MEDICOM Magazin – Blut, flüssiges Leben

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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: 3,00 . 39. Ausgabe, März 2006 Breathwalk: Yoga und Walking Neues aus der Forschung Kuhmilchallergie oder Laktoseintoleranz? Körper & Seele Der Wert der Freundschaft TITELMONTAGE: DPNY

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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG

GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: € 3,00 . 39. Ausgabe, März 2006

Breathwalk

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Neues aus der Forschung

Kuhmilchallergie oderLaktoseintoleranz?

Körper & Seele

Der Wert derFreundschaft

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Editorial

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Petra WonsVorstand der Medicom Pharma AG

as Blut hat etwas Faszinierendes. Wir wissen, dass es in uns fließt,

vielleicht kennen wir unsere Blutgrup-pe und wissen, ob die Cholesterinwertestimmen. Das Blut kann verraten, obwir gesund sind – scheinbar weiß esmehr über uns als wir selbst.

Mit seiner Zufuhr verbinden wir Kraftund Gesundheit, mit seinem Verlust dagegen Krankheit und Tod. MancheMenschen fallen sogar in Ohnmacht,wenn sie es sehen. Grund genug also,sich einmal näher mit dem Saft des Lebens zu beschäftigen. Lesen Sie, wieder Blutkreislauf alle Organe mit demversorgt, was sie benötigen, und wiesich das Blut zusammensetzt. Sie er-fahren, was Blutuntersuchungen verra-ten können und was die wichtigstenWerte aussagen.

Lernen Sie Ihre eigene „Körperpolizei“kennen. Weiße Blutkörperchen fahndenin Ihrem Blut nach schädlichen Ein-dringlingen, machen sie dingfest undsorgen dafür, dass sie dem Körper nichtschaden können.

Warum können bei Bluttrans-fusionen nur gleiche Blutgruppen

übertragen werden und wasist der Rhesusfaktor?

Das erfahren Sie genauso wie die Antwort auf die Frage, warum Blut-spenden auch heute noch notwendigsind. Natürlich wird das alles IhrenBlutdruck nicht erhöhen, denn warumdas schädlich ist, werden wir Ihnenebenfalls einleuchtend nahe bringen.Das Blut – flüssiges Leben. Alles überden roten Lebenssaft ab Seite 20.

Ruhig BlutAb Seite 16 stellen wir Ihnen eine neueBewegungslehre vor, mit der Sie mitwenig Aufwand viel für Ihre Gesund-heit tun. Unter dem Motto „Zu innererAusgeglichenheit mit Gehen, Atmenund Achtsamkeit“ möchten wir Sie zum Yogawalken verführen. Breathwalkheißt die neue sanfte Sportart, die Yoga und Walking vereint.

Blutsbrüder Freunde verlängern das Leben – das ha-ben neueste Studien bewiesen. Und siemachen das Leben um einiges reicher –das steht ganz und gar außer Frage.Warum also ein Artikel über die Freund-schaft? Weil es sich immer wieder ein-mal lohnt, über Dinge nachzudenken,die wir eigentlich für selbstverständlichhalten – wie die Tatsache, Freunde zuhaben. Wer ist ein Freund? Bin ich einguter Freund? Wie werde und bleibe ichein guter Freund? In der Rubrik Körper& Seele können Sie sich auf die Probestellen. Erfahren Sie, wie wichtig IhnenFreundschaft wirklich ist.

Kaltblütig Wir Deutschen sollten viel mehr Fischessen. Ernährungsexperten raten zumindestens einer Fischmahlzeit proWoche – am besten sogar öfter. Dochkommt er hierzulande üblicherweisehöchstens freitags auf den Tisch. Dasmöchten wir ändern und Sie auf den(Fisch-)Geschmack bringen – dem kuli-narischen Erlebnis und Ihrer Gesund-heit zuliebe. Außerdem: Fisch essenmacht schlau und glücklich. Omega-3-Fettsäuren sind auch für das Gehirnvon besonderer Wichtigkeit. Fehlen sie, kann das traurig und vergesslich machen. Das glauben Sie nicht? Auf Seite 34 lesen Sie über eine aktuelle Studie, die beweist, dass Ernährung undgeistige Gesundheit weit mehr zusam-menhängen, als man vermuten mag.

Im Blut zu sehenViele Menschen meinen, dass sie Milchnicht vertragen. Sie glauben, sie hätteneine Milcheiweißallergie. Doch die istsehr selten. Oft ist es eine Laktoseintole-ranz, die dahintersteckt, das heißt, dassdie Beschwerden durch Milchzuckerverursacht werden, nicht durch Milch-eiweiß. Mit einem Bluttest lässt sich eine Laktoseintoleranz aber einfachfeststellen. Ist sie erst einmal bekannt,kann man mit einer Laktoseintoleranzweitgehend beschwerdefrei leben.

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Inhaltund Nähr-

stoffe in die Regio-

nen unseres Organismus,

in denen sie gebraucht wer-

den. Es sorgt für die richtige

Körpertemperatur, es transportiert

Hormone, die lebenswichtige Nach-

richten überbringen, und es sorgt für

den Abtransport von Abfallstoffen

und Giften.

Titelthema:

Blut: flüssiges LebenDas Blut verbindet alle Teile des Kör-

pers. In der Medizin dient es daher

zur Feststellung von Erkrankungen,

denn nahezu jeder chemische

Vorgang im Körper spiegelt sich im

Blut wider. Angetrieben vom Herzen

gelangt der Saft des Lebens bis in

die kleinsten Verästelungen des

Gefäßsystems. Die Körperflüssigkeit

übt eine Vielzahl äußerst wichtiger

Funktionen aus. Das Blut erledigt

fast die gesamte „Logistik“ des

Körpers und es transportiert Bau-

10Ab Seite

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Körper & Seele:Der Wert der Freundschaft

Ohne Freunde wäre das Leben nur halb so schön.

Sie sind nicht nur für Singles, sondern auch für

Menschen in Partnerschaften wichtige „Wahlverwandte“

und Vertraute. Freunde machen das Leben nicht nur

reicher, sondern auch länger. Forscher haben

herausgefunden, dass Menschen, die über gute

Freundschaften verfügen, wesentlich länger leben.

Der Rhythmus und die Art und Weise, wie wir atmen, beein-

flussen unser Gehirn, das Nervensystem und die Muskeln.

Ist der Atem tief und rhythmisch, signalisiert das dem Körper

Entspannung und Kraft. Verschiedene Yogawalkprogramme

können je nach emotionalem Zustand unter Zuhilfenahme von

Atmentechniken beruhigen, beleben, aufheitern oder anregen.

Bewegung & Fitness:Breathwalk: Yoga und Walking

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Kurzmeldungen:Nach Erkältung Zahnbürste wechselnVitamine bringen Spermienauf Trab Optimismus lindert SchmerzenGesundheitsmeldungenKoffeinsucht und Alkoholabhängigkeit

Mental-Serie:Vergebung Verweigern? Schenken?

Körper & Seele:Der Wert der Freundschaft

Fotowettbewerb

Bewegung & Fitness:Breathwalk: Yoga und Walking

Titelthema:Blut: flüssiges Leben

Essen & Trinken:Frisch wie ein Fisch aus dem WasserVitalstoff-Rezept

Neues aus der Forschung:Kuhmilchallergie oder Laktoseintoleranz?

Rubriken:EditorialImpressumRätselseite

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Ab Seite2020

Leiden Sie an Verdauungsbeschwerden, wenn Sie Milch-

produkte verzehrt haben? Viele Deutsche sind der Ansicht,

dass sie keine Kuhmilchprodukte vertragen. Lesen Sie, wie

Sie herausfinden, ob es tatsächlich an dem Eiweiß der Milch

liegt und wenn ja, was sich dagegen unternehmen lässt.

Neues aus der Forschung:Kuhmilchallergie oder

Laktoseintoleranz?

Page 4: MEDICOM Magazin – Blut, flüssiges Leben

Nach Erkältung Zahnbürste wechseln

ach einer überstandenen Erkran-kung am und im Mund wie Herpes,

einer Zahnfleischentzündung odernach einer Erkältung sollte die alteZahnbürste ihren Zweck erfüllt habenund eine neue zum Einsatz kommen.Der Grund: Bakterien und Erreger können sich in der alten Zahnbürsteangesiedelt haben und zu einer neuer-lichen Infektion führen. Aus diesemGrund sollte man auch keine Zahn-bürsten anderer Menschen verwenden,weil auf diese Weise Keime übertragenwerden können. Grundsätzlich solltenZahnbürsten zur Reinigung gründlichunter fließendem Wasser abgespültund am Beckenrand ausgeschlagenwerden. Achten Sie zudem darauf,dass die Borsten immer eine geradeForm haben. Beginnt sich die Bürstedauerhaft durchzubiegen, hat sie aus-gedient. Verbogene Borsten könnenaußerdem ein Zeichen dafür sein, dassman seine Zähne mit zu viel Druckputzt. Wer jedoch beim Putzen zuviel Kraft aufwendet, läuft Gefahr, dieZähne und den Zahnschmelz zu schädigen. In diesem Fall sollte man

seine Putztechnik von einemZahnarzt überprüfen lassen.

Unabhängig davon solltenZahnbürsten spätestens alledrei Monate gewechseltwerden.

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Vitamine bringen Spermien auf Trab

Wenn sich herausstellt, dass Männer unfruchtbar sind, gibt es kaum schulmedizinische Therapien. Doch manch-mal helfen einfach Vitamine.

vermindert wird. Dies hat Auswirkungenauf die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien. In einer Pilotstudie mit 40 Männern mit unterdurchschnittlicherSpermienanzahl und erhöhten Homo-cysteinwerten wurde nun die Wirkunghomocysteinsenkender Vitamine auf die Spermienqualität untersucht. DieStudienteilnehmer erhielten drei Mona-te lang täglich 300 µg Folsäure, 3 mgVitamin B6 sowie 3 µg Vitamin B12. Bei einem Teil der Männer mit sehrniedriger Spermienanzahl und hohenHomocysteinwerten kam es fast zu einer Verdreifachung der Spermienan-zahl während der Therapie. Außerdemnahm die so genannte Spermienmotilität, also die Beweglichkeit der Spermien,deutlich zu.

twa ein Drittel aller Männer, dieaufgrund schlechter Spermaqualität

zeugungsunfähig sind, haben auch erhöhte Homocysteinwerte. Homocysteinist eine Aminosäure und ein körper-eigenes Stoffwechselprodukt, das beimAbbau von Eiweiß entsteht. Homo-cystein bildet sich im Eiweißstoffwechselaus der essenziellen Aminosäure Methio-nin. Bei gesunden Menschen wird das giftige Zwischenprodukt Homocysteinbei ausreichender Versorgung mit Vita-min B6, Folsäure und Vitamin B12 in die Aminosäure Cystein umgewandeltund weiter verstoffwechselt. ErhöhteHomocysteinwerte im Blut schädigenHerz und Blutgefäße – auch die der Geschlechtsorgane. So kommt es auch dazu, dass die Durchblutung des Hodens

Unfruchtbarkeit bei Männern: Ein Vitamincocktail kann offenbar ei-nem Teil der Betroffenen helfen. Haben Sie auch erhöhte Homocys-teinwerte, kann eine Therapie mit Folsäure, Vitamin B6 und B12 beiIhnen die Spermienanzahl und deren Bewegungsvermögen steigern.

EAuch ohne Erkältung: Spätestens alle drei Monatesteht der Kauf einer neuenZahnbürste an

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GesundheitsmeldungenGANZ KURZ

Kohlenhydratarme Ernährung erhöht das Risiko für HerzerkrankungenEine streng kohlenhydratarme Ernährung –wie zum Beispiel die Atkinsdiät – und der damit einhergehende Verzicht auf Getreide,Obst und Gemüse, kann Forschern der Uni-versität Göttingen zufolge das Risiko für eineHerz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen. Durchdiese Form der Mangelernährung steigt derSpiegel des schädlichen Stoffes Homocysteinim Blut. Ein hoher Homocysteinspiegel hatdie Schädigung der Blutgefäße zur Folge undkann zu Arteriosklerose führen.

Nasentropfen helfen auch gegen OhrenschmerzenOhrenschmerzen als Begleiterscheinung ei-ner Erkältung kann man mit Nasentropfenlindern. Allerdings sollten die Nasentropfenin die Nase und nicht in die Ohren geträu-felt werden. Der Grund für die Wirksam-keit: Die abschwellenden Tropfen helfenden Druck zu lindern, der während einerErkältung auch auf den Ohren liegt.

Stutenmilch gegen Neurodermitis23 Studienteilnehmer der Universität Jenamit leichter bis mittelschwerer Neuroder-mitis tranken täglich einen Viertelliter Stutenmilch. Bei den meisten Teilnehmernverbesserte sich daraufhin das Hautbilddeutlich. Doch nicht bei allen Patientenzeigte die Kur Erfolg. In Asien wird Stu-tenmilch seit Jahrhunderten zur Therapieentzündlicher Erkrankungen eingesetzt.

Probleme im Schlaf lösenSchlafen ist produktiver als bislang ange-nommen. Währenddessen lassen sich sogarknifflige Probleme lösen. Wie schon langebekannt, belegt auch eine wissenschaftlicheStudie, dass man Entscheidungen überschla-fen sollte. Forscher der Uni Lübeck stelltenTeilnehmern eine Rechenaufgabe. Eine acht-stündige nächtliche Pause zwischen zweiTestphasen erhöhte die Wahrscheinlichkeit,dass die Probanden die Aufgabe lösten, ummehr als das Doppelte. Die Forscher ver-muten, dass das Gehirn die Informationenwährend des Schlafens neu sortiert.

Männer werden älterMit durchschnittlich 81,5 Jahren lebenFrauen in Deutschland zwar immer noch5,6 Jahre länger als die Herren – doch diese sind dabei, mächtig aufzuholen. An-fang der 90er-Jahre lebten Frauen noch6,5 Jahre länger als Männer. Zwar steigtdie Lebenserwartung allgemein, dochMänner scheinen davon statistisch gese-hen besonders zu profitieren. Einer derGründe für den starken Anstieg in der sta-tistischen Lebenserwartung liegt Expertenzufolge darin, dass in Deutschland immerweniger Männer unter Kriegsschädigungenleiden. International gesehen haben dieMenschen in Japan die höchste durch-schnittliche Lebenserwartung.

Optimismus lindert Schmerzen

Ergebnisse zeigten eine geringere Akti-vität sowohl der für die Erwartung desSchmerzes als auch für die Verarbeitungdes Schmerzreizes zuständigen Gehirnbe-reiche. Die Forscher von der Wake-Forest-Universität erklären dieses Ergebnis so:Die Gehirnbereiche, in denen die Schmer-zerwartung verarbeitet wird, überlappensich teilweise mit denen, die währendeiner Schmerzempfindung aktiv sind. DieErwartungen sind auf diese Weise eng mitder Schmerzerfahrung gekoppelt.

„Wir haben gesehen, dass die Erwartungeine überraschend starke Wirkung auf denSchmerz hat“, kommentiert ein Forscherdas Ergebnis. Geringere Erwartungendämpften die Schmerzempfindungen umknapp ein Drittel. Diese Wirkung ist mit einer Injektion des Schmerzmittels Morphin vergleichbar. Die Wissenschaft-ler hoffen nun, diese Hirnleistung für dieSchmerzbehandlung nutzen zu können.Gelänge es, die entscheidenden Hirn-regionen genau zu identifizieren, könnten psychotherapeutische Schmerztherapienbesser greifen. Schmerz solle nicht nurmit Medikamenten behandelt werden, appellieren die Forscher. Das Gehirn kannSchmerzempfindungen verändern unddiese Fähigkeit sollte man ausnutzen.

ass Angst ein „schlechter Berater“ ist,haben viele Menschen in ihrem Leben

schon selbst erlebt. Doch dass sie messbardas Schmerzerleben steigern kann – dasist eine neue Erkenntnis, zu der US-ameri-kanische Forscher mithilfe von Tests mitFreiwilligen gekommen sind.

Vor dem eigentlichen Test bekamen diegesunden Teilnehmer genaueste Informa-tionen über die zu erwartenden Schmerz-reize. Schmerzen in drei unterschiedlichenAbstufungen sollten in einem bestimmtenZeitintervall verabreicht werden. Dabeihandelte es sich um Verabreichungen vonHitzezuführungen, die aber so gering wa-ren, dass sie in keiner Weise zu Schädenoder Verbrennung führen konnten. Zweioder drei Tage nach den „Übungssitzun-gen“ wurden den Studienteilnehmern dieSchmerzreizungen verabreicht, währendihre Gehirnaktivität mit einem Mag-netresonanztomografen (MET) gemessen wurden. Die Wissenschaftler veränderten jedoch die verabredeten Schmerzlevel, sodass die Teilnehmer nicht die von ihnenerwarteten Hitzestärken erhielten. Erwar-teten die Studienteilnehmer zum Beispielnur einen mittleren Schmerzreiz, bekamenaber den höchsten Schmerzreiz, zeigtensie eine niedrigere Schmerzreaktion. Die

Erwartung beeinflusst das Schmerzempfinden. Angst vor starkemSchmerz steigert das Schmerzerleben. Umgekehrt tut es umsoweniger weh, je weniger Schmerz wir erwarten.

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Schmerzempfindung hängt auchdavon ab, was für einen Schmerzman erwartet. Positives Denken lässtden Schmerz erträglicher werden.

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6 MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

Koffeinsucht undAlkoholabhängigkeitDie genetische Anfälligkeit dafür, koffeinsüchtig zu werden, steht offenbar im Zusammenhang mit der familiären Anfälligkeitfür Alkoholismus.

„C-A-F-F-E-E – trink nicht so viel Caf-fee“, sagt schon ein altes Kinderlied.

Manche Menschen können nach jahrelan-ger Gewöhnung nicht mehr auf Kaffeeverzichten – sie sind süchtig nach demKoffein, das sie aufputscht. Die Weltge-sundheitsorganisation WHO stuft Koffeinnicht als suchterzeugende Droge ein, weileinige Kriterien für eine Rauschdroge im Fall von Koffein nicht gegeben sind –Koffeinentzug führt nicht zu asozialemVerhalten und auch die Arbeitsfähigkeitwird nicht eingeschränkt. Diese Kriteriengelten jedoch ebenso wenig für das Ner-vengift Nikotin, von dem wohl niemandbehaupten würde, es mache deshalb nicht süchtig. Koffeinabhängigkeit ist im Gegensatz zur Nikotinabhängigkeit aller-dings ein seltenes Phänomen, das nur bei

einem sehr kleinen Prozentsatz der Bevöl-kerung auftritt. Die Betroffenen könnenunter Entzugserscheinungen wie Kopf-schmerzen, Schwächegefühl, Schläfrigkeitund Konzentrationsproblemen leiden.

Selten führt moderater Kaffeegenuss zuGesundheitsrisiken. 300 mg am Tag – dasentspricht etwa drei bis vier Tassen – gelten als gesundheitlich unbedenklich.Höhere Dosen können vor allem bei empfindlichen Menschen unangenehme Nebenwirkungen wie Ruhelosigkeit, Herzrasen und Schlaflosigkeit verursa-chen. Schwangere Frauen und stillendeMütter sollten nicht mehr als zwei Tassenam Tag trinken, weil das Koffein auf dasungeborene Kind oder auf das Baby über-gehen kann. In einer neuen Studie wurde außerdem der Zusammenhang zwischen

Koffeinabhängigkeit und Alkoholismusbei Schwangeren untersucht. Deren Er-gebnisse bringen die Anfälligkeit fürdie Entwicklung einer Koffeinsucht mitAlkoholabhängigkeit in der Familie inVerbindung.

Es ist bereits lange bekannt, dass bestimmte genetische VeranlagungenSuchterkrankungen begünstigen können.Die Studie, die im „American Journal of Psychiatry“ veröffentlicht wurde, zeigt,dass schwangere Frauen, die koffein-abhängig sind, größere Schwierigkeiten haben, ihre Gewohnheiten aufzugeben,wenn sie aus Familien mit Alkoholikernstammen. Rund die Hälfte der an der Stu-die teilnehmenden Frauen, die jahrelangkoffeinabhängig waren und aus Alko-holikerfamilien stammten, ignorierten dieärztlichen Empfehlungen zum Schutz ihres Kindes und nahmen weiterhinbedenkliche Mengen an Koffein zu sich.Die schwangeren Frauen ohne beide Risikofaktoren – Koffeinabhängigkeit undAlkoholismus in der Familie – hatten keine Probleme, den Kaffeekonsum zureduzieren. Das zeigt zum einen, dass estatsächlich eine Koffeinabhängigkeit gibt– sonst würde eine werdende Mutter sicher ihrem Kind zuliebe den Koffein-konsum einschränken –, und zum ande-ren, dass genetische Strukturen, die dieEntwicklung von Süchten begünstigen,auch zu der im Verhältnis gesehen„harmlosen“ Koffeinsucht führen kön-nen. Je mehr Erkenntnisse die Wissen-schaft in Bezug auf Suchterkran-kungen erhält, desto effektiverwerden sie in Zukunft zutherapieren sein.

Eine Tasse Kaffee enthält etwa 80 mg Koffein. 300 mg am Tag – das entspricht etwa drei bis vier Tassen – gelten alsgesundheitlich unbedenklich. Höhere Dosen können unangenehme Nebenwirkungen verursachen.

Koffeinhaltige Getränke sollten schwangere Frauennur in geringen Mengen zu sich nehmen, da dasKoffein in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindesgelangt

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Man fühlt sich als Opfer einer Ungerechtigkeit, eines Fehlers oder von Böswillig-keit. Man wird zum Opfer eines Unfalls, eines Krieges oder einer Natur-katastrophe. Man wird verleumdet, übervorteilt, hintergangen, betrogenoder sogar verletzt. Im Laufe unseres Lebens geschehen durch die Schuld anderer zuweilen unliebsame Ereignisse, die unsere Seele langfristig verletzen können.

chuld an erlittenem Unrecht könneneinzelne Personen, Gemeinschaften

oder im Fall von Kriegen sogar Staatensein. Bei Kleinigkeiten hilft uns die Zeit,über das erlittene Unrecht den Mantel desVergessens auszubreiten: „Die Zeit heiltalle Wunden.“ Doch gibt es Wunden, deren Schmerz uns traumatisiert hat, die sich tief in unser Gedächtnis einbrennen, und das erlittene Leid drängt sich immer wieder in unser Bewusstsein. Man erlebt so die Unrechtssituation immer wiederund erleidet dabei jedes Mal aufs Neuedie gleichen emotionalen Schmerzen.

Nur wer vergibt, dem wird es gelingen, dieErinnerung an das Leid zu beenden unddie Vergangenheit hinter sich zu lassen.Nur Vergebung erreicht, dass man die Gegenwart unbelastet von düsteren Ge-danken erleben kann.

Das gilt auch für „Kleinigkeiten“. Sie är-gern sich über einen Autofahrer, der Sieschneidet. Sie haben das Gefühl, Ihr Chefhat Sie ungerecht behandelt. Jemanddrängelt sich im Supermarkt vor. Sie beobachten, wie ein Passant eine Ver-packung oder eine Getränkedose in dieNatur wirft. Das Wort Vergebung hört sichin einem solchen Zusammenhang zwar etwas übertrieben an, doch alles, was unseren Zorn auslöst, blockiert uns undbeansprucht unsere Energie. All das erscheint nichtig, doch auch diese Dingesollte man vergeben. Sie belasten unszwar nicht langfristig, doch sie bindenkurzfristig unsere Energie und Aufmerk-

samkeit, die uns sonicht für Produktives zur Verfügung steht.Geschieht das häufig, dann kann uns dasgenauso blockieren wie ein einschneiden-des Ereignis, das unser Leben von einemMoment zum anderen umgekrempelt hat.

Rache ist süß?Obwohl Vergebung eine christliche Tu-gend ist, ist unsere Gesellschaft eher vondem Wunsch nach Vergeltung geprägt.Wird einem Unrecht zugefügt, dann er-wartet die Gesellschaft nicht von uns, dasswir dem Übeltäter vergeben. Vergebungwird in den meisten Fällen sogar als ein Zeichen von Schwäche ausgelegt. Imtäglichen Sprachgebrauch spiegelt sichdas in Aussprüchen wie „Rache ist süß“oder „Wie du mir, so ich dir“ wider.

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MENTAL–MENTAL–MENTAL–MENTAL–SERIE

7.TEIL

VERWEIGERN? SCHENKEN?VERGEBUNG

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ZUM AUSSCHNEIDEN UND SAMMELN

Auch im Alltag fühlt man sich oft beleidigt,gekränkt oder übervorteilt. Wie gehen Sie miteiner solchen Situation um?

Konnten Sie eine dieser Fragen mit „Ja“ beant-worten? Dann sollten Sie sich selbst einge-stehen, dass Sie einen Teil Ihrer Energie undAufmerksamkeit unnötig verschwenden. Siesollten daher auch an diese „Kleinigkeiten“denken, wenn Sie diesen Text lesen.

Teilen Sie möglichst vielen Menschen inIhrem Umfeld mit, was derjenige getan hat?

Wünschen Sie sich Vergeltung oder redenSie schlecht über diesen Menschen?

Wünschen Sie dem Menschen Schlechtes?

Suchen Sie nach Möglichkeiten, dem ande-ren zu schaden?

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Zur Hölle mit dir!Gedanken an den Verursacher und Ver-wünschungen desselben, Gespräche überden Wunsch nach Vergeltung, Pläne füreine Vergeltungsaktion oder Vorbereitun-gen für deren Durchführung könnenganz ins Zentrum des Daseins rücken und jedwede positive Produktivität eines Menschen zum Erliegen bringen. Solangewir in unserer Wut gefangen sind und ver-suchen mit Schuldzuweisungen anderendie Verantwortung für unser unbefriedi-gendes Leben zu geben, werden wir auchnicht erfahren, welche Möglichkeiten dasLeben außer Wut noch für uns bereithält.Dinge, die unser angeschlagenes Selbst-bewusstsein, unser verletztes Herz oderunsere gequälte Seele wieder heilen können, nehmen wir dann nicht wahr. Fürsolche Gedanken ist kein Platz, wenn manglaubt, die Erlösung vom emotionalenSchmerz wären Vergeltung oder die Bittedes Verursachers um Verzeihung.

Vergeben wir hingegen ein erlittenesUnrecht, machen wir uns frei. Wenn wirnicht mehr zulassen wollen, dass uns ne-gative Erlebnisse blockieren, dann müssenwir vergeben. Wenn wir vergeben, setzenwir Energie und Aufmerksamkeit fürpositive Veränderungen unseres Lebens frei, denn mit jedem wütenden Gedanken verschwenden wir Zeit, die wir sinnvollernutzen könnten.

Vergebung ist ein Geschenk, das wir uns selbst machen.

(Weisheit) “Vergebung ist der Duft,

den die Blumen den Schuhenschenken, die sie zertraten.

(Weisheit) “„

Warum vergeben?Was bringt uns also die Bereitschaft zur Vergebung? Man war einmal das Opfer eines Ereignisses, das von anderen verschuldet wurde.Doch so einschneidend dasEreignis auch gewesen seinmag, für die Gestaltung un-seres Lebens danach sindwir selbst verantwortlich.

Schuldzuweisungen verlän-gern unnötig unseren Lei-densprozess und rauben unsdie Energie für eine positive Veränderung. Es liegt anuns selbst, das Beste ausder eigenen Situation zumachen. Selbst wenn mandurch Kriege, Verbrechenoder Unfälle einen radi-kalen Wandel in seinem Leben hinnehmen mussteund auch wenn Bilder vonschrecklichen Erlebnissenimmer wieder ins Bewusst-sein zurückkehren: Wernicht aufhört, anderen dieSchuld an der eigenen Situation zu geben, verharrtfreiwillig in der Opferrolleund verschwendet Zeit undEnergie.

Vergebung bedeutet nicht, das Unrecht vergessen zumüssen oder es zu billigen. Vergebung bedeutet, dieSchuld festzustellen und demjenigen, der sich schuldiggemacht hat, zu verzeihen

Vergebung bedeutet nicht, darauf zu warten, bis der Ver-ursacher darum bittet. Das Opfer kann auch unabhängig von der Bitte oder der Haltung des Schuldigen vergeben –sogar dann, wenn der andere keine Reue zeigt

Vergebung bedeutet nicht, sich mit dem Übeltäter versöh-nen zu müssen. Man kann auch vergeben, ohne sich zuversöhnen. Bei der Versöhnung müssen sowohl der Betroffene als auch der Verursacher den Wunsch haben,wieder aufeinander zuzugehen. Der Betroffene kann aberauch vergeben und dennoch kein Interesse daran haben,eine Beziehung aufzunehmen

Vergebung bedeutet nicht, dass der Verursacher straffreibleibt. Wer sich eines Vergehens schuldig gemacht hat,wird dafür vom Gesetzgeber oder von einer anderen Institution bestraft. Dennoch sollte man diesem Menschenseine Tat vergeben können. Das wohl prominenteste Beispiel hierfür ist Papst Johannes Paul II., der nach einemMordanschlag seinem Attentäter vergab. Andererseits befreit uns die Bestrafung des Schuldigers nicht von unserem Leid. Nur Vergebung kann das

Vergebung bedeutet nicht, dass man dem anderen sofortwieder sein volles Vertrauen schenken muss. Doch der Ver-ursacher hat sich einmal unser Vertrauen erworben. Zeigter nach dem Ereignis, mit dem er Schuld auf sich geladenhat, Reue, dann können wir, wenn wir wollen, ihm dieChance geben, sich unser Vertrauen erneut zu verdienen

ZUM AUSSCHNEIDEN UND SAMMELN

WAS HEISST VERGEBEN?Was muss man in Kauf nehmen, welche Geisteshaltungmuss man einnehmen, wenn man vergibt?

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AUGE UM AUGE?Auch das Bibelzitat „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ wird gernangeführt, wenn es darum geht, Rache zu rechtfertigen. DieseStelle ist zu finden in Exodus 21, 24 und lautet in der korrektenÜbersetzung so: „Du sollst geben: Auge anstelle von Auge ...“ Hierwird ein Täter aufgefordert einen Ausgleich zu leisten. Würde einTäter sein Auge hergeben oder lieber einen Geldbetrag? DiesesZitat wurde schon zu Jesu Zeit nach dem „Hörensagen“ zu„Auge um Auge ...“ verfremdet. Er antwortet darauf in der Berg-predigt bei Matthäus 5, 38 und 39: „Ihr habt gehört, dass gesagtworden ist ,Auge für Auge, Zahn für Zahn‘. Ich aber sage euch:Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, son-dern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihmauch die andere hin“. Das verdeutlicht, dass Rache nicht als christlicher Akt gerechtfertigt werden kann.

Schuldzuweisungen, Wut undRachegefühle hängen uns wie ein Klotz am Bein und rauben unsZeit und Energie für eine positiveGestaltung unseres Lebens. Wer vergibt, macht sich frei.

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Eckhart Tolle:Jetzt! Die Kraft der Gegenwart, J. Kamphausen

Verlag, 240 Seiten

€ 19,50

Harry Palmer: Avatar. Die Kunst

befreit zu leben, J. Kamphausen

Verlag, 170 Seiten

€ 17,80

Harry Palmer:ReSurfacing,

J. Kamphausen Verlag,

148 Seiten

€ 15,50

Ein Buch, das eine hervorra-gende Anleitung zur Erfor-schung des Bewusstseins gibt.Eigene Überzeugungen undunbewusste Muster werdenanhand vieler Übungen auf-gedeckt.

Der Autor Harry Palmer schil-dert seinen Lebensweg, der ihnzur Entwicklung der Avatar-techniken führte. Der Leser er-hält einen Einblick in die Kraftdieser Techniken, die auch ineinem dreistufigen Kurs ver-mittelt werden.

Erich Fromm: Haben oder Sein,

dtv-Verlag, 270 Seiten

€ 8,00

Erich Fromm beschreibt die seelischen Grundlagen für eineneue Gesellschaft und versucht,ein Bewusstsein dafür zu schaffen, welche Veränderungennötig sind, um dem Menschenein erfülltes Leben zu ermög-lichen.

Mit diesem Buch kann der Leserdie Kraft des Augenblickes ent-decken. Dem Leser erschließtsich so eine neue Kraftquelle,die ihm die bewussteGestaltung seinesLebens ermög-licht.

MENTAL–MENTAL–MENTAL–MENTAL–SERIE

... und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern ...

(Vaterunser) “„

Dem anderen vergeben zu wollen, ist zunächst ein Willensakt und entspricht möglicherweise nicht unsererinneren Haltung. Doch unser Bedürfnis, ein Ereignisabzuschließen, kann uns helfen, den Prozess der Vergebung einzuleiten. Am Anfang steht der ausge-sprochene Satz: „Ich verzeihe X“.

Der Weg der Vergebung kann steinig und möglicher-weise auch langwierig sein und man muss die einzel-nen Stufen sicher öfter begehen oder wiederholen.Wenn es uns jedoch gelingt zu vergeben, befreien wiruns. Das Geschehene akzeptieren, verzeihen und imLeben weiter gehen, – wie der Verursacher des Leids zuseiner Tat steht, spielt zunächst keine Rolle. Vergebungist in erster Linie Selbst-Heilung. Vergebung ist ein stän-diger Prozess, es ist eine lebenslange Baustelle. Verge-bung ist nicht irgendwann abgeschlossen oder etwas,was wir nach einer bestimmten Zeitspanne beendenkönnen. Solange wir unsgekränkt, verletzt oderbeleidigt fühlen, wird esjemanden geben, demwir verzeihen können.

Prüfen Sie sich selbst: Gibt es Menschen, denen Sieetwas noch nicht vergeben haben? Reden Sie häufigüber die Fehltritte anderer oder denken Sie daran?Versuchen Sie zu vergeben. Nicht der Verursacher,sondern Sie selbst profitieren am meisten davon.Das Vergeben ist auch ein Prozess der Selbst-erkenntnis. Wer vergibt, ist in der Lage besser zu erkennen, ob er selbst sich möglicherweise auchfalsch verhalten hat. Teil 1 der Mental-Seriekann auf dem Weg der Vergebung hilfreichsein. Insbesondere die Übungen für mehrMitgefühl. Sie können diesen und alle an-deren Teile der Mentalserie auch im Inter-net nachlesen (www.medicom.de).

DER WEG ZUR VERGEBUNG

Versuchen Sie das Leidlosgelöst vom Verur-sacher zu empfinden.Konzentrieren Sie sichnicht auf die Schuld desanderen, sondern auf IhrLeid. Akzeptieren Sie es.Sobald es Ihnen gelingt,Ihren Kummer losgelöstvom Verursacher zu be-trachten, sind Sie auf dembesten Weg, dieses Erleb-nis im Schrank des Ge-dächtnisses ablegen zukönnen. Am Ende solltenSie dem Ereignis nichtmehr Bedeutung beimes-sen als allen anderen Erin-nerungen.

Versuchen Sie demSchuldiger freundlich zubegegnen. Wenn Ihnendas persönlich nichtmöglich ist, dann tun Siees gedanklich. ErschaffenSie positive Gedanken zudiesem Menschen. Den-ken Sie daran, dass die-ser Mensch auch sehrnett sein kann, denn je-der Mensch, auf den wirwütend sind, hat auchfreundliche Beziehungen.

Überlegen Sie, ob nachdem Ereignis nicht auchDinge eingetreten sind,die sich positiv auf IhrLeben ausgewirkt ha-ben. Wären diese Dingeauch eingetreten, wennSie die negative Er-fahrung nicht gemacht hätten? Haben Sie vielleicht sogar etwas dabei gelernt? Wenndem so ist, dann kön-nen Sie dem Unrechtsogar etwas Positivesabgewinnen.

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Beginnen Sie Ihren Weg zur Vergebung. Formulieren SieIhren Wunsch. „Ich verzeihe X“. Auch wenn das nicht Ihrer inneren Haltung entspricht. Sagen Sie es! Denn Siehaben erkannt, dass Wut und Leid Ihre Zeit und Aufmerk-samkeit blockieren, und Vergebung ist der einzige Weg,sich davon freizumachen. Wenn Sie an Gott glauben, dannbeten Sie um Hilfe.

1

Vergegenwärtigen Sie sich,wie viel Leid der Verursa-cher selbst schon von an-deren erfahren hat.

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Auge um Auge, Zahn um Zahn –dann wäre die Welt blind.

(Khalil Gibran) “„

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Freunde fürs LebenGerade uns Deutschen ist dieFreundschaft ein hohes Gut, und85 Prozent der Deutschen sagenvon sich, dass sie Freunde haben.Nach dem Partner sind Freunde diezweitwichtigste emotionale und morali-sche Instanz. International gesehen habenDeutsche, Studien zufolge, weniger, abertiefere Freundschaften. Ein Bundes-bürger nennt zumeist nur zwei oder drei Menschen, die er schon lange kennt und mit denen er oft kommuniziert, seine Freunde. Für einen Nordamerikanersind oft schon Menschen Freunde, dieman hierzulande eher als gute Bekanntebezeichnen würde. Das Verständnis vonFreundschaft liegt stark in der jeweili-gen Kultur begründet und hat auch etwasmit den realen Lebensbedingungen inden jeweiligen Kulturkreisen zu tun.

Das Freundschaftsideal hat in unsererKultur großen Wert. In Deutschland istder Freundschaftsbegriff stark von derromantischen Literatur geprägt. So wares immer schon üblich, dass Freunde,die räumlich getrennt lebten, sich ge-genseitig Briefe schrieben. Briefwechselberühmter Freunde, wie der zwischenGoethe und Schiller, werden noch heute

gelesen undgelten als Beweisdafür, dass die Dichterihr Humanitätsideal nicht nur poetischdarstellten, sondern auch tatsächlichlebten. 1795 schrieb Schiller an Goethe:„Nur ein kleines Lebenszeichen. Ichkann mich gar nicht daran gewöhnen,Ihnen acht Tage nichts zu sagen undnichts von Ihnen zu hören.“

In dem Einwanderungsgebiet Nordameri-ka gibt es solche Traditionen kaum.Zudem ist es in den USA viel üblicher, die Wohnorte oft zu wechseln. Daher istes für die Nordamerikaner wichtiger, in einer neuen Umgebung schnell Kontakte

10 MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, wases gibt auf der Welt“, sang Heinz Rühmann. Friedrichvon Schiller widmete der edlen Freundschaft die Ballade

„Die Bürgschaft“, in der der König, ergriffen von der gegenseitigen Treue zweier Männer, einer von ihnen

sein möchte und die bekannten Worte spricht: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem

Bunde der Dritte“. Soweit die Dichtung.Doch wie sieht die Freundschaft

im Alltag aus?

DER WERT DER

Legendäre Romantiker und echte Freunde. FürSchiller und Goethe war die Freundschaft eineVerbindung für das ganze Leben.

Freundschaft

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Page 11: MEDICOM Magazin – Blut, flüssiges Leben

des Lebens sein. Auf diese Weise machen Freunde das Leben nicht nurreicher, sondern auch länger. Forscherhaben unlängst herausgefunden, dassMenschen, die über gute Freundschaf-ten verfügen, wesentlich länger leben.Warum?

Psychologen haben beobachtet, dassMenschen, die sich anderen Menschennicht öffnen können, anfälliger fürpsychische Krankheiten sind, oft zu vielAlkohol trinken oder zu viele Medi-kamente einnehmen. Freundschaften, indenen die Beteiligten offen und ehrlichüber ihre Probleme und andere Ange-legenheiten reden können und in denenkeine Hemmungen bestehen, sich vordem anderen zu öffnen, machen dieFreunde also weniger anfällig für psychi-sche Krankheiten und Abhängigkeit.Außerdem wird Freunden oft auch erlaubt, auf kritische Verhaltensweisendes Gegenübers hinzuweisen, sodass siepositiven Einfluss ausüben können. Auchschützen Freunde vor Einsamkeit – einerHauptursache für die Anfälligkeit fürseelische und körperliche Erkrankungen.Eine weitere Studie beweist: Freund-schaften schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ältere Männer mit vielensozialen Kontakten haben deutlich geringere Mengen an einem Entzün-dungsbotenstoff im Blut, der das Risikofür Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht,als sozial isolierte Männer.

zu schließen und Anschlusszu finden, als langjährigeKontakte zu pflegen. So ge-winnt ein Nordamerikaner imLaufe seines Lebens immermehr „Freunde“, währendtiefer gehende Beziehungenhäufig der Familie vorbehal-ten sind.

Trotz aller kulturellen Un-terschiede haben Forscherherausgefunden, dass dasPhänomen der Freundschaftauf der ganzen Welt ähn-liche Formen annimmt undwir unsere Freunde für et-was extrem Wichtiges aufunserem Lebensweg halten.Entwicklungspsychologenhaben Kinderfreundschaftenin so unterschiedlichen Kul-turen wie Island und China untersucht.Das Ergebnis: Der Entwicklungsverlaufvon Kinderfreundschaften verändertesich in Island und China auf die gleicheWeise. Während Kinder es als wichtigerempfinden, mit ihren Freunden zu spielen, sich zu mögen und Geheimnisseauszutauschen, betonen Jugendliche das Teilen gleicher Interessen. Bei Freund-schaften im Erwachsenenalter schließ-lich geht es mehr um Unterstützung –besonders wenn kritische Ereignisse eintreten. Die Beziehungen entwickelnsich langsamer, dadurch wachsen dasVertrauen und das Gefühl gegenseitigerVerantwortung für die Freundschaft.

Freunde halten gesundOhne Freunde wäre das Leben ebennur halb so schön. Manche Bedürfnisse und Wünsche können Freunde einfach wesentlich besser abdecken, als es einPartner könnte. Sie sind also nicht nurfür Singles, sondern auch für Menschenin Partnerschaften wichtige „Wahlver-wandte“ und Vertraute. UnterschiedlicheFreunde für unterschiedliche Lebensbe-reiche und unterschiedliche Persönlich-keitsfassetten können so der Kumpel fürden Spaß, die Trösterin bei Liebeskum-mer und Ratgeber in allen Bereichen

Wer ist ein Freund?„Oh Freunde, es gibt keinen Freund“ sollbereits Aristoteles vieldeutig gesagthaben. Und nach ihm haben sich anderePhilosophen, Schriftsteller und jüngstauch Freundschaftsforscher aus derFachrichtung der Soziologie mit demWesen der Freundschaft beschäftigt. Einer von ihnen, der Soziologe Paul H.Wright, definiert Freundschaft mit denfolgenden Sätzen: „Zu Freunden sollennur jene Personen gezählt werden, mitdenen Sie aus freien Stücken einen er-heblichen Teil Ihrer Freizeit gemeinsamverbringen oder – falls dies nicht mög-lich ist – es doch gern tun würden. Siesollten den Freund als Menschen schät-zen und sich auf ihn verlassen können.Auch sollten Sie bereit sein, ihn beiwichtigen Problemen mit Energie undZeit zu unterstützen.“

Das Gefühl der Freundschaft beschreibtein anderer mit den treffenden Worten:„Bei der Freundschaft umfasst uns einealles durchdringende, dabei gleichmäßigeund wohlige Wärme, die beständig undmild, ganz Innigkeit und stiller Glanz;nichts Beißendes ist in ihr, nichts, das unsverzehrte.“ (Michel de Montaigne).

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Freundschaften brauchen – wie die Liebe – Aufmerksamkeit und Pflege. Sie entstehen oft in der Kindheit undJugend. Wer es schafft, sie ein ganzes Leben lang zu erhalten, bereichert sein Dasein.

Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.

Ralph Waldo Emerson “„

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Die Freundschaft ist das edelste Gefühl, dessen das Menschenherz fähig ist.

(Carl Hilty, Briefe) “„

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12 MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

Halten Sie sich für einen guten Freund?

Was empfinden Sie als Verrat:

a. Wenn der andere es tut?

b. Wenn Sie es tun?

Wie viele Freunde haben Sie zurzeit?

Halten Sie die Dauer einer Freundschaft (Unverbrüchlich-keit) für ein Wertmaß der Freundschaft?

1.

2.

3.

4.

Was würden Sie einem Freund nicht verzeihen:

a. Doppelzüngigkeit?

b. Dass er Ihnen eine Frau ausspannt?

c. Dass er Ihrer sicher ist?

d. Ironie auch Ihnen gegenüber?

e. Dass er keine Kritik verträgt?

f. Dass er Personen, mit denen Sie sichverfeindet haben, durchaus schätzt undgerne mit ihnen verkehrt?

g. Dass Sie keinen Einfluss auf ihn haben?

5.

BIN ICH EIN GUTER

Freund?

Freundschaften bereichern das Leben – und zwar so sehr, dassMenschen mit guten Freundschaften länger leben. Freundekönnen Tröster oder Ratgeber in schwierigen Situationen undKumpel zum Spaßhaben sein.

Ganz sicher ist die Freundschaft eine derbeständigsten und erfüllendsten Formenmenschlicher Beziehungen. Ihr fehlt diekurze Leidenschaft der Verliebtheit, wassie dauerhafter und langlebiger macht.Auch aus eigener Erfahrung sagen vieleMenschen, dass Liebesbeziehungen ver-gänglich sind, Freundschaften jedochbleiben. Dennoch lebt die Freundschaft– wie auch die Liebe – davon, dass siegenährt und gehegt wird. Sie ist nichtsSelbstverständliches, das einfach immerbestehen bleibt.

Wir sehen uns im anderen wie in einemSpiegel. In gewisser Weise ist ein guterFreund ein Teil von uns selbst. Was ichbin, bin ich nur, weil ich diesen Freundhabe, und dasselbe gilt für ihn. Dies betrifft sowohl Männer- als auch Frau-enfreundschaften – und gilt auch für gemischtgeschlechtliche, so genannteplatonische Freundschaften.

Will ich also einen guten Freund haben,muss ich ein guter Freund sein.

Ein guter Freund – wer wäre das nichtgern? Der Schriftsteller Max Frisch warbekannt für seine präzisen und manch-mal unbequemen Fragen. Antwortengab er darauf nicht. Auch er hat über dieFreundschaft nachgedacht und einen interessanten Katalog erstellt, der zumNachdenken anregt.

Dieser Fragenkatalog ist nicht als Test gedacht, sondern er soll zumNachdenken darüber anregen, was wir von Freunden erwarten undwas wir selbst zu geben bereit sind. Frauen können statt „Mann“„Frau“ einsetzen.

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Möchten Sie ohne Freunde aus-kommen können?

Halten Sie sich einen Hund als Freund?

Ist es schon vorgekommen, dass Sie überhaupt gar keineFreundschaft hatten, oder setzenSie dann Ihre diesbezüglichen Ansprüche einfach herab?

Kennen Sie Freundschaft mitFrauen:

a. Vor Geschlechtsverkehr?

b. Nach Geschlechtsverkehr?

c. Ohne Geschlechtsverkehr?

Was fürchten Sie mehr: das Urteil von einem Freundoder das Urteil von Feinden?

Warum?

Gibt es Feinde, die Sie insgeheimzu Freunden machen möchten,um sie müheloser verehren zukönnen?

Wenn jemand in der Lage ist,Ihnen mit Geld zu helfen, oderwenn Sie in der Lage sind, je-mand mit Geld zu helfen: sehenSie darin eine Gefährdung derbisherigen Freundschaft?

Halten Sie die Natur für einenFreund?

Wenn Sie auf Umwegen erfah-ren, dass ein böser Witz über Sieausgerechnet von einem Freundausgegangen ist: kündigen Siedaraufhin die Freundschaft? Und wenn ja: Warum?

Wie viel Aufrichtigkeit von einem Freund ertragen Sie inGesellschaft oder schriftlich oderunter vier Augen?

Gesetzt den Fall, Sie haben einenFreund, der Ihnen in intellektu-eller Hinsicht sehr überlegen ist:tröstet Sie seine Freundschaftdarüber hinweg oder zweifelnSie insgeheim an einer Freund-schaft, die Sie sich allein durchBewunderung, Treue, Hilfsbereit-schaft usw. erwerben?

6.

7.

8.

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17.

Worauf sind Sie aus dem natür-lichen Bedürfnis nach Freund-schaft öfter hereingefallen:

a. Auf Schmeichelei?

b. Auf Landsmannschaft in der Fremde?

c. Auf die Einsicht, dass Sie sich eineFeindschaft in diesem Fall gar nichtleisten können, z.B. weil dadurch Ihreberufliche Karriere gefährdet wäre?

d. Auf Ihren eigenen Charme?

e. Weil es schmeichelt, wenn Sie jemand, der gerade Ansehen genießt, öffentlich als Freund bezeichnen können (mit Vornamen)?

f. Auf ideologisches Einverständnis?

Wie reden Sie über verloreneFreunde?

Wenn es dahin kommt, dassFreundschaft zu etwas verpflich-tet, was eigentlich Ihrem Gewis-sen widerspricht, und Sie habenes um der Freundschaft willengetan: hat sich die betreffendeFreundschaft dadurch erhalten?

Gibt es Freundschaft ohne Affi-nität im Humor?

Was halten Sie ferner für uner-lässlich, damit Sie eine Bezie-hung zwischen zwei Personennicht bloß als Interessen-Gemeinschaft, sondern alsFreundschaft empfinden:

a. Wohlgefallen am anderen Gesicht

b. Dass man sich unter vier Augen ein-mal gehen lassen kann, d.h. das Vertrau-en, dass nicht alles ausgeplaudert wird

c. Politisches Einverständnis grossomodo

d. Dass einer den andern in den Zustand der Hoffnung versetzen kannnur schon dadurch, dass er da ist, dass er anruft, dass er schreibt

e. Nachsicht

f. Mut zum offenen Widerspruch, abermit Fühlern dafür, wie viel Aufrichtig-keit der andere gerade noch verkraftenkann, und also Geduld

g. Ausfall von Prestige-Fragen

h. Dass man dem andern ebenfalls Geheimnisse zubilligt, also nicht ver-letzt ist, wenn etwas herauskommt,wovon er nie gesprochen hat

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20.

21.

22.

i. Verwandtschaft in der Scham

j. Wenn man sich zufällig trifft: Freu-de, obschon man eigentlich gar keineZeit hat, als erster Reflex beiderseits

k. Dass man für den anderen hoffenkann

l. Die Gewähr, dass der eine wie derandere, wenn eine üble Nachrede überden andern im Umlauf ist, zumindestBelege verlangt, bevor er zustimmt

m. Treffpunkte in der Begeisterung

n. Erinnerungen, die man gemeinsamhat und die wertloser wären, wennman sie nicht gemeinsam hätte

o. Dankbarkeit

p. Dass der eine den andern gelegent-lich im Unrecht sehen kann, aber deswegen nicht richterlich wird

q. Ausfall jeder Art von Geiz

r. Dass man einander nicht festlegt aufMeinungen, die einmal zur Einigkeitführten, d.h. dass keiner von beidensich ein neues Bewusstsein versagenmuss aus Rücksicht

(Unzutreffendes streichen)

Wie groß kann dabei der Alters-unterschied sein?

Wenn eine langjährige Freund-schaft sich verflüchtigt, z.B. weil die neue Gefährtin einesFreundes nicht zu integrieren ist: bedauern Sie dann, dass Freund-schaft einmal bestanden hat?

Sind Sie sich selber ein Freund?

23.

24.

25.

Text: Max Frisch, Gesammelte Werke, Bd. 6, S. 297, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1998

Der Schweizer Autor und Architekt Max Frisch warbekannt für seine direkten Fragen, auf die es teilweise keine einfache Antwort gibt. DieserFragenkatalog ist Teil seiner schriftstellerischenAuseinandersetzung mit dem Thema Freundschaft.

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Wie werde und bleibe ich ein guter Freund?Wie halten Sie es mit der letzten Frage?Sind Sie sich selbst ein guter Freund?Nur dann können Sie es auch denanderen sein. Denn weder derjenige, derpausenlos nur selbstlos gibt und sichdabei vergisst, kann ein guter Freundsein noch der nur auf seinen Vorteil bedachte Egomane. Denn beides weistdarauf hin, dass man mit sich selbstnicht im Reinen ist. Mit Freunden ist esetwa so wie mit der Liebe.

Zu echten Freunden kommt man wie zu einem Schatz. Man kann ihn nichtsuchen – man kann ihn nur finden. Unddas tut man, wenn man Menschen mitoffenem Herzen und voller Gefühl begeg-net. Denn wer offen ist, erkennt Men-schen, die zu Freunden werden können,schon in Minuten. Das haben Studien ge-zeigt. Das Urteil darüber, ob man jeman-den mag und dessen Freund sein will,fällt schon nach drei Minuten. Und wer

erwartet, dass sich eine engere Beziehungzum anderen entwickelt, verhält sichganz anders. Er sucht dessen Nähe underzählt viel von sich. Der Rest ist denForschern zufolge, wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Ich erwarte, einFreund dieses Menschen zu werden, undich werde deshalb ein Freund diesesMenschen. Doch immer mit der Ruhe.

Denn mit Freundschaft ist es ähnlichwie mit einem guten Wein. Sie brauchtZeit und Geduld, um zu reifen. Lang-jährige Freundschaften entwickeln sichlangsam und behutsam. Wer sich zuschnell zu nahe kommt, sucht oft auchschneller wieder das Weite.

Was tun, um die Freundschaft zu er-halten? Freundschaftspflege – das Worthört sich seltsam an, dennoch will einegute Freundschaft gepflegt werden. Weralle Jubeljahre mal anruft und dannauch noch vorzugsweise dann, wenn eretwas von dem anderen möchte, machtes sich wohl zu einfach. Damit Freund-schaften wachsen können, müssen Kon-takte stattfinden. Telefonieren, Briefe,E-Mails oder SMS schreiben, gemeinsamZeit miteinander verbringen, Ausflügemachen, sich trösten, helfen und unter-stützen – so kann eine Freundschaft lang-sam reifen und zu einem unschätzbarenGeschenk auf dem eigenen Lebenswegwerden.

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Es gibt Menschen, deren einmaligeBerührung mit uns für immer

den Stachel in uns zurücklässt, ihrer Achtung und Freundschaft

wert zu bleiben.(Christian Morgenstern, Stufen)

Schon gewusst?

Auch Tiere habenFreundschaftenGeahnt hat man’s ja schon immer.Zum Beispiel wenn beim Hundespa-ziergang der eigene Fifi immer aufeinen bestimmten Hund schwanz-wedelnd zuläuft, während sich ihmbeim Geruch des anderen dieNackenhaare hochstellen. Auch Tierehaben Freundschaften. Wissenschaft-ler haben dies jetzt bei Huftierenbewiesen. Pferde, Schafe, Esel und Rinder haben gleichgeschlechtlicheFreunde auf Koppeln und Weiden.Pferde und Schafe bilden innerhalbdes Herdenverbandes mehrere sepa-rate Cliquen, während Esel und Rin-der in einheitlichen Herden leben, inder die Esel enge Zweierfreundschaf-ten pflegen, die Rinder sich dagegenschon mal als Dreierteam zusammen-finden. Freunde teilen ihr Futter, be-knabbern sich freundschaftlich undstehen einander bei, wenn es Ärgerin der Herde gibt. Bauern und Hirtenwissen das längst und versuchen, die Freunde nach Möglichkeit nichtzu trennen, denn die Freundschaftensteigern die Gesundheit und dasWohlbefinden der Tiere.

Nähe, Schutz, Trost und Geborgenheit. Auch Tieresuchen und finden sie in Freundschaften. Rinder bildengleichgeschlechtliche Freundschaftspaare oder findensich als Dreierteam zusammen.

Jeder Mensch ist einzigartig in seinem Wesen und jede Freundschaft zu einem anderen Menschen ist ganz indivi-duell. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Nähe hat jedoch jedes menschliche Wesen in gleicher Weise.

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Fotowettbewerb

„Meine Oma ist immer wieder ein beliebtes Motiv von mir. Faszinierend ist für mich, dass sie trotz ihresAlters noch so viel Elan entwickeln kann. Als sie Ende November voll mit ihrer Weihnachtsbäckerei loslegte,konnte ich nicht anders, als meine Kamera zu zücken. Alter und Vitalität müssen sich nicht ausschließen.Nobilin Q10 leistet sicherlich einen Beitrag dazu, dass das möglich ist.“ So schreibt uns Michael Sieber ausDettingen. Seine rüstige Oma hat dem Enkel damit einen ordentlichen ersten Platz gebacken. HerzlichenGlückwunsch!

Liebe Leser, machen Sie mit, schicken Sie uns Ihre kreativen Fotoideen zu Nobilin Q10 und gewinnen Sie wertvolle Preise.

1. Platz

Nobilin Premium steht für Energie und Gesundheit. GünterKühn und seine Frau können das nur bestätigen. Zwischenden sibirischen Blausternen leuchten die Nobilin-Packungenbesonders schön. Die Blausterne blühen schon ab März undgehören somit zu den Vorboten des Frühlings.

Der Titel: „Den Frühling mit Nobilin Q10 beginnen und fitsein für das ganze Jahr.“ Inge Köhler hat das Frühjahr unddie Lebensfreude mit Schneeglöckchen und Nobilin Q10wunderschön ins Bild gesetzt. Eine sehr gelungeneBildkomposition brachte ihr den 3. Platz.

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schön bunt und blumig geht es zumFrühjahr beim MEDICOM-Fotowettbe-werb zu. Das leuchtende Sonnengelb von Nobilin Q10 kommt bei diesen fantasie-vollen Fotokreationen so richtig schönzur Geltung. Dank auch für die lobendenZeilen, die uns dazu erreichten.

Den MEDICOM-Einkaufsgutschein imWert von 75 Euro für den 1. Preisbekommt Michael Sieber aus Dettingen.

Der 2. Preis, ein Einkaufsgutschein über50 Euro, geht an Christof Heinig in Monschau. Einen Einkaufsgutschein über 25 Euro, unseren 3. Preis, erhalten Gün-ter Kühn aus Baunatal und Inge Köhleraus München. Wir gratulieren herzlich!

TeilnahmebedingungenBitte schicken Sie Ihre Fotos an

Medicom Pharma AGKennwort „Fotowettbewerb“Sedemünder 2, Altenhagen I

31832 Springe

Der Einsendeschluss für unseren nächstenFotowettbewerb ist der 31. März 2006. Bitte schicken Sie keine Originale, da wir diese aus organisatorischen Gründen nichtzurückschicken können. Mit der Einsen-dung geben Sie automatisch Ihr Einver-ständnis für eine Veröffentlichung in derMEDICOM. Die Gewinnerfotos erscheinenin der Ausgabe 40. Der Rechtsweg istausgeschlossen. Mitarbeiter der MedicomPharma AG und deren Angehörige dürfenleider nicht teilnehmen.

Unter dem Motto: Nobilin Q10 und Nobilin Plus wirken rundum die Uhr. Christof Heinig weiß das aus eigener Erfahrung.Nach vier Wochen Nobilin Q10 und Nobilin Plus fühlt er sichrichtig munter und kennt sich selbst nicht wieder. Für ihn gibtes da nur eine Erklärung: Nobilin Q10 und Nobilin Plus habenihm geholfen und sein Leben verändert. Ein schöner Dank andie MEDICOM und ein schöner Dank von der MEDICOM fürdiese gelungene Umsetzung. 2. Platz

2. Platz

3. Platz

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Liebe Leser,

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Yoga und WalkingBeim Gehen atmen – eine alltägliche Beschäftigung, die doch weit mehr für uns

zu leisten vermag, als uns räumlich von A nach B zu bringen. Kombiniert mit Yoga und Meditation wird daraus eine Wohltat für Seele und Körper. Diese neuartige Bewegungsform, die Bewegung und geistige Entspannungverbindet, findet immer mehr Anhänger. Denn sie macht den Kopf frei,

verbessert die Ausdauer, stärkt das Immunsystem und hilft, dasKörpergewicht zu halten oder abzunehmen.

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Zu innerer Ausgeglichenheit mit Gehen, Atmen und Achtsamkeit

Phase: das Aufwärmen1.Eine Yogawalkingeinheit gliedertsich in drei Phasen: das Aufwärmen,

das Laufen und das Abschließen.Die erste Phase besteht aus leich-ten Aufwärmübungen, die aufSeite 18 genau erklärt werden.Die Aufwärmübungen wie auchdie Übungen zum Abschlusskommen aus dem Yoga.

Walken ist wie eine Perlenkette:

Die Schritte sind die Perlen, der Atem ist die Schnur.

Der Atem nährt und verbindet jeden Schritt.

(Thich Nhat Hanh)“

Breathwalk:Breathwalk:

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17MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

s ist die Kombination ausEntspannungsübungen,

Atmung und Rhythmus, die dasBreathwalking – auch Yogawalking

genannt – so gesund macht. Der NameBreathwalk setzt sich aus den englischenWörtern „breath“ für „Atem“ und „walk“für „Gang“ zusammen. Im Weiteren werden wir jedoch von Yogawalkingsprechen, weil dies für den deutschenSprachgebrauch besser geeignet ist.

Eine Yogawalking-Kurseinheit dauert etwa 90 Minuten. Zum Aufwärmen machtman leichte Yoga- und Atemübungen.Dann folgt das Walking, das schnelle Gehen. Währenddessen werden, je nachThema und Absicht der Bewegungs-einheit, unterschiedliche Atemübungen gemacht. Das Walken wird mit einem bestimmten Atemrhythmus verbunden,und langsameres und schnelleres Gehenwechseln einander ab.

Die meditative Komponente bekommt dasYogawalking durch das geistige Wieder-holen von Klangsilben – so genanntenMantras, die aus der Tradition des Yogaund der Meditation kommen. Diese Man-tras werden in der fortgeschrittenen Formdes Yogawalking mit bestimmten Hand-haltungen – so genannten Mudras – ver-bunden. Am Ende einer Trainingseinheitwird der Körper mit Yogaübungen sanftgedehnt. Die positiven Effekte auf Körper,Geist und Seele sind nicht nur blasseTheorie, sondern wirklich nachweisbar.Deshalb findet Yogawalking auch beiMedizinern Anklang. So werden in Zu-

flach ein und hef-tig aus, wer Kummerhat, atmet oberflächlichund sprunghaft, wer im Stress ist, atmetviel ein und zu wenig aus. Umgekehrtkann der Atem aber auch heilsam auf diePsyche wirken. Ein Prinzip, das sich auchdas Yogawalken zunutze macht.

Der Atem ist nach Auffassung der tradi-tionellen fernöstlichen Medizin Trägerunserer Lebensenergie. Meditations- undAtemtechniken nutzen das Atmen, um dieinnere Wahrnehmung zu schulen undsich seines Körpers und auch seiner Emo-tionen bewusst zu werden. Eine „richtige“,natürliche Atmung fördert die Leistungs-fähigkeit der Organe und verhilft zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit.

Der Rhythmus und die Art und Weise, wiewir atmen, beeinflussen also unser Gehirn,das Nervensystem und die Muskeln. Werschnell und flach atmet, verspannt sichund wird ängstlich. Ist der Atem tief undrhythmisch, signalisiert das dem KörperEntspannung und Kraft. 20 verschiedeneYogawalkprogramme haben die beidenExperten Gurucharan Singh Khalsa undYogi Bhaja entwickelt, die je nach emotio-nalem Zustand unter Zuhilfenahme desAtmens beruhigen, beleben, aufheiternoder anregen. Eins von ihnen führt zumZustand „innerer Gelassenheit“.Sie können es selbst fürsich ausprobieren.

Das Kraut des Internisten und das

Messer des Chirurgen heilen von außen – der Atem heilt

von innen. (Paracelsus)“

„sammenarbeit mit Ärzten Yogawalking-Kurse als Rehabilitationsmaßnahmen imKrankenhaus angeboten.

„Walken ist gut für das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel und die hormo-nelle Steuerung. Meditation verbessert die Konzentrationsfähigkeit und bautStress ab. Yoga dient der Verbesserung derAtemtechnik und zur Vorbeugung vonAsthma.“ So spricht sich der Ehrenpräsi-dent des Weltverbandes für Sportmedizin,Professor Wildor Hollmann, für das Yoga-walken aus. Weitere Vorteile sind, dass esleicht zu erlernen und für alle Alters-gruppen geeignet ist – gerade auch fürMenschen, die sich für unsportlich halten.Man kann es das ganze Jahr und ohnegroßen Zeitaufwand nahezu überalldraußen ausüben und die Verletzungsge-fahr ist sehr gering. Ein ganz elemen-tarer Aspekt beim Yogawalking ist das Atmen. „Der Atem ist der Schlüssel zumehr Vitalität“ sagt der US-PsychologeDr. Gurucharan Singh Khalsa, der Yoga-walking zusammen mit dem YogameisterYogi Bhaja entwickelt hat.

Die Kunst des Atmens Atmen kann jeder – das ist richtig. Dochhaben wir das richtige Atmen zum großenTeil wieder verlernt. Während Babys nochalle Atemräume voll ausschöpfen und bistief in den Bauch atmen, beschränkensich erwachsene Menschen in der Regelauf die Brustatmung. Dabei wird aller-dings nur der obere und mittlere Teil derLungenflügel belüftet. Atmung und Psy-che sind eng miteinander verbunden; imAtem spiegeln sich verschiedenste See-lenzustände wider: Wer Angst hat, atmetflach und schnell, wer wütend ist, atmet

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18 MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

Entspannen und zentrieren1. Stellen Sie sich aufrecht hin und grät-schen Sie die Beine weit auseinander.Strecken Sie die Arme parallel zum Bodenaus. Schließen Sie die Augen und richtenSie die Aufmerksamkeit auf den Punktzwischen den Augenbrauen. Atmen Siefür ein bis drei Minuten tief ein und aus.Danach einatmen, kurz den Atem anhal-ten, ausatmen und die Arme senken.

2. Stehen Sie aufrecht und stellen Sie dieFüße dabei dicht nebeneinander. StreckenSie die Arme über den Kopf und legen Siedie Handflächen zusammen. Die Augensind dabei geschlossen und richten sichinnerlich auf den höchsten Punkt desSchädels. Sie atmen lang und tief undstellen sich dabei vor, wie sich Licht ausIhrem Körper hinaus in die Atmosphäreerstreckt. Nach ein bis drei Minuten atmenSie abschließend ein, halten den Atem kurzan und senken die Arme beim Ausatmen.

Der AdlerwalkDer „Adlerwalk“ setzt sich aus einemnatürlichen Rhythmus des Gehens und einem einfachen Atemmuster zusammen,die miteinander kombiniert werden. Ein-fach mit den ersten vier Schritten viermaldurch die Nase ein- und mit den nächstenvier Schritten viermal durch die Nase ausatmen – und so weiter. (Siehe Grafik.)

Wechseln Sie nach drei Minuten in einenentspannten Atem. So mit entspanntemAtem fünf Minuten weitergehen. Dannwieder mit dem „Adlerwalk“ (beim Ge-hen in vier Segmenten ein- und in vierSegmenten ausatmen) beginnen undfünf Minuten weitermachen. Danach dreiMinuten entspannt weiter walken. Dasdritte und letzte Intervall besteht auszehn Minuten „Adlerwalk“ und einer Minute normalem Atmen.

AdlerwalkAdlerwalk Phase: das Aufwärmen1. Phase: Laufen2.3. Legen Sie nun die gefalteten Hände vor

der Brustmitte zusammen. Die Finger zei-gen dabei nach oben. Strecken Sie beimEinatmen die Arme parallel zum Bodenaus, die Hände halten Sie dabei im 90-Grad-Winkel nach oben. Ausatmen unddie Hände sanft zur Brustmitte zurück-führen. Nachdem Sie diese Übung ein bisdrei Minuten lang ausgeführt haben,wieder einatmen, den Atem kurz anhal-ten, ausatmen und die Arme senken.

4. Entspannen Sie die Schultern und heben Sie den Brustkorb leicht an. Über-kreuzen Sie die Hände – die rechte überdie linke Hand – und legen Sie die Hand-fläche wieder auf die Mitte des Brust-korbes. Den Kopf beim Einatmen nachlinks drehen, beim Ausatmen nach rechts.Bringen Sie nach ein bis drei Minuten denKopf beim Einatmen in die Mitte. Danneinatmen, kurz den Atem anhalten, ausat-men und die Arme senken. Nehmen Sieden inneren Frieden und Ihre Zentriert-heit wahr.

für innere Gelassenheit

Phase:2.Die zweite Phase beinhaltet das eigentliche Walking. DasBesondere dabei: Es wird – je nachProgramm – mit Atemtechniken(siehe oben) kombiniert. DerAdlerwalk, den wir Ihnen im Textvorstellen, wird mit demAtemmuster kombiniert, das Sie inder Grafik oben beschrieben finden.

Atmen im Viervierteltakt. Bei den ersten vier Schritten atmenSie in vier Teilen durch die Nase ein. Teilen Sie dabei Ihren Atemgut ein. Bei den nächsten vier Teilen atmen Sie durch die Nasewieder aus. In diesem Rhythmus walken und atmen Sie weiter.

Einatmen Ausatmen

Laufen

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IntegrierenNachdem Sie den Walk beendet haben,machen Sie drei entspannende Deh-nungsübungen.

1. Zum Himmel strecken

Atmen Sie tief ein und führen Sie die Arme über den Kopf. Halten Sie dabei dieHandflächen nach oben und strecken Siedie Finger nach hinten. Die Streckung einige Sekunden halten. Ausatmen und dabei die Arme erst etwas nach hinten,dann seitlich hinunter führen. Jetzt denAtem kurz anhalten und die Handflächennach unten drücken. Die Wirbelsäule dabei aufrichten.

2. Die Flügel ausbreiten

Im Stehen die Hände zum indischenGruß vor die Brust führen (Handflächenaneinander halten). Einatmen und einenArm seitwärts schwingen. Die Hand-flächen zeigen dabei nach oben, derKopf und der Oberkörper schwingen etwas mit. Die Position kurz halten, aus-atmen und zurück in die Ausgangsposi-tion bewegen. Die gleiche Bewegung mitdem anderen Arm wiederholen. Dann dieÜbung mit beiden Armen gleichzeitigdurchführen. Jeden Bewegungsablaufdreimal wiederholen.

Phase: Abschließen3.3. Die Erde begrüßen

Im Stand die Beine spreizen.

Lassen Sie die Arme vor dem Körperhängen und verschränken Sie die Händefest, wie zu einem Gebet. Beim Einatmendie Arme hoch über den Kopf streckenund dort kurz halten. Beim Ausatmengerade nach vorn beugen und die Händedurch die gestreckten Beine schwingen.Einatmen und wieder hoch über denKopf führen. Die Übung dreimal wieder-holen.

4. Nachfühlen

Stellen Sie sich die Oberfläche Ihrer Hautvor. Fühlen Sie den Atem Ihrer Haut. Malen Sie sich aus, wie sich Ihre Hautausdehnt und eine Blase formt, die Sieumgibt. Beim Einatmen wird die Blasegrößer, beim Ausatmen zieht sie sich zusammen. In dieser Blase nehmen Siedie Umgebung wahr.

Jetzt tief einatmen, den Atem anhaltenund die Blase, so weit Sie können, ver-größern. Nach zehn Sekunden durch denMund ausatmen und dabei die Blase indie Unendlichkeit explodieren lassen.Nun einen Moment ganz still nach-fühlen. Danach die Arme nach obenstrecken. Entspannen.

Phase: Abschließen3.Die Entspannungsübungen am Endewerden „Innerwalk“– also „inneresGehen“ oder „Insichgehen“– genannt.Sie wirken beruhigend und stärken dieWahrnehmung. Ziel ist es, den aufge-nommenen Sauerstoff im ganzenKörper gleichmäßig zu verteilen.

Beobachte den Rhythmus deines Atems;

fühle die Luft ein- und ausströmen,fühle die Lebensenergie in deinem

Körper. Erlaube allem zu sein, innen und außen. Erlaube das Sosein

aller Dinge. Bewege dich tief insJetzt hinein.(Eckhart Tolle)“

Yogawalking wird an Volkshoch-schulen und in Yogaschulen angebo-ten. Wenn Sie wissen möchten, woSie in Ihrer Nähe einen Yogawal-kingtrainer finden, können Sie sichan die folgende Adresse wenden undeine Liste ausgebildeter Trainer an-fordern:World of Yoga, Hanka Sat WantKaur, Lastropsweg 33, 20255 HamburgTelefon/Fax: 040 43097919E-Mail: [email protected]

I N F O / B E R A T U N G

MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

Page 20: MEDICOM Magazin – Blut, flüssiges Leben

„Blut ist ein ganz besonderer Saft.“

(Johann Wolfgang von Goethe, Faust)

Flüssiges Leben

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unser Blut erneuert sich ohnehin ständigselbst. Rote Blutkörperchen werden nur120 Tage alt, einige weiße Blutkörper-chen sogar nur wenige Tage. Im Kno-chenmark werden aber ständig neueBlutkörperchen gebildet, die die abge-storbenen Blutzellen ersetzen.

Angetrieben vom Herzen gelangt dasBlut bis in die kleinsten Verästelungendes Gefäßsystems und erreicht so alleOrgane und Gewebe des Körpers. DieKörperflüssigkeit Blut übt eine Vielzahl

äußerst wichtiger Funktionen aus. DasBlut erledigt fast die gesamte „Logistik“des Körpers. Es transportiert wichtigeBau- und Nährstoffe in die Regionen un-seres Organismus, in denen sie gebrauchtwerden.

Außerdem sorgt es für die richtige Kör-pertemperatur, es befördert Hormone, dielebenswichtige Nachrichten übermitteln,zu ihren Wirkorten, und es sorgt fürden Abtransport von Abfallprodukten undGiften aus den Körpergeweben.

n der Medizin dient das Blut zur Feststellung von Erkrankungen, denn

nahezu jeder chemische Vorgang imKörper spiegelt sich im Blut wider.

Doch auch in der Naturheilkunde spieltBlut eine große Rolle. So raten derenAnhänger zur Reinigung des Blutes mit-tels Heilfasten, Aderlass oder Schröpfen.Auch sind Naturheilkundler der Ansicht,dass Frauenblut gesünder sei als das von Männern, weil es sich durch die monatliche Menstruation reinige. Doch

Dass Blut ein ganz besonderer Saft ist, das wusste nicht nur Goethe.Das rote Lebenselixier hat zu allen Zeiten und in allen Kulturen eine Bedeutung gehabt, die weit über die biologische oder medi-zinische Bedeutung hinausgeht. Blutsbrüderschaft, Blutsverwandt-schaft – um das Blut rankten und ranken sich zahlreiche Mythenund Metaphern. Ein Streit führt zu „bösem“ Blut und für ein Ver-gehen „muss einer bluten“ – dem Blut haftet auch heute noch einegroße mystische Kraft an. Mit seiner Zufuhr verbinden wir Kraftund Gesundheit, mit seinem Verlust dagegen Krankheit und Tod.Krieg und Tod werden anschaulich als „Blutvergießen“ bezeichnet.

Schon gewusst?Warm- und KaltblüterSäugetiere und Vögel sind Warmblüter.Das bedeutet, dass ihnen Fell, Federnoder – wie beim Menschen – Haut dabei helfen, die Körperwärme zuhalten. Viele andere Tiere wie Frösche, Eidechsen oder Krokodile dagegen sind Kaltblüter. Das bedeutet, dass sie ihre Körpertemperatur nicht selbst regulie-ren können, sondern dass diese immermehr oder weniger der Umgebungstem-peratur entspricht. Kaltblüter nutzendaher das Sonnenlichtum ihre Körpertempe-ratur zu erhöhen. Daherverbringen sie viel Zeitan sonnigen Plätzen.

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Links oben: In vielen Kulturen hat Blut auch eine große mystischeBedeutung. Blutsverwandte, denen „dasselbe Blut in den Adern fließt“–

Redewendungen, die auch in unserem Kulturkreis bekannt sind. Für die Ureinwohner Amerikas war ein Mischlingskind ein „Halbblut“.

Rechts: Blut ist unter anderem ein effektives Transportsystem. Es befördertlebensnotwendige Stoffe (gelber Pfeil) in die Zellen und nimmt von dort

Abfallstoffe (blauer Pfeil) auf und transportiert diese zu denAusscheidungsorganen.

NährstoffenSauerstoffenHormonen

Blutbahn

Zelle

Eingang von:

HarnstoffKohlendioxid

Abtransport von:

Ein rotes Blutkörperchen hat einenDurchmesser von etwa 7,5 Mikrometer und ist zwei 2 Mikrometer dick.

!Der Mensch besitzt ungefähr 25 Billionen rote Blutkörperchen mit einer Ge-samtoberfläche von 4.000 Quadratmetern. Der Körper erneuert davon täglich0,8 Prozent (200 Milliarden), was ca. 2.300.000 pro Sekunde entspricht.

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kleinere Arterien, die das sauerstoff-reiche Blut in die Organe und die Kör-pergewebe leiten. In den Geweben wirdder Sauerstoff verbraucht. Das dabei freiwerdende schädliche Kohlendioxid wirdvom Blut über die Körpervenen zurückin die rechte Herzhälfte und von dortweiter in die Lunge transportiert, wo esausgeatmet wird.

Die Herztätigkeit können wir nicht willentlich beeinflussen. Der Herzmuskelhat seine eigene „Kommandozentrale“,den Sinusknoten. Dieser sitzt in derWand der rechten Herzhälfte und erzeugt elektrische Impulse, die die Herzmus-kulatur dazu anregen, sich zusammen-zuziehen und dadurch das Blut in dasSchlagadersystem zu pumpen.

er Blutkreislauf versorgt alle Organemit Blut. Das Herz mit seinen beiden

Hälften, die wie Pumpen arbeiten, hältihn in Bewegung. Die linke Herzseite istder „Verteiler“ – sie versorgt den Orga-nismus über die Arterien mit sauerstoff-reichem Blut, während die rechte Herz-seite das aus dem Körper zurückkehrendekohlendioxidhaltige Blut zum reinigen-den Gasaustausch in die Lunge pumpt.Das Kohlendioxid wird dort ausgeatmetund der beim Einatmen aufgenommeneSauerstoff gelangt mit dem Blut wieder in die linke Herzhälfte.

Das sauerstoffhaltige Blut wird dannvom „Schlag“ des Herzens in die Aortagepumpt, die größte Körperschlagader(Arterie). Von dort gelangt das Blut in

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Links: Die Blutgefäße und das Herz bilden eine funktionelle Einheit. Sauerstoffreiches Blut (rot) wird vom Herzenweg über die Arterien in den gesamten Körper gepumpt. Sauerstoffarmes Blut (blau) fließt in den Venen aus demKörper zum Herzen zurück. Das kohlendioxidreiche Blut wird vom Herzen zur Lunge befördert. Dort wird dasKohlendioxid ausgeatmet und das Blut wird wieder mit Sauerstoff angereichert.Oben: Die winzigen Blutgefäße, die Arterien und Venen miteinander verbinden, werden als Kapillaren bezeichnet.Sie haben einen Durchmesser von 0,01 bis 0,2 Millimetern – wenig größer als ein rotes Blutkörperchen – und kommen zahlreich fast im gesamten Körper vor. Im Kapillarsystem werden Sauerstoff und Nährstoffe an dasKörpergewebe abgegeben, Kohlendioxid und andere Abfallstoffe werden ins Blut aufgenommen und über denvenösen Teil (blau) abtransportiert.

BlutkreislaufDer

Die AortaDie Aorta ist dick und hochelastisch.Bei jedem Herzschlag bläht sie sichauf und schrumpft schon eine Viertel-sekunde danach wieder auf ihreUrsprungsgröße zusammen. Wäre sieeine starre Röhre, wie etwa eine Wasserleitung, würde der Blutdruckmit jedem Schlag (systolischer Blut-druckwert) plötzlich steigen und dann,wenn sich das Herz entspannt (dia-stolischer Blutdruckwert), auf einen Nullwert fallen. Das Blut würde sichsozusagen ruckartig vorwärts bewegenund nicht gleichmäßig fließen. Daherist die Elastizität der Aorta für denBlutkreislauf von großer Bedeutung.

Blutkreislauf

Gehirn

LungeHerz

LeberNiere

Aorta

Kapillar-systeme

Darm

Gefäßdurchmesser

Rotes Blutkörperchen

Kapillare

VenoleArteriole Kapillarsystem

Muskel-schicht

Gefäßdurchmesser

ArterienVenen

Arterien und Venen

Das Herz pumpt täglich etwa 7.000 Liter durch den menschlichenKörper. Um ein rotes Blutkörperchen einmal durch das gesamte Herz-Kreislauf-System zu pumpen, benötigt das Herz nur eine Minute.!

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as menschliche Blut besteht ausfesten und flüssigen Bestandteilen.

Die Blutzellen sind die festen Bestand-teile des Blutes, man unterscheidet dabei zwischen roten Blutkörperchen (Erythro-zyten), weißen Blutkörperchen (Leuko-zyten) und Blutplättchen (Thrombozyten).Gemeinsam machen die Blutzellen etwa45 Prozent des Blutes aus.

Der flüssige Bestandteil des Blutes wirdBlutplasma genannt. Das Blutplasma besteht zu 90 Prozent aus Wasser undenthält weitere Stoffe, wie Mineralsalze,Glucose und Eiweiße, Stoffwechselpro-dukte, Enzyme und Hormone. Jeder er-wachsene Mensch hat ein Blutvolumenvon etwa fünf bis sechs Litern, was etwasechs bis acht Prozent seines Körper-gewichts entspricht.

Seine rote Farbe verdankt das Blut demeisenhaltigen Hämoglobin, dem Farbstoffder roten Blutkörperchen. Das Eisen des

Hämoglobins ermöglicht es den rotenBlutkörperchen, in der Lunge Sauerstoffan sich zu binden und in die Gewebe zutransportieren sowie das in den Körperge-weben frei werdende Kohlendioxid wiederzurück zur Lunge zu schaffen.

Das Blut übernimmt eine Vielzahl vonFunktionen. Es versorgt die Organe undGewebe des Körpers mit lebenswichtigenNährstoffen und Sauerstoff und in ihmfließen auch alle Rohstoffe, die die Zellenzur Energiegewinnung benötigen. Außer-dem werden mit dem Blut schädlicheStoffwechselprodukte zur Niere trans-portiert, wo sie ausgeschieden werden.Unser Blut übermittelt auch Botschaften

zwischen den Organen. Die Körperzellenund Gewebe kommunizieren unterein-ander mithilfe von Botenstoffen. Diese Botenstoffe – zumeist Hormone – reisenüber die Blutbahnen zu entfernten Ortenim Körper und ermöglichen so die Kom-munikation zwischen verschiedenstenOrganen des gesamten Organismus.

Der Saft des Lebens ist aber auch wich-tig für die Regulierung der Körpertem-peratur. Das Blut verteilt die währenddes Stoffwechsels entstandene Wärmeim Körper oder bringt die Wärme an die Körperoberfläche, von wo sie nachaußen abgegeben wird.

Das Blut hat zudem auch eine Schutz-funktion. Zum einen wird es benötigt,um kleine Reparaturen im Körper vor-zunehmen, denn es befördert Stoffe, die für die Blutgerinnung wichtig sind und somit den Wundverschluss ermöglichen.Zum anderen kämpfen die weißen Blut-körperchen als „Körperpolizei“ gegenBakterien, Viren und Parasiten.

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Blut ist dicker als WasserBlut ist – wie schon das Sprichwort sagt – dicker als Wasser. Aufgrund seiner zahlreichen Aufgaben enthält es eine Fülle vonInhaltsstoffen. Und diese führen dazu, dass es tatsächlich um einVierfaches zähflüssiger ist als Wasser.

Oben: Röntgenaufnahme einer Wade, in die zur Sicht-barmachung der Blutgefäße eine radioaktive Substanzeingespritzt wurde. So kann der Arzt mögliche Ver-stopfungen in den Venen erkennen.

Unten: Beim Stillen einer Blutung spielen dieBlutplättchen eine wichtige Rolle. Sobald ein Blutgefäßverletzt oder leck ist, kleben die Plättchen am Kollagen

der Gefäßwand an und setzen eine Substanz frei, dieweitere Blutplättchen zur Klebestelle lockt. Ein Wirkstoff

aus dem verletzten Gewebe wandelt das PlasmaeiweißFibrinogen in Fibrin um, das Fäden bildet, die die roten

Blutkörperchen zu einem Pfropf zusammenbinden.

Die Gesamtoberfläche der Lungenbläschen(Alveolen) liegt bei Atemruhestellung beietwa 100 Quadratmetern

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Verletztes BlutgefäßQuergestreifter

MuskelBlutplättchen Fibrin

Rote Blutkörperchen

Kollagen

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m „kleinen Blutbild“ erkennt der Arztden allgemeinen Gesundheitszustand

seines Patienten. Dafür betrachtet er dieAnzahl, die Größe und die Form der rotenund weißen Blutkörperchen sowie derBlutplättchen. Die Zahl der roten Blutkör-perchen (Erythrozyten) ist ein Maß dafür,wie gut der Körper mit Sauerstoff versorgtist. Sind zu wenig rote Blutkörperchenvorhanden, kann dies ein Hinweis auf eine Anämie, also eine Blutarmut sein.Das bedeutet, dass der Körper nicht aus-

reichend mit dem lebens-notwendigen Sauerstoffversorgt werden kann.

Ist die Menge derweißen Blutkörperchen(Leukozyten) erhöht, besteht der Verdachtauf eine Infektion. Dieweißen Blutkörperchenschützen den Körper beiAngriffen von außen.Deshalb erhöht sich auchihre Anzahl, wenn – wiezum Beispiel beim Rau-chen – Gifte oder aber

Was das Blut erzähltWeil das Blut unmittelbar mit allen Organen in Kontakt steht, hinterlassenfast alle Stoffwechselvorgänge und da-mit auch Erkrankungen ihre Spuren imBlut. Erkrankt ein Organ, dann verändertsich der Stoffwechsel und meistens auchdie Menge eines Stoffwechselproduktes,das ins Blut abgegeben wird. Hat sich eine Infektion eingeschlichen, wird dasAbwehrsystem mobilisiert. Auch das läs-st sich im Blut erkennen. Deshalb machtder Arzt einen Bluttest, um herauszufin-den, wie es um den Gesundheitszustandseines Patienten bestellt ist. Dabei liegtsein Hauptaugenmerk auf folgendenWerten: Blutfette, Blutzucker, Harnsäure,Schilddrüsenhormone sowie auf derZahl, dem Mengenverhältnis und derBeschaffenheit der weißen und rotenBlutkörperchen. Was Sie selbst aus IhrenBlutwerten herauslesen können, erfahrenSie ab Seite 26. Dabei sollten Sie jedochFolgendes beachten:

Auch wenn das Blut ein guter Informantfür den Gesundheitszustand ist, reicht dieBlutanalyse zur alleinigen Diagnose nichtaus. Der Arzt muss zur Sicherheit immerauch andere Untersuchungen durch-führen. Um die Blutanalyse richtig zu deuten, muss er zudem immer mehrereBlutwerte miteinander vergleichen. Esgibt zwar so genannte Normalwerte, dieaber nur als Richtgrößen gelten können.Die Blutwerte sind von vielen Faktorenabhängig: Neben dem Alter und dem Geschlecht spielen auch die Fitness desPatienten, sein Ernährungszustand undsein Alkohol- und/oder Tabakkonsum eineRolle. Auch im Tagesverlauf können sich die Werte verändern. Schon vier Zigaretten am Tag lassen die Zahl einigerweißer Blutkörperchen ansteigen. Warum?Das lesen Sie auf den folgenden Seiten.

I Bakterien und Viren in den Körper ge-langen.

Falls eine Infektion vorliegt, kann derArzt diese mithilfe des so genannten„Differenzialblutbildes“ besser eingren-zen und ihre Ursache erkennen. Das Dif-ferenzialblutbild ergibt zusammen mitdem kleinen Blutbild das so genanntegroße Blutbild. Im Differenzialblutbildwird das Mengenverhältnis der verschie-denen Leukozyten (weißen Blutkörper-chen) ermittelt. Die weißen Blutkörperchenwerden in Granulozyten, Lymphozytenund Monozyten unterschieden. Sie sindin der Lage, durch die Wände der kleinenBlutgefäße in das umliegende Gewebeeinzudringen, indem sie sich zwischenden Zellen hindurchdrücken. Wie eineArt Körperpolizei prüfen die weißenBlutkörperchen alle für unseren Körpergefährlichen Stoffe, vermehren sich beieiner Infektion und wehren Krankheit-serreger ab. Finden sich im Blut vieleGranulozyten, deutet das auf eine bakte-rielle Infektion hin. Eine große Menge anLymphozyten dagegen ist ein Hinweisauf eine virale Infektion.

BlutbildDas kleine und das große

Die Aufgabe der roten Blutkörperchen ist der Sauerstofftransport, den sie mithilfe des rotenBlutfarbstoffes ermöglichen. Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff von derLunge in den gesamten Körper.

Nikotin wirkt extrem gefäßverengend.Dieses Wärmebild zeigt die Durchblutungder Finger einer Hand vor und nach demRauchen einer Zigarette. A: Die Händesind gesund durchblutet. B: Nach derInhalation einer Zigarette ist dieBlutzufuhr ganz erheblich eingeschränkt.

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Während seines 120-tägigen Lebens legt ein rotes Blut-körperchen ca. 400 Kilometer zurück. Bis zur Erneuerung hat es das Kreislaufsystem etwa 172.000-mal durchlaufen.

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zellen. Diese bewerkstelligengemeinsam die zielgerichteteImmunabwehr des Körpers vonbestimmten Viren und Bakteri-en. Einige dieser Abwehrzellenproduzieren spezifische Anti-körper, die einen bestimmtenGiftstoff oder Krankheitserregerunschädlich machen und weitereAbwehrreaktionen ermöglichen.Das Besondere an Antikörpernist, dass jeder Antikörper ein bestimmtes Ziel hat. So richtensich Antikörper gegen Grippe-viren ausschließlich gegen Grip-peviren. Andere Lymphozytenwandeln sich zu Killerzellen oderauch zu Gedächtniszellen um.Im Laufe unseres Lebens kommtunser Immunsystem mit vielenunerwünschten Eindringlingenin Kontakt. Mittels der Gedächt-niszellen „merkt“ sich das Im-munsystem jede dieser Begeg-nungen. Kommen wir dann einzweites Mal mit einem dieserEindringlinge in Kontakt, ist esin der Lage, ihn zu erkennen, undkann ihn schneller bekämpfen.

Die Leukozyten spielen eine äußerst wich-tige Rolle bei der körpereigenen Immun-abwehr. Bis zu 75 Prozent der weißenBlutkörperchen sind Granulozyten. IhreHauptaufgabe ist es, Fremdkörper, Gewe-betrümmer oder in den Körper gelangteKrankheitserreger wie Bakterien oder Viren „aufzufressen“. Man bezeichnet siedaher auch als „kleine Fresszellen“. DieGranulozyten umschließen gefährlicheFremdkörper, nehmen sie in sich auf undzerstören sie mittels bestimmter zelleige-ner Substanzen. Medizinisch nennt mandiesen Vorgang „Phagozytose“. Im Eitersind unzählige Granulozyten enthalten.Eiter ist deshalb unter anderem auch einsichtbares Zeichen für die erfolgreicheAktivität dieser Fresszellen.

Monozyten sind die größten Blutzellenund dienen als Vorläufer so genannterMakrophagen. Diese Abwehrzellen, dieauch als „große Fresszellen“ bezeichnetwerden, machen Krankheitserreger undFremdstoffe ebenfalls unschädlich, indemsie sie aufnehmen, zerstören und die Reste ins Blut abgeben, von wo aus siezur „Entsorgung“ in die Leber gelangen.

Die Lymphozyten sind Vorstufen einerReihe von verschiedenen Immunabwehr-

Dringt ein gefährlichesBakterium in denKörper ein, helfen dieim Blut vorhandenenAntikörper es unschäd-lich zu machen.

Die Antikörper heftensich dafür an dasBakterium an und sor-gen manchmal bereitsauf diese Weise dafür,dass es keinen Schadenanrichten kann.Manche Bakterien müssen aber noch spezifischer abgewehrtwerden. Dafür kennt der Körper folgendeMethoden:

An das mit demAntikörper beladeneBakterium lagernsich so genannteKillerzellen an.

Diese zerstören dasBakterium mit ihrenGiftstoffen.

Eine Fresszelle ver-schlingt das mitAntikörpern beladeneBakterium. Der Vorgangnennt sich medizinischPhagozytose.

Die weißen Blutkörperchen spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem des Körpers. Es gibt verschie-dene Unterarten, die spezielle Aufgaben bei der Abwehr von Erregern haben. Hier sehen Sie einen B-Lymphozyten. Diese produzieren gegen bestimmte Erreger oder schädigende Stoffe gerichteteAntikörper; sie gehören somit zur „spezifischen Abwehr“.

Leukozyten – die Polizei des Körpers

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Zu einer Blutuntersuchung gehören neben der Bestimmung derBlutzellen und verschiedener Enzyme auch die Werte von

Blutzucker, Blutfetten, Cholesterin und Stoffwechsel-produkten wie etwa der Harnsäure. Hier finden

Sie die Richtwerte und erfahren, was Abwei-chungen bedeuten können.

SchilddrüseWas ist TSH?TSH (thyroideastimulierendes Hormon)wird auch Thyreotropin oder thyreotropesHormon genannt und ist ein Hormon desHypophysenvorderlappens, das eine sti-mulierende Wirkung auf die Schilddrüsehat. Damit ist es wichtig für die Produk-tion der Schilddrüsenhormone Thyroxin(T4) und Triodthyronin (T3). Diese Hor-mone steuern das Körperwachstum undden Stoffwechsel – insbesondere die Um-wandlung von Nährstoffen in Energie.Deshalb machen sich Schilddrüsenerkran-kungen oft am Körpergewicht bemerkbar.

TSH unter 0,1 mU/l Das TSH ist stark herabgesetzt, da zuviele Schilddrüsenhormone im Blut sind.Überfunktion der Schilddrüse.

TSH zwischen 0,1 und 0,35 mU/l Mögliche Überfunktion, weitere Untersu-chungen sind nötig.

TSH zwischen 0,35 und 4,5 mU/l Normale Schilddrüsenfunktion.

TSH über 4,5 mU/l Mögliche Unterfunktion der Schilddrüse.Weitere Laboruntersuchungen sind nötig.

Bei einer Überfunktion der Schilddrüsewerden zu viele Schilddrüsenhormone(T3, T4) erzeugt, was dazu führt, dass alle Stoffwechselvorgänge „auf Hoch-touren“ laufen.

Symptome sind Gewichtsverlust trotzgroßen Appetits, schneller Pulsschlag,Händezittern, innere Unruhe. Eine Un-terfunktion der Schilddrüse äußert sichdurch Antriebsarmut und Leistungs-abfall. Das Herz schlägt langsamer, dieBetroffenen nehmen an Gewicht zu undleiden unter Verstopfung.

Bereits winzige Blutmengen reichen für einenBlutzuckertest aus

Weil über dasBlut alle Organe

im Körper miteinanderin Verbindung stehen,

können Stoffwechselver-änderungen in fast allen Fällen imBlut nachgewiesen werden

Blutzucker (Glucose)Nüchtern-BlutzuckerspiegelNormalwert:70–100 mg/dl Grenzbereich (gestörte Glucosetoleranz): 100–126 mg/dl

Diabetes mellitusÜber 126 mg/dl

Die Blutzuckermessung dient zur Diag-nose und Kontrolle von Krankheiten, diemit einem zu hohen oder einem zu nied-rigen Blutzuckerspiegel einhergehen. Vorallem dient sie der Diagnose des Diabe-tes mellitus – der Zuckerkrankheit. Einewichtige Rolle beim Blutzuckerspiegelspielt das Hormon Insulin, denn es

steuert den Blutzuckerhaushalt (Glucose-haushalt) im Körper. Es bewirkt, dass derBlutzucker in die Zellen aufgenommenund verwertet wird. Steigt nach einerMahlzeit der Blutzuckerspiegel, setzt die Bauchspeicheldrüse Insulin frei.Kann die Bauchspeicheldrüse nicht mehrgenügend Insulin produzieren oder istdie Wirkung des Hormons vermindert,befindet sich zu viel Zucker im Blut. Das kann zum Diabetes mellitus – derZuckerkrankheit – führen.

Als Definition gilt: Zuckerkrank ist, wernüchtern mehrfach einen Blutzucker-wert von über 126 mg/dl hat. Ein „nor-maler“ Blutzucker liegt im nüchternenZustand unter 100 mg/dl. Nach demEssen kann er auf Werte bis zu 140 mg/dlsteigen.

Würde man alle Blutgefäße des Körpers aneinander reihen,ergäbe sich eine Strecke von bis zu 96.000 km, was fasteiner zweieinhalbfachen Erdumrundung entspricht.

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Erhöhte Cholesterin- und Triglycerid-werte im Blut können zu Arteriosklerose(siehe Kasten) führen. Kommen weiterenegative Faktoren wie Rauchen, Über-gewicht, Bewegungsmangel und/odereine erbliche Veranlagung dazu, dannkönnen sich die Ablagerungen verdickenund zu einem totalen Verschluss der Blut-gefäße führen. Die möglichen Folgen:Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenver-sagen.

Was ist Cholesterin eigentlich? Cholesterin ist zunächst ein äußerstwichtiger Bestandteil von Zellmembra-nen und dient außerdem als Vorstufevon Gallensäuren und bestimmten Hor-monen.

Es handelt sich beim Cholesterin um eineFettverwandte, die sowohl mit der Nah-rung aufgenommen als auch im Körper –vor allem von der Leber – selbst gebildetwird. Erst bei stark erhöhten Blutkonzen-

trationen wird das Cholesterin zum po-tenziellen Risikofaktor. Hierfür ist jedochnicht allein die Höhe des Gesamtcholes-terinspiegels von Bedeutung, sondern vorallem das Verhältnis von „schlechtem“LDL- zu „gutem“ HDL-Cholesterin. AlsLDL-Cholesterin wird Cholesterin in dieKörpergewebe und Blutgefäße einge-bracht, dieses gilt deshalb als „schlechtes“Cholesterin. Das HDL-Cholesterin wirddagegen als „gutes“ Cholesterin angese-hen, da es sich um Cholesterin handelt,das zur Verwertung oder Ausscheidungzurück zur Leber transportiert wird.

Doch nicht einzelne Faktoren wie hohesLDL oder niedriges HDL verursachen dieArteriosklerose. Es ist die Summe allerFaktoren, die entscheidend ist. So be-einflussen auch der Triglyceridspiegelsowie das Rauchen, erbliche Veranla-gung, Bewegungsmangel und Überge-wicht das Arterioskleroserisiko einesMenschen.

ArterioskleroseWas ist eine Arteriosklerose?

Arteriosklerose wird umgangssprachlichauch Arterienverkalkung genannt. Mit Arteriosklerose bezeichnen Mediziner eine krankhafte Veränderung an denWänden von Schlagadern (Arterien). ZuBeginn führen kleine Schäden an denArterienwänden – die zum Beispiel durchBluthochdruck verursacht werden – dazu,dass sich LDL-Cholesterin verstärkt in dieGefäßwand einlagert. Später wanderndann auch Blutzellen, wie zum BeispielMakrophagen, dorthin ein. Es kommt zuentzündlichen Prozessen und zu Gewebe-wucherungen, die die Gefäßwand verhär-ten und nach und nach verdicken lassen;es entsteht eine so genannte fibrotischePlaque. Durch zusätzliche Calciumeinla-gerungen und Bindegewebswucherungenwird der Innenhohlraum der Arterie ander Plaque immer mehr eingeengt undschon ein Pfropfen geronnenes Blut kanndie Schlagader verschließen. Passiert dies an den Herzkranzgefäßen (Koronar-arterien) oder an den hirnversorgendenGefäßen, dann kommt es zum Herzin-farkt beziehungsweise zum Schlaganfall.

Zumeist ist eine Arteriosklerose der Auslö-ser für Herz- und Gefäßerkrankungen wieAnginapectoris und koronare Herzerkran-kung. Selbstverständlich spielen auch Al-ter, Geschlecht, familiäre Vorbelastungenund ererbte Leiden eine wesentliche Rollefür die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Gesamtcholesterin

LDL-Cholesterin

HDL-Cholesterin (Frauen)

HDL-Cholesterin (Männer)

Quotient aus Gesamt-cholesterol und HDL

Triglyceride

(Nach Hahn et al.: Ernährung, 2005)

<200 mg/dl 200–239 mg/dl ≥ 240 mg/dl

<130 mg/dl 130–159 mg/dl ≥ 160 mg/dl

> 40 mg/dl ≤ 40 mg/dl ≤ 40 mg/dl

> 35 mg/dl ≤ 35 mg/dl ≤ 35 mg/dl

< 5 ≥ 5 > 5

< 150 mg/dl ≥ 50 mg/dl ≥ 150 mg/dl

Wünschenswert Grenzwertig Erhöhtes Risiko

Blutfette (Cholesterin und Triglyceride)

HarnstoffeNormwerte für HarnsäureMänner Frauen3–7 mg/dl 2,5–5,7 mg/dl

HarnsäureHarnsäure entsteht im Körper haupt-sächlich dann, wenn er Nahrungsmittelmit einem hohen Gehalt an so genann-ten Purinen verarbeitet – zum BeispielMuskelfleisch, Innereien, Fisch oder Hül-senfrüchte. Die Purine stammen aus dem

genetischen Material (z. B. DNA) vonKörperzellen. Die Harnsäure ist das Endprodukt des Purinstoffwechsels imKörper. Die Nieren scheiden die über-schüssige Harnsäure normalerweise mitdem Urin aus. Ist der Harnsäurespiegeljedoch dauerhaft erhöht, sind die Nierenüberfordert und es entstehen Harnsäure-kristalle. Diese Harnsäurekristalle lagernsich in den Gelenken ab und lösen dortEntzündungsprozesse aus. Dies kann zuakuten Gichtanfällen oder langfristigauch zu chronischen Gichtbeschwerdenführen.

Gesunde Arterie.Die Innenhaut(weiß) ist dünnund elastisch; dasBlut kann unge-hindert fließen.

1. Phase

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Fett- und Kalk-ablagerungen sie-deln sich an derinneren Gefäßwandan; die Innenhautentzündet sich.

Der Blutfluss istdurch Ablagerungenso stark gestört, dassjetzt ein winzigerBlutpropf zumGefäßverschlussführen kann.

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Der Organismus ist von einem so engmaschigen Kapillarnetzdurchzogen, dass jede Zelle höchstens einen 25 MillionstelMillimeter vom nächstgelegenen Blutgefäß entfernt ist.!

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Page 28: MEDICOM Magazin – Blut, flüssiges Leben

a Blut immer rot ist, dachte man biszur Entdeckung der Blutgruppen im

Jahre 1900, dass es bei allen Menschenidentisch sei. Man versuchte es daher bei einem großen Blutverlust in Folge von Unfällen oder bei Operationen voneinem auf den anderen Menschen zu übertragen. Doch dabei stellte man fest,dass dies nur selten gelang und es in denmeisten Fällen zu Unverträglichkeitsre-aktionen kam, weil das Blut verklumpteund so die Blutbahnen verstopfte.Krämpfe, Erstickungsanfälle und zumeistder Tod waren die Folge.

Der Ursache für dieses Phänomen kamder österreichische Arzt und BiochemikerKarl Landsteiner auf die Spur, als er dieBlutgruppen entdeckte. Wurde das Blut

der verschiedenen Blutgruppen ver-mischt, kam es zur Verklumpung.

Landsteiner fand heraus, dass esvier verschiedene Blutgruppen

geben müsse, die er A, B, AB und 0nannte. Man nennt seine Entdeckungdeshalb das AB0-System. Heute weißman, dass die Verklumpung des Blutesdurch eine Abstoßungsreaktion des Im-munsystems ausgelöst wird. Die rotenBlutkörperchen tragen spezifische Blut-gruppensubstanzen (AB0-Antigene, Ag-glutinogene) auf ihrer Oberfläche. Diemeisten Menschen sind entweder mit derBlutgruppensubstanz A (Blutgruppe A)oder B (Blutgruppe B) ausgestattet. Das Blut mancher Menschen hat beideBlutgruppensubstanzen (Blutgruppe AB),bei wieder anderen findet sich keine der beiden Blutgruppensubstanzen (Blut-gruppe 0).

Menschen fremder Blutgruppen bildennun Antikörper (Agglutinine), die gegendiese Blutgruppensubstanzen (Antigene)gerichtet sind, der Kontakt von Anti-körper und Antigen verursacht dann die

BlutgruppenDie

Vitamine & Vitalstoffe Kann man im Blut sehen, woran es dem Körper mangelt?„Ich möchte mal wissen, ob ich ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt bin.“ Dieses Anliegen hören Ärzte oft von ihrenPatienten. Weil sich, wie bereits er-wähnt, nahezu jeder Stoffwechsel-vorgang im Blut nachvollziehen lässt, können auch hier LaborwerteAufschluss geben. Einige Vitalstoffelassen sich jedoch besser im Urin alsim Blut bestimmen.

Es gibt mehrere Verfahren, um den in-dividuellen Vitaminstatus zu messen.So genannte direkte Methoden messendie Konzentration von Vitaminenzum Beispiel im Blut. Indirekte Tests,die „in vitro“ (lateinisch für „im Glas“)oder „in vivo“ (lateinisch für „am lebenden Organismus“) durchgeführtwerden, berücksichtigen auch andereAspekte, wie zum Beispiel die Akti-vität von Enzymen. Um genauer zuwissen, wie es sich mit dem jeweiligenVitaminstatus verhält, ist wichtig zuwissen, in welchen Blutbestandteilenoder Organen sie zu messen sind. Einige Vitamine wie das Vitamin B6,Biotin, Pantothensäure und Vitamin Csind im Blutplasma und in den rotenBlutkörperchen weitgehend gleich-mäßig verteilt. Vitamin B1, VitaminB2 und Folsäure kommen dagegenvorrangig in den roten Blutkör-perchen vor. Vitamin B12 und diefettlöslichen Vitamine sind zwar vor-wiegend in bestimmten Organen und Geweben anzutreffen, lassen sichjedoch auch im Blutplasma und imBlutserum erkennen. Grundsätzlichlässt sich der Vitaminstatus aber auchdurch eine Untersuchung des Urinsfeststellen. Der Arzt wird also die entsprechenden Proben nehmen undim Labor analysieren lassen.

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Ob wir uns gesund und ausgewogen ernähren,spiegelt sich in der Gesundheit unseres

Körpers wider. Im Blut lässt sichauch nachweisen, ob wir

genügend Vitaminezu uns nehmen.

BLUTGRUPPE A B AB 0

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NEINB JA NEIN JA

JAAB JA JA JA

NEIN0 NEIN NEIN JA

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Um Unverträglich-keitsreaktionen aus-zuschließen, dürfennur absolut identischeBlutgruppen übertra-gen werden. Auch derRhesusfaktor spieltdabei eine wichtigeRolle.

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Verklumpung des Blutes. Wer die Blut-gruppe A hat, hat in seinem Blut immerAntikörper gegen die Blutgruppe B.Das gilt auch umgekehrt. Das heißt, bei einem Kontakt der beiden Blutgruppenkommt es immer zu einer Abwehrreakti-on und Verklumpung, sodass das Blutder beiden Gruppen nicht ausgetauschtwerden kann. Blutgruppe 0 hat sowohlAntikörper gegen Blutgruppe A als auchgegen Blutgruppe B. Blutgruppe AB hat dagegen keinerlei Antikörper, dasich sonst seine eigenen Blutkörperchenuntereinander verklumpen würden.

Grundsätzlich muss bei Blutspenden immer vollkommen gruppengleichesBlut übertragen werden. In Deutschland haben 43 Prozent der Bevölkerung dieBlutgruppe A und 41 Prozent die Blut-gruppe 0. Elf Prozent der Deutschen haben die Blutgruppe B und nur etwafünf Prozent haben die Blutgruppe AB.

Thomas Spengler

Bewahren uns Antioxidantien vor Krebs?

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Blutgruppen müssen zueinander passen, sonst führen Antikörper dazu, dass sich die roten Blutkörperchenmiteinander verklumpen und das Blut unbrauchbar wird.

Die Blutgruppendiät: sehr fragwürdigDie Blutgruppenzugehörigkeit ist inletzter Zeit auch durch die so ge-nannte „Blutgruppendiät“ vermehrt ins Gespräch gekommen. Die Theorie dieser Diät basiert jedoch auf reinenMutmaßungen. Dieser zufolge soll dieBlutgruppe darüber entscheiden, wiegut jemand bestimmte Lebensmittelverträgt. Angeblich soll die Einhal-tung der Diät das Gewicht reduzierenund sogar vor zahlreichen Krankhei-ten schützen. Wissenschaftlich ist dieTheorie kaum nachvollziehbar undnicht belegbar. Möglicherweise führtdie Diät durch die umfangreichen Um-stellungen des Speiseplanes sogar zueinem schlechteren Ernährungsverhal-ten anstatt zum erhofften Gewichts-verlust.

Rote Blutkörperchen entstehen im Knochenmark. Es dauertsechs bis sieben Tage, bis eine Blutzelle voll ausgereift ist undsie als Erythrozyt im Blut ihre Aufgaben übernehmen kann.!

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Der Rhesusfaktor Neben dem AB0-Blutgruppensystem gibtes auch noch das Rhesussystem. SeinenNamen verdankt es den Rhesusaffen, beidenen der so genannte Rhesusfaktor zu-erst entdeckt wurde. Bei diesem handeltes sich ebenfalls um eine Blutgruppen-substanz, also ein Antigen. 84 Prozentder Deutschen tragen dieses Antigen aufihren roten Blutkörperchen und sind damit rhesuspositiv (Rh). Bei 16 Prozentder Bevölkerung fehlt jedoch diesesAntigen im Blut. Daher sind sie rhesus-negativ (rh). Erhält nun eine rhesusnega-tive Person rhesuspositives Blut, bildetsie Antikörper gegen den Rhesusfaktor,und es kommt zu Verklumpungsreak-tionen. Der Rhesusfaktor spielt jedochnicht nur bei Bluttransfusionen einegroße Rolle, sondern muss auch beiSchwangerschaft und Geburt beachtetwerden. Anders als bei den AB0-Blut-gruppen – bei verschiedenen Blutgrup-

pen zwischen Mutter und Kind tretenkeine Unverträglichkeitsreaktionen auf –kann die Vermischung von rhesusposi-tivem und rhesusnegativem Blut bei einer zweiten Schwangerschaft zu Kom-plikationen führen, wenn die Antikörperder Mutter die Plazentaschranke durch-dringen und den rhesuspositiven Fötusschädigen. Das kann passieren, wenneine rhesusnegative Mutter zum zweitenMal ein rhesuspositives Kind zur Weltbringt. Denn bei der Geburt des erstenKindes hat sich das Blut der Mutter mit dem rhesuspositiven Blut des erstenKindes vermischt, und die Mutter hatAntikörper gegen den positiven Rhesus-faktor im Blut gebildet, die beim zweitenrhesuspositiven Fötus dann zu Verklum-pungen des Blutes führen können.

Heute kennt man dieses Problem jedochhinlänglich und kann die Bildung derAntikörper im Mutterleib durch ein Serum verhindern.

Weil die Antikörper der beiden Rhesusfaktoren die Plazentaschranke durchdringen können, kann esunter bestimmten Umständen bei Schwangerschaften von rhesusnegativen Müttern mit rhesus-positiven Föten zu Schwierigkeiten kommen. Dagegen gibt es jedoch wirksame Mittel.

Der Rhesusfaktor wurde zunächst im Blut vonRhesusaffen gefunden. Später stellte sich heraus,dass auch das Blut von Menschen unterschiedli-che Rhesusfaktoren aufweist.

Arten der BlutspendeUnter einer Blutspende versteht mannormalerweise die so genannte Voll-blutspende, bei der aus einer Vene z. B. in der Ellenbeuge ca. 500 ml Blutentnommen werden. Das gespendeteBlut wird zunächst mit einem Gerin-nungshemmer versetzt, untersuchtund dann, wenn es geeignet ist, inverschiedene Blutprodukte aufge-trennt. Diese werden in einer Blut-bank eingelagert. Eine Sonderformdieser Vollblutspende ist die Eigen-blutspende. In diesem Fall gibt manzwei bis sechs Wochen vor einer Operation bis zuviermal Blut ab, mitdem dann bei (odernach) der Operationein etwaiger Blut-verlust ausgegli-chen wird.

Das Herz eines Babys schlägt im Durchschnitt 150 Mal pro Minute. Daseines Jugendlichen rund 90-mal pro Minute. Ein Erwachsener kommtauf 60 bis 80 Herzschläge pro Minute, ein älterer Mensch auf 50.!30 MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

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eder kann schon morgen selbst eineBluttransfusion benötigen. Laut Stati-

stik liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens eineBluttransfusion oder ein Blutpräparaterhält, bei 95 Prozent. Abgesehen davon,dass man vielleicht selbst einmal auf eine Blutspende angewiesen sein könnte,und von dem Motiv zu helfen, gibt esnoch einen weiteren Grund, Blut zuspenden: Blutspenden schützt mehrerenStudien zufolge vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Nur ein ganz geringer Teil der gesammel-ten Blutkonserven dient als so genannteVollblutkonserven. Der weitaus größereTeil der gesammelten Blutspenden wird zu verschiedenen Blutpräparaten wie Konzentraten aus roten Blutkörperchenverarbeitet, die gezielter verwendbar sind.

Was passiert mit dem gespendeten Blut? Die meisten Menschen bringen das The-ma Blutspende mit Unfällen in Verbin-dung. Tatsächlich werden aber nur zwölfProzent der Blutkonserven nach Unfällenbenötigt. Häufiger werden Blutübertra-gungen vor allem für die Behandlungvon Krebs-, Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen benötigt. In der Grafikrechts oben sehen Sie, wofür genauSpenderblut verwendet wird. Das Blut ist einer der wichtigsten medizinischenRohstoffe geworden. In der Gentechnikarbeitet man daher an der synthetischenHerstellung von Blut. Bislang ist dies jedoch noch nicht gelungen. Zwar kön-nen einzelne Bestandteile des menschli-chen Blutes inzwischen gentechnologischhergestellt werden und befinden sich auchbereits als Medikamente im Einsatz, doch

rote Blutkörperchen, Blutplättchen oderBlutplasma kann man noch nicht künst-lich herstellen. Deshalb ist man auf dasBlut von Blutspendern angewiesen, wenndiese Blutbestandteile ersetzt werden müs-sen. Früher wurde so genanntes Vollblutvom Spender auf den Empfänger übertra-gen, das heißt, dass dem Spender das Blutentnommen, in bestimmten Lösungeneinige Wochen konserviert und dann aufden Empfänger übertragen – transfundiert– wurde. Heute werden bei einer Blut-transfusion nur die bestimmten Blutbe-

31MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

BlutspendenBei einer Bluttransfusion werden das Blut oder einzelne Blutbestand-teile eines Blut spendenden Menschen auf einen anderen übertragen.

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19 %

18%

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Das Herz eines Erwachsenen ist etwas größer als eine Männerfaust und wiegt etwa 280 bis 320 Gramm.Es schlägt etwa 2,5 Milliarden Mal im Leben.!

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Wofür Spenderblut verwendet wird: Etwa 19 Prozent werden bei Therapien von Krebserkrankungen, 16 Prozent beiHerzerkrankungen, 16 Prozent bei Magen-und Darmkrankheiten, zwölf Prozent beiUnfallverletzungen, sechs Prozent beiLeber- und Nierenkrankheiten, fünf Prozentbei Blutarmut und Blutkrankheiten, vierProzent bei Komplikationen bei Geburten,vier Prozent bei Knochen- undGelenkerkrankungen und 18 Prozent inweiteren speziellen Einsatzgebieten – zum Beispiel bei der Herstellung vonMedikamenten – verwendet.

und Bluttransfusion

Page 32: MEDICOM Magazin – Blut, flüssiges Leben

standteile übertragen, die der Empfängerbenötigt. Dies hängt zum Beispiel davonab, unter welcher Erkrankung der Emp-fänger leidet, und hat zudem den Vorteil,dass die nicht benötigten Blutbestandteileanderweitig verwendet werden können.Zudem senkt sich damit das Risiko von Abstoßungsreaktionen und Allergiengegen das Spenderblut.

Um bestimmte Blutkomponenten für die Empfänger bereitzustellen, werdendie entnommenen Blutkonserven durchspezielle Techniken in verschiedene Be-standteile wie weiße Blutkörperchen,rote Blutkörperchen und Blutplasma auf-getrennt.

Am häufigsten werden Konzentrate ausroten Blutkörperchen übertragen. DieseBlutkonzentrate werden dort eingesetzt,wo früher Vollblut verwendet wurde,nämlich bei bestimmten Krankheiten wieBlutarmut und Krebs – hier zum Beispielnach radioaktiver Bestrahlung. Die Fälle,in denen Erythrozytenkonzentrate über-tragen werden, sind sehr unterschiedlich.Es geht jedoch immer darum, einenMangel an roten Blutkörperchen zu beheben. Durch Thrombozytenkonzen-trate soll ein Mangel an Blutplättchen

ausgeglichen werden. Nach Unfällen,chirurgischen Eingriffen oder auch beiverschiedenen Krankheiten fehlen demPatienten neben den Erythrozyten oftauch die Blutplättchen.

Ein Teil des Blutplasmas wird zur un-veränderten Übertragung auf Patientenverwendet. Der überwiegende Teil wirdjedoch weiterverarbeitet, um daraus Ge-rinnungspräparate oder andere Medika-mente herzustellen. Es gibt auch Formender Blutspende, bei denen bereits bei derBlutentnahme nur das Blutplasma her-ausgefiltert und entnommen wird. Beider Plasmaspende wird dem Spender dasBlut entnommen und in einem speziellenGerät (Plasmapheresegerät) während derSpende sofort in die einzelnen Bestand-teile zerlegt.

Die vom Plasma getrennten Blutbestand-teile, wie zum Beispiel die roten undweißen Blutkörperchen, werden demSpender direkt wieder zurückgegeben.Aus dem Spenderplasma können noch eine Reihe weiterer Substanzen isoliertwerden und auf den Empfänger übertra-gen werden – zum Beispiel bestimmteAntikörper, Gerinnungsfaktoren oder dasEiweiß Humanalbumin.

Normalerweise wird bei der Bluttrans-fusion Blut von fremden Spendern mitder gleichen Blutgruppe übertragen. Inbesonderen Fällen – wie etwa bei einerOperation – kann auch das eigene Blutfür eine Transfusion verwendet werden.Dafür gibt der Patient zwei bis sechs Wo-chen vor der Operation Blut ab, mit demein etwaiger Blutverlust während odernach der Operation ausgeglichen wird.Dies hat den Vorteil, dass dabei kein Risiko für Unverträglichkeiten oder eineKrankheitsübertragung besteht.

Bluttransfusionen von Spenderblut sindheutzutage sicherer als je zuvor. Aller-gische Reaktionen, Infektionen oder dieBildung von Antikörpern gegen das emp-fangene Blut lassen sich dennoch nichtvöllig ausschließen. Vor einer Transfusi-on werden daher im Labor ein TropfenSpenderblut und ein Blutstropfen derempfangenden Person vermischt, um zutesten, ob das Blut zusammenpasst.

Blutplasma ist transparent. Es entspricht dem flüssigenBestandteil des Blutes. In ihm sind zum Beispiel Sauerstoff,Kohlendioxid, Mineralsalze, Glucose und Eiweiße enthalten.

Blutbestandteile55 % Blutplasma

5 % weiße Blutkörperchen

40 % rote Blutkörperchen und Blutplättchen

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120 zu 80 mm Hg, wobei der Blutdruckbis einschließlich einer Höhe von 140 zu90 mm Hg noch als normal beziehungs-weise leicht erhöht gelten kann. Ab Wer-ten von 160 zu 95 mm Hg spricht manvon Bluthochdruck. Ein Bluthochdruckgilt als erwiesen, wenn eine mindestensdreimalige Messung an drei verschiede-nen Tagen in sitzender Position nach fünfMinuten Ruhe erhöhte Blutdruckwertezeigt. Besteht ein Bluthochdruck, somuss er behandelt werden, denn er kann die Ursache für verschiedene gravierendeFolgeerkrankungen sein.

Die Krankengeschichten von Menschen,die einen Herzinfarkt erlitten haben, belegen es deutlich: 58 Prozent derMänner und 68 Prozent der Frauen littenunter Bluthochdruck. Damit ist der Hoch-druck eine oft unterschätzte Gefahr. Zumal er so weit verbreitet ist und er –zunächst – keine Beschwerden bereitet.Bei extremer körperlicher oder seelischerBelastung – wie bei einem heftigen Streit– kann der Blutdruck bis auf 240/130mm Hg ansteigen. Viele Menschen glau-ben aber zu Unrecht, sie könnten inStress- und Ärgersituationen ganz ruhig

bleiben. Äußerlich haben sie sich wohlunter Kontrolle, doch in ihrem Körperfinden die gleichen Stoffwechselvorgän-ge statt wie bei einem Menschen, demman anmerkt, dass er unter Druck steht.Wenn der Blutdruck aufgrund von stän-digem Stress dauerhaft erhöht ist und eskeine Phase der Entspannung gibt, dannlernt der Körper, dies als Normalzustandzu verstehen. Doch der andauerndeHochdruck kann langfristig schwere organische Störungen hervorrufen – einedavon ist die Arteriosklerose (siehe Kasten S. 27). Das Tückische daran: Blut-hochdruck tut nicht weh. Das macht ihnso gefährlich. Nur selten klagen Patientenüber Schwindel und Kopfschmerzen. Diemeisten merken gar nichts davon, wie der hohe Blutdruck den Körper und dieGefäße belastet.

Mehr über die Folgen eines zu hohenBlutdrucks lesen Sie im Titelthema „DasHerz. Der Rhythmus des Lebens“ in derMEDICOM 34 oder auf der MEDICOM-Homepage im „Ratgeber Gesundheit“ inder Rubrik „Alle Titelthemen“ unter derÜberschrift „Das Herz. Der Rhythmus desLebens“.

er Druck hängt unter anderem vonder Kraft des Herzschlages, von der

Menge an Blut im Blutkreislauf, vomDurchmesser der Gefäße und von derenElastizität und Spannung ab. Der Blut-druck unterscheidet sich dabei in den ver-schiedenen Körperarterien erheblich. Umeine Vergleichbarkeit der Blutdruckwertezu schaffen, wird der Blutdruck deshalbnach der Methode von Riva-Rocci immeran der Arterie des Oberarms gemessen.

Der Blutdruck wird in zwei Werten gemessen, dem „systolischen“ und dem„diastolischen“ Wert. Der höhere systo-lische Wert zeigt, welcher Druck im Gefäßsystem herrscht, wenn sich derHerzmuskel zusammenzieht und dasBlut in den Körper presst. Der niedrigere„diastolische“ Wert misst den Druck zumZeitpunkt der Herzentspannung. Angege-ben werden beide Werte in „MillimeterQuecksilbersäule“ (mm Hg). Fachsprach-lich verbindet man beide Angaben miteinem „zu“. Der Blutdruck wird in so genannten Ruhewerten gemessen, wennkeine körperliche oder seelische Be-lastung vorliegt. Optimal für einenErwachsenen sind Ruhewerte von bis zu

Damit das Blut in alle Körperbereiche gelangt, muss es vom Herzen mitDruck durch die Blutgefäße gepumpt werden. Diesen Druck, den das Blutauf die Wände der Arterien ausübt, bezeichnet man als Blutdruck.

Bluthochdruck:Stressgefahr!

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Bei einem heftigen Streit kann der Blutdruck bis auf 240/130 mm Hg ansteigen. Doch beiFußballspielen geht es nicht nur um den Blutdruck der Spieler und der Schiedsrichter.Auch die Zuschauer sollten „ruhig Blut bewahren“. Während eines Fußballspieles – zumBeispiel bei der Weltmeisterschaft – kann den Fußballfans der Puls gelegentlich gefähr-lich hoch schlagen.

Die idealen Blutdruckwerte: 120 mm Hg (systolischer

Druck) zu 80 mm Hg (diastolischem Druck)

Systolischer Wert

Diastolischer Wert80

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Das Gefäßsystem des menschlichen Körpers enthält 80 ml pro KilogrammKörpergewicht, also circa fünf bis sechs Liter Blut. Die Gesamtmenge desBlutes durchfließt das Herz ungefähr 1.000–2.000 Mal pro Tag.!

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34 MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

Seit Lachs günstig im Supermarkt zu haben ist, hat sichdie Kostenfrage entschärft. Dennoch hat Fischessen im-mer noch etwas Luxuriöses an sich. Wer Fisch isst, giltals Genießer – er tut sich vor allem aber selbst etwasGutes.

Frisch wie ein Fisch aus dem WasserGesünder leben und viel Fisch essen

Fettanteil: Gramm pro 100 Gramm

Die beliebtestenSpeisefische in

DeutschlandAal (Anguilla anguilla)

Fettanteil: 24,5 g • Süßwasser/Salzwasser

Page 35: MEDICOM Magazin – Blut, flüssiges Leben

bekommt man heute in Deutschlandbeinahe jeden Speisefisch fast immer undfast überall. Dank guter Flugverbindun-gen und ununterbrochener Kühlkettengelangt der Fisch von weit her frisch indie Kühltheken und Restaurantküchen.Ein glücklicher Umstand, den wir häu-figer nutzen sollten, denn wir Bundes-bürger essen viel zu wenig Fisch.

Ernährungsexperten raten zu mindestenseiner Fischmahlzeit die Woche – am besten sogar öfter. Doch kommt er hierzulande üblicherweise höchstensfreitags auf den Tisch. Eine Tatsache, diewir gern ändern möchten. Wir möchtenSie auf den Geschmack bringen – demkulinarischen Erlebnis und Ihrer Ge-sundheit zuliebe.

Was macht den Fisch so gesund?Schon als Kind mit Lebertran verfolgt,wissen wir: Fisch muss gesund sein. Erstspäter erkennen die meisten dann auch:Fisch ist köstlich.

Zunächst jedoch zurück zur Gesundheit.Was hat der Fisch, was andere Nahrungs-mittel nicht haben? Die Antwort: die langkettigen mehrfach ungesättigtenOmega-3-Fettsäuren. EPA und DHA sinddie wichtigsten Omega-3-Fettsäuren undfast ausschließlich in Fisch enthalten. Undzwar vor allem in Fischöl aus fettreichenKaltwasserfischen wie Lachs, Hering oder

Makrele. Früher ging man davon aus,dass hauptsächlich Salzwasserfi-

sche Omega-3-Fettsäuren ent-halten. Doch heute weiß man,

dass auch Süßwasserfischewie Karpfen, Renke undForelle gewisse Mengenan Omega-3-Fettsäurenliefern. Unser Körperkann die wertvollenFettsäuren nur begrenztoder gar nicht herstel-len, braucht sie aber fürsehr viele Stoffwechsel-vorgänge. Wir sind daher

auf ihre Aufnahme aus derNahrung angewiesen.

100 und 1 Geschmack

Am Fischgeschmackscheiden sich die Geister.

Für die einen ist Fisch dasFeinste, was man essen kann,

während sich andere schon beimGedanken daran schütteln könnten.

Wir alle wissen aber von alters her –Fisch ist ungeheuer gesund.

Zudem ist die Meeresküche außerordent-lich vielseitig. Die Anzahl an Fischge-richten ist nahezu unbegrenzt. Abgese-hen von den verschiedenen Fischsortengibt es eine Unmenge an unterschiedli-chen Zubereitungsarten, die auch nochregional sehr verschieden sind. Statis-tisch gesehen mögen die Deutschen

den Fisch am liebsten, wenn eram wenigsten danach schmeckt

– als Fischstäbchen oder„Schlemmerfilet“ – doch

Omega-3-Fettsäuren haben insgesamt einen positiven Einfluss auf Herz undKreislauf und können helfen, das Herzin-farktrisiko zu senken. Ein Indiz dafür sinddie Eskimos, die nachweislich viel Fischölzu sich nehmen und deutlich seltener un-ter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden.Zudem haben die Omega-3-Fettsäurenauch einen positiven Einfluss auf Entzün-dungen und können daher in hoher Dosisauch rheumatische Erkrankungen oderchronisch-entzündliche Darmerkrankun-gen günstig beeinflussen.

Im Schnitt nimmt jeder Deutsche täglichnur 0,2 Gramm Omega-3-Fettsäuren mitder Nahrung auf. Ernährungswissen-schaftler empfehlen jedoch mindestensdie fünffache Menge davon. Doch damitnicht genug. Fisch und Meeresfrüchtesind außerdem reich an Vitaminen, Mi-neralstoffen und an Eiweiß. Fischeiweißenthält viele wichtige Aminosäuren undist leicht verdaulich. Eiweiß dient demmenschlichen Körper zum Aufbau vonMuskeln und Abwehrzellen. Auch dieSpurenelemente Jod und Selen, die imFisch enthalten sind, sind notwendig fürviele Körperfunktionen. Grund genug,sich einmal gründlich in der Fischkücheumzusehen.

Die kleine FischkundeFischarten, die zum Essen geeignet sind,bezeichnet man als Speisefische. Diese un-terscheidet man nach ihrem Lebensraumin Süßwasser- oder Salzwasserfische.Wobei Aal und Lachs sowohl im Süßwas-ser als auch im Salzwasser vorkommen.

Die einzelnen Fischarten unterscheidensich nicht nur geschmacklich. Auch wasihren Nährstoff- und Fettgehalt angeht,bestehen von Fisch zu Fisch erheblicheUnterschiede. Der Fettgehalt kann starkschwanken und hängt auch vom Fut-terangebot ab, während der Laichzeit ister am geringsten. So genannte „Fett-fische“ wie Aal, Hering, Thunfisch, Lachsund Makrele weisen oft einen Fettanteilvon über zehn Prozent auf. „Mager-fische“ wie Flunder, Hecht, Kabeljau,Schellfisch oder Seelachs dagegen ent-halten weniger als ein Prozent Fett undsind im Gegensatz zu „Fettfischen“ sehrkalorienarm.

Achten Sie beimEinkaufen dar-

auf, dass der Fischwirklich frisch ist.

Frischer Fisch hat festes Fleisch und riecht

nicht nach Fisch.

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Hering (Clupea harengus) Fettanteil: 17,8 g • Salzwasser

Lachs (Salmo salar) Fettanteil: 13,6 g • Süßwasser/Salzwasser

Makrele (Scomber scombrus) Fettanteil: 11,8g • Salzwasser

Page 36: MEDICOM Magazin – Blut, flüssiges Leben

Fisch in FormMan kann den Fisch frisch, tiefgekühlt,geräuchert, eingelegt, getrocknet und in Konserven kaufen. Mit Ausnahme vonFischvollkonserven sollte man jede Artvon Fisch und Fischprodukten nur kurzeZeit und im Kühlschrank oder imTiefkühlfach lagern. Verdorbenen Fischerkennt man am unangenehmen Fisch-geruch, verdorbene Tiefkühlprodukte an einer Schicht von Eiskristallen und verdorbene Konserven am auslaufendenSaft. Haben Sie den Verdacht, dass derFisch oder das Fischprodukt nicht mehrin Ordnung sind, sollten Sie es wegwer-fen. Da Fisch sehr leicht verderblich ist,besteht sonst schnell die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung.

Frischer Fisch„Frisch“ bedeutet in diesem Fall, dass derFisch unbehandelt ist und in schmelzen-dem Eisschnee oder bei Temperaturenzwischen null und zwei Grad Celsius gelagert wird.

Was den Zeitraum betrifft, den der Fischbereits in der Auslage liegt, muss manseiner Nase, den Augen und dem Händ-ler vertrauen. Frischer Fisch riecht nachMeer, See oder Bach, je nachdem, wo ergefangen wurde. Seine Augen müssenklar sein und sich nach außen wölben,die Schuppen sollten fest anliegen undglänzen. Hellrote Kiemen sind ein Indizfür Frische. Auch muss sich der Fisch beileichtem Druck elastisch anfühlen.

TiefkühlfischTiefkühlfisch wird bereits auf den Fang-schiffen direkt an Bord verarbeitet, dasheißt filetiert und praktisch grätenfrei in großen Blöcken zusammengefroren. Dadurch bleibt der Fisch frisch und die Inhaltsstoffe erhalten. Tiefkühlfisch ist

wesentlich preisgünstiger, weil er nichtsofort zum Verbraucher gelangen

muss. Daher stellt er manchmalsicher auch eine Alternative zu

frischem Fisch dar.

FischkonservenNach dem Fischstäbchenund dem Schlemmerfiletist der Rollmops oderThunfisch aus der Dosedes Deutschen häufigsteWahl beim Fisch. Fisch-konserve ist eine Sammel-bezeichnung für haltbar

gemachten Fisch undFischprodukte. Man unter-

scheidet dabei Halbkonservenund Vollkonserven. Fischfein-

kost, also beispielswei-se in Marinade eingelegteFische oder Bratfische, sindmeist Halbkonserven. Dies be-deutet, dass sie nur begrenzt halt-bar sind und kühl gelagert werdenmüssen. Vollkonserven hingegen sindungeöffnet und ohne Kühlung theo-retisch unbegrenzt haltbar. Als Vollkon-serven werden überwiegend Sardellen,Sardinen, Thunfische, Makrelen undHeringe konserviert. Bei dieser Verarbei-tung können allerdings viele wichtigeInhaltsstoffe des Fisches verloren gehen.Thunfisch verliert auf diese Weise zumBeispiel den größten Teil seiner wertvol-len ungesättigten Omega-3-Fettsäuren.

Bitte beachten: Räucher- und Salzfischehaben zumeist einen sehr hohen Na-triumgehalt. Deshalb sollten sie vonMenschen, die eine natrium- oder koch-salzarme Ernährung einhalten müssen, zum Beispiel von Bluthochdruckpatien-ten, nicht oder nur in geringen Mengen gegessen werden.

Mit solchen traditionellenFangmethoden wird der pro-

zentual kleinste Anteil derSpeisefische gefangen. Die mei-sten Fische gehen den modernenFabrikschiffflotten ins Netz. Aufdiesen Schiffen werden die Fischegleich weiterverarbeitet.

Rotbarsch (Sebastes norvegicus) Fettanteil: 3,6 g • Salzwasser

Schellfisch (Melanogrammus aeglefinus)Fettanteil: 0,6 g • Salzwasser

Die bedeutendsten Fischfanggebiete

China 44.063 Philippinen 2.380

Peru 7.996 Südkorea 2.282

Indien 5.965 Vietnam 2.010

Japan 5.521 Island 1.985

USA 5.405 Bangladesch 1.687

Indonesien 5.068 Dänemark 1.552

Chile 4.363 Mexiko 1.475

Russland 3.718 Spanien 1.397

Thailand 3.606 Malaysia 1.393

Norwegen 3.199 Myanmar 1.288

Die höchsten Fischfangerträge (2001)Angaben in Tsd. t

Land Ertrag Land Ertrag

Quelle: Handelsblatt – Die Welt in Zahlen (2005)

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37MEDICOM 39. Ausgabe, März 2006

Ja – sagen Experten.Überfischung bedeutet in der

Regel nicht, dass eine Fischart vomAussterben bedroht ist, sondern dass ineinem bestimmten Fanggebiet mehr Tiereeiner Fischart gefangen werden als durchnatürliche Vermehrung nachkommen.Doch ein und dieselbe Art kann in einemFanggebiet bedroht sein, in einem ande-ren hingegen nicht. Wer genau wissenwill, woher sein Fisch stammt und mitwelchen Methoden er gefangen wurde,sollte seinen Fischhändler fragen. Dennviele Fangmethoden – insbesondere derEinsatz von Treibnetzen und Langleinen –sind bedenklich. Zum Beispiel weil Jung-fische nicht entkommen können oder weilandere Tiere, wie etwa Delfine, Wale undSchildkröten, darin qualvoll verenden.

Zuchtfische sind nur beschränkt eine Alternative, denn die besonders beliebtenForellen und Lachse sind Raubfische undmüssen mit tierischer Nahrung verpflegtwerden. Diese wiederum muss für dieProduktion von Fischfutter gefangenwerden. Tiermehl von Rindern und an-deren Tieren darf inzwischen wegen derBSE-Gefahr nicht mehr an die Fischeverfüttert werden.

Ganz ohne Seefischfutter werdenKarpfen aufgezogen. Sie ernäh-ren sich von Wasserflöhen und

anderen Kleintieren sowie Pflanzenresten,im Sommer bekommen siezusätzlich Getreide.

Fischöl für FischmuffelNichtfischesser, die den Geschmack nichtmögen, können zu einer – im Übrigenfischgeruchfreien – Alternative greifen.Um in den Genuss von Omega-3-Fettsäuren zu kommen, können Fisch-muffel diese wichtigen Fette mittelsNahrungsergänzungsmitteln zu sichnehmen. Das gilt auch für Menschen, die aufgrund einer Erkrankung einen er-höhten Bedarf an Omega-3-Fettsäuren haben – zum Beispiel bei entzündlichenErkrankungen wie Rheuma oder zur Vorbeugung von Herzerkrankungen.Omega-3-Fettsäuren in Nahrungsergän-zungsmitteln werden zwar auch zumeistaus Fischöl hergestellt, die dafür verwen-deten Fische gehören aber garantiert nichtzu den vom Aussterben bedrohten Arten.

Und der Tierschutz?Am leckersten und ge-

sündesten ist frischer odertiefgekühlter Fisch, der selbst

zubereitet wird. Doch derleckere Geschmack ist eineSache, die Ethik ist eine an-dere. So manch einer fragtsich, ob es angesichts bedenklicher Fangme-

thoden und der Überfi-schung vieler Arten

überhaupt nochvertretbar ist,

Meeresfischzu essen.

Der Karpfen. Die Chinesen hielten ihn als Erste,die alten Griechen schätzten ihn und durch dieRömer wurde der Karpfen zum Liebling

der Götter. Für die Deutschensind die Karpfen beliebte

Speisefische, die beson-ders an Weihnachten

und Silvester auf denTeller kommen.

Kabeljau (Gadus morhua)Fettanteil: 0,6 g • Salzwasser

Scholle (Pleuronectes platessa) Fettanteil: 1,9 g • Salzwasser

So mögen ihn dieDeutschen amliebsten: Fisch, dernicht nach Fischaussieht und auch

nicht allzu sehrdanach schmeckt.

Wer Fischeinfach nicht

essen mag, solltedennoch darauf achten,

ausreichend mit den wichtigen Omega-3-Fettsäuren versorgt zu sein. Nahrungser-gänzungen können dafür sinnvoll sein.

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Zumeist sind nur Kleinkinder betroffenEtwa zwei von 100 Säuglingen sind gegenKuhmilch allergisch. Die betroffenen Kin-der wachsen langsamer, neigen zu Durch-fällen und Erbrechen. Man vermutet, dass

ihr Immunsystem die „artfremde“ Kuh-milch nicht verträgt. Milch und Milch-bestandteile können in Säuglingsnahrungund Breikost enthalten sein, die anstelleder Muttermilch oder zusätzlich gefüttertwerden. Die Kuhmilchallergie kann durcheine ungünstige genetische Veranlagunggefördert werden. Besonders oft betrifft

sie Kinder, deren Eltern unter allergi-schem Asthma oder Heuschnupfen leiden.Die Kuhmilchallergie ist eine Allergie ge-gen bestimmte Eiweißbestandteile in derMilch, die in der Muttermilch gar nichtoder nur in geringer Menge vorkommen.Der Körper reagiert allergisch gegen dasEiweiß, was wiederum Beschwerden wie

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Kuhmilchallergie

Milchzucker wird fachsprachlich Laktosegenannt. Laktose ist ein Kohlenhydrat, speziellein Disaccharid, also Zweifachzucker, bestehendaus Glukose (= Traubenzucker) und Galaktose (= Schleimzucker). Milchzucker ist von Naturaus in allen Milchsorten vorhanden.

Immer mehr Menschen vermuten, dass sie auf die Milch von Kühen „allergisch“ reagieren.Sie klagen über Blähungen, Durchfall und Übelkeit. Doch nur in seltenen Fällen liegt tatsäch-lich eine echte Kuhmilchallergie – also eine Allergie gegen das Eiweiß der Milch – vor. Diegleichen Symptome können auch durch eine Laktoseintoleranz hervorgerufen werden, beider kein Milchzucker vertragen wird. Zwischen einer Kuhmilchallergie und einer Laktose-intoleranz besteht ein großer Unterschied.

Kuhmilchallergie oder Laktoseintoleranz?

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Glukose(Traubenzucker)

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enzymatischeSpaltung

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Erbrechen und Durchfall verursacht. Beieiner Milcheiweißallergie müssen Kuh-milch und alle Arten von Milchproduktengänzlich gemieden werden. Das betrifftauch Jogurt, Sahne, Butter, Quark undKäse. Milcheiweiß befindet sich oft auchin Nahrungsmitteln, in denen man esnicht vermutet. Hier verbergen sichMilchbestandteile hinter Begriffen wieTrockenmilch, Milchpulver, Quarkpulver,Casein, Molkenpulver oder Molke. Unterdiesen Bezeichnungen kann Milcheiweißin Teig- und Backwaren, Eis und Schoko-lade enthalten sein. Auch Wurst, Suppen-konzentrate, Fertiggerichte aller Art,Würzprodukte wie Ketshup, Majonäse,Senf und Würzsaucen sowie Ziegen-und Schafskäse können Kuhmilchanteileaufweisen. Als Alternativen ist für Säug-linge spezielle „hydrolysierte“ Nahrungerhältlich, bei der das Milcheiweiß so auf-gespaltet wurde, dass es der Körper bessertoleriert. Auf Sojamilch reagieren vieleKuhmilchallergiker dagegen ebenfalls allergisch. Nur selten werden Ziegenmilchund Schafsmilch vertragen, auch hierkann es zu allergischen Kreuzreaktionenkommen. In den meisten Fällen geht dieKuhmilchallergie mit zunehmendem Alterder Kinder jedoch wieder von ganz alleinzurück. Bei zirka 90 Prozent aller Kinder

bezeichnet man als Lebensmittelintole-ranz. Im Gegensatz zur Allergie bildet derKörper hierbei keine Antikörper, undschon beim ersten Kontakt mit demFremdstoff können die allergieähnlichenSymptome auftreten. Die Laktoseunver-träglichkeit ist in Deutschland relativ weitverbreitet. Etwa 15 Prozent der erwachse-nen Deutschen leiden unter Milchzucker-intoleranz. Nur selten besteht der Laktase-mangel jedoch von Geburt an. Zumeistentwickelt sich die Laktoseintoleranz nachund nach, da mit zunehmendem Alter imDünndarm immer weniger Laktase gebil-det wird. Diese erworbene Laktoseinto-leranz tritt außerdem in verschiedenenSchweregraden auf. Daher müssen nichtalle Betroffenen den Milchzucker gänzlichmeiden, häufig werden auch geringeMengen Laktose vertragen.

Was passiert, wenn man bei einer Laktoseintoleranz ein Glas Kuhmilch trinkt?Weil dem Körper das Enzym Laktase teilweise oder gänzlich fehlt, kann der in der Nahrung enthaltene Milchzucker (dieLaktose) im Dünndarm nicht oder nichtvollständig in seine Bestandteile Glukose(Traubenzucker) und Galaktose (Schleim-zucker) gespaltet werden. Dadurch gelangt

ist sie bis zum achten Lebensjahr völlig verschwunden. Daher sind Kuhmilch-allergien bei Erwachsenen im Vergleichzu Kindern sehr selten. Eine Kuhmilch-allergie muss auf jeden Fall von einemFacharzt diagnostiziert werden, da sie oftauch mit weiteren Allergien wie Nuss-oder Sojaallergien einhergeht. Obwohl eine Milcheiweißallergie bei Erwachsenensehr selten ist, hegen trotzdem vieleErwachsene den Verdacht, gegen Kuh-milch allergisch zu sein. Die Symptome:Blähungen, Durchfall, Übelkeit. In der Regel leiden sie jedoch nicht unter derKuhmilchallergie, sondern unter einerLaktoseintoleranz. Was ist der Unter-schied?

Wenn dem Körper ein Enzym fehltBei der weitaus häufigeren Laktoseinto-leranz mangelt es den Betroffenen andem laktosespaltenden Enzym Laktase,das im Dünndarm gebildet wird. Die Fol-ge: Der Milchzucker wird nicht vertragen.Hierbei handelt es sich jedoch um keineechte Lebensmittelallergie, sondern umeine Unverträglichkeit gegen Milchzucker.Eine solche allergieähnliche Reaktion

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Laktoseintoleranz

Laktose in der Muttermilch dient Säuglingen zur Bildung von Nervenzellen für das raschwachsende Gehirn. Deshalb enthält Muttermilch größere Laktosemengen als Kuhmilch.Kuhmilch weist dagegen einen höheren Gehalt an Mineralstoffen auf, die die Kälber fürden Skelettaufbau benötigen.

Milchsäurebakterien schützen die natürliche Darmflora und unterstützen sodas Immunsystem

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der Milchzucker unverdaut in den Dick-darm, wo er von Bakterien aufgenom-men und verbraucht wird. Dabei bildensich Gase und organische Säuren. Diesewiederum führen zu einer stärkerenWasserkonzentration im Darm und zuvermehrten Darmbewegungen. So kannes zu Bauchkrämpfen, Blähungen undDurchfall kommen. Laktoseintoleranz istweltweit recht unterschiedlich stark ver-breitet. Schätzungsweise 95 Prozent derSchwarzafrikaner sind von der Milch-zuckerunverträglichkeit betroffen undauch in arabischen und asiatischen Län-dern kommt sie sehr häufig vor. Deshalbwird in der asiatischen Küche zumeistganz auf Milch und Milchprodukte ver-zichtet.

Wie wird die Laktoseintoleranz diagnostiziert?Wer vermutet, an einer Laktoseintoleranzzu leiden, sollte einen Allergologenaufsuchen, der verschiedene Tests durch-führen kann. Nur so kann die Milch-zuckerunverträglichkeit zweifelsfrei fest-gestellt werden, denn die Beschwerdenähneln denen einiger anderer Krankheitenwie einer Magen-Darm-Grippe oder einemReizdarmsyndrom. Bereits Mitte der 90er-Jahre haben amerikanische Forscher

festgestellt, dass die Beschwerden zahl-reicher Menschen, die nach eigenen Angaben unter einer Laktoseintoleranzlitten, tatsächlich andere Ursachen hatten. Weil das Thema ziemlich populär ist, glauben viele, die irgendwann einmalBeschwerden nach dem Verzehr vonMilchprodukten hatten, laktoseintolerantzu sein. Doch auch ein Reizdarmoder eine entzündliche Darmerkrankung kann das Verdauungssystem kurzfristig gegen Milchzucker empfindlich machen, sodass der Verzicht auf Milch auch im ersten Moment hilft. Langfristig werdendie Symptome aber wieder auftreten. Da-her ist es zu empfehlen, bei anhaltendenBeschwerden einen Laktoseintoleranztestbeim Arzt zu machen.

Die DiagnoseBeim einfachen Laktoseintoleranztest wirddem Patienten zunächst nüchtern Blut abgenommen und dann eine Lösung mit50 Gramm in Wasser gelöster Laktose oralverabreicht. Danach werden weitere Blut-proben genommen und es wird mehrmalsder Blutzuckergehalt gemessen. Steigt derBlutzuckerspiegel nicht oder nur geringfü-gig an, wurde die Laktose nicht in Gluko-se und Galaktose aufgespaltet. Damit liegteine Laktoseintoleranz vor.

Verschiedene Formen der LaktoseintoleranzWie bereits erwähnt, entwickelt sich eine Laktoseintoleranz zumeist mit zunehmendem Alter, weil das EnzymLaktase dem Körper nicht mehr in erforderlichen Mengen zur Verfügungsteht. Andere Formen der Laktoseinto-leranz sind:primäre kongenitale Laktoseintoleranz

Sehr selten ist die angeborene und erblich bedingte kongenitale Lakto-seintoleranz. Bereits kurz nach der Geburt leiden die Säuglinge unter Beschwerden, die der völlige Mangelvon Laktase verursacht.sekundäre Laktoseintoleranz

Die Laktoseintoleranz kann auch durchbestimmte Darmkrankheiten verur-sacht werden. Der Enzymmangel trittdann als Begleiterscheinung zum Beispiel von Morbus Crohn auf. Aber auch eine Therapie mit Antibiotikaoder Zytostatika (Zellgiften) kann dieDarmschleimhaut unter Umständen sostark schädigen, dass diese nicht mehrausreichend Laktase bildet und es zueiner Laktoseintoleranz kommt.

Lebensmittel Laktose pro 100 g

Frischmilch, H-Milch 4,8 - 5,0

Fruchtdickmilch 3,2 - 4,4

Joghurt 3,7 - 5,6

Buttermilch 3,5 - 4,0

Sahne, Rahm (süß, sauer) 2,8 - 3,6

Creme fraiche, Creme double 2,0 - 4,5

Kondensmilch (4-10 % Fett) 9,3 - 12,5

Butter 0,6 - 0,7

Magerquark 4,1

Milchpulver 38,0 - 51,5

Nugat 25,0

Eiscreme 5,1 - 6,9

Quark (10-70 % Fett) 2,0 - 3,8

Sahneeis 1,9

Schmelzkäse (10-70 % Fett i. Tr.) 2,8 - 6,3

Hart-, Schnitt- und Weichkäse Laktosefrei bzw. geringe Mengen

Dieser Liste können Sie entnehmen, welche Lebensmittel wie viel Laktose enthalten.Um herauszufinden, ab welcher Menge Sie mit Beschwerden reagieren, sollten Sie mitLebensmitteln beginnen, die wenig Laktose enthalten, und sich langsam steigern.

Die meisten Menschen mitLaktoseintoleranz vertragen

bestimmte Mengen an Milchzuckerproblemlos. Daher sollte jeder für

sich herausfinden, ab welcherMenge er mit Beschwerden reagiert.

Schweregrad der Milchzuckerunverträglichkeit

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Schweregrad Milchzucker (g) pro Tag

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mittel 1 - 8 g

schwer unter 1 g

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Bei Laktoseintoleranz wird durch denbakteriellen Abbau des Milchzuckers imDickdarm vermehrt Wasserstoff produ-ziert. Dieser gelangt über die Darm-schleimhaut in den Körper und wird abgeatmet, sodass er in der Atemluftmessbar ist. Diese Tatsache macht mansich bei einem anderen Test zunutze. Beidem so genannten Wasserstoff-Exhalati-onstest ermittelt man beim nüchternenPatienten den Wasserstoffgehalt in derAtemluft, bevor und nachdem er eben-falls eine Laktoselösung getrunken hat.

Was tun bei Laktoseintoleranz?Wichtig: Die Hälfte aller Laktoseinto-leranten haben gar keine Beschwerdenund bemerken daher auch nichts davon.Zudem ist die Milchzuckerunverträglich-keit selten absolut, das heißt, gering-fügige Mengen Milchzucker werden auchvon vielen Laktoseintoleranten vertragen.Die Behandlung der Milchzuckerunver-träglichkeit hängt demnach davon ab, inwelchen Mengen Milchzucker vertragenwird. Letztendlich ist es also für jeden Be-troffenen wichtig zu wissen, bei welcherMenge Laktose er mit Beschwerden rea-giert. Wenn Sie den begründeten Verdachthaben, dass Sie unter Laktoseintoleranzleiden, dann empfiehlt es sich, einige

Tage völlig auf jegliche laktosehaltigeProdukte zu verzichten. Dann nehmen Sieein Milchprodukt in kleiner Menge zusich und beobachten die Reaktion. Häufigtreten die Beschwerden erst bei Laktose-mengen von über zehn Gramm auf (ent-sprechend etwa dem Milchzuckergehaltvon 200 Milliliter Milch). Steigern Sielangsam die Menge, um herauszufinden,ab welcher Menge Sie mit Beschwerdenreagieren. Die Symptome treten zwischeneiner halben Stunde bis zu einigen Stun-den nach dem Genuss von Milch oderlaktosehaltiger Nahrung auf. Zumeisthandelt es sich um Bauchschmerzen, Unwohlsein, Durchfälle und Blähungen.

Hinweis: Nicht immer sind Milch oderMilchprodukte an den Beschwerdenschuld, sondern die Laktose in Produk-ten, in denen man sie gar nicht ver-mutet. Fertigsuppen, Medikamente undSüßstofftabletten enthalten oft großeMengen Laktose. Aufpassen solltenSie auch bei Wurstwaren, mariniertemFleisch, Fertiggerichten, Gewürzmi-schungen und -saucen, Süßigkeiten undauch bei allen Brot- und Backwaren, wiez. B. Pizzateigmischungen. Seit dem 25.November 2005 gelten neue Gesetzes-vorschriften, die die Kennzeichnung

allergieauslösender Bestandteile in Le-bensmitteln vorschreiben. Das wird dannauch für Milch, Milchprodukte und Lak-tose gelten. Obwohl Sauermilchproduktewie Joghurt, Dickmilch und Kefir relativgroße Mengen Milchzucker enthalten,werden sie häufig gut vertragen, weil dievon den Milchsäurebakterien gebildeteLaktase im Verdauungstrakt teilweisenoch aktiv ist und Milchzucker abbauenkann. Auch viele Käsesorten sind fürLaktoseintolerante gut verträglich, dader Milchzucker bei der Käseherstellungdurch Fermentation weitestgehend ab-gebaut wird. Wenn Sauermilchproduktealso vertragen werden, sollten sie hinund wieder gegessen werden, denn siesorgen für eine gut funktionierendeDarmflora. Um diese zusätzlich zuunterstützen, können Sie außerdem zu Nahrungsergänzungsmitteln mit probio-tischen Kulturen greifen. Wer dagegenweitestgehend auf Milchprodukte ver-zichten will oder muss, sollte unbedingtauf eine ausreichende Calciumversor-gung achten. Dazu eignen sich spezielleNahrungsergänzungsmittel. Auch be-stimmte Gemüsesorten sowie Mineral-wässer enthalten Calcium. Inzwischensind auch laktosefreie Kuhmilchprodukteauf dem Markt.

Wenn Sie vermuten, unter einer Laktoseintoleranz zu leiden,sollten Sie beim Arzt einen Test machen lassen. Die Unver-träglichkeit lässt sich mit einem Bluttest nachweisen.

Laktosehaltige Lebensmittel lassen sich durch ähnliche, laktosefreie Alternativen ersetzen. Außer zuden oben aufgeführten Soja- und Reisprodukten können Sie auch zu spezieller laktosefreier Milchgreifen. Außerdem enthalten auch viele Käsesorten wenig Laktose und werden häufig gut vertragen.

Ersatz für Milch und Milchprodukte

Mandelmilch

Sojamilch

Sojatrunk

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Reisdrink

Sojaghurt

Sojadessert

Sojacreme

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Zutaten§ §

460 g (1) reife Mango400 g (2) Lachskarbonaden250 g Weinsauerkraut5 Orangen1Bund Basilikum2 EL Olivenöl 1 EL Zucker

Salz, Pfeffer

Nährwertangaben§ §

(Pro Portion)Energie 642 kcalEiweiß 42 gFett 25 gKohlenhydrate 57 gBallaststoffe 9 g

Vitamin A 1.200 µgVitamin B1 0,7 mgVitamin E 9 mgKalium 1.930 mgFolsäure 110 µgCalcium 220 mgJod 136 µgCholesterin 70 mg

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Orangensaftablöschen undaufkochen lassen. Filetsvon zwei Orangen dazugeben.Abschließend den Sauerkraut-Mango-Salat anrichten und den Lachs aufsetzen.

Guten Appetit!

ZubereitungBasilikum in einenDämpfeinsatz geben,den Lachs darauf set-zen und alles ca. vierMinuten leicht dämp-fen. Anschließend mitetwas Orangensaft undSalz abschmecken. DieMango schälen und inWürfel schneiden. Nun Sauer-kraut und Mangowürfel mischen,die Hälfte des Orangensafts undOlivenöl zugeben. DenZucker im Topf kara-mellisieren, mitdem übrigen

ImpressumHerausgeber: Medicom Pharma AG

Sedemünder 2 , Altenhagen I31832 SpringeTel. 05041 78-0Fax 05041 78-1169

Verlag,Redaktion,Gestaltung: DPNY communicationsDruck: Westermann-Druck„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift der Medicom Pharma AG; sie erscheint fünfmaljährlich. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

Vitalstoff-Rezept

Minuten25

(Für 4 Personen)Zubereitungszeit

Gedämpfte Lachskarbonade auf

Sauerkraut-Mango-Salat mit Orangensaft

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Kreuzworträtsel Liebe Rätselfreunde, diesmal geht es umetwas, was die Haut schöner macht. Tra-gen Sie die Buchstaben in der richtigenReihenfolge in die nummerierten Felderein.

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Und so können Sie gewinnenHaben Sie das richtige Lösungswort? Dann schreiben Sie es auf eine Postkarte, undschicken Sie diese an: MEDICOM-Redaktion, Stichwort „Preisrätsel“, Sedemünder 2,Altenhagen I, 31832 Springe. Einsendeschluss ist der 30. April 2006 (Datum desPoststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Medicom Pharma AGund deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen.

Woher kommt das Rosa der Flamingos?Warum wilde Flamingos leuchtend rosa sind und Zooflamingos früher oftblass aussahen.

Flamingos kommen in Afrika, Asien,Südeuropa und in Süd- und Mittel-amerika vor. Ihre leuchtend rosa Farbe erhalten sie über das Futter, das sie infreier Wildbahn zu sich nehmen. In sei-ner natürlichen Umgebung ernährt sichein Flamingo von Algen, Insekten undvon Schalentieren – und diese enthaltenden roten Farbstoff Carotin, der das Gefieder der Vögel so leuchtend rosafärbt. In Tierparks wurden die Flamin-gos früher mit „farblosem“ Hühnerfutter

Lösung aus dem Oktober-HeftLösungswort: Lutein

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Pversorgt und verblasstendabei. Heute wird ihrem Fut-ter Beta-Carotin hinzugefügt.Je nach Dosierung leuchtendie filigranen Wirbeltieredann von zartrosa bisgrellpink.

Bunt und schöndank Beta-Carotin.Ein Mangel macht

Flamingos blass.

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