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha.

Mit der Veranstaltung konnten die Ergebnisse des Memory-Work-Programms einer breiteren Öffentlichkeit nähergebracht werden. Das Stipendienprogramm wird in den kommenden Jahren fortgeführt, Anträge können jederzeit gestellt werden.

Aufarbeitung und Erinnerung in Deutschland und Kambodscha waren Thema einer Diskussion in der Erfurter Gedenkstätte Andreasstraße am 24. Oktober, moderiert von deren Leiter Dr. Jochen Voit.

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9. DIE BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR IM ÜBERBLICK

Der Deutsche Bundestag gab der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bei ihrer Gründung 1998 auf den Weg, die umfassende Aufarbeitung der Ursachen, Geschichte und Folgen der kommunistischen Diktaturen in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR sowie in Ostmitteleuropa zu befördern. Es ist ihre Aufgabe, den antitotalitären Konsens in der Gesellschaft, die Demokratie sowie die innere Einheit Deutschlands weiterzuentwickeln und zu festigen. Zudem wirkt die Stiftung an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mit.

Unter dem Leitspruch »Erinnerung als Auftrag« arbeitet die Bundesstiftung gemeinsam mit einem Netzwerk verschiedener Institutionen im In- und Ausland an der Aufarbeitung von Diktatur und Gewaltherrschaft. Die Stiftung tritt für die Interessen der Opfer politischer Ver-folgung ein. Sie trägt mit ihren vielfältigen öffentlichen Angeboten dazu bei, die Erinnerung an das Unrecht der kommunistischen Diktaturen und die Betroffenen sowie an Opposition und Widerstand wachzuhalten und den jüngeren Generationen zu vermitteln.

Als wichtigste Fördermittelgeberin des Bundes zur Unterstützung dezentraler und regional verankerter Auf-arbeitungsprojekte hat die Bundesstiftung zur Aufarbei-tung der SED-Diktatur in mehr als 20 Jahren ihres Be-stehens rund 3.500 Vorhaben finanziell unterstützt. För-dermittel in Höhe von rund 50 Millionen Euro konnten den Projektpartnern insgesamt zur Verfügung gestellt werden. Durch die Unterstützung der Stiftung wurden Archivbestände erschlossen, Dokumentarfilme produ-ziert, Bücher und Dissertationen verfasst und gedruckt, Ausstellungen erarbeitet und gezeigt, Seminare und Kon-ferenzen realisiert, Bildungsmedien erstellt, die Arbeit der Verbände der Opfer der SED-Diktatur unterstützt, Gedenkstätten weiterentwickelt und Museen ausgebaut sowie zeithistorische Internetangebote online gestellt.

Mit zahlreichen eigenen Veranstaltungen und Publika-tionen trägt die Bundesstiftung Aufarbeitung in Koope-ration mit ihren Partnern dazu bei, die öffentliche Aus-einandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen und deren Folgen voranzutreiben.

DIE GREMIEN DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG

DER STIFTUNGSRAT

Die 22 ehrenamtlichen Mitglieder des vierten Stiftungs-rats entscheiden über die grundsätzlichen Fragen der Stiftungsarbeit, etwa den jährlichen Haushalt und künf-tige Schwerpunktsetzungen. Das Gremium setzt sich zu-sammen aus Vertreterinnen und Vertretern aller Bundes-tagsfraktionen, der Bundesregierung, des Landes Berlin sowie aus Persönlichkeiten, die in Fragen der Diktatur-aufarbeitung besonders profiliert sind. Vorsitzender des Stiftungsrates ist Außenminister a. D. Markus Meckel, der dieses Amt seit Gründung der Bundesstiftung Auf-arbeitung 1998 innehat.

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DIE MITGLIEDER DES VIERTEN STIFTUNGSRATS

Markus Meckel (Vorsitzender)

Luise Amtsberg (MdB)

Maria Bering Christoph Bernstiel (MdB)

Thomas Binder

Katrin Budde (MdB)

Dr. Christine Regus

Burkhard Kleinert Monika Lazar (MdB)

Petra Pau (MdB)

Andrea Lindholz (MdB)

Vera Lengsfeld

Prof. Dr. Rainer EckertSawsan ChebliBirke Bull-Bischoff (MdB)

Dr. Katharina Henschen

Elisabeth Kaiser (MdB)

Christian Hirte(stellv. Vorsitzender)

Dagmar Rothacher Werner Schulz Dr. Peter Tauber Marco Wanderwitz(MdB)

Prof. Dr. Manfred Wilke

Dr. Géza Andreas von Geyr

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49D I E G R E M I E N D E R B U N D E S S T I F T U N G A U FA R B E I T U N G

DIE MITGLIEDER DES VIERTEN STIFTUNGSVORSTANDS

Rainer Eppelmann (Vorsitzender)

Prof. Dr. Ralph Jessen (stellv. Vorsitzender)

Prof. Dr. Waltraud SchreiberGerd PoppeChristine Lieberknecht

DER STIFTUNGSVORSTAND

Der ehrenamtlich tätige Vorstand der Stiftung ist für die konkrete Ausgestaltung der Stiftungsarbeit zuständig und entscheidet insbesondere über die Projektförderung. Dieses vom Stiftungsrat gewählte Gremium tagt seit 1998 unter dem Vorsitz von Rainer Eppelmann, sein Stell-vertreter ist der Historiker Prof. Dr. Ralph Jessen. Der Vorstand wird komplettiert durch die ehemalige Thü-ringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, den Bürgerrechtler und Politiker Gerd Poppe sowie die Ge-schichtsdidaktikerin Prof. Dr. Waltraud Schreiber.

Die Gremien entscheiden über alle grundsätzlichen Fra-gen der Stiftungsarbeit, für deren konkrete Ausgestaltung und Umsetzung die Geschäftsstelle verantwortlich ist. Die Stiftung untersteht der Rechtsaufsicht der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

DIE FACHBEIRÄTE

Zwei ehrenamtliche Fachbeiräte unterstützen die Bun-desstiftung Aufarbeitung bei ihrer inhaltlichen Arbeit. Dem Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung – Opfer und Gedenken gehören 16 namhafte Persönlichkeiten aus den Bereichen Gedenkstätten, Museen, politischer Bil-dung sowie der Opferverbände an. Der Fachbeirat Gesell-schaftliche Aufarbeitung wird von Superintendent i. R. Martin-Michael Passauer geleitet. Ehrenvorsitzender ist seit 2017 der Journalist und Publizist Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke, der dem Gremium fast 20 Jahre lang vorstand. Stellvertretende Leiterin ist Sybille Ploog, Redakteurin bei der Zeitschrift »der stacheldraht«. Zu den Aufgaben des Fachbeirats gehört etwa die Beratung über die jähr-lich im Rahmen des internationalen Austauschprogramms »Memory Work« zu vergebenden Stipendien.

Sitzung des Stiftungsrates am 1. April 2019.

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Im Fachbeirat Wissenschaft stellen ausgewiesene Wissen-schaftler und Wissenschaftlerinnen der Stiftung ihre wissenschaftliche und fachliche Expertise zur Verfügung. Den Vorsitz führt Prof. Dr. Thomas Großbölting, seine Stellvertreterin ist PD Dr. Claudia Kemper. Eine zentrale Aufgabe des Fachbeirats Wissenschaft ist die Beratung über das jährliche Stipendienprogramm der Bundes-stiftung Aufarbeitung sowie über die seit 2009 von der Stiftung ausgeschriebenen Sonderförderprogramme.

Zudem unterstützt ein international besetzter Beirat die Herausgeber des »Jahrbuchs für historische Kommu-nismusforschung«, der vom Herausgeberkreis berufen wurde. Das Jahrbuch wurde 1993 von Prof. Dr. Hermann Weber begründet und wird seit 2004 von der Bundes-stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur redaktionell betreut und in ihrem Auftrag herausgegeben.

DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG

Die Leitung der Geschäftsstelle liegt bei Dr. Anna Kaminsky. Ihr Stellvertreter Dr. Robert Grünbaum ist zugleich Leiter des Arbeitsbereichs Politische Bildung. Die Stiftung ist Ansprechpartnerin für die unterschied-lichsten Partner und Institutionen wie den Deutschen Bundestag, für Mitarbeiter von Bundes- und Landes-ministerien, für die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, der die Rechtsaufsicht über die Stiftung obliegt. Auch die Botschaften unterschiedlicher Länder sowie zahlreiche Partner und Aufarbeitungs-institutionen im In- und Ausland nutzen die Angebote der Stiftung für ihre Arbeit. Darüber hinaus repräsentiert Dr. Anna Kaminsky die Bundesstiftung Aufarbeitung und die mit ihr verbundenen Themen in zahlreichen Gre-mien und Beiräten im Bereich der Diktaturaufarbeitung.

Der Fachbeirat Wissenschaft am 5. April 2019

Der Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung/Opfer und Gedenken am 20. März 2019.

Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung Peter Tauber zu Gast in der Stiftung.

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51D I E G E S C H Ä F T S F Ü H R U N G

Informationsgespräch mit der Landesgruppe Thüringen der CDU-Fraktion im Deutschen Bundestag.

Die Geschäftsführerin der Elisabeth-Käsemann-StiftungDr. Dorothee Weitbrecht informierte sich über dieStiftungsarbeit.

Stiftungsratsmitglied Katrin Budde (MdB, r.) im Gespräch mit Arbeitsbereichtsleiterin Dr. Sabine Kuder.

Der Landesbeauftragte des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Peter Wurschi zu Gast in der Kronenstraße.

Stiftungsratsmitglied Christoph Bernstiel (MdB) besuchte die Stiftung am 13. Februar.

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DIE GESCHÄFTSSTELLE

Die Geschäftsstelle ist in sechs Arbeitsbereiche, die Ver-waltung und zwei Stabsstellen gegliedert. Die Arbeits-bereiche sind nach ihren inhaltlichen Zuständigkeiten aufgeteilt, sie verantworten nicht zuletzt die Projektför-derung.

Der Bereich Politische Bildung untersteht dem stellver-tretenden Geschäftsführer Dr. Robert Grünbaum, der Arbeitsbereich Public History (Ausstellungen, Filme, Multi media) steht unter der Leitung von Dr. Sabine Kuder. Dr. Ulrich Mählert leitet den Arbeitsbereich Wissen-schaft und internationale Zusammenarbeit. Katharina Hochmuth verantwortet den Arbeitsbereich Schulische Bildung, in dem das Zeitzeugenportal www.zeitzeugen-buero.de angesiedelt ist, das mit wachsender Nachfrage Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von kommunistischer Diktatur und deutscher Teilung bundesweit an Schulen und Bildungseinrichtungen vermittelt. Der Bereich Ge-denkstätten und Erinnerungskultur wird von Markus Pieper geleitet. Eine Kernaufgabe der Arbeitsbereiche ist die Betreuung der Förderprojekte der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Dr. Anna Kaminsky Dr. Robert Grünbaum

Dr. Sabine Kuder

Dr. Matthias Buchholz

Dr. Ulrich Mählert Markus Pieper Dr. Carsten Zabel

Tilman Günther

Katharina Hochmuth

Kathrin Hemke-Sauer

Dr. Matthias Buchholz leitet den Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation. Die Presse- und Öffentlich-keitsarbeit wird von Tilman Günther verantwortet, den Verwaltungsbereich der Bundesstiftung Aufarbeitung leitet Kathrin Hemke-Sauer. Justiziar Dr. Car sten Zabel ist im Haus für alle rechtlichen Belange zuständig.

DIE FINANZIERUNG

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verfügte 2019 über einen Etat von rund 7,52 Millionen Euro. Davon stammten 2,053 Millionen Euro aus Eigen-mitteln, vor allem Zinserträgen des Kapitalvermögens der Stiftung. 5,468 Millionen Euro wurden als Bundeszu-schuss aus dem Haushalt der Beauftragten der Bundes-regierung für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt. Weitere Einnahmen stammten aus einer Spende in Höhe von 250.000 Euro für eine Konferenzserie zum Kom-munismus sowie Einnahmen aus Rückzahlungen oder Projektvorhaben.

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53D I E F I N A N Z I E R U N G

HAUSHALTSMITTEL DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG 2017–2019

Ist in T € Ist in T € Ist in T €

Jahr 2017 2018 2019

Bundeszuschuss 4.554 4.344 5.468

Eigenmittel 1.726 2.218 2.053

davon Zinseinnahmendavon sonstige Einnahmen aus Publikationen etc.davon Zuwendungen Dritter/Spendendavon Rückzahlungen aus Projekten

1.449235

42

1.587392200

39

1.587155250

61

Gesamtmittel 6.280 6.562 7.521

Ausgaben zur Förderung der Aufarbeitung der SED-Diktatur

in € in € in €

Jahr 2017 2018 2019

PersonalkostenDarunter Sonderprojekte Dissidentenlexikon, Ausstellung »Macht der Gefühle«, Webprojekt »Erinnerung und Aufarbeitung«, Wettbewerb »Umbruchszeiten« und Ausstellung »Umbruch Ost«

1.744.53192.149

1.955.644287.287

2.353.715357.750

Miete/Mietnebenkosten 647.834 545.274 714.831

Geräte, Gerätemiete, Porto Versandaktionen, Anlage Spenden etc.

594.625 503.101 380.029

Öffentlichkeitsarbeit 38.095 35.222 50.948

Archiv/Bibliothek/Dokumentation 140.063 211.494 121.259

Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen, WebsitenDissidenten.eu, Kommunismusgeschichte.de, Enquete Online, Website Jugendwettbewerb (teilweise durch eingeworbene Drittmittel finanziert)

425.828 569.193 578.133

Projektförderung 2.431.556 2.543.070 3.086.865

Stipendien 179.113 132.449 133.476

Beratungsoffensive 78.285 66.678 101.785

Ausgaben insgesamt 6.279.933 6.562.125 7.521.041

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PROJEKTFÖRDERUNG 2019 NACH FÖRDERBEREICHEN

74+13+8+5+A Gesellschaftliche Aufarbeitung: 2.284.667 €

Internationale Zusammenarbeit: 390.249 €

Wissenschaft: 142.315 €

Opfer und Gedenken: 245.745 €

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erwirtschaftet ihre Kapitalerträge aus einem Stiftungs-vermögen in Höhe von insgesamt 77 Millionen Euro. 75 Millionen Euro davon wurden ihr in den Jahren 2004 und 2005 in zwei Tranchen à 55 und 20 Millionen Euro aus ehemaligem SED-Vermögen zugesprochen. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen erwirtschaften mündel-sichere Anlageformen nur sehr geringe Zinsen, so dass diese Erträge als eine wichtige und durch eine umsich-tige Anlagestrategie über viele Jahre solide Stütze des Stiftungsetats weitgehend weggebrochen sind. Durch viel-fältige Unterstützung, vor allem durch die Mitglieder des Haushalts- und Kulturausschusses des Deutschen Bundestags, konnten die Mittel der Bundesstiftung Auf-arbeitung durch einen entsprechend höheren Bundes-zuschuss aufgestockt werden. Die Arbeit der Stiftung, insbesondere ihre umfangreiche Fördertätigkeit, konnte damit bislang gesichert werden.

DIE PROJEKTFÖRDERUNG 2019

Als größte Fördereinrichtung des Bundes für unterschied-lichste Vorhaben zur Auseinandersetzung mit der Ge-schichte der kommunistischen Diktaturen ist die Projekt-förderung ein zentrales Tätigkeitsfeld der Bundesstiftung Aufarbeitung. Die Projektförderung birgt vielfältige Auf-gaben und bildet über das gesamte Jahr einen Arbeits-schwerpunkt der Stiftung. Die zuständigen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter beraten bei der Antragstellung, bearbeiten die Anträge nach inhaltlichen und zuwen-dungsrechtlichen Gesichtspunkten und holen für Anträge mit einem Fördervolumen von mehr als 50.000 Euro zu-sätzliche unabhängige Gutachten ein.

Für 2019 gingen bei der Stiftung 397 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 8,18 Millionen Euro frist-gerecht ein. Nach sorgfältiger Prüfung durch die Bundes-stiftung und teilweise von ihr bestellte externe Gutachter konnten für 2019 insgesamt 234 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 3,09 Millionen Euro gefördert wer-den. Im Rahmen des Stipendienprogramms wurden zwei neue Promotionsstipendien bewilligt. Damit förderte die Bundesstiftung Aufarbeitung in 2019 zehn Nach-wuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit ins-gesamt rund 133.000 Euro. Im Rahmen des 2015 erst-malig aufgelegten internationalen Austauschprogramms »Memory Work« wurden 2019 15 Vorhaben mit insge-samt rund 70.000 Euro gefördert.

Die Stiftungsverwaltung

Die Verwaltung ist für die Haushaltsaufstellung, die

Bewirtschaftung des Etats und des Stiftungskapitals

sowie die Rechnungslegung der Bundesstiftung

gegenüber ihren Prüfbehörden verantwortlich.

Darüber hinaus liegen hier die Personalverwaltung,

die Abrechnung von Dienstreisen, alle Beschaffungen

sowie die Regelung aller mit dem Stiftungssitz ver-

bundenen Fragen. Zudem ist die Verwaltung in die

Organisation von Veranstaltungen der Stiftung ein-

gebunden. Verwaltungsleiterin der Bundesstiftung

Aufarbeitung ist Kathrin Hemke-Sauer, ihr sind vier

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugeordnet.

Ihre Ansprechpartner/innen:

Kathrin Hemke-Sauer | Verwaltungsleiterin

Yvonne Durré | Sachbearbeiterin

Aileen Leuendorf | Sachbearbeiterin

Benjamin Mutschall | Sachbearbeiter

Gabriele Reicke | Sachbearbeiterin

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55D I E P R O J E K T F Ö R D E R U N G 2 019

Ost West Berlin

REGIONALE VERTEILUNG DER PROJEKTFÖRDERUNG 2019

1,5 Mio

1,4 Mio

1,3 Mio

1,2 Mio.

1,1 Mio.

1,0 Mio.

900.000

800.000

700.000

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

1,2 Mio

1,1 Mio

1,0 Mio

900.000

800.000

700.000

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

PROJEKTFÖRDERUNG 2019 NACH PROJEKTTYPEN

Ausstellungen Veran staltungenMultimediaFilme Dokumentations- und

Archivprojekte

Gedruckte Publikationen

Sonstige

Voraussetzung für eine Förderung ist ein fristgerecht ge-stellter Antrag. Der Antragsschluss liegt jeweils am 30. Juni des Vorjahres für Anträge ab 50.000 Euro, am 31. Juli für Stipendien und am 31. August für Anträge bis 50.000 Euro sowie für das internationale Austausch-programm »Memory Work«. Die Monate September bis November stehen im Zuwendungsbereich alljährlich we-sentlich im Zeichen der Antragsbearbeitung. Auf seiner Vergabesitzung Anfang Dezember entscheidet der Vor-stand über die zu fördernden Projekte. Daraufhin gehen entsprechende Bescheide an die Antragsteller, darüber hinaus sind Rückfragen zu beantworten und eventuelle Widersprüche zu bearbeiten. Im Verlauf der einzelnen Projekte werden Zwischenberichte, Anträge auf Um-widmung von Fördermitteln oder Neujustierungen von Projektzielen geprüft, Projektergebnisse eingeschätzt und nicht selten inhaltliche Projektberatung geleistet. Nach Abschluss der geförderten Projekte sind umfängliche Ver-wendungsnachweise sachlich und fiskalisch zu prüfen.

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DIE FÖRDERPROJEKTE 2019 NACH THEMENSCHWERPUNKTEN

Die Mehrzahl der 2019 geförderten Projekte entfiel wie in den Vorjahren auf den Bereich Gesellschaftliche Auf-arbeitung. Dazu gehörten Projekte der historisch-poli-tischen Bildungsarbeit, Archiv- und Dokumentations-projekte sowie Ausstellungen und Dokumentarfilme. Auch Publikationen sind diesem Themenbereich zuge-ordnet, sofern sie keinen wissenschaftlichen Charakter haben oder dem Förderbereich Opfer und Gedenken zuzuordnen sind. Für 151 Projekte im Bereich Gesell-schaftliche Aufarbeitung wurden 2019 rund 2,28 Milli-onen Euro aufgewendet, was 74 Prozent des gesamten Förderetats entspricht. Rund 246.000 Euro oder acht Prozent der Fördermittel wurden den Verbänden der Opfer der SED-Diktatur und des sowjetischen Nach-kriegsunrechts für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt. 27 Projekte wurden im Bereich Wissenschaft gefördert, diese erhielten rund 166.000 Euro und damit fünf Pro-zent des Etats. Hinzu kommen zehn Promotionsstipen-dien, für die 2019 ein Fördervolumen von 133.000 Euro aufgewendet wurde. Rund 390.000 Euro oder 13 Prozent des Förderetats wurden für 28 Projekte mit internatio-nalem Bezug zur Verfügung gestellt.

REGIONALE VERTEILUNG DER GEFÖRDERTEN PROJEKTE

Der mit 64 Projekten größte Teil des Fördervolumens von 1,064 Millionen Euro war in Berlin angesiedelt, dies entsprach rund 34 Prozent des Gesamtetats. Zur Erläu-terung muss gesagt werden, dass ein großer Teil dieser Projekte lediglich durch eine in Berlin ansässige Institu-tion beantragt wurde, während die Projekte selbst ent-weder bundesweit realisiert wurden oder auch in anderen Bundesländern stattfanden. In den fünf ostdeutschen Bundesländern wurden 129 Vorhaben gefördert. Sie er-hielten zusammen rund 1,5 Millionen Euro (48 Prozent des Förderetats). 41 Projekte wurden in den westdeutschen Bundesländern durchgeführt, die mit rund 533.000 Euro (18 Prozent des Etats) unterstützt wurden.

DIE ARBEITSBEREICHE DER BUNDES-STIFTUNG AUFARBEITUNG

GESELLSCHAFTLICHE AUFARBEITUNG VORANBRINGEN: DER ARBEITS-BEREICH POLITISCHE BILDUNG

Junge Menschen für die Beschäftigung mit der jüngsten deutschen Vergangenheit zu interessieren, aber auch historisch interessierten Bürgerinnen und Bürger infor-mative und anregende Angebote zur Geschichtsaufar-beitung zu unterbreiten, ist eine wichtige Aufgabe der gesellschaftlichen Aufarbeitung und außerschulischen Bildungsarbeit. Der Arbeitsbereich bearbeitet dabei ein breites Themen- und Aufgabenspektrum. Darunter fallen die Förderprojekte der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung genauso wie alle geförderten Pub-likationen, die nicht dem wissenschaftlichen Bereich zuzuordnen sind. Außerdem werden dort die Vorhaben von nichtstaatlichen Initiativen, Vereinen und Institu-tionen betreut. 2019 wurden im Arbeitsbereich insge-samt 48 Förderprojekte betreut. Diese gliederten sich in zwölf Publikationsvorhaben und Druckkostenzuschüsse, 33 Veranstaltungen – Tagungen, Konferenzen, Seminare und Workshops – sowie zwei Ausstellungvorhaben und ein Zeitschriftenprojekt.

Im Jahresverlauf realisierte der Arbeitsbereich außer-dem 18 Abendveranstaltungen, Tagungen und Work-shops, zumeist in Kooperation mit verschiedenen Part-nern. Hierzu zählten der jährliche Bundeskongress der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich Politische Bildung:

Dr. Robert Grünbaum

Leiter des Arbeitsbereichs/stv. Geschäftsführer

Pauline Stolte

Mitarbeiterin Politische Bildung

Petra Wehle

Zuwendungssachbearbeiterin

Andres Wischnat

Projektkoordinator #RevolutionTransformation

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Was war 2019 wichtig?

Dr. Robert Grünbaum: 30 Jahre Friedliche Revolutionen in der DDR und Ostmitteleuropa haben unsere Arbeit in unterschiedlicher Hinsicht bestimmt. Bei den Veranstaltungsformaten lag ein besonderes Augenmerk auf der international vergleichenden

Perspektive von 1989 sowie auf den Folgen der Ereig-nisse bis in unsere Gegenwart. Im Arbeitsbereich an-gesiedelt ist auch das Projektbüro des übergreifenden Themenschwerpunktes #RevolutionTransformation, um die diesbezüglichen Stiftungsaktivitäten zu bündeln und miteinander zu vernetzen.

Was wird 2020 wichtig?

Dr. Robert Grünbaum: Wir werden unserem Fokus auf das Geschehen vor 30 Jahren treu bleiben, etwa durch die Veranstaltungsreihe »Zukunftswerkstatt Einheit. Hoffnungen – Veränderungen – Perspektiven«, die aus Anlass des Einheitsjubiläums den Weg der Transformation seit Anfang der 1990er-Jahre in seiner ganzen Vielfalt betrachten will.

NEUE TITEL IN DER GEMEINSAMEN PUBLIKATIONS-REIHE MIT DER THÜRINGER LANDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG

Bei der geförderten Veranstaltungsreihe »Gesprengte Ketten« diskutierten Abini Zöllner (l.) und Christoph Diekmann (r.) mit Moderatorin Uta Rüschel (m.) über ihre Erfahrungen in der DDR.

und der Folgen der kommunistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitia-tiven sowie die Veranstaltungsreihe »REVOLUTION: 1989 – Aufbruch ins Offene«, die gemeinsam mit dem Berliner Aufarbeitungsbeauftragten und der Deutschen Gesellschaft e. V. realisiert wurde.

Sechs neue Titel erschienen in der gemeinsamen Publikationsreihe mit der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung. Die Broschüren dieser Reihe liefern in konzentrierter Form fundierte Informationen über einzelne Aspekte der deutschen Teilungsgeschichte, die insbesondere für ein jüngeres Publikum aufbereitet sind. Der Jugendwettbewerb »Umbruchszeiten. Deutschland

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im Wandel seit der Einheit«, gemeinsam von der Bun-desstiftung Aufarbeitung und dem Ostbeauftragten der Bundesregierung ins Leben gerufen, wird ressortüber-greifend in den beiden Arbeitsbereichen Schulische und Politische Bildung realisiert.

Neben den zahlreichen konkreten Projekten, Veran-staltungen und Publikationen gehört zu den Aufgaben des Arbeitsbereichs auch die Entwicklung neuer Konzepte und Formate für die außerschulische Bildungsarbeit.

Literatur in Geheimen: Über unterdrückte Schriftsteller in der DDR sprachen (v. l.) Radjo Monk, Prof. Ines Geipel, Moderator Salli Sallmann und Werner Schulz am 5. März 2019 im Museum für Kommunikation.

Der Leiter des Arbeitsbereichs vertritt die Stiftung zudem in der ständigen Konferenz der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und betreut gemeinsam mit der Geschäftsführerin den Fachbeirat Gesellschaft-liche Aufarbeitung.

Nicht zuletzt oblagen dem Leiter des Arbeitsbereichs Politische Bildung Dr. Robert Grünbaum als dem stell-vertretenden Geschäftsführer der Stiftung vielfältige Lei-tungs-, Verwaltungs- und Repräsentationsaufgaben.

»Eine Hoffnung lernt gehen«: Die Theaterperformance der Freien Bühne Jena am 25. Oktober 2019 war Teil der geförderten Reihe »Den aufrechten Gang erlernen« des Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Domaschk«.

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30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION IM UNTERRICHT: DER ARBEITSBEREICH SCHULISCHE BILDUNG

Mehr als die Hälfte aller Länder der Welt wird nach wie vor von autokratischen Strukturen dominiert. Freie Mei-nungsäußerung, die Einhaltung der Menschenrechte, politische Teilhabe und zivilgesellschaftliches Engage-ment sind längst keine Selbstverständlichkeit. Wie kann es gelingen, die deutsche Teilungsgeschichte so zu ver-mitteln, dass Schülerinnen und Schüler für historische Inhalte sensibilisiert werden und gleichzeitig den Bezug zu ihrer Gegenwart erkennen? Die Geschichte der kom-munistischen Diktaturen bietet viele Anknüpfungs-punkte, um Jugendlichen die Vorzüge der Demokratie deutlich zu machen. Ein wichtiges Ziel des Arbeitsbereichs Schulische Bildung ist es, die Rahmenbedingungen für die Thematisierung der deutsch-deutschen Geschichte im Schulunterricht zu verbessern, die Verankerung der kommunistischen Diktatur(en) auch mit vergleichendem Blick nach Ostmitteleuropa in den Rahmenlehrplänen weiter zu sichern und die Prüfungsrelevanz zu steigern. Die deutsche Zeitgeschichte nach 1945 ist bereits in zehn Bundesländern in unterschiedlicher Ausrichtung Gegen-stand der Abiturprüfungen geworden.

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich Schulische Bildung:

Katharina Hochmuth

Leiterin des Arbeitsbereichs

Lucie Kiehlmann

Zeitzeugenarbeit/Schulische Bildungsarbeit

Finn Horstmann

Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben

(ab September 2019)

Marie-Therese Roth

Studentische Mitarbeiterin (bis September 2019)

Miriam Schaptke

Studentische Mitarbeiterin (ab Dezember 2019)

Was war 2019 wichtig?

Katharina Hochmuth: Der Fokus unserer in-haltlichen Arbeit lag 2019 auf der Vermittlung von Zeitzeugen für die Bildungsarbeit sowie dem Jubiläum zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution. Uns erreichten zahlreiche Anfragen zu unserem Portal Zeitzeugenbuero.de. Die Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen des Portals würdigte das Engagement der Zeit-

zeugen und stellte die Notwendigkeit einer weiteren Professionalisierung in der Zeitzeugenarbeit heraus.

Was wird 2020 wichtig?

Katharina Hochmuth: Im kommenden Jahr werden wir die Geschichte der deutschen Einheit in einem gemeinsamen Projekt mit dem Beauf-tragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aus einer interkulturellen Perspektive betrachten. Es geht darum, den Blick auf die unterschiedlichen Akteure zu weiten und die Diversität der Schüler-schaft in unserer Migrationsgesellschaft verstärkt zu berücksichtigen. Schon jetzt sind wir außerdem gespannt auf die vielfältigen Einreichun-gen zum Jugendwettbewerb »Umbruchszeiten« und freuen uns auf die Preisverleihung im Juni 2020.

Arbeitsbereichsleiterin Katharina Hochmuth bei der Lehrerfortbildung zur Ausstellung »Die Macht der Gefühle«.

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Um seine Ziele umzusetzen, stößt der Arbeitsbereich bildungspolitische Initiativen an, knüpft Netzwerke, in-formiert über Bildungsangebote und fördert die Ent-wicklung didaktischer Materialien. Die enge Zusammen-arbeit mit den Kultus- und Schulministerien der Länder, Schul- und Kulturämtern, Lehrerfortbildungsinstituten, Geschichts- und Politiklehrerverbänden auf Bundes- und Länderebene, geschichtsdidaktischen Lehrstühlen sowie weiteren Einrichtungen ist dabei ein Schlüssel für den Erfolg. Hinzu kommt die intensive Zusammenarbeit mit den Lehrkräften bei Weiterbildungen, Fachveran-staltungen und Bildungsmessen.

VERANSTALTUNGSANGEBOTE ZUR DEMOKRATIE ERZIEHUNG IN DER SCHULE

Mit Fortbildungen unterstützt die Bundesstiftung Auf-arbeitung regelmäßig Lehrkräfte bei einer ansprechen-den Vermittlung der deutschen Teilungsgeschichte. Die Formate umfassen jeweils einen Fachvortrag und die Vorstellung didaktischer Materialien, die für die Kon-zipierung von Unterrichtseinheiten zur Geschichte der DDR geeignet sind. In einem praktischen Teil werden exemplarisch didaktische Materialien erprobt und Ein-

satzmöglichkeiten für den Schulunterricht diskutiert. Auch der Einsatz von Zeitzeugen im Unterricht kann Be-standteil sein. Schwerpunkt mehrerer Lehrerfortbildun-gen, unter anderem in Hamburg, Köln und Bremen, waren innovative Lehrinhalte zur Vermittlung der Ge-schichte der Friedlichen Revolution 1989 mit Bezügen zur Gegenwart.

Erstmals nahm die Bundesstiftung Aufarbeitung an der Teacher’s Lounge im Rahmen der Jugendmesse YOU am 24. Mai auf dem Berliner Messegelände teil. Die Bil-dungsangebote sowie das Zeitzeugenportal konnten den Berliner und Brandenburger Lehrkräften und Referen-daren am Messestand nähergebracht werden.

IMPULSE FÜR LEHRKRÄFTE UND REFERENDARE – DIE DIDACTA 2019 IN KÖLN

Das Team des Arbeitsbereichs Schulische Bildungsarbeit war 2019 wieder auf der weltweit größten Bildungsmesse didacta vertreten, die vom 19. bis zum 23. Februar 2019 in Köln stattfand. An ihrem Stand machte die Bundes-stiftung Aufarbeitung auf eigene und geförderte Bildungs-angebote sowie auf das Internetportal Zeitzeugenbüro

Wo war die Berliner Mauer? Erstmals präsentierte sich die Bundesstiftung Aufarbeitung 2019 beim YOU Summer-festival in Berlin.

Das Team am Messestand der Bundesstiftung Aufarbeitung bei der Didacta 2019.

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aufmerksam. Vor allem DVDs mit Dokumentarfilmen und Unterrichtsmaterialien, Plakatausstellungen, The-menbroschüren über die DDR und die deutsche Teilung sowie kostenlose Informationsmaterialien für den Unter-richt weckten das Interesse der Lehrer und Referendare.

Der Schwerpunkt der Messearbeit lag dieses Jahr auf dem Einsatz von Zeitzeugen im Unterricht. So organi-sierte die Bundesstiftung an einem Gymnasium und ei-nem Berufskolleg in Köln moderierte Gespräche zwischen den Schülern und den Zeitzeugen Peter Hippe und Christoph Becke. Außerdem besuchte der Zeitzeuge Dr. Günther Heinzel den Messestand der Bundesstiftung und stand dort für persönliche Gespräche mit Lehr-kräften zu Verfügung, die sich für seine Flucht aus der DDR interessierten oder Fragen zur Organisation von Zeitzeugenbegegnungen mit Schülerinnen und Schülern hatten.

DIDAKTISCHE MATERIALIEN KONZIPIEREN, FÖRDERN UND VERMITTELN

Die Website der Bundesstiftung Aufarbeitung hält ein breites Angebot didaktischer Materialien zur Geschichte von Demokratie und Diktatur nach 1945 in Deutschland bereit. Eine Orientierung im Materialdschungel bietet der laufend aktualisierte Bildungskatalog »SED-Dikta-tur und deutsche Teilung«, der auf der Stiftungswebsite online zur Verfügung steht. Es handelt sich um ein ein-zigartiges Angebot im Bereich der historisch-politischen Bildung zur deutschen Zeitgeschichte nach 1945: Rund 270 didaktisch aufbereitete Materialien verzeichnete der Katalog Ende 2019. Mithilfe von Themenschlagwörtern und über die Volltextsuche lassen sich die passenden Angebote recherchieren. Über entsprechende Verweise sind die Materialien zumeist kostenlos abrufbar oder können zum Selbstkostenpreis bezogen werden.

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in der historisch-politischen Bildungsarbeit

Das Online-Portal www.zeitzeugenbuero.de vermittelt bundes-weit den Kontakt zu Zeitzeugen, die die Jahrzehnte der SED- Diktatur, der deutschen Teilung sowie den Wiedervereinigungs-prozess und die Transformationsphase in den 1990er-Jahren miterlebt haben.

Auch im Jahr 2019 wurden neue Zeitzeugen in die Datenbank aufgenommen, so dass derzeit rund 370 Biografien bundesweit recherchierbar sind. Verstärkt werden konnte insbesondere die Gruppe der Zeitzeugen, die in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre geboren sind. Die Zeitzeugen können über das Portal direkt kon-taktiert und zu Gesprächen in schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen, zu Projekttagen oder Veranstaltungen eingeladen werden. Auf diese Weise kann Geschichte authentisch an junge Menschen vermittelt werden, die die deutsche Zweistaat-lichkeit nicht mehr aus eigenem Erleben kennen.

Begleitend finden sich im Portal didaktische Materialien zum Einsatz von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Unterricht sowie vielfältige Quellen wie Bücher, Filme und Online-Angebote.

Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Zeitzeugenportal ist Lucie Kiehlmann unter der E-Mail-Adresse [email protected] oder unter der Telefonnummer 030/31 98 95-233.

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FÖRDERPROJEKTE ZUR GESCHICHTSBILDUNG IM KLASSENRAUM

Die 15 vom Arbeitsbereich betreuten Förderprojekte um-fassten 2019 neben mehreren Veranstaltungsprojekten vor allem Fortbildungen für Multiplikatoren, Seminare und Workshops sowie Online-Projekte.

Einige der geförderten Projekte setzten einen Schwer-punkt auf das 30-jährige Jubiläum der Friedlichen Revo-lution: So haben sich Schülerinnen und Schüler der zwölften Klasse des Eduard-Mauer-Oberstufenzentrums in Hennigsdorf in der Ausstellung »30 Jahre Mauerfall – Spurensuche & Identifikation« mit den von mutigen Men-schen erkämpften Errungenschaften von 1989/90 genau-so auseinandergesetzt wie mit noch bestehenden Mauern in den Köpfen.

Auf besonderen Zuspruch stießen die Unterrichts-materialien der Eduversum GmbH in einfacher Sprache für Schülerinnen und Schüler mit Lern- und Sprach-schwierigkeiten. Das Arbeitsheft »Die Friedliche Revo-lution 1989/1990« in einfacher Sprache für die Sekundar-

stufe 1 schließt eine Lücke, die es Lehrkräften ermöglicht, den Stoff zielgruppenspezifisch mit passenden Texten und Quellen zu unterrichten. Das Heft ist über das Portal www.lehrer-online.de/friedliche-revolution als Down-load abrufbar.

Die MIC GmbH realisierte mit Fachleitern des Zen-trums für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) Köln eine Fortbildung für Praxissemesterstudierende, Lehr-amtsanwärter/-innen und Lehrkräfte zu den wirtschafts-historischen Implikationen von 1989/90 und der Trans-formationsphase. Ein Leitfaden mit aktuellem Quellen-material wurde zum Einsatz im Unterricht konzipiert. Dieses Angebot unterstützt die Zielsetzung des Arbeits-bereichs, junge Referendarinnen und Referendare für die Vermittlung von DDR-Geschichte im Unterricht zu qua-lifizieren. Die Politiksprecher konnten mit ihrem Work-shop-Angebot »Mean it – Mein es! Es lebe die Meinungs-freiheit« erneut zahlreiche Schulklassen in mehreren Bundesländern erreichen und einen Beitrag zum Ver-ständnis und Wert des Grundrechtes auf freie Meinungs-äußerung in historischer Perspektive auf die DDR-Ge-schichte leisten.

Peter Keup berichtet einer Klasse des Kölner Berufskollegs Kartäuserwall von der politischen Verfolgung in der DDR.

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UNTERSTÜTZEN, ERINNERN, VERNETZEN: DER ARBEITSBEREICH GEDENKSTÄTTEN UND ERINNERUNGS-KULTUR

Der Arbeitsbereich Gedenkstätten und Erinnerungs-kultur unterstützt Opfer der SED-Diktatur und ihre Verbände. So fördert die Bundesstiftung Gedenk- und Informationsveranstaltungen und sichert das Engage-ment zahlreicher Lagergemeinschaften und Opferver-bände finanziell ab. Ein wichtiges Anliegen ist es, die Situation von Geschädigten bei Rehabilitierungs- und Entschädigungsverfahren zu erleichtern, weswegen die Bundesstiftung regelmäßig Weiterbildungen unter ande-rem für die zuständigen Beratungsstellen anbietet. 2019 wurden im Arbeitsbereich 57 Förderprojekte betreut. Diese umfassten zahlreiche Veranstaltungen, Opferbe-ratungsprojekte, die dauerhafte Sicherung von Zeitzeuge-nerinnerungen, Ausstellungs- und Multimediaprojekte sowie die Förderung der Zeitschrift »Der Stacheldraht«.

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeits bereich Gedenkstätten und Erinnerungskultur:

Markus Pieper

Leiter des Arbeitsbereichs

Lena Ens

Projektmitarbeiterin »Erinnerungsorte

an die kommunistischen Diktaturen«

Sandra Ewers

Projektmitarbeiterin Internationales

Dissidentenlexikon

Ruth Gleinig

Ansprechpartnerin für Opfer politischer

Verfolgung in der SBZ/DDR

Janet Volkmer

Sachbearbeiterin Projektförderungen

Karolina Bukovská

Studentische Mitarbeiterin

Karoline Punke

Studentische Mitarbeiterin

Was war 2019 wichtig?

Markus Pieper: 2019 stand selbstverständlich ganz im Zeichen des 30. Jahrestags der Fried-lichen Revolution in der DDR und der Umbrüche und Revolutionen im östlichen Europa. Neben der positiven Rückbesinnung auf den Mut und die Zivilcourage der vielen Frauen und Männer, die erfolgreich eine Diktatur gestürzt haben, war es uns wichtig, auch diejenigen Menschen

nicht aus dem Blick zu verlieren, die in den langen Jahren zuvor ihre Freiheit, ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben in der SBZ oder der DDR eingebüßt haben. So war es uns ein besonderes Anliegen, die Lagergemeinschaften und Opferverbände in ihrer Erinnerungsarbeit nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch persönlich bei vielen Gedenkveranstaltungen, Kranzniederlegungen, Trauerzeremonien und Gottesdiensten in ehemaligen Gefängnissen, sowjetischen Speziallagern und Begräbnisstätten anwesend zu sein. Die Freude über die vor 30 Jahren errungene Freiheit ist eben ohne die Erinnerung an die Opfer, die die SED-Diktatur gefordert hat, nicht zu denken.

Was wird 2020 wichtig?

Markus Pieper: Die Unterstützung der Lagergemeinschaften und Opferverbände steht weiterhin im Mittelpunkt der Aktivitäten des Arbeitsbereichs Gedenkstätten und Erinnerungskultur, genauso wie Projekte, die Gedenkstätten und andere Aufarbeitungsinstitutionen in ihrer Arbeit unterstützen sollen. 2020 wird es neue Angebote der Ver-netzung geben. Ich denke hier an unser modifiziertes Memory-Work-Programm, in dessen Rahmen nunmehr einfacher Gelder für einen inter-nationalen Austausch beantragt werden können. In diesem Zusammen-hang sind in der Zukunft auch Studienexkursionen zu ausländischen Gedenkeinrichtungen geplant. Zu erwähnen sind weiterhin die Ost-West-Europäischen Gedenkstättentreffen im polnischen Kreisau. Das nächste Treffen soll 2021 nachgeholt werden. Im vergangenen Jahr konnten wir 50 Fachkolleginnen und -kollegen aus 14 Ländern zusam-menbringen. Nicht zuletzt werden wir speziell für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Gedenkstätten Fort- und Weiterbildungen ins Programm nehmen.

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Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953 auf dem »Platz des Volksaufstandes« in Berlin.

Gedenken an das ehemalige Sowjetische Speziallager Nr. 6 Jamlitz am 14. September 2019.

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Das zweite zentrale Tätigkeitsfeld des Arbeitsbereichs ist die Unterstützung von Gedenkstätten, die der Ausei-nandersetzung mit der SED-Diktatur gewidmet sind. So gehört die Vernetzung der nationalen und internatio-nalen Gedenkstättenlandschaft ebenso zu den Kernauf-gaben dieses Bereichs wie das Eintreten für die Bewah-rung und Sichtbarmachung von historischen Orten. Jähr-lich findet im polnischen Kreisau (Krzyżowa) das Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen statt, 2019 be-reits zum 17. Mal (siehe Kapitel 8.3). Über das Förder-programm »Memory Work« werden Auslandsaufenthalte an ausländischen Gedenkstätten bzw. von ausländischen Kolleginnen und Kollegen im Inland finanziert (siehe Kapitel 8.5).

Ein wichtiger Beitrag ist das Dokumentationsprojekt »Erinnerungsorte an die Opfer kommunistischer Dik-taturen«, in dem bislang rund 7.000 Denkmäler, Gedenk-zeichen, Museen und Gedenkstätten erfasst sind, die weltweit in 64 Ländern an die Opfer des Kommunismus im Kampf für Freiheit und Demokratie, an Opposition und Widerstand sowie an die Überwindung der kom-munistischen Diktaturen erinnern. Als neuestes Ergebnis dieses Dokumentationsprojekts konnte 2019 der von Anna Kaminsky herausgegebene internationale Gedenk-ortführer »Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer kommunistischer Diktaturen« erscheinen (siehe Kapitel 7.3).

Opposition und Widerstand gegen die kommunis-tischen Diktaturen in Ost- und Ostmitteleuropa ist der Themenschwerpunkt eines zweiten Dokumentations-projekts des Arbeitsbereichs. Das Online-Lexikon www. dissidenten.eu stellt Biografien von Menschen vor, die sich den Zumutungen der Herrschenden entgegenstellten. Das Portal ist seit Februar 2017 online und wird konti-nuierlich um weitere Länder, Biografien und Sprachen erweitert.

Überlebende ehemalige Häftlinge gedenken des Sowjetischen Speziallagers Ketschendorf am 11. Mai 2019.

Poetry Slam beim Bautzen-Forum 2019.

Beim »Tag der offenen Zellentür« wurde am 25. Mai 2019 an die politischen Häftlinge des ehemaligen Frauengefängnisses Hoheneck erinnert.

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ZEITGESCHICHTE IN BILD, TON UND ONLINE: DER ARBEITSBEREICH PUBLIC HISTORY (AUSSTELLUNGEN | FILME | MULTIMEDIA)

Wie in der Bezeichnung des Arbeitsbereichs Public History formuliert, werden hier Fördervorhaben betreut und eigene Vorhaben realisiert, die einer breitenwirksa-men Vermittlung historischer Zusammenhänge dienen. Dabei spielen Formate wie Dokumentarfilme und Aus-stellungen eine herausragende Rolle. Beide Förderarten verursachen einen hohen finanziellen Aufwand und bil-den regelmäßig den finanziellen Löwenanteil der Projekt-förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung, so auch 2019: 87 Anträge mit einem Antragsvolumen von rund 4,5 Mio. Euro gingen in diesem Bereich ein, rund 1,1 Mio. Euro konnten für 38 Projekte bereitgestellt werden. Zwölf Ausstellungen, 13 Dokumentarfilme, vier Multimedia-projekte sowie drei Filmfestivals konnten damit beispiels-weise realisiert werden. Hinzu kamen 23 Anträge, die im Rahmen des Sonderförderprogramms für Veranstal-tungen anlässlich 30 Jahre Friedlicher Revolution einge-gangen und im Arbeitsbereich bearbeitet und betreut wurden; davon konnten elf Vorhaben bewilligt werden.

So finanziell aufwändig Filme und Ausstellungen sind, erreichen sie zugleich ein großes Publikum. Meh-rere Millionen Zuschauer konnten 2019 mit den TV-Ausstrahlungen aktuell geförderter Dokumentationen,

wie auch mit zahlreichen Wiederholungen, in öffentlich-rechtlichen Sendern erreicht werden. Die Dokumentar-filme und Ausstellungsprojekte sind zugleich sehr be-treuungsintensiv. Von Anfang an leistet die Stiftung kon-zeptionelle Beratung, oftmals bereits im Vorfeld der An-tragstellung, und begleitet das Projekt in inhaltlichen und finanziellen Fragen. Hinzu kommen die Abnahme von Rohschnitten und Ausstellungsdrehbüchern und die Organisation von öffentlichen Präsentationen oder die aktive Mitwirkung an Eröffnungen. Auch 2019 fanden insgesamt zehn Filmpräsentationen statt, darunter die Dokumentation von Katrin Matern »Die Stasi im Kinder-zimmer«, in der die Grausamkeit und Unerbittlichkeit des SED-Regimes einmal mehr deutlich zum Ausdruck kam. Anlässlich des 30. Jahrestags der Friedlichen Re-volution entstanden mehrere Dokumentarfilme, die un-ter großem öffentlichen Interesse aufgeführt wurden, wie im Kapitel 2.1 dargelegt wurde. Sehr großes öffent-liches Interesse fand auch die Dokumentation von Daniel und Jürgen Ast und Hans-Hermann Hertle über die Geschichte der Bernauer Straße. Die Premieren fanden in Kooperation mit den beteiligten Fernsehsendern MDR und RBB statt und ermöglichten es einem breiten Publikum wie auch Fachleuten und Medienvertretern, die Filme vor der Erstausstrahlung exklusiv zu schauen.

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich Public History:

Dr. Sabine Kuder

Leiterin des Arbeitsbereichs

Jens Dienert

Zuwendungssachbearbeiter

Michael Wellmann

Projektkoordinator Geschichtsmesse,

Taschenkalender

Rebekka Eberhardt

Projektkoordinatorin »Erinnerung und

Aufarbeitung«

Maren Perschke

Assistenz für die Geschichtsmesse 2020

Jana Benninghofen

Studentische MitarbeiterinVor rund 450 Gästen hatte die Dokumentation »Nach drüben. Oststars wechseln die Seiten« von Michael Rauhut und Tom Franke am 15. November in der Berliner Volksbühne Premiere.

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Was war 2019 wichtig?

Dr. Sabine Kuder: Herausragend war sicherlich die Verleihung des zweiten Karl-Wilhelm-Fricke-Preises. Anlässlich des 30. Jahres-tags der Friedlichen Revolution beschloss die Jury, einen Haupt- und drei Sonderpreise zu ver-geben; die Preisträger wurden

unter Mitwirkung von Altbundespräsident Horst Köhler in einer öffent lichen Festveranstaltung gewürdigt. Daneben zählten die Geschichtsmesse in Suhl, die 2019 erstmalig im Arbeitsbereich verantwortet wurde, und die Studienfahrt nach Albanien zu den herausragen-den und aufwändigsten Vorhaben des Arbeitsbereichs. Begonnen wurde im Sommer 2019 ein weiteres umfang-reiches Online-Dokumentationsvorhaben, für das erneut die Kollegin Rebekka Eberhardt gewonnen werden konnte, die mit diesem Projekt die zentralen Debatten um Aufarbeitung und Erinnerung 1989–1992 vielfältig abbilden wird. Was wird 2020 wichtig?

Dr. Sabine Kuder: Im Mittelpunkt 2020 wird der 30. Jahrestag der deutschen Einheit stehen. Die De-batten der vergangenen Monate zeigen, dass nach wie vor wenig differenzierte und polarisierende Ansichten zur Wiedererlangung der deutschen Einheit und den damit einhergehenden umfangreichen Transformationen bei breiten Teilen der Bevölkerung bestehen. Diese gilt es, in den Blick zu nehmen und dafür Formate anzubie-ten, die unterschiedliche und breite Zielgruppen errei-chen. Sicherlich werden 2020 auch in diesem Arbeits-bereich die Fragen der Folgen und Nachwirkungen der Diktatur in der SBZ/DDR sowie der Transformation und deren Folgen bis heute eine gewichtige Rolle spielen.

Neben den Filmpräsentationen wurden 2019 wieder zahl-reiche größere und kleinere Veranstaltungen im Arbeits-bereich betreut, etwa die Konzeption und Organisation der Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises (s. Ab-schnitt 6) sowie die Planung und Betreuung der Studien-fahrt, die 2019 nach Albanien führte (s. Abschnitt 8.2).

Nicht zuletzt oblagen der Leiterin des Arbeitsbereichs Public History neben Repräsentations- und Leitungs-aufgaben die Konzeption und Betreuung des neuen Portals Enquete-Online wie auch die Supervision des IT- und Online-Angebots der Bundesstiftung Aufarbei-tung. Im letzten Quartal 2018 wurde das nächste um-fangreiche Online-Vorhaben begonnen: der Relaunch der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung, die Anfang 2020 online gehen wird.

Eine Schülergruppe besucht zum Auftakt des geförderten Projekts »Was bedeutet uns heute die Friedliche Revolution?« am 12. März 2019 das DDR-Museum Pforzheim.

Arbeitsbereichsleiterin Dr. Sabine Kuder und der Historiker Dr. Helmut Müller-Enbergs (r.) im Gespräch mit Pierre Boom, Sohn des DDR-Agenten Günter Guillaume.

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FORSCHUNG UND WISSENSTRANSFER STÄRKEN: DER ARBEITSBEREICH WISSENSCHAFT

2019 betreute der Arbeitsbereich Wissenschaft 45 Förder-projekte, an die rund 382.000 Euro ausgereicht wurden. Im engeren Sinne der Wissenschaftsförderung waren 27 Projekte zuzurechnen, die rund 169.000 Euro erhielten. Gefördert wurden dabei unter anderem die Drucklegung von 15 Publikationen sowie die Durchführung von zwölf Veranstaltungen.

Wichtigstes Instrument im Bereich der Forschungs-förderung ist das Stipendienprogramm, mit dem die Bun-desstiftung Aufarbeitung den wissenschaftlichen Nach-wuchs motiviert, sich mit der Kommunismus- und Tei-lungsgeschichte auseinanderzusetzen. 2019 wurden zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen in das Förderprogramm der Stiftung aufgenommen. Damit wurden im Förder-jahr insgesamt zehn junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützt, die an einer Promotion zur Geschichte der kommunistischen Diktaturen oder der deutschen und europäischen Teilung arbeiteten. Für alle Stipendien wurden 2019 insgesamt rund 133.000 Euro ausgereicht. Seit 2001 hat die Bundesstiftung Aufarbei-

tung damit 125 Promotionsstipendien bewilligt, die zur Grundlagenforschung der Geschichte von SBZ und DDR sowie zur deutschen und europäischen Teilung beige-tragen haben.

Am 24. und 25. Januar 2019 bot der alljährliche Stipen-diaten-Workshop eine Plattform, um neue Vorhaben so-wie fortgeschrittene Projekte vorzustellen und zu disku-tieren. Der Workshop fand zum achten Mal im Rahmen der Geschichtsmesse in Suhl statt, so dass die Stipendia-ten am Programm teilnehmen und in den Pausen sowie am Abend neue Kontakte knüpfen konnten.

Ein weiterer regelmäßiger Beitrag zur historischen Debatte ist das Jahrbuch für Historische Kommunismus-forschung (JHK), begründet 1993 von Hermann Weber, und seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufar-beitung der SED-Diktatur vom Arbeitsbereich heraus-gegeben. 2018 wäre Hermann Weber, der Begründer des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat seine Witwe der gemeinsamen Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung eine beträchtliche Spende zukommen lassen und mit der Auflage verbunden, bis zu deren Verbrauch all-jährlich eine Konferenz zu finanzieren, die zu Forschungs-

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich Wissenschaft:

Dr. Ulrich Mählert

Leiter des Arbeitsbereichs

Birte Meyer

Jahrbuch-Redakteurin

Dr. Georg Gremske

Projektkoordinator Ausstellung »Umbruch Ost«

(seit 08/2019)

Moritz Reininghaus

Projektkoordinator Ausstellung

»Die Macht der Gefühle« (bis 01/2020)

Rigo Hopfenmüller

Sachbearbeiter

Felix Reuth (seit 1/2018)

Studentischer MitarbeiterDie Stipendiatinnen und Stipendiaten der Bundesstiftung Aufarbeitung beim jährlichen Workshop in Suhl.

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Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung

Redaktion Birte Meyer, herausgegeben von Ulrich Mählert u. a., erscheint im Metropol Verlag Berlin.

Im Mittelpunkt des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung

2019 steht der »Kommunismus jenseits des Eurozentrismus«. Das Jahrbuch erschien am 1. April.

Die Beiträge des in Kooperation mit Matthias Middell (Universität Leipzig) als diesjährigem Gastherausgeber publi-zierten Bandes spannen den Bogen von frühen Versuchen, die internationalistische Tradition des Marxismus mit kommunis-tischer Mobilisierung zusammenzubringen, über die staats-sozialistischen Bemühungen um Geländegewinne im globalen Kalten Krieg bis zur Frage, welche Formen kommunistische Programmatik und Praxis in den neuen Verhältnissen nach 1989 annehmen können.

Holger Weiss, Christian Høgsbjerg, Ivan Sablin und Moritz Florin widmen sich im ersten Abschnitt den Möglichkeiten, den globalen Herausforderungen zu unterschiedlichen Zeiten gerecht zu werden. Die Mehrheit der Autorinnen und Autoren beschäftigt sich im zweiten Unterkapitel mit den Gegebenheiten des Kalten Krieges. Zu ihnen gehören Andreas Hilger (indisch-sowjetische Beziehungen), Danhui Li und Yafeng Xia (kommu-nistische Parteien Ostasiens), Hanno Plass (Kommunistische Partei Südafrikas), Bogdan C. Iacob (sozialistische Transfers im Gesundheitswesen in Afrika), Stefan Troebst (Afrika- und Lateinamerikapolitik der Volksrepublik Bulgarien), Bence Kocsev (das Institut für Weltwirtschaft), Steffi Marung (afrika-wissenschaftliche Forschung in der Sowjetunion), Constantin Katsakioris (Leninismus und die nationale Frage in Afrika) sowie Matthias Middell (Entwicklung der Area Studies in der DDR). Doch die Geschichte der Begegnung von Kommunismus und Globalgeschichte war 1989 nicht zu Ende, wie die Beiträge von Kolja Lindner (Marxismus und Pluralismus im 21. Jahr-hundert) und Felix Wemheuer (Entstehung vielfältiger Formen abhängiger Beschäftigung) im dritten Teil nachweisen.

Die Beiträge des Jahrbuchs für Historische Kommunismus-forschung 2002 bis 2018 sind in elektronischer Form auf der Website kommunismusgeschichte.de zu finden.

Was war 2019 wichtig?

Dr. Ulrich Mählert: Seit der Jahreswende 2019/20 können sich begabte Nachwuchswissen-schaftlerinnen und -wissenschaft-ler zweimal jährlich um ein Pro-motionsstipendium der Stiftung bewerben. Anfang Dezember fand die erste »Hermann-Weber-

Konferenz zur historischen Kommunismusforschung« statt. Sie soll Forschungen zur Kommunismusgeschichte befördern und an den Namensgeber der Konferenzserie erinnern, dessen Todestag sich am 29. Dezember 2019 zum fünften Mal jährte. Währen das erste Halbjahr 2019 ganz im Zeichen der Ausstellung »Die Macht der Gefühle« stand, rückte ab Sommer das Folgeprojekt »Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel« zunehmend in den Mittelpunkt der Arbeit.

Was wird 2020 wichtig sein?

Dr. Ulrich Mählert: 2020 gilt es, den Neustart des Stipendienprogramms mit weiteren Angeboten zu flankieren, um die Attraktivität des Förderangebots unter dem akademischen Nachwuchs zu erhöhen. Mit der Fortsetzung der unter anderen vom ZZF Potsdam getragenen Ringvorlesung »1989 – (k)eine Zäsur?« und der im Sommer startenden Vortragsreihe zur Geschichte der Treuhand leistet der Arbeitsbereich einen Beitrag zum Schwerpunkt #RevolutionTransformation der Stiftung. Dazu zählen auch eine Veranstaltungsreihe, eine Konferenz zur Pressefotografie im vereinten Deutschland sowie – last but not least – die Ausstellung »Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel«.

projekten zur Geschichte des Kommunismus anstoßen sowie bestehende Projekte vernetzen soll. Die Beiträge sollen im Nachgang im Jahrbuch für Historische Kom-munismusforschung veröffentlicht werden. Auf diese Weise wird das Andenken Hermann Webers gewahrt, dessen Forschungsinteresse befördert und das von ihm 1993 gegründete Jahrbuch weiter profiliert.

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Die erste Hermann-Weber-Konferenz zur historischen Kommunismusforschung fand vom 4. bis 6. Dezember 2019 in Berlin statt und trug den Titel: »Zwischen Sozial-disziplinierung und Vergnügen: Politik und Praktiken des Spielens im Staatssozialismus«. Veranstalter waren Dr. phil. habil. Juliane Brauer (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung), Jun. Prof. Dr. Maren Röger (Uni-versität Augsburg) sowie Dr. Sabine Stach (DHI War-schau) in Kooperation mit dem Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung. Die Gruppe der Referentin-nen und Referenten war international besetzt. Die Teil-nehmenden kamen zum Beispiel aus den USA, Russ-land, Polen, Slowenien, Tschechien, der Schweiz und Deutschland.

Die zweite Hermann-Weber-Konferenz war unter dem Titel »Autoritarismus und Nationalismus in staats-sozialistischen Gesellschaften« für Juni 2020 geplant. Träger sollte das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam (Dr. Jens Gieseke) sein. Die Kon-ferenz musste Ende März aufgrund der COVID-19- Pandemie abgesagt werden. Unabhängig davon wurden die Referentinnen und Referenten der Konferenz darum gebeten, ihre Beiträge für das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2022 zu verfassen.

Die Gerda-und-Hermann-Weber-StiftungDie Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung fördert die Auseinandersetzung mit der Geschichte des deutschen und internationalen Kommunismus im 20. Jahrhundert in Wissen-schaft sowie politischer Bildung und trägt dazu bei, die SED-Diktatur in die Gesamt-geschichte des Kommunismus einzuordnen. 2019 wurde das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2020 gefördert sowie ein Druckkostenzuschuss zur Tagungspublikation »Das Ruhrgebiet im Fokus der Westarbeit der DDR«, herausgegeben von Hans-Christoph Seidel, von der Ruhr-Universität Bochum gewährt.

Infos zur GHW-Stiftung: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/stiftung/gerda-und- hermann-weber-stiftung

Vortrag von Prof. Dr. Thomas Lindenberger, Direktor des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung bei der ersten Hermann-Weber-Konferenz zur historischen Kommunismusforschung.

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Im Rahmen der Ringvorlesung »Weimars Wirkung. Das Nachleben der ersten deutschen Republik« sprachen u. a. Prof. Dr. Frank Bösch (l.), Prof. Dr. Claudia Weber (r.) und Dr. Gerd Koenen (u.).

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GEDÄCHTNIS DER AUFARBEITUNG: ARCHIV, BIBLIOTHEK UND DOKUMENTATION

Zeugnisse von Opposition und Widerstand gegen die SED-Diktatur bilden den Kernbestand des Archivs der Bundesstiftung Aufarbeitung. Neben den klassischen schriftlichen Unterlagen, die derzeit etwa 1.000 laufende Meter ausmachen, findet sich dort ein großer audiovi-sueller Datenbestand. Neben Dias, Videos, Filmen und Tonträgern verfügt die Stiftung über ein umfangreiches Bildarchiv mit fast einer Million Fotografien, von denen mehr als 30.000 digitalisiert vorliegen. Zudem verfügt das Archiv über einen großen Bestand bildkünstlerischer Werke, etwa des Malers und Schriftstellers Roger Loewig oder des ehemaligen politischen Häftlings Wilhelm Sprick, sowie eine Sammlung historischer Plakate.

Ein zentraler Aktenbestand sind die Originalunter-lagen der beiden Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestags, die sich von 1992 bis 1998 mit der Aufar-beitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland auseinandergesetzt haben. Hinzu kom-

men die Vor- und Nachlässe wichtiger Protagonisten der Friedlichen Revolution und deutschen Einheit, etwa von Rainer Eppelmann und Markus Meckel. Weitestgehend abgeschlossen werden konnten 2019 die Erschließungs-arbeiten am umfangreichen archivischen Nachlass von Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber. Die Arbeitsunterlagen des 2014 verstorbenen, bedeutendsten deutschen Kom-munismusforschers stehen nun selbst als Quellen der historischen Forschung zur Verfügung.

Ein prominenter Zugang bei den Vorlässen, also zu Lebzeiten übergebener Archivalien, sind die Unterlagen von Prof. Dr. Richard Schröder. Der 1943 geborene Schröder studierte Theologie und Philosophie an den Kirchlichen Hochschulen Naumburg (Saale) und Berlin und promovierte 1977. Seine Promotion wurde erst nach dem Sturz der SED-Diktatur 1990 staatlich anerkannt. Vom 3. April bis zum 21. August 1990 war Schröder Fraktionsvorsitzender der SPD in der frei gewählten Volkskammer, ab 1991 lehrte er an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Er wirkte und wirkt zudem in einer Vielzahl von Vereinen und Verbänden mit, die sich nicht zuletzt mit der SED-Dikta-tur und der Transformation der ostdeutschen Gesellschaft beschäftigen. Durch sein öffentliches Engagement war und ist Richard Schröder eine äußerst wichtige Stimme im öffentlichen Diskurs über Fragen der Aufarbeitung der zweiten deutschen Diktatur. Seine Unterlagen stellen für das Stiftungsarchiv einen bedeutenden Zuwachs dar.

Ein weiterer hervorzuhebender Neuzugang war die umfassende Überlieferung der Gesellschaft für Deutsch-landforschung (GfD), die ins Archiv übernommen wer-den konnten. Ziel der seit April 1978 in der GfD organi-sierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war es, mit regelmäßigen Treffen sowie der Herausgabe von Veröffentlichungen die wissenschaftliche Zusammen-arbeit im Bereich der Deutschlandforschung zu fördern. Seit 2018 führt die GfD ihre Arbeit als Forum Deutsch-landforschung in der Deutschen Gesellschaft e. V. fort.

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeits-bereich Archiv, Bibliothek, Dokumentation:

Dr. Matthias Buchholz

Leiter des Arbeitsbereichs

Thomas Drerup

Archivmitarbeiter

Sylvia Griwan

Archivarin

Maria Jung

Bibliothekarin (bis Juli 2019)

Sylvia Kubina, M. A.

Bibliothekarin

Günter Nepp

Dokumentar

Reni Tillig

Fachangestellte für Medien- und

Informationsdienste

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Prof. Dr. Richard Schröders Vorlass enthält umfangreiche Materialien und Korrespondenzen zur Kirche in der DDR.

Wie in der gesamten Stiftung stand insbesondere die zweite Jahreshälfte 2019 ganz im Zeichen des 30. Jahres-tags von Friedlicher Revolution und Mauerfall. Die Nachfrage von Bildungseinrichtungen und Medien nach entsprechenden Fotos und Filmmaterial war ausgespro-chen hoch. Im November konnte der Bildbestand um weitere Facetten erweitert werden: Das Archiv erwarb 250 Fotos der bekannten schwedischen Fotografin Ann-Christin Jansson, die seit 1980 in Berlin lebt und arbeitet. Die ausgewählten Fotografien dokumentieren die Fried-liche Revolution 1989 sowie den Beginn der Transfor-mationsphase in Ostdeutschland in den frühen 1990er-Jahren. Die Bilder stehen auch für Dritte zur nicht-kommerziellen Nutzung zur Verfügung.

Ebenfalls zur Unterstützung der Bildungsarbeit wurde im November das Gulag-Archiv mit didaktischem Ma-terial zu den Podcasts mit Überlebenden der sowjetischen Lager und deren Angehörigen ergänzt. Kernbestand der Sammlung ist das umfangreiche Interview- und Quellen-material, das der Berliner Historiker Dr. Meinhard Stark in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetragen hat.

Neben der Tätigkeit am eigenen Bestand berät und unterstützt das Stiftungsarchiv die verschiedenen Archi-ve der Aufarbeitungslandschaft in Deutschland. In die-sem Zusammenhang werden regelmäßig mehrtägige Ar-chivweiterbildungen angeboten. Am 11. und 12. Juni 2019 waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS) zu Gast. Auf dem Programm standen der Austausch über praktische Rechtsfragen sowie die besonderen Anforde-rungen bei der Digitalisierung von Plakatbeständen. Der Besuch des Archivs des HIS sowie des Archivs der For-schungsstelle für Zeitgeschichte rundeten das Programm ab.

Die jährliche Archiv-Weiterbildung fand am 11. und 12. Juni 2019 beim Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS) statt.

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NEU IM BILDARCHIV: DER BESTAND DER FOTOGRAFIN ANN-CHRISTINE JANSSON ZUR UMBRUCHSZEIT 89/90 UND DEN FRÜHEN 1990ER-JAHREN IN BERLIN

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DIE BIBLIOTHEK DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG

Die wissenschaftliche Spezialbibliothek der Bundesstif-tung Aufarbeitung bietet eine umfangreiche Sammlung, insbesondere zu Opposition und Repression in SBZ und DDR sowie im gesamten ehemaligen kommunistischen Machtbereich. Hinzu kommen Untersuchungen der Trans formationsprozesse in den ehemaligen Ostblock-staaten. Sogenannte graue Literatur, also Publikationen, die nicht über den Buchhandel in Umlauf gebracht wer-den, ergänzt die vorhandenen Bestände. Über das Jahr wurden mehr als 1.000 Medieneinheiten erschlossen, so dass mittlerweile rund 49.000 Bücher, Zeitschriften und Tonträger zur Verfügung stehen.

Die Publikationen sind in Freihandaufstellung zu-gänglich und können über den Bibliothekskatalog online recherchiert werden. Als Direktmelder der Zeitschriften-datenbank (ZDB) hat die Stiftungsbibliothek inzwischen mehr als 1.000 Zeitschriftentitel nachgewiesen. Darunter sind zahlreiche Publikationen, die in der hiesigen Leih-verkehrsregion ausschließlich bei der Bundesstiftung Auf-arbeitung vorliegen.

DIE DOKUMENTATIONSSTELLE

Die Dokumentationsstelle der Bundesstiftung Aufarbei-tung wertet tagesaktuell die relevante Medienberichter-stattung aus. Das Themenspektrum reicht dabei von erinnerungspolitischen Debatten über zeitgeschichtliche Veröffentlichungen bis hin zu Berichten zur Transfor-mation von Staat und Gesellschaft in den postkommu-nistischen Staaten.

Fortgesetzt wurde die Dokumentation der aufarbei-tungsrelevanten Veranstaltungsformate von Institutio-nen der historisch-politischen Bildung. Die entsprechen-de Sammlung von Tagungsprogrammen und Veranstal-tungsflyern umfasst nunmehr etwa fünf laufende Meter. Mithilfe dieser Sammlung können Themensetzungen und damit Tendenzen sowie Entwicklungen in der Auf-arbeitung kompakt nachvollzogen werden.

Abb. links: 1: Ein Mann aus West-Berlin (Mitte) bietet Arbeit an Bauarbeiter aus dem Osten Deutschlands an, Arbeitsamt Marzahn, Berlin 1990 | 2: Sturm auf die Zentrale des Ministerium für Staatssicherheit (MFS) der DDR in der Normannen-straße in Ostberlin. Tausende waren dem Aufruf der Bürgerbewegung »Neues Forum« gefolgt, um die Vernichtung der Akten zu verhindern. 15. Januar 1990 | 3: Deutsche Wiedervereinigung. Feier in der Nacht vor der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 auf der Straße »Unter den Linden«. | 4: Währungsunion. Das erste Westgeld wird in der Nacht zum 1. Juli herausgegeben. Berlin Alexanderplatz, 1. Juli 1990 | 5: Polizisten aus Westberlin stehen Grenzsoldaten der DDR gegenüber in der Nacht zum 40. Jahrestag der DDR. Die Mauer wurde am Grenzübergang Checkpoint Charlie in der Nacht extra verstärkt und bewacht. Berlin, 6.–7. Oktober 1989 | 6: Berlin, 31. August 1990. Der Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik wird von Wolfgang Schäuble, damals Chef des Kanzleramtes, und Günter Krause (rechts), Staatssekretaer beim Ministerpräsidenten der DDR, unter-zeichnet | 7: Demonstration gegen Arbeitslosigkeit und Wiedervereinigung, am Tag der Deutschen Einheit, Alexander-platz, Berlin 3. Oktober 1993 | 8: Protest gegen die Teuhandanstalt, Berlin, 1991.

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DAS JUSTIZIARIAT DER BUNDES-STIFTUNG AUFARBEITUNG

Der Justiziar der Bundestiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bearbeitet sämtliche rechtlich relevanten Fragen. Das Spektrum der juristischen Betätigung reicht von allgemeiner Vertragsgestaltung über das Verwal-tungs-, Zuwendungs- und Haushaltsrecht, Fragen zum Datenschutz und zur Informationsfreiheit bis hin zum Arbeits- und Personalrecht. Das Justiziariat ist an den wesentlichen Verfahren, die die Bundesstiftung zur Auf-arbeitung der SED-Diktatur gerichtlich und außerge-richtlich führt, beteiligt.

Darüber hinaus verfolgt das Justiziariat Rechtsetzung und Rechtspraxis von Bund und Ländern im Hinblick auf für die Aufarbeitung relevante Neuerungen und bringt die Stiftungspositionen insbesondere zu rehabilitie-rungs- und entschädigungsrechtlichen Fragestellungen von Opfern der Diktatur in SBZ und DDR ein. Von he-rausragender Bedeutung war hier das am 24. Oktober beschlossene Sechste Gesetz zur Verbesserung rehabili-tierungsrechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR. Durch die Novel-lierung wurde nicht nur die bis dahin geltende Frist für

Rehabilitierungsverfahren zum Ende 2019 aufgehoben, es wurden vor allem erhebliche Verbesserungen für die Betroffenen politischer Verfolgung in SBZ und DDR er-reicht. Insbesondere die Senkung der für Reha-Ansprü-che notwendigen Mindesthaftzeit von 180 auf 90 Tage und die Ausweitung auf weitere Opfergruppen wurden Forderungen erfüllt, die die Bundesstiftung Aufarbei-tung und andere Institutionen schon seit vielen Jahren für notwendig erachtet hatten, wie etwa das am 19. De-zember 2019 veröffentlichte neue Gesetz zur Regelung des Sozialen Entschädigungsrechts. Das Sozialgesetzbuch Vierzehntes Buch (SGB XIV – Soziale Entschädigung) macht zumindest Hoffnung, dass Betroffene politischer Verfolgung zukünftig ihre Ansprüche leichter geltend machen können. Erleichterungen beim Nachweis von Folgeschäden hatte die Stiftung ebenfalls seit Langem gefordert (siehe hierzu Abschnitt 7: Oper und Gedenken).

Der Justiziar Dr. Carsten Zabel vertritt die Stiftung in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien, etwa der Arbeitsgruppe Aufarbeitung und Recht im Studien und Forschungsschwerpunkt Medienrecht der Europa-Uni-versität Viadrina in Frankfurt/Oder sowie im Dialog-forum des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Länder. Er ist zudem der behördliche Datenschutz-beauftragte der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Ihr Ansprechpartner im Justizariat:

Dr. Carsten Zabel

Justiziar

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Ihre Ansprechpartner/-innen im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:

Tilman Günther

Pressesprecher

Alicia Barreda Pérez

Online-Redakteurin

Luisa Jabs

Studentische Mitarbeiterin

Isabel Adler

Studentische Mitarbeiterin (bis 12/2019)

STIFTUNGSTHEMEN PUBLIK MACHEN – DIE MEDIEN- UND ÖFFENTLICHKEITS-ARBEIT

Die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit stellt die Themen und Projekte der Bundesstiftung Aufarbeitung einem breiten Publikum vor. Neben der Pressarbeit werden ei-gene Informationskanäle im Internet und in den Sozia-len Medien bespielt, zehnmal jährlich erscheint der News-letter aufarbeitung aktuell sowie zahlreiche Broschüren und Flyer.

Im Zuge der Medienarbeit versandte die Pressestelle 2019 rund 50 Pressemitteilungen. Hinzu kamen Meldun-gen zu aktuellen Themen auf der Website und der nahe-zu tägliche Informationsfluss bei Facebook, seit Früh-jahr 2019 auch bei Twitter. Besonders zum 30. Jahrestag am 9. November hin bestimmte das Jubiläum des Mauer-falls die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zahlreiche Interviewanfragen aus dem In- und Ausland wurden bearbeitet, Zeitzeugen und Experten vermittelt und mit einer regelmäßigen Chronik die Entwicklung der Fried-lichen Revolution 1989 in den Sozialen Medien nachge-zeichnet. Weitere thematische Höhepunkte waren die Premieren der zwei zeithistorischen Ausstellungen und die erste Präsentation des Förderprojekts Open Memory Box, die mit entsprechenden Presseterminen öffentlich-keitswirksam begleitet wurden. Im Online-Bereich war die Konzeption und Umsetzung des kompletten Relaunchs der Website www.bundesstiftung-aufarbeitung.de das bestimmende Vorhaben des Jahres.

PRESSE- UND MEDIENARBEIT

Die Bandbreite der Stiftungsarbeit spiegelt sich in den rund 50 Pressemitteilungen, die von der Pressestelle 2019 regional und bundesweit verschickt wurden. Diese trugen ebenso zur Medienberichterstattung bei wie die öffent-lichen Auftritte, Interviews und Statements insbesondere des Vorstandsvorsitzenden Rainer Eppelmann und der Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky.

Die zeithistorischen Ausstellungen der Bundesstif-tung Aufarbeitung, die 2019 an Hunderten Orten bun-desweit gezeigt wurden, sorgten für die meisten Medien-berichte: Über die Ausstellung »Die Macht der Gefühle« (s. Abschnitt 5) wurde 252-mal berichtet, es folgten die Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur deut-schen Einheit« (79 Berichte) und die 2018er-Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR« (74 Berichte). Wei-tere Themen, über die viel berichtet wurde, waren die Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2019 sowie die Präsentation des Förderprojekts »Open Memory Box« in der kanadischen Botschaft in Berlin.

Pressekonferenz des Förderprojekts »Open Memory Box« am 23. September 2019 in der Kanadischen Botschaft.

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MEDIENBERICHTERSTATTUNG 2019 ZUSAMMENGEFASST

Durch die 2017 eingeführte digitale Erfassung der Be-richterstattung über die Bundesstiftung Aufarbeitung und ihre Projekte können quantifizierte Aussagen über die Präsenz der Stiftung in den Medien getroffen wer-den. Erhoben wurden dabei alle Berichte deutscher und internationaler Medien, die die Stiftung oder einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unmittelbar genannt haben, außerdem Berichte über Zeitzeugen und geför-derte Projekte, soweit sie im Beobachtungszeitraum auf-gefunden werden konnten.

Insgesamt wurde 2019 rund 1.100-mal über die Bun-desstiftung Aufarbeitung und ihre Arbeit berichtet, rund 20 Prozent davon in überregionalen Medien. Der Groß-teil (61 Prozent) entfiel auf Berichte in regionalen und überregionalen Tageszeitungen. Weitere 26 Prozent der Berichterstattung fanden in den Online-Medien statt.

Regionale Medien berichteten am häufigsten in Thüringen (15 Prozent), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (acht Pro-zent), Berlin, Bayern und Hessen (jeweils rund sieben Prozent).

Tageszeitung 61 %

Social Media 0,5 %

Fach-/Kundenzeit-schrift 0,2 %

Publikums-/Special- Interest-Zeitschrift 1,3%

TV 2 %

AUFTEILUNG NACH MEDIENTYP

Klass. Online- Medium 26 %

Hörfunk 5 %

Wochenzeitung 4 %

36+32+20+7+5BERICHTERSTATTUNG NACH BUNDESLÄNDERN UND REGIONEN

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Sonstige: 430

Bundesstiftung Aufarbeitung: 307

Medium: 349

BERICHTERSTATTUNG AUF INITATIVE VON …

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REPRÄSENTATIVE UMFRAGE ZUM 9. NOVEMBER

Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls gab die Bundesstiftung Aufarbeitung bei Kantar eine repräsentative Umfrage in Auftrag, mit der die Einstellungen in der Bevölkerung zur Friedlichen Revolution und globale Meinungen zu deren Folgen abgefragt wurden.

Im Ergebnis sagten drei Viertel der Befragten (74 Pro-zent), dass durch den Mauerfall das Leben in Deutsch-land insgesamt besser geworden sei. Dass die Friedliche Revolution von 1989 ein Glücksfall gewesen ist, gaben insgesamt 76 Prozent der Befragten an, in Ostdeutsch-land sogar 81 Prozent. Zugleich waren 30 Jahre nach dem Mauerfall rund 40 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland größer sind als die Gemeinsamkeiten. In Ostdeutsch-land sind sogar 62 Prozent dieser Meinung.

Während also die Selbstbefreiung der Menschen in der DDR und das damit einhergehende Ende des Staates von einer großen Mehrheit als positiv angesehen werden, werden die beiden über 40 Jahre getrennten Landesteile noch überwiegend als unterschiedlich wahrgenommen.

Die vollständigen Ergebnisse der repräsentativen Um-frage von Kantar finden Sie hier: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/umfrage2019

DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT DER STIFTUNG

In den Bereich Öffentlichkeitsarbeit fällt im Wesentli-chen die Herausgabe einer wachsenden Zahl von kosten-losen Publikationen zu den Arbeitsfeldern und Themen der Bundesstiftung Aufarbeitung. Zur Information in-ternationaler Gäste und Partner liegt der allgemeine Informationsflyer der Stiftung mittlerweile in zwölf Spra-chen vor. Sehr beliebt beim internationalen Publikum ist zudem die Broschüre »Coming to Terms: Dealing with the Communist Past in United Germany«, die über Grundzüge des Aufarbeitungs- und Einigungsprozesses in Deutschland informiert. Diese liegt derzeit in Eng-lisch, Koreanisch und Spanisch vor. Einmal im Quartal

informiert ein Flyer über das umfangreiche Veranstal-tungsangebot der Stiftung, mit dem im Einzugsbereich der Geschäftsstelle um Publikum geworben wird. Zur Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung gehört zudem nicht zuletzt die Redaktion des Publikationshefts und des jährlichen Tätigkeitsberichts.

HISTORISCHE KALENDARIEN ALS SERVICEANGEBOT

Als Service für interessierte Journalistinnen und Journa-listen veröffentlicht die Stiftung den zweimonatlich er-scheinenden »Historischen Kalenderdienst«, der im Be-reich Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit erarbeitet wird. Sechs Ausgaben informieren einen wachsenden Adressaten-kreis im Jahresverlauf über bekannte und unbekannte Ereignisse aus der Geschichte der kommunistischen Diktaturen nach 1945. Auf der Homepage der Bundes-stiftung wird in der Rubrik »heute vor …« täglich ein historisches Datum vorgestellt, weitere Ereignisse kön-nen im historischen Online-Kalendarium recherchiert werden.

Der Taschenkalender »Erinnerung als Auftrag« ist ein wichtiger Baustein der Öffentlichkeitsarbeit der Bun-desstiftung Aufarbeitung. Anlässlich des 30. Jubiläums der Friedlichen Revolution in der DDR und der demo-

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kratischen Revolutionen in Ostmitteleuropa bietet der Taschenkalender 2019 eine Chronik des Jahres 1989: Tag für Tag verweist er seine Nutzerinnen und Nutzer auf kleine und große Ereignisse, die dieses Jahr zu einem Höhepunkt der europäischen Freiheits- und Demokratie-geschichte werden ließen. Der Taschenkalender 2019 erschien in einer Gesamtauflage von 11.000 Exemplaren. Eine Teilauflage von 3.000 Kalendern wurde von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen mitge-druckt und verbreitet, 2.000 Exemplare von der Bundes-zentrale für politische Bildung, 1.000 Exemplare von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und 1.000 Exemplare von der CDU-Fraktion im Thürin-ger Landtag. Die von der Bundesstiftung Aufarbeitung gedruckte Auflage von 4.000 Exemplaren war binnen kurzer Zeit vergriffen.

E r i n n E r u n g a l s a u f t r a g 2 0 1 9

Erinnerung als Aufrag: Der Taschenkalender 2019 mit täglichem Kalendarium des Umbruchsjahres 1989.

»Ich nutze den Kalender sehr gerne, trotz aller elektronischen Termin-Apps – und ich lerne jeden Tag etwas über die deutsch-deutsche Geschichte und die kommunis-tischen Diktaturen in Osteuropa.«

Gerd Nowakowski, Der Tagesspiegel

WEITERBILDUNGEN ZUR PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Im Weiterbildungsangebot der Bundesstiftung Aufar-beitung sind regelmäßig Veranstaltungen zu verschie-denen Aspekten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vertreten. 2019 konnte der Diplom-Kommunikations-wirt und Journalist Mathias Claus erneut als Referent gewonnen werden. Nach mehr als 30 Jahren Erfahrung als Kommunikator, Krisenmanager und Berater in inter-nationalen Konzernen wie der Schering AG und Bayer Pharma hat er sich 2015 selbstständig gemacht und bietet unter anderem Seminare an. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gedenkstätten und Aufarbeitungs-einrichtungen bot er ein zweiteiliges Seminar zur erfolg-reichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an. Dabei dis-kutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konkrete Aufgaben aus der jeweiligen Praxis und entwickelten kommunikative Lösungen anhand eines Modellbeispiels.

AUSTAUSCH DURCH DIGITALE KOMMUNIKATION

Wie erreicht man junge Menschen, um mit ihnen in den Dialog zu treten? Wo diskutieren Nachwuchswissen-schaftler heute über zeitgeschichtliche Themen? Neben der klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wächst

Weiterbildung zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit Mathias Claus.

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die Bedeutung der Online-Kommunikation, um Inter-essenten zu erreichen und sich mit ihnen auszutauschen. Verschiedene Websiten, Soziale Netzwerke und der News-letter »aufarbeitung aktuell« werden dabei kontinuierlich entwickelt und mit aktuellen Angeboten der Stiftungs-arbeit und Informationen bespielt.

Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit ist die Dokumen-tation der Veranstaltungen, die als Audio- oder Video-mitschnitte online auf der Stiftungs-Website zur Verfü-gung gestellt werden. Das Podcast-Archiv wächst dabei kontinuierlich, 2019 hat die Bundesstiftung Aufarbei-tung rund 47 neue Beiträge veröffentlicht.

Die Website www.bundesstiftung-aufarbeitung.de wurde 2019 insgesamt rund 233.000 Mal abgerufen und erhielt insgesamt mehr als 590.000 Seitenaufrufe. Damit wurde sie häufiger besucht als noch im Vorjahr. 2019 hat die Bundesstiftung Aufarbeitung ihre Website tech-nisch, grafisch und strukturell neu konzipiert und im Januar 2020 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. In Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur Outermedia sind neue Formate entstanden, die den Nutzern die An-gebote der Stiftung noch leichter zugänglich machen, etwa eine neue Mediathek und eine umfangreiche Voll-textsuche. Alle Inhalte sind jetzt für verschiedene mobile Endgeräte angepasst und ermöglichen damit eine bessere Nutzung der Website auf dem Smartphone oder Tablet.

Neben der Stiftungs-Website sind weitere Angebote zu speziellen Themen entstanden. Auf enquete-online.de können Nutzer erstmals in allen Bände der beiden En-quete-Kommissionen des Deutschen Bundestags zur Aus-einandersetzung mit der SED-Diktatur recherchieren. Zeitzeugenbuero.de vermittelt Gesprächspartner für die Bildungsarbeit. Die Website deutsche-einheit-1990.de umfasst Informationen zur letzten DDR-Regierung. Wei-tere Angebote informieren über die Geschichte des Kom-munismus und stellen Biografien von Dissidenten und Oppositionellen im gesamten Ostblock zur Verfügung.

NEWSLETTER »AUFARBEITUNG AKTUELL«

Mit dem Newsletter »aufarbeitung aktuell« bietet die Bundesstiftung zehn Mal im Jahr aktuelle Infos zu Ver-anstaltungen, Ausstellungen, Bildungsangeboten und Bü-cher-Neuerscheinungen an. 2019 haben sich rund 212 neue Empfängerinnen und Empfänger angemeldet. Bis Ende 2019 stieg die Gesamtzahl auf 1.846 Abonnenten.

BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG IN DEN SOZIALEN MEDIEN

Die Bundesstiftung Aufarbeitung ist auf YouTube, Face-book und seit März 2019 auch auf Twitter aktiv. Dort finden sich ausgewählte Video-Mitschnitte, Bilder und Infos zu unseren Veranstaltungen, Ausstellungen, Inter-views mit Zeitzeugen und vieles mehr. Nach wie vor gehört Facebook zu den am schnellsten wachsenden Kanälen der Bundesstiftung: Mehr als 6.800 Personen folgen ihr Ende 2019 auf diesem Kanal.

Neues Design, neue Funktionen: Die Website der Bundes-stiftung Aufarbeitung nach dem Relaunch 2019/20.

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PARTNER DER STIFTUNGSARBEIT

Kooperationen mit vielfältigen Partnern auf regionaler und überregionaler Ebene im In- und Ausland sind für die Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung von großer Bedeutung und immensem Wert. Über die Jahre ist ein stabiles Netzwerk mit Partnern aus der Aufarbeitungs- und Gedenkstättenlandschaft, der politischen Bildung, den politischen Stiftungen, den Bundesministerien und Landesregierungen sowie der Schulen entstanden. Dazu zählen nicht zuletzt auch die zahlreichen Projektpartner, deren Vorhaben die Stiftung jährlich fördert. Die Stiftung dankt rund 350 Institutionen aus dem In- und Ausland für die gute Zusammenarbeit 2019 – ob punktuell oder dauerhaft – und freut sich auf die zukünftige Fortset-zung. Die Partner sollen hier in alphabetischer Reihen-folge genannt werden:

Abgeordnetenhaus Berlin | adhoc Film GmbH | Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V. | AGM Leipzig GmbH – Glücklicher Montag | Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e. V. | Altofilm GbR | AMCHA Deutschland e. V. | Arbeitsge-meinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland | Arbeits-gemeinschaft Fünfeichen | Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945–1950 e. V. | Arbeitskreis Grenzin-formation e. V. | Arbeitskreise der Gedenkstätten zur NS- und SED-Diktatur in Berlin und Brandenburg | Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. | Armadafilm UG | ASA-FF e. V. | astfilm pictures UG | Auswärtiges Amt | Autoren-kreis der Bundesrepublik Deutschland – Forum für Li-teratur und Politik | Balance Film GmbH | Bautzen-Komitee e. V. | Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit | be.bra Wissenschaft Verlag | Beauf-tragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Berliner Geschichtsverein Nord-Ost e. V. | Berliner Gesellschaft für Geschichte der Me-dizin e. V. | Berliner Kolleg Kalter Krieg | Berliner Landes-zentrale für politische Bildung | berlinHistory e. V. | Böhlau Verlag | Botschaft der Französischen Republik | Botschaft der Republik Angola | Botschaft der Republik Armenien | Botschaft der Republik Chile | Botschaft der Republik Kolumbien | Botschaft der Republik Korea | Botschaft der Republik Kosovo | Botschaft der Republik

Lettland | Botschaft der Republik Litauen | Botschaft der Republik Moldau | Botschaft der Republik Türkei | Botschaft der Tschechischen Republik | Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin | Botschaft der Ukraine | Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika | Botschaft des Königreichs Belgien | Botschaft des Königreichs Schweden | Botschaft von Australien | Botschaft von Kanada | Botschaft von Rumänien | Botschaft von Un-garn | Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung | Bundesarchiv | Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung | Bundeswehr | Bundeszentrale für politische Bildung | Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Bürgerkomitee Leipzig e. V. – Träger der Gedenkstätte mit dem Museum in der »Runden Ecke« und dem Mu-seum im Stasi-Bunker | Bürgerverein Wittenborn e. V. | Ch. Links Verlag | China Center der TU Berlin | DDR Museum | DDR-Museum Perleberg | Dekoder-gGmbH | Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bun-desländer | Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik | Der Landesbeauftragte für politische Bildung Schleswig-Holstein | Deutsch-Bulga-rische Elterninitiative »Jan Bibijan« e. V. | Deutsch-Bul-garischer Geschichtsverein »Pamet« e. V. | Deutsche Gesellschaft e. V. | Deutscher Journalisten-Verband, Landesverband Thüringen e. V. | Deutscher Volkshoch-schulverband | Deutsches Historisches Institut Warschau | Deutsches Historisches Museum Berlin | Deutsches In-stitut für Menschenrechte e. V. | Deutsch-Koreanisches Forum e. V. | Deutsch-Russischer Austausch e. V. | Deutsch-Russischer Austausch e. V. | Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst | Diakonisches Werk im Landkreis Potsdam-Mittelmark e. V. | Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien | Die Multi-vision e. V. | die politiksprecher e. V. | DKB Stiftung für gesellschaftliches Engagement | DOK Leipzig – Inter-nationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Ani-mationsfilm | Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR | Doping-Opfer-Hilfe e. V. | Eberhard-Karls-Universität Tübingen | Education Unlimited e. V. | Edu-versum GmbH | Eesti Mälu Instituut | Eigenbetrieb Kulturbetriebe Frankfurt (Oder), Städtisches Museum Viadrina | Einert & Krink | Ernst-Abbe-Hochschule Jena | Erzbistum Berlin | Europäische Akademie Berlin | Euro-päisches Jugendparlament in Deutschland e. V. | Euro-

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83PA R T N E R D E R S T I F T U N G S A R B E I T

pean Network Remembrance and Solidarity | Evangeli-sche Akademie zu Berlin | Evangelische Kirchengemein-de am Weinberg | Evangelische Kirchgemeinde Jamlitz/Lieberose | Evangelische Verlagsanstalt | Evangelisches Bildungswerk München e. V. | Evangelisch-Freikirchliche Zeitgeschichte e. V. beim Oncken-Archiv Elstal | exhibeo e. V. | fabrik Potsdam e. V. | Feministische Bibliothek MONAliesA im Lotta e. V. | FFBIZ – Das feministische Archiv e. V. | Förderverein des Oberstufenzentrums Märkisch-Oderland e. V. | Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen | Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen | Friedrich-Ebert-Stiftung Ruanda | Friedrich-Schiller-Universität Jena | Gedenk- und Begeg-nungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e. V. | Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße | Gedenk-stätte Berlin-Hohenschönhausen | Gedenkstätte Notauf-nahmelager Marienfelde | Gedenkstätte Securitate-Ge-fängnis Pitești | Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. Berlin | Gemeinschaft des Theologischen Konvikts Ber-lin e. V. | Geschichtswerkstatt Jena e. V. | Gesellschaft für Politische Bildung e. V. | Akademie Frankenwarte Würzburg | Goethe-Institut | Goethe-Institut Berlin | Goethe-Institut Tschechien | Grenzdenkmalverein Hö-tensleben e. V. | Grenzlandmuseum Eichsfeld | HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst | Hanns-Seidel-Stiftung | Hans Otto Theater GmbH | HanSens Aisen-talk | Haus der Wannseekonferenz | Hearts and Minds Media Service GbR | Heimatfilm GbR Film- und Medi-enproduktion | Heinrich-Böll-Stiftung Prag | Hennigs-dorf-Veltener Bildungsverein e. V. | Hessische Landes-zentrale für politische Bildung | Historikerlabor e. V. | Historischer Verein Schwerin e. V. | Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover | Hochschule Neubrandenburg | Hoferichter und Jacobs GmbH | Holfix GmbH | Humboldt-Universität zu Berlin | Initia-tive Austausch e. V. | Initiative Rodachtal e. V. | Initiativ-gruppe Buchenwald 1945–1950 e. V. | Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. | Institut für angewandte Ge-schichte e. V. | Institut für Auslandsbeziehungen, IfA | Institut für Hochschulforschung e. V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Internationale Assoziation ehemaliger politischer Gefangener und Opfer des Kommunismus e. V. | Internationale Gesellschaft für Menschenrechte e. V., IGFM | Internationalen Begeg-nungsstätte in Kreisau/Krzyżowa | IRTG »Diversity« |

ISHA Berlin (International Students of History Associ-ation) | Jaron Verlag | Johannes-Albers-Bildungsforum gGmbH | Kahmann und Scharpff GbR | Karwendel Musik Festival e. V. | Katholische Akademie in Berlin e. V. | Kindheit hinter Stacheldraht e. V. | Kirche und Touris-mus e. V. | Kommission »30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit« | Kooperative Berlin Kulturpro-duktion KBK e. V. | Korea-Verband e. V. | Kulturbund Gera e. V. | Kulturprojekte Berlin | Kulturrevier Harz e. V. | Kulturring in Berlin e. V. | Kultusministerkonferenz (KMK) | KungerKietzInitiative e. V. | Kunstbauerkino e. V. | Kunstverein »Talstrasse« e. V. | Lagergemeinschaft Workuta/GULag/Sowjetunion | Landesamt für Schule und Bildung, Standort Leipzig | Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur | Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur Brandenburg | Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Auf-arbeitung der SED-Diktatur | Landesinstitut für Lehrer-bildung und Schulentwicklung (LI), Hamburg | Landes-zentrale für politische Bildung Baden-Württemberg | Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg | Landeszentrale für politische Bildung der Freien Hanse-stadt Bremen | Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes | Landeszentrale für politische Bildung Ham-burg | Landeszentrale für politische Bildung Mecklen-burg-Vorpommern | Landeszentrale für politische Bil-dung Nordrhein-Westfalen | Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz | Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt | Landeszentrale für politische Bildung Thüringen | Lehrstuhl für Neueste und Zeitge-schichte der Humboldt-Universität zu Berlin | Leibniz Universität Hannover – Historisches Seminar | Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung | Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam | Leip-ziger Universitätsverlag | Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V. | Lions Club Plauen Spitze | Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrum | M Books | Max Weber Stiftung Bonn | Medienkontor Winterberg und Nagel GbR | Memorial Deutschland e. V. | Memorial Interna-tional Moskau | Mennonitischer Geschichtsverein e. V. (MGV) | Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. | Metro-pol Verlag | MIC gGmbH | Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz | Ministerium für Bildung, Ju-gend und Sport des Landes Brandenburg | Ministerium

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für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg | Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein | Mitteldeutscher Verlag | moving history – Festival des historischen Films Pots-dam e. V. | Münchner Volkshochschule GmbH | Museum der bildenden Künste Leipzig | Museum für Geschichte des GULAG, Moskau | Museum für Kommunikation Berlin | Museum Schloss & Gut Liebenberg | Museums-stiftung Post und Telekommunikation | Neuland ge-winnen e. V. | Niedersächsische Landeszentrale für poli-tische Bildung | Niedersächsisches Kultusministerium | Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg | Open Memory Box | Otto-Suhr-Volkshochschule Neukölln | OWEN – Mobile Akademie für Geschlechterdemokratie und Frie-densförderung e. V. | P & L Edition | Pädagogische Landes-institut Rheinland-Pfalz | Paulo Freire Gesellschaft e. V. | Perspektive³ e. V. | Petersburger Dialog | Philipps Uni-versität Marburg | Point Alpha Stiftung | Politikergedenk-stiftungen des Bundes | Polnisches Institut Berlin | pool production GmbH | Randale Film Severdija und Siebold Filmproduktion GbR | RBB Fernsehen | Richard Schöne Gesellschaft für Museumsgeschichte e. V. | Robert-Have-mann-Gesellschaft e. V. | Ruhr-Universität Bochum – Institut für Deutschlandforschung | Sächsische Landes-zentrale für politische Bildung | Sächsische Landeszen-trale für politische Bildung | Sächsische Staatskanzlei | Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Sandstein Verlag | Saxonia Entertainment GmbH | Scala Z Media GmbH | Schallwerk-Berlin e. V. | Schulz und Wendelmann – TV und Filmproduktion GbR | Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin | Sophiensaele GmbH | Soroptimist International Hilfswerk Plauen/Vogtland e. V. | Springer VS | Stadt Hof | Stadt Malchin | Stadt Plauen | Stadt Tangermünde – Stadtgeschichtliches Museum | Stadtarchiv Neubranden-burg | Stadtbibliothek Werdau | Stadtgeschichtliches Museum Leipzig | Stadtverwaltung Stollberg | Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum | Stif-tung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) | Stiftung Berliner Mauer | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten | Stiftung Ettersberg | Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig | Stiftung Garnisons-

kirche Potsdam | Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße | Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora | Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt – Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) | Stiftung Humboldtforum | Stiftung Lernort Demokratie – Das DDR-Museum Pforzheim | Stiftung Preußischer Kulturbesitz | Stiftung Stadtmuseum Berlin | Stiftung Topographie des Terrors | Taipeh Vertretung | taz Panter Stiftung | The core films | Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Do-maschk« | Thüringisch-Kambodschanische Gesellschaft | Transcript Verlag | translations. Verein zur Förderung der Kultur und Demokratie Europas | Traumschüff eG | Treffpunkt Heinrichstraße e. V. | Tschechisches Zentrum Berlin | Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V. | Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) | Universität Bremen | Universität Leipzig | Universität Passau | Universität Salzburg | Universitäts-archiv Leipzig | Université de Montréal | Ústav pro sou-dobé dějiny Akademie věd ČR | UT Connewitz e. V. | Ute Bönnen – Gerald Endres Filmproduktion GbR | Ventana-Film GmbH | Ventil Verlag UG & Co. KG | Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e. V. | Verein Erinnerungsort Untersuchungshaftanstalt des MfS der DDR – Töpferstraße e. V. | Verein für Ereignisse e. V. | Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. | Verlag Herder GmbH | Volksbühne Berlin | Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. | Volkshochschule der Stadt Osnabrück GmbH | VorOrtung e. V. – zeitgenössische Kunst und Kultur | weltgewandt. Institut für interkul-turelle politische Bildung e. V. | Weltkino Filmverleih GmbH | Werratalverein – Zweigverein Südringgau e. V. | werwiewas medienproduktion Waldmann und Streiber GbR | Wilhelm-von-Oranien-Schule | Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH | Zeit-Geschichte(n) e. V. – Verein für erlebte Geschichte | Zeitgeschichtliches Forum Leipzig | Zentrum »Erinnerung und Zukunft« (Ośrodek »Pamięć i przyszłość«) | Zone 5 – Fink und Kerkhey GbR | Zoom und Tinte Buddenberg und Hense-ler GbR | Zukunft Erinnerung Dokumentation (ZED) Fotografie e. V. | Zweckverband Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth

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10. ANHANG

GREMIEN DER BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR

MITGLIEDER DES 4. STIFTUNGSRATES (§ 6 STIFTUNGSGESETZ)

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder gemäß dem Vorschlag der Fraktionen

Mitglied: Stellvertreter/-in:

CDU/CSU-FraktionChristoph Bernstiel, MdB, Andrea Lindholz, MdB

SPD-FraktionKatrin Budde, MdB Elisabeth Kaiser, MdB

Fraktion Die LINKEBirke Bull-Bischoff, MdB Petra Pau, MdB

Fraktion Bündnis 90/Die GrünenMonika Lazar, MdB Luise Amtsberg, MdB

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder aus dem Personenkreis, die in Fragen der Aufarbeitung der SED-Diktatur besonders engagiert und qualifiziert sind

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Auf Vorschlag der CDU/CSU-FraktionProf. Dr. Manfred Wilke Vera Lengsfeld

Auf Vorschlag der SPD-FraktionMarkus Meckel (Vorsitzender) Prof. Dr. Rainer Eckert

Auf Vorschlag der Fraktion Die LinkeBurkhard Kleinert N.N.

Auf Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die GrünenWerner Schulz N.N.

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MITGLIEDER DES STIFTUNGSVORSTANDES

M 4. Stiftungsvorstand

Rainer Eppelmann (Vorsitzender)Prof. Dr. Ralph Jessen (stellv. Vorsitzender)Christine LieberknechtGerd PoppeProf. Dr. Waltraud Schreiber

M Von der Bundesregierung benannte Mitglieder

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Maria BeringGruppenleiterin »Geschichte, Erinnerung«Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Dr. Katharina HenschenLeiterin Öffentlichkeitsarbeit Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Marco WanderwitzParlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Thomas BinderAbteilungsleiter G (Grundsatz, Planung und Kommunikation), Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Christian HirteStellvertretender Vorsitzender, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer

Dagmar RothacherMinisterialdirigentin, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Dr. Peter TauberParlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium der Verteidigung

Dr. Géza Andreas von GeyrBundesministerium der Verteidigung

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Sawsan Chebli Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales

Dr. Christine RegusLeiterin des Referats Archive, Bibliotheken,Gedenkstätten, Museen und Einrichtungen bildender Kunst

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M Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung

Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke, Ehrenvorsitzender Martin Michael Passauer, Vorsitzender Sybille Ploog, Stellvertretende Vorsitzende Sabine Bamberger-Stemmann Dr. Gabriele Camphausen Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller Dr. Helge Heidemeyer Ralf Hirsch Dr. Axel Klausmeier Dr. Andreas Kleine-Kraneburg Silke Klewin Dr. Susanne May Dr. Peter Moeller Dr. Maria Nooke Gesine Oltmans Uwe Schwabe Dr. Olaf Weissbach Dr. Martina Weyrauch

M Mitglieder im Fachbeirat Wissenschaft:

Prof. Dr. Thomas Großbölting, Vorsitzender PD Dr. Claudia Kemper, Stellvertretende Vorsitzende Prof. Dr. Jörg Baberowski Prof. Dr. Helge Heidemeyer Dr. Frank Hoffmann Prof. Dr. Alfons Kenkmann Prof. Dr. Claudia Kraft Prof. Dr. Thomas Lindenberger Prof. Dr. Astrid Lorenz Prof. Dr. Martin Sabrow Prof. Dr. Silke Satjukow Prof. Dr. Stefan Troebst Dr. Simone Walther-von Jena Prof. Dr. Claudia Weber Prof. Dr. Andreas Wirsching

HERAUSGEBER UND BEIRÄTE DES JAHRBUCHES FÜR HISTORISCHE KOMMUNISMUSFORSCHUNG

M Begründet 1993 von Hermann Weber (†) Herausgegeben von Dr. Ulrich Mählert (Berlin) Prof. Dr. Jörg Baberowski (Berlin) Dr. Bernhard H. Bayerlein (Aachen) Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Bochum) Dr. Ehrhart Neubert (Erfurt) Prof. Dr. Peter Steinbach (Mannheim) Prof. Dr. Stefan Troebst (Berlin) Prof. Dr. Manfred Wilke (Berlin)

im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (seit Ausgabe 2004)

M Mitglieder des internationalen wissenschaftlichen Beirats:

Dr. Thomas Wegener Friis (Odense, Dänemark) Prof. Dr. Stefan Karner (Graz, Österreich) Prof. Dr. Mark Kramer (Cambridge/MA, USA) Dr. Norman LaPorte (Pontypridd, Großbritannien) Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław, Polen) Prof. Dr. Brigitte Studer (Bern, Schweiz) Dr. Krisztián Ungváry (Budapest, Ungarn) Prof. Dr. Alexander Vatlin (Moskau, Russland)

FACHBEIRÄTE

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PROJEKTFÖRDERUNG DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG 2019

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

adhoc Film GmbH Dokumentarfilm: Er nannte sich Y – Der unbekannte A. R. Penck 32.000,00 €

Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V.

Multimediaprojekt: Zwei Online–Magazine: Lernen aus der Geschichte

11.000,00 €

Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V.

Veranstaltungsreihe: Nicht konforme Lebensentwürfe und Krimi-nalisierungsverfahren von Frauen – Werkstattgespräche zu ge-schlechterspezifischen Perspektiven auf die Geschichte der DDR

8.832,00 €

AGM Leipzig GmbH – Glücklicher Montag

Bildungsprojekt: Lieder unserer Heimat – Demokratie ist lernbar 15.000,00 €

Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e. V.

Tagung: 1989 in einer ostmitteleuropäischen Perspektive – Die Bewertung ostmitteleuropäischer Transformationsprozesse bis in die Gegenwart zwischen nationaler Selbstbehauptung und europäischer Partizipation

11.036,00 €

Altofilm GbR Multimediaprojekt: Open-Memory-Box: Erinnern, Erzählen, Ergänzen

19.500,00 €

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Lagers Neubrandenburg-Fünfeichen am 27. April 2019

2.200,00 €

Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945–1950 e. V.

Gedenkveranstaltung: Schicksale Internierter in Tangermünde vor deren Transporten nach Sachsenhausen

3.075,15 €

Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945–1950 e. V.

Gedenkveranstaltung: Traditionelle, kooperative Gedenk-veranstaltung am ehemaligen Lager Sachsenhausen

2.400,00 €

Arbeitskreis Grenzinformation e. V. Veranstaltungsreihe: Krise, Revolution und Grenzöffnung 4.213,85 €

Arbeitskreis Grenzinformation e. V. Ausstellungsvorhaben: Deutschland grenzenlos 2.350,00 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Multimediaprojekt: Mythos »Montagsdemonstrationen« – Eine Internetpräsentation

38.900,00 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Archivierungsprojekt: Erschließung des Nachlasses von Ellen Thiemann

22.400,00 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Archivierungsprojekt: Archiverschließung eines Teilbestandes der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. (VOS)

4.004,48 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Bildungsprojekt: Meilensteine auf dem Weg zur Friedlichen Revolution – eine multimediale Spurensuche von und für Schüler/-innen

8.520,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Armadafilm UG Dokumentarfilm: Nach Drüben – Ostmusiker wechseln die Seiten 39.920,00 €

ASA-FF e. V. Veranstaltungsreihe: Die ostdeutschen Theater in der Transformation 1989–1995 – eine Diskussionsreihe

3.100,00 €

astfilm pictures UG Dokumentarfilm: Die Bernauer Straße – Straße der Teilung 34.717,66 €

Autorenkreis der Bundesrepublik Deutschland – Forum für Literatur und Politik

Publikationsvorhaben: Die Weggesperrten – Unerzogen, umerzogen, unverbesserlich

4.000,00 €

Autorenkreis der Bundesrepublik Deutschland – Forum für Literatur und Politik

Multimediaprojekt: An den Pontischen Hängen von Lebus 30.000,00 €

Autorenkreis der Bundesrepublik Deutschland – Forum für Literatur und Politik

Veranstaltungsreihe/Lesereihe: 30 Jahre friedliche Revolution – Literatur im Zeichen des Wandels

5.000,00 €

Balance Film GmbH Multimediaprojekt: Website: Fritzi – Eine Wendegeschichte 30.000,00 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung: Bautzen-Treffen 942,18 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum 17. Juni 2019 379,43 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am 17.11.2019 423,29 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Häftlingsaufstand von 1950 am 31.03.2019

1.792,40 €

Berliner Geschichtsverein Nord-Ost e. V.

Ausstellungsvorhaben: Graustufen – Ein bunter Blumenstrauß für unsere Republik

20.000,00 €

Berliner Gesellschaft für Geschichte der Medizin e. V.

Dokumentationsvorhaben: Zweite Generation politisch Verfolgter in der SBZ/DDR

28.400,00 €

berlinHistory e. V. Multimediaprojekt: Layer – Orte der Friedlichen Revolution – Kunst und KünstlerInnen auf berlinHistory.app

17.450,00 €

Borho, Dirk Druckkostenzuschuss: Nirgendsland – Der Berliner Mauerstreifen 1991

4.500,00 €

Bürgerkomitee Leipzig e. V. – Träger der Gedenkstätte mit dem Museum in der »Runden Ecke« und dem Museum im Stasi–Bunker

Dokumentationsvorhaben: Orte der Macht – Die Bezirks-verwaltung für Staatssicherheit Leipzig: Dienststellen und konspirative Objekte

5.000,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Bürgerverein Wittenborn e. V. Veranstaltung: Landwege – 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution – Filmvorführung

8.010,00 €

Dekoder gGmbH Multimediaprojekt: Perestroika und Mauerfall – revisited 49.105,00 €

Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheits-dienstes der ehemaligen DDR

Austausch von Dr. Szilárd Mészáros aus Ungarn 2.300,00 €

Deutsch-Bulgarische Elterninitiative »Jan Bibijan« e. V.

Veranstaltung: Bridge to Freedom – 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – Aus der Vergangenheit für die Zukunft unserer Jugend lernen

510,00 €

Deutsch-Bulgarischer Geschichts-verein »Pamet« e. V.

Veranstaltung: 30 Jahre Umbruch in Europa und ihre Folgen in Bulgarien – Filmvorführung »Simon gegen die Angst« und Diskussion

655,00 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Bildungsveranstaltung: Schülerworkshops »Wege zur Freiheit« 47.000,00 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Bildungsveranstaltung: Schüler auf Spurensuche 29.493,47 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Bildungsveranstaltung: Vom »Zettelfalten« zur freien Wahl. Wahlen in Deutschland in Diktatur und Demokratie

28.758,00 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Tagung: 1989-2019: Die Revolution in Ostmitteleuropa – globale Entwicklungen und Perspektiven

39.000,00 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Veranstaltungsreihe: 30 Jahre Revolution in Ostmitteleuropa – 1989/90 als historische Zäsur

20.000,00 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Tagung: Sommerkolloquium »Ausgeforscht«? Neueste Forschungsergebnisse zur Friedlichen Revolution 1989/90

9.500,00 €

Deutscher Journalisten-Verband, Landesverband Thüringen e. V.

Veranstaltung: 30 Jahre – Wie hat sich Journalismus mit dem Mauerfall verändert?

1.647,25 €

Diakonisches Werk im Landkreis Potsdam–Mittelmark e. V.

Veranstaltung: Das Radio Courage Erzählcafé – Erinnerungen an Runde Tische im Landkreis Potsdam–Mittelmark

8.977,70 €

Die Multivision e. V. Bildungsveranstaltung: Fluchtpunkte! Perspektiven auf Flucht aus, in und nach Deutschland

35.000,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

die politiksprecher e. V. Bildungsveranstaltungen: Mean it – Mein es! Es lebe die Meinungsfreiheit

62.000,00 €

Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR

Ausstellungsvorhaben: Alltag(s)formen. Bauhaus-Moderne in der DDR

30.700,00 €

Dvinyatina, Tatiana Austausch von Tatiana Dvinyatina zur Internationalen Menschenrechtsorganisation MEMORIAL St. Petersburg

6.900,00 €

Eberhard-Karls-Universität Tübingen – Philosophische Fakultät – Deutsches Seminar – Prof. Dr. des Carolin Führer

Veranstaltungsreihe: Visualizing narratives of change and revolution

7.847,00 €

Eckert, Rainer Druckkostenzuschuss: Kommunistische Diktatur in der DDR und 30 Jahre Erinnerungsarbeit im vereinten Deutschland: Eine Auswahlbibliographie

4.500,00 €

Eduversum GmbH Publikationsvorhaben: Die Friedliche Revolution von 1989 – Unterrichtsmaterialien in Einfacher Sprache für Schüler/-innen mit Lern- und Sprachschwierigkeiten

41.000,00 €

Eigenbetrieb Kulturbetriebe Frankfurt (Oder), Städtisches Museum Viadrina

Dokumentationsvorhaben: Zeitzeugenprojekt: Kriegsheim-kehrer und politische Häftlinge – Frankfurt (Oder) als Dreh-scheibe für Heimkehrer und SMT-Verurteilte 1945–1956

35.000,00 €

Europäische Akademie Berlin Veranstaltung: 1989 | 2019 Europäische Freiheitswochen 8.000,00 €

Europäisches Jugendparlament in Deutschland e. V.

Bildungsveranstaltung: 91. Sitzung des European Youth Parliament in Hamburg

40.000,00 €

Evangelische Akademie zu Berlin Veranstaltungsreihe: Kirche als Lernort der Demokratie jetzt!? 1919 – 1949 – 1989 – 2019: Die Rolle der Evangelischen Kirche bei der Entwicklung einer Kultur der Demokratie

28.782,89 €

Evangelische Kirchengemeinde am Weinberg

Ausstellungsvorhaben und Veranstaltungen: Grenzfälle 1989_2019

34.195,45 €

Evangelische Versöhnungsgemeinde Archivierungsprojekt: Digitalisierung, Erschließung und Präsentation des Versöhnungsarchivs Bernauer Straße

4.797,50 €

Evangelisches Bildungswerk München e. V.

Ausstellungseröffnung: 30 Jahre Mauerfall – Brücken zur Geschichte

3.033,00 €

Evangelisch-Freikirchliche Zeit geschichte e. V. beim Oncken-Archiv Elstal

Veranstaltung: Das Ende des Staatssozialismus 1989/90 – das Ende der kommunistischen Utopie? Baptisten und ihr Verhältnis zum Sozialismus/Kommunismus

1.610,00 €

Page 94: Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED ......marginalisiert und bestraft wurden, war dagegen in der Zeit der massenhaften Arbeitslosigkeit der frühen 1990er-Jahre

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

exhibeo e. V. Ausstellungsvorhaben: Übergangsgesellschaft – Akteure der Transformation in Ostdeutschland 1989 bis 1982

35.000,00 €

fabrik Potsdam e. V. Ausstellungsvorhaben: Gedankenbrüche 24.000,00 €

Fedtke, Gero Druckkostenzuschuss: Roter Orient – Muslimkommunisten und Bolschewiki in Turkestan, 1917–1924

4.500,00 €

Feministische Bibliothek MONAliesA im Lotta e. V.

Archivierungsprojekt: Digitalisierung des Dokumentenarchivs zur Geschichte der Leipziger Frauenbibliothek MONAliesA 1989–2000

4.470,00 €

FFBIZ – Das feministische Archiv e. V.

Multimediaprojekt: Berlin in Bewegung! Das digitale Zeitzeuginnen-Projekt

21.600,00 €

FFBIZ – Das feministische Archiv e. V.

Veranstaltung: »Friedliche Revolution«? Lesbisch-feministische Perspektiven

8.000,00 €

Förderverein des Oberstufen-zentrums Märkisch-Oderland e. V.

Veranstaltungsreihe: 30 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall: Woher wir kamen, wohin wir wollen! Auf dem Weg zu neuen Ufern in Deutschland und Europa – Die Jugend arbeitet auf!

7.000,00 €

Förderverein für demokratische Medienkultur e. V.

Ausstellungsvorhaben: Lebenslänglich Heimkind – Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit am Beispiel des Kinder-durchgangsheims in Bad Freienwalde

41.000,00 €

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen

Austausch von Dr. Michail Melnichenko aus Moskau 6.900,00 €

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen

Austausch von Liudmilla Gagarinova von Memorial St. Petersburg

3.450,00 €

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen

Austausch von Artem Mynbaev von Memorial St. Petersburg 3.450,00 €

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen

Austausch von Béla Nóvé aus Ungarn 4.600,00 €

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen

Archivierungsprojekt: Alternatives Gedächtnis der Permer Politlager

34.200,00 €

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen

Veranstaltungsreihe: 1989 – Ende einer alten, Anfang einer neuen Welt?

3.720,00 €

Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen

Veranstaltungen: 30 Jahre Mauerfall – Vergangenheit trifft Gegenwart und Tag der offenen Zellentür

5.030,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Friedrich-Schiller-Universität Jena – Historisches Institut – Professur für Europäischen Diktaturenver-gleich – Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller

Austausch von Uri Yanay aus Israel 3.450,00 €

Friedrich-Schiller-Universität Jena – Historisches Institut – Professur für Europäischen Diktaturenver-gleich – Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller

Tagung: Diktatur als lokale Veranstaltung: Herrschaft als soziale Praxis in der DDR

2.745,00 €

Ganz, Vanessa Druckkostenzuschuss: Wir wollen seyn ein einzig Volk von Brüdern – Eine Studie zum Verhältnis von Theater, nationaler Identität und deutscher Einheit

3.922,00 €

Gedenk- und Begegnungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e. V.

Veranstaltungen: Zeitzeugengespräche und Vorträge im Jahr 2019

1.700,00 €

Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. Berlin

Bildungsveranstaltung: DDR–Geschichte im Westen 6.500,00 €

Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. Berlin

Veranstaltung: 30 Jahre 9. Oktober 1989 Leipzig – eine öffentliche Aktion bundesweit und vor Ort

4.900,00 €

Gemeinschaft des Theologischen Konvikts Berlin e. V.

Veranstaltung: Der Geist von Schwante und das Sprachen-konvikt – Erzählsalon zur Erinnerung an die Gründung der SDP vor 30 Jahren

881,06 €

Geschichtswerkstatt Jena e. V. Zeitschrift: Gerbergasse 18 8.600,00 €

Gesellschaft für Politische Bildung e. V. Akademie Frankenwarte Würzburg

Veranstaltung: Demokratie-Labor 1989/90–2019/20 Bürgerinnen und Bürger aus Suhl und Würzburg blicken zurück und nach vorn

5.313,40 €

Göschl, Regina Druckkostenzuschuss: DDR-Alltag im Museum – Geschichts-kulturelle Diskurse, Funktionen und Fallbeispiele im vereinten Deutschland

3.123,00 €

Grenzdenkmalverein Hötensleben e. V.

Publikationsvorhaben: Inventur in Bild und Text – 30 Jahre später – Reflexionen

17.595,00 €

Grenzlandmuseum Eichsfeld Bildungsveranstaltungen: Wie war das damals im Herbst 1989 und bei der Grenzöffnung? –Vergleich der Entwicklungen an ausgewählten Stationen entlang des Eisernen Vorhangs

273,00 €

Grenzlandmuseum Eichsfeld Bildungsprojekt:#unseregeschichten 12.000,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Grenzlandmuseum Eichsfeld Veranstaltungsreihe: Das Europäische Grüne Band – Brückenschlag vom Eisernen Vorhang bis heute

4.699,66 €

HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst

Veranstaltung: DDR, Wende und Nachwende in der privaten Fotografie – Zeitzeugengespräch

5.288,00 €

Hans Otto Theater GmbH Veranstaltung: Grenzerfahrung: Eine begehbare Installation zum 30. Jahrestag des Mauerfalls – bestehend aus vier Teilen

8.300,00 €

Heimatfilm GbR Film- und Medienproduktion

Dokumentarfilm: Gegen das System – Das Neue Forum und der Aufbruch 1989

32.000,00 €

Heimatfilm GbR Film- und Medienproduktion

Dokumentarfilm: Die DDR und Kambodscha – Das lange Schweigen über die Verbrechen der Roten Khmer

35.000,00 €

Hennigsdorf–Veltener Bildungs-verein e. V.

Ausstellungsvorhaben: 30 Jahre Mauerfall »Spuren suchen und Identifikation«

15.000,00 €

Historikerlabor e. V. Veranstaltung: 1989/90...2019: Ist das (noch) mein Land? 17.500,00 €

Historischer Verein Schwerin e. V. Ausstellungsvorhaben: Wir gehen los – Friedliche Revolution in Schwerin vor 30 Jahren

14.999,16 €

Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

Veranstaltung: ein ziemliches Randdasein innerhalb des Musiklebens – Die DDR und das zeitgenössische Kunstlied

8.068,00 €

Hochschule Neubrandenburg Bildungsveranstaltung: 30 Jahre Friedliche Revolution – Quo vadis Demokratie?

4.442,00 €

Hoferichter und Jacobs GmbH – Gesellschaft für audiovisuelle Medien und Kommunikations-technologien mbH – Film und Fernsehproduktionsgesellschaft

Dokumentationsvorhaben: Armee der Einheit – Zeitzeugeninterviews und Materialsicherung

32.000,00 €

Hoferichter und Jacobs GmbH – Gesellschaft für audiovisuelle Medien und Kommunikations-technologien mbH – Film und Fernsehproduktionsgesellschaft

Dokumentarfilm: Die runden Tische – Gremien der Friedlichen Revolution

30.000,00 €

Holfix GmbH Dokumentarfilm: Echoraum DDR 30.000,00 €

HU Berlin – Philosophische Fakultät – Seminar für Medienwissenschaft

Tagung: Geschlecht und gesellschaftliche Visionen – 30 Jahre Einmischen, Gestalten, Provozieren

5.310,00 €

Initiative Rodachtal e. V. Veranstaltungsreihe: 30 Jahre Grenzöffnung im Rodachtal 5.000,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Initiativgruppe Lager Buchenwald 1945–1950 e. V.

Gedenkveranstaltung: 28. Buchenwaldtreffen 630,00 €

Initiativgruppe Lager Buchenwald 1945–1950 e. V.

Gedenkveranstaltung: 27. Buchenwaldtreffen 660,00 €

Initiativgruppe Lager Buchenwald 1945–1950 e. V.

Gedenkveranstaltung: 26. Kameradschaftstreffen in Brotterode 300,00 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Gedenkveranstaltung: 29. Mahn- und Gedenktreffen 4.000,00 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Veranstaltungsreihe: Informationsveranstaltungen 4.350,00 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Sonstiges: Erhaltung von Sachzeugnissen auf dem Gelände des Lagers und der Gedenkstätte

6.003,04 €

Institut für angewandte Geschichte e. V.

Dokumentationsvorhaben: Interviewreihe: Von der Revolution zum Regieren

7.005,05 €

Institut für Hochschulforschung e. V. an der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg

Druckkostenzuschuss: Parallelwelt: Konfessionelles Bildungswesen in der DDR

6.080,00 €

Internationale Assoziation ehemali-ger politischer Gefangener und Opfer des Kommunismus e. V.

Veranstaltung: Damit die Stimmen der Opfer nicht verhallen: Die Arbeit der Internationalen Assoziation ehemaliger politischer Gefangener und Opfer des Kommunismus – neue Herausforderungen und bisherige Erfolge

1.700,00 €

Internationale Gesellschaft für Menschenrechte e. V. IGFM

Veranstaltung: 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution in der DDR und in Osteuropa – Erinnerungskultur

5.500,00 €

Johannes-Albers-Bildungsforum gGmbH

Bildungsveranstaltung: Das doppelte Deutschland: Bundesrepublik Deutschland und DDR

3.788,98 €

Kahmann und Scharpff GbR Veranstaltung: Theaterprojekt: queer papa queer 35.000,00 €

Karwendel Musik Festival e. V. Veranstaltung: THE SOUND OF UNITY – 30 Jahre Mauerfall – der Weg zur Wiedervereinigung

2.109,00 €

Kindheit hinter Stacheldraht e. V. Gedenkveranstaltung: Zeitzeugengespräch Mütter und Kinder aus sowjetischen Lagern der SBZ und Gefängnissen der DDR

4.000,00 €

Kirche und Tourismus e. V. Veranstaltung und Ausstellung zum 30. Jahrestag der Fried lichen Revolution in Friedrichroda – Vorgeschichte und Nachwirkungen

1.200,00 €

Kooperative Berlin Kulturproduktion KBK e. V.

Bildungsveranstaltung: HISTORY SummerCamp 1968–2018 – Prodcasts from Prague

15.000,00 €

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96

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Korea-Verband e. V. Tagung: Polarisierung durch Feindbilder: Schulische Bildung in Deutschland und Korea im Vergleich

2.900,00 €

Kotalík, Matej Druckkostenzuschuss: Rowdytum im Staatssozialismus – Aneignungen und Wirkungen eines Importbegriffs

4.500,00 €

Kulturbund Gera e. V. Veranstaltung: 30 Jahre Friedliche Revolution und ihre Folgen – eine Gersche (Gera) Geschichte

4.200,00 €

Kulturrevier Harz e. V. Veranstaltung: Grenz | Gang (Uraufführung) 10.000,00 €

Kulturring in Berlin e. V. Veranstaltung: Rückblick, Durchblick, Ausblick – 30 Jahre Mauerfall – Filmvorführung

3.535,00 €

Kunath, Dr. des. Peter Druckkostenzuschuss: Vom bürgerlichen Rangtheater zum Volkstheater – Utopie und Realität des Theaterbaus in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR

4.500,00 €

KungerKietzInitiative e. V. Ausstellungsvorhaben: Der Platz 19.000,00 €

Kunstbauerkino e. V. Veranstaltung: Fokus HOMO POLITICUS – Sonderreihe zum 16. Neiße Filmfestival

10.000,00 €

Kunstverein »Talstrasse« e. V. Ausstellungsvorhaben: Frauen – Schönheit – Schicht. Frauen im VEB Kosmetik Kombinat 1988–1989 – Fotografien von Barbara Köppe aus Anlass des 30jährigen Jubiläums der Zeit der Wende

10.000,00 €

Lagergemeinschaft Workuta/GULag/Sowjetunion

Gedenkveranstaltung: Der Mauerfall vor 30 Jahren und die Auswirkungen auf die Aufarbeitung kommunistischer Gewaltherrschaft in Deutschland

8.000,00 €

Laudert, Gerd Druckkostenzuschuss: Der rote Doktor – Leben, leiden, kämpfen im 20. Jahrhundert Joseph Scholmer (1913–1995)

3.648,54 €

Leibnitz Universität Hannover – Historisches Seminar – apl. Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann

Druckkostenzuschuss: Die Dömitzer Brücken – Symbol und Erinnerungsort der deutschen Teilung

1.823,00 €

Leibnitz–Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Veranstaltung: Goodbye Socialism – Hello Capitalism – Die Revolution von 1989 und ihre Folgen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa

9.235,00 €

Leipziger Dok-Filmwochen GmbH Veranstaltung: Blicke auf 40 Jahre Doppelstaatlichkeit der BRDDR – Sonderprogramm und Podiumsgespräch im Rahmen des 62. Internationalen Festivals für Dokumentar– und Animationsfilm

25.000,00 €

Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V.

Dokumentationsvorhaben: Zeitzeugenprojekt: Kaßberg-Gefängnis politische Haft und Freikauf

40.000,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Lindner, Prof. Dr. Bernd Druckkostenzuschuss: Anders sein oder Der Punk im Schrank 3.962,00 €

Lions Club Plauen Spitze Veranstaltung: Plauen Stadt des Aufbruchs im Wendeherbst 1989 – 30 Jahre Friedliche Revolution

2.400,00 €

Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum (LKÖZ)

Tagung: Anerkennung und Respekt – Zusammenarbeit der DDR mit Mosambik und die Folgen für die ehemaligen Vertragsarbeiter nach der Wende und Ende des Ost-West-Konfliktes

16.513,00 €

Max Weber Stiftung Bonn Veranstaltungsreihe: 30 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall – die DDR, die Sowjetunion und der Zusammenbruch des Ostblocks

9.150,00 €

Medienkontor Winterberg und Nagel GbR

Dokumentarfilm: Die jüngsten Opfer der Mauer 5.700,00 €

Memorial Deutschland e. V. Austausch von Mirkin Vladimir zu Memorial Deutschland 6.900,00 €

Mennonitischer Geschichtsverein e. V. (MGV)

Ausstellungsvorhaben: Wie sich internationale und interkonfes-sionelle Vernetzungen auf Minderheiten in Diktaturen auswirken – Beispiel der Mennoniten in der SBZ und DDR 1945–1990

20.750,00 €

Menschenrechtszentrum Cottbus e. V.

Publikationsvorhaben: Nur fort von hier! – Didaktisches Material zur Flucht während der deutschen Teilung und heute

11.300,00 €

MIC gGmbH Bildungsveranstaltung: 30 Jahre Einheit – Zusammenwachsen auch in wirtschaftlicher Hinsicht? Transformationsprozesse und ihre Folgen

8.000,00 €

moving history – Festival des historischen Films Potsdam e. V.

Veranstaltungsreihe: moving history – Festival des historischen Films

45.000,00 €

Münchner Volkshochschule GmbH Veranstaltungsreihe: Das Experiment – Deutschland und die Demokratie

15.000,00 €

Museum der bildenden Künste Leipzig

Veranstaltungsreihe: REVISION – Vermittlungsprogramm zur Ausstellung POINT OF NO RETURN

6.000,00 €

Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Ausstellungsvorhaben: Briefe ohne Unterschrift – Wie eine BBC-Sendung die DDR herausforderte

29.000,00 €

Neuland gewinnen e. V. Veranstaltung: Wer sind die Ostdeutschen heute? 7.000,00 €

Neumann, Andreas Druckkostenzuschuss: Von Indianern, Geistern und Parteisoldaten – Eine ideologiekritische Korpusanalyse eskapistisch angelegter Mehrteiler des DDR–Fernsehens der 1980er Jahre

3.533,00 €

Otto-Suhr-Volkshochschule Neukölln

Bildungsveranstaltungen: Mauergespräche 9.610,00 €

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98

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

OWEN – Mobile Akademie für Geschlechterdemokratie und Friedensförderung e. V.

Tagung: Demokratische Aufbrüche 1989 und heute – Europäische Tagung zu Frauen als Akteurinnen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen

30.000,00 €

Paulo Freire Gesellschaft e. V. Veranstaltung: Orte des Erinnerns und Nicht–Erinnerns 1.066,30 €

Perspektive³ e. V. Bildungsprojekt: Das Zeitenwende-Lernportal kennenlernen und anwenden

20.670,00 €

Philipps Universität Marburg – Kunstgeschichtliches Institut, Prof. Dr. Sigrid Hofer

Tagung: Drei von vielen. Positionen zum Künstleratelier in der DDR

1.325,90 €

Point Alpha Stiftung Bildungsveranstaltung: Jugend in der DDR – zwischen Anpassung, Rebellion und Umbruch – Schülerprojekttag zum 9. November

5.550,00 €

pool production GmbH Veranstaltungsreihe: Bleibt alles anders? 30.000,00 €

Prennig, Thomas Druckkostenzuschuss: Pfarrerskinder als Außenseiter – Eine habitustheoretische Untersuchung im Anschluss an Norbert Elias und Pierre Bourdieu

2.568,00 €

Rachowski, Utz Druckkostenzuschuss: Die Lichter, die wir selbst entzünden 4.369,14 €

Randale Film Severdija und Siebold Filmproduktion GbR

Dokumentarfilm: Alte Seilschaften im ehemaligen Jugoslawien 5.100,00 €

Richard Schöne Gesellschaft für Museumsgeschichte e. V.

Tagung: Museen in der DDR 6.814,88 €

Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. Archivierungsprojekt: Archivierung von Vor– und Nachlässen von Protagonisten der DDR–Bürgerbewegung, der Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung sowie von Fotobeständen

13.127,94 €

Ruhr-Universität Bochum – Institut für Deutschlandforschung – Prof. Dr. Werner Voß

Veranstaltungsreihe: »Freunde!« und »Bolschewisten!« – Bilder der Sowjetunion und Russlands im geteilten Deutschland

6.618,00 €

Ruhr-Universität Bochum – Institut für Deutschlandforschung – Prof. Dr. Werner Voß

Veranstaltungsreihe: Demokratie-Diskurse: Friedliche Revolution und deutsche Vereinigung als Ankerpunkte für die aktuelle politische Kultur

29.830,00 €

Saxonia Entertainment GmbH Dokumentarfilm: Über sieben Brücken musst du gehen – Dokumentation über die Entstehungsgeschichte einer der erfolgreichsten deutsch-deutschen Rock-Balladen

35.000,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Scala Z Media GmbH Multimediaprojekt: Ab durch die Mauer – Browsergame – Serious Game

41.000,00 €

Schallwerk–Berlin e. V. Ausstellungsvorhaben: Wir für alle – Ein öffentliches Begegnungs- und Erinnerungsprojekt mit UnBekannten – zum Nach– und Vordenken über 30 Jahre Mauerfall und Grenzöffnung

40.000,00 €

Schulz und Wendelmann – TV und Filmproduktion GbR

Dokumentarfilm: Briefe ohne Unterschrift 34.000,00 €

Sophiensaele GmbH Veranstaltungsreihe: Beziehungsstatus kompliziert – Das Ost-West-Ding – Diskursprogramm

8.500,00 €

Soroptimist International Hilfswerk Plauen/Vogtland e. V.

Bildungsveranstaltungen: 30 Jahre Grenzöffnung – Wege in die Freiheit – Grenzen der Freiheit – Zeitzeugengespräch

3.407,70 €

Stadt Malchin Veranstaltung: 09.11.1989-09.11.2019 – 30 Jahre Mauerfall 4.000,00 €

Stadt Plauen Veranstaltung: 30 Jahre Friedliche Revolution in Plauen – Die Stasi und die Folgen

380,00 €

Stadt Tangermünde – Stadt-geschichtliches Museum

Ausstellungseröffnung: Verletzte Landschaft – Texte und Fotografien links und rechts der Staatsgrenze West im Februar bis September 1990 auf dem Gebiet Sachsen–Anhalts

800,00 €

Stadtarchiv Neubrandenburg Veranstaltung: Herbst 1989 – 30 Jahre Friedliche Revolution in Neubrandenburg

5.000,00 €

Stadtbibliothek Werdau Veranstaltung: 30 Jahre Friedliche Revolution – Gemeinsam Erinnern – Gemeinsam Verstehen – Demokratie erhalten

2.250,00 €

Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Veranstaltungsreihe: Pop, Politik und Widersprüche 4.091,89 €

Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Bildungsveranstaltung: Ermutigungen – Charta 77, Protest und Bürgerrechte in Ost und West – Zeitzeugengespräch

4.394,94 €

Stiftung Berliner Mauer Austausch von Anastasiia Cherednychenko aus der Ukraine 4.600,00 €

Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Dokumentationsvorhaben: Sicherung von Zeitzeugenerinnerungen ehemaliger Häftlinge des sowjetischen Speziallagers Sachsen-hausen

30.000,00 €

Stiftung Ettersberg Veranstaltungsreihe: Gesprengte Ketten: 30 Jahre Friedliche Revolution und die Erfurter Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

15.000,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Stiftung Ettersberg Druckkostenzuschuss: Verheißung und Bedrohung: Die Oktoberrevolution als globales Ereignis

4.000,00 €

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

Austausch von Pheaktra Song vom Uuol Sleng Genocide Museum Kambodscha

6.900,00 €

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

Austausch von Dr. Voit zum Tuol Sleng Genocide Museum Kambodscha

2.300,00 €

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

Austausch von Judith Mayer zum Tuol Slen Genocide Museum Kambodscha

2.300,00 €

Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

Ausstellungsvorhaben: Das Archiv Gabriele Stötzer 30.000,00 €

Stiftung Garnisonskirche Potsdam Veranstaltung: Die Macht der Bilder – Friedliche Revolution und die große Freiheit: Quo Vadis?

8.000,00 €

Stiftung Gedenkstätte Lindenstrasse Ausstellungsvorhaben: Vom Haus des Terrors zum Haus der Demokratie – eine fotografische Intervention in der Gedenk-stätte Lindenstraße

6.037,50 €

Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Austausch von Samnang NY vom Tuol Sleng Genocide Museum Phnom Penh, Kambodscha

4.600,00 €

Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt

Sonstiges: 3D-Modelle der DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn/Autobahn sowie der Planung und Realisierung der Zuwegung

31.350,00 €

Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt – Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale)

Veranstaltung: 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten im sowjetischen Machtbereich: Was ist aus den Anliegen der ostmitteleuropäischen Dissidenten geworden?

3.400,00 €

Stiftung Lernort Demokratie – Das DDR-Museum Pforzheim

Bildungsprojekt: Was bedeutet uns heute die Friedliche Revolution?

20.000,00 €

Stiftung Stadtmuseum Berlin Veranstaltungsreihe: Ost-Berlin – Erkundungen vor Ort 12.000,00 €

Stöber, Christian Druckkostenzuschuss: SED-Herrschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Staatspartei, Staatssicherheit und das katholische Milieu im Eichsfeld

4.480,00 €

The core films Dokumentarfilm: VERLORENE KINDER 30.000,00 €

Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Domaschk«

Dokumentationsvorhaben: Sicherung der Erinnerung und der Überlieferungen der Akteure der Künstlergemeinschaft Mecklenburg (KügeMeck) 1979 bis 1981

10.630,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Domaschk«

Veranstaltungsreihe: Den aufrechten Gang erlernen: Zivilgesellschaftliche Aufbrüche in Jena 1989/90

8.140,00 €

translations. Verein zur Förderung der Kultur und Demokratie Europas

Veranstaltungsreihe: 1989/90 – Dynamiken des Wandels – Transformationstheater (Workshops mit Szenischem Spiel)

25.000,00 €

Traumschüff eG Veranstaltungsreihe: Treue Hände – Eine Theater–Serie über die Wiedervereinigung

15.000,00 €

Treffpunkt Heinrichstrasse e. V. Veranstaltungsreihe: Mein ’89...!? 5.300,00 €

Tschammer, Anne-Kerstin Druckkostenzuschuss: Sprache der Einheit – Repräsentation in der Rhetorik der Wiedervereinigung 1989/90

4.372,00 €

Umweltbibliothek Grosshennersdorf e. V.

Austausch von Anna Margvelashvili aus Georgien 4.600,00 €

Union der Opferverbände kommu-nistischer Gewaltherrschaft e. V. – UOKG

Zeitschrift: Der Stacheldraht 100.000,00 €

Union der Opferverbände kommu-nistischer Gewaltherrschaft e. V. – UOKG

Multimediaprojekt: Erstellung und Herausgabe des Wochenrückblicks (Onlinedienst)

8.000,00 €

Union der Opferverbände kommu-nistischer Gewaltherrschaft e. V. – UOKG

Veranstaltung: Edeltraud Eckert – Dichterin und politische Gefangene – Wege der Begegnung

1.450,00 €

Union der Opferverbände kommu-nistischer Gewaltherrschaft e. V. – UOKG

Tagung: Frauen in politischer Haft 5.400,00 €

Union der Opferverbände kommu-nistischer Gewaltherrschaft e. V. – UOKG

Sonstiges: Internationale Zusammenarbeit der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft

1.649,57 €

Universität Bremen – Institut für Geschichtswissenschaft

Veranstaltungsreihe: Revolution 1989. Was bleibt? 9.960,40 €

Universität Leipzig – Centre for Area Studies – Prof. Dr. Matthias Middell

Tagung: Kommunismusforschung jenseits des Eurozentrismus 1.000,00 €

Universität Leipzig – Centre for Area Studies – Prof. Dr. Matthias Middell

Tagung: Revolution und Transformation in globaler Perspektive – 1989 – 2019

13.560,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Universität Leipzig – Institut für Kommunikations- und Medienwis-senschaft – Prof. Dr. Siegried Lokatis

Tagung: Zensur in der DDR 12.695,00 €

Universitätsarchiv Leipzig Dokumentationsvorhaben: Online–Bilderchronik der Friedlichen Revolution – politische Ereignisse und Demonstrationen in Leipzig vom Oktober 1989 bis zum März 1990

13.767,00 €

UT Connewitz e. V. Veranstaltung: GEGENkino Festival – Festival für cineastische Gegenbewegungen

3.500,00 €

Ute Bönnen – Gerald Endres Filmproduktion GbR

Dokumentarfilm: »Stalin, Freund, Genosse, treu und gut« Die DDR und Stalin

31.000,00 €

Ventana–Film GmbH Dokumentarfilm: Das wahre Leben des Anderen – Christoph Hein

45.000,00 €

Ventil Verlag UG & Co. KG Publikationsvorhaben: Vergessene und verbotene Theaterstücke der DDR – Eine Chronik

13.000,00 €

Verein Erinnerungsort Untersuchungshaftanstalt des MfS der DDR – Töpferstraße e. V.

Dokumentationsvorhaben: Die Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit und der Sitz der MfS-Bezirksverwaltung Neubrandenburg in Neustrelitz – Bauliche Entwicklung und Nutzung, Stadtraum, Abschirmung

18.000,00 €

Verlag Herder GmbH Veranstaltungsreihe: Und wo warst du? 30 Jahre Mauerfall 4.800,00 €

Volkshochschule der Stadt Osnabrück GmbH

Veranstaltungsreihe zur Ausstellung »Der Kommunismus im 20. Jahrhundert – Geschichte und Folgen«

3.142,31 €

VorOrtung e. V. – zeitgenössische-Kunst und Kultur

Veranstaltung/Theaterprojekt: 1989 – Spuren der Veränderung in Ludwigsfelde

15.000,00 €

VOS – Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. – Bundesge-schäftsstelle

Bildungsveranstaltungen: Dialog der Generationen – Aufarbei-tung der SED–Diktatur im Zeitzeugengespräch: 30 Jahre nach Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit

15.350,00 €

weltgewandt. Institut für interkultu-relle politische Bildung e. V.

Veranstaltung: Demokratie – jetzt oder nie – Inspirationen der Revolution von 1989

1.277,26 €

Weltkino Filmverleih GmbH Veranstaltung: »Eine Wendewundergeschichte« in der Nikolaikirche Leipzig am 7. Oktober 2019

5.000,00 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Werratalverein – Zweigverein Südringgau e. V.

Ausstellungsvorhaben: GrenzPark Herleshausen/Wartha – Lernort der Geschichte und Demokratie

34.518,38 €

werwiewas medienproduktion Waldmann und Streiber GbR

Dokumentarfilm: HerbstStimmen – Balanceakt im ZwischenZeitLand

32.700,00 €

Wilhelm-von-Oranien-Schule Veranstaltung: Deutschland 70 – 40 – 30: geteilt und geeint? 1.225,60 €

Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH

Bildungsprojekt: Europe 1989–2019: (Re)Creating Democracy 37.000,00 €

Zeit-Geschichte(n) e. V. – Verein für erlebte Geschichte

Druckkostenzuschuss: Studenten im Aufbruch 4.233,00 €

Zeit-Geschichte(n) e. V. – Verein für erlebte Geschichte

Veranstaltung: Studenten im Aufbruch – Buchpremiere anlässlich der Gründung des Studentenrats der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vor 30 Jahren

1.152,00 €

Zeit–Geschichte(n) e. V. – Verein für erlebte Geschichte

Veranstaltung: Verhaftet im Oktober ’89 – Zeitzeugen erzählen 860,00 €

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Veranstaltung: Aufbruch in die Zivilgesellschaft? Formen lokaler politischer Partizipation in Ostdeutschland vor, während und nach der Friedlichen Revolution

2.072,70 €

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Druckkostenzuschuss: Die Mitgliederstatistik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands – Dokumentation und Analyse

3.384,00 €

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Austausch von Maria Paula Nunez aus Peru 6.900,00 €

Zone 5 – Fink und Kerkhey GbR Multimediaprojekt: Die »Tarantel« und die Folgen – Satire im Kalten Krieg

5.000,00 €

Zoom und Tinte Buddenberg und Henseler GbR

Publikationsvorhaben: Comic-Adaption »Meine freie deutsche Jugend«

4.000,00 €

Zukunft Erinnerung Dokumentation (ZED) Fotografie e. V.

Ausstellungsvorhaben: Deutschland übergestern 20.000,00 €

Zweckverband Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth

Veranstaltung: »Die Trabis kommen...« Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag der Grenzöffnung im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth am 09.11.2019

5.000,00 €

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M 11. Januar 2019 | Berlin (B)Neujahrsempfang der Arbeitskreise der Gedenkstätten zur NS-und SED-Diktatur in Berlin und BrandenburgArbeitskreise der Gedenkstätten zur NS-und SED-Diktatur in Berlin und Brandenburg, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 14. Januar 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Vom Wort zur Tat. Antisemitismus in der Weimarer RepublikBundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

M 23.–25. Januar 2019 | Suhl (TH)Konferenz: 12. Geschichtsmesse: Was heißt hier Demokra-tie? Deutschland und Europa 30 Jahre nach dem MauerfallBundesstiftung Aufarbeitung

M 28. Januar 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Der Weimar-Komplex. Die erste deut-sche Republik als Bezugspunkt der politischen Neuordnung im NachkriegsdeutschlandBundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

M 11. Februar 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Freund und Feind: Die Geburt von Russlandverständnis und Bolschewistenfurcht in der Weimarer RepublikBundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

M 19. Februar 2019 | Köln (NW)Messeauftritt: didacta – die BildungsmesseBundesstiftung Aufarbeitung

M 5. März 2019 | Berlin (B)Ausstellungseröffnung: Die Macht der Gefühle. Deutschland 19|19Auswärtiges Amt, Bundesstiftung Aufarbeitung, Goethe Institut, Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ)

M 5. März 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Literatur im Geheimen. Unterdrückte Schriftsteller in der DDR und ihre WerkeBundesstiftung Aufarbeitung, Museum für Kommunikation Berlin

M 6. März 2019 | Berlin (B)Ausstellung: Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19|19«Auswärtiges Amt, Bundesstiftung Aufarbeitung, Goethe Institut, Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ)

M 13. März 2019 | Berlin (B)Weiterbildung: Veranstaltungen erfolgreich planenBundesstiftung Aufarbeitung

M 19. März 2019 | Berlin (B)Konferenz: 1989–2019: Die Revolutionen in Ostmittel-europa – globale Entwicklungen und PerspektivenBerliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e.V.

M 20. März 2019 | Berlin (B)Ausstellung: Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19|19«Auswärtiges Amt, Bundesstiftung Aufarbeitung, Goethe Institut, Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ)

M 22. März 2019 | Berlin (B)Weiterbildung: Zeithistorische Ausstellungen in Plakatform – Ein Blick hinter die KulissenBundesstiftung Aufarbeitung

M 27. März 2019 | Krzyzowa (PL)Konferenz: Vergessene Geschichte – 17. Ost-West- Europäisches Gedenkstättentreffen KreisauBundesstiftung Aufarbeitung, Internationalen Begegnungsstätte in Kreisau/Krzyzowa

VERANSTALTUNGEN UND WEITERBILDUNGEN DER BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR 2019

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M 27. März 2019 | Hamburg (HH)Podiumsdiskussion: »Warnsignale aus dem Osten – eine Debatte um die deutsche Demokratie«Bundesstiftung Aufarbeitung, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

M 27. März 2019 | Berlin (B)Konferenz: 30 Jahre Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDRArbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Bundesstiftung Aufarbeitung, Evangelische Akademie zu Berlin, Erzbistum Berlin, Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrum, Katholische Akademie in Berlin e.V., Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg

M 3. April 2019 | Berlin (B)Buchpräsentation: »Diese Zeilen sind mein ganzes Leben...« Briefe aus dem Gulag. Buchvorstellung, Lesung und ZeitzeugengesprächBundesstiftung Aufarbeitung, Metropol-Verlag

M 4. April 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: »Wüstenfest im Stadtteilrest« – Bürgerbeteiligung in der Quartiersgestaltung in und nach der DDRBundesstiftung Aufarbeitung, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

M 10. April 2019 | Berlin (B)Weiterbildung: Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 1Bundesstiftung Aufarbeitung

M 10. April 2019 | Perleberg (BB)Podiumsdiskussion: »Wie viel Marx steckt im Kommunis-mus?« Vortrag und Diskussion »Diese Zeilen sind mein ganzes Leben...« Briefe aus dem Gulag. Buchvorstellung, Lesung und ZeitzeugengesprächBundesstiftung Aufarbeitung, DDR-Museum Perleberg

M 29. April 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Die »Volksgemeinschaft« als Antwort auf die fragmentierte Republik von WeimarBundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

M 7. Mai 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Das Leben der Vielen. Erinnerung als FilmeventBerliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V.

M 13. Mai 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Die Entwicklung der NSDAP von einer völkischen Bewegung zu einer modernen VolksparteiBundesstiftung Aufarbeitung

M 27. Mai 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Sehnsucht nach Einheit: Weimars Erbe in der politischen Kultur der BundesrepublikBundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

M 28. Mai 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Da war doch was!? Chinas Zivilgesell-schaft 30 Jahre nach dem Tiananmen-MassakerBundesstiftung Aufarbeitung, HanSens Aisentalk, taz panterstiftung

M 29. Mai 2019 | Erfurt (TH)Konferenz: Fonds Heimerziehung. Bilanz & PerspektivenBundesstiftung Aufarbeitung, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Thüringen, Universität Salzburg

M 4. Juni 2019 | Berlin (B)Gedenkveranstaltung: 30. Jahrestag des 4. Juni 1989 in Beijing, am Platz des Himmlischen FriedensBundesstiftung Aufarbeitung, China Center der TU Berlin

M 4. Juni 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Interesse und Konflikt. Die Idee der Nation in der DDR und in Ostmitteleuropa seit 1989Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V.

M 6. Juni 2019 | Berlin (B)Buchpräsentation: Fenster zur Freiheit. Die radix-blätter – Untergrundverlag und Druckerei der DDR-OppositionArchiv Bürgerbewegung Leipzig e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung

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M 11.–12. Juni 2019 | Hamburg (HH)Weiterbildung: Archiv-Weiterbildung: Rechtsfragen und DigitalisierungBundesstiftung Aufarbeitung

M 13. Juni 2019 | Berlin (B)Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2019Bundesstiftung Aufarbeitung

M 17. Juni 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Weimar als politisches ArgumentBundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

M 18. Juni 2019 | Berlin (B)Konferenz: Glasnost, Perestroika und die Russland-deutschenBundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V.

M 26. Juni 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Zwischen den Generationen. Umgang mit Folgen kollektiver Gewalt in der UkraineAMCHA Deutschland e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung

M 1. Juli 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Das Erbe der Spaltung. Die Linke in Ost und West zwischen Totalitarismus und DemokratieBundesstiftung Aufarbeitung

M 3. Juli 2019 | Berlin (B)Ausstellungseröffnung: Premiere der Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur Deutschen Einheit«Abgeordnetenhaus Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung, Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer

M 7. Juli 2019 | Berlin (B)Konzert und Gespräch: Wolf Biermann live in der Gedenkstätte HohenschönhausenBundesstiftung Aufarbeitung, Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen, Stiftung Berliner Mauer

M 15. August 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Geschichte(n) erzählen: 10 Jahre Zeitzeugenbuero.deBundesstiftung Aufarbeitung

M 20. August 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Das erste Loch im Eisernen Vorhang: Ungarn 1989 und die Frage europäischer GrenzenBundesstiftung Aufarbeitung

M 22. August 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Geteilte Erinnerungen – 80 Jahre nach dem 23. August 1939Bundesstiftung Aufarbeitung, Robert-Havemann-Gesellschaft e. V., Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum

M 29. August 2019 | Leipzig (SN)Filmpräsentation: Der Beitritt. Die letzte Regierung der DDRBundesstiftung Aufarbeitung, DOK Leipzig, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

M 3. September 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Kerze und Gewehr. Die Revolutionen zwischen Friedfertigkeit und Gewalt Das erste Loch im Eisernen Vorhang: Ungarn 1989 und die Frage europäischer GrenzenBerliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V.

M 10. September 2019 | Berlin (B)Weiterbildung: Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeits-arbeit 2Bundesstiftung Aufarbeitung

M 11. September 2019 | Berlin (B)Filmpräsentation: Die Stasi im KinderzimmerBundesstiftung Aufarbeitung, Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.

M 13. September 2019 | Berlin (B)Filmpräsentation: Abend der DemokratieBundesstiftung Aufarbeitung

M 17. September 2019 | Praha (CZ)Konferenz: How We Remember. The Memory of Communism – Its Forms, Manifestations, MeaningsBundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Institut Warschau, European Network Remembrance and Solidarity, Goethe-Institut Tschechien, Heinrich-Böll-Stiftung Prag, Ústav pro soudobé dejiny Akademie ved CR

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M 24. September 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Open Memory Box: Die DDR auf Schmalfilm - Präsentation eines neuen OnlinearchivsBundesstiftung Aufarbeitung, IRTG »Diversity«, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Projekt Open Memory Box, Université de Montréal

M 1. Oktober 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Aufbruch 1989. Hoffnungen, Erfolge, EnttäuschungenBerliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V.

M 7. Oktober 2019 | Plauen (SN)Podiumsdiskussion: »Plauen 89/19 – Protest und Verantwortung«Bundesstiftung Aufarbeitung, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, Stadt Plauen

M 9. Oktober 2019 | Berlin (B)Filmpräsentation: Berlin-Premiere von FRITZI – EINE WENDEWUNDERGESCHICHTE Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicher-heitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Bundesstiftung Aufarbeitung, DDR Museum, Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., Weltkino

M 10. Oktober 2019 | Berlin (B)Filmpräsentation: Mein Leben leicht überarbeitet – Christoph HeinBundesstiftung Aufarbeitung, Ventana-Film GmbH

M 17. Oktober 2019 | Berlin (B)Filmpräsentation: DIE BERNAUER STRASSE – Brennpunkt Berliner MauerBundesstiftung Aufarbeitung, RBB Fernsehen, Stiftung Berliner Mauer

M 20. Oktober 2019 | Berlin (B)Filmpräsentation: Herbststimmen - Rockmusiker und die Friedliche RevolutionBundesstiftung Aufarbeitung, werwiewas medienproduktion

M 24. Oktober 2019 | Erfurt (TH)Podiumsdiskussion: Kambodscha und die DDRBundesstiftung Aufarbeitung, Stiftung Ettersberg, Thüringisch-Kambodschanische Gesellschaft

M 28. Oktober 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Mythos »1989«Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeit-geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer

M 29. Oktober 2019 | Berlin (B)Buchpräsentation: Nach der Mauer. Erinnerung und Aufarbeitung nach 1989Bundesstiftung Aufarbeitung, Stiftung Berliner Mauer

M 4. November2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Die internationale Bedeutung des Mauerfalls - eine Gesprächsrunde mit internationalen GästenBundesstiftung Aufarbeitung, Kulturprojekte Berlin

M 5. November 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Das erste Loch im Eisernen Vorhang: Ungarn 1989 und die Frage europäischer GrenzenBerliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e.V.

M 6. November 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Revolution auf der Bühne? Die Berli-ner Theaterlandschaft und der SystemwechselBundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeit-geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer

M 8. November 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Communism ends here – Der Mauerfall aus internationaler Perspektive Bundesstiftung Aufarbeitung, Stiftung Berliner Mauer

M 9. November 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Zeitzeugen der Friedlichen RevolutionBundesstiftung Aufarbeitung

M 13. November 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Politische Kultur im Wandel? Der Populismus in Ostmitteleuropa und seine VorgeschichteBundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeitge-schichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer

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M 15. November 2019 | Berlin (B)Filmpräsentation: Nach drüben – Oststars wechseln die SeitenArmadafilm, Bundesstiftung Aufarbeitung, Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.

M 19. November 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: 30 Jahre Freiheit: Eine Bilanz der Träume und Erwartungen MitteleuropasBotschaft der Tschechischen Republik in Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung, Polnisches Institut Berlin, Tschechisches Zentrum Berlin

M 19. November 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: »Die Freunde«. Wie war das Verhält-nis zwischen DDR und sowjetischen Besatzungstruppen? Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst

M 20. November 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Renaissance des Religiösen? Der (Wieder-)Aufstieg der Kirchen in Mittel- und OsteuropaBundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeit-geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer

M 27. November 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Ein neuer Kalter Krieg? Die Eskalation im Ost-West-Konflikt 1979 und die GegenwartBerliner Kolleg Kalter Krieg, Bundeskanzler-Willy-Brandt- Stiftung, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 3. Dezember 2019 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Demokratie in Gefahr? Das neue OstmitteleuropaBerliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V.

M 4. Dezember 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Institutionelle (Reform) -Blockaden und der Zerfall der jugoslawischen Staatsidee: Die Jahre vor und nach 1989Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeitge-schichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer

M 11. Dezember 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Der stille Putsch: Konturen der russischen Gegenrevolution seit den 1990er JahrenBundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeitge-schichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer

M 18. Dezember 2019 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Von der bipolaren zur globalisierten Welt: Das Ende des Staatssozialismus und die »neue Un-übersichtlichkeit« internationaler ÖkonomieBundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeit-geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer

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Die Bernauer Straße: Brennpunkt Berliner Mauer/ein Film von Daniel & Jürgen Ast, Hans-Hermann Hertle. Berlin: rbb; astfilm pictures, 2019. 1 DVD.

Borho, Dirk: Nirgendsland. Der Berliner Mauerstreifen 1991/ Fotografien von Dirk Borho. Text von Pete Meyer. Bad Saulgau: Triglyph Verlag, 2019.

Christian, Michel/Gieseke, Jens/Peters, Florian: Die SED als Mitgliederpartei. Dokumentation und Analyse. Berlin: Ch. Links Verlag, 2019.

Eckert, Rainer: SED-Diktatur und Erinnerungsarbeit im vereinten Deutschland. Eine Auswahlbibliografie. 2., aktualisierte, er-weiterte und grundsätzlich überarbeitete Auflage der Ausgabe 2011 (Metropol Verlag Berlin). Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.

Fedtke, Gero: Roter Orient. Muslimkommunisten und Bolschewiki in Turkestan (1917–1924). Wien: Böhlau Verlag, 2019.

Ganz, Vanessa: »Wir wollen seyn ein einzig Volk von Brüdern ...«: eine Studie zum Verhältnis von Theater, nationaler Identität und deutscher Einheit. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag GmbH, 2019.

Ganzenmüller, Jörg (Hrsg.): Verheißung und Bedrohung. Die Oktoberrevolution als globales Ereignis. Köln: Böhlau Verlag, 2019.

Gaubert, Christian: DDR: Deutsche Dekorative Restbestände? Der DDR-Alltag im Museum. Berlin: Metropol, 2019.

Göschl, Regina: DDR-Alltag im Museum. Geschichtskulturelle Diskurse, Funktionen und Fallbeispiele im vereinten Deutschland. Münster: Lit, 2019.

Grashoff, Udo: Die DDR im Jahr 1977. Zwischen Routine und Resignation. Erfurt Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2019. *

Grashoff, Udo: Studenten im Aufbruch. Unabhängige studentische Interessenvertretung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1987–1992. Halle(Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.

Grelak, Uwe/Pasternack, Peer: Parallelwelt. Konfessionelles Bildungswesen in der DDR. Handbuch. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2019.

Grünbaum, Robert/Schöne, Jens/Tuchscheerer, Heike (Hrsg): Das doppelte 1968. Hoffnung - Aufbruch – Protest. Berlin: Met-ropol Verlag, 2019. *

Haase, Jürgen/Henkel, Angela: Splitter im Kopf – Hafterfahrungen in der DDR. Inklusive einer englischen Filmfassung und umfang-reichem dikaktischem Begleitmaterial. Berlin: Bundesstiftung Aufarbeitung, 2019. 1 DVD. *

Hoffmann, Peter M./Lindner, Bernd: Anders sein oder Der Punk im Schrank. Berlin: Ch. Links Verlag, 2019.

Kaminsky, Anna (Ed.): Museums and memorials commemorating the victims of communist dictatorships. Dresden: Sandstein, 2019.

Kotalík, Matej: Rowdytum im Staatssozialismus. Ein Feindbild aus der Sowjetunion. Berlin: Ch. Links Verlag, 2019.

Lapp, Peter Joachim: Die DDR im Jahr 1961. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2019. *

Laudert, Gerd: Der rote Doktor. Arzt, Kommunist, Antistalinist, Autor. Joseph Schölmerich (1913–1995). Berlin: Metropol, 2019.

Lindner, Bernd: WIR BLEIBEN ... DAS VOLK!: Losungen und Begriffe der Friedlichen Revolution 1989. Erfurt: Landeszentrale für poli-tische Bildung Thüringen, 2019. *

Mählert, Ulrich: Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Ein-heit. Eine Geschichte in Bildern. Berlin: Jaron, 2019. *

Nadolni, Florentine (Hrsg.): Alltag formen! Bauhaus-Moderne in der DDR. Katalog zur Ausstellung im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt 9.4.2019–5.1.2020. Weimar: M Books, 2019.

Neumann, Andreas: Von Indianern, Geistern und Parteisoldaten. Eskapistische DDR-Fernsehmehrteiler der 1980er Jahre. Berlin: be.bra Wissenschaft Verlag, 2019.

PUBLIKATIONEN 2019Gesamtliste der von der Bundesstiftung Aufarbeitung 2019 geförderten und (mit-)herausgegebenen Publikationen (mit * gekennzeichnet)

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Unser Gedenkort in Alt-Strelitz am ehemaligen NKWD-Gefängnis Nr. 5. [Ohne Ort]: Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945 - 1950 e.V., 2019.

»Vergessene Kinder?« Die Nachkommen politisch Verfolgter. UOKG-Kongress am 3. November 2018 in der Gedenkstätte Berliner Mauer. Berlin: UOKG e. V., 2019.

Vertreibungen im Kommunismus. Zwangsmigrationen als Instrument kommunistischer Politik. Halle (Saale): Mittel-deutscher Verlag, 2019.

Wensierski, Peter: Fenster zur Freiheit. Die Radix-Blätter. Unter-grundverlag und -druckerei der DDR. Opposition. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.

Zwischen Schweigen und Sprechen. Innerfamiliäre Kommunikation über politische Verfolgung in der SBZ/DDR. Dokumentations-band zum 22. Bundeskongress der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommu-nistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbei-tungsinitiativen, 8.–10. Juni 2018 in Potsdam. Potsdam: Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, 2019. *

Prennig, Thomas: Pfarrerskinder in der DDR. Zwischen Privilegierung und Diskriminierung. Eine habitustheoretische Analyse im Anschluss an Norbert Elias und Pierre Bourdieu. Bielefeld: transcript, 2019.

Rachowski, Utz: Die Lichter, die wir selbst entzünden. Essays – Reden - Portraits - Briefe aus dem Gefängnis. Planegg: P & L Edition, 2019.

Schröter, Anja: Ehe und Scheidung in der DDR. Erfurt: Landes-zentrale für politische Bildung Thüringen, 2019. *

Schwarwel/Strauss/Prüwer/Feustel: 1989. Lieder unserer Heimat. Der Almanach zum Lebensgefühl der Aufwachsenden. Leipzig: Glücklicher Montag, 2019.

Schwarwel: 1989: Lieder unserer Heimat: vorwärts immer! Leipzig: Glücklicher Montag, 2019. 1 DVD.

Stöber, Christian: Rosenkranzkommunismus. Die SED-Diktatur und das katholische Milieu im Eichsfeld 1945-1989. Berlin: Ch. Links Verlag, 2019.

Straub, Johanna/Weiß, Darian: Alles hat seine Zeit. Hötensleben. An der Grenze zwischen Gestern und Morgen. Schellerten: Einert & Krink, 2019.

Suhr, Constanze (Hrsg.): Der Platz. Geschichten um einen ehema-ligen Todesstreifen in der Berliner Innenstadt. Berlin: Kunger-KiezInitiative e. V., 2019.

Tschammer, Anne-Kerstin: Sprache der Einheit. Repräsentation in der Rhetorik der Wiedervereinigung 1989/90. Wiesbaden: Springer VS, 2019.

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Federal Foundation for the Study of Communist Dictatorship in East GermanyA Portrait by Numbers

Since the Foundation’s establishment in 1998,

exhibitions, publications, conferences, workshops, and documentary films examining communist dictatorships in Germany and Europe have been realized through the Federal Foundation’s financial support.

events, lectures and discussions were organized by the Federal Foundation and its partners.

books have been published through the Federal Foundation’s financial support.

euros in financial support has been awarded to grantees.

applications for financial support are submitted each year. Of these,

new projects spanning a wide variety of topics receive support each year.

euros is the sum the Federal Foundation had required to fund the various applications submitted since its inception in 1998.

euros have been allocated to support efforts to counsel and care for victims of the SED Dictatorship.

young academics have received scholarships since 2001.

publications concerning repression, opposition and resistance to communist dictatorships – as well as documentation on dictatorships worldwide – are available in the Federal Foundation’s library.

sheets of the “Archiv unterdrückter Literatur” (Archives of Repressed Literature) are filed in the Foundation’s archive.

works of art by Roger Loewig are stored in the Federal Foundation’s archive and are made available for exhibitions.

photographs are held by the Federal Foundation’s archive,

of them are digitized.

monuments, museums and memorial places registers the documentary project “Places of remembrance”.

partner institutions worldwide enjoy cooperative relationships with the Federal Foundation.

unique users each year make extensive use of the Foundation’s website, www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

euros is the Foundation’s capital, resulting from the sale of assets once held by the former East German Communist Party (SED).

euros was the Foundation’s annual budget in 2019.

employees guide a wide variety of projects from start to finish, maintain an expanding archives and library, and respond to all questions concerning communist dictatorships raised by scholars, media, and elected officials.

well-known individuals preside over the Foundation on a strictly voluntary basis, determining the Foundation’s work and funding practice. Matters of paramount importance are referred to

no less well-known individuals of the Foundation’s board. These two bodies in turn draw upon the expertise of

distinguished representatives from the fields of politics, scholarship and education, as well as media and archives: these professionals offer their expertise to the Foundation through two advisory teams.

As at 12/2019

about 3,400

1,020

650

51 mill.

About 300

about 150

130 mill.

About 9.2 mill.

127

45,000

40,000

3,720

About 1 mill.

31,000

About 7,000

More than 300

160,000

77 mill.

7.5 mill.

28

5

22

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Page 116: Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED ......marginalisiert und bestraft wurden, war dagegen in der Zeit der massenhaften Arbeitslosigkeit der frühen 1990er-Jahre

Bundesstiftung zur Aufarbeitungder SED-DiktaturKronenstraße 510117 Berlin

www.bundesstiftung-aufarbeitung.de