Universum aus dem Koffer - Eichstätter Kurier 22.11.2011

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LOKALES Seite 21, DK Nr. 269, Dienstag, 22. November 2011 Universum aus dem Koffer Die israelische Sängerin Nizza Thobi bietet im Spiegelsaal ein vielschichtiges Programm mit vielen Brüchen Von Josef Bartenschlager Eichstätt (EK) Es war keine leichte Kost, die Nizza Thobi am Samstag im Spiegelsaal der ehe- maligen Eichstätter Residenz servierte. Die israelische Künst- lerin, die seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, hatte einen Koffer voller Lieder, Geschich- ten und Bilder dabei. Folgerichtig heißt ihr Pro- gramm „Ein Koffer spricht“ und trägt damit denselben Titel wie ihre aktuelle CD. Mehrdeutig- keit ist dabei erwünscht. „Ein Koffer spricht“ ist ein Gedicht der 1944 im KZ Auschwitz er- mordeten Dichterin und Kin- derbuchautorin Ilse Weber überschrieben, das von Nizza Thobi vertont wurde. Gleich- zeitig ist der Koffer das Sinnbild einer Schatztruhe, aber auch das Symbol des Reisens, des Unterwegs-Seins, des Nicht- Zuhause-Seins. Für die Künst- lerin dient der Koffer vor allem als Gepäckstück, mit dem sie den Holocaust und das einst reiche und von den Nazis zer- störte jüdische Leben in Europa transportiert. Kurz: Der Koffer ist ein Universum für sich. Nizza Thobi bedient sich da- raus, zeigt, dass der vorder- gründige Blick nicht reicht, um etwas in seiner ganzen Tiefe zu erreichen. Im abgedunkelten Spiegelsaal zieht eine Szene nach der anderen vorbei, und es stellt sich heraus: Alles ist miteinander verwoben und das Leben voller Brüche. Die in München und Jerusalem le- bende Künstlerin erweist sich als begnadete Geschichtener- zählerin. Zu jedem Lied, zu je- dem Autor, zu jedem Lichtbild, das sie zeigt, kennt sie die da- zugehörige Geschichte. Sie be- dient sich verschiedener Spra- chen – auch sie sperrig und von lyrischer Schönheit gleichzeitig: Jiddisch, Hebräisch, Ladino, Griechisch und, ja, auch Deutsch. Dass sie einst klassi- sche Gitarre studiert hat, de- monstrierte sie eindrucksvoll. Ihr Publikum bezieht sie ein, nutzt die intime Atmosphäre und tritt in direkte Interaktion mit den Gästen, stellt Fragen, bittet um Anregungen und scheut sich nicht, während ei- nes gesanglichen Vortrags ihren beiden kongenialen Musikern – Peter Wegele am Flügel und Ni- ki Kampa an der Violine – recht energisch Anweisungen zu ge- ben. Dabei bringt Kampa das akrobatische Kunststück fertig, mit einem Fuß das Glocken- spiel zu bedienen, während er gleichzeitig fiedelt. In dieses geschlossene Gesamtkunstwerk scheint sogar der zeitweilige Kampf mit den Tücken der Tontechnik zu gehören. Nizza Thobis Geschichten drehen sich um den Holocaust und die Mahnung, nicht zu ver- gessen. Sie tut dies ohne erho- benen Zeigefinger. Das ist überhaupt nicht nötig, denn die Texte sind beklemmend genug und beziehen ihre Intensität nicht zuletzt durch ihre heite- ren, mitunter beschwingten Melodien, mit denen sie ver- tont wurden. Der kleine ausge- plünderte, kaputte Koffer sucht seinen Herrn, einen alten blin- den Mann. Jehuda Amichai, der große israelische Dichter, sin- niert über seine nach wie vor innige Beziehung zu seiner „Sandkastenliebe“ Ruth Hano- ver, auch sie in Sobibor ermor- det – „verbrannt“, wie das Nizza Thobi nüchtern vermeldet. Ein Text von Petr Ginz, einem begabten Zeichner und Poeten, als 16-Jähriger „verbrannt“ in Auschwitz, beschäftigt sich in ironisch-bitterer Weise mit den Verboten, denen Juden in Prag während des Nazi-Terrors un- terliegen. Als der erste israelische Ast- ronaut Ilan Ramon im Januar 2003 die Raumfähre „Colum- bia“ bestieg, trug er die Kopie einer Zeichnung von Petr Ginz, betitelt „Mondlandschaft“, mit sich. Die „Columbia“ verglühte mit allen sieben Astronauten an Bord am 1. Februar, dem Ge- burtstag von Petr Ginz. Wie ein roter Faden zog sich aber auch die Hoffnung, eine positive Le- benseinstellung durch das ge- samte Repertoire. Die kleine Künstlerin mit der großen Stimme interpretiert auch ein Lied von Mikis Theodorakis oder ein ladinisches Stück aus dem 13. Jahrhundert. Der Abend war lang – etwa dreieinhalb Stunden – und das Repertoire erheischte die volle Aufmerksamkeit – ein harmlo- ses Folklorestück befand sich nicht in Thobis Koffer. Aber wer sich darauf einließ, ging mit reichen Eindrücken, nicht zuletzt über die reiche jü- dische Kultur und die kluge is- raelische Geisteshaltung, nach Hause. Es war kein eingängiges Programm, das die israelische Künstlerin Nizza Thobi in Eichstätt präsentierte – aber gewinnbringend für je- den, der sich darauf einließ. Fotos: baj Der Koffer als Metapher. Dieses Leitmotiv hielt den Abend zusam- men und tauchte in verschiedenen Stücken immer wieder auf. Strukturen in Schwarz-Weiß Beatrix Eitel stellt in der Galerie Günter Lang Zeichnungen aus Eichstätt (mkh) Die Eich- stätter Galerie Günter Lang zeigt in den kommenden Wochen wieder eine sehenswerte Bil- derschau. Diesmal stellt die Künstlerin Beatrix Eitel unter dem Titel „schwarz/weiss“ ei- ne Auswahl von Zeichnungen aus, die im vergangenen Jahr- zehnt entstanden sind. Isabella Kreim, langjährige Vorsitzende des Kunstvereins Ingolstadt und Macherin des dort ansässigen Kulturkanals, brachte nun bei der Vernissage die Künstlerin und deren Arbeiten zahlrei- chen Besuchern in einem kurz- weiligen Künstlergespräch nä- her. Eitel, in Rumänien geboren und in Büttelbronn bei Gun- zenhausen wohnhaft, hat in den vergangenen Jahren viel mit einfachen Materialien wie Sektkorken, Teebeutel und Draht gearbeitet, aus denen sie Objekte oft seriellen Charak- ters formte. Diese zeigte sie in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. Auch in Eich- stätt stellte Eitel bereits Teile dieser Alltagsobjekte aus. Ne- benbei sind jedoch immer auch Zeichnungen entstanden, die aktuell sogar im Zentrum ihres künstlerischen Interesses ste- hen. Dies sei vor allem den be- grenzten räumlichen Bege- benheiten geschuldet, unter denen sie derzeit arbeite, be- richtete Eitel. In Bildern wie der jüngst ent- standenen Serie „schwarz/weiss“ (Acryl auf Spanplatte) wisse sie zu Beginn oft nicht, sagte Eitel, wo die Ar- beit sie hinführe. Zwar fließe der Zufall mit ein, doch ent- stünden letztlich immer wieder stark strukturell geprägte Zeichnungen, an denen sie bis zu acht Stunden täglich arbei- tet. Anfangs seien es Stoppel- felder gewesen, die sie inspi- riert hätten, erklärte Eitel wei- ter. Diese führten sie zu immer dichteren Strukturen. Als Kind spielte die Künstlerin mit Knöpfen, schichtete diese auf. In ihrer Arbeit wirke ein ähnli- ches Prinzip. Sie schafft zu- nächst Grundraster, zieht Li- nien, und dann fließen die Strukturen ineinander. „Das Alte bleibt stehen, das Neue geht darüber, aber nicht vollstän- dig“, meinte Eitel. Dadurch wirken ihre Bilder lebendig und nicht wie mit dem Lineal ge- zogen. Manchmal wird die Struktur auch unterbrochen. Doch meist geschehe das „in der Mitte des Bildes“, sagte die Künstlerin. Dem ornamentalen Charakter ihrer Arbeiten scha- det es nicht, vielmehr macht es gerade deren besonderen Reiz aus. Und da dienen als Anre- gungen, neben den bereits er- wähnten Stoppelfeldern, auch einmal Regenpfützen. „Andere reihen Noten anei- nander, bei mir sind es For- men und Linien“, so Eitel. Und diese lassen den Betrachter, bei all ihrer Einfachheit, immer wieder Neues entdecken. Die Ausstellung „schwarz/weiss“ läuft noch bis zum 4. Dezember in der Galerie Günter Lang, Am Salzstadel, täglich von 10 bis 13 Uhr sowie montags bis freitags zusätzlich von 15 bis 18 Uhr. Gute Stimmung bei der Vernissage im Atelierhaus Am Salzstadel: Be- atrix Eitel, Isabella Kreim und Günter Lang (von links) . Foto: mkh Die Sauglockn läuten Musikkabarett am Sonntag im Wirtshaus Zum Gutmann Eichstätt (EK) „Wegwärts” geht es im neuen Programm des Musikkabarett-Trios Sau- glockn-Läutn am kommenden Sonntag, 27. November, um 19 Uhr im Eichstätter Wirtshaus Zum Gutmann. Die Wege der Hallertauer Ka- barettisten und Volksmusi- kanten Peter Röckl (Gitarre), Ritsch Ermeier (Quetschn) und Walter Zinkl (Bass) führen in ihrem neuen Programm „Weg- wärts“ in jedem Fall immer auf die Bühne, wo sie die ver- schiedenen Wege, die die Men- schen so einschlagen, analy- sieren. Ob sie am Ende den richtigen Weg einschlagen? Das muss das Publikum für sich entscheiden, denn, „die Wege der drei Herren sind unbe- greiflich“. Karten gibt es für 16,50 Euro im Vorverkauf im Gutmann, bei Musik Gottstein und beim EICHSTÄTTER KU- RIER. Einlass ist um 18 Uhr. Sauglockn-Läutn tritt am Sonntag im Gutmann auf. Foto: oh „AugenBlicke“ im Advent Eichstätt/Fiegenstall (pde) Eine Auswahl von Geschichten rund um Menschsein, Mensch- lichkeit und Menschwerdung präsentiert die Eichstätter Me- dienzentrale bei einem Kurz- filmabend. Unter dem Titel „AugenBlicke im Advent“ wol- len die Filme Anstöße zum Nachdenken geben, was Menschsein ausmacht. In Ge- sprächen gibt es die Möglich- keit zum Austausch bei Leb- kuchen, Plätzchen und Glüh- wein. Referent ist Dr. Thomas Henke, Leiter der Medienzent- rale Eichstätt. Zwei Termine stehen zur Wahl: am 1. De- zember um 19.30 Uhr im KLJB- Bildungshaus Fiegenstall und am 9. Dezember um 18.30 Uhr in der Medienzentrale in Eich- stätt. Hierfür ist Anmeldung unter Telefon (0 84 21) 50-651, E-Mail: medienzentrale@bis- tum-eichstaett.de, erforderlich. Der Eintritt ist frei. Konzert wird verschoben Eichstätt (EK) Das in einigen Programmheften der Katholi- schen Erwachsenenbildung (KEB) für den 24. November angekündigte Konzert mit der Berliner Kantorin Jalda Rebling „Schir Ha Schirim - Das Lied der Lieder“ verschiebt sich auf Mittwoch, 18. April 2012. Ort bleibt der Spiegelsaal im Land- ratsamt. Tage neuer Kirchenmusik Eichstätt (pde) Zur Teilnah- me an den Tagen neuer Kir- chenmusik 2012 lädt das Amt für Kirchenmusik der Diözese Eichstätt ein. Unter dem Leit- wort „Offenbarungen“ werden in allen sieben Diözesen Bay- erns und der Erzdiözese Salz- burg zeitgenössische Werke zur Aufführung kommen und so- mit wertvolle Schätze der Ge- genwart „offenbart“. In der Zeit vom 29. September bis 14. Ok- tober 2012 soll in katholischen Pfarreien Musik des 20. und 21. Jahrhunderts erklingen. Gele- genheit dafür bieten alle Got- tesdienstformen (Eucharistie- feier, Morgenlob, Abendlob, Andacht), aber auch geistliche Konzerte, in denen neue Musik bis hin zum Neuen Geistlichen Liedgut durch die verschiede- nen Ensembles (Chor, Jugend- chor, Kinderchor, Schola, Inst- rumentalgruppen) zur Dar- stellung kommt. Auch die Or- gelmusik kann einen bedeu- tenden Beitrag leisten. Beson- ders empfohlen werden ferner Gesprächskonzerte. Ebenso sind Ausstellungen, Vorträge und Gespräche zum Thema Kirche und zeitgenössische Kunst möglich. Besondere Ak- zente können die Tage neuer Kirchenmusik 2012 durch Ur- aufführungen erhalten. Ab sofort können die Beiträ- ge auf entsprechenden Form- blättern benannt und ange- meldet werden, die im Amt für Kirchenmusik in Eichstätt (Tel. 08421/50-931) erhältlich sind oder unter „www.bistum-eich- staett.de/kirchenmusik“ zum Download bereitstehen. Ein- sendeschluss ist der 4. Mai 2012. Renaissance der Ästhetik Eichstätt (EK) Eine Gemein- schaftsschau veranstaltet der in Rieshofen (Gemeinde Walting) lebende Künstler Ernst Arnold Bauer ab kommendem Don- nerstag, 24. November, in sei- ner Galerie Art Pure an der Os- tenstraße in Eichstätt. Gezeigt werden Werke von Ernst Ar- nold Bauer, Andrea Bolley (To- ronto, Canada), Elisabeth An- drade (Bermuda), Res von Red- witz, Brian Jakob und Friedrich Michael Kräck. Die Schau trägt den Titel „Renaissance der Äs- thetik“. Beginn ist um 19.30 Uhr.

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Die israelische Sängerin Nizza Thobi bietet im Spiegelsaal ein vielschichtiges Programm mit vielen Brüchen LOKALES Seite 21, DK Nr. 269, Dienstag, 22. November 2011 Von Josef Bartenschlager

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LOKALES Seite 21, DK Nr. 269, Dienstag, 22. November 2011

Universumaus dem Koffer

Die israelische Sängerin Nizza Thobi bietet im Spiegelsaalein vielschichtiges Programm mit vielen Brüchen

Von Josef Bartenschlager

Eichstätt (EK) Es war keineleichte Kost, die Nizza Thobi amSamstag im Spiegelsaal der ehe-maligen Eichstätter Residenzservierte. Die israelische Künst-lerin, die seit über 30 Jahren inDeutschland lebt, hatte einenKoffer voller Lieder, Geschich-ten und Bilder dabei.

Folgerichtig heißt ihr Pro-gramm „Ein Koffer spricht“ undträgt damit denselben Titel wieihre aktuelle CD. Mehrdeutig-keit ist dabei erwünscht. „EinKoffer spricht“ ist ein Gedichtder 1944 im KZ Auschwitz er-mordeten Dichterin und Kin-derbuchautorin Ilse Weberüberschrieben, das von NizzaThobi vertont wurde. Gleich-zeitig ist der Koffer das Sinnbildeiner Schatztruhe, aber auchdas Symbol des Reisens, desUnterwegs-Seins, des Nicht-Zuhause-Seins. Für die Künst-lerin dient der Koffer vor allemals Gepäckstück, mit dem sieden Holocaust und das einstreiche und von den Nazis zer-störte jüdische Leben in Europa

transportiert. Kurz: Der Kofferist ein Universum für sich.Nizza Thobi bedient sich da-

raus, zeigt, dass der vorder-gründige Blick nicht reicht, umetwas in seiner ganzen Tiefe zuerreichen. Im abgedunkeltenSpiegelsaal zieht eine Szenenach der anderen vorbei, undes stellt sich heraus: Alles istmiteinander verwoben und dasLeben voller Brüche. Die inMünchen und Jerusalem le-bende Künstlerin erweist sichals begnadete Geschichtener-zählerin. Zu jedem Lied, zu je-dem Autor, zu jedem Lichtbild,das sie zeigt, kennt sie die da-zugehörige Geschichte. Sie be-dient sich verschiedener Spra-chen – auch sie sperrig und vonlyrischer Schönheit gleichzeitig:Jiddisch, Hebräisch, Ladino,Griechisch und, ja, auchDeutsch. Dass sie einst klassi-sche Gitarre studiert hat, de-monstrierte sie eindrucksvoll.Ihr Publikum bezieht sie ein,

nutzt die intime Atmosphäreund tritt in direkte Interaktionmit den Gästen, stellt Fragen,bittet um Anregungen undscheut sich nicht, während ei-

nes gesanglichen Vortrags ihrenbeiden kongenialen Musikern –Peter Wegele am Flügel und Ni-ki Kampa an der Violine – rechtenergisch Anweisungen zu ge-ben. Dabei bringt Kampa dasakrobatische Kunststück fertig,mit einem Fuß das Glocken-spiel zu bedienen, während ergleichzeitig fiedelt. In diesesgeschlossene Gesamtkunstwerkscheint sogar der zeitweiligeKampf mit den Tücken derTontechnik zu gehören.Nizza Thobis Geschichten

drehen sich um den Holocaustund die Mahnung, nicht zu ver-gessen. Sie tut dies ohne erho-benen Zeigefinger. Das istüberhaupt nicht nötig, denn dieTexte sind beklemmend genugund beziehen ihre Intensitätnicht zuletzt durch ihre heite-ren, mitunter beschwingtenMelodien, mit denen sie ver-tont wurden. Der kleine ausge-plünderte, kaputte Koffer suchtseinen Herrn, einen alten blin-den Mann. Jehuda Amichai, dergroße israelische Dichter, sin-niert über seine nach wie vorinnige Beziehung zu seiner„Sandkastenliebe“ Ruth Hano-ver, auch sie in Sobibor ermor-det – „verbrannt“, wie das NizzaThobi nüchtern vermeldet.Ein Text von Petr Ginz, einem

begabten Zeichner und Poeten,als 16-Jähriger „verbrannt“ inAuschwitz, beschäftigt sich inironisch-bitterer Weise mit denVerboten, denen Juden in Pragwährend des Nazi-Terrors un-terliegen.Als der erste israelische Ast-

ronaut Ilan Ramon im Januar2003 die Raumfähre „Colum-bia“ bestieg, trug er die Kopieeiner Zeichnung von Petr Ginz,betitelt „Mondlandschaft“, mitsich. Die „Columbia“ verglühtemit allen sieben Astronauten anBord am 1. Februar, dem Ge-burtstag von Petr Ginz. Wie einroter Faden zog sich aber auchdie Hoffnung, eine positive Le-benseinstellung durch das ge-

samte Repertoire. Die kleineKünstlerin mit der großenStimme interpretiert auch einLied von Mikis Theodorakisoder ein ladinisches Stück ausdem 13. Jahrhundert.Der Abend war lang – etwa

dreieinhalb Stunden – und dasRepertoire erheischte die volle

Aufmerksamkeit – ein harmlo-ses Folklorestück befand sichnicht in Thobis Koffer.Aber wer sich darauf einließ,

ging mit reichen Eindrücken,nicht zuletzt über die reiche jü-dische Kultur und die kluge is-raelische Geisteshaltung, nachHause.

Es war kein eingängiges Programm, das die israelische KünstlerinNizza Thobi in Eichstätt präsentierte – aber gewinnbringend für je-den, der sich darauf einließ. Fotos: baj

Der Koffer als Metapher. Dieses Leitmotiv hielt den Abend zusam-men und tauchte in verschiedenen Stücken immer wieder auf.

Strukturen in Schwarz-WeißBeatrix Eitel stellt in der Galerie Günter Lang Zeichnungen aus

Eichstätt (mkh) Die Eich-stätterGalerieGünter Lang zeigtin den kommenden Wochenwieder eine sehenswerte Bil-derschau. Diesmal stellt dieKünstlerin Beatrix Eitel unterdem Titel „schwarz/weiss“ ei-ne Auswahl von Zeichnungenaus, die im vergangenen Jahr-zehnt entstanden sind. IsabellaKreim, langjährige VorsitzendedesKunstvereins IngolstadtundMacherin des dort ansässigenKulturkanals, brachte nun beider Vernissage die Künstlerinund deren Arbeiten zahlrei-chen Besuchern in einem kurz-weiligen Künstlergespräch nä-her.Eitel, in Rumänien geboren

und in Büttelbronn bei Gun-zenhausenwohnhaft, hat in denvergangenen Jahren viel miteinfachen Materialien wieSektkorken, Teebeutel undDraht gearbeitet, aus denen sieObjekte oft seriellen Charak-ters formte. Diese zeigte sie inzahlreichen Ausstellungen imIn- und Ausland. Auch in Eich-stätt stellte Eitel bereits Teiledieser Alltagsobjekte aus. Ne-benbei sind jedoch immer auchZeichnungen entstanden, dieaktuell sogar im Zentrum ihreskünstlerischen Interesses ste-hen. Dies sei vor allem den be-grenzten räumlichen Bege-benheiten geschuldet, unterdenen sie derzeit arbeite, be-richtete Eitel.In Bildern wie der jüngst ent-

standenen Serie„schwarz/weiss“ (Acryl aufSpanplatte) wisse sie zu Beginnoft nicht, sagte Eitel, wo die Ar-beit sie hinführe. Zwar fließeder Zufall mit ein, doch ent-

stünden letztlich immer wiederstark strukturell geprägteZeichnungen, an denen sie biszu acht Stunden täglich arbei-tet. Anfangs seien es Stoppel-felder gewesen, die sie inspi-riert hätten, erklärte Eitel wei-ter. Diese führten sie zu immerdichteren Strukturen. Als Kindspielte die Künstlerin mitKnöpfen, schichtete diese auf.In ihrer Arbeit wirke ein ähnli-ches Prinzip. Sie schafft zu-nächst Grundraster, zieht Li-nien, und dann fließen dieStrukturen ineinander. „DasAltebleibt stehen,dasNeuegehtdarüber, aber nicht vollstän-dig“, meinte Eitel. Dadurchwirken ihre Bilder lebendig undnicht wie mit dem Lineal ge-zogen. Manchmal wird dieStruktur auch unterbrochen.

Doch meist geschehe das „inder Mitte des Bildes“, sagte dieKünstlerin. Dem ornamentalenCharakter ihrer Arbeiten scha-det es nicht, vielmehr macht esgerade deren besonderen Reizaus. Und da dienen als Anre-gungen, neben den bereits er-wähnten Stoppelfeldern, aucheinmal Regenpfützen.„Andere reihen Noten anei-

nander, bei mir sind es For-men und Linien“, so Eitel. Unddiese lassen den Betrachter, beiall ihrer Einfachheit, immerwieder Neues entdecken.Die Ausstellung

„schwarz/weiss“ läuft noch biszum 4. Dezember in der GalerieGünter Lang, Am Salzstadel,täglich von 10 bis 13 Uhr sowiemontags bis freitags zusätzlichvon 15 bis 18 Uhr.

Gute Stimmung bei der Vernissage im Atelierhaus Am Salzstadel: Be-atrix Eitel, Isabella Kreim und Günter Lang (von links) . Foto: mkh

Die Sauglockn läutenMusikkabarett am Sonntag im Wirtshaus Zum Gutmann

Eichstätt (EK) „Wegwärts”geht es imneuen ProgrammdesMusikkabarett-Trios Sau-glockn-Läutn am kommendenSonntag, 27. November, um 19Uhr im Eichstätter WirtshausZum Gutmann.Die Wege der Hallertauer Ka-

barettisten und Volksmusi-kanten Peter Röckl (Gitarre),Ritsch Ermeier (Quetschn) undWalter Zinkl (Bass) führen inihrem neuen Programm „Weg-wärts“ in jedem Fall immer aufdie Bühne, wo sie die ver-schiedenen Wege, die die Men-schen so einschlagen, analy-sieren. Ob sie am Ende denrichtigen Weg einschlagen? Dasmuss das Publikum für sichentscheiden, denn, „die Wegeder drei Herren sind unbe-greiflich“. Karten gibt es für16,50 Euro im Vorverkauf imGutmann, bei Musik Gottsteinund beim EICHSTÄTTER KU-RIER. Einlass ist um 18 Uhr. Sauglockn-Läutn tritt am Sonntag im Gutmann auf. Foto: oh

„AugenBlicke“im Advent

Eichstätt/Fiegenstall (pde)Eine Auswahl von Geschichtenrund um Menschsein, Mensch-lichkeit und Menschwerdungpräsentiert die Eichstätter Me-dienzentrale bei einem Kurz-filmabend. Unter dem Titel„AugenBlicke im Advent“ wol-len die Filme Anstöße zumNachdenken geben, wasMenschsein ausmacht. In Ge-sprächen gibt es die Möglich-keit zum Austausch bei Leb-kuchen, Plätzchen und Glüh-wein. Referent ist Dr. ThomasHenke, Leiter der Medienzent-rale Eichstätt. Zwei Terminestehen zur Wahl: am 1. De-zember um 19.30 Uhr im KLJB-Bildungshaus Fiegenstall undam 9. Dezember um 18.30 Uhrin der Medienzentrale in Eich-stätt. Hierfür ist Anmeldungunter Telefon (0 84 21) 50-651,E-Mail: [email protected], erforderlich.Der Eintritt ist frei.

Konzert wirdverschoben

Eichstätt (EK) Das in einigenProgrammheften der Katholi-schen Erwachsenenbildung(KEB) für den 24. Novemberangekündigte Konzert mit derBerliner Kantorin Jalda Rebling„Schir Ha Schirim - Das Liedder Lieder“ verschiebt sich aufMittwoch, 18. April 2012. Ortbleibt der Spiegelsaal im Land-ratsamt.

Tage neuer KirchenmusikEichstätt (pde) Zur Teilnah-

me an den Tagen neuer Kir-chenmusik 2012 lädt das Amtfür Kirchenmusik der DiözeseEichstätt ein. Unter dem Leit-wort „Offenbarungen“ werdenin allen sieben Diözesen Bay-erns und der Erzdiözese Salz-burg zeitgenössische Werke zurAufführung kommen und so-mit wertvolle Schätze der Ge-genwart „offenbart“. In der Zeitvom 29. September bis 14. Ok-tober 2012 soll in katholischenPfarreien Musik des 20. und 21.Jahrhunderts erklingen. Gele-

genheit dafür bieten alle Got-tesdienstformen (Eucharistie-feier, Morgenlob, Abendlob,Andacht), aber auch geistlicheKonzerte, in denen neue Musikbis hin zum Neuen GeistlichenLiedgut durch die verschiede-nen Ensembles (Chor, Jugend-chor, Kinderchor, Schola, Inst-rumentalgruppen) zur Dar-stellung kommt. Auch die Or-gelmusik kann einen bedeu-tenden Beitrag leisten. Beson-ders empfohlen werden fernerGesprächskonzerte. Ebensosind Ausstellungen, Vorträge

und Gespräche zum ThemaKirche und zeitgenössischeKunst möglich. Besondere Ak-zente können die Tage neuerKirchenmusik 2012 durch Ur-aufführungen erhalten.Ab sofort können die Beiträ-

ge auf entsprechenden Form-blättern benannt und ange-meldet werden, die im Amt fürKirchenmusik in Eichstätt (Tel.08421/50-931) erhältlich sindoder unter „www.bistum-eich-staett.de/kirchenmusik“ zumDownload bereitstehen. Ein-sendeschluss ist der 4.Mai 2012.

Renaissanceder ÄsthetikEichstätt (EK) Eine Gemein-

schaftsschau veranstaltet der inRieshofen (Gemeinde Walting)lebende Künstler Ernst ArnoldBauer ab kommendem Don-nerstag, 24. November, in sei-ner Galerie Art Pure an der Os-tenstraße in Eichstätt. Gezeigtwerden Werke von Ernst Ar-nold Bauer, Andrea Bolley (To-ronto, Canada), Elisabeth An-drade (Bermuda), Res von Red-witz, Brian Jakob und FriedrichMichael Kräck. Die Schau trägtden Titel „Renaissance der Äs-thetik“. Beginn ist um19.30Uhr.