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uni doc Informationsdienst der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 3. Jahrgang | Nr. 4/2002 | 16. Juli 2002 Uni aktuell 2 Leitbild für Alpen-Adria-Universitäten 2 Prorektoren zur Wahl 3 Wissenschaft und Gesellschaft 5 Altersvorsorge wichtiger denn je 5 Zur 13. Bamberger Hegelwoche 6, 7 Was die Wirtschaft erwartet 8 Hochschulentwicklung 5 Masterstudiengang Denkmalpflege 5 Aus der Lehre 9 Antrittsvorlesung von Prof. Wünsche 9 Aus der Forschung 10 Neuropsychologie bereichert Unistruktur 10 Signatur und Phantastik 12 Auf den Spuren der Kelten 13 Preise 11 Deutscher Kurzkrimipreis nach Bamberg 11 Preis für gute Lehre 15 Auszeichnung für „Unternehmen Uni“ 22 Uni und Region 16 Hermann-Lietz-Schule in Haubinda 16 Ötzi in Franken 17 Kaiser und Heiliger 18 Studium und Studierende 19 Gewalt und Medien 19 Vermischtes 20 Sonniges Altstadtfest 20 Uni international 24 Studierende aus Sarajewo 24 Service 23, 25 Veranstaltungkalender 28, 29 Personalia 29, 30 Publikationen 30 Internationale Aktivitäten 30, 32 Foto: np Aus dem Inhalt Doppelausgabe Unvorhergesehene Attraktion der Ausstellung: das abgebrannte Mittelalterdorf

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uni docInformationsdienst der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

3. Jahrgang | Nr. 4/2002 | 16. Juli 2002

Uni aktuell 2Leitbild für Alpen-Adria-Universitäten 2Prorektoren zur Wahl 3

Wissenschaft und Gesellschaft 5Altersvorsorge wichtiger denn je 5Zur 13. Bamberger Hegelwoche 6, 7Was die Wirtschaft erwartet 8

Hochschulentwicklung 5Masterstudiengang Denkmalpflege 5

Aus der Lehre 9Antrittsvorlesung von Prof. Wünsche 9

Aus der Forschung 10Neuropsychologie bereichert Unistruktur 10Signatur und Phantastik 12Auf den Spuren der Kelten 13

Preise 11Deutscher Kurzkrimipreis nach Bamberg 11Preis für gute Lehre 15Auszeichnung für „Unternehmen Uni“ 22

Uni und Region 16Hermann-Lietz-Schule in Haubinda 16Ötzi in Franken 17Kaiser und Heiliger 18

Studium und Studierende 19Gewalt und Medien 19

Vermischtes 20Sonniges Altstadtfest 20

Uni international 24Studierende aus Sarajewo 24

Service 23, 25Veranstaltungkalender 28, 29Personalia 29, 30Publikationen 30Internationale Aktivitäten 30, 32

Foto: np

Aus dem Inhalt

Doppelausgabe

Unvorhergesehene Attraktion der Ausstellung: das abgebrannte Mittelalterdorf

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Uni aktuell

Grenzen setzen, wo es um geistige Werte geht

„Die Präsidenten und Rektoren der in derAlpen-Adria-Rektorenkonferenz zusam-mengeschlossenen Universitäten, die zuder Konferenz am 16./17. Mai 2002 inAugsburg versammelt sind, bekennen sich,im Bewusstsein, dass die Alpen-Adria-Re-gion einen wichtigen Beitrag zur gesell-schaftlichen, kulturellen und wissenschaft-lichen Entwicklung eines sich vereinigendenEuropa leistet, übereinstimmend zu fol-genden Grundsätzen:

1. Universitäten dienen der Gesellschaftund den Völkern, indem sie Wissen meh-ren. In der Einheit von Forschung, Lehreund Studium ermöglichen sie den Studie-renden, sich wissenschaftlich fundiert zubilden. Sie bieten eine berufliche Ausbil-dung an, die die Anwendung wissenschaft-licher Erkenntnisse und Methoden voraus-setzt. Zugleich offerieren sie Ausgebildetenlebenslange Fort- und Weiterbildung. Sosichern sie zukunftsgewinnende Metho-den-, Fach- und Sozialkompetenz.

2. Die Freiheit der Forschung, der Lehreund des Studiums ist für die Entwicklungdemokratischer Gesellschaften unverzicht-bar. Sie garantiert den Universitäten dieAutonomie, die sie brauchen, um ihre ge-sellschaftliche Aufgabe erfüllen zu können.

3. Universitäten verwalten ihre eigenenAngelegenheiten. Sie brauchen, um derGesellschaft und den Völkern ihren Diensteffizient erbringen zu können, Autonomieund real hinreichende Freiheit. Da ihre rea-

7. Es ist Teil der Freiheit von Universitäten,dass sie die Qualifikation ihres wissen-schaftlichen Nachwuchses und der an ih-nen Lehrenden bestimmen. In den Mit-gliedstaaten der Alpen-Adria-Rektoren-konferenz soll, gemäß der Resolution vom25. und 26. April 1997, die Habilitation alsein Qualifikationskriterium entweder bei-behalten oder wieder eingeführt werden.Daneben sind andere Qualifikationskriteri-en möglich. Die Alpen-Adria-Rektorenkon-ferenz hält an dieser Resolution fest. DieHabilitation gewährt einen internationalenStandard.

8. Die Universitäten der Alpen-Adria-Rek-torenkonferenz schaffen bei Studienab-schlüssen und wissenschaftlichen Qualifi-kationen international transparente undwechselseitig anerkennungsfähige Stan-dards. Diese Standards - wie EuropeanCredit Transfer System (ECTS) und DiplomaSupplements (DS) - sollen eine Konvergenzder akademischen Grade sicherstellen.“

Die Alpen-Adria-Rektorenkonfe-renz wurde 1979 auf Initiative des da-maligen Rektors der Universität Graz,Prof. Dr. Anton Kolb, gegründet. Ihr ge-hören die Rektoren und Präsidentenvon 48 Universitäten und Hochschulendes geographischen Raumes der Ostal-pengebiete an.Ziel dieser Rektorenkonferenz ist es, diewissenschaftliche und künstlerische Zu-sammenarbeit der Mitgliedhochschulenzu fördern.

Teilnehmer der Konferenz mit Bamberger Vertretern: Rektor Ruppert (3. von rechts) und KerstinSeidenath (vorn), Referentin des Rektorats der Universität Bamberg

Auf Vorschlag ihres wissenschaftlichen Bei-rates unter dem Vorsitz des BambergerRektors Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert hatdie Alpen-Adria-Rektorenkonferenz auf ih-rer diesjährigen Sitzung vom 16. bis 17.Mai in Augsburg ein Leitbild für die Mit-gliedshochschulen verabschiedet.

Der Text betont insbesondere die Freiheitvon Forschung und Lehre sowie die Auto-nomie, die Universitäten brauchen, umihre gesellschaftliche Aufgabe erfüllen zukönnen. Komplementär dazu wendet sichdie Rektorenkonferenz gegen die Etablie-rung von Strukturen, die eine Abkehr vonKollegialentscheidungen darstellen. Im sel-ben Kontext fordert sie, dem Prinzip des„New Public Management“ dort Grenzenzu ziehen, wo unter entsprechend vereng-ten Sichtweisen weite Bereiche der Wis-senschaft zum Absterben verurteilt wären.Konkret bekräftigt die Alpen-Adria-Rekto-renkonferenz u. a. ihr Festhalten an einerbereits vor fünf Jahren formulierten Reso-lution, die besagt, dass die Habilitation als

ein Qualifikationskriterium für den wissen-schaftlichen Nachwuchs beibehalten oder -wo bereits abgeschafft - wieder eingeführtwerden soll.Auf der Augsburger Tagung waren dieRektoren bzw. Präsidenten von insgesamt19 norditalienischen, österreichischen, un-garischen, slovenischen, kroatischen undbayerischen Universitäten vertreten. Zu ih-

rer nächsten Tagung werden sich die Al-pen-Adria-Rektoren im Mai 2003 an derUniversität Maribor treffen; deren Rektor,Prof. Dr. Ludvik Toplak, hat für das Studi-enjahr 2002/03 den Vorsitz in der Alpen-Adria-Rektorenkonferenz. Auch der Vorsitzdes Wissenschaftlichen Beirats geht fürdas kommende Studienjahr turnusgemäßan Slovenien.

Leitbild der Alpen-Adria-Universitäten – Präambel

le Freiheit auch von wirtschaftlichen Gege-benheiten abhängt, sind die nationalenund lokalen Regierungen aufgefordert, ge-eignete Rahmenbedingungen für die Uni-versitäten zu schaffen. Diese Freiheit darfnicht gemindert werden durch staatlicheMaßnahmen der Einflussnahme und Etab-lierung von Strukturen, die eine Abkehrvon Kollegialentscheidungen darstellen.

4. Der Absicht, Universitäten wie Unter-nehmen der Erwerbswirtschaft aufzubau-en und ihnen die Struktur privater Konzer-ne zu geben („New Public Management“),sind dort Grenzen zu setzen, wo es umgeistige Werte geht, die nicht sofort alsOrt gewinnbringender Armortisation gese-hen werden können. Weite Bereiche derWissenschaft und Kunst wären unter die-sen verengten Sichtweisen zum Absterbenverurteilt.

5. Durch die Forschung, durch Lehre, durchWissens- und Technologietransfer unddurch die Bildung des wissenschaftlichenNachwuchses tragen die Universitäten zurgesellschaftlichen und wirtschaftlichenEntwicklung bei. Die Grenzen der For-schung dürfen nicht durch politische Pro-gramme und Vorgaben gesetzt werden,sondern in rechtlichen und ethischenGrundsätzen.

6. Die Universitäten der Alpen-Adria-Rek-torenkonferenz fördern ihre Zusammenar-beit im wissenschaftlichen Bereich und dieMobilität von Lehrenden und Lernenden.

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Uni aktuell

In der Sitzung des Erweiterten Senats am4. Juli hat Rektor Prof. Dr. Dr. GodehardRuppert die amtierende Prorektorin fürForschung und wissenschaftlichen Nach-wuchs, Prof. Dr. Ingrid Bennewitz, und denProrektor für Lehre und Studierende, Prof.Dr. Johann Engelhard, für eine zweiteAmtsperiode vorgeschlagen. Die Wahl fin-det am 17. Juli statt. Zwar solle das Rota-tionsprinzip grundsätzlich beibehalten wer-den, doch sei es in einer Zeit des begonne-nen Strukturwandels und hoher Zusatzbe-lastung im Personalbereich problematisch,„im laufenden Rennen die Pferde zu wech-seln“, besonders wenn man gut zusam-mengearbeitet habe. Rektor Ruppert er-läuterte seine ambivalente Einschätzungder Hochschulreform von 1998 und zeigteerste Erfolge seiner ersten zwei Amtsjahreauf. Neben der Verbesserung der Raumsi-tuation um 4.500 qm verwies er auf diezügige Errichtung der neuen Fakultät Wirt-schaftsinformatik und Angewandte Infor-matik, bei der bereits fünf von acht Pro-fessorenstellen besetzt werden konnten.Prof. Bennewitz (45) dankte in ihrem Rück-blick für die vielseitige Unterstützung imHause, von Kolleginnen, Mitarbeitern undStudierenden, um den neuen Anforderun-gen des Hochschulmanagements zu genü-gen. Erste Erfolge sieht die Mittelalter-Phi-lologin in der Pflege des wissenschaftlichen

und Habilitationsverfahren wolle sie alsModeratorin mitwirken.Auch für Prof. Engelhard haben die erstenzwei Jahre als Prorektor einige Ernüchte-rung über die Möglichkeiten von Hoch-schulpolitik gebracht. Doch der kollegialeStil im Leitungsgremium habe ihn moti-viert, für eine zweite Amtszeit zu kandidie-ren.Der Lehrstuhlinhaber für InternationalesManagement analysierte zunächst denWiderspruch zwischen veränderten gesell-schaftlichen und politischen Rahmenbedin-gungen der Hochschulentwicklung und in-ternen Beharrungstendenzen. Da es keineBestandsgarantie für jede einzelne Univer-sität gebe, käme es noch mehr auf „pro-aktive Selbstgestaltung“ und noch wenigerauf „passive Reaktion auf staatliche Vorga-ben“ an. So gehe es nicht darum „die Uni-versität Bamberg in ein Kulturunterneh-men umzufunktionieren, sondern es gehtdarum, die Universität Bamberg zu markt-wirtschaftlich orientierter Konkurrenz zubefähigen.“ Neue Aufgaben sieht Engel-hard deshalb in der Erstellung eines strin-genten Raumkonzeptes, in der Transfor-mation der Stellenstruktur, in der Bestim-mung des künftigen Verhältnisses zwi-schen den Fakultäten und den Kompe-tenzzentren, in der Kosten- und Leis-tungsberechnung sowie der Budgetierung

Eine Restauflage der Ende Mai erschiene-nen 2. Ausgabe des Universitätsmagazins„uni.vers“ ist beim Pressereferat noch kos-tenlos erhältlich. Das inhaltlich und gestal-terisch hochkarätige Heft, herausgegebenvom Rektor der Universität, hat diesmaldie „empirischen Wissenschaften in Bam-berg“ zum Schwerpunkt.Hier findet man Themen wie „Was denkendie Deutschen?“ von Prof. Rattinger undThomas Faas, „Die Europäische Union imVisier der Lobbyisten“ von Dr. Lahusen undDr. Jauß, „Börse im Labor“ vom LehrstuhlProf. Oehler, weitere Themen zur Nutzungvon online-Zeitungen, empirischen Litera-turwissenschaft, Schulleiterausbildungoder das Leben von Migrantenkindern. An-dere Magazinbeiträge widmen sich derWirtschaftspädagogik, dem Graduierten-kolleg „Anthropologische Grundlagen undEntwicklungen im Christentum“, der Reihe„Literatur in der Universität“, dem Re-chenzentrum – bereits vom Titelbild ange-zeigt - oder dem Auslandsstudium. Ein be-sonderes Schmankerl ist der Beitrag überdie Ethnomusikologie in Bamberg im Ver-bund mit einer beigelegten CD, die einen45minütigen Einblick – per Ton und Bild -in die internationale Volksmusik gibt. GB

Bei der Vorstellung der Kandidaten im Hochzeitshaus, Raum 218 v.l.: Kanzlerin Martina Peter-mann, Rektor Ruppert, Prorektorin Bennewitz, Prorektor Engelhard

Prorektorin und Prorektor für zweiteAmtsperiode vorgeschlagen

Neue Ausgabevon uni.versnoch erhältlich

heit von Lehre und Forschung übersteigt.Für das Themen- und Disziplinenspektrumder Universität Bamberg schlägt Engelhardeine „synergetische Konstruktion von Kul-tur-, Sozial-, Informatik- und Naturwissen-schaften“ vor. GB

Nachwuchses, u. a. in der Frauenförde-rung, in der Eliteförderung der Studieren-den, bei der leistungs- und belastungsbe-zogenen internen Mittelvergabe sowie inder Öffentlichkeitsarbeit. Defizite gebe esvor allem noch in der Forschungskoopera-tion und –förderung bei EU-Projekten. AlsProrektorin wolle sie sich weiter für denBestandsschutz klassischer Habilitationsfä-cher einsetzen, daneben jedoch gezielt Ju-niorprofessuren schaffen. Bei Berufungs-

auch im wissenschaftlichen Bereich sowiein der Entwicklung einer e-learning-Strate-gie und einer Zielvorstellung von „Qualitätguter Lehre“. Als größte Herausforderungnennt Prorektor Engelhard die „konsensfä-hige Formulierung eines Leit-Bildes“, um inder Konkurrenz mit anderen Universitätenbestehen zu können. Dabei bietet er alsIdee der modernen Universität und Wis-senschaft die „Einheit von Lehre, For-schung und Praxis“ an, die Humboldts Ein-

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Aus der Verwaltung

Seit Mai diesen Jahres ist die UniversitätBamberg Mieter eines zusätzlichen Gebäu-des, da sie dringend Platz bzw. Arbeitsflä-

Zusätzliches Gebäude für die Universität angemietet

Der Eingang zum neuen UniversitätsgebäudeJäckstraße 3

che benötigt. Es ist dasGebäude der ehemali-gen Firma Schaeffler,die sogenannte Scha-effler-Villa, und liegtverkehrsgünstig in derJäckstraße 3 am Randder Innenstadt. Am 26.Juni hatte der Personal-rat, der dort auch seinneues Domizil gefundenhat, zu einem Tag deroffenen Tür eingeladen.Das zweistöckige Haus(plus Dachgeschoss) bie-tet 19 Arbeitsräume. Sokönnen hier einige For-schungsprojekte unter-gebracht werden, wie das EXIT High TEPP-Projekt von Prof. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß und die Ethnomusikologie von Prof.Baumann. Im zweiten Stock befindet sichu. a. ein großer dreigeteilter Raum für denPersonalrat; hocherfreut über den verbes-serten Standort sind Personalratsvorsit-

zender Otto J. Band und Sekretärin MargitHeer. Ein großer Garten rund um das Hausbietet Erholung in den Arbeitspausen.

Für die Mitarbeiter im Hause stehen auchParkplätze zur Verfügung.

GB

Sekretariat des Personalrats mit Margit Heer

Am Morgen des Altstadtfesttages verlosteder Personalrat den Gewinn eines Wein-wochenendes für zwei Personen auf demWeingut Castell. Am Gewinnspiel teilge-nommen hatten 37 Angehörige der Uni-versität, die zuvor mindestens eine Kistevon sechs Flaschen „Schloss Castell RotlingBrut – Sondercuvee alma mater Otto-Friedrich-Universität Bamberg“ bestellthatten.Kanzlerin Martina Petermann spielte die„Glücksfee“. Sie zog das Los von PetraSchöner. Herzlichen Glückwunsch. GB

Neuer Sprecherund Leiter derBamberger Regi-onalgruppe der„Weltkonferenzder Religionenfür den Frieden(WCRP)“ ist derKantor (Chasan)und Vorbeter derIsraelitischenKultusgemeindeBamberg, AriehRudolph. Er lösteDr. Mustafa Hasirvon der Islami-schen GemeindeBamberg AnfangJuli in dieserFunktion ab.Durch den rotierenden Vorsitz nach jeweils3 Jahren soll die gleichberechtigte Zusam-menarbeit der Religionsgemeinschaften imRahmen von WCRP zum Ausdruck kom-men, erklärte Studentenpfarrer Dr. Johan-nes Rehm von der Evangelischen Studen-tengemeinde bei einer Pressekonferenz imKarl-Steinbauer-Haus.

Bei der WCRP handelt es sich um eine in-ternationale, bei den Vereinten Nationenakkreditierte Einrichtung, ein international,national und regional tätiges Forum des

Sprecherwechsel bei „Weltkonferenz derReligionen für den Frieden (WCRP) Bamberg“

v.l. Dr. Rehm, Dr. Hasir, Dr. Antje Deusel (2. Vorsitzende der Israelitischen Ge-meinde Bamberg), Arieh Rudolph und Pfarrer Markus Bolowich.

interreligiösen Dialogs. Ziel ist die Begeg-nung, Verständigung und Kooperation zwi-schen den Anhängern der verschiedenenReligionsgemeinschaften. Nicht Religions-vermischung (Synkretismus) werde ange-strebt, sondern wechselseitiger Respektvor den unterschiedlichen religiösen Tradi-tionen und Überzeugungen, die wir durchGespräche und Begegnungen besser ken-nen und verstehen lernen wollen“, unter-streicht Pfarrer Markus Bolowich von St.Martin.

GB

Aus der Verwaltung

Wissenschaft und Gesellschaft

Glückslos gezogen

Kanzlerin Petermann mit Otto J. Band,Vorsitzender des Personalrates

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Hochschulentwicklung

Neuer Masterstudien-gang: DenkmalpflegeAb kommendem Wintersemester 2002/2003 bietet die Universität Bamberg zu-sammen mit der Fachhochschule Coburgeinen neuen postgradualen interdisziplinä-ren Masterstudiengang an: „Denkmalpfle-ge - Heritage Conservation“. Er ersetzt denbisherigen Aufbaustudiengang gleichenNamens. Die Regelstudienzeit beträgt zweiSemester zuzüglich einer Prüfungszeit vondrei Monaten. Zugelassen werden Studie-rende mit einem abgeschlossenen grund-ständigen Hochschulstudium. Die aner-kannten Studienfächer des abgeschlosse-nen Erststudiums sind: Kunstgeschichte,Archäologie, Geschichte, Volkskunde, Ar-chitektur, Innenarchitektur, Bauingenieur-wesen, Landschafts- und Gartenarchitek-tur, Landespflege, Historische Geographie,Restaurierung und Konservierung oderverwandte, auch naturwissenschaftlicheoder naturwissenschaftlich orientierteStudiengänge. Mit dem erfolgreichen Stu-dienabschluß wird der Titel eines „Masterof Arts“ (bzw. „Master of Heritage Conser-vation“) verliehen.

Absolventen von wissenschaftlichen Hoch-schulen mit Diplom- oder Magister-Ab-schluss können sich ohne weiteres Zulas-sungsverfahren direkt immatrikulieren. Ab-solventen von Diplom-Studiengängen anFachhochschulen müssen ihre Qualifikationdurch die Teilnahme an einem Eignungs-feststellungsverfahren nachweisen. FürAbsolventen von Bachelor-Studiengängenexistieren weitere Zulassungsbeschränkun-gen.

Anträge für die Zulassung zum kom-menden Wintersemester können diesmalnoch bis zum 1. September 2002 gestelltwerden. Weitere Informationen,insbesondere über Ausnahmeregelungen,sind bei den Studentenkanzleien der Uni-versität Bamberg bzw. der FachhochschuleCoburg erhältlich. Über die Ausbildungsin-halte informiert auch Prof. Dr. Achim Hu-bel, Institut für Archäologie, Bauforschungund Denkmalpflege, Tel. 0951-8632401bzw. 0951- 8632402 (Sekretariat); eMail:[email protected].

GB

Personalratsvorsitzender wiedergewählt

Bei der Personalratswahl vom 11. und 12.Juni wurden folgende Kandidaten gewählt:Für die Gruppe der Beamten: BeatriceHartmann und Kurt Herrmann; für dieGruppe der Angestellten: Otto J. Band,Roswitha Braun, Gerlinde Dachwald, Ma-thias Fomm-Jürgens, Heidemarie Klenner,Heide Land, Rainer Lautenbacher und Lud-wig Seelmann; Wolfgang Schubert vertrittdie Gruppe der Arbeiter.

Aus der Verwaltung

Die Altersvorsorge, einThema, an das vielejunge Menschen nochmöglichst lange nichtdenken mögen, wasaber dennoch für diemeisten lebenswichtigsein kann, befindet sichin Deutschland in ei-nem tiefgreifendenUmbruch. Betroffensind mehr oder weni-ger alle Arbeitnehmer-innen und Arbeitneh-mer sowie Beamte.Prof. Dr. Ulrich-ArthurBirk, Fachbereich Sozia-le Arbeit, hat kürzlichim Verlag C.H. Beck imdtv einen „Rechtsbera-ter“ zur Altersvorsorgeveröffentlicht, der seinefrühere Publikation von 1996 aktualisiert.Denn inzwischen hat der Gesetzgeberdurch das Altersvermögens-, das Alters-vermögensergänzungsgesetz und das Ge-setz zur Reform der Renten wegen ver-minderter Erwerbsfähigkeit die Versorgungim Alter grundlegend verändert.Im Mittelpunkt steht die betriebliche Al-tersversorgung und die neue tarifliche Al-tersvorsorge für Arbeitnehmer. Ausführlichwerden auch die letzten Änderungendurch das Altersvermögensgesetz von2001 und die neuen Möglichkeiten der„Entgeltsumwandlung“ und der „Riester-förderung“ behandelt. Ein eigener Ab-schnitt ist praxisnahen Beispiels- und Pro-blemfällen gewidmet. Prof. Birk berück-sichtigt außerdem alle wichtigen Änderun-gen im Leistungsrecht der gesetzlichenRentenversicherung und stellt die neuenFördermöglichkeiten der privaten Alters-vorsorge vor. Ebenso wird die durch dasVersorgungsänderungsgesetz modifizierteBeamtenversorgung sowie das neue Punk-te-Modell für Arbeiter und Angestellte imÖffentlichen Dienst behandelt. Aufschluss-

Altersvorsorge wichtiger denn je

reich geht Birk auch aufdie Probleme derGleichbehandlung vonMännern und Frauen inder betrieblichen Al-tersversorgung ein.Wichtige Entscheidun-gen des Bundesarbeits-gerichts zur betriebli-chen Altersversorgung,eine Tabelle über Ren-tenabschläge, Modell-rechnungen zur Ent-geltsumwandlung so-wie die gesetzlichenGrundlagen der Alters-vorsorge erscheinen imAnhang.Wie brisant das ThemaAltersvorsorge ist, er-läutert Birk an der„Versorgungslücke“.

Obwohl sich die Altersvorsorge in Deutsch-land auf drei Säulen stütze, nämlich auföffentlich-rechtliche Pflichtsysteme (ge-setzliche Rentenversicherung, Beamten-versorgung u.a.), auf die betriebliche Al-tersversorgung (nicht gesetzlich vorge-schrieben) und die private Altersvorsorge(gefördert, aber nicht gesetzlich vorge-schrieben), erhalten nur etwa 30 Prozentder Arbeitnehmer eine Betriebsrente undebenso wenig Arbeitnehmer sorgen bisherprivat vor. Dabei sei das reale Nettoren-tenniveau aus der gesetzlichen Rentenver-sicherung heute bereits weit niedriger als70 Prozent. Denn der „Standardrentner“werde mit 45 Jahren Beitragsjahren ausdem Durchschnittsverdienst berechnet,komme aber durchschnittlich auf 25,5 Jah-re (Frauen in Deutschland-West) bzw. auf39,7 Jahre (Männer in Deutschland-West).In Zukunft werde die Versorgung im Alterinfolge des demographischen Wandels, derdiskontinuierlichen Beschäftigungs- undVersicherungsverläufe sowie der relativ ho-hen Arbeitslosigkeit schwierig bleiben undneue gesetzliche Anpassungen erfordern.

Das Taschenbuch ist keine Fachpublikationfür Juristen, sondern richtet sich an einbreites Publikum. Der moderate Preis von14 Euro lädt zum Kaufen ein.

GB

Ulrich-Arthur Birk: Altersvorsorge. Be-trieblich – Privat - Rentenreform 2001/2002 – Arbeitnehmer – Beamte. 2. Aufl.München 2002.

Wissenschaft und Gesellschaft

In seiner konstituierenden Sitzung am 25.Juni hat der neu gewählte Persoanlrat ingeheimer Wahl Otto J. Band zum 1. Vorsit-zenden wiedergewählt. Als gleichrangigeStellvertreter wurden Beatrice Hartmannund Wolfgang Schubert gewählt. In denerweiterten Vorstand wurden Kurt Herr-mann und Matthias Fomm-Jürgens ge-wählt.

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Wissenschaft und Gesellschaft

Wenn Heiner Geißler Muslim wäre, könnteman ihn einen gemäßigten Islamistennennen. In einer umjubelten Rede, die denHöhepunkt der diesjährigen 13. BambergerHegelwoche darstellte, verkündete derehemalige Generalsekretär der CDU undBundesminister a.D. seine Botschaft: Dasursprüngliche Anliegen Christi, wie es unsaus dem Evangelium bis heute in unverän-derter Frische entgegentritt, kann und soll-te die Grundlage liefern für eine weltweitegerechte politische Ordnung. Würde sichdie Menschheit auf den Kern der BotschaftJesu besinnen, könnte sie die ungerechtenStrukturen der Welt von Grund auf verän-dern. Solidarität statt eines ungezügeltenglobalen Kapitalismus!Wenn Heiner Geißler Ägypter wäre, dürfteseine Partei bei den Wahlen nicht antre-ten. Denn Parteien, die ihr politisches Pro-gramm aus den Lehren einer Religion be-ziehen, sind in dem Land am Nil verboten.Aus Sicht der Islamisten ist der Grund fürdiese Maßnahme klar: Eine machtversesse-ne und machtvergessene Führungsschichtwill verhindern, daß sich Gerechtigkeit inder Politik des Landes durchsetzt. Die Isla-misten haben ihre Forderungen im Wahl-spruch „Der Islam ist die Lösung“ zusam-mengefasst. Ihrer Meinung nach kann undsollte das Anliegen Muhammads, wie esuns aus dem Koran bis heute in unverän-derter Frische entgegentritt, die Grundlageliefern für eine gerechte politische Ord-

Wissenschaft und das Geflecht von Religion und PolitikDialogansätze auf der 13. Bamberger Hegelwoche

Debatte zu einer gesellschaftspolitisch nieganz unaktuellen Problematik gedacht.Nach den Anschlägen von New York undWashington traf ihr Thema nun mitten insZentrum der derzeit etwas stürmischenWeltpolitik. Prof. Michael Hampe, der inden zweiten Abend einführte, erinnertedann auch an die Gewalt als gemeinsamesPhänomen der großen Religionen. Und ersprach von der emotional tiefgehendenEinbindung des Einzelnen in religiös be-gründete kollektive Identitäten sowie vondem problematischen Verhältnis zwischengenetisch miteinander verwandten Religi-onen wie Judentum, Christentum und Is-lam. Am Abend zuvor hatte Rektor Prof.Godehard Ruppert in seiner Eröffnungsre-de klargestellt, dass in dem anzustreben-den Dialog der Kulturen die aus unsererSicht fremde Kultur die des Islam sei. Under hatte vor einer aus der eigenen Unwis-senheit geborenen pauschalisierenden Artdes Sprechens gewarnt: Schwinge nichtbereits in der Frage nach der „Toleranz imIslam“ so etwas wie die Selbstgefälligkeitder angeblich Wissenden mit?

Vier Vortragende gingen dem Verhältnisvon Religion und Politik in den monotheis-tischen Weltreligionen auf ihre je eigeneWeise nach. So hob der Philosoph undMitorganisator der Hegelwoche, Prof. Ro-land Simon-Schaefer, auf die langen Ausei-nandersetzungen zwischen den Vertretern

und bekennende Historiker Prof. Bert Frag-ner fand einen Weg, dem Westen einenZerrspiegel vorzuhalten: Die Konzentrationeuropäischer Beobachter auf die Religionals das bestimmende Wesen der Kulturvon Muslimen zog er in einem fulminan-ten Ritt durch postmoderne Kulturdebat-ten durch den Kakao. Huntingtons Kampfder religiös geprägten Kulturen sei einoberflächliches Alltagsargument im Sinneeiner intellektuell wenig anspruchsvollenPolitikberatung. Bei genauerem Hinsehentreffe es sich mit der Sichtweise der Fun-damentalisten, die ebenfalls nicht in derLage seien, kulturelle Unterschiede andersals in religiösen Kategorien wahrzuneh-men. Fragner beklagte die fehlende Bereit-schaft des Westens, dem Osten kulturellins Auge zu sehen. Und er plädierte für ei-nen unaufgeregten Dialog über nicht-reli-giöse und, so es denn sein müsse, auchüber religiöse Fragen.Stärker mit Blick auf das Innere von Religi-on argumentierten die beiden anderenVortragenden. Die IslamwissenschaftlerinProf. Rotraud Wielandt gab sich Mühe,dem bildungswilligen Publikum einige dernur zu oft vorausgesetzten Grundkennt-nisse zu vermitteln. Hier ging es um dieEntstehung des Islamismus als Gegenbe-wegung zum schmerzhaften und unfrei-willigen Prozess der Anpassung an diewestliche Kultur. Man erfuhr etwas überdie Unterschiede zwischen Islam und Islam-

Prof. Schröer bei der Eröffnung der Podiumsdiskussion

der Kirche und denen des Staates ab. SeineDarstellung erinnerte daran, wie wenig dieheute von der christlichen Welt so gern re-klamierte Toleranz zu den Grundtugendenfrüherer Kirchenvertreter zählte.Auch wenn man es heute gerne anderssieht: Das real existierende Christentumkann sich die Errungenschaft der Aufklä-rung vor allem insofern zugute halten, alsdass es sie nötig machte. Auch der Iranist

ismus sowie über die inner-islamistischenDebatten über die Zulässigkeit und Be-gründbarkeit demokratischer Struktureninnerhalb des gemeinsam angestrebten is-lamischen Staates. Der Spezialist für jüdi-sches Denken Prof. Daniel Krochmalnik –als Dozent an der Hochschule für JüdischeStudien Heidelberg der einzige auswärtigeGast unter den Professoren – sprach zum

nung. Solidarität statt eines amerikanischdominierten Wirtschaftsimperialismus!

Mit dem Thema der dreitägigen Bamber-ger Hegelwoche „Religiöses Bekenntnisund politisches Interesse“ hatten sich dieVeranstalter ungeplant einen Gefallen ge-tan. Als sie sich noch vor jenem 11. Sep-tember absprachen, hatten sie wohl aneine öffentlichkeitswirksame akademische

v.l. Rektor Prof. Ruppert, Prof. Wielandt, Prof. Hampe, Prof. Krochmalnik,Prof. Fragner

Fortsetzung S. 7 >

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Verhältnis von Judentum und Theokratie.Seine These, dass es sich beim Begriff The-okratie aus jüdischer Sicht um ein unpoliti-sches, ja anti-politisches Konzept handele,stützte er auf Argumente aus der Schriftund der entfernteren Geschichte. ModerneProbleme wie das Verhältnis zwischen Ju-dentum und Zionismus blieben somit vonvornherein ausgeklammert.

Das öffentliche Interesse, so zeigte sich inden Debatten der drei Abende, konzent-rierte sich ohnehin auf den Islam: Der Ter-ror, das Kopftuch, der Ayatollah und dieSteinigung lauteten die bekannten The-men. Meist um Verständnis bemüht,manchmal auf der Suche nach Querverbin-dungen zu „anderen“ Formen des Extre-mismus und gelegentlich gar mit der vonProf. Ruppert angesprochenen Attitüde

der Wissenden sprachen die Diskutierendenmit den lokalen Islamkennern und mitunterauch an ihnen vorbei. Wenn der innerkultu-relle Dialog zwischen Wissenschaft, Öffent-lichkeit und Politik schon nicht einfach ist,wieviel schwerer ist er dann zwischen Kul-tur und Kultur?

Thomas Hildebrandt, Fotos: GB

Prof. Hampe bei der ersten Einführungsrede im Marcus-Haus Podiumsdiskussion in der Kongresshalle, v.l. Moderator Dr. Knodt,Dr. Heiner Geißler, Prof. Fragner, Prof. Simon-Schaefer

Im Rahmen des Programms des Arbeits-kreises Genderforschung an der UniversitätBamberg beschäftigte sich Anfang Juni PDDr. Cornelia Klinger in einem Gastvortragmit der Problematik gesellschaftlicher Un-gerechtigkeit jenseits von Gleichheit undDifferenz. Cornelia Klinger ist ständigesMitglied des Institutes für die Wissen-schaften vom Menschen in Wien und lehrtan der Universität Tübingen. Sie zählt zuden ausgewiesensten Vertreterinnen derphilosophischen Genderforschung imdeutschsprachigen Raum.Die „Feministin der 2.Stunde“ führte ihrenVortrag mit der Unterteilung der Gender-forschung in zwei Phasen ein. Zuerst standdie Forderung nach Gleichheit zwischenden Geschlechtern im Zentrum der Diskus-sion, was zur negativen Beurteilung derAndersartigkeit der Frau führte. An diesePosition schloss sich das Postulat der Ge-schlechterdifferenz an, welches sich nachKlinger den Vorwurf des Essentialismus ge-fallen lassen müsse, da es überlieferte Kli-schees über stereotype Unterschiede fort-schreibe. In der zweiten Phase wurde dieAnnahme, dass zwischen Frauen ein „glo-bal sisterhood“ bestünde, abgelöst von derHypothese der Differenz zwischen Frauen.Aus der letzten Position ergibt sich aberdas Problem der Fixierung von Gemein-samkeiten einer feministischen Position.

Alles wird besser, nichts wird gutInsgesamt verweisen die Gleichheits- undDifferenzhypothesen jeweils auf die Unzu-

länglichkeit des opportunistischen Ansat-zes und Klinger schloss daraufhin die ge-wagte These an, dass sich alle vier Positio-nen erschöpft haben, da die Themenschon immer falsch formuliert wären. Diemoderne Gesellschaft braucht nämlich dieUngleichheit, produziert sie und baut aufihr auf, so die Kernthese ihres Vortrages.Dabei wächst die reale, materielle Un-gleichheit, ihre ideologischen Grundlagenschwinden aber gleichzeitig; die Ungleich-

heit wird theoretisch betrachtet schwä-cher, sogar unhaltbar, doch sie bleibt dabeierstaunlich stabil.Als Grund allen Übels bezeichnet Klingerdas Gesetz der Gewinnmaximierung, wel-ches unsere moderne Gesellschaft be-herrscht. Als Beispiel der Quantifizierungvon Ungleichheit zwischen Nationen führ-te Klinger den „Import“ von Arbeitskräftenaus Billiglohnländern an. In diesem Zusam-menhang bekommt der Begriff „Ausbeu-tung“ in postkolonialer Zeit eine neue Di-mension und muss neu eingeführt wer-den. Dem „cultural turn“ folgte also ein“social return”. Schlussfolgernd bemerkteKlinger, dass ohne die Eindämmung dersozialen Ungleichheit die Demokratie un-möglich ist. Strukturen, die Ausbeutungveranlassen, gehen am Willen der einzel-nen vorbei; denn dies sind Gesetze desMarktes jenseits des Subjektes.

Diane Dittrich

Wissenschaft und Gesellschaft

Fortsetzung von S. 6 >

Redaktionsschluss 5/2002:

17. Oktober 2002

Aus der Lehre

Dr. Cornelia Klinger

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Wissenschaft und Gesellschaft

Was die Wirtschaft von Universitätsabsolventen erwartetAufschlüsse beim 3. Bamberger Universitätsgespräch

Auf dem Podium v.l. Prof. Engelhardt, Karl Friedrich Krumsiek, Dr. Jung-bauer, Jürgen Wolf

„Was erwartet die Wirtschaft von univer-sitären Studienabschlüssen?“ war das The-ma des 3. Bamberger Universitätsgesprä-ches, das am 18. Juni von Prorektor Prof.Dr. Johann Engelhard im Marcus-Haus vorzahlreichen Vertretern der regionalenWirtschaft und Mitgliedern der Universitäteröffnet wurde. Zum Einstieg ins Thema,das mit dem Vorsitzenden des Industrie-und Handelsgremium Bamberg, WernerRupp, abgestimmt worden war, präsen-tierte Prof. Engelhard die geballte Kritik derMedienöffentlichkeit der letzten Jahre anden deutschen Universitäten: die Absol-venten seien zu alt; es fehle am Praxisbe-zug des Studiums, an Schlüsselqualifikatio-nen und an Auslandserfahrung; die Ein-satz- und Anwendungsflexibilität sei zugering und die Abbrecherquote zu hoch.Insgesamt sei die Ausbildung an den Quali-fikationsanforderungen der Praxis und amArbeitsmarkt auszurichten. Die eingelade-nen Referenten widersprachen dieser Kritiknicht grundsätzlich, sondern differenzier-ten sie und setzten unterschiedliche Ak-zente. Dr. Helmuth Jungbauer, Geschäfts-führender Herausgeber des FränkischenTages, forderte die Befähigung zum„Change-Management“, das zur Bewälti-gung des beschleunigten Strukturwandels,der Globalisierung und weiteren Technifi-zierung notwendig sei. Wegen des steti-gen Wandels sei die Präzisierung der An-forderungen an die einzelnen Bildungsab-schlüsse sehr schwierig, aber es müsseeine Mischung aus Spezial- und Allgemein-wissen sein, was die Kenntnisse der Wirt-schaftsethik, der Unternehmenskultur unddes gesellschaftlichen Umfeldes einschlie-ße. Der Praxisbezug könne durch Angeboteaus der Region verstärkt werden.Der Leiter des Bamberger Bosch-Werkes,Karl Friedrich Krumsiek, hält eine „scho-

nungslose Ist-Analyse“ für notwendig undskizziert die Anforderungen an Nach-wuchskräfte im kaufmännischen Bereich:gründliches anwendungsbezogenes Fach-und Methodenwissen, Fähigkeit zur Analy-se interdisziplinärer Zusammenhänge, per-fektes PC-Wissen, die perfekte Beherr-schung einer Fremdsprache, Kenntnisse ei-ner weiteren Fremdsprache sowie Aus-landserfahrung während des Studiums.Besonders wichtig seien soziale Kompe-tenzen wie Bereitschaft zu eigenverant-wortlichem Handeln und zur Übernahmevon Mitverantwortung, auch Engagementin der Gesellschaft. Krumsiek fordert eineEingangsprüfung vor Studienbeginn undmehr ausländische Studierende nach Bam-berg. Auch Dipl.-Wirtschaftsingenieur Jür-gen Wolf, Geschäftsführer der Firma GHPDirect Marketing Services in Bamberg, frü-her bei Bertelsmann, spricht sich für mehrsoziale Kompetenz aus, insbesondere Füh-rungs- und „Einordnungstechniken“ sowiefür die Vermittlung der „Werte desmenschlichen Zusammenlebens“ – eventu-

ell durch Sozialprak-tika. Wolf fordertvon den Universitä-ten schließlich einen„Berufsbefähigungs-abschluss“, der denAnforderungen derPraxis entsprechensoll.In der Diskussionwurde herausge-stellt, dass Bildungnie abgeschlossensein kann, sondernstete Fort- undWeiterbildung not-wendig sei. Es wur-de auch deutlich,

dass der Praxisbegriff der Professoren undder Wirtschaftspraktiker nicht identischist. Ein Austausch von Professoren undPraktikern im jeweils anderen Praxisbereichkönnte das gegenseitige Verständnis för-dern. Mehr interdisziplinäre Ausbildungwurde empfohlen, z.B. Ökonomie undRecht als Pflichtfach in jedem Grundstudi-um. Die unterschiedlichen Personalinteres-sen von Großunternehmen und Mittel-standsbetrieben wurden angesprochen,konnten aber nicht vertieft werden. Rek-tor Ruppert verwies auf den Auftrag derUniversität, der in Forschung und Lehreüber die tagesaktuellen Anforderungen derPraxis hinausgehe. Forschung könne sichdeshalb nicht auf Auftragsforschung be-schränken. Für alle geforderten Qualifikati-onen der Nachwuchskräfte wurdeschließlich die Dauer eines Studiums vonfünf Jahren für ausreichend gehalten.Nicht ausführlich dargestellt werden konn-te, wie weit die Universität Bamberg dengeäußerten Anforderungen der Wirtschaftheute schon entspricht. GB

Aus der Lehre

Balanced Scorecard, nie gehört? Nun, soalt ist dieses betriebswirtschaftliche In-strument zur Unternehmensführung nochnicht. Es wurde Ende der neunziger Jahrein den USA entwickelt und wirdhierzulande erst seit etwa einem Jahr ein-gesetzt. Dabei handelt es sich um eine Zu-sammenstellung unterschiedlicher Kenn-größen, etwa solche monetärer (Gewinn,Rendite) und nichtmonetärer Art (Kunden-zufriedenheit). Die Balanced Scorecard, zudeutsch ausgewogener Berichtsbogen, soll,ähnlich wie die Navigationsinstrumente ineinem Flugzeug, die Steuerung eines Un-ternehmens ermöglichen.

Balanced Scorecard – erfolgreich in der PraxisDas 2. Bamberg Business Talk widmetesich nun der Balanced Scorecard und frag-te danach, wie erfolgreich sie denn in derPraxis sei. Professor Dr. Wolfgang Becker,der Inhaber des Lehrstuhls für Unterneh-mensführung und Controlling an der Otto-Friedrich-Universität, hatte Fachleute ausder Wirtschaftspraxis und Unternehmens-beratung eingeladen, um mit Studentenzu diskutieren.Von guten Erfahrungen mit der BalancedScorecard in ihren Häusern konntenBerthold Figgen (Proctor & Gamble) undStefan Kroeschel (Ford) berichten. Eher kri-tisch äußerten sich hingegen die Vertreter

des Beratungssektors, Andreas Dem-browski (MIK AG), Lars Gehner (MercerManagement Consulting) und Dr. RainerGeisler (Droege & Comp.). Manchen in derKreide stehenden Unternehmen gelte dieBalanced Scorecard als eine Richtschnur,an der man sich entlang hangeln könne,um wieder etwas Erfolg zu haben.Damit dieses Ziel erreicht werde, müssteman mit der Scorecard flexibel umgehen,so „wie es die jeweiligen Verhältnisse er-fordern“, meinte Professor Dr. Becker.Zahlreiche Studenten nutzten die Gunstder Stunde zu intensiveren Gesprächenmit den Firmenvertretern. Schließlich wisseman nie, so ein Student im Austausch mitStefan Kroeschel, „ob es einen mal beiFord erwischt“. Wie wahr! Jürgen Gräßer

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Peter Wünsche ist seit Mai letzten Jah-res als halbtagstätiger Professor für Li-turgiewissenschaft an der Fakultät Ka-tholische Theologie der Universität Bam-berg auf fünf Jahre befristet angestellt;die Stelle wird vom Erzbistum Bambergauf eine Vollzeitbeschäftigung ergänzt.Wünsche, der 1954 in Bamberg geborenwurde, hatte zunächst in Erlangen Hu-manmedizin bis zur Ärztlichen Vorprü-fung studiert. 1978 begann er das Studi-um der Katholischen Theologie in Bam-berg, das er 1981 mit dem Diplom ab-schloss. Es folgte die Ausbildung zum Di-akon. 1982 erhielt er die Priesterweihe,1985 bestand er die Zweite Dienstprü-fung für Priester. Zwischen 1982 und 1988arbeitete er als Kaplan und nebenamtli-cher Jugendseelsorger bzw. Pfarradmi-nistrator in Bamberg, Forchheim und Co-burg. 1989 wurde er mit der Ausbildung

Gedanken zur mittelalterlichen LiturgieAntrittsvorlesung von Prof. Peter Wünsche

Mit dem The-ma „Verfalloder Über-gang? Gedan-ken zur ge-genwärtigenBewertungmittelalterli-chen Liturgie“befasste sichProf. Dr. Wün-

sche, Inhaber der Professur für Liturgiewis-senschaft, in seinem Vortrag, dem die Ur-teile zugrunde lagen, die in einschlägigenLehrbüchern der Liturgie- und Kirchenge-schichte über die mittelalterliche Liturgiezu finden sind. Mittelalterlicher Gottes-dienst, so wurde an Beispielen aufgezeigt,wird dort fast ausschließlich unter dem As-pekt des Verfalls gesehen. Die Fakten, diein diese Richtung zielen, sind nicht zu leug-nen: Die Einheit der liturgischen Versamm-lung war auseinander gebrochen; viele Ri-ten waren zum Leerlauf erstarrt; das Volksuchte Ersatz in außerliturgischen Fröm-migkeitsformen. Liturgie hatte sich offen-sichtlich weit von ihren Ursprüngen ent-fernt. Leidet das gängige Bild von mittelal-terlicher Liturgie nicht ein Stück weit anE inse i t igke i t?Der Referent versuchte, diese Einseitigkeitanhand von sechs Spannungsfeldern auf-zubrechen. Unter dem Aspekt „Erstarrungund Freiheit“ konnte gezeigt werden, dassdie Kodifizierung der Liturgie, die im Früh-mittelalter einsetzt, keine vollständige undunveränderliche war. Bis ins Spätmittelal-ter hinein waren vor Ort Modifizierungenauch in Kernbereichen der Liturgie mög-lich. Zum Spannungsfeld „Klerikalisierungund Volksteilnahme“ wurde dargelegt,

dass es zum Trend der Abgrenzung desKlerus auch Gegenbewegungen gab: Be-mühungen um die Einbeziehung vonLaien, auch Frauen und Kindern, in die Li-turgie sind nicht nur isolierte Einzelfälle.Im Feld „Schriftvergessenheit und Schrift-freudigkeit“ zeigt sich neben der zuneh-menden Vernachlässigung der Schriftver-kündigung das Bemühen, biblische Motivefür die Neuschaffung von Gebetstextenfruchtbar zu machen. „Äußerlichkeit“ wirdin den gängigen Darstellungen der Liturgiezugeordnet, die im späten Mittelalter zumZeremoniell erstarrt, und andererseits „In-nerlichkeit“ dem privaten Gebet, das diemystische Vereinigung mit Gott sucht.Zum Themenfeld „Nüchternheit und Sinn-lichkeit“ wurde aufgezeigt, dass im Mittel-alter zahlreiche Ansätze zur Einbeziehungdes ganzen Menschen in die Feier ausge-baut und neue entdeckt wurden. Am Ge-gensatzpaar „Zeitblindheit und Raument-faltung“ machte Wünsche deutlich, dassdas mangelnde Gefühl des späten Mittel-alters für die Zeitsymbolik ein Stück weitkompensiert wird durch das fein entwi-ckelte Gespür für die Gedächtnisqualitätdes liturgischen Raumes.Der Referent plädierte dafür, Liturgiege-schichte nicht als ein eindimensionales Aufund Ab zu verstehen, sondern als einenkomplexen evolutiven Prozess, in demeinander verstärkende, aber auch gegen-läufige Bewegungen einander überlagern,überraschende Neuansätze auftreten undandere Entwicklungen in Sackgassen en-den. So ist auch der Neuansatz der Litur-gie nach dem II. Vatikanum kein totaler,sondern eingebunden in das Ganze derEntwicklung, aus der das Mittelalter nichtauszublenden ist.

der Ständigen Diakone beauftragt undzum Weiterstudium freigestellt. Bis 1992wirkte er als Domvikar und Leiter des Di-akonatskreises und gehörtezwischenzeitlich der Liturgischen Kom-mission an. Von Ende 1992 bis November1996 war er als Wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Lehrstuhl für Liturgiewissen-schaft an der Universität Bamberg be-schäftigt und promovierte im Herbst1996 mit „summa cum laude“. Für seineDissertation erhielt er im gleichen Jahrden „Friedrich-Brenner-Preis“ des Erzbi-schofs von Bamberg. Anschließend wurdeer als Wissenschaftlicher Assistent amLehrstuhl für Liturgiewissenschaft ange-stellt, ab Oktober 1999 bei der Professur.Im Juni 1999 habilitierte er sich für dasFach Liturgiewissenschaft, Ende 1999wurde er zum Privatdozenten ernannt. GB

KulturAus der Lehre

Von „hehrer Kunst“zur „bloßen Musik“Vortragsabendder Musikstudenten

Erfreuliche Vielfalt bei der Programmge-staltung, Lokalbezug und Aktualität – wiekann ein Konzertabend geschickter arran-giert sein? Beim Vortragsabend der Musik-studenten im Audimax jedenfalls war füralle Zuhörer etwas dabei.

Mit nicht ganz ernst gemeinten Chorlie-dern aus dem 16. bis 20 Jahrhundert stell-te der Chor der Universität unter UMD Mi-chael Goldbach das im Sommer erarbeite-te Repertoire vor; der vergnügliche Auftaktüber jede Menge Vögel, Hühner und Karp-fen war (nicht nur) vom Text her vor allembiologisch orientiert. Es folgten viele beein-druckende Einzelleistungen wie etwa dassanft spätromantisch eingefärbte Brahms-Intermezzo op.118,2 (Kathrin Steinbauer),eine gefühlige Arie aus einer Messe vonCesar Franck (Barbara Hornung, Gesang;Bernhard Herold an der Orgel), aber aucheine kleine Freischutz-Arie, die RaphaelaNeupert unbeschwert im Klang und ver-schmitzt in der Gestik präsentierte. DieGeigerin Gabriela Reader zeigte mit demzupackend gebotenen ersten Satz aus Pro-kofjews g-moll-Violinkonzert ihr Können.Neben der „Einzelhaft am Instrument“ lebtdas Musizieren natürlich vor allem vomZusammenspiel.

So erklang das Schlussrondo aus MozartsFlötenquartett KV 285 – endlich mal einKammermusikensemble mit Streichern ander Universität! – vor einem Schlaflied ausHoffmanns Oper „Undine“, in dem KathrinKnauer und Julia Deutsch von Mareike Ko-ber am Klavier begeleitet wurden. MitSchumanns wunderbarem Phantasiestückop.73,1 für Klarinette und Klavier (B. He-rold) und einem eleganten Klavierduo vonFauré (Annette Dörr, Mareike Kober) standnochmals Romantisches auf dem Pro-gramm.

Das szenisch nachempfundene chromati-sche Geständnis einer Kleptomanin prä-sentierte eine sichtlich gut gelaunte SibylleFreudenstein mit tragender Stimme, bevordie „Bamberger Baumannschaft“ den Ab-schluss der „hehren Kunst“ gestaltete: wirmachen „bloß Musik“, so die Ankündigung.Die Arrangements für Bass/Dudelsack, Gi-tarre, Akkordeon und Streicher sowie Gi-tarre und Banjo kamen großartig an.Schade, dass Volksmusik nicht öfter sopräsentiert wird.

Rupert Plischke

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Kultur

für Wollschläger über allem steht: „DasLied von der Erde“, die Neunte und (frag-mentarische) Zehnte Sinfonie. Im von Ab-schied und Resignation gezeichneten Spät-werk ginge der „Parallelismus zwischen Le-ben und Musik vielleicht weiter, als manjetzt noch zu empfinden imstande“ sei.Wer sich ein Bild vom Leben und Schaffendes Poeta doctus Hans Wollschläger ma-chen möchte, dem sei das jüngste Heft„Auskünfte von und über Hans Wollschlä-ger“ aus der Reihe „Fußnoten zur Litera-tur“, herausgegeben von Wulf Segebrecht,ans Herz gelegt. Jürgen Gräßer

„Jetzt, am Ende der Zeiten“Noten zu Hans WollschlägersPoetik-ProfessurDass Hans Wollschlägers dritte Vorlesung(von insgesamt vieren) ihr lange nochnachklingendes Ende erst im „PalaisSchrottenberg“ fand, machte neben Spaßvor allem auch Sinn: In ihr hatte sich derInhaber der diesjährigen Poetik-Professurder Architektur angenommen. Und – zumAmusement der wissenden Hörerschaft –manch aufrührerisch-ketzerische Idee vor-gebracht, etwa die, dass die heutzutagestrukturlos wuchernden Vorstädte, dassdas kasernierte Wohnen auch nicht einmalmehr diejenigen schön fänden, die dafürgesorgt hätten, die Architekten nämlich.Von dem für die Verschandelung kassiertenErlös kauften sich diese lieber ein Barock-haus, eine Jugendstilvilla – oder eben, sodarf man den Gedanken weiterspinnen,einen repräsentativen Bau wie das „PalaisSchrottenberg“.1935 in Westfalen geboren, war Woll-schläger lange Jahre Organist in Bamberg,hat Poe, Joyce und Chandler übersetzt, hatden nicht nur im Titel Schönberg evozie-renden Roman „Herzgewächse oder derFall Adams“ (1982) verfasst und sich essay-istisch wie editorisch beispielsweise (undbeispielhaft) mit Karl May und FriedrichRückert auseinander gesetzt.

Rückert war es auch, derder Poetik-Professur zuihrem Motto verhalf:„Jetzt, am Ende der Zei-ten“, und es warwiederum Rückert, demdie Reihe eröffnendeVorlesung galt: „FriedrichRückert in Neuses“.Dorthin, auf das Land-gut seiner Frau bei Co-burg, hatte sich derfränkische Lyriker undOrientalist 1848 zurück-gezogen, um der Weltabhanden zu kommen, oder doch in Me-lancholie zu versinken. In eine Melancholiefreilich, die von kreativen Schüben durch-setzt ist, in denen tausende von Gedichtenentstehen. Aus diesem nach Wollschläger„Protokoll einer ganzen Epoche und ihresVergehens“ hat Gustav Mahler in den „Kin-dertotenliedern“ und den „Rückert-Lie-dern“ geschöpft.Mahler war die zweite Vorlesung gewid-met, „Der Abschied des Liedes von derErde“. In den südtiroler Dolomiten bei Tob-lach entstanden in einer Berghütte Mah-lers letzte Kompositionen, deren Schönheit

Aus der Forschung

ten mindestens einmal im Leben aneiner klinisch relevanten Depression,bei Frauen sei der Anteil doppelt sohoch. Die Patienten zeigten Defizitebei der Konzentrationsfähigkeit, inSachen Flexibilität, Leistung undräumlicher Orientierung. Patienten,die wieder ins Arbeitsleben zurück-kehrten, müssten neuropsychologischbegleitet werden. Professor Dr. Dr.Wilfried Günther von der BambergerNervenklinik St. Getreu kam zu demErgebnis, dass mittels mentaler Trai-ningsverfahren (etwa durch das Auf-setzen einer die Welt seitenverkehrtspiegelnden Prismenbrille) neue Ge-

hirnzellen und Synapsen gebildet werdenkönnten. Und dass sich langjährige pianis-tische Übung positiv auf die Gehirnfunkti-on auswirke, wisse er aus eigener Erfah-rung.Mit dem Neuropsychologie-Tag ist es ge-lungen, eine erste Brücke zu einer fächerü-bergreifenden Zusammenarbeit zu schla-gen, obwohl bisher mit Biologie und Medi-zin zwei wichtige Bündnispartnerr derNeuropsychologie an der Otto-Friedrich-Universität fehlen. Jürgen Gräßer

Neuropsychologen referieren über affektive StörungenZum 1. Bamberger Neuropsychologie-Tag hatten die Professoren StefanLautenbacher und Hans Reinecker insMarcushaus eingeladen. Lautenbacherlehrt seit dem letzten Wintersemesteran der Otto-Friedrich-Universität undhat sich vorgenommen, die Neuropsy-chologie als Vertiefungsfach zu etab-lieren. Das Symposion, das künftig mitjährlich wechselndem Schwerpunktstattfinden soll, ist dazu ein ersterSchritt.Kanzlerin Martina Petermann erhofftesich davon eine verstärkte Profilierungder Naturwissenschaften an derbislang eher geisteswissenschaftlichausgerichteten Universität. Auch Koopera-tionen mit medizinischen Einrichtungenwürden möglich. Derzeit arbeite man ander Entwicklung eines geeigneten Labor-konzepts.Im Mittelpunkt der Tagung stand die„Neuropsychologie von Affektstörungen“.Neuere Forschungen haben gezeigt, dassaffektive Störungen wie Depression, Angstund Zwangserkrankungen sich nicht nurauf die Stimmung und Motivation der Pa-tienten auswirken, sondern auch Auf-

merksamkeit und Gedächtnis beeinträchti-gen.Professor Dr. Reinecker referierte über die„Funktionelle Relevanz neuropsychologi-scher Befunde für das Verständnis affekti-ver Erkrankungen“, sein Marburger KollegeProfessor Dr. Krieg befasste sich mit der„Neurotransmission bei Depression undihre therapeutische Beeinflussung“.Der „Neuropsychologie der Depression“hatte sich Dr. Beblo (Bielefeld) angenom-men. Über 15 Prozent der Bevölkerung lit-

v.l. Prof. Leplow, Prof. Dr. Gauggel., Kanzlerin Martina Peter-mann, Prof. Stefan Lautenbacher und Prof. Hans Reinecker.

Foto: GB

Zeichnung aus „Fußnoten zur Literatur“, Nr.51, 2002

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Benjamin Marx hält etwas Schweres in derHand. Etwas sehr Schweres. Etwas ausVulkaneifelgestein. Bei Lisa Finsterberg istes ähnlich. Allerdings hält sie nichts in derHand. Der Polizistin ist etwas Schweres aufden Kopf gefallen. „Etwas sehr Schweres“.Mit diesen Worten endet Benjamin MarxKurzgeschichte „Andevant Kullack“ über ei-nen psychopathischen Mörder. Was LisaFinsterberg auf den Kopf gefallen ist undsie getötet hat, das erfährt der Lesernicht. Was Benjamin Marx in der Handhält, das ist der erste Deutsche Kurzkrimi-Preis 2001, der zu einem Teil aus Vulkanei-felgestein besteht, und den der 25-JährigeAnfang des Jahres in Daun in der Eifel ver-liehen bekommen hat. Für seine exzellenteKurzgeschichte „Andevant Kullack“, die ausinsgesamt 180 eingereichten Beiträgenausgewählt worden ist. Für den Bamber-ger Orientalistik-Studenten, der im neun-ten Semester Islamkunde, Arabistik undIranistik studiert, war es der erste Litera-turpreis, den er gewonnen hat. Ein Preis,den er eigentlich gar nicht wollte. Indirektzumindest. „Als ich von dem Wettbewerberfahren habe, war es kurz vor dem Abga-beschluss. Außerdem schien mir die Sei-tenzahl mit drei Seiten doch recht be-grenzt, um eine brauchbare Geschichte zuschreiben.“ Den größten Nachteil sah derangehende Krimi-Schriftsteller jedoch inden klischeehaften Vorgaben. „In der Ge-schichte musste ein Bauernhaus vorkom-men.“ Trotz all dieser Nachteile ging dem25-Jährigen die Sache nicht mehr aus demKopf. „Ich habe es dann einfach versuchtund meine Kurzgeschichte eingeschickt.“Die klischeehaften Vorgaben erwähnteBenjamin Marx in seinem Beitrag nur ganzam Rand. „Ich wollte sie nicht in den Mit-telpunkt stellen. Deshalb habe ich eigent-lich von Anfang an damit gerechnet, dass

meine Geschichte rausfliegt.“ Dem war je-doch nicht so. „Andevant Kullack“ schafftees in die Endauswahl der sechs besten Ge-schichten. Und dort warteten die Profis.Um den Kurzgeschichten den letztenSchliff zu geben, wurden jeweils zwei derausgewählten Autoren von einem der dreierfolgreichen deutschen Kriminalschrift-steller Thea Dorn, Wolfram Hämmerlingund Gisbert Haefs betreut. Bei BenjaminMarx war es Wolfram Hämmerling. Undder war von dem Beitrag des 25-jährigenBad Mergentheimers begeistert. Für Ben-jamin Marx stand zu diesem Zeitpunkt je-doch schon fest, dass er seine Teilnahmeam Deutschen Kurzkrimi-Preis, bei demalle sechs Autoren ihre Geschichte vortra-gen sollten, absagen muss. „Die Verleihungdes Preises war ursprünglich auf MitteSeptember 2001 angesetzt.“ Für BenjaminMarx kein günstiger Termin. Da er für die-sen Zeitraum ein sechsmonatiges Stipen-dium für einen Aufenthalt in Teheran be-kommen hatte. „Und das wollte ich aufkeinen Fall absagen.“ Durch die Terroran-schläge am 11. September wurde die Ver-anstaltung jedoch auf Ende Februar 2002verschoben. „Wolfram Hämmerling hatmich damals extra in Teheran angerufenund gebeten doch teilzunehmen, wasdann auch zeitlich ging, da mein Aufent-halt vorüber war.“ Dass er den DeutschenKurzkrimi-Preis gewinnen würde, damithat Benjamin Marx niemals gerechnet.„Als mein persönlicher Favorit unter deneingereichten Beiträgen nur auf den drit-ten Platz kam, da war mir klar, dass ichauf keinen Fall etwas gewinne.“ BenjaminMarx irrte sich, wie bereits bei der Einrei-chung seiner Kurzgeschichte. Und seitdemhat sich vieles geändert. Derzeit arbeitet erim Auftrag einer Agentur an einem Thrillerüber die syrische Polizei. Das 300 Seiten

Preisgekrönter MordDer Bamberger Orientalistik-Student, Krimi-,Hörspiel- und Drehbuchautor Benjamin Marx

starke Buch soll 2003 auf der FrankfurterBuchmesse vorgestellt werden. Paralleldazu schreibt Benjamin Marx, der bereitsmit zwölf Jahren einen ersten „recht kru-den“, unveröffentlichten Krimiroman ent-warf, an zwei historischen Romanen, die inPersien spielen. Zusätzlich schreibt er amDrehbuch für eine Krimi-Prime-Time-Seriemit, die voraussichtlich beim Fernsehsen-der RTL ausgestrahlt wird und er entwirftein Kinder-Krimi-Hörspiel für den Bayer-ischen Rundfunk. Trotz dieser Erfolge istBenjamin Marx noch skeptisch, ob er spä-ter vom Krimischreiben leben kann. „Ichwürde es mir natürlich wünschen, da esein wirklich erhebendes Gefühl ist, wennman das Geschriebene wie einen Film vorseinem inneren Auge ablaufen lässt,“ sagtBenjamin Marx lächelt und blickt auf et-was Schweres. Auf etwas sehr Schweresaus Vulkaneifelgestein, das er in der Handhält.

Frank Gundermann

Benjamin Marx bekam den ersten DeutschenKurzkrimi-Preis verliehen. Foto: Jörg Grund

Preise

Ehrung der Irmler-Musikwett-bewerbs-Preisträger 2002Bärbel Irmler, Ehrensenatorin der Universität Bam-berg, überreichte im Rahmen des Vortragsabendsder Studierenden die von ihr gestifteten Preise imWert von 2.300 Euro an die Preisträger des diesjäh-rigen Musikwettbewerbs. Für herausragende musi-kalische Leistungen wurden von Prof. Dr. Hörmannund Frau Bärbel Irmler (Foto von links) in diesemJahr ausgezeichnet: Gabriela Reader (Violine), Ra-phaela Neupert (Gesang), Bernhard Herold (Klavier),Mareike Kober (Klavierbegleitung), Florian Ehrle (Vio-la), Marcus Werber (Violine) (Foto von links nachrechts.), außerdem Katrin Lattermann und BerndWeber (Klavier) (ohne Bild). Foto: Frank Ziegler

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Aus der Forschung

Wer am 22. April 2002 den ersten giftgrü-nen Zettel mit der geheimnisvollen Auf-schrift „OBG-Tagung“ im Gebäude Kapuzi-nerstraße 20 erspäht und sich auf ver-schlungenen Pfaden durch Baustelle, Fach-werk und Wendeltreppe bis zum Raum118 durchgekämpft hatte, wurde mit ei-nem Platz im Ledersessel unter der Stuck-decke des „Kleinen Senatssaals“ belohnt. Inkleinem aber feinem Rahmen fand hiereine sogenannte „Oberbegriffs-Tagung“statt. Auf Einladung von Frau Prof. Dr. Bär-bel Kerkhoff-Hader, Lehrstuhl für Volks-kunde/Europäische Ethnologie trafen sichunter Leitung von Dr. Viktor Pröstler vonder Landesstelle für die nichtstaatlichenMuseen in Bayern zehn „Museumsmen-schen“ aus Franken, Sachsen und Westfa-len, um im Beisein von zwei studentischenZaungästen an einem Thesaurus für diewissenschaftliche Inventarisation von Mö-beln weiterzuarbeiten.

Übergeordnetes Ziel der inzwischen zweiMal jährlich stattfindenden OBG-Tagungenist es, allgemeingültige, stringente Syste-matiken für die Inventarisation in Museenzu erstellen, eine für die Sachkulturfor-schung unerlässliche Grundlage. Dafürmüssen die Objekte in Gruppen, wie z.B.Liegemöbel, Sitzmöbel etc. eingeteilt undalle Bezeichnungen sowie die jeweiligenOberbegriffe genauestens definiert wer-den. In der Praxis bedeutet dasbeispielsweise: Der Oberbegriff „Ständer“muss so allgemein gehalten sein, dassdarunter u.a. so unterschiedliche Gegen-stände wie Blumenständer, CD-Ständerund Notenständer gefasst werden können.

Diese Arbeit galt es nun für den großenKomplex der Schränke zu leisten und demBegriffswirrwarr aus kunsthistorischen Ter-mini, regionaltypischen Bezeichnungen etc.Einhalt zu gebieten. Dabei stellte sichzunächst die Frage – was ist ein Schrank?Eine bereits erarbeitete Definition wurdeder kritischen Prüfung der Teilnehmer un-terzogen: Schachtelsätze waren zu entwir-ren, inhaltliche Korrekturen vorzunehmenund die Sätze von „Fachchinesisch“ zu be-freien, um sie auch für den Laien ver-ständlich zu machen. Zugleich sollte abereine präzise und wissenschaftlich korrekteBeschreibung erarbeitet werden, die alleEventualitäten einschließt.Was also sind denn nun Schränke -

„In der Regel hochrechteckige, meist ver-schließbare Kastenmöbel, mit einer odermehreren Türen, bestehend aus einemoder mehreren Korpussen auf Füßen und /oder Sockel und meist mit Kranz und /oder Aufsatz als oberem Abschluß“?

Oder doch lieber

„Schränke sind in der Regel hochrechtecki-ge, meist verschließbare Kastenmöbel miteiner oder mehreren Türen. Sie bestehenaus einem oder mehreren Elementen aufFüßen, Sockeln oder Stollen, in die Schubla-den integriert sein können. Der obere Ab-schluß kann durch einen Kranz oder einenAufsatz gebildet werden“?

Sind auch tatsächlich alle Eventualitätenenthalten?

(„Annähernd wird davon ausgegangen, daßauch Sockel und Kränze, die mit Schublä-

Ein Schrank ist ein Schrank – oder?den oder Fächern ausgestattet sind, solan-ge als solche anzusprechen sind, wie ihreForm längsrechteckig bis quadratischbleibt.“)

Nach langer Diskussion einigte man sichschließlich auf folgende Definition:

„Schränke sind verschließbare Kastenmöbelmit einer oder mehreren Türen. Zumeistsind sie hochrechteckig. Sie bestehen auseinem oder mehreren Elementen, in dieSchubladen integriert sein können. Schrän-ke können hängen oder stehen. Der obereAbschluß kann durch einen Kranz oder ei-nen Aufsatz gebildet werden.“

Anschließend folgte dasselbe Spiel für je-den einzelnen nur denkbaren Schrank, wo-bei nicht die Funktion desselben sonderndie konstruktiven Merkmale ausschlagge-bend für die Bildung einer eigenen Katego-rie waren. Zeichnet sich zum Beispiel der„Almer“ durch eine besondere Konstrukti-on aus oder unterscheidet er sich von an-deren Schränken nur durch seine Funktionals Wirtschaftsschrank? Geprüft wurdeaußerdem, ob beispielsweise der „Aache-ner Schrank“ einen eigenen Typus darstelltoder es sich nur um einen in der Regionum Aachen hergestellten Schrank handelt.Es bedarf fundierter Kenntnisse im BereichMöbelforschung, um diese Fragen für alleFormen von Schränken vom „Armoire àdeux corps“ über den „Milchschrank“ biszur „Windellade“ zu klären (währendMilchschränke übrigens tatsächlich zumAnsetzen der Milch dienten, was allerdingsein funktionales Merkmal ist, haben Win-delladen nichts mit Windeln zu tun …)

Christine Lang, Stephanie Böß

Mit der szenischen Aufführung von Gio-vanni Battista Pergolesis Opernintermezzo„La serva padrona“ (1733) fand eine Ta-gung ihren Abschluss, die vom 29. Mai biszum 1. Juni in Verbindung mit den 8. Ta-gen Alter Musik zum Thema „Signatur undPhantastik in den schönen Künsten, derLiteratur und in den Kulturwissenschaftender frühen Neuzeit“ von Professor Dr. Mar-tin Zenck, Inhaber des Lehrstuhls für His-torische Musikwissenschaft, organisiertwurde.Dem Aufruf, über die Veränderung der Zei-chen und ihrer Interpretation zu referie-ren, waren Experten der Kunstgeschichte,Philosophie, Ethnologie, der Musikwissen-schaft und der Literaturwissenschaft ge-folgt. Die Einbeziehung von Dias und Ton-trägern machte die Fachvorträge auch ei-nem breiteren Publikum verständlich.Zenck selbst eröffnete das Kolloquium mitBemerkungen über die „Struktur undPhantastik in den Signaturen der Neuzeit

mit einem Exkurs über musiktheatrale Zei-chen“. Zudem widmete er sich in einemGesprächskonzert im Renaissancesaal desSchlosses Geyerswörth dem „Heimlichenund wirklichen Theater von Liebe und Todin den Madrigalen von Gesualdo und inden Opern von Monteverdi“. Die Liebe undder Tod seien, so Zenck, „über die schlim-me Brücke des Krieges“ miteinander ver-bunden, was etwa der Titel des achtenMadrigalbuches von Monteverdi, „Madrigaliguerrieri e amorosi“, belege. Die Werke,anhand derer Zenck seine Thesen unter-mauerte, wurden vom Orlando di LassoEnsemble aufgeführt.Die Vorträge gingen von einem interkultu-rellen und ethnologischen Ansatz aus. Ausdiesem Blickwinkel wurden phantastischeBilder von Hieronymus Bosch (Hans Bel-ting, Karlsruhe) oder Dürer (Anna Scher-baum, Nürnberg) ebenso interpretiert wieexzentrische Texte von Corneille (Hans-Thi-es Lehmann, Frankfurt) oder von Rabelais

und Montaigne (Klaus Peter Köpping, Hei-delberg). Die Signaturenlehre von JakobBöhme und Paracelsus beleuchtete DieterMersch (Berlin).Der interkulturelle Fokus des Kolloquiumsließ es aktuell werden. Nicht weniger wich-tig als die Frage, wie der Blick eines Bildesuns betrachtet und wie wir darauf reagie-ren ist die Frage, an welche Grenzen wirstoßen, wenn wir die Blicke von Menschenfremder Kulturen zu verstehen suchen undmit welcher Fremdheit diese wiederumuns betrachten. Nur dann, wenn sich dasIndividuum des ganz Fremden und Phan-tastischen in sich selbst und seiner Kulturbewusst wird, dürfte eine Begegnung so-wohl zwischen Bild und Betrachter alsauch zwischen unterschiedlichen Kulturenmöglich sein.Der Kongressbericht des Kolloquiums wirdim Konrad von Zabern Verlag mit Unter-stützung der Gerda-Henkel-Stiftung er-scheinen. Jürgen Gräßer

„Signatur und Phantastik“ – Ein interdisziplinäres Kolloquium

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Aus der Forschung

Der Lehrstuhl für Finanzwissenschaft vonProf. Dr. Heinz-Dieter Wenzel hat vom 4.bis 6. Juni das zweite Europäische Dokto-randenseminar an der Otto-Friedrich-Uni-versität Bamberg durchgeführt. Ziel dieservon den Universitäten Bamberg, Budapestund Tirana etablierten Tagung ist es, denwissenschaftlichen Austausch europäischerNachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet„Economics“ voranzubringen. Neben alba-nischen, deutschen und ungarischen Dok-toranden nahmen erstmals auch Nach-wuchswissenschaftler der Universität Sara-jewo als neue Teilnehmer teil.Insgesamt 17 Nachwuchswissenschaftleraus vier Staaten (Albanien, Bosnien-Herze-gowina, Deutschland und Ungarn) stelltenihre Referate vor, in denen sie die Idee ih-rer Doktorarbeit sowie erste Ergebnissepräsentierten. Das thematische Schwerge-wicht der Vorträge lag – nicht zuletzt auf-grund der Herkunft der Referenten auftransformations- und wachstumsspezifi-schen Fragestellungen. Hierbei bildeten

Zweites Europäisches DoktorandenseminarErstmals auch Teilnehmer von der Universität Sarajewo

Probleme wie z.B. die „richtige“Ausgestaltung einer die Trans-formation unterstützendenGeld- und Wechselkurspolitikin Albanien und Bosnien-Her-zegowina, die Integration derBalkanstaaten in einen eigenenWirtschaftsraum, die Regulie-rung des ungarischen Woh-nungsmarktes oder die massi-ve Emigration von Arbeitskräf-ten aus Albanien Schwerpunk-te der Diskussion. Die Ergebnis-se der Tagung sollen in einemSammelband festgehaltenwerden.Die Tagung, die nach der ers-ten in Budapest im Herbst des vergange-nen Jahres die zweite ihrer Art war, findetihre Fortsetzung im Frühjahr 2003 an derUniversität Tirana.Direkt im Anschluss an das Seminar sindim Rahmen einer „Curriculum-Konferenz“zwischen den wirtschafts- und sozialwis-

senschaftlichen Fakultäten der Universitä-ten Bamberg und Tirana Vereinbarungenzur Neugestaltung des volkswirtschaftli-chen Studiengangs der Universität Tirananach dem Vorbild des Studiengangs „Euro-pean Economic Studies“ der UniversitätBamberg getätigt worden. Volker Treier

Die Teilnehmer des Doktorandenseminars, in der Mitte Prof.Dr. Godehard Ruppert neben Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Foto: Diane Dittrich

Dieses Mal waren wederantike Raubgräber nochdie Metallsondengängerder Moderne schneller.Vielmehr gelang es einemTeam von Studierendender Otto-Friedrich-Univer-sität Bamberg bei Wett-ringen (Landkreis Schwein-furt) einen unversehrtenkeltischen Grabhügel aus-zugraben. Dieser selteneGlücksfund wird die Grup-pe um den BambergerPrähistoriker Prof. Dr. Jo-hannes Müller in die Lageversetzen, das Bestat-tungsritual um 700 vorChristus genau zu rekonst-ruieren.Bekannt sind die circa zehn Grabhügeloberhalb einer Senke im Wald bei Wettrin-gen schon lange. Die Kollegen von derGeographie, die an einem Pollenprofil desBodens dort arbeiten, gaben schließlichden Anstoß dazu, dass ein Team unter Lei-tung der Studentin Ulrike Wilde tatsächlichzu graben begann. Die bodenkundliche Be-gleitung der Ausgrabung war im Rahmendes interdiziplinären Ansatzes durch denDipl.-Geogr. Wilfried Schulz möglich. Durchdie stilistische und naturwissenschaftlicheArbeit erhielten die Bamberger Prähistori-ker nun die Möglichkeit, das Alter des

Grabs genau zu bestimmen. Am meistenüberraschte das Ergebnis der Datierung -700 v. Chr. - die Anwohner. Diese hattenimmer geglaubt, dass sich unter den zuge-wachsenen Erhebungen ein verwüstetesDorf aus dem 30jährigen Krieg verberge.Sie mobilisierten schließlich sogar ein Fern-sehteam des Bayerischen Rundfunks, aufdass dies dem seltsamen Treiben der Bam-berger Studierenden nachginge – es muss-te angesichts der wissenschaftlichen Be-weiskraft der Funde unverrichteter Dingewieder abziehen. Stattdessen beginnensich die Bamberger Volkskundler für die Sa-

In die HügelBamberger Studierende auf den Spuren der Kelten

Die Bamberger Studis bei der Arbeit: mit den Füßen im Schlamm, mit dem Kopf inden Sternen (frei nach Else Lasker-Schüler).

che zu interessieren, dennum die geheimnisvollenHügel hat sich bereits eineigener Sagenkreis gebildet.

Der mit Metalldetektorausgerüstete Schatzgräberist vor allem deshalb derGegner des Forschers, weiler mit seiner Suche nachWertvollem das wichtigsteGut des Forschers zerstört:die Information, die ein un-zerstörtes Grab bietet. DieBamberger Archäologenstreben nicht nach Goldund Geld, für sie sind zumBeispiel Eisenreste im Lei-chenbrand und ein Eisen-messer daneben höchst

wertvolle Funde. Denn diese zeugen voneinem technologischen Wandel, einemÜbergang von Bronze zu Eisen in der Zeitum 700 v. Chr. im heutigen Unterfranken.Etwa ein Jahr werde man noch brauchen,schätzt Ulrike Wilde, bis man alle Keramik-scherben des reich ausgestatteten Grabszusammengesetzt und den Fund wissen-schaftlich ausgewertet habe. Dann wirdder seltene Glücksfall eines original erhal-tenen unberührten Keltengrabs akribischdokumentiert, gezeichnet und inventari-siert sein. ajw

Foto: Fachgebiet Vor- und Frühgeschichte

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Den akademischen Elfenbeinturm verlas-sen haben Professoren der Otto-Friedrich-Universität Anfang Juni bei der 1. Nachtder Forschung. Neben Zeit und Disziplinseien, so Prorektorin Professor Dr. IngridBennewitz in ihrer Begrüßung, zur For-schung auch materielle Ressourcen undgünstige Rahmenbedingungen nötig. Dassdies alles in Bamberg gegeben ist, davonzeugten die Kurzvorträge, die mit dem So-ziologen Professor Dr. Hans-Peter Freyzum Thema „Gewalt und Gewaltpräventi-on in der Schule“ begannen. Anhand vonBamberger Beispielen zeigte er auf, dassGewalt nicht immer mit Kriminalitätgleichgesetzt werden kann. Vielmehr äu-ßere sich die alltägliche Gewalt in Diffa-mierungen, im Schikanieren und Drängelnbeim Pausenverkauf.Mit der „Erschließung der Pressekorrespon-denzen Bismarcks“ stellte Professor Dr. Ru-dolf Stöber einen Beitrag zur Revolutionie-rung der Propaganda im 19. Jahrhundertvor. Ihm schloss sich die Linguistin Profes-sor Dr. Miorita Ulrich an, die Einblicke inden Forschungskreis zur Reiseliteratur alsForm des Sprach- und Kulturkontaktesgab. Warum sozialmedizinische Forschungin Bamberg so spannend ist, führte Pro-fessor Dr. Jörg Wolstein vor Augen undmachte dafür zum einen die Besonderhei-ten des Fränkischen mit dem ubiquitären„Bassd scho!“ verantwortlich, zum anderendie (auch räumliche) Nähe zu den Kollegen,wovon das interdisziplinäre Arbeiten profi-

Nacht der Forschung – viel beachtettiere. Neuen Ansätzen in der Schmerzfor-schung widmete sich Professor Dr. StefanLautenbacher, ehe Professor Dr. WolfgangSpindler im Dialog mit der Gebärdendol-metscherin Anke Spindler über „Musikali-sche Einzeltonerfahrung für hörgeschädig-te Kinder“ referierte. Bei den Experimentenmit eigens entwickelten elektro-akusti-scher Musik-Spielzeuge sei es zu einem be-wegenden „Zusatz an Kommunikation fürbeide Seiten“ gekommen.Die brisante Frage nach der Sicherheit desInternets stellte der Informatiker Profes-sor Dr. Michael Mendler und nahm Sicher-heitsprotokolle unter die Lupe des Logi-kers. Schließlich berichtete Professor Dr.Rainer Drewello von seinen Restaurie-rungsarbeiten an den Mauern der FestungRosenberg in Kronach und der Festung Ro-thenberg bei Schnaittach. Dabei gewanner, ganz nebenbei, auch Erkenntnisse überdas Sexualleben von Nattern. Die geeigne-te Hintergrundmusik zu seinem unterhalt-samen Vortrag stammte von Pink Floyd:„The Wall“.

Ergänzt wurden die Referate um zweiAusstellungen im Foyer: Poster des Bevöl-kerungswissenschaftlers Ralph Mai zumThema „Alterungsprozesse“ sowie AnnyMaurers Fotos von „Gesichtern ältererZeitgenossInnen“, die in Zusammenarbeitmit dem Centre for British Studies ent-standen.

Jürgen Gräßer

Mobilität ist einer der Schlüsselbegriffe derModerne, ihre Leitfigur bildet der „mobileMensch“ – flexibel, ungebunden, leistungs-stark. Diese Entwicklung ist in vielen Le-bensbereichen spürbar, am deutlichsten imBerufsleben. Etwa jeder sechste Bundes-bürger (16%) im erwerbsfähigen Alter lebtaus beruflichen Gründen in einer der un-tersuchten Lebensformen. Deutlich ange-stiegen ist in den letzten Jahren v.a. dieZahl der Fern- und der Wochenend-beziehungen. Mit diesen Themen befasstsich die Verbundstudie „Berufliche Mobili-tät und Lebensform“, die das ifb gemein-sam mit der Johanes-Gutenberg-Universi-tät Mainz durchführte.Die von Prof. Dr. Schneider geleitete Unter-suchung befasste sich mit fünf mobilenLebensformen: Fernbeziehungen (LATs),Wochenendpartnerschaften (Shuttles),Fernpendler, Umzugsmobilen sowie Men-schen mit variablen Mobilitätsanfor-derungen (Varimobile).

Insgesamt wurden bundesweit etwa 1.100Interviews mit mobilen Menschen und mitderen LebenspartnerInnen sowie mit einerVergleichsgruppe nicht mobiler Menschengeführt. Dass Mobilität nicht selten mitpsychischen und physischen Belastungeneinhergeht, ist bekannt, ebenso dass da-mit auch diverse Vorteile verbunden wer-den.Welche Auswirkungen sie jedoch konkretauf die Familienbildung und die familialenBeziehungen hat, wurde erstmalig in die-sem Forschungsprojekt des Staatsinstitutsfür Familienforschung an der UniversitätBamberg untersucht. Es gewährt auf einerbreiten empirischen Basis Einblick in dieLebenssituationen mobiler Menschen undihrer Familien.

Marina Rupp

ifb-Materialien Nr. 9-2001:Berufliche Mobilität und Lebensform.Eine ausführlichere Version wirddemnächst in der Schriftenreihe desBundesministerium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend erscheinen.

Berufliche Mobilitätund ihreKonsequenzenfür die Familie

Erscheinungstermin 5/2002:

31. Oktober 2002

Der Lehrstuhl I für Geographie, der seit1988 regelmäßige Kontakte zum Geogra-phischen Institut der Universität Tiranaund zur Geographischen Abteilung der Al-banischen Akademie der Wissenschaftenunterhält, führte im Sommersemester2002 zwei Lehr- und Forschungsveranstal-tungen gemeinsam mit albanischen Kolle-gen und Studenten in Albanien durch.Vom 12. bis zum 19. April 2002 fand in Ti-rana ein Projektseminar statt, in dessenMittelpunkt Erhebungen zu Formen, Wir-kungen und Integrationsproblemen voninformellen Niederlassungen albanischerBinnenmigranten in aufgelassenen Indus-triearealen Tiranas standen. Dazu wurdenfast 300 standardisierte Interviews mit Fa-milien sogenannter „Industriesqatter“ ge-führt sowie Kartierungen und ergänzendeTiefeninterviews durchgeführt.Teilnehmer waren Geographiestudentenaus Bamberg, Tirana (Albanien), Prishtina(Kosova) und Tetova (Makedonien). Von derUniversität Bamberg leiteten Prof. Dr.Hans Becker, Dr. Daniel Göler, Dipl.-Geogr.

Alexander Blöchl (alle Lehrstuhl I für Geo-graphie) sowie Dipl.-Geogr. Ralf Mai (Lehr-stuhl für Bevölkerungswissenschaft) dieUntersuchungen. Das internationale Pro-jektseminar wurden vom DAAD aus Mit-teln des Stabilitätspaktes für Südosteuro-pa finanziert.Gemeinsam mit dem Geographischen Ins-titut der Universität Tirana führte derLehrstuhl I für Geographie der UniversitätBamberg vom 17. bis zum 26. Mai 2002eine 10tägige Exkursion durch Südost- undSüdalbanien durch. Teilnehmer waren 18Studentinnen und Studenten aus Bambergsowie 20 Kommilitoninnen und Kommili-tonen aus Tirana. Regionale Schwerpunkteder Exkursion waren der Ballungsraum Ti-rana, das ostalbanische Gebirgsland, deralbanische Epirus mit seinem Küstensaumsowie das südliche Niederalbanien (Muzak-ja). Geleitet wurde die Exkursion von Prof.Dr. Hans Becker, Dr. Daniel Göler und Dipl.-Geogr. Alexander Blöchl sowie von Prof. Dr.Dhimiter Doka (Tirana).

Lehrstuhl (LS)

Gemeinsames Projekt von Geographenaus Bamberg und Südosteuropa

Aus der Forschung

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Eines der ambitioniertestenForschungsprojekte an der Uni-versität Bamberg ist gesichert.Durch die Bewilligung von För-dermitteln in Höhe von rund840000 Euro schuf die Deut-sche Forschungsgemeinschaftdie Voraussetzungen dafür,dass die Langzeitanalyse „Poli-tische Einstellungen und politi-sche Partizipation im vereinig-ten Deutschland - ein Lang-fristvergleich von Determinan-ten und Konsequenzen“ auchanlässlich der Bundestagswahl2002 fortgeführt werden kann.Nach 1994 und 1998 wird diesbereits die dritte Bundestagswahl sein, beider am Lehrstuhl für Politikwissenschaft II(Prof. Dr. Hans Rattinger) in Zusammenar-beit mit Forschern der Universitäten Mainzund Stuttgart Veränderungen in der politi-schen Kultur des vereinigten Deutschlandbeobachtet werden. Dazu wurden in denJahren 1994 und 1998 Tausende von Men-schen befragt, fast 6500 Antworten aus-

Der politischen Kultur auf der SpurPolitikwissenschaftliches Forschungsprojekt verlängert

„Schreib mal wieder“ – 6500 Briefe wollen erst einmal versandt werden.Foto: LS

gewertet. Allein die Zeitspanne dreier Bun-destagswahlen macht deutlich, welchenaußergewöhnlichen Schwierigkeiten sichdie Bamberger Forscher gegenübersehen.So darf der Kontakt zu den Befragtennicht abbrechen, will man sie bei der Stan-ge halten. Allein das stellt einen gewalti-gen logistischen Aufwand für Prof. Rattin-gers Team dar. Inhaltlich sind die Forscher

an den Änderungen in der deut-schen politischen Kultur interes-siert, man ist den Haltungen zuden Parteien beziehungsweise zuderen Repräsentanten auf derSpur, geht der Bedeutung vongroßen Themen und Sachfragensowie deren Auswirkungen aufdie Wahlentscheidung auf denGrund. Auch die Wahlbeteili-gung, die Wahrnehmung derwirtschaftlichen Situation unddie politischen Konsequenzen, diedie Wähler daraus ziehen, sindThemen, die die Bamberger Poli-tikwissenschaftler erforschen.Was veranlasst den Wähler, sei-

ne Stimme einer anderen Partei zu geben,welche Bedeutung kommt einer eventuel-len Radikalisierung links oder rechts vonder Mitte zu? Die Unterschiede zwischenOst und West sowie vor und nach derBundestagswahl strukturieren die For-schungsarbeit, die durch den aufwändigenLängsschnitt einen einzigartigen Charaktergewinnt. Thorsten Faas/ajw

Aus der Forschung

Preise

15 Preise für gute Lehre verlieh Wissen-schaftsminister Hans Zehetmair am 24.Juni in Augsburg an Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler der bayerischen Uni-versitäten. Die jeweils mit 5.000 Euro do-tierten Auszeichnungen sollen ein Anreizfür Bayerns Wissenschaftler sein, sich inder Lehre vermehrt zu engagieren, und einSignal setzen, dass die Lehre gleichberech-tigt neben Forschungsaufgaben steht. Hier

Pädagoge der Universität Bambergerhielt Preis für gute Lehre 2002

Akademischer Direktor Dr. Dieter Heimvom Lehrstuhl für Pädagogik mit der Preis-urkunde (Bildmitte), nach der Gratulationvon Staatsminister Zehetmair (l.) und Rek-tor Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert. Heimwar von seiner Fakultät und der Universi-tätsleitung für den Preis vorgeschlagenworden.

GB, Foto: Agnes Hagg

DidaktischerSpaß beiformatb

Seit März diesen Jahres hat Bamberg(noch mehr) Kultur zu bieten: In der Unte-ren Königstraße 2 hat sich die Kulturinitia-tive formatb niedergelassen und veran-staltet dort im vierwöchigen RhythmusEvents, die sich an all diejenigen richten,die neben Spaß und Unterhaltung auchAnspruch und Bildung suchen.

Die acht Bamberger Initiatoren suchensich ihr Programm überlegt aus, siebieten Lesungen, Performance, Pop-Kultur– nicht immer leicht verdauliche Kost, soformatb-Mitglied Roland Friedrich.Alle, die sich selbst einen Eindruck ver-schaffen wollen, haben dazu am 26. Julieine Gelegenheit. Dann findet eine Auto-renlesung mit Thomas Meinecke (Zünd-funk, Freiwillige Selbstkontrolle) statt, deranschließend im Morph Club auflegen wird.

Demnächst wird es auch eine Internetseitegeben, auf der neben Veranstaltungshin-weisen auch Buch- und Kinotipps undnützliche Links zu finden sind.

www.formatb.deGL

Vermischtes

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Preise

Nach zehn Jahren Schulversuch und sie-benjähriger wissenschaftlicher Begleitungdurch Dr. Dieter Heim, Akademischer Di-rektor und Dozent für Allgemeine Pädago-gik an der Uni Bamberg, hat die Hermann-Lietz-Stiftung es geschafft, die ehemaligeHermann-Lietz-Schule (bis 1990 diente dasGebäude als Polytechnische Oberschule) inHaubinda/Thüringen anlässlich der Feier ih-res 100jährigen Bestehens wieder zu priva-tisieren und ihr die Lietz’sche Prägungwiederzugeben. Heim war damit beauf-tragt, ein tragfähiges Konzept zu erarbei-

ten, regelmäßige Lehrerfortbildung anzu-bieten, Projekt und Projektorientierungpraktisch zu realisieren, den Schulversuchberatend zu begleiten und jährlich demKultusministerium Bericht über denForschritt des Schulversuches zu erstatten.Anders als öffentliche Schulen nimmt dieHermann-Lietz-Pädagogik nicht nur denBildungsauftrag, sondern auch den Erzie-hungsauftrag besonders ernst. Die Inter-natsschüler leben in einzelnen Häusern,jeweils zehn Schüler mit einem Lehrerehe-paar, sie lernen Regeln zu beachten, Ver-

antwortung zu übernehmen und erwer-ben soziale Kompetenz. Ihre Gesamtper-sönlichkeit wird gebildet durch die Erzie-hung von Kopf (intellektuelle Bildung), Herz(emotionale Bildung) und Hand (praktischeBildung). Seit 2001 gibt es auch eine Ganz-tags-Grundschule in Haubinda, die demgleichen Konzept folgt allerdings bisherüberwiegend nur Tagesschüler aufnimmt.Maximal 15 Kinder sind in einer Klasse, ne-ben Musik und Theaterspiel steht auchEnglisch auf dem Stundenplan, der Lehr-stoff wird in Projekten erarbeitet und wö-chentlich präsentiert. Strikte Regeln undklare Grenzen – damit kommen nicht alleSchüler klar. Obwohl das Landerziehungs-heim mehr als 1000 Euro im Monat kos-tet, sind es nicht nur Kinder reicher Eltern,die dort leben und erzogen werden. AuchKinder mit psychischen oder Lernproblem,vom Jugendamt geschickt, werden in Hau-binda betreut und ganzheitlich gefördert.Dieter Heim hat sein Begleitungsprojektim letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen.Immer wieder hat er sich bemüht, die Uniin Haubinda miteinzubeziehen: Er organi-sierte Auftritte des Uni-Orchesters unterMichael Goldbach und der Uni-Big Bandunter Roland Kocina und initiierte mehr-fach Projekte studentischer Gruppen.Mittlerweile ist er Vorsitzender des Förder-vereins und wird weiterhin Haubinda als„sein Kind“ im Auge behalten.

GL

Uni und Region

Erziehung von „Kopf, Herz und Hand“Die Herrmann-Lietz-Schule in Haubinda

Ein Team von vier Studenten des Studien-ganges Europäische Wirtschaft mitSchwerpunkt im Fach Marketing (Prof. Dr.Frank Wimmer) konnte im internationalenL’Oréal Marketing Award-Wettbewerb den3. Preis erringen. Die Aufgabenstellung be-stand darin, ein vollständiges und praxis-taugliches Marketingkonzept für eine Mar-ke aus dem umfangreichen L’Oréal-Portfo-lio auszuarbeiten. Beworben hatten sichauf der deutsch-österreichischen Ebene 40Uni-Teams, aus denen im Dezember vori-gen Jahres zunächst 8 Finalisten ausge-wählt wurden. Dem Bamberger Team mitBörge Grauel, Marcus Resch, Nina Schäferund Anja Schilling gelang mit ihrer Pre-Case-Study-Lösung der Sprung ins Finale.Nach einem umfangreichen Briefing beiL’Oréal in Düsseldorf bekamen die 8 Fina-listen dann kurz vor Weihnachten 2001 diezu bearbeitende Case-Study zugeteilt. Zielwar es, für die Dachmarke L’Oréal Profes-sionnel (L’OP ) ein Marketingkonzept zur

Bamberger Studenten gewinnen L’Oréal Marketing Award-Wettbewerb

Einführung einer neuen Jugendserie zuentwickeln. Dieses beinhaltete eine Analy-se der Zielgrupe und des relevanten Markt-segments einschließlich der Konkurrenz,die Entwicklung einer neuen Produktseriein Bezug auf Design, Packaging, Breite undTiefe sowie die Ausarbeitung einer Markt-einführungsstrategie bezogen auf Friseurund jungen Endkonsumenten. Gefordertwaren nicht nur fachlich-konzeptionellesWissen und Können, sondern auch diekonkrete Umsetzung eines Produktde-signs; hierzu stellte L’Oréal allen 8 Final-teams eine Designagentur zur Seite. DasBamberger Team entwarf unter der vorge-gebenen Dachmarke eine neue Jugenseriemit insgesamt 18 Produkten. DerenMarkteinführung wurde durch neuartigeServices für die Friseure sowie durch aktiveKommunikation zum jungen Endkonsu-menten unterstützt.Die Ergebnisse wurden in einer 30-minüti-gen Präsentation vor einem großen Publi-

kum und unter Moderation eines renom-mierten Marketingprofessors im HauseL’Oréal präsentiert. Hinter den Teams derWU Wien und der WHU Koblenz konnteein hervorragender 3. Platz errungen wer-den. (Leider hätte nur der 1. Platz zur Teil-nahme am internationalen Finale in Parisberechtigt).Was hat man gelernt? Den im Studium er-worbenen fachspezifischen Hintergrund ineiner „Real Life-Study“ konkret umzuset-zen. Dazu war es notwendig, Kreativität,analytisches Denken, Organisationsfähig-keit, Teamarbeit und Präsentations-Knowhow erfolgreich zu verbinden. Genau dasist es, was die Praxis von den Absolventenerwartet - und was die Universiät ohneein entsprechendes Engagement der Praxisnur schwer vermitteln kann. Das BWL-Studium in Bamberg weist ein Vielzahl sol-cher und ähnlicher Parxisveranstaltungenauf, über die in weiteren Beiträgen berich-tet werden wird. LS

Die neue Grundschule in Haubinda Foto: „Der Glaskasten“

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Wenn er in Oberfranken zu Tode gekom-men wäre – dann hieße der als „Ötzi“ be-kannt gewordene Mann vielleicht „Fräng-gi“, aber dafür hätten wir wahrscheinlichauch nichts mehr von ihm gefunden außereinem Kupferbeil, einer Dolchklinge, dreierkleinerer Steingeräte und bestenfalls nocheiner Knochenahle. Vielleicht noch ein paarKnochen des Skeletts – doch ansonstenwäre alles Organische vergangen. Tatsäch-lich lassen sich ähnliche Funde an 73 Fund-stellen der Kupferzeit in Oberfranken nach-weisen. Zusammen mit dem FränkischeSchweiz-Museum Tüchersfeld hat Prof. Dr.Johannes Müller (Professur für Vor- undFrühgeschichte) mit einem studentischenTeam nun eine Ausstellung eingerichtet,die neueste Forschungsergebnisse zu denKulturen zwischen 3000 v. Chr. und 2000 v.Chr. im oberfränkischen Raum berücksich-tigt. Das Ergebnis ist ein faszinierendesGesamtbild einer Epoche. Bestechend dieaußergewöhnliche Qualität der ausgestell-ten Funde. Was bleibt von 1000 Jahren?Diese Frage stellt sich angesichts dieserÜberreste. Alle in Oberfranken vertretenenKulturen haben auch in der Ausstellung ih-ren Platz – das reicht von regionalen Grup-pen bis zu den in weiten Teilen Europasnachweisbaren Schnurkeramiker- und Glo-ckenbechergruppen. Für wen das - noch -böhmische Dörfer sind, der sei auf denebenfalls von den Bamberger Archäologenerstellten Ausstellungsführer verwiesen,der vielleicht nicht alle aber doch viele of-fenen Fragen in verständlicher Weise be-antwortet. Die Gegenüberstellung der ob-erfränkischen Funde mit den durch die ein-zigartigen Bedingungen bestens erhalte-nen Ausrüstungsgegenständen „Ötzis“ las-sen einem schlagartig und anschaulich die

Ötzi in der Fränkischen SchweizBamberger Vor- und Frühgeschichtler gestalten Ausstellung

Bedeutung desFundes im Eis amSimilaungletscherklar werden. DieAusstellung, an derneben den Bamber-ger Archäologenund dem FränkischeSchweiz-Museumauch noch das Bo-huslänsmuseum,Uppsala und AUGEmitwirkten, istnach der großenWasserausstellungein erneutes Bei-spiel geglückter Ko-operation von Uni-versität und Muse-um. Gestärkt wirddieses Band zwi-schen Theorie undpraktischer Ver-mittlung vielleichtauch dadurch, dassmit Thomas Peekein pädagogischerLeiter höchst er-folgreich in Tü-chersfeld arbeitet,der selbst ein Ab-solvent der Otto-Friedrich-Universi-tät ist.

Die Ausstellung „Ötzi – Sein Leben,seine Zeit. Oberfranken am Ende derJungsteinzeit“ im Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld ist vom 29. Juni biszum 3. Oktober 2002 jeweils von Dienstag

Ötzi wie er leibt (und lebte). Foto: Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld

Uni und Region

Höhepunkt des dies-jährigen 72. Stiftungs-festes der katholi-schen Studentenver-bindung Mainfrankenim KV zu Bamberg am22. Juni war die Ge-denkrede von Ehren-philister Lothar Braun,Richter am Oberlan-desgericht in Bam-berg, zum 100. Ge-burtstag von HansWölfel, einem „Blut-zeugen“ aus ihren Rei-hen. Wölfel, der ausOberösterreich

K.St.V. Mainfranken im KV zu Bamberg erinnerte anWiderstandskämpfer

stammt und sich nach einem Jurastudiumin München und Würzburg als Rechtan-walt in Bamberg niedergelassen hatte,war in den 30er Jahren u.a. Führer der ka-tholischen Laienbewegung in Bambergund schloss sich der Bayerischen Volkspar-tei an.Im Widerstand gegen die Nationalsozialis-ten war er auch mit Thomas Dehler be-freundet und hatte Verbindungen zumKreisauer Kreis. Durch Denunziation wurdeWölfel 1943 verhaftet und am 3. Juli 1944in Brandenburg/ Havel durch Enthauptunghingerichtet. Seit 1947 gibt es eine Ge-denktafel im Oberlandesgericht Bamberg,aber trotz Rehabilitierung konnte das Un-rechtsurteil nicht gesühnt werden. GBRichter Lothar Braun bei seiner Rede, eskortiert von den Präsiden und

Chargen.

bis Sonntag, 10.00 Uhr – 17.00 Uhr geöff-net. Gruppen nach Voranmeldungjederzeit. Telefon: 09242-1640, eMail:[email protected], Internet:http://www.fsmt.de. ajw

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Uni und Region

Einblick ermöglichtDerzeit laufen bauliche Maßnahmen, dieeine erste Nutzung des einmaligen Kir-chenraums als Aula der Universität er-möglichen. Weitere bauliche und denkmal-pflegerische Schritte werden folgen.Das Staatliche Hochbauamt Bamberg hatim Eingangsbereich zur Kirche an der Do-minikanerstraße ein Informationszentrumeingerichtet. Hier ist der kurze Überblicküber die Geschichte, die jetzigen und fol-genden baulichen Maßnahmen und die zu-künftigen Nutzungschancen möglich. EinFenster erlaubt den direkten Einblick in dieBauarbeiten.Das Informationszentrum steht werktagsMontag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.00Uhr, freitags bis 13.00 Uhr jedem Interes-sierten offen. Chr. Reichl/Foto:GB

Ein Herrscher am Ende der Zeiten, einHerrscher in der Mitte des Mittelalters,Herzog, König, Kaiser, Heiliger – welch einAufstieg! Trotzdem ist Heinrich II. weit we-niger im Bewusstsein als Karl der Große,Otto der Große oder Friedrich Barbarossa.Schon seine Wertschätzung durch Zeitge-nossen und Nachwelt trägt zwiespältigeZüge: Großzügiger Stifter herrlicher Kunst-werke und rücksichtsloser „Räuber“ wert-voller Handschriften. Ein strenger Herr, un-erbittlich und unnachgiebig auf der einenSeite, Friedensstifter und Diplomat auf deranderen Seite. Ein Inszenator seiner vonGott gegebenen Herrscherwürde, der ge-konnt auf der Klaviatur der Macht undSelbstdarstellung spielt. Ein König, der sichals Kollege seiner Bischöfe sieht und dar-um wie selbstverständlich in ihre Belangeeingreift. Ein Heiliger, dessen gute Werke

Heinrich II. – Kaiser und HeiligerBegleitband zur Mittelalter-Ausstellung in Bamberg

der Legende nach gerade einmal ausreich-ten, um sein Seelenheil zu retten. Ein Kai-ser schließlich, der höchstes Lob auf sichzog: Als „Zierde Europas“ wird er auf demSternenmantel bezeichnet, den ihm derapulische Fürst Ismael schenkt.

Vor genau 1000 Jahren wurde HerzogHeinrich von Bayern nach dem Tod KaiserOtto III. zum ostfränkisch-deutschen Kö-nig erhoben, 1014 krönte ihn der Papst alsHeinrich II. zum Kaiser. Sein Herrschafts-bereich erstreckte sich von der Nordsee bisnach Süditalien. Die 22 Jahre seines König-tums und das Jahrzehnt seine Kaiserherr-schaft wurden zu einem Höhepunkt desmittelalterlichen Reiches: Zusammen mitBischöfen und Äbten verhalf der demReich zur kultureller Blüte. Kirchen ent-standen überall. Goldschmiedarbeiten, El-fenbeinschnitzereien, Prachthandschriftenund einzigartige Textilien bezeugen denhohen Stand der Kunst dieser Zeit.Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Ku-nigunde wirkten vor allem als Stifterpaar.Dies schlägt sich nicht zuletzt in der Grün-dung eines Bistums in Bamberg nieder,der „einzig geliebten Stadt“, die zum Zen-trum ihrer Aktivitäten wurde und in derHeinrich seine Kathedrale erbauen ließ.Reich illustrierte Handschriften aus allenWissensgebieten sowie kostbare Evangeli-are und andere liturgische Handschriftengelangten so nach Bamberg.

Der Band zeichnet als Begleitbuch zur Bay-erischen Landesausstellung 2002 in vielfäl-tigen Textbeiträgen und eindrucksvollen

Bildern ein umfassendes Porträt des Herr-schers, dessen Regierungszeit mit der end-gültigen Einbindung Polens und Ungarns indas christliche Abendland verbunden ist.Gleichzeitig eröffnen sich interessante Ein-blicke in die Gesellschaft jener Zeit: Das Le-ben der verschiedenen Bevölkerungsgrup-pen und ihr Alltag im System der Grund-herrschaft stehen ebenso im Blickpunktwie die Rolle von Papst und Kirche oder dieHerrschaftskonzeption des Kaisers und sei-ne Reisen in einem Recht ohne feste Resi-denz. (HdbG)

Kaiser Heinrich II. 1002 – 1024. Hg. v.Josef Kirmeier, Bernd Schneidmüller, StefanWeinfurter und Evamaria Brockhoff. Kata-log zu Bayerischen Landesausstellung 2002,Bamberg 9. Juli bis 20. Oktober 2002. EineVeröffentlichung des Hauses der Bayer-ischen Geschichte zur bayerischen Ge-schichte und Kultur, Bd. 44/2002. Stuttgart:Theiss Verlag 2002

Am 26. Juni war Markus Koller, Doktorandim Fach Geschichte an der Ruhr-Universi-tät Bochum, Gast der Zweigstelle Bam-berg-Erlangen der Südosteuropa-Gesell-schaft, des Lehrstuhls für Slavische Philo-logie und des Lehrstuhls für TürkischeSprache, Geschichte und Kultur. MarkusKoller stellte in seinem Vortrag „Bosnienan der Schwelle zur Neuzeit. Eine Kultur-geschichte der Gewalt“ Formen staatlicherund nicht-staatlicher Gewalt im Bosniendes 18. Jahrhunderts vor. Die osmanisch-staatliche Quellen, etwa Gerichtsakten, alsauch Ego-Dokumente der christlichen Be-völkerung, z.B. Chroniken der dort tätigenFranziskaner, belegen weder einMiteinander noch ein Gegeneinander derdort lebenden konfessionellen und ethni-schen Gruppen, sondern ein weitgehendfunktionierendes Nebeneinander. Erst im19. Jahrhundert ist eine zunehmende Un-

Uralte Feindschaften, uralte Vorurteileduldsamkeit und nationalistische Verhär-tung zu erkennen. Koller sieht die anläss-lich des Bosnienkrieges in der ersten Hälfteder 90er Jahre in den internationalen Me-dien, aber auch in zahlreichen populärwis-senschaftlichen Werken kolportierte‚ uralteFeindschaft zwischen den Bevölkerungs-gruppen Bosniens durch die historischeForschung widerlegt. Die atavistische Deu-tung des Bosnienkrieges durch die europäi-sche Öffentlichkeit sei eher Ausdruck eige-ner verdrängter Ängste denn eine nüchter-ne Analyse. Wer von ‚uralten Feindschaf-ten’ spreche, die nur dem Balkan zueigenseien, sitze Vorurteilen auf. Auch hier un-terschieden sich übrigens West- und Süd-osteuropa nicht sonderlich voneinander,denn an Vorurteilen gegenüber den jeweilsanderen, so versicherte Koller, herrsche inSüdosteuropa jedenfalls kein Mangel.

Maurus Reinkowski

Studium und Studierende

Die Reichskrone (Replik)

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Wie bei der Medusa in der griechischenAntike, so erstarren auch die Zuschauerbei Gewaltakten in den Medien, sie lassensich von den Grausamkeiten gefangennehmen und fesseln von den medialenund virtuellen Bildern. Über die bannendeWirkung von Medien auf die Rezipientenund deren möglichen Folgen referiertenund sprachen die rund dreißig Teilnehmerder 6. Fachschaftstagung der Kommunika-tions- und Medienwissenschaft in Bam-berg. Aus traurigem Anlass des Amoklaufsin Erfurt und bevor eine schreckliche Tat in

Bevor eine schreckliche Tat in Vergessenheit gerätFachschaftstagung zum Thema „Gewalt in Medien“ in Bamberg

Vergessenheit geriete, wie es die ErfurterFachschaft formulierte, wollte man dasTreffen nutzen, um über Ideen einer ge-waltfreieren Medienlandschaft als präven-tive Maßnahme zu sprechen. Die Fragenach der Wirkungsforschung zu den Ge-waltdarstellungen wurde gestellt, welcheWirkungen die Gewaltdarstellung in Medi-en und Computerspielen auf die Zuschauerund Benutzer hätten. Denn neben der Eis-bergspitze des Medieneinflusses gehörenzu der Entwicklung von Gewaltpotentialnoch andere Faktoren, die zu untersuchen

und anzugehen es bedarf. Beschränkungenvon Gewaltdarstellungen würden die Pro-blematik der Gewalttaten nicht lösen,höchstens mildern.Neben dem Themenschwerpunkt beschäf-tigten sich die Studenten wie auch bei denletzten Fachschaftstagungen mit hoch-schulpolitischen Fragen. Dabei stand dieEinführung der Studiengebühren in Nord-rhein-Westfalen im Mittelpunkt der De-batte. Die Universitäten Münster, Bochum,Dortmund und Siegen berichteten über diegeplante Einführung der Zwangszahlungvon 50 Euro für nicht Nicht-Bafög-Emp-fänger und 650 Euro für Langzeitstuden-ten. Gerade bei der „Bestrafung“ derLangzeitstudenten erhitzten sich die Ge-müter in der Diskussion. Denn oft seiennicht die Studenten schuld an den langenStudienzeiten, sondern die schlechten Stu-dienbedingungen. Seit Wochen kämpfeman mit Kundgebungen und Aktivstreiksfür eine Nichteinführung.Auch die Studienbedingungen im FachKommunikationswissenschaft in Bambergwurden thematisiert. Gegenseitig tausch-ten die Studierendenvertreter ihre Erfah-rungen mit überfüllten Seminaren undÜbungen aus, um Anregungen und Lösun-gen für die unbefriedigende Situation zufinden. Das Münsteraner Modell einerRingvorlesung mit studienbegleitenden Tu-torien könne ein erster Schritt für eineVerbesserung sein.Die nächste Fachschaftstagung findet Mit-te November in Erfurt statt. Interessiertekönnen die Ergebnisse und Themen derBamberger und vergangener Tagungen aufeiner Homepage unter www.KomMedia.tvabrufen. Norman Reuter

Einen wahren Themenmarathon hatten die rund dreißig Delegierten aus den neun teilnehmen-den Universitäten im Senatsaal der Universität zu bewältigen

Studium und Studierende

Vermischtes

Es war ein Studentenstreich, der vor 44Jahren an der damaligen Hochschule fürPhilosophie und Theologie verübt wurde.Das alte Schild der Hochschule wurde nacheiner feuchtfröhlichen Feier der Pharma-ziestudenten nächtens von der Wand desHochzeitshauses, des heutigen Fakultäts-gebäudes der Geschichts- und Geowissen-schaften, geschraubt und mitgenommen.Nach 44 Jahren – die Straftat istinzwischen verjährt – packte den Übeltäterdie Reue, und er beauftragte eine Gruppeder Bamberg treu gebliebenen ehemaligenPharmaziestudenten, das Schild der Uni-versität, dem Rechtsnachfolger der altenHochschule, zurückzugeben. So geschehen

Rückgabe des alten Hochschulschildesam Samstagabend, 6. Juli, vor dem Hoch-zeitshaus. Prof. Dr. Klaus Guth, Volkskund-ler und Archivar der Universität Bamberg,nahm das „Geschenk“ dankend entgegen.Rückblick: Nach 1945, dem Ende des Zwei-ten Weltkrieges, konnte noch bis 1973 ander Bamberger Hochschule Pharmazie stu-diert werden. Mit der Gründung der Ge-samthochschule Bamberg 1972 wurde die-ser Studiengang geschlossen. 1979 wurdedie Hochschule zur Universität und knüpftean die Geschichte der alten Universität von1647 wieder an. GB

Ungefähr an der angezeigten Stelle muss dasalte Schild gehangen haben. – Gruppe derPharmazeuten, rechts Archivar Prof. Guth

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Vermischtes

Drei Bühnen, auf denen vielseitiges Pro-gramm geboten wurden, kulinarische Le-ckereien und gemütliche Atmosphäre – dassonnige Wetter und die gute Laune der Be-sucher taten ihr Übriges, um das Altstadt-fest zu einem gelungenen Abend werdenzu lassen. Sehr zufrieden waren auch Ker-stin Seidenath und Otto J. Band, die dasFest zum zweiten Mal organisiert hatten.Während auf der Kleinkunstbühne Kabarettund artistische Darbietungen ebenso wieBlues Rock mit Professor Kempgen darge-boten wurden, eröffnete auf der Haupt-bühne die Historische Tanzgruppe Bambergden Abend mit Mittelalter- und Renais-sancetänzen. Zu späterer Stunde konnteman dort auf der großen Bühne sowohl zuSchlager- als auch zu Rockklängen tanzen.Eine besondere Attraktion war die Band„Salsa Feeling“ auf der Nebenbühne: mit

Sonniges Altstadtfest 2002Impressionen vom Altstadtfest. – Bild rechts oben: VieleAlumni nutzten die Gelegenheit, alte Kommolitonen oderProfessoren wieder zu treffen, wie zum Beispiel Prof. Dr. FrankWimmer nebst Gattin. Bild rechts unten: v.l. Rektor Prof. Dr.Godehard Ruppert, der Vorsitzende des Hochschulrats Prof.Dr. Willibald Folz und Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel.

karibischen Rhythmen, aberauch mit Latin Jazz heizten sieden Besuchern ein. Um Mitter-nacht sorgte eine artistischeFeuershow der Jongleure FabianRieger und Tobias Thiel auf derHauptbühne unter sternenkla-rem Himmel für den leuchten-den Ausklang des Festes.Im Rahmen des Altstadtfestestrafen sich viele Alumni wiederund nutzten die Gelegenheit zueinem Ehemaligen-Treffen, sowie ExWIAI (Absolventen undehemalige Mitarbeiter aus demUmfeld der Wirtschaftsinforma-tik und Angewandte Informatik)oder der Verein „Absolventender Bamberger Soziologie e.V.“ Tina Fried/GL, Fotos: Feki.de, GB

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Studium und Studierende

Irgendwie erinnert die Szenean das berühmte Duell amOK Corral. Fast. Jeweils zuzweit sitzen sich die Kombat-tanten gegenüber. Der Show-down kann beginnen. Nichtin der Westernstadt Tombs-tone, dafür in der BambergerGaststätte „Zum Reichel-bräu“. Statt Wyatt Earp ist esBenjamin Roth, der an die-sem Abend sozusagen alserster zieht. Statt seine bei-den Gegner bis unter dieScheitelspitze mit Blei voll zupumpen, attackiert er sie mit Argumen-ten. Ganze eineinhalb Minuten lang. ZumThema „Soll Ungebildeten das Wahlrechtentzogen werden?“, das an diesem Abendim neu gegründeten Bamberger Debat-tierclub diskutiert wird.„Für unser erstes Treffen haben wir unsdieses Spaßthema ausgesucht, weil esleichter vorzubereiten ist“, sagt Andreasvon Kahlen. Gemeinsam mit seinem Kom-militonen Tom Lauth hat der 23-jährigeBWL-Student Mitte Juni den ersten Bam-berger Debattierclub gegründet, zu demmittlerweile rund zehn Studenten gehö-ren. Vier Teilnehmer treten dabei nach

Argumentieren, Agitieren und AnimierenErster Bamberger Debattierclub gegründet

15-minütiger Vorbereitungszeit in zweiGruppen gegeneinander an. Den Auftaktder maximal dreiminütigen Redebeiträgemacht jene Partei, die den Status quo än-dern will. Und so legt Benjamin Roth los:„Ungebildete dürfen bei uns nur wählen,wenn sie sich durch einen Test, ähnlich wieder Deutschtest für Ausländer, qualifizierthaben. Sie müssen ihre politische Bildungnachweisen, sonst wird ihnen das Wahl-recht entzogen.“ Sein Mitstreiter AlexPeitsch klopft unterstützend auf den Tisch.Benjamin Roths Attacke zeigt Wirkung.Die Gegenseite ist „entsetzt und erschüt-tert“, wie Andreas von Kahlen sagt. „Mit

Heiße Diskussionen im Debattierclub. Foto: Jörg Grund

ihrem Vorschlag haben Sie die Axt an dieWurzel der Demokratie gelegt.“ Schließlichsei es das Volk, das durch die Wahl Politi-ker als Interessenvertreter bestimme,welche über die entsprechenden Kompe-tenzen verfügen. „Deshalb ist es für denBürger nicht notwendig politisch gebildetzu sein“, erklärt Andreas von Kahlen. Jetztist es sein Redepartner Oliver Ottens derunterstützend auf den Tisch klopft, wäh-rend Alex Peitsch von der Gegenseite andas Rednerpult tritt und loslegt. „Ungebil-dete unterliegen leichter der Rattenfänge-rei und dem Populismus. Deshalb fordernwir einen Qualifikationstest.“ BenjaminRoth trommelt mit beiden Fäusten be-geistert auf den Tisch. Die Zuhörer sindvon dieser theatralischen Einlage amüsiert.Nach den Redebeiträgen und Schlussplädo-yers ist dann auch das Publikum an derReihe. Jeweils eine Minute lang dürfen dieZuhörer Fragen stellen. Und an diesemAbend sind sie besonders kritisch. Die Ideeder Debattierclub-Gründer ist dabei vollaufgegangen. „Wir wollen hier spannendeund auch nachdenkliche Diskussionen ver-anstalten, bei denen die Teilnehmer alles,was sie wollen zum festgelegten Themasagen können“, erklärt Tom Lauth. Der Debattierclub, der mittlerweile alsHochschulgruppe anerkannt ist, trifft sichjeden Mittwoch um 20 Uhr in der Gast-stätte „Zum Reichelbräu“. Weiter Infor-mationen gibt es unter [email protected]. Frank Gundermann

Wenn Nonnen ausgiebig und lustvoll tan-zen, dann gibt es dafür nur zwei Möglich-keiten. Entweder handelt es sich um einebesonders schwere Form von Besessenheitoder um einen Notfall. Beim katholischenOrden der „Kleinen Schwestern von Hobo-ken“ in New Jersey ist letzteres der Fall.Denn statt eines Exorzisten benötigen sievor allem eines ganz dringend: Geld.Schließlich geht es um die Existenz ihrerOrdensgemeinschaft. Und um diese zu ret-ten, legen sich die singenden und schun-

Der Orden der steif gefrorenen SchwesternBUEDG zeigte Musical „Out of Order“

kelnden Schwestern auf derBühne so richtig ins Zeug. Bei„höllisch“ guten Tanz- und Mu-sikeinlagen. Schuld an diesemunfreiwilligen Auftritt ist dieOrdensköchin Schwester Julia.Besser gesagt: war SchwesterJulia. Denn mittlerweile hat siedas Zeitliche gesegnet. Und mitihr 51 weitere Nonnen. Durcheinen Fehler bei der Zuberei-tung eines Suppenrezeptes ha-ben sie beim anschließendenAuslöffeln der Mixtur gleichreihenweise den Löffel abgege-

ben. Ein Gourmet-Gau, den lediglich 19Schwestern durch Zufall überlebten. Durchden Verkauf von Grußkarten schaffen siees, 48 ihrer Ordensschwestern zu beerdi-gen. Doch dann kauft Mutter Oberin,Schwester Mary Regina, wunderbar schrul-lig gespielt von Dorothee Munz, einen Vi-deorecorder. Und jetzt schaut der kom-plette Orden in die Röhre. Das Geld für dieBestattung der restlichen Nonnen fehlt.Die einzige Lösung: während die totenSchwestern in der Tiefkühltruhe zwischen-

gelagert werden, versuchen siebenSchwestern (Anna-Lena Eglinger, LinaWagner, Elisabeth Anna Ritscher, DorotheeMunz, Sinikka Oeckinghaus und MargaretRitscher) das Geld mit einem Benefizkon-zert reinzuholen. Mit der Musical-Komödie„Out of Order“, unter der Regie von Mar-garet Ritscher, ist der Bamberg UniversityEnglish Drama Group Anfang Juli eine ihreraußergewöhnlichsten und faszinierendstenProduktionen gelungen. So überzeugtendie Laiendarsteller durch ihren hervorra-genden Gesang und die sehr gut choreo-grafierten Tanzeinlagen. Ein Umstand, derdie recht dünne Handlung des Musicalsmehr als ausglich. Besonders eindrucksvollwaren die stimmlichen Leistungen der erstzwölfjährigen Elisabeth Ritscher. Und auchdie Regisseurin überzeugte in ihrer Rolleals Schwester Mary Hubert. Dass sie ersteinen Tag vor der Premiere für einen Dar-steller einspringen musste, war in keinerWeise zu bemerken. Insgesamt lässt sich„Out of Order“ als eine ausgezeichneteProduktion bezeichnen, die angenehm ausdem Gros der bisherigen BUEDG-Stückehervorstach. Lediglich einige Episoden imStück wie beispielsweise ein ausgedehntesBingospiel hätte man zugunsten einer bes-seren Stringenz der Handlung weglassenkönnen. Frank Gundermann

Die zwölfjährige Elisabeth Anne Ritscher als „Sister MaryAmnesia“ Foto: Jörg Grund

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Vermischtes

In den letzten Jahren gab es vor allem inOst- Indonesien heftige und sehr blutigeAuseinandersetzungen und Zusammen-stöße zwischen Muslimen und Christen.Prof. Dr. Olaf Schumann, der das Land auslangjährigen Forschungs- und Missionsauf-enthalten kennt und in dem ökumeni-schen Dialog als Instanz in Deutschlandgilt, folgte der Einladung der EvangelischenStudentengemeinde und versuchte, dieHintergründe der Konflikte aufzudecken.

Bei der Staatsgründung der Republik 1949wurde eine transzendentale Ausrichtungdes Staates festgelegt, ohne dass derStaat selbst religiös aktiv wurde. Seine ein-zige Aufgabe war es, die fünf in Indonesienvertretenden Religionen zu schützen. Aufdieser Grundlage konnten die verschiede-nen religiösen Gemeinschaften auch langeZeit relativ harmonisch zusammenleben,allerdings eher nebeneinander alsmiteinander. Dadurch konnten Vorurteileund Feindbilder entstehen, die es nach An-sicht Schumanns den jeweiligen Funda-mentalisten – christlichen und muslimi-schen – leicht machten. Dennoch hält erdiese Konflikte für eher ethnozentriert alsreligiös verursacht.Es wären vor allem Kämpfe um Macht undEinfluss, bei denen die Religionen instru-mentalisiert werden, was auch der erstendemokratisch gewählten Regierung Indo-nesiens nach 1999 zum Verhängnis gewor-den war, weil das indonesische Militär denjeweiligen radikalen Gruppen logistischeUnterstützung gewährte. Grundlagen fürdie religiöse Instrumentalisierung seienunter der Regierung Suhartos geschaffenworden und dabei wurden die entspre-chenden Führer korrumpiert. Damit wur-den Staat und Gesellschaft weitgehendentfremdet.Dazu kam die zentralistische Staatsfüh-rung, die auf Kosten der Provinzen ging,und dem zeitweiligen Zusammenbruch desindonesischen Staates 1998 in der Asien-krise. Es kam zu Ausbrüchen von Gewalt -Ursache waren Verteilungskämpfe, die reli-giös legitimiert wurden, aber sonst mitder Religion als solche nichts zu tun hat-ten.Schumann sieht nur einen Ausweg ausdieser Misere: nicht über sondern mit deranderen Seite reden und sich der eigenenkulturellen und religiösen Identität be-wusst werden.

Joachim Fulda

Religionskonfliktein IndonesienHintergründe undBemühungen zurÜberwindung

Studium und Studierende

„IN.LISA“ ließ alle hinter sich. 1000 EuroPreisgeld und weitere 5000 Euro für dieRealisierung des Projektes war der Jury umProfessor Dr. Wolfgang Becker vom Lehr-stuhl für Betriebswirtschaftslehre,insbesondere Unternehmensführung undControlling die Idee einer Informations-Litfaßsäule wert, die Bodo Naumann, An-dreas Hart und Sören Heitmann ins Preis-rennen des Projekts „Unternehmen Uni“schickten. Diese Säule mit integriertem PCsoll mittels eines virtuellen Fluges eine Ori-entierungshilfe durch die Universität ge-ben. Zudem können sich Studierende zuPrüfungen anmelden, in den OPAC-Katalogeinklicken, nach Personen und Räumen su-chen oder sich im aktuellen Kalender überVeranstaltungen kundig machen. Vor al-lem die Durchführbarkeit und Sinnfälligkeitdieses Projektes beeindruckte die Jury, derneben Prof. Becker noch Beckers Mitarbei-terin Dr. Sabine Zloch sowie Marlis Lacroix,Beate Rosenthal und Jens Koch (alle Proc-tor & Gamble) angehörten.

Zusammen mit dem Bad SchwalbacherUnternehmen Procter & Gamble hat Prof.Becker in diesem Semester das Projekt„Unternehmen Uni“ ins Leben gerufen.Dabei hatten die Studenten die Aufgabe,das Image der Universität verbesserndeLösungen zu erarbeiten. Insgesamt wur-den sieben Projektarbeiten eingereicht,von denen sich die Jury zutiefst beein-druckt zeigte. Neben „In.Lisa“ bedachte dieJury auch Projektvorschläge von TimPförtsch und Christian Schwarzenbergersowie von Kerstin Heinrich und Nadja Bau-mann mit Geldpreisen.

Projektgruppen von „Unternehmen Uni“ausgezeichnet

Der zweite Preis (500 Euro) ging dabei andas Team Pförtsch/Schwarzenberger fürihre LinAG („Local Information NetworkArbeitsgemeinschaft“). Durch die Vernet-zung von Gruppierungen („communities“)im Internet kann Wissen, etwa über Studi-engänge oder Unisport, untereinanderausgetauscht werden. Die Jury zeigte sichvor allem von dem professionellen Busi-nessplan beeindruckt. Kerstin Heinrich undNadja Baumann erhielten 300 Euro. Siehatten ein Marketingkonzept für die Sozi-alwissenschaftliche und die Wirtschafts-wissenschaftliche Fakultät erstellt. Das Le-ben an der Uni sollte Unternehmen ausstudentischer Perspektive gezeigt werden.Ihre Broschüre informierte über Besonder-heiten der Studiengänge und die Aktivitä-ten der Lehrstühle ebenso wie über dasSprachen- und EDV-Angebot in Bamberg.Auch die nicht mit Geld bedachten Ideenbeeindruckten. Eine Gruppe wollte nachamerikanischem Vorbild über die Vermark-tung von mit einem neuen Uni-Logo ver-zierten T-Shirts und Polos den Bekannt-heitsgrad der Universität steigern. Einezweite Gruppe entwickelte eine multifunk-tionale Chipkarte. Sie sollte die Zahlungs-vorgänge in der Mensa beschleunigen, alsBenutzerausweis für die Bibliothek dienenoder die Zugangskontrolle etwa von Park-plätzen überwachen. Die Kosten für dieVerwirklichung dieses Projektes lagenallerdings sehr hoch. Ein weiteres Teamhatte sich der Verschönerung der Innenhö-fe angenommen. Auch ein virtueller Studi-enberater wurde vorgestellt.

Jürgen Gräßer, Foto: LS

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• Ab dem 9. Juli steht in Bamberg alles imZeichen des Heinrich. Heinrich II., der einzi-ge deutsche Kaiser, der jemals heilig ge-sprochen wurde, Stifter und Patron desBistums Bamberg – diese Figur ist jabereits ohne Sonderanlässe in der Dom-stadt überaus präsent.Ab dem 9. Juli aber ist dieser Kaiser auchnoch Gegenstand der letzten großen Mille-niumsausstellung, die sich nicht bloßer Ha-giographie widmen will, sondern den Be-suchern auch ein Eintauchen in das Lebenvor 1000 Jahren ermöglichen wird. Be-kannte Bamberger Gelehrte wie Prof. Dr.Bernd Schneidmüller oder Prof. Dr. WalterSage haben an der Ausstellung mit Ratund Tat mitgewirkt. Organisiert und ausge-richtet wird sie vom Haus der BayerischenGeschichte, der Stadt Bamberg, vom Diö-zesanmuseum Bamberg und von derStaatsbibliothek.Die Brotgaben zum „Event“ stammen inGestalt des Kunigundenkringels und desHeinrichsbrots von der Bäckerei Fuchs, dasflüssige Brot steuert die Brauerei Mahr bei.Essen, trinken, was lernen – was will manmehr?

„Kaiser Heinrich II. – 1002 – 1024.“ Bayer-ische Landesausstellung vom 9. Juli bis 20.Oktober 2002 an verschiedenen Orten derStadt. Eintrittspreise: 5 Euro, ermäßigt 4Euro. Dazu gibt es auch ein umfangreichesBegleitprogramm, dessen gedruckte Versi-on inzwischen fast Buchcharakter ange-nommen hat. Infos im Internet:www.HeinrichII.de.

• Die Universitätsbibliothek Bamberg kannab sofort für 60 Tage jeweils einen Testzu-gang zu den wirtschaftswissenschaftlichenDatenbanken EconLit und Business SourceElite zur Verfügung stellen:http://www.uni-bamberg.de/unibib/aktuel.html.Dieser Testzugang wird von dem Daten-bankanbieter EBSCO bereit gestellt, der diesehr umfangreiche Datenbank BusinessSource Elite aufgebaut hat und EconLitvertreibt. Laut Eigenbeschreibung bietetBusiness Source Elite “...full text for over1,090 journals covering business, manage-ment, economics, finance, banking, ac-counting, and much more”. Diese Daten-bank ist als Konkurrenzprodukt zu der inBamberg subskribierten Datenbank ABI/In-form Global zu sehen (http://www.uni-bamberg.de/unibib/wiwi.html); ein di-rekter Vergleich der beiden Datenbankenist so gut möglich! Die Datenbank EconLitläuft in Bamberg z.Zt. über einen CD-ROM-Zugang (http://www.uni-bamberg.de/unibib/cdrom/sowi.html); der jetzt im

Tipps und Termine

Service

Test angebotene Zugang dürfte vom Kom-fort dem Zugang über die CD-ROM-Versionüberlegen sein.

Für Rückfragen und Anmerkungen stehtAndreas Drechsler([email protected]) zur Verfügung.

• Wissensgesellschaft: das neue Leitbildfür das 21. Jahrhundert? - Der Begriff hatin den vergangenen Jahren wissenschaft-lich wie politisch einen ungeheuren Auf-schwung erlebt. Neue Technologien er-leichtern die schnelle Verbreitung von In-formationen.In der Dienstleistungsgesellschaft wirdWissen zum unmittelbaren Produktions-faktor. Wissen durchdringt alle Lebensbe-reiche. Lebenslanges Lernen ist die Vor-aussetzung für eine Teilnahme am Fort-schritt der Wissensgesellschaft. Das Kon-zept der Wissensgesellschaft ist in seinemGehalt allerdings umstritten: Während dieeinen im Übergang zur Wissensgesell-schaft ein großes emanzipatorisches unddemokratisches Potential entdecken, war-nen die anderen vor neuen sozialen Polari-sierungen. Das Thema Wissensgesellschaftist in der theologischen Sozialethik bishernicht auf breiter Linie rezipiert worden.Das kommende Forum „Wissensgesell-schaft. Herausforderungen für die Christli-che Sozialethik“ vom 02. bis 04. September2002 in der Dortmunder Kommende willdazu einen Beitrag leisten und die aktuelleDebatte aus theologisch-ethischer Pers-pektive kritisch-stimulativ begleiten. Orga-nisiert wird das ganze von der Uni Bam-berg aus. ajw

Informationen gibt’s im Internet unter:http://www.uni-bamberg.de/ktheo/csl/forum.htm oder bei Axel Bernd Kunze

(0951-45318) und Alexander Filipovic (0951-9935149) vom Vorbereitungsteam.

Europa in der europäischenLiteratur der Gegenwart

50 Wissenschaftler aus Deutschlandund 11 weiteren Ländern (Dänemark,Finnland, Großbritannien, Italien, Nie-derlande, Polen, Schweiz, Slowenien,Tunesien, Ungarn, USA) diskutieren vom25. bis zum 28. Juli 2002 an der Univer-sität Bamberg über Europa in der euro-päischen Literatur der Gegenwart. Da-mit dokumentiert der Kongress, abwei-chend von manchen Zweiflern, dasweitreichende Interesse an Europa inder jüngsten Literatur. Im Zentrum desKongresses stehen die facettenreichenWechselwirkungen europäischer Ge-schichte, kultureller und politischerIdeen von Europa und literarischer, fikti-onaler sowie essayistischer Reflexionenüber Europa nach Maastricht.Der Kongress setzt die vorangegange-nen, interdisziplinären Europa-Tagungenin Posen (1995 und 2000) und in Bam-berg (1998) über Eurovisionen vom 16.bis ins 20. Jahrhundert fort; er vertieftdie Europa-Forschungen an der Univer-sität Bamberg und verstärkt den Aus-tausch mit der polnischen Partneruni-versität Adam-Mickiewicz in Poznan.Kontaktadresse:Lehrstuhl für Neuere deutsche Litera-turwissenschaft, Tel.: 0049 - 951 - 863 –2120; Fax.: 0049 - 951 - 863 – 5120.Email: [email protected]. Ein detaillierter Tagungs-plan kann unter dieser Kontaktadresseangefordert werden. Weitere Informati-onen im Internet auch unterhttp://www.uni-bamberg.de/split/ndl/projekte/europa.html.

Feierlich verabschiedete dieFakultät Katholische Theolo-gie zwei Absolventen: MarianPeter Bieber von der AbteiNiederallteich, der mit „sum-ma cum laude“ über die„Theologie der Innerlichkeit“abschloss und die Diplomthe-ologin Andrea Friedrich ausEbermannstadt, die mit „ma-gna cum laude“ über die „Kir-che als Gemeinschaft der Be-freiung“ promovierte.

Sabine Hild

Beruf und Alumni

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Uni International

Studierenden vor allem die Besichtigungdenkmalgeschützter Gebäude, nebenBamberg und Coburg wurde unter ande-rem auch Nürnberg, Seßlach, Sausenhofenund das Freilandmuseum in Bad Winds-heim besucht. Außerdem konnten dieGäste einen Überblick über das Studienan-gebot im Fach Denkmalpflege und desAufbaustudiums Denkmalpflege gewinnen.Vor allem der freundliche und enge Kon-takt zwischen Professoren und Studentenan den Hochschulen Bamberg und Coburgund das große Angebot an praktischenProjekten fiel den Studierenden aus Sara-jewo positiv auf. Die zukünftigen Architek-ten – übrigens nur zwei männliche und elfweibliche, was sich allerdings auf meineNachfrage, ob es in Bosnien denn einenMangel an männlichen Architekten gebe,als purer Zufall erwiesen hat – brachtenihr Projekt „Lukomir“ mit, eine Analysevon Architektur und Landschaft, Traditio-nen und sozialem Kontext eines kleinenDorfes in den Bergen oberhalb von Sara-jewo.Sie präsentierten ihr Projekt in einer Aus-stellung, die von Frau Dekanin Bärbel Kerk-hoff-Hader eröffnet wurden und im Hoch-zeitshaus während des Aufenthalts derGruppe zu sehen war. Dank des Engage-ments vieler Professoren und Studierendervor allem der Fakultät Geschichts- und Ge-owissenschaften und des Fachbereichs Ar-chitektur in Coburg nahm die Studiengrup-pe viele Eindrücke und Erlebnisse aus Fran-ken mit nach Hause.

GL

Vom Leben und Bauen in FrankenStudierende aus Sarajewo besuchen Bamberger Uni

Sie waren vom studentischen Leben undden Profs an der Uni begeistert, BambergsArchitektur wirkte auf sie beeindruckendebenso wie die hiesige Gastfreundlichkeit:Für 13 Studierende der Architekturfakultätder Universität Sarajewo war der zehntä-gige Aufenthalt in Bamberg unter der Lei-tung von Frau Prof. Dr. Vjekoslava Sanko-vic-Simcic mehr als nur eine Studienreise.Dipl.-Ing. Arch. Ingrid Brock vom Institutfür Archäologie, Bauforschung und Denk-malpflege (DfG-Projekt StadterhaltungSplit) hatte sich aber auch alle erdenklicheMühe gegeben, um den Gästen aus Bosni-en ein abwechslungsreiches Programm zubieten und jeden einzelnen Tag interessantund ausgeglichen zu gestalten. Finanziertwurde die Reise vom DAAD (DeutscherAkademischer Austauschdienst), als stän-dige Begleiter und Übersetzer fungiertender Student Borislav Majdandzic und FrauDr. Ljiljana Reinkowski.Auf dem Programm stand für diebesonders architektonisch interessierten

oberes Bild: Tina Kurbegovic aus Sarajewo stellt das Projekt „Lukomir“ vor – Foto: Ingrid Brock

unteres Bild: Die Studentengruppe mit ihrer Professorin Dr. Vjekoslava Sankovic-Simcic (2.v.l.),Dipl.Ing. Ingrid Brock (3.v.l.), dem Übersetzer Borislav Majdandzic (2.v.r.) und Prof. Dr. Achim Hu-bel (ganz rechts) – Foto: GL

Erscheinungstermin 5/2002:

31. Oktober 2002

Eindrücke undErlebnisse

Die Studentengruppe aus Sarajewohat die Eindrücke und Erlebnisse, diesie während ihres Aufenthalts sam-melte, in einem kleinen Bericht inWorte gefasst.

Hier einige Ausschnitte:

„[…] During this study tour we weregiven a chance to get well acquaintedwith the history of Bavaria, its cultureand architecture. We were very im-pressed by the level of the protectionof cultural heritage, and by the awa-reness of the citizens themselves,who contribute a great deal in revita-lization and protection of their owntowns and villages […] and their mu-tual interaction with public instituti-ons in all fields, from education to fi-nances. […] We were also given achance to see thorough all the pha-ses of the revitalization and restorati-on processes, from analyses to evalu-ation and implementation. […] Alsowe noticed the very meticulous ap-proach to analysis, as well as the factthat all the laboratories of postgra-duate studies in monument conser-vation are very well equipped withthe latest technological gadgets.Along with all the theoretical work,we were offered practical, tangibleexamples, as only the combination ofthose two can give us a very insightin the rehabilitation of the buildings.

As students of architecture […] wefound our visit to the Faculty of Ar-chitecture in Coburg very interesting.There we were acquainted with theirworking methods, curricula, their op-portunities and were able to comparethose with our owns. […] Our groupfrom Sarajevo would like to continuethe cooperation with the Coburg fa-culty in the future. After our tour wehave realized that this is the best wayof getting an insight in an othercountry and its culture […] and that‘sthe only way for strengthening ourown identities.“

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Service

„Seid gut zum Unkraut“. Dieser Band er-öffnet die neue Reihe „Bamberger Bände“in der Edition Villa Concordia, in der her-ausragende Texte herausragender Leuteversammelt werden sollen. Mit einer Text-zusammenstellung Jochen Missfeldts hatHerausgeber Dr. Bernd Goldmann einenehemaligen Stipendiaten als Startautorengewählt, dessen dichte und zugleich klareSprache allenthalten gelobt wird. Anhandvon kürzeren Texten können sich die Bam-berger nun in einer recht edel ausgestat-teten Edition selbst ein Bild vom literari-schen Nachhall des Aufenthalts in derDomstadt machen.Jochen Missfeldt: Seid gut zum Unkraut.Landschaften, Orte, Jahreszeiten. (= Nr. 1in Bamberger Bände. Edition Villa Concor-dia). Bamberg: Verlag Fränkischer Tag2002

Warum bin ich eigentlich noch hier? Wersich diese Frage nicht nach ein paar Seitendes neuen Ratgebers „Deutsch unterrich-ten im Ausland“ von Dagmar Giersbergstellt, für den ist dieses Werk wahrschein-lich auch nicht gedacht. Viele Wege führenbeiliebe nicht nur nach Rom, sondern indie ganze weite Welt und Dagmar Giers-berg hat nicht nur eine ganze Menge vonMöglichkeiten für Studierende, Lehrer,sogar für Abiturienten zusammengetra-gen, ihr Werk ist eine wahre Fundgrube

für alle, die eine persönliche Schneisedurch das Dickicht der Programme, Förder-möglichkeiten usw. schlagen wollen. Manlasse sich vom Fernweh packen...Giersberg, Dagmar: Deutsch unterrich-ten weltweit. Ein Handbuch für alle, die imAusland Deutsch unterrichten wollen. Bie-lefeld: W. Bertelsmann 2002

Rechtzeitig zur großen Heinrichsausstel-lung legt die Capella Antiqua Bambergen-sis, das Ensemble um Prof. Dr. WolfgangSpindler (Musik und Sozialarbeit), ihre seit1989 sechste CD mit mittelalterlicher Mu-sik vor. „Musik für Kaiser und Könige“ heißtdie Zusammenstellung, die Werke von 841bis ca. 1500 umfasst. Wie schon die frühe-ren Alben dürfte auch diese auf mittelal-terlichen Instrumenten eingespielte Zu-sammenstellung ein Publikum weit überden klassischen Liebhaberkreis klassischerMusik hinaus ansprechen – nicht nur dieFreunde der Gothic lassen grüßen. VomAnspruch der Capella Antiqua Bambergen-sis zeugt ein ausführliches musikhistori-sches Vorwort, das unter anderem dezi-dierte Positionen zum Verhältnis von Ein-und Mehrstimmigkeit in der mittelalterli-chen Musik vertritt.Capella Antiqua Bambergensis: Hein-rich II. – Musik für Kaiser und Könige. Be-stellnummer: CAB-08 als Digi-Pack mit 24-seitigem Booklet ajw

Töne – Bilder – Buchstaben

Ein innovatives Studium mit Spaß – und mit Jobgarantie!

Alarmierende Zahlen aus den Kultusminis-terien, den Lehrerverbänden und der Wirt-schaft machen klar: IT-Lehrer / -Ausbilderwerden in Deutschland gesucht wie diesprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen.Das war auch Knut Hildebrandt und Ste-phanie Langmaß klar, als sie sich als ersteStudenten 2001 im bundesweit einzigarti-gen Studiengang „Wirtschaftspädagogik IT(Informationstechnologie)“ einschrieben.

„Ein bisschen Risiko war schon dabei.Schließlich wusste ich nicht ganz genau,was da auf mich zukommen würde.“, soLangmaß. „Aber die Kombination ausWirtschaftspädagogik, Wirtschaftsinfor-matik und Betriebswirtschaftslehre hatmich sofort überzeugt.“ „Nicht zu unter-schätzen sind die exzellenten Berufsaus-sichten für Absolventen dieses innovativenStudienganges“, sagte Prof. Dr. DetlefSembill, „denn er bietet eine echte Doppel-qualifikation: nicht nur Schulleiter werdensich um die Absolventen reißen, auch inder betrieblichen Aus- und Weiterbildungsowie in der Softwarekonzeption bestehtein nachhaltiger Bedarf.“

„Vor allem begeistert hat mich, dass manvon Anfang an in den Projekten des Lehr-stuhles mitarbeiten kann“, berichtet Hilde-brandt, der bereits im zweiten Studiense-mester bei der Entwicklung eines virtuellenLehrangebotes für die Virtuelle HochschuleBayern (vhb) mitarbeitet. „Die Anforderun-gen sind schon hoch und man muss vielselbständig arbeiten. Ich denke aber auch,dass ich in diesem Semester sehr viel ge-lernt habe, inhaltlich und auch persönlich.“

Woran erkennt man nun, dass Wirt-schaftspädagogik / IT der richtige Studien-gang für einen ist? Man braucht Interessean (wirtschafts-)pädagogischen und wirt-schaftsinformatorischen Fragestellungen,Freude am Umgang mit Menschen, Kreati-vität und nicht zuletzt auch Einsatzfreude,wenn es beispielsweise gilt, didaktischdurchdachte multimediale Lernsoftwarezu konzipieren, einzusetzen und systema-tisch zu prüfen.

Nähere Auskünfte zum Studiengang er-teilt der Fachstudienberater Roland Bau-mann unter 0951-863-2769 (siehe auchhttp://wipaed.sowi.uni-bamberg.de) undüber die Formalien der Einschreibung kannman sich bei Herrn Sautter von der Stu-dentenkanzlei der Universität Bamberg,Kapuzinerstr. 16, 96047 Bamberg, Telefon:0951-8631042 informieren.

(LS)

Stefanie Langmaß, Knut Hildebrandt und Prof. Sembill (v.r.) bei einer Projektbesprechung

Studium und Studierende

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nr. 4/2002 | universität bamberg | uni.doc | seite 26

Bereits im zweiten Jahr bieten die Univer-sitäten Bamberg und Essen unter Beteili-gung der Universität Erlangen-Nürnbergden Virtuellen WeiterbildungsstudiengangWirtschaftsinformatik (VAWi) an. Das Onli-ne-Studium, das vollständig über das In-ternet angeboten und betreut wird, führtnach einem Vollzeitstudium von drei Se-mestern oder einem berufsbegleitendenTeilzeitstudium zu dem international aner-kannten Abschluss „Master of Science“.

Das Weiterbildungsstudium steht Absol-venten aller Fachrichtungen offen. Damitwird bundesweit erstmalig einer breitenakademischen Zielgruppe der Zugang zueinem internetbasierten Masterstudiumder Wirtschaftsinformatik geboten. Ange-sprochen werden hochmotivierte Hoch-schulabsolventen mit Berufserfahrungen,die ihre Fachkenntnisse erneuern und wei-terentwickeln wollen. VAWi ermöglicht einindividuelles, effizientes und flexibles be-rufsbegleitendes Studium, bei dem Praxis-nähe groß geschrieben wird: Projektarbei-ten und Unternehmenskooperationen si-chern eine an den Bedürfnissen der berufli-chen Praxis orientierte Ausbildung.

Das Studium beginnt mit Pflichtkursen ausden Bereichen BWL, Informatik und Wirt-schaftsinformatik. So wird den Teilneh-mern, die über sehr unterschiedliche Er-fahrungen und Kenntnisse verfügen, das

für das weitere Studium notwendige Ba-siswissen vermittelt. In den sich anschlie-ßenden Wahlpflichtmodulen können dieStudierenden aus einem breiten Spektruman Kursen wählen und sich nach persönli-chem Interesse spezialisieren; dabei stehenKurse unter anderem zu den Bereichen E-Business, Multimedia-Systeme, Entschei-dungsunterstützung oder E-Learning zurAuswahl. Das Angebot der Wahlpflichtmo-dule deckt auf diese Weise sowohl ma-nagementorientierte als auch technisch-operative Fragestellungen ab. Innerhalbder gewählten Schwerpunkte erstellen dieStudierenden Projektarbeiten, in denendas theoretisch-methodische Wissen inpraktischen Problemstellungen angewen-det wird. Kurse aus dem Bereich derSchlüsselqualifikationen wie Projektma-nagement, Geschäftsentwicklung oderRecht runden das Angebot ab und dienender Vermittlung sozialer und methodischerKompetenzen. Den Abschluss des Studi-ums bildet die Masterarbeit, in der Fach-wissen sowie Methoden- und Schlüssel-kompetenzen selbstständig auf ein kom-plexes Problem angewandt werden.

Zum Wintersemester 2001/02 haben dieersten 52 Teilnehmer das Studium aufge-nommen. Die Studierenden wurden ausinsgesamt 110 Bewerbern ausgewählt. Diemeisten Interessierten gaben als Grundfür ihre Bewerbung den Bedarf an Wirt-

Im kommenden Wintersemester feiert derDiplomstudiengang Politikwissenschaftsein 25-jähriges Bestehen an der Universi-tät Bamberg. Die ersten Studierenden ha-ben sich im Wintersemester 1977/78 fürden Studiengang eingeschrieben. Anläss-lich dieses Jubiläums veranstalten die Pro-fessoren für Politikwissenschaft am 9. No-vember 2002 eine Festveranstaltung imHotel Residenzschloss, zu der die Hoch-schulleitung, alle 250 Absolventinnen undAbsolventen, die aktuellen und ehemaligenDozentinnen und Dozenten und die Fakul-tät Sozial- und Wirtschaftswissenschafteneingeladen werden.

Zur Begrüßung sprechen ab 16.00 Uhr Rek-tor Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert und derfür die Amtszeit ab 1. Oktober gewählteDekan und gleichzeitige Fachvertreter Prof.Dr. Hans Rattinger. Im Anschluss daransteht eine Podiumsdiskussion auf dem

Individuell, effizient und flexibelVirtueller Weiterbildungsstudiengang Wirtschaftsinformatik (VAWi)

25 Jahre Diplomstudiengang Politik-wissenschaft an der Universität Bamberg

schaftsinformatik-Know-how für ihre be-rufliche Tätigkeit an. Von den Bewerbernwaren jeweils knapp ein Viertel Diplom-In-genieure (24%) und Diplom-Kaufleute bzw.Diplom-Betriebswirte (12% bzw. 10%). Dieübrigen Bewerber haben ein Erststudiumim Bereich der Geisteswissenschaften oderder Medizin absolviert. Auffällig ist die mit73% der Bewerbungen hohe Zahl dermännlichen Interessenten.

Die meisten Studierenden sind trotz derDoppelbelastung weiterhin ganztägig be-rufstätig (92%) und absolvieren das VAWi-Studium in Teilzeit. Im Schnitt belegt einVAWi-Student drei bis vier Kurse pro Se-mester. Insgesamt wurden 135 Abschluss-prüfungen abgelegt, die größtenteils guteund sehr gute Ergebnisse lieferten. Nursechs Studierende von 52 haben das Studi-um abgebrochen, ein im Vergleich zuDrop-out-Raten von Fernstudiengängensehr gutes Ergebnis.

Eine Befragung am Ende des ersten Se-mesters ergab, dass die Studierenden vorallem die Vorteile des virtuellen Lernenssowie die Möglichkeit des berufsbegleiten-den Studiums schätzen. Besonders gelobtwurden die gut aufgemachten Kursunter-lagen. Viele Studierende betonten zudem,dass ihnen gerade die engagierte, auf dieProbleme des Einzelnen eingehende Be-treuung von Seiten der Dozenten und Tu-toren ausgesprochen gut gefallen und sieimmer wieder von Neuem motiviert hat.Ebenso wurde es als sehr positiv und mo-tivierend beurteilt, dass viele Kurse auf ko-operative Lernformen setzen und so denrealen Arbeitsalltag in Projektteams wi-derspiegeln. Dabei steht nicht nur die Ver-mittlung von Soft-Skills im Vordergrund,sondern auch die persönliche Lernerfolgs-kontrolle durch die Gruppe sowie durch dieDozenten.

Interessierte können sich noch bis zum 28.August 2002 für das WS 2002/03 schriftlichbei den Universitäten Bamberg oder Essenbewerben. Das Studienangebot richtet sichan alle Graduierten mit einem wissen-schaftlichen Hochschulabschluss sowie anFachhochschulabsolventen, die ihr Studiummindestens mit der Note „Gut“ abge-schlossen haben. Bewerber sollten übermindestens zwei Jahre Berufserfahrungverfügen.

Red

Weitere Informationen sind unterhttp://www.vawi.de, per Mail an [email protected] oder telefonisch unter0951/863 2659 (Silvia Friedrich) erhältlich.

Programm. Über die Fragen, was man miteinem Studium der Politikwissenschaft an-fangen kann und was man anders oderbesser machen sollte, diskutieren derFachvertreter Prof. Dr. Reinhard Zintl, zweiAbsolventen und zwei Studierende. Bei ei-nem anschließenden Empfang und Abend-essen besteht dann die Gelegenheit, aus-führlich miteinander zu reden, alte Kon-takte wieder aufleben zu lassen und neueKontakte zu knüpfen.

Zu dem Festakt zum Jubiläum erscheintein Heft aus der Reihe „Bamberger Univer-sitätsreden” mit einer Darstellung des Stu-diengangs und einem Absolventenver-zeichnis. Red

Kontaktperson: Dipl.-Pol. AndreaRupprecht, [email protected], Tel.: 0951-863-1244.

Hochschulentwicklung

Aus der Lehre

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Kultur

An „Tran und Möven“, die Mendelssohn beiseiner Hebridenouvertüre vorgeschwebthaben mögen, hatte wohl kaum einer derZuhörer am 7. Juli im vollbesetzten Audi-max zuvor gedacht. Und auch beim Anhö-ren wäre man auf derlei Assoziationenwohl zu allerletzt gekommen. Mit frischemZugriff, konzentriert und mit großer dyna-mischer Breite spielte das Orchester derUniversität das vom schottischen Hoch-land inspirierte Charakterstück, das zwi-schen Sonatensatz und freierer Gestaltungund Verarbeitung landschaftlicher Eindrü-cke vermittelt. Recht positiv fallen an derderzeitigen Verfassung des Orchesters diestarken tiefen Streicher auf; unterstütztdurch die vielen versierten Bratschen undCelli gelang es UMD Goldbach, die weit ins19.Jh. weisenden Besonderheiten Mendels-sohnscher Klangsprache auch in lyrischenPassagen treffend vorzuführen.

Als zweites Werk boten Elisabeth Kuffe-rath und Markus Mayers von den Bamber-ger Symphonikern Ravels Sonate für Violi-ne und Violoncello: ein teils sperriges Kam-mermusikwerk. Als Duo eine große kom-positorische und in diesem Fall noch grö-ßere spielerische Herausforderung; kon-ventionell in den Formen, modern in Ton-

Musikalischer Leckerbissen zum Semesterausklang

und Klangsprache und wie die Ouvertüredamit ebenfalls ein Werk des Übergangs.Was dem Hörer neben der souveränen Be-wältigung der virtuosen Stimmen, derklanglichen Differenzierungskraft und ab-soluten rhythmischen Sicherheit der Aus-führenden schier den Atem nahm, war dieSpannung, mit der die beiden Musiker dasviersätzige Werk vom ersten Takt an auf-luden.

Dass hier zwei Spitzenmusiker kammer-musikalisches und virtuoses Spiel aufhöchstem Niveau beherrschen, war über-deutlich geworden. Um so gespannter seinkonnte man auf das nach der Pause fol-gende Doppelkonzert von Brahms, das derKomponist zwischen Solokonzert undSymphonie bzw. symphonisch aufgelade-nem Klaviertrio angesiedelt hat – auchdies also eine Schöpfung zwischen den üb-lichen Einteilungen.

Was bereits der Ravel´schen Sonate sozugute gekommen war, wirkte sich umsopositiver im Doppelkonzert aus: der unbe-dingte Wille der Solisten zu präziser Ge-staltung, zur eindeutigen Definition derPhrasen und Phrasenenden. So lebte auchdas Konzert mit und durch die innere

Spannung, mit der die oft durch unvermit-telte Generalpausen abgebrochenen Liniengeführt wurden. Und natürlich inspirierteund erleichterte die klare Führung durchdie Solisten das Zusammenspiel dergestalt,dass manche der sehr unangenehm lie-genden Tuttistellen dem gut präpariertenOrchester doch gelang, dass aber auch dasfrei ausgespielte Material der Solostimmenimmer eng an die Orchesterstimmen ge-koppelt blieb (Kompliment übrigens an dieBläser!).

Ein Beispiel nur sei herausgegriffen, einkurzer Moment, der so viel zeigte: gegenEnde des zweiten Satzes, als sich die Solis-ten ihre ruhig verklingen Triolen zuspielen,da schien der Orchesterklang auf einmalstehen zu bleiben; ganz kammermusika-lisch und doch leuchtend färbte sich plötz-lich der Geigenklang, bevor Mayers mithöchst dezenter Zäsur die völlig entferntekurze Es-Dur-Passage mehr andeutete alsausspielte und doch einen wunderbarenAkzent setzte. Von vielen derartigen De-tails lebte diese Interpretation und mit ih-nen das Format der Solisten. Der lange,begeisterte Schlussapplaus war da fast nurnoch Formsache.

Rupert Plischke, Foto: Frank Ziegler

Uniorchester spielte zusammen mit Bamberger Symphonikern zum Semesterabschluss

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Veranstaltungskalender

22.07.2002: „Prachtvolle Bücher zurZierde der Kirchen“, Dr. Gude Suckale-Redlefsen

29.07.2002: „Das Main-Regnitzgebietzwischen Diedenhofener Kapitular undBamberger Bistumsgründung. NeueBeiträge der Archäologie zurSiedlungsgeschichte“, Dr. JochenHaberstroh

09.09.2002: „Babenburg undHeinrichsdom – ArchäologischeQuellen ihrer Geschichte“, Prof. Dr.Walter Sage

16.09.2002: Die Grabstätten KaiserHeinrich II. und der KaiserinKunigunde im Bamberger Dom“, Dr.Renate Baumgärtel-Fleischmann

23.09.2002: „Ein Reich – viele Spra-chen“, Prof. Dr. Rolf Bergmann und Prof.Dr. Heinrich Tiefenbach

30.09.2002: „Bücher in Bamberg seitHeinrich II.“, Prof. Dr. Bernhard Schemmel

07.10.2002: „Kaiser Heinrich II.“, Prof.Dr. Stefan Weinfurter

Veranstaltungsreihen

Vortragsreihe zur Landesausstellung:„Kaiser Heinrich II. – Die Erinnerung eines Jahrtausends“jeweils 19:00 Uhr, Staatsbibliothek Bamberg, Neue ResidenzVeranstalter: Haus der bayerischen Geschichte, Otto-Friedrich-Universität Bamberg– Zentrum für Mittelalterstudien, Staatsbibliothek Bamberg

Musik in der UniversitätFeldkirchenstr. 21, AudimaxVeranstalter: Lehrstuhl für Musikpädagogikund Musikdidaktik03.11.2002: Matinée mit dem Kam-merorchester der UniversitätBamberg11:00 Uhr10.11.2002: Konzert mit dem Ars-Nova-Ensemble17:00 Uhr Programm wird noch bekanntgegeben.

Bayerisches Orientkolloquium derUniversitäten Bamberg und Erlangen-NürnbergVeranstalter: Fächergruppe der Orientalisti-schen Fächer der Universität Bambergjeweils 18:00 Uhr c.t., An der Universität 5,Raum 12218.07.2002: „Die Dichterin NigarHanim - Poetin und Dame von Weltim ausgehenden Osmanischen Reich“,Prof. Dr. Petra Kappert, Hamburg

Archäologisches KolloquiumVeranstalter: Lehrstuhl für Archäologie desMittelalters und der Neuzeit , Vor- undFrühgeschichte, Islamische Kunstgeschichteund Archäologiejeweils 19:00 Uhr c.t., Am Kranen 12(Hochzeitshaus), Hörsaal 201

16.07.2002: „Gespanndarstellungendes mitteleuropäischen Chalkolithi-kums (3500 – 3000 v.Chr.)“ und„Afghanistan 2001 – 2002: Nothilfeund vorindustrielles Leben“, Dr. IrenäusMatuschik, Freiburg

Ringvorlesungen

Ringvorlesung Bamberger Altertums-wissenschaftler „Große Gestalten derAlten Welt“jeweils 18:00 Uhr c.t., An der Universität 2,Hörsaal 1Veranstalter: Lehrstuhl für Kirchengeschich-te mit Schwerpunkt Alte Kirchengeschichteund Patrologie, Lehrstuhl für KlassischePhilologie/Schwerpunkt Latinistik u.a.18.07.2002: „Aurelius Augustinus“,Prof. Dr. P. Bruns

Tagungen, Seminare,Konferenzen …

25.07.2002 - 28.07.2002: „Europa inden europäischen Literaturen derGegenwart“, Internationaler Fach-kongress. Detaillierter Tagungsplan unter:

Alumni

Der Verein „Absolventen der BambergerSoziologie e.V.“ veranstaltete parallel zumAltstadtfest ein Ehemaligenwochenende,um die Verbindung der Absolventen zurUniversität Bamberg zu bestärken. DenAuftakt bildete die mittlerweile vierte Ver-anstaltung „Berufseinstiege BambergerSoziologen“, bei der vier Absolventen dervergangenen Jahre den derzeitigen Stu-dierenden einen Einblick in Arbeitsfelderund Berufschancen gaben.Das Spektrum der Arbeitsstellen reichtedabei von der Mitarbeit bei der Bertels-mann-Stiftung (Tina Böcker, Diplom 2001)über eine Traineestelle im Bereich PR/Öf-fentlichkeitsarbeit bei der Nürnberg Messe(Katja Feeß, Diplom 2000) und das Produk-management bei Triumph (Nina Mahrin-ger, Diplom 1999) bis hin zur Projektbe-treuung beim Deutschen Zentrum für Al-ternsforschung (Stephan Baas, Diplom1997). Das Studium in Bamberg biete dankder Studienschwerpunkte im Hauptstudi-um die Möglichkeit, sich für ein Berufsfeldzu entscheiden, das den eigenen Interesseentspreche, urteilten die Ehemaligen.Auch wenn der Praxisbezug im Hauptstu-dium in manchen Fällen zu wünschen lie-ße, betonten alle vier Referenten vor etwa40 Teilnehmern, dass sie wieder in Bam-berg studieren würden, weil sie mit demStudiengang und der Universität sehr zu-frieden waren. Im Rahmen des Ehemali-genwochenendes fand die Jahreshaupt-versammlung des Absolventenvereinsstatt, bei der der bisherige Vorstand imAmt bestätigte wurde.„Das erste Jahr stand stark im Zeichen desVereinsaufbaus und der Mitgliederwer-bung, doch in Zukunft werden wir unsverstärkt Themen zuwenden, die für dieStudierenden und Absolventen der Sozio-logie von Interesse sind“, so der Vorsitzen-de Jan Schmidt. Sein Stellvertreter DanielRitz, Schatzmeister Detlev Lück sowie dieBesitzerinnen Tina Günther und UlrikePropach komplettieren den Vorstand. Inden nächsten Monaten werden Konzeptezur Arbeitsmarktsituation von Soziologenzu einem Mentoring-System erarbeitet,die in Veranstaltungen und anderen Ver-einsaktivitäten münden sollen. Mittelfris-tig ist eine Praktikums- und Jobbörse inPlanung, um die Potenziale eines Ehemali-gennetzwerks auszuschöpfen.Weitere Informationen über den Vereinsind auf der Homepage unter http://www.uni-bamberg.de/~ba6dk98/alumni.html abrufbar.

Red.

Absolventen derSoziologie trafensich in Bamberg

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Veranstaltungskalender / Personalia

[email protected]:00 Uhr, An der Universität 5, Räume 024und 122Veranstalter: Lehrstuhl für Neuere deutscheLiteratur

05.08.2002 – 30.08.2002: Internatio-naler Ferienkurs 2002: „Scherz, Satire,Ironie und tiefere Bedeutung –Komik, Witz und Humor in derdeutschen Literatur“Veranstalter: Akademisches Auslandsamt

30.08.2002: Jahrestagung derVertrauensdozenten der Konrad-Adenauer-Stiftung14:00 Uhr, An der Universität 2, Hörsaal 1Veranstalter: Lehrstuhl für Fundamental-theologie und Theologie der Ökumene

27.09. – 29.09.2002: „Impuls oderHindernis? Mit dem Alten Testamentin multireligiöser Gesellschaft“,Symposion in BayreuthNähere Infos auf der : http://www.uni-bayreuth.de/departments/religion/kath-theol1/At2002Veranstalter: Lehrstuhl Katholische Theolo-gie 1 der Universität Bayreuth in Zusam-menarbeit mit dem Lehrstuhl für AltesTestament der Universität Bamberg

30.09. - 02.10.2002: SozialethischesForschungskolloquium „Bildung undBeteiligungsgerechtigkeit“An der Universität 5, Raum 327Veranstalter: Lehrstuhl für ChristlicheSoziallehre und Allgemeine Religionssoziolo-gie in Kooperation mit dem Forschungsins-titut für Philosophie Hannover

03.10.2002 - 05.10.2002: Jahrestagungder Vereinigung der Universitätspro-fessoren der Wirtschafts- undBerufspädagogik. Veranstaltung fürMitglieder der Vereinigung17:00 Uhr c.t. , Didaktisches Forschungs-und Transferzentrum, Kapuzinerstraße 25Veranstalter: Lehrstuhl für Wirtschafts-pädagogik

Gastvorträge

(siehe z. T. auch Veranstaltungs-reihen, Ringvorlesungen, Vor-stellungsvorträge)

07.11.2002: „Theologie vor derHerausforderung der Armut. Einefrauenspezifische Perspektive”,Gastvortrag von Virginia Azcuy20:00 Uhr, An der Universität 2, Hörsaal 1Veranstalter: die Frauenbeauftragten derUniversität Bamberg und Lehrstuhl fürSoziallehre und Allgemeine Religionssoziolo-gie

Sonstige Veranstaltungen

17.07.2002: Berichte über dieSondagen und Ausgrabungen derVor- und Frühgeschichte 2001/200210:15 Uhr, Am Kranen 12 (Hochzeitshaus),Raum 016Veranstalter: Professur für Vor- undFrühgeschichte (Inst. Archäologie, Bau-forschung, Denkmalpflege, Abteilung II)

17.07.2002: „Zur Aristophanes-rezeption im Deutschland des 19.Jahrhunderts“, Abschiedsvorlesung vonProf. Dr. Rudof Rieks19:00 Uhr c.t., An der Universität 5, Raum122Veranstalter: Lehrstuhl für KlassischePhilologie/Schwerpunkt Latinistik

18.07.2002: „Die Neuordnung desWissens für ein demographischesJahrhundert“, Abschiedsvorlesung vonProf. Dr. Josef Schmid mit anschließendemgemütlichen Ausklang!17:00 Uhr, Feldkirchenstraße, Raum F 137Veranstalter: Lehrstuhl für Bevölkerungs-wissenschaft

28.10.2002: Vorankündigung: 25 JahreZentrum für WissenschaftlicheWeiterbildung (ZeWW), Festvortrag vonProf. Dr. Ernst Prokop, Regensburg18:15 Uhr, weitere Infos unter: 0951/8631227Veranstalter: Zentrum für WissenschaftlicheWeiterbildung (ZeWW)

09. 11.2002: Feier zum 25-jährigenJubiläum des Studiengangs Politik-wissenschaft an der UniversitätBamberg16.00 Uhr, Hotel ResidenzschlossVeranstalter: Die Fachvertreter für Politik-wissenschaft

11.11.2002: Dies academicus17:00 Uhr, Dominikanerkirche,Dominikanerstraße, BambergVeranstalter: Hochschulleitung der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Personalia

Lehrbefugniserteilungund Verleihung der Bezeichnung „außer-planmäßiger Professor“ für dasFachgebiet „Philosophie“ an Dr. phil. habil.Helmut Pape mit Wirkung vom 26. April2002

Dr. phil. Maurus Reinkowski für dasFachgebiet „Geschichte und Kultur islami-scher Länder sowie Turkologie“ mit Wirkung

vom 04. Juli 2002Hiermit ist das Recht zur Führung derBezeichnung „Privatdozent“ verbunden.

ÄnderungPrivatdozent Dr. theol.Dr. theol. habil.Günter Wilhelms, Inhaber der Lehrbe-fugnis für das Fachgebiet „Christliche Sozi-allehre“ wurde mit Wirkung vom25.06.2002 die Bezeichnung „außerplan-mäßiger Professor“ verliehen.

Jubiläum feierte:40-jähriges Dienstjubiläum am 1. Juli2002: Universitätsprofessor Dr. HansBecker

Geburtstage feierten:50. Geburtstag:im Mai Universitätsprofessor Dr.Sebastian Kempgen (Slavische Sprach-wissenschaft),im Juni Universitätsprofessorin Dr.Sibylle Rahm (Lehrstuhl für Schul-pädagogik)

Ruf erhaltenDr. Hakan Karateke, erhielt einen Ruf andie Harvard University, USA als Dozent fürmodernes Türkisch. Dr. Karateke wurde imGraduiertenkolleg „Transformations-prozesse im Nahen Osten“ an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg promoviert.

Ruf angenommenDr. Horst Unbehaun, Lehrbeauftragteram Lehrstuhl für Türkische Sprache,Geschichte und Kultur, hat einen Ruf an dieGeorg-Simon-Ohm FachhochschuleNürnberg auf eine Professur im FachbereichSozialwesen und Soziale Arbeit angenom-men.

Funktionenes wurden folgende Frauenbeauftragtegewählt:Dipl.-Kfm. Silvia Friedrich – FakultätWirtschaftsinformatik und AngewandteInformatikDr. Roxanne Haag-Higuchi - FakultätSprach- und LiteraturwissenschaftenDr. Helga Liebricht - Geschichts- undGeowissenschaften

Universitätsprofessor Dr. KlausDerlien (Lehrstuhl für Verwaltungs-wissenschaft) wurde im Mai 2002 zumKorrespondierenden Mitglied des For-schungsinstituts für öffentliche Verwaltungbei der Deutschen Hochschule fürVerwaltungswissenschaften Speyerberufen.

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Personalia / Publikationen / Internationale Auftritte

Universitätsprofessor Dr. Klaus Döring(Klassische Philologie/Schwerpunkt Gräzistik)wurde durch das Bayerische Staats-ministerium zum Leiter des Sprachen- undMedientechnischen Zentrums bestellt.

Universitätsprofessorin Prof. Dr.Ursula Hoffmann-Lange (Politik-wissenschaft, insb. Internationale Politik)hat folgende neue Funktionen:• Seit Januar 2002 Mitglied des 11. Beiratsfür Fragen der Inneren Führung beimBundesministerium der Verteidigung undLeiterin der Arbeitsgruppe „Frauen in denStreitkräften“; vorher schon Mitglied im 10.Beirat von 1998 bis 2001• Mitglied der AuswahlkommissionGroßbritannien für DAAD-Stipendiaten seitDezember 2001• Mitglied des Scientific Advisory Board fürden European Social Survey bei der Euro-pean Science Foundation seit August 2001• Mitglied des Beirats für den 3.

Jugendsurvey des Deutschen Jugend-instituts, München, ab Herbst 2002.

Universitätsprofessor Dr. AchimHubel (Denkmalpflege) wurde vomBayerischen Staatsministerium mitWirkung vom 24. April 2002 zum geschäfts-führenden Direktor des Zentrum fürMittelalterstudien für 2 Jahre bestellt.

Universitätsprofessorin Dr. ChristaJahnsohn (Lehrstuhl für Britische Kultur)wurde vom Bayerischen Staatsministeriummit Wirkung vom 22. April 2002 diegeschäftsführende Leitung des Zentrumsfür Studien zur Geschichte, Kultur, Politikund Wirtschaft Großbritanniens für 2 Jahreübertragen.

Rektor Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppertist seit Mai 2002 Mitglied des Kuratoriumsder Fachhochschule Coburg

PreisverleihungDr. Gaby Straßburger, BambergerDiplom-Orientalistin, erhielt im Mai 2002den Augsburger Wissenschaftspreis fürInterkulturelle Studien für ihre Studie überdas Eheverhalten von deutschen Türken.

Publikationen

Eid, K., Langer M., Ruprecht H.: Grundla-gen des Kunstunterrichts. SchöningenVerlag – UtB 1059.

Gabriel Marcel: Der Tote von morgen.Schauspiel aus dem Jahr 1919 (aus demFranzösischen übertragen und mit einemNachwort versehen von Matthias Reck).St. Ottilien: Eos-Verlag 2001

Heimbach-Steins, Marianne (Hrsg.):Religion als gesellschaftliches Phänomen.Soziologische, theologische und literatur-wissenschaftliche Annäherungen(=Bamberger Theologisches Forum, Bd. 3).Münster: LIT 2002

Internationale Auftritte

Universitätsprofessor Dr. Heiner Bus(Amerikanistik)• hielt auf der Tagung der EuropeanAssociation for American Studies „TheUnited States Of/In Europe“ in Bordeauxeinen Vortrag über „’Slippery NationalIdentities’ in Europe and the U.S. (ZulfikarGhose, Tahar Ben Jelloun, Emine SevgiÖzdamar, and Spanish-American Writers)“.• Auf der Konferenz „Sites of Ethnicity“ derEuropean Association for the Study ofMulti-Ethnic Literatures“ in Padua referierteer über „’Strange Interludes’: The Question-ing and Restoration of Cultural Identity asReflected in American and EuropeanCaptivity Tales, 1542-1810: A Comparison”.

Thorsten Faas, wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für Politik-wissenschaft II, hat auf einer Tagung des“Research Committee of LegislativeSpecialists” der International PoliticalScience Association (IPSA) zum Thema“Political Parties, ParliamentaryCommittees, Parliamentary Leadership andGovernance“ vom 23. bis zum 26. Juni inIstanbul einen Vortrag über Fraktions-disziplin im Europäischen Parlamentgehalten.

Universitätsprofessor Dr. Bert G.Fragner (Lehrstuhl für Iranistik)• hielt auf der internationalen Tagung

sozialpädagogische Aspekte“.Ehescheidungen und Sorgerechtsent-scheidung wird es immer wieder geben,und damit auch die Entscheidung überdas sogenannte Umgangsrecht für diegemeinsamen Kinder für denjenigen El-ternteil, der nicht sorgeberechtigt ist.Können sich die Eltern nicht gütlich eini-gen, muss ein Gericht entscheiden, imschlimmsten Fall auch Zwangsmaßnah-men androhen bzw. durchführen. SolcheZwangsmaßnahmen, wie Zwangsgeld,Zwangshaft oder Anwendung von Ge-walt sind notwendig und wichtig, soBrosch, denn keinem Elternteil soll derUmgang mit den Kindern vorenthaltenwerden oder vielmehr soll keinem Kindder Umgang mit beiden Eltern verwehrtwerden. Das Recht des Kindes muss imVordergrund stehen, aus psychologischerSicht allerdings können Zwangsmaßnah-men konfliktverschärfend sein und sichnegativ auf die Entwicklung des Kindesauswirken, da Kinder von diesen Maß-nahmen auch mittelbar betroffen sind.Als eine Herausforderung für die SozialeArbeit sieht Brosch deshalb die Bera-tung: sie muss als Chance für Eltern undKinder genutzt werden, um unzumutba-re Situationen nach Scheidungskriegenfür alle Beteiligten zu glätten.

GL

Beratung als ChanceAntrittsvorlesung von Prof. Dr. Dieter Brosch

Prof. Dieter Brosch

Es war wohl die letzte Antrittsvorlesungdes Fachbereichs Soziale Arbeit vor demUmzug in die Kärntenstraße, die Prof.Dr. Dieter Brosch noch in den „altenRäumlichkeiten“ in der Feki hielt. Der45jährige gebürtige Koblenzer nahm’sgelassen und überzeugte innerhalb ei-ner Stunde seine Zuhörer souverän so-wohl fachlich als auch rhetorisch. Einesseiner Schwerpunktthemen innerhalbseiner Professur für Recht ist das Famili-enrecht, entsprechend das Thema sei-ner Antrittsvorlesung: „Zwangsmaßnah-men zur Durchsetzung des Umgangs-rechts – rechtliche, psychologische und

Page 31: uni Doppelausgabe doc · Der Text betont insbesondere die Freiheit von Forschung und Lehre sowie die Auto-nomie, die Universitäten brauchen, um ihre gesellschaftliche Aufgabe erfüllen

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Impressum

Informationsdienstder Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Herausgeber Der Rektor,Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert

RedaktionGünter Barthenheier, M.A. (GB), verantw.;Alexander J. Wahl, M.A. (ajw) – halbtagsGisa Leitner Dipl. Germ. (GL) – halbtagsVeranstaltungskalender/Personalia/Publikationen/Internat. AktivitätenTeresa GiedomFinishingNela Putz Dipl. Germ. (np) – halbtags

Satz und Layoutkobold layout, bamberg – www.kobold-layout.deDruckUniversitätsdruckerei / Harald Dörr, WernerRiedelAuflage 3000RedaktionsanschriftReferat Presse- und Öffentlichkeitsarbeitder Universität Bamberg,Kapuzinerstraße 16-20,96047 BambergTel.: (09 51) 8 63-10 21Fax: (09 51) 8 63-40 21, -40 20http://www.uni-bamberg.de/[email protected]

Erscheinungsweise7 mal während der Vorlesungszeit.Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.Namentlich gekennzeichnete Beiträge, besondersim Meinungsforum sowie Leserbriefe gebennicht unbedingt die Meinungen von Herausgeberund Redaktion wieder.Redaktionsschluss für uni.doc 5/200217. Oktober 2002Erscheinungstermin für uni.doc 5/200231. Oktober 2002

Internationale Auftritte / Internationale Besuche

„Iranistik - gestern, heute, morgen.Perspektiven der Iranistik in Europa“, vom11. bis zum 14. Februar 2002 in Graz(Österreich), das Eröffnungsreferat unterdem Titel „Iranistik in Europa -gestern,heute, morgen: zwischenPhilologie und Arealwissenschaft“,• im Mai 2002 hielt er in Krakau (Polen) zweiVorträge:9. Mai 2002: „Oriental Studies, MiddleEastern and Islamic Studies in Germany: AnOverview“ (an der Akademie der Wissen-schaften in Krakau)10. Mai 2002: „Timur and the Timurids asseen in retrospective: reflexions andconstructions in history“ (OrientalischesInstitut der Jagellonen-Universität Krakau),• vom Präsidenten der ÖsterreichischenAkademie der Wissenschaften in Wienerhielt er das Angebot, die Leitung ihresneu zu gründenden Forschungsinstituts fürIranistik mit sechs etatisierten Forscher-stellen zu übernehmen.

Universitätsprofessor Dr. RichardMünch (Lehrstuhl für Soziologie II) hielt am16. Mai 2002 am Philosophischen Institutder Universität Posen, Polen, einen Vortragzum Thema „Open Spaces. Social Integrati-on within and beyond the Nation State“.

Privatdozent Dr. Stefan Neuhaus,Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl

für Neuere deutsche Literaturwissenschaft• hielt am 17. April 2002 an derNottingham Trent University, Großbritanni-en, einen Vortrag zum Thema: „Literatureand national unity in Germany: GünterGrass’ novel ‚Too far afield’“,• an der University of Kent at Canterbury,Großbritannien, im Rahmen der Tagung„Townscapes and Countryside inContemporary German Literature“, vom18. bis 21. April 2002, hielt er einen Vortrag„Stadt – Land – Frust. Zur Wandlungs-fähigkeit des Topos vom Gegensatz“,• war am 8. Juni 2002 „Opponent“ in derDisputation der Dissertation von SofiaKällström (mit dem Titel „‘Das Eigentlichebleibt doch zurück’. Zum Problem dersemantischen Unbestimmtheit am Beispielvon Theodor Fontanes Effi Briest“) an derUniversität Uppsala/Schweden.

Universitätsprofessor Dr. BerndSchneidmüller (Lehrstuhl für mittelalter-liche Geschichte unter Einbeziehung derLandesgeschichte) hielt auf dem Kolloqui-um „Die Suche nach den Ursprüngen - Vonder Bedeutung des frühen Mittelalters“(Österreichische Akademie der Wissen-schaften Wien) am 15.6.2002 einen Vortrag„Die Ordnung der Anfänge.Hochmittelalterliche Konstruktionen derReichsbildungen in Deutschland undFrankreich“.

Daniel Schümann, M.A., wissenschaftli-cher Mitarbeiter des Lehrstuhls für SlavischePhilologie• hielt an der Universität in Leiden, Hollandam 16. März 2002 einen Vortrag zumThema: „Die Oblomov- Rezeption imdeutschsprachigen Raum“,• auf einer internationalen wissenschaftli-chen Konferenz anlässlich des 190. Geburts-tags vom I. A. Goncarov in Ul’janovsk,Russland, am 14. Juni 2002 hat er einenVortrag: „Der unsterbliche Oblomov (überdas außerliterarische Leben einer literari-schen Figur)“ in russischer Sprache gehalten.

Universitätsprofessor Dr. Dr. h.c.mult. Wolfgang Viereck (Lehrstuhl fürEnglische Sprachwissenschaft undMediävistik) hielt sich vom 3. bis 6. Mai 2002in Salerno und Rom am Centro RomanescoTrilussa auf zur Unterzeichnung desPartnerschaftsvertrages zwischen derInternational Society for Dialectology andGeolinguistics, deren Präsident ProfessorViereck ist, und der Assoziacione NazionalePoeti e Scrittori Dialettali.

Während der Monate Juni und Juli 2002hält sich Dr. Suavi Aydin (Hacetepe Üni-versitesi, Ankara) zu Bibliotheksrecherchenan der Otto-Friedrich-Universität Bambergauf.

Von Januar bis Juli 2002 war Assoz. Prof.Dr. Martin Boiko bereits zum zweiten-mal (vorher Juli 1999 bis Januar 2001) alsStipendiat der Alexander von Humboldt–Stiftung an der Universität Bamberg miteinem Forschungsprojekt „Rezitation undBordun in der baltischen traditionellen Mu-sik“ beschäftigt. Zu den wichtigsten Ergeb-nissen seiner Aufenthalte zählt die um-fangreiche Materialiensammlung, die vonihm in der Universitätsbibliothek und –phonothek durchgeführt werden konnteund die für seine weitere Tätigkeit alsLehrkraft an der Universität von Lettland(Fakultät Psychologie und Pädagogik) vongroßem Wert ist. Insgesamt 14 Publikatio-nen unterschiedlichen Umfangs und the-matischer Ausrichtung sind in beiden För-derungsperioden an der Universität Bam-berg entstanden. Weitere sechs befindensich im Druck.

Von 24. bis zum 29. Juni hielt sich Dr.Jerzy Kalazny vom Germanistischen Ins-titut der Universität Posen zu einem ein-wöchigen Forschungsaufenthalt am Lehr-stuhl für Slavische Philologie auf. Herr Dr.Kalazny schreibt seine Habilitationsschriftüber den Münchener Kulturgeschichtler,Soziologen und Dichter Wilhelm HeinrichRiehl (1823–1897), zu dessen Wirkung inRussland Prof. Peter Thiergen eine Mono-graphie verfasst hat. Dr. Kalaznys Interessegilt vor allem der Novellistik Riehls, ihrerStellung innerhalb der deutschen Literaturund ihrer Rezeption in Polen.

Der britische Anthropologe Dr. DavidShankland verbringt als Gast der Alexan-der von Humboldt-Stiftung das Jahr 2002am Lehrstuhl für Türkische Sprache, Ge-schichte und Kultur. Der an der Universitätof Wales, Lampeter, lehrende Forscher be-fasst sich insbesondere mit Diaspora-Ge-meinden in der Türkei und Europa. Sein be-sonderes Interesse gilt der Erforschungvon in Deutschland lebenden Migrantenaus einem zentralanatolischen Dorf.

Internationale Besuche, Forschungsaufenthalte