Über die Einwirkung von Ozon auf flüssiges Ammoniak

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1312 Gesch'~ftsgeb~ude mit zehn Stockwerken, eine besondere Kraftstation eingerichtet, die drei Turbogeneratoren yon je 750 Kilowatt Leistung enthalt. (Electriciar~ 70, 664, 1913.) Mk. Ein aeries versandfiihiges Leuehtgas. Unter dem Na.men ,,Gasol" bringt eine amerikanisehe Geseltsch~ft in Pittsburg seit kurzem ein neues flfissiges Leuchtgas auf den Markt, das nach einer yon den Ingenieuren Shelling und Peterson ansgearbeiteten Methode aus Naturgas hergestellt wird. ])as Verfahren besteht im wesentlichen darin, dab zunachst die samtlichen, in dem kondensierten Naturgas enthaltenen Kohlenwasserstoffe unter sehr hohem Druck (tiber 70 at) verdampft und sodann fiber eider Reihe yon tteizschlangen, deren Tem- peratur unter dem kritischen Punkt des abzuscheidenden Best~ndteiles gehalten wird, einer fraktionierten Kon- densation unterworfen werden. Das Gasol besteht aus ~inem Gemenge der Kohlenwasserstoffe Propan und 2~than; es bildet bei --70 o eine vollkommen farblose, durehscheinende Fltissigkeit, bei gewShnlicher Tempe- ratur ist es jedoch nur unter Anwendung eines Druckes yon 28 at in den ftfissigen Zustand zu fiberffihren. Ein Volumteil flfissiges Gasol liefert ungefahr 350 Vo- lumteile Gas, dessen Iteizwert rand 22 000 Warmeeinhei- ten fiir ein Liter betrt¢gt, d. i, etwa viermal so viel als der IIeizwert yon gew6hnlichem Leuehtgas; die Tempe- ratnr der Gasolflamme stellt sieh auf ungefiihr 2300 o C. Das Gas liefert, im Auerstrumpf verb~annt, ein sehr belles Lieht und scheint sieh besonders dazu zu eignen, einzelne Hauswirtsehaften ant dem Lande oder in ent- legenen Gegenden mit Beleuehtung und IIeizung zu ver- sorgen, da es sich nieht teurer stellt als das Gas in der Stadt. 1 Kubikmeter kommt auf etwa 15 Pfg., der Ver- sand des Gases erfolgt in Stahlflaschen yon 1,4 m 1-IShe und 20 cm Durchmesser, die rund 18 kg fifissiges Gasol enthalten. (Zeitsehr. f. angew. Chemie 1913, Wirtsch. Tell, S. 106.) S. Anreieherung des Hoehofenwindes mit Sauerstoff, Vor dem Iron and Steel Institute berichtete G. Tra- senster fiber neuere Versuche in dieser Richtung. Die franzSsisehe Gesellsehaft Ougr~e-~arihaye beabsiehtigt, mit tIilfe dieses Verfahrens einmal den Brennstof/ver- branch der HoehSfen herabzusetzen und ferner unter Beschleunigung des Betriebes ein reineres Eisen zu ge- winnen. Die Sauerstoifanlage arbeitet nach dem Ver- fahren yon Claude nnd liefert 600 ebm in der Stunde. Sie besteht aus drei gleichen Einheiten, yon denen jede einen Kompressor yon 1200 cbm/st Ansaugeleistung, eine Verflfissigungsmaschine,2 Tfirme, in denen die Luft dutch Behandlung mit Natronlange von Kohlens~tnre befreit wird,- sowie eine Troekenanlage ffir die Luft enthalt. In dieser wird die auf 15 at; verdicbtete Luft mit Chlorealeimn getroekneK Der Kraftverbra.ueh betragt etwas mehr als 1 PS ffir 1 ebm Sauerstoff, soil jedoeh bei grSl3eren Anlagen noch geringer sein. Es ist zu- naehst beabsichtigt, den Sauerstoffgeh~lt des Geblase- windes a uf 23 % zu erhShen, ferner sollen ~n einem kleineren Ofen Versuehe mit Wind yon sehr hohem Sanerstoffgehalt sowie aueh mit reinem Sauerstoff an- gestellt werden. In letzterem Falle w~irde die Wind- erhitzung nnnStig werden, so dab die bisher hierzu ver- wendete Gichtgasmenge frei wfirde nnd der Kraftbede.rf der Sauerstofferzeugung mit einem groBen ~3bersehug gedeekt werden kSnnte. Nahere Yersuchsergebnisse wurden bisher nicht mitgeteilt. (Zeitsehr. W. Dr. Ing. 1913, S. t480.) R. Kleine Mitteilungen. [ Die Natur- Lwissensehaften Cber die Einwirknng yon Ozon auf fliissiges Am- moniak m~cht W. Manchot interessante lV[itteilungen in den Beriehten der D. Chem. Gesellsch. 1913, S. 1089. Leitet man Ozon bei tiefer Tempera~ur in flfissiges Ammoniak ein, so fitrbt sieh dieses intensiv orangerot. Geht man mit der Temperatur yon --700 auf etwa .--600 hinauf, so verblagt die Farbung stark und ober- halb --60 0 wird die Flfissigkeit fast farblos. Setzt man nun dem Ammoniak ein paa,r Tropfen Wasser zu, so wird die Fitrbung bestEndiger; bei ---55 0 war sie noch intensiv, gegen ---50 o verblaBte sic aber. Die Temperaturgrenze, bei der die F~trbnug verschwindet, wird also durch Zusatz von etwas Wasser binauf- gerfickt. Zu viel Vtasser zerstSrt die Fgrbung. In wasserfreien LSsungsmitteln, die mit Ammoniak ge- sa~tigt wa.ren, lieg sich aneh bei sehr niedrigen Tem- peraturen keine F'~rbung wahrnehmen; ebenso such i,icht bei Verwendung yon flfissigem Di- oder Trimethyl- amim L~lBt man Ozon att~ Ammoniak einwirken und kfihlt dann mit fliissiger Luit, so erstarrt das Ammo- niak zu einer festen orangeroten Masse, wahrend sieh das Ozou als blaue Fliissigkeit darfiber ansammelt. Beim ~erausnehmen arts der fifissigen Luft und ruhigem tIinstellen auf eine isolierende Unterlage halt sich die Farbung lange. Beim Zusammentreffen yon flfissigem Ozon mit Ammoniak wurde niemals eine Explosion be- obaehtet, indessen ist die MSgliehkeit einer Explosion nicht ausgeschlossen. Fiir das Zustandekommen dieser merkwiirdigen tleaktionen des Ammoniaks ist die Gegenwart yon Wasser jedenfa.lls yon besonderer Be- deutung. Vermutlieh handett es sieh hier nicht nm eine ~eaktion des Ammoniaks (NIts), sondern des Ammoniumhydroxyds (NH~OH). S. ~2ber die Rednktion unter Druek geliisten Sauer- stoffes zu Vtasserstoffsuperoxyd. Schon im Jahre 1887 hatte M. Traube gezeigt, dab bei der Elektrolyse yon verdfinnter Schwefels~ure unter Anwendung eines Dia- phragmas der in der Kathodenflfissigkeit gel~Jste Sauer- stoff zu Wasserstoffsuperoxyd reduziert werden ](ann. Diese Versuehe wurden nun yon Prof. FranzFischer und Otto Friefi nachgeprtift and bestatigt. Bei weiteren Versuehen fanden die Verfasser, dab die Reduktion des Sauerstoffs zu Wasserstoffsuperoxyd sehr glatt ver- l~iuft, wenn man den Elektrotyten unter Druck mit Sauerstoff sattigt and ihn gleichzeitig kraftig umrfihrt. Zu diesem Zweck wurde ein Apparat aus Stahl mit einel- sehr sinnreichen Riihrvorrichtung konstruiert, der im Original n~her beschrieben und skizziert ist. Dieser Apparat wurde einerseits mit einer komprimierten SauerstoU enthaltenden Stahlfiasche, andrerseits mit einem Manometer verbunden. Mit zunehmendem Druck des SauersT~offs stieg die Ausbeute an Wasserstoffsuper- exyd sehr erheblich, wie folgende Tabelle zeigt: Sauerstoffdrnck Stromausbeute 0,2 at (Luft) 0,1% 25 ,, 30 ,, 50 ,, 60 ,, 100 90 ,, Wei~er wurden der EinfhB der Stromdichte, die Be- ziehungen zwisehen Sauerstoffdruck nnd Klemmen- spannung, die Bildung yon Peroxyd unter Druek ohne Strom u. a. nntersucht. (Bet. d. Dt. Chem. Ges. ]913, S. 698- -709.) S. Beriehtignng. Der Titel des S. 1236 erwahnten, im Verlage yon R. Oldenbourg erschienenen Buches von J. Hofmann tauter ,,Der ~'iaschinenflug" (nicht: Mensehenfiug). Fiir die Redaktion verantwortlich: Dr. Arnold Berliner, Berlin W.9.

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Gesch'~ftsgeb~ude mit zehn Stockwerken, eine besondere Kraftstation eingerichtet , die drei Turbogeneratoren yon je 750 Ki lowat t Leis tung enthalt . (Electriciar~ 70, 664, 1913.) Mk.

Ein aeries versandfiihiges Leuehtgas. U n t e r dem Na.men ,,Gasol" b r ing t eine amerikanisehe Geseltsch~ft in P i t t sburg seit kurzem ein neues flfissiges Leuchtgas auf den Markt, das nach einer yon den Ingenieuren Shelling und Peterson ansgearbeiteten Methode aus Na tu rgas hergestel l t wird. ])as Verfahren besteht im wesentlichen dar in , dab zunachst die samtlichen, in dem kondensierten Naturgas enthal tenen Kohlenwasserstoffe unter sehr hohem Druck (tiber 70 at) verdampft und sodann fiber eider Reihe yon tteizschlangen, deren Tem- pera tur unter dem kr i t i schen P u n k t des abzuscheidenden Best~ndteiles gehalten wird, einer f rakt ionier ten Kon- densation unterworfen werden. Das Gasol besteht aus ~inem Gemenge der Kohlenwasserstoffe Propan und 2~than; es bildet bei - - 7 0 o eine vollkommen farblose, durehscheinende Fltissigkeit, bei gewShnlicher Tempe- ra tu r is t es jedoch nur unter Anwendung eines Druckes yon 28 a t in den ftfissigen Zustand zu fiberffihren. Ein Volumteil flfissiges Gasol liefert ungefahr 350 Vo- lumteile Gas, dessen Iteizwert rand 22 000 Warmeeinhei- ten fiir ein Liter betrt¢gt, d. i, etwa viermal so viel als der IIeizwert yon gew6hnlichem Leuehtgas; die Tempe- ra tnr der Gasolflamme stel l t sieh auf ungefiihr 2300 o C. Das Gas liefert, im Auers t rumpf verb~annt, ein sehr belles Lieht und scheint sieh besonders dazu zu eignen, einzelne Hauswir t sehaf ten ant dem Lande oder in ent- legenen Gegenden mi t Beleuehtung und IIeizung zu ver- sorgen, da es sich nieht teurer stellt als das Gas in der Stadt. 1 Kubikmeter kommt auf etwa 15 Pfg., der Ver- sand des Gases erfolgt in Stahlflaschen yon 1,4 m 1-IShe und 20 cm Durchmesser, die rund 18 kg fifissiges Gasol enthalten. (Zeitsehr. f. angew. Chemie 1913, Wirtsch. Tell, S. 106.) S.

Anreieherung des Hoehofenwindes mit Sauerstoff, Vor dem Iron and Steel Ins t i tu te berichtete G. Tra- senster fiber neuere Versuche in dieser Richtung. Die franzSsisehe Gesellsehaft Ougr~e-~ar ihaye beabsiehtigt, mi t tIilfe dieses Verfahrens einmal den Brennstof/ver- branch der HoehSfen herabzusetzen und ferner unter Beschleunigung des Betriebes ein reineres Eisen zu ge- winnen. Die Sauerstoifanlage arbei tet nach dem Ver- fahren yon Claude nnd liefert 600 ebm in der Stunde. Sie besteht aus drei gleichen Einheiten, yon denen jede einen Kompressor yon 1200 cbm/st Ansaugeleis tung, eine Verflfissigungsmaschine, 2 Tfirme, in denen die Luf t dutch Behandlung mi t Natronlange von Kohlens~tnre befreit wird,- sowie eine Troekenanlage ffir die Luf t enthalt . In dieser wird die auf 15 at; verdicbtete Luf t mi t Chlorealeimn getroekneK Der Kraftverbra.ueh bet ragt etwas mehr als 1 PS ffir 1 ebm Sauerstoff, soil jedoeh bei grSl3eren Anlagen noch geringer sein. Es ist zu- naehst beabsichtigt, den Sauerstoffgeh~lt des Geblase- windes a uf 23 % zu erhShen, ferner sollen ~n einem kleineren Ofen Versuehe mi t Wind yon sehr hohem Sanerstoffgehalt sowie aueh mi t reinem Sauerstoff an- gestellt werden. In letzterem Falle w~irde die Wind- e rh i tzung nnnSt ig werden, so dab die bisher hierzu ver- wendete Gichtgasmenge frei wfirde nnd der Kraftbede.rf der Sauerstofferzeugung mi t einem groBen ~3bersehug gedeekt werden kSnnte. Nahere Yersuchsergebnisse wurden bisher n icht mitgeteil t . (Zeitsehr. W. Dr. Ing. 1913, S. t480.) R.

Kle ine Mi t t e i lungen . [ Die Natur- Lwi ssensehaften

Cber die Einwirknng yon Ozon auf fliissiges Am- moniak m~cht W. Manchot in teressante lV[itteilungen in den Beriehten der D. Chem. Gesellsch. 1913, S. 1089. Lei te t m a n Ozon bei t iefer Tempera~ur in flfissiges Ammoniak ein, so fitrbt sieh dieses intensiv orangerot . Geht man mi t d e r Tempera tur yon - -700 auf etwa .--600 hinauf, so verblagt die Fa rbung s tark und ober- halb - -60 0 wird die Flfissigkeit fas t farblos. Setzt man nun dem Ammoniak ein paa,r Tropfen Wasser zu, so wird die Fitrbung bestEndiger; bei ---55 0 war sie noch intensiv, gegen ---50 o verblaBte sic aber. Die Tempera turgrenze , bei der die F~trbnug verschwindet, wird also durch Zusatz von etwas Wasser binauf- gerfickt. Zu viel Vtasser zers tSr t die Fgrbung. In wasserfreien LSsungsmit te ln , die mi t Ammoniak ge- sa~tigt wa.ren, lieg sich aneh bei sehr niedrigen Tem- pe ra tu ren keine F'~rbung wahrnehmen; ebenso such i,icht bei Verwendung yon flfissigem Di- oder Tr imethyl- amim L~lBt ma n Ozon att~ Ammoniak einwirken und kfihlt dann mi t fliissiger Lui t , so e r s t a r r t das Ammo- niak zu einer festen orangeroten Masse, wahrend sieh das Ozou als blaue Fliissigkeit darfiber ansammelt . Beim ~ e r a u s n e h m e n arts der fifissigen Luf t und ruhigem t I ins te l len auf eine isolierende Unter lage ha l t sich die Fa rbung lange. B e i m Zusamment re f fen yon flfissigem Ozon mit Ammoniak wurde niemals eine Explosion be- obaehtet, indessen is t die MSgliehkeit einer Explosion nicht ausgeschlossen. Fiir das Zus tandekommen dieser merkwiirdigen t leakt ionen des Ammoniaks ist die Gegenwar t yon Wasser jedenfa.lls yon besonderer Be- deutung. Vermutl ieh handet t es sieh hier n icht nm eine ~eak t ion des Ammoniaks (NIts), sondern des Ammoniumhydroxyds (NH~OH). S.

~2ber die Rednktion unter Druek geliisten Sauer- stoffes zu Vtasserstoffsuperoxyd. Schon im J a h r e 1887 hat te M. Traube gezeigt, dab bei der Elektrolyse yon verdfinnter Schwefels~ure un te r Anwendung eines Dia- ph ragmas der in der Kathodenfl f iss igkei t gel~Jste Sauer- stoff zu Wassers to f f superoxyd reduzier t werden ](ann. Diese Versuehe wurden nun yon Prof. F r a n z F i s c h e r und Otto Friefi nachgeprtift and bestatigt . Bei weiteren Versuehen fanden die Verfasser, dab die Redukt ion des Sauers toffs zu Wassers to f f superoxyd sehr g l a t t ver- l~iuft, wenn man den Elek t ro ty ten un te r Druck mi t Sauerstoff sa t t ig t a n d ihn gleichzeitig kraf t ig umrfihrt . Zu diesem Zweck wurde ein Appara t aus Stahl mi t einel- sehr s innreichen Ri ihrvorr ichtung konstruier t , der im Original n~her beschrieben und skizziert ist. Dieser Appara t wurde einerseits mi t einer kompr imier ten SauerstoU enthal tenden Stahlfiasche, andrerse i ts mit einem Manometer verbunden. Mit zunehmendem Druck des SauersT~offs st ieg die Ausbeute an Wassers toffsuper- exyd sehr erheblich, wie folgende Tabelle zeigt:

Sauerstoffdrnck St romausbeute 0,2 a t (Luft) 0 , 1 % 25 ,, 30 ,, 50 ,, 60 ,,

100 90 ,, Wei~er wurden der E i n f h B der Stromdichte, die Be-

ziehungen zwisehen Sauers toffdruck nnd Klemmen- spannung, die Bildung yon Peroxyd un te r Druek ohne Strom u. a. nntersucht . (Bet. d. Dt. Chem. Ges. ]913, S. 698- -709.) S.

Beriehtignng. Der Titel des S. 1236 erwahnten, im Verlage yon

R. Oldenbourg erschienenen Buches von J. Hofmann tauter ,,Der ~'iaschinenflug" (nicht: Mensehenfiug).

Fiir die Redaktion verantwortlich: Dr. Arnold Berliner, Berlin W.9.