Untersuchungen zur Herbizidresistenz in Windhalm (...

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Untersuchungen zur Herbizidresistenz in Windhalm (Apera spica-venti L. Beauv.) 1 D. Massa, R. Gerhards, H.-G. Drobny, H. Menne, W. Vögler gefördert durch: Bayer Crop Science AG, Du Pont de Nemours (Deutschland) GmbH, Monsanto Agrar Deutschland GmbH und Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Transcript of Untersuchungen zur Herbizidresistenz in Windhalm (...

Untersuchungen zur Herbizidresistenz in Windhalm ( Apera spica-venti L. Beauv.)

1

D. Massa, R. Gerhards, H.-G. Drobny, H. Menne, W. Vögler

gefördert durch:Bayer Crop Science AG, Du Pont de Nemours (Deutschland) GmbH, Monsanto Agrar Deutschland GmbH und Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Herbizidresistenz in Windhalm ( Aperaspica-venti L. Beauv.)

• „Steckbrief“ Windhalm• Gewächshaus-Biotests mit Verdachtsproben aus Europa • Dosis-Wirkungsversuche mit ausgewählten Populationen

von Windhalm• Geodatenbank zur Analyse der Ausbreitung und

Ursachen für die Herbizidresistenz• Mechanismen der Herbizidresistenz (target-site

Mutationen und Metabolismus)• Feldversuch in Winterweizen „Ihinger Hof“

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Familie: Süßgräser (Poaceae)Lebenszyklus: Einjähriges, überwinterndes RispengrasKeimung: meistens im Herbst, Flachkeimer, bevorzugt auf

leicht saurem, sandigem Lehm Blüte: Ende Frühling bis Anfang HerbstReproduktion: über Samen (bis zu 16,000

Samen/Pflanze) (Soukup, 2006), 1-4 Jahre im Boden lebensfähig (Koch & Hurle, 1978), überwiegend Fremdbefruchter

Vorkommen: überwiegend in Wintergerste und -weizen, überwächst den Bestand

Ertragsverluste: ca. 30 % bei 200 Pflanzen/m² (Melanderet al. 2008)

Herbizidresistenz: erste herbizidresistente Populationen gegen Isoproturon (PS II Inhibitor) (Mayor & Maillard, 1997), ALS-Inhibitoren (Marczewska & Rola, 2005; Novakova et al., 2006; Balgheim et al., 2007)

Windhalm (Apera spica-venti L. Beauv. )

www.crop-compendium.bayercropscience.com

Biotests 2007-2009

265 Populationen (Nachkommen von Verdachtspopulationen) wurden getestet mit:

Arelon flüssig®(Isoproturon) (3 l/ha – später 1 l/ha)Ralon super®(Fenoxaprop) + 0,1% Trend90®(1,2 l/ha)Select 240 EC®(Clethodim) + 0,5% Parasommer®(1 l/ha)Atlantis OD®(Meso/Iodosulfuron) (0,6 l/ha)Lexus®(Flupyrsulfuron) + 0,1% Trend90®(20 g/ha) Glean®(Chlorsulfuron) + 0,1% Trend90®(20 g/ha)Monitor® (Sulfosulfuron) (12,5 g/ha)Monitor® (Sulfosulfuron) + 0,1% Monfast®(12,5 g/ha)Oust®(Sulfometuron) + 0,1% Trend90®(50 g/ha)

(jeweils einfache und vierfache Aufwandmenge (400 l/ha), Herbizide Attribut® und Broadway® werden seit 2010 ebenfalls getestet (Kreuzresistenz!) : 4

Biotest Verfahren

* Die Saatgutproben der Landwirte/Berater sind Verdachtsproben; es wurde nicht zufällig geprobt.

Ergebnisse Biotests 2007-2009

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Verteilung sensitiver und resistenter Windhalm Populationen klassifiziert nach der “R”-Skala nach Moss (2000) (S: 100-80% Biomasseverlus; R?: 81-73% Biomasseverlust; RR: 72-36% Biomasse verlust; RRR: 35-0% Biomasseverlust; nicht-signifikante Unterschiede bei p=0.05 in der Herbizidwirkung wurdenmit gleichen Buchstaben gekennzeichnet.

• 168 Populationen waren resistent gegen mindestens ein Herbizid.• Keine Resistenz gegen Isoproturon und Clethodim gefunden.

(Massa & Gerhards, JPDP in press)

Isoproturon… wirksames Herbizid oder viel zu hohe Aufwandmenge im Gewächshaustest???

C 0,033

D 0,144

b 1,497

ED50 77,625

ED90 336,85

ED10 17,88

ca. 1 l/ha Aufwandmenge wäre genug, um 90% der Population zu bekämpfen!

Isoproturon (g a.i./ha)

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Fazit der Biotest

• Windhalmpopulationen mit Resistenz gegenüber ALS-Inhibitoren treten im gesamten Untersuchungsraum Mitteleuropas auf.

• Die Resistenzen gegenüber Flupyrsulfuron-methyl, Chlorsulfuron und Sulfosulfuron waren deutlich ausgeprägter im Vergleich zu anderen SUs (z.B. Meso-Iodosulfuron, Sulfometuron-methyl)

• Die Biotests liefern zuverlässige Ergebnisse über die Ausprägung der Herbizidresistenz.

• Eine zufällige Probennahme (keine Verdachtsfälle) würde die Ursachenanalyse erleichtern.

• Schnellere und einfache Test- und Auswerteverfahren sollten geprüft werden (z.B. Einzelpflanze vs. Nachkommenschaft)

Geodatenbank zur Analyse der Ausbreitung und Ursachen für die Herbizidresistenz

Kartenausschnitt der bisherigen Verteilung ALS-resistenter (rot), sensitiver (grün) und verdächtiger (gelb) APESV Populationen in Europa.

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Geodatenbank zur Analyse der Ausbreitung und Ursachen für die Herbizidresistenz

• Aktuelle Dokumentation der bestätigten Fälle von Herbizidresistenz über eine Internet-basiertes GIS inklusive Datenbank

• Analyse und Darstellung der räumlichen und zeitlichen Ausbreitung der Herbizidresistenz in variabler Skalierung(Feld, Region, Europa)

• Ursachenanalyse der Herbizidresistenz durch Metadatenbank: Herbizideinsatz, Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Bodenart, Saattermin und Unkrautdichte

Ziele der Geodatenbank

Geodatenbank zur Analyse der Ausbreitung und Ursachen für die Herbizidresistenz

Anwendung eines Risk Assessment Modells – logisticregression modell (LRM) (Massa et al. 2011, Crop Protection, submitted)

FragestellungWelche Bewirtschaftungsfaktoren beeinflussen das Auftreten der Herbizidresistenz?

kk XXXp

ppLogit ββββ ++++=

−= ...

1log)( 22110

wobei p die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Resistenz ist, ß0 derAchsenabschnitt, ß1 die Steigung und Xk die erklärenden Variablen.

Geodatenbank zur Analyse der Ausbreitung und Ursachen für die Herbizidresistenz

• Hoch signifikante Korrelation von ALS-Inhibitor-resistenten Windhalm Populationen und hohem Anteil an Winterungen (>75%), 90-fach höheres Resistenzrisiko im Vergleich zu Rotationen mit weni ger Wintergetreide

•Signifikante Korrelation von ALS-Inhibitor-resistenten Windhalm Populationen und Frühsaatverfahren in Winterweizen, 3-fach höheres Resistenzrisiko im Vergleich zur Spätsaat !

•Signifikante Korrelation von ALS-Inhibitor-resistenten Windhalm Populationen und hoher Populationsdichte (>40 Pflanzen/m²), 2-fach höheres Resistenzrisiko!

• Signifikante Korrelation von ALS-Inhibitor-resistenten Windhalm Populationen und Bodenbearbeitung (Reduced/No Tillage), 2-fach höheres Resistenzrisiko!

• Keine signifikante Korrelation zur Bodenart , kein höheres Resistenzrisiko

Untersuchungen zur Herbizidresistenz von vier Apera spica-venti -Populationenanhand von Dosis-Wirkungskurven

• Ziel: Quantifizierung des Resistenzgrades und Hinweise auf die Mechanismen der Herbizidresistenz

Bachelorarbeit Yvonne Unger, 2009

Material und Methoden

• verwendetes Saatgut:

• Population 2-5 zeigten starke Resistenz gegen ALS-Hemmer (SU) im Biotest.

• Population 4 und 5 zeigten schwache Resistenz gegen ACCase-Hemmer (FOP) im Biotest.

Name Herkunft Bezeichnung

Sensitive Population Herbiseed® UK Population 1

PB 108 DuPont®, Polen Population 2

PB 208 DuPont®, Polen Population 3

17 (Adamczewski) Uni-Poznan, Polen Population 4

19 (Adamczewski) Uni-Poznan, Polen Population 5

Herbizide

• Atlantis OD®– ALS-Hemmer (SU)– Wirkstoff: Meso-/Iodosulfuron

• Lexus®– ALS-Hemmer (SU) – Wirkstoff: Flupyrsulfuron

• Ralon Super®– ACCase-Hemmer (FOP)– Wirkstoff Fenoxaprop-P-ethyl

Statistische Auswertung

• mit Hilfe des Statistikprogrammes SPSS®17.0

• anhand des logistischen Modells von Streibig (1988):

ErgebnisseAtlantis OD®

• Alle vier Populationen zeigten Resistenz gegen Atlantis OD®.• Population 4 zeigte die am stärksten ausgeprägte Resistenz.

Population 4; 16fache Aufwandmenge,

30 Tage nach Applikation

• Auch bei Population 2, 3 und 5 wurde eine deutliche Resistenz festgestellt.

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

0,00001 0,001 0,1 10 1000 100000

Meso-/Iodosulfuron (g a.i./ha)

rela

tives

Tro

cken

gew

icht

(g)

Rf, ED50

Rf, ED90

Pop 2 1,96 3,34

Pop 3 2,28 4,55

Pop 4 11,06 14,90

Pop 5 4,25 5,89

Dosis-Wirkungskurven und Resistenzfaktoren aller Populationen im Vergleich zur sensitiven Population

ErgebnisseLexus®

• Alle vier getesteten Populationen zeigen deutliche Resistenz.

• Resistenz war stärker ausgeprägt als bei Atlantis OD®.

Population 3 mit 32-facher bis 128-facher Aufwandmenge 30 Tage nach Applikation

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

0,00001 0,001 0,1 10 1000 100000

Flupyrsulfuron (g a.i./ha)

rela

tives

Tro

cken

gew

icht

(g) Rf,

ED50Rf,

ED90

Pop2 11,37 29,56

Pop3 17,51 33,21

Pop4 68,88 142,33

Pop5 28,23 53,96

Dosis-Wirkungskurven und Resistenzfaktoren aller Populationen im Vergleich zur sensitiven Population

ErgebnisseRalon Super®

• Zwei Populationen (Pop. 4 und 5) zeigten schwache Resistenzen gegenüber Ralon Super®.

• Population 2 und 3 zeigten keine Resistenz gegenüber Ralon Super®.

Population 2 mit empfohlener bis 8-facher Aufwandmenge 30 Tage nach Applikation

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

0,00001 0,001 0,1 10 1000 100000

Fenoxaprop (g a.i./ha)

rela

tives

Tro

cken

gew

icht

(g)

Kurve Pop. 1

Kurve Pop. 4

Kurve Pop. 5

Rf. ED10 Rf. ED50 Rf. ED90

Pop 4 24,61 6,11 1,52

Pop 5 18,36 4,28 1,00

Dosis-Wirkungskurven und Resistenzfaktoren der Populationen 4 und 5 im Vergleich zur sensitiven Population

Fazit Dosis-Wirkungskurven (Bachelorarbeit Yvonne Unger)

• Alle vier Populationen aus Polen zeigten ausgeprägte Resistenzen gegen Mesosulfuron/Iodosulfuron und Flupyrsulfuron-Methyl.

• Resistenzfaktoren (ED90) bei Mesosulfuron/Iodosulfuronzwischen 3 und 15; bei Flupyrsulfuron-Methyl zwischen 30 und 142.

• Zwei Populationen wiesen zusätzlich eine erhöhte Toleranz gegen Fenoxaprop-P-ethyl auf.� Entwicklung von multipler Resistenz möglich!

Metabolismus von Sulfosulfuron in sensitiven und resistenten Populationen von Apera spica-venti – erste Untersuchungen

Bachelorarbeit Yasmin Kaiser, 2009

Ziele:

• Analyse der Abbaugeschwindigkeit von Sulfosulfuron in Windhalm

• Bestimmung der Metaboliten von Sulfosulfuron in Windhalm

• Unterschiede zwischen sensitiven und resistenten Populationen im Herbizidabbau ermitteln.

• Ursache der Resistenz aufklären

Metabolische Untersuchungen

• verwendete Populationen: Sensitiv, P197T (Balgheim),mittel resistent A131, A192, A199 (Prag, Prof. Soukup)

• Applikation: Sulfosulfuron - Monitor® (+ Monfast™)12,5 g/ha in 100 l/ha Wasser

• bekannte Metaboliten in Kulturpflanzen: Desmethyl, Sulfonamid undAminopyrimidin

Metabolische Untersuchungen

• Erntezeitpunkte: 0,2,4,6,8,11,14,17,21 Tage nach Applikation

• Messung der Proben in HPLC (0-2 d) und LC/MS (4-21 d)

0

20

40

60

80

100 95

70

65

Sensitive

R-1

R-2

sulfosulfuron%

effi

cacy

(30

DA

T)

Wirkung von Sulfosulfuron auf sensitive (blau), R-1 (orange) and R-2 (grün) Populationen 30 Tage nach Behandlung (Massa et al. 2010)

Con

cent

ratio

nsu

lfosu

lfuro

n(µ

g/g)

Time (DAT)

0-2: HPLC4-21: LC/MS

0,00

2,00

4,00

6,00

8,00

10,00

12,00

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22

Sensitive

R-1

R-2

Detektion von Sulfosulfuron 3 h bis 21Tage nach Applikation (Massa et al. 2010)

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

0,4

0 5 10 15 20 25

Sensitive

R-1

R-2

Con

cent

ratio

nde

smet

hyl(

µg/

g)

4-21: LC/MS

Time (DAT)

Detektion von Desmethyl 4 bis 21 Tage nach Behandlung (Massa et al. 2010)

Zusammenfassung Metabolismus von Sulfosulfuron in Windhalm

- Resistente Populationen zeigten signifikant höhere Abbaurate von Sulfosulfuron im Vergleich zur sensitiven Population.- Die Detektion von Desmethyl deutet darauf hin, dass die Dealkylierung über P450 Monooxygenase für die Metabolisierung von Sulfosulfuron in A. spica-ventiverantwortlich ist.- In vitro Experimente zeigten, dass Desmethyl weniger phytotoxisch ist als Sulfosulfuron.

Wir danken Monsanto für die Bereitstellung von Sulfosulfuron und den Metaboliten

Molekulargenetische Analysen

Bisher sind SNPs an 7 Positionen im ALS-Gen beschrieben, die zu einer Target-site Resistenz gegen ALS-Inhibitoren (Powles & Yu, 2010) führten.

3’5’

ALS

122 197 205 574 653 654376

� Molekulargenetische Analysen vom ALS-Gen innerhalb dieses Projektes zeigten die bekannte Thr -Mutation an Pro 197 bei 67 resistenten Populationen (Nachweis über CAPS Marker und ALS-Sequenzierung)

� Die Sequenzierung des gesamten ALS-Gens eines Wildtyps und resistenter Populationen, die keine bekannte Mutation aufwiesen, zeigte eine Leu- Mutation an Trp 574 in zwei Populationen und eineneue Asn-Mutation an Pro 197 ebenfalls in zwei Populationen.

� Für den Pro 197-Asn Aminosäurenaustausch wurde ein CAPS (Cleaved Amplified Polymorphic Sequences) Marker entwickelt.

Sequenzierung des gesamten ALS-Gens in Aperaspica-venti; Start Codon (ATG) und Stop Codon (TAA) sind unterstrichen, Pfeile zeigen die Position derPrimer 3’ und 5’, WT = Wildtyp

Massa et al. 2011, WeedResearch, in press; "Genbank NCBI, Accession Number: HM854301". link: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/nuccore/303305104

in Kooperation mit B. Krenz, Universität Stuttgart, Institut für Biologie, Fachgebiet Molekularbiologie und Pflanzenvirologie

Molekulargenetische Analysen

CAPS-Markers zur Detection der Thr (P197T) und Asn (P197N) Mutation an Pro197 innerhalb des ALS-Gens von Apera spica-venti. Der target-codon 197 istunterstrichen. Erkennung und Schnittstellen von BstEII and HpaI werden gezeigt. Die umrahmten Nukleotide kennzeichnen die Mutationen. WT = Wildtyp (Massa et al. 2011, Weed Research, in press).

Pro197

Gel electrophoresis of PCR amplicons after enzymatic digestion. Left: BstEII (for detection of the mutation

P197T). Uncut and cut fragments (375 and 304 bp respectively) are present within the mutant genotypes,

indicating the presence of both wild type and resistance-conferring alleles. Lanes 1-10: mutants P197T; lane 11:

P197N; lane 12: WT. Right: HpaI (for detection of the mutation P197N). Uncut fragments (375 bp) and cut

fragments (305 bp) are present within the mutant genotypes, indicating the presence of both wild type and

resistance-conferring alleles. Lanes 1-2: mutants P197N; lane 3: P197T; lane 4: WT (Massa et al. 2010, Weed

Research, in press).

Molekulargenetische Analysen

Eine neueHis-Mutation an Arg377 wurde in einer Feldpopulation gefunden.

Diese Population war resistent gegen Sulfonylureas (SUs) und kreuz-resistent gegen

sulfonylaminocarbonyltriazolinones (SCTs) and triazolopyrimidines (TPs) im

Gewächshaustest...

3’5’

ALS

122 197 205 574 653 654376377

Molekulargenetische Analysen

Enzym-Assay zeigt eine signifikant höhere ALS-Aktivitätgegenüber dem Wildtyp...

ALS enzyme assay results for the populations “R377H”, “P197T”, “P197N” and “W574L”.

Significant shifts (I50) were horizontally assessed by F-test (α=0.05), thus proving target-site resistance for all populations as compared to the wild type (WT). Resistance factors (I50R/I50S)

were 86.4 for R377H, 998.4 for P197T, 3466.8 for P197N and 8333.2 for W574L (Massa et al.

2010, Weed Research, in press).

flupyrsulfuron-methyl a.i. (mM)

Molekulargenetische Analysen

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ALS protein sequence alignments from weedy and cultural plants revealed

that the Arg377 is highly conserved among known wild type enzymes!

Molekulargenetische Analysen

Sequence alignment of a fragment of the ALS protein from resistant Apera spica-venti “R377H” (first row from

above) and wild type sequences from Alopecurus myosuroides; Genbank accession: CAD24801.2, Lolium multiflorum;

AAG30931.1, rice (Oryza sativa; AAX14283.1), maize (Zea mays; CAA45117.1) and Arabidopsis thaliana

(AAK68759.1). The box represents amino acid 377 (numbering according to the ALS protein of A. thaliana).

Shaded residues represent differences from the consensus. An Arg to His substitution was detected within the

resistant A. spica-venti population “R377H” (Massa et al. 2010, Weed Research, in press).

377

• Die Thr-Mutation an Pro197 tritt häufig in target-site resistenten Apera spica-ventiPopulationen auf.

• Die Leu-Mutation an Trp574 wurde nur selten gefunden.

• Ein neuer Aminosäurenaustausch (Asn ) an Pro197 wurde in zwei

Feldpopulationen erstmalig entdeckt.

• Eine weitere neue Mutation (His ) wurde an Arg377 in einer Feldpopulation

nachgewiesen. Diese Mutation führt sehr wahrscheinlich zur target-site Resistenz

gegen ALS-Inhibitoren aufgrund von stereochemischen Untersuchungen zurStruktur und Bindung von ALS-Inhibitoren aus den USA .

• Es gibt zahlreiche weitere Positionen innerhalb des ALS-Gens, an denen bislang

noch keine Mutationen entdeckt wurden, die aber für die Herbizidbindung wichtig sind.

Schlussfolgerungen

Molekulargenetische Analysen

Daher werden vermutlich bald weitere Mutationen selek tiert werden.

Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009 und 2010

Ziele:

• Bestimmung der Kornertragsverluste von Winterweizen durch Windhalmpopulationen mit Resistenz gegen ALS-Inhibitoren

• Ermittlung des Effektes von Herbizidbehandlungen auf sensitive und resistente Windhalmpopulationen

• Bestimmung populationsdynamischer Parameter (Fitness) von sensitiven und resistenten Windhalmpopulationen

• Quantifizierung der Auskreuzung der Herbizidresistenz in sensitive Windhalmpopulationen

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Gerhards & Massa, Gesunde Pflanzen, in review

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Versuchsanlage Randomisierte Blockanlage

VersuchsfaktorenWindhalmpopulationOhne WindhalmSensitive PopulationResistente MischpopulationUnkrautbekämpfungUnbehandeltArelon flüssig (2 L/ha)Ralon Super (1,2 L/ha)*Monitor 75 WG (12,5 g/ha)**Atlantis WG (0,15 Kg/ha) ***

Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009 und 2010

*= + Trend90 (0,4 L/ha) **= + Monfast (0,4 L/ha) ***= + FHS 0,3 L/ha

Sensitiv ResistentOhne APESV

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Versuchsdurchführung Ort: Ihinger Hof „Stockacker vorne“Beginn: Herbst 2008Dauer: bis Sommer 2010

Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009 und 2010

Parzellenzahl: 60Parzellengröße: ca. 10 m²Gesamtversuchsfläche: ca. 600 m²Aussaat: 16.10.08, 14.10.09Kultur: Winterweizen „Dekan“Wiederholungen: 4 Herbizidbehandlungen: 14.4.09, 12.4.10Wassermenge: 400 l/haBBCH Weizen: 29 (2009), 25 (2010)BBCH APESV: 12-13

42

Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009

unbehandelte Variante

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Arelon flüssig®

Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009

44

Ralon super®

Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009

45

Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009

Monitor 75 WG® S Monitor 75 WG® R

46

Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009

Atlantis OD® S Atlantis OD® R

Effekt der Behandlung auf die Zahl der A. spica-ventiRispen (1 = Kontrolle, 2 = Arelon, 3 = Ralon Super, 4 = Monitor, 5 = Atlantis OD) 2009

resistant population sensitive population

Effekt der Behandlung auf die Zahl der A. spica-ventiRispen (1 = Kontrolle, 2 = Arelon, 3 = Ralon Super, 4 = Monitor, 5 = Atlantis OD) 2010

resistente Population sensitive Population

Herbizidwirkung auf A. spica-venti (1 = Kontrolle, 2 = Arelon, 3 = Ralon Super, 4 = Monitor, 5 = Atlantis OD) 2009

resistente Population sensitive Population

2010 war die Herbizidwirkung von Atlantis OD in der sensitiven Population um ca. 20 % geringer.

Effekt der Behandlungen auf den Weizenertrag(1 = Kontrolle, 2 = Arelon, 3 = Ralon Super, 4 = Monito r, 5 = Atlantis OD) in 2010

resistente Population sensitive Population

2009 gab es keine signifikanten Ertragsunterschiede.

Effekt der Behandlungen auf die Keimrate der A. spica-venti Samen (1 = Kontrolle, 2 = Arelon, 3 = Ralon Super, 4 = Monitor, 5 = Atlantis OD); in der Behandlungen 2 und 3 wurden keine Samen geerntet.

resistente Population sensitive Population

Die Zahl der Samen je Rispe in der resistenten Population war nicht signifikant verschieden.

Auskreuzung der ALS-Resistenz in die sensitive Population? (1 = Kontrolle, 2 = Arelon, 3 = Ralon Supe r, 4 = Monitor, 5 = Atlantis OD)?; Biotest mit den sensitiven Populationen aus 2008 (vor demFeldversuch) und 2009 (Ernte erstes Jahr Feldversuch)

sensitive Population 2008 sensitive Population 2009

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Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009 und 2010

Schlussfolgerungen 1

• Zahl der Windhalm Rispen wurde 2009 in der sensitiven Population durch Applikation aller Herbizide signifikant verringert; in der resistenten bewirkte die Applikation von Monitor 75 WG® und Atlantis OD® keine signifikante Reduktion der Besatzdichte.

• Zahl der Windhalm Rispen war 2010 signifikant höher als 2009.

• Kornertrag von Winterweizen war 2009 in allen Varianten gleich, in 2010 war der Kornertrag in den Varianten Monitor 75 WG® und Atlantis OD® für beide Populationen signifikant geringer als in den Varianten Arelon® und Ralon Super®; tendenziell führten die Behandlungen mit Monitor 75 WG®und Atlantis OD® 2010 zu einem geringen Ertrag als die unbehandelte Kontrolle.

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Feldversuch „Ihinger Hof“ 2009 und 2010

Schlussfolgerungen 2

• Keimrate der sensitiven Population war signifikant geringer als der resistenten Population.

• Bereits nach einem Jahr konnte eine tendenziell höhere Toleranz der sensitiven Population gegenüber Monitor 75 WG® und Atlantis OD® festgestellt werden. (Auskreuzung sensitive x resistente Populationen??)

Veröffentlichungen

• Bachelorarbeit Eva-Maria Disch, Untersuchungen zur Herbizidresistenz von Apera spica-venti (L.) Beauv. Biotypen mit Chlorophyll-Fluoreszenz, Bispektralbildern und Dosis-Wirkungskurven (2008).

• Bachelorarbeit Yvonne Unger, Untersuchungen zur Herbizidresistenz von vier Apera spica-venti-Populationen anhand von Dosis-Wirkungskurven (2009).

• Bachelorarbeit Yasmin Kaiser, Metabolismus von Sulfosulfuron in sensitiven und resistenten Populationen von Apera spica-venti (2009).

• Bachelorarbeit Ulrike Goldbach, Quantifizierung der target-site Resistenz gegenüber ALS-Inhibitoren in A. spica-venti (2007).

• D. Massa, Y. Kaiser, F. Walker, R. Gerhards (2010) Metabolism of the sulfosulfuron in ALS-resistant silky bent grass (Apera spica-venti L. Beauv.) populations using High Performance Liquid Chromatography (HPLC) and combined Liquid Chromatography/Mass Spectrometry(LC/MS), Symposium of the 15th EWRS Conference, Kaposvar, Hungary, 76.

• D. Massa, R. Gerhards (2011): Investigations on herbicide resistance in European silky bent grass (Apera spica-venti L. Beauv.) populations. J. of Plant Diseases and Protection , in press:

• D. Massa, B. Krenz, R.Gerhards (2011): Target-site resistance to ALS-inhibiting herbicides in silky bent grass (Apera spica-venti L. Beauv.) populations: a molecular study. Weed Research , in press.

• D. Massa, D. Andujar, R. Gerhards (2011): Risk analysis for resistance of Apera spica-ventipopulations to ALS-inhibiting herbicides. Crop Protection , in review

• R. Gerhards, D. Massa (2011): Two-year investigations on herbicide resistant silky bent grass (Apera spica-venti L. Beauv.) populations in winter wheat – population dynamics, yield losses, control efficacy and introgression into sensitive population. Gesunde Pflanzen , in review.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!!!