Ueber die Veränderung der Albuminate durch Wasser

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130 8chmidt: Ueber die Ver~inderung der AlbUminate durch Wasser'. phosphorsauren Amrnon-Magnesia entspricht, bei zweimaliger F~llung dagegen ein sehr genaues Resultat erzielt wird. Es mSchte daher unter allen Umst~nden anzurathen sein, den zuerst erhaltenen gut ausgewaschenen Niederschlag yon pfiosphorsaurer Ammon- Magnesia zu 15sen und noehmals zu fitllen. Ueber die Vergnderung der Albuminate durch Wasser. Von Dr. Werner Schmidt. Nach den Untersuchungen yon M e is s ner (Zeitschr. ftir rationelle ~ed. Untersuchungen fiber die Verdauung der EiweisskOrper, bes. Nr. III. und IV.)stand zu erwarten, dass die Albuminate durch Erhitzen mit Wasser in zugeschmolzenen ROhren verhaltnissmfissig leicht Peptone liefert(n. Die Interpretation jener und fl'gherer Versuehe ist jedoch verschie- den. insofern letztere wesentlich nur die Bildung 16slieher uncoagulier- barer Albuminate annahmen. Die nachfolgenden Beobaehtungen sprechen nach meiner Ansicht entschieden ffir die frtihere Annahme, und iudem ich die Gasbildung, sowie diejenige yon Sguren, yon organischen Basen vorderhand ttbergehe, mag zunachst den Reactionen der entstandenen Albuminl6sungen Rechnung getragen werden. 1) Serumeiweiss. a. C o a g u li e 1" t e s, 5 ~ bei 1500 C. digeriert*) gab eine h6ehst schwach alkalische L6sung, deren Filtrat nieht gefallt wurde durch Alkohol, Kochen, wohl aber durehCaS04, IIgC1~, PbAe, dil. S04H ~, Ac und mit dem Mi llon'schen Reagens One sehr deutliche Reaction gab. b. Nach Wtirtz dargestelltes, 18hdig. Beim Oeffnen der R6hre entweicht ein nach Knoblauch riechendes (}as; die LOsung war vollkommen klar, fast farblos, vollkommen neutral, die Substanz nicht gesehw~trzt. Alkohol verursachte keine Fgllung, wohl aber Ac. deren Ueberschuss wieder 16send wirkte : das Mil 1o n' sche und das F e h lin g'- sche Reagens gaben sch6ne Erfolge, N0SH ein im Uebersehuss un- 16sliehes Prgcipitat; die Flitssigkeit diffundierte gegen Wasser weder Al- bumin noch Pepton, und enthielt Spuren yon Ammonsalzen Is. "u.). .x.) Im Cariu~'sehen Ofen, Temp. wo nichts anderes bemerkt ist~ 1500 C.

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130 8chmidt: Ueber die Ver~inderung der AlbUminate durch Wasser'.

phosphorsauren Amrnon-Magnesia entspricht, bei zweimaliger F~llung dagegen ein sehr genaues Resultat erzielt wird.

E s mSchte daher unter allen Umst~nden anzurathen sein, den zuerst erhaltenen gut ausgewaschenen Niederschlag yon pfiosphorsaurer Ammon- Magnesia zu 15sen und noehmals zu fitllen.

Ueber die Vergnderung der Albuminate durch Wasser.

Von

Dr. Werner Schmidt.

Nach den Untersuchungen yon M e is s n e r (Zeitschr. ftir rationelle ~ed. Untersuchungen fiber die Verdauung der EiweisskOrper, bes. Nr. III. und IV . ) s t and zu erwarten, dass die Albuminate durch Erhitzen mit Wasser in zugeschmolzenen ROhren verhaltnissmfissig leicht Peptone liefert(n.

Die Interpretation jener und fl'gherer Versuehe ist jedoch verschie- den. insofern letztere wesentlich nur die Bildung 16slieher uncoagulier- barer Albuminate annahmen. Die nachfolgenden Beobaehtungen sprechen nach meiner Ansicht entschieden ffir die frtihere Annahme, und iudem ich die Gasbildung, sowie diejenige yon Sguren, yon organischen Basen vorderhand ttbergehe, mag zunachst den Reactionen der entstandenen Albuminl6sungen Rechnung getragen werden.

1) S e r u m e i w e i s s .

a. C o a g u l i e 1" t e s, 5 ~ bei 1500 C. digeriert*) gab eine h6ehst schwach alkalische L6sung, deren Fi l t rat nieht gefallt wurde durch Alkohol, Kochen, wohl aber durehCaS04, IIgC1 ~, PbAe, dil. S04H ~, Ac und mit dem Mi l l o n ' s c h e n Reagens One sehr deutliche Reaction gab.

b. N a c h W t i r t z d a r g e s t e l l t e s , 18hdig. Beim Oeffnen der R6hre entweicht ein nach Knoblauch riechendes (}as; die LOsung war vollkommen klar, fast farblos, vollkommen neutral, die Substanz nicht gesehw~trzt. Alkohol verursachte keine Fgllung, wohl aber Ac. deren Ueberschuss wieder 16send wirkte : das M i l 1 o n ' sche und das F e h l in g'- sche Reagens gaben sch6ne Erfolge, N0SH ein im Uebersehuss un- 16sliehes Prgcipitat; die Flitssigkeit diffundierte gegen Wasser weder Al- bumin noch Pepton, und enthielt Spuren yon Ammonsalzen Is. "u.).

.x.) Im Cariu~'sehen Ofen, Temp. wo nichts anderes bemerkt ist~ 1500 C.

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Schmidt: Ueber die Ver~inderung der Albuminate dutch Wasser. 131

Wenn diese Daten unter sich und mit den.,Angaben W f h l e r ' s und V o g e l ' s gentigend stimmen, und auch M e i s s n e r den durch Ac fallb, und im Ueberschuss wieder 16slichen KOrper far Metapepton an- spricht, so sind doch die eigentlichen Peptone sicher ausgeschlossen, mit- hin die besprochene Wirkung blossen Wassers nicht mit derjenigen der Verdauungsflfissigkeiten und anderer complicierterer Einwirkungen in eine Linie zu stellen.

2) C a s e i n , aus Milch mit Ac gef~ttlt und vollkommen rein. Als dasselbe 5 h bei 1350 C. erhitzt wurde, war der Inhalt der R6hre eine gelbe, am Boden zerflossene und lest adhi~rierende Masse, aberdeckt yon einer Horngerueh zeigenden, sch0n gelben und deutlich sauern Fltissig- keit, die yon Alkohol nicht gefi~llt wurde, n~it dem ~ i l l o n ' s c h e n Reagens aber eine sehr sch6ne Reaction gab. Soweit dieser einzelne Yersuch reieht, sehe ich im Allgemeinen Uebereinstimmung mit dem Be- kann~en, die Peptone aber ausgeschlossen.

3) F i b r i n . a. M i t A l k o h o l b e h a n d e l t e s F i b r i n , 5 h erhitzt, zeigte Gas-

entwicklung und lieferte eine stark schiiumende Fltissigkeit yon etwas saurer Reaction; das Fibrin war gequollen. Es entsteht eine Fallung durch Alkohol, unl(islicb bei Wasserzusatz; keine Fi~llung dm'ch Ac, starke bei Zusatz von K C f y , und sehr schOne Reaetionen mit dem M i l l o n ' s c h e n , dem F e h l i n g ' s c h e n Reagens, mit PbAc, HgC12, Tannin, CuSO a, ~.03H.

b. Gew 6 h n l i c h e s ~ r o c k n e s F i b r i n , 361'auf 150 o C, wirddunkel- braun, es entsteht eine gelbe Fliissigkeit yon penetrantem Geruch nacb verbranntem Horn; die R(ihre enth~ilt ein weisses (noch nicht unter- suchtes) Pulver; die L(isung sch~umt stark, filtriert etwas trtibe und reagiert sauer. Alkohol erzeugt eine Fiillung, die sich beim Yerdtinnen wieder 16st, Kochen keine Fi~llung, vielmehr vollkommene Kl~rung der Fltissigkeit. ~ Ac gibt sehr starke Fiillung, M i 11 o n ~sches und F e h l i n g'- . sehes Reagens zeigen prachtvolle Reaetionen; N03H ,f~tllt einen in der Hitze gelb 16slichen 51iederschlag; PbAc F locken , - -Tann in , CuS0 ~ sehr starke Nied'erschl~tge. Durch vorsichtige ~eutralisation mit verdtinntem KHO entsteht keine Fi~llung; eine solche dagegen durch CO 2 in Flocken. Das Albumin 15st sich in 0 ,1% HC1. Leucin and Tyrosin waren nicht nachweisbar.

c. F r l s c h e s F i b r i n (lange mit Wasser gewaschen) 16 h. Es war Gasentwicklung eingetreten; die Fltis~igkeit ~roch nach Horn u n d e s zeigte sich ein Absatz wie in b. Das Fibrin war wie dort welch uud zi~he, die Ltisung dunkelgoldgelb~ etwas trfibe, kaum merklich sauer,

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132 Hinrichs: Zur Analyse der SteinkoMen.

ver/~nderte sich nicht din'cA Kochen~ gab mit Alkohol einen Niederschlag. der sich beim Diluieren wieder 16ste, mit Essigsaure eine sehr starke FNlung (unl0slich im Ueberschuss), mit, dem Mi l lon ' schen Reagens eine sehr sch0ne Reaction, mit NOaH (concentr. und Ueberschuss) eine~ sehr starke FNlung, mit der F e l i l ing ' schen L0sung eine prachtvolle Reaction, mit PbAc eine starke Fttllung, 10slich im Ueberschuss des Bleizuckers. IIgC12, Tannin, CuSO 4 verhielten sich wie sub b . ; die L6sung diffundierte nicht; sie enthielt Ammonsalze (nach der N e s s l e r ' - schen Probe). Dies Reagens ist zwar kein spezifisches auf Ammon, wenigstens nicht auf prtiformierte kmmonsalze, indem es mit Aethyl- aminchlorid, Propylamin, salzsam'em Chinin u. s. w. ganz '/thnliclie Nie- derschlage gibt wie mit jenen. Auch bier war weder Leucin noch Tyrosin nachweisbar.

Es ergibt sich aus diesen Versuchen eine alhntihiiche Verttnderung des gel0sten Stoffes durch lttngere Dauer des Processes, niemats die Bildung yon eigentlichem Pepton: das Netapepton findet sich ill a. nicht: das Parapepton ist dureh den Neutralisationsversuch (v. N e i s s n e r, I. Abhandlung) ausgeschlossen; die L0sung war immer sauer und zwar bei der langsten Dauer- am nieisten, w~hrend 3{e is s n e r das Umgekehrte und Riickkehr zur alkalischen Reaction angibt.

4) F i b r i n o p l a s t i s c h e S u b s t a n z 135 o C, 511 . DieFliissigkeit war gelblich, die Substanz dunkelbraun: es zeigte sich ein eigenthtlm- licher Geruch und kaum saure Reaction. Kochen und Alkohol gaben keine Veranderung, die Reagentieu M i l l o n ' s . F e h l i n g ' s , CuSO 4, NO~H, Tannin. HgC12, PbAc lieferten sch0ne Reactionen, Ac eine schwache Ffillung. Auch hier sind die 'eigentlichen Peptone nicht zu finden.

Breslau, April 1869.

Zur Analyse der Steinkohlen.

Yon

Gustav Hinrichs, Professor in J o w a - City.

Die Analyse yon Steinkohlen l~sst sich nach der folgenden Methode, welche das Ergebniss einer grossen Reihe yon Versuchen ist, rasch und mit hinreichender Genauigkeit ausfiihren: