Unternehmen Österreich 2/2016

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UNTERNEHMEN ÖSTERREICH www.wirtschaſtsverband.at Tourismus MUT ZU VISIONEN Der neue Bundeskanzler Christian Kern über die Herausforderungen der heimischen Wirtschaſt. WAS BRINGT TTIP? Freihandelsabkommen dürfen nicht auf Kosten der heimischen EPU und KMU gehen. 2 | 2016 Warum der Sommerurlaub in Österreich boomt. Die Trends für 2016. Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich Endlich Ferien! Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 04Z035977 „Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, Mariahilfer Straße 32, 1070 Wien“ Plus: Interessante Themen aus den Bundes- ländern

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Das Wirtschaftsmagazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Österreich (SWV)

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Tourismus

Mut zu VisionenDer neue Bundeskanzler Christian Kern über die Herausforderungen der heimischen Wirtschaft.

Was bringt ttiP?

Freihandelsabkommen dürfen nicht auf Kosten der heimischen EPU und KMU gehen.

2 | 2016

Warum der Sommerurlaub in Österreich boomt. Die Trends für 2016.

Das magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich

Endlich Ferien!

Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 04Z035977 „Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, Mariahilfer Straße 32, 1070 Wien“

Plus:Interessante Themen aus den Bundes- ländern

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Arbeitsplätze schaffen.

Österreichs Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt!

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Impressum | Herausgeber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, 1070 Wien, Mariahilfer Straße 32, Gerichtsstand: Wien, ZVR-Zahl: 42108716 | Medien­inhaber: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., FN 73819h, HG Wien, 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1, www.echo.at. Eigentümerin der VWZ ist die echo medienhaus GmbH. Eigentümerin der echo medienhaus GmbH ist die FFPG Beteiligungs GmbH. Eigentümer der FFPG Beteiligungs GmbH sind Feistl Anton 20 %, Feistl Anton jr. 20 %, Gugler Hermann 20 % und Pöttler Christian 40 % | Geschäftsführung: Mag. Thomas Strachota, Christian Pöttler | Unternehmensgegenstand: Heraus gabe diverser Publi-kationen und Periodika sowie allgemeine Verlagsaktivitäten | Hersteller: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H. | Redaktion: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., Mag. Rudolf Mottinger (Chefredaktion), Dr. Helga Häupl-Seitz, 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1. Grafik: Karim Hashem. Fotoredaktion: Mag. Claudia Knöpfler (Ltg.), Tini Leitgeb. Lektorat: Julia Gartner, MA, Dr. Roswitha Horak (Ltg.), Roswitha Singer. Cover: Österreich Werbung/Peter Podpera. Druckerei: Leykam Druck GmbH, Bickfordstraße 2, A-7201 Neudörfl | Verlags­ & Herstellungsort: Wien | Blattlinie: Informationen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit „entgeltliche Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet.

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CoverstoryFerien Österreich ist nicht nur im Winter ein beliebtes Urlaubsziel. Die Tourismus-branche hofft auf ein neues Nächti-gungs-Plus im Sommer ............................10

SHArinG eCOnOMY Der Sozialdemokra-tische Wirtschaftsverband fordert faire Regeln für alle ............................................06

neue Serie Unsere Vertreter im Parla-ment: SWV Tirol-Präsident Nationalrat Max Unterrainer ......................................08

inTerVieW Der neue SPÖ-Bundeskanz-ler Christian Kern über wirtschaftliche Herausforderungen, EPU/KMU und seine „Visionen“ für die Zukunft ...........14

TTiP Worauf bei Freihandelsabkommen geachtet werden muss, um der heimi-sche Wirtschaft nicht zu schaden .....18

inhalt

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PorträtnATur erleben Von Kajak bis Raften: Das Naturfreunde Wild-wasserzentrum Wildalpen bietet zahlreiche Freizeit- und Wasser-sportmöglichkeiten für die ganze Familie ............................................22

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was wir wollen

DAS GRoSSE THEMA dieser Ausgabe ist der Tourismus. Schließlich stehen Sommer- und Ferienzeit vor der Tür. Die Hauptsaison beginnt, alle Investitionen müssen fertig sein, das Personal muss eingestellt und eingeschult sein. Doch gerade die letzten beiden Punkte machen dieser Branche immer mehr zu schaffen. Damit Österreich seinem Namen als Tourismusland gerecht wird, muss viel in moderne Anlagen, neue Trends und vor allem Personal investiert werden. Schließlich will man seinen Gästen immer wieder etwas Neues und nur das Beste bieten. Gerade die hohen Kosten für Personal bringen viele Betriebe unter Druck und verhindern Investitionen. Unsere langjährige Forderung ist wichtiger denn je: Der Faktor Arbeit ist zu hoch besteuert. In Zeiten steigender Arbeitslosigkeit und zunehmender Digita-lisierung wäre es notwendig, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit in personalintensiven Branchen

auch wirklich das notwendige Personal aufgenom-men wird. Derzeit ist es für die Betriebe jedoch beinahe unmöglich, da die Lohnkosten ganz einfach zu hoch sind. So versucht man, mit möglichst wenig Personal auszukommen, lässt Überstunden und überarbeitete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu – alles noch billiger als eine zusätzliche Arbeitskraft. Die andere Seite ist, dass all jene Töpfe unseres So-zialsystems, die von Dienstgeberbeiträgen gespeist werden, sinkende Einnahmen verzeichnen. Daher muss die Politik über eine neue Art der Verteilung nachdenken. Sozialtöpfe können nicht mehr ausschließlich von Beiträgen, gekoppelt an die Lohnsumme, erhalten werden, da Arbeit dadurch zu teuer ist und die Töpfe nicht entsprechend gefüllt werden. Wir verhindern damit, dass mehr Menschen in Beschäftigung kommen, dass Betriebe Kraft für Investitionen haben und dass unser Sozialsystem stabil bleibt. Eine Verbreiterung der Bemessungs-grundlage sowie eine neue Verteilung der Abgaben sind somit dringend gefordert.

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aktuell

ANREIZ. Erfreut zeigt sich Alexander Safferthal, SWV-Spartenobmann für Ge-werbe und Handwerk sowie Vizepräsident und Bausprecher des SWV, über die Verlän-gerung des Handwerkerbonus, die kürzlich vom Nationalrat beschlossen wurde. „Ange-sichts der schlechten Stimmungslage in der Wirtschaft ist diese Maßnahme ein wich-tiger konjunktureller Anreiz für alle. Der Handwerkerbonus ist nicht nur ein Bonus

für die Kunden, son-dern vor allem ein Bonus für die Wirt-schaft, aber auch für den Staatssäckel, weil er mindestens selbsttragend ist.“ Diese 40 Millionen Euro, die 2016/17 zusammen laut Fi-nanzrahmen von der Bundesregie-rung zur Verfügung gestellt werden, sollen ca. 100 Mil-lionen Euro an In-vestitionen auslösen.

„Das ist Geld, das direkt in die kleinteilige Gewerbewirtschaft fließt“, so der Baumeis-ter.

Aus der Branche weiß er, dass die Förde-rung unbürokratisch und schnell zu Kun-dinnen und Kunden gelangt. „Genau das braucht die Bauwirtschaft jetzt. Viele der Kolleginnen und Kollegen, besonders aus den Bundesländern, haben mir nur Gutes über diese Förderung berichtet. Zum einen werden Kundinnen und Kunden überhaupt erst zu einer Investition motiviert, zum an-deren trägt der Bonus wesentlich zur Be-

schäftigung der offiziellen Wirtschaft bei.“„Als Vertreter besonders der kleineren

Selbstständigen ist es unsere Aufgabe, Maß-nahmen zu ergreifen, die ein ordentliches Wirtschaften ermöglichen und Arbeitsplätze schaffen. Wir freuen uns daher, dass der Ge-setzgeber die Interessen der Kleinen mit-trägt“, so der SWV-Spartenvertreter. „Wir werden diesen Moti vationsschub nutzen, um in der Wirtschaftskammer Gespräche zu führen, ob eine Ausweitung auf weitere Branchen – und nicht nur in der Bauwirt-schaft – sinnvoll ist.“

Ein Bonus für die Kunden und unsere Wirtschaft

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Alexander Safferthal: „Nach den guten Er­fahrungen empfeh­len wir, die Förderung sogar aufzustocken.“

HandWerkerbonus. Investitionen, die direkt in die kleinteilige Gewerbewirtschaft fließen und Arbeitsplätze schaffen.

ANGEBot. Immer wieder kommt es vor, dass gerade der lang-jährige Mitarbeiter oder die erfahrene Expertin, die echte Stützen im Unternehmen sind, krank werden und längere Zeit ausfallen. Andere Beschäftigte des Unternehmens müssen die fehlende Ar-beitsleistung ausgleichen, oder es muss für Ersatz aus anderen Ab-teilungen oder außerhalb des Unternehmens gesorgt werden. Die Sorge der Unternehmensleitung gilt in so einem Fall nicht nur dem Produktivitätsverlust, sondern auch dem kranken Menschen, den man nicht verlieren möchte.

Die Initiative fit2work der Bundesregierung richtet sich an Un-ternehmen und hilft dabei, in solchen Situationen entsprechend zu reagieren und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produktiv in der Firma oder dem Betrieb zu halten. fit2work berät vom Kleinst-unternehmen über KMU bis zu größeren Unternehmen kostenfrei. Und das bietet fit2work konkret:• Beratung zu organisatorischen Erleichterungen und Maßnahmen,

die Beschäftigte mit gesundheitlichen Problemen helfen, weiter produktiv zu arbeiten.

• Hinweise auf Förderprogramme – z. B. für Beschäftigte mit psy-chischen Problemen –, die sowohl Führungskräfte als auch betrof-

fene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostenfrei unterstützen. • Eine einfache Ist-Analyse zur Arbeitsfähigkeit von Mitarbeiter-

Gruppen am Anfang und am Ende des fit2work-Programms im Unternehmen (Gespräche in kleinen, eine Befragung in größeren Unternehmen).

• Arbeitsbewältigungsgespräche für belastete Beschäftigte – auch Führungskräfte nehmen solche Gespräche gerne in Anspruch.

• Unterstützung beim stufenweisen Wiedereinstieg.Informationen und anmeldungAuf www.fit2work.at/Angebot für Betriebe kann man sich prob-lemlos anmelden, bei Fragen stehen Ihnen regionale Ansprechpart-ner zur Verfügung. Weitere Infos unter Tel.: 0732/69 22-5202

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WEttBEWERBSvERZERRUNG. „Während Bürgerinnen und Bürger sowie Betriebe ihre Steuern zahlen und so zum Allgemeinwohl beitragen, schleusen multinationale Wirtschaftsteilnehmerin-nen und -teilnehmer ihre Gewinne ungeniert in Offshore-Fir-men, in Scheinunternehmen. Was Journalistinnen und Journa-listen in den Panama Papers nun aufbereitet haben, bekräftigt den Handlungsauftrag: Wir müssen Offshore-Firmen dichtma-chen. Wir wollen Steuergerechtigkeit von Wien bis Panama“, forderte SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter.

Dieses „Herumschleusen“ von Milliardenbeiträgen ist für Matznetter auch ein demokratiepolitisches Problem. „Die Staatskassen leiden, weil ihnen Steuereinnahmen entgehen, weil es sich eine kleine Elite aus mächtigen Playerinnen und Playern aus Politik und Wirtschaft richtet“, so der SWV-Präsident. Da-rüber verzerrt diese Praxis den Wettbewerb. „Während kleinere

Betriebe Sackhüpfen müssen, kann die multinationale Konkur-renz im Sprint laufen. Steuerschlupflöcher für internationale Konzerne, die Milliardengewinne machen, müssen gestopft werden. Auch sie müssen ihren Beitrag zum Gemeinwohl über Abgaben leisten“, fordert Matznetter.

Er begrüßt daher die jüngst verlautbarte Initiative von EU-Kommissar Moscovici, eine gemeinsame europäische schwarze Liste von Ländern zu schaffen, die einen intransparenten Um-gang mit Geld, Transfers und Konten pflegen und so zu Geld-wäsche und Steuerhinterziehung beitragen. Allerdings geht ihm der Ruf nach einer schwarzen Liste nicht weit genug. Österreich fordert schon seit Jahren eine Reform der Mehrwertsteuerricht-linie, im Zuge derer das Reverse-Charge-System aufgenommen werden soll, um einem gemeinsamen Steuerraum näherzukom-men.

BESSERE ABSIchERUNG. „Sie stellen die deutliche Mehrheit der Selbstständigen in Österreich dar, sie sind das neue Gesicht der Wirtschaft“, kommentiert SWV-Präsident und WKO-Vizeprä-sident Christoph Matznetter die jüngst veröffentlichte WKO-Statistik über Ein-Personen-Unternehmen (EPU). „Aber leider erfahren sie noch immer zu wenig Unterstützung, wenn es um soziale Absicherung, Fördermöglichkeiten und Finanzierungs-hilfen geht. EPU muss endlich die Bedeutung eingeräumt wer-den, die sie verdienen“, appelliert Matznetter an eine Interessen-vertretung, die die Anliegen der Kleinen in der Wirtschaft auch wahrnimmt.

Knapp die Hälfte der Kammermitglieder sind Frauen, davon sind die meisten in der Fachgruppe der Personenberatung und Personenbetreuung (92,8 Prozent) aktiv. „Dabei handelt es sich

großteils um 24-Stunden-Pflegerinnen. Sie leisten eine uner-setzliche Arbeit für unser Gesundheits- und Sozialsystem und brauchen faire Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung.“

Wichtig ist für den SWV-Präsidenten vor allem die soziale Absicherung – z. B. das Krankengeld schon ab dem vierten Tag auszubezahlen sowie den 20-prozentigen Selbstbehalt abzuschaf-fen. „Denn wenn ein EPU krank ist, kann er auch nicht mehr arbeiten und Geld verdienen gehen. Der Horror vor dem Krank-sein muss endlich ein Ende nehmen.“ Dafür wird der SWV wei-ter mit Nachdruck kämpfen, versichert Matznetter.

Weiters führt Matznetter die Steuergerechtigkeit ins Feld: Er kritisiert die ungleiche Verteilung der Steuerlast in Öster-reich und fordert, diese weg von Arbeit hin zu Kapital zu ver-lagern. „Als Interessenvertretung der Wirtschaft liegt jedenfalls der Schluss nahe, dass die Wirtschaftskammer all ihre Mitglie-der unterstützen sollte – die großen wie auch die kleinen“, so Matznetter.

Panama Papers offshore­Firmen dichtmachen!

ePu: Das neue Gesicht der Wirtschaft

steuergerechtigkeit. Das herumschleusen von Milliardenbeiträgen ist für den SWv­Präsidenten Matznetter massiv standortgefährdend.

einsatz. „Die Anliegen der Kleinen in der Wirtschaft wahr­nehmen und für bessere soziale Absicherung und mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen“, lautet der Auftrag des Sozialdemokratische Wirtschaftsverbandes.

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Zwar sind die Sharing-Economy-Entwicklungen nicht neu, denn Car- und Food-Sharing-Ange-bote, City Bikes oder auch öffent liche Büchereien kennt

jeder, aber mit dem Trend „teilen statt besitzen“, der sich ausgehend von den USA seit 2008 über den Globus verbreitet, ent-steht auch eine wachsende kommerziell geprägte Sharing Economy, die vor allem Politik, Unternehmer- sowie Arbeitnehmer-vertreterinnen und -vertreter massiv vor den Kopf stößt.

Alleine in Wien präsentiert der größte Anbieter von privater Unterkunftsvermie-tung derzeit rund 5.600 Angebote auf sei-ner Plattform. Das ist ein Anstieg um über 300 Prozent in 1,5 Jahren, rund 70 Prozent der Angebote umfassen ganze Unterkünf-te, nur knapp 2 Prozent Gemeinschafts-zimmer. Es ist ein erfolgreiches Konzept. Und alles ganz legal. „Doch aufgrund der fehlenden Rechtssicherheit herrscht in der Politik und in der Wirtschaft eine regel-rechte Ohnmacht beim Thema, wie man der Sharing Economy Herr werden soll“, betont SWV-Präsident und WKÖ-Vize-präsident Christoph Matznetter.

Sharing nicht um jeden PreiS. Seit die Stadt Wien angekündigt hat, mit schärferen Regeln gegen Unterkunftsver-mietungsplattformen wie Airbnb, 9flats und Wimdu vorzugehen, kommt Bewe-gung in die Debatte. Katarina Pokorny, SWV-Vizepräsidentin und SWV-Bun-desspartenvorsitzende für Transport und Verkehr, wertet das Vorhaben „als ein be-grüßenswertes Zeichen, sich nicht weiter vom Gängelband internationaler Konzerne führen zu lassen und rigoros gegen un-lautere Wettbewerbsmethoden vorgehen zu wollen“, sie warnt aber auch vor den Schwierigkeiten, die die Wirtschaft in den anderen Branchen betreffen könnten. Dies-

bezüglich plant die EU-Kommission ein-heitliche Regeln zu präsentieren, die diese Tätigkeiten teilweise komplett freigeben würden.

„Sharing Economy ja, aber nicht um jeden Preis. Sie gänzlich zu verurteilen, ist sicher der falsche Weg“, meint Pokorny, „aber einfach nur zuzuschauen, Airbnb, Taxi Uber und Co. ihren freien Lauf zu lassen und gleichzeitig heimische EPU und KMU täglich mit neuen gesetzlichen Auflagen das Leben schwer zu machen, betrachte ich als verantwortungslos.“

gleicheS recht für alle. Egal ob Taxi-bestellung, Paketzustellung oder Hotel-

Ökonomie des Teilens. die grenzen zwischen gesetz gebung und realem unternehmensalltag driften in der neuen „Sharing economy“ auseinander. die wirtschaft lichen rahmenbedingungen sind noch lange nicht geklärt.

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2)sharing economy

Christoph Matznetter:

„heimische unter-nehmen müssen

vor unlauterem Wettbewerb

geschützt werden.“

SWV fordert

faire regelnfür Sharing economy

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buchung via App oder Online-Plattform – dahinter steht immer eine gewerbliche Tätigkeit, die an einen Rechtsrahmen gebunden ist, auch wenn sie sich als Nach-barschaftsmodell tarnt. „Laut Gewerbe-ordnung sind nämlich alle Unternehmen, die eine gewerbliche Tätigkeit vorwei-sen, an gesetzliche Vorlagen gebunden. Das bedeutet auch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter korrekt zu beschäftigen, Steu-ern und Abgaben zu entrichten und sich an gewerberechtliche Bestimmungen wie z. B. den Brandschutz, Hygienevor-schriften sowie das Arbeitsrecht zu hal-ten“, erläutern Matznetter und Pokorny. Wichtig ist, „gleiches Recht für alle“ zu schaffen. Wenn man gewerberechtliche Standards für Sharing-Economy-Modelle einführen will, dann müssen sie für alle gelten.

fragWürdige geSchäftSkonzePte. Vor allem das Problem der unlauteren Wettbewerbspraktiken wird oft im Zu-sammenhang mit Sharing Economy ge-nannt. Ein fragwürdiges Geschäftskonzept lässt sich zum Beispiel bei einem nam-haften Paketdienst feststellen. Über eine Online-Plattform werden Privatpersonen dazu aufgefordert, ohne erforderliche Ge-werbeberechtigung einer selbstständigen Erwerbstätigkeit nachzugehen. Pro absol-viertem Transport und bei Rückerstattung der Treibstoff kosten verdienen sich regis-trierte Userinnen und User ein gutes Zu-brot, leider nicht im Wissen darüber, dass sie ihre Einkünfte auch versteuern müssen. In den AGB wird nämlich nicht darüber informiert, dass man eine Rechnungsnum-mer braucht und Einkommensteuer sowie SVA-Beiträge bezahlen muss. Denn die Plattform versteht sich lediglich als Ver-mittler der Dienstleistungen und schiebt somit jegliche Verantwortung auf die Nutzerinnen und Nutzer ab.

arbeitSPlätze in gefahr. „Ich weiß nicht, wie lange das noch gut gehen wird“, fragt sich die SWV-Vizepräsidentin. „Hier wird offen mit Geschäftsmethoden gear-beitet, die darauf ausgelegt sind, eindeutig Gesetze zu umgehen, um Profite abzusi-chern.“ Pokorny warnt vor allem vor den Verdrängungen in der Transport- und Verkehrsbranche: „Wenn die Sharing Eco-nomy weiterhin in ungeregelten Bahnen

sharing economy

stattfindet, gefährden wir ganze Branchen. Allein im Transport und Verkehr hängen rund 200.000 Jobs davon ab.“

„Traditionelle Gewerbe verändern sich, geraten sogar ins Wanken“, erklärt SWV-Präsident Matznetter. Für ihn ist es vor allem wichtig, heimische Unternehmen vor unlauterem Wettbewerb zu schützen. „Die Gewerbeordnung zu novellieren, ist das eine. Das passiert ständig. Praktikable Lösungen zu finden, die im Zeitalter der Digitalisierung das wirtschaftliche Neben-einander von neuen und traditionellen Ge-werbeformen ermöglichen, das andere.“

handlungSbedarf. „Es braucht daher lösungsorientierte Konzepte für alle Bran-chen, in denen die Sharing Economy arbeitet. Welche das sein können, kann nur im Dis-kurs mit allen Beteiligten ermit-telt werden. Wir müssen daher ge-meinsam mit den Sozialpartnern, der Poli-tik, aber auch den Unter-nehmen, um die es geht, am Verhandlungstisch sitzen und Lösungen finden, damit der Standpunkt der österreichischen Wirtschaft auch klar kommuniziert und vertreten werden kann. Mit der Taktik, sich über die Medien die Fehler des jeweils anderen auszurichten, werden wir nicht weiterkommen. Nur zu-sammen können praktikable Lösungen für alle entstehen“, ist Matznetter überzeugt.

WirtSchaftlicheS nebeneinander. Matznetter warnt vor einer weiteren Ge-

werbeliberalisierung, die zulasten vieler kleiner Traditionsbetriebe, aber auch Neuer Selbstständiger und Freiberufler gehen würde. Daher sein Credo: „Die Ge-werbeordnung gehört dringend entrüm-pelt, sinnlose Bürokratien abgebaut. Wir müssen die Fenster öffnen und frische Luft für neue, innovative und wirtschaftsträch-tige Unternehmens ideen hereinlassen. Hier ist aber auch die Wirtschaftskammer gefragt, für ihre Mitglieder vernünftige Regelungen zu finden“, fordert Matznetter.

„Der SWV wird sich für gewerbliche Erleichterungen einsetzen, wenn sie zum Erhalt und zur Weiterentwicklung un-seres Wirtschaftsstand ortes und unserer Qualitätsstandards beitragen. Jegliche

Maßnahmen, wel-che die Qualität der österreichi-schen Wirtschafts-betriebe und ihre gut ausgebildeten Fachkräfte fördern, sind zu begrüßen. Sie sind der Garant

für eine gut funktionierende Wirtschaft. Deshalb müssen wir Innovationen er-möglichen und mit öffentlichen Anreizen auch unterstützen.“ In Bezug auf Sharing Economy betont Matznetter abschließend: „Wir wollen uns nicht gegen neue, mo-derne Geschäftsmodelle wehren, sondern gemein same Antworten auf die Bran-chenveränderungen durch Digitalisierung finden – im Sinne der gerechten Wettbe-werbsbedingungen und des erfolgreichen Wirtschaftens für alle.“

Mehr über Sharing Economy lesen Sie unter www.wirtschaftsverband.at

Verdrängungen im Transport. ohne regelungen sind zigtausende arbeitsplätze in Österreich in gefahr.

„Wir wollen eine Wirtschaft, die arbeitsplätze schafft, die tausende unternehmen hervorbringt und unsere Standortqualität sowie

Wettbewerbsfähigkeit verbessert.“Christoph Matznetter | sWV-präsident

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FAIRNESS. Seit den letzten Nationalrats-wahlen im Herbst 2013 ist der Tiroler Max Unterrainer für die SPÖ im Nationalrat. „Die Arbeit im Parlament in Wien fordert und macht auch sehr viel Spaß. Gleich nach der Wahl wurde ich in den Finanzauschuss berufen und wurde Tourismussprecher – Themen, die mich in jeglicher politischer und gesellschaftlicher Funktion betreffen. Ob nun als Tiroler, wo der Tourismus nach wie vor der Wirtschaftsmotor unseres Lan-des ist, oder als Gemeindepolitiker und ehe-maliger Geschäftsführer einer Bank, wo mir Transparenz und Gerechtigkeit im Finanz-sektor immer das Wichtigste war. Als Mit-glied im Hypo-Untersuchungsaussschuss sehe ich, welche Missetaten von einigen wenigen Profiteuren gemacht worden sind, auf dem Rücken der kleinen und ehrlichen Steuerzahler. Spekulationen und Freundl-wirtschaften waren Nährboden für Korrup-

tion und den eigenen Vorteil. Das wirklich Wichtige ging verloren, nämlich die soziale Gerechtigkeit.

Schon als Vizebürgermeister wie auch jetzt als Nationalratsabgeordneter suche ich stets das Gespräch mit meinen Mitmenschen. Am

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unsere vertreter im parlament

Abg. z. NR Max Unterrrainer

„Du, Max, lass uns reden“

Max Unterrainer: „Ein wichtiger Punkt für den Erfolg des österreichischen Tourismus ist auch die Erweiterung des barrierefreien Angebots.“

EngagEmEnt. SWV Tirol-Präsident und Nationalrat Max Unterrainer sucht das Gespräch zu seinen Mitmenschen. Der Tiroler erzählt von seiner Arbeit, seinen Interessen und seinen Motivationen.

besten gefällt mir, wenn jemand zu mir kommt und meint: ‚Du, Max, was sagst du zu dieser und jener Situation? Mach dich für dieses Thema stark!‘ Eines muss

uns klar sein, auch in einem rei-chen Land wie Österreich geht es vielen Menschen schlecht. Viele suchen eine leistbare Wohnung oder eine Arbeit oder kennen sich mit unserem Sozialsystem nicht aus. Da versuche ich zu helfen bzw. die Menschen an die richtigen Stellen zu vermitteln“, so Unterrainer. Sein Ziel ist es, Chancengleichheit zu garantie-ren. „Als SPÖ-Tourismusspre-cher setze ich mich für die Stär-

kung der Marke ‚Österreich‘ ein und lege besonderen Wert auf ‚sanften Tourismus‘ im Einklang mit Mensch und Natur. Da-rüber hinaus gilt mein Einsatz der Ver-besserung der Arbeitsbedingungen im Tourismusbereich.“

GEREchTIGkEIT. Max Unterrainer ist seit 2015 Präsident des SWV Tirol. Unter dem Motto „Faires Geld für faire Arbeit – für alle Arbeitenden in unserer Gesell-schaft“ kämpft der Tiroler auch hier für Fairness. „Die Sozialdemokratie muss für soziale Gerechtigkeit sorgen, vor allem für die Kleinen in der Wirtschaft. Unsere Gesellschaft verändert sich und mit ihr auch die Wirtschaft. Die wird getragen durch EPU, durch Start-ups und durch Kleinunternehmen. Unser Ziel muss es sein, all jenen, die ein Unternehmen gründen wollen, wirklich die Chance und Unterstützung zu geben. Vor allem KMU werden in Zukunft einen noch massiveren volkswirtschaftlichen Beitrag als bisher leisten. Deshalb muss vor allem für die-se Unternehmen ein Umfeld geschaffen werden, bei dem Innovation, aber auch soziale Gerechtigkeit im Vordergrund stehen“, so der SWV Tirol-Präsident.

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IM PORTRÄT

MAX UNTERRAINER Geboren in Hall in Tirol, wohnhaft

in Absam Alter: 52 Jahre, verwitwet, 3 Söhne Seit 2015 Präsident im Sozialdemo-kratischen Wirtschaftsverband Tirol Seit Oktober 2013 Abgeordneter zum Nationalrat Hobbys: seine Almhütte, Motorrad-fahren, das Meer und die Kulinarik

zur Person

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ERFolGSMoDEll. Die Jugendarbeitslosenquote betrug in Öster-reich letztes Jahr 10,6 Prozent und lag damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 20,3 Prozent. Trotz generell steigender Arbeitslosigkeit befindet sich Österreich bei der Jugendbeschäf-tigung weiterhin im EU-Spitzenfeld, vor allem dank der dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Das geht aus einem Be-richt des Wirtschaftsministeriums hervor, der sich speziell mit der Lehrlingsausbildung befasst. „Unser duales Ausbildungssys-tem ist ein Exportschlager, denn die Qualifikation der ausgebil-deten Lehrlinge und Facharbeiterinnen und Facharbeiter ist her-vorragend. Daher haben wir regelmäßig internationale Gäste in Österreich, die sich abschauen wollen, wie wir das handhaben“, so Christoph Matznetter, SWV-Präsident.

QUAlITäT. „Die guten österreichischen Exportraten sind das Re-sultat der hohen Qualität der Ausbildung in Betrieben, außerbe-trieblichen Lehrwerkstätten und Berufsschulen“, so Matznetter. Nachdem es die Auszubildenden und die Facharbeiterinnen

und Facharbeiter sind, die die Wirtschaftsleistung mittragen, kann es nicht angehen, dass sich „Trittbrettfahrer aus der Ver-antwortung stehlen, nicht ausbilden wollen und sich stattdessen Billigarbeitskräfte aus dem Ausland holen“, kritisiert der SWV-Präsident. Das Problem sieht er vor allem bei „Liberalisierern“, die Abstriche bei der Ausbildung einfordern, ohne die Konse-quenz – unzureichend ausgebildete Fachkräfte – zu bedenken. „Unsere Lehrlinge und Ausgebildeten haben es verdient, wert-geschätzt zu werden und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“

SWV-Präsident Christoph Matznetter: „Die Facharbeiterinnen und Fach-arbeiter leisten gute Arbeit und fertigen qualitätsvolle Produkte. Das ist das Asset, das den Erfolg der österreichischen Wirtschaft ausmacht.“

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Duales Ausbildungssystem als Exportschlager

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coverstory

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Ö sterreich kann sich als Sommer- Urlaubsland sehen lassen: Das belegen die aktuellen Zahlen der Statistik Austria für 2015 deutlich. So sind die Nächtigungen im Sommer des

Vorjahres um 3,3 % gegenüber 2014 auf 69,4 Mil-lionen gestiegen. Zuwächse gab es nicht nur bei den inländischen (21,1 Mio. oder 2,7 %), sondern auch bei den ausländischen Gästen (48,3 Mio. oder 3,5 %). Unangefochten an der Spitze liegen die Besucherin-nen und Besucher aus Deutschland mit 25,13 Milli-onen Nächtigungen. Die höchsten Nächtigungsstei-gerungen wurden aus China erzielt (+49,7 % bzw.

bilanz. Ob Sommer oder Winter: Die Gäste kommen

gerne nach Österreich. Das beweisen die aktuellen

Zahlen zur Tourismus-Saison 2015/16. Im Sommer

2015 waren es 69,4 Millionen Gäste aus dem In- und

Ausland, die unser Land besucht und das vielfältige

Urlaubs angebot genutzt haben. Auch für heuer erwar-

tet sich die Tourismus-Branche wieder gute Umsätze.

lassen Sommerurlaub boomenNeue Trends

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Tradition und Moderne. Die Stadt Salzburg ist, neben Wien, ein gutes Beispiel dafür, wie Kultur (Festspiele, Sehenswürdigkei-ten, ...) mit Naturerleben in der nahen Umgebung bzw. in der Stadt selbst optimal verbunden werden kann.

+ 224.000 Nächtigungen = NÄ). Weitere Länder mit hohen Zuwächsen sind die Schweiz (+ 5,6 % bzw. + 142.000 NÄ), die USA (+ 13,3 % bzw. + 135.000 NÄ) und die Vereinigten Arabischen Emirate (+ 40,2 % bzw. + 89.000 NÄ).

TIrOL. Besonders erfreulich ist auch, dass alle neun Bundesländer Nachtigungszu-wächse erzielten. Sommerurlaubsziel Num-mer eins in Österreich ist Tirol mit 28,3 % aller Nächtigungen, gefolgt von Salzburg (17 %) und Kärnten (13 %). Interessant

ist auch, dass 18 % aller Nächtigungen in den Landeshauptstädten getätigt wurden. Hier ist Wien mit 8.279.921 weit vorne, gefolgt von Salzburg mit 1.668.275 (siehe die Grafiken auf Seite 12 und 13). Und wo nächtigen die Gäste? Auch hier gibt es ei-nen klaren Trend. 5- und 4-Stern-Betriebe machen 5,4 Millionen aus, Ferienwohnun-gen 3 Millionen. Privatquartiere büßten da-gegen knapp 1 Million Nächtigungen ein.

SchWerpUNKTe. Auch wenn die Kon-kurrenz groß ist, der Wirtschaftsauf-

schwung im In- und Ausland noch auf sich warten lässt, geht die Tourismusbranche wieder von einer guten Saison aus. Natür-lich muss man den Gästen auch etwas bie-ten. Begegnungen mit der Natur und sich selbst, Österreichs Wasserwelten als Ruhe-pol und Energiequelle zugleich sowie Kul-turerlebnisse der besonderen Art in Stadt und Land sind die Schwerpunkte, auf die der heimische Tourismus 2016 setzt.

NATUr erLeBeN. Das kann man in Wäl-dern, auf blühenden Almwiesen und in glasklaren Seen. Wer Zeit zum Entschleu-nigen und Entspannen sucht, wird in Österreichs Naturräumen sicher fündig. Ob Wandertouren am Berg, Erholung bei einer Radtour, Naturerkundungen am Rücken eines Pferdes oder auch ent-spannter Urlaub auf dem Bauernhof, viele können so vom stressigen Arbeitsalltag abschalten. Drei Beispiele von vielen: Bei einer meditativen Wanderung auf dem Johannesweg in der Region Mühlviertler Alm in Oberösterreich gewinnen viele Ab-stand vom Alltag und finden inneren Aus-gleich. Neue Lebenskraft schöpfen Gäste bei einer sinnlichen Wanderung auf dem Energieportale-Weg in Langenegg im Bregenzerwald, dessen Stationen künstle-risch gestaltet wurden und Energie in ver-schiedenen Facetten begreifbar machen. Auf dem Karnischen Höhenweg, der sich über 155 Kilometer entlang der Grenze von Kärnten und Italien erstreckt, ent-decken Wandernde 500 Millionen Jahre Erdgeschichte und mit etwas Glück sogar gut erhaltene Fossilien.

Im Sommer 2015 gab es insgesamt 69,4 Mio. Nächtigungen. ein plus

von 3,3 % zu 2014.Zahlen & Fakten

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Andere Menschen wiederum können bei der Ausübung von Extremsportarten abschalten. Sie brauchen diese Form des Adrenalinkicks als Ausgleich zu ihrem Bürojob. „Für Tourismusanbieter besteht die Herausforderung, beide Extreme samt den Zwischenschattierungen gleichzeitig anzusprechen“, weiß Anja Kirig vom Zu-kunftsinstitut, die sich mit den Urlaubs-trends der kommenden Jahre beschäftigt (siehe Interview Seite 13).

eNerGIe TANKeN AM WASSer. Einzu-tauchen in die Wasserwelten Österreichs verspricht nicht nur Ruhe und Gelassen-heit – die zahlreichen Gesundheitsange-bote bringen auch Körper und Seele in Schwung und beleben den Geist. Vom ruhigen Bergsee bis zur Kanufahrt in der Drau: Das Wasser begleitet die Gäste in Österreich auf Schritt und Tritt und bietet verschiedenste Möglichkeiten

zum individuellen Erleben, Auspowern und Genießen. Kleine Bergquellen oder mitreißende Wasserfälle besichtigen, Floß- und Kanufahrten erleben, Na-turheilbäder und Thermen aufsuchen, Wassersport betreiben oder einfach nur in der Sonne entspannen – das Urlaubs-angebot rund ums Wasser in Österreich ist groß und vielfäl-tig. Ob auf Schusters Rappen oder im Sattel eines Fahrrads: Der Wiener Wasserweg lädt ein, Flora und Fauna im Erholungs-gebiet Alte Donau auf einer Strecke von rund 13 Kilometern zu erkunden. In der steirischen Urlaubsregion Schladming-Dachstein tauchen Besucherinnen und Besucher auf der Riesneralm in ein nach historischem Vorbild gebautes „Gipfel-

bad“, und die neu eingefasste Quelle des „Lutzschwefelbrunnens“ bei Sonntag im Großen Walsertal in Vorarlberg steht gleich mehrfach – als Trinkbrunnen und Tauchbad – zur Verfügung.

UrLAUB Für DeN GeIST. Wie die Zah-len belegen, werden bei den Urlauberin-

nen und Urlaubern Städte reisen immer beliebter – auch bei Herrn und Frau Ös-terreicher. Und vie-le verbinden ihren Aufenthalt mit Kul-tur: Musikfestspie-le, große und kleine

Festivals, Sommertheater und -kinos, Aus-stellungen und jede Menge Sehenswür-digkeiten von Vorarlberg bis Burgenland haben sich zu wahren Tourismusmagneten entwickelt. Tendenz steigend.

12 Unternehmen Österreich 2 | 2016

In knapp 4 Mio. hektar Wald und sechs groß an-gelegten Naturparks lässt

sich die Natur als Kraft- und rückzugsort erleben.

entschleunigung im grünen

Badespaß. Mit knapp 25.000 Seen (im Bild der Faaker See in Kärnten) und 2.200 Flüssen bietet Österreichs Wasser-welt zahlreiche Möglichkeiten, um die Natur in ihrer gesamten pracht zu erkunden.

Touristenattraktion. Die Otto-Wagner-Kirche am Steinhof ist ein beliebtes Fotomotiv.

Die nächtigungsstärksten Tourismusgemeinden Sommer 2015Rang Gemeinde Insgesamt Inländer Ausländer 1 Wien 8.279.921 1.368.951 6.910.9702 Salzburg 1.668.275 355.637 1.312.6383 Innsbruck 895.723 223.179 672.5444 Mittelberg 792.026 8.286 783.7405 Zell am See 753.651 92.144 661.5076 Sankt Kanzian am Klopeiner See 661.891 437.614 224.2777 Saalbach-hinterglemm 643.454 98.012 545.4428 eben am Achensee 642.540 47.285 595.2559 Graz 627.750 258.499 369.25110 Seefeld in Tirol 618.064 30.191 587.873

Quelle: Statistik Austria

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13

Sommer 2015 Nächtigungen absolut % d. Vj. Anteil in %

Burgenland 1.983.325 0,7 2,9Kärnten 8.764.576 0,8 12,6Niederösterreich 4.189.415 1,1 6,0Oberösterreich 4.583.470 3,6 6,6Salzburg 11.824.844 3,8 17,0Steiermark 6.488.707 3,2 9,3Tirol 19.623.237 3,8 28,3Vorarlberg 3.689.034 0,4 5,3Wien 8.279.921 7,1 11,9Österreich 69.426.529 3,3 100,0

Quelle. Statistik Austria, Österreich Werbung

Unternehmen Österreich 2 | 2016

coverstory

UÖ: Viele berufstätige Menschen stehen in ihrem Job „unter Strom“. Setzt sich das auch im Urlaub fort oder sucht man Ruhe und Ent-spannung?Kirig: Das schließt sich nicht aus, sondern hängt von den unterschiedlichen Bedürf-nissen des Individuums ab. So gibt es Menschen, die bei der Ausübung von Ex-tremsportarten abschalten können. Die die-se Form des Adrenalinkicks als Ausgleich zu ihrem Bürojob brauchen. Andere wie-derum sehnen sich nach Entspannung für ihr Nervenkostüm und bevorzugen Slow-Travelling-Formen. Für Tourismusanbie-ter besteht die Herausforderung, beide Extreme samt den Zwischenschattierungen gleichzeitig anzusprechen. Hier sind Kon-zepte gefragt, die auf die jeweilige Bedürf-nislage des Einzelnen eingehen und die Brücke zwischen Seilbahn zum Aussichts-restaurant und Free-Climbing schlagen.

UÖ: Werden die Urlaubsreisen eher kürzer oder länger?Kirig: Generell geht die Entwicklung eher zu kürzeren und dafür häufigeren Reisen. Gleichzeitig erleben wir, dass die Gene-ration der so genannten Millennials und der noch Jüngeren das „Reisen als Beruf“ sehr fasziniert. Eine Vielzahl an Reiseblog-gern lebt ihnen vor, wie man dauerhaft unterwegs sein kann. Bei älteren Semes-tern steht auch das Sabbatical hoch im Kurs, also eine Auszeit, die weit über drei Wochen Sommer urlaub hinausgeht.

UÖ: Gibt es einen Trend zu Single-Urlauben, dem sich auch die Tourismusbranche an-passen muss?Kirig: Es gibt definitv immer mehr Allein-reisende. In dem Moment, in dem wir eine Vielzahl an Lebensstilen und -modellen ha-ben, haftet dem Allein-Reisen kein Stigma mehr an. Ganz im Gegenteil wird es zur

Normalität. Single-Urlaub würde ich hingegen als un-passenden Begriff empfinden, da er gewisse Assoziationen mitbringt. Die Tourismus-branche sollte in jedem Fall Konzepte wie „Doppelzim-mer“ und Reiseangebote für „zwei Personen“ überdenken. Diese richten sich noch an ein klassisches Verständnis von Lebensmodellen. Künftig wird es wichtiger, sowohl das Individuum als Einzelnes anzusprechen wie auch eine Gruppe an Gleichgesinnten. Und das über alle Altersstufen hinweg.

UÖ: Urlaub verbringen – weit weg oder doch in der Nähe?Kirig: Durch den Megatrend Sicherheit, der sich auch auf das Reiseverhalten der Menschen auswirkt, kann derzeit beob-

achtet werden, dass häufiger Urlaube im eigenen Land oder den Nachbarländern ge-plant werden. Speziell auch vor dem Hintergrund, dass mehrere kürzere Urlaube ge-macht werden, rücken Fern-reisen in den Hintergrund. Hinzu kommen sicherlich

auch finanzielle Aspekte, ebenso wie die Faszination am Unbekannten vor der Haustür. Menschen entdecken wieder das eigene Land oder bisher noch wenig bereiste Nachbarländer – insbesondere künftig auch einigermaßen konsolidierte Länder Osteuropas. Gerade bei Jugendli-chen und jungen Erwachsenen ist jedoch der Wunsch nach Reisen in ferne Länder groß. Und natürlich muss auch der Kreuz-fahrtmarkt im Auge behalten werden, der sich weiter immer neu erfindet.

Wie sieht der Urlaub der Zukunft aus?interview. UNTerNehMeN ÖSTerreIch sprach mit Anja Kirig (Bild) von der Zukunfts-institut Gmbh über die Urlaubs- trends der kommenden Jahre.

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14 Unternehmen Österreich 1 | 2016

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interview

Bundeskanzler im interview

„Wir brauchen mut zu visionen“

Bundeskanzler Christian Kern: „Wir wollen die Köpfe und die

Herzen nicht dem billigen Populismus überlassen. Wir wollen zeigen, dass wir eine positive Alternative haben.“

UNTERNEHMEN ÖSTERREICH (UÖ) sprach mit dem neuen Bundeskanzler Christian Kern über Steuergerechtigkeit, den Faktor Arbeit, die Probleme der heimischen Wirt-schaft und darüber, wie er den Herausforderungen der Zukunft beikommen will.

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UÖ: Die Stimmung im Land ist nicht gerade die beste. Viele meinen, die größte Wachs-tumsbremse in der Wirtschaft ist die schlechte Laune. Was wollen Sie dagegen tun? Kern: Es muss uns gelingen, die schlech-te Stimmung zu drehen. Denn die größte Wachstumsbremse in der Wirtschaft ist nun einmal schlechte Laune. Damit wir die-se Stimmung ändern, wird es aber nicht rei-chen, nur die Schaufenster zu behübschen. Das heißt, dass wir reale Politikvorschläge machen müssen, die sich rund um unsere Themen Beschäftigung, Einkommen, von dem man leben kann, und Entwicklung der Bildungsstandards, die uns in die Zu-kunft führen, drehen. Das Leitmotiv wird sein: weg von dieser Ängstlichkeit und der Sorge und hin zu einer Konzeption, die die Hoffnungen und die Chancen in den Mit-telpunkt stellt.

Machen wir Österreich wieder stark und zu einem europäischen Vorbild. Deshalb ist mein Vorschlag, insbesondere an unseren Partner in der Regierung, dass wir hier ge-meinsam ein Projekt entwickeln, das man vielleicht mit dem Wort „New Deal“ be-schreiben könnte.

UÖ: Vor welchen Herausforderungen steht unser Land? Kern: Wir sind mit Arbeitslosenraten kon-frontiert, die für uns nicht akzeptabel sind. Unternehmen haben das Vertrauen in den

Standort verloren und reduzieren ihre In-vestitionen. Wir haben erlebt, dass die Ar-beitnehmer und Arbeitnehmerinnen mit Reallohnverlusten konfrontiert sind. Mitt-lerweile im sechsten Jahr. Wir sehen auch, dass immer mehr Lehrlinge ihre Lehrab-schlüsse nicht machen. Und wir erleben, dass immer mehr Schul-abgänger nicht in der Lage sind, sinnerfas-send zu lesen.

UÖ: Wo muss ange-setzt werden? Kern: Zu viel Regulierung ist auf jeden Fall ein Problem. Dann gibt es die Fra-gestellungen, die die Industrie und Groß-unternehmen betreffen, und dann gibt es noch den hoffnungsvollen Sektor der Neu-gründungen, der Start-ups, Klein- und Mittelunternehmen. Für diesen Sektor

müssen wir uns besonders bemühen, die sind innovativ und dynamisch.

UÖ: Stichwort Faktor „Arbeit“. Kern: Eine weitere Belastung des Faktors Arbeit macht keinen Sinn. Wir müssen In-

novationen fördern, die den Materialein-satz reduzieren, weil die Kosten für Ener-gie und Material in der Industrie weit höher als für Personal sind. Das Ziel muss sein, Arbeitskosten

zu entlasten und trotzdem das soziale Netz zu sichern. Wir dürfen den Sozialstaat nicht abbauen, sondern man muss überlegen, wie man das Notwendige in der Zukunft breiter finanzieren kann.

Gleichzeitig müssen wir uns von Dogmen trennen. Das muss in allererster Linie im

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15Unternehmen Österreich 2 | 2016

Ich will in einer Gesellschaft leben, in der alle Kinder

faire und möglichst gleiche Chancen haben.

Bundeskanzler Christian kern

Rückhalt. Bundeskanzler Christian Kern mit Ehefrau Eveline Steinberger-Kern.

Klare Worte. Der neue

Bundeskanzler bei seiner Regierungs-

erklärung im Parlament.

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Bildungsbereich passieren, und das gilt für alle Seiten. Bildungs- und Innovationspoli-tik sind auch die beste Arbeitsmarkt-und Sozialpolitik. Auch die Sozialpartner sind von großem Unbehagen erfüllt angesichts der politischen Radikalisierung. In meinen Gesprächen habe ich dort eine große Bereit-schaft geortet, Dinge voranzubringen, auch wenn es unterschiedliche Gesellschaftsbil-der gibt. Die Sozialpartnerschaft ist wich-tig in Österreich, es kommt aber darauf an, welche Entscheidungen den Prozessen fol-gen. Und eines ist auch klar: Gesetze müs-sen im Parlament beschlossen werden.

UÖ: Die Registrierkassenpflicht ist nach wie vor ein wunder Punkt für die Wirtschaft.Kern: Grundsätzlich ist das eine richti-ge Maßnahme. Man kann nicht gegen Steuerehr l i chke i t sein. Feuerwehr- und Vereinsfeste aber sind unter einem anderen Gesichtspunkt zu sehen. Da wird man andere Lösungen su-chen. Sie dürfen sich aber keine Zauber-kunststücke gleich erwarten. Bismarck hat gesagt: „In sechs Monaten kann man viel zerstören, aber wenig Gutes bewirken.“ Wir werden eine gewisse Zeit brauchen,

bis unsere Politik ankommt. Eines ist klar: Mit den Produktionsmodellen der vergan-genen Jahre werden wir die wirtschaftliche Zukunft nicht gestalten können. Die Glo-balisierung und die Digitalisierung sind prägende Kräfte in unserer Gesellschaft, vor denen wir uns nicht verstecken dürfen.

UÖ: Welche Signale gegen den Stillstand werden Sie setzen?Kern: Erst einmal ist es positiv, dass so-wohl das WIFO als auch das IMD-Wett-bewerbsranking Österreich besser als bisher bewerten. Beide Berichte zeigen allerdings auch weiteren Entwicklungs- und Ver-besserungsbedarf. Wir haben bereits fünf Arbeitspakete definiert, für die wir schon vor dem Sommer Vorschläge präsentieren

wollen. Für den Be-reich Wirtschaft und Arbeit haben wir uns das Paket für Grün-der und Start-ups vorgenommen. Dabei geht es nicht nur um erleichterten Zugang zum Unternehmer-

tum, sondern auch um die Problemfelder Prekariate und unfreiwillige Selbstständig-keit. Im Bereich Deregulierung und Entbü-rokratisierung wollen wir auch auf Basis der Rechnungshofberichte vorgehen. Schwer-

punkte werden in der Effizienzsteigerung bei den Sozialversicherungsträgern sowie in der Reform der Gewerbeordnung liegen.

Ganz wichtig: Wir wollen möglichst viele Interessengruppen miteinbinden: Länder, Oppositionsparteien, Expertinnen und Experten und die Sozialpartner. Denn wir können in unserem Land nur voran-kommen, wenn wir gemeinsam Probleme lösen.

UÖ: Und die Steuergerechtigkeit? Kern: Wenn wir die, die maßgeblich pro-fitieren, nicht dazu bringen, ihren Anteil an ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung zu übernehmen, dann läuft etwas falsch. Wie erklärt man das jemandem, der 1.200 Euro verdient? Faktum ist: Österreich hat unter allen OECD-Ländern eine der niedrigsten Vermögenssteuerqouten. Das muss vernünftige Konsequenzen haben. In konservativ regierten Ländern wie Groß-britannien ist die Vermögenssteuer höher, und das regt keinen auf.

Auf der anderen Seite wäre Österreich schlecht beraten, wenn es die Steuer- und Abgabenquote weiter erhöhen würde. Es muss die Arbeit weiter steuerlich entlastet werden. Und auch das Thema Arbeitszeit-verkürzung wird auf die Agenda kommen.

UÖ: Wir danken für das Gespräch.

16 Unternehmen Österreich 2 | 2016

interview

Die größte Wachstums-bremse in der Wirtschaft

ist schlechte Laune. Das müssen wir ändern.Bundeskanzler Christian kern

Angelobung: Bundeskanzler Christian Kern mit Bundespräsident Heinz Fischer.

Page 17: Unternehmen Österreich 2/2016

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UntERHALtUnG. Das Wiener Film Festival auf dem Rat-hausplatz geht heuer nach dem Public Viewing der EM 2016 am 14. Juli in die 26. Runde und endet am 4. September. Neben Top-Produktionen aus Operette, Oper und Ballett sowie Klassik-, Pop- und Jazz-Konzerten mit Stars wie Lang Lang, Juan Diego Flórez, Pláci-do Domingo, Anna Netrebko oder James Blunt warten viele Top-Gastronomen mit ihren Köstlichkeiten auf.

Die renovierte Karlskirche bietet die grandiose Kulisse für das Open-Air-Festival „Kino unter Sternen“. Von 1. bis 23. Juli werden neben Previews und einer Exilfilm-reihe 20 österreichische Filme aus den letzten 20 Jahren ge-zeigt, und „Kino wie noch nie“ im Garten des Filmarchivs Austria, 2., Obere Augar-tenstraße 1, widmet vom 30. Juni bis 28. August einen Schwerpunkt den Filmen von Helmut Qualtinger.

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Page 18: Unternehmen Österreich 2/2016

Unternehmen Österreich 2 | 2016

Skepsis. Die Handelsabkommen sollen eine Verpflichtung zur Einhaltung hoher sozialer, daten-schutzrechtlicher

und ökologischer Min-deststandards vorsehen“, betont Christoph Matz-netter, SWV-Präsident und SPÖ-Wirtschafts-sprecher. Die Realität schaut leider anders aus: Seit einigen Monaten stehen TTIP (Trans-atlantisches Freihandelsabkom men USA mit Europa) und CETA (auch als „Canada-EU Trade Agreement“ bekannt) unter enor-mer medialer und öffentlicher Kritik, da

sie als Handelsabschlüsse wahrgenommen werden, um Europa zu einer „Außenstelle“ für die USA und andere Wirtschaftsmächte

werden zu lassen. Bereits mehrfach – auf parlamen-tarischer Ebene sowie in einem Antrag an die Wirtschaftskammer Wien – setzte sich der SWV dafür ein, dass sämtliche notwendigen Anstren-

gungen unternommen werden müssen, um die Auswirkungen von TTIP und CETA auf heimische Betriebe möglichst gering zu halten und im Falle einer Schlechterstel-lung zum Status quo sogar zu stoppen.

Wer profitiert? Denn bisher konn-te niemand die Behauptung, dass TTIP zu erheblichen Wachstums- und Einkom-mensgewinnen für KMU führt, mit aussa-gekräftigem Datenmaterial untermauern. Fakt ist, dass laut dem 2015 erschienenen EU-Bericht weniger als ein Prozent aller KMU in Europa in die USA exportieren. Die Österreich-Zahlen belegen ein ähnli-ches Szenario. Laut Angaben der WKÖ wi-ckeln 1.500 bis 1.800 österreichischeUn-ternehmen (KMU und Großunternehmen) immer wieder Geschäfte mit den USA ab (Quelle: „KMU gegen TTIP – Warum 99 Prozent der Unternehmen von TTIP nicht profitieren“). Von allen Exporten, die hei-

keine SchlechterStellung. Der sozialdemokratische Wirtschaftsverband spricht sich für freihandelsabkommen aus, die Arbeitsplätze schaffen, standards schützen und die heimische Wirtschaft unterstützen statt ihr zu schaden.

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SWV: ttip nur unter bestimmten Voraussetzungen

Kritik. freihandelsabkommen wie ttip hätten auch massive Aus-wirkungen auf heimische kMU.

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Aufgrund des Handels- volumens würde ttip die weltgrößte freihan-

delszone schaffen.Wirtschaftliche Konsequenz

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19Unternehmen Österreich 2 | 2016

Besorgt. Auch in Österreich demonstrieren Menschen gegen die möglichen negativen Auswirkungen von CetA und ttip.

mische Unternehmen also tätigen, entfal-len auf die USA lediglich 5,6 Prozent.

Und: Eine Harmonisierung von Nor-men und Standards, wie sie derzeit die Freihandelsabkommen TTIP und CETA vorsehen, hätte massive Auswirkungen auf heimische KMU, da diese nicht nur für den globalen Handel, sondern auch auf den Binnenmarkt zutreffen würde. Aufgrund ihrer Betriebsgröße verfügen sie nicht über die per-sonellen und finanziellen Ressourcen, um gegen die transnationale Konkurrenz zu bestehen. Würden sich kleine heimische Unternehmen durch ordnungspolitische Maßnahmen z. B. ihre eigenen Produkte schützen lassen wollen, so würde das ge-gen TTIP verstoßen. Damit entfällt ein wichtiges Argument, das TTIP einräumt, durch den Abbau von Zöllen und die har-monisierten Standards die Exportchancen für KMU zu verbessern und positive Be-schäftigungseffekte zu bewirken. klAre position. Der SWV fordert daher: 1) Von Handelsabkommen sollen auch kleine Unternehmen profitieren. „Freihan-delsabkommen sind per se nichts Böses“, so Christoph Matznetter. Gewinner von TTIP wären aber ausschließlich „Global Player“. Dem SWV-Präsidenten ist es wichtig, „TTIP und CETA so umzuge-stalten, dass nicht nur große Unternehmen mitspielen dürfen: Diese finden sich am Weltmarkt so oder so zurecht. Wichtig ist es, dass auch kleine Unternehmen eine Chance bekommen.“2) Aus der Sicht des SWV darf es durch die Harmonisierung von Standards zu keiner Verschlechterung der derzeitigen Wettbe-werbssituation, der Einhaltung der sozia-

len und ökologischen Standards und zur Umsetzung der international anerkannten ILO-Übereinkommen kommen. 3) Die Frage der öffentlichen Daseinsvor-sorge darf nicht unter den kapitalistischen Prinzipien des freien Marktes diskutiert

werden und muss ef-fektiv aus dem Ab-kommen ausgenom-men werden.4) Nein zu Inves-torenschutzklausel! Tatsache ist, dass sich KMU den ISDS

( Investor-Staat-Streitbeilegungsverfahren)-Mechanismus nicht leisten können. Sol-che Verfahren vor einem Schiedsgericht kosten durchschnittlich 8 Millionen Euro, eine Summe, die für Klein- und Mittelbe-triebe nie aufbringbar ist. 5) Obwohl die Transparenz von Han-

delsverhandlungen erheblich zugenom-men hat, fordert der SWV, dass alle Ver-handlungsdokumente – ebenfalls die der USA – für das Europäische Parlament und den Rat zugänglich gemacht werden. Ge-nerell sollten grundlegende Dokumente, einschließlich der Verhandlungsmandate, für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der SWV verlangt daher auch von Wirtschaftsminister Mitterlehner, ein CETA-Abkommen nur zu unterzeichnen, wenn Vorbehalte gegen alle TTIP-Kritik-punkte ausgeräumt wurden.

ZUkUnft. Die TTIP-Verhandlungen fielen bislang eher enttäuschend aus, da die USA hinsichtlich der zentralen For-derungen der EU keine Fortschritte zu machen schienen. UNTERNEHMEN ÖSTERREICH wird über die weiteren Entwicklungen berichten.

aktuell

es herrscht Unklarheit über die Zielsetzung und Auswirkungen von ttip

und CetA.Prognose

Page 20: Unternehmen Österreich 2/2016

porträt

Am Anfang des Rutar Lido stand ein Krankenhausaufenthalt: Kom-merzialrat Franz Rutar, legendärer Kärntner Unternehmer und Grün-der des hüllenlosen Vergnügens in

Eberndorf bei St. Kanzian nahe dem Klopeiner See, erfuhr während seiner Nie-renbeckenentzündung von den Ärzten, dass dies vorwiegend von nassen Schwimmanzügen herrühre, die nicht gewech-selt wurden. Als Besitzer eines kleinen Hotels in Eberndorf richtete Franz Rutar darauf-hin – zunächst nur für seine Familie – ein kleines Pri-vatbad mit „Nacktbadezo-ne“ bei seinem Hotel ein. „Nachdem ihn zahlreiche Hotel-Stammgäste anspra-chen, ob sie sich nicht auch

dazugesellen könnten“, so Peter Rutar, „war die Idee eines Naturisten-Feriendorfs im südli-chen Kärnten geboren.“ Das war vor 53 Jahren. Seit 2005 führt Peter Rutar, mit 39 Jahren von Franz Rutar als Nachfolger adoptiert, das Feri-endorf. In der Region Südkärnten, an der Gren-

ze zu Slowenien, beherrscht man nicht nur den in Kärnten gesprochenen slowenischen Dialekt: „Unsere Gäste genießen in unserem Hotelres-taurant auch das ganze Jahr über die Vielfalt der slowenischen Küche, die sich mit unserer Kärntner Küche wunderbar vermischt: die Al-pen-Adria Kulinarik“, erzählt Peter Rutar. Die Erfolgsbilanz des einstigen „Steckenpferds“ der Familie, das Rutar Lido, kann sich sehen las-sen: „Insgesamt verzeichnen wir an die 35.000 Nächtigungen pro Jahr, davon rund 6.000 in unseren festen Unterkünften, im Hotel und den mobile homes. 20.000 Nächtigungen sind Camper-Übernachtungen. Wir haben 65 Dau-ercamper und drei Familien, die auch im Win-ter bei uns zu Gast sind“, so Peter Rutar. Wie treu die Stammgäste sind, die sich jedes Jahr darauf freuen, einander wiederzusehen, lässt sich aus dem Gästebuch erkennen. „Soeben ha-ben wir eine Dame aus Deutschland geehrt, die 50 Jahre bei uns ihren Urlaub verbracht hat“, erzählt der Geschäftsführer.

mobiles wohnen. „Kein Camping-Areal kann heute ohne zusätzliche Angebote auskom-men“, so Rutar. „Die Gäste sind anspruchsvol-ler geworden: Zwar wollen sie das freie Gefühl

FeriendorF. seit mehr als 53 Jahren zählt das naturisten-Feriendorf Rutar lido in eberndorf zu den südlichsten Urlaubsdestinationen Kärntens. nahe der slowenischen Grenze gelegen, erlebt man in der zweisprachigen Gemeinde die sonnenseite der Alpen.

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UrlaUbsort

Hüllenlos genießen

Weitreichend. Das großzügi-ge Areal des Rutar lido (u.); zahlreiche mobilheime ver-schiedener Größen können heuer zusätzlich gebucht werden (o.).

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Page 21: Unternehmen Österreich 2/2016

porträt

des Campierens, aber trotzdem dabei nicht auf einen Basiskomfort verzichten“. Müssen sie auch nicht: Neben buchbaren Mobilwohnwa-gen gibt es auch Mobilheime in verschiede-nen Größen und Ausstattungen, die die Rutar Lido KG importiert und vertreibt. Vier neue Modelle dieser Mobilheime sind ab nun zu-sätzlich im Feriendorf zu mieten.

Ein besonderes Herz hat man hier auch für Hundebesitzer und ihre Vierbeiner: Zwei separate Hundehalter-Bereiche mit anschließendem Auslauf sowie Hundeduschen und ein eigener Hundebade-teich stehen für sie zur Verfügung.

neUe investitionen. Um den Sommerbe-trieb noch attraktiver zu gestalten, wurde im vergangenen Winter kräftig investiert: Das Geländehallenbad wurde generalsaniert und bietet mit 18 m2 Whirlpool nicht nur in der

Vor- und Nachsaison ungetrübte Badefreu-den. Der Camping-Dorfladen und das Ho-telrestaurant wurden umgebaut. Das Sommer-restaurant am Pool bie-tet neben kulinarischen Themenabenden auch Tanzabende und Früh-

schoppen mit Livemusik. Nach wie vor gibt es die beliebten Country-Musik- Shows auf der „Eventinsel“ im Badesee und die Alm-Feste auf der 60 Meter hö-her gelegenen, hauseigenen Alm. Ob auf die Alm wan-dern, Schwammerl suchen

oder „nur“ spazieren gehen – all das ist eben-falls nackt möglich. Wer Angst vor dornigem Gestrüpp und kleinen, lästigen Waldbewoh-nern hat, kann selbstverständlich auch beklei-det durch die Natur streifen.

Unternehmen Österreich 2 | 2016

Entspannend. Die natur genießen, wie Gott einen schuf: Rutar lido bietet neben wanderungen und Ausflügen auch zahlrei-che events und gesellige Abende auf der „eventinsel“ (r.) an.

Für UnteRnehmen ÖsteRReich- leserinnen und -leser gibt es zum Kennenlernen des Feriendorfs schnupper-tage mit 20 Prozent Preisnachlass! Anmeldungen und Reservierungen bitte telefonischbei Peter Rutar anfragen!

rutar lido: lido 1, 9141 eberndorftel.: 04236/22 62-0 www.rutarlido.at

kennenlernenwas vor 53 Jahren

begonnen hat, ist zu einem wunderbaren Feriendorf geworden.

Peter rutar | unternehmer

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Page 22: Unternehmen Österreich 2/2016

Die kompetente Betreuung durch bestens ausgebildete Wildwasser-Expertinnen und -Experten besticht ebenso wie die herr-liche, unberührte Natur entlang der Salza. Vom Naturfreunde Wildwasserzentrum

Wildalpen weg, geht es drei Stun-den lang durch die wildromantische Flusslandschaft der Salza, für Ken-ner eine der schönsten Wildwasser-strecken Europas. Auf der 19 km langen Fahrt gibt es neben heftigen

Abschnitten auch Passagen, in denen sich die Wildwas-sersportler erholen und eine nahezu unberührte Land-schaft bestaunen können. Geleitet werden die Rafting-Touren und Kajak-Kurse von international erfahrenen Bootsführerinnen und -führern und staatlich geprüften

Instruktorinnen und Instruktoren. Vorkenntnisse sind keine nötig. Die Ausrüstung – von Helm bis zu den Neoprenschuhen – kann im Wildwasserzentrum ausgeliehen werden. Die Saison für die Kajak-

Ehrgeiz. Die Rafter sind mit vollem Einsatz bei der Sache. Und ohne die richtige Tech-nik geht gar nichts.

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Säusenbach 8, 8924 WildalpenTel.: 03636/466 und 0664/852 17 [email protected] www.wildwasser.naturfreunde.at

NaturfreuNde WildWasserzeNtrum WildalpeN

Natur hautNah erlebeN

Ein Paradies für Wassersport- und abenteuerfans

Das NaturfreuNDe WilDWasserzeNtrum WilDalpeN bietet zahlreiche Kurs- und Wassersportmöglichkeiten. Das Angebot reicht von Kajak, Freestyle und Rafting bis hin zu Wohnen und Campen am Fluss. Aber auch Wanderer, Bergsteiger, Mountainbiker und Familien finden im Salza-Tal Naturgenuss und Abenteuer pur.

Page 23: Unternehmen Österreich 2/2016

porträt

Wildwasserzentrum. Die traumhafte Kulisse von Wildalpen lässt alle Sportler-herzen höher schlagen.

Unternehmen Österreich 2 | 2016

Kurse und Rafting-Fahrten geht bis Mitte Oktober 2016, Freestyle-, Sicherheits- und Technikkurse gibt es auf Anfrage.

ABENTEUER. „Das Wildwasserzentrum bietet mit einem umfassenden Kursangebot und Wohnen und Campen am Fluss ein perfektes Outdoor-Abenteuer. Hier kann man sich entspannen, die Natur pur genie-ßen und sich fernab des Massentourismus erholen“, so Helmut Graf, Betreuer des Wildwasserzentrums. Drei Unterkunftsmöglichkeiten stehen zur Verfügung: Der

Campingplatz liegt direkt am Ufer der Salza und gilt als einer der idyllischsten in ganz Österreich. Über-dachter Sitzbereich, moderne Sanitäranlagen, ein Kin-derspielplatz und mehrere Grillplätze lassen Camper-Herzen höherschlagen. Wer es komfortabel haben möchte, nächtigt im neuen Holzboxhaus. Man wohnt mitten in der Natur, direkt am Fluss.

Bunte Zelte, davor junge Menschen, die naturnahe ein paar freie Tage genießen möchten und ihren Grill-platz direkt am feinsandigen Ufer der Salza platziert haben, fröhliche Kinder, die umhertollen. Gerade für Familien eignet sich das Wildwasserzentrum optimal: Hier kann man sich entspannen, die Natur genießen und fernab vom Massentourismus Erholung finden.

Geführte raftfahrtenRafting ist das ideale Erlebnis für einen Aus-flug mit der Familie oder Freunden. Alle sind in einem Boot und meistern gemeinsam das wilde Wasser.Leistungen: geführte Tour, Leihausrüstung, Transfer zurück zum Campingplatz

Kajak GrundkursEin zweitägiger Kurs zum Erlernen der Grundlagen.Ein Kurstag beinhaltet etwa 5 Stunden Unter-richt sowie Transfer zu und von der Ein- bzw. Ausstiegstelle.

Kajak Kurse für FortgeschritteneIn diesem zweitägigen Kurs kann man an seiner Technik feilen. Voraussetzung: Erfah-rung im Kajak. Ein Kurstag beinhaltet etwa 5 Stunden Unterricht in Kleingruppen durch

einen staatlich geprüften Instruktor.Leistungen: Kurs, Leihausrüstung, Transfer und Organisation

Kanadierkurs für anfänger und FortgeschritteneIn diesem zweitägigen Kurs befährt man unter professioneller Anleitung die Salza.Inhalte: Grundtechniken zum Steuern, richtiges Kanten, Ein- und Ausschlingen im Kehrwasser, Materialkunde, Schwimmen im Wildwasser, Wurfsackübungen, Erkennen von Unfallgefahren, Unfallvermeidung, Bergetechniken

rodeo- und KajakkursDie „HelliWelli“ im Wildwasserzentrum bietet die besten Voraussetzungen für einen Rodeokurs. Inhalte: Erlernen der Eskimorolle bzw. von

schnellem Aufrollen, Techniktricks im Flach-wasser fürs Rodeo u. v. m.Leistungen: Betreuung in Kleingruppen, Videoanalyse

Wildwassercamp für 12- bis 16-Jährige17.–23. 7. 2016Leistungen: 5 Tage Wildwasserprogramm, Vollverpflegung, Unterbringung im Haus, Betreuung, betreutes Rahmenprogramm, Transfer, Organisation und Leihmaterial

Wildwasserwoche 2016 30. 7.–5. 8. 2016Eine Ferienwoche im sonnigen Luftkurort Obervellach im Mölltal. Ausbildungsangebot: Kurse für Kinder, An-fänger und Fortgeschrittene. Für jene, denen normales Paddeln nicht den nötigen Kick ver-schafft, findet ein spezieller Freestylekurs statt.

angebote der Naturfreunde bis Mitte Oktober

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Perfekte Verbindung: Erst Abenteuer im Wasser, dann Campen am

Fluss.HelmuT Graf | BeTreuer

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Unternehmen Österreich 2 | 2016

aus den bundesländern

Seit knapp zwei Monaten ist Michael Ehmann (r.) geschäfts-führender Vorsitzender der SPÖ Graz.

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IntErVIEw MIt MIchaEl EhMann, nEuEr Gf. VorSItzEndEr dEr SPÖ Graz

„Hackeln statt reden“SwV-Vizepräsident Kommrat thomas Schaden

SwV-nÖ zu Besuch im Parlament

SwV-VIzE thoMaS SchadEn:

Gastronomie: Keine weiteren Belastungen!Die GaStroNomiebetriebe müssen schon die Änderungen beim Nicht-raucherschutz, die auswirkungen der allergen-Verordnung, die registrierkas-

senpflicht und zahlrei-che andere auflagen bewältigen. ihnen jetzt noch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei eiern oder anderen Lebensmitteln aufzubür-den würde dem Fass den boden ausschla-gen“, erklärt der Vizeprä-sident und Spartenvor-

sitzende des SWV NÖ im tourismus und in der Freizeitwirtschaft, Kommr thomas Schaden. „Wenn man nicht will, dass immer mehr Gasthäuser und restaurants zusperren, sollte man besser daran-gehen, diesen Unternehmen die arbeit zu erleichtern, weil die Gastronomie ein wichtiger arbeitgeber ist.“

NÖ-Frauenreferat besuchte das ParlamentZU eiNer FüHrUNG durch das Parla-ment und einem besuch einer bundes-ratssitzung lud am 31. märz 2016 die Leiterin des Wirtschaftsverband NÖ-Frau-enreferates, Kommr monika retl. Die teil-nehmerinnen und teilnehmer erhielten besondere einblicke in die abwechslungs-reiche Geschichte, die entwicklung und die arbeit des Hohen Hauses.

Der besuch begann mit einem treffen mit der Vizepräsidentin des bundesrats, Kommr ingrid Winkler. Danach folgte eine Führung durch das Parlament, bei der die Delegation viel über den bau und die Konzeption des Hauses, die verschie-denen Phasen des Parlamentarismus in Österreich, das Funktionieren der Gesetz-gebung und die modernisierung und den Umbau des Gebäudes ab 2017 erfuhren.

Herr ehmann, was waren ihre beweggründe, den Vorsitz der Grazer SPÖ zu übernehmen?Ehmann: Mir ging es darum, Verantwor-tung zu übernehmen. Als Nationalratsab-geordneter war ich immer in erster Linie meinem Wahlkreis und meiner Stadt ge-genüber verpflichtet. Dieser Verantwor-tung kann und werde ich jetzt als Stadtrat noch unmittelbarer nachkommen. Ich will meine Heimatstadt aktiv mitgestalten. Mir liegt am Herzen, Graz für möglichst alle Bewohnerinnen und Bewohner zu ei-ner leistbaren und liebenswerten Stadt zu machen. Diese Stadt hat es sich verdient, dass die Politik mit vollem Einsatz für sie arbeitet. Deshalb auch mein Motto „Ha-ckeln statt reden“. Was ist ihr angebot an die Grazer Wirt-schaftstreibenden?Eines meiner wichtigsten Themen ist Arbeit, und da spielen die Grazer Unter-nehmen natürlich eine Schlüsselrolle. Es ist unbedingt notwendig, den vielen Ein-personenunternehmen, den Kleinunter-nehmern und -unternehmerinnen beste Hilfestellung zu geben und ihnen mehr Möglichkeiten einzuräumen, da denke ich nicht zuletzt an die Abwicklung von Ge-werberechtsverfahren. Kleine und mittlere Unternehmen sind doppelt wichtig: als Ar-beitgeber, aber auch als Chance, sich selbst-ständig zu machen und somit quasi zum eigenen Arbeitgeber zu werden. Das muss aber attraktiver und einfacher werden.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Sozialdemokratischen Wirtschaftsver-band Steiermark?Wir sind schon lange Partner und ich be-suche seit vielen Jahren gerne die Veran-staltungen des SWV und habe dort auch schon referiert. Präsident Karlheinz Wink-ler kenne ich schon lange aus meiner Tä-tigkeit im Bezirk und ich darf ihn als per-sönlichen Freund bezeichnen. Ich bin der Überzeugung, dass der SWV der wahre Vertreter der Interessen der großen Mehr-heit der steirischen Wirtschaftstreibenden ist. Deshalb freue ich mich auch in meiner neuen Rolle als Stadtrat auf die Zusam-menarbeit und die kommenden Ideen und Anregungen für unsere wunderbare Stadt.

zur Person: Michael EhmannnGeboren am 7. mai 1975 in Graz. Der Werdegang des dreifachen Vaters führt von einer Lehre als Zahntechni-ker bis zum Zentralbetriebsratsvorsit-zenden der Versicherungsanstalt für eisenbahnen und bergbau. Seine politische Laufbahn begann er als bezirksrat in seinem Heimatbezirk Gösting. Danach stieg er zum bezirks-vorsteher-Stellvertreter und schluss-endlich zum bezirksvorsteher auf. im Jahr 2008 und seit 2013 vertritt er die anliegen seines Wahlkreises im Nationalrat. am 25. april 2016 wurde er mit 100 % zum gf. Vorsitzenden der SPÖ Graz gewählt.

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SaLZbUrGer WirtScHaFtSParLameNt

bei Der taGUNG des WKS-Wirt-schaftsparlaments am 3. mai wurden die beiden anträge des Salzburger Wirtschaftsverbandes einstimmig angenommen. im ersten handelt es sich um die Schaffung einer über-geordneten Stelle zur bewertung, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt. es kann nicht sein, dass die Gebietskrankenkassen einer-seits feststellen und entscheiden, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt, und gleichzeitig auch mit den Nachzahlungsvorschreibungen bis zu rückwirkend 5 Jahren als Nutznießer daraus hervorgehen. Daher haben die Vertreter des Salzburger Wirtschaftsverbandes an das Wirtschaftsparlament in Salzburg den antrag auf Schaffung einer übergeordneten Stelle gestellt. Diese soll dann entscheiden, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt oder nicht. Die Stelle soll mit experten aus SVa, WKo und GKK besetzt sein.

DaS arbeitNeHmer(iNNeN)ScHUtZ- GeSetZ schreibt im rahmen der sicherheitstechnischen und arbeits-medizinischen betreuung regelmä-

ßige begehungen durch eine Sicher-heitsfachkraft und durch einen arbeitsmediziner in arbeitsstätten mit bis zu 50 arbeitnehmerinnen und -nehmern vor. Diese haben bei 1 bis 10 beschäftigten mindestens einmal in zwei Kalenderjahren und bei 11 bis 50 beschäftigten mindestens einmal im Kalenderjahr zu erfolgen. Wie es sich in der Praxis zeigt, sind diese begehungen oftmals nur mehr eine Formsache, da sich vor allem in büros, Geschäftsräumen … innerhalb der oben angeführten Fristen kaum bis gar nichts verändert. Kommrat Wolfgang reiter und mag. andreas Gfrerer haben daher den antrag eingebracht, dass die Frist für die begehung von derzeit einem bzw. zwei Kalenderjahren auf längstens alle fünf Kalenderjahre abge-ändert wird.

WicHtiGeS SiGNaL. Kommrat Wolfgang reiter, Landespräsident des Salzburger Wirtschaftsverbandes, ist hoch erfreut, dass sich die rund 100 Delegierten aller Fraktionen im Wirtschaftsparlament so positiv gegenüber den anträgen des SWV verhalten haben. „Das ist ein ganz wichtiges Signal für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, dass wir für sie gemeinsam an

einem Strang ziehen und parteiliches Klüngeldenken im abseits lassen“, stellt reiter fest. Salzburgs WK-Präsident Konrad Steindl betonte während der Sitzung mehrmals die Wichtigkeit der Zusammenarbeit und dankte Kommrat reiter für dessen engagement bei der Weiterführung des „Handwerkerbonus“. Diese aktion des bundes wird es auch in den nächsten zwei Jahren geben und umfasst einen rahmen von 20 millionen euro.

Kommrat wolfgang reiter, landespräsident des Salzburger wirtschaftsverbandes

anträge des SWV einstimmig angenommen!

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Der SoZiaLDemoKratiScHe WirtScHaFtSVer-baND lud am 3. Mai zu seiner alljährlichen Schiffsreise auf der Donau. Unter dem Motto „Spring Break“ konnte Landespräsidentin Doris Margreiter zahlreiche namhafte Gäste aus Politik und Wirtschaft begrüßen

Neben Physiker Werner Gruber, der die über 200 Gäste mit packenden Experimen-ten bestens unterhielt, begrüßte Gastgeberin Margreiter im Rahmen einer Talkrunde: Chris Müller (Ge-schäftsführer der Tabakfabrik Linz), NR Christoph Matznetter (Präsident des SWV Österreich), Adi Punz (Energie AG) und Michael Eisler von Startup300. Die Stadt Linz wurde durch Stadträtin Karin Hörzing vertreten.

Stolz erzählte Gastgeber KommR Manfred Traunmüller

(Donau Touristik) im Rahmen seiner Gruß-worte von der Anschaffung der MS Primadon-

na, dem einzig echten Fluss-Katamaran der Welt, mit dem er künftig seine Flotte zusätzlich bereichern wird.

Nach dem Programm konnten sich die Gäste am Buffet er-freuen und die Aussicht auf „Linz bei Nacht“ genießen. Eine Wiederholung dieser stetig wachsenden Vernetzungsveran-staltung folgt im kommenden Jahr zur etwa selben Zeit.

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(2)Spring Break auf dem Schiff

> JÄHrLicHe DoNaU-ScHiFFSreiSe

Gäste. Physiker Werner Gruber, Landespräsidentin Doris margreiter und SWV-Präsident christoph matznetter

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SPÖ-SPrecherin für ePU Und KMU cornelia ecKer:

Verlängerung des Handwerker-bonus ist richtiger SchrittSPÖ-BereichSSPrecherin cornelia ecker zeigt sich erfreut über die Verlängerung des handwerker-bonus. „Der handwerkerbonus ist eine Maßnahme, die wichtig für Klein- und Mittelunternehmen ist“, so ecker, die in diesem Zusammenhang die Bedeutung der ePU und KMU für die österreichische Wirtschaft hervorhebt. immerhin sollen die 20 Mio. euro, die von der Bundesregierung dafür vorgesehen sind, 100 Mio. euro an investitionen auslösen.

UnternehMerinnen UnD Unterneh-Mer aus vielen teilen des Bundeslandes konnte der SWV nÖ bei seiner 8. Golf-trophy begrüßen, die am 30. April 2016 auf der Anlage des Golfclubs Swarco Amstetten-Ferschnitz stattfand. Mit 120 Golfbegeisterten wurde sogar der teilneh-merrekord aus dem Vorjahr übertroffen. Sie sorgten für einen spannenden Bewerb mit hervorragenden Leistungen. Zugleich nutzten die teilnehmerinnen und teilneh-mer die Veranstaltung zum erfahrungsaus-tausch und zum Knüpfen neuer Kontakte.

„AM PULS Der Zeit“ – unter diesem Motto hielt der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband OÖ am 7. April seine Landeskonferenz ab, zu der zahlreiche ehrengäste gekommen waren: Allen voran konnte Doris Margreiter Bundespräsident-schaftskandidat rudolf hundstorfer, den Landesvorsitzenden der SPÖ OÖ und AK-Präsidenten Johann Kalliauer und SWV-Präsident nr christoph Matznetter begrüßen. Am ende der Veranstaltung wurde Landespräsidentin Doris Margreiter mit 98,5 % in ihrer Funktion bestätigt.

„eine StärKere FÖrDerUnG der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist ein wesentlicher Faktor für eine Belebung der inlandskonjunktur und die Wettbewerbsfähig-keit unserer Wirtschaft“, erklärt der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes niederösterreich, Kommr Günter ernst.

Auch für die Schaffung von Arbeitsplätzen sind diese Unterneh-men von entscheidender Bedeutung: Mehr als 96 Prozent aller nÖ Arbeit-geberbetriebe haben weniger als 50 Beschäftigte. Zugleich beschäftigen sie in ihrer Gesamtheit rund die hälfte aller in der Wirtschaft erwerbstätigen. Alles in al-lem arbeiten mehr als zwei Drittel der in der Wirtschaft Beschäftigten in KMU. Die Bedeutung der kleinen Unternehmen für die nÖ Wirtschaft zeigt sich auch in der Zahl der ePU – 60 Prozent der Betriebe.

„es ist wichtig, dass die niederösterrei-chische Wirtschaft heuer wieder stärker wachsen wird und ein Plus von 1,5 Prozent erreichen dürfte. Dafür zeichnet auch die Senkung der Lohn- und ein-kommensteuer verantwortlich.“

erLeichterUnGen. Damit diese entwicklung nachhaltig ist und sich die Situation am Arbeitsmarkt verbessert, müs-sen aber erleichterungen für die KMU folgen. Sie haben sich faire Wettbewerbsbedin-gungen verdient. „Und sie sollen nicht unter schwierige-ren Voraussetzungen arbeiten müssen als internationale Konzerne oder Unternehmen aus dem Ausland, die in Österreich tätig sind. es geht jetzt auch um mehr öffentli-

che investitionen für die Modernisierung der infrastruktur, den Breitbandausbau und die rasche Umsetzung von kommu-nalen Bauvorhaben. Dabei müssen die Möglichkeiten für regionale Vergaben, wie die Schwellenwerte-Verordnung, genutzt werden, damit auch die KMU vor Ort Aufträge erhalten und die Wertschöpfung in der region bleibt“, so ernst. „notwendig sind eine weitere und spürbare entlas-tung des Faktors Arbeit sowie die entlas-tung der Unternehmen von Bürokratie.“

Und durch eine Ausweitung der inno-vationsförderung und -beratung sollen die KMU neue ideen und Projekte voran-treiben und umsetzen. So werden mehr Wettbewerbsvorteile für die Wirtschaft entstehen.

Zahlreiche Ehrengästebei Vorstandsneuwahl

> ernSt: KLeine UnD MittLere UnternehMen entLASten nur wenn es den KMU gut geht, geht es der Wirtschaft gut

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Kommr Günter ernst, Präsident des SWV nÖ

Siegerehrung. nur strahlende Gesichter

Konferenz. Viele ehrengäste waren gekommen.

abg. z. nr cornelia ecker, ePU und KMU-Sprecherin

nÖ-Golf-trophy: Teilnehmerrekord erneut übertroffen

> SWV OÖ-LAnDeSKOnFerenZ

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viennaairport.com

AUSGEZEICHNET MIT 4 STERNEN. DAS GUTE LIEGT SO NAH.Einem Star fliegen die Herzen zu: Der Flughafen Wien wurde von Skytrax – der renommiertesten Marktforschung der Branche – zum „4-Star Airport“ gekürt. Die ausgeprägte Servicequalität, das Shopping- und Gastronomieangebot sowie die moderne Infrastruktur haben das internationale Expertenteam auf ganzer Linie überzeugt. Als einer von zehn europäischen Flughäfen zählt der Flughafen Wien nun zu den Stars der Branche. Das erfüllt alle mit Stolz.

2016Wiener Rathausplatz

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Eine Veranstaltung der

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Wir wünschen einen schönen Sommer!

Ihre SPÖ Wien

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