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unter sieben dächern Abbildungen der Alten Stadtbibliothek aus 330 Jahren 1563-1893

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unter sieben dächern

Abbildungen der Alten Stadtbibliothek

aus 330 Jahren

1563-1893

Ohne SignaturFensterbank aus der Alten Stadtbibliothek

Fotografie der Fensterbank mit dem Baujahr 1562 aus der Alten Stadtbi-bliothek. Dieser einziges Überbleibsel des alten Gebäudes ist seit 1930 in die Wand des südlichen Treppenhauses eingemauert (nicht zugänglich).

__________________________________________Ausstellung im Foyer der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg23. Oktober 2012 bis 1. Februar 2013

Ausstellung und Katalog: Wolfgang MayerRestaurierung und Aufstellungsaufbau: Florine MertzOktober 2012

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Die heutige Staats- und Stadtbibliothek war im Laufe ihres 475 jährigen Bestehens im wesentlichen in zwei Häusern untergebracht. Nur in der Entstehungszeit mußte die Bibliothek mehrfach umziehen.

Nach dem Beschluss des Rates, die Bibliotheken der aufgegebenen Männerklöster zu sichern und in Verwahrung der Stadt zu nehmen wur-den die Bücher 1537 zunächst im ehemaligen Karmeliterkloster Sankt Anna gesammelt. wenige Jahre später 1544 wurden sie in das Kloster der Dominikaner verbracht, nach deren Rückkehr 1548 zog man in das Barfüßerkloster um.

In den Jahren 1562/63 wurde im heutigen Annahof durch den Maue-rermeister Bernhard Zwitzel (um 1496-1570) und den Zimmerer Jörg Sytt (16. Jh.) ein Neubau errichtet, der erste freistehende, selbständige Biblio-theksbau der Neuzeit in Deutschland.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde bedingt durch die Zuweisung von Bibliotheken säkularisierter Klöster, vornehmlich aus Augsburg, die Bibliothek so sehr vermehrt, dass auch Umbaumaßnahmen im Gebäude den dazu nötigen Platz nicht mehr schaffen konnten. Zudem befand sich das Gebäude nach 330 Jahren in einem schlechten baulichen Zustand. So wurde in den Jahren 1892/93 das heutige Gebäude als Ersatz errichtet und am 10. Dezember 1893 bezogen.

Das Gebäude der alten Stadtbibliothek wurde 1894 abgerissen.

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Hbd D 140 –XXI,26-37Jörg SeldVogelschauplan der Stadt Augsburg

Der Augsburger Goldschmied Jörg Seld (um 1448-1526/27) schuf wohl nach venezianischem Vorbild einen Vogelschauplan der Reichsstadt Augsburg, der 1521 gedruckt wurde.

Der Ausschnitt aus dem Faksimile (Max Geisberg, Der deutsche Ein-blatt-Holzschnitt in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, Lieferung XXI, Bl. 26-37) des „Seld-Plan“ zeigt die Stadtmitte mit den drei Klöstern, in denen die Bibliothek kurzzeitig untergebracht war.

Das Karmeliterkloster Sankt Anna

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Das Dominikanerkloster Sankt Magdalena

Das Barfüßerkloster

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Graph 31/6Hans RogelDie Bibliothek mit den sieben Dächern und dem Treppenturm

In seinem großen Vogelschauplan von 1563 zeigt der Augsburger Form-schneider, Briefmaler und Verleger, Hans Rogel († 1592/93) die neuge-baute Stadt biblio thek direkt nach der Fertigstellung im selben Jahr.

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Graph 23/38Lukas Kilian / Johann Georg HertelAnsicht des Annahofs 1623

Der Stich von Lukas Kilian (1579-1637) nach der Zeichnung des Kunst-tischlers Johann Georg Hertel (1580-nach 1640) zeigt in der Mitte das vom Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl (1573-1646) in den Jahren von 1613 bis 1615 errichtete Gymnasialgebäude, rechts das Rektorats-Ge-bäudes (heute Augustana-Forum) und links die Stadtbibliothek, mit dem 1614 ebenfalls von Holl zum Zwecke der Sternbeobachtung aufgestock-tem Treppenturm.

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Graph 23/34Ansicht des Annahofs 1649

Der anonyme Stich aus dem Jahr 1649 folgt in der Anordnung dem Kilian’schem von 1623, ist aber falsch mit Collegium S. Annae bezeichnet.

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Graph 23/38,2Andreas GeyerOberer Bibliothekssaal 1713

Dieser Stich von Andreas Geyer († 1729) aus dem Jahr 1713 ist die einzige überlieferte Innenansicht des Bibliotheksraumes im oberen Stockwerk der Stadtbibliothek.

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2 Aug 77Philipp Jakob CrophiusHilaria Scholastica ...

Augsburg, 1731

Die Festschrift anlässlich der Zweihundert-Jahr-Feier der Gründung des Gymnasiums 1731, veranlasst durch den damaligen Rektor und Stadtbi-bliothekar Philipp Jakob Crophius (1666-1742), enthält vier Stiche von Jo-hann August Corvinus (1683-1738) zu den Gebäuden des Gymnasiums und somit auch der Stadtbibliothek.

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Grundriß des Annahofes vor der Errichtung des Hollgebäudes 1615

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Grundriß des Annahofes nach der Errichtung des Hollgebäudes 1615

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Aula des Gymnasiums in der Stadtbibliothek

Diese Innenansicht zeigt den Raum für öffentliche Reden im unteren Stockwerk der Stadtbibliothek, hier geschmückt für die Zweihundert-Jahr-Feier des Gymnasiums 1731.

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Ansicht des Annahofes 1731

Vorzeichnung zum Stich von Corvinus für die Festschrift von 1731

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Graph 17/3b, Bl. 40Simon GrimmStadtbibliothek mit Annagymnasium

Augusta Vindelicorum ... / oblata à Simone Grimmio ... = Schauplatz Augst-burgischer Gebäu ... / durch Simon Grimmen ...

Augstburg 1683

Die erste große Sammlung von Ansichten der Stadt Augsburg, 1683 zu-sammengestellt durch den Augsburger Kupferstecher Simon Grimm († nach 1683) zeigt erstmals die Bibliothek von der Längsseite und den Annahof ohne das Rektoratsgebäude. Diese Ansicht setzt sich in der Fol-gezeit (mit Ausnahme der Publikationen zum Jubiläumsjahr 1731) gegen die Kilian’sche Ansicht durch.

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4 Aug 2019Holzausteilung 1740, im Hintergrund die Stadtbibliothek

Gott-gefälliges Danck- und Brand-Opffer, dar-gebracht auf dem Hert-zens-Altar Rechtschaffener Hauß-Armen : Oder ... Dancksagung, ... Da die Arme von mit Holtz, Geld und Brot ... bedacht wurden / In ... Reimen ver-faßt, Von einem ... Hauß-Armen ; Ist VerfertIget IM Iahr aLs Der WInter Wohl sCharf War.

Augspurg, 1740

Im äußerst strengen Winter im Frühjahr 1740 wurde von verschiede-nen Wohltätern Brennholz an die Armen der Stadt ausgeteilt. Als Anden-

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ken daran erschien ein anonymes Gedicht, das mit einer Ansicht des An-nahofes (dem Platz der Verteilung) und somit der Stadtbibliothek geziert ist. Dies ist die letzte Ansicht mit den sieben Dächern, da im selben Jahr das Dach neu errichtet wurde.

Graph 17/6, Bl. 8Martin EngelbrechtGymnas. Anaeanu[m] et Bibliotheca publica

Prospecti varii Vrbis Augustae = Unterschiedliche Augspurger Prospecte / Mart. Engelbrecht excud. A.V.

[Augsburg, um 1750]

Auch der Kunstverleger und Kupferstecher Martin Engelbrecht (1684-1756) veröffentlichte eine Sammlung Augsburger Ansichten. In diesem um 1750 entstandenen Stich ist erstmals das neue Dach zu sehen, das im Laufe des Jahres 1740 errichtet worden war.

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4 H 482, Bl. XXIJohann Michael Probst Das Evangel. Gymnasium zu St. Anna samt der Stadt Bibliothec

Prospectus praecipuorum publicorum Adificiorum et Locorum intra et extra Urbem Augustam Vindelicorum = Prospect der Fürnehmsten Ge-bäude in und außer halb der Freyen Reichs-Stadt Augsburg = ... / correc-tus per Joannem Michael Probst. -

Augsburg, 1779.

Auch in der wohl weitverbreitesten und am häufigsten wiederaufgeleg-ten Sammlung Augsburger Ansichten, dem „Prospect der Fürnehmsten Gebäude ...“ von Johann Michael Probst (1727-1776) fehlt die Ansicht der Bibliothek nicht.

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Graph 17/11, Bl. 11Franz Thomas WeberDas Gymnasium und Stadtbibliothek zu Augsburg

[72 Augsburger Ansichten] 1819-1820

Die hübsch kolorierte Radierung des Augsburger Malers und Kupferste-chers Franz Thomas Weber (1761-1828) zeigt den von Schülern belebten Annahof mit der Stadtbibliothek.

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Aug 2695Die Bibliothek

Augsburg wie es ist! Beschreibung aller Merkwürdig keiten ... Augsburg, 1846

Die letzte veröffentlichte Ansicht der Stadtbibliothek stammt aus dem Jahre 1846. In dem Stadtführer „Augsburg, wie es ist“ des Verlegers Jo-hann Christian Wirth (1788-1851) befindet sich vor Seite 107 eine Abbil-dung der Stadtbibliothek mit dem Treppenturm im Fokus. Hier zeigt sich das Gebäude schon in einem sehr verfallenen Zustand.

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Graph 17/17, Nr. 26Johann GeyerAnsicht der Stadtbibliothek

Skizzenbuch, um 1850

Etwa aus derselben Zeit, um 1850, stammt diese Ansicht des Augsburger Malers und Lehrers an der Polytechnischen Schule Johann Geyer (1807-1875), die ebenfalls den Treppenturm in den Fokus rückt.

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Ohne SignaturAnnahof, um 1890

Die letzen Abbildungen der Alten Stadtbibliothek sind die beiden Foto-grafien, die kurz vor dem Abriss des Bibliotheksgebäudes entstanden. Sie stammen aus den Jahren um 1890 und 1893. Auffällig sind die zahlrei-chen Dachgauben, die bisher auf den Stichen nie zu sehen waren und auf einen Dachausbau in den Jahren nach 1850 deuten.

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Ohne SignaturTreppenturm der Stadtbibliothek, 1893

(Original im Stadtarchiv)