Ukrainische Legion.(1917)

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    Wien 1917.

    Verlag der Zentralieitung der Ukrainischen Legion", Wien Vni.Lederergasse 20.Euchdruckercl Reichspost*, Wien VliL, Stroztigasse 8.

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    Der Reinertrag ist dem Invalidenfonds derUkrainischen Legion gewidmet.

    Wien 1917.Verlag der Zentralleitung der Ukrainischen Legion", Wien VIII ,

    Lederergasse 20.

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    'APR 14 2004

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    Pavillon der UkrainischenLegion".

    (Kriegsausstellung Wien 1916, 1!17.)Er liegt just an der Grenze zwischen der eigent-lichen Kriegsausstellung und dem baumreichen Prater,weswegen schon seine Lage an die getreue Wacht zugemahnen scheint, welche von den ukrainischen Legio-

    nren seit drei Kriegsjahren an den stlichen Grenzender Monarchie gehalten wird. Und auch sein Aeuereserinnert an irgendein einsames Jgerhaus in den Kar-pathen: der kleine, nach den Plnen des Herrn Archi-tekten W. Luschpynskyj ausgefhrte Pavillon verleugnetnirgends einen ausgesprochenen ukrainischen Baustil.Weiches, gelb gefirnites Holz, eine luftige Veranda mitvier leichten Sulen und als malerische Folie das tru-merische Grn der Akazien und Kastanienbume.Schmuck, bescheiden und still und geradezu einsam.Und ebenso prunklos ist sein Inneres.

    Fast lauter Gemlde und photographische Auf-nahmen. Dazwischen eine schon etwas abgeblateFahne. Und unweit von ihr eine blauseidene Fahnen-schleife mit in Silber gestickter Inschrift:Treue fhrt zum Siege Sophie, Erzherzoginvon Oesterreich, 1849."Der Tr gegenber im lnglichen Rechteck zwischenden Fenstern Sbel, Gewehre, Handgranaten und in-mitten in dieser Trophen das Bild, wie seine Majesttder Kaiser Karl noch als Thronfolger die UkrainischeLegion am 23. Juli l!il5 an der Solota Lypa besucht.

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    Auf den kleinen Tischchen rundherum Photogra-phienalbums, Bcher, Flugschriften, Zeichnungen undeingerahmte Zeitungen. Man berblickt dies alles ineinem Augenblicke und der erste Eindruck, den man hat,ist der einer mehr als bescheidenen Anspruchslosigkeit.

    Dort vorne, am Eingang in die Ausstellung, siehtman mehr.Man sieht dort fast alle Merkwrdigkeiten des mo-dernen Krieges und glaubt manchmal, man befinde sichmitten im Schlachtengetmmel, welches pltzlich vomDornrschenschlafe befallen wurde und alles ringsherumerstarren lie: die deutschen Soldaten, die sterreichi-schen Reiter, die Kanonen, die Gewehre, die Flugzeuge,die Minenwerfer. Und unwillkrlich tritt man dort vornevorsichtig auf, um die erstarrten Kmpfer und Kampf-gerte in ihrem Zauberschlafe nicht zu stren und keinAufrollen der Front" hervorzurufen. Der Pavillon derUkrainischen Legion aber wirkt beinahe wie eine Er-holung im Etappenraume:

    Gemlde, Zeichnungen, Broschren und nicht zu-letzt bequeme Klubsessel. Die Bilder mit Geschmackzusammengestellt und im lichten Rume malerisch ver-teilt. Und schlielich vershnt man sich mit dieser An-spruchslosigkeit und schaut sich den stillen Schmuck dervier Wnde nher an. Und da erst mchte man mitGoethe ber die Flle in dieser Bescheidenheit staunen.Denn alle diese Bilder und Zeichnungen und Gemldeund Broschren und eingerahmten Zeitungen sindschwerwiegende Dokumente schwerwiegendster Tat-sachen einer nationalen Kultur, Erhebung, einer national-kuhurellen Feuertaufe schlechthin. Jedes kleinste Bild,jedes unscheinbarste Stck dieser Ausstellung der Ukra-inischen Legion spricht von erbittertsten Kampfe desUkrainertums gegen seine Feinde fr sein Selbstbestim-mungsrecht.

    Recht hat es schon in diesem Kampfe, denn eineethnographische Uebersichtskarte, links beim Eingang,ausgefhrt von Professor Rudnyzjkyj und vom Allge-meinen Ukrainischen Nationalrate herausgegeben, be-lehrt uns darber, da die Oberflche des ukrainischenNationalterritoriums 850.000 Quadratkilometer umfatund die Bevlkerung auf dieser Oberflche 45,000.000 davon 75 Prozent Ukrainer zhlt. Eine anderestatistische Tabelle zeigt uns die Entwicklung und denStand der ukrainischen Turn-, Schtzen- und Pfadfinder-

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    vereine in Oesterreich. Darnach zhlte der 1894 gegrn-dete Turn- und Schtzenhauptverein Sokil-Batjko967 Vereine und 58.627 Mitglieder. Ein solcher, 1900gegrndeter Verband Sitsch" 1030 Vereine mit 68 200Mitgliedern. In der Bukowina finden wir seit 1903112 Turnvereine mit 60()() Mitgliedern und das 1911 insLeben gerufene ukrainische Pfadfinderwesen weist 34Pfadfinderscharen und 1700 Pfadfinder auf. Der akade-mich-technische, im Jahre 1912 gegrndete SportvereinUkraine" an der Lemberger Universitt vereinigt120 Mitglieder. Im ganzen betrgt die Gesamtzahl allerukrainischen Vereine, die sich die physische Erziehungder Jugend zur Aufgabe gestellt haben, 2167 und dieder Mitglieder 120.297.

    Also keineswegs so uninteressante Daten, wie esdem Migen scheinen knnte. Denn sie erklren unsschlielich die Haupterscheinung, die Tatsache derUkrainischen Legion selbst. Htten jene Sokil-" undSitsch-Vereine" unsere Jugend seit Jahrzehnten nichtzur Wehrhaftigkeit erzogen und ermahnt, dann wrdensich August 1914 keine 27.000 ukrainische Freiwilhgebei der Zentralleitung der Ukrainischen Legion" zumfreiwilligen Kampfe fr ihre Heimat gemeldet haben.

    So muten uns diese zwei statistischen Tabellen wieeine Vorgeschichte der Ukrainischen Legion an.Und nun die Geschichte selbst.

    Diese wird dem Besucher von einer groen kolo-rierten Karte erzhlt, welche rechts vom Eingang fastdie ganze Wandhlfte einnimmt. Sie wurde nach denAngaben eines unter dem Kryptonym Bb. sich verber-genden Autors von dem Wiener Maler George Karausehr anschaulich entworfen. Ihre Ueberschrift lautet:Die wichtigsten Kampflinien der Ukrainischen Legionim Weltkriege 191416."

    Deutlich sind da die Wege der ringenden Legionaus der Vogelschau zu sehen.

    Den Ausgangspunkt bildete M u n k a c s in Nord-ungarn, von wo aus die Befehle des Militrkommandosan die Legionre, deren Kader vorerst in G o r o n d unddann inVarpalanka sich befand, erteilt wurden.

    Auf drei Wegen rckten die Legionre gegen dieRussen vor, gegen jenen Erbfeind der Ukrainer, derseit Jahrhunderten die ukrainische Staatsidee zu ver-nichten trachtete und dem ukrainischen Volke alle Rechteentziehen wollte. Es bedurfte erst des Weltkrieges, derden Ukrainern das Selbstverwaltungsrecht brachte.

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    Am westlichen Wege gingen die Legionre ber denUzoker Pa und erreichten das Dorf L u z o k und dieStadt B o r y s 1 a w. Die stliche Kampflinie fhrte sieber die Stadt H u s z t bis zum W v s c h k i w - P a ,die mittlere ber den Lawotschne- undWe r e c z k e-P a . Alle Kampflinien, die ber den Wereczke- undLawotschne-Pa gehen, bilden ein dichtes Maschenwerkim Bereiche eines unregelmigen Sechseckes, dessenWinkel von den Ortschaften: Munkacs, Lawotschne,Stryj, Drohobytsch, Luzok und Uzok gebildet werden.

    Dies das Operationsgebiet der Ukrainischen Legionvom 10. September 1914 bis Mai 1Q15. Alle Operationenbewegen sich in der nrdlichen Richtung. Nach denglnzenden Siegen der Verbndeten mit dem Durch-bruch am Dunajetz wendet sich die Legion seit Mai1915 gegen Osten. Ueber Skole, Bolechiw, Kalusch,ber Halytsch, die alte Hauptstadt eines ukrainischenReiches, ber Sawaliw und Pidhajtzi, gelangte sie am1. September 1915 an die Strypa und bildete so in derArmee Bothmer einen Teil der Feuerlinie, die die verbn-deten Armeen von der Ostsee bis zum Schwarzen Meeregezogen haben.

    Soweit die Karte der Herren Bb. und Karau.Die Ukrainische Legion steht gegenwrtig am

    Sbrutsch-Flusse. Der Vormarsch im Jahre 1917 er-scheint auf der Karte nicht mehr verzeichnet.Und alle brigen Bilder?

    Sie illustrieren uns dasjenige, was die ukrainischenLegionre auf jenen aufgezeichneten Linien Mensch-liches und Uebermenschliches vollbracht haben. Undhierin liegt gerade die Bedeutung dieser an und fr sichanspruchslosen Bilder, da sie das Wirken der jungenukrainischen Helden am tdlich sausenden Webstuhl desKrieges, abgesondert von dem Ganzen unserer Armee,darstellen. Denn im Zusammenhange mit dieser betrach-tet, sind ukrainische Legionre nur ein winziger Aus-schnitt, nur ein kleines Blatt auf einem groen Baumezu nennen, welches man erst dann sieht, bis man daraufaufmerksam gemacht wird. Denkt man aber daran, dadiese Schar und ihre Taten die alleinige Hoffnung jener40 Millionen Ukrainer reprsentierten, dann freut mansich, in diesem kleinen Pavillon die Ukrainische Legionaus jenem erdrckenden Zusammenhange herausgehobenund in ihrem eigenen Wirkungskreise sehen zu knnen.

    Smtliche Bilder und knstlerische Originalauf-nahmen stammen von den Legionren selbst. Buzma-njuk, Iwanecj, Mojseowytsch, Uhryn, Kurvlas, Rosumo-

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    wytsch, Nazarak, Oez, Orobec, Sorochtej, Tschmola,Brodyjewytsch, Rudnytzjkyj, Startschuk dies die Na-men der Knstler, die bei der Legion die UkrainischeKnstlerschar" bilden. Photographie berwiegt. Aberes ist eine hchst gelungene Photographiekunst. Dreigroe Aufnahmen sind koloriert und muten wie Hand-gemaltes an. Motive: Mrsche, Kmpfe, Strapazen. Ge-genden: Karpathen, die Hochebene von Bolechiw, dieEbene von Kalusch, Halytsch, und die an der SolotaLypa, Hnyla Lypa und Strypa. Daneben eine Auswahlvon Portrts. Einzelaufnahmen und Gruppen. Im gan-zen ein tiefernstes Bild des Krieges. Nur hie und da

    lichtere Mom.ente, wie etwa der Besuch unseresThronfolgers, des nunmehrigen Kaisers Karl 1., oder desGeneralissimus Erzherzog Friedrich an der ukrainischenFront. Sonst jene schweren Mhsale, deretwegen dieTeuren daheim bangen und die Jungen drauen zuHelden werden.Wie stimmungsvoll mutet das Bild: Die Massen-grber auf dem Berge Makiwka" an! Man wei ja all-gemein, was M a k i w k a fr die Ukrainische Legionbedeutete: das schnste Ehrenblatt und ein dsteresMassengrab zugleich. Der Kampf auf dem BergeMakiwka war es ja, der den DivisionskommandantenGeneral Fleischmann jene unvergelichen Worte an dieUkrainer richten lie:Voll Stolz knnt ihr auf eure jng-sten Heldentaten zurckblicken. Stolzmussein jedersein, euremKorpsanzuge-hren . . ." Und als E 1 i t e t r u p p e" werden dieUkrainer bezeichnet. Aber unzhlbar sind die stillenGrber, die uns aus jenem Bilde entgegenstarren.

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    Auf einem Bilde ist auch der berhmt gewordeneMakiwkaberg selbst zu sehen. Deutlich sieht man jenedrei so oft erwhnten Kuppen und zwei Sattel desBerges. Rundherum grne Wlder und im Hintergrundeeine schneeige Gebirgsgegend. Schneelandschaft istberhaupt die dominierende Landschaft auf diesen Bil-dern. So vor allem auf der, ihrem Umfange nach, gr-ten Aufnahme von Herrn Th. Mojseowytsch Semykiwcjian der Strypa", welche von der Firma Kilophot ver-grert und koloriert wurde. Eine weite, schneebe-deckte Gegend, hie und da zerstrte Gehfte undschwarze Granatenlcher. Eine Abteilung von Legion-ren marschiert im Gnsemarsch zu ihrem Schtzen-graben, welcher sich vom weien Hintergrunde kaummerklich abhebt.Worber mgen diese jungen, tief in ihre Mnteleingehllten Feuerkpfe nachdenken?Wohl, da ihre Ukraine auferstehen wird.Hchst ansprechend ist das Bild Der Aufstieg aufden Berg Pohar". Es ist da dem jungen Knstler ge-lungen, den Ausdruck der Mhe und der Ermattung,der Kraftanspannung und der inneren Ueberwindungvoll festzuhalten. Auf einem greren Bilde sieht manden Vormarsch einer ganzen Kolonne gegen die Strypa,hier die Drahtverhaue an derselben mit zwei Feldpostenin ihren verschneiten Deckungen, dort eine strammeReiterpatrouille.

    Ueberall das Bild schwerer aber siegreicher Arbeit,junger aber starker Streiter und ihrer zielbewutenFhrer.Aber auch das Grauen des Krieges blickt durch.So auf dem Bilde Das Trommelfeuer bei Semykiwcji" einem Gemlde nach der Natur von einem Teilneh-mer der Kmpfe, dem jungen Legionr Julian N a s a-r a k. Man glaubt da einen grausigen Veitstanz der Ge-schosse zu sehen. Alles ist Flamme, Feuer, Raserei derElemente und Tod. Brand links und rechts, Geschosseunten und oben, die aufgewirbelten Erdmassen in un-heimlichen Sulen emporschieend, und der jh aufge-rissene, schwarz starrende Erdboden. Der Maler, einvielversprechendes Talent, ist den Geschossen nichtentgangen. Er ist gefallen, mit zwei silbernen Tapfer-keitsmedaillen an der Brust.Und ihr waget euch so oft in solches Hllenfeuerhinein, ihr jungen Shne der Ukraine, und ihr hieltetihm stand und starbet mit den Worten auf den erblei-chenden Lippen: Fr die Freiheit unseres Volkes."

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    Ja es ist gut, da man da eure Taten sieht. Dennihr seid ia kaum der Schule entwachsen und seid Gym-nasiasten, Studenten und junge Knstler, jugendlicheArbeiter- und Bauernshne.Und doch meinte Seine Majestt Karl FranzJosef: Die Ukrainer haben immer sehr tapfer ge-kmpft und sich im Kriege vortrefflich bewhrt."

    Freilich dieser Tote an dem schwermutsvoUenBilde des Legionrs K u r y 1 a s ber dem Trommel-feuer von Semvkiwcji", war nicht allein. Ein kontrast-reiches Bild. Im Hintergrunde das schnste Grn, Frh-ling und Sonne, und vorne ein weies, dreiarmigesKreuz und er daneben jener tote Held, dessen Liednicht gesungen, dessen Name nie genannt, dem nur eineinsames Grab mit einem Kreuz aus Fichtenzweigenzuteil wird.

    Aber ihr seid Idealisten und fragt nach euremSchicksal nicht viel. Und deswegen ist euch so leicht,mitten im leuchtenden Frhling zu sterben.

    Einige kleine im Felde gemalte Genrebilder ausder Strypagegend ergnzen die vorhin erwhnten. Eineinsames Huschen mitten in einem weiten schneever-wehten Gelnde, ein Fesselballon an der Strypa unddas Bild des Flusses selbst. Wellenfrmige Flche, dieUfer besonders breit, das Flubett sumpfig, der Fluselbst schmal. Etwas tief Melancholisches liegt berdieser eintnigen Gegend, wo jeder Schritt ein Men-schenleben kostet. Links und rechts Graben und Draht-verhaue. . j . - AAber die Gesichter der Legionre sind heiter undlebensvoll Das Offizierskorps der ukrainischen Legion eine groe Aufnahme lacht ja den Zuschauergeradezu ansteckend an. Zwei frhlingsfrische WienerMdchen, die sich gerade das Bild anschauen, sind vonden jungen Helden ganz entzckt und sprechen spottischvom nicht geeigneten Zivihsten, der da sinnend im Klub-sessel sitzt und langweilige Notizen macht. Und auchder stramme Ssotnyk, ukr. Hauptmann, Osyp B u k-schowanyj, dessen groes Portrt in Oelfarbenneben der Schlacht bei Potutory" hngt, erntet volleAnerkennung der Zuschauenden. Er sieht mit seinenieisernen Kreuz, sterreichischem Verdienstkreuze undtrkischem Stern an der Brust ruhig und ernst aus.

    Ein Gegenstck zu diesem Portrt bildet das Por-trt des Ssotnyk Dr. O m e l a n L e w y z k y j, der ander Spitze seiner Huzulenkompagnie" im Mrz l./

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    bei Kirlibaba gefallen ist. Im August 1914 lie er seineAdvokaturskanzlei im Stich und trat als gewhnlicherLegionr in die Legion ein, wo er sich als Patrouillen-fhrer besonders hervortat. Als Legionshauptmann fieler von einer Granate getroffen.Man bemerkt auf den photographischen Aufnahmenund Oelbildern den Armeekommandanten Grafen B o t h-m e r, den Korpskommandanten Freiherrn H o f m a n n,den Divisionskommandanten General Fleischmannmit seinem Stabe, dessen Division die UkrainischeLegion zugeteilt war, den Brigadekommandanten Ge-neral D r d a, den Generalstbler Kapitn K v a t e r n i k,und die bekanntesten Fhrer der Legionre: H a 1 u s c h-t s c h y n s k y j, Gregor K o s s a k, W a r y w o d a,K i k a 1, Dr. Hirnjak, Goruk, Dudynjskyj,T s c h m o 1 a, Wasyl D i d u s c h o k, v. W i t o w s k y j,Dr. Stephan S c h u c h e w^ y t s c h u. a. Nicht unerwhntdarf dabei das Bild der tapferen Universittshrerin Frl.Fhnrich Olena S t e p a n i w bleiben und ihrer ebensotapferen Kameradin Fhnrich Sophie Haletschko.Mdchen mit TapferkeitsmedaillenInteressant ist die Aufnahme, wie Prinz Oskarvon Preuen die Ausbildungsgruppe der Ukraini-schen Legion inspiziert, oder die Aufnahmen, wie dieukrainischen Legionre in Wolhvnien fr die Bevlke-rung und die Schuljugend sorgen.

    Malerisch und kraftvoll wirkt das Bild, das eineSitzung der Zentralleitung der ukrainischen Legionunter der Fhrung des Reichsratsabgeordneten Dr. C.Trylowskyj darstellt. Eine Aufnahme in ovalemRahmen stellt den Obmann des ukrainischen National-komitees Dr. Konstantin L e w^ y z k y j dar und den hoch-herzigen Gnner der Legion Nikolaj von W a s s i 1 k o.Von den sonstigen .Merkwrdigkeiten aber wrevor allem die historisch denkwrdige Fahne zu erwh-nen, welche im Jahre 1849 die Fahne ukrainischer Frei-willigen-Regimenter war und zu der ErzherzoginSophie jene Schleife mit der Inschrift: Treue fhrtzum Siege" sticken lie. Der Fahne sieht man ihr Alteran, die blausilberne Schleife aber ist noch so schn, wiesie einst aus der hohen Hand gekommen sein mochte.Interessant ist auch das Kriegsalbum" von unsererZeicbnerin Olena K u 1 1 s c h y z k a, denkwrdige Num-mern unserer Wiener Zeitschriften Ukrainisches Kor-respondenzblatt" und Ukrainische Nachrichten", Pro-ben von amtlichen Schriftstcken der Legionsbehrdenund litographierte Nummern der von den Legionren

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    redigierten und humoristischen Witzbltter: Samochot-nyk", Samopal' und U. S. S.

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    Denn ein Ukrainer ist trotz seiner schwermtigenLieder stets zu einem Schabernak aufgelegt. Auch demTode gegenber. Da trstet er sich schon mit demSpruch: Man stirbt, aber doch nur einmal."Und auf dem kleinen Tischchen in einer Ecke desPavillons liegen die wichtigsten, auf das ukrainischeProblem sich beziehenden Bcher und Broschren auf:Die ukrainische Frage in historischer Entwicklung"von Universittsprofessor M. Hruschewskyj, ,,Ukrainaund Ukrainer'' vom Dozenten der Lemberger Universi-tt Dr. S. Rudnytzkyj, eine Sammlung von AufstzenUkrainische Legion in den Karpathen", herausgegebenvon Professor J. v. Boberskyj, ,,Die Ukrainische Legion"von W. Temnytzkyj, Die Ukraine" von Dr. WladimirKuschnir, Vom blutigen Vormarsch der ukrainischenLegionre" und Auf den Spuren der UkrainischenLegion" von Dr. O. Nazaruk. Dann die die ukrainischeFrage errternden Zeitschriften: die deutsche Osteuro-pische Zukunft", die ungarische Ukraina" und dieschweizerische La Revue Ukranienne".So schliet dieser kleine Pavillon in sich eigentlicheine jahrzehntelange, beinahe ungeheuere kulturelle Ar-beit einer Nation ein, deren Jugend in diesem Weltkriegedie Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht mit ihremBlute erringen will. stap H r y c a j.

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    Karl Franz Josef bei derukrainischen Legion.

    (Eine Erinnerung.)Am 23. Juli 1915 besuchte Seine kaiserliche Hoheitder Thronfolger Erzherzog Karl Franz Josef, derjetzige Kaiser, das Korps Exzellenz Hofmann, das ander Solota Lypa dem Feinde khn die Stirn bot.

    Diesem Korps gehrt die ukrainische Legion an,die nach dem einhelligen Urteile der Kommandierendeneine Zierde des Korps bildet. Das rege Interesse und dieSympathie des Thronfolgers fr die ukrainischen Sitsch-Schtzen kam durch sein ungemein herzliches Entgegen-kommen den Legionren gegenber und durch seinlngeres Verweilen vor ihren Reihen zum Ausdruck.

    Der Tag war sonnig und nach zweitgigem Regenfrisch und angenehm.Auf einem freien Platze im Walde stellten sich dieauserwhlten Abteilungen in einer Bogenlinie auf. Unterden Soldaten deutscher, magyarischer und tschechischerNationalitt fiel die Abteilung der ukrainischen Schtzen,die in der Mitte des Bogens stand, durch ihr jugend-liches, frisches Aussehen auf.Der Thronfolger begann die Schau bei der Maschi-nengewehrabteilung, deren Front er, begleitet vomKorpskommandanten Exzellenz FeldmarschalleutnantHofmann, abschritt.

    Er kam zur Abteilung der ukrainischen Legion. DerKommandant, Ssotnyk (Hauptmann) Wassyl D i d u-

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    schok, der die Abteilung befehligte, kommandierte:Posir! W prawo hlanj!" (Habt acht! Rechts schaut!)Die martialischen sonn- und wind\ erbrunten Gesichtermit ihren khnen, frhlichen Augen, wendeten sichgegen den jungen Habsburger-Adler.

    Ssotnyk Diduschok stellte nach Militrart die Ab-teilung der ukrainischen Sitsch-Schtzen vor, die ausVertretern des 1. und II. Kurinjs (Bataillons) bestand.

    Der Erzherzog erwiderte in herzlichem und frh-lichem Tone: Ich freue mich, Euch hier zu sehen. DieUkrainer haben immer sehr tapfer gekmpft. Ich ver-nahm auch viel ber die Treue der ukrainischen Nation,die vom Feinde so viel gelitten hat."Ssotnyk Diduschok dankte fr die Worte der Aner-kennung und erklrte, da die ukrainischen Schtzen esfr ihre heilige Pflicht erachtet haben, als Shne derukrainischen Nation und als sterreichische Staats-brger in den Krieg fr die Freiheit zu gehen undhoffen durch weitere ausdauernde Arbeit ein besseresLos fr die Ukrainer zu erringen.

    Ssotnyk Diduschok erwhnte, da er bereits dieEhre gehabt habe. Seiner Hoheit im Jnner 1. J. in denKarpathen vorgestellt zu werden. Der Thronfolger er-innerte sich an diesen Tag und bemerkte, da es ihmwohltue, die ukrainischen Schtzen auf anderen Stel-lungen und in einer anderen Zeit wiederzusehen.

    Der Thronfolger wendete sich dann an den AtamanGregor K o s s a k, der mit seinem Adjutanten WassylKossak anwesend war.Der Ataman berichtete auf die an ihn gestellteFrage, da er seit Anfang des Krieges im Felde stehe,

    als Leutnant des Landwehr-Infanterieregimentes Nr. 36in Kolomea gedient habe, als einer der ersten mit un-serer Armee in Kaminecj Podilskyj einmarschiert, am23. August v. J. zu der ukrainischen Legion abkomman-diert worden sei.Es freut mich sehr, da Sie mit ukraini-schen Schtzen so tapfer kmpfen. Ichhabe schon eine Abteilung der ukraini-schen Schtzen kennengelernt."

    Jawohl, kaiserliche Hoheit. Es war die Abteilung,die bei der Armee Exzellenz General Pflanzer-Baltindetachiert war."Der Erzherzog entgegnete darauf: Die haben sehrtapfer gekmpft, erlitten aber starke Verluste. Haben Siein ihrer Legion auch Verluste gehabt?" Jawohl,

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    besonders whrend der Vorrckung gegen Droho-bytsch-Stryj und in dem Angriffe auf den Berg Ma-kiwka."

    Der Thronfolger reichte gndig dem Ataman dieHand und bemerkte: Nochmals danke ich Ihnen bestensund wnsche Ihnen weitere so schne Er-folge."Man sah, da der Erzherzog seinen Abschied auf-schob und unter diesen jugendfrischen, braunen, wieStahl abgehrteten Gesichtern gerne verweilte. Er redetedie Zugskommandanten Gregor Truch und Josef Jary-mowytsch an, fragte sie, wie lange sie ihre Zge befeh-ligen, den Adjutanten Wassyl Kossak fragte er, wofrer ausgezeichnet worden sei und nahm wohlwollendzur Kenntnis, da der Zugskommandant Truch, Stu-dierender der Theologie, als mutiger und verwegenerKrieger in der Legion kmpft.

    Als Ataman Gregor Kossak hervorhob, daTschetar (Leutnant) Truch vor vier Wochen bei Bo-lechiw verwundet worden sei und jetzt wiederum seinenZug im Felde befehligte, erwiderte Seine kaiserlicheHoheit: Es freut mich sehr, Herr Leutnant, da Sieals Student der Theologie in Ihre Legion eingetretensind."Der Thronfolger zeichnete viele Legionre und eineLegionrin durch Ansprachen aus und bekam auf seineFragen schnelle, sachliche und klare Antworten.

    Es begann die Dekorierung der Soldaten und dar-unter der 8 Legionre. Der Erzherzog sprach mit je-dem Dekorierten und obgleich sie ber den Grund ihrerDekorierung deutsch und ukrainisch Bericht erstatteten,so hat sie Seine kaiserliche Hoheit sehr gut verstandenund auch einige Stze ukrainisch gesagt.

    Der Herr Erzherzog lobte die Schtzen fr ihreTapferkeit, wodurch sie nicht nur sich selbst, sondernauch der Legion und dem ukrainischen Volke Ruhm er-worben haben.

    Es dankten auch die frher Dekorierten fr dieAuszeichnungen, darunter auch Kadett-Aspirantin Frl.Sophie H a 1 e t s c h k o, die auf die Frage des Thron-folgers in ihrem flieenden Deutsch ber ihre erfolg-reichen Patrouillen in den Karpathen erzhlte, wofrihr die silberne Tapferkeitsmedaille zuerkannt wurde.

    Augenscheinlich froh gestimmt, wendete sich SeineHoheit beim Fortgehen an den Ataman Gregor Kossakmit den Worten:

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    Die Ukrainer waren sehr tapfer und stets patrio-tisch und treu. Ich danke herzlich."Der Ataman erwiderte salutierend: KaiserlicheHoheit! Ich danke gehorsamst fr die hohe Anerken-nung. Die Ukrainer sind glcklich, fr unseren Kaiser,fr das Vaterland und ihre Ideen Blut und Leben zuopfern."Der Thronfolger reichte noch die Hand dem Ssot-nyk W. Diduschok und entfernte sich.Unter den nicht enden wollenden Rufen: ,,Hoch!Eljen! Slawa!' entfernte sich der Erzherzog in seinemAuto.

    Sein Besuch hat bei allen Versammelten Begeiste-rung hervorgerufen und insbesondere in den Herzender ukrainischen Schtzen einen unauslschlichen Ein-druck der herzlichen Anerkennung zurckgelassen undder Aufmunterung zum ausdauernden Kampfe und end-gltigen Siege ber den Erbfeind der Ukraine.

    Das Pressequartier der Ukrainischen Legion.

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    Se. Majestt der Kaiser hat, wie die PolitischeKorrespondenz" meldet, Donnerstag, den 15. Februar,1917, die Vertreter des ukrainischen Volkes, Reichsrats-abgeordneten Julian Romantschuk, Vizeprsidenten desAbgeordentenhauses, und Dr. Kostj Lewyzkyj in Privat-audienz zu empfangen geruht. Die ukrainische Vertre-tung wurde von Sr. Majestt in huldvollster Weiseempfangen; der Monarch erkundigte sich nach dennationalen Bedrfnissen der ukrainischen Bevlkerungin Galizien, anerkannte deren loyale Haltung whrenddes jetzigen Krieges, hob insbesondere aus eigener Er-fahrung die heldenmtige Haltung der ukrainischenLegion hervor und versicherte die ukrainischen VertreterSeiner Sympathie und Seines Wohlwollens fr dasukrainische Volk.

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