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TUSCH München Magazin TUSCH München Eine Kooperation der Landeshauptstadt München und des Freistaates Bayern Projektleitung: Ilona Herrmann Landeshauptstadt München Referat für Bildung und Sport Pädagogisches Institut Herrnstraße 19, 80539 München Telefon: 08923326574 TUSCH München – Theater und Schule Partnerschaft zwischen Münchner Bühnen und Schulen

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TUSCH MünchenMagazin

Ausgabe 8/201 5

TUSCH München

Eine Kooperation der Landeshauptstadt Münchenund des Freistaates Bayern

Projektleitung: Ilona HerrmannLandeshauptstadt München

Referat für Bildung und SportPädagogisches Institut

Herrnstraße 19, 80539 MünchenTelefon: 089­233­26574

TUSCH München – Theater und SchulePartnerschaft zwischen Münchner

Bühnen und Schulen

www.tusch-muenchen.de

Liebe Partnerinnen und Partner von TUSCH München,liebe Leserinnen und Leser,

sechs Schulen sind für Runde 3 zu den TUSCH Partnerschulen fürMünchner Bühnen geworden. Mit vielen Ideen und großen Wünschenging man im Schuljahr 201 3/1 4 aufeinander zu, um sich kennen zu ler-nen und gemeinsam neue Wege zu erforschen.

Das 'Aufeinander Zugehen' ist ganz wörtl ich zu verstehen: Die Vertrete-rinnen und Vertreter der Theater kommen in die Schule, begegnen denSchulleitungen und Kollegien in den Konferenzen und bei SchiLFs, denschulinternen Lehrerfortbi ldungen, Schülerinnen und Schüler erleben die Theaterprofis in Theaterwork-shops aber auch im Deutschunterricht, wenn zum Beispiel Literatur sehr lebendig wird.

Mit Zugängen und Methoden des Theaters verändern diese Gäste den Unterricht und eröffnen den Ju-gendlichen neue Sichtweisen und Erfahrungen. Die Schülerinnen und Schüler gehen in die Theater undlernen Münchens Theaterszene kennen. Für einige ist das vertiefend, für viele aber auch eine erste Er-fahrung. Diese Theaterbesuche werden vorbereitet mit Einführungen oder Workshops, oftmals aber auchnachträgl ich besprochen, um den Zugang und ein Verständnis für die Ästhetik des jeweil igen Hauses zuerleichtern. Sehr spannend und überraschend sind für die Kinder und Jugendlichen immer wieder die Bli-cke hinter die Kulissen und in die Entstehungsprozesse der Inszenierungen.

In diesem Magazin dokumentieren wir, was im ersten Kooperationsjahr von Runde 3 vor und hinter denKulissen alles geschah. Am 21 . Mai 201 4 fand die gemeinsame Jahrespräsentation wieder an einerSchule statt: Die Wilhelm-Röntgen-Realschule öffnete die Türen und fast hundert Akteure bespielten diegut ausgestattete Bühne in der Turnhalle ebenso wie den Innen- und Außenhof sowie das Lehrerzimmer.So viel Theater in einer Schule und die gesamte Schülerschaft erlebte die Generalprobe mit. Der Thea-tervirus hat in dieser Schule gezündet und viele neugierig gemacht.

Das Münchner TUSCH Konzept 'im ersten Jahr spielt man in einer Schule und im zweiten Jahr geht esauf eine Theaterbühne' scheint auch in Runde 3 wieder zu gelingen. Im zweiten Kooperationsjahr findetdie Jahrespräsentation im Juli 201 5 im Marstal l des Residenztheaters statt. So gelingt die Zusammenar-beit von Theatern und Schulen auf Augenhöhe.

Mit diesem Magazin wünschen wir al len Beteil igten schöne Erinnerungen bei der Rückschau auf die zu-rückliegenden Ereignisse und viele berührende und verblüffende, überraschende und spannende Erleb-nisse bei der kulturel len Praxis im zweiten Kooperationsjahr. Möge der Theatervirus weiterhin wirken.

I lona Herrmann

Raphaela Kurz

Martina Wurth

TUSCH München wurde und wird seit dem Start im Jahr 2009 gefördert durch:

Editorial

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TUSCH München – Stand der DingeEin guter Start für Runde 3

Mit dieser bildungspolitisch wichtigen – und richti-gen – Entscheidung ist die finanziel le Basis für dieDurchführung von TUSCH München längerfristiggesichert. Über die personelle Ausstattung kanndas leider noch nicht gesagt werden.

In den ersten beiden Runden, in den Schuljahren2009/11 und 2011 /1 3, wurde TUSCH Münchenvom Kulturfonds Bayern finanziert. Diese An-schubfinanzierung endet immer nach zwei Projekt-runden.

Ab der dritten Runde wird das TUSCH Projekt nungemeinsam von Stadt und Staat getragen. Betei-l igt sind städtische und staatl iche Schulen sowiestädtische, staatl iche und freie Theater, umzusammen Zeichen für die Kulturel le Bildung inMünchen zu setzen und, um die Ziele der Leitl inieKulturel le Bildung umzusetzen.

Schulen und Theater, die “Traumpartner der Kul-turel len Bildung“, bringen in den zweijährigen Ko-operationsphasen den Schülerinnen und Schülerndie Theater und ihre Inszenierungen näher. Kinderund Jugendliche erfahren Theater sinnl ich, werdenselbst aktiv und können sich ausprobieren. Sie er-

leben Theater als eine der darstel lenden Künste,sie lernen die unterschiedl ichen Ästhetiken derbetei l igten Theater kennen. Und sollte es eineHemmschwelle gegenüber diesen “Tempeln derKunst“ geben, dann wird diese mit Hilfe der neu-gewonnenen Expertise selbstbewusster überwun-den.

Die Schülerinnen und Schüler können Theater vorund hinter den Kulissen erleben. Dabei erfahrensie nebenbei, dass die Theater auch Arbeitsplatzfür Menschen mit den unterschiedl ichsten Berufs-bi ldern sind und mehrere Schülerinnen und Schü-ler konnten diese Welt in Praktika hautnah selbstkennen lernen.

Insgesamt knapp 4.000 Schülerinnen und Schülerbesuchen die aktuel l betei l igten sechs Schulenund nehmen an den verschiedenen Projektange-boten tei l . Was sie unter der Anleitung von denKünstlern und Profis der Theater erarbeiten wird injedem Kooperationsjahr einmal öffentl ich stadtweitpräsentiert. Daneben gibt es aber viele Erfahrun-gen und Ergebnisse, die Zuschauer nie zu sehenbekommen.

Über beides, über die Präsentationen vor Publi-kum und über die Formate ohne Zuschauer, be-richten wir in diesem Magazin.

Die Kollegien der betei l igten Schulen kommen inKontakt mit den Profis der Theater. Dieses Projektsol l Schulentwicklung unterstützen. Seit der letz-ten Runde finden deshalb an den TUSCH SchulenSchiLFs (= schulinterne Lehrerfortbi ldungen) statt,die al le das Ziel haben, die Lehrkräfte in ihrer Ar-beit zu unterstützen z. B. beim Umgang mit derStimme oder der Körpersprache und Wege aufzu-zeigen, um Unterricht mit Theatermethoden zu er-

Mit einer sehr guten Nachricht konnte zu Beginn des Schuljahres 201 3/1 4 in die dritte Runde vonTUSCH München gestartet werden: Der Kooperationsvertrag zwischen dem Referat für Bildungund Sport (RBS - LH München) und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus,Wissenschaft und Kunst (KM - Freistaat Bayern) wurde in den Sommerferien unterzeichnet!

TUSCH München

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hätte. . . “ war der Stoßseufzer eines Vater, als ervor der Theatergarderobe auf seine Tochter war-tete.

I lona Herrmann

TUSCH München

gänzen und auszubauen. Wir hoffen, dass dieseBegegnungen und dieser Austausch Schule undUnterricht nachhaltig verändern und, dass Lehr-kräfte und Theaterprofis gegenseitig vom Aus-tausch ihres Knowhows profitieren.

Auch Eltern erleben die Veränderungen an ihrenKindern durch die Theatererfahrungen. „Wenn esTUSCH nur schon in meiner Schulzeit gegeben

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Im Schuljahr 201 3/201 4 waren insgesamt fast 4000 Schülerinnen und Schüleraktiv bei TUSCH München beteiligt!

1 00 Schülerinnen und Schüler standen als Akteure auf der Bühne.3220 Schülerinnen und Schüler waren bei Vorstel lungsbesuchen,

Probenbesuchen, Theaterführungen oder Praktika in den TUSCH Theatern.1 942 Schülerinnen und Schüler konnten an Workshops und Vor- oder

Nachbesprechungen von Theaterprofis tei lnehmen.

Metropoltheater undStaatl. Mittelschule an der

Bernaysstraße

Staatstheater am Gärtnerplatz -Musiktheater und

Städt. Anne-Frank-Realschule

Residenztheater /JUNGES RESI undStaatl. Erasmus-Grasser-

Gymnasium

TATwort Improvisationstheaterund

Staatl. Dante-Gymnasium

Staatstheater am Gärtnerplatz -Ballet und

Städt. Wilhelm-Röntgen-Realschule

Münchner Kammerspiele undStädt. Riemerschmid-Wirtschaftsschule

Manchmal hat man das seltene Glück, eine Ver-anstaltung zu erleben, in deren Verlauf einem nurGewinner begegnen. Die TUSCH München Jah-respräsentation 201 4 war so eine Veranstaltung!

Glückl iche Gewinner waren wir Zuschauer, weilwir hervorragende, Herz und Gemüt berührendeErgebnisse von Theaterprojekten miterleben durf-ten, die al lesamt durch partnerschaftl iches Arbei-ten zwischen Münchner Bühnen und Schulenentstanden waren. Dabei wurde eine erstaunl icheVielfalt an Formen und Inhalten gezeigt, vomSchwerpunkt Percussion über Tanz und Akrobatik,von Schauspiel über Musical bis Improvisations-theater, von Eigenproduktionen bis zu Auseinan-dersetzungen mit Klassikern.

Glückl ich konnte auch die Wilhelm-Röntgen-Real-schule sein, die als idealer Ort für Proben undAufführungen, für den Austausch zwischen Schü-lerinnen und Schülern, Lehrkräften, Theaterprofis,pol itischen und pädagogischen Fachleuten, Elternund Kindern, Fans und Freunden reich mit Lobund Anerkennung entlohnt wurde. Die Räumlich-

Generell GewinnerSPIEL.RAUM.SCHULE – Die TUSCH München Jahrespräsentation

keiten der Schule, drinnen wie draußen, wurdenüberraschenden und originellen “Tauglichkeitstests“durch Schultheater-Ensembles unterzogen undbestanden diese glänzend!

Glückl ich waren sicher auch die vielen Lehrkräfte,die während dieser Präsentation die Persönlich-keiten ihrer Schülerinnen und Schüler neu undanders entdeckten, ebenso die Theaterpädago-ginnen und Theaterpädagogen sowie Schauspie-lerinnen und Schauspieler, die diese großeHerausforderung mutig und motiviert angenom-men hatten, mit sehr heterogen zusammenge-setzten Kinder- und Jugendgruppen etwasTheatral isches zu produzieren – unter den Bedin-gungen der Gruppe!

Am glücklichsten aber, und dieses Glück, dieserEnthusiasmus übertrug sich auf al le Zuschauer,waren die Kinder und Jugendlichen, denen dieMöglichkeit zur Entwicklung, Aufarbeitung undDarbietung ihrer eigenen Ideen, Gefühle, Erfah-rungen, ihrer Ängste und Frustrationen, aber auchihrer Hoffnungen und Erwartungen, in der Öffent-l ichkeit ganz tiefe Lebensfreude vermittelte.

Karlheinz Frankl,

Vorsitzender der LAG Theater und Film

an den bayerischen Schulen

Am 21 . Mai 201 4 hieß es wieder “SPIEL.RAUM.SCHULE“: 1 00 Schülerinnen und Schüler der drit-ten TUSCH Runde zeigten in der Wilhelm-Röntgen-Realschule die Ergebnisse der Zusammenar-beit zwischen Theatern und Schulen. Karlheinz Frankl, Vorsitzender der Landesarbeitsgemein-schaft Theater und Film an den bayerischen Schulen, war zu Gast und sieht nicht nur sich alsgroßen Gewinner dieser Veranstaltung.

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Die TUSCH Jahrespräsentation: Schüler der gast-gebenden Schule, die in der Percussion-Gruppeunter der Leitung des Musikers Wolfram Winkelihre Darbietung einstudiert hatten, eröffneten dieVeranstaltung in der neu renovierten Turnhalle.Nach diesem rasanten Trommelspiel l iefen alleAkteure der tei lnehmenden TUSCH Schulen einund wurden unter großem Hallo von den anwe-senden Ehrengästen, Eltern, Famil ienmitgl iedernund Freunden sowie von der TUSCH Projektleite-rin I lona Herrmann offiziel l begrüßt.

Als erstes bewies die Akrobatikgruppe der Wil-helm-Röntgen-Realschule, unter Leitung ihrerSportlehrerin Susanne Hager und choreographischunterstützt von Karl Alfred Schreiner, Ballettdirek-tor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, ihr Kön-

Eine sensationelle Vorführung!Ein P­Seminar über die TUSCH Jahrespräsentation 2014

nen auf der Bühne. Ein Raunen und Staunen gingdurch das Publikum angesichts der halsbrecheri-schen Darbietungen der jungen Damen. Unter to-sendem Applaus präsentierte anschließend dieAnne-Frank-Realschule in Zusammenarbeit mitihrem Musiktheater-Partner, dem Staatstheater amGärtnerplatz, Ausschnitte aus dem “Zauberer vonOz“. Zuletzt überraschte die Mittelschule an derBernaysstraße zusammen mit den Machern desMetropoltheaters in der lustigen Darbietung von“Harold und sein Freund“.

Auf dem Schulgelände wurden währenddessenverschiedene Stationen aufgebaut, die jeweils alsSpielorte für die drei weiteren TUSCH Präsenta-tionen dienen sollten. Die 9c “unseres“ Erasmus-Grasser-Gymnasiums führte ihr Stück "Springles"

Schülerinnen und Schüler des P-Seminars “TUSCH“ am Erasmus-Grasser-Gymnasium berichtenüber die TUSCH Jahrespräsentation 201 4 und waren nicht nur von der Entwicklung und Auffüh-rung ihrer eigenen Schule sehr beeindruckt.

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(frei nach „Frühl ingsErwachen!“) auf dem Schulhofauf. Die vorgestel lten Szenen zeigten alltägl icheProbleme von Jugendlichen, die diese allein oderin der Gruppe zu bewältigen haben, wie zum Bei-spiel eine zurückgewiesene Liebe oder Konfl iktemit Freunden.

Das Publikum versammelte sich um denSchauplatz und war über die Umsetzung derEmotionen mehr als positiv überrascht. Vor al lemwir vom P-Seminar "TUSCH" waren von der ge-waltigen Entwicklung der Gruppe beeindruckt,hatten wir doch die zögerl ichen Anfänge im Klas-senzimmer gesehen. Diese Veränderung hättenwir niemals in so kurzer Zeit erwartet. Eine sensa-tionel le Vorführung!

Das schauspielerische Talent der anderen Akteureverdient auch großes Lob. Uns beeindruckte be-sonders die Show des Dante-Gymnasiums mitden “ImproDanten“ im Lehrerzimmer, die unter derLeitung des TATwort-Improvisationstheaters dieZuschauer fesselten und zu tosendem Applausveranlassten. Und last but not least zeigten dieSchülerinnen der Riemerschmid-Wirtschaftsschule“Playground # 2 oder DIE UNVERKÄUFLICHEBRAUT“ in Kooperation mit den Münchner Kam-merspielen, im Innenhof der Schule.

Sonja Golenia, Jasmeet Kaur, Larisa Malanchev, Maxi-

mil ian Müller, Fanny Schücke,

Schülerinnen und Schüler des P-Seminars "TUSCH"

am Erasmus-Grasser-Gymnasium

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Zwei Tage lang stel lten die jungen Akteure diegastgebende Wilhelm-Röntgen-Realschule gera-dezu auf den Kopf. Das erst in diesem Jahr eröff-nete moderne Schulhaus eignete sich perfekt,Klassenzimmer als Probenräume zu nutzen undverschiedene Spielorte anzubieten.

Wenn die Gäste von Ort zu Ort geführt wurden,querten sie einen Wald von Hinweisen, wasTUSCH den jungen Menschen alles bedeutet: Anheliumgefül lten Luftbal lons baumelten in Lesehö-he unzählige Schildchen mit Aufschriften wie “MitTUSCH selbstbewusst werden!“ oder “TUSCH isteinfach cool!“

„Ich kann jedem nur empfehlen, in eine Theater-gruppe zu gehen. Und allen Schulen empfehle ich,sich unbedingt bei TUSCH zu bewerben!“ sagt ei-ne Schülerin.

Dr. Anette Völker-Rasor,

Lehrerin und TUSCH Fotografin

„Singen heißt frei sein – und Spaß haben“ erklärtYvonne, Schülerin der Anne-Frank-Realschule, inder Pause nach der Generalprobe an diesem hei-ßen Mittwochnachmittag. Und ihre Freundin Franciergänzt nach einem Moment nachdenklicher Sti l le:„Singen kann auch zur Leidenschaft werden.“ Die-se Erfahrung verdanken sie Rotraut Arnold vomStaatstheater am Gärtnerplatz, die im Rahmenvon TUSCH während der vergangenen Monatedie Schultheatergruppe der Mädchen begleitethat. Einen ersten Vorgeschmack auf die Premierevon “Der Zauberer von Oz“ konnten die geladenenGäste der TUSCH Jahrespräsentation jetzt bereitsgenießen.

Insgesamt sechs Schulen präsentierten die Er-gebnisse ihrer Kooperation mit den tei lnehmendenMünchner Bühnen: Von modernem Sprech- überImprovisationstheater, Gesang bis hin zu Akroba-tik und Percussion zeigten die etwa 1 00 beteil ig-ten Schülerinnen und Schüler ein weites Spektruman Bühnenkunst. Und bei al len spürte man immerFreude, Kreativität und Teamgeist.

Singen heißt frei seinSPIEL.RAUM.SCHULE – Ein Rückblick

Hinter den Kulissen der TUSCH Jahrespräsentation hat Dr. Anette Völker-Rasor nicht nur viele in-tensive Momente in Bildern einfangen können: Im Gespräch mit jungen TUSCH Akteuren, wie denMädchen der Anne-Frank-Realschule, konnte sie erkennen, dass der Theaterfunke auch in dieserGruppe gezündet hat.

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Die TUSCH Jahrespräsentation, das Highl ight injedem Jahr. Über fast ein Schuljahr hinweg arbei-ten alle auf dieses Ziel hin. 6 Schulen, 1 Eventund doch begegnen sich hier al le zum ersten Mal.Jede Gruppe kommt, um ihrem Beitrag den letztenSchliff zu geben. Zwischen technischen Probenund letzten Absprachen begegnet man sich aufdem Gang oder beim Mittagessen, bevor sich beider Generalprobe die Kooperationen gegenseitigzuschauen können.

Wir von TUSCH München haben uns überlegt, mitwelcher verbindenden Aktion es gelingen könnte,sowohl al le Schülerinnen und Schüler als auch dieTheater zusammen zu bringen. Das Ziel war, dieGruppen zu durchmischen und in einer neuenZusammensetzung gemeinsam theatral aktivwerden zu lassen. Sie sol lten erleben, wer undwas bei TUSCH alles dazu gehört.

Dank der Bereitschaft der Theater konnten wirfolgende THEATER-ACTION-SCHNITZELJAGD

THEATER­ACTION­SCHNITZELJAGDTheater ist Chaos. Das Beste.

machen: Alle 1 00 beteil igten Schülerinnen undSchüler wurden in einem großen, lauten undchaotischen Auftaktspiel in insgesamt vier Grup-pen aufgetei lt. Dann ging es quer durch die Wil-helm-Röntgen-Realschule zu den folgenden vierStationen: Improspaß, Percussion, Schauspielka-russell und Luftbal lon-Statement. Nach einerStunde kamen alle wieder auf der großen Bühnezusammen. Wir wagten ein Experiment bei demdas Opening für die TUSCH Jahrespräsentationentstand. Es gelang, dass alle Schülerinnen undSchüler den, im Percussion-Workshop gelernten,Body-Beat gemeinsam klatschten und stampften.

Was anfangs nur als interne Aktion gedacht war,führte dazu, dass alle Beteil igten sich voll Kraft,Energie und Selbstbewusstsein als großes“TUSCH Kollektiv“ auf der Bühne präsentierten.Niemand hätte sie besser anmoderieren können,als sie es selbst, ganz ohne Worte aber mit großerPower, taten.

Raphaela Kurz,

TUSCH München

Nicht nur die Präsentation vor großem Publikum hat die 1 00 jungen Akteure begeistert: Mit demWorkshop-Angebot THEATER-ACTION-SCHNITZELJAGD wurden alle Gruppen gemischt und esentstand ein "TUSCH Kollektiv" voll Kraft, Energie und Selbstbewusstsein.

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das ganze Equipment.

Überlegt denn jemand von euch später beruf-lich mal was in Richtung Technik zu machen?

Adrian: Ja, ich hatte mir eigentl ich schon überlegtmal in die Richtung zu gehen. So Live-Tontechni-ker.Domenik: Ja, ich hab mal in Richtung Eventma-nager so bisschen rumgefragt aber, ich habe haltgehört, dass die Ausbildung so blöd ist, weil dubist halt deren Helfer und dann bekommst nicht sospannende Jobs am Anfang und deswegen. . . Daverdient man auch nicht soviel Geld.

Wir hätten gerne von euch ein Statement zurTUSCH Jahrespräsentation.

Adrian: Was mir persönlich am meisten gefal lenhat und was ziemlich Spaß gemacht hat, war mitDiego hinter der Bühne alles zu organisieren.Daniel: Mir hat das süße Mädchen gefal len, dasgesungen hat.Maxi: Ich fand die Präsentation ziemlich gut, weiles halt ne gute Erfahrung für das Technik-Teamwar. Also mach ich gerne wieder.

Sie kommen als erste und gehen als letzte. Auchwenn es ein positiver Nebeneffekt ist, dem Unter-richt für ein paar Stunden zu entkommen, sinddiese Fünf wirkl ich technikbegeistert, haben beider TUSCH Jahrespräsentation prima als Teamzusammengearbeitet und konnten als einschlägi-ges Fazit dieser aufreibenden Zeit "Spaß“ nennen.

Warum seid ihr im Technikteam?

Daniel: Ich wollte halt einfach hin, weil ich vomUnterricht weg sein wil l . Nein, (lacht) weil es mirhalt einfach Spaß macht.Adrian: Ich mache das auch, weil es richtig vielSpaß macht. Natürl ich gibt es auch mal Streiterei-en hier und da, aber die sind dann auch früheroder später wieder gegessen.Diego: Bei mir war es auch, weil es mir einerseitsauch Spaß macht und, weil ich mich auch mit de-nen hier ganz gut verstehe und da habe ich ge-dacht, ich frag mal nach und dann bin ich da reingekommen.Adrian: Das Ding ist auch, dass wir halt unter-einander auch ziemlich gut befreundet sind.Daniel: Es ist halt auch super, wenn man mal neParty macht. Also z. B. Licht. Ich hatte am Anfangüberhaupt keine Ahnung und jetzt weiß ich es.Jetzt kann ich Ton aufbauen und alles.

Organisiert und leitet ihr die Arbeit im Technik-Team gleichberechtigt?

Domenik: Wir versuchen Gleichberechtigung zumachen, aber das klappt halt nicht immer. Danndenkt halt jeder, dass er der Chef ist und dannkommt halt ein kleiner Streit auf und dann passtdas schon wieder.Diego: Adrian ist schon sozusagen der Chef undwenn sich jemand streitet, dann greift er als ersterein. Er hat ja auch die Hauptverantwortung für

Alles was Technik und Spaß verbindetInterview mit dem Technik­Team der Wilhelm­Röntgen­Realschule

Raphaela Kurz von TUSCH spricht mit den fünf Jungs des Technik-Teams der Wilhelm-Röntgen-Realschule. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Adrian Wuschnik, Daniel Kikic, DiegoMontalto, Domenik Weis und Maxi Ziegler.

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SchiLFs – schulinterne Lehrerfortbildungen

„Was können wir von den Theaterprofis für denAlltag in der Schule lernen?“ Während der zwei-jährigen Kooperationsphase unterstützen wir dieTUSCH Schulen und ermöglichen den LehrkräftenWorkshops, die al le einen Bezug zu Theater oderzu Theatermethoden haben.

Die Experten der Theater kommen in die Schulenund zeigen den Profis der Pädagogik neue oderandere Zugänge zu Stimme und Körper, zur eige-nen Präsentation, zu Körpersprache und vielemmehr. Es geht immer um ganzheitl iches Lernen,um Lernen mit al len Sinnen und um das ergebnis-offene Wagnis.

Viel leicht kann der eine oder andere Impuls Ein-gang in den Unterricht finden? Viel leicht gel ingen

nachhaltige Veränderungen, die immer mit einemersten Schritt begonnen werden müssen. Undviel leicht zieht sich in diesen Schulen das Thea-terspielen und das Theatersehen eines Tages wieein roter Faden durch alle Klassenstufen.

Dass diese Workshops inspirierend und hilfreich

Zwei Bausteine von TUSCH MünchenSchiLFs & TTTs

unterstützen, können wir den vielen Rückmeldun-gen entnehmen. Vor al lem wenn eine Schule eineWiederholung wünscht, ob im zweiten Jahr oderauch nach dem Ende der TUSCH Runde, dann istdas eine überzeugende Bestätigung dieses Ange-bots.

Hier ein kleiner Einbl ick ins Feedback derLehrkräfte unmittelbar nach den Workshops:

"Was ich noch sagen will: mehr davon. "

„Gute Stimmung; sehr entspannend; Handelnnach Impulsen – kognitiv. "

„Es hat großen Spaß gemacht und war hilfreichund praxisbezogen. Es macht Lust aufVertiefung.“

TTT – TUSCH TheaterTage

Die TTTs sind dagegen ein Angebot für die Schü-lerinnen und Schüler. Die Kinder und Jugendlichenaller sechs TUSCH Schulen gehen gemeinsam ineine ausgewählte Vorstel lung in einem der be-tei l igten TUSCH Theater. Im Laufe der zweijähri-gen Kooperationsphase sollen sie so nicht nur 'ihreigenes' Theater kennenlernen, sondern möglichsteinmal auch eine Vorstel lung in den 'anderen'Theatern erleben, die sich auch am TUSCH Pro-jekt betei l igen.

Sondervorstel lungen am Vormittag anstel le vonUnterricht gibt es vor al lem für die Jüngeren, dieälteren Klassen mischen sich dagegen auch gerneam Abend unter das reguläre Theaterpublikum. Soerfahren und erleben sie die Vielfalt der MünchnerTheaterszene.

Diese Reihe wird unterstützt von der Firma Linkla-ters. Durch diese Hilfe kann jede Schule in jedem

Hinter diesen beiden Abkürzungen verbergen sich zwei wichtige TUSCH Bausteine für die Lehr-kräfte und für die Schülerinnen und Schüler: Die schulinternen Lehrerfortbildungen und dieTUSCH TheaterTage.

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spannend! Besonders hat mir die Ente gefallen.Sie hat jeden zum Lachen gebracht. Sie war näm-lich frech und ihr hat es gefallen, ihren Po rauszu-strecken. Super fand ich aber auch, dass in derAufführung hauptsächlich Ballett getanzt wurde.“

„Ich fand das Theater sehr schön – bloß war es zukurz. Meine Lieblingsperson war der Erzähler.Meine Lieblingsinstrumente waren die Pauke, dasFagott und die Oboe. Ich saß in einer guten Reiheneben meinen Freunden. “

frei für “SCHULD UND SCHEIN. Ein Geldstück“.Die fünf Schauspieler mimten die maßgebendenInstitutionen in der Welt des Geldes: Herr Kaiser,seines Zeichens der Staat, zwei Bänker und zweiBankkunden gaben uns anderthalb Stunden ver-gnüglichen “Unterricht“ in Bezug auf die histori-sche Entwicklung des Geldmarktes sowie dieEntstehung der Finanzspekulationen und der da-mit verbundenen Banken- und Staatspleiten.

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TTT­Besuch im MetropoltheaterSCHULD UND SCHEIN. Ein Geldstück.

Das Erasmus-Grasser-Gymnasium besuchte mit einer 9. und 11 . Klasse das Metropoltheater: DieJugendlichen lernten so ein kleines privates Theater mit dem Charme der 50er-Jahre kennen undlieben. Die Deutschlehrerin Regina Schraff erzählt von vergnüglichem "Unterricht" über die histo-rische Entwicklung des Geldmarktes in dem Stück “SCHULD UND SCHEIN. Ein Geldstück".

Auf ins Metropoltheater in Freimann, das nur we-nigen der Schülerinnen und Schüler bekannt ist.Als eine der ersten Klassen dort angekommen,konnten wir zunächst einmal bei Snacks, Cappuc-cino und Co. die angenehme Atmosphäre der 50erJahre an original Nierentischen genießen und dementgegenharren, was uns erwarten würde. Alsschl ießlich al le Klassen im angrenzenden Thea-terraum Platz genommen hatten, hieß es Bühne

Schuljahr einen 'Ticketzuschuss' erhalten, damital le Mädchen und Jungen bei den Theaterbesu-chen mitgehen können.

I lona Herrmann,

TUSCH München

Feedback von Schülerinnen und Schülern:

„Wir haben „Peter und derWolf“ vom Gärtner-platztheater angeschaut. Ich fand das Stück sehr

Anschaulicher können diese komplexen Vorgängenicht dargestel lt werden, die, wie man erfährt, ab-sichtl ich so kompliziert gestaltet werden, damitman als Kunde nicht merkt, wie man von Staatund Banken ausgenommen wird.

Am Ende hat man das Gefühl in einem Teufels-kreis gefangen zu sein, aus dem es kein Entrinnengibt, und, dass die Geldwirtschaft wie ein Karten-haus in sich zusammenfal len kann, wenn das ge-genseitige Vertrauen in die Luftnummern undlabilen Versprechungen verloren gehen sollte.

Die Inszenierung kommt mit einfachsten Requisi-ten wie einer Papierkrone, einem napoleonischenDreispitz, einem wilhelminischen “Es-ist-erreicht-Bart“, der zu einem Hitlerbärtchen zusammenge-stutzt wird, aus. Sie unterhält mit bekannten Hitszum Thema Geld wie “Money, Money, Money“ vonABBA oder “Einmal um die Welt“ von Cro. DasStück endet mit Zitaten berühmter Menschen ausallen Epochen zum Thema Geld und Banken,welche heute aktuel ler sind denn je. So hören wirzum Beispiel von Berthold Brecht: „Was ist einEinbruch in eine Bank gegen die Gründung einerBank?“

Mit ausgiebigem Applaus quittieren die Schülerin-nen und Schüler die Vorstel lung und sind größten-tei ls der Meinung: Das war super!

Regina Schraff,

Lehrerin des Erasmus-Grasser-Gymnasiums

Feedback von Schülerinnen und Schülern:

„Mir hat es viel Spaß gemacht das Stück anzu-schauen, da es witzig aufbereitet und gespielt war.Besonders die Spielweise und Mimik der Schau-spieler haben mir gefallen und die Songeinlagenwaren sehr schön. Mir hat es sehr gut gefallenund ich würde es auf jeden Fall weiter empfehlen.“

„Ich hätte mir das Theaterstück eher langweiligvorgestellt und wurde dann aber positiv über-rascht. Es war echt lustig und unterhaltsam, wasich gerade bei so einem Thema schwer umzuset-zen finde. Das Ganze warwirklich gut geschau-spielert und gesungen.“

„Es war sehr gut, vor allem die vielen tollen Liederunddas Tanzen. Können wirdas bitte öfters machen?“

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© Hilda Lobinger

„Der Zauberer von Oz“ – ein Jahr voller zauber-hafter Erlebnisse. Da wir, die Anne-Frank-Real-schule, eine TUSCH Schule sind, bekommen wirUnterstützung von Rotraut Arnold vom Staats-theater am Gärtnerplatz.

Im Mai 201 4 besuchte die Theatergruppe zwei Ta-ge lang die Wilhelm-Röntgen-Realschule, um diedortige TUSCH Jahrespräsentation zu erleben.Wir machten gemeinsam Spiele und lernten auchdie anderen TUSCH Kooperationen kennen.

Nach der Jahrespräsentation fingen wir an, unserTheaterstück “Der Zauberer von Oz“ intensiv zuproben. Wir besetzten alle Rollen doppelt, so dassjede Schülerin eine Sprechrol le bekam. Wir plan-ten das Bühnenbild und die Kostüme. Es fielenauch einige Unterrichtsstunden aus, damit wir einumso tol leres Theaterstück aufführen konnten. Wirstel lten unsere Plakate mit bunten Bildern selbsther und hingen sie im Schulhaus auf, damit vielevon unserem Auftritt erfahren konnten. Am 23. und24. Jul i waren unsere Vorführungen. Wir hattenviel Spaß.

“Ein Jahr voller zauberhafter Erlebnisse"Die Anne­Frank­Realschule

und das Staatstheater am Gärtnerplatz/Musiktheater

In “Der Zauberer von Oz“ geht es um ein Mädchennamens Dorothy. Sie kommt aus Kansas undwünscht sich, einmal an einem anderen Ort zusein. In einem Traum gelangt sie in ein Land hinterdem Regenbogen. Dort lernt sie eine Vogelscheu-che, einen Blechmann und einen Löwen kennen.Sie haben auch Wünsche, doch diese könnte ih-nen nur der Zauberer von Oz erfül len. Zusammenmachen sie sich auf den Weg in die Smaragden-stadt. Doch eine Hexe hat es auf Dorothy abgese-hen. Am Ende stel lt sich heraus, dass derZauberer gar kein Zauberer ist, al lerdings konnteer trotzdem alle Wünsche in Erfül lung gehen las-sen. Als Dorothy wieder aus ihrem Traum erwacht,gehen alle dem normalen Alltag nach.

Die Theatergruppe wurde von unseren Lehre-rinnen Frau Wiegand und Frau Liebig geleitet. Inunserem Stück wurde auch gesungen und dabeihalf uns Rotraut Arnold vom Staatstheater amGärtnerplatz.

Lucie Zäuner und Chiara Pürzer,

Schülerinnen der Anne-Frank-Realschule

Die Schülerinnen der Anne-Frank-Realschule machen sich zusammen mit zwei Lehrerinnen undRotraut Arnold vom Staatstheater am Gärtnerplatz auf eine Reise in ein Land hinter dem Regen-bogen und begegnen dort dem “Zauberer von Oz“.

TUSCH München Kooperationen

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Theaterbesuche „satt“

Unsere Schülerinnen und Schüler konnten an vie-len interessanten TUSCH Projekten tei lnehmenund Theater unterschiedl ichster Art kennenlernen.Wir besuchten u.a. das Akademietheater, natürl ichdas Metropoltheater, das Staatstheater am Gärt-nerplatz, das Residenztheater, das Cuvil l iés-Theater und das Theater Leo 1 7 in Schwabing.

Bernays goes TUSCHDie Mittelschule an der Bernaysstrasse und das Metropoltheater

„Theatralisch!“ – Na und?

Viele Klassen nahmen außerhalb der Theater AGan Workshops zu Themen wie "Improtheater“,"Präsentation", "Selbstwahrnehmung" oder "InSzene setzen" tei l . Schülerinnen und Schüler der8. Klassen lernten bei etl ichen Theaterproben dieBühne des Metropoltheaters genauer kennen.Und schließlich vertrat die Klasse 7b unsereSchule bei der Jahrespräsentation.

Unser TUSCH Team

Wir möchten der Schauspielerin Judith Toth sowieden Schauspielern Matthias Gruber und Phil ippMoschitz vom Metropoltheater herzl ich danken,die sich auf engagierte und ideenreiche Art derTUSCH Jahrespräsentation annahmen und unse-re Schülerinnen und Schüler von den intensivenProben in Schule und Theater bis zur Aufführungin der Wilhelm-Röntgen-Realschule begleiteten.

Unermüdliche und kreative Unterstützung erfuhrenwir jederzeit von Frau Veronika Jabinger, derTheaterpädagogin des Metropoltheaters.

Unsere Mittelschule hat für zwei Jahre das große Theaterlos gezogen: WIR SIND TUSCH SCHULEund unser Partnertheater ist das Metropoltheater in München-Freimann.

TUSCH München Kooperationen

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"HAPPY" – In der Kinderakademie"Happy" – dieser Song von Pharrell Williams zog sich wie ein roter Faden durch das Projekt “Kin-derakademie“, das in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Theaterakademie August Everding,dem Metropoltheater und TUSCH München stattfand.

Vom 1 5. bis 1 7. Jul i 201 4 konnten 42 Schülerin-nen und Schüler der Klassen 5 und 6g alle Berei-che des Theaters erkunden.

In verschiedenen Trios mit je einem Studierendenkonnten sich jeweils zwei Kinder für Moderation,Maske, Kostüm, Dokumentation, Tanz, Gesangoder Requisite entscheiden. Und die Schauspiel-

Trios dachten sich kleine Stücke aus, probten undließen sich für die Premiere am Donnerstagschminken und ankleiden.

„Wir danken euch, dass ihr uns so viel beigebrachthabt und, dass man im Theater alles groß machenmuss.“

Die Arbeit in den Trios ...

1 Ilayda und Mario in der Moderationhaben das Publikum übers Mikrofon durch dieeinzelnen Theaterszenen begleitet. Tol l fandenbeide, dass sie die Musik und die Lichterfarbenaussuchen konnten. Maske und Kostüm habenauch hier nicht gefehlt.

2 Lea in der Dokumentationdurfte in al le Bereiche “hineinschnuppern“. In derMaske durfte sie interviewen und im Kostümfun-dus schlug das Mädchenherz höher. Die Bühnen-bildner wurden dabei gefi lmt, wie sie denHintergrund gekonnt auf- und abbauten.

3 Sejla in der Maskeschminkte zuerst die Studierenden, an den fol-genden Tagen waren die Mitschülerinnen und Mit-schüler dran. Neben viel Arbeit und Stress warimmer noch Zeit für Spaß und Party.

4 Elif A. und Elif R. im Kostümfundushatten viel Freude, als sie sich selbst als Chinesenverkleiden durften. Sie stel lten aber auch fest,dass der Job des Ankleidens nicht stressfrei war,wenn die Schauspieler und Schauspielerinnensich nicht für ein Kostüm entscheiden konnten.

„Es waren die drei schönsten Tage, die nichtschöner hätten sein können.“

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Die Ergebnisse der „Kinderakademie“ waren be-eindruckend, mitreißend, komödiantisch und be-rührend.

Daher ein großer Dank an alle Beteil igten derTheaterakademie, die mit so viel Engagement da-bei waren und den Kindern durch das Belassenkreativer Freiräume den Spaß am Theaterschaffenvermittelten. Die Schülerinnen und Schüler blüh-

ten trotz Anstrengung förmlich auf, schöpftenSelbstvertrauen, knüpften Kontakte zu denStudierenden und Dozentinnen und Dozenten undwaren stolz auf das, was sie zusammen geleistethaben. „We all were happy, happy, happy: das Ex-periment hätte nicht besser gelingen können.“

Regina Taskin, Rosa Harbach

Lehrerinnen der Mittelschule Bernaysstraße

Wir Beteil igte konnten erleben, was in so knapperZeit möglich ist, wenn in solchen “Minigruppen“gearbeitet werden kann und jeder wirkl ich die Ver-antwortung übernehmen darf, die ihm zuteil wirdund damit wird auch erlebbar, dass jeder etwas fürdas “Große Ganze“ bewirken kann…

Veronika Jabinger

Metropoltheater/

Bayerische Theaterakademie, Projektleitung

„Es war so wunderschön, dass selbst Rosen undTulpen sich vor dieser Farbenpracht verneigenund die Natur einen Moment innehalten würde,um diesem historischen Ereignis beizuwohnenund der gesamte Kosmos würde auseinander fal-len wegen dieser Schönheit."

„Ich fand es gut, weil wir selber entscheiden durf-ten, was wir in dem Theaterstück machen wollten.“

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Für das große GanzeDie Projektleiterin Veronika Jabinger über die Kinderakademie

In der Vorbereitung eines solchen Projektes wie der Kinderakademie denkt man ja viel darübernach, wie was ablaufen könnte, damit “es greift“, damit die Schülerinnen, Schüler und Dozieren-den Freude an ihrem Tun haben, damit es möglichst für alle erfüllend sein wird.

Unser Ziel und unsere Hoffnung war, dass mög-l ichst jedes Kind in diesen drei Tagen ein Erfolgs-erlebnis für sich verbuchen kann. Die Schülerinnenund Schüler sol lten erleben, dass eine Aufführungnur dann erfolgreich sein und spannend werdenkann, wenn jede und jeder aktiv seinen Teil dazubeiträgt.

Und das hat in al len Bereichen besser funktioniert,als wir es uns je erdacht hätten. Durch das groß-artige Mitwirken der Schauspiel-Studierenden undder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayeri-schen Theaterakademie, ist es gelungen, denTheaterfunken auf die Kinder überspringen zu las-sen, sie anzustecken mit der eigenen Begeiste-rung und bei einigen sogar ein vitales Interesseam Theater wecken zu können. Die Freude, mitder in den Workshops gearbeitet und ausprobiertwurde, wurde nur noch getoppt von dem Flair derAufführung.

so

so fünf Vorabschlussklassen wie betriebswirt-schaftl iche Themen im Theater einprägsam darge-boten werden können.

Besonders intensiv wurde die Theaterarbeit für ei-ne Gruppe von zehn Schülerinnen, die am Projekt“Theater“ tei lnahmen. Gemeinsam mit Elke Bauervon den Kammerspielen und der RegisseurinCaitl in van der Maas erarbeiteten sie das Stück“PLAYGROUND # 2 oder DIE UNVERKÄUFLI-CHE BRAUT“, das im Rahmen der TUSCH Jah-respräsentation seine Premiere hatte. Fast al leTeilnehmerinnen standen dort zum ersten Mal aufder Bühne vor Publikum. Ihr Mut und Engagementüberzeugten und beeindruckten die zahlreichenZuschauer sehr.

Marei Karl, Katrin Legner,

Lehrerinnen der Riemerschmid

-Wirtschaftsschule

Das erste Jahr unserer TUSCH Partnerschaft be-reicherte den Schulal ltag mit Vorstel lungsbesu-chen fast al ler Schülerinnen in unseremPartnertheater, den Münchner Kammerspielen.Für mehrere Klassen wurden Gespräche mitSchauspielerinnen und Schauspielern, Regisseu-rinnen und Regisseuren und/oder Dramaturginnenund Dramaturgen realisiert.

Rund 1 50 Schülerinnen und das gesamte Lehrer-kol legium konnten bei Theaterführungen hinter dieKulissen der Kammerspiele bl icken. Darüber hin-aus konnten 90 Schülerinnen in Workshops mitTheaterprofis selbst künstlerisch aktiv werden.

Über die Angebote unseres Partnertheaters hinaus,bot sich für uns als Wirtschaftsschule in diesemJahr eine ganz besondere Theateraufführung: ImMetropoltheater l ief “SCHULD UND SCHEIN. EinGeldstück“, das auf sehr unterhaltsame Weise denGeldkreislauf veranschaulichte. Im März erlebten

In diesem Jahr sind wir bei TUSCH dabei!Die Riemerschmid­Wirtschaftsschule

und die Münchner Kammerspiele

Marei Karl und Katrin Legner, Lehrerinnen der Riemerschmid-Wirtschaftsschule, ziehen Bilanzüber das erste Jahr ihrer TUSCH Partnerschaft mit den Münchner Kammerspielen.

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Szene 1

Anh Hey

Simone Hey

Susie Wofür stehst du an?

Simone Für n' Typen

Susie Ah ja

Aline Du?

Jasmin Ein Kleid

Katherina Braucht man hier so was wieeine Einladung?

Mariama Nee

Sita Oh

Nazanin Spannend oder?

Sarah Ja nee, nicht wirklich

Aline Was hast du denn vor?

Kristiana Ist hier die Schlange?

Adile Jaha

Joana Ach so

Amelie Dauert es noch lange?

Braucht man hier so was wie eine Einladung?„PLAYGROUND # 2 oder DIE UNVERKÄUFLICHE BRAUT“

Die Schülerinnen der Riemerschmid-Wirtschaftsschule wurden vor eine Herausforderung gestellt:Ein Auszug aus dem Stück “PLAYGROUND # 2 oder DIE UNVERKÄUFLICHE BRAUT“ gibt hiereinen kleinen Einblick. In der szenischen Umsetzung wurde bei den Mädchen einiges an Experi-mentierfreude gefordert und freigesetzt. Hier ein Auszug:

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Kristiana Der Laden hat noch nicht auf

Alle Ohhhh

Simone Gibt es was zu essen hier?

Amelie Schweinebraten

Katherina Schon wieder

Susi So kann ich meine Diät dochnie halten

Mariama Das heißt?

Aline Ich darf keine tierischen Fetteessen

Kristiana Ahh ja das wird dannschwierig

Joana Hier ich habe noch einenSeaweed Cracker

Amelie Ja danke dir das hilft

Jasmin Nett, dachte es gäbe nur nochwenige nette Leute

Adile Keine Ahnung

(...)

Caitlin van der Maas,

Autorin und Regisseurin von “PLAYGROUND # 2

oder DIE UNVERKÄUFLICHE BRAUT“

Münchner Kammerspiele

Die ImproDanten

Improvisationstheater ist nicht Spielen klassischerlernter Rollen, sondern spontanes Spielen vorPublikum nach dessen Vorgaben. Zum Kennen-lernen kamen drei "TATwortler" zu uns in dieSchule und spielten für al le 850 Schülerinnen undSchüler des Dante-Gymnasiums, die es mit ihrerungetei lten Aufmerksamkeit dankten und begeis-tert waren von der Spontaneität und Kreativität derImprovisationskünstler.

Auf Anfrage interessierter Schülerinnen, Schülerund Lehrkräfte kamen die Schauspielerinnen inden Unterricht und gaben Workshops zum Impro-Theater. Auch die Klassensprecherinnen undKlassensprecher, die an einem gemeinsamen Se-minar zu Beginn des Schuljahres tei lnahmen,durften davon profitieren.

Zur TUSCH Jahrespräsentation waren alle sechsKooperationen aufgerufen ihr Praxisprojekt auf dieBühne zu bringen. Seit Januar trainierte eineSchülergruppe aus den Jahrgangsstufen 8-11 re-gelmäßig mit unseren “TATwortlern“ und es for-

mierte sich eine pfiffige Truppe – die ImproDanten,die in der gastgebenden Schule ihr erworbenesImprovisationstalent in fünf 20-minütigen Vorstel-lungen zum Besten gaben und mit herzhaftem La-chen und tosendem Applaus vom Publikumbelohnt wurden.

Regina Reinermann,

Lehrerin am Dante-Gymnasium

Hirn aus und schauen was kommt

Es ist Dienstag, kurz nach zwei in der Wil lhelm-Röntgen-Realschule. Auf dem Pausenhof, in denverschiedensten Klassenzimmern, der Aula undder Sporthal le wird immer noch fleißig gearbeitetund geprobt.

Aber keine Sorge, al le Schülerinnen und Schülersind freiwil l ig hier. Und es wird nicht gepaukt, son-dern gespielt: Von allen Münchner TUSCH Schu-len haben sich die Gruppen versammelt, um amnächsten Abend gemeinsam zu präsentieren, wassie in dem Jahr mit "ihren Profis" erarbeitet haben.

Kulturtanken!Das Dante­Gymnasium

und das TATwort­Improvisationstheater

Theater, Spontaneität und Freude aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln: Eine Lehrerin, einSchüler und eine ImproDantin berichten.

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tion unter Beweis stel len durften.

An dieser Stel le ein herzl iches Dankeschön anAnnette Hallström, Birgit Quirchmayr und ChristianSteinfelder, die uns beibrachten, wie wichtig es ist,auf Haltung zu achten, um etwas ausdrucksstarkwiederzugeben. Auch die Bedeutung von Hoch-und Tiefstatus spielt eine Rolle – alles Dinge, dieuns auch im Alltag begegnen und derer wir unsdurch TUSCH bewusst geworden sind.

Was anfänglich durchaus Überwindung gekostethatte, wurde innerhalb kürzester Zeit zum High-l ight der Schulwoche. Wir in der Gruppe habenuns gegenseitig immer besser kennen gelernt undso wurden auch Aufgaben wie das Spielen einerKampfschildkröte zum wahren “Kinderspiel“.

Als am 20. Mai die erste öffentl iche Aufführung imRahmen der Generalprobe für die Jahresprä-sentation anstand, setzte al lerdings doch wiederdas Lampenfieber ein. Wir spielten vor den ande-ren TUSCH Schülerinnen und Schülern. Doch so-bald wir auf der Bühne standen, fiel jegl icheNervosität von uns ab und so hatten nicht nur dasPublikum, sondern vor al lem auch wir großenSpaß an unserem Auftritt.

Leonie Rogg,

ImproDantin und Schülerin des

Dante-Gymnasiums

Mit dabei ist natürl ich auch die Gruppe des Dante-Gymnasiums. Diese dreizehn Schülerinnen undSchüler l iegen gemütl ich in der Sonne und essenKekse, die ihnen Frau Reinermann freundlicher-weise mitgebracht hat. Um die Vorführungen amAbend müssen sie sich ja keine Sorgen machen,da sie von den Profis Birgit Quirchmayr und Chris-tian Steinfelder viel gelernt haben. Da heißt esnur: „Hirn aus und schauen was kommt!“

Und nebenbei hatte die Gruppe unglaublich vielSpaß! Das überträgt sich bei al len fünf Aufführun-gen auf die Zuschauer: Keiner im Publikum kannernst bleiben, wenn auf der Bühne ein Sturm derGefühle tobt, Pilze gesammelt und geraucht, Häu-ser gebaut und Freundschaften geschlossen undzerbrochen werden. Danke dafür!

Kim McMahon,Chefredakteur der Dante-Schülerzeitung

Wie aus mir eine Kampfschildkröte wurde

Etwa vier Monate lang probten wir jeden Diens-tagnachmittag zusammen mit den “TATwortlern“an unseren Improvisationskünsten bis wir unserKönnen im Rahmen der TUSCH Jahrespräsenta-

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nachhaltiger interessieren. Durch einen pädagogi-schen Nachmittag (SchiLF – schulinterne Lehrer-fortbi ldung) für al le Lehrkräfte motivieren wir zu-sätzl ich ansonsten eher theaterferne Kollegen.Durch die gemeinsamen Aufführungen allerTUSCH Schulen weiten wir unseren Blick auchauf die Ergebnisse anderer Schularten.

Gerade unser “kleiner“ Partner, das TATwort-Im-provisationstheater, ist hervorragend geeignet, dieBrücke zwischen schulischer Persönlichkeitsbi l-dung und Theater zu schlagen. Die besonderepersönliche Nähe zwischen den Theaterakteurenund unserer Schulgemeinde hat einen besonde-ren Reiz und macht den einzigartigen Charmedieser Kooperation aus. Theater wird hier in sehreindrücklicher Weise hautnah erlebbar. Wir freuenuns auf unser zweites TUSCH Jahr!

Bernhard Fanderl,

Schul leiter des Dante-Gymnasiums

Wenn man Schulleiter eines Gymnasiums ist, daseine so lange und erfolgreiche Theatertradition wiedas Dante hat, dann muss man sich schon fragen:„Sollen wir wirkl ich noch mehr Theater machen?“.TUSCH Schule zu sein, bedeutet ja zahlreiche zu-sätzl iche Theaterbesuche der Schülerinnen undSchüler während der Unterrichtszeit, Workshopsvon Theaterleuten im regulären Unterricht, eineweitere Theatergruppe – neben den ohnehinschon bestehenden Gruppen –, weitere Organisa-tionsarbeit und, und, und. Geht das nicht unver-hältnismäßig zu Lasten des lehrplangemäßenUnterrichts? Gibt’s da nicht Ärger wegen zusätzl i-chen Unterrichtsausfal ls? Wie sollen unsere Lehr-kräfte das noch neben allen anderen Aufgabenstemmen? Geht das überhaupt?

Es geht! Wenn man grundsätzl ich vom hohen Bil-dungswert des Theaters überzeugt ist, und wennman engagierte und theaterbegeisterte Lehrkräfte,Eltern, Schülerinnen und Schüler hat. Dann be-deutet TUSCH Schule zu sein einen echten Mehr-wert für die ganze Schulgemeinschaft! Durch imUnterricht vor- und nachbereitete Theaterbesuchein Klassenstärke erreichen wir viel mehr Kinderund Jugendliche. Durch Besuche von Theaterleu-ten direkt im Unterricht können wir für Theater

Noch mehr Theater am Dante?!Mit einem ganz eindeutigen „Ja!“ beantwortet Bernhard Fanderl, der Schulleiter des Dante-Gym-nasiums diese Frage nach noch mehr Theater mit TUSCH München und stellt heraus, welchenMehrwert die Partnerschaft mit dem TATwort-Improvisationstheater für die ganze Schulgemein-schaft hat.

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Wir standen im Kreis und sprangen nach vorne,denn so war unser Ritual aufgebaut. Das Eras-mus-Grasser-Gymnasium führte mit Hilfe desJUNGEN RESI das Stück “Springles“ vor, was ei-ne stark abgeänderte Eigenversion des Stückes“Frühl ings Erwachen“ von Frank Wedekind ist. Dieanderen Schulen hatten ebenfal ls interessante Ar-beiten einstudiert. Manche probten bereits ein hal-bes Jahr an ihrem Stück, während wir, die Klasse

9c, das Stück an sechs Tagen einstudierte. Diesbedeutet aber nicht, dass unser Auftritt wenigerunterhaltsam war. Vom wilden Treiben auf einemPausenhof bis zu rebell ischen Teenagern war al-les geboten. Uns hat es jedenfal ls sehr viel Spaßgemacht. Zuerst wollten nur wenige wirkl ich spie-len, doch im Laufe der Zeit fanden immer mehrvon uns Gefal len daran und am Ende spielte so-gar jeder Einzelne voller Elan mit und hofft darauf,nächstes Jahr wieder Theater spielen zu können.

Michael Hiechinger und Jan Alexander Kugler,Schüler der Klasse 9c am

Erasmus-Grasser-Gymnasium

"Mir ist mulmig zu Mute, denn es ist die letzteÜbung vor unserem großen Auftritt bei der TUSCHJahrespräsentation."

Rebecca vom JUNGEN RESI und ihre KolleginPaula haben uns auf diesen Moment sechs Tagelang vorbereitet. Gleich werde ich meine Elternsehen und vor ihnen “performen“. Werde ich michblamieren? Eine Woge der Selbstzweifel überrol lt

mich. “Springles“ so nannten wir unser Stück. DieVorlage dazu ist das Stück “Frühl ings Erwachen“von Frank Wedekind. Zwei vom Inhalt gleicheSzenen werden paral lel gespielt. Die erste Gruppefängt an und kommt dann ins “Freeze“. Dannspielt die zweite Gruppe dieselbe Szene. Jedochhat jede Gruppe ihre eigene Version daraus ge-macht. So auch meine. Als ich den ersten Satzsage, empfinde ich kein Lampenfieber mehr. Ichwil l es al len so richtig zeigen. Am Ende desStückes bin ich stolz auf uns alle und wir gehenzufrieden nach Hause. Denn die Zeit mit TUSCHwar megacool.

"Denn die Zeit mit TUSCH war megacool!"Das Erasmus­Grasser­Gymnasium

und das JUNGE RESI/Residenztheater

Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c des Erasmus-Grasser-Gymnasiums erarbeiteten in die-sem Jahr gemeinsam mit dem JUNGEN RESI/Residenztheater das Stück “Springles“ für dieTUSCH Jahrespräsentation 201 4.

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Stel len Sie sich vor, Sie stehen auf einer Bühne,die 20 mal 20 Meter groß ist, al le Lichter sind aufSie gerichtet und vor Ihnen ist nur ein großerschwarzer Raum. Das Kostüm zwickt oder ist un-glaublich schwer und Sie spüren, wie Sie unter ih-rer Schminke anfangen zu schwitzen. Trotzal ledem wird Adrenalin durch Ihre Adern gepumpt.So fühlt sich ein Schauspieler auf der Bühne desResidenztheaters.

Wir hatten die Ehre, einmal hinter die Kulissen desResidenztheaters zu schauen. Als Außenstehen-der kann man sich gar nicht vorstel len, wie vieleMenschen unendlich viele Stunden Arbeit in eineVorführung investieren. Allein die Tatsache, wieviele verwinkelte kleine Räume es hinter der Büh-ne gibt, ist unglaublich. Als erstes werden wir indie Rüstkammer geführt. Ich fragte mich, wie soein Waffenschmied aussieht und stel lte mir einenetwas älteren, das Mittelalter fanatisch verehren-den Herren mit Vollbart vor. Von wegen. Uns kam

ein junger dynamischer Mann entgegen, der sehrengagiert noch an einem Degen für die abendlicheProbe arbeitete. In der Rüstkammer wimmelte esvon Waffen und Rüstungen aus allen Epochen.Von der Ritterlanze bis zum modernen Maschi-nengewehr konnte man hier al les finden.

Nachdem jetzt die männlichen Mitgl ieder derGruppe auf ihre Kosten gekommen waren, durftenwir “Damen“ in den Kostümfundus. Hier schlugendie Mädchenherzen höher! Bodenlange Kleideraus dem Rokoko, Gewänder aus dem Empire,fürstl iche Pelzmäntel, aber auch moderne Anzügeund Miniröcke waren dort zu bestaunen. Diehauseigene Schneiderei durften wir auch besu-chen und es ist unglaublich, wie lange alleine anden Kostümen gearbeitet wird.

Am Ende der Führung durften wir uns noch kurzauf die Bühne stel len. Es war unglaublich beein-druckend auf so einer großen Bühne zu stehen.Diese Führung hat uns wirkl ich fasziniert und unsFacetten des Theaters gezeigt, die wir noch nichtkannten!

Fanny Schücke,

Schülerin des Q11 P-Seminars “TUSCH“ am Erasmus-

Grasser-Gymnasium

Die Arbeit dahinterEine Schülerin des P-Seminars “TUSCH“ am Erasmus-Grasser-Gymnasium durfte in einer Thea-terführung hinter die Kulissen des Residenztheaters schauen und erleben, wie viel Arbeit dort ab-gewickelt wird.

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© Gerhardt Kellermann

Ganz anders der Kurs 1 d3, der noch keine Ah-nung von “Faust“ und auch noch nie einen Work-shop besucht hatte. Die Skepsis war den jungenMenschen anfangs an den Gesichtern abzulesen:Sich als Spiegelbi lder bewegen, den anderen füh-ren, sich führen lassen? In Rollen eintauchen, vondenen wir gar nichts wissen? – Erst langsam wichdie Unsicherheit und das Mitmachen gewann im-mer mehr an Dynamik und Intensität.

Ein Gefühl des Verstehens, des Eintauchens inden Text, die Hintergründe, die Absichten undVielschichtigkeiten des Goethe-Werks kamen andie Oberfläche und eröffneten bei den Kursmit-gl iedern ungeahnte Fähigkeiten und schauspiele-rische Darstel lungsmöglichkeiten.

“Faust“ ist offensichtl ich gar nicht langweil ig undaltbacken, seine Geschichte ist sogar hochmo-dern!

Suse Fritzenschaft,

Lehrerin des Erasmus-Grasser-Gymnasiums

Das JUNGE RESI bietet uns Lehrkräften ein Toolmit dem etwas sperrigen Namen “Inszenierungs-vorbereitender Workshop“, das es den Schülerin-nen und Schülern ermöglicht die Figuren desjeweil igen Stückes, hier “Faust“, kennen zu lernen.

Der Kurs 2d2, der bei mir vor nahezu einem Jahrden “Faust“ erarbeitete, hat bereits Erfahrung mitden Workshops des JUNGEN RESI.

Zu Beginn des vergangenen Schuljahres durftendie Schülerinnen und Schüler an einem sehrspannenden Aktionstag rund um das Drama“Orest“ tei lnehmen und lernten dort schon die Vor-gehensweise der Macher des JUNGEN RESIkennen.

Die synchron zu haltenden Spiegelspiele zwi-schen Mephisto und Faust erfassten sie sehrschnell , kannten sie ja schon die enge Verknüp-fung der beiden Hauptcharaktere und die Wettezwischen Satan und Gott, auf welcher der Versuchder Verführung des Faust durch Mephisto beruht.

„Was soll das? In fremde Rollen eintauchen?“Zwei Kurse der Oberstufe machen einen Workshop zu “Faust“ im

JUNGEN RESI

Die einzige Pflichtlektüre der Oberstufe besteht aus “Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe.Wenn man das Wort “Faust“ in den Mund nimmt, rutscht die Stimmung im Unterrichtsraum in denmeisten Fällen unter den Gefrierpunkt. Woher rührt diese Ablehnung? Wo doch das Gros derSchülerinnen und Schüler gar nicht weiß, was auf sie zukommt...

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Doch zunächst die Gründe für die Teilnahme anTUSCH München aus unserer Sicht: Mithi lfe vonkulturel len Projekten wie TUSCH vermag eineSchule die herrschenden gesellschaftl ichen Struk-turen langfristig zu verändern. Dies gelingt, wenneiner breiten Schülerschaft die Möglichkeit gege-ben wird, das Theater als einen Teil ihrer Identitätwahrzunehmen. Theater sol l auch für junge Men-schen prägend und repräsentativ für ihre Selbst-wahrnehmung sein.

Im TUSCH Projekt sehen wir außerdem das Po-tenzial für die Jugendlichen intensive Erfahrungenim musischen Bereich zu machen und das Ge-lernte auf das Schulkl ima zu übertragen: DieSchülerinnen und Schüler sol len beim Schauspie-len und Tanzen lernen, wahrhaftig miteinanderumzugehen.

Durch die Erfahrung des Tanzens kann eine bis-lang unbekannte Offenheit in zwischenmenschli-chen Beziehungen und ein sich gegenseitig"auf-einander-einlassen" erlangt werden. DieEmpfindsamkeit in solchen Situationen wird imbesten Fall nicht als Schwäche des Selbst, son-dern als dessen Stärke wahrgenommen. Dieskonnte bereits durch die Selbsterfahrung in einem

Tanzwork-

Tanzworkshop oder durch gemeinsame Theater-besuche erreicht werden. Unser Fokus liegt daherauf der Förderung der kreativen Entwicklung undder Stärkung von sozialen Kompetenzen unsererSchülerschaft.

Dank der Besuche zahlreicher Theatervorstellungenhaben die Schülerinnen und Schüler bereits imersten TUSCH Jahr Einbl icke in die Vielfalt derTanz- und Theaterwelt erhalten. Besonders inten-siv war die Zusammenarbeit mit dem Percussio-nisten Wolfram Winkel und dem BallettdirektorKarl Alfred Schreiner. In Percussion- und Akroba-tikworkshops konnten unsere Jugendlichen mitdiesen Experten eigenständig Projekte entwickeln,die zu festl ichen Anlässen wie der Einweihungs-feier der Schule, beim Kulturempfang der StadtMünchen und der TUSCH Jahrespräsentationpräsentiert wurden.

Susanne Hager, Laetitia Maaswinkel, Julia Schneider,

Lehrerinnen der

Wilhelm-Röntgen-Realschule

“Wir sind eine TUSCH Schule“Die Wilhelm­Röntgen­Realschule

und das Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Groß steht es am Fenster in unserem Eingangsbereich und wir, die Schulleitung und dasKollegium, freuen uns sehr, seit dem letzten Schuljahr eine Kooperation mit dem Ballett desStaatstheaters am Gärtnerplatz zu haben.

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Wo ein klarer Wunsch ist, findet sich auch einWeg: Das Staatstheater am Gärtnerplatz empfahlden Percussionisten Wolfram Winkel. DieTeilnehmer für den Trommel Workshop warenschnell gefunden, nicht nur, weil dieser währendder Unterrichtszeit angeboten wurde. VieleSchülerinnen und Schüler aus zwei siebentenKlassen entschieden sich für Trommeln stattUnterricht, vor al lem die Jungs. Und WolframWinkel riss sie einfach mit. Mit einem ‚Body-Klatsch-Stampfbeat’ brach er das Eis. Schnellwaren alle vol l dabei und sie sind gut in der neuenDiszipl in. Ruckzuck ist die Doppelstunde vorbei,aber keiner wil l in die Pause! Im Gegenteil – siescharen sich um ‚Wolfi ’ , haben tausend Fragen,wollen mehr und weiter trommeln. Sie haben ganzoffensichtl ich einen gemeinsamen Rhythmusgefunden. Nach ein paar weiteren Terminen stehtdie Gruppe fest: 8 Jungs spielen auf 8 blauenFässern.

Nach Proben folgen Auftritte: zum ersten Mal beimgroßen Einweihungsfest der neu renovierteneigenen Schule, ein paar Wochen später bei derTUSCH Jahrespräsentation. Im Juni eröffnen siesouverän und lautstark den KulturempfangMünchner Schulen im Alten Rathaussaal. Siespielen als Gäste beim Sommerfest der Anne-Frank-Realschule und weitere Termine sindbereits angefragt. Zuletzt spielten sie auf derWeihnachtsfeier von Linklaters. Hier schl ießt sichein Kreis: es ist die Firma Linklaters, die dieTheaterbesuche aller TUSCH Schulen finanziel lunterstützt – und bei einem dieser TUSCH Theater-besuche wurde die Idee mit den Trommeln ge-boren.

Raphaela Kurz,TUSCH München

Die Wilhelm-Röntgen-Realschule ist Partnerschuledes Ballettensembles am Staatstheater am Gärtner-platz. Ein besonderer Schwerpunkt gleich zuBeginn der Zusammenarbeit waren viele Vor-stel lungsbesuche. Die meisten der Mädchen undJungen hatten vorher noch niemals eine Ballett-aufführung (mit)erlebt. In ihrem ersten TUSCHJahr besuchten viele Klassen und Lehrkräfte denBallettabend "BERLIN 1 920" im Cuvil l iés-Theater.Gleich zu Beginn des ersten Aktes dröhnte dieBühne: eine industriel le Produktionshalle wurdemit einem rasanten Trommel- und Percussion-wirbel lautstark und mitreißend auf die Bühnegebracht. Das packte auch die Schülerinnen undSchüler. Schon in der Pause wurde der Wunschlaut: „Die haben so cool getrommelt, das wollenwir auch!“

DIE BLAUEN FÄSSER8 Jungs, 8 Fässer und ein Mann!

Wie aus acht Jungs und dem Percussionisten Wolfram Winkel in Kooperation mit demStaatstheater am Gärtnerplatz eine neue Percussiongruppe an der Wilhelm-Röntgen-Realschuleentstand.

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Impressum

Redaktion: Raphaela Kurz, Barbara Müller, Martina WurthLayout: Martina WurthFotos: Suse Fritzenschaft, I lona Herrmann, Raphaela Kurz, Walter Neumann, Dr. Anette Vol̈ker-Rasor,Nadja Weinberger – wenn nicht anders gekennzeichnet.

Wer TUSCH München unterstützen möchte oder mehr über das TUSCH München Projekt erfahren wil l ,findet weitere Informationen im Internet unter:

www.tusch-muenchen.de

SAVE THE DATE

SPIEL.RAUM.THEATERTUSCH München Abschlusspräsentation 2015

im Marstall und auf anderen Bühnen des Residenztheatersam 8. Juli 2015

TUSCH München ­ Ausblick

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Bewerben Sie sich für eine Partnerschaft 201 5-201 7

TUSCH München geht in Runde 4: Von Sommer 201 5 bis Sommer 201 7 könnenwieder neue Münchner Schulen an diesem Projekt tei lnehmen, um Kindern undJugendlichen einen Blick in die Welt und in die Berufe des Theaters zu eröffnen.

1 . TUSCH Info-Veranstaltung am Dienstag, 27. Januar 201 5im Pädagogischen Institut von 1 8.00-20.00 UhrFür interessierte Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern und Schüler_innen

An diesem Informationsabend können sich interessierte Schulen über dieTeilnahmevoraussetzungen und -bedingungen informieren. Beteil igte der Theaterund Schulen aus der aktuellen Runde werden anwesend sein.

Eine weitere Informationsveranstaltung wird es im Rahmen des 32. MünchnerSchultheaterfestivals geben: 24.-26. März 201 5 in der Pasinger Fabrik. Dergenaue Termin wird rechtzeitig auf der TUSCH Website bekannt gegeben.