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uni | inform Festwoche zum Jubiläum beginnt Ende Mai 275 Jahre Georgia Augusta: Universität Göttingen feiert mit Beschäftigten, Bürgerinnen und Bürgern sowie Gästen (her) Die Universität Göttingen feiert in diesem Jahr ihren 275. Geburtstag. Diesen möchte sie vom 29. Mai bis 3. Juni 2012 mit Universitätsangehö- rigen und Kooperationspartnern, Freunden und Förderern sowie den Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Region feiern. In dieser Sonder- ausgabe zum Jubiläum stellen wir Ihnen das Programm der Festwoche vor, ergänzt durch Geschichten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zu- kunft der Universität. Die Festwoche wird am Dienstag, 29. Mai, mit einem Festakt eröffnet. Die Universität freut sich auch auf zahlreiche Hochschulrektoren aus ganz Europa, die zeitgleich an der Jahrestagung der Coimbra Gruppe in Göttingen teilnehmen. An den darauf folgenden Tagen ist ein bunter Veranstaltungsreigen Auf dem Campus findet das Mitarbeiterfest und der Kunst- und Kulturtag statt. geplant: der Sporttag „Dies Acade- micus“, ein Mitarbeiterfest sowie ein Kunst- und Kulturtag auf dem zentralen Campus laden zum ken- nen lernen, mitmachen und feiern ein. Auf dem Programm stehen auch ein Golfturnier und ein hoch- schulöffentliches Symposium über Verantwortung und Qualität von Wissenschaft. Weitere Höhepunkte folgen am Sonnabend, 2. Juni: Dann lädt die Universität Göttingen die Bürgerin- nen und Bürger vormittags zu einem „Tag der offenen Aula“ mit Empfang auf dem Wilhelmsplatz ein. Nach- mittags wird die Jubiläums-Ausstel- lung „Dinge des Wissens“ in der Paulinerkirche eröffnet, die bis zum 7. Oktober zu sehen sein wird. Zu- gleich freut sich die Universität Göt- tingen auf zahlreiche Ehemalige und Absolventen, die zum internationa- len Alumni-Tag nach Göttingen kommen. Zum Abschluss der Fest- woche ist Landesbischof Ralf Meister in der Universitätskirche zu Gast. Präsidium und Angehörige der Uni- versität freuen sich darauf, „ihren“ 275. Geburtstag mit Ihnen zu feiern. Programm der Festwoche Ob Sporttag, Mitarbeiterfest, Kunst- und Kulturfest oder Tag der offenen Aula – eine Übersicht über die Ver- anstaltungen in der Festwoche fin- den Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten 4 und 5. Die Übersicht stellen wir Ihnen auch im Internet unter www.uni-goettingen.de/ 275jahre zum Download bereit, ergänzt mit Informationen zu den einzelnen Pro- grammpunkten sowie zu den weite- ren Angeboten rund um das Jubi- läum bis zum Jahresende – sei es die Ringvorlesung, Konzerte oder die „Nacht der Wissenschaft“. Auf der Jubiläumsseite im Internet gibt es noch Weiteres zu entdecken, zum Beispiel Grußbotschaften von Alumni und Freunden der Universi- tät sowie Wissenswertes aus der Ge- schichte der Georgia Augusta. 10. Jahrgang | Sonderausgabe zum Jubiläum • Mai 2012 GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT GÖTTINGEN (her) Welche gesellschaftliche Ver- antwortung haben Wissenschaftle- rinnen und Wissenschaftler? Über diese Frage wird im Jubiläumsjahr immer wieder diskutiert. Beim Symposium „Governance for Inte- grity and Quality in Universities“ im Rahmen der Coimbra-Jahresta- gung Ende Mai sprechen unter an- derem Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel und der Vorsit- zende des Stiftungsrates der Univer- sität Göttingen, Dr. Wilhelm Krull. Im November 2012 startet die neue Göttinger Reihe „Wissenschaft für Frieden und Nachhaltigkeit“. Dann lädt die Universität zusammen mit der Stadt Göttingen, dem Nord- deutschen Rundfunk und der Ver- einigung Deutscher Wissenschaftler e.V. zum Austausch über Welter- nährung, Armutsbekämpfung und Biodiversität ein. Über die Verantwortung von Wissenschaft diskutierten bereits Ende Februar 2012 die Teilnehme- rinnen und Teilnehmer der Früh- jahrstagung der Deutschen Physika- lischen Gesellschaft. Sie fand zum Universitätsjubiläum in diesem Jahr in Göttingen statt. Zu den Gästen gehörten Nachfahren von Atom- physikern, die mit der „Göttinger Erklärung von 1957“ weltweit Be- achtung fanden. In dem Manifest forderten 18 Atomphysiker die damalige Bun- desregierung auf, Atomwaffen nicht zu verharmlosen und auf eine atomare Bewaffnung der Bundes- wehr zu verzichten. Sie lehnten jede Mitarbeit an der atomaren Be- waffnung ab, befürworteten aber gleichzeitig die friedliche Nutzung der Kernenergie. Carl Friedrich Diskutierten im Deutschen Theater Göttingen (von links): Prof. Dr. Gustav Born, Prof. Dr. Michael Turner, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, Prof. Dr. Henrik G. Bohr, Prof. Dr. Jochen Heisenberg und Moderator Ulrich Schnabel von der ZEIT. Gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaft gestern und heute Symposium im Mai – Neue Göttinger Reihe beginnt im November – Nachfahren erinnern im Deutschen Theater an Göttinger Erklärung von Weizsäcker verfasste den Text der Erklärung; zu den Unterzeich- nern gehörten unter anderem Max Born, Otto Hahn und Werner Hei- senberg. Bei der Frühjahrstagung erinner- ten Prof. Dr. Hendrik G. Bohr, Prof. Dr. Jochen Heisenberg und Prof. Dr. Gustav Born noch einmal an den Einsatz ihrer Väter und Großväter. Sie diskutierten im Deutschen Theater im Anschluss an das Theaterstück „Kopenhagen“ mit der Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel und dem amerikanischen Kosmologen Prof. Dr. Michael Turner über die Ver- antwortung von Wissenschaft da- mals und heute. Angesichts von Kli- maveränderung und Genmanipula- tion stünden Wissenschaftler auch heute vor großen Fragen, betonte Turner. Sie hätten die Macht, das Leben der Menschen zu verbessern, müssten sich aber auch fragen, wie Schaden für die Menschheit verhin- dert werden könne.

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Festwoche zum Jubiläum beginnt Ende Mai275 Jahre Georgia Augusta: Universität Göttingen feiert mit Beschäftigten, Bürgerinnen und Bürgern sowie Gästen

(her) Die Universität Göttingen feiertin diesem Jahr ihren 275. Geburtstag.Diesen möchte sie vom 29. Mai bis3. Juni 2012 mit Universitätsangehö-rigen und Kooperationspartnern,Freunden und Förderern sowie denBürgerinnen und Bürgern aus Stadtund Region feiern. In dieser Sonder-ausgabe zum Jubiläum stellen wirIhnen das Programm der Festwochevor, ergänzt durch Geschichten ausVergangenheit, Gegenwart und Zu-kunft der Universität.

Die Festwoche wird am Dienstag,29. Mai, mit einem Festakt eröffnet.Die Universität freut sich auch aufzahlreiche Hochschulrektoren ausganz Europa, die zeitgleich an derJahrestagung der Coimbra Gruppein Göttingen teilnehmen.

An den darauf folgenden Tagenist ein bunter Veranstaltungsreigen

Auf dem Campus findet das Mitarbeiterfest und der Kunst- und Kulturtag statt.

geplant: der Sporttag „Dies Acade-micus“, ein Mitarbeiterfest sowieein Kunst- und Kulturtag auf demzentralen Campus laden zum ken-nen lernen, mitmachen und feiernein. Auf dem Programm stehenauch ein Golfturnier und ein hoch-schulöffentliches Symposium überVerantwortung und Qualität vonWissenschaft.

Weitere Höhepunkte folgen amSonnabend, 2. Juni: Dann lädt dieUniversität Göttingen die Bürgerin-nen und Bürger vormittags zu einem„Tag der offenen Aula“ mit Empfangauf dem Wilhelmsplatz ein. Nach-mittags wird die Jubiläums-Ausstel-lung „Dinge des Wissens“ in derPaulinerkirche eröffnet, die bis zum7. Oktober zu sehen sein wird. Zu-gleich freut sich die Universität Göt-tingen auf zahlreiche Ehemalige und

Absolventen, die zum internationa-len Alumni-Tag nach Göttingenkommen. Zum Abschluss der Fest-woche ist Landesbischof Ralf Meister

in der Universitätskirche zu Gast.Präsidium und Angehörige der Uni-versität freuen sich darauf, „ihren“275. Geburtstag mit Ihnen zu feiern.

Programm der FestwocheOb Sporttag, Mitarbeiterfest, Kunst-und Kulturfest oder Tag der offenenAula – eine Übersicht über die Ver-anstaltungen in der Festwoche fin-den Sie in dieser Ausgabe auf denSeiten 4 und 5. Die Übersicht stellenwir Ihnen auch im Internet unter

www.uni-goettingen.de/275jahre

zum Download bereit, ergänzt mitInformationen zu den einzelnen Pro-grammpunkten sowie zu den weite-ren Angeboten rund um das Jubi-läum bis zum Jahresende – sei es dieRingvorlesung, Konzerte oder die„Nacht der Wissenschaft“. Auf derJubiläumsseite im Internet gibt esnoch Weiteres zu entdecken, zumBeispiel Grußbotschaften vonAlumni und Freunden der Universi-tät sowie Wissenswertes aus der Ge-schichte der Georgia Augusta.

10. Jahrgang | Sonderausgabe zum Jubiläum • Mai 2012

GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄTGÖTTINGEN

(her) Welche gesellschaftliche Ver-antwortung haben Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler? Überdiese Frage wird im Jubiläumsjahrimmer wieder diskutiert. BeimSymposium „Governance for Inte-grity and Quality in Universities“im Rahmen der Coimbra-Jahresta-gung Ende Mai sprechen unter an-derem Universitätspräsidentin Prof.Dr. Ulrike Beisiegel und der Vorsit-zende des Stiftungsrates der Univer-sität Göttingen, Dr. Wilhelm Krull.Im November 2012 startet die neueGöttinger Reihe „Wissenschaft fürFrieden und Nachhaltigkeit“. Dannlädt die Universität zusammen mitder Stadt Göttingen, dem Nord-deutschen Rundfunk und der Ver-einigung Deutscher Wissenschaftlere.V. zum Austausch über Welter-nährung, Armutsbekämpfung undBiodiversität ein.

Über die Verantwortung vonWissenschaft diskutierten bereitsEnde Februar 2012 die Teilnehme-rinnen und Teilnehmer der Früh-

jahrstagung der Deutschen Physika-lischen Gesellschaft. Sie fand zumUniversitätsjubiläum in diesem Jahrin Göttingen statt. Zu den Gästengehörten Nachfahren von Atom-physikern, die mit der „Göttinger

Erklärung von 1957“ weltweit Be-achtung fanden.

In dem Manifest forderten 18Atomphysiker die damalige Bun-desregierung auf, Atomwaffennicht zu verharmlosen und auf eine

atomare Bewaffnung der Bundes-wehr zu verzichten. Sie lehntenjede Mitarbeit an der atomaren Be-waffnung ab, befürworteten abergleichzeitig die friedliche Nutzungder Kernenergie. Carl Friedrich

Diskutierten im Deutschen Theater Göttingen (von links): Prof. Dr. Gustav Born, Prof. Dr. Michael Turner, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel,

Prof. Dr. Henrik G. Bohr, Prof. Dr. Jochen Heisenberg und Moderator Ulrich Schnabel von der ZEIT.

Gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaft gestern und heuteSymposium im Mai – Neue Göttinger Reihe beginnt im November – Nachfahren erinnern im Deutschen Theater an Göttinger Erklärung

von Weizsäcker verfasste den Textder Erklärung; zu den Unterzeich-nern gehörten unter anderem MaxBorn, Otto Hahn und Werner Hei-senberg.

Bei der Frühjahrstagung erinner-ten Prof. Dr. Hendrik G. Bohr,Prof. Dr. Jochen Heisenberg undProf. Dr. Gustav Born noch einmalan den Einsatz ihrer Väter undGroßväter. Sie diskutierten imDeutschen Theater im Anschluss andas Theaterstück „Kopenhagen“mit der UniversitätspräsidentinProf. Dr. Ulrike Beisiegel und demamerikanischen Kosmologen Prof.Dr. Michael Turner über die Ver-antwortung von Wissenschaft da-mals und heute. Angesichts von Kli-maveränderung und Genmanipula-tion stünden Wissenschaftler auchheute vor großen Fragen, betonteTurner. Sie hätten die Macht, dasLeben der Menschen zu verbessern,müssten sich aber auch fragen, wieSchaden für die Menschheit verhin-dert werden könne.

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110 JahreNanjing Universität feiert

(her) In diesem Jahr feiert die NanjingUniversität ihr 110-jähriges Bestehen.Die wichtige Partnerhochschule derUniversität Göttingen zählt zu denSpitzen-Universitäten Chinas. DieGeorg-August-Universität ist durchzahlreiche Kooperationsprojekte undgemeinsame Institute mit ihr verbun-den und eröffnete 2008 auf ihremCampus eine Auslandsrepräsentanz.Am Festakt zum Jubiläum am 20. Maiin Nanjing nimmt auch die Vizeprä-sidentin für Forschung und Interna-tionales der Universität Göttingen,Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, teil.Sie vertritt unsere Universität als einevon rund 40 Partneruniversitäten derchinesischen Hochschule.

Zum Jubiläums-Programm gehö-ren unter anderem internationalewissenschaftliche Tagungen undKon ferenzen, eine Ausstellung mitMalerei- und Kalligrafiewerken vonFakultätsangehörigen und ein stu-dentisches internationales Theater-festival. Zu dem feiern die dortigeMedizinische Fakultät ihr 25-jähri-ges Bestehen und die Fakultät für As-tronomie und Weltraumforschungihr 60-jähriges Bestehen. Zudem fin-det ein „International Forum on Un-dergraduate Creative Education inthe Globalized Era“ statt.

Internationalität nicht nur in den Studiengängen, sondern auch im Hörsaal.

Studium des modernen ChinaNeue Studienprogramme starten zum Wintersemester – Uni baut Schwerpunkt aus

(gb) Zum Wintersemester 2012/2013 baut die Universität Göttingenihren China-Schwerpunkt mit zweineuen Studienprogrammen aus. Ziel-gruppe für den Master-Studiengang„Ostasienwissenschaften/ModerneSinologie“ sind Bachelor-Absolven-ten mit Schwerpunkt Moderne Sino-logie. Das zweite neue Angebot rich-tet sich an Studierende der Sinologieund der Rechtswissenschaften.

Der Master-Studiengang „Ost-asienwissenschaften/Moderne Sino-logie“ setzt zum einen die intensiveSprachausbildung im modernenHochchinesisch aus dem Bachelor-studium fort. Zum anderen erfor-schen die Studierenden Geschichte,Philosophie, Religion, Politik, Ge-sellschaft und Recht des modernenChina. Anknüpfend an das Bache-lorstudium vertiefen sie zudem ihreKenntnisse in einer geistes- oder so-zialwissenschaftlichen Fachdisziplinmit dem Ziel, die Theorien und Me-thoden auf die Analyse des moder-nen China anzuwenden.

Aufenthalte an einer chinesischenPartneruniversität der UniversitätGöttingen sind erwünscht und wer-den unterstützt. „Die Absolventen desMasterstudiengangs qualifizieren sich

für alle Bereiche, die hervorragendeSprach- und Kulturkenntnisse desmodernen China und Forschungs-kompetenzen voraussetzen“, so derStudiengangsverantwortliche, Prof.Dr. Axel Schneider.

Rechtswissenschaft trifft SinologieDer Master-Studiengang mit Doppel-abschluss „Chinesisches Recht undRechtsvergleichung“ als zweites neuesAngebot der Universität ist am Göt-tinger Centre for Modern East AsianStudies (CeMEAS) angesiedelt undwird vom CeMEAS und vomDeutsch-Chinesischen Institut fürRechtswissenschaft in Göttingen undNanjing gemeinsam getragen und be-treut. Das interdisziplinäre Programm

in deutscher Sprache richtet sich anSinologen und Rechtswissenschaftler.Es bietet ab Oktober 2012 vertiefteEinblicke in das chinesische Rechtund die Geschichte, Kultur, Wirt-schaft und Politik Chinas. Zudem er-halten die Studierenden intensivenUnterricht in chinesischer Sprache.

Nach einem Semester in Göttin-gen ist ein einjähriger Aufenthalt ander Partneruniversität in Nanjing vor-gesehen, bevor die Studierenden dannfür das Examenssemester nach Göt-tingen zurückkehren. Die Absolven-ten erhalten je nach gewähltem Stu-dienschwerpunkt einen rechtswissen-schaftlichen Magistergrad oder einenMaster of Arts der Universitäten Nan-jing und Göttingen.

Mai 2012 · Sonderausgabe · uni|inform

„Gleichstellung ist die Schmiere der universitären Räder“Langer Weg vom Frauenförderplan bis zum Gleichstellungsconsulting – Dr. Edit Kirsch-Auwärter blickt auf zwölfjährige Amtszeit zurück

Die Gleichstellungsbeauftragte derUniversität Göttingen, Dr. EditKirsch-Auwärter, hat sich zwölfJahre lang für Chancengleichheitfür Frauen und Männer eingesetzt.Im Gespräch mit Heike Ernestusblickt sie auf diese Zeit zurück,bevor sie am 1. Juli das Amt an Dr.Doris Hayn übergibt.

Was waren zu Beginn Ihrer Amts-zeit im Jahr 2000 die dringlichstenAufgaben?Es gab einen Rahmenplan Frauenför-derung und die zwölf Fakultäten soll-ten zusätzlich dezentrale Frauenför-derpläne entwickeln. Aber die Erfah-rung bei der Umsetzung fehlte ebensowie eine verlässliche Statistik, um sichüber die Frauenanteile in verschiede-nen Qualifikationsstufen ein Bild zuverschaffen. Die Senatskommissionfür Frauenförderung musste Empfeh-lungen erarbeiten, etwa zur Berück-sichtigung von Gleichstellung in Ent-wicklungsplänen und Berufungskom-missionen; ich persönlich habe eineCrew von häufig wechselnden dezen-tralen Gleichstellungsbeauftragten ge-schult. Es hat aber noch Jahre gedau-ert, bis sich der Gleichstellungsauftragder Hochschule im Alltagsgeschäftund bei Personal- und Strukturent-scheidungen kontinuierlich bemerk-bar gemacht hat.

Gleichstellung stärker in der Hoch-schule zu verankern.

Auf welche Erfolge können Sie zu-rückblicken?Erstens auf die Einführung desGleichstellungscontrollings, unteranderem mit Statistiken, die durch-gängig nach Geschlecht unterschei-den und sich damit auch zur Ent-wicklung von Gleichstellungsmaß-nahmen nutzen lassen. Zweitens aufdie Etablierung des Gleichstellungs -consultings für Fakultäten, für dieVerbundforschungseinrichtungen,neuerdings im Rahmen des ProjektsCampus QPLUS auch für die Lehre.Drittens auf den im Aufbau befind-lichen Familienservice und seineAngebote.

Wir haben aber auch im Professo-rinnenprogramm des Bundes undder Länder Förderung für insgesamtvier Professuren eingeworben undauf neue Professuren im Rahmen un-seres Zukunftskonzepts zu 65 Pro-zent Frauen berufen. Der größte Er-folg allerdings ist die Einrichtung desDorothea Schlözer-Programms, mitseinen Stipendien, seinem Qualifizie-rungsprogramm und der Verleihungder Schlözer-Medaille der Universi-tät. Die DFG hat die Gleichstel-lungsarbeit der Universität mithöchsten Noten bewertet.

Was musste dafür geschehen?Bei der Hochschulreform war Göt-tingen frühzeitig an der Spitze enga-giert. Ich erinnere nur an die Einfüh-rung der Juniorprofessur und diedrei Juniorprofessorinnen, die an derFakultät für Chemie unter den erstenlehrenden Frauen überhaupt waren.Wichtig war ebenfalls, dass sich dasManagement in der Hochschule ge-ändert hat, vor allem auch in den Fa-kultäten. Sie haben Planungs- undSteuerungsaufgaben als solche wahr-genommen und eine der Vorgabenwar der Gleichstellungsplan. Wichtigwar auch, dass die Universität Göt-tingen frühzeitig eine Stiftungsuni-versität wurde. Mit der Einführungder Budgethoheit der Fakultäten hatsich die Verantwortung für dieGleichstellungsergebnisse deutlichauf die Fakultäten verlagert. Diesesund vieles mehr hat dazu beigetragen,

Wie hat sich im Verlauf Ihrer Amts-zeit Ihre Rolle verändert?Neben der Beratung und der Gre-mienarbeit habe ich am Anfanghauptsächlich Drittmittel eingewor-ben und Projekte durchgeführt – inder Hoffnung, auch das Interesse derFakultäten dafür zu wecken. Spätes-tens mit der Exzellenzinitiative, demProfessorinnenprogramm und denforschungsorientierten Gleichstel-lungsstandards der DFG wuchsendie Aufgaben des zentralen Büros inRichtung Koordination, Beratungund Unterstützung dezentraler Ak-tivitäten. Die Mitarbeit in den Netz-werken hat sich zum Engagementfür Gleichstellungspolitik auf Lan-des- und Bundesebene entwickelt.Unsere Expertise ist vor Ort ebensowie in nationalen und inzwischenauch internationalen Zusammen-hängen gefragt.

Haben Sie Wünsche für die Zu-kunft?Ich wünsche mir an allererster Stelleeine offenere und flexiblere Personal-struktur, mehr Möglichkeiten zumQuereinstieg in wissenschaftlicheKarrieren und verbesserte Chancen,internationale Netzwerke zu knüpfenund frühe Autonomie einzuüben.Dazu müssen wir uns auch stärkerum erfolgsichernde Ein-, Um- und

Die Büste von Dorothea Schlözer steht

in der Universitätsaula.

Dr. Edit Kirsch-Auwärter

Aufstiegsmodalitäten küm mern, etwaum die Übergänge in die Wirtschaft,die außeruniversitäre Forschung undins Wissenschaftsmanagement. Sohaben wir das im ZukunftskonzeptII angedacht. Dafür ist die Stärkungder Kooperationsbeziehungen eben -so nötig wie die der dezentralenSteuerungskompetenzen. DennGleich stellung ist nicht das fünfteRad am Wagen, sondern dieSchmiere der universitären Räder.Ohne Gleichstellung ist heute einenachhaltige Entwicklung der Univer-sität nicht mehr denkbar.

KooperationenNeue China-Broschüre

(her) China und der ostasiatischeRaum ist eine Schlüsselregion im In-ternationalisierungskonzept der Uni-versität Göttingen. Eine neue Bro-schüre informiert über zahlreiche Ko-operationen in Forschung, Lehre undwirtschaftlichen Beziehungen, welchedie Hochschule und ihre Partner amGöttingen Research Campus mitChina verbinden. Die englischspra-chige Publikation „The GöttingenResearch Campus and the Coopera-tion with China“ gibt einen Über-blick über wissenschaftliche Instituteund Zentren am Standort Göttingen,an denen zu China und Ostasien ge-forscht und gelehrt wird, sowie überausgewählte deutsch-chinesische For-schungsprojekte. Zudem informiertdie Broschüre über das entsprechendeStudienangebot der Universität undüber die Partnerhochschulen inChina. Weitere Themen sind regio-nale Wirtschaftsbeziehungen, dieStädtepartnerschaft Göttingen undNanjing sowie Akteure und Ange-bote des kulturellen Austauschs.

Die Broschüre ist in der StabsstelleGöttingen International der Univer-sität erhältlich. Interessierte wendensich an Daria Kulemetyeva, Telefon(0551) 39-20302, E-Mail [email protected].

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„Die Uni macht die Stadt bunt und international“Magnet für Forschende und Studierende – Teamarbeit und Austausch – Studierende halten die Stadt jung

Wir haben Beschäftigte der Universität und Partnerinstitutionen, Studie-rende, Händler sowie Bürgerinnen und Bürger gefragt: Was verbinden Siemit der Universität Göttingen? Hier finden Sie eine Auswahl der Antwor-ten; weitere lesen Sie auf der Jubiläumsseite im Internet.

Ich finde es erfri-schend, dass jungeLeute kommenund ein Austauschstattfindet. Da-durch kommenMenschen aus aller Herren Länderhierher. Manch einer findet Gefallendaran, auch hier zu bleiben. Das istsehr wichtig für Göttingen.Evelin-Carmen Trudrung, Standbesitze-

rin, Nörten-Hardenberg

Mit der Uni Göt-tingen verbindeich das Theater imOP. Auf und hinterder Bühne einwenig Theaterluft

zu schnuppern und vor allem viele besondere, spannende und liebenswertverrückte Menschen zu treffen.Chawwah Grünberg, Studentin Kultur-

wissenschaft und ästhetische Praxis an

der Universität Hildesheim

Ich bin stolz daraufMitglied einer Uni-versität zu sein, dieein Vorzeigemodellfür die Vernetzungmit der außeruni-versitären Forschung und für die Be-treuung internationaler Studenten ist.Der Göttingen Research Campus istdamit auch international ein Magnetfür Forschende und Studierende.Prof. Dr. Stefan Treue, Direktor des

Deutschen Primatenzentrums

Mein Mann istAlumni-Mitgliedund studierte hierLatein, Geschichteund Italienisch.Weil ich in Braun-

schweig Pharmazie studiert habe,lernte ich Göttingen erst durch mei-nen Mann kennen und damit auch

erstmals richtig das Studentenleben.In schöner Erinnerung sind mir dieStudienfahrten mit dem Althistori-schen Seminar geblieben.Kathrin Dettmar, Angestellte der Uni-

versitätsapotheke, Göttingen

Ich bin nach Göt-tingen gekommen,weil die Uni welt-weit bekannt ist.Mittlerweile habeich hier auch vieleFreunde gefunden. Die Umgebunggefällt mir sehr gut. Leider bin ich seitzwei Jahren nicht dazu gekommen,nach Hause zu fliegen, weil das Stu-dium hier schwerer ist als in China.Xiguang Zhang, Bachelor-Student An-

gewandte Informatik, Göttingen

Meine Frau habili-tiert an der Uni inReligionswissen-schaft. Deshalbsind wir gemein-sam von Amster-

dam nach Göttingen gezogen. Hiergefällt es uns sehr gut, auch meinerTochter, die hier in die Schule geht.Deshalb hoffen wir, noch ein bisschenlänger in Göttingen zu bleiben.Maurits Koekoek, Mitarbeiter bei

TonKost, Göttingen

Die UniversitätGöttingen hatmich ausgebildetund war mir Hei-mat für meineLehre und For-schung. Sie ist mir ans Herz gewach-sen, wie nur eine Heimat das kann.Ich bin stolz darauf, mit dieser hochangesehenen Universität eng verbun-den zu sein.Prof. Dr. Stefan Tangermann, Präsident

der Akademie der Wissenschaften zu

Göttingen

The fantastic col-leagues, co-workersand students con-nect me to the UniGöttingen. With-out them, it would

not be the remarkable environmentfor study that it is.Prof. Dr. Alec Wodtke, Max-Planck-

Institut für biophysikalische Chemie

und Fakultät für Chemie

Die Uni ist in Göt-tingen der größteArbeitgeber, ichwar selbst schonbei der Uni ange-stellt. Ohne siewäre Göttingen winzig klein und un-bedeutend. Die Uni macht die Stadtbunt und international, interessant,spannend und abwechslungsreich. Anja Czarny aus Bilshausen, Angestellte

im Göttingen Tourismus

Teamarbeit wird bei uns großge-schrieben: Exzellente Forschungs-und Lernumgebung durch den Ein-klang von Sekretariat, Lehre und For-schung.Sabine Huhnold, Ursula Hahn-Wörgöt-

ter, Nicole Rehbein, Elke Zech, Sekretä-

rinnen am III. Physikalischen Institut

Besonders schönfinde ich, dass wirimmer viele Stu-denten haben. Diehalten die Stadtjung. Lobend er-wähnen muss man die Senioren-Uniund die Kinder-Uni. Das ist wichtig,damit die Menschen geistig undkörperlich gefordert werden.Eugen Schwarzrock, Inhaber Teehaus

Klüntje, Göttingen

Was mir bei mei-nem Wechsel an dieGeorg-August-Uni-versität sofort aufge-fallen ist, ist einegroße Offenheit unddas Interesse am wissenschaftlichen Aus-tausch über Fach- und Fakultätsgrenzenhinweg. Für mich als Biodiversitätsfor-scher bietet Göttingen ein in Deutsch-land einzigartiges Forschungsumfeld.Juniorprofessor Dr. Holger Kreft, Free

Floater Nachwuchsgruppe „Biodiversi-

tät, Makroökologie und Biogeographie“

Ich verbinde dieUni mit dem tägli-chen Verkauf in derBäckerei. Viele Stu-denten holen sichgünstig ihren Kaf-

fee oder ihr Brötchen bei uns über dieAktion „Heimvorteil“. Das wird sehrgut angenommen. In meinem Be-kanntenkreis gibt es viele, die in Göt-tingen studiert haben.Jutta Kobold, Bäckereifachverkäuferin

Bäckerei Ruch, Göttingen

Die Universität alsArbeitgeber spiegeltsich durch ihre Ex-zellenz auch bei unsBeschäftigten inallen Bereichen wie-der. Ohne den Freiraum, sich kritischund kreativ einbringen zu können,gäbe es keine Weiterentwicklung füralle Mitarbeiter und Studierenden.Das Arbeitsklima ist maßgeblich ent-scheidend für die hervorragenden Er-folge, die unsere Universität erbringt.Olaf Senge, Chemisch-technischer Assis-

tent an der Fakultät für Chemie

Die Geschichte derBuchhandlung Cal-vör ist eng mit derGeschichte der Uni-versität verbunden.Institute und Pro-fessoren holen sich hier ihre Bücher. Eckart Kohl, Geschäftsführer Calvör

Buchhandlung, Göttingen

Im Namen derSparkasse Göt-tingen gratu-liere ich derGeorg-August-Universität sehrherzlich zuihrem 275-jäh-

rigen Jubiläum. Meine Anerken-nung gilt dem Präsidium sowieallen Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern, die mit ihrem verantwor-tungsvollen und persönlichen En-gagement die Hochschule zu einermodernen und leistungsstarken

Universität mit ausgezeichnetem in-ternationalen Ruf und hohem Anse-hen entwickelt haben.

Gerade in einer globalisierten Weltmit rasanten Veränderungen kommtes darauf an, die richtigen Antwortenauf die Herausforderung der Gegen-wart und Zukunft zu haben. Hierfürist die Universität Göttingen gut ge-rüstet. Die sehr guten Umfrageergeb-nisse der vergangenen Monate unterForschenden und Studierendenhaben gezeigt, dass sie sich ihrer Ver-antwortung als weltoffene und mo-derne Universität bewusst ist.

Unsere gesamte Region Südnieder-sachsen ist eng mit der UniversitätGöttingen verbunden: als Impulsge-ber für neue Entwicklungen, als Aus-bilder für hochqualifizierten Nach-wuchs sowie als Quell des geistigenPotentials für Forschung und Lehre.Gerade unter dem Aspekt demogra-fischer Entwicklungen und grenz-überschreitender Märkte gewinntdies immer stärker an Bedeutung.

Als größter Arbeitgeber der„Stadt, die Wissen schafft“ ist dieUniversität prägender Standortfak-tor für die gesamte Region. Deshalb

Wo ist denn hier die Universität? Aufdiese Frage einer jungen Frau habe ichkeine einfache Antwort parat, zählestattdessen auf: Aulagebäude und Stu-dienzentrale, zentraler Campus, Men -sa, Nordcampus und Klinikum. Ja woist sie denn, die Universität?

Vor 275 Jahren hätte ich einfachauf das Kollegienhaus am Pauliner-kloster verwiesen. Aber selbst dieseAntwort wäre nicht ganz korrekt ge-wesen, denn die Professoren hieltendie Vorlesungen in ihren Wohnhäu-sern. Erst 1866 wurde das Audito-rium am Weender Tor gebaut.

Ab den 1960er-Jahren wuchs dieUniversität so rasant, dass eine einfa-che Antwort unmöglich erscheint.Das damalige Sportfeld wich demGeisteswissenschaftlichen Zentrum,das heute besser bekannt ist als Cam-pus am Platz der Göttinger Sieben.Diese einheitliche Adresse bekam derCampus aber erst 1993, als hier derNeubau der Niedersächsichen Staats-und Universitätsbibliothek Göttin-gen eröffnet wurde. Neben der Bi-bliothek sind das Zentrale Hörsaalge-bäude und die Zentralmensa Mag-nete für Studierende und Forschende.

Aber auch das ist nur die halbeWahrheit. Naturwissenschaftler sindirgendwie anders gepolt, ihr Magnetheißt Nordcampus. Seit rund 40 Jah-ren haben Chemiker, Biowissen-schaftler, Geologen und Forstwissen-schaftler hier ihr „Zuhause“. Der An-ziehungskraft erlagen schließlichauch die Physiker und Informatiker.Sie arbeiten hier in bester Gesell-schaft mit Max-Planck-Institutenund dem Deutschen Primatenzen-trum, der Gesellschaft für wissen-schaftliche Datenverarbeitung Göt-tingen – und einer Hamsterkolonie,die zwar dem wachsenden Campusweichen musste, in ihrem neuenAreal aber weiterhin den Geist vonForschung und Lehre schnuppert.

Apropos Geist: Der „GöttingenSpirit“ der innovativen interdiszipli-nären Forschung über Universitäts-grenzen hinweg hat einen Namen:Göttingen Research Campus. Wo -mit bewiesen wäre: Die Universitätist überall. Heike Ernestus

Magnete, Hamster und ein Geist

Rainer Hald

uni|inform · Sonderausgabe · Mai 2012

unterstützt die Sparkasse Göttingenunsere Universität bei einer Vielzahlvon Projekten – angefangen vonStiftungsprofessuren über For-schungsprojekte bis hin zum Bewer-bungsverfahren zur Exzellenzuniver-sität. Gemeinsam ist es unser Ziel,die Rahmenbedingungen unsererRegion so zu gestalten, dass dieMenschen hier gerne leben und sichwohl fühlen.

„Tradition, Innovation und Auto-nomie“ spielen im Zukunftskonzeptder Universität eine zentrale Rolle.Diese Werte sind aktueller denn je

und werden der Universität eine er-folgreiche Zukunft sichern. Dazuwünsche ich im Namen der Spar-kasse weiterhin alles Gute.

Rainer Hald, Vorstandsvorsitzender

der Sparkasse Göttingen

Partner der Jubiläumswoche:

Jubiläumspartner:

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Großes Fest für die BeschäftigtenMitarbeiterfest mit vielfältigem Programm – Aktionen, Musik und Information

(her) Das Präsidium der Universi-tät Göttingen lädt alle Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter der Uni-versität und der Universitätsmedi-zin Göttingen zu einem großenFest am Donnerstag, 31. Mai2012, von 15 bis 22 Uhr ein. DieFakultäten, Zentren und Verwal-tungseinrichtungen gestalten die-sen Tag gemeinsam mit einembunten und abwechslungsreichenProgramm. Das Fest am Platz derGöttinger Sieben bietet allen Gele-genheit, die Vielfalt der Universitätzu erleben, miteinander ins Ge-spräch zu kommen und gemein-sam zu feiern.

Der „Markt der Möglichkeiten“auf dem großen Campus bietet für

jeden etwas: Entdecken Sie indi-sche Comics und testen Sie ihrWissen über die Uni in den ver-gangenen 275 Jahren. Sportlichgeht es zu beim historischen Bo-genschießen, an der Kletterwandund im Fitnessparcour. An allenStänden gibt es Informationen undkreative Aktionen für Jung undAlt. Filmvorführungen, zahlreicheMitmach-Experimente und Thea-teraufführungen runden das Pro-gramm ab. Auch für Kinder gibt esviele Angebote.

Zum Feiern gehört natürlichauch Kultur und Kulinarisches.Verschiedene Gruppen aus Univer-sität und Universitätsmedizin bie-ten Musik und Gesang verschiede-

ner Stilrichtungen; auch für dasleibliche Wohl ist auf vielfältigeWeise gesorgt.

Für die Teilnahme an dem Festbekommen alle anwesenden Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter Ar-beitszeit gutgeschrieben. Darüberhinaus gibt es für jeden registrier-ten Besucher Verzehr- und Geträn-kegutscheine. Um die Vorberei-tung des großen Festes zu erleich-tern und eine schnelle Registrie-rung für Zeitgutschrift und Gut-scheine zu gewährleisten, bittendie Organisatoren um Anmeldungauf der Jubiläumsseite im Internetunter „Mitarbeiterfest“. Auf dieserSeite ist auch das ausführliche Pro-gramm zu finden.

Mai 2012 · Sonderausgabe · uni|inform

„Manchmal ein Kuriositätenkabinett“„Dies Academicus“ hat sich vom Wettkampfsport zum Sport- und Spieltag entwickelt

(me) Der universitäre Sporttag, kurz„Dies“, lockt jedes Jahr tausendeSportbegeisterte ans Sportzentrumam Sprangerweg. In diesem Jahrsind am 30. Mai über 140 Mann-schaften beim Fußballturnier, über30 Teams beim Beachvolleyball-Wettbewerb und viele weitere Teil-nehmer bei Spaß-Wettkämpfen wiedem Bobby-Car-Rennen mit dabei.„Der ‚Dies Academicus‘ bietet dieganze Bandbreite der modernen Be-wegungskultur, ist manchmal auchein Kuriositätenkabinett“, sagt Pri-vatdozent Dr. Wolfgang Buss, dervon 1975 bis 2010 am Sportinstitutlehrte und zahlreiche Sporttage mit-erlebt hat. „Heute ist er ein großesSport- und Spielfest.“

Das war allerdings nicht immerso: Zu Beginn des 20. Jahrhundertshieß der „Dies“ noch „Akademi-

sches Olympia“. Am Wettkampf-sport mit den Disziplinen Turnen,Leichtathletik und Ballspiele nah-men überwiegend Turnerschaftenund studentische Verbindungenteil. Mitte der 1920er-Jahre wurdedas „Akademische Olympia“ in den„Tag der Leibesübungen“ umbe-nannt. Der Sport wurde zuneh-mend populärer. „Nach dem Zwei-ten Weltkrieg war der Sport zu-nächst auch ein Mittel zur günsti-gen, aktiven Unterhaltung“, sagtBuss. Das belegt das Universitäts-sportfest 1948, das mehr als 8.000Zuschauer ins Universitätsstadionam Kreuzbergring lockte.

Ab den 1960er-Jahren wurde derGöttinger Hochschulsport immerbeliebter und 1971 weihte die Uni-versität das heutige Sportzentrumein. Zu dieser Zeit erhielt das Uni-

(her) Musik, Theater, Kleinkunst undTanz erwartet Studierende und an-dere Interessierte beim Kulturfest imRahmen der Festwoche. Am Freitag,1. Juni 2012, präsentieren der VereinKUNST e.V. und die UniversitätGöttingen erstmals gemeinsam einbuntes und abwechslungsreiches Kul-turprogramm auf mehreren Bühnen.Das Programm im Zentralen Hör-saalgebäude und auf dem Campusam Platz der Göttinger Sieben be-ginnt um 14 Uhr und reicht bis indie späten Abendstunden. Der Ein-tritt ist frei.

Zur Eröffnung um 14 Uhr er-klingen afrikanische und orientali-sche Rhythmen; im weiteren Verlaufreicht die musikalische Bandbreitevon Rock bis Klassik. In verschiede-nen Hörsälen gibt es Theater- undTanzaufführungen, Auftritte ver-

Musik, Theater und TanzKunst- und Kulturfest im Zentralen Hörsaalgebäude

schiedener Chöre. Zudem wirdKleinkunst geboten und derStummfilm „Nosferatu“ mit Live-musik begleitet. Getränke undkleine Snacks werden zu günstigenPreisen angeboten.

Am Kulturfest beteiligen sichGruppen aus Universität und Stu-dentenwerk wie das Theater im OP,die Camerata Medica, UniCante undUniRoyal ebenso wie viele derKUNST-Mitglieder, so zum Beispieldas Deutsche Theater und das JungeTheater, das KAZ, das LiterarischeZentrum und das Rockbüro.KUNST steht für Kultur UNterstütztSTadt. Der Verein setzt sich als Zu-sammenschluss von Kulturschaffen-den aus nahezu allen kulturellen Ein-richtungen Göttingens für den Erhaltund die weitere Förderung sämtlicherKultureinrichtungen der Stadt ein.

Die Universitätskirche lädt am Sonn-tag, 3. Juni 2012, zu einem Festgot-tesdienst anlässlich des 275-Jahr-Ju-biläums der Hochschule ein. DiePredigt über Psalm 19 hält Landes-bischof Ralf Meister aus Hannover.Es singt der Universitätschor, der

FestgottesdienstPredigt von Landesbischof Ralf Meister am 3. Juni

vom Akademischen MusikdirektorIngolf Helm dirigiert wird. Die Li-turgie leitet UniversitätspredigerProf. Dr. Florian Wilk.

Der Festgottesdienst findet in derUniversitätskirche St. Nikolai stattund beginnt um 11.30 Uhr.

versitätssportfest auch offiziell denStatus eines „Dies Academicus“ undentwickelte sich zu einem „Festtag“des Breitensports. „Am ‚Dies‘ ist ei-gentlich vorlesungsfrei, mancheStudierende müssen sich diesen An-spruch aber stets bei den letzten‚Sportmuffeln‘ in der Dozenten-schaft erkämpfen“, sagt Buss.

Heute bewegt der „Dies“ über8.000 Studierende, Beschäftigteund Gäste. Etwa 70 Sportarten wer-den angeboten, wobei das „großeFußballturnier stets den Mittel-punkt bildet“, sagt Buss. Danebengibt es viele Mitmach-Angeboteund Showeinlagen sowie ein breitgefächertes Musikprogramm. Die„Dies-Party“, die im Jubiläumsjahrauf dem Campus am Platz der Göt-tinger Sieben stattfindet, bildet denkrönenden Abschluss.

Zielfoto des 100-Meter-Laufs am „Tag der Leibesübungen“ 1926 und „Dies“ als Sport- und Spielfest mit Bobby-Car-Rennen.

Göttingen is like Cambridge in England or Yale in America: very provincial,

not on the way to anywhere – no one comes to these backwaters except

for the company of professors. And the professors are sure that this is

the centre of the world.

Jacob Bronowski, The Ascent of Man, 1973

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Blick aus dem Büroder PräsidentinTag der offenen Aula mit Fest auf dem Wilhelmsplatz

(bie) Die doppelte Flügeltür im ers-ten Stock der Aula am Wilhelms-platz ist aus schwerem Holz, knapp3,80 Meter hoch und in der Regelverschlossen. Die Türklinke befin-det sich etwa in Augenhöhe, Klingelund Gegensprechanlage knapp da-runter. „Präsidium“ steht in schwar-zen Buchstaben auf einem dickenHolzschild. Am Sonnabend, 2. Juni2012, steht nicht nur diese Türallen Göttingerinnen und Göttin-gern offen.

Von Beginn an hatten in diesenRäumen die Prorektoren ihren Sitz,damals die „obersten Repräsentan-ten“ der Universität vor Ort. AlsRektor fungierten im 18. und 19.Jahrhundert noch die jeweiligenLandesherren. Direkt gegenüberführt eine ähnlich imposante Tür inden Sitzungssaal der Akademie derWissenschaften.

Das Aulagebäude – ein GeschenkWilhelms IV. zum 100. Jubiläumder Universität im Jahr 1837, mitdem diese endlich ein repräsentati-ves Gebäude erhalten sollte – ist

heute historisch bedeutsame Kulissefür Antrittsvorlesungen, Absolven-tenfeiern, die Ringvorlesung undzahlreiche öffentliche Kulturveran-staltungen.

Die Königswand in der Aulaselbst erzählt die Geschichte derHochschule anhand ihrer Landesher-ren bis 1888, die zahlreichen Büstenanhand ihrer bedeutenden Professo-ren. Weitere Schmuckstücke sind derAkademiesaal und der Karzer, der inder Regel nur im Rahmen von spe-ziellen städtischen Führungen zu be-sichtigen ist.

Am „Tag der offenen Aula“ ist dasgesamte Gebäude von 10 bis 15 Uhrgeöffnet – auch die schwere Holztürim ersten Stock. Im 30-Minuten-Takt gibt es Führungen, auf demWilhelmsplatz werden Sekt, Musikund kulinarische Köstlichkeiten an-geboten, das Studentenwerk öffnetnoch einmal die Alte Mensa. Undwer den Trubel von oben verfolgenwill, der kann das tun – gerne auchmit einem Blick aus dem Büro derPräsidentin.

uni|inform · Sonderausgabe · Mai 2012

(her) Die Universität Göttingen be-sitzt eindrucksvolle wissenschaftli-che Sammlungen von internationa-ler Bedeutung in den Naturwissen-schaften, den Geistes- und Kultur-wissenschaften und der Medizin.Die Sonderausstellung „Dinge desWissens“ präsentiert nun herausra-gende Objekte aus diesen 30Sammlungen unter einem Dach.Sie wird am 2. Juni 2012 eröffnetund ist bis 7. Oktober 2012 in derPaulinerkirche, Papendiek 14, zusehen.

Die Ausstellung gibt einen Über-blick über die Reichhaltigkeit undVielfalt der heutigen Sammlungen.Die Besucher erwarten spannendeInformationen über die Herkunftder Objekte, ihre zentrale Bedeu-tung für Forschung und Lehre undüber die wissenschaftliche Praxis desOrdnens und Systematisierens.Damit verbunden ist der Blick aufdie Anfänge der Universitätsge-schichte. Die Georgia Augusta eröff-nete bereits 1773 das „KöniglichAcademische Museum“, das dieSammlungen bis 1840 beherbergte.Im Geiste der Aufklärung strebtenGöttinger Gelehrte wie der Natur-forscher und Anthropologe JohannFriedrich Blumenbach mit einzigar-tigen Sammlungsbeständen nacheiner bestmöglichen Ausstattung fürForschung und Lehre.

„Dinge des Wissens“ Königlich Academisches Museum und Wissenshaus

Von der Idee zur AusstellungDas Sammlungs-Forum präsentiert seine Schätze

kleinen Alge bis hin zur vier Meterhohen Giraffe, vom klingendenMundbogen bis hin zum TagebuchGeorg Forsters – die Vielfalt derSchätze wollen die Kustoden zeigen.

Dabei geht es nicht nur um dieObjekte; diese stehen für Geschich-ten und Zusammenhänge, die in derAusstellung erklärt werden. So wirdam Beispiel des Vizeheliotropen(Foto) zu erleben sein, wie For-schung im 18. Jahrhundert funktio-nierte. Pferdeschädel, Käfer oderPflanzen verweisen auf aktuelle Fra-gen, die Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler anhand der Objektebeantworten. Und Knochenfunde,mathematische Modelle oder mittel-alterliche Handschriften zeigen, wieStudierende lernen zu sehen, zu ver-gleichen und zu erkennen.

Ein besonderer Reiz der Ausstel-lung besteht darin, einen Blick hinterdie Kulissen zu werfen. Das zerstörteFell eines Beuteltiers oder ein Ge-mälde, von dem die Farbe abblättert,veranschaulichen den Alltag vonKustoden und Restauratoren, Präpa-ratoren oder Gärtnern.

Die Ausstellung bietet eine Mo-mentaufnahme und zeigt zugleichwie dynamisch das Sammeln undOrdnen, das Forschen und Lehrengerade durch die Dinge des Wissensgeworden ist. Die guten Ideen desSammlungs-Forums werden daherauch in Zukunft gefragt sein.

Die Universität eröffnet die Festwo-che am 29. Mai 2012 gemeinsammit Universitätsangehörigen, inter-nationalen Kooperationspartnernund Vertretern aus Wirtschaft undPolitik. Als Gäste sprechen unter an-derem der Niedersächsische Minis-terpräsident David McAllister, Prof.Hans Georg Näder, Geschäftsfüh-render Gesellschafter der Otto BockFirmengruppe, OberbürgermeisterWolfgang Meyer und Altbundes-kanzler Gerhard Schröder. Den Fest-vortrag „Aufklärung in Göttingen –im 18. Jahrhundert und heute“ hältder renommierte Historiker Prof. Dr.Hans-Ulrich Wehler.

Die Coimbra Gruppe ist ein Netz-werk von 40 renommierten und tra-ditionsreichen Universitäten in Eu-ropa, darunter Bologna und Padua,Oxford und Cambridge, Leuven undHeidelberg. Die Universität Göttin-gen ist seit 1986 Mitglied und anfünf Arbeitsgruppen im Netzwerkbeteiligt. Die Jahrestagung der Coim-bra Gruppe findet in diesem Jahr inGöttingen während der Festwochestatt. Einmal im Jahr treffen sich die

Präsidentinnen und Präsidenten zumAustausch über ihre gemeinsamenAktivitäten. In einem Symposium inder Universitätsaula diskutieren siemit Gästen über die Integrität undVerantwortung sowie die Qualitätvon Wissenschaft unter sich weltweitverändenden Bedingungen.

Der Austausch über den Bestand,die Bewahrung sowie das Manage-ment und die Nutzung akademi-scher Sammlungen an den Universi-täten der Coimbra Gruppe steht imMittelpunkt eines Workshops. Zielist es, unterschiedliche Verfahren imUmgang mit den Sammlungen undzukünftige Kooperationsmöglichkei-ten auszuloten.

Die Universität Göttingen hatAlumni, Freunde und Förderer sowieMitglieder von Universität und Part-nereinrichtungen zu einem Golftur-nier am Freitag, 1. Juni 2012, einge-laden. Die Gäste erhalten damit dieGelegenheit, sich in der Atmosphäreder renommierten Golfanlage Har-denberg kennen zu lernen, auszutau-schen und sportlich zu messen. ZumAusklang wird im Rahmen der Sie-gerehrung bei einem kleinen Emp-fang erstmals der „Preis der Präsiden-tin“ vergeben.

GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄTGÖTTINGEN

Coimbra Gruppe

Festakt

Golf

Die Präsentation ist zugleich einAusblick auf das geplante, von Uni-versität und Stadt Göttingen getra-gene „Wissenshaus“. Dieses soll alsOrt für Dauer- und Wechselausstel-lungen sowie als Forum für aktuelleForschungsfragen dienen. Es gehörtdamit zu einer Gesamtstrategie fürden Erhalt des kulturellen Erbes unddie bessere Nutzbarkeit der Samm-lungen als Teil des Zukunftskon-zepts, mit dem die Hochschule sichfür die zweite Programmphase derExzellenzinitiative bewirbt.

Wie wissenschaftliche Sammlun-gen an Hochschulen im 21. Jahrhun-dert bewahrt und für eine moderneForschungsinfrastruktur genutzt werden können,wird zudem ineinem Workshopim Rahmen der Jah-restagung der Coimbra Gruppe diskutiert.

(kp) Die Idee zur Ausstellung hattendie Kustodinnen und Kustodenschon vor über zwei Jahren. Damalsbegannen die Vertreter der 30Sammlungen, Museen und Gärten,sich regelmäßig zu treffen. Sie einteder Wunsch, die häufig in Vergessen-heit geratenen Objekte wieder zumSprechen zu bringen. So entstand dasSammlungs-Forum und mit ihmeine kontinuierliche, fächerübergrei-fende Kommunikation, die im bun-desweiten Vergleich einmalig ist.

Der 275. Geburtstag der GeorgiaAugusta war für das Forum ein will-kommener Anlass, die Objekte öf-fentlich zu präsentieren. Schnell

etablierte sich ein Arbeits-kreis, der das Konzepteiner Jubiläums-Aus-stellung entwarf. Von

der mikroskopisch

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Tiefe Dankbarkeit für Göttinger StudentenlebenAlt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker spricht über geistigen Reichtum und materielle Sorgen in der Nachkriegszeit

Richard von Weizsäcker studiertevon 1945 bis 1949 Rechtswissen-schaften an der Universität Göttin-gen. Aus Anlass des 275. Jubiläumsseiner Alma Mater blickt er aufdiese Zeit zurück. Das Interviewführte Ines Pohl, die in GöttingenSkandinavistik und Germanistikstudierte. Heute ist sie taz-Chefre-dakteurin in Berlin.

Was war es für ein Gefühl, als zu-rückkehrender Soldat bei Professo-ren zu studieren, die überwiegendnicht im Krieg waren?Die Göttinger Universität war dieerste, an der es nach dem Krieg wirk-lich ernsthaft wieder los ging – aberin einer vollkommen anderen Form,als es vorher an den Universitäten zuerleben war. Uns Studenten hat sehrinteressiert, was die Professoren wäh-rend des Krieges und der Nazizeit ge-macht hatten. Gleichzeitig waren dieProfessoren ein unglaublicher geisti-ger Reichtum. Daran denkt jeder,der das Glück hatte, überhaupt zu-gelassen zu werden, mit Dankbarkeitzurück.

Wurde das Verhältnis zum Natio-nalsozialismus in Seminaren thema-tisiert?Nein, nicht direkt. Aber wir suchtenuns die Themen und die Lehrendenaus – und das hatte ja damit zu tun,wie wir mit der Vergangenheit um-gegangen sind. Wenn Professoren inder Literatur, Geschichte oder Theo-logie etwas vermittelten, was siewirklich innerlich berührte, dannkonnte es doch nicht ausbleiben,dass sie in einer so grausamen Zeitihre Erlebnisse in den Stoff mit ein-beziehen mussten. Die GöttingerProfessoren, die ich auf diesem Ge-biet hochachten gelernt habe, habensich dieser schwierigen Anforderunggegenüber in einer Art und Weise

(her) Die Universität Göttingen er-wartet rund 500 Absolventen undEhemalige aus aller Welt zum „Inter-national Alumni Homecoming“ amSonnabend, 2. Juni 2012. Das Pro-gramm des Alumni-Tages als Teil derFestwoche hat viele Bezüge zur 275-jährigen Geschichte der Georgia Au-gusta. Vormittags besuchen dieAlumni das Aulagebäude und sindbeim Empfang auf dem Wilhelms-platz willkommen. Außerdem lädtdie Universität sie zu einem Besuchder Jubiläumsausstellung „Dinge desWissens“ bereits vor deren offiziellenEröffnung ein.

Am Nachmittag halten GöttingerAlumni Vorträge und bieten Work-shops an. So berichtet der HistorikerSteffen Hölscher aus den ersten Jah-ren der Georgia Augusta; die Psy-chologin Heike Mehmke setzt sichmit dem Phänomen der „HelicopterParents“ auseinander. Mehrere Fa-kultäten laden ihre Absolventinnenund Absolventen des Jahrgangs1987 zu Silbernen Diplom- undExamensfeiern ein. Zusätzlich wirdein Besuch des neuen Kulturwissen-schaftlichen Zentrums und seinerBibliothek angeboten.

Göttinger Köpfe und ihr Wirkenin der Welt stehen im Mittelpunktder abendlichen Festveranstaltung:Junge Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler vom Institut für De-mokratieforschung stellen GöttingerPersönlichkeiten des 20. Jahrhun-derts vor, darunter Carl Friedrich vonWeizsäcker und Emmy Noether. EinSektempfang und ein großes Grill-buffet bieten im Anschluss Raum fürBegegnungen und Gespräche.

Mai 2012 · Sonderausgabe · uni|inform

sagen, von denen er weiß, dass keinersie je verstehen wird.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, dasSie mit Ihrer Studentenzeit in derStadt Göttingen verbindet?Ich habe eine Reihe von Professorenkennen und achten gelernt und lebevon dem, was ich damals lernte, imGrunde bis heute. Immerhin habeich in Göttingen noch einen der letz-ten Vorträge von Max Planck gehört.Ich hatte damals die Freiheit, be-stimmte Fächer zu belegen und dortzuzuhören, was mich besonders inte-ressierte. Als Jura-Student interessier-ten mich die Geschichte, die Theo-logie und die Literatur. Im Vergleichzum heutigen Bologna-Systemwaren wir damals freier.

Materiell ging es im Wesentlichenum die Frage, wie man was zu essenbekam und wie man mit der Kältezurechtkam. Es war so kalt, dass ich– sobald ich in der Bude ankam – insBett ging und mir die Decke überden Kopf zog. Mein größter Kampfwar, einen Rohrofen zu finden.

verhalten, die mich besonders dank-bar mit der Göttinger Universitätverbindet.

Welche Lehrenden haben Sie beson-ders geprägt und beeindruckt?Der Historiker Hermann Heimpel.Sein hauptsächliches Fach war dasspäte Mittelalter und die Zeit der Re-formation. Er war ein Mann, der unseinerseits beigebracht hat, die Ge-schichte zu lieben und zu lernen undandererseits aus ihr zu lernen, wassich Schreckliches zugetragen hatteund sich nicht wiederholen darf.

Was war das Wichtigste, das Sie ausIhren Studienjahren in Ihr (Berufs-)Leben mitgenommen haben?Werner Heisenberg hat immer ge-sagt: Ein Vortrag besteht aus drei Tei-len: Der erste Teil enthält Triviales;das zweite Drittel ist schwer zu ver-stehen, muss aber verstanden werden– und das Verständnis dafür bei denStudenten zu wecken, ist die eigent-liche Aufgabe des Professors. Und imdritten Teil darf er dann Sachen

Aber mein Zentrum während der Stu-dienzeit war das Theater. Dort wurdein erster Linie Musik gemacht. Als Stu-dent konnte ich für eine Mark in jedeAufführung gehen. So habe ich min-destens vier Mozart-Opern und „Car-men“ – sowieso die schönste Oper –mehr oder weniger singen gelernt. DieProfessoren rieten uns zu Distanz zuallen Formen von organisierter Gesell-schaft, aber auch, uns nicht zu isolie-ren. Die Freunde, die ich für mein gan-zes Leben gewonnen habe, stammenaus dieser Göttinger Zeit.

Was wünschen Sie den heutigenStudierenden?Vor allem mehr Freiheit in ihrerNeugier und eine nicht nur fachbe-zogene und enge Examensvorberei-tung. Das ist auch meine Bitte an dieUniversitäts-Chefs – für diese Frei-heit zu sorgen und sich nicht voll-kommen hinter Bologna zu verkrie-chen. Gerade das macht doch diekurze Studentenzeit aus: sich in derWelt umzusehen und scheinbarnicht unmittelbar Zusammenhän-gendes miteinander zu verbinden.Vor und nach dem Studium gibt esviel weniger Freiheit. Ich wünscheden heutigen Studierenden ganz be-sonders, dass das so bleibt, wie wir eserleben durften.

Was wünschen Sie der Georgia Au-gusta zu ihrem 275. Jubiläum?Ich empfinde tiefe Dankbarkeit ge-genüber dem Studentenleben unmit-telbar nach dem Ende der schreckli-chen Nazizeit. Die Göttinger Uni-versität hat damals einer ganzen Ge-neration in einer vorbildlichen Formauf die Beine geholfen. Sie hat seitihrer Gründungszeit einen Namenentwickelt, auf den sie stolz seinkann. Ich wünsche der Georgia Au-gusta, dass es zum Wohl unsererNachkommen dabei bleibt.

Treffen zweier Ehemaliger der Universität Göttingen in Berlin: Alt-Bundespräsident

Richard von Weizsäcker (rechts) im Interview mit der taz-Chefredakteurin Ines Pohl.

Alumni-TagInternationales Treffen

Durch Göttingen fließen die Ströme der Welt.

Theodor Heuß, 1951

(her) Freunde und Förderer der Uni-versität Göttingen trafen sich AnfangMärz 2012 zum dritten Stiftungs-dinner in der Aula am Wilhelms-platz. Festredner des Abends war derehemalige Außenminister JoschkaFischer. Er hielt ein engagiertes Plä-doyer für die Vereinigten Staaten vonEuropa.

Die Teilnehmer des Stiftungsdin-ners spendeten insgesamt über100.000 Euro. Mit diesen Spendenwird die Universität hervorragendeNachwuchswissenschaftlerinnen und-wissenschaftler über die erste Pro-grammphase der Exzellenzinitiativehinaus fördern. Dank der großzügi-gen Unterstützung einiger Fördererkonnten auch etliche Nachwuchs-

wissenschaftlerinnen und -wis sen -schaftler am Stiftungsdinner teilneh-men. Eine Gruppe von Initiatorenaus Wirtschaft, Politik und Wissen-

Unterstützung für die Georgia AugustaFreunde und Förderer spenden für Stiftungsvermögen der Universität

GSO: Musik verbindetUniversitätspräsidentin ist Orchester-Botschafterin

(her) In dieser Saison feiert das Göt-tinger Symphonie Orchester (GSO)sein 150-jähriges Bestehen. Das Or-chester mit Musikerinnen und Mu-sikern aus rund 20 Nationen hat sichgroße Anerkennung weit über dieGrenzen Niedersachsens hinaus er-worben. In einer Festveranstaltungam 5. Mai 2012 in der Universitäts-aula kamen Freunde, Förderer undPartner des Orchesters zu Musik undGesprächen zusammen.

„Musik verbindet und schafft einForum für Projekte, bei denen sichKultur, Bildung, Wissenschaft und so-ziales Engagement begegnen“, sagteChefdirigent und künstlerischer LeiterChristoph-Mathias Müller bei der Ver-anstaltung. Hierbei wurden unter an-

schaft organisiert alle zwei Jahre dasStiftungsdinner und lädt Freundeund Förderer der Universität Göt-tingen dazu ein.

Freunde und Förderer beim dritten Stiftungsdinner in der Universitätsaula.

derem ein Privatkonzert von GSO-Musikern, ein Gemälde und ein Bril-lantring versteigert. Mit dem Erlöswird ein besonderes Projekt realisiert:ein GSO-Konzert für Kinder und Ju-gendliche mit teils schweren Behinde-rungen aus Göttinger und Duderstäd-ter Förderschulen am 12. Oktober.

Unter den Gästen der Festveran-staltung waren auch sechs Botschafteraus Wissenschaft, Wirtschaft undGesellschaft, die das GSO in ihremEngagement unterstützen. Zu ihnenzählt die Universitätspräsidentin Prof.Dr. Ulrike Beisiegel: „Gerne werdeich Universitätsangehörigen undGästen am WissenschaftsstandortGöttingen das hochkarätige Angebotdes GSO noch näher bringen.“

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(bie) „Die überragende Bedeutungder Wissenschaft für den Wirt-schaftsstandort Göttingen ist unbe-stritten.“ Dieses Fazit einer Studieder Stadt Göttingen ist bereits einigeJahre alt, gilt aber heute mehr dennje. Die Stiftungsuniversität Göttin-gen inklusive der Universitätsmedi-zin ist mit deutlich über 14.000 Be-schäftigten der größte Arbeitgeber inSüdniedersachsen. An der Universi-tät ohne Universitätsmedizin steigtdie Zahl der Beschäftigten seit siebenJahren kontinuierlich an: Im Jahr2011 lag sie bei 7.566 Personen.

Auch bei den Studierendenzahlen isteine positive Entwicklung zu erken-nen. Mit insgesamt 25.377 waren imWintersemester 2011/2012 so vieleStudierende an der Universität Göt-tingen eingeschrieben wie zuletzt1998. Nach der jüngsten Sozialerhe-bung des Studentenwerks Göttingenaus dem Jahr 2008 hat jeder Studie-rende in Göttingen 730 Euro proMonat zum Leben zur Verfügung.Etwa 70 Prozent dieses Betrages blei-ben in der Region, das entsprichteiner Summe von mehr als 13 Mil-lionen Euro monatlich.

Partner des Campus

uni|inform · Sonderausgabe · Mai 2012

Extraterrestrische FachbasenVision: Die Georgia Augusta im 23. Jahrhundert

Fakultät für Stellare Astrophysik derorbitalen Georg-August-Institutekann terrestrische Login-Anfragenicht umsetzen. Initialisiere Sprungzu interstellarer Außenstation zurProblembehebung. Das sind Hin-dernisse eines studentischen Jung-forschers anno 2287.

Doch der Vorteil der Instituts-Auslagerungen auf extraterrestrischeFachbasen ist seit der Durchsetzungdes Programms „Freie Wissenschaft2095“ evident: Das Gros der Teilge-biete wurde in eigene Fachrichtungenaufgesplittert, die ihre Untersuchun-gen seitdem in Kleingruppen direktvor Ort in Tiefsee, Orbit oder Ruinenvornehmen. Der Zusammenschlussder Fakultäten in globale Forschungs-einrichtungen bündelt nun das Wis-sen und vervielfacht die Forschungs-geschwindigkeit. Die Implantationvon Mentalsensoren reduziert dieWissenschaftskommunikation je-doch auf reine Gedankenübertragungzwischen Forschern.

Selbst die ehemaligen Universitä-ten können sich nicht mehr in dieFachgespräche einklinken. Zwarübernehmen sie als privatisierte Ein-

richtungen die Rolle der Finanziersund können damit über die For-schungsschwerpunkte entscheiden,allerdings dienen sie danach nur nochder Namensgebung für das jeweiligeForschungsprojekt.

Seit Bologna 2122 können dieForschungseinrichtungen ihren wis-senschaftlichen Nachwuchs durchHochbegabtenscouting und Frühaus-bildung selbst heranziehen – womitdie lange Tradition des Studentensta-tus beendet ist. Als Wissenschaftlermit personalisierter Betreuung undmit Registrierungsimplantat, dasNachweise von Forschungstätigkeitdirekt übermittelt, werden ihrer ju-gendlichen Kreativität im alltäglichenLeben imaginäre Ketten angelegt.

Doch ein Student in memoriawäre nicht er selbst, wenn er sich sei-ner Tradition nicht bewusst wäre undden Hindernissen seiner Zeit nichterfinderisch entgegenträte. Doppel -gänger-Hologramme bieten dieMöglichkeit, sich zu erinnern und zusagen: Herzlichen Glückwunsch zum550. Geburtstag!

Richard Hill, Geschichtsstu-dent an der Universität Göttingen

Bedeutender Wirtschaftsfaktor WissenschaftStudierende, Beschäftigte und Bauprojekte der Universität stärken Region – Größter Arbeitgeber in Südniedersachsen

Seit die Universität Göttingen in dieTrägerschaft einer Stiftung Öffentli-chen Rechts überführt wurde, trittsie unter anderem auch als selbst-ständige Bauherrin auf. Rund 47,4Millionen Euro Bauvolumen setztedas Baumanagement der Universitätim Jahr 2011 um, hinzu kamen etwa3,7 Millionen Euro für Wartung, In-spektionen und Sachmittel.

Zu den größeren Bauprojektender vergangenen Jahre gehören dieNeubauten des Schwann-Schleiden-Forschungszentrums (22 MillionenEu ro) und des Kulturwissenschaft-

Impressum

Herausgeberin: Die Präsidentin derGeorg-August-Universität Göttingen

Redaktion:Heike Ernestus (her) (verantwortlich)Gabriele Bartolomaeus (gb)Romas Bielke (bie)Maik Eckardt (me)Beate Hentschel (he)Katrin Pietzner (kp)

Anschrift der Redaktion:Presse, Kommunikation und MarketingWilhelmsplatz 1, 37073 GöttingenTel. (0551) 39-4342E-Mail: [email protected]

Fotos: Archiv Institut für Sportwissen-schaften, Ingo Bulla, Stephan Eckardt,Peter Heller, Bruno Jasper, StädtischesMuseum Göttingen, Jan Vetter

Layout: Rothe Grafik

Druck: Druckhaus Göttinger Tageblatt

Auflage: 57.500 Exemplare

Namentlich gekennzeichnete Artikelgeben die Meinung des Verfasserswieder, nicht unbedingt die derHerausgeberin oder die der Redaktion.

Enthüllung der Statue von König Wilhelm IV. am ersten Tag der Säcularfeier 1837.

(her) Die Universität Göttingen hat tefrühzeitig die Jubiläumsfeier zu ih -rem 100-jährigen Bestehen geplant.Die zuständige Kommission legte imMai 1836 allen Senatsmitgliederneinen detaillierten Vorschlag für dieGestaltung des Festes vor. Jacob Grimmnahm dazu ausführlich Stellung: Erplädierte für ein großes Fest mit Be-teiligung der Studenten und äußertesich auch zur Kleiderordnung beimFestumzug. Für kurze Zeit kam eszum sogenannten Talarstreit.

Seit Beginn des 19. Jahrhundertswar nicht nur in Göttingen das Tra-gen von vormals bunten Talaren ausder Mode gekommen. Das anste-

„Die Feier soll einen großartigen Eindruck hinterlassen“Vorbereitung der 100-Jahr-Feier der Universität: Jacob Grimm plädiert für ein großes Fest und gegen das Tragen von Talaren beim Festumzug

hende Jubiläum entfachte die Dis-kussion über angemessene Kleidungin der Professorenschaft neu. Solltensie beim Festumzug im bürgerlichenSchick mit schwarzem Frack, run-dem Hut, Pantalons und Schnallen-schuhen gehen? Die Professoren derTheologischen Fakultät erklärten,dass sie schwarze Talare, also ihreDoktormäntel, tragen würden.

„Jede Tracht wirke nur insofernsie im Einklang mit der Sitte steht“,sprach sich Jacob Grimm vehementgegen die Wiedereinführung von Ta-laren aus, ob schwarz oder bunt.Und weiter schrieb er: „An den Jüng-lingen müsste sich die Schönheit und

das Günstige einer Tracht entwi-ckeln, die auf ältere Männer ange-wandt werden sollte. Seltsam aberwäre, wenn jetzt die Professoren un-beholfen in feierlichem Mantel ein-herschritten, die Studenten in mo-dernem Frack nachfolgten.“

Prorektor Christoph FriedrichDahlmann, der an den Vorbereitun-gen der Feierlichkeiten mitwirkte,konnte sich schließlich mit einemKompromissvorschlag durchsetzen:schwarze Talare für alle, verziert mitSchnüren in den jeweiligen Farbender Fakultäten. In der entscheiden-den Senatssitzung im Oktober 1836gab es nur zwei Gegenstimmen.

(me) Fast auf den Tag genau seit111 Jahren ziert das Gänselieselnun schon den Marktplatz in Göt-tingen. Anfang Juni 1901 hattesich die „neue Mitbürgerin aufdem Marktbrunnen häuslich nie-dergelassen“, wie das GöttingerTageblatt am 8. Juni berichtete.

Von Beginn an war das Gänse-liesel bei den Bürgern Göttingenssehr beliebt. Unter den Neuimmatrikulierten wurde es zum Brauch, dasGänseliesel zu küssen. Der Polizei wurde das regelmäßige Treiben aufdem Marktplatz jedoch zu bunt. Am 31. März 1926 erließ sie eine Ver-ordnung, die das Klettern auf den Marktbrunnen – und damit das Küs-sen des Gänseliesels – unter Strafe stellte. Niemand wollte sich jedochden Brauch nehmen lassen. Bis heute pflegen Doktoranden die Tradi-tion, nach Verleihung ihrer Urkunde das Gänseliesel zu küssen.

Preisfrage: Wann wurde das Kussverbot aufgehoben?a) 7. Juni 1987b) 7. Juni 2001c) Nie, das Kussverbot besteht bis heute fort

Bitte senden Sie ihre Antwort unter dem Stichwort „Preisausschreiben“an [email protected]. Einsendeschluss ist der 7. Juni 2012.Unter den Einsendungen mit richtiger Antwort werden die Preise aus-gelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Zu gewinnen gibt es den Katalog zur Jubiläumsausstellung „Dingedes Wissens“ (1. bis 3. Preis) und zahlreiche Preise rund um die Univer-sität. Weitere Informationen finden Sie auf der Jubiläumsseite im Inter-net unter www.uni-goettingen.de/275jahre.

Preisausschreiben

lichen Zentrums (24,9 MillionenEuro) sowie die in diesem Frühjahrbegonnene Sanierung der Fakultätfür Chemie (98 Millionen Euro)und der Bau des Lern- und Studien-gebäudes an der Weender Land-straße. „Solche Aufträge müssen wirauf EU-Ebene ausschreiben“, so derLeiter des GebäudemanagementsRainer Bolli. „Dennoch gehen inder Regel 43 Prozent der Bau-summe an Unternehmen in der Re-gion. Im Bereich der Wartung undSachmittel sind es sogar rund 90Prozent.“

(her) Die Universität Göttingen arbei-tet in Forschung und Lehre eng mitden fünf Göttinger Max-Planck-Insti-tuten, dem Deutschen Primatenzen-trum, dem Deutschen Zentrum fürLuft- und Raumfahrt und der Akade-mie der Wissenschaft zu Göttingen zu-sammen. Gemeinsam bilden sie denGöttingen Research Campus. Unter-stützt wird der Research Campusdurch assoziierte Partner aus der Re-gion. Hierfür unterzeichnete die Uni-versität bereits Kooperationsverträgemit der PHYWE Systeme GmbH, derHochschule für angewandte Wissen-schaft und Kunst Hildesheim/Holz-minden/Göttingen, dem Georg-Eckert-Institut für internationaleSchul buchforschung in Braunschweigund dem Medizintechnikunterneh-men Otto Bock Health Care in Du-derstadt. Weitere strategische Partnersollen hinzukommen. Derzeit führt dieUniversität Gespräche mit Vertreternder Göttinger Sartorius AG und derKWS Saat AG in Einbeck, um auch sieals assoziierte Partner zu gewinnen.

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Seite 8 Mai 2012 · Sonderausgabe · uni|inform

Andersen-Preis an Prof. DeteringLiteraturwissenschaftler der Universität Göttingen in Odense ausgezeichnet

Der Göttinger Literaturwissen-schaftler Prof. Dr. Heinrich De-tering hat den Hans-Christian-Andersen-Preis für seine For-schung über das Werk des däni-schen Dichters und Schriftstellerserhalten. Zudem wurde er fürseine Übersetzungen und seineengagierte Vermittlung der Texteund Schriften Andersens ausge-zeichnet. Der internationale Preiswird vom Hans-Christian-Ander-sen-Preiskomitee an Künstler undWissenschaftler verliehen, diesich um die Verbreitung von An-dersens Werk verdient gemachthaben.

Prof. Detering beschäftigt sichseit seiner Habilitation in Göttin-gen 1993 mit den Werken Ander-sens. Zu dessen 200. Geburtstagam 2. April 2005 veröffentlichte

Prof. Dr. Heinrich Detering

Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer

Heinrich Detering, Jahrgang1959, ist seit 2005 Professor fürNeuere Deutsche und Verglei-chende Literaturwissenschaft ander Universität Göttingen. Zuseinen Forschungsschwerpunktengehören neben den Werken An-dersens die deutsch-dänischen Li-teraturbeziehungen des 19. und20. Jahrhunderts.

Er ist Mitglied der DänischenAkademie der Wissenschaftensowie Präsident der DeutschenAkademie für Sprache undDichtung. Neben der Ehrendok -torwürde der Universität Aarhuserhielt er 2009 den Leibniz-Preisder Deutschen Forschungsge-meinschaft sowie 2011 die Werner-Heisenberg-Medailleder Alexander von Humboldt-Stiftung.

er im Göttinger Wallstein-Verlagunter dem Titel „Landschaft mitPoet“ eine Auswahl an Gedichten, dieer ins Deutsche übersetzt hatte. Ende2011 erschien sein Essay „HansChristian Andersen“ im DeutschenKunstverlag. Darüber hinaus bringtder Reclam Verlag in diesem Jahr vonihm ausgewählte und übersetzte„Märchen und Geschichten“ heraus.

Auszeichnungen

Die Doktorandin Inke Beckmannwird für die Dauer von zwei Jahrenmit einem Doktorandenstipendiumder Wissenschaftlichen Buchgesell-schaft in Höhe von monatlich 900Euro gefördert. Beckmann promo-viert in Kunstgeschichte über dasThema „Geflügel, Austern und Zi-tronen – Lebensmittel und ihre Be-deutung in der Kultur der Nieder-lande des 17. Jahrhunderts“.

Die Chemikerin Dr. Inke Siewertvom Institut für Anorganische Che-mie hat für ihre Forschung über dieAktivierung kleiner Moleküle an bio-inspirierten Kupferkomplexen einStipendium der Daimler-Benz-Stif-

tung erhalten. Es ist mit 20.000Euro pro Jahr für eine Dauer vonzwei Jahren dotiert.

Das Forschungsprojekt „Witte-rungsbeständiges Holz durch Plas-matechnologie“ der HAWK Hoch-schule für angewandte Wissenschaftund Kunst Hildesheim/Holzmin-den/Göttingen und der AbteilungHolzbiologie und Holzprodukte derUniversität Göttingen ist als „Ortder Ideen 2012“ ausgezeichnet wor-den. Die Preisverleihung fand am12. April 2012 statt.

Die Göttinger Dr.-Walther-Liebe-henz-Stiftung hat am 18. April 2012zwei ausländische Absolventen derUniversität für ihre sprachlich her-

vorragenden Dissertationen ausge-zeichnet. Träger des Förderpreises2012 sind Mekhak Ayvazyan aus Ar-menien und Sinseingnon GermainSagbo aus dem Benin.

Für ihre Dissertationen in der Be-triebs- und Volkswirtschaftslehre er-hielten Dr. Roland Langrock undDr. Lars-Peter Lauven am 27. April2012 den „Florenz Sartorius-Preis“der WirtschaftswissenschaftlichenFakultät. Die Auszeichnungen sindmit jeweils 1.000 Euro dotiert. Fürseine Masterarbeit im StudiengangWirtschaftsinformatik erhielt BorisUllbrich den mit 1.500 Euro dotier-ten Festo-Hochschulpreis für „Inno-vationen in der Informationsverar-beitung“.

Bedrohliche „Rohe Bürgerlichkeit“ Göttinger Friedenspreis 2012 für Gewaltforscher Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer

(her) Der Bielefelder Sozialwis-senschaftler Prof. Dr. WilhelmHeitmeyer ist Träger des Göttin-ger Friedenspreises 2012 der Stif-tung Dr. Roland Röhl. Mit derAuszeichnung werde seine jahr-zehntelange Arbeit auf den Ge-bieten der ethnisch-kulturellenGewaltforschung gewürdigt,heißt es in der Verleihungsur-kunde, die im März 2012 in derAula der Universität Göttingenüberreicht wurde.

In dem empirischen Langzeit-projekt „GruppenbezogeneMenschenfeindlichkeit“ habenHeitmeyer und sein Forscher-team die Ursachen und Konse-quenzen der Abwertung undDiskriminierung gesellschaftli-cher Minderheiten untersucht.Die deutsche Gesellschaft sei

heute stark durch soziale Spaltungund Desintegration gekennzeichnet,sagte Heitmeyer bei der Festveran-staltung. Auffällig sei die „rohe Bür-gerlichkeit“, die den inneren sozia-len Frieden bedrohe. „Sie findetihren Ausdruck in einem Jargon derVerachtung gegenüber schwachenGruppen und der rigorosen Vertei-digung beziehungsweise Einforde-rung eigener Etabliertenvorrechteim Duktus der Überlegenheit.“

Heitmeyer plädierte dafür, dasssich Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler öffentlichen Debattenaussetzen und solche selbst anzusto-ßen versuchen. Zuvor hatte Univer-sitätspräsidentin Prof. Dr. UlrikeBeisiegel die Bedeutung von wissen-schaftlicher Integrität und Verant-wortung hervorgehoben: „Eine derzentralen Aufgaben von Universitä-

ten ist es, den Studierenden dieFähigkeit zur Übernahme gesell-schaftlicher Verantwortung zuvermitteln.“ Beisiegel ist für dieUniversität Mitglied des Kurato-riums der Stiftung Dr. RolandRöhl, die den mit 3.000 Eurodotierten Göttinger Friedens-preis jährlich vergibt.

Ruf nach Göttingen angenommenProf. Dr. Patrick Eisenlohr, Universität Utrecht, auf eine W3-Professur fürSociety and Culture of Modern IndiaProf. Dr. Dr. Fabian Jintae Froese, Korea University Business School, Seoul,auf eine W3-Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalma-nagement mit dem Schwerpunkt ChinaDr. Marta García, Universität Bielefeld, auf eine Juniorprofessur für Didaktikder Romanischen Sprachen und Literaturen mit dem Schwerpunkt SpanischPD Dr. Elfriede Hermann, Universität Göttingen, auf eine W2-Professur fürAllgemeine Ethnologie mit Schwerpunkt im asiatisch-pazifischen Raum(Asia-Pacific)Dr. Michael Mutz, Freie Universität Berlin, auf eine Juniorprofessur fürSport soziologie mit dem Schwerpunkt Kinder- und JugendsportPD Dr. Samuel Salzborn, Universität Gießen, auf eine W2-Professur auf Zeitfür Grundlagen der Sozialwissenschaften

Externen Ruf angenommenProf. Dr. Peter Falkai, Universitätsmedizin Göttingen, auf eine W3-Professurfür Psychiatrie und Psychotherapie an die Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchenProf. Dr. Steven Johnsen, Universitätsmedizin Göttingen, auf eine W2-Professur für Tumorbiologie an die Universität HamburgProf. Dr. Magdalena Kaufmann, Free Floater Nachwuchsgruppe „Nominal-phrasen in intensionalen Kontexten“, Sprachwissenschaftliches Seminar, alsAssistant Professor (Tenure Track) an die University of Connecticut

Ruf nach Göttingen erhaltenDr. Klaus Abels, University College London, auf eine W2-Professur für Eng-lische Philologie/Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Grammatik -theorieProf. Dr. Xueliang Ding, Hong Kong University of Science & Technology,auf eine W3-Professur für Gesellschaft und Wirtschaft des modernen ChinaDr. Alexander Gail, Bernstein Center for Computational Neuroscience,Göttin gen, auf eine W2-Professur auf Zeit (Tenure Track) für Sensomoto -rische Neurowissenschaften und NeuroprothetikDr. Roland Grabner, Universität Zürich, auf eine W3-Professur für Pädago-gische PsychologieProf. Dr. Helmut Herwartz, Universität zu Kiel, auf eine W3-Professur fürÖkonometrieProf. Dr. Klaus Hoffmann-Holland, Freie Universität Berlin, auf eine W3-Professur für Strafrecht und KriminologiePD Dr. Sebastian Lohsse, Universität Bonn, auf eine W3-Professur für Römisches Recht, Bürgerliches Recht und Neuere PrivatrechtsgeschichtePD Dr. Indre Maurer, Universität zu Köln, auf eine W3-Professur für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt OrganisationProf. Dr. Reinhild Yvonne Peters, CERN – European Organization for Nu-clear Research, Genf, auf eine Juniorprofessur für Experimentelle Physik mitAusrichtung Hadron-Collider-TeilchenphysikProf. Dr. Martin Reuter, Universität Bonn, auf eine W3-Professur für Bio-logische Persönlichkeitspsychologie und DiagnostikDr. Mehmet Senbayram, Yara GmbH & Co. KG, Dülmen, auf eine Junior -professur für Applied Plant NutritionPD Dr. Augustin Speyer, Universität Marburg, auf eine W2-Professur fürDeutsche Philologie/Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt HistorischeGrammatikDr. Sebastian Vollmer, Universität Hannover, auf eine Juniorprofessur fürVolkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt EntwicklungsökonomikDr. Eva Maria Weig, Ludwig-Maximilians-Universität München, auf eineW3-Professur für Experimentelle Festkörperphysik

Externen Ruf erhaltenProf. Dr. Andrea Bührmann, Institut für Soziologie, auf eine W3-Professurfür Soziologie mit Schwerpunkt Gender Studies an die Universität Konstanz

Ruf nach Göttingen abgelehntProf. Dr. Michael Köhl, University of Cambridge, auf eine W3-Professur fürExperimentelle Festkörperphysik

Externen Ruf abgelehntProf. Dr. Ali El-Armouche, Universitätsmedizin Göttingen, auf den Lehr-stuhl für Pharmakologie und Toxikologie an die Universität Witten/HerdeckeProf. Dr. Christine Langenfeld, Institut für Öffentliches Recht, auf eine W3-Professur für Öffentliches Recht an die Universität Nürnberg-ErlangenProf. Dr. Claudia Stockinger-Martus, Seminar für Deutsche Philologie, aufeine W3-Professur für Neuere und Neueste deutsche Literatur an die Uni-versität JenaProf. Dr. Carola Surkamp, Seminar für Englische Philologie, auf eine W3-Professur für Didaktik der Literaturen und Kulturen der anglophonen Weltan die Universität zu Köln

Zeitraum: 1. März bis 30. April 2012