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TTIP UND DIE ENTWICKLUNGSLÄNDER Ökonomische Effekte Prof. Gabriel Felbermayr, PhD Ludwig Maximilians Universität München SID München 22. Oktober 2015 ifo Center for International Economics

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TTIP UND DIE ENTWICKLUNGSLÄNDERÖkonomische EffekteProf. Gabriel Felbermayr, PhD

Ludwig Maximilians Universität München

SID München22. Oktober 2015

ifo Center for International Economics

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ifo Institut – G. Felbermayr

Präambel: Das Welthandelssystem und TTIP

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• Zugang zu internationalen Märkten ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Entwicklung (Acemoglu, Bhagwati, Rodrik)

• Erfolgskriterien sind überwiegend institutioneller Art • Partizipation am Welthandel hat in Ostasien eine

halbe Milliarde Menschen aus Armut befreit• Neue Erfolgsgeschichten in sehr armen Staaten

(Millenium-Ziele)

GLOBALISIERUNG: CHANCE FÜR DIE ARMEN LÄNDER

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WELTHANDEL BRAUCHT REGELN: MÄRKTE REGULIEREN SICH NICHT SELBST

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Handelsabkommen: Marktzutritt; aber nicht nur „Rules“ in EU Binnenmarktprogramm, WTO, …, TTIP• Schutz geistigen Eigentums• Datenschutz• Wettbewerbsrechtliche Regeln• Schutz von Auslandsinvestitionen• Umwelt, Arbeitsrecht, Menschenrechte, …

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Aktuelle Regeln aus der Uruguay Runde (1986-1994) Multilateraler Ansatz (WTO): „first-best“, aber in der

DDA festgefahren Weltweit entstehen regionale Abkommen:

Pazifik, Südostasien, Südamerika, Afrika, … EU „Global Europe“ Strategie:

CETA, EU-JPN, EU-ASEAN, … und TTIP Multi- und bilaterale Initiativen müssen nicht in

Konkurrenz stehen

TTIP: BAUSTEIN ZU EINER MODERNEN WELTHANDELSORDNUNG

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• Betrifft 45% der globalen Wertschöpfung und30% des Welthandels

• 30% der Drittländer machen mehr als 50% ihres Exportumsatzes mit EU+USA

• Effekte auf Drittstaaten sind immer nur indirekter Natur (Art. XXIV, GATT)

TTIP: RELEVANT FÜR DRITTSTAATEN

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Gegenläufige ökonomische Mechanismen

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HANDELSUMLENKUNG: NEGATIV

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Inhärent diskrimina-

torische Natur von TTIP

Marktanteilsverluste von Drittstaaten in EU & USA

Abhängig von• relativer Spezialisierungsstruktur• Höhe der Zölle und der nicht-tarifären

Barrieren vor TTIP zwischen EU und USA

• Sehr wahrscheinlich, nicht nur bei Zöllen sondern auch bei Standards

• Wie stark?

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EINKOMMENSEFFEKT: POSITIV9

Höhere Einkommen

in EU und USA

Höhere Nachfrage nach Konsumgütern, Vor-produkten, Rohstoffen, Dienstleistungen, … auch aus Entwicklungsländern

Empirische Forschung: • Produktivitätswachstum in einer Region

nützt anderen Regionen!• Die Globalisierung ist kein

Nullsummenspiel

• Gutachten, Wissen-schaftliche Publi-kationen, historische Erfahrung

• Höhe?

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Ineffektives TTIP Keine Einkommenseffekte, aber auch keine

Handelsumlenkungseffekte

Effektives TTIP Hohe Einkommenseffekte und starke

Handelsumlenkungseffekte

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HOHER UMLENKUNGSEFFEKT, KEIN EINKOMMENSEFFEKT?

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Quantitative Abschätzungen

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• ifo (2013) für BMWi:* Negative Drittstaateffekte sind sehr wahrscheinlich

• CEPR (2013) für DG Trade: „Bonanza“ für Ent-wicklungsländer

Beide Studien machen extreme Annahmen:• ifo: keine Modellierung der Spezialisierungsstruktur• CEPR: TTIP hat positive direkte Effekte auf Handel der

Drittstaaten („Spill-overs“)

FRÜHE STUDIEN12

*Ähnlich: ifo für Bertelsmann Stiftung, und Felbermayr et al., 2015 (Econ. Pol.)

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• Keine überzeugende empirische Evidenz zu Existenz und Größe (z.B. WTO 2013)

• Bei gemeinsamen Standards möglich, wenn Drittstaaten diese auch übernehmen wollen

Gemeinsame Standards in TTIP wenig wahrscheinlich• Bei gegenseitiger Anerkennung von Standards, nur

wenn diese auch auf Produkte aus Drittstaaten ausgedehnt wird

• Forderung Nr. 2; siehe später

SPILL-OVER EFFEKTE DURCH REGULATORISCHE KOOPERATION

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• Struktur der Importe der EU aus Entwicklungs-ländern korreliert nur schwach mit Struktur der Importe aus USA

• Manche Drittländer sind stark in EU oder US Wert-schöpfungsketten integriert (MEX, TUR, MAR, …)

Handelsumlenkungseffekte sind nicht überall dominant

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SPEZIALISIERUNG UND WERTSCHÖPFUNGSKETTEN

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Ifo Institut

• Aichele et al. (2014): Wertschöpfungsketten und sektorale Struktur für 134 Länder und 34 Sektoren

• Egger et al. (2015): Update der CEPR Studie

Manche Entwicklungsländer verlieren, manche gewinnen

Die Effekte sind im Vergleich zu den jährlichen Wachstumsraten gering

Deutliche Gewinne durch eigene regionale Abkommen: RCEP, FTA-AP, TFTA, …

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NEUERE STUDIEN: OHNE SPILLOVERS

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EFFEKTE VON TTIP IN DER WELTReale Prokopfeinkommen, lange Frist, %

Quelle: Simulationsergebnisse, tiefe TTIP, keine Spillovers, Aichele et al., 2014.

Global: Kein Nullsummenspiel!

+2,7%+2,1%

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Ø Nicht-TTIP Länder: -0,03%

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EFFEKTE ANDERER ABKOMMENBEISPIEL: RCEP*Reale Prokopfeinkommen, %

* 10 ASEAN Staaten, mit China, Indien, Australien, Neuseeland, Süd Korea, JapanQuelle: Simulationsergebnisse, Felbermayr et al., 2015 (Econ. Pol.)

+2,7%+2,1%

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Trend Wachstump.a.

Kambodscha 6.0China 6.0Indien 5.0Indonesien 7.5Deutschland 1.5USA 2.0

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EFFEKTE ANDERER ABKOMMENBEISPIEL: RCEP*Reale Prokopfeinkommen, %

* 10 ASEAN Staaten, mit China, Indien, Australien, Neuseeland, Süd Korea, JapanQuelle: Simulationsergebnisse, Felbermayr et al., 2015 (Econ. Pol.)

+2,7%+2,1%

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Trend Wachstump.a. akkumuliert, auf 10 Jahre

Kambodscha 6.0 79.1China 6.0 79.1Indien 5.0 62.9Indonesien 7.5 106.1Deutschland 1.5 16.1USA 2.0 21.9

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EFFEKTE ANDERER ABKOMMENBEISPIEL: RCEP*Reale Prokopfeinkommen, %

* 10 ASEAN Staaten, mit China, Indien, Australien, Neuseeland, Süd Korea, JapanQuelle: Simulationsergebnisse, Felbermayr et al., 2015 (Econ. Pol.)

+2,7%+2,1%

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Trend Wachstum Effekte von Abkommenp.a. akkumuliert, auf 10 Jahre

TTIPKambodscha 6.0 79.1 -0.2China 6.0 79.1 -0.5Indien 5.0 62.9 -0.3Indonesien 7.5 106.1 -0.1Deutschland 1.5 16.1 3.5USA 2.0 21.9 4.9

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EFFEKTE ANDERER ABKOMMENBEISPIEL: RCEP*Reale Prokopfeinkommen, %

* 10 ASEAN Staaten, mit China, Indien, Australien, Neuseeland, Süd Korea, JapanQuelle: Simulationsergebnisse, Felbermayr et al., 2015 (Econ. Pol.)

+2,7%+2,1%

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Trend Wachstum Effekte von Abkommenp.a. akkumuliert, auf 10 Jahre

TTIP RCEPKambodscha 6.0 79.1 -0.2 1.5China 6.0 79.1 -0.5 4.9Indien 5.0 62.9 -0.3 1.8Indonesien 7.5 106.1 -0.1 2.5Deutschland 1.5 16.1 3.5 -0.2USA 2.0 21.9 4.9 -0.7

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Wie kann TTIP zu einem Baustein für ein faires Welthandelssystem

werden?

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HANDELSUMLENUNGSEFFEKTE MINIMIEREN1. Ursprungsregeln großzügig ausgestalten und

zwischen EU/USA harmonisieren (Freiverkehrsprinzip)2. Gegenseitige Anerkennung von Standards auf

Drittstaaten ausdehnen – globaler TÜV3. Entwicklungsländer in die Arbeit der geplanten

Regulierungsräte einbinden4. Doha Runde thematisch verschlanken und

abschließen

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5. Einbindung der Entwicklungsländer in globale Wertschöpfungsketten sichern und verstärken

6. Vertiefung, Ausweitung und Verstetigung von Nord-Süd-Handelsabkommen (EU EPAs)

HANDELSCHAFFUNGSEFFEKTE MAXIMIEREN

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7. Keine Wirtschafts-NATO: keine Bündelung protektionistischer Maßnahmen in TTIP

8. Glaubwürdige Perspektiven für Öffnung von TTIP für Dritte in Präambel verankern

9. Süd-Süd Freihandelsabkommen unterstützen10.WTO als „Coach“ und Anwalt kleiner und armer

Länder stärken

FAIRE RAHMENBEDINGUNGEN GARANTIEREN

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• Felbermayr, Heid, Larch und Yalcin (2015), „Macroeconomic Potentials of Transatlantic Free Trade: A High Resolution Perspective for Europe and the World“, Economic Policy 30(83):

• Egger, Francois, Machin, Nelson (2015), „Non-tariff Trade Barriers, Integration, and the Transatlantic Economy“, Economic Policy 30(83):

LITERATUREMPFEHLUNG

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit

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DIE EFFEKTE VON NAFTA UND ANDERER ABKOMMEN

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• Metastudie von Cipollina et al. (2010)• Im Durchschnitt Handelsschaffung von 50-200%

Herausforderungen• Kausalität von Korrelation trennen• Heterogenität über Abkommen und Länderpaare

EX POST EVALUATION EXISTIERENDER ABKOMMEN

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MEXIKO VOR UND NACH NAFTA

19501954

19581962

19661970

19741978

19821986

19901994

19982002

20062010

0

3

6

9

12

15

0

10

20

30

40

50

BIP/Kopf(tsd. USD)

Quelle: Penn World Tables 8.1. Reales Prokopfeinkommen in 2005 KKP.

Beschäftigung(mio)

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EX POST EVALUATIONSSTUDIENMexiko und NAFTA: Caliendo & Parro (2015)

Effekte auf Handel: +118%Effekte auf Prokopfeinkommen: +1 bis +2%

Österreichs EU Beitritt: Felbermayr et al. (2015) Effekte auf Handel: + 30 bis +60% Effekte auf Prokopfeinkommen: +5 bis +10%

Europaabkommen der EU mit Osteuropa: Egger & Larch (2011) Effekte auf Handel: + 30 bis +60% Effekte auf Prokopfeinkommen : + 7 bis +11%

EU Binnenmarkt: Corcos et al. (2012) Bestätigung des Cecchini Berichts (1988)

ifo Institut: Gabriel Felbermayr 30

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Länderbeispiele

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Ifo Institut

• Kaufkraft pro Kopf: ca. 29% von Deutschland• Freihandelsabkommen mit EU (seit 2000, nur Güter),

Teil des US GSP• Offenheitsgrad 31%, gewichteter Importzoll 4,7%• ca. 34% der Exporte entfallen auf EU+USA,

China Nummer 1• 10 Exportgüter machen 60% des Handels mit EU+USA

aus: Diamanten, Platin, Eisenerz, Kohle, Gold, aber auch Fahrzeuge, Zitrusfrüchte, …

BEISPIEL: SÜDAFRIKAFakten

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Ifo Institut

• Positive Nachfrageeffekte für Rohstoffe, industrielle

Vorleistungen, Tourismus

• Gefahr von Handelsumlenkung bei Kfz, Maschinen

und Zitrusfrüchten. Aber: gute Einbindung in globale

Produktionsnetzwerke

• Modellierung der spezifischen Handelsstruktur

quantitativ bedeutend

BEISPIEL: SÜDAFRIKAEffekte

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Ifo Institut

BEISPIEL: SÜDAFRIKAEffekte auf langfristiges Prokopfeinkommen, 5 Studien

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-2.0%

-1.5%

-1.0%

-0.5%

0.0%

0.5%Makrostudien

• Ø: -0,3%, kumulativ über 10-12 Jahre• Trendwachstum: > 2,5% p.a.

Quelle: Felbermayr et al., 2015.

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Ifo Institut

• Kaufkraft pro Kopf: ca. 17% von Deutschland • Freier Güterhandel mit EU und USA• Fast 60% der Güterexporte gehen in die EU+USA• 50% der Exporte entfallen auf nur 10 Güter; etwa ein

Viertel im Automobilbereich (Kabelbäume)• Auch: Textilien, Düngemittel• Dienstleistungsexporte: fast 10% des BIP

BEISPIEL: MAROKKOFakten

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Ifo Institut

• Behält das Land seine spezielle Rolle in den Wertschöpf-ungsketten der EU, v.a. Autoindustrie?

• Wenn ja: positive Nachfrageeffekte überwiegen die negativen Umlenkungseffekte

• Wenn Handelskosten Marokkos durch einheitliche EU/US Standards sinken, sind deutliche Gewinne möglich

BEISPIEL: MAROKKOEffekte

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Ifo Institut

BEISPIEL: MAROKKOEffekte auf langfristiges Prokopfeinkommen

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-2.0%

-1.5%

-1.0%

-0.5%

0.0%

0.5%

1.0%

• Ø: -0,3%, kumulativ über 10-12 Jahre• Trendwachstum: 3,5% p.a.

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Ifo Institut

• Mittlerweile die siebgrößte Volkswirtschaft der Welt• Kaufkraft pro Kopf: ca. 35% von Deutschland • Wenige Handelsabkommen (Mercosur, LAIA), US GSP• Zölle relativ hoch (7,7%), Offenheit niedrig (13% des BIP)• 30% der Güterexporte gehen in die EU+USA• 50% der Exporte entfallen auf nur 10 Güter: Rohstoffe

(Erdöl, Eisenerz), Soja, Kaffee, Fruchtsäfte; Flugzeuge

BEISPIEL: BRASILIENFakten

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Ifo Institut

• Flugzeugbau: EU Importzölle 4,6%. Dennoch kaum Ge-fahr durch Handelsumlenkung (Spezialisiertes Angebot)

• Potenzielle Gefährdung bei Produktveredelung (Kaffee)• Fruchtsäfte (2 Mrd. Euro Exporte): EU Importzölle 18%.

Marktanteilsverluste wahrscheinlich• Nicht-tarifäre Barrieren: Sojabohnen

BEISPIEL: BRASILIENEffekte

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Ifo Institut

BEISPIEL: BRASILIENEffekte auf langfristiges Prokopfeinkommen

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-1.2%

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-0.8%

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0.0%

0.2%

0.4%

• Ø: -0,2%, kumulativ über 10-12 Jahre• Trendwachstum: 2,5% p.a.

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Ifo Institut

• Fünftgrößtes Land der Welt gemessen an Bevölkerung• Kaufkraft pro Kopf: ca. 22% von Deutschland • Mitglied von ASEAN. Abkommen mit JPN, KOR, AUS,

NZL, CHN, IND• Verhandelt RCEP mit; nicht bei TPP Gesprächen dabei• Relativ offen (24%)• Ca. 22% der Exporte gehen in EU+USA• Relativ gut diversifiziert: Kautschuk, Palmöl; Möbel;

Kohle; Bekleidung, Schuhe …

BEISPIEL: INDONESIENFakten

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Ifo Institut

• GSP Status in EU und USA• Potentielle Handelsumlenkungseffekte bei Schuhen und

Bekleidung• Positive Effekte durch höhere Rohstoffexporte und

Tourismus• Insgesamt geringe Effekte wegen regionaler

Ausrichtung

BEISPIEL: INDONESIENEffekte

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Ifo Institut

BEISPIEL: INDONESIENEffekte auf langfristiges Prokopfeinkommen

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-0.6%

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0.2%

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0.8%

1.0%

• Ø: -0,2%, kumulativ über 10-12 Jahre• Trendwachstum: > 4% p.a.