Ueber die Einwirkung des mittelst Ammoniak und Zink entwickelten Wasserstoffs auf Aldehyd und...

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Ueber die Einwirkuiig des mittelst Ainmoiiiak und Zink elitwickelten WttsserstoEs auf Al- dehytl imd Aceton, iincl die Bildung der entsprwhericlen Alkohole ; von Lorin *). Bekanntlich haben W u r t z iind F r i e d e 1 verschiedene Aldehyde und narneritlich das gewohnliche Aldehyd und das Aceton mittelst Wasserstoff im Entstehungszustand zu Alko- holen umgewandelt. Es gelang diefs nicht mittelst der ge- wohnlichen Art der Entwickelung dieses Gases, mittelst deren man doch das Nitrobenzol zu Anilin umwandeln kann ; aber die Utnwandlung lids sich mittelst Natriumamalgam bewirken. Ich versuchte, dasselbe mittelst einer anderen Entwickelungsart von Wasserstoff zu erreichen , derjenigen nlmlich , welche auf der Zersetzung des Wassers bei wenig erhohter Tem- peratur durch die Einwirkung von Zink und Ammoniak be- ruht. Bekaiintlicli hat sich B e r t h e lo t dieses Verfahrens betiient, uin das Acetylen zu Aethylen umzuwandeln und in dieser Weise den Kreis der Metamorphosen, die sich auf die vollstandige Synthese des gewiihnlichen Allrohols beziehen, zu vervollstiindigen. Bei einem ersten Versuche wurde das in Form von trockenem Aldehyd - Atnmoniak angewendete Aldehyd rnit reineni wasserigem Ainmoniak und Zink in kleinen Stucken zusanimengebracht. Die Wasserstoffentwickelung ging unter geringern Drucli und bei etwa 30 bis 40" vor sich. Die Flussigkeit wurde darin filtrirt und etwa die EIBlfte von ihr abdestillirt ; das Uebergegangene wurde mit verduiinter Schwe- felsaure neutralisirt , und etwa ein Viertel der Flussigkeit wiederum im Wasserbade ahdestillirt. Aus dieseni Destillat *) Compt. rend. LVI, 845.

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Ueber die Einwirkuiig des mittelst Ainmoiiiak und Zink elitwickelten WttsserstoEs auf Al-

dehytl imd Aceton, iincl die Bildung der entsprwhericlen Alkohole ;

von Lorin *).

Bekanntlich haben W u r t z iind F r i e d e 1 verschiedene Aldehyde und narneritlich das gewohnliche Aldehyd und das Aceton mittelst Wasserstoff im Entstehungszustand zu Alko- holen umgewandelt. Es gelang diefs nicht mittelst der ge- wohnlichen Art der Entwickelung dieses Gases, mittelst deren man doch das Nitrobenzol zu Anilin umwandeln kann ; aber die Utnwandlung lids sich mittelst Natriumamalgam bewirken. Ich versuchte, dasselbe mittelst einer anderen Entwickelungsart von Wasserstoff zu erreichen , derjenigen nlmlich , welche auf der Zersetzung des Wassers bei wenig erhohter Tem- peratur durch die Einwirkung von Zink und Ammoniak be- ruht. Bekaiintlicli hat sich B e r t h e l o t dieses Verfahrens betiient, uin das Acetylen zu Aethylen umzuwandeln und in dieser Weise den Kreis der Metamorphosen, die sich auf die vollstandige Synthese des gewiihnlichen Allrohols beziehen, zu vervollstiindigen.

Bei einem ersten Versuche wurde das in Form von trockenem Aldehyd - Atnmoniak angewendete Aldehyd rnit reineni wasserigem Ainmoniak und Zink in kleinen Stucken zusanimengebracht. Die Wasserstoffentwickelung ging unter geringern Drucli und bei etwa 30 bis 40" vor sich. Die Flussigkeit wurde darin filtrirt und etwa die EIBlfte von ihr abdestillirt ; das Uebergegangene wurde mit verduiinter Schwe- felsaure neutralisirt , und etwa ein Viertel der Flussigkeit wiederum i m Wasserbade ahdestillirt. Aus dieseni Destillat

*) Compt. rend. LVI, 845.

356 L O T i n , Umwandl. d. Aldehyds a. d. Acetons u. s. w.

lief's sich mittelst kohlensauren Kali's eine Schichte einer entziindlichen Fliissigkeit abscheiden, welche durch Schwefel- saure unter Bildung von olerzeugendem Gas zersetzt wurde, mit essigsaureni Natron und Schwefelsiiure Essigiither gab und mit Einem Wort alle Eigenschaften des gewiihnlichen Alkohols besafs.

Ich habe denselben Versuch mit Aceton angestellt , das sorgfiiltig gereinigt war und im freien Zustande angewendet wnrde. Durch passendt: Behandlung wurde die Bildung von Propylallioliol niit Bestintintlieit dargethan.

Die Quant.itiiten Aethgl- und Propylalkohol , welclie in diescn beiden Versuchen erhalten wurden, hetrugen nur etwa 'Ils von den Mcngen, welche das Aldeliyd und das Aceton boi vollstiindigcr Uniwandlung geben miifsten. Es bcruht diefs darauf, dars der Wasserstoff im Entstehungszustand untl das Amrriorriab hier entweder direct auf das Aldeliyd und das Aceton odcr auch auf die resultirenden Alkohole in der Art einwirkcn konnten, dafs secundiire Producte und nainentlich zusainrrtengesetztc Aninionialte entstanden.

Natnentlich fiir das Aldehyd wurde die Bildung solcher Ammonialie tnit Bestininitheit dargethan. Der Riickstand wurde mit Iiali his zur Siittigung behaiidelt vorsichtig destillirt und das Uebcrgehende in reiner Chlorwasserstoffsiiure aufgefangcn. Bei deur Verdantpfen dieser Flussigkeit blieb ein zerfliefsliclier krystallisirbarer Iiiirper , der grofsentheils in wasserfreiern Alkohol loslich war iind bei der Einwirkung von Kalk einen allialisclten entziindlichen Dampf gab.

Bei der Einwirkung des durcli Zink bei Anwesenheit von Anrinoniali entwickelteit Wassersloffs verwandeln sich also das Aldehyd u n d das Aceton zu den entsprechenden Alkoholen, und aul'serdem bilderi sich, bei dem Aldehyd , zusaninien- geseizte Ammoniake.

Ich Irabe auch gefunden , dafs dasselbe Reductionsver- f ah ren das Nitrobenzol zu Anilin umwandelt, wie man diek auch verniuthen konnte.

Dirse Untersuchung ist inr Laboratorium des Coh'egc 00 ff;x71Ce zu Paris ausgefiilirt worden.