UJ 2 / 2003 Internet - Uni Trier: Willkommen · Das aktuelle Thema Unijournal 2/2003 3 Universität...

64
UNIJOURNAL Zeitschrift der Universität Trier ahrgang 29/2003 Heft Nr. 2 Das aktuelle Thema Pro und Contra: Das Reformkonzept zur Lehrerausbildung Neu: Interdisziplinäres Graduiertenkolleg Einweihung: Hörsaalzentrum und Studierendenwohnheim Forschungsdossier: Interkulturelle Kompetenz und interkulturelles Lernen im sinologischen Studium

Transcript of UJ 2 / 2003 Internet - Uni Trier: Willkommen · Das aktuelle Thema Unijournal 2/2003 3 Universität...

UNIJOURNAL Z e i t s c h r i f t d e r U n i v e r s i t ä t Tr i e r

ahrgang 29/2003 Heft Nr. 2

Das aktuelle Thema

Pro und Contra: Das Reformkonzept

zur Lehrerausbildung

Neu: Interdisziplinäres Graduiertenkolleg

Einweihung:

Hörsaalzentrum und

Studierendenwohnheim

Forschungsdossier:

Interkulturelle Kompetenz und

interkulturelles Lernen im

sinologischen Studium

●●●●

●●●●

●●●●

●●●●

IN

HA

LT

Das aktuelle ThemaPro und Contra: Das Reformkonzept zur Lehrerausbildung . . . . . . . . . . . . . . . 3

Aus der Universität Neues interdisziplinäres Graduiertenkolleg der Fachbereiche II, III, V . . . . . . 6Vizepräsidenten-Amtsübergabe: Wer sponsert die Universität? . . . . . . . . . . . . 7Nikolaus Koch Stiftung zu Gast an der Universität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Cusanus Lecture 2003 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Atheismus versus Anthropotheismus? Menschsein und Gott . . . . . . . . . . . . . . 11Einweihung: Hörsaalzentrum und Studierendenwohnheime . . . . . . . . . . . . . . . 12Alfred Grosser: Die Gegenwart der Vergangenheit für die Zukunft . . . . . . . . . 13Lebenswege sind spannend: Gründungsbüro eröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Startschuss für das Projekt fit-exist-trier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Praktika- und Diplombörse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Gründungs-Check . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168. Platz beim bundesweiten Mensa-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Prof. Hans Henkel im ZPID . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17DAAD-Preis 2002: Polyglotte Preisträgerin aus Peking . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Universitätsmedaille an Hans-Josef Jänschke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Dritter Frauenförderpreis verliehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Staatsmedaille für besondere soziale Verdienste an Elke Boné-Leis . . . . . . . . .21Wechsel in der Geschäftsstelle des Staatlichen Landesprüfungsamtes . . . . . . . 22Semesterabschlusskonzert: „Auch das Schöne muss sterben“ . . . . . . . . . . . . . . 22Übergabe der Diplomurkunden des FB IV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Entlassung der Absolventen und Absolventinnen im FB III . . . . . . . . . . . . . . . 24Rechtswissenschaft: Examens- und Promotionsfeier 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Trierer ForschungDissertationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Competence Center E-Business mit neuer Schriftenreihe . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Bibliographie zur Psychologie „Jugend und Gewalt. 1993 – 2002“ . . . . . . . . . . 31Habilitationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Neuerscheinungen: „Neuland Heimat“, „Ethnologie lesen“,„Philosoph des Lebens“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Forschungsdossier: Interkulturelle Kompetenzund interkulturelles Lernen im sinologischen Studium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Aus der Theologischen FakultätEmil-Frank-Institut zieht Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Universität und RegionLandesgartenschau: Region präsentiert sich mit eigenem Garten . . . . . . . . . . . 40Lokale Agenda 21: Kooperation zwischen Universität und Stadt . . . . . . . . . . . 41Schule und Hochschule in Kontakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Aus der BibliothekSehbehindertenarbeitsplatz: Das Wissen in den Fingerspitzen . . . . . . . . . . . . . 43Multimedialer Reiseführer: Die Bibliothek als Abenteuerspielplatz . . . . . . . . . 44

Aus Fächern und FachbereichenWinckelmannsfeier an der Universität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Emeritierung von Prof. Dr. Burghard Rieger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Prof. Dr. Horst Ehmann geht in den Ruhestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Prof. Dr. Walter Krug: Noch kein Abschied von der Statistik . . . . . . . . . . . . . . 48Ausstellung im IAAEG: Werke von Meinhard Heinze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Kustos im Fach Kunstgeschichte verlässt Universität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Wertvolle Graphiken für universitäre Lehrsammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Le français, ça paye – Französisch zahlt sich aus! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Europäisches Intensivseminar an der Uni Trier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53GI-Workshop „EPK 2002“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Indien verstehen – Interkulturelle Eindrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Erste Gastprofessorin für Frauen- und Geschlechterforschung . . . . . . . . . . . . . 58Stiftungsprofessur für Healthcare Management und Logistik . . . . . . . . . . . . . . 59Berufung auf Cusanus Stiftungsdozentur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Personeller Wechsel im Frauenbüro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

Aus der VerwaltungAzubi ausgezeichnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

UNIJOURNALJahrgang 29/2003 Heft Nr. 2

Foto Titelseite:Die neuen Studierendenwohnheimeauf dem Petrisberg.Foto: H. Neyses

Neu in der Original- und Ab-guss-Sammlung: GeometrischeSchale aus der Sammlung vonMassow Foto: A. Paul

Exkursion der Ethnologen nachIndien. Foto: Jerrentrup

DDaass aakkttuueellllee TThheemmaa

3Unijournal 2/2003

Universität Trier

entscheidungen überprüft und gege-benenfalls korrigiert werden können.

● Die einzelnen Teile der Lehreraus-bildung (Fachwissenschaft undFachdidaktik, das Erziehungs- be-ziehungsweise Bildungswissen-schaftliche Studium sowie dieSchulpraktischen Studien) müssenbesser miteinander verzahnt wer-den. Das ermöglicht ein gezielteresStudium: die einzelnen Studien-teile können besser aufeinanderund auf das Berufsfeld Schule hinausgerichtet und so Reibungs- undZeitverluste durch mangelnde Ko-ordinierung vermindert werden.

2. Inhalte der Bildungs-wissenschaften

Zu den didaktischen und pädagogi-schen Handlungskompetenzen gehö-ren eine Reihe von Kenntnissen undQualifikationen, die nicht nur für alleLehrämter von Bedeutung sind, son-dern die auch für andere berufliche Po-sitionen, insbesondere im Dienstleis-tungsbereich, Relevanz haben. Neben

1. Ansatzpunkte für Verbesserungen

● Lehrpersonen müssen neben dergrundlegenden fachwissenschaft-lichen Basis ihrer beiden Schulfä-cher gleichermaßen über didakti-sche und pädagogische Kompeten-zen verfügen und fähig sein, sichaktiv an der Weiterentwicklung dereigenen Schule zu beteiligen. Auchdidaktische und pädagogischeKompetenzen benötigen eine wis-senschaftliche Basis, die währenddes Studiums an der Universität er-worben werden muss.

● Im Verlaufe des Studiums muss derTheorie-Praxis-Bezug hergestelltwerden, so dass im Ergebnis eineReflexionskompetenz angebahntwird, bei der Theoriebestände ausden wichtigsten Bezugswissenschaf-ten zur Eröffnung neuer Sichtweisenauf schulpraktische Probleme ge-nutzt werden können. Eine kontinuierlich begleitete Pra-xiserfahrung erhöht zudem dieChance, dass frühzeitig Berufswahl-

Interaktionskompetenzen sind für dieGestaltung des Unterrichts und desSchulalltags in Zukunft stärker als bis-her unter anderem besser Kenntnisseim Bereich von Diagnostik, Leistungs-beurteilung sowie individuell aktivie-renden Methoden der Lernunterstüt-zung erforderlich. Nach PISA wird sichder Unterricht stärker öffnen müssen,um mit individualisierenden Lernme-thoden die Heterogenität der Lernendenangemessener zu berücksichtigen. Da-bei wird sich auch die Zusammenarbeitder Lehrpersonen untereinander ver-stärken müssen.

3. Situation in Trier

Das erziehungswissenschaftliche Stu-dium für das Lehramt EWL in Trier ar-beitet seit Jahren im Sinne dieser Kon-

Die Neukonzeption der Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz wirft Fragen derUmsetzung in Zeiten knapper Ressourcen auf. Wie viele Reserven letztlich fürdieses wichtige Unterfangen mobilisiert werden können, muss zur Zeit offenbleiben. Alle wichtigen Stellungnahmen zur Lehrerbildung der letzten Jahre(HRK 1998, KMK 2000, Wissenschaftsrat 2001) sind sich jedoch in der Diag-nose des Veränderungsbedarfs einig.

Pro- und Contra:Das Reformkonzept zur Lehrerausbildung

Das Unijournal veröffentlicht unter der Rubrik „Das aktuelle Thema“ erstmals zwei Meinungen zu einem Thema:Die Pädagogin Prof. Dr. Gisela Müller-Fohrbrodt und die Historikerin Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle kommen-tieren die Neukonzeption der Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz. Der Entwurf zur „Reform der Lehrerausbildung“wurde in den letzten Monaten vielfach kontrovers aufgenommen. Auch der Senat der Universität Trier hatte am 18.Juli 2002 eine Stellungnahme dazu verfasst. Nachdem das Reformkonzept landesweit diskutiert worden ist – in derUniversität Trier am 19. März 2003 – (Bericht in Unijournal 2/2003, Seite 8), soll es jetzt Zug um Zug umgesetzt wer-den „beginnend mit der Gründung der Zentren für Lehrerbildung, über den Ausbau der Bildungswissenschaften undder Einführung der studienbegleitenden Praktika, so dass sich die Erfolge der Reform bereits in absehbarer Zeit ab-zeichnen werden“, heißt es in einer Pressemitteilung des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministers Prof. Dr. Jür-gen E. Zöllner vom 10. April 2003. Das neue „Duale Studien- und Ausbildungskonzept der Lehrerbildung“ soll dasProblem der bisherigen Ausbildung „den zu geringen Bezug zur Schulpraxis“ beseitigen. Doch auch kurz vor der Um-setzung sind die Meinungen zu diesem Modell des „Dualen Studien- und Ausbildungskonzepts“ in Hochschulen wiein Schulen noch kontrovers.

Prof. Dr. Gisela Müller-Fohrbrodt.

Verbessern durch Verzahnenvon Prof. Dr. Gisela Müller-Fohrbrodt

DDaass AAkkttuueellllee TThheemmaa

4 Unijournal 2/2003

Universität Trier

zeption am Aufbau der didaktischenund pädagogischen Kompetenzen an-gehender Lehrerinnen und Lehrer. Esunterhält dazu ebenfalls seit Jahren re-gelmäßigen Kontakt mit anderen Insti-tutionen der Lehrerbildung. Dazu ge-hören die für die 2. Phase zuständigenStudienseminare, das Landesinstitutfür Lehrerfortbildung (IFB) und Schu-len der Region, in denen Schulpraktikaabsolviert werden. Diesem Bemühenstehen zur Zeit aber gravierendeHemmnisse entgegen, die mit demneuen Lehrerbildungsmodell abgemil-dert werden können:Auch in Trier laufen das Studium derzwei Fachwissenschaften, der Fachdi-daktik (die bisher mit einem Anteil von4 SWS ohnehin nur eine untergeord-nete Rolle spielt) und das EWL unko-ordiniert nebeneinander her. Das EWLumfasst insgesamt 16 SWS, also nurein Zehntel eines ganzen Lehramtsstu-diengangs. Von diesen 16 SWS müssennur in 10 SWS Leistungsnachweise er-bracht werden. Dieser geringe Stun-

denumfang erlaubt es gerade sicher zustellen, dass eine Einführungsveran-staltung in das EWL besucht wird, dasseines der Praktika durch Vor- undNachbereitung begleitet wird, dass eineVeranstaltung sich mit Kommunikationbefasst und dass je ein einziges Semi-nar zu den beiden großen Bereichen derdidaktischen und der pädagogischenKompetenzen besucht wird.

4. Vorteile des rheinland-pfälzischen Modells

Um auch nur die wichtigsten Aspekteder didaktisch-methodischen und päda-gogischen Kompetenzbereiche aus denTheoriebeständen aus der Erziehungs-wissenschaft, der Pädagogischen Psy-chologie, der Bildungssoziologie, derPhilosophie der Erziehung und der Bil-dungspolitikwissenschaft zu fundieren,muss der Umfang der Bildungswissen-schaften am Lehramtsstudium deutlicherhöht werden. Die erforderliche Ausweitung der Bil-dungswissenschaften und die frühzei-tige Verknüpfung mit der Schulpraxis

zur Verbesserung der Reflexionskom-petenz ist, will man nicht die Gesamt-ausbildungszeit verlängern, nur schwerumzusetzen. Im Sukzessiv-Modell desLandes Nordrhein-Westfalen wird da-her auch das fachwissenschaftliche Stu-dium für das Lehramt an Gymnasiengekürzt. Das rheinland-pfälzische Mo-dell geht gerade diesen Weg nicht. Esbezieht statt dessen die zweite Phase derLehrerbildung in die Umgestaltung mitein. Das ermöglicht zugleich eine Neu-gestaltung des Theorie-Praxis-Bezuges.Darüber hinaus wird auch die Lehrer-fortbildung in die Umgestaltung einbe-zogen, indem durch verbindliche Fort-bildung im ersten Jahr der Übergang indie Praxis „sanfter“ angelegt wird. Die Ausgestaltung der bildungswissen-schaftlichen Studienanteile sowie einebessere Koordination mit den fachwis-senschaftlichen, den fachdidaktischenund den schulpraktischen Studienantei-len kann nur durch die an der Lehrer-ausbildung Beteiligten selbst geleistetwerden, unterstützt durch das neu ein-zurichtende Zentrum für Lehrerbildung.

Fortsetzung von S. 3

1. Lehrformel „Praxisbezug“

Als Problem der bisherigen Lehreraus-bildung wird der zu geringe Bezug derAusbildung zur Schulpraxis gesehen.Dieses Problem soll durch eine deut-liche Erhöhung von schulischen Prak-tika bereits während der ersten sechsSemester beseitigt werden. Schulprak-tiker wissen, dass der professionelleUmgang mit der alltäglichen Schul-praxis von keiner Ausbildung antizip-iert werden, sondern nur durch Praxis,das heißt anders gewendet durch Er-

fahrung erworben werden kann. Prak-tika bieten aber nicht die Praxis desberuflichen Alltags, sondern die desseltenen Besuchs. Gleichzeitig aberverlangen sie einen enormen person-ellen, finanziellen und organ-isatorischen Aufwand. Ohne zusät-zliche Ressourcen ist diese Erhöhungder Praktikumsanteile nicht zu reali-sieren, da die Schulen schon jetzt diePraktikanten nicht so betreuen können,dass diese „etwas davon haben“.Außerdem will das vorliegenden Re-formkonzept das Problem des mangeln-

den Praxisbezugs durch die „quantita-tive Ausweitung“ der Bildungswis-senschaften angehen, wobei nichtgesagt wird, was unter Bildungswis-senschaften verstanden wird – in derRegel neben der Pädagogik die Päda-gogische Psychologie, die Bildungs-soziologie und die pädagogisch bedeut-samen Bereiche der Politologie. Dabeihandelt es sich aber ebenfalls zunächsteinmal um Fachwissenschaften. Währ-

Verändern = Verbessern?von Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle

Lange wurde über den im Januar 2002 erstmals den Universitäten präsen-tierten Entwurf des Ministers diskutiert, nahezu ebenso lange stießen die kri-tischen Argumente der Universitäten auf taube Ohren. Erst in letzter Minutekam es zu einer entscheidenden Veränderung des ursprünglichen Vorschlags.Dennoch aber bleiben Bedenken, ob sich Rheinland-Pfalz mit diesem Allein-gang wirklich an „die Spitze der Bundesländer“ setzen – so die Einschätzungdes Ministers in der Presseerklärung vom 10. April 2003 – oder nicht docheher folgenreich isolieren wird.

Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle.

DDaass aakkttuueellllee TThheemmaa

5Unijournal 2/2003

Universität Trier

end der Reformvorschlag das Fehlenberufs- und praxisbezogener Elementein den nicht bildungswissenschaft-lichen Fachwissenschaften gerade zureformieren versucht, scheint dieserPraxisbezug in den Bildungswis-senschaften unkritisch vorausgesetzt zuwerden, was die deutliche Erhöhungder bildungswissenschaftlichen An-teile im Studium unterstreicht. Dass beiall diesen Anstrengungen, den Praxis-bezug zu verbessern, unklar bleibt, wasgenau überhaupt darunter zu verstehenist, ist indes kein Versäumnis: DieFormel „Praxisbezug“ entfaltet nurWirkung, weil sie gerade nicht definiertist und vieles darunter verstanden wer-den kann.

2. Neu aber auch gut?

Zu begrüßen ist die Abkehr von der imursprünglichen Reformkonzept vorge-sehenen sechssemestrigen einheitlichenAusbildung für alle Lehrer der ver-schiedenen Schularten von der Grund-schule bis zur berufsbildenden Schule.Damit entfällt das Element, das sowohlvon Schulen, Studienseminaren alsauch Universitäten in der über einjähri-gen Diskussionsphase beharrlich kri-tisiert wurde. Aus universitärer Sichtbleibt damit auch künftig die Durchläs-sigkeit der Lehramtsstudiengänge zueinem fachwissenschaftlichen Studiumbestehen. Diese Durchlässigkeit gilt esbei der konkreten Ausgestaltung derVeränderung der Lehrerausbildung inbeide Richtungen sicherzustellen, dasheißt auch der Quereinstieg von einemfachwissenschaftlichen Studium in einLehramtsstudium muss möglich blei-ben.Nach dieser grundlegenden Revisiondes ursprünglichen Entwurfs zur Re-form der Lehrerausbildung stellt sichdie Frage, was neben der Erhöhung derPraxisanteile während des Studiumsbei gleichzeitiger Verkürzung der Re-ferendariatszeit an Reformelementenübrigbleibt: ● Verbindliche curriculare Standards,die das Ende der Beliebigkeit (von wasbleibt unklar) bedeuten sollen. Von derNotwendigkeit, in einem Lehramts-studium die Bereiche der Fachwis-senschaft zu vermitteln, die in der

Schule beherrscht werden müssen,braucht kein Wissenschaftler überzeugtzu werden. Es muss in diesem Zusam-menhang aber daran erinnert werden,dass bislang die nicht bildungswis-senschaftlichen Fachwissenschaftender Universitäten nicht in Lehrplan-konzeptionen einbezogen waren, janicht einmal routinemäßig über neueLehrpläne informiert wurden. Zusätz-liche verpflichtende Lehrveranstaltun-gen, die die Fachwissenschaftler gerneeingeführt hätten, waren bislang tabuund nicht durchsetzbar angesichts derheiligen Kuh der Studienzeitver-kürzung. Das Argument, dass zusätz-liche Pflichtveranstaltungen nicht un-weigerlich zur Verlängerung der Stu-dienzeit führen müssten, sondern durchdie Bannung der Gefahr der Be-liebigkeit vielmehr gerade das Gegen-teil bewirken könnten, fand in den letz-ten Jahren kein Gehör. ● Das Lehramtsstudium soll künftigmit Master (statt oder zusätzlich zumStaatsexamen?) abgeschlossen werden;nach sechs Semestern werden dieStudierenden einen Bachelor in Bil-dungswissenschaften erwerben. DieSinnhaftigkeit dieses Reformelementserschließt sich nicht unmittelbar: DieKonjunktur der Einrichtung neuerBachelor-/Master-Abschlüsse flautmerklich ab; an einigen Hochschulenwerden die ersten neuen Abschlüssebereits wieder eingestellt, die Akzep-tanz der neuen Abschlüsse bei den Ar-beitgebern ist nach wie vor gering. DiePrognose, dass der Arbeitsmarkt geradeauch die Absolventen dringendbrauche, die bereits mit dem Erwerbdes bildungswissenschaftlichen Bache-lors nach sechs Semestern die Univer-sitäten verlassen, ist daher mutig. An-gesichts der dem Arbeitsmarkt seitJahren in zu großer Zahl zur Verfügungstehender ausgebildeter Diplompäda-gogen überrascht dieser Optimismus.● An den Universitäten werden Zen-tren für Lehrerbildung eingerichtet, indenen die Studienseminare mitwirken.Wie genau sie aussehen und welcheKompetenzen sie haben sollen, ist nochvöllig unklar; dennoch werden sie be-reits jetzt hochgerühmt, da mit ihrerEinrichtung die Lehrerausbildungendlich eine institutionelle Heimat

finde. Nicht alle teilen bislang diesepositive Bewertung. Die Universitätensehen zunächst einmal einen großenbürokratischen Aufwand auf sichzukommen, dessen positive Effekteerst noch nachgewiesen werdenmüssen.

3. Kostenneutralität alsoberstes Prinzip

Reformen sind nicht (immer) zum Null-tarif zu haben. Aber auch diese Reformmuss wieder einmal – daran lässt derMinister keinen Zweifel – kostenneu-tral umgesetzt werden. Ob dazu dasGeld, das das Land durch die Ver-kürzung der Referendariatszeit spart,ausreicht, ist mehr als fraglich. Bei derDiskussion der Ergebnisse der Pisa-Studie blieben einige Parameter in derRegel unberücksichtigt, so zum Bei-spiel der wichtige Parameter, wievieleUnterrichtsstunden die Lehrer in derWoche unterrichten müssen. Hier reich-te schon ein Vergleich mit unseremNachbarland Luxemburg, um die unter-schiedliche Belastung der Lehrer im eu-ropäischen Vergleich zu verdeutlichen.Ließe sich eine deutliche Verbesserungdes Unterrichts nicht auch durch die Re-duzierung der Pflichtstundenzahl derLehrer erreichen? Und durch zusätz-liches bildungswissenschaftlich qualifi-ziertes Personal an den Schulen (Schul-psychologen, Schulpädagogen), das inanderen europäischen Ländern zu denStandards gehört? An solche nahe-liegenden Reformschritte ist aber an-gesichts des desolaten Zustandes deröffentlichen Haushalte nicht zu denken.So beibt als Fazit festzuhalten: Wennman kein Geld hat, eine gute Reform inGang zu setzen, sollte man eine kleineLösung wählen, die jedenfalls nichtnoch das Geld verschlingt, das für dieSicherung der derzeitigen Standards anden Schulen dringend erforderlich ist.Wichtig ist, dass die weitere Diskussionund Umsetzung der Reform derLehrerausbildung von allen Betroffe-nen – das heißt auch von den Studieren-den, die bislang in die Diskussion derReformvorschläge wenig einbezogenwurden – offen und konstruktiv, aberauch kritisch begleitet wird.

Rechtsnormen) und sozialen Realitä-ten, nach Prozessen des Übergangszwischen den Epochen, über die Klä-rung von terminologischen Problemensowie die Analyse des Diskurses überFreiheit und Unfreiheit. Den Graduier-ten werden neben der materiellen För-derung obligatorisch begleitende Ver-

anstaltungen angebo-ten. Das Lehrpro-gramm im Umfangvon rund sechs Semes-terwochenstunden solleinen zügigen Ab-schluss der Arbeitenauf einem hohen Ni-veau und unter konse-quenter Einbeziehungder internationalen undinterdisziplinären For-schung gewährleisten.Es besteht, verteilt aufdie dreijährige Lauf-zeit des Kollegs, auseiner interdisziplinä-ren Einführungs-veranstaltung, Block-seminaren, Work-shops, Berichtskollo-quien und einer ab-schließenden interna-tionalen Konferenz,die von den Graduier-ten selbst organisiertwerden soll. Die Ver-anstaltungen werdenteils von den Betreuernselbst, teils von Gast-dozenten durchge-führt.

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

6 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Neues interdisziplinäres Graduiertenkollegder Fachbereiche II, III, V

Unfreier Lastenträger: Bronzestatuette aus hellenis-tischer Zeit.

Zum 1. April 2003 startet an der Universität Trier ein neues, auf drei Jahreangelegtes Graduiertenkolleg (846) mit dem Titel „Sklaverei – Knechtschaftund Frondienst – Zwangsarbeit. Unfreie Arbeits- und Lebensformen von derAntike bis zum 20. Jahrhundert“. Es wird getragen von allen Abteilungen derGeschichte, Geschichtlichen Landeskunde, Deutschen und RömischenRechtsgeschichte sowie der Latinistik und Gräzistik. Unfreie Arbeits- und Le-bensformen sollen in epocheübergreifender Perspektive unter sozial-, rechts-und ideengeschichtlichen Aspekten untersucht werden. Zu diesem Zweckwurden 15 Stipendien für Doktorand/innen und zwei Stipendien für Post-doktorand/innen von der DFG bewilligt. Daneben können maximal 15 Kolle-giatinnen aufgenommen werden, die an den Veranstaltungen des Kollegs teil-nehmen (nur Finanzierung der Reisekosten).

Ein ungleicher Forschungsstand undunterschiedliche Forschungstraditionenin den einzelnen Fächern bedingen Dif-ferenzierungen bei der thematischenSchwerpunktsetzung für die einzelnenEpochen. Die Verklammerung der The-menbereiche erfolgt über Fragen nachdem Verhältnis von Normen (vor allem

Interdisziplinäre Ringvorlesung jeweils mittwochs, 18 Uhr c.t. in Hörsaal 9Weitere Informationen im Internet.

28. Mai 2003 Prof. Dr. Egon Flaig (Alte Ge-schichte, Universität Greifswald)„Den Untermenschen herstellen: Wie diegriechische Klassik den Sklaven von Naturerfand“

25. Juni 2003 Prof. Dr. Elisabeth Herrmann-Otto (Alte Geschichte, FB III)„Die Bedeutung der antiken Sklaverei für dieMenschenrechte“

2. Juli 2003 Prof. Dr. Franz Dorn ( Bürgerli-ches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte,FB V)„Der Unfreiheitsdiskurs in mittelalterlichenRechtsquellen des hohen und späten Mittelal-ters“

9. Juli 2003 Janette Greenwood, PhD (De-partment of History, Clark University, Massa-chusetts)„Shaping Freedom: Slaves, Soldiers and Mis-sionaries in the Crucible of the Civil War“

16. Juli 2003 Prof. Dr. Heinz Heinen (AlteGeschichte, FB III)„Israels Exodus aus dem „Sklavenhaus“Ägyptens. Ein Sonderweg der antiken Skla-verei und seine Nachwirkungen bis in die Mo-derne“

30. Juli 2003 Prof. Dr. Georg Wöhrle (Klas-sische Philologie, FB II)„Der freie Sklave: Zur Entstehung des Kon-zepts der inneren Freiheit in der hellenisti-schen Philosophie und seinen Auswirkungen“

Da es zum Teil thematische und perso-nelle Parallelen mit dem SFB 600„Fremdheit und Armut“ und dem Gra-duiertenkolleg Nr. 557 „Identität undDifferenz“ gibt, ist an eine Zusammen-arbeit gedacht. Außerdem sind Aus-tauschmöglichkeiten mit diversen na-tionalen und internationalen Einrich-tungen vorgesehen, die den Graduier-ten und Kollegiat/innen interessantePerspektiven bieten. Der Präsident der Universität, Prof. Dr.Peter Schwenkmezger, sieht die Be-willigung des Graduiertenkollegs alseinen großartigen Erfolg an: „Ganz be-sonders freue ich mich, dass nunmehrwieder jungen Nachwuchswissen-schaftlerinnen und -wissenschaftlerndie Gelegenheit zur persönlichen Qua-lifikation gegeben wird.“Für weitere Informationen steht dieSprecherin des Kollegs, Prof. Dr. Eli-sabeth Herrmann-Otto (Alte Ge-schichte), gerne zur Verfügung. Außer-dem sind alle wichtigen Informationenauf der Internetseite der Geschichte imFachbereich III unter der Rubrik „Gra-duiertenkollegs“ abrufbar.

Stefan Knoch

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

7Unijournal 2/2003

Universität Trier

Mutmaßungen über den Ernst der Lageoder

Wer sponsert die Universität?Amtsübergabe an den neuen Vizepräsidenten für Haushalt, Bibliotheks-

und EDV-Angelegenheiten Michael Jäckel und Verabschiedung von Roland Baumhauer

Wer sponsert die Universität? – eine Frage, die sich jeder Vizepräsident, dereinen Universitätshaushalt in heutigen Zeiten zu managen hat, stellen wird.Anlässlich derAmtsübergabe von Geowissenschaftler Prof. Dr. Roland Baum-hauer an den Soziologen Prof. Dr. Michael Jäckel als Vizepräsident für Haus-halt, Bibliotheks- und EDV-Angelegenheiten der Universität Trier am Mitt-woch, 19. Februar 2003, im Gästeraum, schilderte Jäckel einige Probleme„durch die Blume“ mit treffenden Aussagen von scharfsinnigen Literaten.Jäckel scheute sich nicht anstehende Reformen anzusprechen: HRG, PBK,Globalhaushalt, Studienzeitkonten, neue Studienmodelle, die Modernisierungvon Hörsälen und Seminarräumen. Zuviel auf einmal? Mit wenigen Wortenumriss er „das Kernproblem“: „Dem Arbeitsmarkt Universität wird viel zu-gemutet. Stelleneinsparungen und Stellensperren treffen nicht nur die Qua-lität der Lehre, sondern reduzieren auch die Möglichkeit Drittmittel einzu-werben“. Auch das Thema „Das liebe Geld“ kann ein Vizepräsident für denHaushalt nicht unkommentiert lassen: „Eine finanzielle Unabhängigkeit derUniversität gab es nie. Unabhängigkeit muss sie sich in ihrem originären Feld,also in Lehre und Forschung, bewahren“, so Jäckel wörtlich. Nach dem Zitie-ren von Erich Kästner in Abwandlung seines Gedichts „Atmosphärische Kon-flikte“ waren ihm Beifall und Schmunzeln des Publikums gewiss:

„Minister schielen nach den Geldern.Sie prüfen es, dann murmeln sie:Man weiß in diesem Jahre nie,ob nun raus mit den Stellen,oder rin mit den Stellenoder wie?“„Aus warmen Räumen werden kühle,Die Buchregale werden blass.Im Herbst verrät so manche Miene:Also, raus mit die Stühleoder rin mit die Stühleoder was?“

Mut und Engagement sind notwendig,das Amt eines Vizepräsidenten fürHaushalt, Bibliotheks- und EDV-Ange-legenheiten in Zeiten von Globalhaus-halt, Personalbemessungskonzept undHaushaltssperre zu übernehmen. ImVorfeld war es diesmal besondersschwierig für Universitätspräsident Pe-ter Schwenkmezger einen Kandidatenzu gewinnen. Daher dankte er dem Kol-legen Jäckel sehr, dass er nicht gezögerthabe, diese zusätzliche Herausforde-rung anzutreten. Und das gerade in einerZeit, in der er in zahlreiche Forschungs-projekte und Lehraktivitäten eingebun-

den sei und die Erfolge seiner wissen-schaftlichen Tätigkeit ernten könne, soder Präsident, anlässlich der offiziellenAmtsübergabe von Prof. Dr. RolandBaumhauer an dessen Nachfolger. Fasthabe er ein schlechtes Gewissen, was erihm bereits in den ersten sechs Wochenseiner Amtszeit zugemutet habe: „gleich

mit dem Unangenehmsten zu beginnenund eine Einsparvorlage, die uns dasMinisterium aufgrund der desolaten Fi-nanzsituation aufgebürdet hat, auchdurchzusetzen“. Besondere Dankesworte richteteSchwenkmezger an Roland Baum-hauer, der sechseinhalb Jahre lang die-ses Vizepräsidentenamt verantwor-tungsvoll geführt habe, von 1996 bisMitte 2002. Er hatte die Universitätschon zum 31. Juli 2002 verlassen undwar einem Ruf nach Würzburg, seiner„akademischen Heimat“, gefolgt.Schwenkmezger charakterisierte ihnals forschungsaktiven Kollegen, alskompetenten Vertreter in der akademi-schen Selbstverwaltung und hob seinEngagement als Vorsitzender der Geo-graphischen Gesellschaft Trier und alsHerausgeber der Trierer Geo-graphischen Studien hervor. Er wür-digte Baumhauers Leistungen währenddieser langen Amtszeit und dankte ihmfür seinen Einsatz in der Zeit derKrankheit seines Vorgängers, Prof. Dr.Rainer Hettich. Nach dessen frühzeiti-

Neuer Vizepräsident Prof. Jäckel (l.) im Gespräch mit Unipräsident Schwenk-mezger und seinem Vorgänger Prof. Baumhauer (r.). Foto: ney

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

8 Unijournal 2/2003

Universität Trier

gem Ausscheiden Ende November1999, hatte er damals als Vizepräsidentgemeinsam mit seiner Kollegin Schna-bel-Schüle zunehmend die Geschickeder Universität in die Hand nehmenund die Universität durch eine schwereZeit führen müssen. Er selber habe vonJanuar 1966 bis April 1998 das Vergnü-gen gehabt, als Vizepräsident mit ihmzusammen zu arbeiten. Und leicht iro-nisch fügte er hinzu, dass mit PräsidentHettich damals ein „schwäbischesTrio“ diese Universität geführt undmancher von der „Übernahme der Uni-versitätsleitung durch Schwaben“ ge-sprochen habe. Besonders dann, als mitder Leiterin der Bibliothek, Dr. Hilde-gard Müller, eine weitere Landsfrauhinzugekommen sei. Die Universität habe Baumhauer nichtgerne ziehen lassen und gemeinsam mitdem Fachbereich große Anstrengungenunternommen, um ihn nach dem Ruf andie Universität Würzburg Anfang 2001,

in Trier zu halten. Für die Zukunft gab erihm die besten Wünsche mit auf denWeg.Roland Baumhauer machte einige per-sönliche Anmerkungen zur Entwick-lung der Universität während seinerAmtszeit aus seiner Sicht sowie vordem Hintergrund der allgemeinen hoch-schulpolitischen Situation und der zahl-reichen Veränderungen in den vergan-genen sechs Jahren. Allein über ein-zelne Aspekte wie etwa die Einführungund Umsetzung der formelgestütztenVerteilungsmodelle, könne man einmehrtägiges Symposion leicht bestrei-ten, so Baumhauer in dem er auf einigeMomente des komplexen SystemsHochschule hinwies, die ihm in den ver-gangenen Jahren besonders aufgefallenwaren, und die man insbesondere vordem Hintergrund bereits eingeleiteteroder geplanter Reformmaßnahmennicht ganz aus den Augen verlierensollte.

Dem Leser sollte der Abschluss vonMichael Jäckels Rede nicht vorent-halten werden: „Und wenn ich jetzt abschließendfrage, quasi stellvertretend für Sie:Wo bleibt das Positive, Herr Jäckel?Da antworte ich doch gerne nocheinmal in Abwandlung einiger Zei-len von Erich Kästner („Und wobleibt das Positive, Herr Kästner?“)„Und immer wieder schickt ihr mirBriefe,in denen ihr, dick unterstrichen,schreibt:Herr Jäckel, wo bleibt das Geld, dasliebe?Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.“

Herzlichen Dank!“

Prof. Baumhauer ging in seiner Ab-schiedsrede auf verschiedene Aspektevon Studium, Forschung und der der-zeitigen Hochschulsituation ein. ney

Erschienen:

Jahresbericht 2001/2002 der Universität Trier

Der Jahresbericht 2001/2002 der Universität Trier ist erschienen. Am 3. De-zember 2002 hatte der Präsident der Universität Trier, Prof. Dr. Peter Schwenk-mezger, den Jahresbericht gehalten vor den Mitgliedern der Versammlung unddem Hochschulkuratorium in Anwesenheit von Mitgliedern der Universität,Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Region, Interessierten und Freundender Universität. Thematische Schwerpunkte des Berichtes sind unter anderemThemen wie die Haushaltssituation, Hochschulgesetznovelle, Juniorprofessu-ren, Baumaßnahmen, Forschung und Lehre.Der Jahresbericht kann angefordert werden per Mail: [email protected], Fax:(0651) 2 01-42 47.

Sparmaßnahmen und höhere AnforderungenEmpfang des Präsidenten für die

Verwaltungsangestellten der Universität Trier

Trotz Haushaltssperre und Sparmaß-nahmen soll die Kommunikation er-halten bleiben: Daher ließ Universi-tätspräsident Prof. Dr. Peter Schwenk-mezger es sich auch in diesem Jahrnicht nehmen, den jährlichen Neu-jahrsempfang für das nichtwissen-schaftliche Personal aus der Verwal-tung der Universität Trier in derKapelle des Klosters Olewig am Mon-

tag, 13. Januar 2003, zu geben. Überdie guten Wünsche für das kommendeJahr hinaus, nahm er die Gelegenheitwahr, einen Ausblick auf das Jahr2003 zu geben, das von Haus-haltssperre und Sparmaßnahmen seineSchatten voraus warf. So müsse im-mer mehr mit gleichem Personal undimmer höheren Anforderungen geleis-tet werden, so der Präsident in seiner

Neujahrsrede. Er plädierte an Solidari-tät und Mitarbeit der Bediensteten, umgute Arbeits- und Forschungsbedin-gungen auch im Jahr 2003 trotz Haus-haltssperre und Sparmaßnahmen her-zustellen. Es sei ihm bekannt, dassviele hochmotiviert mitarbeiten, teil-weise sogar mehr arbeiten. Aufgrundder angekündigten Sparmaßnahmen inden nächsten Jahren könne man nochnicht sagen, wie der Stand zu haltensei. Trotz der Einschränkungen plä-dierte Schwenkmezger dafür, gute Ar-beit zu leisten. Er ging ein auf Verän-derungen in der Verwaltung im ver-gangenen Jahr, in dem mit den Leiternvon Haushalts- und Personal-abteilung, Dieter Kappes und JosephPütz, zwei „Urgesteine“ in den Ruhe-stand gegangen seien. Schwenk-mezger stellte nochmals die Nachfol-gerin Nicola Pospischil als Personal-chefin und Walter Nink als neuenHaushaltschef der Universität Triervor. Für den Personalrat sprach HansMuthers in Vertretung des Personal-ratsvorsitzenden und wünschte ge-meinsam mit dem Präsidenten allenMitarbeiterinnen und Mitarbeitern derVerwaltung ein gutes neues Jahr undgute Zusammenarbeit. ney

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

9Unijournal 2/2003

Universität Trier

Mit Geschäftsführerin Ulrike Dickelwaren vom Vorstand der VorsitzendeNorbert Kohler, der stellvertretendeVorsitzende Dr. Manfred Bitter sowieDr. Jost Prüm und Uwe Jakobson derEinladung gefolgt. Der Beirat warvertreten mit Walter Born, KatharinaOkfen, Abt Ansgar Schmitt und JuttaTerner. Universitätspräsident Prof. Dr.Peter Schwenkmezger begrüßte dieGäste von Seiten der Hochschulleitungherzlich und stellte die von der Univer-sität teilnehmenden Mitglieder vor.Dazu gehörten die VizepräsidentenProf. Dr. Michael Jäckel und Prof.Dr. Georg Wöhrle, der stellvertretendeKanzler Dr. Klaus Hembach, For-schungsreferentin Katharina Brodauf,Abteilungsleiterin Dr. Margarethe vanOordt und Pressereferentin Heidi Ney-ses. Schwenkmezger informierte überdie derzeitige Situation der Universitätin Zeiten der totalen Haushaltssperre.Er dankte der Trierer Stiftung für diegroßzügigen Fördermaßnahmen in denvergangenen Jahren. Vier der Projekteseien ausgewählt worden, um konkretzu präsentieren, was mit den Förder-mitteln geschehe.

Modellversuch Postgraduier-tenstudium Psychobiologie

Prof. Dr. Fernand Anton präsentierteden „Modellversuch Postgraduierten-studiengang Psychobiologie“ und be-richtete über die Zusammenarbeit zwi-schen der Universität Trier und demCentre Universitaire in Luxemburg. Er

selber ist Inhaber einer Stiftungsprofes-sur des Großherzogtums Luxembourg.Anton vermittelte einen Überblick überdie Abteilungen und Forschungsrich-tungen des Faches, Drittmittelaktivi-täten und beantragte Projekte, externeKooperationen, die in Vorbereitungbefindliche DFG-Forschergruppe zuprä- und postnatalen Determinantenstressbezogener Erkrankungen sowieüber die Perspektiven für die kom-menden fünf Jahre.

Deutsch-polnische Studierendenshops

Die „deutsch-polnischen Studierenden-shops“ wurden mit Unterstützung derNikolaus Koch Stiftung ins Lebengerufen. Prof. Dr. Manfred Schmitt,Dipl.-Psychologe Mario Gollwitzerund Sabine Wittmann berichteten überden Erfolg dieser deutsch-polnischenSeminare, die erstmals im Jahre 2001 inder Internationalen Jugendbewegungs-städte in Krzyzowa (Kreisau) zumThema Werbung stattgefunden hatten.Dem folgte ein zweiter Workshop inDeutschland zum Thema „Deutsch-polnische Auto- und Heterostereo-type“, an dem zehn Studierende derUniversität Poznan und zehn Stu-dierende der Universität Trier teilnah-men. Sabine Wittmann und MarioGollwitzer nannten die positiven Ent-wicklungen, die aus diesen Seminarenheraus entstanden sind: Die Unis Trierund Poznan wurden Sokratespartner imRahmen des Erasmus Austauschpro-gramms der EU, aus einer studenti-

schen Forschungsgruppe entwickelnsich Diplomarbeiten und es soll im Mai2003 ein dritter deutsch-polnischerWorkshop in Lazy (Polen) stattfinden,der wiederum mit eingeworbenenDrittmitteln finanziert werden soll.

Multimedia-Journalismus

Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher, Inhaberder Nikolaus Koch Stiftungsprofessur,berichtete zu dem Projekt „Multimedia-Journalismus“, das für den Zeitraum vonfünf Jahren mit einer Mitarbeiterstellevon der Kochstiftung finanziert wird. Indiesem Projekt sollen verschiedene Aus-bildungskonzepte für Multimediajour-nalismus entwickelt und in der journa-listischen Weiterbildung eingesetzt wer-den, die später in die medienwissen-schaftliche Ausbildung integriert wer-den. Bucher stellte dar, wie hier wissen-schaftliche Forschungen in die Weiter-bildung einfließen. Er wies weiterhin aufdie Verzahnung des Projekts mit einerReihe von Online- und Multimediapro-jekten in seinem Forschungsbereich hin.

Antikensymposien

Zum Abschluss berichtete Prof. Dr.Hartmut Köhler über das Antikensym-posium, das er am 3. Juli 2003 zum drit-ten Mal veranstaltet. Das Symposiumwird seit Bestehen von der NikolausKoch Stiftung unterstützt. Köhler wiesauf die Erfolge der letzten Jahre hin,insbesondere die Steigerung der Teil-nehmerzahlen, die Partizipation derSchauspieler/innen und Sänger/innender Antikenfestspiele an diesem Abendsowie die Vorträge bedeutender Wis-senschaftler zum Haupt-Thema derTrierer Antikenfestspiele. Der Vorsitzende der Nikolaus KochStiftung, Norbert Kohler, dankte zumAbschluss im Namen der Mitglieder vonVorstand und Beirat und betonte, wiewichtig es für die Mitglieder der Stiftungsei, einen Einblick in einige der geför-derten Projekte zu erhalten.

H. Neyses

Wissenschaftler präsentieren ForschungsprojekteNikolaus Koch Stiftung war Gast in der Universität

Die Nikolaus Koch Stiftung gehört seit ihrer Gründung zu den bedeutendenSponsoren der Universität Trier: Im Jahr 2002 wurden Wissenschaftler,Studierende und auch Projekte an der Hochschule mit rund 200 000 Eurovon der Trierer Stiftung unterstützt. Darüber hinaus wurde ein Stipendien-programm eingerichtet, das Abschluss- und Doktorarbeiten von Studieren-den fördert, die sich mit Themen aus der Region Trier befassen. Am 19. März2002 hatte die Hochschulleitung den Vorstand, den Beirat und die Geschäfts-führung der Nikolaus Koch Stiftung zu einem Besuch an die Universität Triereingeladen, um aktuelle Entwicklungen an der Universität sowie von derNikolaus Koch Stiftung unterstützte Projekte aus dem Zeitraum der vergan-genen drei Jahre vorzustellen und zu diskutieren.

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

10 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Cusanus-Lecture 2003Die Universität Trier, das Institut für Cusanus-Forschung und die Cusanus-Gesellschaft hatten am 27. Januar 2003 zur jährlichen Cusanus-Lecture ein-geladen. Der Direktor des Institutes für Cusanus-Forschung an der Univer-sität und der Theologischen Fakultät Trier, Prof. Dr. Klaus Reinhardt, be-grüßte unter den Gästen den Präsidenten der Universität Trier, Prof. Dr. Pe-ter Schwenkmezger, den Dekan der Theologischen Fakultät Trier, Prof. Dr.Peter Krämer, den Geschäftsführer der Heidelberger Akademie der Wissen-schaften, Gunther Jost, sowie zahlreiche Gäste aus Kultur und Wissenschaft.Besonders hieß er Prof. Dr. Mariano Alvarez-Gómez von der Universität Sa-lamanca (Spanien) willkommen, der die Cusanus-Lecture hielt.

Prof. Alvarez-Gómez ist nicht nur eininternational renommierter Hegel-For-scher, sondern pflegt auch, wie Prof.Reinhardt in seiner Einleitung sagte,seine „erste Liebe“: Nicolaus Cusanus,dem Alvarez-Gómez seine in Münchenverfasste Dissertation „Die verborgeneGegenwart des Unendlichen bei Niko-laus von Kues“ widmete. Der jetzt ander traditionsreichen Universität vonSalamanca lehrende bekannteste spani-sche Cusanus-Forscher sprach „Überdie Bedingungen des Friedens im Glau-ben bei Johannes von Segovia und Ni-kolaus von Kues“. Das Thema bot sichnicht nur seines Zeitbezuges wegen an.Vielmehr wählte Alvarez-Gómez mitJuan de Segovia einen Theologen, dernicht nur zu Cusanus, sondern auch zuSalamanca Bezüge aufweist. Juan deSegovia lehrte in Salamanca und ver-machte der Universität seine ausge-

zeichnete Bibliothek – ein Schmuck-stück, das durchaus mit der Kueser Bib-liothek des Kardinals zu vergleichen ist.Nikolaus von Kues und Juan de Segovialernten einander auf dem Basler Konzilkennen; zwischen ihnen entspann sichspäter auf Initiative des spanischenTheologen hin ein Briefwechsel, dersich mit Fragen zum Umgang mit demIslam beschäftigte. Auslöser war die cu-sanische Schrift „De pace fidei“, auf diehin Juan de Segovia seinem Kollegen ei-nen gut 30 Seiten starken Brief schickte.Von ihm liegt eine handschriftliche Fas-sung in der Bibliothek zu Salamanca;eine Edition wird Alvaraz-Gómez inKürze vorlegen. Cusanus selbst hat aufdiesen, seinen Entwurf positiv würdi-genden Brief seinerseits mit einemSchreiben geantwortet. Alvarez-Gómezhob die Übereinstimmungen beiderDenker hervor, die – anders als das Gros

ihrer Zeitgenossen – streng darauf be-dacht waren, auf friedlichem Wege zueiner Verständigung mit den Vertreterndes Islam zu kommen. Zugleich mar-kierte er aber auch Unterschiede: Sohabe Juan de Segovia stets betont, dassder christliche Standpunkt der einzigwahre sei; das Gespräch und die ver-nünftige Auseinandersetzung habe alsodas Ziel, die Muslime zum Christentumzu bekehren, und der spanische Theo-loge sei der Auffassung gewesen, diessei der einzig mögliche Ausgang desGespräches. Toleranter hingegen sei diePosition des Nikolaus von Kues; seineIdee einer einzigen Religion in der Viel-falt der Riten impliziere zwar auch, dassder christliche Gott der wahre Gott sei,aber er lasse durchaus zu, dass die An-betung dieses einen Gottes auch in an-deren Religionsformen und -bräuchengeschehe. Damit respektiere Cusanusden Eigenwert nicht nur der christlichenReligion, sondern auch denjenigen desIslams.Im Anschluss an den Vortrag dankte derVorsitzende der Cusanus-Gesellschaft,Dr. Helmut Gestrich, dem Vortragendenund lud, auch im Namen der UniversitätTrier, zu einem Imbiss und Umtrunk ein,den die zahlreichen Gäste zu einer in-tensiven Diskussion nutzten.Als Fazit bleibt: Einmal mehr hat Niko-laus von Kues als Denker des Friedensunter den Völkern seine Aktualität unterBeweis gestellt. Harald Schwaetzer

Blick in das Publikum mit dem Direktor des Institutes für Cusanus-For-schung, Prof. Reinhardt, und Universitätspräsident Schwenkmezger (r.).

Prof. Dr. Mariano Alvarez-Gómez.Fotos: Martina Morawietz

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

11Unijournal 2/2003

Universität Trier

Atheismus versus Anthropotheismus?Menschsein und Gott

Gemeinsames wissenschaftliches Symposiumvon Universität und Theologischer Fakultät Trier

Mit einem ganz besonderen Dank an den Rektor der Theologischen FakultätTrier, Prof. Dr. Wolfgang Lentzen-Deis, verband Universitätspräsident Prof.Dr. Peter Schwenkmezger seine Begrüßung zum gemeinsamen wissenschaft-lichen Symposium der Universität und der Theologischen Fakultät Trier am24. Januar 2003: Er dankte seinem Kollegen für die Unterstützung dieses Kol-loquiums, an dem er zum letzten Mal als Rektor der Theologischen Fakultätin diesem Jahr teilnehme. Schwenkmezger bezeichnete das Kolloquium als ei-nen Höhepunkt der gemeinsamen Veranstaltungen zwischen beiden Einrich-tungen. Er begrüßte weiterhin Bischof Prof. Dr. Reinhard Marx, der zum er-sten Mal an diesem Kolloquium teilnehme. Sodann leitete Schwenkmezgerüber zu dem Vortrag des Kollegen, Prof. Dr. Gerhard Krieger, der über dasphilosophische Thema „Atheismus versus Anthropoteismus? Menschsein undGott“ sprach. Krieger ist seit 1994 Professor für Philosophie an der Theologi-schen Fakultät und seit 1997 Honorarprofessor an der Universität. Nachfol-gend eine Zusammenfassung seiner Ausführungen:

Der Vortrag widmete sich dem Verhält-nis von Religion und Moderne. Im Be-sonderen erfolgte diese Betrachtung imBlick auf die betreffende Auffassungbei Hans Blumenberg, der das ins Augegefasste Verhältnis in die Alternativevon „Atheismus versus Anthropo-theismus“ fasst. Mit dem Begriff desAtheismus ist der Grundsatz „etsi Deusnon daretur“ angesprochen, währendmit dem Anthropotheismus die Kenn-zeichnung religiöser Gehalte unter demSinngesichtspunkt gemeint ist. FürBlumenberg kommt den beiden Aspek-ten die zur Diskussion stehende Bedeu-tung zu, insofern sie in ihrem Zu-sammenhang gesehen werden. Demge-mäß ist mit der Alternative vonAtheismus und Anthropotheismus zumAusdruck gebracht, dass sich dasmenschliche Weltverhältnis nach Maß-gabe einerseits der Bedingung seinerGültigkeit „auch wenn es keinen Gottgäbe“ bestimmt, diesen aber anderer-seits in den Dienst nimmt, das Gelingender menschlichen Möglichkeiten zu ga-rantieren.Das Anliegen des Vortrags bestanddarin, eine Kennzeichnung religiösenSinns aus philosophischer Sicht vorzu-nehmen, die über die skizzierte Alter-native hinaus führt. Insofern zielten dieÜberlegungen auf eine spezifischeKennzeichnung religiösen Sinns über

die funktionale Betrachtung hinaus.Gemäß dieser praktischen Betrach-tungsweise wurde der Begriff mensch-licher Freiheit und in Verbindung damitder Gedanke der Menschenwürde zumAnsatzpunkt gewählt, insofern dieseÜberzeugungen in ihrer sittlichen Be-deutung weithin Anerkennung finden.Von diesem Ansatzpunkt aus wurdeweiter nach dessen Zusammenhang mitdem Verständnis von Wissenschaft ge-fragt. Im Besonderen richtete sich dieAufmerksamkeit auf die Begründungdes individuellen Selbstverständnissesals Wissenschaftler. Der dazu ent-wickelte Deutungsvorschlag besagte,dass das wissenschaftliche Tun getra-gen ist von einer unmittelbaren Bin-dung an die Sache selbst und dass derwissenschaftlichen Praxis insoweit die

Motivation zur Objektivität oder Wahr-heit zugrunde liegt. Insofern wird wis-senschaftliche Praxis auf den Gesamt-horizont menschlicher Existenz bezo-gen und damit als Ausdruck mensch-lichen Seinkönnens interpretiert. Dem-gemäß versteht sich die Reflexion aufdiesen Sinn wissenschaftlichen Tunsals Nachvollzug der in diesem Tun re-alisierten Wahrheitserkenntnis, dasheißt als Erkenntnis der Wahrheitser-kenntnis. So verstanden ist wissen-schaftliche Praxis ihrem Sinn nach dietheoretische Bemühung in Absicht aufwahre Erkenntnis.Im Zusammenhang der angezieltenKennzeichnung spezifisch religiösenSinns ist mit dieser Deutung der huma-nen Bedeutung wissenschaftlicher Pra-xis zunächst der Ansatzpunkt der Refle-xion auf einen Gesamtsinn menschlicherExistenz gegeben. Vor dem Hintergrunddes Selbstverständnisses der modernenWissenschaft ist zwar der Nachweis ob-jektiver Gültigkeit einer derartigen um-fassenden Sinnorientierung nicht mög-lich. Immerhin bleibt aber die Möglich-keit, philosophisch auf einen spezifi-schen Sinn des Religiösen zu verweisen,ohne damit zu behaupten, dass sich die-ser tatsächlich erfüllt. Dieser Sinn kannmit den Worten H. Blumenbergs wiede-rum so beschrieben werden: „Was [...,]wenn Gott immer der Vehikel bedarf, umfür den Menschen wirklich sein zu kön-nen? Wirklichsein heißt ja mehr, als inder Hoffnung aus der Dimension der Zu-kunft gewärtigt zu werden. Das Gemein-same aller Religion (das heißt der philo-sophisch unerreichbare Sinn des Religi-ösen) liegt im Überschreiten des ,Be-greifens‘ zum ,Lieben‘ hin“.

red.

Nach dem Vortrag gab es eine lange Diskussion, die anschließend bei dem tra-ditionellen Beisammensein im Weingut Fritz von Nell angeregt fortgesetztwurde. Foto: ney

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

12 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Vom Militärhospital zur Universität Einweihung des neuen Hörsaalzentrums und der

Studierendenwohnheime auf dem Petrisberg

„Die heutige Einweihung des Hörsaalgebäudes und des Abschlusses des erstenBauabschnitts der Konversionsmaßnahme des ehemaligen französischen Hos-pitals André Genet ist ein Tag der Freude. Wir haben Grund dankbar zu seinfür die Realisierung dieser Erweiterung der Universität“, so Universitäts-präsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger in seiner Begrüßung zur Einwei-hung des Hörsaalzentrums und der Studierendenwohnheime auf dem Petris-berg am 30. April 2003. Schwenkmezger begrüßte Staatssekretär Roland Här-tel vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultursowie zahlreiche Vertreter aus Universität, Stadt, Region und Politik. DerKomplex der Universität auf dem Petrisberg wird künftig den Namen Cam-pus II (ehemaliges französisches Hospital) tragen. Eine Bitte an das Minis-terium ist eine interne Verbindungsstraße zwischen Campus I und Campus II.

Schwenkmezger dankte seinen Vorgän-gern im Amte, Prof. Hasler und Prof.Hettich, die dieses Konversionsprojektweitsichtig als Chance für die Univer-sität erkannt hatten. Er umriss die “10-jährige Wegstrecke” vom Militärhospi-tal zur Universität seit 1993. Die Ent-wicklung des Wissenschaftsparks inVerbindung mit den Vorbereitungsarbei-ten der Landesgartenschau sowie derenenge Kooperation mit universitären Ein-richtungen begreife er als eine Chancefür die Universität. Die Nutzer des fertiggestellten erstenBauabschnittes werden vier geowissen-schaftliche Teilfächer sein, das Fach In-formatik, die Institute für Umwelt- undTechnikrecht (IUTR) sowie für Arbeits-recht und Arbeitsbeziehungen in der EG(IAAEG) sein. Nach derzeitigem Pla-nungsstand soll der zweite Teil der Sa-nierung bis Ende 2005/Anfang 2006 fürdie übrigen Fachgebiete der Geographie

und Geowissenschaften abgeschlossenwerden. Dann stehen auf Campus IIüber 15.000 Quadratmeter Hauptnutz-fläche in „Neubaustandard“ für Zweckeder Lehre und Forschung sowie ergän-zender Infrastruktur zur Verfügung. DieBaukosten des Hörsaalzentrums umfas-sen rund 1,6 Millionen Euro bei einerBauzeit von rund 15 Monaten. Insge-samt stellen das Land Rheinland-Pfalzund der Bund rund 50 Millionen Eurofür diese Baumaßnahme zur Verfügung.„Der Ausbau, die Nutzung und der spä-ter begonnene Umbau des André GenetGebäudekomplexes für Hochschul-zwecke war auch ein ganz entscheiden-der Motor für die Entwicklung des Pe-trisberges zum Wissenschaftspark“, be-tonte Staatssekretär Härtel. Das Konver-sionsobjekt sei ein “Glücksfall für dieUniversität Trier”. Die Studierenden-wohnheime seien bereits seit April 2001realisiert und mit vielfältigem Leben er-

füllt. In Anbetracht des Landeszuschus-ses von neun Millionen Mark für dieseWohnheime könne man von Glück re-den, dass sie bereits in den Jahren 1999bis 2001 errichtet worden seien; dennderzeit bleibe der Bereich der Studen-tenwerke nicht von einer Zuschussredu-zierung verschont. Das bedeute eine Er-höhung der Sozialbeiträge für die Stu-dierenden. Letzteres sei inzwischen vonden Verwaltungsräten der Studenten-werke beschlossen worden. Leitender Baudirektor Konrad Müller(LBB) dankte seinem Team sowie demStudentenwerk (SWT) und der Univer-sität für die gute Zusammenarbeit undüberreichte im Anschluss symbolischeinen Schlüssel an UniversitätspräsidentSchwenkmezger. SWT-Geschäftsführer Günther Koenenging auf die Erweiterung des Wohnhei-mes Tarforst um 91 Wohneinheiten aufnunmehr 419 Plätze sowie auf den Bauder neuen Wohnanlage auf dem Petris-berg mit 304 Wohneinheiten ein. DieBaukosten der neuen Anlage betrugenohne Grundstückskosten 9.642.281,36Euro, davon sind 4.601.626,93 EuroLandeszuschuss. Pro Wohnheimplatzsind das 31.718,03 Euro einschließlichErschließungskosten. Erstmals sei dasStudentenwerk Trier Bauherr gewesen,so Koenen. Für Planung und Bauleitungdankte er der LBB, Niederlassung Trier.Bereits jetzt bestehe volle Auslastungder Wohnheime: Daher sei der Bau einerweiteren Wohnanlage in Trier mit 300Einheiten dringend erforderlich. Dasgehe jedoch nicht ohne Bundes- undLandeszuschüsse. ney

Leitender Baudirektor Müller (r.) überreicht Präsident Schwenkmezger im Beisein von Staatssekretär Härtel (m.).den symbolischen Schlüssel. Rechts: Einweihung des neuen Hörsaals mit viel Publikum. Fotos: ney

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

13Unijournal 2/2003

Universität Trier

Die Gegenwart der Vergangenheit für die ZukunftAlfred Grosser: Korrekturen eines Mittlers zwischen Deutschland und Frankreich

Sie ist bereits eine Trierer Tradition: die hochkarätig besetzte Vortragsreihezu deutsch-französischen Themen, die gemeinsam von Universität, Deutsch-Französischer Gesellschaft und Volkshochschule organisiert wird. Zum 40.Jahrestag des Elysée-Vertrages gelang es dem Koordinator der Reihe, Prof.Dr. Karl-Heinz Bender, mit dem Pariser Politikwissenschaftler und Publizis-ten Prof. em. Dr. Alfred Grosser einen Redner zu gewinnen, dessen Engage-ment seit Jahrzehnten den deutsch-französischen Beziehungen gilt. Am Mon-tag, 3. Februar 2003, sprach Grosser über „Deutschland, Frankreich, Eu-ropa: was nun?“ und das Interesse daran war so groß, dass selbst das Audi-torium Maximum an den Rand seiner räumlichen Kapazitäten gebrachtwurde.

Alfred Grosser signiert sein Buch.Foto: Christine Felbeck

In Anwesenheit von weit über 500 Zu-hörern begrüßte Prof. Dr. Karl-HeinzBender Alfred Grosser, der nicht nuraufgrund seines Engagements, sondernauch wegen seiner Vita der optimaleMittler zwischen Deutschland undFrankreich ist: Einerseits ist Grosserseinem Geburtsland Deutschland ver-bunden, andererseits ist Frankreich seit1937 sein Vaterland. Diese doppeltePerspektive ermöglicht dem Provoka-teur Grosser, beiden Ländern einenSpiegel vorzuhalten und den Fingerimmer wieder in die Wunden zu legen.So räumte der renommierte Publizistauch in seinem anekdotenreichen Vor-trag „Deutschland, Frankreich, Europa:was nun?“ mit zahlreichen Klischeesauf. An den Anfang seiner kaleidoskopi-schen Ausführungen stellte Grosser diegerade vergangenen Feierlichkeitenzum 40. Jahrestag des Elysée-Vertragesin Versailles. Ihre Wahrnehmung sei in-sofern symptomatisch, als sich die Me-dien zunehmend nur für Missstimmun-gen bei den deutsch-französischen Be-ziehungen interessierten. Über diepeinlichen Diskussionen um die Reise-kosten der Bundestagsabgeordnetenverkenne die deutsche Presse den Sym-bolcharakter des erstmaligen Treffensbeider Parlamente und überhöre die Be-deutung von Chiracs Worten: Denn die-ser bekräftigte als erster Staatspräsi-dent, dass der Versailler Vertrag ein dik-tierter Frieden war. Grosser stellte beiseiner Presseschelte aber heraus, dassselbst in Zeiten von Missverständnis-sen und Krisen die deutsch-französi-schen Beziehungen auf allen Ebenen

immer dichter, vielfältiger und intimerwürden und dass es kein Land gebe, mitdem beide Länder mehr Beziehungenhätten.Der Politikwissenschaftler wies aberauch darauf hin, dass der Inhalt des Ver-trages von 1963 beschränkt sei und inerster Linie einen „nützlichen Mythos“darstelle. „Mich macht es jedes Malwütend, wenn vom Elysée-Vertrag alsdem Beginn der deutsch-französischenFreundschaft gesprochen wird“. Dennder eigentliche Gründungspakt fändesich bereits 1950, als Robert Schumandie Bundesrepublik zu einem gleichbe-rechtigten Partner machte und damitdie französische Außenpolitik revolu-tionierte. Das Paar de Gaulle – Ade-nauer müsse folglich durch das PaarSchumann – Adenauer als Gründungs-väter korrigiert werden. Aber Grosserbeurteilte selbst das Jahr 1950 nur alsden vermeintlichen Beginn derdeutsch-französischen Freundschaft.Vielmehr müsse man bis ins Jahr 1945zurückgehen. In dieser Stunde Null eines zerstörtenEuropas hätten sich die ersten Europäerherausgebildet: Was ein Trio wie HenriFrenay, Altiero Spinelli und Eugen Ko-gon vereint habe, sei die Überzeugungvon der gleichberechtigten Mitverant-wortung für die Entwicklung der De-mokratie in ihren Ländern und in demzu bauenden Europa gewesen. Derge-stalt sei direkt nach dem Krieg auch diedeutsch-französische Freundschaft aufeiner politischen Ethik aufgebaut wor-den. Während sich im Ersten Weltkriegnoch zwei Nationen gegenüberstanden,sei es dann um die gemeinsame, über-

nationale Ablehnung und den Wider-stand gegen die Nationalsozialisten ge-gangen. Das Verständigungswerk unddie gleichberechtigten Beziehungenhätten mit einem Begreifen der Leidendes Anderen begonnen, indem denDeutschen die Leiden der Franzosenunter der Besatzung und den Franzosendie deutschen Bombennächte und Ver-treibungen deutlich gemacht wurden. Weil das Fundament der Freundschafteben diese politische Ethik darstelle,seien auch zwei berühmte Zeremonien,die integrative Bestandteile des kollek-tiven deutsch-französischen Gedächt-nisses ausmachen, falsche Symbole.Grosser spielte an auf den Auftritt deGaulles und Adenauers 1962, Seite anSeite in der Kathedrale von Reims, so-wie auf jenen von Kohl und Mitterand1984, Hand in Hand in Verdun. Beidesymbolischen Handlungen zielten aberauf eine Versöhnung der Feinde von1914. Um den gemeinsamen morali-schen Sieg über die Vergangenheit zuzelebrieren, hätten sich die Staatsmän-ner, so Grosser, in Dachau die Hand rei-chen müssen.

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

14 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Für Alfred Grosser ist diese Ethik derGrundgedanke, der auch die Politik derletzten Jahre durchziehe. In diesemSinne manifestiert der Politikwissen-schaftler, dass 1990 das freie Deutsch-land erweitert wurde und somit dieWiedervereinigung die „erste Oster-

weiterung Europas“ darstelle. Die Mit-verantwortung für Freiheit und Grund-werte müsse manchmal, wie es der Ko-sovo-Krieg gezeigt habe, auch mit mi-litärischen Mitteln durchgesetzt wer-den und gerade wegen Auschwitz auch„mit uns“ Deutschen. Eben um diese

Ethik und Moral gehe es auch jetzt wie-der im Irak-Konflikt, weshalb GrosserGerhard Schröders kategorisches Nein,das „Ohne uns“, ablehnte und der „her-vorragenden französischen Diploma-tie“ gegenüberstellte. Alfred Grosser betonte abschließend,dass in den letzten 50 Jahren der Anstoßzu Neuem in Europa immer vomdeutsch-französischen Motor ausge-gangen sei, auch wenn dieser bisweilenetwas stottere. Trotz anfänglicher Start-schwierigkeiten des Duos Schröder -Chirac sei gerade in der letzten Zeit derMotor wieder richtig in Fahrt gekom-men. Entscheidend dabei sei, dass dieVergangenheit stets gegenwärtigbleibe, damit man die Zukunft gestaltenkönne. Ein Garant dafür ist sicherlichder Zeitzeuge und Franzose deutscherHerkunft Alfred Grosser, der in Bezugauf die deutsch-französische Freund-schaft eines aus dem Talmud sicherweiß: Es ist nicht möglich das Werk zuvollenden; es ist nicht möglich dasWerk zu verlassen. Christine Felbeck

Blick ins Publikum während des Vortrags von Alfred Grosser im vollbesetz-ten Auditorium Maximum. Foto: Michael Frings

Fortsetzung von S. 13

Lebenswege sind spannend …Gründungsbüro wurde eröffnet

„Lebenswege sind spannend – darauf sollten Sie vorbereitet sein“ ist ein Slogander Postercampagne des Gründungsbüros der Trierer Hochschulen. Das Grün-dungsbüro wurde im Dezember 2002 eröffnet und ist Teilprojekt von fit-exist-trier. Gefördert wird fit-exist-trier im Rahmen des Projektes EXIST-Transferdurch das Bundesministerium für Bildung und Wirtschaft. Mit dem Grün-dungsbüro gibt es jetzt eine kostenlose zentrale Anlaufstelle für Studierende undHochschulangehörige, die sich für Existenzgründung interessieren oder sich be-reits während des Studiums unternehmerisches Know-how aneignen wollen.

Das Gründungsbüro hat die Aufgaben,den Studentinnen und Studenten dieAlternative Unternehmerin und Unter-nehmer, freiberufliches Arbeiten undUnternehmensgründung aufzuzeigenund darüber zu informieren. Inhaltesind demnach auch Themen zum unter-nehmerischen Handeln. „Wir wollenniemanden zur Gründung drängen; kla-res Ziel ist die Information über die Al-ternativen zum Angestelltenverhältnis.Unsere Studierenden sollten sich zu-mindest einmal während ihres Studi-ums in Trier mit den Themen Existenz-gründung, Entrepreneurship und unter-nehmerisches Know-how auseinander-gesetzt haben“, erklärt Jeffries.

In vielen Branchen, wie der Architek-tur oder dem Bauingenieurwesen, sindfreie Mitarbeiter (auch: Freelancer) anProjekten beteiligt. Hier muss sich deroder die Selbstständige immer wiederoptimal selbst verkaufen. Dennoch: Nicht jeder eignet sich fürdie Selbstständigkeit. Das Gründungs-büro verspricht durch seine Angeboteaufzuklären und schlafendes Potenzialzu wecken. Alle Studierenden undHochschulangehörigen sind willkom-men. Das Büro informiert über regio-nale Seminare und Veranstaltungen.Anja Jeffries berät, informiert, koordi-niert und coacht individuell, je nachBedarf und Interesse. Gründungsinte-

ressierte bekommen Informationenund Hilfestellung rund um das ThemaSelbstständigkeit. Studierende, dieeine Gründungsidee haben, erhaltenUnterstützung bei der Erstellung desBusinessplanes, zu Finanzierungsal-ternativen und der Realisierung.„Selbstverständlich hat unsere Bera-tung seine Grenzen. Wir vermitteln da-her an Partner unseres Netzwerkesweiter“, so Jeffries. Das Gründungs-büro startete die erste PR-Campagnemit der Nikolausaktion an FH und Uni. Informationsblätter und Checklistenstehen im Internet. Ziel ist ein transpa-rentes Angebot vorzuhalten, dass aufdie Bedürfnisse von Studierenden zu-geschnitten ist.

A. Jeffries

Ansprechpartnerin im Gründungsbüro derTrierer Hochschulen:

Anja JeffriesUniversität Trier Universitätsring 15 / V33 54286 Trier Fon 0651 - 201 3343

Fachhochschule TrierPostfach 1826 / A154208 TrierHandy 0175 - 3 22 56 22 Fon 0651 - 8103 384Fax 0651 - 8103 [email protected] Infos/Links: www.das-gruendungsbuero.de

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

15Unijournal 2/2003

Universität Trier

Startschuss für das Projekt fit-exist-trier BMBF fördert Existenzgründung an Universität und Fachhochschule

Mit der Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung(BMBF) nimmt das Gründungsbüro an Uni und FH seine Arbeit auf. Die imRahmen von fit-exist-trier geschaffene Anlaufstelle bietet Studierenden vonFachhochschule und Universität vielseitige Beratung und Informationenzum Thema Existenzgründung und Selbstständigkeit. Mit dem Gesamtpro-jekt fit-exist-trier gehört Trier zu den zehn Siegern bundesweit, die im Rah-men des Wettbewerbes EXIST-Transfer mit jeweils einer Million Eurodurch das BMBF gefördert werden.

Ansprechpartnerinnen:

Alexandra ChristoffelPia ViehlGeschäftsstelle fit-exist-trierc/o INMIT-InstitutBahnhofstr. 30–3254292 TrierTel. 0651 - 14577-26Fax 0651 - 14577-11E-Mail: [email protected] URL: http://www.fit-exist.de

Die Hochschulen haben sich gemein-sam mit dem INMIT-Institut und denPartnern der Existenzgründungsinitia-tive „fit“ das Ziel gesetzt, die Sensibi-lität und Offenheit gegenüber demThema Existenzgründung an den Trie-rer Hochschulen zu stärken und dasGründungsklima unter den Studieren-den zu verbessern. „Die Schaffung desGründungsbüros an den beiden TriererHochschulen ist ein wichtiger Schritt,um den Gründungsgedanken langfris-tig zu verankern und das bereits vor-handene Gründerpotenzial weiter aus-zubauen“, so Universitätspräsident Pe-ter Schwenkmezger in seiner Rede ander offiziellen Eröffnung des Grün-dungsbüros am 5. Dezember 2002.„Nach einer Umfrage im Jahr 2000 istdas Gründungspotenzial unter den

Studierenden erheblich, beispiels-weise haben ein Drittel der befragtenStudierenden bereits während ihresStudiums eine Geschäftsidee.“„Aber im internationalen Vergleich be-steht für Deutschland noch Nachhol-bedarf“, so Dr. Alexandra Blanke, imBundesbildungsministerium zuständigfür das Programm EXIST. Die Aufhol-jagd ist jedoch bereits gestartet, mitinsgesamt 14 bundesweiten Förder-projekten soll der Unternehmergeistan Hochschulen in Deutschland erheb-lich gestärkt werden.

Große Chance

Beide Präsidenten der Trierer Hoch-schulen sehen fit-exist-trier als große

Chance sowohl für die Studierendenals auch im Besonderen für die RegionTrier. Die Präsidentin der Fachhoch-schule Dr. Adelheid Ehmke betont,dass mit diesem Projekt die gute Zu-sammenarbeit zwischen Uni und FHTrier weiter forciert wird. Auch Prof.Dr. Axel G. Schmidt, Vorstand des IN-MIT-Instituts, sieht mit dem Projektfit-exist-trier die Möglichkeit „die Stu-dierenden in puncto Gründermenta-lität ganz nach vorne zu bringen“. Be-sonders die Unternehmerperson sollim Rahmen des Projektes im Mittel-punkt stehen, „denn die potenziellenGründer dürften nicht vergessen, dasses neben dem unternehmerischen Le-ben auch noch mehr gebe und dasThema „Balance of Life“ wichtig fürden Unternehmens- aber auch Lebens-erfolg ist“.

A. Christoffel

Eröffnungsveranstaltung von fit-exist-trier. Foto: ney

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

16 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Eins nach dem Anderen: Auf das Studium folgt „schrittzwo“

Praktika- und Diplombörse für Studierende

Der erste Schritt ist eine Ausbildung an Fachhochschule oder Universität.Jetzt soll „schrittzwo“ folgen, die Praktika- und Diplombörse für Studentender Hochschulen und für die Wirtschaft in der Region Trier. Studierende undUnternehmer sind seit Jahresbeginn aufgerufen, sich dort kostenlos mit ihrenGesuchen und Angeboten einzutragen.

Die „schrittzwo“-Ansprechpartner:

Transferstelle der Universität Trier(Michael Hewera), Telefon: (0651) 201-3229 E-Mail: [email protected]

Transferstelle der FH Trier(Prof. Dr. Hartmut Zoppke), Telefon: (06 51) 8103355 E-Mail: [email protected]

Industrie- und Handelskammer Trier(Heinz Schwind)Telefon: (0651) 9777510E-Mail: [email protected]

Handwerkskammer Trier(Dr. Josef Adams)Telefon: (0651) 207109E-Mail: [email protected]

Wir freuen uns auf Ihren Besuch undauf Ihr Inserat: www.region-trier.de

Das Prinzip: Unternehmer sucht Aka-demiker, Student sucht Firma, „schritt-zwo“ bringt sie zusammen. Der Ar-beitstitel des Projekts war „Praktika-Börse“, aber „schrittzwo“ ist inzwi-schen mehr: In Zusammenarbeit mitder Initiative Region Trier (IRT) wollendie Hochschulen den Kontakt zwischenStudierenden und der Wirtschaft deut-lich verstärken – zum beiderseitigenNutzen und zur engeren Verbindungzwischen Theorie und Praxis. Auch ausder EU-Nachbarschaft – Luxemburg,Frankreich und Belgien – sowie demgesamten Bundesgebiet können sichFirmen bei „schrittzwo“ auf die Suchenach Trierer Studenten begeben.„schrittzwo“ ist ein öffentliches Ange-bot im Internet-Portal der Region Trier.Verwaltet und verantwortet wird dieBörse von den Transferstellen an der

Fachhochschule und der UniversitätAls Ansprechpartner stehen den inte-ressierten Firmen außerdem die Hand-werkskammer und die Industrie- undHandelskammer Trier zur Verfügung.Zum Beispiel dann, wenn sie zunächstanonym nach einem Praktikanten, Di-plomanden oder sonstigen Mitarbeitersuchen wollen. Dann bieten die beidenWirtschaftskammern an, als Ansprech-partner in den Inseraten genannt zuwerden. Nach einer ersten Prüfungwerden die Anfragen zum Unterneh-men weiter geleitet.Studierende und Hochschul-Absol-venten sollen eine Fülle von Anwen-

dungsfeldern für ihr Wissen finden.Den Unternehmen bietet „schrittzwo“den direkten Weg zu den Trierer Stu-denten. Beide Seiten können kostenlosInserate aufgeben oder nach Angebo-ten suchen - dadurch wird „schritt-zwo“ zur zentralen Stelle für die Ver-mittlung von Jobs, Praktika, Themenfür Diplomarbeiten und Promotionen,Praxissemestern, Forschungsfeldernund vieles mehr.Damit dieses Projekt auf möglichstbreiter Basis stehen kann, sind die Stu-denten der beiden Trierer Hochschulensowie die Unternehmer der gesamtenRegion oder Großregion aufgerufen,sich ab sofort bei „schrittzwo“ mit ih-ren Gesuchen und Angeboten einzutra-gen. Für die Inserate ist ein Anmelde-bogen vorbereitet, der sich schnell undeinfach ausfüllen lässt. Nach dem Ab-senden werden die Gesuche und Ange-bote bei den Transferstellen geprüftund anschließend ins Netz gestellt.Der Anfang ist bereits gemacht: Aufder Internetseite www. region-trier.de/schrittzwo stehen bereits die erstenAngebote und Anfragen. Jetzt kommtalles darauf an, dass möglichst vielemitmachen.

IRT

Gründungs-Check bei fit-exist-trier

WWeeiitteerree IInnffoorrmmaattiioonneenn eerrtteeiilltt::Pia Viehl, INMITBahnhofstraße 30–3254292 TrierTelefon: (06 51) 1 45 77-0Telefax: (06 51) 1 45 77-11E-Mail: [email protected]: www.fit-exist.de

Beim fit-exist Gründungs-Check haben Gründungsinteressierte dieMöglichkeit, sich und ihre Idee auf Herz und Nieren prüfen zu lassen. DerGründungs-Check ist neben der Seminarreihe fit-exist Training, dem Grün-dungsbüro und den Trierer Werkstätten ein weiterer Bestandteil derHochschulinitiative fit-exist-trier.

Experten, die unternehmerisch oder inder Gründungsberatung tätig sind,nehmen beim fit-exist Gründungs-Check die Geschäftsideen der Teil-nehmenden unter die Lupe. Doch eingutes Konzept alleine reicht zurEtablierung eines erfolgreichen Un-ternehmens nicht aus. Ganz entschei-dend ist auch die Unternehmensperson.Beim fit-exist Gründungs-Check er-fahren die Teilnehmenden deshalb ihreStärken und Schwächen mit Blick aufPersönlichkeitsmerkmale erfolgreicherUnternehmer.Dass Gründungspotenzial in Triervorhanden ist, zeigt auch die erfolg-reiche Durchführung der Veranstal-tungsreihe fit-exist Training. „Wir sindsehr stolz über die rege Teilnahme ander ersten Runde unseres fit-exist

Trainings, wo Gründer und Grün-dungsinteressierte sich relevantes Wis-sen rund um das Thema Existenzgrün-dung aneignen konnten“, so Petra Garn-jost, Geschäftsführerin des INMIT-In-stituts. „Die im Rahmen von EXIST-Transfer vom BMBF geförderte TriererInitiative – fit-exist trier – leistet mitunterschiedlichen Veranstaltungen ei-nen Beitrag zur Etablierung einer Kul-tur der unternehmerischen Selbststän-digkeit an Hochschulen.“ Pia Viehl

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

17Unijournal 2/2003

Universität Trier

Bundesweiter Mensa-Test:

Trierer Mensa erhält den 8. Platz unter 157 MensenGeschäftsführer des Studentenwerks Trier gab einen Bericht ab

Mit einem Rückblick auf die Leistungen des Studentenwerks beim bundes-weiten Mensa-Test des Unicum-Verlages hat die Trierer Mensa einen 8. Platzunter insgesamt 157 Mensen in der Gesamtbewertung erreicht. Das war eineder Mitteilungen, die der Leiter des Studentenwerks Trier, Günter Koenen,seinen Gästen anlässlich eines Empfangs zum Neuen Jahr im Januar 2003 imGästeraum berichtete. Er informierte die Gäste aus Hochschulen, Politik undStadt über erfolgte wie bevorstehende Aktivitäten des Studentenwerks Trier.Ergänzt wurden seine Ausführungen vom Vorsitzenden des Verwaltungsra-tes, Prof. Werner Lorig. Im geselligen Teil kredenzte die Mosel-Saar-Ruwer-Weinwerbung einige Weine aus diesem Anbaugebiet durch die amtierendeWeinkönigin Christina Simon, eine Studentin der Geowissenschaften an derUniversität Trier.

Koenen hatte erneut einige Fortschritteaufzuzeigen: Zwei neue Wohnanlagenmit insgesamt rund 400 Wohneinheitenwurden im Jahre 2002 auf dem CampusII/Petrisberg fertiggestellt und werdenzu Beginn des Sommersemesters 2003eingeweiht. Die Mensa Petrisbergwurde im Zuge des Ausbaus des ehe-maligen französischen Hospitals um ei-nen Küchen- und Lagerbereich er-weitert. Der Speisesaal wurde erweitertund ist ab dem Sommersemester 2003multifunktional sowohl als Vorlesungs-raum als auch als Speisesaal nutzbar.

Im Laufe des Sommersemesters 2003wird die Wohnanlage Olewig ans Netzangeschlossen. Damit sind dann alleWohnanlagen des Studentenwerks mitrund 1500 Plätzen unmittelbar überInternet an die Rechenzentren der Uni-versität angeschlossen. Koenen berich-tete weiterhin über die sehr gute An-nahme der Buslinie 4 als neue Ver-kehrsanbindung zum Standort Petris-berg und die Pläne das Semesterticketin das Großherzogtum Luxemburg undnach Metz/Frankreich auszudehnen. Einen Blick warf Koenen noch auf den

Prof. Hans-Olaf Henkel besucht das Zentrum fürPsychologische Information und Dokumentation (ZPID)

Der Präsident der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V.,Prof. Hans-Olaf Henkel, hat am 3. Februar 2002 das Zentrum für Psycholo-gische Information und Dokumentation (ZPID) in Trier besucht. Nach der Be-grüßung durch den Präsidenten der Universität, Prof. Peter Schwenkmezger,stellte der Direktor des ZPID, Prof. Leo Montada, das ZPID vor. Das Spekt-rum der Aufgaben und Produkte, die Entwicklungspläne des Instituts (zumBeispiel mögliche Beiträge des Instituts zur Internationalisierung und Aufbaueiner ergänzenden Zitationsdatenbank) und einige allgemeine Probleme derWissenschaftslandschaft kamen zur Sprache.

Präsident Henkel interessierte sich fürden Anteil der deutschsprachigenPsychologie am internationalen (eng-lischsprachigen) Publikationsaufkom-men und weitere Kriterien der Produk-tivität deutscher Wissenschaftler. Erfragte auch nach der Nutzung derZPID-Datenbanken für die verglei-chende Bewertung wissenschaftlicher

Institute im Fach. Berichte über ak-tuelle Entwicklungen (etwa über diezunehmende Digitalisierung der Fach-information) und über aktuelle Dritt-mittelprojekte des ZPID rundeten dieSkizze der Aufgaben des Instituts ab.Prof. Henkel wurde Ende 2000 zumPräsidenten der Leibniz-Gemeinschaftgewählt. Diese Gemeinschaft umfasst

insgesamt 79 außeruniversitäre For-schungsinstitute und Serviceeinrich-tungen für die Forschung. Das Spekt-rum der Leibniz-Institute ist breit gefä-chert und reicht von den Natur-, Inge-nieur- und Umweltwissenschaften überdie Wirtschafts-, Sozial- und Raumwis-senschaften bis hin zu den Geisteswis-senschaften und Museen mit ange-schlossener Forschungsabteilung. DieInstitute arbeiten nachfrageorientiertund interdisziplinär und sind von über-regionaler Bedeutung. Da sie Aufgabenvon gesamtstaatlichem Interesse wahr-nehmen, werden sie von Bund undLändern gemeinsam gefördert.Detailliertere Informationen sind imInternet unter www.wgl.de zu finden.

Astrid Nechvatal

Wohnungsmarkt, wo zu Beginn desWintersemesters 2002/2003 ein uner-warteter Engpass aufgetreten war. MitUnterstützung der Lokalzeitung Trieri-scher Volksfreund und dem SenderRPR (Werbespots) konnten kurzfristigmehr als 100 Zimmer und Wohnungenauf dem privaten Wohnungsmarkt akti-viert werden. Nach Untersuchung desDeutschen Studentenwerks fehlen inDeutschland derzeit rund 20 000 Wohn-heimplätze.Mit dem Partner-Studentenwerk in Or-leans (Frankreich) und Oppeln (Polen)fanden verschiedene Begegnungenstatt, berichtete Koenen. IntensiveKontakte gäbe es zu Luxemburg – derVereinigung Wunraum fir Studenten –sowie mit CROUS Nancy-Metz. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats,Prof. Lorig, berichtete über den Umbauder Mensa Schneidershof, die Essens-versorgung der Fachbereiche am Irmi-nenfreihof und Paulusplatz der Fach-hochschule und schließlich über dieSparbeschlüsse des Landes Rheinland-Pfalz. ney

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

18 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Polyglotte Preisträgerin aus PekingDAAD-Preis 2002 ging an die Studentin Xu Nai

Xu Nai, die in ihrer Heimat bereitsInterviews mit dem Staats- und Partei-chef Jiang Zemin und dem Pekinger

Vizepräsident Prof. Dr. Georg Wöhrle während der Preisübergabe an die Stu-dentin Xu Nai (m.) mit Dr. Annette Deeken (r.). Foto: ney

Bürgermeister Jia Qinglin führendurfte, hat nicht nur ihre Zwischenprü-fung mit „sehr gut“ bestanden, son-

dern nebenbei auch in der Online-Red-aktion des Fachs mitgewirkt, zahlrei-che Praktika bei deutschen Medien ab-solviert und ein Tutorium für ausländi-sche Studierende geleitet. Im letztenSommersemester wurde sie außerdemzur studentischen Vertreterin der Me-dienwissenschaft gewählt.Entsprechend wurden der jungen Chi-nesin bei der feierlichen Preisverlei-hung im Gästeraum der Mensa vielfäl-tige fachliche und menschliche Qua-litäten attestiert: PD Dr. Annette Dee-ken lobte besonders Xu Nais journalis-tische Begabung und ihre Bemühun-gen um die Vermittlung der chinesi-schen Kultur, die den meisten Deut-schen allenfalls bruchstückhaft durchMedienrezeption und Restaurantbesu-che bekannt sei. Außerdem hob dieLobrednerin Xu Nais Aufgeschlossen-heit für Wissenschaft und fremde Kul-turen hervor. Kosmopolitische Aufge-schlossenheit dürfte die Preisträgerinvor allem durch ihre Auslandsaufent-halte in Japan, den USA, Korea,Schweden, Thailand, Finnland, Nor-wegen, Singapur, Malaysia, Polen undder Schweiz unter Beweis gestellt ha-ben.Nach der Preisübergabe durch den Vi-zepräsidenten der Universität Trier,Prof. Dr. Georg Wöhrle, äußerte sichdie Studentin zu den Beweggründenihres gesellschaftspolitischen Engage-ments: Aus der Sicht ausländischerStudierender gebe es „noch viel Arbeitfür eine gleichberechtigte Teilhabe amstudentischen Leben zu tun“. Außer-dem wolle sie „etwas zum Verständnisund zum kritischen Dialog zwischenDeutschland und China beitragen“.Xu Nai ist die achte Preisträgerin seit1995. Damals wurde der DAAD-Preis,der mit 1000 € dotiert ist, erstmals ver-geben, um angesichts zunehmenderFremdenfeindlichkeit die Bedeutunginterkulturellen Engagements zu wür-digen. Alle deutschen Hochschulenmit mehr als 30 ausländischen Studie-renden können seitdem jährlich einenPreisträger bestimmen.

Kai Kühne

Die Trierer Uni ehrt eine chinesische Studentin: Der diesjährige Preis desDeutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für ausländische Stu-dierende ging an Xu Nai aus Peking. Ausgezeichnet wurde die 22-jährige Stu-dentin der Universität Trier sowohl für hervorragende Leistungen im FachMedienwissenschaft als auch für ihr journalistisches und soziales Engage-ment.

Sparkassenorganisation unterstütztdie Universität Trier

Der Sparkassen- und GiroverbandRheinland-Pfalz unterstützte die wis-senschaftliche Arbeit der UniversitätTrier im Jahr 2002 mit einem Spen-denbeitrag für Forschungsvorhabenim wirtschaftswissenschaftlichen oderjuristischen Bereich in einer Höhe vonüber 5000 €. Unter anderem wurdeaus dieser Spende das Projekt „Aus-wirkung der Schuldenrechtsreform aufdas Bankvertragsrecht“ von Prof. Dr.Peter Bülow auf Vorschlag des Fach-bereichs V, Rechtswissenschaft, mit

Mitteln in Höhe von 2500 € für Lite-ratur und Hilfskräfte unterstützt.Der Präsident der Universität Trier,Prof. Dr. Peter Schwenkmezger,dankte dem Präsidenten des Sparkas-sen- und Giroverbandes Rheinland-Pfalz, Hans Otto Streuber, für diebereits über viele Jahre hinweg regel-mäßig gewährte Unterstützung, diegerade in Zeiten drastischer Ein-schränkung der öffentlichen Finan-zierung der Hochschulen besonderserfreulich sei.

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

19Unijournal 2/2003

Universität Trier

„Symbiose von Wissenschaft und Praxis“HWK-Präsident Hans-Josef Jänschke wurde mit der Universitätsmedaille ausgezeichnet

Die Universität Trier zeichnete denPräsidenten der HandwerkskammerTrier (HWK), Hans Josef Jänschke,mit der Universitätsmedaille aus, dieihm im Rahmen einer Feierstunde amMittwoch, 15. Januar 2003, im Gäste-raum der Universität von PräsidentProf. Dr. Peter Schwenkmezger über-reicht wurde. Jänschke erhielt dieseAuszeichnung auf Vorschlag des Ra-tes des Fachbereichs IV – Wirtschafts-und Sozialwissenschaften, Mathema-tik und Informatik – sowie aufgrunddes einstimmigen Senatsbeschlusses.Er ist seit dem 33-jährigen Bestehender Universität Trier erst der fünfteTräger dieser Medaille.

Schwenkmezger würdigte JänschkesLeistungen und damit gleichzeitig dieLeistungen der HWK, die sich schon un-ter ihrem früheren Präsidenten LudwigWeber in kontinuierlicher und engagier-ter Weise für die Belange der UniversitätTrier und besonders für den FachbereichIV eingesetzt hat. Zahlreiche Koopera-tionen zwischen der Handwerkskammerund gewerblichen Unternehmen sowiezahlreichen Fachvertretern der Univer-sität belegten dies. Als Begründung fürdie Auszeichnung heißt es: „Hervorzu-heben ist zum einen, dass seinerzeit dieZuweisung der Professur für Mittel-standsökonomie an die Universität ohnedie zweckdienliche Unterstützung derHandwerkskammer Trier wohl kaum zu-stande gekommen wäre. Zu betonen istunter anderem, dass sich die Hand-werkskammer seit je her durch die Ge-währung von Förderpreisen für hervor-ragende Dissertationen und seit 1991auch für ausgezeichnete Diplomarbeitenum eine Unterstützung der Wissenschaftbemüht und auch weiterhin engagierenwird. Nicht zuletzt ist anzufügen, dassVeranstalter von praxisbezogenen Stu-dienformen stets mit der Unterstützungder Handwerkskammer rechnen kön-nen (…). Kurzum: Die Offenheit derHandwerkskammer Trier und dessenPräsidenten für unsere Universität ist alsvorbildlich zu kennzeichnen.“Der Dekan des Fachbereichs IV Prof. Dr.Dietrich Dickertmann betonte, wie

wichtig die Verbindung von „Wissen-schaft“ und „Praxis“ gerade für seinenFachbereich sei, weil sie dazu beigetra-gen habe, das Leitbild für das Studien-konzept des FB IV von vornherein pra-xisorientiert auszurichten. Daher habegerade sein Fachbereich naturgemäß ste-tige Kontakte mit der heimischen Wirt-schaft gepflegt, beispielgebend mit derHWK.HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Her-mann Kocks gab einen Erfahrungsbe-richt über die bisher praktizierte Zu-sammenarbeit zwischen HWK und Uni-versität und berichtete von einer ganzenReihe Projekte, die zwischen Universitätund HWK in den vergangenen Jahren –Theorie und Praxis verbindend – reali-siert worden sind. So wurde beispiels-weise ein Konzept entwickelt, mit demregelmäßig der Doppelhaushalt des Lan-des Rheinland-Pfalz im Hinblick aufden Umfang der Handwerksförderunganalysiert wird. Wesentliche Ergebnissefür das Gesamthandwerk erbrachte dasGutachten „Qualifikation und Unterneh-menskontinuität; Beitrag der Meis-terausbildung zur Bestandssicherungvon Handwerksunternehmen“. Der Projektvorschlag „Lernende Re-gion“ wurde gemeinsam mit der Univer-sität erarbeitet und sollte den Sprachbe-darf in der Region Trier im Bereich Fran-

zösisch ermitteln. Wörtlich sagte Kocks:„Ich erinnere mich noch gut, sehr geehr-ter Herr Prof. Schwenkmezger, wie Siein einer „Last-Minute-Aktion“ den An-trag überarbeitet haben, so dass diesesProjekt erfolgreich akquiriert werdenkonnte.“Hans-Josef Jänschke dankte dem Präsi-denten für die hohe Auszeichnung. Zwarerhalte er die Universitätsmedaille fürvergangene Leistungen, doch den Dankgebe er an die „Institution Handwerks-kammer Trier“ und an den Hauptge-schäftsführer Hans-Hermann Kocks mitdem „tüchtigen Führungsteam“ weiter.Derzeit richte er seinen Blick auf dieHerausforderungen der Zukunft.Jänschke hob die Bedeutung des Hand-werks mit 94 verschiedenen Handwerks-berufen – vom Augenoptiker bis zumZinngießer – als stabilisierenden Faktorinnerhalb der Gesellschaft hervor. Wis-senstransfer, Aus- und Weiterbildungseien eine gute Basis, so Jänschke. Es er-fülle ihn mit Stolz und Genugtuung, dasser sich als fünfter in die Riege der vonDr. Emil Zenz angeführten Empfängerder Universitätsmedaille einreihendürfe. Zenz, der erste Träger der Univer-sitätsmedaille, sei sein Geschichtslehreram damaligen Kaiser-Wilhelm-Gymna-sium, späteren Max-Planck-Gymnasiumgewesen, so Jänschke. ney

Unipräsident Peter Schwenkmezger überreicht dem HWK-PräsidentenHans-Josef Jänschke die Universitätsmedaille. Foto: ney

schläge einzureichen, die geeignetscheinen, bestehende strukturelle Be-nachteiligungen im wissenschaftsstüt-

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

20 Unijournal 2/2003

Universität Trier

„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“Dritter Frauenförderpreis verliehen

Übergabe des Preises an Heike Beewen durch UniversitätspräsidentSchwenkmezger. Foto: ney

Dass zwei halbe Arbeitsplätze einegrößere Herausforderung sind, alsein regulärer Vollzeitarbeitsplatz, istleicht vorstellbar. Welcher Art dieseHerausforderungen im Einzelnenaber sind, die auf Sekretärinnen war-ten, die täglich ihr Büro, ihren Chefoder die Chefin, das Team, den PCmit unterschiedlichen Anwendungs-programmen, die Ablage … wech-seln, soll mit Hilfe des drittenFrauenförderpreisgeldes etwas ge-nauer untersucht werden.

Im Anschluss an die Personalversamm-lung überreichte Präsident PeterSchwenkmezger an Heike Beewen, Se-kretärin in der Psychologie, für ihrenVorschlag „Belastung und Beanspru-chung von Sekretärinnen auf geteiltenStellen“ den Frauenförderpreis 2002.Auf die diesjährige Aufforderung, Vor-

zenden Bereich abzubauen, gingen dreiAnträge ein, die sich alle auf Organisa-tionsstrukturen oder Stellenprofile vonSekretariatsarbeitsplätzen an unsererHochschule bezogen. Die Senatskom-mission für Frauenfragen hatte sich un-ter Mitwirkung des Präsidiums für dieVerwendung des Preisgeldes für diesezumindest quantitativ überschaubareUntersuchung ausgesprochen.Mitglieder der Senatskommission fürFrauenfragen und die Frauenreferentinwerden die Preisträgerin bei der Befra-gung der Sekretärinnen unterstützen,die ihre Vollzeitbeschäftigung auf zweiTeilzeitstellen erbringen. Über einerege Beteiligung bei der Suche nachden Chancen und besonderen Belastun-gen dieser Form von Erwerbstätigkeitbedanken sich die Initiatorinnen schonim Voraus.

Dorothee Adam-Jager,Frauenreferentin

Hölzerner Hahn verliehen

Alljährlich verleiht die ESG (Evan-gelische Studenten- und Studentin-nengemeinde) am Anfang des Jahresdiese Auszeichnung. Sie ist nicht zuverwechseln mit der berühmt berüch-tigten „Zitrone“. Diesmal geht es da-rum, einen Menschen im Umfeld derUniversität zu ehren, der sich in be-sonderer Weise um die Hochschule

und die dort lebenden und arbeiten-den Menschen verdient gemacht hat –etwa durch besonderes Engagement,freundlichen Umgang, Bemühungum den Einzelnen, Achtsamkeit imMiteinander.Preisträger des Jahres 2003 ist JörgZisterer (Foto), der sich in vielfältigerWeise um die Verbesserung der Be-dingungen für Studierende und Be-schäftigte mit Kindern, meist ehren-amtlich, bemüht hat, so zum Beispielin der Krabbelstube, im ArbeitskreisStudieren mit Kind, in den Kinderta-gesstätten, oder etwa in dem ProjektAudit – Familiengerechte Hoch-schule. Studentenpfarrer JohannesMetzdorf-Schmithüsen hob in seinerLaudatio besonders die Beständigkeitund Verlässlichkeit von Jörg Zistererhervor, dem es auch immer wiedergelingt, mit dem „Charme der trägenProduktivität“ ruhig zu agieren undausgleichend zu wirken.

Foto: ESG

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

21Unijournal 2/2003

Universität Trier

Eine Lobby für KinderStaatsmedaille für besondere soziale Verdienste an Elke Boné-Leis

Informationen zu Ehrenamt, Mit-gliedschaft und Projekten im Internet: www.kinderschutzbund-trier.de

„Kinder nerven, quengeln und stö-ren“ – nicht beim KinderschutzbundTrier. Ob Liebeskummer, Stress mitden Eltern oder einfach nurschlechte Noten, hier hat immer je-mand ein offenes Ohr für die Klei-nen. Seit 15 Jahren setzt sich ElkeBoné-Leis in dem Verein ein. Im Feb-ruar diesen Jahres wurde sie für ihrEngagement mit der Staatsmedailledes Landes Rheinland-Pfalz geehrt.

Seit mehr als 30 Jahren arbeitet ElkeBoné-Leis als psychologisch-techni-sche Assistentin beim ZPID an der Uni-versität Trier. Doch trotz ihrer Ganz-tagsstelle findet sie immer die Zeit imKinderschutzbund zu helfen. „MeinZiel ist die Verbesserung der Situationvor Ort“, sagt die gebürtige Biewererin,die während ihrer langjährigen Mit-gliedschaft die Zielsetzung des Vereinsmaßgeblich geprägt hat. „Angefangenhabe ich beim Kinderjugendtelefon“,erzählt die 58jährige. Über zehntau-send Mädchen und Jungen wählen jähr-lich die „Nummer gegen Kummer“.„Ganz wichtig bei den Gesprächen ist,dass die Kinder selbst auf die Idee kom-men, wie sie ihre Probleme lösen kön-nen“, betont Elke Boné-Leis. Gute Rat-schläge oder Bevormundung kommenfür die Preisträgerin nicht in Frage,vielmehr sollen die Kinder ermutigtwerden, ihren eigenen Weg zu finden.Daneben setzt sich die Arbeit des„Kibu“ aus vielen weiteren Projektenzusammen. Ob die Malgruppe, in derdie Kinder lernen, Alltagsproblemekreativ zu verarbeiten, die Betreuungvon Scheidungskindern oder dieRechtsberatung, für jedes Problemwird gezielt Hilfe angeboten. In derTrägerschaft des Vereins befindet sichaußerdem der Kinderschutzdienst, eineAnlaufstelle speziell für missbrauchteKinder. Den Krankenhausbesuchsdienst hat dieengagierte Preisträgerin selbst ins Le-ben gerufen. Ein Projekt, das in dieserForm einzigartig in ganz Deutschlandist. Rund 40 Frauen besuchen krankeKinder im Trierer Mutterhaus. Sie bas-teln, spielen, trösten und hören zu, ge-rade wenn die Eltern nicht die Zeit dazuhaben. Dabei erfahren die Helfer vielFreude aber auch belastende Erleb-

nisse. „Viele derFrauen habenKinder schon imSterben begleitetund sehr viel An-teil an ihremSchicksal genom-men“, erzähltElke Boné-Leis.Doch in den trau-rigen Situationenwerden die Helfernicht allein gelas-sen. Sie selbst hatsich persönlichdafür eingesetzt,dass einmal imMonat ein Super-visor mit den Eh-renamtlichen überihre Erfahrungen spricht. Denn für diePreisträgerin bedeutet Ehrenamt nichtmoralische Verpflichtung, vielmehrversucht sie den Begriff neu zu definie-ren. „Ehrenamt sollte immer ein Selbst-gewinn sein, ganz wichtig ist dieFreude und Kreativität der Helfer, dieihre eigenen Fähigkeiten mit einbrin-gen sollen“, erklärt sie. Deshalb kön-nen die Ehrenamtlichen auch frei wäh-len in welchem Bereich sie tätig seinwollen. Auch viele Studierende, vor allem ausden Fächern Pädagogik und Psycholo-gie sind beim „Kibu“ engagiert. „Wirsind immer offen für neue Ideen undfreuen uns über Vorschläge, geradeauch von jungen Menschen“, sagt ElkeBoné-Leis, „denn der Kinderschutz-bund ist ein lebender Verein.“Seit gut zwölf Jahren ist sie auch imVorstand tätig. Eine Arbeit, die vor al-lem die finanzielle Absicherung bein-haltet. „Rund 30 000 Euro müssen wirjährlich durch Sponsoren einholen“,berichtet die zweite Vorsitzende, denndie Bezuschussung von staatlicherSeite reicht nicht aus, um die Kosten zudecken. Vor allem die Aus-, Fortbil-dung und Betreuung der Helfer kosteteine Menge. Mit 165 Ehrenamtlichengehört der Orts- und Kreisverband Tierzu den größten in ganz Deutschland.

Etwa acht Stunden die Woche bringtElke Boné-Leis für das Ehrenamt auf.„Früher war es ein Ganztagsjob“, lachtsie. Inzwischen muss sie aus gesund-heitlichen Gründen etwas kürzer treten.„Die Arbeit ist aber nie auslaugend“,erzählt sie. Die Freude und die gemein-samen Erfolge machen alle Strapazenwett.“ Besonders schön für die Preis-trägerin ist die Erfahrung, dass manschon mit einfachen Mitteln viel errei-chen kann: „Manche Kinder braucheneinfach nur jemanden, der ihnen zuhörtund sie ernst nimmt, um mit ihren Prob-lemen fertig zu werden.“Als sie von dem Preis erfahren hat, warsie sehr stolz. „Die Medaille ist fürmich eine Bestätigung meiner Arbeitund auch ein Schritt in die richtigeRichtung.“ Gerade in Zeiten leererKassen sei das Ehrenamt von großerBedeutung. „In unserer Gesellschaft istes oft so, dass Kinder als Belästigungempfunden werden, man müsste vielliebevoller mit den Kleinen umgehen“,schildert sie ihr persönliches Anliegen.Eine Lobby für Kinder schaffen, das istihr eigentliches Ziel. K. Klein

Ehrenamt als Selbstgewinn – Elke Boné-Leis setzt sichseit 15 Jahren für die Interessen der Kinder ein.

Foto: K. Klein

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

22 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Wechsel in der Geschäftsstelledes Staatlichen Landesprüfungsamtes

Der langjährige Beauftragte des Staat-lichen Landesprüfungsamtes, Studien-direktor Dr. Hans Günther Langer,wurde in einer Feierstunde auf Einla-

Vizepräsident Georg Wöhrle, Dr. Hans-Günther Langer, Norbert Fuchs undProf. Karl Hölz (v. r.) nach der Amtsübergabe. Foto: ney

„Auch das Schöne muss sterben!“Semesterabschlusskonzert von Universitätschor und –orchester in St. Maximin

„Auch das Schöne muss sterben!“ – der Beginn von Friedrich von Schillers berühmtem Gedicht „Nänie“ war auchder Titel des Universitätskonzerts zum Ende des Wintersemesters 2002/2003 im St. Maximin. Unter Leitung von Ale-xander Mayer boten Chor und Orchester der Universität Trier erneut ein hervorragendes und mit viel Applaus be-dachtes Programm. Mit der Vertonung von Friedrich Hölderlins „Hyperions Schicksalslied“ nach Johannes Brahmsfolgte die Sinfonie Nr. 7 h-Moll „Unvollendete“ von Franz Schubert. Nach der Pause wurden das Titellied „Nänie“ op.82 von Schiller, ebenfalls vertont von Johannes Brahms und das Te Deum op. 103 von Antonin Dvocák aufgeführt. AlsSolisten traten die Sopranisten Anke Mauer und Alexander Lauer (Bariton) auf. Die Fotos zeigen Chor und Orchesterwährend des Konzerts mit Dirigent Mayer (r.). Fotos: ney

dung von Vizepräsident Prof. Dr. GeorgWöhrle am Dienstag, 28. Januar 2003,verabschiedet. Gleichzeitig wurde Stu-diendirektor Norbert Fuchs als Nachfol-

ger in sein Amt eingeführt. Dr. Langerhat die Geschäftsstelle des Landesprü-fungsamtes für das Lehramt an denSchulen 14 Jahre lang von 1988 bis zum31. Juli 2002 geleitet. Prof. Dr. KarlHölz würdigte in seiner Eigenschaft alsVertreter des Präsidenten des Landes-prüfungsamtes die Verdienste von Dr.Langer. Hölz skizzierte den Aufgaben-bereich des Landesprüfungsamtes undhob die reibungslose Kooperation zwi-schen Landesprüfungsamt und der Uni-versität hervor. Darüber hinaus betonteer, dass mit der geplanten Reform derLehramtsausbildung und mit den erhöh-ten Anteilen des Studiums im Bereichder pädagogischen, erziehungswissen-schaftlichen und didaktischen Kompe-tenzen das Landesprüfungsamt eine zu-nehmend wichtige Nahtstelle zwischenakademischer Ausbildung und schuli-scher Praxis einnehmen wird. Dr. Lan-ger dankte und berichtete, dass er in den14 Jahren über 1000 Studierende betreuthat, davon 800 Kandidat/innen fürGymnasien und rund 200 für Realschu-len. An der Amtsübergabe nahmen Ver-treter der Theologischen Fakultät, desStaatlichen Studienseminars, Mitarbei-terinnen des Prüfungsamtes, einige De-kane sowie Kolleginnen und Kollegender Universität teil. red.

23Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

Zwölfte feierliche Übergabe der Diplomurkunden des FB IV

Zum zwölften Mal fand am 29. No-vember 2002 die feierliche Verlei-hung der Diplomurkunden an die Ab-solventinnen und Absolventen desFachbereichs IV der UniversitätTrier statt. 101 der ehemals 195Studierenden mit ihren Angehörigen,Freunden und Bekannten waren derEinladung ins Auditorium Maximumder Universität gefolgt, wo sie vondem Dekan des Fachbereichs IV,Prof. Dr. Dietrich Dickertmann, ihreUrkunden entgegennehmen konnten.Musikalisch eingeleitet wurde dieFeier von Catrin Stecker (Klarinette)und Andreas Kasper (Klavier) miteinem Werk von Darius Milhaud.

Nach der Begrüßung der Absolventin-nen und Absolventen durch den Dekan,Prof. Dickertmann, und den Präsiden-ten der Universität Trier, Prof.Schwenkmezger, verwies Peter Nuhn,Vorsitzender des Vereins der Wirt-schafts- und Sozialwissenschaftler derUniversität, in seiner Rede auf denVerein als Bindeglied zur ehemaligenHochschule, der in den letzten Jahrenimmer mehr an Zuspruch erfahren hat.Im Anschluss hielten die AbsolventenNicole Zillien und Thomas Lenz einesehr unterhaltsame Rede. Sie nähertensich dem Thema „Abschlussrede“soziologisch und identifizierten somehrere Idealtypen von Abschlussre-den, in denen sie einen persönlichenÜberblick über die vergangenen Uni-jahre beschrieben.Im folgenden Kurzvortrag gab Dr.Carsten Hebestreit, Mitarbeiter beigeno Consult München Stuttgart, einen

Jahrgangsbeste: Iris Eisenbürger, Daniel Mayenberger, Sabine Schulze,Martina Gieg und Hannes Frey (von links) mit Prof. Dickertmann (mitte).

Fotos: Janina Dworzak / Sven Dahmen

Gruppenfoto der Absolventen.

informativen Überblick über denBerufsalltag, den man so nicht in je-dem universitären Lehrbuch findenkann.Nach der Urkundenverleihung an dieAbsolventen erfolgte nochmals einHöhepunkt: die Übergabe von Buch-preisen an die Jahrgangsbesten dereinzelnen Fächer. Im Fach BWL er-hielt Martina Gieg, im Fach Informatik

Hannes Frey, im Fach MathematikDaniel Mayenberger, im Fach Soziolo-gie Sabine Frerichs, im Fach MagisterSoziologie Iris Eisenbürger und imFach VWL Sabine Schulze jeweilseinen der begehrten Preise. Im An-schluss konnte der Dekan noch alleAnwesenden zu einem kleinen Emp-fang im Foyer der Mensa einladen.

Laura Schultze

24 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

Hochschulabschluss: 70 Magister/Magistra undvier Doktorandinnen und Doktoranden

Feierliche Entlassung der Absolventinnen und Absolventen im Fachbereich III

Die feierliche Verabschiedung derAbsolventen/innen im Fachbereich III fandam 6. Dezember 2002 im Auditorium Maximum der Universität Trier statt.Dekan Prof. Dr. Bernd Nicolai hatte zu Zeugnisübergabe und Umtrunk einge-laden und etwa 50 frisch gebackene Politologen/innen, Historiker/innen,Kunsthistoriker/ innen, Archäologen/innen, Ägyptologen/innen und Papyro-logen/ innen folgten seinem Ruf. Insgesamt hatten 70 Studierende den AbschlussMagister/Magistra erreicht, außerdem konnten vier Promotionsurkundenüberreicht werden. Wie schon im letzten Jahr waren auch dieses Mal die Stu-dierenden mit dem Abschluss Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasienund Realschulen in die Feier mit einbezogen.

Schon zu Beginn der Feier wurde derErnst der Veranstaltung deutlich. Schwe-re, getragene Musik drang durch dieBänke des Audimax, manch eine/r fühl-te sich wohl an die Zeiten vor den Prü-fungen erinnert. Die Elegie op. 24 unddie Sicilienne op. 78 von Gabriel Faurésollten allerdings das einzig Melancho-lische an diesem Nikolaustag bleiben.Schon das kurze Grußwort des Präsi-denten der Universität, Prof. Dr. PeterSchwenkmezger, klingt optimistisch.Als der Dekan dann das Wort ergreift, istvon Schwermut keine Spur mehr. Pro-fessor Nicolai fordert die anwesendenAbsolventinnen und Absolventen auf,voll Zuversicht und Hoffnung in dieZukunft zu blicken. Auch in den Zeitender Krise gäbe es Hoffnung, und dankder guten und profunden Ausbildung dieihnen zuteil geworden sei,dürfte es auch bei der Jobsu-che keine Probleme geben.Kreativität sei gefragt. Diealten Lebenswege, die vomStudium zwangsläufig zu Pro-motion und einer Stelle an derUniversität führten, seien vor-über. Auch für die Kandida-tinnen und Kandidaten mitStaatsexamen ist die feste Stel-le an der Schule nicht mehr dieeinzige Berufsmöglichkeit.Die Absolventinnen müsstendie Möglichkeiten, die sichihnen böten, beim Schopfegreifen. Ausdrücklich warnte Profes-sor Nicolai aber vor weiterenSparmaßnahmen und einer

„Verwirtschaftlichung“ der Universität:„… der Wissenschaft gehe es umErkenntnisse, dem Staat aber um Kennt-nisse. Man fürchte den Kaufmann, habeer erst den Fuß in der Hörsaaltüre, wer-de er die Inhalte von Forschung undLehre bestimmen“, zitierte er Schleier-macher. Die heutigen Probleme vonInfragestellung der Wissenschaft undmageren Haushaltsmitteln kannte schondas 19. Jahrhundert.Anja Seepe-Breitner, eine Ehemalige,machte anhand ihrer Erfahrungen deut-lich, dass klassische Berufsbilder fürGeisteswissenschaftler/innen immermehr Stellenwert einbüßen. Nach län-gerem Suchen machte sie sich schließ-lich selbstständig: als Bauforscherinsucht sie nach den Geheimnissen derTrierer Bauwerke und Gewölbe.

Noch weiter aus seinem klassischenBerufsfeld getrieben wurde der Politik-wissenschaftler Dominik Fries. SeineJobsuche führte ihn zur Lufthansa AG –dort ist er dank eines Jobprogramms derBundesanstalt für Arbeit für zwei Jahre„content web manager“ in der Marke-tingabteilung. Die Lebensläufe dieserbeiden Absolventinnen zeigen, dass esfür Geisteswissenschaftler/innen offen-sichtlich möglich ist, „unterzukommen“ohne Taxi zu fahren.Abgerundet wurde der Tag durchdie feierliche Zeugnisübergabe undschwungvoll fröhliche Musik – zweiSätze der Gambensonate Nr. 2, D-Durvon Johann Sebastian Bach vorgetragen,vom Duo Sonja Lehrke (Cello) undRichard Ufer (Klavier); eine passendeÜberleitung zum Empfang. Erwähntwerden sollten hier die großzügigenSpenden der Weinwerbung Mosel-Saar-Ruwer e.V. und der Bischöflichen Wein-güter in Trier.Den zwanglosen Umtrunk nutzten somanche Absolventen/innen zum letztenPlausch mit den Gutachtern und Prüfern/innen und zu einem Foto. Schließlichhieß es für die meisten: Abschied neh-men von der Universität Trier.

Jens Gründler

Gruppenfoto nach der Absolventenfeier. Foto: Ehses

25Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

Doktorandinnen und Doktoranden nach Überreichung der Urkunden durch Dekan Prof. Dr. Peter Reiff (l.).Fotos: Andrea Thomas

Rechtswissenschaft:

Examens- und Promotionsfeier 2002Der Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Trier und der VereinJuristen Alumni Trier haben am 30. August 2002 im Audimax der UniversitätTrier zum zweiten Mal die Examens- und Promotionsfeier für die Absolven-ten/innen der ersten juristischen Staatsprüfung und für die Doktorandinnenund Doktoranden des Fachbereichs Rechtswissenschaft veranstaltet. Die sehrgut angenommene Feier wurde musikalisch durch die Klarinettistin CatrinStecker und den Pianisten Andreas Kasper mit „Scaramouche“ von DariusMilhaud (1892–1974) eröffnet.

Generalstaatsanwalt Norbert Weise,Generalstaatsanwaltschaft Koblenz,bei seinem Festvortrag „Strafrechtund Zeitgeist“. Foto: Meyer

Der Dekan des Fachbereichs Rechts-wissenschaft, Prof. Dr. Peter Reiff, be-grüßte unter den Gästen ganz besondersden Universitätspräsidenten Prof. Dr.Peter Schwenkmezger, den Präsidentendes Verfassungsgerichtshofes Rhein-land-Pfalz, Prof. Dr. Karl-FriedrichMeyer sowie die Präsidentin des Lan-desprüfungsamtes, Marliese Itzel. Auchdie örtliche Justiz war mit Amtsge-richtsdirektorin Jutta Terner sowie demPräsidenten des VerwaltungsgerichtesTrier, Horst Pinkemeyer, vertreten.Der Dekan betonte, dass die derzeitigeJuristenausbildung besser als ihr Rufsei. Der Fachbereich werde sich jedochden Herausforderungen der Juristen-ausbildungsreform stellen. Bezug neh-mend auf das Thema des Festvortrages„Strafrecht und Zeitgeist“ schloss erseine Eröffnungsansprache mit denWorten: „Eine Zeit, in der geschieht,was der Zeitgeist will, ist eine Zeit, inder der Geist wenig Macht und dieMacht wenig Geist hat.“

Der Präsident der Universität Trierlobte in seinem Grußwort den Fachbe-reich Rechtswissenschaft und den Ver-ein Juristen Alumni Trier für die Aus-richtung einer solchen Feier. Er gratu-lierte den erfolgreichen Absolventin-nen und Absolventen der ersten juristi-schen Staatsprüfung und den Doktoran-dinnen und Doktoranden und empfahlihnen, den Grundsatz des lebenslangenLernens zu beherzigen.In ihrem Grußwort wies die Präsidentindes Landesprüfungsamtes auf die inden Reformgesetzen zur juristischenAusbildung geschaffenen Möglichkei-ten für die Universität hin, ein prägnan-teres Profil zu entwickeln, und dieChance, vorhandene Schwerpunkteauszubauen. Punkte der Reform seieninsbesondere die Berücksichtigung derQualifikationen für die rechtsberaten-den Berufe und die Verlagerung derSchwerpunktbereichsprüfungen an dieUniversitäten.Die beiden Vertreter der Absolventin-

nen und Absolventen konstatierten inihrer launigen Rede rückblickend einangenehmes Studienklima für die Stu-dentinnen und Studenten an der Uni-versität Trier und bemerkten zwischenProfessoren und Studenten keine Kluft,sondern ein konstruktives Miteinander.In ihrer Ansprache fanden auch thema-tisch eher ungewöhnliche Projekte, wiedas studentisch organisierte „Saufenfür die Bib“, ebenso Berücksichtigungwie das „Geschäft mit der Angst“, ver-mittelt durch juristische Repetitoren.

26 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

Überreichung des von der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Grün & Kollegen, Bit-burg, gestifteten Förderpreises des Fachbereichs V für eine auszeichungs-würdige Dissertation an Dr. Annegret Haves.

Der mit sehr viel Beifall aufgenom-mene Vortrag leitete zum Festvortragvon Generalstaatsanwalt NorbertWeise mit dem reizvollen Thema„Strafrecht und Zeitgeist“ über.Bei der Frage nach der Abhängigkeitdes Strafrechts von den Auffassungender politisch-gesellschaftlich relevan-ten Teile der Bevölkerung beschränktesich der Referent zunächst auf die Zeitnach dem Ersten Weltkrieg und be-schrieb eine Strafjustiz, die der dama-ligen Republik mehrheitlich ableh-nend oder gar feindlich gegenüber-stand und ihr dementsprechend jedenRechtschutz versagte. Einen nochdeutlicheren Zusammenhang sah erzwischen Zeitgeist und Rechtspre-chung im Dritten Reich, wobei er ein-drucksvoll schilderte, wie die Justizsich nach 1933 bereitwillig und sehr

schnell als Instrument der Verfolgungund Unterdrückung benutzen ließ undsich fast ohne Gegenwehr in das DritteReich eingefügt und in den Dienst derMachthaber gestellt hat. Auch nachKriegsende bis zum heutigen Tage seidas Strafrecht allgemein und die Straf-justiz im Besonderen zeitgeistkon-form beeinflusst worden. So wirktesich nicht nur die zunächst von kon-servativem Gedankengut und poli-tisch vom Kalten Krieg geprägte Zeitauf die Rechtsprechung in der Ade-nauer-Ära aus, wie auch die im Zugeder Großen Koalition einsetzendengesellschaftlichen Veränderungen ihreAbbildung im Schuldbegriff einesmodernen Strafrechts und dem Reso-zialisierungsgedanken fanden. Ein be-sonderes Problem stelle nach Ansichtvon Generalstaatsanwalt Weise dieFrage dar, ob die neueren Tendenzenim Strafrecht wohlüberlegte Anpas-sungen des Strafrechts an sozialeWandlungen darstellten oder ob sie le-diglich Zugeständnisse an den Zeit-geist seien, die wichtige Grundprinzi-pien in Frage stellten. Sowohl in derFrage der Akzeptanz der lebenslangenFreiheitsstrafe wie auch der Diskus-sion um Entkriminalisierung von so

genannter Bagatellkriminalität spieglesich dieses Problem wider. Auch in derRechtsprechung zu § 218 StGB (Ab-treibung) und den Sitzblockadefällenzeigten sich starke Interdependenzenzwischen Strafrecht und Zeitgeist. DiePhänomene Verbrechen, Strafe, Sühneund Vergeltung seien zwar zeitlos, sieenthielten jedoch stets zeitspezifischeFärbungen, die über den Zeitgeist ei-ner Epoche Auskunft gäben. Es lassesich dabei erst im Nachhinein mit ei-niger Sicherheit bestimmen, ob sich„erwiesen hat, was geschichtsmäßigwar und was lediglich zum Strohfeuerunruhigen Geistes gehörte“ (Würten-berger).An den Festvortrag schloss sich dieVorstellung der Absolventinnen undAbsolventen der ersten juristischenStaatsprüfung an. Die Prüfungsbestender jeweiligen Prüfungskampagnenwurden mit Buchpräsenten ausge-zeichnet. Sodann erhielten die Dok-torandinnen und Doktoranden ihrePromotionsurkunden.

Förderpreis

Den diesjährigen Förderpreis desFachbereichs Rechtswissenschaft fürherausragende Dissertationen erhieltDr. Annegret Haves für ihre Disserta-tion „Kollektive Vereinbarungen aufUnternehmens- und Betriebsebene imenglischen Arbeitsrecht“. Den von derRechtsanwaltskanzlei Dr. Grün &Kollegen, Bitburg, gestifteten Förder-preis in Höhe von 1500 Euro über-reichte Rechtsanwalt Dr. Grün undwarb um weitere Förderer des wissen-schaftlichen Nachwuchses. AnnegretHaves hielt einen Kurzvortrag, mitdem sie einen Einblick in ihre prä-mierte Dissertation gab.Beendet wurde die Feier durch einSchlusswort des Vorsitzenden desVereins Juristen Alumni, Dr. UlrichDempfle, der sich bei allen Beteiligtenund Ausführenden bedankte. Stolz aufdie zwar erst kurze Tradition der Exa-mens- und Promotionsfeier, gab er sei-ner Hoffnung Ausdruck, noch vielederartige Feiern beschließen zu dür-fen. Der sich anschließende Empfangdes Vereins Juristen Alumni Trier gabGelegenheit bei Sekt und Wein, dasGehörte zu diskutieren, aber auchAdressen auszutauschen. Man hörtedes Öfteren das Versprechen, wieder-kommen zu wollen.

Dr. Andreas Ammer

Hospes, salve! Salvus sis, quisquises.

(Sei gegrüßt, Gast! Wer Du auch bist, lass’ es Dir wohl ergehen.)

Das neue 4****-Hotel Park Plaza Trier, im Herzen der Stadt gelegen, präsentiert sich in-mitten von 2000 Jahren Geschichte. Steinerne Zeugen der Vergangenheit harmo-nieren in besonderer Weise mit dem modernen Design des Hauses. Entdecken Siedas ‚etwas andere’ Hotel:

● Tagen und feiern über den Dächern Triers!

8 Veranstaltungsräume für bis zu 200 Personen bieten für Ihre Tagungen und Fest-lichkeiten den optimalen Rahmen. Empfangen Sie Ihre Gäste auf unserer sonnigen Dach-terrasse mit herrlichem Ausblick.

● Logieren auf historischem Boden!

142 moderne, hell und freundlich eingerichtete Zimmer und 8 Suiten laden Sie zum Wohl-fühlen ein.

● Schlemmen wie bei den Römern!

Veredelte regionale Highlights genießen Sie in unserem Restaurant CAESAR’S

im Beisein von Karl dem Großen und Pipin dem Kurzen. Bei schönem Wetter spei-sen Sie im mediterranen Innenhof.

● Rundum verwöhnen!

Ab Mitte Mai 2003 können Sie Ihr Wohlfühlerlebnis in unserem römischen Ent-spannungsbereich perfekt abrunden.

Park Plaza TrierNikolaus-Koch-Platz 1, 54290 TrierT: 0651-999 3-0, F: 0651-999 3-

555Internet: www.parkplaza-trier.deEmail: [email protected]

Park Plaza Trier – ausgezeichnet im Wettbewerb ‚Beste Hotelimmobilie

28 Unijournal 2/2003

Universität Trier

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

Rechtswissenschaftliche Promotionen

im Sommersemester 2002Dahm, Sabine, Das Neue Steuerungsmo-dell auf Bundes- und Länderebene sowie dieNeuordnung der öffentlichen Finanzkon-trolle in der Bundesrepublik DeutschlandProf. Dr. RobbersProf. Dr. Hendler

Jaeger, Henning, Mittelbare Drittbelas-tungen durch Erschließungsverträge undihre GrenzenProf. Dr. SpannowskyHochschuldozent Dr. Heitsch

Kropp, Olaf, Die behördliche Lenkung vonAbfallströmen im Binnenmarkt am Beispielder Umsetzung und Anwendung des EG-Ab-fallverbringungsrechts in DeutschlandProf. Dr. HendlerProf. Dr. Schröder

Leister, Thomas, Stillschweigende Annex-kompetenzen bei strafprozessualen Grund-rechtseingriffenProf. Dr. KreyProf. Dr. Kühne

Leuchtenberg, Franz-Josef, Gemein-schaftsrecht und Betriebsstättenbesteue-rungProf. Dr. BurmesterProf. Dr. Dr. h. c. Bülow

Lim, Gyeo-Cheol, Informationelle Selbst-bestimmung in Deutschland und Korea –Orientierung am multinationalen Daten-verkehrProf. Dr. RobbersHochschuldozent Dr. Heitsch

Lin, Mei-Chun, Die Rechtsprobleme destaiwanesichen Überweisungsverkehrs imLichte der deutschen Rechtsprechung undLehreProf. Dr. Dr. h. c. BülowProf. Dr. Reiff

Link, Sandra, Ein Realist mit Idealen –Der Völkerrechtler Karl Strupp (1886–1940)Prof. Dr. SchröderProf. Dr. Robbers

Notzon, Heike Rosi, Zum Rückgriff auf po-lizeirechtliche Befugnisse zur Gefahrenab-wehr im Rahmen der vorbeugenden Verbre-

chensbekämpfung – Gefahren für die Gel-tung der StPO und die Verfahrensherrschaftder Staatsanwaltschaft bei der Strafverfol-gung?Prof. Dr. KreyProf. Dr. Kühne

Ortmanns, Jens, Das neue Recht der Bank-überweisung – Überweisungsvertrag undHaftung des überweisenden KreditinstitutsProf. Dr. EhmannProf. Dr. Dr. h. c. Bülow

Schmitz-Jansen, Wolfgang M., Das Rechtder freiwilligen Leistungen unter besonde-rer Berücksichtigung der historischenGrundlagenProf. Dr. EhmannProf. Dr. Dres. h. c. Birk

Schulte-Nover, Sandra, Strafrichter inDeutschland und England – Ein systemati-scher Rechtsvergleich im Hinblick auf dierichterlichen Kompetenzen im Strafverfah-renProf. Dr. KühneProf. Dr. Zaczyk

Voßen, Nicole, Die Rechtsprechung desBundesverfassungsgerichts zur Rechtsweg-garantie des Art. 19 Abs. 4 GG, den Verfah-rensgarantien nach Art. 101 Abs. 1 Satz 2GG, Art. 103 Abs. 1 GG und zum Prozess-recht der FachgerichteProf. Dr. KrauseProf. Dr. Lindacher

Wilhelm, Alexander, Die Unfallverhü-tungsvorschriften im System des deutschenund europäischen RechtsProf. Dr. MarburgerProf. Dr. Dres. h. c. Birk

Zimmermann, Petra, Das droit d’expres-sion des salariés und seine Ausdehnung –eine neue Form der Arbeitnehmermitbe-stimmung in Frankreich aus rechtlicher undrechtstatsächlicher SichtProf. Dr. Dres. h. c. BirkProf. Dr. von Hoffmann

Die Pflichtexemplare werden an die Uni-versitätsbibliothek (54286 Trier) weiterge-leitet. Dem Dekanat stehen keine Über-stücke zur Abgabe zur Verfügung.

Dissertationen

Jörg Bareiss,Süßwassereintrag und Festeis inder ostsibirischen Arktis – Ergeb-nisse aus Boden- und Satellitenbe-obachtungen sowie Sensitivitäts-studien mit einem thermodynami-schen Festeismodell, Geographie/Geowissenschaften,Diss. Trier 2002.

Der Abfluss Sibiriens und Nordamerikas istdie Hauptkomponente des Süßwasser-haushaltes im Arktischen Ozean. Der Süß-wassereintrag bestimmt entscheidend dieDynamik des Festeises. Derzeit existie-rende Modelle berücksichtigten nicht denEinfluß des Flußwassers auf das Festeis. Indieser Arbeit wurden nun erstmals systema-tisch der Einfluß des Abflusses auf die Dy-namik des Festeisaufbruches in der ostsibi-rischen Arktis untersucht sowie die Ein-flussgrößen auf diesen Prozess quantifi-ziert. Hierzu wurde eigens ein thermodyna-misches Meereismodell entwickelt. BeimSchmelzen des küstennahen Festeises stam-men im Mittel etwa 53 Prozent der Energieaus der Atmosphäre und 47 Prozent aus demFlußwasser. Dagegen beträgt für dasSchmelzen des küstenfernen Festeises derAnteil der Energie, die aus dem Flusswasserstammt, rund zehn Prozent. NumerischeExperimente mit dem Festeismodell weisendarauf hin, daß mögliche Veränderungen imAbflußregime weitreichende Auswirkun-gen auf den Festeisaufbruch haben. Auf-grund der guten Resultate des Modells er-geben sich Anknüpfungspunkte für weitereForschungsarbeiten, für anwendungsorien-tierte Fragestellungen wie die Verbesserungder Schiffbarkeit des Nördlichen Seewegesoder für die Untersuchung des Einflussesatmosphärischer Größen auf den Festeis-aufbruch. Die Implementierung der für dieFesteisdynamik relevanten Prozesse in re-gionale oder globale Ozean-, Meereis- undKlimamodelle erscheint mehr als sinnvoll.

Brigitte Hammerschmidt,Der Kirchenbau des 20. Jahrhun-derts im rheinland-pfälzischen Teildes Bistums Trier. Eine Betrach-tung in den heute bestehendenBistums- beziehungsweise Landes-grenzen von 1919 bis 1990,Kunstgeschichte, Diss. Trier 2002.

Im untersuchten Gebiet sind im 20. Jahr-hundert beachtenswerte Kirchen entstan-den, neben einer Vielzahl unwichtiger

29Unijournal 2/2003

Universität Trier

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

Kleinkirchen. Die vom bischöflichen Bau-amt unterstützte breite Fächerung der Ar-chitekten, ließ einige von denen, die maß-geblich an der Entwicklung des modernenKirchenbaues beteiligt waren, hier Kirchenbauen. Nicht allein dadurch ergibt sich einrepräsentatives Bild der Vielfalt. Den Auf-takt bildeten Kirchen, die der Neuen Sach-lichkeit oder einer expressiven Gotik-Re-zeption nahestehen. Nach dem ZweitenWeltkrieg sollten sich dann über varianten-reichen Grundrissen, die sich immer mehrder zentralen Raumform annähern, die ver-schiedensten Baukörper erheben. Der Altarwurde zunehmend als räumliche Mitte auf-gefaßt, an den die Laien näher heran-rückten, gemäß der Forderung der aktivenTeilnahme der Gläubigen am Gottesdienst,die von der Liturgischen Bewegung getra-gen, in der Liturgiereform des ZweitenVatikanischen Konzils manifestiert wurde.Schwerpunktmäßig behandelt die Arbeit dieZeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der diemeisten von den über 500 Kirchenbau-projekten errichtet wurden.

„Deutsche“ versus „Ausländer“ gibt eskeine Hinweise auf eine praktisch relevanteBevorzugung/Benachteiligung einzelnerPersonengruppen durch die computerge-stützten Testversionen. Dasselbe gilt für dieVariablen Computererfahrung, Einstellungzu Computern und Ängstlichkeit. In der Computer-Bedingung war die erlebteAngst unmittelbar vor und während derTestbearbeitung nicht höher als in der Pa-pier-Bedingung; die Bewertungen der Test-sitzung waren in der Computer-Bedingungfast durchgängig noch etwas günstiger als inder Papier-Bedingung.

Dorothea Klinck,Computergestützte Diagnostik: Be-einflusst das Medium der Testbear-beitung die Testcharakteristika, dieTestfairness oder das Erleben derTestsituation?,Psychologie, Diss. Trier 2001.

In einem Between-Subjects-Design wurdedie psychometrische, populationsspezifi-sche/individuumspezifische und erfah-rungsbezogene Äquivalenz der herkömm-lichen und computergestützten Testversio-nen von sechs Subtests der „Erwachsenen-Test-Serie“ ETS93 an einer bundesweitenStichprobe von 6598 erwachsenen Ratsu-chenden des Psychologischen Dienstes derBundesanstalt für Arbeit überprüft. DieETS93 ist ein Testverfahren, das unter an-derem zeitbegrenzte Fähigkeitstests zur Er-fassung der Konstrukte „Räumliches Vor-stellen“, „Rechnerisches Denken“ und„Sprachbeherrschung“ beinhaltet. Bezüglich der Frage der psychometrischenÄquivalenz zeigte sich nur bei einem Sub-test ein praktisch bedeutsamer Mittelwerts-und Standardabweichungsunterschied, wo-bei in der Papierversion etwas höhere Test-werte erzielt wurden (im Mittel gut zwei T-Werte) und die Standardabweichung etwasgrößer ausfiel. Die Befunde zur Konstrukt-validität (Strukturgleichungsmodelle) unddie Analyseergebnisse zu den Itemschwie-rigkeiten (Modelle der klassischen Testthe-orie und der Item-Response-Theorie) wei-sen auf Äquivalenz in diesen Aspekten hin. In Bezug auf die populationsspezifischeÄquivalenz hinsichtlich der Variablen Ge-schlecht, Alter, Schulabschluss, Ost/West,

Alexandra Kolossa,Das neue Bild der Natur in der zeit-genössischen Kunst, Kunstgeschichte, Diss. Trier 2002.

Das Wissen über die von der Umweltzer-störung ausgehenden Gefahr für die Zu-kunft des Menschen und seine Kultur for-dert eine kritische Betrachtung und mögli-che Korrektur der Vorstellungen über dastraditionelle Verhältnis des Individuums zuseiner Umwelt, zur Natur und zu seiner Kul-tur. Da die Natur ein so zentraler und grund-legender Topos unserer Kultur ist, betrifftdie Analyse alle Bereiche unserer Kultur, obPolitik, Technik, Wissenschaft oder Kunst.Gerade die Geschwindigkeit und Intensitätder kulturellen Veränderungen wirft dieFrage auf, ob und wie der Mensch sich indieser gleichsam neu entstehenden Weltnoch behaupten kann. Vor diesem Hintergrund und im Bewusst-sein einer sich wandelnden Naturrealität ar-beiten zahlreiche Künstler aus verschiede-nen Nationen und Kulturen. Im Zentrum ih-rer künstlerischen Auseinandersetzungsteht noch immer die Natur als eines dergroßen, traditionsreichen Themen, jedochlässt sich allein aus dieser Tatsache kein füralle Künstler geltendes Naturverständniszugrunde legen. Unter ganz unterschied-lichen Aspekten analysieren, erforschenund kritisieren Künstler gegenwärtig indivi-duelle und gesellschaftliche, technische undbiologische, emotionale und rationalePunkte einer jeweils persönlich geschautenNatur. Von besonderem Interesse ist dabei einneues Bild der Natur in der zeitgenössi-schen Kunst. Eine verstärkt wahrnehmbarekünstlerische Tendenz, die mit einem er-weiterten, gleichsam realistischen Ver-ständnis von Natur arbeitet. Gerade auchvor dem Hintergrund der gegenwärtigenumweltpolitischen Situation wird unter-sucht, wie dieser „Naturrealismus“ in derzeitgenössischen Kunst definiert und re-flektiert wird, und welchen Beitrag dieseKunst zur gesamtgesellschaftlichen Situa-tion leisten kann.

Thomas Nette, Geo-Informationssysteme als In-strument des Ressourcenmanage-ments für Belange des Boden- undGewässerschutzes,Geographie/Geowissenschaften,Diss. Trier 2001.

Boden- und Gewässerschutz sind Quer-schnittaufgaben. Jeweilige Zielvorstellun-gen einzelner Interessengruppen bedingenNutzungskonflikte und führen zu unter-schiedlicher Beurteilung des Bodenpotenti-als. Notwendige Entscheidungen und diepraktische Umsetzung von Maßnahmenzum Boden- und Gewässerschutz erfordern

Ostasien ist eine Region im Umbruch. Daswirtschaftliche und politische Zusammen-rücken der Region nach Aufhebung derSchranken der bipolaren Weltordnung undAusweitung regionaler Interdependenzenerforderte von den Staaten der Region eineaktive Neugestaltung der gegenseitigenBeziehungen. Gleichzeitig wuchs währendder 1990er Jahre das Interesse des Westensan trans- und interregionaler Kooperationund am Dialog mit den ostasiatischenSchwellenländern. Diese Entwicklungenmündeten in einen „neuen Regiona-lismus“, der innerhalb und außerhalb derRegion einer Diskussion um asiatischeIdentitäten und Integrationspotentiale Vor-schub leistete. Vor diesem Hintergrundwird untersucht, inwiefern die seit 1967operierende Vertreterin des „alten Regio-nalismus“ in Südostasien, die Associationof Southeast Asian Nations (ASEAN), unddas nach der asiatischen Krise entstandeneASEAN Plus Three-Forum (APT:ASEAN-Staaten, China, Japan, Südkorea)intergouvernementale Manifestationenspezifischer kollektiver Identitäten in Süd-ostasien und Ostasien darstellen. Geprüftwird anhand von Diskurs-, Handlungs-,Motivations- und Integrationsprofilen, in-wiefern ASEAN- und APT-Staaten jeweilskollektiv nachhaltige Interaktionsmuster,Erwartungen und Ziele teilen und sie er-kennbar spezifische ingroups darstellen.Während die ASEAN ein gewisses Maß angewachsener kollektiver Identität erken-nen lässt, gibt es für APT keine erkennba-ren Hinweise auf eine inzipienten pan-ost-asiatischen Identitätsbildungsprozess.

Markus Hund, ASEAN and ASEAN Plus Three:Manifestations of Collective Identi-ties in Southeast and East Asia?, Politikwissenschaft, Diss. Trier 2002.

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

30 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Daten. Diese Daten sind sowohl raum- alsauch zeitbezogen und kennzeichnen ver-gangene, aktuelle und im Falle von Prog-nosen auch zukünftige Umweltzustände.Die Vielzahl der relevanten Daten machtden Einsatz von Geo-Informationssyste-men (GIS) als Instrument für ein erfolgrei-ches Ressourcenmanagement erforderlich.Systemdenken ist Umweltdenken. Anhandvon problemorientierten Fallstudienkonnte gezeigt werden, dass der Einsatzvon GIS mehr Transparenz und ein verbes-sertes Systemverständnis sowohl bei derOptimierung des standortspezifischen Res-sourcenmanagements im Rahmen des Pre-cision Farming als auch bei der Beurtei-lung von lokalen bis regionalen Nutzungs-konflikten bezüglich der Landnutzung unddem Boden- und Gewässerschutz ermög-licht. Auf Grundlage GIS-basierter Analy-sen konnten hier jeweils problemadäquateMaßnahmen der Dokumentation, Vorsorgeund Gefährdungsabschätzung eingeleitetund durchgeführt werden. Unter der Ziel-setzung der praktischen Umsetzung einesnachhaltigen Ressourcenmanagementsstanden dabei die Vernetzung sowohl derverfügbaren Geo-Informationen als auchder jeweiligen am Nutzungskonflikt betei-ligten Interessengruppen im Mittelpunkt.Die Bildung von Netzwerken zwischenLandwirtschaft, Wassergewinnern und Na-turschutz fördert durch verstärkte Kommu-nikation notwendige Synergien und Emer-genzen. Nicht die alleinige Wissensver-mittlung, sondern erst neue Einsichten füh-ren zu Verhaltensänderungen der beteilig-ten Interessengruppen und ermöglichen soein effizientes Ressourcenmanagement fürBelange des Boden- und Gewässerschut-zes.

Markus Müller, Bedingungen der Konfliktlösung:Eine gerechtigkeitspsychologischeUntersuchung am Beispiel eines lo-kalen Umweltkonflikts, Psychologie, Diss. Trier 2002.

In einer Fragebogenstudie (N=309) zu ei-nem lokalen verkehrspolitischen Konfliktwurden die Bereitschaften der Bevölke-rung zu kooperativen versus harten Strate-gien der Konfliktlösung untersucht, wobeimit kooperativen Strategien die gemein-schaftliche Lösungssuche, mit harten Stra-tegien die Durchsetzung der eigenen Posi-tion gemeint ist. Die Arbeit setzt sich mitder Annahme auseinander, dass in Konflik-ten die Maximierung eigenen Nutzens daszentrale Motiv von Handelnden sei. DieseAnnahme ist in verschiedenen Traditionender Konfliktforschung weit verbreitet(Spieltheorie, Social-Dilemma Forschung,

Verhandlungsforschung); sie wird kritischhinterfragt und mit der Bedeutung von Ge-rechtigkeitsmotiven kontrastiert. Dazuwurden Skalen für die Messung von Ge-rechtigkeitsmotiven und Eigeninteressenentwickelt, so dass der Erklärungswert derbeiden Motivklassen für kooperative ver-sus harte Konfliktlösungsbereitschaftenüberprüft werden kann. Die Befunde zei-gen, dass kooperative Bereitschaften in derBevölkerung stark ausgeprägt sind. Siezeigen auch, dass sowohl die Bereitschaf-ten zur kooperativen als auch zur hartenVerhandlung mit Gerechtigkeitsmotivenkovariieren, dass aber nur harte Verhand-lungsstrategien auch durch Eigeninteres-sen motiviert sind. Entgegen der Annahmeder Rational Choice Theorie sind Gerech-tigkeitsmotive nicht auf Eigeninteressenzurückführbar. Gerechtigkeitsmotive müs-sen daher stärker als bisher in das Zentrumder Forschung und Modellbildung zu sozi-alen Konflikten rücken.

Charlotte Pfeiffer,Die Reaktion der mikrobiellenGemeinschaft eines landwirtschaft-lich genutzten Bodens auf Kupfer,Isoproturon, Nonylphenol und Te-tracyclin,Geographie/Geowissenschaften, Diss. Trier 2002.

In einem Laborversuch wurde der zeitlicheEinfluss von einem anorganischen (Kup-fer) und drei organischen Schadstoffen(Isoproturon, Nonylphenol, Tetracyclin)auf Mikroorganismen-Gemeinschafteneines landwirtschaftlich genutzten Bodensuntersucht.Die Auswahl der vier Schadstoffe erfolgtenach ihrer umweltrelevanten Bedeutung imBoden (Eintragspfad, toxische Wirkung,Umweltkonzentration).Ziel der Arbeit war es, durch Schadstoffehervorgerufene Effekte vornehmlich aufBakteriengemeinschaften sowie derenphysiologischen Zustand zu erhalten. Dazuwurden jeweils zwei Wirkstoff-Gehalte

über sechs Monate mit klassischenSummenparametern (mikrobielle Bio-masse und Aktivität, ökophysiologischeParameter) und neueren Methoden, dieAussagen über die C-Mineralisation sowiedie funktionelle und strukturelle Diversitätvon Mikroorganismen-Gemeinschaften(BIOLOG, PLFA-Analyse) erlauben, un-tersucht.In Abhängigkeit der Wirkstoffe, ihrer Kon-zentration und Dauer der Kontaminationkonnten signifikante Veränderungen beiden mikrobiellen Gemeinschaften beo-bachtet werden.Das Schwermetall Kupfer bewirktelangfristig negative Auswirkungen auf denphysiologischen Zustand und bewirktefunktionelle und strukturelle Veränderun-gen der Bakteriengemeinschaften. Diesynthetischen Substanzen Isoproturon undNonylphenol führten hingegen zu Stimula-tionen. Schon die praxisübliche Anwen-dungsmenge von 1,5 kg Isoproturon ha-1

hatte Veränderungen der Mikroorganis-men-Gemeinschaft zur Folge. Insgesamt konnten kurz- und langfristigeAuswirkungen identifiziert werden.

Benno Rothstein,Landwirtschaftlicher Bodenschutzdurch Optimierung von naturwis-senschaftlichen, juristischen undökonomischen Handlungszielen,Geographie/Geowissenschaften,Diss. Trier 2003.

In einer interdisziplinären Zusammenschauwurden naturwissenschaftliche, juristischeund ökonomische Problembereiche deslandwirtschaftlichen Bodenschutzes unter-sucht. In der naturwissenschaftlichen Ana-lyse wurden, anhand ausgewählter Indika-toren, typische Probleme der landwirt-schaftlichen Bodennutzung erfasst und be-wertet.In der juristischen Analyse wurden Steue-rungsmöglichkeiten des Bundes-Boden-schutzgesetzes (BBodSchG) im Bereich derlandwirtschaftlichen Bodennutzung aufge-

zeigt. Es stellte sich heraus, dass dasBBodSchG im Bereich der Landwirtschaftunter bestimmten Voraussetzungen steu-ernd eingreifen kann, aber letztendlich denlandwirtschaftlichen Bodenschutz nicht ge-nügend fördert.Daher wurde in der ökonomischen Analyseuntersucht, mit welchen ökonomischen In-strumenten das Ordnungsrecht sinnvoll er-gänzt werden kann. Es zeigte sich, dass dieInstrumente in einem Policy Mix so einge-setzt werden könnten, dass sie zur Internali-sierung externer Kosten beitragen und so-

mit den landwirtschaftlichen Bodenschutzfördern.In der abschließenden Synthese wurde fest-gestellt, dass Bodenschutz nur dann funk-tionieren kann, wenn Juristen und Ökono-men das gesammelte Know-how der Natur-wissenschaften optimal nutzen. Dafür müs-sen allerdings die Naturwissenschaftler ihrWissen für Außenstehende verständlich auf-bereiten und zur Verfügung stellen. Den-noch bleibt Bodenschutz eine Aufgabe derNutzer der Böden. Somit trägt jeder Ein-zelne eine Mitverantwortung für den Boden.

31Unijournal 2/2003

Universität Trier

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

Neuerscheinungen:

Competence Center E-Business der Universität Trier stellt neue Schriftenreihe vor

Band 1 erschienen: Die Kommunikationsqualität von E-Business-Plattformen

Das Competence Center E-Businessan der Universität Trier gibt ab so-fort eine „Schriftenreihe zum E-Bu-siness“ heraus. Der erste Band in die-ser Schriftenreihe mit dem Titel DieKommunikationsqualität von E-Busi-ness-Plattformen, herausgegeben vondem Medienwissenschaftler Prof. Dr.Hans-Jürgen Bucher und dem Sozio-logen Prof. Dr. Michael Jäckel, ist so-eben erschienen und kann beim cebin Trier bestellt werden (www.ceb-trier.de).

Wer über die Kommunikationsqualitätvon Web-Angeboten nachdenkt,kommt an dem Zauberwort „Usability“nicht vorbei. Der Begriff, dem aucheine ISO-Norm gewidmet ist, be-schreibt in gebündelter Form dieSumme der Kriterien, die Nutzer-freundlichkeit computervermittelterKommunikation wesentlich bestim-

Hans-Jürgen Bucher/Michael Jäckel(Hrsg.), Die Kommunikationsqua-lität von E-Business-PlattformenEmpirische Untersuchung zu Usabi-lity und Vertrauen von Online-Ange-boten (Band 1), Trier, 2003.

Nähere Informationen:

Competence Center E-BusinessUniversität TrierChristel Egner-DuppichDM 017 / Postfach 38Universitätsring 1554286 TrierTelefon: (06 51) 201-31 26Mobil: (01 70) 63 81 65 1Telefax: (06 51) 201-38 60E-mail: [email protected]

men. Computervermittelte Kommuni-kation meint dabei im engeren Sinnedas Wechselspiel von technischenSteuerungs- und Selektionsinstrumen-ten auf der einen und Interpretationenoder Nutzungsformen der Rezipientenauf der anderen Seite. Die vorliegendePublikation fasst Forschungsergeb-nisse zusammen, die diesen Aus-tauschprozess vorwiegend am Beispielvon E-Business-Plattformen unter-sucht haben (ISBN 3-9808381-0-2).Im Rahmen dieser „Schriftenreihe zumE-Buisness“ werden ein bis zwei Malpro Jahr interdisziplinäre Beiträge

rund um das Thema „E-Business“ ausden Gebieten Wirtschaftswissenschaft,Medienwissenschaft, Soziologie, Wirt-schaftsinformatik, Psychologie undRecht publiziert. Die Reihe ist mit ei-ner eigenen ISSN versehen (1619-8875), somit international auffindbarund zitierfähig.

Christel Egner-Duppich

Bibliographie zur Psychologie:„Jugend und Gewalt 1993 – 2002“

Bestelladresse:

ZPID, Universität Trier 54286 Trier, Deutschland Telefon: (06 51) 2 01 28 76 Telefax: (06 51) 2 01 20 71 E-Mail: [email protected]: http://www.zpid.de/

In der Reihe „Bibliographien zurPsychologie“ veröffentlicht das Zent-rum für Psychologische Informationund Dokumentation (ZPID) zu aus-gewählten Themen der Psychologieumfassende Sammlungen von Nach-weisen aus dem Bestand der Daten-bank PSYNDEX. Diese bekannteDatenbank psychologischer Litera-tur aus den deutschsprachigen Län-dern wird ebenfalls vom ZPID pro-duziert. Das neue Werk „Jugend undGewalt“ bietet zu diesem aktuellenThema eine umfangreiche Zusam-menstellung psychologischer Litera-tur, die im Zeitraum von 1993 bis2002 veröffentlicht wurde.

Die Bibliographie mit 730 Nachweisen

von Zeitschriftenaufsätzen, Büchern,Sammelwerksbeiträgen, Reports (Insti-tutsreihen) und Dissertationen ist in-haltlich sortiert in die Bereiche: Ursa-chen gewalttätigen Verhaltens bei Ju-gendlichen, Gewaltbereitschaft und an-tisoziales Verhalten, Fremdenfeindlich-keit, Rechtsextremismus, Gewalt in der

Schule, Gewalt in den Medien, Delin-quenz, Prävention und Intervention so-wie Ratgeber für Eltern und Pädago-gen.Die aufgeführten Titel mit ausführ-lichen Kurzreferaten sind zudem mit ei-nem Autorenregister erschlossen.Die Bibliographie erscheint unter demvollständigen Titel „Jugend und Gewalt1993 – 2002“. Herausgeber ist das Zen-trum für Psychologische Informationund Dokumentation, Trier, ZPID, Uni-versitätTrier, 2002. –VI, 274 S. (Biblio-graphien zur Psychologie; 125) –ISBN 3-932815-02-5, ISSN 0939-7590. Die Spezialbibliographie psychologi-scher Literatur aus den deutschsprachi-gen Ländern ist direkt über das ZPIDbestellbar. Auf der Homepage desZPID www.zpid.de ist zudem ein Be-stellformular für die Bibliographie alsPDF-Datei unter der Rubrik – Veröf-fentlichungen – Themenbibliographien

32 Unijournal 2/2003

Universität Trier

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

Dr. Wolfgang Hau

Dr. Wolfgang Hau, geboren 1968 inDillingen/Saar, erhielt am 18. Dezem-ber 2002 die venia legendi für Bürger-liches Recht, Verfahrensrecht, Interna-tionales Privatrecht und Rechtsverglei-chung. Ab 1988 studierte er Rechtswis-senschaft an der Universität des Saar-landes, an der University of Wales (Di-ploma in Legal Studies, 1992) und ander Universität Trier. Nach dem ErstenStaatsexamen im Jahr 1994 verfassteer, gefördert durch ein Landesgraduier-tenstipendium, seine Doktorarbeit imBereich des Internationalen Zivilpro-zessrechts. Der Promotion im darauf-folgenden Jahr schloss sich der Juristi-sche Vorbereitungsdienst in Trier undParis an. An der Universität Trier wurdeer 1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiterund 1998 Wissenschaftlicher Assistent.Im Sommersemester 2002 vertritt Dr.Hau den Lehrstuhl für BürgerlichesRecht und Zivilprozessrecht an derUniversität Passau.

Thema der Habilitationsschrift:Vertragsanpassung und Anpas-sungsvertrag.

Habilitationsvortrag:„Widerklageprivileg und Widerkla-gelast.“

Venia legendi für BürgerlichesRecht, Verfahrensrecht, Internatio-nales Privatrecht und Rechtsverglei-chung.

Habilitationsschrift:Horribly Useful: The Function ofViolence in Jacobean Drama and ItsCriticism.

Kolloquiumsvortrag:„Von Mansfield Park bis ScardaleManor: Geschlecht, Klasse und derMythos des ,country house‘ in derbritischen Literatur und Kultur.“

Antrittsvorlesung:„Vom wiederentdeckten Nutzen derHistorie für das Leben: Fallbeispieleaus der britischen Gegenwartslitera-tur.“

Venia legendi für das Fach Anglisti-sche Literaturwissenschaft.

Dr. Gabriele Clemens

Dr. Gabriele Clemens, geboren 1961 inLangerwehe (NRW), erhielt am 16. Ja-nuar 2002 die Venia Legendi für Neu-ere Geschichte und GeschichtlicheLandeskunde. Sie studierte seit 1981Geschichte, Kunstgeschichte und Ger-manistik an der Universität Trier. Nachdem Ersten Staatsexamen 1987 pro-movierte sie 1993 in Trier zum Dr.phil. 1994 folgte das Zweite Staatsexa-men in den Fächern Geschichte undDeutsch für das Lehramt an Gymna-sien. Von 1994 bis 1997 war Dr. Cle-mens Wissenschaftliche Mitarbeiterinam Deutschen Historischen Institut inRom. Ein Habilitationsstipendium derDeutschen Forschungsgemeinschaftschloss sich an. Zur Zeit arbeitetGabriele Clemens als Privatdozentinan der Universität Trier.

Dr. Anja Müller-Wood

Dr. Anja Müller-Wood, geboren 1969in Schweinfurt, erhielt am 11. Dezem-ber 2002 die Venia Legendi für dasFach Anglistische Literaturwissen-schaft. Nach dem Magisterstudium derAnglistik, Amerikanistik und Politik-wissenschaft an der Philipps-Univer-sität Marburg und einem pädagogi-schen Aufbaustudiengang an der Uni-versity of York (Großbritannien), pro-movierte sie 1995 in Marbug zum Dr.phil. mit einer Arbeit über die britischeAutorin Angela Carter. 1996 folgte derWechsel an die Universität Trier, wo siebis 2002 die Stelle einer Wissenschaft-lichen Assistentin im Fach Anglistik in-nehatte. Während dieser Zeit führte siezahlreiche Forschungs- und Vortrags-reisen nach Großbritannien und in dieVereinigten Staaten. Zur Zeit ist Dr.Müller-Wood als Hochschuldozentinan der Universität Trier tätig.

Thema der Habilitationsschrift:Sanctus amor patriae - Italienischeund deutsche Geschichtsvereine im19. Jahrhundert, Tübingen, Nie-meyer-Verlag, 2003.

Kolloquiumsvortrag:„Die Bürgertumsforschung zum 19.Jahrhundert – eine Sackgasse?“

Antrittsvorlesung:„Künstler, Händler und Mäzene. DerKunstmarkt im 19. Jahrhundert.“

Venia legendi für Neuere Geschich-te und Geschichtliche Landeskun-de.

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

33Unijournal 2/2003

Universität Trier

Neuerscheinungen:

Neuland Heimat: Entdeckungen im Saar-Mosel-Raum

Vielleicht erinnern sich einige noch: Vor zwölf Jahren war der „Geographi-sche Wanderführer für den Saar-Mosel-Raum“ erschienen. Trotz hoher Auf-lage war er bald vergriffen. Jetzt gibt es einen neuen Band mit dem Titel „Neu-land Heimat: Entdeckungen im Saar-Mosel-Raum“ von den Autoren PeterMoll und Christoph Becker, herausgegeben im Selbstverlag.

Peter Moll, Christoph Becker, Neu-land Heimat: Entdeckungen imSaar-Mosel-Raum, Trier und Saar-brücken, Selbstverlag, 2003.

Das Besondere – auch des neuen Wan-derbuches – ist seine inhaltliche Kon-zeption: Der Wanderer soll sich nichtallein in einer attraktiven Landschaft

müde laufen, sondern es stehen imMittelpunkt jeder einzelnen Wande-rung bestimmte natur- und kulturland-schaftliche Themen, die durch Hinter-

grundmaterial erläutert werden. Essind Themen wie Vulkanismus, Berg-bau, Wiesenbewässerung oder Müh-lenwesen, zu denen die Wanderungenan zahlreichen Punkten in der Land-schaft hinführen. Damit kann jedeWanderung auch ein gewisses geisti-ges Erlebnis vermitteln. Das Wanderbuch enthält 20 gründlichbeschriebene Fußwanderungen in ei-ner Region, die durch die Städte Saar-brücken, Nancy, Luxemburg, Trier undLandstuhl markiert wird. Der Bandenthält darüber hinaus landeskundli-che Übersichten, so dass er eine kleine,erwanderbare Länderkunde der Saar-Lor-Lux-Region bietet. Er ist sowohlim Buchhandel als auch im Fach Frem-denverkehrsgeographie erhältlich.

Nietzsches Projekt „Philosoph des Lebens“Die Untersuchung des Trierer Philoso-phen Josef M.Werle thematisiert Nietz-sches Bemühungen um sein Projekt„Philosoph des Lebens“. Zu diesemZweck wird die intellektuelle Biogra-phie Nietzsches analysiert von der frü-hen Kindheit bis hin zu dem Zeitpunkt,als Nietzsche erstmals ankündigte, inZukunft als „Philosoph des Lebens“ inErscheinung treten zu sollen. Es wirddeutlich, dass Nietzsches Bemühungenum eine Philosophie des Lebens im

Josef M. Werle, Nietzsches Projekt„Philosoph des Lebens“, TriererStudien zur Kulturphilosophie 9,Würzburg, Königshausen & Neu-mann, 2003, ISBN 3-8260-2437-0.

Kontext einer Entwicklung zu sehensind, die von Problemen der intellek-tuellen Orientierung und von einerVielzahl von Widersprüchen in seinemDenken und Empfinden geprägt ist.Nietzsche selbst konnte, das wird deut-lich, seine Bemühungen um eine kon-sistente Sicht des Lebens nie zu einemihn selbst zufriedenstellenden Ab-schluss bringen, er scheiterte mit sei-nem Projekt „Philosophie des Lebens“.Der Autor Josef M. Werle ist Privatdo-

Ethnologie lesenFührer durch den Bücher-Dschungel von Christoph Antweiler

Dieser Literaturführer soll als Kompass im Dschungel ethnologischer Bücherdienen. Er wendet sich vor allem an Studierende und Dozenten der Ethnolo-gie. Darüber hinaus kann er Kultur- und Sozialwissenschaftlern eine Orien-tierung im aktuellen ethnologischen Schrifttum geben. Studierenden der Eth-nologie fällt gerade der Einstieg in wissenschaftliche Literatur oft schwer. Do-zenten suchen Literatur, die für das jeweilige Niveau ihrer Studierenden passtund sie motiviert. Für Nebenfächler muss ethnologische Literatur gefundenwerden, die einfach, aber trotzdem auf der Höhe des Forschungsstands ist.

Die Suche in Bibliotheksverzeichnis-sen ist für Anfänger oft zu anspruchs-voll. Studentinnen und Studenten brau-chen begründete Literaturhinweisezum ersten Einarbeiten, bevor sie mitder eigenen Recherche beginnen. Ober-flächlich gesehen erscheint das Internetals eine Alternative. Dort finden sichaber meist nur ganz neue Titel und eherLiteratur, die bestimmten kommerziel-len oder politischen Interessen folgt.Bei der Suche nach Grundlagenwer-ken, kommentierten Hinweisen und für

viele Themen ist das Internet kaum eineHilfe. Was man braucht, ist also eineSystematik des Fachs als Orientierung,Stichworte zur eigenen Literatursuchesowie Angaben, Charakterisierungenund Einschätzungen ausgewählter Ti-tel. Genau das soll dieser Literaturfüh-rer bieten. Die Systematik des Litera-turführers orientiert sich an der For-schung und Lehre an deutschsprachi-gen Instituten und an neueren interna-tionalen Strömungen. Die Kommentarezu den Titeln beschreiben deren Inhalt,

Christoph Antweiler, Ethnologie le-sen. Ein Führer durch den Bücher-Dschungel, Münster, LIT- Verlag, 2.überarbeitete und stark erweiterteAufl. 2002, 367 S., ISBN 3-8258-5608-9.

nennen Besonderheiten und bieten Be-wertungen. Dazu gibt der Autor jeweilsbibliographische Angaben inklusiveganzer Autorenvornamen, Verlagenund Reihentiteln sowie Hinweisen aufOriginalausgaben und frühere Aufla-gen.

zent für Philosophie an der UniversitätTrier. Von ihm gibt es Buchveröffentli-chungen zu Franz Brentano, Ernst Cas-sirer, Epikur, Alexius Meinong, Se-neca, Klassikern der philosophischenLebensweisheit, Geschichte der deut-schen Literatur.

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

34 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Forschungsdossier:

Interkulturelle Kompetenz und interkulturelles Lernenim sinologischen Studium

Yong Liang (Sinologie)

Fremdheitserfahrung als Innovationspotential

China wurde spätestens seit dem Endedes 16. Jahrhunderts wiederholt als eineArt Gegenwelt zu Europa empfunden,völlig anders, ausgeprägt fremd. DieseVorstellung prägt durchaus auch dasgegenwärtige Verständnis von China,auch wenn sich das Chinabild in der west-lichen Wahrnehmung seit der Öffnungdes Landes Ende der 1970er Jahre starkverändert hat. Während China in den letzten zwanzigJahren gerne mit einem außergewöhn-lichen Wachstumsmarkt in Verbindunggesetzt wird, der zugleich die Vision einerzukünftigen Supermacht auch im Bereichder Weltpolitik beflügelt, wird das Landim kollektiven Gedächtnis des Westensteilweise noch immer als Synonym fürArmut und technische Rückständigkeitangesehen. Die Chinesen gelten gemein-hin als die letzten Kommunisten und Ur-heber von Menschenrechtsverletzungen.So werden die meisten westlichen Aus-länder, die zum ersten Mal nach Shang-hai, Guangdong oder in die Sonderwirt-schaftszonen in den ost- und südchinesi-schen Küstengebieten reisen, von den dy-namischen Wirtschaftszentren überraschtund berichten begeistert von der weltof-fenen Haltung einer jungen Generation.In allen diesen Fassetten des gegenwärti-gen Chinabildes verbirgt sich nach wievor die Vorstellung einer grundsätzlichen

Andersartigkeit des Landes, die vieles fürunbegreiflich und gefährlich und man-ches für attraktiv und interessant erklärt.So bleibt China in seiner Fremdheit zwie-spältig, es verlockt und bedroht zugleich.Grundlegende Differenzen werden selbstim wissenschaftlichen Bereich wieder-holt deutlich. Es gibt Stimmen, die diechinesische Denktradition als gewaltigeBremse für die Entwicklung einer wirk-lich schöpferischen Wissenschaft sehenund Zweifel an der chinesischen Fähig-keit zur Wissenschaftlichkeit anmelden.Andere vermuten die Ursache einesunterschiedlichen Wissenschaftsverständ-nisses in einem grundsätzlich differentenVerhältnis zur Natur und damit auch inder Interpretation der Natur. So würde inder traditionell-chinesischen Wissen-schaftstradition stets nach Interdependen-zen zwischen unterschiedlichen Naturer-scheinungen gesucht. Die Naturordnungwürde deshalb nicht immer als ein allge-meines Gesetz gedacht, dem die Einzel-fälle folgen oder dem sie subsumiert sind,sondern als ein Gefüge betrachtet, in demjedes einzelne seinen angemessenen Orthat. Wissenschaftsmethodologisch gese-hen läge hier vor allem ein induktiv-syn-thetischer Erkenntnismodus zugrunde,im Gegensatz zum kausal-analytischenim Westen. Ob eine solche Dichotomiezutreffend ist, mag hier dahin gestelltsein. Fest steht, dass der westliche Wis-sens- und Technologietransfer nachChina häufig von einer Art fremdkultu-

rellem Kategorientransfer begleitet wird,der mit der chinesischen Kultur nicht im-mer in Einklang gebracht werden kann.Auch für eine wissenschaftlicheZusammenarbeit mit China, die immerauch eine wissenschaftskulturelle Über-schneidungssituation darstellt, ist eineinterkulturell bewusste Reflexion vonDenk-, Handlungs- und Verfahrenswei-sen unabdingbar. Besonders rätselhaft gelten im Westennach wie vor die chinesischen Verhaltens-weisen im zwischenmenschlichen Um-gang, die gerne als etwas völlig anderesund daher auch Unerklärbares bezeichnetwerden. So berichtet etwa ein deutscherManager über seine Erfahrung mit chinesi-schen Verhandlungspartnern: „Verhand-lungen mit Chinesen sind somit dasschwierigste und oft auch nervenaufrei-bendste, was ich in Bezug auf Geschäfts-verhandlungen kenne. Man weiß nie, wo-ran man ist. Ich versuche direkt und klippund klar meine Bedingungen zu formulie-ren, doch danach dreht sich alles imKreise. Nichts scheint voranzugehen. Viel-leicht hier und da ein Lächeln und dazuständiges Nachgießen von Wasser in dieTeetassen. Doch bis es dann endlich zumPunkt kommt, bin ich vor Ungeduld fastam Platzen“ (zitiert nach Günthner 1991). Fremdheitserfahrungen dieser Art dürftenim Umgang mit Chinesen in verschie-densten Bereichen immer wieder bestä-tigt werden. Nicht nur in alltäglichen,sondern auch in fachlich wie geschäftlichmotivierten Begegnungssituationen istoft zu beobachten, wie sehr die chinesi-schen Verhaltensweisen bei EuropäernBefremden, Unsicherheit oder gar Frus-tration auslösen können. Geleitet von dengängigen Fremdbildern über Chinesenhört man von Deutschen vor Ort oft, Chi-nesen seien undurchschaubar, unnötigund übertrieben höflich oder gar heuchle-risch. Sie hätten nur selten eine eigeneMeinung. Man wisse nie, was sie wirk-lich wollen. Auch die chinesische Seite verstrickt sichgerne in stereotypen Zuschreibungen.Über die Geschäftsverhandlungen mit

Das Studienfach Sinologie hat von seiner grundlegenden Aufgabenstellung hermit Fremdverstehen zu tun. Da die Dimension des Fremden in Wahrnehmungund Interpretation stets in engem Zusammenhang mit der des Eigenen steht, hatsich die Ausbildung des Fachs schon immer im Spannungsfeld zwischen Fremd-und Eigenkulturellem befunden. Es ist eine wesentliche Aufgabe der Sinologie,zwischen China und dem Westen interkulturell zu vermitteln. Interkulturalitätist hier nicht als Eigenschaft einer Globalisierung von Denk-, Wahrnehmungs-,Verhaltens- und Handlungsmustern zu verstehen, sondern wird im wechselseiti-gen Bewusst- und Vertrautwerden mit kulturdifferenten Konzepten und Verfah-ren zwischen den Kulturen begründet und ausgeführt. Die Sinologie muss in die-sem Sinne zwischen den Kulturen stehen und an ihrer Verständigung mitwirken.Der Fachaufbau muss so konzipiert werden, dass die Ausbildung der interkultu-rellen Dialogfähigkeit einen prominenten Platz in der Lehre und Forschung ein-nimmt.

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

35Unijournal 2/2003

Universität Trier

Deutschen wurde zum Beispiel folgendesberichtet: „Deutsche halten immer an ih-ren eigenen Meinungen fest. Sie glaubennur an ihre eigenen Produkte und be-trachten diese oft auch als allgemeine Be-wertungskriterien. Im zwischenmensch-lichen Umgang wirken sie sehr direkt,zum Teil verletzend direkt. […] Der Ver-handlungsstil deutscher Geschäftsleuteist durch Genauigkeit wie aber auchdurch fehlende Flexibilität gekennzeich-net. Sie betonen gerne die Durchführbar-keit ihrer eigenen Konzepte und sindnicht bereit, den Partnern gegenübernachzugeben. Sie sind bei Preisverhand-lungen oft sehr hartnäckig und geben denPartnern überhaupt keinen Spielraum. ImAllgemeinen ist bei Deutschen dennochein Preisnachlass bis 20 Prozent zu errei-chen“ (Yao Dawei 1991).Hier ist offenbar eine kulturelle Optikvorherrschend, die nicht selten zu Verall-gemeinerungen oder einfachen Zuschrei-bungen bestimmter Charaktermerkmaleführt. Diese Optik ist interkulturell gese-hen problematisch. Denn was ein Chinesefür zu direkt oder verletzend direkt unddeshalb für ein unhöfliches Verhaltenhält, kann für einen Deutschen durchausim Rahmen des „Normalen“ wie „Er-wartbaren“ liegen. Was für einen Deut-schen „ausweichend weitschweifige Blu-migkeit“ im Kommunikationsverhaltenbedeutet, kann für einen Chinesen durch-aus ein situationsadäquater Kommunika-tionsstil sein.Die kulturelle Bedingtheit des Kommuni-kationsverhaltens wird in Alltagssituatio-nen vom handelnden Individuum in allerRegel nicht bewusst erfahren. Infolgedes-sen besteht in einer „kulturellen Über-schneidungssituation“, in der Kommuni-kationspartner kulturdifferenter Herkunftund Sozialisation aufeinander treffen, oftdie Gefahr, dass man nur den eigenkultu-rell tradierten Handlungsregeln undKommunikationsstrategien folgt und diedamit verbundenen Äußerungsformenwie selbstverständlich als Repertoire ge-meinsamer Verhaltensmuster zu betrach-ten pflegt. Oft wird einem erst nach Beobachtungund Feststellung der Andersartigkeitfremdkulturellen Kommunikationsver-haltens klar, dass das so selbstverständ-lich scheinende Handlungswissen nichtmehr selbstverständlich, ja nicht einmalallgemein konsensfähig ist. Solche Erfah-rungen könnten die Beteiligten dazuzwingen, über das eigene und das fremdeKommunikationsverhalten nachzuden-ken, und bieten somit die Chance zu einerbewussten Reflexion über die jeweils so-

ziokulturell geprägten Kommunikations-konzepte. Studierende wie Lehrende der Sinologiesollten mit der kulturellen Fremdheit Chi-nas bewusst umzugehen wissen. DasFremde sollte nicht bloß als zu analysie-rendes Objekt betrachtet werden, denn imFremden spiegelt sich immer auch das Ei-gene. Fremdheit sollte daher durchausnicht ausschließlich als Handicap gese-hen werden. Denn Fremdes und dasfremde Eigene, das heißt die Perspektive„von außen“ auf das eigene Verhalten, be-deutet auch Erweiterung, Ergänzung,Kontrastierung und Überprüfung des Ei-genen (Krusche 1985; Müller 1991). Indiesem Sinne sind die Erfahrungen, diedie Studierenden und Lehrenden der Si-nologie in der akademischen Ausei-nandersetzung wie in der praktischen Be-gegnung mit der kulturellen FremdheitChinas machen, als wertvolles Innova-tionspotential zu betrachten.

Interkulturelle Kompetenz undinterkulturelles Lernen

Der Begriff „interkulturelle Kommunika-tion“ hat in den letzten Jahren eine gera-dezu inflationäre Verwendung erfahren.Die Konjunktur dieses Begriffs und dermit ihm korrespondierenden Themen-und Arbeitsfelder hängt zweifelsohne mitden neuen Herausforderungen zusam-men, die die zunehmende Globalisierungunserer Welt in fast allen Lebensberei-chen hervorruft. Die interkulturelle Kom-munikation ist inzwischen keineswegsnur den philologischen, sozial- und kul-turwissenschaftlichen Forschungsinte-ressen vorbehalten, sondern sie hat auchin wirtschafts-, rechts- und vielen weite-ren wissenschaftlichen Bereichen undnicht zuletzt bei den „Praktikern“ auf ver-schiedensten Handlungsfeldern an zu-nehmender Bedeutung und Beachtunggewonnen.Im alltagsweltlichen Diskurs wird aller-dings eine Kommunikation oft schondann als „interkulturell“ verstanden,wenn sie zwischen Angehörigen zweierKulturen stattfindet. In der wissenschaft-lichen Forschung zur interkulturellenKommunikation wird „Kultur“ nicht sel-ten lediglich als eine Deutungsfolie, alsoals Hintergrund einer im Vordergrund ste-henden Analyseebene der Sprachverwen-dung angesehen und als solche operatio-nalisiert. Das Unterlaufen der interkultu-

rellen Differenzerfahrungen hängt ver-mutlich auch mit einem Verständnis be-ziehungsweise Missverständnis von„Kommunikation“ zusammen, das diesenur als „Datenübertragung“ auffasst. Da-bei wird die etymologische Doppelbe-deutung des Begriffs „Kommunikation“,wie Jürgen Bolten zu Recht aufzeigt,gerne unterschlagen: Wie das lateinischeUrsprungswort „communicare“ nicht nurmit „mitteilen“, sondern auch mit „etwasgemeinschaftlich machen“ zu übersetzenist, so darf auch der Bedeutungsgehaltvon „Kommunikation“ nicht allein unterdem Aspekt der Informationsübermitt-lung betrachtet werden. „Kommunika-tion“ bezeichnet vielmehr Prozesse ge-meinschaftlichen Handelns. Bei einer interkulturellen Kommunika-tionssituation handelt es sich nicht bloßum ein kontextunabhängiges und kultur-differentes Kommunikationsverhalten,sondern auch um ein wechselseitigesWirken der Kooperationspartner aufei-nander sowie deren Einfluss auf die Ge-samtgestaltung des Kommunikationspro-zesses, in dem die kulturellen Differen-zen und Gemeinsamkeiten interaktivkonstruiert oder ausgehandelt werden. In-sofern ist eine Kommunikation erst dannals interkulturell zu bezeichnen, wenn diePartner sie dazu zu nutzen verstehen, sichüber die spezifischen Sachverhalte,Gegenstände und Aufgabenstellungen imkooperativen „Wechseltausch“ kulturdif-ferenter Perspektiven zu verständigen. Die Ausbildung einer interkulturellenKompetenz setzt die Einsicht in die Kul-turbedingtheit unseres Denkens, Wertens,Verhaltens und speziell unseres kommu-nikativen Handelns voraus. Für das Er-kennen von Dimensionen, die in den je-weiligen Kulturen kommunikationsrele-vant und handlungswirksam sind, ist einekulturenbewusste und differenzierteWahrnehmung und Erfahrung nötig, umvorschnelle Stereotypenbildung zu ver-meiden. Wichtig für interkulturelles Han-deln ist nicht die einfache Anpassung,also die Übernahme fremdkulturellerFormen und Methoden, sondern ein Per-spektivenwechsel und eine Perspektiven-transformation. Zur Grundanforderunginterkultureller Kompetenz gehört dahernicht nur fremdkulturelles Wissen undfremdsprachliches Können, sondern vorallem auch die Bereitschaft und Fähig-keit, sich in Handlungsregeln des Part-ners hineinzudenken. Auf der anderen

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

36 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Seite sollte man jedoch auch in der Lagesein, über die eigene Kultur Auskunft zugeben, das heißt eigenkulturelle Werte,Überzeugungen und Konzepte vertretenund klären können.Interkulturelle Kompetenz ist nicht ein-fach vorhanden oder nicht vorhanden,sondern entwickelt sich im Verlauf eineshochgradig lernsensitiven interkulturellenBegegnungs- und Erfahrungsprozesses,wie Alexander Thomas feststellt. In die-sem Sinne bietet ein Sinologie-Studiummit seinen landeskundlichen, kulturhisto-rischen, literaturwissenschaftlichen,fremdsprachlichen, sozialwissenschaft-lichen und kulturvergleichenden Aufga-ben und in der Verknüpfung aller Ausbil-dungskomponenten mit der Praxis desKulturaustauschs und der internationalenKooperation mit China beste Lernchancenzur Entwicklung interkultureller Kompe-tenz, und zwar nicht nur für die Kommu-nikation und Kooperation mit China.Wenn unsere Ausbildung „lernerorien-tiert“ gestaltet werden soll, dann bedeutetdas vor allem auch die Beachtung derAußensicht der Studierenden auf die fürsie fremde chinesische Sprache, Kulturund Gesellschaft. Der Gegenstand desUnterrichts darf nicht als eine vom Be-trachter (Lerner) völlig losgelöste Größeangesehen werden, nicht zuletzt auch des-halb, weil die Beschäftigung mit demFremden in aller Regel kein singulärer

Tatbestand ist, sondern, wie WolfgangBauer es einmal formuliert hat, „imGrunde immer auch, ja vielleicht sogar inerster Linie, eine Beschäftigung mit sichselbst“. In diesem Zusammenhang ist die bishe-rige Praxis in der Trierer Sinologie, diesich primär an deutsche Studierende rich-tet und in einem vertretbaren Umfangauch für chinesische Studierende offensteht, als sinnvoll zu betrachten. Unter-schiedliche Denk-, Wahrnehmungs- undVerhaltensweisen,unterschiedlicheBlick-winkel und auch die unterschiedlichenLerngewohnheiten, die in den gemeinsa-men Lehrveranstaltungen zum Ausdruckkommen, lassen die Interkulturalität le-bendig und praktisch werden. Die Innen-und die Außensicht, die hier aufeinandertreffen, bieten für deutsche wie chinesi-sche Studierende die Chance, ein mög-lichst komplexes und differenziertes Chi-nabild zu gewinnen. Für eine erfolgreiche interkulturelleKommunikation ist eine bloße Kenntnisvon Kulturunterschieden und -standardsnoch keine Gewähr, diese im Ablauf derkonkreten Interaktionssituationen auch inderen fremdsprachlichen Ausdrucksfor-men erkennen und entsprechend handelnzu können. Interkulturelle Kommunika-tion soll ja immer auch den sprachlichenUmgang mit Fremden regulieren. Zurinterkulturellen Kompetenz gehört daher

unbedingt auch die fremdsprachlicheKommunikationsfähigkeit.Das Erlernen der chinesischen Spracheist deshalb für die sinologische Ausbil-dung von essentieller Bedeutung. DieAusbildung im Chinesischen als Fremd-sprache sollte sich allerdings nicht in derVermittlung von Lexik und Strukturwis-sen – so wichtig diese auch sind – er-schöpfen, sondern sollte insgesamt vomkommunikativen Handlungscharakterder Sprache ausgehen und sich in der Er-und Vermittlung von pragmatischen Re-geln der Kommunikation und grundle-genden Handlungsmustern konkretisie-ren. Gerade für die interkulturelle Kom-munikation sollte der Kenntnis oft sozio-kulturell spezifisch ausgeprägter Zu-sammenhänge zwischen Situationsein-schätzungen und Handlungsausführun-gen besondere Bedeutung beigemessenwerden. Die Lehrinhalte und Unterrichts-praktiken des Chinesischen sollten in die-sem Sinne zugleich auch als Einführungin die eng damit verbundenen fremdkul-turellen Denkverfahren und Wertschät-zung etc. fungieren. Das Sprachstudiumsollte in diesem Sinne als Teil eines inter-kulturellen Dialogs praktisch werden.Zum Verhältnis von Kultur und sprach-licher Kommunikation muss schließlichzweierlei deutlich gemacht werden. Zumeinen bietet Kultur nicht nur Handlungs-möglichkeiten und Handlungsanreize,sondern setzt zugleich auch Handlungs-bedingungen und Handlungsgrenzen fest.Letztgenannter Punkt wurde in derFremdsprachenausbildung bislang weit-

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

37Unijournal 2/2003

Universität Trier

gehend vernachlässigt. Zum anderenstellt Kultur kein statisches Gebilde miteigentümlichen Merkmalen dar, sonderneinen Entwicklungsprozess, in dem sichdie handlungsleitenden Regeln auch ver-ändern können. Man muss bei der Be-obachtung und Analyse der fremdkultu-rellen Sprachverwendung deshalb immermit Dynamik und Variationen rechnen.Dabei sollte den in Veränderung begriffe-nen Verhaltensweisen besondere Auf-merksamkeit gewidmet werden. In die-sem Zusammenhang dürfte das heutigeChina, das sich durch seine Öffnungspo-litik und rapide wirtschaftliche Entwick-lung zur Zeit in einem umfassenden Wan-del befindet, ein besonders interessantesProblemfeld darbieten. Vor diesem Hintergrund ist für Sinologie-Studierende ein Auslandspraktikum inChina unverzichtbar. Der China-Aufent-halt soll nicht nur dazu dienen, die chine-sischen Sprachfertigkeiten weiter zu ent-wickeln. Mit dem Praktikum soll den Stu-dierenden vor allem die Gelegenheit ge-geben werden, ihre im Studium erworbe-nen Kenntnisse auf konkrete hochschul-,gesellschafts- wie unternehmensspezifi-sche und sich auf deutsch-chinesischeWissenschafts- und Wirtschaftskoopera-tion beziehende Fragestellungen anzu-wenden. Das Praktikum zielt ferner da-rauf ab, die Studierenden in die Lage zuversetzen, sich durch Mitarbeit an Pro-jekten mit dem sozialen, wirtschaftlichenund organisatorischen Umfeld vertraut zumachen und ihre soziale und interkultu-relle Kompetenz anhand von praktischenErfahrungen zu vertiefen. Die ange-strebte kommunikative und interkultu-relle Kompetenz kann nicht allein ausLehrbüchern, im Klassenzimmer oder inSeminarräumen erworben werden, son-dern erfordert die praktische Erfahrungkultureller und sprachlicher Fremde.

Studienprojekt: Integrations-situation chinesischer Studieren-der in Trier

Aus den oben angeführten Überlegungenwurde im Rahmen eines Proseminarszum Thema „Interkulturelle Kommuni-kation“ (Sommersemester 2002) ein Stu-dienprojekt entwickelt, das sich thema-tisch mit den „Integrationsproblemen derchinesischen Studierenden in Trier“ be-fasst. Der Anlass für diese Arbeit war einBericht in der Lokalzeitung über die Situ-ation der chinesischen Studierenden.Dort hieß es:„Ein großes Problem der Universität ist

die Integration ausländischer, besondersder rund 500 chinesischen Studierenden.Einige von ihnen wünschen sich nurnoch, die Koffer zu packen und zurücknach Hause zu fliegen. […] Eine 26-jäh-rige Studentin hat ihre Sorgen und ihrenKummer zusammengefasst. In einer E-Mail an ihre ehemalige Deutschlehrerinin Peking schreibt sie: „Ich bin nicht sehrglücklich hier. Die Leute sind unfreund-lich zu Chinesen, im Bus oder im Klas-senzimmer wollen sie nicht neben uns sit-zen.“ Oft höre sie an der Universität Aus-rufe wie „So viele Chinesen in der Uni“oder „zu viele Chinesen hier“. […]“ (Trie-rischer Volksfreund vom 4. April 2002). Schon zuvor wurde in Trier wie in vielenanderen deutschen Universitätsstädtenmoniert, dass in den vergangenen Jahrenzu viele chinesische Studierende nachDeutschland gekommen seien, die einer-seits selbst unter enormen Anpassungs-problemen litten und andererseits bereitsfür Unmut unter einheimischen Studen-ten gesorgt hätten. Vielerorts wurden diegenannten Probleme allerdings lediglichals eine verwaltungstechnische Angele-genheit betrachtet. AusländerrechtlicheMaßnahmen wurden ergriffen, um diesteigende Anzahl der chinesischen Stu-dierenden einzudämmen. Es fehlt in denÄmtern zwar nicht an Bemühungen umeine Problemlösung, vernachlässigt wur-de bisher jedoch auch in diesem Fall eininterkulturell motiviertes Konzept, daseine erfolgreiche Integration derjenigenStudierenden in den Vordergrund stellt,die bereits nach Deutschland gekommensind. Die an der Projektarbeit beteiligten Sino-logie-Studierenden sahen sich aufgefor-dert, an der Verbesserung der Integra-tionssituation der chinesischen Studie-renden mitzuwirken. Es wurde dabeischnell klar, dass Integration keineswegseine Einbahnstraße darstellt und nur diechinesischen Studierenden betrifft, son-dern auch das Umfeld, das die deutschenKommilitonen, Dozenten und die Ver-waltung mit einschließt. Die Bedeutung der Projektarbeit ist nichtalleine darin zu sehen, einen Beitrag zurIntegrationsförderung der ausländischenStudierenden zu leisten. Diese Arbeit bie-tet uns zugleich eine Lernchance, etwadurch eine Befragung der chinesischenStudierenden „gewissermaßen den frem-den Blick auszuleihen“ und sich damitauf eine kritische Reflexion des Eigenen

und Fremden einzulassen. Durch die Mit-arbeit an dem Projekt soll bei den Studie-renden ein Problembewusstsein gestärktwerden, das ihnen hilft, die Dinge nichtnur aus eigener, sondern auch aus derfremdkulturellen Sicht zu sehen und zuinterpretieren. Der Perspektivenwechselsoll zugleich auch Überlegungen anre-gen, wie man selbst seine eigene Kultura-lität vertritt und darüber Auskunft gibt.Dass es sich bei der angesprochenenProblemsituation um eine interkulturellbrisante Herausforderung handelt, lässtsich bereits aus den auf beiden Seiten ak-tivierten Deutungs- und Interpretations-mustern deutlich erkennen. Wie in kriti-schen Interaktionssituation zwischen An-gehörigen verschiedener Kulturen oft derFall, wird auch hier, da angesichts der an-stehenden Probleme eine genaue Erklä-rung zu fehlen scheint, nicht nur nach ei-genkulturellen Handlungsregeln beur-teilt, sondern auch gerne auf vorhandeneStereotypen über die Fremdkultur zu-rückgegriffen. So sah eine chinesischeStudentin die Hauptursache für die ange-sprochenen Probleme vor allem darin,dass „die Deutschen keine ausländischeKultur lernen möchten“. Auf der anderenSeite wurden die Probleme wiederum inerster Linie darauf zurückgeführt, dassdie Chinesen eben gerne zu „intensiverGruppenbildung“ neigten. Deshalb blie-ben sie lieber unter sich, statt auf Men-schen zuzugehen. Bei der im Rahmen der genannten Pro-jektarbeit konzipierten Befragung chine-sischer Studenten wurde deshalb nichtnur nach ihrer Motivation für das Stu-dium in Deutschland, nach ihrer Lebens-und Studiensituation in Trier gefragt, son-dern auch nach ihren Beobachtungen undErfahrungen im Umgang mit Menschenund Institutionen innerhalb und außer-halb der Universität in Deutschland. Als wichtigste Gründe für ihren Studien-aufenthalt in Deutschland haben die 97chinesischen Studierenden, die an derBefragung beteiligt waren, folgendes ge-nannt: „bessere Chancen für spätere be-rufliche Tätigkeit in China“ (60,8%),„eine gute Ausbildung erhalten“(56,7%), „neue Lebenserfahrungen sam-meln“ (56,7%), „keine Studiengebührenin Deutschland“ (48,5%), „eine andereKultur kennen lernen“ (42,3%), „die Er-wartungen der Eltern erfüllen“ (22,7%)und „die deutsche Sprache lernen“(13,4%).

TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

38 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Nach einiger Zeit in Deutschland sindunter den befragten Studierenden ausChina nun offenbar Unzufriedenheit undEnttäuschung weit verbreitet. Fast dieHälfte der Befragten (49,5%) gab an,schon einmal daran gedacht zu haben,den Deutschlandaufenthalt frühzeitigabzubrechen. Die Mehrheit (64,9%) äu-ßerte die Absicht, nach dem Studium so-fort wieder nach China zurückzukehren.Besondere Aufmerksamkeit wurde beider Umfrage dem Deutschlandbild unddem Chinabild gewidmet, das die chine-sischen Studierenden vor ihrer Reisehatten und das sie jetzt haben. Unter denfünf Begriffen, die ihr Deutschlandbildkennzeichnen sollen, wurden genannt:„wirtschaftlich hoch entwickelt“(52,5%), „gute Umwelt“ (35,0%), „sau-ber“ (18,8%), „wohlhabend“ (13,8%),„Auto“ (10,0%) und schließlich „demo-kratisch“ (5,1%). Zu den Charakter-merkmalen der Deutschen gehören nachMeinungen der Befragten: „ernst“(43,8%), „unflexibel“ (27,8%), „gewis-senhaft“ (17,5%), „ehrlich“ (12,5%) und„pünktlich“ (8,8%).Zum Zweck des interkulturellen Per-spektivenwechsels wurden deutscheStudierenden nach ihrem China-Bildund nach ihren Beobachtungen und Er-fahrungen im Umgang mit chinesischenStudenten befragt. Unter den 102 be-fragten Studenten aus den verschieden-sten Fachbereichen geben zwar 53,2%an, dass sie Kontakt zu Chinesen haben,die Intensität des Kontakts wird aller-dings auf einer Skala von eins (nie) bis

fünf (intensiv) mit zwei im Durchschnittals eher gering eingeschätzt. Entspre-chend ist auch die Qualität der Begeg-nungen. Mit 90,1% wurde als häufigsterBegegnungsort mit China das China-Re-staurant genannt. Bemerkenswert ist auch das aktuelleChinabild unter den jungen Akademi-kern/innen. Bei den fünf Begriffen, dieden Befragten zu China einfallen, nimmtdas „Essen“ mit einem Wert von 57,7%den Spitzenplatz ein. Es folgen Kommu-nismus/Mao (54,1%), chinesischeMauer (45,0%), Kultur (41,4%), Men-schenrechte (29,7%), Überbevölkerung(26,1%) und Schrift/Sprache (14,4%).Von nur 6,3% der Befragten wird Chinaals eine „Wirtschaftsmacht“ angesehen,gerade noch vor Kampfsport (5,4%). Neben dem Fremdbild Chinas wurdenauch persönliche Erfahrungen im Um-gang mit Chinesen ermittelt. Auf dieFrage, was den Befragten an den chine-sischen Studierenden besonders auffällt,antworteten 46,8% mit „Gruppenauf-tritt“, 27,9% mit „Fleiß“, 18,8 mit „Höf-lichkeit“, 18,0% mit „Zurückhaltung“,8,1% mit „schlechtes Deutsch“, 5,4%mit „oft an der Uni“, 5,4% mit „andere/schlechte Manieren“, 4,5% mit „Ver-schlossenheit“ und 1,8% mit „unauffäl-lig“. Hier scheinen diejenigen Charakt-ermerkmale genannt zu werden, die of-fensichtlich zum europäischen Allge-meinwissen gehören und das populäreFremdbild von Chinesen geprägt haben.Zur Einschätzung des „vermutetenFremdbildes“ sind die Befragten überausselbstkritisch. Auf die Frage, wie die chi-nesischen Studierenden die Deutschenbeurteilen würden, ergibt sich das fol-gende Bild: distanziert (21,6%), un-freundlich (13,5%), faul (4,5%), über-heblich (4,5%), unkultiviert (3,6%), selt-sam (3,6%). Diese Angaben stehen of-fenbar im Zusammenhang mit demFremdbild zu China.Das Fremdbild und das Selbstbild sowiedas vermutete Fremdbild, die in einerBegegnungssituation und im interakti-ven Handeln konstruiert oder aktiviertwerden, können – wie unsere Befragungdeutlich zeigt – stark voneinander ab-weichen. Es sind oft große Unterschiedezu beobachten zwischen dem Bild, dasein Chinese von einem Deutschen habenkann, und dem Bild, das ein Deutscherglaubt, das ein Chinese von ihm hat, oderumgekehrt. Aus diesen Unterschieden

können sich erhebliche Kommunika-tionsprobleme ergeben, da die sich be-gegnenden Partner dann von lückenhaf-ten und zum Teil falschen gegenseitigenErwartungen ausgehen.Die Befragung, die im Rahmen einer Se-mesterarbeit durchgeführt wurde undnicht unbedingt den Anspruch auf Re-präsentativität erheben dürfte, hat deut-lich gezeigt, wie wenig wir tatsächlichvoneinander wissen. Das Chinabild unterden deutschen Befragten zieht vor allemdie gewaltigen Veränderungen in China,die seit Einführung der Reform- und Öff-nungspolitik Ende der 1970er Jahre inGang gesetzt wurden, kaum in Betracht.Unlängst mahnte auch der Altbundes-kanzler Helmut Schmitt die gegenseitigeUnkenntnis und den Mangel an Ver-ständnis für einander. Noch Anfang die-ses Jahres schrieb er: „Auch wir Deut-schen wissen nur wenig über China. Wirhaben zwar Konfuzius und Lao-Tse, dieChinesische Mauer und chinesischesPorzellan im Bewusstsein, wir habenauch von Mao Zedong und von der ekel-haften Kulturrevolution gehört, aber an-sonsten sind auch unsere Kenntnisse lei-der unzureichend. Neuerdings halten wir– durchaus zu Recht – China für einengroßen zukünftigen Markt für unsere Ex-porte. Aber wir haben noch nicht wirk-lich verstanden, dass China im Zuge desfreien Welthandels und der Globalisie-rung von Kommunikation und Technolo-gie bald ein schwergewichtiger Konkur-rent werden wird …“.Die oben zitierten Umfrageergebnissehaben uns sehr zum Nachdenken ange-regt, wie wir in der Sinologie unsereAufgabe als Vermittler zwischen denKulturen künftig gestalten sollen undwie eine interkulturell qualifizierteKommunikation mit China und Chine-sen gestärkt werden kann. Neben der Befragung wird von Sinolo-gie-Studierenden außerdem eine Bro-schüre über das Leben und Studium inDeutschland speziell für chinesischeStudierende vorbereitet. Eine Diskus-sionsrunde mit chinesischen Studieren-den zum Thema ist für das Wintersemes-ter geplant, mit dem Ziel, unterschiedli-che und gemeinsame Sichtweisen, Er-wartungen und Interpretationen zu Wortkommen zu lassen. Damit soll vor allemein Forum für Erfahrungsaustausch deram Lernprozess beteiligten deutschenwie chinesischen Studierenden geschaf-fen werden. Schließlich ist auch für dienach Deutschland gekommenen chinesi-schen Studierenden ein interkulturellesLernen notwendig.

Der Autor, Prof. Dr. Yong Liang, istseit März 2002 Professor für Sinologiean der Universität Trier. Seine Haupt-arbeitsgebiete sind ChinesischeSprachwissenschaft, Wirtschaftskom-munikation, Interkulturelle Bezie-hungen, Fachsprachenlinguistik.

TThheeoollooggiisscchhee FFaakkuullttäätt

39Unijournal 2/2003

Universität Trier

Emil-Frank-Institut zieht BilanzJahresbericht 2001/2002 präsentiert

Über die beachtliche Forschungs-und Bildungsarbeit des Emil-Frank-Instituts an der Universität Trier undan der Theologischen Fakultät Trierberichtet der nunmehr dritte Jahres-bericht des Instituts, den DirektorProf. Dr. Reinhold Bohlen dem Prä-sidenten der Universität Trier, Prof.Dr. Peter Schwenkmezger (links),überreichen konnte. Auf rund 60 Seiten stellt die Broschüredie Aktivitäten der in Wittlich ansässi-gen Einrichtung im Bereich der Erfor-schung der Regionalgeschichte der Ju-den, des christlich-jüdischen Gesprä-ches sowie der Förderung der Begeg-

der Schriften des Emil-Frank-Instituts„Steine über dem Fluss“, der den Leserzu jüdischen Friedhöfen an der Moselführt. Interessante Artikel – zum Bei-spiel darüber, welche Rolle das Ameri-can Jewish Committee bei der Erstel-lung der Judenerklärung des ZweitenVatikanischen Konzils spielte – rundendas Bild ab.Der „Jahresbericht 2001/2002“ ist beimEmil-Frank-Institut, Schlossstr. 10,54516 Wittlich, Tel. 06571/ 260 124, E-Mail: [email protected]ältlich.

Prof Dr. Reinhold Bohlenneuer Rektor der

Theologischen Fakultät

Die Konferenz der TheologischenFakultät Trier hat Prof. Dr. Rein-hold Bohlen, Ordinarius für Bib-lische Einleitung und BiblischeHilfswissenschaften, mit Wirkungvom 1. April 2003 für vier Jahrezum Rektor der Hochschule ge-wählt (Foto oben rechts).

Der Bericht über den Festakt zumWechsel im Rektorenamt der Theo-logischen Fakultät Trier folgt imnächsten Unijournal.

Zum Abschluss seiner Amtszeit als Rektor der Theologischen Fakulät Trierunternahm Prof. Dr. Wolfgang Lentzen-Deis zusammen mit den Mitarbeite-rinnen des Sekretariats der Theologischen Fakultät Petra Beck, StefanieEimer, Jutta Gerardy, Silvia Marx und Heike Mockenhaupt-Hardt eine Bil-dungs- und Pilgerfahrt nach Rom. Prof. Dr. Wolfgang Lentzen-Deis verab-schiedete sich als Rektor bei dem Präfekten der Kongregation für dasKatholische Bildungswesen, Zenon Kardinal Grocholewski. Höhepunkt derTage war die Papstaudienz am 19. März 2003. Rektor Lentzen-Deis und dieDamen des Sekretariats konnten Papst Johannes Paul II. in seinem Wagenkurz vor seiner Abfahrt persönlich grüßen. Foto: Th. F.

nung von Juden und Nicht-Juden imRahmen von Seminaren und Exkur-sionen vor. Publikationen der letztenbeiden Jahre werden vorgestellt, wiezum Beispiel der neueste Bildband

UUnniivveerrssiittäätt uunndd RReeggiioonn

40 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Region präsentiert sich mit eigenem GartenStudierende der Fremdenverkehrsgeographie erarbeiten Studie für die Landesgartenschau

16 Studentinnen und Studenten der Fremdenverkehrsgeographie an der Uni-versität Trier entwickeln für die Landesgartenschau GmbH ein Konzept fürdie Realisation des „Gartens der Region“. Dr. Anja Brittner leitet diese Pro-jektstudie. Sie steht unter dem Motto: „Benchmarking im Tourismus – EinEntwicklungskonzept zur Darstellung von Tourismusregionen auf der Lan-desgartenschau Trier“.

Der Oberbegriff „Garten der Region“steht für den gemeinsamen Auftritt dervier Landkreise Trier-Saarburg, Daun,Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlichauf der Landesgartenschau. Die Land-kreise werden Geologie und Botanikdes Naturraums Hunsrück, Eifel, Moselgemeinsam auf dem Petrisberg präsen-tieren. Dazu wird im Frühjahr mit demBau eines rund 1200 qm großen Gar-tens in der Daueranlage der LGS be-gonnen, der fester Bestandteil desEntwicklungsgebietes auf dem Petris-berg bleiben wird. Die Besucher derLandesgartenschau sollen sich dortüber die touristisch interessante RegionMosel, Eifel, Hunsrück informierenkönnen. Darauf zielt auch die Studieder Trierer Universität ab. Die Studie-renden sind dabei, eine Vielzahl vonBundes- und Landesgartenschauen,Weltausstellungen, Expositionen, pri-vaten Gärten sowie Landschaftsparkszu untersuchen und Beispiele zu findenwie sich dort die beteiligten Regionentouristisch dargestellt haben.Anhand einer Gegenüberstellung vonschlechten und guten Beispielen undmittels einer Analyse des komplettentouristischen Prospektmaterials der Re-gionen Eifel, Hunsrück und Mosel wirdnun ein Maßnahmenplan für die Ar-beitsgruppe „Region“ der LGS ent-wickelt, der eine Fülle von Gestal-tungsmöglichkeiten beinhalten wird,um die drei Regionen als Einheit vor-zustellen. Dem wird eine Trendanalyseder aktuellen Tourismustrends voran-gestellt, um bestimmte Angebote aufentsprechende Zielgruppen zuschnei-den zu können.Neben Vorschlägen wie „Barfußpfadder Region“, einem Heubad oder einerSprudelbar sollen auch typische Cha-rakterköpfe oder berühmte Personender Region in den Garten integriert

werden. Ziel der Studierenden ist es,den Besuchern der Landesgartenschaudurch die Besichtigung des Gartensauch den Besuch der Region Mosel, Ei-

fel, Hunsrück schmackhaft zu machen.Die Studierenden entwickeln auch Vor-schläge für touristische Pauschalange-bote, die thematisch unter den vier Ele-menten angeboten werden. WelcheMaßnahmen und Pauschalen letztend-lich umgesetzt werden, soll von denVertretern der Landkreise sowie vonden Tourist-Informationen der Regionbestimmt werden.

LGS

UUnniivveerrssiittäätt uunndd RReeggiioonn

41Unijournal 2/2003

Universität Trier

Kooperation zwischen Universität und Stadt: Die Rolle der Hochschule im lokalen Agenda 21-Prozess in Trier

Bereits auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio 1992 wurdedie Bedeutung der Bildung als Grundvoraussetzung für eine erfolgreicheUmsetzung derAgenda 21 unterstrichen (Kapitel 36 derAgenda 21). Im Zugeder Diskussion um die Agenda 21 wurden auch in Deutschland etliche Emp-fehlungen, Gutachten und Kommissionsberichte erstellt, die immer wiederdie Bedeutung der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung für die Umset-zung der Vereinbarungen der Weltkonferenz von Rio 1992 unterstrichen ha-ben. Die damit verbundenen Debatten mündeten 1998 im Beschluss desOrientierungsrahmens „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ durchdie Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförde-rung (BLK) (Heft 94, Materialien zur Bildungsplanung und zur Forschungs-förderung).

Eine große Verantwortung zur nachhal-tigen Entwicklung obliegt damit denHochschulen. Sie tragen die Maßnah-men zur Bildung für eine nachhaltigeEntwicklung hauptsächlich durchLehre und Studium. Neben Studium, Lehre und Forschungwerden die Hochschulen zunehmend inProzesse einbezogen, die zur nachhalti-gen Entwicklung in den Kommunenbeitragen. Hierzu gehören Partner-schaften zwischen Mitgliedern derHochschulen und kommunalen Ein-richtungen zur Umsetzung lokalerAgenda 21–Prozesse ebenso wie einenachhaltige systematische Kommunal-beratung.Wie auch viele andere Kommunenweltweit und in Deutschland beschlossder Trierer Stadtrat eine Lokale Agenda21 zu initiieren. Im Zuge dieses Prozes-ses wurde 1999 der Verein LokaleAgenda 21 Trier e.V. ins Leben gerufenund beauftragt, Konzepte für eine zu-kunftsfähige Entwicklung der Stadt zuentwickeln und zu begleiten. Der Ver-ein besteht aus dem Vorstand, dem Len-kungsausschuss und der Geschäfts-stelle, in der zur Zeit drei Mitarbeiter/innen tätig sind. Seit der Gründung des Lokale Agenda21 Trier e.V. im Jahr 1999 existiert einegute Zusammenarbeit zwischen demVerein und der Universität Trier. So istdie Universität im Lenkungsausschussdes Vereins durch Prof. Dr. BerndHamm, Dr. Michael Schmidt-Salomonsowie den Vizepräsidenten vertreten.Der zweite Vorsitzende des Vereins istJohannes Metzdorf-Schmithüsen, der

Pfarrer der Evangelischen Studentin-nen und Studenten-Gemeinde.Darüber hinaus können als Beispielefür die thematische Bereicherung desAgenda-Prozesses durch die Hoch-schule folgende Einrichtungen der Uni-versität Trier genannt werden:

● Das TAURUS–Institut an der Uni-versität Trier, dessen Ziel es ist, ei-nen aktiven Beitrag zur umwelt- undsozialverträglichen Wirtschaftsent-wicklung von Regionen zu leisten.Dem Grundgedanken einer nachhal-tigen Entwicklung kommt dabei be-sondere Bedeutung zu.

● Das Zentrum für europäische Stu-dien (ZeS) beschäftigt sich unter an-derem mit der Lehre, der Forschungund der Beratung zur Rolle der rei-chen Länder im Prozess globaler

Prof. Hamm sprach vor Trierer Lehrer/innen und Erzieher/innen über dieGlobalisierung und ihre Folgen für unser tägliches Leben und Arbeiten.

Foto: Lokale Agenda 21

Nachhaltigkeit, insbesondere dernachhaltigen Stadt- und Regional-entwicklung.

● Die Transferstelle der Universität,die sich die Aufgabe gestellt hat, denWissens- und Technologietransferzu fördern, Anlaufstelle für For-scher/innen, Betriebe, Verbände undBehörden zu sein, die an der Umset-zung von Ergebnissen in die Praxisorientiert sind.

● Ebenfalls aus dem Hochschulbe-reich ist die Evangelische Hoch-schulgemeinde (ESG) in denAgenda–Prozess involviert. Obwohldie nachhaltige Entwicklung nichtexplizit ihr Thema ist, so findet sichdas Leitbild der Nachhaltigkeit inder Arbeit der ESG bei den ThemenFrieden, Gerechtigkeit und Bewah-rung der Schöpfung wieder.

Alle diese Einrichtungen sind Mitglie-der des Trierer Nachhaltigkeits-Netz-werks L.A.U.N.E. (Lokale Agenda 21 –Unternehmung: Netzwerk). Dieser Zu-sammenschluss existiert seit 2001 undumfasst viele in das Konzept derNachhaltigkeit passenden Aktivitätenund Projekte in der Region Trier.Eine Möglichkeit für StudentInnen,sich im Rahmen eines Praktikums mitdem Thema Nachhaltigkeit/Agenda 21

UUnniivveerrssiittäätt uunndd RReeggiioonn

42 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Schule und Hochschule in KontaktVorschläge zur Gestaltung einer engeren Zusammenarbeit

Erste Kontakte zwischen der Universität Trier, Prof. Dr. Gerd Hurm, Anglis-tik, und dem Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier, Dr. Wolfgang Hallet, Schul-leiter, Leiter der Kommission Fachdidaktik Englisch (Oberstufe) des LandesRheinland-Pfalz, sollen einen intensiveren Gedankenaustausch über Fragender interkulturellen Verständigung und der Literaturvermittlung in Schuleund Hochschule vorbereiten.Es soll ein Dialog über die Gemein-samkeiten und Unterschiede der Ver-mittlung englischer Sprache, Kulturund Literatur im Gymnasium und ander Universität angeregt werden. Essollen Anknüpfungspunkte in Ausbil-dung und Unterricht erforscht undüberprüft werden im existierendenKreislauf Schule – Hochschule (ausSchülern werden zunächst Studierende,aus Studierenden werden dann Refe-rendare und Lehrer, die dann wiederumSchüler unterrichten). Es soll ein Ge-dankenaustausch über Theorie und Pra-xis des Englischunterrichts initiiertwerden. Es sollen lokal vorhandene

Wissensbestände im Bereich Englisch-unterricht und Didaktik genutzt und ge-bündelt werden. Es soll ein Austauschüber Möglichkeiten der Intensivierungdes Englischlernens an Schulen undHochschulen angeregt werden (An-knüpfungspunkte unter anderem: bilin-gualer Unterricht am Gymnasium;Frühförderung begabter Oberstufen-schüler im Fach Englisch; Impulse fürdie Seminar- und Ausbildungspraxis ander Universität). Es sollen begabteSchüler im Fach Englisch in der Ober-stufe besonders gefördert und früh andas Studium herangeführt werden.

Gerd Hurm

zu beschäftigen, bietet die Geschäfts-stelle des Vereins Lokale Agenda 21Trier e. V. Von den Universitäten Trierund Jena, den Fachhochschulen Bir-kenfeld und Nürtingen absolvierten be-reits zehn Studentinnen und Studentenaus den Fachbereichen Geographie,Soziologie, Umwelt- und Betriebswirt-schaften sowie dem Fachbereich Land-schaftsarchitektur/Landschaftsplanungein Praktikum und nahmen aktiv an derArbeit der Geschäftsstelle teil. Sie er-hielten so einen tiefen Einblick in denTrierer Agenda–Prozess und könnendieses Wissen für ihren weiteren Wegin Studium und Beruf nutzen.Eines der konkreten Ergebnisse derZusammenarbeit zwischen der Univer-sität und des Lokale Agenda 21 Triere.V. ist die Publikation „Lokale Agenda21: Von Johannesburg nach Trier. EineDokumentation über die TriererAgenda-Wochen 2002“. Die im März2003 erschienene Schrift ist heraus-gegeben in Kooperation zwischen demLokale Agenda 21 Trier e.V. und derTransferstelle der Universität. Die Pub-likation ist kostenlos erhältlich bei derTransferstelle der Universität sowiebeim Lokale Agenda 21 Trier e.V.,Palaststraße 13 (Telefon 9 91 77 53,E-Mail: [email protected], Home-page: www.la21-trier.de).Ein weiteres frisches Beispiel für dieZusammenarbeit ist die Teilnahme vonProf. Dr. Bernd Hamm bei der vom Lo-kale Agenda 21 Trier e.V. und der Ka-tholischen Erwachsenenbildung in derRegion Trier (KEB) organisierten Ver-anstaltung „Schule/Kindertagesstätteder Nachhaltigkeit: Globalisierung,Nachhaltigkeit – und was hat das mitmeiner Arbeit zu tun?“. Die Tagungfand am 22. Januar 2003 im Rahmendes diesjährigen Arbeitsschwerpunktesdes Vereins „Bildung für nachhaltigeEntwicklung“ statt und richtete sich vorallem an Lehrer/innen und Erzieher/ in-nen aus Trier. Das Referat von Prof.Hamm über die Globalisierung undihre Folgen für unser tägliches Lebenund Arbeiten stieß bei den Teilnehmernund Teilnehmerinnen auf positive Re-sonanz.

Zeljko Brkic,Lokale Agenda 21 Trier e.V.

Fortsetzung von S. 41

Müller

geschoss des Le-sesaals B, nutztsie regelmäßig dieneue Einrichtungfür ihre Recher-chen zur pädagogischen und interdiszi-plinären Forschung und für das Verfas-sen von Aufsätzen und Artikeln.

AAuuss ddeerr BBiibblliiootthheekk

43Unijournal 2/2003

Universität Trier

Das Wissen in den FingerspitzenDer Sehbehindertenarbeitsplatz der Bibliothek eröffnet neue Fenster zur Information

Der Sehbehindertenarbeitsplatz der Bibliothek in Ak-tion: Dr. Bärbel Weber bei der Recherchearbeit.

Foto: kg

Ihr Arbeitsplatz ist die PC-Station fürSehbehinderte, die im Juli 2002 in Zu-sammenarbeit mit dem Rechenzentrumin der Universitätsbibliothek installiertwurde, komplett mit entsprechenderSoftware, einem Scanner und einemPaar Lautsprecherboxen. Hier, in ei-nem kleinen verglasten Raum im Ober-

Der Sehbehindertenarbeitsplatz ist imRaum B 206 (Lesesaal B, 2. OG, NäheBuchbestand Canadiana) unterge-bracht; Anträge auf Benutzung könnenbei der Leiterin der Ausleihe, IreneHeutehaus (Tel. 201-2424) gestellt wer-den.

Eine besondere Eingabetastatur benö-tigt sie dabei nicht: das Tippen auf demgängigen Keyboard beherrscht sie wiejeder Sehende auch, der PC ist für sieseit Jahren ein unentbehrliches Arbeits-mittel. Bärbel Weber hat ein reguläresGymnasium besucht, in Trier studiert,dort im Jahre 2000 über Pestalozzi pro-moviert und war anschließend zweiJahre lang wissenschaftliche Mitarbei-terin im Fach Pädagogik. „Ich wollte sowenig Zusatzhilfen wie möglich“, be-schreibt sie die Maxime, unter der siedie Anforderungen dieser ungewöhn-lichen Laufbahn bewältigte und weiter-hin bewältigt.Um so mehr begrüßt sie die Möglich-keiten, die ihr der neue Sehbehinder-tenarbeitsplatz in der Bibliothek bietet.Das Geheimnis seiner technischen Ef-fizienz ist „Virgo NT“, ein Screenrea-der-Programm, das nicht nur vorge-scannte Texte hör- und ertastbarmacht, sondern auch Internetseiten inseparate Schriftfenster umsetzt und sodie Navigation auf Websites und imBrowser ermöglicht. Auch die Steue-

Wenn Dr. Bärbel Weber wissenschaftliche Texte am PCliest, ist ihr Schlüssel zum Inhalt eine unscheinbareschwarze Leiste vor ihrer Tastatur: die „Braille-Zeile“.Denn Bärbel Weber ist von Geburt an blind. Maximal 40Zeichen Bildschirmtext, durch eine spezielle Software inBlindenschrift umgesetzt, kann sie damit auf einmal mitden Fingerkuppen erfassen, bei Bedarf auch in Verbin-dung mit einer akustischen Textwiedergabe. Auf dieseWeise arbeitet sie sich durch dickleibige Bücher, derenTexte zuvor Seite für Seite eingescannt und dann unter-schiedlich intensiv nachbearbeitet wurden, aber auchdurch Internetseiten und E-Mails.

44 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss ddeerr BBiibblliiootthheekk

Die Bibliothek als AbenteuerspielplatzEin multimedialer Reiseführer bietet den Bibliotheksnutzern

neue Informationen und eine Menge Unterhaltung

Katrin B. ist 23 Jahre alt und studiert Kunstgeschichte. Sie ist in absoluter Pa-nik, denn in drei Tagen muss sie ihre Hausarbeit abgeben. Verzweifelt irrt siedurch die Bibliothek. Wo ist das Buch, das ihre letzte Rettung ist? Was zumTeufel ist dieser Zettelkatalog? Und warum funktioniert eigentlich kein einzi-ger der tausend Kopierer in der BIB? Als ob es nicht schon genug wäre, dassdas alte Buch unter ihrem Arm ständig am Jammern ist und auch noch eineKopierallergie hat. … da soll man mal nicht die Nerven verlieren!

Katrin B. ist die blonde Hauptpersondes Hörcomics im multimedialen Rei-seführer über die Trierer Bibliothek.Humorvoll wird hier das alltägliche Le-ben in der Bibliothek beschrieben – undliefert ganz nebenbei auch noch nützli-che Hinweise. Wie man also beispiels-weise zwischen 1,5 Millionen Büchernund über 5000 Zeitschriften das Buchfinden kann, das man braucht. EinProblem vor dem nicht nur Katrin B.sondern tagtäglich auch die anderen4500 Bibliotheksbenutzer stehen. „Wirhaben versucht alle Nutzergruppen zuberücksichtigen, uns aber hauptsäch-lich auf ein studentisches Publikumkonzentriert“, erzählt Nina Hertel, dieam Erstellen des Reiseführers beteiligtwar.

Die Bibliothek als Abenteuerspiel-platz, das war die Ausgangsidee, einReiseführer, der nicht nur die unab-kömmlichen Service- und Hinter-grundinfos liefern sollte sondern auchunterhalten sollte und das Bibliotheks-leben einmal von dem ein oder anderenungewöhnlichen oder gar neuen Blick-winkel beleuchten sollte. „Deswegenhaben wir den Reiseführer in zweiTeile unterteilt – einen in blau gehalte-nen Serviceteil und einen roten Aben-teuerteil“, so Nina Hertel weiter. ImServiceteil finden sich Fakten und Da-ten zur Bibliothek und ihrer Nutzung,Portraits verschiedener Nutzer und An-gestellter (wie dem „Marathon-Läu-fer“, der täglich bis zu sechs Kilometerin den Gängen der BIB zurücklegt) undTipps zum effektiven Recherchierenund Arbeiten in der BIB. Im Abenteu-erteil verstecken sich skurrile Ge-schichten, neue Schlossmoden (Öko-schloss und Military-Look sind schwerim Trend), ein bibliophiles Autorennenmit einem echten Boxenluder und die„Sieben Todsünden in der BIB“ – einRecherche-Video-Krimi, in dem einBuch unter anderem die qualvolle Be-gegnung mit Cola, Schokolade und ei-nem schwarzen Ed-ding machen muss.„Der multimedialeReiseführer ver-mittelt auf informa-tive und unterhal-tende Weise daswichtigste Hinter-grundwissen zur ef-fizienten Nutzungder Bibliothek“, be-urteilt die Leiterinder Bibliothek, Hil-degard Müller, dasProjekt. „Dass mandabei auch noch in

witziger Form unterhalten wird, erhöhtdie Attraktivität des Führers gerade beiStudenten und hat uns bereits überre-gionale Anerkennung eingebracht.“Quasi im Selbststudium und vomSchreibtisch zuhause aus hätten dieNutzer nun die Möglichkeit, sich In-formationen über die Bibliothek zu be-schaffen. Die Macher, die hinter dem Reiseführerstehen, sind 20 Studierende der Me-dienwissenschaft, die im Rahmen einesProjekt-Seminars das Konzept für denmultimedialen Reiseführer erarbeitetund verwirklicht haben. In verschiede-nen Redaktionsgruppen wurden Texte,Audios und Videos produziert – und je-den Mittwochmorgen im Plenum unterder Leitung von Prof. Dr. Hans-JürgenBucher und Dr. Christof Barth disku-tiert. „Ein solches Projekt gibt den Stu-dierenden die Möglichkeit das im Stu-dium Erlernte anzuwenden, Berufser-fahrung zu simulieren und Schlüssel-qualifikationen für eine Multimedia-Produktion zu erwerben“, so Hans-Jür-gen Bucher. Zusammen mit Lehrbeauftragten vomSWR, WDR und der SüddeutschenZeitung erarbeiteten die Studierendenan Wochenenden die einzelnen Mo-dule für den Reiseführer. „Wir habenam Ende wirklich fast 24 Stunden amStück durchgearbeitet“, sagt KerstinRichter, die in der Online-Gruppe mit-gearbeitet hat. Gelohnt, da sind sichaber alle einig, hat sich der Aufwandauf alle Fälle – unisono heißt es: „Su-per“.Der virtuelle Reiseführer ist sowohlauf CD-ROM erhältlich als auch on-line über die Homepage der Universi-tätsbibliothek Trier unter www.ub.uni-trier.de/abrufbar.

Nicole Oberg

rung über das Menü erscheint als einekontinuierliche Folge taktiler oderakustischer Signale. Eben diese Kom-bination von Sprache und Braille istdas Besondere des Programms: DieBraille-Zeile dient dabei eher dem Er-fassen detaillierter Textinformatio-nen, die Sprachausgabe hilft beim ra-schen Überblick über Textinhalte oderals Rückmeldung bei Kommandoein-gaben. Für Bärbel Weber stellt die neue Ein-richtung eine bedeutende Erleichte-rung der eigenen Arbeit und For-schung dar. Doch nicht nur Blindekönnen den Arbeitsplatz nutzen, son-dern auch Sehbehinderte, die beson-derer Lesehilfen bedürfen: Das Groß-schriftprogramm ZoomText, ebenfallsauf dem neuen Rechner installiert, er-möglicht es, die Bildschirmdarstel-lung bis zu 16fach zu vergrößern. kg

Fortsetzung von S. 43

45Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

„Der mit den zwei Hörnern: Alexander der Großein Werken der arabischen Literatur“

Die Verbindung zwischen Orient und Okzident zu schlagen, scheitert immerwieder an den Kenntnissen der arabischen Sprache. Doch mit FesttagsrednerProf. Dr. Peter Bachmann vom Seminar für Arabistik der Georg-August-Uni-versität Göttingen war anlässlich der jährlichen Winckelmannsfeier an derUniversität Trier am Freitag, 13. Dezember 2002, ein Wissenschaftler nachTrier gekommen, der mit dem Thema „Der mit den zwei Hörnern: Alexanderder Große in Werken der arabischen Literatur“ die Verbindung zwischendem Alexander-Roman des europäischen Mittelalters und der arabischen Li-teratur schlug. Der Redner hat die äußerst seltene Kombination von Arabis-tik und Klassischer Philologie studiert und ist ein Kenner dieser bedeutendenalten Kulturen.

Dies geht auch aus Bachmanns Vitahervor: Er promovierte in KlassischerPhilologie mit einer Dissertation überdie Komödie „Die Acharner vonAristophanes“ und habilitierte sichnach seinen Tätigkeiten als Referent amOrient-Institut der Deutschen Morgen-ländischen Gesellschaft in Beirut undals Assistent am medizin-historischenInstitut der FU Berlin im Fach Arabistikder Universität Göttingen mit einerUntersuchung über einen arabischenKommentar zu den Epidemien des Hip-pokrates. Danach wirkte er fünf Jahrelang als Direktor des Orient-Instituts inBeirut. Seit 1979 lehrt und forscht er alsProfessor für Arabistik in Göttingen. Bachmann schilderte, wie das Bild Ale-xanders des Großen in der arabischenLiteratur des Mittelalters prinzipiellfestgelegt wird durch das, was der Ko-ran von „Dem mit den zwei Hörnern“berichtet. Dieser wird schon von frühenErklärern des Koran-Textes mit Ale-xander identifiziert. So wird der make-donische Eroberer in der arabisch-isla-mischen Welt zu einem Mann Gottes,der ausgesandt wird, um verschiedeneVölker zu bekehren und den Menschenvor drohenden Gefahren zu beschüt-zen. Alexander als Eroberer des Perser-reiches und eines Teils von Indien fin-det Erwähnung bei muslimischen His-torikern. Bachmann ging in seinemVortrag besonders auf das ein, was ara-bische Autoren über die BegegnungAlexanders mit der indischen Kultur(Philosophie) berichten. Dabei sei zubeachten, so Bachmann, dass den Ara-

bern des Mittelalters sehr wohl bekanntwar, dass Alexander ein Schüler desgroßen Philosophen Aristoteles war. Imletzten Teil des Vortrags wurde die Ge-schichte von Alexanders Suche nachdem Quell des Lebens referiert, eineGeschichte, die eine lange literarischeAhnenreihe hat – bis hin zum mesopo-tamischen König Gilgamesch.Universitätspräsident Prof. Dr. PeterSchwenkmezger begrüßte zu Beginndie Besucher der traditionellen Win-ckelmannsfeier, die vor 26 Jahren ander Universität Trier erstmals begangenwurde und aus Anlass des Geburtstagsdes Begründers des Faches KlassischeArchäologie seitdem jährlich stattfin-det. Schwenkmezger lobte den Zu-sammenschluss der Fächer der TriererAltertumswissenschaften zu einemZentrum für Altertumswissenschaftenund hob die Bedeutung der kleinen Fä-

cher für die Universität Trier insbeson-dere vor dem Hintergrund der derzeiti-gen Haushaltssituation hervor. Dr. Klaus-Peter Goethert stellte dieNeuerwerbungen der Original- und Ab-guss-Sammlung des vergangenen Jah-res vor, wobei es ihm zu vermitteln ge-lang, wie aus Scherben einiger römi-scher Gläser zwei Becher fast vollstän-dig und eine gehenkelte Glasflasche zu35 Prozent wieder hergestellt werdenkonnten. Ein weiterer Grund zurFreude bildete laut Goethert die Über-nahme der Sammlung Wilhelm vonMassow, Leiter des Rheinischen Lan-desmuseums von 1935 bis 1945 undSpezialist für die Erforschung der Neu-magener Denkmäler. Dessen Töchtervertrauten der Original- und Abguss-sammlung 144 Objekte – darunter ei-nige Nachbildungen – von der Urge-schichte bis zur Gegenwart als Leih-gabe an. Goethert präsentierte demPublikum eine Auswahl, darunter ei-nige Objekte der griechischen Kultur(Abbildung Seite 2).Prof. Dr. Günter Grimm, Professor fürKlassische Archäologie, überreichtezum Abschluss der Winckelmannsfeierdem Präsidenten das 18. Trierer Win-ckelmannsprogramm. Die festliche Ver-anstaltung wurde musikalisch umrahmtvon Dirk Wels am Fagott und GeorgWeege am Klavier. H. Neyses

Winckelmannsfeier 2002:

Prof. Peter Bachmann im Gespräch mit Prof. Günter Grimm. Foto: ney

46 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Der C4-Professor für Computerlinguistik an derUniversität Trier, Prof. Dr. Burghard Rieger,

wurde emeritiertVor mehr als 80 geladenen Kollegen, Gästen und Studierenden hielt Prof. Dr.Burghard Rieger am 14. Februar 2003 seine Abschiedsvorlesung zu dem Thema„Semantik und Semiotik, oder: über Bedeutung überhaupt“. Burghard Rieger,der als erstberufener Professor das Fach Linguistische Datenverarbeitung/Computerlinguistik an der Universität Trier aufgebaut und langjährig als Ge-schäftsführer geführt hat, nahm die Gelegenheit wahr, einige Ergebnisse seinerForschung zur Semantik natürlicher Sprachen vorzustellen. Die rechnerge-stützte Simulation der Konstitution referenzieller Bedeutungen bildete dasZentrum seiner Abschiedsvorlesung. Dabei geht es um die Modellierung jenesAspekts der Bedeutungen sprachlicher Einheiten, der es Sprachteilnehmern er-möglicht, sich auf außersprachliche Entitäten zu beziehen. Prof. Rieger erläu-terte die semiotische und kognitionswissenschaftliche Einbettung seiner For-schungsarbeiten ebenso, wie ihren sprachwissenschaftlichen Untersuchungs-gegenstand und seine experimentelle Rekonstruktion mittels einer Computersi-mulation.

Die Aufbauarbeit, die Prof. Rieger fürdie Linguistische Datenverarbeitung –u.a. als Vorsitzender der Gesellschaftfür Linguistische Datenverarbeitung –geleistet hat, steht im Kontext der sichrasant entwickelnden Informations-technologien, die nunmehr umfassendunseren Umgang mit Ton-, Bild- undSprachinformation prägen. Die Com-puterlinguistik trägt mit ihrer For-schung und Entwicklung zur Lösunggrundlegender informationstechnologi-scher Probleme der natürlichsprach-lichen Kommunikation bei. Seit mehrals 30 Jahren ist Prof. Rieger in dercomputerlinguistischen Forschung undLehre aktiv. Sein Interesse richtete sichdabei von Anfang an auf die Entwick-lung von Methoden der computerba-sierten Sprachanalyse. Der Schwer-punkt seiner Forschungen liegt im Be-reich der computerlinguistischen Se-mantik ergänzt durch das computerse-miotische Interesse an Fragen der Be-deutungskonstitution.Der Untersuchungsgegenstand ‚natürli-che Sprache’, das Erkenntnisinteressean Prozessen der Bedeutungskonstitu-tion und die rechnergestützte Methodikverweisen auf die Verankerung derComputerlinguistik im Schnittstellen-bereich von Sprachwissenschaft undKognitionswissenschaft ebenso wievon Informatik und Mathematik. In ih-ren Grußworten betonten die drei Lau-datoren der Abschiedsvorlesung unter-

schiedliche Aspekte dieser Veranke-rung. Der Dekan des Fachbereichs II,Prof. Dr. Gerhard Ressel, wies daraufhin, dass Prof. Rieger zu den Protago-nisten einer Forschungsrichtung zählt,in der die linguistische Semantik aufder Basis spezieller Datenanalysetech-niken und unter Zuhilfenahme unschar-fer (fuzzy) Modellierungen zu einerquantitativ orientierten Semiotikweiterentwickelt wurde. Der Präsidentder Gesellschaft für Kognitionswissen-schaft, Prof. Dr. Ipke Wachsmuth, hobdie kognitionswissenschaftlliche Fun-dierung der Forschungsarbeiten Prof.Riegers hervor, die er vor dem Hinter-grund ihrer theoretischen und prakti-schen Ausrichtung im Zentrum derKognitionswissenschaften ansiedelte.Der Geschäftsführer des Fachs Linguis-tische Datenverarbeitung, Prof. Dr.Reinhard Köhler, betonte wiederum diemathematische Ausrichtung der For-schungen Prof. Riegers, welche die Lin-guistische Datenverarbeitung an derUniversität Trier zu einem internationalanerkannten Zentrum der quantitativenLinguistik haben werden lassen. Prof.Ressel, der abschließend Prof. Riegerals seinem Vorgänger im Amt des De-kans für die dem FB II geleistete Arbeitdankte und ihm namens des Fachbe-reichs wie auch persönlich alles Gutefür den Ruhestand wünschte, nahmebenso wie Prof. Köhler die Gelegen-heit wahr, auf die sich in jüngster Zeit

drastisch verschlechternde finanzielleAusstattung der Universität Trier hinzu-weisen. Beide verbanden dies mit demAppell, die wissenschaftliche Fundie-rung und Ausrichtung der universitärenForschung nicht zu gefährden.Die Abschiedsvorlesung wurde durcheinen Empfang im Gästehaus der Uni-versität Trier abgerundet.

Zur Vita

Burghard Rieger wurde 1937 in Bre-men geboren. Nach dem Studium derAnglistik, Germanistik, Philosophieund Pädagogik in München, Erlangenund Aachen, das er mit der Promotion(1969) an der RWTH Aachen ab-schloss, war er an verschiedenen Uni-versitäten und akademischen Institutio-nen als Forscher und Dozent tätig. Erhabilitierte an der RWTH und wurde1987 auf den Lehrstuhl für Computer-linguistik an der Universität Trier beru-fen. Seine wissenschaftlichen Publika-tionen umfassen bisher zwei Monogra-phien über quantitative Textanalyse undStilistik und über unscharfe Semantikder natürlichen Sprache; er veröffent-lichte rund 80 Aufsätze in Zeitschriftenund Büchern und gab mehrere Aufsatz-sammlungen und Konferenzbände he-raus. Einen beträchtlichen Teil seinerAktivitäten als akademischer Lehrerund Forscher dokumentieren die etwa150 Vorträge, die er auf Einladung vonAkademien und Universitäten, aufKonferenzen und Tagungen im In- undAusland hielt. Prof. Rieger war von1997 bis 1999 Prodekan und von 1999bis 2001 Dekan des FB II – Sprach- undLiteraturwissenschaften – der Univer-sität Trier. Alexander Mehler

Prof. Dr. Burghard Rieger

47Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

In seiner Ansprache würdigte der De-kan des Fachbereichs Rechtswissen-schaft, Professor Dr. Peter Reiff, dasakademische Wirken Ehmanns als Leh-rer und Wissenschaftler, daneben aberauch dessen starkes Engagement für dieTrierer Juristenfakultät, die von Anbe-ginn an maßgeblich von ihm geprägtwurde. Das kraftvolle Wirken Ehmannsfand Ausdruck in dem Satz: „Sie ken-nen nur ein Tempo: immer volle Pulle“.Im Anschluss an die Abschiedsvorle-sung feierte Ehmann mit seinen Gästenim Untergeschoß der Mensa; einStreichquartett sorgte für den gelunge-nen musikalischen Rahmen. In zahlrei-chen Reden von Kollegen, Studentenund Schülern wurde Rückschau gehal-ten auf Ehmanns akademisches Wirkenund seine vielfältigen Verdienste, aufentstandene Freundschaften, und auchdie eine oder andere Anekdote berich-tet, etwa Ehmanns nächtliches Abseilenmittels zusammengebundener Strom-kabel aus dem Fenster der verschlosse-nen Universität.

Ein Mann der ersten Stunde

Im Wintersemester 1975/76 übernahmHorst Ehmann als Mann der erstenStunde die Geschäfte eines Gründungs-dekans des neu gegründeten Fachbe-reichs Rechtswissenschaft der Univer-sität Trier. Der gelungene Aufbau unddie allgemeine Anerkennung, welchesie im Laufe der Jahre unter den Juris-tenfakultäten der Bundesrepublik ge-funden hat, ist nicht zuletzt auch Eh-manns Verdienst. Horst Ehmann wurdeam 7.2.1935 in Heilbronn am Neckargeboren, promovierte und habilitierte

an der Juristischen Fakultät der Univer-sität Heidelberg und wurde am7.2.1975 in Göttingen zum Wissen-schaftlichen Rat und Professor ernannt.Zum Wintersemester 1975/76 erhielt erden Ruf auf den Lehrstuhl für Bürgerli-ches Recht und Arbeitsrecht in Trier.Für das Studienjahr 1993/94 wurde erein zweites Mal zum Dekan des Fach-bereichs gewählt. Von 1978 bis 1987war Ehmann im Nebenamt als Richteram Oberlandesgericht Koblenz tätig.Im Herbst 1999 hielt er auf Einladungder Universität Nanjing Vorlesungenund Vorträge zum deutschen Zivilrechtam dortigen Deutsch-Chinesischen In-stitut für Wirtschaftsrecht.Horst Ehmann ist mit zahlreichen Ver-öffentlichungen auf dem Gebiet desBürgerlichen Rechts und Arbeitsrechtshervorgetreten, von denen seine Kom-mentierungen im Erman-BGB-Hand-

kommentar zum Allgemeinen Persön-lichkeitsrecht, zur Gesamtschuld undzum Geschäftsbesorgungsrecht dieweiteste Verbreitung und allgemeineAnerkennung gefunden haben. ImJahre 2002 hat er zusammen mit sei-nem Assistenten Dr. Holger Sutschetein Lehrbuch zum „ModernisiertenSchuldrecht“ veröffentlicht. Das Ausscheiden von Horst Ehmannstellt einen großen Verlust für dierechtswissenschaftliche Fakultät dar,der sein beständiges, oft kämpferischesEngagement stets zugute kam. Trierwird, wie es ein Kollege formuliert,ohne Ehmann einfach nicht mehr das-selbe sein. Horst Ehmann ist Wissen-schaftler mit Leib und Seele und wirdes auch nach seinem Abschied bleiben.Es ist zu erwarten, dass er seine unge-brochene Schaffenskraft auch im „Ru-hestand“ zur Verwirklichung weitererPläne nutzen wird.In seiner Abschiedsvorlesung kündigteEhmann an, auch künftig sein Wirkender Wissenschaft zu widmen. Das Eme-riti-Zimmer hat Ehmann inzwischenbezogen und – lang brennt die Lampe!

H. Sutschet

Gründungsdekan des Faches Rechtswissenschaftgeht in den Ruhestand

Abschiedsvorlesung von Prof. Horst Ehmann mit Sätzen über den Grund kausalenund abstrakten Wollens

Er war Gründungsdekan des Faches Rechtswissenschaft: Am 7. Februar 2003hielt Prof. Dr. Horst Ehmann im Audimax seine Abschiedsvorlesung zumThema „Sätze über den Grund kausalen und abstrakten Wollens“. Zahlrei-che Gäste, darunter viele Schüler Ehmanns, waren zugegen; wem die persön-liche Teilnahme nicht möglich war, der konnte die Vorlesung live im Internetverfolgen.

Prof. Ehmann mit dem ersten Präsidenten der Universität Trier, Prof. Dr.Arnd Morkel, und Gattin. Foto: ney

48 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Noch kein Abschied von der StatistikWalter Krug hielt seine „Abschiedsvorlesung“

Ende des Wintersemesters 2002/2003 hatten der Dekan des Fachbereichs IVund der Sprecher des Faches Volkswirtschaftslehre zur Abschiedsvorlesungvon Prof. Dr. Walter Krug geladen. Nachdem der Statistiker ein Vierteljahr-hundert an der Universität Trier gelehrt und geforscht hatte und seine Arbeitmit vielen internen und externen Kontakten und Verpflichtungen verband,waren im gefüllten Hörsaal neben Universitätsangehörigen auch viele von je-nen anwesend, die Lebens- und Arbeitsphasen des Emeritus begleitet hatten.Dazu zählten neben Angehörigen, Freunden und Mitarbeitern aus seiner Va-ter- und Universitätsstadt Erlangen-Nürnberg und aus Wiesbaden, dem Sitzdes Statistischen Bundesamtes, Vertreter der Bundesministerien für Arbeitund Sozialordnung und der Deutschen Bundesbank und der Oberbürger-meister der Stadt Trier.

Nach der Begrüßung der Gäste durchProf. Hecheltjen, hob Prof. Dickert-mann in seiner Ansprache hervor, dassKrug ein Mann der ersten Stunde war,als vor 28 Jahren der Fachbereich IV dernoch jungen Universität gegründetwurde. Den Ruf erhielt er als Mitarbei-ter des Statistischen Bundesamtes, wo erdas Referat Aus- und Weiterbildung lei-tete, nachdem er kurz vorher seine Ha-bilitationsschrift an der Universität Er-langen-Nürnberg eingereicht hatte.Lehraufträge nahm er an den Univer-sitäten Mainz und Bamberg wahr, 1980lehrte er als Gastprofessor an der ClarkUniversity in Worcester.Zahlreiche Forschungsaufträge – meistvon Bundesministerien aber auch vonder Stadt Trier – die Krug immer als An-wendungsgebiet der Statistik sah, füll-ten den Praxisbezug des Forschers aus.Hinzu kamen Beratungstätigkeiten fürBundesministerien und das StatistischeBundesamt. Darauf nahm auch der Prä-

sident des Statistischen Bundesamtes inseinen Grußworten Bezug, indem er ausdem Talmud zitierte: „Ein wenig Lobdarf man dem Menschen ins Gesicht sa-gen, das Ganze aber in seiner Abwesen-heit“. Hahlen hob hervor, dass sich Krugnie in den Elfenbeinturm zurückgezo-gen habe. In seinen Grußworten wür-digte auch Universitätspräsident Prof.Schwenkmezger die vorbildliche Ver-tretung des Faches und der Hochschuleinsgesamt durch den Emeritus, nichtohne auf seine sportliche Betätigung imTennis und Golfsport als entspannenderAusgleich zu sprechen zu kommen. Sichtlich berührt vom hochkarätigenAuditorium der Veranstaltung, zu demauch die hochbetagten Kollegen Hein-rich Strecker (München) und HeinzGrohmann (Frankfurt) zählten, refe-rierte Krug zum Thema seiner Ab-schiedsvorlesung: „Kann man der Statis-tik trauen, vielleicht sogar vertrauen?“.Es ist schwer in einer individualisierten

Gesellschaft einMassenphänomen,das die Statistikmisst, zu verstehen,zu interpretieren.Die zunehmendereIndividualisierungerlaubt dem Einzel-nen immer weniger,sich in Durchschnit-ten angemessen re-präsentiert zu sehen.Paradebeispiel bie-tet die „Euro-Teuro-Diskussion“. Dieindividuellen Be-

dürfnisse und Preiserfahrungen desmündigen Bürgers stehen dem monat-lichen Preisindex für Lebenshaltung al-ler privaten Haushalte gegenüber. DieZahlen aus der Statistik sprechen nichtmehr für sich selbst, sie müssen erläutertwerden. Die Produzenten der Statistikmüssen mit den Datennutzern kommu-nizieren, um Fehlinterpretationen zuvermeiden. Im Rahmen der verschiede-nen „Stationen“ statistischen Arbeitensbeschränkte sich der Dozent auf die Ge-winnung statistischer Daten in der Wirt-schafts- und Sozialstatistik, was gesetz-licher Auftrag der amtlichen Statistik ist.Die bei statistischen Erhebungen auftre-tenden Fehler sind in dem Sinne grund-legende Fehlerquellen, da Erhebungser-gebnisse in weitere empirische Analy-sen einfließen und über Fehlerfortpflan-zungen zur Fehlerhaftigkeit der Analy-seergebnisse führen. Es lassen sich jeneFehler in den Erhebungsergebnissen gutabschätzen, die in Zufallsstichprobener-hebungen dadurch entstehen, dass nichtdie gesamte Population befragt wird,sondern nur ein zufällig ausgewählterTeil. Im Stile einer Statistik-Vorlesungwurden mit entsprechenden Formeln dieSchätzer für die Parameter und Varianzbzw. Standardfehler illustriert. Nebender Punktschätzung wurde mit metho-disch gesichertem Instrumentariumauch die Intervallschätzung als Basis fürdas Vertrauen in die Datengewinnungvon Zufallsstichproben angegeben.Allerdings enthalten die Erhebungenauch systematische Fehler, deren Quan-tifizierung aus methodischen und orga-nisatorischen Gründen nur manchmalgelingt. Somit erweist es sich als zweck-mäßig, nicht nur ex-post eine Abschät-zung der Fehler der erhobenen Daten zuversuchen, sondern von vornherein ex-ante, die Möglichkeiten einer Fehlerre-duktion zu ergreifen, um Vertrauen indie Datengewinnung zu schaffen. Sol-che Möglichkeiten der Verbesserung derQualität von Erhebungsergebnissen be-stehen in den Verfahren der Datenprü-fung (etwa Plausibilititätskontrollen),der Wahl eines effizienten Stichproben-designs und entsprechender Hochrech-nungsverfahren und in der Anpassungder Erhebungsergebnisse an aktuelleDaten („Eckdaten“). Es ist insbesonderedie amtliche Statistik, die in ihrer Unab-

Prof. Hecheltjen (l.) überreichte seinem Kollegen WalterKrug ein Bild mit dem Team. Foto: ney

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

49Unijournal 2/2003

Universität Trier

hängigkeit als Institution ein solchesQualitätsniveau garantiert. Krug wies auf zwei Fehlerarten in spe-ziell wirtschafts- und sozialstatistischenDaten hin, die nicht messbar sind, näm-lich den Fehlern in den Volkswirtschaft-lichen Gesamtrechnungen und den Feh-lern bei Verwendung sozialer Indikato-ren (Adäquationsfehler), beide führenin der Öffentlichkeit zu Missverständ-nissen bei der Beurteilung statistischerErgebnisse. Letzterer, Adäquationsfeh-ler genannt, ist oft jener Fehler, der dieeingangs zitierten anekdotenhaftenMeinungen über die Statistik verur-sacht. Er ist aber in der Regel ein Fehler,den die Datennutzer begehen, in demsie die Statistik anders interpretierenbeziehungsweise auswerten als zuläs-sig, und zwar immer häufiger deswe-gen, weil die Brücke zwischen dem the-oretisch Gemeinten und dem statistisch

Gemessenen immer wackeliger wird.Eine Schlussbemerkung von Krug cha-rakterisiert ihn besonders: „Einmal Sta-tistiker immer Statistiker“ und weist aufdie Bereitschaft hin, die Prof. Dickert-mann bereits würdigte, auch nach derEmeritierung noch Lehrverpflichtungenabzuhalten.Nicht im gedruckten Programm der Ver-anstaltung vorgesehen war die Über-reichung von zwei gebundenen Bänden„Beiträge zur Wirtschaftsstatistik“ durchden langjährigen Mitarbeiter Dr. NorbertRehm. Diese „Beiträge“ enthalten Auf-sätze von Krug aus verschiedenen Zeit-schriften und lehnen sich im Outlay sei-nem in sechs Auflagen erschienenenStandardwerk: „Wirtschafts- und Sozial-statistik. Gewinnung von Daten“ an. Eingroßer Blumenstrauß des „Mittelbaus“beglückte Krug zum Abschluss be-sonders. Norbert Rehm

Fortsetzung von S. 48

Der Künstler … … und Gäste der Vernissage. Foto: IAAEG

Ausstellung im IAAEG:

Werke von Meinhard HeinzeVernissage im Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft

Meinhard Heinze versteht es seinenzwei Berufungen, der Kunst und der

Rechtswissenschaft mit großer Energieund Ernsthaftigkeit nachzugehen.

Heinze studierte Kunstgeschichte undRechtswissenschaften und wurde nachPromotion, Habilitation und verschie-denen Professuren 1992 als Direktor andas Institut für Arbeitsrecht und Rechtder Sozialen Sicherheit an der Univer-sität Bonn berufen. In seiner Kunst ver-folgt er eine Richtung, die mit Ta-chismus und lyrischer Expression imvergangenen Jahrhundert begründetwurde. Seine Bilder bestechen durcheine große Experimentierfreude, wel-che die Lust an der essentiellen Wahr-nehmung von Farbe verdeutlicht. Zwarsteht die Spontaneität des Schaffens-prozesses klar im Vordergrund, dochsind die meisten Bilder selten bar jederkompositorischen Vorüberlegung. Eshandelt sich vielmehr um Kompositio-nen, die während des Schaffensprozes-ses durch Farbwahl, Art des Farbauf-trags, manchmal auch durch Abdrückevon Materialien, wie etwa Stoffen undEinritzungen zum Teil sogar mit denFingernägeln mit Leben gefüllt wer-den. Seine Kompositionsfindungen ge-ben dem Betrachter stets neue Rätselauf. Während der Vernissage hatten dieBesucher einen Abend lang die Mög-lichkeit, sich auch direkt mit demKünstler und seiner Gattin auszutau-schen. Dabei war durch einen wohl-schmeckenden Imbiss für zusätzlichesinnliche Genüsse der rund 80 Gästegesorgt.

Inke Hacker, Oliver Ludewig

Eine Vernissage mit ausgewählten Werken von Meinhard Heinze fand amMontag, dem 11. November 2002 im Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbe-ziehungen in der EG im Schloss Quint statt. Die von Prof. Rolf Birk initiierteVeranstaltung geht auf eine lange Freundschaft zwischen dem Künstler unddem juristischen Direktor des Instituts zurück. Nach der Begrüßung durchProf. Birk – auch im Namen von Prof. Sadowski, der momentan als VisitingFellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz weilt – konnten diezahlreich erschienenen Gäste die 67 Bilder im Haus betrachten.

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

50 Unijournal 2/2003

Universität Trier

„Ein kleines Kunstkabinett“Kustos im Fach Kunstgeschichte verlässt die Universität

Seit 14 Jahren betreut der Trierer Kunsthistoriker, Dr. Richard Hüttel, alsKustos im Fach Kunstgeschichte die Graphische Sammlung. Mit viel Enga-gement und seriöser Fachkenntnis hat er den Bestand zu einer beachtlichenSammlung anwachsen lassen. Zum 1. April 2003 verlässt Hüttel jedoch dieUniversität und wird eine Stelle als Leiter des Kupferstichkabinetts und alsLeiter der Sammlung sowie der Graphischen Sammlungen im Museum derBildenden Künste in Leipzig antreten. Für die Universität Trier bedeutet es,dass die inzwischen auf bis zu rund 3.000 Blättern angewachsene Sammlungzunächst ohne Betreuung sein wird.

Richard Hüttel ist sehr an der Weiter-führung und dem weiteren Ausbau des„kleinen Kunstkabinetts“ an der Uni-versität Trier interessiert: „Wir sind dasden Stiftern schuldig“, sagt er. Er plä-diert für die Kontinuität und den Erhaltder Kustodenstelle: „Es gibt viele Mä-zene, um die man sich kümmern muss.Nur dann kann eine Institution eineSammlung aufbauen“. Deshalb solltediese Stelle trotz Haushaltssperre er-halten bleiben. Schließlich ist dieSammlung in den letzten 14 Jahren zueinem beachtlichen Bestand ange-wachsen. Nicht nur, dass Studenten be-reits mehrfach Ausstellungen mit Ob-jekten aus der Sammlung gemacht ha-ben, inzwischen werden auch Leihga-ben zu größeren Ausstellungen in an-deren Museen und Einrichtungen an-gefragt, berichtet Hüttel. Aus diesemGrunde ist es sinnvoll, hier einen Blickauf die Schwerpunkte der Sammlungzu werfen. Die Graphische Sammlung, wurde

1982 von dem ersten Professor imFach Kunstgeschichte, WilhelmSchlink, ins Leben gerufen. Der ersteKustos, Prof. Dr. Norberto Gramac-cini, hat die Sammlung von 1982 bis1988 geleitet. Damals wurden eineReihe von Stichen AntwerpenerKünstler des 16. Jahrhunderts, Aufla-gendrucke des „Recueil Julienne“,Interpretationsstiche nach Oudry undVernet, Laienradierungen von Caylusund Saint-Non, Blätter von Moreau leJeune, einige Aquatinten und Schab-kunstblätter nach englischen Vorlagen,Demarteau’s Übertragungen von Krei-dezeichnungen Bouchers in Crayon-manier, Punktierstiche Bartolozzis undanonyme Arbeiten aus der Zeit derfranzösischen Revolution angeschafft.In seiner 14-jährigen Tätigkeit in Trierhat Richard Hüttel die Sammlung starkerweitert und es gelang ihm, großzü-gige Schenkungen aus Privatbesitz zugewinnen. Manche Übergaben warenabenteuerlich, berichtet er. So stammte

das erste Blatt, das er erwerben konnte,vom Ururgroßvater einer alten Dame,der Theaterunternehmer zu SchinkelsZeiten war und den Namen Gropiustrug. Die Schwerpunkte der Sammlung lie-gen heute auf einer Sammlung von ja-panischen Holzschnitten des 18. und19. Jahrhunderts, die 1991 als soge-nannte Sammlung Prof. Brandt – einMathematiker aus Halle – erworbenwerden konnten. Die Sammlung vonDr. Ruppert stellt einen weiterenSchwerpunkt dar. Sie enthält französi-sche Portraitgraphik und deutsche Gra-phik. Als dritten Schwerpunkt bezeich-net Hüttel die Sammlung van Dongen-Mutsaerts mit niederländischen Gra-phiken. Hüttel beschreibt den Bestandselbst in einem Katalog „Augenlustund wahre Erkenntnis“, der anlässlicheiner Ausstellung 1996 entstanden ist:„Die Portraitstichsammlung enthältGelehrtenbildnisse aus dem 16., 17.und 18. Jahrhundert. Staatsportraitsetwa von Drevet, Landry, Edelinck undvor allem von Nanteuil; Reproduk-tionsstiche von Marcantonio Raimondiüber Nicolas Dorigny bis RaffaelMorghen. Den wertvollsten Einzelbe-stand bilden die japanischen Holz-schnitte des 18. und 19. Jahrhunderts,unter denen wiederum die vielen Farb-holzschnitte von Kuniyoshi und Kuni-sada eine besondere Kostbarkeit dar-stellen. Hüttel beschreibt den Reiz derKonfrontation von europäischen undnichteuropäischen Blättern der Samm-lung, da die japanischen Holzschnitteeinen Höhepunkt in der Geschichte derDruckgraphik darstellen und einenPlatz in europäischen Kabinetten ha-ben müssten.Richard Hüttels „Traumvision“ ist dieVerquickung der Universität mitSchloss Malberg und einem belgischenSammler. Er sieht darin eine großeChance für das Land, dieses barockeKleinod zu erhalten. Richard Hüttelfreut sich auf seine neuen Aufgaben imMuseum der Bildenden Künste inLeipzig. Aufgrund seiner guten Erfah-rungen mit Trier will er die Verbindungzum Fach und zur Stadt halten undauch ein interessierter Partner für Aus-tausch sein.

ney

Richard Hüttel mit einer Radierung von Max Klinger. Foto: ney

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

51Unijournal 2/2003

Universität Trier

Schenkung:

Wertvolle Graphiken für universitäre Lehrsammlung

Am 18. März 2003 übergab Dr. Wolf-gang Ruppert nun dem StadtarchivTrier den schriftlichen Nachlass sei-nes Vaters.Hans Ruppert hatte in der TriererNachkriegszeit eine wichtige kultu-relle Vermittlungsfunktion: Mit zahl-reichen Artikeln in Trierer Zeitungenüber William Faulkner, Norman Mai-

ler, GrahamGreene, Ge-orge Orwellund anderenmachte er dasTrierer Lese-publikum mitder anglo-amerikanischen Literatur bekannt.

Der Trierer Philologe Dr. Hans Ruppert .Foto: Kunstgeschichte

Als Liebhaber der französischenDichtung machte er sich auch überre-gional einen Namen. So gab er eineÜbersetzung der Trois contes vonGustave Flaubert heraus. Für „hervor-ragende literarische Leistungen“wurde Dr. Hans Ruppert, am Hinden-burg-Gymnasium in Trier tätig, imJahre 1952 vom Mainzer Kultus-ministerium ausgezeichnet.In vielen Vorträgen über Themen derMalerei und Druckgraphik zeichneteer sich auch durch seine enormenKenntnisse der bildenden Kunst aus,die ihm nicht zuletzt auch als erfolg-reicher Graphiksammler zugute ka-men.Daneben arbeitete Dr. Ruppert an sei-ner umfangreichen Habilitation „DieZeit im Roman“, deren Abschlussdurch eine lange und schwere Krank-heit vereitelt wurde.Der schriftliche Nachlass des produk-tiven Grenzgängers zwischen Litera-tur, Philosophie und bildender Kunstliegt nun seit kurzem im StadtarchivTrier und soll nach dem Willen seinesSohnes dazu dienen, die immense Ar-beit des vorbildlichen Pädagogenweiterzuvermitteln.

Richard Hüttel

Trier Luxemburg

Privat-, Projekt- & BibliotheksumzügeSchwergut- & TresortransporteLagerungHandwerker-Service

ZertifiziertesQualitätsmanagementsystem

gem. ISO 9001

Container-Dienst & AktenvernichtungHaushaltsauflösungen

ElektrikerInstallation

Schreiner

Mit verschiedenen Schenkungen hat der BadKreuznacher Arzt Dr. Wolfgang Ruppert den Auf-bau der Graphischen Sammlung der UniversitätTrier seit 1990 entscheidend gefördert. Die wertvol-len Graphiken vom 16. bis 20. Jahrhundert stam-men aus der Sammlung des Trierer Philologen Dr.Hans Ruppert (1889–1983), dem Vater des großzü-gigen Stifters. Schwerpunkte der Schenkung warendie niederländische, deutsche und französische Por-trät- und Landschaftsgraphik sowie Handzeichnun-gen, die bisher in der universitären Lehrsammlungfehlten.

52 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Le français, ça paye – Französisch zahlt sich aus!

Informationsstand mit Jochen Willwer, Harald Schrage, Johannes Kramer, Ge-neviève Bender-Berland, Beatrice Bagola, Barbara Peter, Silke Nowak (v. l.).

Foto: Christine Felbeck

Beratung mit Geneviève Bender-Berland (r.). Foto: Christine Felbeck

Preisverleihung durch Barbara Peter. Foto: Beatrice Bagola

Während im Januar 2003 diedeutsch-französische Freundschaftbei den Feiern zum 40. Jahrestag desElysée-Vertrages wieder Hochkon-junktur hat und als Motor Europasgepriesen wird, sieht das alltäglicheSzenario an den Schulen ganz andersaus: Der Nachbar ist out – französi-sche und deutsche Schüler wählenkaum noch die Sprache des Anderen.Mit dem schwindenden Interessedroht allerdings, die Basis derdeutsch-französischen Achse wegzu-brechen. An diesem Punkt setzte dervon der Deutsch-Französischen Uni-versität organisierte Frankreichtagam 9. Dezember 2002 in Saarbrü-cken an.

Unter dem Motto „Französisch zahltsich aus“ vermittelten zahlreiche Ver-treter aus Politik, Wirtschaft, Schuleund Hochschule, dass die wechselsei-tige Sprachkompetenz zum einen emi-nenter Bestandteil jeglicher Zu-sammenarbeit und Freundschaft ist,zum anderen für den Einzelnen eineSchlüsselqualifikation im Berufslebendarstellt. Während Englisch kein he-rausragendes Qualifikationsmerkmalmehr ist und bereits als selbstverständ-lich gilt, ist Französisch hingegen derMehrwert, der sich im Berufsleben aus-zahlt. Die Vermittlung derartiger be-rufsorientierter Schlüsselqualifikatio-nen haben sich zahlreiche Trierer Stu-diengänge und Veranstaltungen zum

Ziel gesetzt. Für die Trierer Universitätwar daher eine Gruppe Romanistinnenund Romanisten (B. Bagola, G. Ben-der-Berland, C. Felbeck, J. Kramer, H.-J. Niederehe, S. Nowak, B. Peter, H.Schrage, J. Willwer) nach Saarbrückengekommen: Die Sprach- und Literatur-wissenschaftler präsentierten nicht nurdas eigene vielfältige Fachangebot,sondern gaben auch Auskunft über dieMöglichkeiten des Französischlernensan der gesamten Universität Trier. DerInformationsstand zog mit Materialienzum Studienangebot im deutsch-fran-zösischen Kontext verschiedener Fach-bereiche, französischer Musik und ei-nem Gewinnspiel vor allem wissbegie-

rige Schülerinnen und Schüler an. Ge-rade diesem eigentlichen Zielpublikumkonnte somit das besondere Anliegender Veranstaltung verdeutlicht werden. Damit die sprachliche Basis derdeutsch-französischen Freundschaftauch zukünftig gesichert ist, soll derFranzösischtag in Saarbrücken Modell-funktion haben und als Auftakt einernationalen und binationalen Kampagnefungieren: Neben weiteren Veranstal-tungen in Deutschland sind entspre-chende Informationstage in Frankreichgeplant. Letztere stehen dann ihrerseitsunter dem Motto „L’allemand, ça paye– Deutsch zahlt sich aus“.

Christine Felbeck

53Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Zum Abschluss des Seminars werden allen Teilnehmenden von Prof. Gononund Prof. Heikkinnen die Zertifikate überreicht. Foto: Katrin Kraus

Internationale Kooperationen:

„Vocational Education and Training in Europe“Europäisches Intensivseminar an der Uni Trier

Im Rahmen des Sokrates-Pro-gramms der Europäischen Unionwar im Januar eine Gruppe ausFinnland und Großbritannien an derUniversität Trier. Dieser Besuch istTeil eines europäischen Projektes,bei dem sich Studierende und Pro-movierende der Erziehungswissen-schaften an den beteiligten Univer-sitäten Trier, Jyväskylä und Londonzusätzlich zu ihrem Abschluss zumSchwerpunktthema „Berufsbildungin Europa“ qualifizieren können.

Ausgangspunkt war die Idee, ein Curri-culum für ein EU-weit gültiges Master-Programm für „Vocational Educationand Training in Europe“ zu entwickeln:AbsolventInnen der Berufs- oder Er-wachsenenbildung sollten sich zu Ex-pertInnen für Berufsbildung auf euro-päischer Ebene qualifizieren können.Neben den Kenntnissen über unter-schiedliche Systeme in den jeweiligenLändern gehörten dazu auch die Erfah-rung, in internationalen Teams zu-sammenzuarbeiten, sowie Kenntnisseder Methoden vergleichender For-schung. Ein eigenes Master-Programmkonnte zwar (noch) nicht realisiert wer-den, doch das Seminar in Trier war be-reits das vierte Modul im Rahmen die-ser Kooperation, das den Teilnehmen-den immerhin ein Zertifikat für ihreLeistungen einbringt.Im Mittelpunkt des zehntägigen Semi-nars stand das deutsche „Duale Sys-tem“ der Berufsbildung mit seinen bei-den Säulen Berufsschule und Ausbil-dungsbetrieb, wobei der Frage nach derRolle des Ausbildungsbetriebes beson-dere Aufmerksamkeit geschenkt wur-de. Dieser Schwerpunkt erklärt sich vorallem auf dem Hintergrund der unter-schiedlichen Berufsbildungssysteme inEuropa. Beispielsweise wird in Finn-land – ähnlich wie auch in Frankreich –der überwiegende Teil der Berufsaus-bildung an Schulen absolviert. Wäh-rend in Großbritannien die Qualifika-tionen zwar in der Arbeitswelt erwor-

ben werden, das Grundprinzip aber dieZertifizierung vorhandener Kompeten-zen ist – unabhängig davon, wo und wiesie erworben wurden. Mit den Berufs-bildungssystemen in diesen Ländernhaben sich Philipp Gonon, MarkusWeil, Leila Schmuck, Andreas Mathieuund Katrin Kraus, die das Seminar inTrier organisiert haben, bereits bei denvorherigen Modulen des Programmsbeschäftigt.Die Teilnehmenden des Trierer Semi-nars hatten bei vielen Besuchen vor Ortdie Gelegenheit, ExpertInnen der Aus-und Weiterbildung zu befragen. Diebeiden Berufsschulen für Ernährung,Hauswirtschaft und Sozialpflege sowiefür Gewerbe und Technik standenebenso auf dem Programm wie ver-schiedene Betriebe in der Region(Autohaus Hess-Conrady und Dorint-Hotel in Trier sowie die SchreinereiMüller in Gusterath und BitburgerBrauerei). Darüber hinaus war die tra-ditionell starke Rolle der Sozialpartnerein wichtiges Thema, das bei Terminenbeim DGB und der Handwerkskammerdiskutiert wurde. Ergänzt wurden dieseExkursionen und Befragungen durchVorträge, wie den von Prof. Peter

Dehnbostel aus Hamburg, der Ergeb-nisse seiner Forschungsarbeiten zurVerknüpfung von Arbeit und Lernen inBetrieben vorstellte. Dehnbostel be-tonte, dass gerade bei internationalagierenden Unternehmen eine zuneh-mende Integration von Lern- und Ar-beitsprozessen zu beobachten sei, in-dem beispielsweise Lernmedien am Ar-beitsplatz installiert würden. Dass hiernicht nur die großen Konzerne, sondernauch kleine Betriebe in der RegionTrier innovativ sind, konnte die Gruppebei einem Besuch der Schreinerei Mül-ler in Gusterath feststellen. Dort stehtneben einer Fachbibliothek in unmittel-barer Nähe zur Werkstatt auch ein mitFachzeitschriften ausgestatteter Be-sprechungsraum zur Verfügung.Dr. Peter Krug vom rheinland-pfälzi-schen Ministerium für Wissenschaft,Weiterbildung, Forschung und Kulturerläuterte in seinem Vortrag die berufli-che Weiterbildung in Deutschland undbenannte insbesondere Qualitätssiche-rung, Kooperation und Bildungsgut-scheine als zukünftig wichtige The-men. Die als Tutoren beteiligten Pro-fessorInnen Anja Heikkinen, AndyGreen und Philipp Gonon begleiteten

54 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

nicht nur die Arbeitsgruppen, in denendie Beobachtungen und Ergebnisse derExkursionen ausgewertet wurden, son-dern boten mit Vorträgen zu Methodenvergleichender Forschung oder der je-weiligen länderspezifischen Bedeutungdes Berufs-Konzeptes einen übergrei-fenden Rahmen. Abgerundet wurde dasProgramm mit Informationen über dieSituation von Frauen in universitärerAusbildung und wissenschaftlicher Ar-beit an deutschen Hochschulen, worü-ber die Frauenbeauftragte der Univer-

sität Trier, Claudia Winter, informierte.Zwischen den Professuren für Berufli-che, betriebliche Weiterbildung in Trierund der für Erwachsenenbildung an derUniversität Jyväskylä (Finnland) wur-den in den letzten Jahren vielfältigeKooperationen aufgebaut. Für die Pä-dagogikstudierenden an den beidenUniversitäten besteht seit dem letztemSemester beispielsweise die Möglich-keit über das Erasmus-Programm je-weils ein Semester an der Partneruni-versität zu studieren. Darüber hinaus

sind Anja Heikkinen und Philipp Go-non auch in einen Austausch der Leh-renden eingebunden. Heikkinen hieltim Rahmen ihres jetzigen Besuchsmehrere Seminare für Trierer Studie-rende und Gonon wird im Juni diesenJahres für einige Zeit an der UniversitätJyväskylä lehren. Katrin Kraus

Informationen zum Erasmus-Programm:

E-Mail: [email protected]

GI-Workshop „EPK 2002 – Geschäftsprozessmanagementmit Ereignisgesteuerten Prozessketten“

Von links: M. Nüttgens, C. Reiter, F. J. Rump. Foto: Nüttgens

Der Fachbereich II – Wirtschaftsinformatik führte vom 21. bis 22. November2002 an der Universität Trier den GI-Workshop „EPK 2002 – Geschäftspro-zessmanagement mit Ereignisgesteuerten Prozessketten“ in Kooperation mitder GI-Fachgruppe EMISA (FB-DBIS) und der GI-Fachgruppe Petrinetze(FB-GInf) durch. Mit neun Fachvorträgen, einem Einladungsvortrag undrund 30 Teilnehmern aus dem Hochschulumfeld und der Praxis wurde ein an-sprechendes Diskussionsforum geschaffen.

In seinem Einladungsvortrag „Ereig-nisgesteuerte Prozessketten (EPK) imSpannungsfeld zwischen Theorie undPraxis“ konnte Christian Reiter (HRWConsulting Factory AG, Saarbrücken)einen weiten Bogen von der Entste-

hung bis zu aktuellen Problemstellun-gen der Verwendung von EPKs in derPraxis spannen. Mit der Übernahme derobligatorischen Stadtführung, demSponsoring der Abendveranstaltung inder Weinstube „Palais Kesselstatt“ in-

klusive einer nächtlichen Führungdurch den etwa 3000 qm großen histo-rischen Weinkeller bleibt sein persönli-ches Engagement zum Gelingen desWorkshops sicherlich in guter Erinne-rung.Der elektronische Tagungsband zumWorkshop kann unter http://www.epk-community.de abgerufen werden.

Markus NüttgensWirtschaftsinformatik II

E-Mail: [email protected]

Uniband sucht MitgliederDie Uniband der Universität Triersucht wieder neue Kollegen. Leiderkonnten die Proben im vergangenenSemester wegen des fehlenden Pro-benraumes nicht realisiert werden.Vor kurzem wurde die Band jedochpersonell wieder zusammengestelltund wird auch weiterhin in den Stil-richtungen Rock, Pop und Rhythm&Blues sowie Jazz musikalisch tä-tig sein.Gesucht werden Sängerinnen undSänger, ein Schlagzeuger, Percus-sionist und Bläser (Trompete, Saxo-fon, Zugposaune)

Informationen beim Bandleader:Ralf SchotthöferE-Mail: [email protected]: http://www.uni-trier.de/~uni-band/index.htm

Fortsetzung von S. 53

55Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Indien verstehen – Interkulturelle Eindrücke Indienexkursion der Trierer Ethnologie im WS 02/03

Zwölf Ethnologiestudierende warenim September und Oktober letztenJahres für drei Wochen mit ihrenbeiden Dozenten in Südindien unter-wegs, um ethnologische Feldfor-schungsmethoden einzuüben und ihrWissen und ihre Erfahrung in derinterkulturellen Kommunikation zuvertiefen. Tabea Jerrentrup undMichael Schönhuth berichten.

„So etwas tut man doch nicht!“

„Sind Sie frei?“. Der Rikshawfahrerwiegt den Kopf von einer auf die an-dere Seite. „Was nun?“ denke ich, „jaoder nein?“ und wiederhole meineFrage. Dieselbe Geste folgt mit ein we-nig mehr Nachdruck. Dann zeigt er aufden Sitz hinter sich, ich soll mich wohlin seine Rikshaw setzen. Bevor er denMotor des klapprigen Zweitakters an-wirft, lehnt er sich schwungvoll nachdraußen um auszuspucken. Er legt einrasantes Tempo vor, schlängelt sichzwischen Autos, Bussen und Motorrad-fahrern hindurch, überfährt eine roteAmpel und, wären sie nicht zur Seitegesprungen, auch beinahe zwei Fuß-gänger! Und überall dieser Dreck.Dann, ein scharfes Bremsen: Eine Kuhsteht mitten auf der Straße. Ihre Kolle-gin macht sich derweil über die Abfälleam Straßenrand her. Schließlich sindwir am Ziel. Der Fahrer hält an und ver-langt 100 Rupien. Im „Lonely Planet“,der Reiseführerbibel, hatte ich gelesen,für so eine Distanz seien 50 Rupien an-gemessen. Ich gebe ihm einen 100-Ru-pien-Schein und bitte ihn, mir 50 zu-rückzugeben. Er nörgelt ein wenig, undzückt dann einen Schein. Im Ausstei-gen möchte ich ihn mit der freien linkenHand annehmen, aber er zieht denGeldschein zurück und wartet, bis ichdie andere frei habe. Leicht gereiztstrecke ich ihm die rechte Hand entge-gen und er legt das Wechselgeld hinein.

Partizipative Projekte

Die Exkursion führt von der modernenSoftwarestadt Bangalore über das länd-

liche Mysore in die KüstenmetropoleChennai (Madras). Einen Schwerpunktbilden dabei Projekte partizipativerländlicher Entwicklung. „Entwick-lungs-Projekt – die Bezeichnung er-weckt bei vielen Menschen den Ein-druck, als würden Spezialisten in dieDörfer gehen und der Bevölkerung dortbeibringen, ihre alten Vorstellungenhinter sich zu lassen und westliche,wissenschaftlich erprobte Methoden zuverwenden. Unsere Erfahrungen sindda ganz anders“, erklärt der MY-

RADA-Mitarbeiter den Trierer Ethno-logie-Studenten. Der Besuch bei MY-RADA, einer indischen Nichtregie-rungsorganisation (NRO), ist für vieleExkursionsteilnehmer ein Höhepunkt.Das Ausbildungszentrum von MY-RADA macht einen schlichten, abergepflegten Eindruck. Uns fallen vor al-lem die bunten Wandgemälde auf,kleine cartoonartige Geschichten: Eineheruntergekommene Familie mit vielenKindern neben einer wohlhabenderenKleinfamilie; unter der ersten ein

„Colours of India“: Dekoratives Bindi-Puder auf dem Devaraja Markt in My-sore (Südindien). Foto: Tabea Jerrentrup

56 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Kreuz, neben der zweiten ein Haken.Eine Mutter, die mit ihrem Kind zurImpfung geht. Bilder statt Buchstaben,denn weit weniger als die Hälfte derFrauen kann lesen, und nur zwei Drittelder Männer. „Aufklärung hilft schonviel“, sagt der MYRADA-Mitarbeiter,„aber nicht immer: Leuten das Fischen

beizubringen bringt nichts, wenn eskeinen Fluss gibt. Oft ist es nötig struk-turelle Barrieren zu beseitigen, die ver-hindern, dass Arme beispielsweise,faire Löhne verdienen. Dabei müssenwir politisch Stellung beziehen. Wir –das heißt auch die Dorfbevölkerungselbst, die sich in Selbsthilfegruppenund Dorfkomitees organisiert.“

Dorfbesuch

Die von MYRADA unterstützten Dör-fer liegen oft weit abgelegen, nur überholprige Wege erreichbar, inmitten von

Feldern und Wäldern. Kleine Stein- undLehmhäuser säumen die Dorfwege, aufdenen Hühner und Hunde umherstreu-nen. Im Dorf Muskere werden die Trie-rer Studierenden von der Frauengruppebegrüßt, die Männer halten sich imHintergrund. Einiges hat sich geändertseitdem MYRADA begann dort mit der

Bevölkerung zuarbeiten: NeueHäuser wurdenerrichtet, eineSchule renoviert,Toiletten aufge-stellt, eine Bio-gas-Anlage ge-baut, Regenauf-fangbecken ge-graben. Häufiggreift MYRADAdabei nicht aufmoderne, kaumbezahlbare, son-dern auf lokaleTechniken zu-rück, das heißt auftraditionelle Kon-zepte der Bevöl-kerung. So gibt esfür das Problemder Wasserknapp-heit jahrhunderte-alte, im Rahmender Modernisie-rung aber aus derMode gekom-mene Zisternen-techniken, die ef-fektiv, den jewei-ligen Umständengut angepasst und

sehr preisgünstig funktionieren.Manchmal sind traditionelle Technikenauch an gesellschaftliche oder religiöseVorstellungen gekoppelt. SüdindischeTempel zum Beispiel besitzen immerauch ein Wasserauffangbecken, das inDürrezeiten genutzt werden kann. Sonutzt Religiosität der ökologischenNachhaltigkeit. In der MillionenstadtChennai (Madras) hat sich dieser Nut-zen allerdings mittlerweile ins Gegen-teil verkehrt: Trotz großer Wasser-knappheit ließ eine Politikerin dieriesigen Tempelbecken auffüllen, umder für die politische Gunst wichtigenPriesterkaste zu gefallen.

Kastensystem und„Tribal people“

Das Kastensystem spielt auch in denDörfern eine wichtige Rolle, vor allemdas jati-System, das eine große Zahlvon Berufsklassen umfasst. „In unse-rem Dorf gibt es – grob unterschieden –eine Handwerkerkaste, die vor allemTischlerarbeiten verrichtet, die Bauernund dann die ebenso auf den Feldern ar-beitenden Tribals“, erklärt eine Dorfbe-wohnerin, selbst aus der Tischlerkaste.„Am wenigsten Ansehen besitzen dieTribals, weil sie außerhalb des traditio-nellen Kastensystems stehen und alsrückständig gelten.“ Die Tribals selbsterzählen in unseren Fokusgruppen-Interviews voller Stolz von ihren Aus-flügen in die Wälder, die sie jedes Jahrunternehmen sowie von ihren Tribal-treffen, wo sie Freunde und Verwandtewieder sehen und Hochzeiten arrangie-ren. Die soziale Organisation der Tri-bals war vor der Landreform von IndiraGandhi in den 1970ern, die sie aus denWaldgebieten in die Kastendörfer trieb,weitgehend egalitär. Es gab kein Kas-tenwesen und die Geschlechter warenrelativ gleichgestellt. Die Wirtschaft,die kaum Arbeitsteilung kannte, zielteauf Subsistenzproduktion. Mittlerweilesind die Tribals oftmals hinduisiert.Bisweilen gibt es aber auch Autono-miebewegungen. Die Tribals im Dorfsind stolz auf ihre Kultur. Nur ihrenSari tragen die Frauen nicht mehr aufdie traditionelle Art, sondern so, wieauch andere Südinderinnen – der Modewegen, sagen sie.

Lokale Verhaltensweisen,Etikette und Gesten

Fast drei Wochen später: Es wurdenweitere Projekte besucht und mit ver-schiedenen Beobachtungs-, Interview-und Kartierungstechniken das kom-plexe Tempelleben und die Funktions-vielfalt städtischer Märkte untersucht.Die Studierenden haben eine Mengeüber lokale Verhaltensweisen, Gestenund Etikette gelernt. Ein Kopf wiegen-der Rikshawfahrer irritiert nicht mehr,weil Kopfwiegen in Südindien nichtein abwägendes „ich weiß nicht so

Dorfkantierung. Foto: Tabea Jerrentrup

57Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheennrecht“, sondern eindeutige Zustim-mung bedeutet. Wenn man etwas gibtoder entgegennimmt, muss dazuebenso wie zum Essen die rechte Handverwendet werden, da die linke als un-rein gilt. Das Spucken erklärt sich zumeinen damit, dass in Indien oft Paan ge-kaut wird (das ist eine Mischung ausBetelnüssen und Zitrone, die eine sti-mulierende Wirkung ausübt) zum ande-ren hängt es mit der rituellen Regel zu-sammen, die unreinen Körpersäftemöglichst weit von sich zu geben.Reinheit hat in Indien verschiedene Be-deutungen und bezieht sich nicht nurauf Hygiene. Rein ist, wer in einer hö-heren Kaste geboren ist. Ein Bad imFluss Ganges gilt unter Hindus als rei-nigend, obwohl der Fluss extrem ver-schmutzt ist. Rituelle Bedeutungkommt im Hinduismus auch der Kuhzu: Dass sie als glücksbringend undheilig verehrt wird, hat nicht nur religi-öse Gründe. Manche Wissenschaftlersehen in der Institution der heiligenKuh ganz klare funktionale Vorteile. Sokann Kuhdung in baumarmen Gegen-den oder in der Stadt, wo Holz oftknapp ist, als Brennmaterial verwendetwerden; herumstreunende, herrenloserscheinende Kühe entsorgen einenGroßteil des anfallenden organischenMülls in den Städten. Sie kehrenabends zu ihren Besitzern zurück, wosie als Milchlieferanten genutzt wer-den. Dieser Nutzwert, so die kulturma-terialistische Erklärung, hat die Kuh imLaufe der Zeit heilig werden lassen.

Kulturschock undPerspektivenübernahme

Kulturschock entsteht aus der Erfah-rung der Ungültigkeit gewohnter Nor-men und Regeln, aus der Unklarheitüber die Bedeutung des Erlebten undder Unsicherheit über das eigene Ver-halten. Je mehr der Kulturfremde sichfür die Alltagsbewältigung von der ein-heimischen Kultur abhängig sieht, des-to stärker kann diese Belastung werden.Aktive Auseinandersetzung mit derfremden Kultur und Wissen über dor-tige Verhaltensweisen können diesePhase des Einlebens erleichtern. Oft istauch eine Perspektivenübernahme hilf-reich. Durch das Wissen um die ver-breitete Vorstellung der Reinheit desKörpers wird nachvollziehbarer, wa-rum es einem Südinder vielleicht absto-ßend vorkommt, wenn ein Deutschersein Taschentuch benutzt, und es da-nach sogar, mitsamt dem „schmutzi-gen“ Inhalt wieder in die eigene Ho-sentasche steckt. Auch das Baden des„sauberen“ Deutschen in der Bade-wanne, im eigenen Dreck sozusagen,wirkt von dieser Perspektive aus eherunhygienisch. Er wird auch nicht ver-stehen können, warum zwei befreun-dete Männer nicht Hand in Hand lau-fen können, ein auf Indiens Straßen all-tägliches Bild. Persönliches Erfolgs-

streben könnte ihm fremd sein, da in ei-ner Kastengesellschaft, wo Aufstiegnicht aufgrund von Leistung definiertwird, jeder seinen von Kastensystemund Tradition bestimmten Platz ein-nimmt. Vielleicht gehört er aber auchzu den 150 Millionen Indern, die, ohneauf lokale Traditionen zu verzichten,ihren Lebensstil und ihre privaten Zielelängst westlichem Standard angepassthaben, wie es die Filmemacherin MiraNair jüngst in ihrem Film „MonsoonWedding“ beschrieben hat.

Epilog

Ich steige aus der Rikshaw. Vor Spen-cer’s Plaza, dem modernen Konsum-tempel von Chennai, treffe ich Vivek.Ich habe ihn tags zuvor im Loyola Col-lege kennen gelernt. Vivek freut sichoffenbar sehr, mich zu sehen. Er nimmtmeine Hand, und lässt sie auch nichtlos, als wir schon das Kaufhaus betre-ten haben. Etwas verlegen bemühe ichmich, meine Hand freizubekommen.Vivek ist irritiert. Wie peinlich, schießtes mir durch den Kopf, nach all dem,was ich gelernt habe. Es ist ebenmanchmal nicht leicht, Hand und Kopfzusammenzubekommen in der inter-kulturellen Begegnung.

T. Jerrentrup & M. Schönhuth

58 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Erste Gastprofessorin für Frauen- undGeschlechterforschung in Trier

Die Historikerin Karen Hagemann lehrt im Sommersemester an der Universität Trier

Zum Wintersemester 2001/02 wurde eine Gastprofessur für internationaleund interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung vom Ministeriumfür Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur des Landes Rhein-land-Pfalz geschaffen, die dem Defizit abhelfen soll, das mit lediglich drei ent-sprechend nominierten Professuren im Land – Kunstgeschichte in Trier, Pä-dagogik in Koblenz-Landau, Soziologie in Mainz – unübersehbar besteht. Ausdem Hochschulwissenschaftsprogramm (HWP) finanziert, kann jede Hoch-schule auch den Gast der jeweils anderen zum Vortrag einladen, ohne hierfürMittel aufbringen zu müssen. Die Gastprofessur soll nach einer zweisemestri-gen Pilotphase der Universität Mainz nun semesterweise zwischen den Hoch-schulen und Fachhochschulen des Landes rotieren.

Die Universität Mainz machte mit einerPolitikwissenschaftlerin (Birgit Sauer)den Auftakt. Im darauffolgendenSemester lud sie die US-amerikanischeTheaterwissenschaftlerin Janelle Rei-nelt ein. Im Sommersemester 2003kommt die Gastprofessur nun nachTrier und nachdem die Auswahl derGastprofessorin und damit die Schwer-punktsetzung der jeweils ausführendenUniversität selbst obliegt, hat sich dieTrierer Auswahlkommission unter demdamaligen Vorsitz von Professor HelgaSchnabel-Schüle für Karen Hagemannentschieden, eine Historikerin aus Ber-lin, die zur Zeit DAAD-Chair for Ger-man and European Studies am MunkCentre for International Studies derUniversity of Toronto ist. Während ihrer Dissertation zum Thema„Frauenalltag und Männerpolitik. All-tagsleben und gesellschaftliches Han-deln von Arbeiterfrauen in der Weima-rer Republik“, arbeitete Karen Hage-mann in ihrer Heimatstadt Hamburg aneiner ganzen Reihe von historischenAusstellungsprojekten mit, unter ande-rem einer Ausstellung zur Geschichtedes Frauenalltags und der Frauenbewe-gung in Hamburg. Von 1987 bis 1997war sie als wissenschaftliche Mitarbei-terin beispielsweise wissenschaftlicheAssistentin am Institut für Geschichteund Kunstgeschichte sowie dem Zent-rum für interdisziplinäre Frauenfor-schung und Geschlechterforschung derTechnischen Universität Berlin tätig,das sie zusammen mit Prof. Karin Hau-sen gegründet und aufgebaut hat. Von

1997 bis 2000 ermöglichte ihr ein For-schungsprojekt der Deutschen For-schungsgemeinschaft die Fertigstel-lung ihrer Habilitationsschrift mit demTitel: „Mannlicher Muth und DeutscheEhre. Nation, Militär und Geschlecht inPreußen zur Zeit der Antinapoleoni-schen Kriege“. Nach Abschluss des Ha-bilitationsverfahrens im Februar 2000folgte wenige Monate später die Ernen-nung zur Privatdozentin am Fachbe-reich für Kommunikations- und Ge-schichtswissenschaften der TU Berlin.Im Sommersemester 2000 hatte KarenHagemann eine Gastprofessur amZentrum für Interdisziplinäre Frauen-und Geschlechterforschung der TUBerlin inne und erhielt zugleich das An-gebot einer Gastprofessur in Salzburg.1991 wurde ihr eine „Fellowship“ des„Swedish Collegium for Advanced Stu-dies in the Social Sciences Uppsala“,Schweden, angeboten; 2000/01 die„Membership“ des „Institutes for Ad-vanced Study Princeton“, USA. Karen Hagemann hat zahlreiche Buch-publikationen sowie Aufsatzveröffent-lichungen in Sammelbänden und natio-nalen wie internationalen Zeitschriftenzu unterschiedlichen Themenbereichender deutschen und europäischen Ge-schichte des 18. bis 20. Jahrhundertsverfasst, die sich dadurch auszeichnen,dass sie Sozial-, Politik- und Kulturge-schichte verbinden und dabei die ge-schlechtergeschichtliche Perspektivesystematisch integrieren. Forschungs-schwerpunkte sind die Geschichte desSozialstaates, insbesondere die Ar-

beitsmarkt-, Bevölkerungs- und Fami-lienpolitik, die Geschichte der Frauen-bewegung, die Geschichte von Arbei-terkultur- und Arbeiterbewegung, dieGeschichte von Militär, Krieg und Na-tion/Nationalismus, die Medienge-schichte sowie die Geschichte der poli-tischen und kulturellen Konstruktionvon Männlichkeit.Aus diesem Themenbereich wird sie imSommersemester 2003 zwei Lehrver-anstaltungen anbieten. Zum einen dasHauptseminar „Nation, Alterität undGeschlecht im transnationalen Ver-gleich“. Es soll in die internationaleund interdisziplinäre Forschung ein-führen, die gezeigt hat, dass alle Pro-zesse der politischen, sozialen und kul-turellen Nationsbildung „gendered“and „raced“ sind. Nach der Einarbei-tung in wichtige theoretische und me-thodische Ansätze der Forschung zuNation und Geschlecht werden drei na-tionale Beispiele - Frankreich, Großbri-tannien und Deutschland und derenBeziehung zu den jeweiligen Kolonien- vergleichend analysiert. Des weiteren wird Karen Hagemanneine Vorlesung zu dem Thema „Militär,Krieg und Geschlecht in der Moderne“anbieten, die einen Überblick über dievielfältigen Zusammenhänge von Mili-

Gastprofessorin Karen Hagemann.

59Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

tärverfassung, Krieg und Geschlechter-verhältnissen im historischen Wandelbieten soll. Betrachtet wird dieEntwicklung von der Zeit der Söldner-heere im 16. und 17. Jahrhundert biszur industrialisierten Massenkriegfüh-rung im 20. Jahrhundert.Den Ausklang der Gastprofessur wirdein internationales und interdisziplinä-res Symposium mit dem Titel: „Negoti-ating Citizenship: Concepts and Re-presantations of Masculinity in the Cre-ation of Modern Western Political Cul-ture“ vom 3. bis 5. Juli 2003 bilden, dasrenommierte Wissenschaftlerinnen aus

fünf Ländern nach Trier bringen wird.Im Mittelpunkt der Tagung steht dievergleichende De-Konstruktion vonpolitischen Konzepten und Repräsenta-tionen von „Männlichkeit“ im 18. undlangen 19. Jahrhundert, der Formie-rungsphase der modernen politischenKultur. red.

Die Koordination der Gastprofessurin Trier liegt in Händen von Prof.Helga Schnabel-Schüle.Telefon: (Sekretariat) 201-2186; E-Mail: [email protected]

Fortsetzung von S. 58

Stiftungsprofessur für Healthcare Management und Logistik Neues Angebot universitärer Weiterbildung in Vorbereitung

An der Universität Trier wird eine C4-Professur für Healthcare Managementund Logistik mit Schwerpunkt Medizincontrolling eingerichtet, den die ThielLogistik AG, Grevenmacher (Luxemburg), stiftet. Ein entsprechenderKooperationsvertrag zur Förderung der Weiterbildung und Forschung imBereich des Healthcare Managements, der Logistik und der Wirtschaftsin-formatik im Gesundheitswesen wurde jetzt abgeschlossen. In diesem Zusam-menhang soll das „Internationale Institut für Healthcare Management, Lo-gistik und Wirtschaftsinformatik im Gesundheitswesen“ (IHCI) am Fach-bereich IV (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften/Mathematik/Informatik/Wirtschaftsinformatik) der Universität Trier gegründet werden. Die Ansied-lung ist im Wissenschaftspark Trier auf dem Petrisberg vorgesehen. Weiter-hin ist geplant, für eine Dauer von zunächst sechs Jahren eine Juniorprofes-sur für Medizincontrolling und Wirtschaftsinformatik im Gesundheitsweseneinzurichten. Aus dem Stiftungskapital können weitere Personalstellen fi-nanziert werden. Außerdem wird die Lehre durch Mitglieder des Lehrkör-pers der Universität Trier ergänzt.

Kontakt:

Prof. Dr. Dietrich DickertmannFachbereichs IVUniversität TrierUniversitätsring 1554286 TrierTelefon: (06 51) 2 01-27 17 Telefax: (06 51) 2 01-39 68

„Die Zusammenarbeit ermöglicht einepraxisnahe Verzahnung von Wis-senschaft und Wirtschaft“, hob Profes-sor Dr. Peter Schwenkmezger, Präsi-dent der Universität Trier, hervor.„Vorhandene Kenntnisse sollen in denWissens- und Technologietransfer zwi-schen dem Unternehmen und demFachbereich IV der Universität Triersowie in gemeinsame Forschungs-vorhaben einfließen“. „Das Branchensegment für ganzheit-liche Logistikanbieter im Gesund-heitswesen gehört zu den schnell-wachsenden Wirtschaftsbereichen“,erklärte Günter Thiel, Vorstandsvor-sitzender der Thiel Logistik AG.„Schon jetzt lässt sich hier ein großerMangel an Spezialisten feststellen. Mit

dieser Kooperation wollen wir dazubeitragen, diesen Mangel mittelfristigzu beheben“.Noch im Herbst dieses Jahres soll einberufsbegleitender MBA-Weiterbil-dungsstudiengang in Healthcare-Mana-gement (Master of Business Adminis-tration) angeboten werden. „Damitwollen wir einen Beitrag leisten zurVerbesserung der Personalentwicklungund der Qualifikation von Führungs-kräften bei den verschiedenen Trägerndes Gesundheitswesens“, so Thiel wei-ter. Diese Führungskräfte, die bereitsmit einem berufsqualifizierenden Ab-schluss und mit ersten Praxiserfahrun-gen ausgestattet sind, sollen auf diebesonderen Herausforderungen diesesVersorgungsbereichs vorbereitet wer-

den. Darüber hinaus ist beabsichtigt,das Weiterbildungskonzept sowohl mitPartnern aus Deutschland (Marburg)als auch mit Partnern aus Luxemburgund Österreich (Salzburg) sowie gege-benenfalls aus der Schweiz umzuset-zen. Auf Vorschlag der Universität Trierwurde Professor Dr. Andreas J.W.Goldschmidt vom rheinland-pfälzi-schen Wissenschaftsminister, Prof. Dr.E. Jürgen Zöllner, auf die neu geschaf-fene Stiftungsprofessur berufen. Erwird die Leitung des neuen IHCIübernehmen. Goldschmidt war von1998 bis 2000 ordentlicher Univer-sitätsprofessor und ist seit 2001 Hono-rarprofessor an der Universität Bonn.Darüber hinaus gehört er dem Vorstandder Thiel Logistik AG an, wo er für denBereich Gesundheitsmarkt, Forschungund Bildung zuständig ist.

red.

Prof. Goldschmidt.

60 Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Berufung von Dr. Harald Schwaetzerauf Cusanus Stiftungsdozentur

Dr. Harald Schwaetzer, geboren 1967,hat in Münster / Westf. Philosophie,evangelische Theologie und Lateinstudiert und mit 1. und 2. Staatsexamenabgeschlossen. Seine Dissertation imFach Philosophie erfolgte 1996 mit derArbeit: „Si nulla esset in Terra Anima“– Johannes Keplers Seelenlehre alsGrundlage seines Wissenschaftsver-ständnisses. Ein Beitrag zum viertenBuch der Harmonice Mundi (publiziert1997). Ein Schwerpunkt seiner Arbei-ten wurde in der Folge Nikolaus vonKues. Er hat eine weitere Monographievorgelegt unter dem Titel: Aequalitas.Erkenntnistheoretische und soziale Im-plikationen eines christologischen Be-griffs bei Nikolaus von Kues. Eine Stu-die zu seiner Schrift „De aequalitate“(2000) und ferner erstmalig eine fach-didaktisch aufbereitete Ausgabe fürSchule und Hochschule mit lateini-schen Texten von Cusanus konzipiert(Nikolaus von Kues: „Vis Creativa“.Grundlagen eines modernen Men-schenbildes, 2000). Das Gedankengutdes Nikolaus von Kues hat er auch inÜbersetzungen – zum Teil deutscheErstübersetzungen – vorgestellt (u.a.Predigten im Jahreslauf, 2001, Niko-laus von Kues: Über Gotteskindschaft,2002). Vor allem aber hat er im Rah-men seiner Mitarbeit an den von derHeidelberger Akademie der Wissen-schaften herausgegebenen Opera om-

nia gemeinsam mit Walter Andreas Eu-ler den Faszikel XIX,3 mit Predigtendes Cusanus ediert (2002). HaraldSchwaetzer ist Mitglied im Kuratoriumder Cusanus-Gesellschaft und verant-wortlicher Redakteur der Zeitschrift„Litterae Cusanae. Informationen derCusanus-Gesellschaft“. In Trier gab erder Cusanus-Forschung bereits da-durch neue Akzente, dass er in diesemJahr einen internationalen Kongressfür junge Cusanus-Wissenschaftler so-wie eine interdisziplinäre und interna-tionale Tagung zum Thema „Umgangmit Leid“ veranstaltet hat (Berichte imUnijournal).Neben Cusanus bildet die zweiteHälfte des 19. Jahrhunderts seinHauptarbeitsgebiet, vor allem der Neu-kantianismus und der Spätidealismus.Hier hat er Editionen von Werken Gi-deon Spickers vorgelegt und ist He-rausgeber mehrerer Tagungsbände zumThema. In der von ihm begründetenReihe „Texte zum frühen Neukantia-nismus“ (Olms) erscheinen umfang-reich eingeleitete Schlüsseltexte zumVerständnis dieser Epoche im Nach-druck. Einen methodischen Schwer-punkt von Harald Schwaetzer bietet dieEntwicklung interdisziplinärer Ar-beitsformen in Rücksicht auf Gegen-wartsfragen. So hat er gemeinsam mitDr. Henrieke Stahl-Schwaetzer die„Köwericher Akademischen Tage“ be-gründet, interdisziplinäre und interna-tionale Kongresse zu Gegenwartsfra-gen (unter anderem 1997: L’hommemachine? Anthropologie im Umbruch;1999: Der Traum Europas; 2002: Um-gang mit Leid). Harald Schwaetzer istauch Gründer und Herausgeber derReihe „Philosophie interdisziplinär“(Roderer).Dass Bischof Marx einen evangeli-schen Philosophen auf die Stiftungsdo-zentur des Bistums berufen hat, zeigt,wie verständnisvoll die wegweisendenImpulse des Nikolaus von Kues, desVordenkers der Toleranz und Reli-gionsverständigung, auch praktischumgesetzt werden.

H. Zilkens

Ruf nach Trier angenommen

Der Minister für Wissenschaft, Weiter-bildung, Forschung und Kultur desLandes Rheinland-Pfalz hat Dr. JobstMeyer, Wissenschaftlicher Angestellteran der Universität Würzburg, einen Rufauf die C 3-Stiftungsprofessur für Ver-haltensgenetik im Modellversuch Post-graduiertenstudium Psychobiologie imFachbereich I an der Universität Triererteilt. Dr. Meyer hat den Rufangenommen.

Ein weiterer Ruf des Ministers ging anProf. Dr. Thomas Raab, Universitäts-professor an der Universität Augsburg,der einen Ruf auf die C 4-Professur fürBürgerliches Recht im Fachbereich Van der Universität Trier erhalten undangenommen hat.

Ruf nach Trier erhalten

Der Minister für Wissenschaft, Weiter-bildung, Forschung und Kultur desLandes Rheinland-Pfalz hat Dr. FritzRist, Universitätsprofessor an der Uni-versität Münster, einen Ruf auf die C 4-Professur für Klinische Psychologie imFachbereich I an der Universität Triererteilt.

Rufe nach Trier abgelehnt

Der Minister für Wissenschaft, Weiter-bildung, Forschung und Kultur desLandes Rheinland-Pfalz hat Prof. Dr.Jürgen Margraf, Ordinarius für Klini-sche Psychologie und Psychotherapiean der Universität Basel, einen Ruf aufdie C 4-Professur für Klinische Psy-chologie im Fachbereich I, Fach Psy-chologie, an der Universität Triererteilt. Er hat abgelehnt.

Prof. Dr. Roland Schwarze, Universi-tätsprofessor an der Juristischen Fakul-tät der Ruhruniversität Bochum fürBürgerliches Recht, Arbeitsrecht undZivilprozessrecht, erhielt einen Ruf desMinisters auf die C 4-Professur für dasFach Bürgerliches Recht, Arbeitsrechtim Fachbereich V der Universität Trier.Er hat abgelehnt.

Berufungsnachrichten

61Unijournal 2/2003

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Rufe erhalten und abgelehnt

Der Bayerische Staatsminister für Wis-senschaft, Forschung und Kunst hatProf. Dr. Christoph Antweiler, Univ.-Prof. an der Universität Trier im Fach-bereich IV, Soziologie/Ethnologie,einen Ruf auf eine C 4-Professur fürSüdostasienkunde an der UniversitätPassau erteilt. Prof. Antweiler hat denRuf abgelehnt.

Prof. Dr. Michael Fiedrowicz, Theolo-gische Fakultät Trier, hat einen Ruf aufeine C 4-Professur (Kirchengeschich-te/Patrologie) an die Universität Augs-burg erhalten und abgelehnt.

Rufe erhalten

PD Dr. Wolfgang Hau, Wissen-schaftlicher Assistent im FachbereichV, Bürgerliches Recht, UniversitätTrier, hat einen Ruf des BayerischenStaatsministers für Wissenschaft,Forschung und Kunst auf eine C 4-Pro-fessur für Bürgerliches Recht undZivilprozessrecht an der UniversitätPassau erhalten.

PD Dr. Elisabeth Kals, Hochschuldo-zentin im Fachbereich I, Psychologie,Universität Trier, hat einen Ruf aufeine C 3-Professur für Sozial- und Or-ganisationspsychologie an der Katho-lischen Universität Eichstätt erhalten.

Prof. Dr. Helmut Seidl, Universitäts-professor an der Universität Trier, FBIV, Informatik, hat einen Ruf vom Bay-rischen Staatsministeriums für Wis-senschaft, Forschung und Kunst aufeine C 4-Professur an der TU Münchenerhalten.

Prof. Dr. Gerhard Wolf, Universitäts-professor an der Universität Trier, FBIII, Kunstgeschichte, hat einen Ruf aufden Mittelalter-Lehrstuhl der Yale Uni-versity, New Haven, Connecticut, er-halten.

Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Peter Gruss, hatProf. Dr. Gerhard Wolf, einen Ruf zumWissenschaftlichen Mitglied und Di-rektor des Kunsthistorischen InstitutsFlorenz (Max-Planck-Institut) erteilt.

Personelle Wechsel im FrauenbüroDas Frauenbüro der Universität Trier – personell eher bescheiden ausgestat-tet mit einer Referentinnen- und einer halben Sachbearbeitungsstelle – wirdorganisatorisch als Stabsstelle von der zentralen Frauenbeauftragten geleitet.Ihr Auftrag ist es, die Organe der Hochschule – das sind Versammlung, Senatund Hochschulleitung – zu einer Aufgabenerledigung anzuhalten, die schluss-endlich zur Beseitigung von bestehenden Benachteiligungen von Frauen füh-ren soll. Der Schwerpunkt dieser Aufgabe liegt unumstritten auf der Ver-änderung von Verhältnissen und Strukturen, die sich für ein Geschlecht be-sonders belastend und ausgrenzend auswirken.

Beratungszeiten im Frauenbüro montags: 9 bis 11 Uhr, donnerstags: 13bis 15 Uhr sowie nach Vereinbarung. Frauenbüro, Drittmittelgebäude, Raum38, 39 und 51. Telefon: 3196/7 sowie3257. Mail: [email protected].

Weil sich geschlechtsspezifische Dis-kriminierungen nicht nur am Merkmalder Unterrepräsentanz auf Positionenmit Definitions- und Verfügungsmachtzeigen sondern auch an der spiegelbild-lichen Überrepräsentanz für Assistenz-arbeiten, kann neben der Strukturpoli-tik auf spezifische Maßnahmen fürFrauen noch nicht verzichtet werden.Hierunter fällt beispielsweise auch dieBeratung von Studentinnen, Doktoran-dinnen und weiblichen Beschäftigten inden unterschiedlichen Bereichen. Umdie Inanspruchnahme dieses Angeboteszu erleichtern, werden die neuen Kolle-ginnen nachfolgend vorgestellt:

Die Dipl.-Pädagogin Dorothee Adam-Jager hat nach ihrem Studium an derUniversität Trier maßgeblich am Auf-bau des Autonomen Frauenhauses Triermitgewirkt und gewaltbetroffeneFrauen dort neun Jahre beruflich be-gleitet. Die Auseinandersetzung mitdem gesellschaftlichen Geschlechter-verhältnis und seine Auswirkungen aufFrauen, Männer und Kinder warengrundlegend für ihre Arbeit. Dieses Er-

fahrungswissen ist eine solide Basis fürdie Einflussnahme auf den strukturel-len Veränderungsprozess an Hochschu-len, der auch das Geschlechterverhält-nis umfasst. Engagement, Emphatieund Freude an der Zusammenarbeit mitMenschen sowie ein sicheres Beurtei-lungsvermögen sind ihre persönlichenReferenzen für die tatkräftige Annahmeder Aufgaben einer Frauenreferentin.

Die Bankkauffrau Edith Kirsten hatteihre Berufstätigkeit zugunsten von Fa-milienarbeit unterbrochen und ihren be-ruflichen Wiedereinstieg durch gezielteFort- und Weiterbildung vor allem imEDV-Bereich vorbereitet. Das Archivdes Frauenbüros und das Sekretariatwerden von ihr kompetent, verantwort-lich und zuvorkommend geführt.

Claudia Winter, Frauenbeauftragte

Dorothee Adam-Jager

Edith Kirsten

AAuuss ddeerr VVeerrwwaallttuunngg

62 Unijournal 2/2003

Universität Trier

Erster Preis im praktischen Leistungswettbewerb der Handwerks-

jugend Rheinland-Pfalz

Erneut erhält ein Auszubildender der Universität Trier einen ersten Platz im„Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend 2002“. Jan Lieb-häuser, geboren 1981 in Trier, hat in seinem Ausbildungsberuf als Radio- undFernsehtechniker. Seine Ausbildung erfolgte in der Universitäts-Video-Anlageunter Leitung von Paul Berghäuser. Liebhäuser erhielt die Urkunde von derHandwerkskammer Trier im Rahmen einer Abschlussfeier zum „PraktischenLeistungswettbewerb der Handwerksjugend an die Bundes-, Landes- undKammersieger“ am Freitag, 17. Januar 2003, in der Sparkasse Trier. Das Fotozeigt von rechts HWK-Präsident Hans-Josef Jänschke, Jan Liebhäuser undPaul Berghäuser. Foto: ney

Regelmäßigerste Plätze

Universität bildet 29 Azubis aus

Die Auszubildenden der UniversitätTrier belegen regelmäßig erstePlätze in den Leistungswettbewer-ben der Auszubildenden in Rhein-land-Pfalz. Dies spricht für das qua-litativ hohe Niveau der Ausbildungjunger Menschen an der UniversitätTrier. Insgesamt stellt die Univer-sität Trier 29 Ausbildungsplätze insieben verschiedenen Berufsbildernzur Verfügung.

Die größte Gruppe stellen die 14 Aus-zubildenden im Rechenzentrum fürden Beruf des/der Informatiker/in mitden Fachrichtungen Anwendungs-entwicklung und Systemintegration.Neun Auszubildende werden in derVerwaltung der Universität für das Be-rufsbild Kauffrau/Kaufmann für Büro-kommunikation ausgebildet. Die Tech-nischen Werkstätten bilden jeweilszwei Auszubildende für die BerufeEnergieelektroniker/in oder Industrie-mechaniker/in aus. Der Dienst-leistungsberuf Sport- und Fitnesskauf-mann/-frau wird im AllgemeinenHochschulsport vermittelt. Erstmalszum Sommer 2003 wird im FachHydrologie die Ausbildung zum/zurChemielaborant/in angeboten. Alle vorhandenen Ausbildungsplätzesind besetzt. Die zum Sommer freiwerdenden Ausbildungsplätze werdenvollständig nachbesetzt, womit dieUniversität Trier ihre konsequente Li-nie der vergangenen Jahre in der Aus-bildung junger Menschen unverändertfortsetzt. Die Hochschule stellt sich da-mit ihrer Verantwortung, ihren Beitragzur Ausbildung von qualifiziertenFachkräften in der Region zu leisten.

Michael Thein Ein 40jähriges Dienstjubiläum ist an der Universität Trier nicht oft zu feiern.Am 2. April 2003 aber konnte mit Regine Freis (2. v. r.) eine Jubilarin geehrtwerden, deren Dienstbeginn sogar noch in die Zeit vor der Hochschulgrün-dung zurückreicht. Als Mitarbeiterin der ersten Stunde war Regine Freis seit1970 ohne Unterbrechung in der Fernleihe der Universitätsbibliothek tätigund ging 2002 in die Altersteilzeit. Im Präsidialamt gratulierten Universitäts-präsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger (r.), die leitende Bib-liotheksdirektorin Dr. Hildegard Müller und für den Personalrat CarlheinzRolf Straub. Foto: ney

40jähriges Dienstjubiläum

Ergebnisse der Wahlen zum Senat Am 3. bis 5. Dezember 2002 und am 30. Januar 2003 wurden an der UniversitätTrier die Wahlen zum Senat durchgeführt. Nachstehend das endgültige Ergebnisdieser Wahlen.

Mitglieder: Ersatzmitglieder: *)Professorinnen/ Dr. Michael-Sebastian Honig Fb I Dr. Manfred Schmitt Fb IProfessoren Dr. Dieter Bartussek Fb I Dr. Bernd Dörflinger Fb I

Dr. Wolfgang Klooß Fb II Dr. Jens-Peter Köster Fb IIDr. Karl-Heinz Pohl Fb II Dr. Peter Kühn Fb IIDr. Helga Schnabel-Schüle Fb III Dr. Bernd Nicolai Fb IIIDr. Winfried Thaa Fb III Dr. Hanns W. Maull Fb IIIDr. Wolfgang Gawronski Fb IV Dr. Dieter Sadowski Fb IVDr. Dietrich Dickertmann Fb IVDr. Peter Reiff Fb V Dr. Meinhard Schröder Fb VDr. Franz Dorn Fb V Dr. Hans-Heiner Kühne Fb VDr. Joachim Hill Fb VI Dr. Ulrike Sailer Fb VIDr. Reinhard Hoffmann Fb VI Dr. Heiner Monheim Fb VI

Am 3. bis 5.12.2002 wurden gewählt:

Studierende Joachim Gilles Fb III Dietmar Ehnert Fb IVMatthias Braun Fb I Ansgar Berger Fb IHartwig Bohne Fb IV Martin Fröhlich Fb VAnja Krause Fb VI Stefan Schopohl Fb II

Akademische Dr. Reinhard Bierl Fb VI Dr. Reinhold Läßle Fb IMitarbeiterin- Cornelia Weins Fb IV Dr. Christoph Gerhardt Fb IInen/Mitarbeiter Prof. Dr. Susanne Dierolf Fb IV Klaus-Dieter Meyer RZ

Dr. Markus Artz Fb V Helmut Steffes RZ

Nichtwissen- Klaus Nagel UB Margret Roth Fb VIschaftliche Mit-arbeiterinnen/Mitarbeiter

Die Amtszeit der gewählten Mitglieder beginnt mit der konstituierenden Sitzungim Mai 2003.

Manfred Dostert

VII. Antikensymposium am 3. Juli 2003

Anlässlich der VI. Antikenfestspielevom 26. Juni bis 16. Juli 2003 setztdie Universität Trier ihre Traditionfort und veranstaltet in Zusammen-arbeit mit den Antikenfestspielen er-neut ein Antikensymposium am 3.Juli 2003 ab 18.00 Uhr im Audito-rium maximum der Universität. Or-ganisator Prof. Dr. Hartmut Köhlerkonnte wieder ausgewiesene Fach-kenner für die Vorträge gewinnen.

Wissenschaftler und Hauptdarstellerwerden zum diesjährigen Thema derAntikenfestspiele: Richard Wagners„Rienzi“ mit Vorträgen und Gesangs-ausschnitten beitragen. Zu den Wissen-schaftlern gehören der Germanist Prof.Dieter Borchmeyer aus Heidelberg, derdas Thema „Rienzi: Von der Historiezum Mythos“ behandeln wird. Der Hi-storiker und Journalist Dr. Gustav Seibtaus Berlin wird zu Cola di Rienzo inseiner Zeit, also dem 14. Jahrhundert,sprechen. Cola di Rienzo als literari-sches Thema in der Zeit Richard Wag-ners umreißt Prof. Dr. Hartmut Rein-hardt aus Trier. Zu „Rienzi“ als Musik-drama und zur Aufführungsgeschichtespricht Dr. Gerhard R. Koch von derFrankfurter Allgemeinen Zeitung.

ney

Die Universität trauertAndrea Nollmeyer, Studentin imFach Kunstgeschichte – KlassischeArchäologie und Ethnologie, ver-starb am 31. Dezember 2002.

UNIJOURNAL

ist die Zeitschrift der Universität Trier. Sie erscheint viermal jährlich jeweils zum Beginn undEnde des Semesters.

ISSN 1611-9487

Herausgeber: Der PräsidentRedaktion/Konzeption: H. Neyses (verantwortlich)

Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht un-bedingt die Meinung des Herausgebers wieder.

Anschrift der Redaktion:

Pressestelle der Universität Trier · 54286 TrierTelefon (06 51) 2 01 - 42 38/39Telefax (06 51) 2 01 - 42 47

E-Mail: [email protected]: http://www.uni-trier.de/htdocs/net/Framepres.html

Technische Herstellung:Technische Abteilung der Universität Trier