Umgang mit psychischen Beschwerden bei COPD...das häufig sehr beunruhigend für die Betroffenen....

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Umgang mit psychischen Beschwerden

bei COPD– chronisch obstruktive Lungenerkrankung –

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Ängste, Sorgen, Traurigkeit

Umgang mit psychischen Beschwerden bei COPD

InhaltVorwort 4

Krankheitsspezifische Ängste und Sorgen 6

Niedergeschlagenheit und gedrückte Stimmung bis hin zu Depressivität 8

Welche Folgen können psychische Begleitsymptome bei COPD haben? 10

MöglicheFolgenkrankheitsspezifischerÄngste 10

Mögliche Folgen gedrückter Stimmung und Depressivität 12

Was können Betroffene tun, um mit psychischen Begleitsymptomen wie Angst, Sorgen oder Niedergeschlagenheit umzugehen? 13

SichöffnenundHilfeannehmen–einersterwichtigerSchritt 13

WichtigeAnprechpartnerbeipsychischenBeschwerden 14

DieStimmungpositivbeeinflussen 16

MitÄngstenumgehenlernen 17

Bewegung–eingutesMittelgegenAngstundDepressivität 18

Welche Regeln sind im Zusammenhang mit körperlicher Aktivitätwichtig? 18

WaskönnenBetroffenezusätzlichimAlltagfürihr psychischesBefindentun? 19

Ab wann sind psychische Begleitsymptome

behandlungsbedürftig? 21

Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es? 22

Nützliche Internetseiten und Adressen 24

Unsere Informationsbroschüren für Sie im Überblick 28

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Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

VorwortDieDiagnose„chronischobstruktiveLungenerkrankung(COPD)“kommtfürvieleBetroffeneunerwartet.Die Erkrankung entwickelt sich meist über mehrere Jahre hinweg unbemerkt.DahersindvieleBetroffeneschockiert,wennihnendieDiagnosemitgeteiltwird.SiestehenplötzlichvordergroßenAufgabe,dieErkrankungundalledamitverbundenenAuswirkungenindaseigeneLebenzuintegrieren.

NebendenteilweisegravierendenkörperlichenAuswirkungeneinerCOPD,insbesondereeinezunehmendeAtemnotundeineVerringerungderkörperlichenLeistungsfähigkeit,leiden viele Betroffene zusätzlich unter psychischen Beschwerden.HäufigepsychischeBeschwerdensindeinegedrückteStimmungsowieÄngsteundSorgen:EinerumfangreichenStudiezufolgeleidenca.40%derCOPD-Patientenuntereinererhöhten Depressivität,ca.36%untereinererhöhten Ängstlichkeit.

PsychischeBeschwerdenkönnennebendereigentlichenkörperlichenErkrankungeinezusätzlicheBelastungdarstellenunddieLebensqualitätvonCOPD-Patientenweitereinschränken.

Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, selbst etwas gegen psychische Beschwerden zu tun!

IndieserBroschüremöchtenwirdiehäufigstenpsychischenProblemevonCOPD-PatientenbeschreibenundAnregungengeben,wieBetroffenelernenkönnen,mitdiesenBeschwerdenumzugehen.

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Krankheitsspezifische Ängste und SorgenAngesichtsderrealenEinschränkungendurchdiechronischeundfortschreitendeKrankheitCOPDistesnatürlichnachvollziehbar,dassvieleBetroffeneSorgenundÄngstehaben.Insbesonderesogenanntekrankheitsspezifische Ängstetretenhäufigauf.

Untersuchungenhabenergeben,dassfolgendekrankheitsspezifischeÄngstebesondershäufigsind:

Häufige krankheitsspezifische Ängste bei COPD

• Angst vor Atemnot.

• Angst vor körperlicher Aktivität.

•AngstvoreinerVerschlimmerungderErkrankung (auch Progredienzangst genannt).

• Angst vor sozialer Ausgrenzung(damitistdieAngstgemeint,vonanderennurnochalskrankwahrgenommenzuwerdenundwegenderKrankheitzuvereinsamen).

• Angst bezüglich der Partnerschaft(d.h.Angst,denPartnerdurchdieeigeneErkrankungzubelasten,bzw.dieSorge,dasssichdieErkrankungnegativaufdasVerhältniszueinanderauswirkenkönnte).

• Angst bezüglich einer Langzeit-Sauerstoff-Therapie (d.h.SchamimUmgangmitdemSauerstoffgerätsowie Hemmungen,dasGerätinderÖffentlichkeitzubenutzen).

DieBeschäftigungmitdenobengenanntenThemenistvordemHintergrundderschwerenErkrankung,derdieBetroffenenausgesetzt sind,einnormaler und auch wichtiger Prozess.

SteigernsichdieSorgenundÄngstejedoch,könnensieeinezusätzliche Belastungdarstellen,sichnegativaufdenUmgangmitderErkrankungauswirkenunddieLebensqualitätderBetroffenenweitereinschränken.

Prof. Dr. Nikola Stenzel, Psychologische Hochschule Berlin

„Unter krankheitsspezifischen Ängsten versteht man ÄngsteundSorgeninBezugaufdieCOPD-Symptomatik

selbstbzw.derenFolgenfürdieZukunft.“

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Niedergeschlagenheit und gedrückte Stimmung bis hin zu Depressivität VieleCOPD-Patientenberichten,dassdieKrankheit in ihrem Leben einen großen Raum eingenommenhat.DarübersindeigeneInteressenundbisherigeZielehäufigindenHintergrundgetreten.ZudemhabendiekörperlichenEinschränkungenofteinengroßenEinflussaufdenAlltag:DieBetroffenenkönnenhäufigimmerwenigerAufgabenimAlltagübernehmen,liebgewordeneGewohnheitenundHobbyssindunterUmständennurnocheingeschränktmöglich.

DieBetroffenenhabenwenigerpositiveErlebnisse–daskanneinen EinflussaufdieStimmunghaben.VieleBetroffenefühlensichzumindestvon Zeit zu Zeit niedergeschlagen und hoffnungslos.

Treten mehrere der folgenden Symptome gleichzeitig über mehrere Wochen hinweg auf, kann das ein Zeichen für eine depressive Erkrankung sein.

• eine gedrückte Stimmung

• weniger InteresseanAktivitäten,diefrüherangenehmwaren, sowieeineallgemeineFreudlosigkeit

• ein verminderter Antrieb

• starke Konzentrationsschwierigkeiten

• SchuldgefühleundSelbstwertprobleme

• hartnäckige Schlaf- und Appetitstörungen

• GedankenandenTodbishinzuSuizidgedanken

COPD-PatientensolltendahersensibelfüranhaltendeVeränderungenihrerStimmungsein.

„WennangesichtsderVeränderungen imRahmeneinerchronischenErkrankungvonZeitzu ZeitStimmungsschwankungenundHoffnungslosigkeitauftreten,istdasalleinenochkeinGrundzurSorge,

sondern Ausdruck eines normalen Anpassungsprozesses andieneueSituation.

SolltendieSymptomejedochüberhandnehmen, könntendieBetroffenenuntereiner

depressiven Erkrankungleiden.“

Dr. Daniel Keil, Asklepios Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen

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Welche Folgen können psychische Begleitsymptome bei COPD haben?DienegativenFolgenpsychischerBegleitsymptomeaufdieLebensqualitätvonCOPD-Patientensindinzwischenvielfachbelegt.Betroffenekönnenjedochselbstvieldafürtun,ihrpsychisches Befinden und damit ihre Lebensqualität zu verbessern.

Dazumussmanzunächstverstehen,wiesichpsychischeBegleitsymptomeauswirkenkönnen.

Mögliche Folgen krankheitsspezifischer Ängste

TretenkörperlicheSymptomederErkrankungauf(z.B.Atemnot),ist dashäufigsehrbeunruhigendfürdieBetroffenen.EntstehtdaraufhinAngstodersogarPanik,gehtdasmitweiterenBeeinträchtigungen (z.B.Herzrasen)einher.

DiesekönnenkurzfristigauchdiekörperlicheSymptomatikverstärken– ein Teufelskreisentsteht(sieheAbbildung).DaraufhinversuchenvieleBetroffene,sichzuschonen,undgehenimmermehrbelastendenAktivitätenausdemWeg.

EinsolchesSchon- und Vermeidungsverhalten scheint die Atemnot kurzfristigzuverringern,bewirktlangfristigaberdasGegenteil:DurchdasSchonverhaltennimmtdiekörperlicheKonditionab.DerKörperistwenigerbelastbar,dieMuskelnwerdengeschwächt.DadurchwirddieAtemnotauchinwenigeranstrengendenSituationengrößer,waszueinerweiterenVermeidungkörperlicherAktivitätenundVerschlechterungdesAllgemeinbefindensführenkann.

Auslöser (Atemnot/Husten/äußereReizeetc.)

Verhalten (z.B.Vermeidung,Schonung)

Wahrnehmung der Atemnot

Gedanke/Bewertung (z. B. „Das hört nicht mehr auf“)

Angst/Panik

Verstärkung der körperl. Symptome

Körperliche Veränderungen (aufgrund der Angst)

Stenzel,N.M.,Kühl,K.,Vaske,I.,Keil,D.C.&Rief,W.(2013).Marburger

Programm zur Behandlung psychischer KomorbiditätenbeiChronischObstruktiver

Lungenerkrankung(MarCO).InternesBehandlungsmanual.Philipps-Universität

Marburg,FachbereichPsychologie.

Abb.: Teufelskreis der Atemnot und Angst

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Mögliche Folgen gedrückter Stimmung und Depressivität

AucheinegedrückteStimmungoderDepressivitätkannsichdaraufauswirken,wieBetroffenemitihrerErkrankungumgehen:EinwichtigesSymptomdepressiverErkrankungenistdieAntriebslosigkeit.BetroffenehabenhäufigdasGefühl,sichzunichtsaufraffenzukönnenundannichtsmehrFreudezuhaben.ImAlltagziehensiesichvonanderenMenschenzurückundsindgenerellwenigeraktiv.ZudemsinddepressivePatientenhäufigbesondersmutlosinBezugaufihreErkrankungundderenBehandlungsmöglichkeiten.

Das kann zu einer schlechteren Selbstfürsorge führen: Untersuchungenzeigen,dassdepressiveCOPD-PatientenhäufigihreMedikamentenichtwieverordneteinnehmen,dieSauerstofftherapienichtangemessendurchführen,ArztterminenichtwahrnehmenundRehabilitationsmaßnahmeneherabbrechen.

Was können Betroffene tun, um mit psychischen Begleitsymptomen wie Angst, Sorgen oder Niedergeschlagenheit umzugehen?FolgendeSchrittekönnenBetroffeneselbstunternehmen,umihrBefindenpositivzubeeinflussen.

Sich öffnen und Hilfe annehmen – ein erster wichtiger Schritt

PsychischeBeschwerdensindinunsererGesellschaftleidernachwievorstigmatisiert.AusdiesemGrundfälltesvielenMenschenschwer,sichanderengegenüberzuöffnen,wennesihnennichtgutgeht.Dabeiist esgeradeimRahmeneinerchronischenErkrankungeinenormale Entwicklung,dassvonZeitzuZeitÄngsteoderSorgenauftreten.

EinwichtigerersterSchrittistes,sich einer anderen Person anzuvertrauen,auchwenndashäufigÜberwindungkostet.

Atemnot bei Belastung

Körperliche Schonung

Angst

Depres- sivität

Abnahme der Kondition

Geringere Lebensqualität

Verstärkte Atemnot

Abb.: Teufelskreis aus psychischen Beschwerden, Inaktivität und verminderter Lebensqualität bei COPD

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Generellisteineoffene Kommunikation über Begleiterscheinungen der COPD-Erkrankungsehrwichtig.SichanderenmitzuteilenkannentlastendwirkenundbeiderBewältigungderErkrankunghelfen.

„Für viele Menschen ist es schwierig,sichbeipsychischenBeschwerdenanderen

gegenüberzuöffnen.Personen,diesichbeipsychischenBeschwerdenaktivHilfesuchen,zeigeneinegroßeStärkeundnehmenihreSituationselbstindieHand.Problematischistes,wennBetroffenesolangewarten,bissichseelische

ProblemeverfestigenundunterUmständenweniger gutzubehandelnsind.“

„DiebehandelndenÄrzte können Patienten zu vielen krankheitsrelevanten Themenberaten.Nichtseltenkönnensieauch

übersteigerteÄngsterelativieren.Dahersollteder behandelnde Arzt der erste Ansprechpartner bei

psychischenProblemensein.“

Prof. Dr. Nikola Stenzel, Psychologische Hochschule Berlin

Prof. Dr. Klaus Kenn, Schön-Klinik Berchtesgadener Land,

Philipps-Universität Marburg

Wichtige Ansprechpartner bei psychischen Beschwerden

• BetroffenesolltenihreBehandler direkt ansprechen! Diese können zuallenkrankheitsrelevantenThemenberaten.Möglicherweise könnensieauchunnötigeÄngsterelativieren.AusdiesemGrundsollteder behandelnde Arzt der erste Ansprechpartner bei psychischen Problemensein. Wichtig: VersuchenSie,zumExperten in eigener Sachezuwerden.ErkundigenSiesichüberdieCOPDunddarüber,wasSieselbsttunkönnen,umIhreGesundheitundLebensqualitätzuerhalten.AufdieseWeisekönnenSieselbstvielzueinempositivenBefindenbeitragen.

• Auch Familie und Freundesindhäufigeinegute Unterstützung,schon deswegen,weilesvielenBetroffenenleichterfällt,sicheinernahe-stehendenPersonanzuvertrauen.AllerdingsmüssenAngehörigehäufig selbsteinmallernen,wiesieihrenPartnerambestenunterstützenkönnen.Dafüristeineoffene KommunikationzwischenBetroffenen undAngehörigenwichtig.

• Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe kannhilfreichsein.HierkönnensichPatientenmitanderenBetroffenen,dieineinerähnlichenSituationsind,überdieErkrankung,ihreFolgenunddenpersönlichenUmgangsowieLösungenfürAlltagsproblemeaustauschen.

• Lungensportgruppen sindeineweitereguteMöglichkeit,andereBetroffenezutreffenundsichauszutauschen.HäufigbildensichdadurchandereGemeinschaften,diefüreinanderdasindundsichunterstützen–auchüberdenLungensporthinaus.

• MancheMenschenbevorzugenauchPersonenausihremweiterenUmfeld,wiez.B.einenPfarrer oder Geistlichen.AuchPflegekräfte oder andere BetreuungspersonenkönnenwichtigeAnsprechpartnersein.

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Die Stimmung positiv beeinflussen

DieGestaltungdesAlltagsbeeinflusstunsereStimmungundunserWohlbefinden.

DiekörperlichenEinschränkungendurchdieErkrankunghabenofteinengroßen Einfluss auf den Alltag.Deshalbisteswichtig,dassBetroffeneherausfinden,wasihnenguttutundgleichzeitigunterdengegebenenUmständenauchumzusetzenist.InderPsychologienenntmandasauchSelbstfürsorge.

Tipps: Was kann ich mir im Alltag Gutes tun?

VielleichtkönnenSieDingewiederentdecken,dieIhnenfrühereinmal vielSpaßgemachthaben,aberindenletztenJahrenetwaszukurzgekommensind?

Im Folgenden sind einige Aktivitätenaufgeführt,dieandere Betroffene genannthaben:

„Mir tut es gut, draußen in der Natur zu sein. Oft mache ich einen kurzen Spaziergang oder sitze einfach in der Sonne, beobachte den Himmel oder die Wolken und lausche den Geräuschen der Natur.“

„Mir ist es wichtig, etwas mit Familie oder Freunden zu unternehmen: Gemeinsames Kochen oder Essen, angenehme Gespräche oder Gesellschaftsspiele lenken ab und tun mir gut.“

„Ich versuche, mir möglichst oft zu Hause etwas Schönes zu gönnen. Dann koche ich mir eine Tasse Tee und mache es mir gemütlich. Dazu lese ich ein Buch, blättere in einer Zeitschrift oder mache Kreuzworträtsel.“

„Ich unternehme etwas Kulturelles, wenn möglich: Ein Besuch im Kino, Theater, Konzert oder Museum bringt mich auf andere Gedanken.“

„Der Umgang mit der Erkrankung ist anstrengend und er-fordert viel Kraft. Ein Besuch bei meinen Enkeln am Wochen-ende erlaubt es mir, aufzutanken und mich zu sammeln.“

Mit Ängsten umgehen lernen

ImRahmenderrealenBedrohungdurchdiechronischeundfortschreitendeErkrankungerlebenvieleBetroffeneSorgenundÄngste.VerschiedeneAspektekönnenhelfen,mitSorgenundÄngstenumzugehen.

Tipps: Umgang mit Ängsten im Alltag

• HolenSievonIhrembehandelndenArztumfassendeInformationen zurErkrankungCOPD,derenVerlaufundBehandlungsmöglichkeitenein.Dasistwichtig,damitkeineFragenoffenbleiben,dieAngstmachenkönnen.ManchmalkönnenBehandlerunbegründeteSorgenundÄngsteleichtentkräften.

• PlanenSiefürIhreAktivitäteneinengewissenzeitlichenPufferein, sodassSienichtdurchZeitdruckzusätzlichunterStressgeraten.

• DasErlernenvonAtem- und EntspannungsübungenkannfürvieleBetroffeneeingutesWerkzeuggegenStressundAngstsein.FragenSieIhrenbehandelndenArzt,obdieseMethodeninIhremFallgeeignetsind.

• Lernen Sie Ihre eigenen BelastungsgrenzenkennenundversuchenSie,dieseeinzuhalten.

• Nehmen Sie HilfeinAnspruchbeidenDingen,dieIhnenschwerfallen.

Meine Ängste kamen anfangs wie aus heiterem Himmel

und haben mich total hilflos gemacht. Inzwischen habe ich ein ganz gutes Gespür entwickelt, was mir gut tut, wenn die Angst kommt: Mir hilft es, mich mitzuteilen und

mit anderen über Sorgen und Ängste zu sprechen. Dann werde ich ruhiger und fühle

mich weniger allein.

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Untersuchungen konnten zeigen, dass COPD-Patienten, die regelmäßig trainieren, im Vergleich zu untrainierten Patienten …

• weniger unter Atemnot leiden

• längere Strecken gehen können

• sich körperlich belastbarerfühlen

• eine höhere Lebensqualität haben

• und weniger TagewegenderCOPD im Krankenhausverbringen.

Bewegung – ein gutes Mittel gegen Angst und Depressivität

Auch regelmäßiges Training und körperliche Betätigung sindeingutesMittelgegenDepressivitätundÄngstlichkeit undkönnenlangfristigzueinerVerbesserungder Lebensqualitätbeitragen.

Welche Regeln sind im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität wichtig?

Zunächstisteswichtig,dassBetroffeneherausfinden,wieeinsinnvolleskörperlichesTraininginihremFallaussieht.Einen individuellen Trainings-plankönnenBetroffenemitihrenÄrztenundPhysiotherapeutenentwickeln.ImRahmenvonRehabilitationsangeboten und Lungen-sportgruppenkönnenSieÜbungenerlernen,diesichentspanntzuHausedurchführenlassen.

Wichtig:

JederSchrittzählt!SiemüssenkeinesportlichenHöchstleistungenanstreben.VersuchenSieeinfach,IhrenAlltagso aktiv wie möglich zugestalten.

Was können Betroffene zusätzlich im Alltag für ihr psychisches Befinden tun?

BetroffenesolltenaufausreichendBewegungachtenundversuchen, „sichselbstdabeizuertappen“,wennsiesichzuwenigbewegen.

Weitere wichtige Aspekte sind:

• AchtenSieaufIhre individuellen Belastungsgrenzen.

-Planen Sie rechtzeitig Pausenein.

-Setzen Sie sich konkrete und realistische ZieleimAlltag.

-Nehmen Sie Hilfe inAnspruchbeidenDingen,dieIhnenschwerfallen.

-TrauenSiesich, „Nein“ zu sagenundsichabzugrenzen,wennIhnenetwaszuvielwird.

• VersuchenSie,IhrenBlickaufdaszurichten,wasSienochkönnen, undnichtnurdarauf,wasnichtmehrmöglichist.

• Beziehen Sie Freunde und Familiemitein:TeilenSieanderenmit, aufwelcheWeisesieSieambestenunterstützenkönnen.Sohelfen Sieanderendabei,fürSiedazusein.

• VernetzenSiesichmitanderenBetroffenenundtauschenSiesichaus.SelbsthilfegruppensindeineguteMöglichkeit,andereBetroffenekennenzulernen,undbieteneineguteUnterstützungimAlltag.

• IntegrierenSiehilfreicheÜbungenundkörperliche Aktivitäten in Ihren Alltag.TreffenSieandereBetroffene,z.B.ineinerLungensportgruppe.Gemeinsamkannmansichhäufigbessermotivierenalsalleine.

• GestaltenSieIhrenAlltagso,dasseinausgewogener Wechsel von AktivitätundErholungentsteht!

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In der Reha habe ich gelernt, dass es vieles gibt, was ich selbst für mein

psychisches Befinden und meine Lebensqualität tun kann. Ich versuche nun, die Behandlung

und meinen Alltag aktiv mitzugestalten.

Wichtig:

BelohnenundlobenSiesichfürjedenSchritt,derindie richtigeRichtunggeht!Esistsinnvollundwichtig,dieeigenen Anstrengungen und Fortschritte anzuerkennen.

Ab wann sind psychische Begleitsymptome behandlungsbedürftig? Wenn psychische Symptome über mehrere WochenfortbestehenunddiealltäglicheLebensführung,beruflicheLeistungodersozialeAktivitätenzusätzlicheinschränken,ist fachliche Unterstützung notwendig!

Der sogenannte „Zwei-Fragen-Test“ (Whooley und Mitarbeiter, 1997) bietet eine einfache Orientierung, um das Ausmaß der psychischen Belastung einer Person einzuschätzen:

1FühltenSiesichimletztenMonathäufigniedergeschlagen, traurigbedrücktoderhoffnungslos?

2HattenSieimletztenMonatdeutlichweniger Lust und Freude anDingen,dieSiesonstgernetun?

Wenn Sie beide Fragen mit „ja“beantwortethaben,solltenSiesich an Ihren ärztlichen Behandlerwenden!DieserkannineinempersönlichenGesprächherausfinden,obeinebehandlungsbedürftigeAngst-oderDepressionssymptomatikbesteht,undweißübergeeigneteBehandlungsmöglichkeitenBescheid.

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Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es?Zur Behandlung von Angsterkrankungen und Depressionen könnenverschiedeneMethodeneingesetztwerden.

„Angsterkrankungen undDepressionenkönnenheutemitgroßemErfolg

behandeltwerden.MitdenaktuellenpsychotherapeutischenVerfahrenundmedikamentösenTherapienstehen

hochwirksameBehandlungsmethodenzurVerfügung.Auch einepneumologischeRehabilitationkannpositiveEffekte

aufdiepsychischeBegleitsymptomatikvon COPD-Patientenhaben.“

Prof. Dr. Klaus Kenn, Schön-Klinik Berchtesgadener Land,

Philipps-Universität Marburg

Wichtig:

Sprechen Sie Ihren ärztlichen Behandler an!Erwirdgemeinsam mitIhnenüberlegen,welchetherapeutischenAlternativenambestenzuIhnenundIhrerSymptomatikpassen,oderSieaneinengeeignetenPsychiateroderPsychotherapeutenüberweisen.

Medikamentöse Behandlung

• EsgibtzurBehandlungpsychischerBegleitsymptomatikvielegutwirksameMedikamente.IhrärztlicherBehandlerkannhiereineEmpfehlungaussprechenoderSiebeiBedarfaneinenFacharztfürPsychiatrieüberweisen. Wichtig: HeutzutagewerdenanverschiedenenStellenvermeintlich„leichteundsanfteAlternativen“zuPsychopharmaka(z.B.Johanniskraut)beworben.Eskannjedochsehr gefährlichsein,ohneWisseneinesArztesSubstanzengegenpsychischeBeschwerdeneinzunehmen,dadieseu.U. dieWirksamkeitIhrerCOPD-Medikationbeeinträchtigenkönnen. Bitte konsultieren Sie immer einen Facharzt, bevor Sie Substanzen/ Medikamente gegen psychische Beschwerden einnehmen! Wichtig: EsgibtvielewirksameMedikamentegegenpsychischeBeschwerden,beidenen kein Abhängigkeitsrisikobesteht.IhrFacharztkannambesteneinschätzen,welchesdasbesteMedikamentfürSieist.

Psychotherapeutische Behandlung

• AucheinepsychotherapeutischeBehandlungkannsichpositivaufdaspsychischeBefindenunddieLebensqualitätauswirken.UntersuchungenzeigenbeispielsweisefüreinesogenannteVerhaltenstherapie gute Erfolge.AuchhierzukönnenSieIhrenärztlichenBehandleransprechen,derSiebeiBedarfweiterüberweisenwird. Wichtig:DieKostenfüreinepsychotherapeutischeBehandlung werdeninderRegelvonderKrankenkasseübernommen.

Pneumologische Rehabilitation

• Aucheineumfassendequalitativ hochwertige pneumologische RehabilitationsbehandlungkannpositiveEffekteaufdaspsychischeBefindenhaben:IneineraktuellenUntersuchungführteeineKombinationaus Rehabilitation und psychotherapeutischer Unterstützung zu einer bedeutsamen VerbesserungdespsychischenBefindensderBetroffenen.

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Nützliche Internetseiten und AdressenFolgende Organisationen können Ihnen Informationen zur COPD und Hilfe bieten:

Lungenärzte im Netz Monks–ÄrzteimNetzGmbH TegernseerLandstraße138 81539München Telefon:08964248212 Fax:08964209529 E-Mail:[email protected] www.lungenaerzte-im-netz.de

COPD Deutschland e. V. (gesponsert von BI) Fabrikstraße 33 47119Duisburg Telefon:02324999001 Fax:02324687682 E-Mail:[email protected] www.copd-deutschland.de

AG Lungensport in Deutschland e. V. Raiffeisenstraße38 33175BadLippspringe Telefon:052529370603 Fax:052529370604 E-Mail:[email protected] www.lungensport.org

Deutsche Atemwegsliga e. V. Raiffeisenstraße38 33175BadLippspringe Telefon:05252933615 Fax:05252933616 E-Mail:[email protected] www.atemwegsliga.de

Deutsche Emphysemgruppe e. V. Steinbrecherstraße 9 38106Braunschweig Telefon:05312349045 E-Mail:[email protected] www.deutsche-emphysemgruppe.de

Bundesverband der Pneumologen Hainenbachstraße25 89522Heidenheim Telefon:073219469180 Fax:073219469140 E-Mail:[email protected] www.pneumologenverband.de

Deutsche Lungenstiftung e. V. Reuterdamm77 30853Langenhagen Telefon:05112155110 E-Mail:[email protected] www.lungenstiftung.de

Patientenorganisation Lungenemphysem – COPD Deutschland (Kooperation mit BI) Lindstockstraße 30 45527Hattingen Telefon:02324999000 E-Mail:[email protected] www.lungenemphysem-copd.de

Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen DPLA e. V. Adnet-Straße14 55276Oppenheim Telefon:061333543 Fax:061335738327 E-Mail:[email protected] www.pat-liga.de

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Deutsche SauerstoffLiga LOT e. V., Selbsthilfegruppen für Sauerstoff-Langzeit-Therapie Frühlingstraße1 83435BadReichenhall Telefon:08651762148 Fax:08651762149 E-Mail:[email protected] www.sauerstoffliga.de

[email protected] Kaiserstraße65 60329Frankfurt Telefon:069256280 Fax:06925628199 E-Mail:[email protected] www.feierabend.de

COPD Selbsthilfe e. V. Die COPD Selbsthilfe Gemeinschaft Regentenstraße10 41748Viersen Telefon:0216216522 E-Mail:[email protected] www.copd-selbsthilfe.de

Das Lungennetzwerk BerlinerStraße44 32361PreußischOldendorf Telefon:057427038122 E-Mail:[email protected] www.ich-habe.copd.bplaced.net

Stiftung AtemWeg Max-Lebsche-Platz31 81377München Telefon:08931874665 E-Mail:[email protected] www.stiftung-atemweg.de

Training bei COPD Schillerstraße 33 69257Wiesenbach Telefon:062239549336 E-Mail:oliver.gö[email protected] www.trainingbeicopd.de

GesundheitsPortal Bayern ObererGrasweg50a 85055Ingolstadt Telefon:08413791639 Fax:084188537120 E-Mail:[email protected] www.gesundheitsportal.bayern

DieobenaufgeführtenAdressenundKontaktewerdendurchBoehringerIngelheimnurzurInformationzurVerfügunggestellt.EineÜberprüfungderInhaltefindetdurchBoehringerIngelheimnichtstatt.DaherkannBoehringerIngelheimwederdieVerantwortungfürdieVerfügbarkeitbzw.fürdieInhalteselbstnocheineHaftungfüretwaigeSchädenübernehmen.

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Unsere Informationsbroschüren … … für Sie im Überblick

Meinen Alltag im Griff trotz COPD

HilfreicheInformationenundTipps,wiemanmitguterPlanungundKnow-howdenAlltagmitCOPDindenGriffbekommt.

Bewegung bei COPD

KörperlicheAktivitätbeiCOPDistwichtig.UndhiererfahrenSie,woraufmandabeiachtensollte.

Ernährung bei COPD

Leckerundgesundheitsbewusst essen,TippsgegenUnter-oderÜbergewicht.

Leben mit COPD

WiemachtsichdieCOPDbemerkbar? Wiewirdsiebehandelt?Undvorallem: WaskönnenSieselbsttun?

Tipps und Tricks für COPD-Patienten

MehrLuft,mehrSchwung, mehrLebensfreude!

Umgang mit psychischen Beschwerden bei COPD

Ängsten,SorgenundTraurigkeitnicht länger machtlos gegenüberstehen.

Psychische Beschwerden bei fortgeschrittener COPD

DeneigenenWegfinden–UmgangmitÄngstenundSorgenimfortgeschrittenenStadiumderCOPD. 2928