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Über Kreativität und den Wandel zur Wissenskunst eine Gratwanderung Dr. habil. Gertrud Kamper, Berlin

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Über Kreativität und

den Wandel zur Wissenskunst

– eine

Gratwanderung

Dr. habil. Gertrud Kamper, Berlin

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KREATIVITÄTerster Überblick

Zeiten von Umbruch /Krisen, raschen Veränderungen

Renaissance

seit Mitte 20 Jhdt.

Reaktion auf die mechanische Seite

der Aufklärung

aktuelle Problemlage?

SelbstorganisationProzesse der S.

SelbsterzeugungAutopoiese

erhaltend-erneuernde K.

sprunghafte Verwandlung in neuen Zustand/Struktur

Menschen

K. universale Fähigkeit und Existenznotwendigkeit

M. Teil der gesamten Welt / Systems

menschl. Selbstorganisation / Selbsterzeugung der Indivduen

= Bildung

Pädagogik = Praxis u. Theorie jener Prozesse

Wissenschaft (dualistisch-hierarchisch)

als Teil des Problems (nicht als Lösung)

Probleme mit wissenschaftlicher

K.forschung

Probleme mit Verwissenschaftlichung

von Bildung

ausgeblendet?Ziele von K.

Inhalte von Veränderungen

ethische Dimension

verschiedene Kulturen

verschiedene historische

Zeiten

verschiedene Betrachtungswinkel Religionen

Philosophie

Physik

verschiedene Künste

Psychologie

Pädagogik

Biologie

test-psychologisch

entwicklungspsychologisch

tiefenpsychologisch-psychoanalytisch

psych. K.forschung

soziale Aspekte, Mechanismen

(Teresa Amabile u.a.)

Bedingungen, Voraussetzungen,

Flow(Cziksentmihaly u.a.)

biograph. über Berühmtheiten

(Howard Gardner u.a.)

Faktoren von K. Niveaus von K.

bereichs-spezifische K.- geschäftliche- musikalische- mathematische- sprachliche- technische- soziale/politische- bildnerische - etc. pp.

Ratgeber-Lit.- privat- Kindergarten- Schule- Erw.bildung- betriebl. Weit.b.

kritische Auseinandersetzung

(Hartmut v. Hentig u.a.)

Theorie u.Praxisder kreativen Felder

(Olaf Burow u.a.)pädagogische K.

Veränderungen der Bewertung/Beurteilung/Erwünschtheit von K.

X

"k.fördernde" Methoden(brainstorming etc.)

systemisch-chaostheoretische Betrachtungsweise

wird wann Thema?

Verständnis von K.

Verständnis von K.

Verständnis von K.

Kreativitätsproblem im Bildungsproblem

und umgekehrt

Dr. Gertrud Kamper: Prosem. Kreativität, WS 03/04

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Was ist mit „Kreativität“ gemeint? Wovon sprechen wir hier überhaupt?

• Definitonen in den Wörterbüchern

• Welche Auffassungen über Kreativität dominieren in der westlich-abendländischen Kulturtradition?

• Wieso sprechen wir gerade jetzt so häufig über Kreativität?

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Zeitgebundenheit, Kontext, Wörterbücher

• Caveat

• genesis (griech.)

• creatio (lat.)

• Schöpfung, erschaffen (dt.)

• „Kreativität“ aus dem anglo-amerikanischen creativity

• creativity ursprüngl. Übersetzung für (griech.) poietis (= Urheber)

• Grundbedeutung:

• Etwas machen, erzeugen, entstehen lassen

• Betonung auf dem Ver-anlassen des ersten Ent-stehens durch einen Gott / eine göttliche Kraft

• Achtung:Stark dualistische und paternalistisch-dominierte Tradition der Wörterbücher – und zwar nicht reflektiert

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Annahmen über Kreativität 1Annahmen über Kreativität 1

Immanenz – die kreative Welt (älteste Auffassungen, vor-patriarchal)

Transzendenz – der kreative Geist-Gott(Antike u. Christentum, paternalistisch-dominant)

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Annahmen über Kreativität 2Annahmen über Kreativität 2Die Emanzipation des kreativen Menschen (Neuzeit, immer noch paternalistisch-dominant)

Renaissance– Wissenschaft = 2. Schöpfung mit dem Verstande gemacht– Malerei = 2. Schöpfung mit der Phantasie gemacht– Erkennen als geistiges Nachvollziehen, Nachschöpfen

Aufklärung u. Gegenbewegungen– Gott = unbewegter Beweger, göttl. Uhrmacher, ansonst mechan. Gesetze – Idealismus (kreativer absoluter Geist)– Sturm u. Drang, dt. Klassik, Romantik (göttlicher Funke im „Originalgenie“)

Soziologische Perspektive (Hans Joas)– kreative Aspekte menschl. Handelns in Handlungstheorien

Ausdruck (Herder), Produktion (Marx), revolution. Handeln (Marx), Leben (europ. Lebensphil., Schopenhauer, Nietzsche, Bergson, Simmel, Dilthey), situierte Kreativität (USA Pragmat. - W. James, Charles Pierce, George Herbert Mead, John Dewey)

Psychologische Kreativitätstheorien– oft synonym für Kreativitätsforschung

– Leistungs- u. Produktivitätsaspekte dominieren

– creativity als Ergänzung zu intelligence („IQ-Faktor“)

– „Faktoren“, Ebenen, Stufen – Genie u. Wahnsinn

– Tests und Trainings – psychoanalyt. Ansätze

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Annahmen über Kreativität 3Annahmen über Kreativität 3

Anything goes? – oder: Die aktuelle Übergangssituation

Space Age und New Age – Raumfahrer u. EsoterikerInnenSchöpferkraft von „außen“

Chaos und SystemKreativität als grundlegendes Systemprinzip „immanent“

Grenzwissenschaften – Naturwissenschaftler-Philosophen u. Kulturell Kreativeneue kosmologische Entwürfe, Universum u. jedes einzelne Element kreativ

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Zus.fassung: Annahmen zu KreativitätZus.fassung: Annahmen zu Kreativität

- Qualität ständiger Selbst-Erneuerung wie Selbstveränderung (Schaffung von Neuem)

- Grundcharakteristikum der Welt (Mikro- bis Makro-Kosmos)

- Vorstellungen einer allgemeinen Schöpfungs-kraft der Welt im westlich-abendländischen Denken (zumindest die meiste Zeit)

- Im Dualismus allerdings in abstrakt-geistiger Weise (Transzendenz)

- Aber auch, v.a. im trad.-wissenschaftl. Denken: Auffassung einer nicht-kreativen, linear-kausalen, materiellen Welt

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Krisen, Chaos, Möglichkeiten, Krisen, Chaos, Möglichkeiten, StabilisierungStabilisierung

http://remote.science.uva.nl/~remco/EFChaos.html

http://www.kgs-leeste.de/deutsch/ags/chaos/haupt.html

http://www.regiolog.de/manager/partner/gs/sem/evo/fraktal/feigenbaum.htm

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Metapher für den „sensiblen Punkt“: Metapher für den „sensiblen Punkt“: Ein Schmetterling am Amazonas schlägt mit den Ein Schmetterling am Amazonas schlägt mit den

Flügeln und in Honkong gibt es einen TaifunFlügeln und in Honkong gibt es einen Taifun

http://www.the-bifurcation-point.com/

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Die z.Zt. plausibelste Definition (dynamisch-systemisch und chaos-theoretisch inspiriert) :

KreativitätKreativität – Bezeichnung für die Eigenschaft von Systemen, sich aus sich selbst heraus so zu verändern, daß etwas Neues entsteht

• in Kontexten, in Wechselwirkung mit anderen, eben-falls dynamischen Systemen – aber eben doch aus sich selbst heraus (Autopoiese)(Autopoiese)

• ständige, kontinuierliche Veränderung

– erhaltend-erneuernde Kreativitäterhaltend-erneuernde Kreativität

• wirklich Neues eher sprunghaftsprunghaft – aus Situationen der Bi- oder PolyfurkationBi- oder Polyfurkation

• Kein Anhalten, kein Zurück, kein Aussteigen – welche Äste möglicher Entwicklung sind aktuell?

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12http://edj.net/vgallery/skb3_41.htm BifurkationBifurkation

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Wieso Kreativität jetzt? Zeit des Wieso Kreativität jetzt? Zeit des UmbruchsUmbruchs

20. Jhdt. und Beginn 21. Jhdt. allgemein als Zeit des Umbruchs, der beschleunigten Veränderung, der Krise erlebt

von den Menschen des westlichen Zivilisationskreises – wie erleben das Angehörige anderer Kulturkreise?

Vergleich mit der Renaissance

Vergleich mit der neo-lithischen Revolution

Das Ausmaß an relativer Verselbständigung der Menschen gegenüber der Natur wie das Ausmaß ihrer Manipulation läßt ein Überwinden der dualistischen Struktur notwendig und möglich erscheinen

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Diskurse über menschliche Kreativität sind Diskurse über menschliche Kreativität sind oft allgemein und meist geht es um oft allgemein und meist geht es um Hoffnung – selten wird gefragt:Hoffnung – selten wird gefragt:

• Inhalte von Veränderungen?• Ziele von Kreativität?• Ethische Dimension?

• Wer soll / will was warum

wozu und wohin kreieren?

• Welche Auswirkungen hat menschliche Kreativität im Gesamtzusammenhang der verschiedenen, komplexen Systeme? Risiko-Diskurs, Verantwortungs-

Diskurs

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Plausible Annahme:Plausible Annahme:Die häßlichen Seiten und Folgen (individuell wie global) der westlichen Art, das eigene Leben erfreulicher machen zu wollen, hängen direkt und indirekt mit der geistigen Orientierung unseres Handelns zusammen – und zwar wesentlich mit:

DualismusDualismus • die Struktur des Symbolsystems unserer

„westlichen“ Zivilisation• also eine Voraussetzung unseres Denkens

WissenschaftWissenschaft • wesentlich dualistisch (Bacon & Descartes)• die säkulare Religion unserer Zivilisation

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NetzNetz aufeinander bezogener und sich gegenseitig verstärkender DualismenDualismen

Nicht jede Unterscheidung, Dichotomie, Polarität etc. ist ein Dualismus – (Hierarchie)

DualismusDualismusGeist - Materie

Mensch - Natur Kultur - NaturMann - Frau Geist - Körper Herr - Knecht/Sklave Spiritualität - Sexualität

zivilisiert - wild rein - befleckt seelisch - fleischlich

licht - dunkel stark -

schwach göttlich - irdisch

etc. pp.

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DualismusDualismus

die Struktur des Symbolsystems

alles Andere -hat keinen eigenen

Wert/ Existenzberechtigung,muß den „mastern“ nützen

die beiden Poleschließen einander aus

- es gibt keinekontinuierlichen Übergänge

nur „A“ zählt,alles Andere

hat keine eigene Qualität, sondern ist nur „non-A“

die Angehörigender macht-habenden Gruppe

setzen sich als Herren-und-Meister über alle Anderen und alles Andere

einer hierarchisch organisierten Gesellschaft

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18Gertrud Kamper, Platon lesen, 1999

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WissenschaftWissenschaft• eine bestimmte Art und Weise, bestimmte Art und Weise,

• Erkenntnisse zu gewinnen,Erkenntnisse zu gewinnen, Wissen zu erzeugen (auswählend, begrenzt) u.a. Methodenfragen u.a. Methodenfragen

• vielfältige Gesamtheit von Institutionen,Institutionen, die zu diesem Zweck unterhalten

werden und von Personen,Personen, die sich zu diesem Zweck einem

bestimmten Regelwerk unterwerfen

u.a. Methodenfragen u.a. Methodenfragen

immer in Wechselwirkung mit / im KontextKontext von konkreten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, militärischen, techni-schen, religiösen, politischen Bedingungen

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Eine drastische Reduktion der menschlichen Eine drastische Reduktion der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten und -notwendigkeiten Erkenntnismöglichkeiten und -notwendigkeiten

Wissenschaft Wissenschaft vor ungefähr 400 Jahren entwickelt und politisch durchgesetztpolitisch durchgesetzt

nur Erkenntnisse, die als unabhängig von derunabhängig von der BeziehungBeziehung zwischen Erkennendem und Objekt der Erkenntnis gelten, seien verläßlich „objektiv“„objektiv“

u.a. Methodenfragenu.a. Methodenfragen

nur „primäre“ Qualitäten„primäre“ Qualitäten (meßbar, mathematisierbar) gelten als „wissenschafts-würdig“

Erkenntnis und Urteil/Bedeutung, Wissen und Wissen und WertWert sollen nichts miteinander zu tun haben - Wiss. vorgeblich wertfrei und unparteiisch

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WissenschaftWissenschaft = zur Zeit das offizielle und dominierende Modell,offizielle und dominierende Modell, die Welt zu betrachten, zu verstehen, zu interpretieren

= extrem dualistisch-hierarchischextrem dualistisch-hierarchisch – wird absolut gesetzt, Monopol auf Wahrheit– Reduktion des ganzen Organismus auf „Körper“, Abwertung des Körpers als bloßer Träger von Informationen (Genen etc.)

= unsere aktuelle „säkulare Religion“„säkulare Religion“als Handlungsorientierung mitverantwortlich für Konflikte und Krisen

Nicht-wissenschaftl. Arten des Erkennens und Wissens – alltäglich, lebensweltlich, künstlerisch etc.–– alltäglich, lebensweltlich, künstlerisch etc.– verschwanden nicht vollständig – aber sie wurden als un-wissenschaftlichun-wissenschaftlich bezeichnet - damit gleichzeitig abgewertetabgewertet und wo möglich verwissenschaft-lichtverwissenschaft-licht oder ersetzt.

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Aufmüpfen gegen dualistischen und Aufmüpfen gegen dualistischen und beschränkenden Charakter – Wieso jetzt? beschränkenden Charakter – Wieso jetzt?

„„Natur schlägt zurück“Natur schlägt zurück“ - - wir leiden langsam selbst unter den von uns ver-ursachten Veränderungen. z.B. Klima-Katastrophen, Wald-sterben, BSE, Allergien etc.

Viele Menschen leiden auch seelischleiden auch seelisch unter den Auswirkungen der wiss. Auffassung der Welt. z.B. Entfremdung, Sinnverlust etc.Die aktuellen Wissenschaften von der Komplexität Komplexität

der Weltder Welt (Quantentheorie, Chaos-forschung, Biologie etc.) widersprechen einer Weltsicht, die einem herkömmlich beschränkten, wissenschafts-orientierten Weltbild folgt, immer deutlicher.

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23Gertrud Kamper, Die Wissenschaft erhebt sich, 1999

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Wirklich jetzt? Wirklich jetzt? • KreativitätKreativität ist heute ein oft

angesprochenes Thema (auch außerhalb von Künstlern und Werbewirtschaft)

• Angemessenheit herkömmlicher herkömmlicher WissenschaftWissenschaft und ihrer Methoden als Weise des Erkennens und der Orientierung wird in Frage gestellt (noch am Rande des Betriebs, aber hoch-karätig) Nähern wir uns einem sensiblen Punkt im Nähern wir uns einem sensiblen Punkt im

Prozeß? Prozeß?

Oder baut sich bereits das Chaos auf?Oder baut sich bereits das Chaos auf?

Wie wirken die Schläge unserer Wie wirken die Schläge unserer

Schmetterlingsflügel?Schmetterlingsflügel?

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Eine Welt nach dem Dualismus?Eine Welt nach dem Dualismus?

Welche Vorschläge, Ideen, Forderungen

für eine nicht-dualistische Art und Weise, Erkenntnisse zu gewinnen

und Wissen zu erzeugenliegen bereits vor?liegen bereits vor?

Wie und wohinWie und wohin könnte, möchte, sollte Wissenschaft

weiter- oder zu etwas Neuem entwickelt werden?

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Anarchistische oder dadaistische Erkenntnistheorie, demokratisch legitimierte Wissenschaft (Paul FEYERABEND)

Wissenschaft der Qualitäten, raffinierte und subtile Partizipation (Brian GOODWIN)

Differenz statt Spaltung, Ordnung statt Gesetz, Respekt statt Herrschaft (Evelyn FOX KELLER)

GAIA- - Die Erde ist ein Lebewesen (LOVELOCK/MARGULIS)- Wahrnehmen als radikale Partizipation (David ABRAM)- Tiefe Ökologie (HARDING/NAESS)- Öko-Psychologie (John SEED)

Vorschläge für eine neue Ethik- Eine ganzheitliche Ethik für die Natur (ANDREAS-GRIESEBACH)- Eine Ethik biosphärischer Systeme (Ervin LASZLO)

Tugendethik und eine nicht-dualistische Vernunft (Val PLUMWOOD)

Erzählende Wissenschaft und neue Rationalität, das Kunstwerk als Symbol des Universums (Ilya PROGINE)

Arbeitsstellen für „nicht-dualistische Erkenntnisgewinnung“ 1

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Revolution des Wahrnehmens, der Imagination, der Vorstellungskraft (Lucy GOODISON)Für emotionale

Vernunft - gegen Irrationalität (Carola MEIER-SEETHALER)

Sinnliche oder affektive Wissenschaft, Balance der Traditionen (Morris BERMAN)Das weibliche Prinzip rückfordern - die reduktionistische Wissenschaft überwinden (Vandana SHIVA)Erweiterte multikulturelle Wissenschaft (Susantha GOONATILAKE)

Post-cartesianische Kunst, heilende Kunst

(Suzi GABLIK)

Der Leib, ökologische Naturästhetik und alternative Naturwissenschaften, ethikrelevante Wissenszugänge zur Natur (Gerhard BÖHME, Hartmut BÖHME u.a.)

Eine leibphilosophische Perspektive - Spüren und bildbewußtes Erkennen (Annegret STOPCZYK)

Arbeitsstellen für „nicht-dualistische Erkenntnisgewinnung“ 2

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Ein gemeinsames Muster in den Überlegungen zur

Veränderung z. B. Natur, Mensch in Naturz. B. Natur, Mensch in Natur

• neue Selbstpositionierung des Menschen IN und nicht gegenüberIN und nicht gegenüber der Natur - Mensch als Teil des Ganzen

• Menschen WIE NaturMenschen WIE Natur als abhängig UND frei,abhängig UND frei, als determiniert UND unvorhersagbar, beide mit Subjektivität und Handlungsmächtigkeit

• Natürlichkeit / LeiblichkeitNatürlichkeit / Leiblichkeit des Menschen ganz selbstverständlich - wesentliche Rolle der Sinne, Affekte, Emotionen

• LeibLeib als differenziertere und reichere Vorstellung denn der Körper aus dem Geist-Körper-Dualismus

• Ko-EntwicklungKo-Entwicklung der Menschen mit ihren Mit-Welten (nicht Umwelten)

Anerkennung eigener Eingebundenheit in die Systeme Anerkennung eigener Eingebundenheit in die Systeme

Diskurse über Nicht-Wissen, Unsicherheit und Diskurse über Nicht-Wissen, Unsicherheit und FehlertoleranzenFehlertoleranzen

Folgen für Methoden-DiskurseFolgen für Methoden-Diskurse

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Ein gemeinsames Muster in den Überlegungen zur

Veränderung z. B. Erkenntnisz. B. Erkenntnis• die große Illusiondie große Illusion eines außer-weltlichen und

außer-körperlichen Standpunkts, einer distanzierten und objektiven Erkenntnis aufgeben

• partizipativen und subjektiven Charakterpartizipativen und subjektiven Charakter allen Erkennens anerkennen

• Beteiligung der WeltBeteiligung der Welt an den menschlichen Erkenntnis-prozessen anerkennen

• Intuition, Leiblichkeit, GefühleIntuition, Leiblichkeit, Gefühle zu verläßlichen zu verläßlichen Methoden entwickeln Methoden entwickeln

• Qualitative MerkmaleQualitative Merkmale der Welt interessieren mindestens so sehr wie die quantitative Dimension

• „„Neue Vernunft“Neue Vernunft“ - Rationalität und Emotionalität, nicht mehr polar und hierarchisch gegenübergestellt, verändern ihre Bedeutung

Veränderung von MethodenVeränderung von Methoden

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The Frontier between Art and Science (Beograd 2000)

http://www.mi.sanu.ac.yu/vismath/exhib/op.htm z.B.z.B. Visuelle MathematikVisuelle Mathematik

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Vorschlag:Vorschlag: WissensKUNST WissensKUNST

Auf welchen Begriff könnte die anzustrebende neue Art und Weise der Erkenntnisgewinnung und Wissenserzeugung gebracht werden? Bloß „andere, ganzheitliche etc. Wissenschaft“???

Ein eigener, ein wesentliches Merkmal treffender Name für eine neue Qualität ist sinnvoll (vgl. Dampfschiff oder Dampfer - und nicht „motorgetriebenes Schiff ohne Segel“)

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Überlegung

• WissenschaftWissenschaft - selektive, beschränkende beschränkende ReduktionReduktion der verschiedenen Merkmale ganzheitlicher menschlicher Erkenntnisprozesse

• KunstKunst - übernahm verschiedene der verschiedene der anderen Merkmaleanderen Merkmale (leiblich-mimetisch-sinnliche Ausrichtung, Betonung von Beziehung und Bedeutung, Intuitives, Emotionales, Einfühlung, Spannung zwischen dem Konkreten, Einzelnen und dem Allgemeinen etc.)

• die KünsteKünste wurden auch auch reduziert/beschränkt, aber anders reduziert/beschränkt, aber anders

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Überlegung - Fortsetzung

• Vieles von dem, was heute für die Ver-änderung von Wissenschaft angeregt/ver-langt wird, entspricht dem, was damals bei der Trennung der Kunst zugeordnet wurde

• Eine (Wieder)Verbindung(Wieder)Verbindung von Wissenschaft-lerInnen und KünstlerInnen könnte evtl. den Weg gangbar machen

• Wissenschaft WIE Kunst würden sich beide Wissenschaft WIE Kunst würden sich beide in solchen Prozessen selbst laufend in solchen Prozessen selbst laufend verändernverändern

• Eine bloße Addition beider würde allerdings Eine bloße Addition beider würde allerdings einiges außen vor lassen - bspw. die einiges außen vor lassen - bspw. die ethische Seiteethische Seite und das und das veränderte veränderte NaturverständnisNaturverständnis

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Kreativität und Wissenskunst

Versuch über eine Entwick-lungsrichtung von Wissen-schaft und deren Bedeutung für eine neue Pädagogik

Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2003Und auch unter:http:www.eugwiss.udk-berlin.de/kamper kreativität und wissenskunst pdf-Dateien

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35Gertrud Kamper, Gratwanderung 3, 2001

Vielen Dank für Ihre Aufmerk-samkeit!

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Immanenz – die kreative Welt (älteste Auffassungen, vor-patriarchal)

• JägerInnen und SammlerInnen

- Urvertrauen in die Welt- vermutl. magische Praktiken- vermutl. keine Götter etc.

• Bauern und Bäuerinnen

- aus Chaos, Unordnung, Urelementen - entstand Kosmos, Ordnung, Welt- Bilder des Gebärens, Eierlegens etc. - mit der Zeit Personifizierung der Kräfte

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Ungefähre Proportionen der Entwicklungszeit

• vor etwa 100 000 J.Jetztmenschen

• vor etwa 10 000 J.Beginn Neolithikum

• vor etwa 5 000 J.Durchsetz. Patriarchat

• vor etwa 2 000 J.Beginn Christianis.

• vor knapp 500 Jahrenwissenschaftliche Revolution

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Transzendenz – der kreative Geist-Gott

(Antike u. Christentum, paternalistisch-dominant)• Verwalter u. Krieger, Sklavinnen u.

Sklaven

- creativity vs. The Creator- Gebären/Frauen nicht mehr als schöpferisch- Ideen, geistige Prinzipien jenseits der Welt- creatio ex nihilo- Kreative als Erneuerer u. Ruhestörer - rein geistiger, sprachgewaltiger Gott mit Autorität WEIL Schöpfer

• Christen u. Christinnen

- Verschärfung der Logos-Linie- rein lineare Vorstellung

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Die Emanzipation des kreativen Menschen 1

(Neuzeit, immer noch paternalistisch-dominant)•Renaissance

- Wissenschaft = 2. Schöpfung mit dem Verstande gemacht- Malerei = 2. Schöpfung mit der Phantasie gemacht - Erkennen als geistiges Nachvollziehen, Nachschöpfen

• Aufklärung u. Gegenbewegungen- Gott als unbewegter Beweger, göttlicher Uhrmacher,

ansonst mechanische Gesetze - Idealismus (kreativer absoluter Geist)- Sturm u. Drang, dt. Klassik, Romantik- göttlicher Funke im „Originalgenie“

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Die Emanzipation des kreativen Menschen 2

(Neuzeit, immer noch paternalistisch-dominant)•Soziologische Perspektive(Hans Joas)

kreative Aspekte menschl. Handelns in Handlungstheorien

- Ausdruck (Herder)- Produktion (Marx)- revolution. Handeln (Marx)- Leben (europ. Lebensphil., Schopenhauer, Nietzsche, Bergson, Simmel, Dilthey)- situierte Kreativität (USA Pragmat. - W. James, Charles Pierce, George Herbert Mead, John Dewey)

•Psychologische Kreativitätstheorien

- oft synonym für Kreativitäts- forschung- Leistungs- u. Produktivitäts- aspekte dominieren- creativity als Ergänzung zu intelligence („IQ-Faktor“)

- „Faktoren“, Ebenen, Stufen - Tests und Trainings

- Genie u. Wahnsinn - psychoanalyt. Ansätze

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Anything goes? – oder: Die aktuelle

Übergangssituation• Space Age und New Age –

Raumfahrer u. EsoterikerInnen- Cybergodfather u. Cyborg vs. Kosmische Weisheit- cannibalizing vs. sacralizing- Schöpferkraft von „außen“

•Chaos und SystemKreativität als grundlegendes Systemprinzip

• Grenzwissenschaften – Naturwissenschaftler-Philoso-phen u. Kulturell Kreative- neue kosmologische Entwürfe- Universum u. jedes einzelne Element kreativ- Unterscheidung Materie - Geist verliert an Bedeutung

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DualismusDualismus– als NetzNetz aufeinander bezogener und sich

gegenseitig verstärkender Dualismen –

ist die Struktur des SymbolsystemsStruktur des Symbolsystems einer Gesellschaft, in der die Macht - die materielle wie die Definitions-Macht - bei einer relativ kleinen Gruppe liegt.

Die Angehörigen dieser Gruppe setzen sich politisch, ökonomisch, militärisch, spirituell, intellektuell als Maß aller Dinge, als Herren-und-Meister Herren-und-Meister (master)(master) über alles Andere und alle Anderen.

In diesen hierarchischen Beziehungenhierarchischen Beziehungen wird “das Andere” sowohl beherrscht und ausgebeutet als auch abgewertet, ausgegrenzt und einverleibt.

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Innerhalb dieser Struktur,Innerhalb dieser Struktur,in dieser Wahrnehmung, in dem dadurch orientierten Han-deln gilt es als vernünftig und richtig, daß das Andere als Unteres untertandas Andere als Unteres untertan,, unterworfen und minderwertig sei:•Die Natur der Kultur

•Die Frau dem Mann

•Der Leib dem Intellekt, dem Geist

•Die Primitiven den Zivilisierten (die Barbaren den Griechen)

•Die Besiegten den Siegern (die Kolonisierten, die Sklaven „ihren“ Herren)

Für die Selbstermächtigung „macht Euch die Erde „macht Euch die Erde untertan“untertan“ sind zu jeder Zeit auch wissenschaftliche wissenschaftliche BegründungenBegründungen formuliert worden.

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WissenschaftWissenschaft

= zur Zeit das offizielle und dominierende Modell,offizielle und dominierende Modell, die Welt zu betrachten, zu verstehen, zu interpretieren

= extrem dualistischextrem dualistisch--hierarchischhierarchisch – wird absolut gesetzt, Monopol auf Wahrheit– nichts hat eigenen Wert gegenüber der Wiss., das „Andere“ wird nach Belieben genutzt– Geist, Intellekt, Information getrennt von Materie, wet-ware, Trägersubstanz etc.– Information etc. wertvoller als „Körper“ etc. Reduktion des ganzen Organismus auf Körper, Reduktion des Körpers auf Informationen (Gene, Gehirnmuster etc.)

= unsere aktuelle „säkulare Religion“„säkulare Religion“ – als Handlungs-orientierung mitverantwortlich für Konflikte und Krisen

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Aberglaube ist der Glauben jener, Aberglaube ist der Glauben jener, die (an) etwas Anderes glauben als wir!die (an) etwas Anderes glauben als wir!

Und der Rest?Und der Rest?

Nicht-wissenschaftliche Arten des Erkennens und Wissens - alltäglich, lebensweltlich, künstlerisch, ältere Traditionen heimischen Ursprungs und aus anderen Kulturen, Reformbewegungen etc.

Aberdieses Erkennen und Wissen wurde als un-wissenschaftlich bezeichnet - damit gleichzeitig abgewertet

verschwanden nicht vollständig

und es wurde nach Möglichkeit verwissenschaftlicht oder ersetzt.

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Aufmüpfen gegen dualistischen und Aufmüpfen gegen dualistischen und beschränkenden Charakter – Wieso jetzt? beschränkenden Charakter – Wieso jetzt?

„„Natur schlägt zurück“Natur schlägt zurück“ - - wir leiden langsam selbst unter den von uns verursachten Veränderungen.

z.B. Klima-Katastrophen, Waldsterben, BSE, Allergien etc.

Viele Menschen leiden auch seelischleiden auch seelisch unter den Auswirkungen der wissenschaftlichen Auffassung der Welt.

z.B. Entfremdung, Sinnverlust etc.

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Wieso jetzt? 2Wieso jetzt? 2

Schritt für Schritt müssen die Grundannahmen bzw. die Schritt für Schritt müssen die Grundannahmen bzw. die ursprünglich aufgestellten Regeln aufgegeben werden.ursprünglich aufgestellten Regeln aufgegeben werden.

Die aktuellen Wissenschaften von der Komplexität der WeltKomplexität der Welt (Quantentheorie, Chaos-forschung etc.) zeigen: Die herkömmlichen, wissenschaftlichen Grundannahmen treffen nur für einen sehr eng begrenzten Bereich zu (und nur, wenn man es nicht zu genau nimmt).

Nähern wir uns einem sensiblen Punkt im Prozeß? Nähern wir uns einem sensiblen Punkt im Prozeß?

Oder baut sich schon das Chaos auf?Oder baut sich schon das Chaos auf?Wie wirken die Schläge unserer Wie wirken die Schläge unserer

Schmetterlinsflügel?Schmetterlinsflügel?

Page 49: Über Kreativität und den Wandel zur Wissenskunst – eine Gratwanderung Dr. habil. Gertrud Kamper, Berlin.

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Auf der Suche nach einem roten FadenAuf der Suche nach einem roten Faden Ein gemeinsames Muster in den Überlegungen zur

Veränderung

Zusammengefaßt geht es hauptsächlich um

Veränderungen des•Selbstverständnisses von

WissenschaftWissenschaft •des Verständnisses von ErkennenErkennen •des Selbstverständnisses des MenschenSelbstverständnisses des Menschen •des Verständnisses von EthikEthik •der den EmotionenEmotionen zugestandenen

Bedeutung •des Verhältnisses von Kunst und Kunst und

WissenschaftWissenschaft

Page 50: Über Kreativität und den Wandel zur Wissenskunst – eine Gratwanderung Dr. habil. Gertrud Kamper, Berlin.

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z. B. Ethik• ALLE anderen Menschen UND die NaturALLE anderen Menschen UND die Natur

(Mitwelt der Menschen) in die Lehre vom rechten Tun einbeziehen

• PflichtethikPflichtethik (orientiert an abstrakten Prinzipien) mit einer TugendethikTugendethik (Sorge und Rücksichtnahme als Bedürfnis von Menschen) ergänzen

• EinfühlungEinfühlung,, Mitgefühl, Empathie und Emotionen anerkennen und kultivierenkultivieren

• Die Illusion einer wertfreien Wissenschaft,Illusion einer wertfreien Wissenschaft, der Trennung von Wissen und Bedeutung aufgeben

• Wissensproduktion verantwortenWissensproduktion verantworten, Wissenszugänge zur Welt erarbeiten, für welche Ethik von Anfang an relevant ist