Über ein Neues Prinzip zur Indirekten Bestimmung der Kohlensäure und des Respiratorischen...

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406 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 3. JAHRGANG. Nr. io durch H• auf dessen Gehalt an B1ut zurtickgeffihrt werden k6nnte, d.h. es kSunte ausgetriebene, vorgebildete Kohlen- saure zur Beobachtung gekommen sein! Den beiden Autoren ist vollkommen entgangen, daB sorgfttltig ausgewaschenes Muskel- gewebe auf Zusatz wm Hefeautolysat cine sehr riel gr6Bere Steige- rung der Atmung aufweist, als nicht ausgewaschenes Gewebe! Blutreiches Gewcbe zeigt nie einen sti~rkerea Ausschlag als blut- armes, Schlie[31ich zeigen neutrale Hcfepr~parate genau das gteiche Ergebnis. Bel einer l~ufferung au~ p~ = 8 l sielx ein noch betr~.chtlicherer Erfolg mit Hefestoffen erzielen als bel Vorhanden- sein einer sauren Reaktion. ERWlDERUNG. Von ERNST F&ERBER und Dr. TOM~.S TELLERIA. Aus der Univcxsit~.ts-KinderkHnik, Berlin. - Mit unseren Untersuchungen verfolgten wir ursprfinglieh den Zweck, die ebenso intercssanten wie wichtigen Beobachtungen von ABDERHALDEN und W~ERTI~EIME~fiber Atmungssteigerung des Blutes frit klinische Zwecke nutzbar zu machen. Die beiden For- seher hatten gefunden, daB Blut sowohl von Gesunden als auch von Diabetikern bel Zusatz von I-Iefeautolysat, Milchstkure und einigen anderen Substanzcn ira Barcroftschen Apparat eine starke Atmungssteigerung auf~ies. Unsere cigenen Untcrsuehungcn bc- sonders mit Hefeautolysat und Milchs~.ure best~tigten diese Rc- sultate votlkommen, jedoch kamen wir zu dem Ergebnis, ats Ur- sache ftir den entstandenen Unterdruck nicht einen vitalen Vorgang im Sinne einer wirklichen Atmungssteigerung, sondern vielmehr die durch die sauren Zus-~tze bewirkte Kohlens~ureaustreibung aus dem Serum verantwortlieh zu machen. Auf diese 17ehlerquelle, auf die unseres ~u nach in den zahl- reichen Publikationen von ABDERHALDEN und W]~RTHEIMER flber den Gegenstand nirgends hingewicsen wird, sotlte unsere Arbeit aufmerksam maehen. 4- M-E~RZ I924 ABDERHALDEN und V~rERTnEIMER werfen uns nun ver, wir seien zu unserem Ergebnis nur auf Grund einer fehlerhaften IV[etho- dik gelangt. Esist aber h6chst auffallend und bedeutungsvoll, dal3 ABDER- II&LDEN nnd WERTHEnV~R bei Zusatz v£ Hefeautolysat und Milch- s~ure zuln Blut mit riehtigeriV[ethodikzahlenm~Big zu genau den- selben Resultaten gelangt sind, wie wir mit angeblich falseher Me- thodik. In den Untersuchungen von ABDERiIALDEN und WERT- HEtMER ze nf~mlich bel Zusatz von He das Blut Gesunder eine 3-- 5 tache, das Blut von Diabetikern eine 3 -- 4 Atmungssteigcrung; Milchstkurezusatz steigerte die Atmung des Blutes von Gesunden um das 2--21/~faehe des normalcn Wertcs. Unsere Rcsultate stimmen datait vollkommen flberein, jedoch inul3ten wir sie im oben angegebenen Sinnc Ms Wirkung einer KohlenstLureaustreibung deuten. Ferner ist darauf hinzuweisen, dal~ wir bel Verwendung neu- traler neutralisierter Milchs~ure, neu%ralisicrter Buttermilch und ncutralisierter saurer Motke zum Blut eine At- mungssteigerung nich% feststellen konnten. Diesem negativen Be- fund legen wir eine ganz besonderc Bedeutung bei, da ja bel Ver- wendung neutraler ZusAtze die von ABDERItALDEN und W~ERT - I~EIMER uns vorgeworfene Fehlerquetle infolge der ieh]enden Kohlcn- s~ureentwicklung bel dieser Versuchsanordnung fiberhaupt nicht in Betracht kommt: In ~hnlicher Weise vcrmiBtcn auch ABDER- HALDEN und WERTttEIMER die Atmungssteigerung, wenn sie z. B. statt Fetts~uren deren .Natriumsalze, statt dos saurcn Sauerampfer- extraktes einen neutralen Extrakt verwandten. Gerade bel Be- sprechung der W von Fettst~uren erw~hnen ABDERHALDEN und WERTHEIMER, daB anscheindnd das H-Ion zur Steigerung der Atmung notwendig ist. Schliel31ieh sei noch daran erinne , daB bel unscrcn Unter- suchungen weder saures noch Milchstkure auf die Atmung von gewaschenen, serumfreien BlutkSrperchen eine steigernde Wirkung ausi:lbte. Auch in dicsen Versuchen kommt natfirlieh die uns vorgeworfene Fehlerquelle in Fortfall. Es wird von Interesse sein, in welchem Sinne Unte ausfallen werden, welche die von uns er6rterte~ Molnente ber siehtigen. KURZE WlSSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. 0BER EIN NEUES PRINZIP ZUR INDIREKTEN BESTIMMUNG DER KOHLENSAURE UND DES RESPIRATORISCHEN QUOTIENTEN MIT DEM DIFFERENZSPIROMETER1). Von EGON [-~EL~MR]~~ICHulld I~ICHARD W&GNER. Das graphisch-registrierende Verfahren, wie es KROGH~) bel seinem bekannten Apparat zur ]3estimmung des Sauer- sto verwendct, wurde von uns so ausgestaltet. dag sich bel Kcnntnis des Sauerstoffverbrauches auch die Kohlensgurcausscheidung und datait der respiratorische Quotient aus dem Verlauf einer Kurve ablesen ltkBt. Das Prinzip des von uns angewendeten Apparatcs beruht darauf, daB Ulltcr demselben beweglichen, mit dem Schreiber versehenen Spirometerdeckel das zu verbrauchende Sauerstoff- volum, aus dem die Versuchsperson atmet, und das Volumen der ausgeschicdenen t™ nebeneinander, aber von- einander getrenn• vorhanden sind; f/if die beim Inspirium verbrauchte Sauerstoffmenge tritt das ira Exspirium aus- geschiedene CO~-Quantum unter den Deckel und hebt ihn wieder. W'ird eine Reihe von Atemz© durch mehrere Minuten auf einer rotierenden Trommel verzeichnet, se ergibt sich entweder ein wagreehter oder mehr oder minder abfa.1- lendcr Verlanf des Stethogramms. Das oben erw'Xhnte Aus- einanderhalten von Reservoirsauerstoff, aus dem inspiriert wird, und dcr Exspirationsluft geschieht in der V~~eise, daB das Exspirium in einen luftdichten Sack gclangt, der aus dfln- nen und !eichten Gummiplatten geMebt ist; der Sack mus cinen se grol3en Fassungsraum besitzen, daB er auch ara Endc des Versuchs nurso weit gefiillt ist, daB seine Wgnde nicht 1) Nach einer Demonstration in dex Sitzung der Gesš der Arzte in Wien vom 7- Dezembcrx923. (Erscheint ausfiihrlich in der Biochem. Zeitschr.) ~) Wian klhLWochenschr. ~92~, S. 290. gedehnt werden mfissen, wodurch der Widerstand in allen Phasen des Versuchs gleich gering bleibt und jede Stauung vert CO~ ira K6rper vermieden wird. In den Sack gelangt neben der ce 2 auch der veto K6rper nicht verbrauchte Sauerstoff. Da es sich aber nur um Registrierung der bl.ol3en Vohms~nderung ira Gesamt- Il L ~C Differenzspirometer. system des Apparates handelt, so ist es bedeutungslos, ob der unverbrauchte Sauerstoff zum 1Reservoirsauerstoff zurfick- kehrt (wie beim Kroghsehen Apparat) oder ob er mit der CO 2 in den Sack gelangt. Es ergibt weiterhin keinen ~ehler, da/3 ira Sack auch der ausgeatmete Stickstoff sich sammelt, wenn aus dem Spiro- meter nicht reiner Sauerstoff, sondern atmosphS,rische Luit geatmet wird ; dadurch gelangt in den Sack ebensoviel Stick- stoff, als nus dem Spirometer gesch6pft wird.

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406 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr . io

durch H• auf dessen Gehalt an B1ut zurtickgeffihrt werden k6nnte, d .h . es kSunte ausgetriebene, vorgebildete Kohlen- saure zur Beobachtung gekommen sein! Den beiden Autoren ist vollkommen entgangen, daB sorgfttltig ausgewaschenes Muskel- gewebe auf Zusatz wm Hefeautolysat cine sehr r i e l gr6Bere Steige- rung der Atmung aufweist, als nicht ausgewaschenes Gewebe! Blutreiches Gewcbe zeigt nie einen sti~rkerea Ausschlag als blut- armes, Schlie[31ich zeigen neutrale Hcfepr~parate genau das gteiche Ergebnis. Bel einer l~ufferung au~ p~ = 8 l �9 sielx ein noch betr~.chtlicherer Erfolg mit Hefestoffen erzielen als bel Vorhanden- sein einer sauren Reaktion.

E R W l D E R U N G .

Von

ERNST F&ERBER und Dr. TOM~.S TELLERIA. Aus der Univcxsit~.ts-KinderkHnik, Berlin. -

Mit unseren Untersuchungen verfolgten wir ursprfinglieh den Zweck, die ebenso intercssanten wie wichtigen Beobachtungen von ABDERHALDEN und W~ERTI~EIME~ fiber Atmungssteigerung des Blutes frit klinische Zwecke nutzbar zu machen. Die beiden For- seher hat ten gefunden, daB Blut sowohl von Gesunden als auch von Diabetikern bel Zusatz von I-Iefeautolysat, Milchstkure und einigen anderen Substanzcn ira Barcroftschen Apparat eine starke Atmungssteigerung auf~ies. Unsere cigenen Untcrsuehungcn bc- sonders mit Hefeautolysat und Milchs~.ure best~tigten diese Rc- sultate votlkommen, jedoch kamen wir zu dem Ergebnis, ats Ur- sache ftir den entstandenen Unterdruck nicht einen vitalen Vorgang im Sinne einer wirklichen Atmungssteigerung, sondern vielmehr die durch die sauren Zus-~tze bewirkte Kohlens~ureaustreibung aus dem Serum verantwortl ieh zu machen.

Auf diese 17ehlerquelle, auf die unseres ~u nach in den zahl- reichen Publikationen von ABDERHALDEN und W]~RTHEIMER flber den Gegenstand nirgends hingewicsen wird, sotlte unsere Arbeit aufmerksam maehen.

4- M-E~RZ I924

ABDERHALDEN und V~rERTnEIMER werfen uns nun ver, wir seien zu unserem Ergebnis nur auf Grund einer fehlerhaften IV[etho- dik gelangt.

Esist aber h6chst auffallend und bedeutungsvoll, dal3 ABDER- II&LDEN nnd WERTHEnV~R bei Zusatz v£ Hefeautolysat und Milch- s~ure zuln Blut mit riehtiger iV[ethodik zahlenm~Big zu genau den- selben Resultaten gelangt sind, wie wir mit angeblich falseher Me- thodik. In den Untersuchungen von ABDERiIALDEN und WERT- HEtMER ze�8 nf~mlich bel Zusatz von He�9 das Blut Gesunder eine 3-- 5 tache, das Blut von Diabetikern eine 3 -- 4 �8 Atmungssteigcrung; Milchstkurezusatz steigerte die Atmung des Blutes von Gesunden um das 2--21/~faehe des normalcn Wertcs. Unsere Rcsultate st immen datait vollkommen flberein, jedoch inul3ten wir sie im oben angegebenen Sinnc Ms Wirkung einer KohlenstLureaustreibung deuten.

Ferner ist darauf hinzuweisen, dal~ wir bel Verwendung neu- traler �9 neutralisierter Milchs~ure, neu%ralisicrter Buttermilch und ncutralisierter saurer Motke zum Blut eine At- mungssteigerung nich% feststellen konnten. Diesem negativen Be- fund legen wir eine ganz besonderc Bedeutung bei, da ja bel Ver- wendung neutraler ZusAtze die von ABDERItALDEN und W~ERT - I~EIMER uns vorgeworfene Fehlerquetle infolge der ieh]enden Kohlcn- s~ureentwicklung bel dieser Versuchsanordnung fiberhaupt nicht in Betracht kommt: In ~hnlicher Weise vcrmiBtcn auch ABDER- HALDEN und WERTttEIMER die Atmungssteigerung, wenn sie z. B. s ta t t Fetts~uren deren .Natriumsalze, s ta t t dos saurcn Sauerampfer- extraktes einen neutralen Extrakt verwandten. Gerade bel Be- sprechung der W�9 von Fettst~uren erw~hnen ABDERHALDEN und WERTHEIMER, daB anscheindnd das H-Ion zur Steigerung der Atmung notwendig ist.

Schliel31ieh sei noch daran erinne�9 , daB bel unscrcn Unter- suchungen weder saures �9 noch Milchstkure auf die Atmung von gewaschenen, serumfreien BlutkSrperchen eine steigernde Wirkung ausi:lbte. Auch in dicsen Versuchen kommt natfirlieh die uns vorgeworfene Fehlerquelle in Fortfall.

Es wird von Interesse sein, in welchem Sinne Unte�9 ausfallen werden, welche die von uns er6rterte~ Molnente ber�9 siehtigen.

K U R Z E W l S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

0BER EIN NEUES PRINZIP ZUR INDIREKTEN BESTIMMUNG DER KOHLENSAURE UND DES RESPIRATORISCHEN QUOTIENTEN MIT DEM

DIFFERENZSPIROMETER1).

Von

EGON [-~EL~MR]~~ICH ulld I~ICHARD W&GNER.

Das graph isch- reg i s t r i e rende Verfahren, wie es KROGH ~) bel se inem b e k a n n t e n A p p a r a t zur ]3es t immung des Sauer- s to �9 ve rwendc t , wurde von uns so ausges ta l te t . dag sich bel K c n n t n i s des Sauers to f fve rbrauches auch die Kohlensgurcaussche idung und da t a i t der resp i ra tor i sche Quot ien t aus d e m Verlauf einer Kurve ablesen ltkBt.

Das Pr inz ip des von uns a n g e w e n d e t e n Appa ra t c s b e r u h t darauf , daB Ulltcr demse lben beweglichen, mi t d e m Schreiber ve r sehenen Sp i romete rdecke l das zu ve rb r auchend e Sauers toff- volum, aus d e m die Versuchsperson a tme t , und das Volumen der ausgesch icdenen t™ nebene inander , aber von- e inander getrenn• v o r h a n d e n s ind ; f/if die be im Insp i r ium ve rb rauch t e Sauers to f fmenge t r i t t das ira E x s p i r i u m aus- geschiedene CO~-Quantum u n t e r den Deckel und h e b t ihn wieder. W'ird eine Reihe von A t e m z © durch mehre re Minuten auf einer ro t i e renden T rommel verze ichnet , se e rg ib t sich en tw ede r ein wagreeh te r oder mehr oder minder abfa.1- lendcr Ver lanf des S t e thog ramms . Das oben erw'Xhnte Aus- e inande rha l t en von Reservoirsauers toff , aus d e m insp i r ie r t wird, und dcr Exsp i r a t ions lu f t geschieht in der V~~eise, daB das E x s p i r i u m in e inen lu f td i ch ten Sack gclangt , der aus dfln- nen und !eichten G u m m i p l a t t e n geMebt i s t ; der Sack m u s cinen se grol3en F a s s u n g s r a u m besitzen, daB er auch ara E n d c des Versuchs n u r s o wei t gefiillt ist, daB seine W g n d e n ich t

1) Nach einer Demonstration in dex Sitzung der Gesš der Arzte in Wien vom 7- Dezembcr x923. (Erscheint ausfiihrlich in der Biochem. Zeitschr.) ~) Wian klhL Wochenschr. ~92~, S. 290.

g e d e h n t werden mfissen, wodurch der W i d e r s t a n d in allen Ph as en des Versuchs gleich ger ing b le ib t und jede S tauung vert CO~ ira K6rper v e r m i e d e n wird.

In den Sack ge langt neben der c e 2 auch der ve to K6rpe r n ich t v e r b r a u c h t e Sauerstoff . Da es sich aber nur u m Regis t r i e rung der bl .ol3en V o h m s ~ n d e r u n g ira Gesamt -

Il L

~C Differenzspirometer.

s y s t em des Appara t e s handel t , so is t es bedeutungs los , ob der u n v e r b r a u c h t e Sauers toff zum 1Reservoirsauerstoff zurfick- k e h r t (wie be im K r o g h s e h e n A p p a r a t ) oder ob er mi t de r CO 2 in den Sack gelangt .

Es e rg ib t wei te rh in keinen ~ehler , da/3 ira Sack auch der a u s g e a t m e t e St ickstoff sich sammel t , w e n n aus d e m Spiro- me te r n ich t re iner Sauerstoff , sondern atmosphS,rische L u i t g e a t m e t wird ; d ad u rch gelangt in den Sack ebensoviel St ick- stoff , als nus dem Sp i rome te r gesch6pf t wird.

K L I , N I S C H E % V O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr. io 40 7

])er aus den Lungen kommende Wasserdampf wird ver dem Eint r i t t in den ira Spirometer liegenden Sack von Chlor- calcium absorbiert. Die Abkfihlung der Exspirati0nsluft, die K6rpertemperatnr besitzt, auf Zimmertemperatur ~4rd dureh einen Kfihler bewerkstelligt, der das Exspirationsrohr umgibt. Die Inspirationsluft muI3 ver dem EinlaB in das Spirometer getroeknet werden, indem man sic durch Chlor- calcium leitet. Da in der Dichtungsrinne des Spirometers zum luftdichten AbschluB des Systems sich Wasser befindet, muB dieses, um die Entwicklung von Wasserdampf zu ver- meiden, mit einer dfinnen Schichte von Paraffinum l iquidnm bedeckt sein.

Nach Eichung des hier beschriebencn Di]]erenzspirometem l&Bt sich der MaBstab ermittcln, mit dessen Hilfe der Abfall des Stethogramms ausgemessen wird.

1)er Ausschlag ~znseres Apparates' ergibt die Volumsd™ zwlachen verbrauchtem Sauersto]] und ausgeschiedener Kohlen: *~ure.

Die bisher mit dem Apparat ausgcfiihrten Versuchc haben befriedigende Resultate e�9 ])er Apparat wird bei der Fi rma Castagna d~ Ce., Universit~tsmechaniker, Wien IX, hergestellt. Aui Wunsch von ~ o f . ~IRQU]~T wurde das Patent angemcldct. ( Aus der Univerait~its-KinderklinJ~ in W~en.)

~ B E R DI 1r WIRKUNG DER H-IONENKONZENTRATION AUF DIE GUANIDINVERGIFTUNG DES ISOLIERTEN

Ir

V e r t

HANS HUY~MEL.

In einer frfiheren Arbeit konnte ich zeigen, daB bei F~scu- lenten, welche durch Bors~ureverifltterung nach dem u gehen vert RO~IDE vorher acidotisch gemacht wurden, die Guanidinvergiftung weniger schwere Erscheinungen hervor- riel, wie br solchen, welche durch Verabreichung von Soda in einen alkalotisehen Zustand versetzt worden waren, Das gteiche ist aber auch der Fall bel der Oxalsi~urevergi{tung. Auch hier finden sich nach vorheriger Sodazufuhr riel schwerere Vergiftungssymptome wie nach Bors~ureverfiitte- �9 oder Hungeracidose. Dieses gleichartige Verhalten des alkalotischen Organismus gegš zwei se verschiedenen Ca-entziehenden Giften wie Guanidin und Oxals~ure ver- anlaBte mich schon dalnals, dcr Alkalose bzw. Acidose eine lorimdire und selbstdindige Bedeutung im Rahmen der Guanidin- vergiftung cinzur~umen. Offcnbar verm6gen diese Stoff- wechselzusts charakteristische und evtl. auehgcgenss239 Zellreaktionstypen zu schaffen, welche besondcrs dann in Erscheinung treten und rnanchmal erst sozusagen manifcst werden, wenn das Zusammenarbeiten des Zellstaates durch Zufuhr eines entsprechcnden neuen Giftes, ~Uc etwa des Guanidins, eine wcitere ]3elastungsprobe erf~hrt.

Ein Beweis ffir diese Arbeitshypothese stand allerdings zungehst noch aus. Er wurde aber erbraeht durch weitere Untersuchungen~), die hier wcgen ihrcr nahen Beziehung zu der gleichnamigen Arbeit ]3ACHS (Klin. Wochenschr. Nr. 52, S. 2347. 1923) kurz beschrieben werdcn sollen.

Da die Verh– ara ganzen Tiere naturgem~13 ffir die Beurteilung dieser Frage groBe Schwierigkeiten bieten, se wurde diesmal die Untersuchung am Froschmuskclpr~Lparat durchgefiihrt, und zwar ging ich se ver, daB die Erregbar- keitsdauer eines Esculentengastrocnemius, der in calcium- armeY Guanidin-Gela$ine-Ringer15sung suspendiert war, ver- gliehen wurde mit der Erregbarkeitsdauer des andcren Muskcl- pr~parates, welches in einer gleichartigen LSsung, aber ohne Gzlatinezusatz hing. Es wurde alle 5 bzw. IO Minuten veto Muskel aus durch m5glichst kurze tetanisierende Reize erregt und die Zuckungen der b~iden Muskeln bis zum Verschwinden der Erregbarkeit au~ einem Kymographion mit langsamem .Gang registriert. t) Die ausfiihrliche Mitteilung der ira Ins t i tu t f. anim. Physiologie Frankfur t a. M. Prof. Dr . B E T H E ) fer tiggeslellten Arbeit , welche bereits aui dem Physiologen- kongreB in Tiibingcn ~923 vorgetragen wurde, erscheint demnfichst ira Archiv f. exp. PathoL u. Pharmakol.

Zwischen Guanidinl6sung und Gelatine bestehen nun iol- gende Wechselbeziehungen:

I. Durch die Gelatine kann eine gewisse Menge Guanidin gebunden werden.

2. Gelatinel6sungen besitzen -- wenigstcns nach den sp~ir- lichcn, noch der Naehprfifung bcdiirfenden vorliegcnden Untersuchungen -- eine erniedrigte Dielektrizit~tskonstante, und demnach ist eine Zuriickdr~ngung der Dissoziation des Guanidins zu erwarten.

3. Gelatine bindet gem~13 ihrem isoelektrischcn Punkt (Pa = 4,7) Hydroxylionen in L6sunge n,deren p u > 4,7 ist. Letztere werden also durch Gelatinezusatz saurer,

Eine I~eeinflussung des Vcrsuchsvcrlaufs durch evtl. Mit- einffihrung von Calciumsalzen durch die Gelatine wurde durch die Versuchsanordnung ve�9

Aus i. und 2. ergibt sich, da0 durch den Gelatinezusatz, wenn er fiberhaupt wirksam ist, regelm~l~ig eine Entgif tung zu erwarten w~re. Hat man ja doch mit einer Verminderung der Guanidinkonzentration und mit einer Zurfickdr iingungder Dissoziation des Giftes in der den Muskel umspfilenden Flfissigkeit zu rechnen. Die Erregbarkeitsdauer des .~r pr~parates in der Guanidin-Gelatlne-Ringerl6sung mfiBte demnach gr613er sein, als die des Kontrollpr~parates in der entsprechenden Guanidin-RingerlSsung ohne Gelatinezusatz. Die Versuche verliefen nun aber bel verschiedenen Ausgangs- reaktionen der Guarddin-Ringerl6sung folgenderma0en:

a) Alkalische Guanidin-Ringcrl6sungen werden durch Gelatinezusatz d em Neutralpunkt gen/~hert. _Resultat: ])er Gelatinezusatz wirkt regelm/il3ig entgi]tend. Die ]~rregbar- keitsdauer des Muskelpr~parates in der Guanidin-Geldtine- Ringer]6sung ist m. a. W. 1/inger als diejenige des Kontroll- pr~parates in einer gleichartigen L6sung ohne Gelatinezusatz.

b) Neutrale Guanidin-Ringert5sungen werden dureh Ge]a- tinezusatz sauer nnd entfernen sich somit vom Neutralpunkt. Resultat: Der Gelatinezusatz wirkt meist ausgesproehen gi]tigkeitssteigernd. Es findet dann eine Verkfirzung der Er- regbarkeitsdauer in der Guanidin-Gelatine-Ringerl6sung statt.

c) Saure Guanidin-Ringerl6sungen in der NShe des iso- clektrischen Punktes der Gclatine verSndern sich in ihrer aktuellen Reaktion durch Gelatinezusatz nur ganz wenig. Resultat: Der Gelatinczusatz ist wirkungslos.

Eine Entgi]tung durch Gclatinezusatz findet also regcl- m~I3ig nur ira alkalischen .~r statt . Die mcist gi/tiglceis- steig› Wirkung des Gelatinezusatzes bel ne~*traler Aus- gangsreaktion dagegen weist darauf hin, der Wasserstoffzah] selbst und ihrer VerXnderung w~hrend des Versuches eine erh6hte Aufmerksamkeit zu schenken. Ganz allgemein ergibt sich dann aus a) bis c) die Regel, dal3 iede Ent]ernung veto NeutraIpunk~ durch Gelatinezusatz ™ der Guanr tSsung wdihrend des Versuchs eine gi]tigkeitssteigernde Wir- Icung, ]ede NSherung an den Neutralpunkt e~;nen entgi]tenden Ein]lufl ™ bezug au/ die Erregbarkeitsdauer des von ihr um- spi~lten Muskelprdiparates ausi~bt.

Nun hat bereits ~rfiher Frl. Nt�9 gefundcn, dal3 in ganz einfaehen Systemen, wic Phosphat- odcr Glykokoll- puffergemischen die Erregbarkeitsdauer ira Falle eines Ab- weichcns veto Ncutralpunkt bci Reizung veto Muskel aus eine Verminderung erf~hrt, und dics anf eine spezifische Wirkung dcr H-I0nen zurfickgeffihrt. Man sieht, daB ffir die oben aufg6ffihrten Versuche die gleiche Regel gilt: Die Guanidinwirkung pfropft sich also gewissermaBen nur auf Verh~ltnisse auf, ude sie bereits du rch dic Wasserstoffzahl der urnspfilenden L6sung gcschaffen ist, 0hne die spezifische Wirkung cicr H-Ionen vSllig fibcrdecken zu k6nnen. . Es t r i t t dabei neben den vereinzelt zut Bcobach%ung gelangten Con- tracturen und den spezifiselaen Zuckungen, welche aber bel dcn angewandten hohen Konzš (Guanidinsalz i, i % 3 ~ ccm + caIciumarme' Ringeri6sung IO cern) rasch abklingen, zwar cine weiterc starke Verkfirzung der Erregbarkeitsdauer ein, wie sic lediglich durch Ver• der Wasserstoffzahl nicht erreicht zu wcrden pflegt. Der Vcrgiftungsvcrlauf im