Universität Leipzig / NTNU Trondheim Institut für Linguistik / ISK Semantikkolloquium

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Nominalization in Context - Conflicting Readings and Predicate Transfer von Regine Brandtner & Klaus von Heusinger Universität Leipzig / NTNU Trondheim Institut für Linguistik / ISK Semantikkolloquium Bei Prof. Dölling Referentin: Signe Rix Berthelin 7. Juli, 2011

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Nominalization in Context - Conflicting Readings and Predicate Transfer von Regine Brandtner & Klaus von Heusinger. Universität Leipzig / NTNU Trondheim Institut für Linguistik / ISK Semantikkolloquium Bei Prof. Dölling Referentin: Signe Rix Berthelin 7. Juli, 2011. 1. Einführung Thema. - PowerPoint PPT Presentation

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Nominalization in Context - Conflicting Readingsand Predicate Transfer

von Regine Brandtner & Klaus von Heusinger

Universität Leipzig / NTNU TrondheimInstitut für Linguistik / ISK

SemantikkolloquiumBei Prof. Dölling

Referentin: Signe Rix Berthelin7. Juli, 2011

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1. EinführungThema

• Ung-Nominalisierungen bekommen je nach Kontexte verschiedene sortale Lesearten.

(events, states, result states and objects)

• Wenn verschiedene sortale Lesarten von Elementen in dem Kontext ausgewählt werden

→ conflicting Lesearten• Ein Token, zwei sortale Lesarten, z.B. Event und Resultat

• Wie können wir solche Fälle analysieren?• Wie interagieren unterschiedlische selektionale

Restriktionen?

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1. Einführung Gliederung

1. Problematik

2. Typen von selektionale Restriktionen - Lokale und strukturale Indikatoren

3. Mehrere Beispiele von conflicting Lesarten

4. Typen von sortalen Wechseln - Die Nomunalisierung wechselt sich den Sort

5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment

6. Regeln und Bedingungen für Prädikat-Transfer - Nunbergs Idee von Prädikat Transfer; saliente & noteworthy Relation

7. Zusammenfassung

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1. EinführungThema - Abgrenzung

• Event und Result Lesarten

• und Kontexten mit:- adjektivistische Modifikatoren- selectional Restrictions an den Prädikaten von denen, die ung-Nominalisierung Argument ist

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1. EinführungProblematik

• Conflicting Leseartenz.B.: EVENT - RESULTDie [wiederholten] Messungen [belegen], dass keine Besserung eingetreten ist.

Adj.Modifikator: wiederholten, EVPrädikat: belegen, RE

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1. EinführungProblematik

• Conflicting Lesearten

Die [wiederholten]EV Messungen [belegen]RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

• wiederholten modifiziert ein Event

• belegen nimmt ein Resultat als Argument (Resultate von den Messungen zeigen etwas)

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1. EinführungProblematik

• Conflicting Leseartenz.B.: RESULT - EVENT

Nur wenn man die genaue Bezeichnung des Videosystems kennt, kann man abschließend sagen, ob die [vorliegende]RE Messung [regelgerecht durchgeführt]EV wurde und somit verwertbar wäre.

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1. EinführungProblematik

• Conflicting Leseartenz.B.: RESULT - EVENT

..ob die [vorliegende]RE Messung [regelgerecht durchgeführt]EV wurde und somit verwertbar wäre.

Adj.Modifikator: vorliegende, RE-LeseartPrädikat: regelgerechtdurchgeführt, EV-Leseart

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1. EinführungProblematik

• Conflicting Lesearten• Adjektivmodifikatoren können EV und RE

Lesearten wählen• Prädikaten können EV und RE Lesearten

wählen• In jeder Reihenfolge EV-RE oder RE-EV

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1. EinführungFrühere Lösungen

• Die Nominalisierung selbst wechselt Bedeutung, um die selectional Restrictions zu erfüllen.

• Aber wo und wann passiert diese Wechsel? (Any suggestions?)

• Und was passiert wenn es zwei selectional Restrictions gibt?

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1. EinführungB&Hs Vorschlag

1. Die von Adjektiv gegebende Lesart bleibt.

2. Diese Lesart wechselt die Bedeutung von dem Prädikat

3. Das Prädikat bekommt ein erweiterte Lesart

Die Restriktionen im ersten Ausdruck haben Vorrang vor den Restriktionen im nächsten Ausdruck. → Erste Lesart wird fixiert und erweitert die Bedeutung von dem nächsten Modifikator

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1. EinführungB&Hs Vorschlag

Messungen = Event Extended Lesart belegen = RE + EV enrichment

Messungen=EV die so ist, dass ihre Resultate etwas belegen Wählt ein Resultat-Arg.

Die [wiederholten] EV Messungen [belegen] RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

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2. Typen von selectional Restrictions

Indikatoren:• Zeigen verschiedene selectional Restrictions• Spezifizieren die aktualisierte Lesart des

Nomens– Lokale – Strukturale – Temporale Struktur des Diskurs

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2. Typen von selectional Restrictions

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2. Typen von selectional Restrictions

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2. Typen von selectional Restrictions

Strukturelle Indikatoren

Wenn zwei Nominalisierungen koordiniert sind, und das eine unbedingt ein Event ist, dann bekommt die andere Nominalisierung auch eine Event-Lesart.

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2. Typen von selectional Restrictions

Strukturelle Indikatoren

Die Divergenz zwischen [Einschätzung]EV und [Messung]EV könnte unter diesen Umständen also bedeuten: Der Mensch hört allmählich schlechter, aber er merkt es nicht.

• Messungen könnte ein Resultat-Lesart haben, aber wegen der Koordination mit einem Event-Nomen, bekommt Messungen einen Event-Lesart

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2. Typen von selectional Restrictions

Strukturelle Indikatoren

Bei der Messung [am 30. Juli]EV an der Romanshornerstrasse 12 war es gar fast jedes dritte Fahrzeug, das die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritt. Auch bei der [Kontrolle]EV auf der Staatsstrasse im Rohrenmoos beim Restaurant Traube waren es nicht viel weniger.

Außer dem lokalen Event-Indikator am 30. Juli, gibt die Verwendung von dem Synonym Kontrolle Messung ihren Event-Lesart in diesem Kontext.

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2. Typen von selectional Restrictions

Strukturelle Indikatoren

Die Messung [am Handgelenk]EV ist von allen [Methoden]EV diepraktischste. Das Gerät wird mit der Manschette am linken Handgelenk befestigt.

Bedeutungsrelationen wie Hyponymie: Methoden kann nur Event sein, weil es ein Hyponym von Messung ist, bekommt Messung ein Event-Lesart.

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2. Typen von selectional Restrictions

Temporale Struktur als Indikator

Die Messungᵢ ist gestern [abgeschlossen worden]EV. Sieᵢ [fiel positiv aus]RE.

Sortale Wechsel durch abschließen :• Abschließen ist telic. Sie (=Messung) bekommt deshalb eine

Resultat-Lesart• Messung ist im ersten Satz als Event interpretiert. Wurde

dann abgeschlossen, ist deshalb ein Resultat und das Anaphor von Messung passt zum Resultat-Prädikat fiel positiv aus.

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2. Typen von selectional Restrictions

• Hier geht es um Fälle, wo ein Adjektiv-Indikator und ein Prädikat-Indikator unterschiedliche selectional Restrictions (RE und EV) fordern.

• Reihenfolge unwichtig.

Die [wiederholten]EV Messungen [belegen]RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

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3. Mehrere Beispiele von Conflicting Lesarten

Event-Resultat

Die [langwierige]EV Übersetzung [brachte mir viel Geld ein]RE.

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3. Mehrere Beispiele von Conflicting Lesarten

Resultat-Event

Die Übersetzung [lag endlich auf dem Tisch]RE - sie hatte wirklich [6 Monate gedauert]EV.

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3. Mehrere Beispiele von Conflicting Lesarten

Resultat-Event-Resultat

Nur wenn man die genaue Bezeichnung des Videosystems kennt, kann man abschließend sagen, ob die [vorliegende]RE Messung [regelgerecht durchgeführt]EV wurde und somit [verwertbar]RE wäre.

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4. Typen von sortalen Wechseln

• Elemente wechseln ihre Bedeutung in den Beispielen.

• Möglichkeiten:1. Unterspezifikation2. Konzeptuelle Wechsel / Coersion als lexikale

Ambiguity3. Pragmatische Wechsel

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4. Typen von sortalen Wechseln• Unterspezifikation die Nominalisierung wechselt den Sort

• Konzeptuelle Wechsel/Coersion die Nominalisierung wechselt den Sort

• Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment

die Nominalisierung wechselt nicht den Sort

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4. Typen von sortalen WechselnUnterspezifikationdie Nominalisierung wechselt den Sort

• Unterspezifizierte Nominalisierungen: Ganz oder teilweise (nur -ung) unterspezifiziert?

• Das Nomen ist unterspezifiziert, und bekommt die Lesart, die vom Kontext gefordert ist.

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4. Typen von sortalen WechselnUnterspezifikationdie Nominalisierung wechselt den Sort

• Problematisch, wenn mehr als einen Lesart gefordert ist:

Die [wiederholten]EV Messungen [belegen]RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

• Unlösbare Konflikt – für welche Lesart wird die Nominalisierung spezifiziert?

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4. Typen von sortalen WechselnKonzeptuelle Wechslung/Coersion

• Pustejovski (1995) behandelt einfache Nomen wie Nominalisierungen.

• Das Nomen wechselt den Sort, je nach Kontext• Häufige Typen von Sortswechsel: z.B. Produkt-

Produzent, Prozess-Resultat

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4. Typen von sortalen WechselnKonzeptuelle Wechslung

• Der sortale Typ von translation wird spezifiziert je nach den selectional Restriction des Verbs

difficult translation a. difficult to write (event) b. difficult to read (result)

• Aber die Fälle mit mehreren unterschiedlischen selectional Restrictions, lassen sich nicht erklären

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4. Typen von sortalen WechselnProbleme

• Diese Theorien können die von Kontext spezifizierten Lesarten der Nomen erklären, aber nicht wenn mehr als ein Lesart gefordert wird.

• Wir hätten im selben Kontext an zwei verschiedene Lesarten von der Nomen denken müssen. Es wäre deshalb problematisch gewesen, das Nomen zu interpretieren.

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Gliederung

2. Typen von Selektionale Restriktionen - Lokale und strukturale Indikatoren

3. Mehrere Beispiele von Conflicting Lesarten

4. Typen von sortalen Wechseln - Die Nomunalizierung wechselt sich den Sort

5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment

6. Regeln und Bedingungen für Prädikat-Transfer- Nunbergs Idee von Prädikat Transfer; salient und ausfällig Relation

7. Zusammenfassung

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment

• Weniger systematisch, weniger lexikalisch• Nicht das Nomen, das die Bedeutung wechselt

• Die pragmatische Lösung für conflicting Lesarten wurde für einfache Nomen von Nunberg entwickelt.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer nach Nunberg

Allgemeine Idee von Prädikat Transfer,Nunberg (1995)

“’Transfers of meaning’ are linguistic mechanisms that make it possible to use the same expression to refer to disjoint sorts of things.”

z.B.: The hamsandwich sits at table 7

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer nach Nunberg

• Die meisten Forscher konzentrieren sich auf Nomen

• Nach Nunberg kann das Prädikat des Satzes, sowohl das Argument, als auch die Bedeutung wechseln.

• Prädikat Transfer

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer nach Nunberg

Die Bedeutung des Arguments wird gewechselt:

Kontext: a customer hands a key to an attendant at a parking lot.

This is parked out back.{Thisᵏᵉʸ = the car} is parked out back.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer nach Nunberg

Die Bedeutung des Prädikats wird gewechselt:

I am parked out back.I am {the owner of a car that is parked out back}

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer nach Nunberg

• Überprüfen, was eigentlich die Bedeutung wechselt; Argument oder Prädikat

• Annahme: gewechselte Entities sind ‘referential islands’

→ wenn Thisᵏᵉʸ ins car gewechselt ist, können wir nicht wieder mit ‘Cleft’ zum ‘car’ referieren

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer nach Nunberg

Argument wechselt:

a. Key – Car – Car(cleft) okay{Thisᵏᵉʸ}ͨ ͣ ʳ is parked ͨ ͣ ʳ out back and may not start ͨ ͣ ʳ.

b. Car – Key – Car(cleft) nein*{Thisᵏᵉʸ} ͨ ͣ ʳ is parked ͨ ͣ ʳ out back and fits only the left front doorᵏᵉʸ.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer nach Nunberg

Prädikat wechselt:

a. Pers – Car – Pers(cleft) okayIᵖᵉʳ am {the owner of a car that is parked out back}ᵖᵉʳ and have been waitingᵖᵉʳ for 15 minutes.

b. Pers – Car – Car(cleft) nein #I am {the owner of a car that is parked out back} and may not start ͨ ͣ ʳ.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer nach Nunberg

Argument wechselt die Bedeutung:Key – Car – Car(cleft) okayCar – Key – Car(cleft) nein

Prädikat wechselt die Bedeutung:Pers – Car – Pers(cleft) okayPers – Car – Car(cleft) nein

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer und Nominalisierungen

• Wenn wir unsere Beispiele mit conflicting Lesarten mit Prädikat-Transfer analysieren, haben wir nur eine Interpretation von der Nominalisierung:

1. Erste Indikator+Nominalirierung fixiert die Lesart des Nomens.

2. Die Bedeutung des Prädikats wird gewechselt (akkommodiert sich zur fixierten Lesart) und bekommt eine erweiterte Lesart

3. Die erweiterte Lesart des Prädikats enriches die Bedeutung des Nomens.

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Die [wiederholten] EV Messungen [belegen] RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

1.Erste Indikator+Nominalisierung fixieren die Lesart des Nomens.

WiederholtenEV MessungenEV

Fixierte Lesart: Event

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Die [wiederholten] EV Messungen [belegen] RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

2. Die Bedeutung des Prädikats wird gewechselt (akkommodiert sich zur fixierten Lesart) und bekommt eine erweiterte Lesart

Akkommodation zur fixierten EV-Lesart

BelegenRE + EV = BelegenRE,EV Erweiterte Lesart: RE+EV

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Die [wiederholten] EV Messungen [belegen] RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

3. Die erweiterte Lesart des Prädikats enriches die Bedeutung des Nomens.

MessungenEV belegenRE,EV

Bedeutung von Messungen: ein Event, das so ist, dass

seine Resultat etwas belegt

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Die [wiederholten] EV Messungen [belegen] RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

Messungen = Event Extended Lesart belegen = RE + EV enrichment

Messungen=EV die so ist, dass ihre Resultaten etwas belegen Wählt ein Resultat

Die [wiederholten] EV Messungen [belegen] RE, dass keine Besserung eingetreten ist.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer und Nominalisierungen

• Reihenfolge des Satzes determiniert welche Leseart fixiert wird.

Nur wenn man die genaue Bezeichnung des Videosystems kennt, kann man abschließend sagen, ob die [vorliegende]RE Messung [regelgerecht durchgeführt wurde]EV und somit [verwertbar]RE wäre.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer und Nominalisierungen

Fixierte Lesart

…ob die [vorliegende]RE Messung [regelgerecht durchgeführt wurde]EV und somit [verwertbar]RE wäre

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer und Nominalisierungen

Fixierte Lesart Enrichment von Prädikat regelgerecht durchgeführt wurde

…ob die [vorliegende]RE Messung {das Ergebnis einer Handlung ist, die [regelgerecht durchgeführt wurde]EV}RE und somit [verwertbar]RE wäre

Das Prädikat hat jetzt eine Lesart, so dass es ein Nomen modifiziert, das so ist, dass es ein Ergebnis einer Handlung ist, die regelgerecht durchgeführt wurde.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer und Nominalisierungen

Fixierte Lesart Enrichment von Prädikat regelgerecht durchgeführt wurde

…ob die [vorliegende]RE Messung {das Ergebnis einer Handlung ist, die [regelgerecht durchgeführt wurde]EV}RE und somit [verwertbar]RE wäre

Erweiterte Lesart von regelgerecht durchgeführt wurde→ Event-Prädikat + Resultat-Prädikat

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer und Nominalisierungen

• Mit Prädikat-Transfer Analyse brauchen wir nur eine Lesart des Nomens.

• Aber, diese Analyse kann auch unakzeptable Konstruktionen generieren.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer und Nominalisierungen

#Die [hölzerne]RE Absperrung [hat drei Tage gedauert]EV..

→ #Die [hölzerne]RE Absperrung {ist das Resultat eines Ereignisses, das [drei Tage gedauert hat]EV }RE.

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5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment - Prädikat Transfer und Nominalisierungen

#Das Resultat der Messung [hat drei Stunden gedauert]EV.

→ #Das Resultat der Messung {ist das Resultat eines Ereignisses, das [drei Stunden gedauert hat]EV}RE.

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Gliederung

2. Typen von Selektionale Restriktionen - Lokale und strukturale Indikatoren

3. Mehrere Beispiele von Conflicting Lesarten

4. Typen von sortale Wechsel - Die Nomunalizierung wechselt sich den Sort

5. Bedeutungswechsel als pragmatische Enrichment

6. Regeln und Bedingungen für Prädikat-Transfer- Nunbergs Idee von Prädikat Transfer; salient und ausfällig Relation

7. Zusammenfassung

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

• Nunbergs (1995) Regel für Prädikat-Transfer

• Kann unakzeptable Konstruktionen ausschließen.

• Akzeptabilität von Prädikat-Transfer zwischen zwei Properties / Prädikaten

• Sagt wann wir einen Ausdruck anstatt eines anderen verwenden können.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

Rule for predicate transfer

Let A and A’ be sets of properties that are related by a salient transfer function g: A → A'.Then, if F is a predicate that denotes a property P ε A, there is also a predicate F', spelt like F, that denotes the property P', where P' = g (P).

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

Rule for predicate transfer

I am parked out back.→ I am {the owner of a car that is [parked out back]}.

[parked out back] ⇒ {the owner of a car that is [parked out back]}

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I am parked out back.

Predicate transfer of parked out backLet car and owner/driver of a car be sets of properties that are related by a salient transfer function g “being the owner of”: car → owner of a car.

Then if parked out back is a predicate that denotes the property of being parked out back ε being a car, there is also a predicate parked out back', spelt like parked out back, that denotes the property of being the owner of a car that is parked out back, where being the owner of a car that is parked out back = g(parked out back)

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I am parked out back.

Predicate transfer of parked out backLet car and owner/driver of a car be sets of properties that are related by a salient transfer function g “being the owner of”: car → owner of a car.

Funktion Prädikat

being.owner.of(PARKED.OUT.BACK)→ being the owner of a car that is parked out back

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

• Wenn es eine salient Relation zwischen zwei Sets gibt, dann können wir denselben Ausdruck nutzen um zu irgendwelchen Set zu referieren.

• Salient Relation zwischen Autos und Besitzern → beiden können jetzt parked out back sein.

• Wenn ich ein Auto besitze, ist es mir und den Zuhörern klar, dass einige Sachen die mit meinem Auto zu tun haben, auch etwas mit mir zu tun haben.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

• Das Prädikat parked out back wird deshalb im Kontext enriched, damit es zum Besitzer passen kann.

• Aber nur weil es ein Salient Relation zwischen Autos und dessen Besitzer gibt.

• Man hätte das mit Metonymie erklären können, aber das wäre problematisch für Fälle mit ein Nomen-Token und verschiedene Lesart-Indikatoren im selben Kontext.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

• Das Prädikat ändert sich• Es muss eine salient Relation geben.

• Unakzeptable Konstruktionen lassen sich immernoch generieren:

Wenn ein Freund mein Auto ausgelehnt hat, gilt das Salient Relation car → owner of a car kaum

• I am parked out back wird unkorrekt.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

• Die salient Relation muss auch noteworthy sein.

• Welche salient Relation noteworthy ist, ist vom Kontext abhängig.

• Es muss Sprecher und Zuhörer klar sein, dass diese Relation notwendig ist, um den Satz zu interpretieren.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

• Wir haben deshalb die folgende zwei Prinzipien für Prädikat-Tranfer:

(i) there is a salient functional relation between the bearers of the properties

(ii) the enriched version is noteworthy (ausfällig) in the utterance situation for the identification or classification of the bearer.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

• Es ist noteworthy und in der Situation hilfreich, Kunden im Bezug auf ihren Bestellungen zu klassifizieren:

The hamsandwich sits at table 7

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer - Salience und noteworthy

Ringo was hit in the fender by a truck when he was momentarily distracted by a motorcycle.→ Ringo {owns a car that [was hit in the fender by a truck]} when he was momentarily distracted by a motorcycle

# Ringo was hit in the fender by a truck two days after he died.→ # Ringo {owns a car that [was hit in the fender by a truck]} two days after he died.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer – Bedingungen für Nominalisierungen

Jetzt können wir die Akzeptabilität bzw. Unakzeptabilität von den folgenden Sätzen erklären:

Die [zufällige]EV Ausgrabung wird im Museum [ausgestellt]RE.

?Die [mühsame]EV Ausgrabung wird im Museum [ausgestellt]RE.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer – Bedingungen für Nominalisierungen

Die [zufällige]EV Ausgrabung wird im Museum [ausgestellt]RE.?Die [mühsame]EV Ausgrabung wird im Museum [ausgestellt]RE.

Intuition: Mehr salient und noteworthy etwas zufällig Entdecktes in einem Museum auszustellen, als etwas das mühsam zu finden war.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer – Bedingungen für Nominalisierungen

• Diese Relationen sind mit Hilfe der Intuition einfach zu konstruieren.

• Die Relationen müssen weiter untersucht werden; die verschiedene Charakteren von solchen Relationen müssen klassifiziert werden.

→ Wie könnte man das machen?→ Sind die Relationen Weltwissen, oder Teil des Lexikon/sprachliches Wissen?

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer – Bedingungen für Nominalisierungen

Weiteres Beispiel:

#Die [hölzerne]RE Absperrung [hat drei Tage gedauert]EV.

Das Material aus dem ein Objekt gemacht wurdeRE, scheint nicht so natürlich im Bezug zu wie lange es gedauert hat, das Objekt herzustellenEV.

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6. Regeln und Bedingungen für PrädikatTransfer – Bedingungen für Nominalisierungen

• Accommodation

→ Weil die Absperrung von Holtz gemacht wurde, hat die Herstellung drei Tage gedauert.(es har geregnet, und es war schwierig mit Holtz zu arbeiten.)

Die [hölzerne]RE Absperrung [hat drei Tage gedauert]EV.

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6. Regeln und Bedingungen für Prädikat Transfer

Weitere Forschung

• Diskursmarkierungen können auch die Akzeptabilität beeinflussen.

• Hier wurde nur die Lesarten Event und Resultat untersucht. Es gibt andere Lesarten, z.B,:

#Die teure Reinigung [der Kleider]EV [liegt in derInnenstadt]LOC.

• Warum ist der Satz unakzeptabel?

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7. Zusammenfassung

• Wenn wir uns bei Bedeutungswechseln nur auf die Nominalisierung konzentrieren, können wir die Fälle mit conflicting Lesart-Indikatoren nicht erklären → die Nominalisierung würde dann zwei Lesarten gleichzeitig haben.

• Der Bedeutungswechsel muss deshalb am Prädikat liegen. → Der zweite Indikator wechselt die Bedeutung

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7. Zusammenfassung

• Prädikat-Transfer ist möglich, wenn es eine salient Relation gibt, die noteworthy und notwendig für das Verständnis ist.

• Sonst ist Prädikat-Transfer blockiert, und ein Satz mit conflicting Lesart-Indikatoren ist unakzeptabel.

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7. Zusammenfassung

Messungen = Event Extended Lesart belegen = RE + EV enrichment

Messungen=EV die so ist, dass ihre Resultaten etwas belegen Wählt ein Resultat

Die [wiederholten] EV Messungen [belegen] RE, dass keine Besserung eingetreten ist.