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Dr. Andreas Zeddel, Dezernat Altlasten 1
Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-Holstein
06. Oktober 2008
Sickerwasserprognose in der orientierenden Untersuchung
→ Untersuchung(en) und Bewertung
� Sickerwasserprognose – die Quelle & „der verlorene Schlüssel“
� Boden-Feststoffuntersuchungen und deren Beurteilung
� Boden-Eluatuntersuchungen; die Einschätzung der Freisetzung
� Die Schutzfunktion der ungesättigten Zone
� Die verbal-argumentative Abschätzung der Grundwassergefährdung
� in-situ Untersuchungen
� Grundwasseruntersuchung
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des Landes Schleswig-Holstein
auf Grundlage von:
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinHilfestellung für die Entscheidung - Zusammenfassung
Welche der in der BBodSchV genannten Verfahrensweisen kommen im Einzelfall zum Einsatz. Kriterien :
GW (wenn andere Kriterien passen) möglich ↔ Aufwand ? Finanzrahmen ? andere US
Grundwasserfließrichtung & -gefälle bekannt ↔ nicht . ausreichend bekannt
Beschaffenheit der gesättigten Zone
GW liegt nahe (wenn andere Kriterien passen) ↔ andere US Potential: Boden- / Eluatuntersuchung
Grundwasserflurabstand < 2 m ↔ >20 mSand ↔ bindige Schichten
Beschaffenheit der ungesättigten Zone
GW wenn möglich ↔ Potential: Boden- / Eluatuntersuchung
unbewachsene Freifläche ↔ vollständig versiegelt
Sickerwassermenge (insbesondere Versiegelung)
GW wenn möglich ↔ Potential: Boden- / Eluatuntersuchung
Gleichgewicht Austrag ↔z.B. Entsiegelung möglich
Stabilität der Eintragssituation
Boden- / Eluatuntersuchung ↔GW wenn möglich
homogen, zugänglich ↔‚besonders unregelmäßig‘
Homogenität der Schadstoffverteilung
Boden- / Eluatuntersuchung ↔GW wenn möglich, ggf. Bo.-luft
gering mobil ↔mobil / Phaseneinträge
Art / Verhalten der Schadstoffe
Untersuchungsmöglichkeit als BEISPIEL (GW: )
SpektrumUntersuchung im Grundwasser
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinDie Repräsentativität …
Anwendungshinweise des LANU (S. 13):
„Um eine Sickerwasserprognose auf der Grundlage von Bodenuntersuchungen zu erstellen, muss die Repräsentativität der Bodenprobe gewährleistet sein.“
… Mischproben (Repräsentativität für die Fläche)
… vermutete Kontaminationsschwerpunkte
… Quelle (nicht Transportstrecke)
Verweis auf Anhang 1, 2.1.3 für den Wirkungspfad Boden-Grundwasser
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… und die RealitätQuelle – (In-)Homogenität – Kenntnisstand – Zugänglichkeit
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinSickerwasserprognose …
…die Suche nach … Die Ergebnisse von Messungen, die nach bestimmten Bewertungskriterien suchen, enthalten immer Fehlbeurteilungen: fälschlich positive und fälschlich negative Bewertungen.
Einen besonders irreführenden Grund von Fehlbewertungen stellt die mangelnde Geeignetheit (Validität) vonMessungen oder Methoden dar. Es ist
... der Graf-Bobby-Effekt.
Von dem berühmten Wiener Grafen wird erzählt, daß er eines Nachts von seinem Freund Rudi beobachtet wurde, wie er - etwas angeheitert vor einem Wirtshaus unter einer Straßenlaterne etwas sucht. Auf die Frage, „Was suchst du denn da?" sagt er: „Ich suche meinen Schlüssel." Rudi hilft ihm suchen …- die beiden finden jedoch keinen Schlüssel. Schließlich fragt Rudi: „Wo hast du überhaupt den Schlüssel verloren?" Worauf der Graf antwortet: „Dort hinten beim Wirtshaus, aber dort ist es so finster, daß man sicher nichts finden kann!"
Auf das Meßproblem übertragen heißt das: Die Methode "im Licht der Lampe suchen" ist nicht geeignet für das Problem des Schlüsselsuchens.
aus: www.meduni-graz.at/physiologie/Mitarbeiter/kenner/rektoratsreden/kenner12.htm
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des Landes Schleswig-HolsteinDer Schlüssel der Sickerwasserprognose :
Die Quelle im ‚Boden‘ – das Schadstoffinventar
& geht von ihr eine Gefahr für das Grundwasser aus?
Egal welche sonstigen Aussagen zur bestehenden Belastung des Grundwassers möglich sind …
…Überlegungen über die (eine Abschätzung der) (zukünfti-
gen) Einträge aus der ungesättigten Zone sind notwendig.
Die Bodenuntersuchung als Methode wäre
‚erster Wahl‘
zu s
uche
nde
zu fi
nden
de
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinBodenuntersuchung
Zu I.:
Soweit Bodenuntersuchungen durchgeführt werden, sollte daher neben der Herstellung von Eluaten die Bestimmung der Schadstoff-Gesamtgehalte als Regeluntersuchungangesehen werden.
Nach einer Probenentnahme für den Wirkungspfad Boden-Grundwasser gemäß Anhang 1 der BBodSchV liegen in der Regel eine Vielzahl von Proben aus unterschied-lichen Tiefen vor. Für diese Proben bietet sich zur Quellenerkundung schon aus wirtschaftlichen Gründen die Bestimmung der Schadstoff-Gesamtgehalte an.
Ohne eine grundlegende Vorstellung über die Lage, Homogenität/Inhomogenität der Quelleund ihres Freisetzungspotentials sind Ergebnisse z.B. von Elutionsuntersuchungen nur schwer in ihrer Bedeutung einzuschätzen.
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinBodenuntersuchung
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinBewertung von Bodenuntersuchung
Schadstoffpotential (Schadstoff- Gesamtgehalte) im Boden
hoch: Die in Anhang 1, ALA-Arbeitshilfe genannten Werte (Vorsorgewerte der BBodSchV) werden flächig deutlich (mindestens um das 5-fache) überschritten, oder Schadstoffe liegen in Phase oder partiell hochkonzentriert (Reinstoff) vor.
mittel: Die in Anhang 1, ALA-Arbeitshilfe genannten Werte (Vorsorgewerte der BBodSchV) werden in Teilbereichen deutlich (mindestens um das 5-fache) überschritten, flächig jedoch unterschritten oder kaum überschritten.
gering: Die in Anhang 1, ALA-Arbeitshilfe genannten Werte (Vorsorgewerte der BBodSchV) werden kaum oder nur punktuell, jedoch nicht deutlich überschritten.
ersterPuzzle-
stein derverbal-argu-
mentativenSWP
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Soweit für einzelne Parameter keine Vorsorgewerte vorliegen, können hilfsweise die in Anhang 4 aufgeführten Werte verwendet werden. Liegen die ermittelten Gehalte im Bereich dieser Werte (oder überschreiten diese in Teilbereichen) so ist von einem mittleren Schadstoffpotential, bei flächiger oder deutlicher Überschreitung von einem hohen Schadstoffpotential auszugehen. Bei deutlicher Unterschreitung ist das Schadstoffpotential gering. Diese Werte orientieren sich an den Maßnahmenschwellenwerte für Bodenbelastungen der LAWA-Empfehlung von 1994. Für flüchtige Verbindungen werden als Hilfsmittel zurBeurteilung von Bodenluftuntersuchungen vergleichbare Beurteilungswerte aufgeführt.
Bewertungshilfen für Boden, -luft
-1000-5000 fMKW (GC-FID)
12,5LCKWkrebserzeugende
510LCKWgesamtd
-5Naphthalin
12,5Benzol
525Summe BTEX c
Bodenluft [mg/m³]
Bodena, b
[mg/kg]
BeurteilungswertParameter
für Stoffgemisch nicht rechenbar
LHKW: 10 TRI: 6TRI: 500
LHKW: 10PER: 17PER: 700
2-Naph.: 390
Benzol: 1Benzol: 8Benzol: 3500
BTEX: 10Toluol: 37Toluol: 25000
Prüfwertals Hinweis
aus Boden-luft (über H)
aus Boden (über kd)
Korrespondierende Gleichgewichtskonzen-
tration in der Bodenlösung alles in [µg/l]
H
AW k
CC =
! Werte sind keine Prüf- oder
Maßnahmenwerte - neue Funktion:
Einschätzung: hoch-mittel-gering !
d
SW K
CC =Beispiel CR-Projekt: PER 1,5 mg/kg -> ‚mittel‘ !
PER 0,003 mg/kg -> ‚gering‘
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinAbschätzung des Freisetzungsverhaltens
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinAbschätzung des Freisetzungsverhaltens
� Allgemeine Einschätzung gemäß den Stoffeigenschaften
ALA-Anhang 2: - LCKW: hohe Mobilität
z.B. - Benzol, Toluol, Ottokraftstoff : hohe Mobilität
- Xylole, Diesel, Naphthalin, Fluoren: mittlere Mobilität
- PCB, komplexe Cyanide: geringe Mobilität
- Cd, Zink: i.d.R. relativ mobil
� Konkrete Messung:
gering, mittel, hoch …? ‚deutliche‘ Überschreitung der Prüfwerte ?
der ‚schnelle‘ Ausschluss !Aus dem Verhältnis des eluierbaren Schadstoffanteils zum Gesamtgehalt können ggf. Aussagen zur Mobilität
von Schadstoffen getroffen werden…
zweiter Puzzle-
stein derverbal-argu-
mentativenSWP
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Verhältnis des eluierbaren Schadstoffanteils zum Gesamtgehalt
Der eluierbare Anteil am Gesamtschadstoffpotential kann wie folgt ermittelt werden:
Beispiel zur Berechnung des Verhältnisses ‘eluierbarer Anteil’ zu ‘Gesamtgehalt’:
Elutions-/Extraktionsverfahren: S4-Verfahren Wasser-Boden-Verhältnis (WBV): 10 l/kg (1 l H20 / 0,1 kg TS) Konzentration im Eluat: 120 µg/l (Messwert im Eluat) Gesamtgehalt der Bodenprobe: 4.800 µg/kg (Messwert in der Bodenprobe)
Verhältnis = 100%∗∗µ
µ]/[
]/[
]/[kglWBV
kggltGesamtgeha
lgEluatimionKonzentrat
= 120
4 80010 100
.%∗ ∗ = 25 %
Im Beispiel wurden mit dem S4-Verfahren 25 % der in der Bodenprobe vorliegenden Schadstoffe eluiert. (aus HluG, Handbuch Altlasten, s. Lit. [4] der ALA-Arbeitshilfe)
Je geringer der eluierbare Anteil am Gesamtgehalt ist, desto schwerwiegender können unter Umständen Überschreitungen von Prüfwerten am Ort der Probennahme gewertet werden, da die räumliche wie zeitliche Änderung der chemischen oder bodenkundlichen Randbedingun-gen eine auch deutliche Erhöhung der eluierbaren Anteile möglich machen kann.
Bei sehr geringen eluierbaren Anteilen können die Unterschiede zwischen der aktuellen ggf. niedrigen Eluatkonzentration und worst-case Annahmen Dimensionen betragen (hohe Unsi-cherheit der Abschätzung) – dies ist bei aktuell hohen Freisetzungsraten nicht möglich.
15-fach 2-fach
Deutliche Unterschiede des Verhältnisses zwischen eluierbarem Anteil und Gesamtgehalt bei unterschiedlichen Proben eines Standortes können zudem wichtige Hinweise zur Unterschei-dung von Quellenbereichen und ggf. sekundär kontaminierten Bereichen geben.
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Der dritte Puzzlestein derverbal-argu mentativen
Sicker wasser-prognose
Schutzfunktion der ungesättigten Zone
Als Standortparameter mit großer Bedeutung für die Schutzfunktion der ungesättigten Zone benennt die ALA-Arbeitshilfe:
� Durchlässigkeit der ungesättigten Zone,
� Mächtigkeit der unbelasteten Grundwasserüberdeckung,
� Sickerwasserrate,
� Abbau organischer Schadstoffe.
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des Landes Schleswig-HolsteinSchutzfunktion - Mächtigkeit
Mächtigkeit der unbelasteten Grundwasserüberdeckung:
Bereich zwischen Unterkante des kontaminierten Bodenkörpers (Quelle)
und ▼
dem Ort der Beurteilung.
Bei der Beurteilung der Mächtigkeit der unbelasteten Grundwasserüberdeckung werden jedoch nur Sedimente berücksichtigt, die einen relevanten Beitrag zur Schutzfunktion leisten, also Sedimente mit geringer Durchlässigkeitwie Tone, Lehme, schluffige Sande, Geschiebemergel. Gut durchlässige Gesteine werden nicht berücksichtigt. Zur Einschätzung der Mächtigkeit der unbelasteten Grundwasserüberdeckung nennt die ALA-Arbeitshilfe folgende Anhaltswerte:
gering: < 2 m Lockergesteine mit geringer Durchlässigkeit;
mittel: 2 bis 10 m Lockergesteine mit geringer Durchlässigkeit;
groß: > 10 m Lockergesteine mit geringer Durchlässigkeit.
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinSchutzfunktion - Durchlässigkeit
Durchlässigkeit groß: vorherrschend sandige Sedimente, keine Tonschichten/Geschiebemergel; gerin-
ges Sorptionsvermögen für die zu betrachtenden Schadstoffe (Bei bindigen Schichten bevorzugte Fließbahnen beachten)
mittel: überwiegend schluffiges Sediment oder tonige Schichten mit geringer Ausdeh-nung (Tonbänder) oder lückenhafter Verbreitung; auch geschätzter Anteil an or-ganischem Kohlenstoff von 0,1 bis 2% bei ausreichender Mächtigkeit und Verbreitung der Schichten; mittleres Sorptionsvermögen für die zu betrachtenden Schadstoffe.
gering: schluffig-tonige Schichten oder entsprechend bindiger Geschiebemergel (ohne sandige Einschaltungen) mit ausreichender Mächtigkeit und Ausdehnung Auch: geschätzter Anteil organischen Kohlenstoffs im Boden von mehr als 2% bei ausreichender Mächtigkeit und Verbreitung der Sedimente; hohes Sorptionsver-mögen für die zu betrachtenden Schadstoffe
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D: groß
M: gering
D: mittel
M: mittel
D: gering
M: mittel
D: mittel (groß)
M: gering
D: gering
M: mittel
D: groß
M: gering (mittel?)
D: groß
M: gering
D: gering
M: groß
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des Landes Schleswig-HolsteinSchutzfunktion – Sickerwasser & Abbau
Sickerwasserrate: Bestimmende Größe für die Infiltration von Niederschlag und damit für die Sickerwasserrate ist die Versiege-lung. Auch Bodenverdichtung, Bewuchs und ein starkes Relief wirken sich auf die Sickerwasserrate aus.
hoch: unversiegelte Flächen mit wenig oder keinem Bewuchs;
mittel: gepflasterte Flächen, verdichtete Flächen, Flächen mit dichtem Bewuchs und Flächen mit schadhaf-ter Versiegelung;
gering: versiegelte Flächen, die mit Beton, Teer oder Asphalt abgedeckt sind, bei denen der Fortbestand der Versiegelung dauerhaft gesichert ist und die Versiegelung weitgehend unbeschädigt ist.
Beachte: der Transport von Schadstoffen in Phase erfolgt unabhängig vom Sickerwasser.
Biologische Abbaubarkeit:
Viele organische Verbindungen sind unter günstigen Bedingungen im Boden und Grundwaser abbaubar. Zu beachten sind Abbauprodukte, deren Verhalten und Toxizität gegenüber den Ausgangssubstanzen verän-dert ist. Ist die Verweilzeit des belasteten Grundwassers im Boden nur kurz, können keine nennenswerten Abbauprozesse stattfinden.
gut: gut abbaubar sind i.d.R. die MKW-Anteile in Ottokraftstoffen, die leichterflüchtigen Anteile aus Dieselkraftstoffen und Heizöl sowie nichtchlorierte Phenole.
gering: eine geringe Abbaubarkeit haben u.a. hochsiedende Alkane, höher kondensierte PAK sowie die meisten chlorierten Verbindungen (Näheres siehe Anhang 2 der ALA- Arbeitshilfe).
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinDie Schutzfunktion – der ‚dritte Baustein‘
Die ALA-Arbeitshilfe verweist auf die Möglichkeit, hierfür Punktsysteme und Matrixverfahren heranzuziehen. Eine Matrixtabelle, die ergänzend zur verbal-argumentativen Beschreibung verwendet werden kann, enthält Anhang 6.
hoch(-)mittel/geringgeringgroß
mittel(-)großgeringgroß
hoch(-)mittel/geringmittelgroß
mittel(-) großmittelgroß
hochgut mittel/geringhochgroß
mittelgeringmittel/geringhochgroß
gering(-)großhochgroß
hoch(-)mittel/geringgeringmittel
mittel(-)großgeringmittel
hochgutmittel/geringmittelmittel
mittelgeringmittel/geringmittelmittel
gering(-)großmittelmittel
mittel(-)geringhochmittel
mittelgutmittelhochmittel
geringgeringmittelhochmittel
gering(-)großhoch mittel
mittel *(-)geringgeringgering
gering(-)groß/mittelgeringgering
gering (-)(-)mittel gering
gering(-)(-)hochgering
Schutzfunktion der ungesättigten
Bodenzone
Biologische Abbaubarkeit
Durchlässigkeit der ungesättigten Bodenzone
unter Berücksichtigung des Sorptionsvermögens
Sickerwasserrate (->Versiegelung)
Mächtigkeit der unbelasteten
Grundwasser-überdeckung
aus Hessen:
Handbuch
Altlasten
SWP, 2001
* geringe Durchlässigkeit
durch sorptive Schichten,
z.B. ein tiefgreifenden
humoser Oberboden.
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des Landes Schleswig-HolsteinΣΣΣΣ - Schutzfunktion der ungesättigten Zone
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des Landes Schleswig-HolsteinDie Schutzfunktion – der ‚dritte Baustein‘
Punktbewertungsverfahren (staatliche geologische Dienste -Hölting et al.: „Konzept zur Ermittlung der Schutzfunktion der Grund-wasserüberdeckung“)
25Sand
50leicht schluffiger Sand
120sandiger Schluff
240tonig sandiger Lehm
500Ton
Punktzahl GL pro m Schichtmächtigkeit
Gesteinsbezeichnung nach DIN 4022
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des Landes Schleswig-HolsteinRechnergestützte Abschätzungen ??
BBodSchV, Anhang 1 … 3.3 Verfahren zur Abschätzung des Stoffeintrags
aus Verdachtsflächen oder altlastver-dächtigen Flächen in das Grundwasser
… Diese Abschätzung kann annäherungsweise - durch Rückschlüsse oder Rückrechnungen aus
Untersuchungen im Grundwasserabstrom …
- auf der Grundlage von In-situ-Untersuchungen oder
- auf der Grundlage von Materialuntersuchungen im Labor
…
auch unter Anwendung von Stofftransportmodellen erfolgen. ?
KEINE Aussagen
zu Stofftransportmodellen,
weder in der
ALA-Arbeitshilfe für
Orientierende Untersuchungen
noch im LANU-Hinweispapier !
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Die verbal-argumentative Sickerwasserprognose
I. II.
III.
ALA: “Diese drei Faktoren sind gutachterlich zu beurteilen und
nachvollziehbar zu begründen. Hierbei sind drei
Beurteilungsergebnisse möglich:“
Prüfwertüberschreitung
am Ort der Beurteilung
derzeit oder zukünftig
wahrscheinlich nicht wahrscheinlich
nicht abschließend
zu beurteilen
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-Holstein
Eine Matrixtabelle, die ergänzend zur verbal-argumentativen Beschreibung verwendet werden kann, enthält Anhang 6
Die verbal-argumentative Sickerwasserprognose
nicht wahrscheinlichmittel oder gering
nicht abschließend zu beurteilenhochmittel oder hoch
nicht wahrscheinlichgering
nicht abschließend zu beurteilenmittel
wahrscheinlichhochgeringgering
nicht wahrscheinlichgering
nicht abschließend zu beurteilenhoch oder mittelhoch
nicht abschließend zu beurteilenmittel oder gering
wahrscheinlichhochmittel
nicht abschließend zu beurteilengering
wahrscheinlichhoch oder mittelgeringmittel
nicht abschließend zu beurteilengering
wahrscheinlichhoch oder mittel(-)hoch
auf der Grundlage von
Bodenmaterialuntersuchungen
(s.a. ALA-Arbeitshilfe Kap.
5.2)
siehe Tabelle 1(s.a. ALA-Arbeitshilfe
Kapitel 5.3 & Anhang 2)
Grundwassergefährdung Schadstoff -
Gesamtpotential im
Boden
nach Kap. 4.1
Schutzfunktion der
ungesättigten
Bodenzone
nach Kap. 4.3
Mobilität der Schadstoffe
nach Kap. 4.2
Die Verwendung dieser Tabelle ist nicht für alle Schadstoffe gleichermaßen geeignet oder möglich,
insbesondere bei schwieriger Einschätzung des Gesamt-Schadstoffpotentials.
(-) : Bei Schadstoffen mit hoher Mobilität, z.B. LCKW ist die Schutzfunktion i.d.R. vernachlässigbar
Die Verwendung dieser Tabelle(n) ist nicht isoliert schematisch sondern nur
mit den erläuternden Begriffsdefinitionen und Ausführungen möglich.
Unabhängig davon, ob diese Tabellen verwendet werden, sind im Einzelfall
die Kriterien ausreichend zu beschreiben und die Bewertung
nachvollziehbar darzustellen und plausibel zu begründen.
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des Landes Schleswig-Holstein
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des Landes Schleswig-HolsteinIn-situ-Untersuchung (ALA-Kap. 7)
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinAbschätzung der Gleichgewichts-Bodenlösung
Schadstoffe verteilen sich im Boden zwischen den festen, flüssigen und gasförmigen Boden-kompartimenten.
Unter Gleichgewichtsbedingungen besteht zwischen den Konzentrationen des Schadstoffes in diesen Kompartimenten feste Verteilungs-verhältnisse, die von den Eigenschaften des Schadstoffs und anderen Randbedingungen (Temperatur, Luftdruck, Ionenstärke der Bodenlösung, Art der Festsubstanz, u.a) abhängen.
Bei leichtflüchtigen Substanzen kann beim Vorliegen von Stoffgehalten in der Bodenluft eine orientierende Abschätzung vorgenommen werden, welcher Konzentration im Sickerwasser diese unter Gleichgewichtsbedingungen entsprechen würde.
H
3A
W k
] [mg/mC/l][µC =g
kH
= H / R*T
Eine Henry-Konstante gilt nur für eine angegebene Temperatur.
Eine Umrechnung auf andere Temperaturen ist bei Angabe der Temperaturabhängigkeit möglich
[Pa*m3*mol-1]
kH 25° kH 20° kH 10° kH 2 °C
Benzol 0,26 0,20 0,12 0,08
Ethylbenzol 0,34 0,25 0,14 0,08
Chlorbenzol 0,15 0,12 0,08 0,05
Chloroform (Trichlormethan) 0,16 0,13 0,07 0,05
Dichlorbenzol; m- 0,14 0,12 0,09 0,07
Dichlorbenzol; o- 0,07 0,05 0,03 0,01
Dichlorbenzol; p- 0,11 0,09 0,07 0,05
Dichlorethen, 1,2 0,17 0,14 0,09 0,06
Dichlormethan 0,11 0,09 0,05 0,04
Dichlorpropan; 1,2 0,12 0,09 0,06 0,04
MTBE 0,0221
Nitrobenzol 8,7E-04 6,7E-04 3,9E-04 2,5E-04
Phenol 1,4E-05 9,6E-06 4,2E-06 2,1E-06
Tetrachlorethan; 1,1,2,2- 0,02 0,01 0,01 0,01
Tetrachlorethen (PER) 0,69 0,53 0,30 0,18
Tetrachlormethan 1,20 0,95 0,57 0,37
Toluol 0,27 0,22 0,13 0,09
Trichlorbenzol; 1,2,4- 0,09 0,07 0,04 0,03
Trichlorethan; 1,1,1- 0,69 0,55 0,35 0,23
Trichlorethen (TRI) 0,41 0,31 0,18 0,11
Trimethylbenzol; 1,3,5- 0,29 0,24 0,15 0,11
u. andere TMB-Isomere 0,27 0,21 0,13 0,08
o-Xylol 0,22 0,17 0,11 0,07
m-Xylol 0,31 0,25 0,15 0,10
p-Xylol 0,31 0,25 0,16 0,11
Vinylchlorid 1,05 0,88 0,60 0,44
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des Landes Schleswig-HolsteinHinweis !
Die Orte der Probennahme
bei Feststoffen & bei Bodenluft
Sind NIE dieselben !!!
28062301 – 7
378311 – 5
122661 – 3BS 1
[m unter GOF]
PER-Gleichge-
wichtskonz. [mg/kg]
PER
[mg/m3]
Entnahmetiefe
Probenahme-stelle
1,570
[mg/kg][mg/m3]orientierender Hinweiswert für PER
2100021000210002100062301 – 7
28002800280028008311 – 5
9009009009002661 – 3BS 1
[m unter GOF]
PER-Gleichge-
wichtskonz. [µg/l]
PER
[mg/m3]
Entnahmetiefe
Probenahme-stelle
8000800080008000
540540540540
10101010
25252525
20202020
90909090
130130130130
PER
[µg/l]10
[µg/l]Prüfwert PER
(LHKW)An einer Sondierung
parallel bestimmte Gehalte eines Schadstoffes
am Feststoff & in der Bodenluft
können, aber werden meist NICHT übereinstimmen!
Ebenso wenig mit Sicker- und Grundwasserkonzentrationen!
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diffusive Ausbreitung‚Speisung‘ aus Pool
( )
Boden-Grundwasser ?Annahme einesGleichgewichts
Realitätist anders !Boden-Bodenwasser !
Bewertung leichtflüchtiger Schadstoffe
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des Landes Schleswig-Holstein
Die Kernfrage(n) der Sickerwasserprognosesind … zu beantworten:
� Gibt es (noch) eine Quelle in der ungesättigten Zone, die aktuell und/oder zukünftig zu einer (weiteren) Kontamination des Grundwassers führt.
� Ist ein Grundwasserschaden einer (ehemaligen) Quelle / einem Grundstück (eindeutig) zuordenbar.
� Ist das Grundstück auf Grund der auf den Ort der Beurteilung ‘normierten‘ Bewertungsgrößen (Prüfwerte;
konkrete Anhaltspunkte; hinreichender Verdacht) als (weiter) altlastverdächtige Fläche zu betrachten → Inpflichtnahme des Störers; DU
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des Landes Schleswig-HolsteinGrundwasseruntersuchungen
Wenn bei Grundwasseruntersuchungen die Schadstoff-
konzentrationen die Prüfwerte unterschreiten, besteht die
Notwendigkeit ergänzender Betrachtungen der möglicher-
weise zukünftigen Schadstoffeinträge aus der ungesättigten
Zone in das Grundwasser.
Es ist nicht pauschal möglich, die Art der erweiterten Be-
trachtung anzugeben. Ergänzende Betrachtungen können sich
aus der Art und (ggf. offensichtlichen) Verteilung der
Schadstoffe und der Standorthistorie ergeben. In vielen Fällen
werden dazu ergänzende Bodenuntersuchungen benötigt.
� .
� .
Dr. Andreas Zeddel, Dezernat Altlasten 33
Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-Holstein
� Der kausaler Verband zum Grundstück und zur Quelle ist
auch bei (insbesondere bei !) Grundwasseruntersuchungen
zentrale Anforderung der Sickerwasserprognose
� Eine gute hydrogeologisch Untergrunderkenntnis bei der
Durchführung von Grundwasseruntersuchungen ist zwingend
notwendig
� Kombinationen von Untersuchungsmethoden sind zielführend
� Bodenluft – und Bodenuntersuchungen bei leichtflüchtigen
Schadstoffen sind bedingt auswertbar – insbesondere bei
Nachweis der Stoffe; Verdachtsausschluss sehr kritisch.
zentrale ‚Idee zum Mitnehmen‘
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Landesamt für,Natur und Umwelt
des Landes Schleswig-HolsteinDanke für Ihre
Aufmerksamkeit
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Viel Erfolg beim Finden &