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Miba Gle i t lager AG

Ultimate Performance and Durability

Lagerfunktion

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Inhalt

1. Vorwort 1

2. Lagerfunktion 2

2.1. Aufgaben des Gleitlagers 2

2.2. Die hydrodynamische Wirkungsweise des Gleitlagers

2.2. (Flüssigkeitsreibung) 4

3. Motorenlager 6

3.1. Lagerstellen und ihre Auslegung 6

3.2. Lagerfestsitz und Einbauspannungen 8

3.3. Lastverlauf 9

3.4. Zapfenverlagerungsbahn 11

3.5. Elastohydrodynamische Schmierfilmberechnung 12

3.6. Lebensdauerbestimmende Faktoren 14

3.7. Begleitende Felduntersuchungen 15

4. Fragebogen zur Auslegung von Motorlagern 17

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1. VorwortDas Gleitlager ist, geschichtlich gesehen, ein sehr altes

Maschinenelement und wurde bereits in der Antike eingesetzt.

Erste Reibgesetze wurden bereits von Leonardo da Vinci

erkannt und dargestellt. Heute ist es, speziell auch durch

seinen Einsatz im Hubkolbenmotor, sehr weit verbreitet.

Trotzdem entzieht es sich, durch seine komplexe Wirkungs-

weise speziell in der Hubkolben-Maschine, nach wie vor einer

exakten analytischen Betrachtung.

Die folgenden Ausführungen sollen die Grundlagen der

Lagerfunktion darstellen und diese mit der Möglichkeit einer

betriebssicheren Auslegung von Gleitlagern für den

Hubkolbenmotor verbinden.

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2. Lagerfunktion

2.1. Aufgaben des Gleitlagers

Das Gleitlager hat die Aufgabe, gerichtete Bewegungen in

eine rotierende Bewegung umzuwandeln. Dabei kommt es zu

direkter Berührung von Zapfen und Lager und es entsteht

Reibung, die Verschleiß und Erwärmung verursacht. Um den

Anforderungen nach Betriebssicherheit, geringerer Reibung

und hoher Lebensdauer genügen zu können, ist es notwendig,

die Reibung durch Schmierung herabzusetzen. Der Idealzu-

stand ist erreicht, wenn Lagerlauffläche und Wellenoberfläche

durch einen Schmierfilm vollständig getrennt sind. Die

Reibung wird in diesem Falle ein Bruchteil derjenigen bei

direkter Berührung von Lager und Welle ohne Schmiermittel.

Aber auch diese stark verminderte Reibung erzeugt Wärme.

Solange diese abgeführt wird, der Schmierfilm völlig erhalten

bleibt und der Lagerwerkstoff den auftretenden Beanspruch-

ungen gewachsen ist, ist auch die Forderung nach Betriebs-

sicherheit erfüllt. Die Zusammenhänge der unterschiedlichen

Reibzustände im Gleitlager sind an Hand der Stribeckkurve in

Bild 1 dargestellt.

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Bild 1: Stribeck-Kurve, Abhängigkeit der Reibung von der Drehzahl

(Belastung konstant)

Ausklinkpunkt (Übergangsdrehzahl)

Drehzahl n

Rei

bu

ng

szah

l µ

Ruhereibung

Die Welle ruht auf dem Gleit-lager.

Mischreibung

bezeichnet eine teilweise Fest-körperberührung der Gleit-flächen unter Vorhandenseinvon Schmieröl. Die Rauhig-keitsspitzen von Wellenober-fläche und Lageroberflächeberühren sich je nach Misch-reibungsgrad mehr oderweniger.

Flüssigkeitsreibung oder

Hydrodynamik

bezeichnet ein Rotieren derWelle auf einem Flüssigkeits-keil. Beide Reibpartner sindvollständig durch ein flüssi-ges Medium getrennt.

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2.2. Die hydrodynamischeWirkungsweise des Gleitlagers(Flüssigkeitsreibung)

Bild 2: Druckverlauf und Gümbel‘scher Kreis in einem Gleitlager bei Vollschmierung

MW (ML bei n= ∞)

MW (bei n= 0)

Gümbel’scher Kreis

MW

e

e 0=

1 / 2ψ

Um die Reibung möglichst gering zu halten, wird in Gleit-

lagern von Hubkolbenmotoren der Zustand der Flüssigkeits-

reibung angestrebt. Eingehende Untersuchungen der physika-

lischen Vorgänge wurden von Reynolds, Sommerfeld, Gümbel

und anderen durchgeführt.

In Bild 2 ist die hydrodynamische Wirkungsweise eines Gleit-

lagers dargestellt. Der Zwischenraum zwischen Welle und Lager

wird Gleitraum beziehungsweise Schmierspalt genannt und ist

mit Schmiermittel gefüllt. Die rotierende Welle zieht das Schmier-

mittel in den enger werdenden Schmierspalt, wodurch der sche-

matisch dargestellte Druckverlauf im Schmierfilm entsteht.

Durch den am Lagerrand herrschenden Umgebungsdruck bildet

sich das dargestellte Druckprofil in axialer Richtung aus.

b Lagerbreite [mm]dL Lagerdurchmesser [mm]dW Wellendurchmesser [mm]e ExzentrizitätF Lagerlast [N]FD Lagerlast, Drehungsanteil [N]FV Lagerlast,

Verdrängungsanteil [N]h Schmierspalthöhe [mm]h0 minimale Schmierspalthöhe

[mm]pmax maximaler

Schmierfilmdruck [MPa]pDmax Maximaldruck,

Drehungsanteil [MPa]pVmax Maximaldruck,

Verdrängungsanteil [MPa]β Verlagerungswinkel der

minimalen Schmierspalt-höhe zu FD

δ Verlagerungswinkel,raumfest

γ Kraftrichtungswinkel,raumfest

ωL Winkelgeschwindigkeit desLagers

ωW Winkelgeschwindigkeit derWelle

ψ relatives Lagerspiel (dL– dW)

dL

b

pm

ax

p max

p Dm

ax

p Vmax

h 0

h

e

ML

F

MW

FV β

δ

ωW

γ

FD

ωL

dL

dW

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Die auf das Schmiermittel wirkenden äußeren Kräfte (Belast-

ungen durch die Welle etc.) und der Schmierfilmdruck bilden

ein dynamisches Gleichgewicht. Wenn Drehzahl, Größe und

Richtung der Belastung konstant sind, also im stationären Fall,

stellt sich eine stabile Lage der Welle ein, das heißt, eine nach

Richtung und Größe konstante Exzentrizität e.

Diese Exzentrizität bestimmt die kleinste Schmierfilmdicke h0,

welche den kleinsten Abstand zwischen Welle und Bohrung

bezeichnet. Der Wellenmittelpunkt wandert bei Veränderung

der Einflussgrößen auf einer halbkreisähnlichen Kurve, dem

Gümbel’schen Kreis. Bei unendlich hoher Drehzahl wandert

das Wellennmittel (MW) theoretisch in das Lagermittel (ML).

Die kleinste Schmierfilmdicke h0 ist von den Abmessungen,

von der Drehzahl, von der Belastung der Welle und der

Zähigkeit des Schmiermittels sowie vom Lagerspiel abhängig.

Der Schmierfilm wird dicker bei sinkender Belastung, bei stei-

gender Schmiermittelzähigkeit und mit steigender Drehzahl.

Veränderungen des relativen Lagerspiels ψ sind, durch ihre

Wechselwirkung mit mehreren Parametern wie Tragfähigkeit,

Temperaturerhöhung durch Erhöhung der Scherkräfte im Öl,

Verminderung des Öldurchsatzes und somit der Kühlleistung

sowie verminderte Toleranz gegen Flucht-, Form und Maß-

abweichungen nicht in eine allgemeine Regel zu formen.

Als Anhaltswert für die Spieluntergrenzen können gelten: Für

Pleuellager 0,6 ‰ vom Wellendurchmesser (dW), für Haupt-

lager 0,75 ‰ . Die dazugehörigen Spielobergrenzen ergeben

sich aus den jeweiligen Toleranzen. Sollen Verbesserungen

der Lagersituation durch Spielveränderungen erzielt werden,

so sind diese von Fall zu Fall neu zu bewerten.

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3. Motorenlager

3.1. Lagerstellen und ihreAuslegung

Am Beispiel eines typischen 4 Takt Dieselmotors, wie er in

Bild 3 dargestellt ist, sind die im weiteren betrachteten Lager-

stellen hervorgehoben.

Bild 3: Lagerstellen im Motor

Axiallager,Zahnradlager

Nockenwellenlager

Kolbenbolzenlager

Pleuellager

Hauptlager,Führungslager(Hauptlager undAnlaufring

Gegeben durch die unterschiedliche Funktionsweise der

Lagerstellen werden unterschiedliche Methoden zur Lager-

auslegung und Interpretationskriterien verwendet. Bild 4 zeigt

die angewandten Lagerauslegungsverfahren für die unter-

schiedlichsten Lagerstellen.

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SpezifischeFlächenlast x

Umfangs-geschwindig-

keit

Schadensakkumu-

lation

SpezifischeFlächenlast

pquer

Einbau-situation

Verlagerungs-bahn

Elasto-hydro-

dynamik

Hauptlager, Pleuellager

Nockenwellenlager, Kolbenbolzenbüchsen

Axiallager

Bild 4: Lagerstellen und zugehörige Berechnungsverfahren

Bild 5: Methode der Lagerauslegung und deren Interpretationskriterien

Angewandte Lagerauslegungsverfahren

Konstruk-tive

Lager-gestaltung

Zahnradlager, Stationärlager

Die verwendeten Methoden stellen den derzeitigen Stand der

Technik im Hause dar. In Bild 5 sind die für die einzelnen Ver-

fahren verwendeten Interpretationskriterien dargestellt. Es ist

wichtig zu erwähnen, daß eine ständige Weiterentwicklung der

Grundlagen und damit eine Verbesserung der Methoden erfolgt.

Auslegungsmethode:

Einbausituation

spezifische Flächenlast

Spezifische Flächenlast x Umfangsgeschwindigkeit

Verlagerungsbahn

Elastohydrodynamik

Schadensakkumulation

Interpretationskriterien:

radialer Anpressdruck

tangentiale Druckspannung

Erfahrungswerte

Erfahrungswerte

Kleinster Schmierspalt,

Schmierfilmspitzendruck,

Ölerwärmung,

notwendiger Ölbedarf

Schmierspaltverteilung,

Schmierfilmdruckverteilung,

Schmierspaltfüllung,

Mischreibanteil

Lebensdauerverbrauch je nach Motoreinsatz

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3.2. Lagerfestsitz undEinbauspannungen

Eine Vorspannung der Lagerschalen im eingebauten Zustand

hat für den einwandfreien Festsitz des Lagerrückens im Ge-

häuse zu sorgen. Dieser Festsitz ist nötig, um ein Mitdrehen

des Lagers im Gehäuse zu verhindern und die Wärmeabfuhr

durch die Schale an das Gehäuse zu gewährleisten.

Die Umfangslänge der Lagerschale ist um den Überstand

(2 x SN) größer als die der Grundbohrung des Gehäuses,

dadurch wird beim Einbau die Grundbohrung aufgeweitet,

während die Umfangslänge des Lagers elastisch verkürzt

wird. Die in Umfangsrichtung wirkenden Druckspannungen in

den Schalen verursachen einen radialen Anpressdruck (pr)

zwischen Schalenrücken und Gehäuse, welcher durch

Reibungsschluss das Lager im Gehäuse festhält.

Bild 6: Überstand und Einbauspannungen

pr radialer Anpressdruck [MPa]PS Schraubenkraft [N]Sn Überstand [mm]W Lagerwanddicke [mm]dϕ Winkel des ausgeschnittenen Segmentsµ ReibwertσL Druckspannungen in Umfangsrichtung

(Lager) [MPa]σG Druckspannungen in Umfangsrichtung

(Gehäuse) [MPa]τ Kontaktschubspannung [MPa]

PS PS

SN SN

d ϕ

pr • µ

prpr

τ

W

σ G

σ L

σL+dσL

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3.3. Lastverlauf

Die Lagerbelastung im Motor entsteht für Pleuel- und Haupt-

lager aus dem Zusammenwirken von Gas- und Massenkräften.

Richtung und Größe der Lagerkraft ändern sich daher ständig.

Die Kräfte am Triebwerk, die diese instationäre Belastung her-

vorrufen, sind in Bild 7 dargestellt.

Bild 7: Kräfte am Triebwerk einer Verbrennungskraftmaschine

Seitendruck des Kolbens Gaskraft

Stangenkraft

Gaskraft

Massenkraft Kolben

Radialkraft auf dieKurbelwelle

Rotierende Massenkraftdes Pleuels

Reaktion derPleuelzapfenkraft

Kraft auf benachbarteHauptlagerzapfen

RotierendeMassenkraft derKurbelkröpfung

Kraft auf Pleuelzapfen

Tangentialkraftauf Kurbelwelle

Stangenkraft ink. trans-latorische Massenkraftdes Pleuels

+pgas+pmasse

Hu

b

OT

UT

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Bild 8: Polardiagramm der Kräfte für ein Pleuellager

Bild 8 zeigt den typischen Kraftverlauf für ein Pleuellager, nach

Größe und Richtung vom Mittelpunkt aus aufgetragen. Wegen

des periodischen Verlaufes des 4-Takt-Zyklus über 2 Umdreh-

ungen ergibt sich eine geschlossene Kurve. Auf der Kurve ist

die jeweilige Kurbelstellung in Graden angegeben. Lasten für

stationär belastete Lager können entsprechend den Gesetzen

der Statik ermittelt werden.

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3.4. Zapfenverlagerungsbahn

Bild 9: Zapfenverlagerungsdiagramm (Zapfenbahn) für ein Pleuellager, schalenfest

Bei instationär belasteten Lagern ändert sich, durch die perio-

disch wirkenden Kräfte, Lage und Größe der kleinsten Schmier-

filmdicke. Die dadurch entstehende Bahn des Zapfenmittel-

punktes, Zapfenverlagerungsbahn genannt, wird in jedem

Arbeitsspiel einmal durchlaufen und kann mit relativ gerin-

gem Aufwand berechnet werden. Diese Berechnungsmethode

beruht in unserem Fall auf dem Verfahren nach Holland-Lang

mit den Sommerfeldzahlen nach Butenschön, und wird für die

Auslegung von Haupt- und Pleuellagern, Nockenwellenlagern

und Kolbenbolzenbüchsen angewandt.

In Bild 9 ist eine Zapfenverlagerungsbahn als Beispiel für ein

Pleuellager gezeigt. Der Zapfen verändert seine Lage nicht nur

in Umfangsrichtung, sondern auch in radialer Richtung. Die

Annäherung des Zapfens an die Lagerlauffläche bewirkt ein

Verdrängen des Schmiermittels aus dem sich dabei verengen-

den Spalt. Diese Verdrängung ergibt eine ganz wesentlich

erhöhte Tragfähigkeit des Schmierfilms.

Typische Werte für die kleinste Schmierfilmdicke (h0min) sind

2–5 µm, das heißt wenige % des Lagerspiels und damit auch

wesentlich kleiner als viele im Schmiermittel mitgeführten

Partikel.

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3.5. ElastohydrodynamischeSchmierfilmberechnung

Freiräumung

Ölnut

Ölbohrung

Zapfenumfangsrichtung

Lagerumfangsrichtung

Zap

fen

bre

ite

Lag

erb

reit

e

Durch die am aktuellen Fall durchgeführte numerische Lösung

der Reynolds´schen Differentialgleichung bietet die Elasto-

hydrodynamik die Möglichkeit, die jeweilige Steifigkeit des

Lagergehäuses und spezielle Geometriemerkmale des Lagers

und des Zapfens in die Berechnung miteinzubeziehen.

Bild 10 zeigt ein typisches Gehäusemodell (Teil einer Pleuel-

stange) mit eingebauten Lagerschalen sowie die Abwicklung

der Lagerschalen und des Zapfens.

Bild 10: Gehäuse-, Lager- und Zapfenmodell für die elastohydrodynamische

Bild 10: Schmierfilmberechnung

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Durch die Berücksichtigung der elastischen Verformung der

Lagerumgebung sinkt im Vergleich zur Verlagerungsbahn-

rechnung der Schmierfilmspitzendruck. Die kleinsten Schmier-

filmdicken werden kleiner und verlagern sich örtlich in vielen

Fällen an den Lagerrand. Verläufe von Schmierfilmdruck,

Schmierspaltfüllung und Schmierfilmdicke können über ein

ganzes Arbeitsspiel in ihrer örtlichen und zeitlichen Abhängig-

keit untersucht werden. In Bild 11 sind beispielhaft für ein

Pleuellager mit asymmetrischen Lastangriff die drei wichtig-

sten Ergebnisse, Schmierfilmdruck, Schmierspaltfüllung und

Schmierfilmdicke kurz nach dem oberen Totpunkt (Zündung)

dargestellt.

Bild 11: Ergebnisse der elastohydrodynamischen Berechnung

-90-60

-300

3060

9012

0 150 18

0 210 24

0 270

Lage

rum

fang

(°)

22 0 -22Lagerbreite (mm)

1200900600300

0

-90-60

-300

3060

9012

0 150 18

0 210 24

0 270

Lage

rum

fang

(°)

-90-60

-300

3060

9012

0 150 18

0 210 24

0 270

Lage

rum

fang

(°)

22 0 -22Lagerbreite (mm)

10

22 0 -22Lagerbreite (mm)

1e+0001e-0011e-002

Schmierfilmdruck [bar] Schmierspaltfüllung [0..1] Schmierspalthöhe [mm]

An Hand der oben gezeigten und in Bild 5 angeführten Ergeb-

nisse und Interpretationskriterien kann eine Lageroptimierung

durchgeführt werden. Eine Lebensdauerabschätzung mit Hilfe

von Schadensakkumulationsmethoden kann angeschlossen

werden.

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3.6. LebensdauerbestimmendeFaktoren

Neben der Funktionsüberprüfung für Gleitlager treten Lebens-

dauerabschätzungen immer mehr in den Vordergrund. In

Bild 12 sind die hauptbeeinflussenden Faktoren und ihre

Auswirkung zusammengestellt.

Bild 12: Lebensdauerbeeinflussende Faktoren

Einflussfaktoren:

Schmierfilmdruck

Schmierfilmdicke

Kavitation

Korrosion

Ölverschmutzung, Ölalterung

Auswirkung auf:

Dauerfestigkeit

Verschleiß, Lagertemperatur

Materialabtrag, Störung der

hydrodynamischen Wirkungsweise

Materialabtrag, Störung der

hydrodynamischen Wirkungsweise,

Veränderung der tribologischen Verhältnisse

Veränderung der tribologischen Verhältnisse

Wie diese einzelnen Faktoren die Lebensdauer beeinflussen,

kann für die unterschiedlichen Motoreinsätze (Lastkollektive)

unter Berücksichtigung der eingesetzten Lagerbauart abge-

schätzt werden. Eine Überprüfung muß in begleitenden

Untersuchungen, wie sie in Kapitel 3.7. dargestellt sind, durch-

geführt werden.

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3.7. BegleitendeFelduntersuchungen

Im Rahmen von Feldversuchen kann eine Überprüfung der

konstruktiven Lagergestaltung und der theroretischen Lager-

auslegung auf Basis der auftretenden Phänomene unter Be-

rücksichtigung der eingesetzten Lagerbauart erfolgen. Richt-

werte für die notwendigen Zeitabstände sind in Bild 13 darge-

stellt.

Bild 13: Begleitende Untersuchungen bei der Motorserieneinführung durch den

Bild 13: Lagerhersteller

Überprüfung

Lebensdauervorhersage

Langzeitverhalten

Dauerfestigkeit und

Verschleiß

Metallurgische AnalyseVersuche Lagerrest-lebensdauer

Lagerbefundung in Bezugauf Lebensdauer

Lagerbefundung in Bezugauf Lebensdauer

LagerbefundungLagereinlauf

Motoranlauf ca. 500 h ca. 5000 h 10000 h

Lebens-

dauerextra-

polation

Phänomenanalyse

Abhilfemaßnahmen

Lebensdauerrelevant?

Motorlaufzeit

Sp

ezie

lle

La

ge

rers

ch

ein

un

ge

n

ja nein

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Ein näheres Eingehen auf auftretende Phänomene wie zum

Beispiel Kavitation oder Korrosion ist abhängig von deren

Fortschrittsgeschwindigkeit notwendig.

Durch spezielle Begleitprogramme, die bezogen auf die einge-

setzte Bauart unterschiedlich gestaltet sind, kann die zu erwar-

tende Lagerlebensdauer abgeschätzt werden. Anhand von

metallurgischen Untersuchungen und im Rahmen von Ver-

suchen auf Prüfmaschinen kann eine Bestimmung der Rest-

lebensdauer im Hinblick auf Materialermüdung und anderen

Phänomenen durchgeführt werden.

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Firma: Motor:

Sachbearbeiter Tel. Nr./Kl.:

Allgemeine Angaben

Verwendung:

Einsatzgebiet:

Verfahren (D= Diesel/O= Otto) (2=2-/4=4-Takt):

Bohrung: mm Hub: mm

Zylinder Abstand mm Anzahl:

Motorart (R = Reihe, V) V-Winkel: Grad

Schubstangenverhältnis: Zündfolge:

Leistung

1.) kW bei /min (Volllast) Anteile: %

2.) kW bei /min (max. MD) Anteile: %

3.) kW bei /min (Überlast) Anteile: %

4.) kW bei /min ( % Last) Anteile: %

5.) kW bei /min ( % Last) Anteile: %

6.) kW bei /min (niedr. LL) Anteile: %

7.) kW bei /min (hoher LL) Anteile: %

Ölsorte SAE-Klasse: Spezifikation:

Temperatur: M=gemessen oder S=geschätzt:

Motoreintritt Lagereintritt

PL KBB HL

normal ˚ C ˚ C

max ˚ C ˚ C

at ˚ C ˚ C

Ölmenge (wahlweise) l/min bei nn

l/min bei LL

4. Fragebogen zurAuslegung von Motorlagern

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2

3

1

Öldruck (wahlweise) bei Motoreintr./nach Pumpe

bei ˚ C bar bei nn ; bar bei LL

bei ˚ C bar bei nn ; bar bei LL

Lagerdaten für Pleuellager

Mechanisch

Grundbohrung Durchmesser: – mm

Lager Wanddicke: – mm Breite: – mm

Zapfen Durchmesser: – mm

Lagerspiel ‰

Hydrodynamisch

Radialkräfte (N)

Indikator-(Gaskraft-) Tabelle (alle ˚ Kurbelwinkel)

(Wert (A= angenommen, R = gerechnet, M= gemessen): )

für Lastfälle: 1, (siehe Punkt allgemeine Angaben-Leistung oben)

Massen

oszilierend: kg (Kolben+Bolzen: Stangenanteil: )

rotierend: kg (Stangenanteil)

Lagerdaten für Hauptlager

Mechanisch

Grundbohrung Durchmesser: – mm

Lager Wanddicke: – mm Breite: – mm

Zapfen Durchmesser: – mm

Lagerspiel ‰

Hydrodynamische Lagerberechnung

Erwartete Lebensdauer Betriebsstunden

Massenangaben für Kröpfung 1 der Kurbelwelle

(axiale und radiale Abstände)

Winkel (˚) Abstand (mm)Nr.: Masse (kg) Radius (mm) rel. zu OT zu HL

Kröpfungsmasse 1

Gegengewicht, Wange, etc. 2

Gegengewicht, Wange, etc. 3

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Massenangaben für Kröpfung 2 der Kurbelwelle

(axiale und radiale Abstände)

Winkel (˚) Abstand (mm)Nr.: Masse (kg) Radius (mm) rel. zu OT zu HL

Kröpfungsmasse 1

Gegengewicht, Wange, etc. 2

Gegengewicht, Wange, etc. 3

Massenangaben für Kröpfung 3 der Kurbelwelle

(axiale und radiale Abstände)

Winkel (˚) Abstand (mm)Nr.: Masse (kg) Radius (mm) rel. zu OT zu HL

Kröpfungsmasse 1

Gegengewicht, Wange, etc. 2

Gegengewicht, Wange, etc. 3

Massenangaben für Kröpfung „n“ der Kurbelwelle

(axiale und radiale Abstände)

Winkel (˚) Abstand (mm)Nr.: Masse (kg) Radius (mm) rel. zu OT zu HL

Kröpfungsmasse 1

Gegengewicht, Wange, etc. 2

Gegengewicht, Wange, etc. 3

Elastohydrodynamische Lagerberechnung

Bei Bedarf kann zusätzlich eine elastohydrodynamische Lagerberechnung

durchgeführt werden. Eine Liste der notwendigen Eingabedaten und die Kosten

für die Berechnung werden gerne auf Anfrage zugeschickt.

2

3

1

2

3

1

2

3

1

Um eine vollständige Auslegung der Lagerstellen zu ermöglichen, ersuchen wir Sie, uns folgende wei-tere notwendige Informationen zu übermitteln: Skizze der Kurbelwelle (inklusive Schwerpunktsabständeder Massen, Drehrichtung und Zündfolge), Indikatordiagramme (Kraftfelder), diverse Skizzen

(Gehäuse,…), etc.

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Notizen

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