Unterirdisches Kleinod
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9MONTAG19. DEZEMBER 2011BIEL & REGION
Ein unterirdisches KleinodDas neue Altstadt-Parking wird langsambelebt. Auf demWeg inden Untergrund gibt esfür die Besucherinnenund Besucher einigeszu entdecken.
bi. Parkhäuser haben von ihrerZweckbestimmung her nicht dieAufgabe, Charme zu versprühen.Dass sie aber nur dazu da sind,den ruhenden Verkehrmöglichstunsichtbar, möglichst tief unterden Boden zu verbannen, mussnicht sein.So empfanden es die zwei Ge-
stalterinnen Barbara Ehrbar, Gra-�kerin, und Barbara Schwärzler,Farbgestalterin, als sie daran gin-gen, im Auftrag des Architektur-büros GLS und der AbteilungHochbau der Stadt Biel das
Innere des neuen ParkhausesObere Schüsspromenade (Alt-stadt-Parking) mit Farbe und ei-ner einleuchtenden Signaletik zuversehen. Die acht Halbetagensollten sich nicht dunkel und un-persönlich, farb- und phantasie-los in den Untergrund winden,sondern einladend und mit ei-nem logischen Leitsystem demBenutzer den Weg hinein- undwieder hinausweisen.
Abbild der StadtAus dieser Überzeugung he-
raus undnach intensiven Recher-chen gestalteten Barbara Ehrbarund Barbara Schwärzler ein Vor-zeigeobjekt mit einem ra�nier-ten Leitsystem für Autofahrer undFussgänger. Mit dezenten Farbengelang es Schwärzler, ein Binde-glied zur Alt- und Neustadt zuscha�en, indem sie die Farbge-bung der Nachbarhäuser über-nahm und für jede Halbetage ei-
nen neuen Farbton für Säulen,Bodenmarkierungen und Ram-pen auswählte. Diese Farben stei-gern sich bei den Lift- und Trep-penaufgängen, die ebenfalls in
diesen Tönen gehalten sind, zumarkant strahlenden Fluores-zenzröhren. Sie weisen unmiss-verständlich auf den Aus- oderEinganghin und sind vonweitem
sichtbar. An denGlaswänden desTreppenhauses, die Einsicht inmehrere Etagen geben, spiegelnsich auf spielerische Weise diefarbigen Leuchtröhren. Sie bildenzusammen mit den Bodenmar-kierungen einen angenehmenKontrast zumgrauen Einerlei desBetons.
Grosser MehrwertVerspielt kommt auch die
Nummerierung der Etagen da-her, für die Barbara Ehrbar achtverschiedene Schriftarten aus-wählte. Ebenso die vielen unter-schiedlich gestalteten kleinenPfeile, die links und rechts derFahrbahn die Fussgänger zumTreppen- und Liftaufgang führen.Markant sind hingegen die gros-sen Pfeile auf der Fahrbahn undals Ergänzung die Deckenbe-leuchtung, ebenfalls in Form vonPfeilen, die die Fahrtrichtung be-tonen.
Nik Liechti, Architekt des GLS-Teams, sagte anlässlich der Erö�-nung des Parkhauses, dass es er-staunlich sei, wie mit gezielterFarbgestaltung und Signaletik,das heisst mit relativ wenig Auf-wand im Vergleich zur Bau-summe, ein grosserMehrwert er-reicht werden könne.Dass sie bei ihrer Arbeit freie
Hand hatten, und von den Archi-tekten wie auch von der Hoch-bauabteilung der Stadt Biel vonAnfang an unterstützt wurden,wussten Barbara Ehrbar undBar-bara Schwärzler sehr zu schät-zen. Ihr Anliegenwar es, aus demParkhaus einen Ort zu scha�en,der nicht nur zweckdienlich ist,sondern dem Benutzer auchFreude bereitet, ihn vielleichtsogar anregt, einen Augenblickinnezuhalten.
LINKS: www.superbuero.comwww.farbambau.com
Barbara Ehrbar• 38 Jahre alt• Ausbildung zurGra�kerinan der Ecole cantonale d’artde Lausanne (Ecal) und ander School of Visual Arts inNew York .• Praktisches Arbeiten in Zü-rich, Bern und New York.• Seit zehn Jahren selbstän-dig in Biel mit«superbüro» .• Ihr Angebot: Bücher- undMagazingestaltung, VisualIdentities, Webseiten, Plakateund Kataloge, zum Beispielfür die Bieler Fototage.
(bi)
Die Macherinnen und ihr Werk: Farbgestalterin Barbara Schwärzler (links) und Gra�kerin Barbara Ehrbar. In den Glasfenstern des Treppenhauses (rechtes Bild) spiegeln sich diefarbigen Fluoreszenzröhren überden Eingängen. Bilder: Adrian Streun
Barbara Schwärzler• 44 Jahre alt• Lehre als Innendekorateu-rin in Bern, Stationen in Zü-rich und Biel, Studium derInnenarchitektur am Chel-sea College of Art and Designin London, Weiterbildung zurdiplomiertenFarbgestalterinam «Haus der Farbe» Zürich.• Seit 2008 selbständig mit«Farb am Bau» .• Ihr Angebot: Erarbeitungvon Farbkonzepten für Neu-bauten, Fassaden und Sanie-rungen.
(bi)