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U. Schwabe · D. Paffrath (Hrsg.) Arzneiverordnungs-Report 2007

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U. Schwabe · D. Paffrath (Hrsg.)

Arzneiverordnungs-Report 2007

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Ulrich Schwabe und Dieter Paffrath (Hrsg.)

Arzneiverordnungs- Report 2007Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare

Mit Beiträgen von

Manfred Anlauf Klaus MengelRainer H. Böger Joachim MössnerValentina Coca Bernd MühlbauerThomas Eschenhagen Bruno Müller-OerlinghausenUwe Fricke Katrin NinkJudith Günther Hartmut OßwaldKarl-Friedrich Hamann Gerhard SchmidtLutz Hein Helmut SchröderWinfried V. Kern Ulrich SchwabeGerald Klose Anette ZawinellBjörn Lemmer Jens ZellerMartin J. Lohse Reinhard ZieglerAnna Lorenzen

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Prof. Dr. med. Ulrich Schwabe Pharmakologisches Institut der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 366 69120 HeidelbergDr. rer. soc. Dieter Paffrath AOK Schleswig-Holstein Die Gesundheitskasse Edisonstraße 70 24145 Kiel

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio-grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmun-gen des Urheberrechtsgesetzes.Springer Medizin Verlag springer.de© Springer Medizin Verlag Heidelberg 2008Wichtiger HinweisDie Erkenntnisse in der Medizin unterliegen laufendem Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. Sie sind darüber hinaus vom wissenschaftlichen Standpunkt der Beteiligten als Ausdruck wertenden Dafürhaltens geprägt. Wegen der großen Datenfülle sind Unrichtigkeiten gleichwohl nicht immer auszuschließen. Alle Angaben erfolgen insoweit nach bestem Wissen aber ohne Gewähr.Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen können Autoren, Herausgeber und Verlag keine Gewähr übernehmen. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen und anhand der Beipackzettel der verwendeten Präparate in eigener Verantwortung auf ihre Richtigkeit überprüft werden.Planung: Dr. Rolf Lange, Heidelberg Projektmanagement: Hiltrud Wilbertz, Heidelberg Einbandgestaltung: WMXDesign GmbH, Heidelberg Satz: SDS, Leimen Gedruckt auf säurefreiem Papier SPIN 12053209 19/2119wi 5 4 3 2 1 0

ISBN-13 978-3-540-72547-3 Springer Medizin Verlag Heidelberg

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Vorwort der Herausgeber

Die Arzneiverordnungen des Jahres 2006 zeigen das Bild einer deutli-chen Konsolidierung mit einem moderaten Ausgabenanstieg, der auf den ersten Auswirkungen des Gesetzes zur Verbesserung der Wirt-schaftlichkeit in der Arzneimittelversorgung (AVWG) beruht. Der An-teil der kostengünstigen Generika hat sichtbar zugenommen. Auch die problematischen Kostensteigerungen durch teure Analogpräpara-te haben sich abgeschwächt, insbesondere durch interessante regiona-le Entwicklungen.

Basis der Analysen im Arzneiverordnungs-Report sind die Verord-nungsdaten des GKV-Arzneimittelindex, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) erstellt wird. Diese Daten sind uns dankens-werter Weise wiederum von den Projektträgern (Spitzenverbände der Gesetzlichen Krankenversicherung, Zentralinstitut für die kassenärzt-liche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland) zur Verfügung gestellt worden.

Allen unseren Autoren danken wir für ihre engagierte Mitarbeit. Be-sonders hervorheben möchten wir die wertvollen Beiträge von Herrn Professor Hans-Georg Joost (Autor von 2000 bis 2006), dem eine wei-tere Mitwirkung am Arzneiverordnungs-Report aus Zeitgründen leider nicht mehr möglich ist. Als neue Autorin begrüßen wir Frau Valenti-na Coca vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO). Weiterhin danken wir für die wertvollen Anregungen, die wir von allen unseren erfahrenen Beratern der Herausgeber erhalten haben.

Unser Dank gilt weiterhin Frau Katrin Nink, Frau Valentina Coca und Herrn Helmut Schröder vom WIdO für die Erstellung des statisti-schen Teils und die sorgfältige Datenkontrolle des Gesamtwerks, eben-so für die Mitwirkung von Herrn Kenan Ajanovic, Frau Gudrun Bil-lesfeld, Frau Gabi Brückner, Frau Sylvia Ehrle, Frau Andrea Hall, Frau Sandra Heric, Frau Manuela Steden, Frau Marie-Luise Watty und Frau Dr. Anette Zawinell. Besonderer Dank gebührt Frau Rosemarie LeFau-cheur im Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg, da sie nun schon seit zehn Jahren die Manuskripte des Buches für den Druck

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vorbereitet. Schließlich gilt unser Dank Herrn Dr. Rolf Lange vom Springer Medizin Verlag für die verantwortungsvolle Planung und Be-treuung des Arzneiverordnungs-Reports und Herrn Bernd Reichentha-ler für die sorgfältige Herstellung des Buches.

Heidelberg und Kiel, 25. Juli 2007 Ulrich Schwabe Dieter Paffrath

VI Vorwort der Herausgeber

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Autorenverzeichnis

Prof. Dr. med. Manfred AnlaufFriedrich-Plettke-Weg 12, 27570 Bremerhaven, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Rainer H. Böger Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie,Universitäts-Krankenhaus Eppendorf, Martinistraße 52, 20246 Hamburg, e-mail: [email protected]

Valentina CocaWissenschaftliches Institut der AOK, Kortrijker Straße 1, 53177 Bonn, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Thomas EschenhagenInstitut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie, Universitäts-Krankenhaus Eppendorf, Martinistraße 52, 20246 Hamburg, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. rer. nat. Uwe FrickeInstitut für Pharmakologie der Universität zu Köln, Gleueler Straße 24, 50924 Köln, e-mail: [email protected]

Dr. rer. nat. Judith GüntherLudwigstraße 37, 79104 Freiburg, e-mail: [email protected]

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Prof. Dr. med. Karl-Friedrich HamannHals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Ismaninger Straße 22, 81675 München

Prof. Dr. med. Lutz HeinInstitut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Albert-Ludwig-Universität, Albertstraße 25, 79104 Freiburg, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Winfried V. KernUniversitätsklinikum Freiburg, Innere Medizin II/Infektiologie, Hugstetter Straße 55, 79106 Freiburg, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Gerald KloseMedizinische Klinik, Zentralkrankenhaus links der Weser, Senator-Weßling-Straße 1, 28277 Bremen, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Björn LemmerInstitut für Pharmakologie und Toxikologie, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, Maybachstraße 14-16, 68169 Mannheim, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Martin J. LohseInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg, Versbacher Straße 9, 97078 Würzburg, e-mail: [email protected]

Privatdozentin Dr. med. Anna LorenzenUferstraße 1, 69168 Wiesloch, e-mail: [email protected]

Dr. med. Klaus MengelHöferstraße 15, 68199 Mannheim, e-mail: [email protected]

VIII Autorenverzeichnis

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Prof. Dr. med. Joachim MössnerMedizinische Klinik und Poliklinik II der Universität Leipzig, Philipp-Rosenthal-Straße 27, 04103 Leipzig, email: [email protected]

Prof. Dr. med. Bernd MühlbauerInstitut für Klinische Pharmakologie, Zentralkrankenhaus, Sankt-Jürgen-Straße, 28205 Bremen, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Bruno Müller-OerlinghausenBartningallee 11–13, 1055 Berlin, e-mail: [email protected]

Katrin NinkWissenschaftliches Institut der AOK, Kortrijker Straße 1, 53177 Bonn, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Hartmut OßwaldPharmakologisches Institut der Universität, Wilhelmstraße 56, 72074 Tübingen, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Gerhard SchmidtInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität, Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen, e-mail: [email protected]

Helmut SchröderWissenschaftliches Institut der AOK, Kortrijker Straße 1, 53177 Bonn, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Ulrich SchwabePharmakologisches Institut der Universität Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 366, 69120 Heidelberg, e-mail: [email protected]

Autorenverzeichnis IX

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Dr. rer. nat. Anette ZawinellWissenschaftliches Institut der AOK, Kortrijker Straße 1, 53177 Bonn, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. W. Jens ZellerDeutsches Krebsforschungszentrum, Abt. Perinatale Toxikologie,Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg, e-mail: [email protected]

Prof. Dr. med. h.c. Reinhard ZieglerMozartstraße 20, 69121 Heidelberg

X Autorenverzeichnis

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Berater der Herausgeber

Frau Dr. med. Rike AltenSchlossparkklinik, Abteilung Rheumatologie, Heubnerweg 2, 14059 Berlin

Dr. med. Jürgen BauschBad Sodener Straße 19, 63628 Bad Soden-Salmünster

Dr. med. Falk BuettnerAdmiral-Scheer-Straße 23, 24340 Eckernförde

Prof. Dr. med. Hans-Christoph DienerNeurologische Universitäts-Klinik, Hufelandstraße 55, 45122 Essen

Prof. Dr. med. Kurt DreikornUrologische Klinik – Transplantationszentrum Klinikum Bremen-Mitte GmbH, St.-Jürgen-Straße 1, 28177 Bremen

Prof. Dr. med. Erland ErdmannKlinik III für Innere Medizin der Universität zu Köln, Joseph-Stelzmann-Straße 9, 50924 Köln

Prof. Dr. med. Veit FlockerziUniversität des Saarlandes, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, 66421 Homburg

Prof. Dr. med. Roland GuglerRolandstraße 33, 76135 Karlsruhe

Prof. Dr. med. Harald HampelKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ludwig-Maximilians-Universität, Nussbaumstraße 7, 80336 München

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Dr. med. Leonhard HansenKassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Tersteegenstraße 9, 40474 Düsseldorf

Dr. med. Hans HarjungBessunger Straße 101, 64347 Griesheim

Wolfgang Hartmann-BescheVolksgartenstraße 36, 50677 Köln

Wolfgang KaesbachSaturnstraße 2 b, 45277 Essen

Prof. Dr. med. Karl M. KochMedizinische Hochschule Hannover, Abteilung Nephrologie, Zentrum Innere Medizin und Dermatologie, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover

Prof. Dr. med. Michael M. KochenGeorg-August-Universität Göttingen, Zentrum Innere Medizin, Abteilung Allgemeinmedizin, Humboldtallee 38, 37073 Göttingen

Prof. Dr. med. Johannes KöbberlingZentrum für Innere Medizin, Kliniken St. Antonius, Carnaper Straße 48, 42283 Wuppertal

Prof. Dr. med. Thomas MeinertzKlinik und Poliklinik für Innere Medizin, Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistraße 52, 20246 Hamburg

Prof. Dr. med. Hans F. MerkHautklinik, Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen

Prof. Dr. med. Wilhelm NieblingScheuerlenstraße 2, 79822 Titisee-Neustadt

Birger RostalskiReihe Bäume 16, 56218 Mülheim-Kärlich

XII Berater der Herausgeber

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Norbert SchleertLöwenburgstraße 20, 50321 Brühl

Prof. Dr. med. Ralf WettengelSchillbachstraße 13, 07743 Jena

Berater der Herausgeber XIII

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Inhaltsverzeichnis

Teil I Allgemeine Verordnungs- und Marktentwicklung

1. Arzneiverordnungen 2006 im Überblick U. Schwabe . . . . . 1 2. Neue Arzneimittel U. Fricke, U. Schwabe . . . . . . . . . . . . 37 3. Analogpräparate U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 4. Ökonomische Aspekte des deutschen Arzneimittelmarktes V. Coca, K. Nink, H. Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

Teil II Indikationsgruppen

5. ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorantagonisten M. Anlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 6. Analgetika R.H. Böger, G. Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . 233 7. Antiallergika A. Zawinell, U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . 249 8. Antianämika K. Mengel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 9. Antiarrhythmika T. Eschenhagen . . . . . . . . . . . . . . . . 281 10. Antibiotika und Chemotherapeutika W.V. Kern . . . . . . . . 287 11. Antidementiva U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 12. Antidiabetika K. Mengel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 13. Antiemetika und Antivertiginosa K.-F. Hamann . . . . . . . 347 14. Antiepileptika U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353 15. Antihypertonika M. Anlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 16. Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmer L. Hein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 17. Antimykotika U. Fricke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403 18. Antirheumatika und Antiphlogistika R.H. Böger, G. Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41919. Antitussiva und Expektorantien B. Lemmer . . . . . . . . . 439 20. Betarezeptorenblocker B. Lemmer . . . . . . . . . . . . . . . . 459

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21. Bronchospasmolytika und Antiasthmatika B. Lemmer . . . . 473 22. Calciumantagonisten T. Eschenhagen . . . . . . . . . . . . . . 493 23. Corticosteroide U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505 24. Dermatika und Wundbehandlungsmittel U. Fricke . . . . . . 513 25. Diuretika H. Oßwald, B. Mühlbauer . . . . . . . . . . . . . . 563 26. Durchblutungsfördernde Mittel U. Schwabe . . . . . . . . . . 579 27. Gichtmittel B. Mühlbauer, G. Schmidt . . . . . . . . . . . . . 587 28. Gynäkologika U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59129. Hypnotika und Sedativa M.J. Lohse, B. Müller-Oerlinghausen . . . . . . . . . . . . . . . 59930. Hypophysen- und Hypothalamushormone U. Schwabe . . . 613 31. Immuntherapeutika und Zytostatika J. Zeller . . . . . . . . . 623 32. Kardiaka T. Eschenhagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 678 33. Koronarmittel T. Eschenhagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 34. Lipidsenkende Mittel G. Klose, U. Schwabe . . . . . . . . . . . 651 35. Magen-Darm-Mittel und Laxantien J. Mössner . . . . . . . . 66736. Migränemittel J. Günther . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695 37. Mund- und Rachentherapeutika J. Günther . . . . . . . . . . 705 38. Muskelrelaxantien J. Günther . . . . . . . . . . . . . . . . . . 715 39. Ophthalmika M.J. Lohse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 725 40. Osteoporosemittel U. Schwabe, R. Ziegler . . . . . . . . . . . 747 41. Parkinsonmittel U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 761 42. Psychopharmaka M.J. Lohse, A. Lorenzen, B. Müller-Oerlinghausen . . . . . . . 775 43. Rhinologika und Otologika K.F. Hamann . . . . . . . . . . . 82144. Schilddrüsentherapeutika R. Ziegler, U. Schwabe . . . . . . . 835 45. Sexualhormone U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 845 46. Spasmolytika U. Schwabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 869 47. Urologika B. Mühlbauer, H. Oßwald . . . . . . . . . . . . . . 875 48. Vitamine und Mineralstoffpräparate K. Mengel, A. Zawinell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 893

Teil III Arzt- und Patientengruppen

49. Arzneiverordnungen nach Arztgruppen V. Coca, K. Nink, H. Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 905 50. Arzneimittelverordnungen nach Alter und Geschlecht V. Coca, K. Nink, H. Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 919

XVI Inhaltsverzeichnis

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Teil IVAnhang

51. Ergänzende statistische Übersicht V. Coca, K. Nink, H. Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 933

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1045

Inhaltsverzeichnis XVII

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Teil IAllgemeine Verordnungs- und Marktentwicklung

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11. Arzneiverordnungen 2006 im ÜberblickUlrich Schwabe

Im Jahre 2006 ist nach dem massiven Kostenanstieg des Vorjahres eine Konsolidierung der Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Kranken-versicherung (GKV) eingetreten. Die Arzneimittelausgaben haben nur noch moderat um 1,8% auf 25,9 Mrd. € zugenommen (Bundesministe-rium für Gesundheit 2007). Diese Steigerungsrate lag sogar unter dem Gesamtanstieg der GKV-Ausgaben um 2,6% auf 147,6 Mrd. €. Dennoch haben Arzneimittel weiterhin einen hohen Anteil an den gesamten Lei-stungsausgaben der GKV (17,5%) und rangieren nach den Kranken-hauskosten (50,3 Mrd. €) weiterhin vor den Ausgaben für ärztliche Be-handlungen (22,2 Mrd. €).

Im GKV-Fertigarzneimittelmarkt, der bei den Analysen des Arznei-verordnungs-Reports zugrundegelegt wird, ist der Umsatzanstieg sogar noch geringer (+0,6%). Der höhere Anstieg der GKV-Arzneimittelaus-gaben ist vor allem auf einen abermals starken Zuwachs der Arzneimit-telrezepturen auf 1,9 Mrd. €, darunter insbesondere der Zytostatikare-zepturen (1,3 Mrd. €) zurückzuführen (siehe Tabelle 51.2), die bei den Fertigarzneimittelausgaben nicht erfasst werden. Der Gesamtumsatz der Fertigarzneimittel hat sich im Jahre 2006 auf 23,7 Mrd. € erhöht, was einem Anstieg um 130 Mio. € gegenüber 2005 entspricht (Tabelle 1.1). Der moderate Umsatzanstieg beruht vor allem auf dem deutlichen Rückgang der Verordnungen (–3,0%) und der Preise (–2,3%) (Abbil-dung 1.2). Die Komponentenanalyse der Umsatzentwicklung zeigt dar-über hinaus, dass die Verordnungs- und Preisrückgänge durch eine um 6,1% gestiegene Strukturkomponente kompensiert werden (Abbil-dung 1.2). Sie enthält alle nicht verordnungs- und preisbedingten Um-satzänderungen und entspricht einem Umsatzanstieg von 1,4 Mrd. €. Die Hauptkomponente bildet der sogenannte Intermedikamentenef-fekt mit 910 Mio. € (+3,9%), also der Wechsel zu teureren Arzneimit-teln, der etwa je zur Hälfte auf einem Wechsel innerhalb der einzelnen Arzneimittelgruppen (476 Mio. €) und zu anderen Arzneimittelgrup-pen beruht (434 Mio. €). Solche Arzneimittelgruppenwechsel können Zeichen einer Modernisierung der Arzneitherapie sein, wenn z. B. die

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4 Ulrich Schwabe4 Ulrich Schwabe

Behandlung der Herzinsuffizienz zunehmend von Herzglykosiden auf ACE-Hemmer umgestellt wird. Der Intermedikamenteneffekt kann aber auch auf dem Wechsel zu teuren Analogpräparaten ohne Zusatz-nutzen beruhen und ist dann nicht mit einem höheren Nutzen sondern lediglich mit höheren Kosten verbunden. Der sogenannte Intramedika-menteneffekt, also der Wechsel zu anderen Darreichungsformen, Dosis-stärken und Packungsgrößen des gleichen Arzneimittels hat einen Um-satzeffekt von 487 Mio. € (+2,1%) und ist vor allem durch Verordnung größerer Arzneimittelpackungen bedingt (+1,3%), die zwar höhere Aus-gaben verursachen, aber eine Therapie über einen längeren Zeitraum ermöglichen und damit wirtschaftlicher sind.

Die moderate Entwicklung der GKV-Ausgaben ist in erster Linie ein Erfolg des Gesetzes zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Arz-neimittelversorgung (AVWG). Wichtigstes Ziel dieses Gesetzes war es, bestehende Defizite bei der Steuerung der Arzneimittelausgaben zu be-seitigen und die Einhaltung der gesetzlichen und vertraglichen Rah-menvorgaben für die Arzneimittelversorgung zu gewährleisten. Schon bald nach Inkrafttreten des AVWG am 1. Mai 2006 ist die angestreb-te Konsolidierung der Arzneimittelausgaben wirksam geworden. Wäh-rend im ersten Quartal 2006 noch ein Zuwachs von 10,5% zu ver-zeichnen war, sanken die Arzneimittelausgaben in den folgenden drei Quartalen unter die Vorjahreswerte, so dass der Ausgabenanstieg im

Abbildung 1.1: Verordnungen und Umsatz 1991 bis 2006 im GKV-Fertigarzneimit-telmarkt (ab 2001 mit neuem Warenkorb)

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Arzneiverordnungen 2006 im Überblick 5

Abbildung 1.2: Komponentenanalyse der Umsatzentwicklung 2005/2006

Jahresdurchschnitt schließlich nur noch 1,8% betrug. Wesentliche Ele-mente der erfolgreichen Ausgabensteuerung waren:

– Zuzahlungsbefreiung für Arzneimittel mit Apothekeneinkaufsprei-sen 30% unter Festbetrag (§ 31 Abs. 3 SGB V),

– Erschließung von Wirtschaftlichkeitsreserven in den Festbetrags-gruppen (§ 35 SGB V),

– Arzneimittelvereinbarungen mit Tagestherapiekosten und Bonus-Malus-Regelungen (§ 84 SGB V), die allerdings erst ab Januar 2007 in Kraft getreten sind,

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6 Ulrich Schwabe

– 10% Kassenabschlag auf den Herstellerabgabepreis generikafähiger Arzneimittel, ausgenommen Arzneimittel mit Apothekeneinkaufs-preisen 30% unter Festbetrag (§ 130a Abs. 3b SGB V),

– Verbot von Naturalrabatten (Art. 2 § 7 Abs. 1 HWG).

Den schnellsten Effekt hatte die Einführung des 10%igen Kassenab-schlags für generikafähige Arzneimittel, da viele Pharmafirmen be-reits bei Inkrafttreten des AVWG die Alternative genutzt haben, den Herstellerabgabepreis 30% unter Festbetrag zu senken, um damit dem Zwangsrabatt zu entgehen und einen Wettbewerbsvorteil bei den ver-ordnenden Ärzten zu wahren. Mit dem Verbot von Naturalrabatten wurde auch der notwendige Spielraum für spürbare Preissenkungen geschaffen. Einen weiteren Preisrutsch löste die Zuzahlungsbefreiung für Arzneimittel mit Apothekeneinkaufspreisen 30% unter Festbetrag am 1. Juli 2006 aus, als erstmals 79 Arzneistoffe mit ca. 2100 Fertigarz-neimitteln von den Spitzenverbänden der Krankenkassen für die Be-freiung ausgewählt worden waren, wenn daraus keine Mehrkosten für die Krankenkassen zu erwarten waren (Korzilius 2006). Seitdem ist die Liste der Arzneimittel, für die keine gesetzlichen Zuzahlungen zu lei-sten sind, mehrfach erweitert worden und umfasst derzeit 9841 Präpa-rate (Die gesetzlichen Krankenkassen 2007).

Abbildung 1.3: Entwicklung des Verordnungsvolumens nach definierten Tagesdo-sen für den Gesamtmarkt und den Generikamarkt

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Arzneiverordnungen 2006 im Überblick 7

Nach den massiven Preissenkungen der Generika ist das therapeu-tisch maßgebende Verordnungsvolumen nach definierten Tagesdosen (DDD) 2006 in diesem Bereich weiter um 1,6 Mrd. DDD auf 18,2 Mrd. DDD angestiegen (Abbildung 1.3). Dagegen haben die Originalpräpara-te um 900 Mio. DDD abgenommen, so dass im Gesamtmarkt nur ein ge-ringfügiger Anstieg um 700 Mio. DDD resultiert. Das bedeutet zugleich eine abermalige Ausweitung des Generikaanteils am Gesamtmarkt auf 61,8%, der sogar noch höher liegt als bei den packungsbezogenen Ver-ordnungen mit 60,0% (vgl. Abbildung 1.7). Hauptgrund für die mode-rate Umsatzentwicklung des Jahres 2006 ist daher der erhöhte Generi-kaanteil bei verordneten Tagesdosen und Packungen, was in erster Linie auf massive Preissenkungen bei Generika zurückzuführen ist.

Verordnungsschwerpunkte

Der Überblick über die 30 führenden Arzneimittelgruppen des Jahres 2006 lässt bereits die wichtigsten Trends erkennen (Tabelle 1.1). Mit 509 Mio. Verordnungen, 17,4 Mrd. € Umsatz und 27,2 Mrd. definierten Ta-gesdosen (DDD) umfassen sie 88,6% der gesamten Verordnungen sowie 73,5% des Umsatzes und 92,3% des DDD-Volumens. Eine vollständige Übersicht über alle Arzneimittelgruppen findet sich in der Tabelle 51.5 der ergänzenden statistischen Übersicht (Kapitel 51).

Statt der traditionellen Indikationsgruppen der Roten Liste wer-den in diesem Jahr erstmals die Arzneimittelgruppen auf der Basis des anatomisch-therapeutisch-chemischen Systems (ATC-System) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dargestellt. Diese Methode wird seit Beginn unseres Projektes im Jahre 1980 für die Klassifikation der Arzneimitteldaten des GKV-Arzneimittelindex und des Arzneiverord-nungs-Reports eingesetzt (siehe Ergänzende statistische Übersicht, Ka-pitel 51). Die pharmakologisch-therapeutischen Kriterien der WHO-Klassifikation werden seit 1995 bei der Zulassung neuer Arzneimittel durch die europäische Arzneimittelbehörde EMEA verwendet und ge-winnen zunehmende Bedeutung für internationale Studien des Arz-neimittelverbrauchs in Europa (siehe z. B. Cars et al. 2001, Walley et al. 2004).

Viele große Indikationsgruppen der Roten Liste finden sich in ähn-licher Form auch in der ATC-Klassifikation, wie z. B. Antibiotika, An-tiasthmatika, Antidiabetika und Diuretika. In anderen Bereichen setzt die primär nach therapeutischen Kriterien ausgerichtete ATC-Klassi-

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fikation neue Akzente und verdeutlicht bestehende pharmakologische Zusammenhänge. Das wird am besten durch die Angiotensinhemm-stoffe illustriert. Sie stehen erstmals an der Spitze der verordnungs-häufigsten Arzneimittelgruppen und übertreffen alle anderen Grup-pen auch nach Umsatz und DDD-Volumen (Tabelle 1.1). Als Angioten-sinhemmstoffe werden ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorantagonisten (Angiotensinrezeptorantagonisten, Sartane) zusammengefasst, die in den Indikationsgruppen der Roten Liste teilweise den Antihypertoni-ka und teilweise einer Sammelgruppe aus Betarezeptorenblockern, Cal-ciumantagonisten und Hemmstoffen des Angiotensinsystems zuge-ordnet sind. Die Angiotensinhemmstoffe haben ihre Spitzenposition 2006 durch einen erneuten Verordnungsanstieg und einen gleichzeiti-gen Rückgang der nun zweitplazierten Antibiotika erreicht. Noch aus-geprägter ist der Anstieg des DDD-Volumens der Angiotensinhemm-stoffe auf jetzt 4,8 Mrd. DDD, eine Arzneimittelmenge, die ausreicht, um täglich 13,2 Millionen Patienten mit Standarddosen zu behandeln (siehe Kapitel 5, ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorantagonisten). Keine andere Arzneimittelgruppe wird so häufig für die Behandlung von Herzkreislaufkrankheiten eingesetzt.

Die Verordnungsveränderungen der führenden 30 Arzneimittel-gruppen sind zusätzlich in der graphischen Übersicht über die Aufstei-ger und Absteiger zusammengefasst (Abbildung 1.4). Die Lipidsenker erreichten trotz eines leichten Umsatzrückgangs (–0,7%) den stärksten Verordnungsanstieg nach verordneten Packungen (+8,8%) und DDD-Volumen (+16,8%). Das erhöhte Verordnungsvolumen beruht fast aus-schließlich auf einem weiteren Anstieg der preisgünstigen Simvastatin-generika, die inzwischen 80% aller Statinverordnungen erreicht haben (siehe Kapitel 34, Lipidsenkende Mittel, Tabelle 34.1). Auffällige Zu-wachsraten zeigen auch Antiepileptika und die bereits erwähnten An-giotensinhemmstoffe sowie Betarezeptorenblocker, Schilddrüsenthera-peutika, Parkinsonmittel und Ulkustherapeutika (Abbildung 1.4).

In weiteren führenden Arzneimittelgruppen sind die Verordnungen überwiegend zurückgegangen (Abbildung 1.4). Einen ungewöhnlich starken Rückgang (–24,5%) zeigen Husten- und Erkältungspräparate (Antitussiva und Expektorantien), die damit eine deutliche Trendwende zu dem vorjährigen Anstieg (+14%) erkennen lassen. Bei den Herzthe-rapeutika, zu denen die bisher separat aufgeführten Kardiaka und Koro-narmittel zusammengefasst wurden, hat sich der rückläufige Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt. Grund dafür ist die weiter abnehmen-de Verordnung der Herzglykoside bei der Behandlung der chronischen

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Tabelle 1.1: Die verordnungsstärksten Arzneimittelgruppen 2006

Rang Arzneimittel- ATC Verordnungen Umsatz DDD2006 gruppe Mio. % Änd. Mio. € % Änd. Mio. % Änd.

1 Angiotensinhemm-stoffe

C09 40,0 4,8 1778,9 –0,6 4815,7 11,3

2 Antibiotika J01 37,3 –9,3 799,6 –13,1 327,4 –6,43 Antiphlogistika/

AntirheumatikaM01 34,5 –4,0 571,8 –6,7 904,1 –1,0

4 Betarezeptoren– blocker

C07 32,7 4,7 847,2 –3,0 1983,0 5,1

5 Analgetika N02 31,9 –4,4 1290,4 1,4 484,1 4,26 Antidiabetika A10 26,9 1,2 1455,3 1,6 1698,7 3,67 Psycholeptika N05 25,9 –3,6 1081,4 8,3 575,1 –1,58 Antiasthmatika R03 24,7 –3,3 1274,8 2,6 1173,3 0,39 Ulkustherapeutika A02 21,2 2,5 1069,9 –9,9 1311,9 9,2

10 Diuretika C03 19,9 0,9 407,7 –3,6 1810,9 1,711 Psychoanaleptika N06 18,5 –0,2 996,2 2,6 912,4 4,712 Schilddrüsen-

therapeutikaH03 18,2 4,4 281,2 5,0 1328,2 2,9

13 Husten- und Erkäl-tungspräparate

R05 18,1 –24,5 181,4 –23,8 183,3 –23,6

14 Calciumantagonisten C08 16,6 0,0 403,0 –17,8 1523,6 8,115 Ophthalmika S01 15,4 –2,4 402,1 1,3 662,4 –1,716 Lipidsenker C10 14,1 8,8 786,0 –0,7 1911,8 16,817 Herztherapeutika C01 13,7 –10,3 321,4 –9,6 914,7 –10,318 Sexualhormone G03 13,5 –4,7 422,1 –2,3 1145,8 –4,019 Antithrombotika B01 13,5 1,5 754,8 1,3 1035,8 1,920 Rhinologika R01 10,8 –8,6 75,7 –4,0 247,0 –7,421 Corticosteroide

(dermatologisch)D07 9,2 –4,7 163,4 –5,6 250,8 –2,1

22 Spasmolytika A03 8,0 –3,1 108,7 –5,3 85,0 –2,923 Corticosteroide

(systemisch)H02 7,7 –1,0 154,9 –1,9 358,2 3,1

24 Antiepileptika N03 6,7 5,0 490,9 4,7 238,9 2,325 Gichtmittel M04 6,2 –1,7 89,0 –1,9 353,2 –1,026 Urologika G04 5,4 –1,2 335,9 –11,0 347,6 3,927 Parkinsonmittel N04 5,4 4,0 397,6 10,2 128,7 3,528 Antidiarrhoika A07 4,2 –2,9 159,2 1,3 70,1 1,329 Antihypertonika C02 4,2 1,0 212,9 3,7 320,7 1,630 Antimykotika

(topisch)D01 4,1 –4,5 91,4 –11,9 72,5 –3,6

Summe der Ränge 1 bis 30 508,5 –2,4 17404,7 –1,8 27175,0 4,0Anteil an Gesamt 88,6% 73,5% 92,3%Gesamtmarkt GKV-Rezepte mit Fertigarzneimitteln

573,7 –3,0 23691,8 0,6 29426,4 2,7

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Herzinsuffizienz, weil sie zunehmend durch die evidenzbasierte Thera-pie mit ACE-Hemmern, Betarezeptorenblockern und Spironolacton ab-gelöst werden (siehe Kapitel 32 Kardiaka, Tabelle 32.1). Aus ähnlichen Gründen geht die Verordnung der ausschließlich symptomatisch wir-kenden Nitrovasodilatatoren bei der Behandlung der koronaren Herz-krankheit zurück (siehe Kapitel 33, Koronarmittel, Abbildung 33.1).

Auffällig ist die hohe Verordnungsabnahme bei den Antibiotika (–9,3%), die möglicherweise auf eine geringere Häufigkeit von Atemwegs-

Abbildung 1.4: Verordnungsentwicklung führender Arzneimittelruppen 2006

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infektionen hindeutet, zumal auch die bei dieser Indikation eingesetz-ten Rhinologika (–8,6%) in einem ähnlichen Ausmaß abgenommen haben (Abbildung 1.4). Weiter rückläufig ist die Verordnungsentwick-lung der Sexualhormone, die nach dem vorjährigen Rückgang (–8,4%) abermals weniger verordnet wurden (–4,7%). Grund sind die vor eini-gen Jahren geänderten Therapieempfehlungen zum Einsatz der klimak-terischen Hormonersatztherapie, die nach den enttäuschenden Ergeb-nissen der WHI-Studie (Writing Group for the Women’s Health Initia-tive 2002) weltweit zu einer geänderten Nutzen-Risikobewertung dieser viele Jahrzehnte propagierten Behandlung geführt haben (siehe Sexual-hormone, Kapitel 45).

Die Wachstumsdynamik der 30 umsatzstärksten Arzneimittel hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgeschwächt. Der Umsatz-anstieg betrug 2006 nur noch 4,9% (Tabelle 1.2), während 2005 noch 16,0% erreicht wurden. Hauptursache dieser Entwicklung sind die mas-siven Umsatzrückgänge der drei führenden Präparate des Jahres 2005 (Durogesic, Pantozol, Nexium). Die Umsätze der beiden Protonenpum-penhemmer (Pantozol, Nexium) haben vor allem nach der Anpassung neuer Festbeträge abgenommen, während der besonders starke Um-satzrückgang von Durogesic durch den Ablauf des Patentschutzes und die Einführung zahlreicher generischer Fentanylpflaster bedingt war. Nichtsdestotrotz haben die 30 umsatzstärksten Präparate 4,7 Mrd. € und somit 19,9% des gesamten Fertigarzneimittelumsatzes erreicht. Der Zuwachs von 220 Mio. € liegt höher als der Umsatzanstieg des Gesamt-marktes in Höhe von 130 Mio. € (Tabelle 1.2). Zu den führenden 30 Arz-neimitteln gehören zahlreiche innovative oder verbesserte Präparate aus dem Bereich der TNF-Antagonisten (Enbrel, Humira), Interferone (Rebif, Betaferon, Avonex), Tumortherapeutika (Glivec, Arimidex) und Epoetinpräparate (Aranesp, NeoRecormon, Erypo), aber auch eine Reihe von teuren Analogpräparaten (Pantozol, Zyprexa, Nexium, Durogesic, Oxygesic, Seroquel, Trevilor), die keinen oder nur einen marginalen the-rapeutischen Zusatznutzen haben.

Spezialpräparate

Die Gruppe der Spezialpräparate ist durch ein besonders dynamisches Umsatzwachstum aufgefallen, das 1996 mit einem sprunghaften An-stieg begann und sich in den Folgejahren mit überdurchschnittlichen Steigerungen fortgesetzt hat. Als Spezialpräparate werden Arzneimit-

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tel bezeichnet, die in der Regel für spezielle Therapieverfahren in kli-nischen Zentren und Spezialambulanzen eingesetzt werden und später in der ambulanten Nachsorge weiter verordnet werden. Typische Spezi-

Tabelle 1.2: Die 30 umsatzstärksten Arzneimittel 2006. Angegeben sind die Um-sätze im Jahr 2006 mit der prozentualen Änderung und der Änderung in Mio. Euro im Vergleich zu 2005

Rang Präparat Wirkstoff Umsatz 2006 in Mio. €

Änderung in %

Änderung in Mio. €

1 Pantozol Pantoprazol 226,6 –19,4 –54,52 Risperdal Risperidon 218,8 16,9 31,63 Zyprexa Olanzapin 216,4 12,8 24,54 Plavix Clopidogrel 211,1 2,6 5,45 Nexium Esomeprazol 203,3 –21,8 –56,66 Enbrel Etanercept 198,8 18,5 31,07 Rebif Interferon beta-1a 197,6 11,2 19,98 Viani Salmeterol + Fluticason 191,4 7,1 12,69 Symbicort Formoterol + Budesonid 186,1 14,6 23,7

10 Glivec Imatinib 181,3 16,8 26,011 Betaferon Interferon beta-1b 173,1 8,8 13,912 Iscover Clopidogrel 163,7 –4,1 –7,013 Avonex Interferon beta-1a 158,7 18,8 25,114 Spiriva Tiotropiumbromid 153,2 22,7 28,315 Humira Adalimumab 152,8 68,5 62,116 Aranesp Darbepoetin alfa 145,2 10,6 13,917 Durogesic Fentanyl 140,6 –54,1 –165,618 Lantus Insulin glargin 139,0 5,3 6,919 Neorecormon Epoetin beta 132,6 4,2 5,420 Actrapid human Humaninsulin 130,2 12,4 14,421 Oxygesic Oxycodon 129,6 16,2 18,022 Copaxone Glatirameracetat 127,6 17,4 18,923 Seroquel Quetiapin 126,2 40,8 36,524 Inegy Simvastatin + Ezetimib 118,7 49,5 39,325 Clexane Enoxaparin 116,2 4,9 5,426 Trevilor Venlafaxin 116,1 21,5 20,627 Omep Omeprazol 115,4 1,2 1,428 Actraphane Humaninsulin 114,2 –3,8 –4,629 Erypo Epoetin alfa 112,9 2,2 2,430 Arimidex Anastrozol 107,1 25,3 21,6

Summe Rang 1-30 4704,3 4,9 220,4Anteil an Gesamt 19,9Gesamtmarkt 23691,8 0,6 130,4

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alpräparate werden in der Onkologie, der Transplantationsmedizin, bei AIDS-Patienten und in der Reproduktionsmedizin angewendet.

Die Spezialpräparate haben ihre steigende Verordnungs- und Um-satzentwicklung der letzten 10 Jahre nach einer kurzen Unterbrechung im Jahre 2004 wieder fortgesetzt (Abbildung 1.5). Die Verordnungen sind 2006 um 3,2% auf 13,0 Mio. Packungen gestiegen, der Umsatz um 11,3% auf 5,2 Mrd. €, was einer Zunahme um 523 Mio. € entspricht (Ta-belle 1.3). Die einzelnen Teilbereiche der Spezialpräparate haben sich wieder unterschiedlich entwickelt, wobei die Hauptdynamik in den bei-den umsatzstärksten Gruppen der Immuntherapeutika und der onkolo-gischen Präparate zu beobachten ist.

In der Gruppe der Blutbildungs- und Blutgerinnungsmittel sind Epoetinpräparate, Heparine, ADP-Rezeptorantagonisten und Gerin-nungsfaktoren zusammengefasst worden. Der größte Umsatzanteil ent-fällt nach wie vor auf die Epoetinpräparate, die auch den höchsten Um-satzanstieg aufweisen (siehe Antianämika, Kapitel 8, Tabelle 8.2). Die Umsätze der niedermolekularen Heparine und des ADP-Rezeptorant-agonisten Clopidogrel (Plavix, Iscover) haben sich dagegen 2006 nur wenig verändert. Beide Stoffgruppen werden im Kapitel Antikoagulan-tien und Thrombozytenaggregationshemmer ausführlicher dargestellt (siehe Kapitel 16). Die Verordnungsmengen der Gerinnungsfaktoren

Abbildung 1.5: Entwicklung von Verordnungen und Umsatz der Spezialpräparate von 1997–2006 (ab 2001 neuer Warenkorb)

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Tabelle 1.3: Verordnungen und Umsatz von Spezialpräparaten 2006

Arzneimittelgruppen Verordnungen Umsatzin Tsd. Änd. % Mio. € Änd. %

Blutbildungs- und BlutgerinnungsmittelErythropoietin 803,1 4,8 390,6 5,9Niedermolekulare Heparine 2815,3 2,6 251,7 0,9Standardheparine 107,5 5,8 2,5 –4,0ADP-Rezeptorantagonisten 1975,3 –3,0 380,1 –1,0Gerinnungsfaktoren 21,1 –37,0 17,6 –37,8

5722,4 0,7 1042,5 0,9HIV-TherapeutikaNukleosidanaloga 415,6 1,0 232,4 11,6NNRT-Inhibitoren 110,1 –3,1 49,7 8,7HIV-Proteasehemmer 160,8 14,2 104,8 20,9Fusionshemmer 3,4 9,9 6,7 9,9Cytomegalievirostatika 10,3 38,4 14,9 15,6

700,4 3,5 408,5 13,6HypophysenhormoneGonadotropine 247,3 2,3 46,9 4,4Gonadorelinantagonisten 21,0 40,6 2,1 18,7Wachstumshormon 66,2 6,7 168,4 8,0

334,5 4,9 217,4 7,3ImmuntherapeutikaInterferone 496,0 2,6 661,7 7,6Immunmodulatoren 107,5 16,0 127,6 17,4Immunsuppressiva 1529,0 6,3 775,3 19,4Hyposensibilisierungsmittel 755,6 5,5 220,2 10,4Immunglobuline 145,7 –3,5 109,8 13,0

3033,8 5,3 1894,6 13,4Onkologische PräparateZytostatika 626,8 9,2 469,3 32,5Entgiftungsmittel 64,0 17,8 20,6 22,7Gonadorelinanaloga 438,7 3,2 233,9 3,8Gestagene, Estramustin 26,4 –19,4 9,3 –20,6Antiöstrogene 411,6 –10,4 25,6 –3,3Antiandrogene 185,0 1,9 52,2 15,4Aromatasehemmer 372,3 25,7 184,8 29,3Koloniestimulierende Faktoren 116,3 4,3 117,3 6,1Bisphosphonate 264,0 3,6 146,9 8,9Spezielle Antiemetika 533,1 12,9 56,6 6,7Somatostinanaloga 24,3 –0,5 56,3 6,4Somatotropinrezeptorantagonisten 2,9 24,7 11,8 27,8

3065,5 6,1 1384,5 17,0

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Arzneiverordnungen 2006 im Überblick 15

haben 2006 abermals stark abgenommen, wobei hier nicht alle Direkt-lieferanten in der Datenerfassung enthalten sind.

HIV-Therapeutika zeigen wiederum einen deutlichen Umsatzzu-wachs (+13,6%), wenn auch geringer als im Vorjahr (+20,0%) (Tabelle 1.3). Dazu tragen die HIV-Proteasehemmer bei, deren Akzeptanz bisher vor allem durch metabolische Nebenwirkungen (schwere Lipodystro-phie) beeinträchtigt war. Hohe Zuwächse sind auch bei neuen Kombi-nationspräparaten der Nukleosidanaloga zu verzeichnen (Truvada, Ki-vexa), die für die Verbesserung der Compliance hilfreich sind (siehe Ka-pitel 10, Antibiotika und Chemotherapeutika, Tabelle 10.8).

Kostenmäßiger Schwerpunkt der Hypophysenhormone ist weiterhin Wachstumshormon, auf das über 75% des Umsatzes in dieser Gruppe entfällt. Die Gründe für den kontinuierlichen Anstieg sind mehrschich-tig (siehe Kapitel 30, Hypophysen- und Hypothalamushormone). Auch die Verordnungen von Gonadotropinen und Gonadorelinantagoni-sten steigen wieder, allerdings auf einem niedrigeren Niveau als vor der Einschränkung der Kostenübernahme für die künstliche Befruchtung durch das GKV-Modernisierungsgesetz (§ 27 Abs. 3, SGB V).

Immuntherapeutika haben sich seit vielen Jahren zur umsatzstärk-sten Gruppe der Spezialpräparate entwickelt. Der größte Teil des Um-satzes entfällt 2006 weiterhin auf die Immunsuppressiva, die insbe-sondere in der Transplantationsmedizin zur Verhinderung von Absto-ßungsreaktionen eingesetzt werden. Die zweite große Gruppe bilden

Arzneimittelgruppen Verordnungen Umsatzin Tsd. Änd. % Mio. € Änd. %

Weitere SpezialpräparateAcamprosat 29,8 –9,6 1,8 –9,0Riluzol 28,3 1,5 13,3 0,9Ribavirin 63,6 –7,5 52,6 –7,7Entecavir 1,1 (neu) 0,7 (neu)Dornase alfa (Desoxyribonuclease) 17,7 10,7 17,3 11,4Verteporfin 8,9 –2,8 14,0 –2,0Enzymersatztherapie 7,5 133,2 105,8 33,2

157,1 –0,7 205,5 13,3

Summe 13014,0 3,2 5153,1 11,3

Tabelle 1.3: Verordnungen und Umsatz von Spezialpräparaten 2006 (Fortsetzung)

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jetzt die Interferone, die weiterhin bei Patienten mit multipler Sklero-se in Form der Betainterferone und für die Behandlung der Hepatitis C in Form der pegylierten Alfainterferone Bedeutung haben. Auch die Umsätze der Immunglobuline sind nach deutlichen Rückgängen in den letzten Jahren erneut angestiegen.

In der Gruppe der onkologischen Fertigarzneimittel entfällt der Hauptteil der Kosten auf die Gruppe der eigentlichen Zytostatika. Ihr Anteil ist in Wirklichkeit noch sehr viel höher, wenn die Umsätze der Zytostatikarezepturen hinzugerechnet werden, die im GKV-Fertigarz-neimittelmarkt nicht berücksichtigt werden können. Sie sind 2006 auf 1,3 Mrd. € (Vorjahr 1,1 Mrd. €) angestiegen und haben sich damit seit 2004 fast verdoppelt. Unter den Fertigarzneimitteln hat der Tyrosinki-naseinhibitor Imatinib (Glivec) eine besondere Bedeutung, auf den nun-mehr schon fast die Hälfte des Umsatzes der Zytostatika entfallen (siehe Immuntherapeutika und Zytostatika, Kapitel 31, Tabelle 31.4). Die bei-den Wachstumsrezeptorantagonisten Trastuzumab (Herceptin) und Ce-tuximab (Erbitux) haben erneut massiv zugenommen. Zweitgrößte Gruppe sind die Gonadorelinanaloga mit einem verhältnismäßig gerin-gen Anstieg. Hohe Zuwachraten sind auch bei Aromatasehemmern und dem 2003 eingeführten Somatropinrezeptorantagonisten Pegvisomant (Somavert) zur Behandlung der Akromegalie zu beobachten.

In der Gruppe der weiteren Spezialpräparate stehen die neuen Präpa-rate für die Enzymersatztherapie bei genetisch bedingten, lysosomalen Speicherkrankheiten sowie Virostatika (Ribavirin, Entecavir) zur Be-handlung von Hepatitiden im Vordergrund.

Generika

Der Anteil der Generika hat 2006 sprunghaft zugenommen. Diese Gruppe von Arzneimitteln enthält patentfreie Wirkstoffe, die entwe-der mit dem internationalen Freinamen (international nonproprietary name, INN) oder als sogenannte Markengenerika unter einem neuen Handelsnamen auf den Markt gebracht werden. Generika können zu günstigeren Preisen angeboten werden, da anders als bei neuen Wirk-stoffen keine nennenswerten Entwicklungskosten anfallen. Der Generi-kawettbewerb sichert damit langfristig erhebliche Kostenvorteile für die Arzneimittelversorgung. In den vergangenen Jahren hatten Pharmafir-men den Preiswettbewerb in Deutschland durch hohe Naturalrabatte an Apotheken und umsatzabhängige Vergütungen an Ärzte massiv ein-