Ultraschall-Clamp-On-Technik zur sicheren Prozessmessung ...

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Z ur Montage von Ultraschallsenso- ren mit der Clamp-On-Technik sind weder Schweißarbeiten an der Rohrleitung, noch spezielle Armatu- ren erforderlich, die Durchflussmessung funktioniert ohne direkten Kontakt zum Medium. Damit lassen sich gefährliche, giftige oder korrosive Medien sicher er- fassen. Clamp-On-Sensoren können so ei- ne Alternative zu Messgeräten mit hoch- beständigen, aber oft teuren Spezialwerk- stoffen sein. Die Prosonic-Flow-Sensoren von Endress+Hauser können Stahlleitun- gen mit 70 mm Wandstärke durchstrah- len. Im Einsatz bei gefährlichen, giftigen und korrosiven Medien oder bei hohem Prozessdruck erhöhen die Sensoren auf- grund der eingriffsfreien Technik die An- lagen- und Betriebssicherheit. In hygie- nischen Anwendungen ermöglichen sie Produktsicherheit. Unter Betriebsbedingungen sicher und zuverlässig Ein Vorteil der Ultraschall-Clamp-On- Technik sind deren flexible Einsatzmög- lichkeiten. Die Geräte erfassen den Volu- menfluss in Rohrleitungen von DN 15 bis DN 4 000. Bei den Sensoren des Mess- technik-Herstellers lässt sich der gesamte Nennweitenbereich mit zwei unterschied- lichen Sensoren abdecken. Ein Sensor für Nennweiten DN 15 bis 65 und ein Sensor für die Nennweiten DN 50 bis 4 000. Durch den von Nennweiten unabhängi- gen Preis sind die Geräte oft bei Nennwei- ten, größer als DN 300, sehr wirtschaft- lich. Die Clamp-On-Sensoren eignen sich für unterschiedliche Rohrleitungsmaterialien (Stahl, Kunststoff, GfK) und ausgekleide- te Rohre (zum Beispiel Beton und Kunst- Ultraschall-Clamp-On-Technik zur sicheren Prozessmessung Von außen sehen was innen läuft Der Vorteil der Durchflussmessung mit Ultraschall ist, dass sich mit der Clamp-On- Technik der Durchfluss in Rohrleitungen eingriffsfrei von außen erfassen lässt. Die Technik ermöglicht ein einfaches und schnelles Nachrüsten von Durchflussmessstellen auch bei laufendem Betrieb ohne Prozessunterbrechung. Das erhöht die Anlagenver- fügbarkeit, vermeidet teure Produktverluste und spart Betriebskosten. 42 IEE 1/2-2011 TECHNIK Feldebene Bei der Ultraschall-Durchfluss- messung nach dem Laufzeitdiffe- renzverfahren können die auf die Rohrleitung aufgeschnallten Sen- soren abwechselnd Ultraschall- signale senden und empfangen. Bildquelle: alle Bilder Endress+Hauser a b

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Z ur Montage von Ultraschallsenso-ren mit der Clamp-On-Technik sind weder Schweißarbeiten an

der Rohrleitung, noch spezielle Armatu-ren erforderlich, die Durchflussmessung funktioniert ohne direkten Kontakt zum Medium. Damit lassen sich gefährliche, giftige oder korrosive Medien sicher er-fassen. Clamp-On-Sensoren können so ei-ne Alternative zu Messgeräten mit hoch-beständigen, aber oft teuren Spezialwerk-stoffen sein. Die Prosonic-Flow-Sensoren von Endress+Hauser können Stahlleitun-gen mit 70 mm Wandstärke durchstrah-

len. Im Einsatz bei gefährlichen, giftigen und korrosiven Medien oder bei hohem Prozessdruck erhöhen die Sensoren auf-grund der eingriffsfreien Technik die An-lagen- und Betriebssicherheit. In hygie-nischen Anwendungen ermöglichen sie Produktsicherheit.

Unter Betriebsbedingungen sicher und zuverlässig Ein Vorteil der Ultraschall-Clamp-On-Technik sind deren flexible Einsatzmög-lichkeiten. Die Geräte erfassen den Volu-menfluss in Rohrleitungen von DN 15 bis

DN 4 000. Bei den Sensoren des Mess-technik-Herstellers lässt sich der gesamte Nennweitenbereich mit zwei unterschied-lichen Sensoren abdecken. Ein Sensor für Nennweiten DN 15 bis 65 und ein Sensor für die Nennweiten DN 50 bis 4 000. Durch den von Nennweiten unabhängi-gen Preis sind die Geräte oft bei Nennwei-ten, größer als DN 300, sehr wirtschaft-lich. Die Clamp-On-Sensoren eignen sich für unterschiedliche Rohrleitungsmaterialien (Stahl, Kunststoff, GfK) und ausgekleide-te Rohre (zum Beispiel Beton und Kunst-

Ultraschall-Clamp-On-Technik zur sicheren Prozessmessung

Von außen sehen was innen läuft Der Vorteil der Durchflussmessung mit Ultraschall ist, dass sich mit der Clamp-On-Technik der Durchfluss in Rohrleitungen eingriffsfrei von außen erfassen lässt. Die Technik ermöglicht ein einfaches und schnelles Nachrüsten von Durchflussmessstellen auch bei laufendem Betrieb ohne Prozessunterbrechung. Das erhöht die Anlagenver-fügbarkeit, vermeidet teure Produktverluste und spart Betriebskosten.

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Bei der Ultraschall-Durchfluss-messung nach dem Laufzeitdiffe-renzverfahren können die auf die Rohrleitung aufgeschnallten Sen-soren abwechselnd Ultraschall-signale senden und empfangen.

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stoffauskleidungen). Grundsätzlich las-sen sich die Geräte für nahezu alle flüssi-gen Medien wie Wasser, Abwasser, Öle, Lösungsmittel, Säuren oder Laugen ein-setzen. Ultraschall-Geräte mit dem Lauf-zeitdifferenzverfahren funktionieren un-abhängig von den Medieneigenschaften wie Druck, Temperatur, Viskosität und Leitfähigkeit. Lediglich hohe Feststoff-anteile (größer als 5 Vol-%) und Luftbla-senanteile (größer als 1 Vol-%) stellen ein-schränkende Faktoren dar. Ultraschall-Clamp-On-Technik konnte sich in einigen wichtigen Anwendungs-bereichen bereits durchsetzen: ➜ Als dauerhafte Installation zur Pro-

zessmessung, ➜ für den temporären Einsatz bei Kon-

trollmessungen und ➜ als flexibler 'Nothelfer' für ausgefalle-

ne Messstellen. Für den dauerhaften Einsatz in Prozess-anwendungen muss sichergestellt sein, dass die Geräte unter Betriebsbedingun-gen sicher und zuverlässig funktionieren. Die Entwickler des Messtechnik-Spezia-listen haben hierzu das Ultraschall-Clamp-On-System Prosonic Flow 93P für Anwendungen in der Prozessindustrie

ausgerichtet. Die Sensoren sind aus ro-bustem Edelstahl (IP68) und können bei Prozesstemperaturen von -40 bis 170 °C zum Einsatz kommen. Die Codierschiene, die gefederten Sensoren und der Sensor-verschluss mit Einrastmechanismus er-möglichen eine exakte Sensormontage. Der Vorteil: Durch festen Halt und exak-te Positionierung der Ultraschallsensoren auf allen Rohrleitungen sind einwand-freie und präzise Messresultate realisier-bar. Wichtig für einen zuverlässigen Mess-betrieb ist bei Ultraschallsystemen Signal-stabilität, damit auch im Langzeitprozess-betrieb maximale Verfügbarkeit sicherge-stellt ist. Die Sensoren ermöglichen dies durch den automatischen Frequenzscan, der die passende Arbeitsfrequenz der Ul-traschallsignale ermittelt und auf das je-weilige Rohr abstimmt. Die Sensoren ver-fügen über die Zulassung Atex II2GD für die Zone 1. Die Signalleitung zwischen Sensoren und Auswerteelektronik ist ei-gensicher. Das erlaubt

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[1] Die Clamp-On-Sensoren lassen sich einfach von außen auf die Rohre montieren.

[1]

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Technik im Detail

Durchflussmessung mittels Ultraschall-Laufzeitdifferenzverfahren

ßen beginnt, werden die Signale in Strömungs-richtung beschleunigt, gegen die Strömungs-richtung jedoch verzögert. Infolgedessen haben die Ultraschallsignale nun unterschiedliche Laufzeiten: kürzere Laufzeiten in Strömungs-richtung und längere entgegen der Strömung. Die dadurch von beiden Sensoren gemessene Laufzeitdifferenz ist direkt proportional zur Fließ-geschwindigkeit in der Rohrleitung und damit zum Durchflussvolumen.

Gegen den Strom zu schwimmen benötigt mehr Kraft und Zeit als mit dem Strom zu schwimmen. Auf dieser einfachen physikalischen Tatsache basiert die Ultraschall-Durchflussmessung nach dem Laufzeitdifferenzverfahren. Die auf die Rohrleitung aufgeschnallten Sensoren können abwechslungsweise Ultraschallsignale aussen-den und empfangen. Bei Nulldurchfluss sind die Laufzeiten der Ultraschallsignale zunächst iden-tisch. Sobald die Flüssigkeit im Messrohr zu flie-

flexiblen und sicheren Einsatz in unter-schiedlichen Prozessbereichen. Hart-, Profibus- und Foundation-Fieldbus-Schnittstellen ermöglichen eine flexible Systemintegration.

Nothelfer für defekte Messstellen Immer öfter kommen die Ultraschall-Clamp-On-Geräte auch als 'Nothelfer' zum Einsatz. Messstellen, die ausgefallen sind oder beispielsweise im Servicefall oder bei einer Rekalibrierung temporär nicht verfügbar sind, lassen sich mit den Sensoren des Messtechnikherstellers kurzfristig und ohne Prozessunterbre-chung ersetzen. Damit lässt sich die Anla-genverfügbarkeit mit einem Gerät im fle-xiblen Einsatz einfach und sicher ermögli-chen. Die Clamp-On-Geräte sind damit eine geschickte Lösung, um Durchfluss-messgeräte für unterschiedliche Nenn-weiten im Lager bereit zu halten. Passend für diesen Anwendungsfall ist das Ultraschall-Handgerät Prosonic Flow 93T. Das Gerät ist mobil einsetzbar und ein Akku betreibt es netzunabhängig. Die Montage der robusten Clamp-on-Senso-ren ist speziell für den mobilen Einsatz konzipiert. Alle gemessenen Werte wer-den auf einem USB-Stick gespeichert und lassen sich direkt an die üblichen PC-Pro-gramme (zum Beispiel Microsoft Excel) übertragen. Über den Stromeingang lässt sich auch der Durchfluss eines externen Gerätes einlesen und speichern. Damit eignet sich das Handgerät auch für Kon-trollmessungen. Ultraschall-Clamp-On-Systeme und hier besonders portable Geräte dienen oft der Prozessoptimierung. Bei der Anlagenpla-nung wird häufig aus Kostengründen die eine oder andere Messstelle gestrichen. Diese Messstellen fehlen dann aber beim

Anfahren von Prozessen oder bei der An-lagenoptimierung. Genau hier lässt sich mit temporären Messstellen echte Pro-zessoptimierung betreiben, wo immer es sinnvoll und erforderlich ist. Auch zur Kontrolle von Pumpen, Wärmetauschern oder anderen Prozesssegmenten kann die Clamp-On-Messung zum Einsatz kom-men. Da die Ultraschalltechnik eingriffs-frei funktioniert, verursacht sie keinen Druckverlust in der Rohrleitung wie das bei anderen Messtechniken, wie Blenden oder mechanischen Zählern, der Fall ist. Damit hilft die Messtechnik, Pumpenleis-tung, Energie und letztlich Geld zu spa-ren.

Einheitlichkeit spart Zeit und erhöht die Sicherheit Wie alle Durchflussmessgeräte des Mess-technik-Spezialisten sind die fest instal-lierte und die portable Variante der Senso-ren in das Proline-Geräte-Konzept einge-bunden. Damit bietet der Hersteller ein durchgängiges und einheitliches Geräte-konzept für alle fünf Durchflusstechnolo-gien an, zu denen der Promag (mag-netisch-induktiv), Promass (Coriolis),

Prowirl (Vortex), Prosonic Flow (Ultra-schall) und t-mass (thermisch) gehören. Das Gerätekonzept ist modular auf-gebaut. Durch kosten-/anwendungsopti-mierte Geräteausführungen kauft der An-wender nur das, was er wirklich braucht. Aufgrund einheitlicher Bedienung mit Quick-Setup wird der Anwender Punkt für Punkt durch alle erforderlichen Funk-tionen geführt. Das stellt bei der Parame-trierung sicher, dass kein Parameter ver-gessen wird. Bei den Ultraschall-Clamp-On-Geräten beispielsweise werden die Eingabe des Rohrdurchmessers, der Wandstärke oder des Messstofftyps auto-matisch abgefragt. Die Inbetriebnahme der Geräte funktioniert ebenfalls pro-blemlos und sicher. Einheitliche Komponenten und Ersatztei-le, wie beim Proline-Gerätekonzept, redu-zieren zudem Lagerkosten und erhöhen die Anlagenverfügbarkeit durch einen einfachen Komponententausch. Schließ-lich sind auch die Messstellenauslegungs-, Bedien- und Prüftools einheitlich aus-gelegt. Hierzu zählen beispielsweise der Applicator zur schnellen und sicheren Messstellenauslegung sowie das Pro-gramm Fieldcare zur Parametrierung (Off-/Online) und Messwertevisualisie-rung.

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Autor Peter Dietrich ist Fachverantwortlicher Durchflussmesstechnik bei der Endress+Hauser Messtechnik GmbH & Co. KG in Weil am Rhein. infoDIRECT 764iee0111 www.iee-online.de Link zum Ultraschall-Clamp-On-System Link zum Ultraschall-Handgerät

[2] Der automatische Frequenzscan ermit-telt die optimale Ar-beitsfrequenz der Ul-traschallsignale und stimmt sie auf das je-weilige Rohr ab.

[2]

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