Untersuchungen zur Praxistauglichkeit eines modifizierten ... · Biologischen Frühwarnsystem...
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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Hamburg University of Applied Sciences
Fakultät Life Sciences
Untersuchungen zur Praxistauglichkeit eines Untersuchungen zur Praxistauglichkeit eines modifizierten Algentoximeters modifizierten Algentoximeters
Bachelorarbeit Bachelorarbeit im Studiengang Umwelttechnik im Studiengang Umwelttechnik
vorgelegt von vorgelegt von
Henning Herrmann Henning Herrmann
Hamburg Hamburg 25. Mai 2009 25. Mai 2009
Gutachterinnen: Gutachterinnen:
Prof. Dr. S. Töfke (Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg) Prof. Dr. S. Töfke (Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg)
Dr. B. Baier (Institut für Hygiene und Umwelt, Hamburg) Dr. B. Baier (Institut für Hygiene und Umwelt, Hamburg)
Die vorliegende Bachelorarbeit wurde am Institut für Hygiene und Umwelt der Freien
und Hansestadt Hamburg unter Betreuung von Dipl.‐Ing. Michael Lechelt erstellt.
Institut für Hygiene und Umwelt Bereich Umweltuntersuchungen Abteilung Wasseruntersuchungen Wassergütemessnetz Marckmannstraße 129 b 20539 Hamburg Tel.: 040 / 42845 3869
Vom Tier in Hamburgs Wasserrohr,
Da kommen 16 Arten vor:
Ein Neunaug´, Stichling und ein Aal,
Drei Würmer leben in dem Strahl,
Drei Muscheln und drei träge Schnecken,
Sich mit den muntern Asseln necken.
Ein Schwamm, ein Moostier, ein Polyp,
Die dringen lustig durch das Sieb.
An toten Tieren kommen raus
Der Hund, die Katze und die Maus;
Noch nicht gefunden sind, Malheur,
Der Architekt und Ingenieur!
(Hamburger Spottgedicht, Ende 19. Jhdt.; zitiert nach EVANS 1996)
Ich danke Prof. Dr. Susanne Töfke für die wissenschaftliche Begleitung der Arbeit, die zahlreichen wertvollen Anregungen und die konstruktive Kritik.
Dr. Beate Baier für die wissenschaftliche Begleitung der Arbeit, die ausführlichen Diskussionen, die wichtigen Anregungen sowie das sorgfältige Korrigieren.
Dipl.‐Ing. Michael Lechelt für die engagierte Betreuung der Arbeit, die vielfältige fachliche Unterstützung und die kritischen Diskussionen.
Petra Möller für die detaillierte Einführung in die praktische Arbeit mit den Algentoximetern, die großzügige Unterstützung und angenehme Zusammenarbeit.
allen weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wassergütemessnetzes Dipl.‐Ing. Stephan Anke, Dipl.‐Ing. Werner Blohm, Heiko Ehrlich, Dipl.‐Ing. Peter Fuchs‐Holm, Manuela Koziol, Yvonne Speth sowie der Praktikantin Olivia Thiess, die durch praktische Unterstützung, große Hilfsbereitschaft sowie das gute Arbeitsklima zum Gelingen der Arbeit beitrugen.
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Wasseruntersuchungen, insbesondere Dipl.‐Biol. Robert Dannenberg, Diana Keitel, Dilip Lengning, Kornelia Lohmann, Dr. Udo Rohweder, Dieter Rux und Dr. Birgitt Schumacher für viele hilfreiche Informationen und die freundliche Unterstützung.
Dr. Florian Schulz und der Firma bbe‐Moldaenke für die ausführlichen Gespräche und Informationen zum Algentoximeter.
Regine Müller für die geduldige Begleitung, die zahlreichen Diskussionen und die kulinarischen Genüsse.
der Hans‐Böckler‐Stiftung und dort insbesondere Dr. Irmgard Kucharzewski und Dagmar Jans für die materielle Unterstützung, die Möglichkeit an diversen Fortbildungs‐Angeboten teilzunehmen sowie die engagierte persönliche Betreuung.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Zielsetzung……………………………………………………………………………... 7
2. Theoretische Grundlagen………………………………………………………………….…………….. 9
2.1 Wassergütemessnetz und Biologisches Frühwarnsystem……………………………….. 9
2.2 Biotestverfahren………………………………………………………………………………………. 11
2.2.1 Statische Biotests……………………………………………………………………………….. 12
2.2.2 Kontinuierliche Biotestverfahren………………………………………………………… 13
2.3 Pflanzenschutzmittel als Gewässerschadstoffe……………………………………………. 16
2.3.1 Pflanzenschutzmittel…………………………………………………………………………. 16
2.3.2 Herbizide…………………………………………………………………………………………. 18
2.4 Bioindikator Chlorella vulgaris………………………………………………………………….. 21
2.5 Fluoreszenz und Photosynthese………………………………………………………………… 23
3. Material und Methoden………………………………………………………………………………… 27
3.1 Algentoximeter der Firma bbe‐Moldaenke…………………………………………………. 27
3.1.1 Technischer Aufbau…………………………………………………………………………... 27
3.1.2 Messprinzip……………………………………………………………………………..………. 29
3.1.3 Messzyklus………………………………………………………………………………………. 35
3.1.4 Messgrößen……………………………………………………………………………………… 36
3.1.5 Einflussgrößen und Sensitivität………………………………………………………….. 37
3.1.6 Wartung…………………………………………………………………………………………... 39
3.2 Eingesetzte Gerätetypen…………………………………………………………………………… 40
3.3 Untersuchung der Modifikationen…………………………………………………………….. 40
3.4 Vergleich der Sensitivität………………………………………………………………………….. 41
3.4.1 Signal/Rausch‐Verhältnis…………………………………………………………………… 41
3.4.2 Nachweis‐ und Bestimmungsgrenze…………………………………………………… 47
3.4.3 Referenzgiftmessung…………………………………………………………………………. 48
4. Untersuchungsergebnisse……………………………………………………………………………… 53
4.1 Bewertung der Modifikationen…………………………………………………………………. 53
4.1.1 Messdatenverlauf………………………………………..………………...………………….. 53
4.1.2 Messdatenqualität bei der Chlorophyllmessung…………………………………… 57
4.1.3 Wartungsaufwand…………………………………………………………………..………… 60
4.1.4 Auswirkungen der Modifikationen auf den Messzyklus……………………….. 61
4.1.5 Zusammenfassende Bewertung der Modifikationen……………………………... 64
Inhaltsverzeichnis
6
4.2 Bewertung der Sensitivität……………………………………………………………………….. 65
4.2.1 Signal/Rausch‐Verhältnis…………………………………………………………………… 65
4.2.2 Nachweis‐ und Bestimmungsgrenze…………………………………………………… 67
4.2.3 Referenzgiftmessungen……………………………………………………………………... 68
4.2.4 Zusammenfassende Bewertung der Sensitivität…………………………………… 70
5. Diskussion…………………………………………………………………………………………………… 72
6. Zusammenfassung……………………………………………………………………………………….. 75
Abkürzungsverzeichnis……………………………………………………………………………………. 77
Darstellungsverzeichnis…………………………………………………………………………………… 79
Literaturverzeichnis…………………………………………………………………………………………. 81
Anhangverzeichnis………………………………………………………………………………………….. 86
Anhang…………………………………………………………………………………………………………… 87
1. Einleitung und Zielsetzung
Oberflächengewässer unterliegen zahlreichen anthropogenen Einflüssen, welche die
Gewässerqualität beeinträchtigen. In der Studie „Die Wasserrahmenrichtlinie ‐Ergeb‐
nisse der Bestandsaufnahme in Deutschland“ [BMU 2005] wird davon ausgegangen,
dass 60 % der Oberflächengewässer in Deutschland das angestrebte Ziel eines guten
ökologischen Zustands bis zum Jahr 2015 verfehlen. Für weitere 26 % der Gewässer ist
die Zielerreichung unsicher. Hauptverantwortlich hierfür sind die starken hydro‐
morphologischen Eingriffe (z. B. mangelnde Durchgängigkeit der Fliessgewässer) und
die hohen Nährstoff‐ und Pflanzenschutzmitteleinträge aus der Landwirtschaft. Ferner
gefährden Sickerwässer aus Deponien und ehemaligen Industrieanlagen die Gewässer
[BMU 2005]. In deutlich geringerem Umfang als noch vor zwei Jahrzehnten tragen die
Schadstofffrachten der Abwassereinleitungen aus Industrie und Kommunen zur
Gewässerverunreinigung bei [UBA 2005].
Darüber hinaus gefährden plötzlich auftretende Gewässerverunreinigungen durch
Unfälle in Industriebetrieben, Schiffshavarien oder illegale Einleitungen aquatische
Ökosysteme und Süßwasserressourcen. Um die akut‐toxischen Wirkungen der in das
Gewässer gelangten Schadstoffe detektieren zu können, ist eine kontinuierliche
Gewässerüberwachung notwendig. Seit den 1980er Jahren werden zu diesem Zweck
kontinuierliche Biotestverfahren eingesetzt. Hierbei werden Testorganismen
(Bioindikatoren) kontinuierlich oder semi‐kontinuierlich den Proben des zu unter‐
suchenden Gewässers ausgesetzt. Aus der Bewertung von Verhaltensparametern oder
stoffwechselphysiologischen Reaktionen der Bioindikatoren können Rückschlüsse auf
toxische Substanzen im Gewässer gezogen werden. Über ein automatisches Alarm‐
system ist es möglich, Schutzmaßnahmen zeitnah einzuleiten [LAWA 1996].
Die kontinuierliche Gewässerüberwachung erfolgt in Hamburg durch die Mess‐
stationen des Wassergütemessnetzes (WGMN), welches vom Institut für Hygiene und
Umwelt betrieben wird. In drei Messstationen werden Algentoximeter der Firma bbe‐
Moldaenke 1 (im Folgenden Algentoximeter genannt) zusammen mit je einem weiteren
Biotestverfahren als Biologisches Frühwarnsystem eingesetzt. In den Algentoximetern
werden Grünalgen als Bioindikatoren verwendet. Die Bewertung einer Gewässerprobe
erfolgt über die Messung der Photosyntheseaktivität der Algen. Die Grünalgen
reagieren auf diverse toxische Substanzen, wie z. B. Cyanide und Schwermetalle, mit
einer Hemmung der Photosyntheseleistung. Eine besonders hohe Sensitivität besitzen
Grünalgen gegenüber Pflanzenschutzmitteln aus der Gruppe der Herbizide.
1 bbe ‐ biological biophysical engineering
Einleitung und Zielsetzung
8
Das Algentoximeter wurde Mitte der 1990er Jahre für den Einsatz in automatischen
Messstationen an Oberflächengewässern entwickelt. Im Hamburger WGMN wurden
1996 drei Algentoximeter in Betrieb genommen und seit dem Jahr 2001 durch drei
Nachfolgemodelle ersetzt.
Im Stationsbetrieb erwiesen sich diese drei Algentoximeter als störanfällig. Die
Qualität der Messdaten wurde durch wiederkehrende Störungen verringert und der
Wartungsaufwand der Algentoximeter war hoch. Um diese Probleme zu beseitigen,
entwickelte der Hersteller in Zusammenarbeit mit dem Betreiber des Hamburger
WGMN ein modifiziertes Algentoximeter. Von den drei herkömmlichen Algentoxi‐
metern des WGMN wurden seit dem Jahr 2007 zwei Geräte modifiziert.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Praxistauglichkeit der modifizierten Algen‐
toximeter zu untersuchen und die durchgeführten Modifikationen zu bewerten. Dies
soll im Rahmen eines Vergleichs mit dem herkömmlichen Algentoximeter geschehen.
Im Mittelpunkt des ersten Untersuchungsteils steht die Frage, ob die beim herkömm‐
lichen Algentoximeter aufgetretenen Störungen und die dadurch eingeschränkte
Messdatenqualität durch die Modifikationen beseitigt werden konnten. Darüber
hinaus soll überprüft werden, inwieweit der hohe Wartungsaufwand verringert
wurde. Da die Modifikationen einen erheblich veränderten Messzyklus zur Folge
hatten, sollen außerdem die Messzyklen der beiden Gerätetypen analysiert werden.
Im zweiten Teil der Untersuchung soll die Sensitivität der beiden Gerätetypen
verglichen werden. Hierbei soll analysiert werden, ob die Modifikationen die Empfind‐
lichkeit, mit der Schadstoffe im Gewässer detektiert werden, beeinflussen. Für die
Beurteilung der Algentoximeter im Hinblick auf die Qualität der Messergebnisse ist
der Sensitivitätsvergleich somit von zentraler Bedeutung. Die Untersuchung soll
sowohl anhand von Messdaten aus der Datenbank des WGMN als auch durch
Messungen in den Stationen mit zwei ausgewählten Herbiziden durchgeführt werden.
Für einen effizienten Schutz aquatischer Ökosysteme und Süßwasserressourcen bildet
die beständige Optimierung der Biotestverfahren eine wichtige Voraussetzung. Die
vorliegende „Untersuchung zur Praxistauglichkeit eines modifizierten Algentoxi‐
meters“ soll hierzu einen Beitrag leisten.
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Wassergütemessnetz und Biologisches Frühwarnsystem
Die Hamburger Gewässer sind wertvolle aquatische Ökosysteme und gleichzeitig
vielfältigen anthropogenen Einflüssen ausgesetzt. Belastungen der Gewässer resul‐
tieren einerseits aus ihrer Funktion, Orte der Erholung und Freizeitgestaltung zu sein,
andererseits aus den intensiven wirtschaftlichen Nutzungen durch Industrie und
Schifffahrt. Störfälle in Industriebetrieben, Schiffshavarien, Verkehrsunfälle mit
Gefahrguttransporten sowie Einträge von Pflanzenschutzmitteln stellen dabei ein
erhebliches Gefährdungspotential dar.
Im Jahr 1988 wurden in Hamburg die bereits bestehenden Messstationen an den
wichtigsten Fliessgewässern zu einem Wassergütemessnetz (WGMN) zusammen‐
gefasst und ausgebaut [HU 2004]. Ebenso wie der Ausbau von Messstationen in
anderen Bundesländern war dies eine Konsequenz aus dem Großbrand im Chemie‐
werk der Sandoz AG in Schweizerhalle bei Basel. Dort waren am 01.11.1986 mit dem
Löschwasser 10‐40 Tonnen Pestizide in den Rhein gelangt und verursachten auf
mehreren hundert Flusskilometern ein massenhaftes Sterben von Fischen und weiteren
Wasserorganismen. Die Wasserentnahme entlang des Rheins musste in zahlreichen
Trinkwasserwerken eingestellt werden [FENT 2007].
Mit der kontinuierlichen Gewässerüberwachung leistet das Hamburger Wassergüte‐
messnetz einen wichtigen Beitrag zum Schutz der aquatischen Ökosysteme und der
natürlichen Ressource Wasser. Die Messdatenerfassung bildet die Basis für eine
Beurteilung kurz‐ und langfristiger Veränderungen der Gewässerqualität und damit
auch eine fundierte Entscheidungsgrundlage für wasserrechtliche Maßnahmen. Das
WGMN dient darüber hinaus der Früherkennung von Schadstoffbelastungen und der
Abschätzung des Gefahrenpotentials. Durch ein automatisches Alarmsystem in den
Messstationen können kurzfristig die Nutzer des Gewässers informiert und Maß‐
nahmen zur Schadensbegrenzung eingeleitet werden. Das Wassergütemessnetz dient
damit auch der Erfüllung der Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG
[WRRL 2000]. In Artikel 11 (3) l) der WRRL werden geeignete Maßnahmen zur Minde‐
rung bzw. Vorbeugung vor den Folgen von unerwarteten Verschmutzungen gefordert.
Gleichzeitig hat die kontinuierliche Gewässergüteüberwachung präventiven Charakter
hinsichtlich illegaler Einleitungen und dient der Beweissicherung bei Gewässer‐
verschmutzungen [HU 2008a].
Das Hamburger Wassergütemessnetz umfasst zurzeit zehn Messstationen sowie die
Messnetzzentrale im Institut für Hygiene und Umwelt (HU) (Abb. 1). Die automa‐
Theoretische Grundlagen
10
tischen Messstationen sind entweder in Containern auf Pontonanlagen oder in festen
Gebäuden am Ufer untergebracht. Drei Stationen befinden sich an der Elbe. Sie
gewährleisten eine Überwachung der Schifffahrtstrasse sowie des Hafens im Hinblick
auf außergewöhnliche Veränderungen im Gewässer. Die Stationen Seemannshöft und
Bunthaus sind darüber hinaus Teil des länderübergreifenden Messprogramms der
Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE). An der Alster und deren
wichtigsten Nebenflüssen liegen sechs weitere Messstationen. Für Wassersport‐
veranstaltungen auf der Binnen‐ und Außenalster liefert die Station Lombardsbrücke
aktuelle Daten. Besondere Bedeutung hat die Station Fischerhof an der Bille im
Hinblick auf die Trinkwasserversorgung der Hansestadt. Die Bille speist das
Grabensystem des Wassergewinnungsgebiets Curslack/Altengamme, in dem
Hamburgs größtes Wasserwerk oberflächennahes Grundwasser fördert. Bei einem
Toxizitätsalarm in der Station Fischerhof wird die Wassereinspeisung gestoppt, um
eine Schadstoffbelastung des Grundwassers zu verhindern [HU 2006; BSU 2006].
Abb. 1: Messstationen des Wassergütemessnetzes Hamburg. Die grün‐ hinterlegten Stationen sind neben dem Grundmessprogramm auch mit dem Biologischen Frühwarnsystem ausgestattet [Grafik: HU].
Im Rahmen des sogenannten „Grundmessprogramms“ werden an allen Messstationen
die chemisch‐physikalischen Parameter Sauerstoffgehalt, pH‐Wert, Leitfähigkeit,
Trübung und Temperatur kontinuierlich erfasst. Darüber hinaus werden an einigen
Theoretische Grundlagen
11
Stationen zusätzliche Messungen durchgeführt. Hierzu zählen die Bestimmung der
Chlorophyll‐Konzentration, der UV‐Absorption sowie die Erfassung von Ölver‐
schmutzungen [HU 2008a].
An den besonders wichtigen Stationen des WGMN wird das Messprogramm durch ein
Biologisches Frühwarnsystem (BFWS) ergänzt (Abb. 1, grün‐hinterlegte Stationen).
Dort werden kontinuierlich und semi‐kontinuierlich arbeitende Biotestgeräte
(vgl. 2.2.2) eingesetzt, die mit Hilfe von Wasserorganismen plötzlich auftretende,
toxische Wirkungen von Wasserinhaltsstoffen detektieren können. Dieses biologische
Effektmonitoring erfolgt in Hamburg mit der Grünalge Chlorella vulgaris (vgl. 2.4) und
dem „Wasserfloh“ (Cladocera) Daphnia magna. Die Stationen mit BFWS sind zusätzlich
mit automatischen Probenehmern ausgestattet. Bei Auslösung eines Toxizitätsalarms
werden zeitnah Wasserproben genommen und anschließend im Labor biologisch und
chemisch analysiert. Durch eine gemeinsame Bewertung von Stationsdaten und
Ergebnissen der Labor‐Analysen können Rückschlüsse auf eine mögliche Schädigung
der Gewässerbiozönose gezogen werden. Gelingt eine Identifizierung der Schadstoffe
im Labor, dient dies auch der Beweissicherung und kann zur Ermittlung des
Verursachers der Gewässerverschmutzung beitragen [HU 2008a].
Die Messdaten werden in den Stationen im Abstand von zehn Minuten von
Stationsrechnern erfasst und zwischengespeichert. Die Weiterleitung der Daten und
Alarmmeldungen erfolgt via ISDN‐Leitung an den Zentralrechner in der Messnetz‐
zentrale. Dort werden die Daten gesammelt und bewertet. Die Alarmmeldungen
werden automatisch per Mail oder SMS an die zuständigen Mitarbeiter weitergeleitet.
Sie überprüfen die Daten auf Plausibilität und benachrichtigen im Alarmfall die
verantwortlichen Stellen (Umweltbehörde, Bezirksamt, Wasserwerk), welche die
notwendigen Schutz‐Maßnahmen einleiten [HU 2008a].
2.2 Biotestverfahren
Auf dem europäischen Markt existieren über 100 000 chemische Substanzen, davon ca.
30 000 mit einer Jahresproduktion über einer Tonne [EDG (Environment Direc‐
torate General) 2007]. Die Chemikalien können auf unterschiedlichen Wegen in die
Umwelt gelangen und dort die Biozönosen schädigen. Eine kontinuierliche chemische
Analyse ist aufgrund der Vielzahl chemischer Substanzen und deren Metaboliten nicht
möglich. Die Einzelstoffanalytik kann zudem weder Kombinationswirkungen von
Substanzgemischen erfassen, noch die Folgen für das Ökosystem beschreiben. Um die
toxischen Wirkungen von Umweltproben (Boden, Sedimente, Wasser, Luft) und
Chemikalien auf lebende Organismen zu erfassen und zu bewerten, sind daher
Theoretische Grundlagen
12
Biotests (Toxizitätstests) entwickelt worden. Hierbei werden die Reaktionen der Orga‐
nismen (Bioindikatoren) gegenüber der Testsubstanz nach einer definierten Einwirk‐
zeit ermittelt. Das erfolgt über unterschiedliche Parameter, wie z. B. Mortalität, Wachs‐
tumsrate oder Veränderung von Stoffwechselgrößen. Im aquatischen Bereich sind die
Bioindikatoren jeweils repräsentative Stellvertreter für eine Trophie‐Ebene (z. B.
Algen ‐ Produzenten, Wasserflöhe ‐ Primärkonsumenten, Bakterien ‐ Destruenten). Sie
reagieren mit unterschiedlicher Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Schadstoff‐
gruppen. Um möglichst detaillierte Prognosen hinsichtlich der Gefährdung eines
Ökosystems erstellen zu können, ist die Verknüpfung von Biotests mit Indikatoren aus
unterschiedlichen trophischen Ebenen zu einer so genannten „Testbatterie“ sinnvoll.
Da mit den Biotests nur die toxische Gesamtwirkung einer Umweltprobe festgestellt
werden kann, bleibt die chemische Analytik für eine qualitative und quantitative
Schadstoffidentifizierung unersetzlich [FENT 2007].
Im Folgenden wird eine Unterscheidung von statischen und kontinuierlichen Biotests
im Hinblick auf das Monitoring von aquatischen Systemen vorgenommen.
2.2.1 Statische Biotests
Mit der Anwendung von statischen Biotests werden die Auswirkungen von
Substanzen auf Bioindikatoren oder Zellkulturen unter Laborbedingungen untersucht.
Im Umweltschutz bilden sie seit den 1960er Jahren neben der chemischen Analytik
eine wichtige Grundlage für gesetzliche Vorschriften, so z. B. auch bei der Festlegung
von Grenzwerten. In den letzten Jahren konnten zahlreiche neue Biotests entwickelt
werden, u. a. um die ethisch bedenklichen Fischtests teilweise zu ersetzen (Fischei‐
Test, Cytotoxizitätstest).
Die Standardisierung der Testmethoden ist eine wichtige Voraussetzung, um
reproduzierbare Testergebnisse zu erhalten. Sie umfasst sowohl die Aufzucht der
Organismen als auch sämtliche Schritte der Versuchsdurchführung [FENT 2007]. Die
zu untersuchende Substanz wird während des Versuchs in der Regel nicht
ausgetauscht. Die Durchführung ist in DIN‐, EN‐ und ISO‐Normen festgelegt. Sie
dienen zur Einschätzung der Ökotoxizität bei der Zulassung von Chemikalien [OECD‐
Richtlinien 2006; REACH 2006] und Pflanzenschutzmitteln [PflSchG 1998]. Auf Grund‐
lage statischer Biotests erfolgt die Ableitung der Umweltqualitätsnormen (UQN) nach
WRRL sowie der Einstufung in Wassergefährdungsklassen nach Wasserhaushalts‐
gesetz [WHG 2002]. Darüber hinaus werden sie auch als Standardverfahren bei der
Beurteilung der Ökotoxizität von Umweltproben eingesetzt. Schwerpunkt ist hierbei
die Emissionsüberwachung von Abwässern [AbwV 2004] und die Immissions‐
Theoretische Grundlagen
13
überwachung bei aquatischen Systemen, wie Oberflächen‐ und Grundwasser
[LAWA 1996].
Bei statischen Biotests erfolgt eine Unterscheidung in akute und chronische
Toxizitätstest. Die Testdauer bei akuten Biotests beträgt in der Regel 24‐96 h. Tests auf
chronische Toxizität werden über einen Zeitraum von 21‐28 Tagen, bzw. über einen
kompletten Lebenszyklus der jeweiligen Organismen durchgeführt [FENT 2007].
Ebenso wie die chemische Analytik von Einzelproben im Labor beschreiben die
statischen Biotests den Zustand einer Umweltprobe nur als Momentaufnahme zum
Zeitpunkt der Probenahme. Eine kontinuierliche Gewässerüberwachung lässt sich mit
diesen Methoden nicht realisieren.
2.2.2 Kontinuierliche Biotestverfahren
Um eine zeitlich lückenlose Immissions‐ und Emissionsüberwachung zu gewähr‐
leisten, wurden in den 1980er Jahren kontinuierliche (dynamische) Biotestverfahren
entwickelt. Hierbei werden die Bioindikatoren kontinuierlich (Daphnientoximeter,
Verhaltensfischtest, Dreissena‐Monitor) oder semi‐kontinuierlich (Algentoximeter,
Leuchtbakterientest) mit dem zu untersuchenden Wasser in Kontakt gebracht. Bei den
semi‐kontinuierlichen Biotestverfahren werden die Gewässerproben in festgelegten
Intervallen entnommen und untersucht. Die Abstände der einzelnen Messungen
können dabei von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden reichen. Eine schnelle
Intervention bei akuter Gewässergefährdung wird somit ermöglicht [LAWA 1996;
LAWA 2000a].
Die Geräte werden an der Untersuchungsstelle in Messstationen aufgestellt und mit
einem kontinuierlichen Probenwasserstrom versorgt. Die Züchtung der Bioindikatoren
erfolgt unter Standardbedingungen im Labor. Die Verfahren werden daher dem
aktiven Monitoring zugeordnet.2 Die Testorganismen sind in erster Linie Reaktions‐
indikatoren, die auf akut‐toxische Substanzen mit spezifischen Symptomen
ansprechen. Als Überwachungs‐Parameter dienen Verhaltensänderungen oder stoff‐
wechselphysiologische Größen, die beständig detektiert werden. Im Fall, dass zuvor
festgelegte, statische oder dynamische Grenzwerte überschritten werden, erfolgt eine
Alarmmeldung (vgl. 2.1). Chronische Toxizitäten können mit den kontinuierlichen
Biotestverfahren nicht erfasst werden. Eine Ausnahme bildet der Muschelmonitor, der
2 Im Unterschied hierzu werden beim passiven Monitoring im Untersuchungsgebiet
vorhandene Organismen untersucht.
Theoretische Grundlagen
14
neben der Funktion als Reaktionsindikator auch als Akkumulationsindikator für
Schadstoffe eingesetzt werden kann [LAWA 2000b].
Einen Überblick über die in Deutschland eingesetzten kontinuierlichen Biotestverfah‐
ren in den Messstationen zur Immissionsüberwachung gibt Abb. 2. In mehr als der
Hälfte aller Stationen erfolgt der gleichzeitige Einsatz von zwei oder mehr Biotest‐
verfahren als „Testbatterie“, mit den in Kapitel 2.2 skizzierten Vorteilen. Im Hambur‐
ger WGMN wird in drei Messstationen jeweils ein Algentoximeter zusammen mit
einem Daphnientoximeter betrieben.
Abb. 2: Einsatzorte kontinuierlicher Biotestverfahren zur Immissionsüber‐wachung an Fliessgewässern in Deutschland [Grafik: LfU Baden‐Württemberg].
Theoretische Grundlagen
15
In Tab. 1 werden die kontinuierlichen Biotestverfahren, die zurzeit in den deutschen
Messstationen im Einsatz sind, den jeweiligen Trophie‐Ebenen zugeordnet. Ergänzt
wird die Darstellung durch die verwendeten Bioindikatoren und die dem Verfahren zu
Grunde liegenden Parameter für die Auswertung.
Tab. 1: Kontinuierliche Biotestverfahren in der Immissionsüberwachung in Deutschland [DK RHEIN 2003,WERTH 2006, MOLDAENKE 2009].
Trophiestufe Testverfahren Hersteller Bioindikatoren Auswertung über:
DF‐Algentest (Delayed Fluorescence)
Dr. V. Gerhardt u. J. Putzger, Universität Regensburg
Chladymonas reinhardii
Photosynthesehemmung (Verzögerte Fluoreszenz)
Produzenten Algentoximeter bbe‐Moldaenke, Kiel Chlorella sp. Photosynthesehemmung
(Prompte Fluoreszenz)
Dynamischer‐Daphnientest
Elektron, Krefeld Daphnia magna Schwimmaktivität (Optische Sensoren)
Daphnientoximeter bbe‐Moldaenke, Kiel Daphnia magna Verhaltensparmeter * (Digitale Bildbauswertung)
Dreissena‐Monitor Envicontrol, Frechen Dreissena polymorpha Schalenbewegung
Primär‐konsumenten
Mossel‐Monitor Delta Consult, Niederlande Dreissena polymorpha Schalenbewegung
Sekundär‐konsumenten
Verhaltensfischtest bbe‐Moldaenke, Kiel Danio rerio, Phoxinus phoxinus
Verhaltensparmeter * (Digitale Bildbauswertung)
Destruenten Regensburger Leuchtbakterientest
Dr. V. Gerhardt u. J. Putzger, Universität Regensburg
Vibrio fischeri Lumineszenzhemmung
* Verhaltensparmeter sind u. a.: Geschwindigkeit, Schwimmverhalten (Höhe, Drehungen).
Die Ergebnisse aus statischen und kontinuierlichen Tests sind hinsichtlich der Toxizität
einer Probe nur bedingt vergleichbar, da sich sowohl die eingesetzten Bioindikatoren,
als auch die Parameter der Auswertung unterscheiden können. Eine Standardisierung,
analog zu den statischen Tests, ist bei den kontinuierlichen Biotests nicht gegeben. Bei
der Überwachung gesetzlicher Vorschriften können sie diese daher nicht ersetzen,
sondern nur ergänzen [LAWA 2000a].
Als Biologisches Frühwarnsystem (vgl. 2.1) sind die kontinuierlichen Biotestverfahren
für den Gewässerschutz und die Trinkwasserüberwachung von großer Bedeutung.
Zusammen mit den statischen Biotests und der chemischen Analytik bilden sie die
Grundlage eines effizienten Gewässermonitorings [LAWA 1996].
Theoretische Grundlagen
16
2.3 Pflanzenschutzmittel als Gewässerschadstoffe
Im Hinblick auf die Gefährdung von Grund‐ und Oberflächengewässern sind
Pflanzenschutzmittel (PSM) eine der wichtigsten Stoffklassen. Der erste Teil dieses
Kapitels gibt hierzu einen Überblick. Der darauf folgende Teil widmet sich der Gruppe
der Herbizide. Durch den Einsatz des Algentoximeters kann insbesondere die akut‐
toxische Wirkung zahlreicher Herbizide erfasst werden.
2.3.1 Pflanzenschutzmittel
Die Aufgabe von Pflanzenschutzmitteln ist es, Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse vor
den schädlichen Einflüssen durch Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen und Krankheiten
zu schützen. Das Hauptanwendungsgebiet der PSM ist die Landwirtschaft. Dort sollen
sie die Erträge von Nutzpflanzen steigern und Vorräte schützen, indem Schadorganis‐
men gezielt abgetötet oder in ihrer Entwicklung gehemmt werden [BVL 2008a]. Des
Weiteren werden sie auch in Haus‐ und Kleingärten und auf Nichtkulturland wie
Straßen, Gleisanlagen und versiegelten Flächen eingesetzt [STURM & KIEFER 2007].
Gesetzliche Grundlage für Anwendung, Vertrieb, Überwachung und Zulassung von
PSM ist das Pflanzenschutzgesetz [PflSchG 1998]. Die Zulassung der PSM erfolgt
durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
[BVL 2008a].
PSM bestehen in der Regel aus einem oder mehreren toxischen Wirkstoffen und diver‐
sen Hilfsstoffen. Die Wirkstoffe der PSM sind anthropogenen Ursprungs (Xenobiotika),
d.h. sie kommen ebenso wie die meisten ihrer Metaboliten natürlicherweise in der
Umwelt nicht vor. Ungefähr 95 % der Wirkstoffe sind organische Substanzen. Die
Einteilung der PSM erfolgt nach Wirkstoffbereichen. Deren Bezeichnung wird von der
Zielgruppe der Schadorganismen bestimmt, die mit dem jeweiligen Mittel bekämpft
werden soll, z. B. Insektizide gegen Insekten, Herbizide gegen unerwünschte Kräuter
und Gräser, Fungizide gegen Pilzbefall [STURM & KIEFER 2007, HEITEFUSS 2000].
Im Jahr 2007 betrug die Inlandsabgabe an PSM in Deutschland, gemessen als
Wirkstoffmenge, 32 683 Tonnen (ohne inerte Gase für den Vorratsschutz). Die größte
Gruppe waren die Herbizide mit einem Anteil von 52,5 % (Abb. 3). Insgesamt waren
658 PSM unter 1 103 Handelsnamen zugelassen. Die Zahl der in den PSM enthaltenen
Wirkstoffe betrug 257 [BVL 2008b; vgl. Anhang 1].
Theoretische Grundlagen
17
Neben der gewünschten selektiven, toxischen Wirkung können auch unerwünschte
toxische Effekte gegenüber Nichtzielorganismen auftreten [HEITEFUSS 2000]. Eine
Schädigung bleibt dabei nicht allein auf terrestrische Ökosysteme beschränkt. Über die
im Folgenden aufgeführten Eintragspfade werden auch aquatische Ökosysteme mit
PSM belastet [BACH et al. 2005]:
• Punktquellen: ‒ Hofabläufe: Direkte Einleitungen oder über Kläranlagen
(Reinigung landwirtschaftlicher Geräte)
• Diffuse Quellen: ‒ Erosion und Oberflächenabfluss
‒ Drainagen
‒ Abdrift über die Luft
Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
beträgt die Gesamtbelastung der Gewässer in Deutschland durch PSM ca. 30 Tonnen
pro Jahr. Das entspricht 0,1 % der ausgebrachten Jahres‐Menge. Die Punktquellen
haben dabei im Vergleich zu den diffusen Quellen den größten Anteil am Gesamt‐
eintrag. In einigen Regionen liegt dieser bei bis zu 90 % [BMU 2006].
In Abhängigkeit von Toxizität, Verteilung und Abbaurate der eingesetzten PSM kann
es zu akut‐ oder chronisch‐toxischen Wirkungen gegenüber der biologischen Umwelt
oder dem Menschen kommen. Aufgrund der hohen Giftigkeit der PSM‐Wirkstoffe
Abb. 3: Wirkstoffmengen von PSM. Inlandsabgabe Deutschland im Jahr 2007 ‐ Klassifizierung nach Wirkstoffbereichen. Die Angaben des Bereichs Insektizide und Akarizide * beinhalten nicht die inerten Gase, die im Vorratsschutz eingesetzt werden, da diese für die PSM‐Belastung der Gewässer unbedeutend sind. [Grafik: Autor; Daten‐Quelle: BVL 2008b; vgl. Anhang 1]. * Akarizide sind Mittel gegen Spinnmilben
Herbizide52,5 %
Fungizide33,5 %
Insektizide/Akarizide3,3 %
Sonstige2,1 %
Wachstumsregler8,6 %
Theoretische Grundlagen
18
wurden sowohl für Trinkwasser als auch für Oberflächengewässer Grenzwerte
festgelegt. Laut Trinkwasserverordnung [TrinkwV 2001] liegt der Grenzwert für den
PSM‐Wirkstoff als Einzelstoff bei 0,1 μg/L und für die Summe der Einzelstoffe bei
0,5 μg/L. Für einige besonders toxische PSM‐Wirkstoffe liegt der Grenzwert bei
0,03 μg/L [LUBW 2007]. Für Oberflächengewässer sind in der Wasserrahmenrichtlinie
[WRRL 2000] Umweltqualitätsnormen (UQN) für einige PSM‐Wirkstoffe festgesetzt
worden. Sie dienen zur Einstufung des ökologischen und chemischen Zustands eines
Gewässers. Für die PSM‐Wirkstoffe liegen die UQN der WRRL zwischen 0,005 μg/L
und 1 μg/L [UBA 2006].
Für den Zeitraum der Jahre 2000‐2006 gaben laut einer Studie der Deutschen Vereini‐
gung des Gas‐ und Wasserfachs e.V. (DVGW) 40 % der beteiligten Wasserversorger
der Bundesrepublik Positivbefunde von PSM in Grund‐ und Oberflächengewässern
an. Für 82 PSM‐Wirkstoffe wurde der Grenzwert der TrinkwV von 0,1 μg/L bei
einzelnen Messungen überschritten [STURM & KIEFER 2007]. Auch in zahlreichen
Monitoringstudien zu den Auswirkungen von PSM auf Nichtzielorganismen wurden
Überschreitungen der damals gültigen Richtwerte für Gewässer festgestellt. Diese
beziehen sich auf die LAWA‐Zielvorgaben für Gewässer, bzw. die als kurzfristig
unbedenklich geltenden Wirkstoff‐Konzentrationen in Gewässern der PSM‐Liste des
BVL [HOMMEN et al. 2004].
Um das Ziel der WRRL, einen guten chemischen und ökologischen Zustand der
Gewässer bis 2015 zu erreichen, müssen daher weitere Maßnahmen zur Reduktion der
PSM‐Einträge durchgeführt werden [BMU 2006].
2.3.2 Herbizide
Pflanzenschutzmittel, die gezielt unerwünschte Kräuter und Gräser abtöten oder in
ihrer Entwicklung hemmen, heißen Herbizide. Ihre Anwendung soll die Erträge der
Kulturpflanzen erhöhen und den Arbeitsaufwand reduzieren. Herbizide stellen mit
Abstand die größte Gruppe unter den PSM (vgl. Abb. 3) und werden in der Land‐
wirtschaft großflächig eingesetzt. Etwa 80‐100 % der Ackerflächen und ca. 50 % der
Obstanbauflächen in Deutschland werden ein‐ oder mehrmals jährlich mit Herbiziden
behandelt. Weitere Einsatzgebiete sind Gleisanlagen und versiegelte Flächen, wie
Parkplätze und Betriebsgelände [HEITEFUSS 2000].
Eine Einteilung der Herbizide wird, im Hinblick auf die Wirkung gegenüber der
Pflanze und der Art der Anwendung, nach folgenden Kriterien vorgenommen
[HEITEFUSS 2000]:
Theoretische Grundlagen
19
Wirkungsbereich: Totalherbizide und selektive Herbizide
Wirkungsweise: Kontakt‐ und systemische Herbizide
Zeitpunkt der Anwendung: Vorsaat‐, Vorlauf‐, Nachlaufherbizide
Applikation und Aufnahme: Boden‐ und Blattherbizide
Herbizide oder deren Metaboliten greifen in der Regel an spezifischen Wirkorten der
pflanzlichen Stoffwechselvorgänge an (Tab. 2). Da die Stoffwechselvorgänge der
Kultur‐ und Konkurrenzpflanzen sehr ähnlich sind, besteht die Gefahr, dass die
toxischen Wirkungen der Herbizide nicht auf die unerwünschten Gräser und Kräuter
beschränkt bleiben, sondern auch die Kulturpflanzen selbst schädigen. In der Land‐
wirtschaft werden daher hauptsächlich selektive Herbizide eingesetzt. Sie sollen ihre
Wirkung entweder ausschließlich in den Konkurrenzpflanzen entfalten oder aber diese
bereits in deutlich geringeren Wirkstoffkonzentrationen schädigen als die Kultur‐
pflanzen [HEITEFUSS 2000].
Tab. 2: Einteilung der Herbizide nach Wirkorten im Stoffwechsel. Mit Beispielen für Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen [nach HEITEFUSS 2000].
Wirkorte im Stoffwechsel Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen
Wuchsstoffhaushalt Pyridine, Benzoesäurederivate
Photosynthese Bipyridiliumderivate; Biscarbamate, Triazine,
Triazinone, Benzonitrile, Harnstoffderivate
Aminosäurestoffwechsel Sulfonylharnstoffe, Imidazolinone
Lipid‐ und Fettsäurestoffwechsel Aryloxyphenoxypropionsäuren, Cyclohexone
Zellteilung (Mitose) Dinitroaniline, Carbamate
Weitere Stoffwechselvorgänge Nitrodiphenylether
Die Wirkung eines Herbizids in den Pflanzen unterliegt zahlreichen Einflüssen. Sie
wird sowohl durch Applikation, Transport, Metabolismus und Abbaurate des Wirk‐
stoffs als auch durch kombinatorische Effekte am Wirkort bestimmt. Darüber hinaus
spielen biotische und abiotische Umweltfaktoren eine wichtige Rolle. Letztere sind
auch im Hinblick auf die Belastung der aquatischen Ökosysteme durch Herbizide von
besonderem Interesse. So entscheiden neben der Aufnahmekapazität der Pflanzen
auch das Adsorptionsverhalten sowie der mikrobiologische und chemische Abbau der
Wirkstoffe mit darüber, wie viel Schadstoffe über Abschwemmungen und Boden‐
passagen in die Gewässer gelangen können [HEITEFUSS 2000]. Außer der akuten
Theoretische Grundlagen
20
Toxizität und der Bioakkumulation ist auch die Persistenz 3 des Wirkstoffs ein
wichtiger Maßstab für dessen Gefährdungspotential. Die Herbizide Isoproturon und
Metribuzin werden als im Wasser stabil klassifiziert (DT50: 40 bzw. 41 Tage) und im
Boden als nicht persistent (DT50: 23 bzw. 19 Tage) [FOOTPRINT 2008].
Insbesondere für die Gewässer‐Flora und das Phytoplankton besitzen die Herbizide
ein großes Gefährdungspotential, da sie dort häufig an den gleichen Wirkorten wie bei
den Landpflanzen angreifen können. Algentoximeter, in denen Grünalgen als Bioindi‐
katoren eingesetzt werden, sind daher gut geeignet, um Aussagen über die akut‐
toxischen Wirkungen von Herbiziden in Gewässern zu treffen (vgl. 2.4). Da die
Grundlage des Verfahrens die Bestimmung der Photosynthese‐Aktivität von Grün‐
algen ist, kann die Belastung mit Herbiziden, die die Photosynthese hemmen,
besonders sensitiv erfasst werden (vgl. 3.1.5). Hierzu zählen z. B. die Substanzen
Terbuthylazin, Atrazin und Metribuzin aus der Gruppe der Triazine sowie die Harn‐
stoffderivate Diuron und Isoproturon (Tab. 2). Auf die Gruppe der photosynthese‐
hemmenden Herbizide entfällt insgesamt etwa ein Viertel der produzierten Herbizid‐
wirkstoffmenge [TRENKAMP 2003].
Die photosynthese‐hemmenden Herbizide greifen an der Thylakoidmembran der
Chloroplasten an, dem Ort der Lichtreaktionen der Photosynthese. Sie unterbinden
den nichtzyklischen Elektronentransport und verhindern dadurch die Umwandlung
der Lichtenergie in chemische Energie in Form von ATP und NADPH. Wirkstoff‐
gruppen wie z. B. Harnstoffderivate und Triazine blockieren die Übertragung der
Elektronen im Photosystem II, die Bipyridiliumderivate im Photosystem I (vgl. 2.5;
Abb. 7) [HEITEFUSS 2000].
Unter den PSM, die in den letzten Jahren bundesweit am häufigsten in Grund‐ und
Oberflächengewässern nachgewiesen werden konnten, waren Herbizide mit Abstand
am meisten vertreten. Zu dieser Gruppe gehören u. a. auch die photosynthese‐
hemmenden Herbizide Bentanzon, Bromoxynil, Isoproturon, Metribuzin und
Terbuthylazin. Im Hinblick auf den Gewässerschutz sind diese Substanzen daher von
besonderer Bedeutung [KIEFER & STURM 2008]. Eine Abschätzung für die Verbrei‐
tung von Isoproturon in Gewässern zeigt die Abb. 2.1 in Anhang 2. Isoproturon wird
als Referenzgift im Algentoximeter verwendet (vgl. 3.4.1).
3 Die Persistenz gibt Auskunft darüber, wie dauerhaft eine Substanz in der Umwelt (Wasser, Boden) erhalten bleibt. Angegeben wird sie als Halbwertszeit, das entspricht der Zeit nach der noch 50 % der Substanz vorhanden ist. Häufig als DT50 bezeichnet: Disappearence Time 50 %
Theoretische Grundlagen
21
2.4 Bioindikator Chlorella vulgaris
Seit einigen Jahrzehnten werden Grünalgen (Chlorophyta) als Bioindikatoren im
Rahmen des Gewässermonitorings eingesetzt (vgl. 2.2). Mit ihnen können zahlreiche
toxische Substanzen detektiert werden. Besonders sensitiv reagieren sie auf Herbizide
(vgl. 2.3.2). Ihre Eigenschaft, Fluoreszenzlicht zu emittieren, wird sowohl im statischen
als auch im kontinuierlichen Algentest für die Auswertung genutzt (vgl. 2.5). Im
Algentoximeter erfolgt der Einsatz der Grünalge Chlorella vulgaris (Abb. 4).
Systematik [nach GUIRY & GUIRY 2008]:
Stamm: Chlorophyta (Grünalgen)
Klasse: Trebouxiophycae
Ordnung: Chlorellales
Familie: Chlorellaceae
Gattung: Chlorella
Art: Chlorella vulgaris (M.BEIJERINCK 1890)
Grünalgen sind eukaryotische Organismen. Sie werden durch Chloroplasten charak‐
terisiert, die eine Doppelmembran, Thylakoidstapel und die Pigmente Chloro‐
phyll‐a und ‐b besitzen. Außerdem produzieren sie Stärke, die als Reservestoff in
Plastiden gespeichert wird. Aufgrund ihrer Struktur und Pigmentzusammensetzung
sind sie eng verwandt mit den höheren Pflanzen. Der Stamm der Chlorophyta umfasst
derzeit ungefähr 600 Gattungen mit ca. 10 000 Arten. Sie sind weltweit in allen Klima‐
zonen verbreitet und kommen in Gewässern und Böden vor [PRÖSCHOLD &
LELIAERT 2007]. Die meisten Grünalgen leben im Süßwasser, ca. 10 % im Salzwasser
[STREBLE & KRAUTER 2002]. Sie sind charakteristisch für eutrophe Gewässer
[KOMÁREK & FOTT 1983].
Abb. 4: Chlorella vulgaris ‐Zellen. Bildausschnitt Stamm 211‐11B [Culture collection of algae and protozoa. http://www.ccap.ac.uk/results.php?reload=1&mode=basic (07.02.09)].
10 μm
Die Gattung Chlorella, dessen Leitart Chlorella vulgaris ist, kann einen beträchtlichen
Chlorophyllgehalt haben (bis zu 6 % der Trockenmasse) und besitzt eine hohe Photo‐
syntheserate [ROUND 1975]. Sie zeichnet sich durch einen einfachen Lebenszyklus
Theoretische Grundlagen
22
und die gute Kultivierbarkeit aus. Dies macht sie zu einem wertvollen Modell‐
organismus für die Forschung [KOMÁREK & FOTT 1983]. Die Gattung Chlorella wird
auch für den Einsatz im Algentoximeter empfohlen (vgl. 3.1) [MOLDAENKE 2007].
Chlorella vulgaris ist eine einzellige, kugelige oder ellipsoidische, grün‐gefärbte Alge
(Abb. 4). Sie misst ca. 1,5‐10 μm im Durchmesser und ist unbegeißelt. Die Zelle besitzt
einen Zellkern, einen napf‐ oder becherförmigen Chloroplasten mit einem Pyrenoiden
(zur Akkumulation von Stärke) sowie eine große Zellsaftvakuole. Ihre Zellwand ist
sehr dünn und unstrukturiert. Die vegetative Vermehrung von Chlorella vulgaris erfolgt
durch 2‐16 gleich große Autosporen, die durch Zerreißen der Zellwand aus der
Mutterzelle freigesetzt werden [KOMÁREK & FOTT 1983]. Chlorella vulgaris kommt
vorwiegend im Süßwasser vor. Es gibt aber auch Unterarten, die im Salzwasser oder
im Boden leben. Sie bildet Symbiosen unter anderem mit Flechten, Schwämmen oder
Strudelwürmern [STREBLE & KRAUTER 2002].
Kultivierung von Chlorella vulgaris
Im Institut für Hygiene und Umwelt wird Chlorella vulgaris für den Einsatz im Algen‐
toximeter gezüchtet. Die Algen werden aus dem Chlorella vulgaris‐Stamm SAG 211‐19
der Universität Göttingen kultiviert [SAG 2009]. Der Schrägagar wird ca. alle drei
Monate neu bestellt. Zunächst erfolgt eine Anzucht mit steriler KUHL‐Nährlösung in
Reagenzgläsern [KUHL & LORENZEN 1964]. Anschließend wird die Algensuspension
mit steriler Nährlösung in Anlehnung an CHU in 2 L‐Scheidetrichtern bei ca. 20°C
Raumtemperatur weiter gezüchtet (Abb. 5) [CHU 1942].
Abb. 5: Scheidetrichter zur Aufzucht von Chlorella vulgaris. Die verschiedenen Färbungen resultieren aus den unter‐schiedlichen Chlorophyll‐Konzentratio‐nen [Foto: Autor].
Um eine möglichst konstante und hohe Reproduktionsrate zu erhalten, werden die
Algen rund um die Uhr mit Leuchtstoff‐Lampen bestrahlt. Die Scheidetrichter werden
Theoretische Grundlagen
23
von filtrierter Druckluft durchströmt. Die vorgeschalteten PTFE‐Membranfilter (Poren‐
weite 0,2 μm) verhindern die Verunreinigung der Algensuspension durch Bakterien.
Durch die Druckluft wird eine Sedimentation der Algen verhindert und eine gleich‐
mäßige Durchmischung gewährleistet. Vor dem Einsatz im Fermenter des Algentoxi‐
meters (vgl. 3.1) wird die Algensuspension mikroskopisch auf Reinheit untersucht.
Sind Fremdorganismen vorhanden, wie z. B. Glockentierchen (Vorticellidae) oder
Geißeltierchen (Flagellaten), wird der Algenansatz verworfen. Die Chlorophyll‐Kon‐
zentration der eingesetzten Algensuspension beträgt 2 000‐2 500 μg/L [HU 2008b].
2.5 Fluoreszenz und Photosynthese
Im Algentoximeter wird die prompte Fluoreszenz von Chlorophyll‐a‐Molekülen
aufgezeichnet, um die Photosyntheseaktivität von Algen und die Chlorophyll‐Konzen‐
trationen einzelner Algenklassen zu bestimmen (vgl. 3.1.2).
Fluoreszenz ist die Eigenschaft von gasförmigen, flüssigen oder festen Substanzen,
Licht zu emittieren, nachdem sie zuvor durch Strahlungsenergie angeregt worden
sind. Es wird zwischen prompter und verzögerter Fluoreszenz unterschieden. Die
prompte Fluoreszenz tritt unmittelbar nach Zufuhr von Lichtenergie auf, hat eine sehr
kurze Lebensdauer von 10‐9 bis 10‐8 s [JÄGER et al. 2003] und kann sofort detektiert
werden. Im Unterschied hierzu kann die Lebensdauer der verzögerten Fluoreszenz bis
zu einige Minuten betragen. Die Detektierung erfolgt erst, nachdem das Anregungs‐
licht erloschen ist [UBA 1995].
Pflanzliche Pigmente und Fluoreszenz
Pflanzliche Pigmente besitzen fluoreszierende Eigenschaften. Die Pigmente kommen in
sämtlichen Algen vor, verleihen diesen ihre Farbe und tragen aufgrund der charakte‐
ristischen Zusammensetzung zur Unterscheidung der Algenklassen bei. Von beson‐
derer Bedeutung sind die photosynthetisch aktiven Pigmente (Lichtrezeptoren) ‐ die
Chlorophylle, Carotinoide und Phycobiline. Das wichtigste unter ihnen ist das Chloro‐
phyll‐a. Es kommt als einziges Pigment in allen Algenklassen vor und wird als
primäres Pigment bezeichnet. Die übrigen Pigmente werden akzessorische (beglei‐
tende) Pigmente genannt [JÄGER et al. 2003].
Grundbaustein aller Pigmente ist jeweils ein Protein, an das ein Licht absorbierender
Teil, das Chromophor, gebunden ist. Dieses enthält ein konjugiertes π‐Elektronen‐
system, welches die Voraussetzung für die Absorption photosynthetisch aktiver
Strahlung (Wellenlänge λ ≈ 400‐700 nm) und die Emission von Fluoreszenzlicht ist. Die
Entstehung der Fluoreszenz wird am Beispiel des Chlorophyll‐a erläutert (Abb. 6):
Theoretische Grundlagen
24
Abb. 6: Anregung eines Chlorophyll‐Moleküls durch Lichtenergie. Beim Über‐gang vom angeregten in den Grund‐zustand wird Wärme und Fluoreszenz emittiert [CAMPBELL & REECE 2004].
Durch die Lichtabsorption wird ein π‐Elektron einer konjugierten Doppelbindung aus
dem Grundzustand auf ein höheres, energiereicheres Orbital angehoben. Der
Energieunterschied zwischen diesen beiden Zuständen entspricht dem Energiegehalt
des absorbierten Photons.4 Dabei können je nach Energiegehalt des Photons
verschiedene Anregungszustände (Singulettzustände) auftreten, die sehr instabil sind.
Fällt das π‐Elektron wieder auf ein niedrigeres Energieniveau zurück, wird die
Energiedifferenz in Form von Wärme oder Fluoreszenzlicht emittiert. Die Chlorophyll‐
a‐Fluoreszenz tritt nur beim Übergang vom 1. Singulettzustand (Lebenszeit von
10‐9 bis 10‐8 s) in den Grundzustand auf. Das Fluoreszenzlicht besitzt eine größere
Wellenlänge (und einen geringeren Energiegehalt) als das absorbierte Licht. Es leuchtet
intensiv rot, mit einer Wellenlänge von 680 nm [JÄGER et al. 2003].
Pigmente und die Lichtreaktionen der Photosynthese
Die Lichtreaktionen der Photosynthese finden in der Thylakoidmembran der Chloro‐
plasten statt (Abb. 7). Dort sind die akzessorischen Pigmente zu „Licht sammelnden“
Funktionseinheiten zusammengefasst. Sie bilden die so genannten Antennenkomplexe
der beiden Photosysteme (PS I u. II). Das Reaktionszentrum der Photosysteme wird
jeweils von einem Chlorophyll‐a‐Dimer (Molekülpaar) gebildet. Die Pigmente der
Antennenkomplexe absorbieren Licht unterschiedlicher Wellenlänge und geben die
Anregungsenergie über Resonanzschwingungen an die benachbarten Moleküle weiter.
Dies geschieht entlang eines Energiegefälles bis zum Reaktionszentrum der beiden
4 Photonen (Lichtquanten) sind die kleinsten Einheiten elektromagnetischer Strahlung. Sie beschreiben die Lichtportionen, die von Materie absorbiert oder emittiert werden können.
Theoretische Grundlagen
25
Photosysteme. Dort werden die photochemisch aktiven Chlorophyll‐a‐Moleküle in den
angeregten Zustand versetzt und übertragen je ein Elektron auf den primären
Akzeptor. Anschließend wird das oxidierte Chlorophyll‐a‐Dimer des PS II (P 680)
durch zwei Elektronen aus der Photolyse eines Wassermoleküls wieder reduziert und
kann erneut angeregt werden [CAMPBELL & REECE 2004].
Abb. 7: Lichtreaktionen der Photosynthese und Wirkorte von Herbiziden. Die roten Pfeile kennzeichnen die Stellen an denen der nichtzyklische Elektronentransport durch die Herbizide unterbrochen wird [Grafik: CAMPBELL & REECE 2004; Pfeile u. oberer Text vom Autor, nach HEITEFUSS 2000].
Durch die Reduzierung des primären Akzeptors entsteht ein elektrochemisches
Potential an der Thylakoidmembran. Die Elektronen des PS II werden entlang des
Potentialgefälles über die Elektronentransportkette (Redoxsystem aus mehreren
Molekülen) bis zum PS I befördert und füllen dort die Elektronenlücke des oxidierten
Chlorophyll‐a‐Dimers (P 700) im Reaktionszentrum. Die freiwerdende Energie des
Elektronentransports wird zur Photophosphorylierung, der Synthese von ATP,
genutzt. Die Elektronen des primären Akzeptors aus dem PS I werden über ein zweites
Redoxsystem transportiert und bilden in einer Redoxreaktion zusammen mit zwei
Protonen aus NADP+ das NADPH+H+ (Abb. 7). Die Lichtenergie wird auf diesem Weg
in chemische Energie umgewandelt und gespeichert. Anschließend steht sie für die
Zuckersynthese im Calvinzyklus zur Verfügung [CAMPBELL & REECE 2004].
Theoretische Grundlagen
26
Bei schwachem Tageslicht wird ca. 95 % der Lichtenergie in chemische Energie
umgewandelt, weniger als 5 % werden als Fluoreszenz und der Rest als Wärme
emittiert [TAIZ & ZEIGER 2000]. Der Hauptanteil der Fluoreszenz entfällt auf das
Chlorophyll‐a des PS II [UBA 1995].
Sind Algen photosynthese‐hemmenden Herbiziden (vgl. 2.3.2) ausgesetzt, werden die
Herbizid‐Moleküle an spezifischen Wirkorten der Elektronentransportkette gebunden
(Abb. 7). Als Inhibitoren unterbrechen sie den Elektronentransport und verhindern die
Umwandlung der Lichtenergie in chemische Energie. Die absorbierte Lichtenergie
wird vom Reaktionszentrum des Photosystems als Fluoreszenzlicht und Wärme
emittiert [UBA 1995].
3. Material und Methoden
In diesem Kapitel werden zunächst der allgemeine Aufbau und die messtechnischen
Grundlagen des Algentoximeters beschrieben. Im Anschluss wird auf die Besonder‐
heiten von herkömmlichem und modifiziertem Algentoximeter kurz eingegangen.
Danach folgt die Beschreibung der Methoden für die Bewertung der Modifikationen
und den Vergleich der Sensitivität.
3.1 Algentoximeter der Firma bbe‐Moldaenke
Das Algentoximeter ist ein semi‐kontinuierliches Biotestverfahren zur Überwachung
von Gewässern auf akut‐toxische Substanzen. In geringen Konzentrationen können
insbesondere Herbizide gut detektiert werden. Als Bioindikatoren werden Grünalgen
der Gattung Chlorella vulgaris eingesetzt. Die Bewertung einer Gewässerprobe erfolgt
über die Hemmung der Photosynthese‐Aktivität der Algen. Hierzu werden unter‐
schiedliche Fluoreszenzmessungen durchgeführt (vgl. 3.1.2). Die Ergebnisse geben
Hinweise auf toxische Wasserinhaltsstoffe und mögliche Schädigungen der Gewässer‐
biozönose. Bei Überschreitung eines festgelegten Grenzwertes für die Hemmung wird
Alarm ausgelöst. Darüber hinaus erfolgt über die Auswertung von Fluoreszenz‐
spektren eine quantitative und qualitative Beschreibung der in der Probe enthaltenen
Algenklassen (vgl. 3.1.2). Diese bildet zusammen mit weiteren Messdaten der Mess‐
station eine wichtige Grundlage, um den Zustand und die Entwicklung der Gewässer‐
qualität zu beurteilen.
Die Angaben der folgenden Abschnitte beziehen sich, wenn nicht anders vermerkt, auf
die Handbücher der Firma bbe‐Moldaenke [MOLDAENKE 2006, 2007, 2008a und b].
3.1.1 Technischer Aufbau
Das Algentoximeter ist ein ca. 60 kg schweres Tischgerät mit den Abmessungen von
620 x 620 x 600 mm (H x B x T). Für den Betrieb ist neben der Spannungsversorgung
eine kontinuierliche Probenwasserzufuhr für Probeentnahme und Kühlwasserversor‐
gung notwendig. Ein Leitungswasseranschluss bzw. Wassertank mit chlorfreiem
Trinkwasser wird für die Bereitstellung von Referenzwasser und zur Reinigung der
Gerätekomponenten benötigt. Eine Gesamtansicht des Algentoximeters mit den
Bezeichnungen der Gerätekomponenten bietet Abb. 8. Die vier wesentlichen Funk‐
tionseinheiten werden anschließend kurz erläutert.
Material und Methoden
28
Abb. 8: Gesamtansicht Algentoxi‐meter, Station Bunthaus. A: PC‐Einheit B: Pumpen, Ventile C: Fermenter (Algenzucht) D: Chlorophyll‐Sensor E: Außenventilbox (Probenverteilung) F: Ringleitung (Gewässerprobe) G: Überlaufgefäß (Gewässerprobe)H: Flasche mit Referenzgift I: Behälter für Leitungswasser K: Nährlösungskanister [Foto: Autor].
F EA
I
H
DBC K G
PC
Die Steuerung der einzelnen Komponenten und die Datenauswertung erfolgt über
einen integrierten PC. Die aufgezeichneten Daten werden über eine serielle Schnitt‐
stelle an den Stationsrechner und von dort an den Zentralrechner in der Messnetz‐
zentrale übermittelt (Software ’WGMN 2’).
Pumpen und Ventile
Im Algentoximeter werden drei Peristaltikpumpen (Schlauchpumpen) zur Förderung
von Proben‐ bzw. Referenzwasser, Algensuspension und Nährlösung eingesetzt. Die
Verteilung der unterschiedlichen Medien wird über zweiläufige Schlauchquetsch‐
ventile gesteuert. Die Funktionseinheiten sind über ein System aus kleinen PVC‐ und
PTFE‐Schläuchen miteinander verbunden.
Fermenter
Der Fermenter ist ein zwei Liter fassender Glaszylinder. In ihm werden Grünalgen aus
dem Labor (vgl. 2.4) unter konstanten Bedingungen gezüchtet (T = 24°C, 24 h Dauer‐
licht, ständige Zirkulation durch eingeblasene Luft). Um gleich bleibende Chlorophyll‐
Konzentrationen im Fermenter zu gewährleisten (2 000‐2 500 μg/L), wird die erforder‐
liche Nährlösungsmenge automatisch ermittelt und aus einem Vorratskanister
zudosiert. Die Luft wird durch einen PTFE‐Membranfilter geleitet, um die Algen vor
Kontamination zu schützen.
Chlorophyllsensor
Der Chlorophyllsensor ist die Messeinheit des Gerätes. In dem vollständig gekapselten
Bauteil befinden sich die Messelektronik und Optik, die Messkammer sowie der
Mikrokontroller zur Datenauswertung. In der Messkammer wird die zu unter‐
suchende Probe Lichtpulsen ausgesetzt und die Chlorophyll‐a‐Fluoreszenz mit einem
Material und Methoden
29
lichtempfindlichen Sensor aufgezeichnet. Die Lichtpulse mit einer Frequenz von
800 Hz werden von LED´s erzeugt, die ringförmig um die Messkammer angeordnet
sind. Neben 5 LED´s, die Licht im sichtbaren Spektrum emittieren, werden eine Laser‐
LED und eine UV‐LED eingesetzt (vgl. 3.1.2).
3.1.2 Messprinzip
Grundlage des Verfahrens ist die Messung von Chlorophyll‐a‐Fluoreszenzlicht
(vgl. 2.5), das von Algen einer Wasserprobe emittiert wird, nachdem diese zuvor mit
Lichtpulsen bestrahlt wurde. Aus den Ergebnissen der Fluoreszenzmessungen werden
die wesentlichen drei Messgrößen Photosynthese‐Aktivität der Algen, Photosynthese‐
Hemmung durch toxische Substanzen und Chlorophyll‐Konzentration ermittelt.
Für jede Wasserprobe werden drei aufeinander folgende Fluoreszenzmessungen
durchgeführt. Sie unterscheiden sich in Art und Intensität der eingesetzten Lichtpulse.
Eine Messsequenz setzt sich wie folgt zusammen:
Fo‐Messung Sehr schwache Lichtpulse ohne Hintergrundlicht
Fm‐Messung Sehr schwache Lichtpulse mit einem starkem Hintergrundlicht (Laser‐LED)
F‐Messung Stärkere Lichtpulse ohne Hintergrundlicht
Das emittierte Fluoreszenzlicht der Wasserprobe, die Fluoreszenzantwort, wird analog
zu den Messungen Fo‐, Fm‐ und F‐Fluoreszenz genannt. Am Ende eines Messzyklus
werden aus den Fluoreszenzantworten der Wasserproben die Messgrößen ermittelt.
Messung der Algenaktivität
Die Photosynthese‐Aktivität der Algen ist ein Maß für ihren physiologischen Zustand.
Sie wird sowohl bei der Gewässerprobe als auch der Algensuspension aus dem
Fermenter bestimmt. Außerdem bildet sie die Grundlage für die Bestimmung der
Photosynthese‐Hemmung (vgl. nächster Abschnitt).
In jeder Gewässerprobe oder Algensuspension sind sowohl aktive als auch inaktive
Algen vorhanden. Zu den inaktiven Algen zählen tote Algen, deren Chlorophyll noch
nicht abgebaut wurde oder geschädigte Algen, die z. B. aufgrund toxischer Substanzen
nicht oder nur eingeschränkt in der Lage sind Photosynthese zu betreiben. Aktive und
inaktive Algen emittieren, bei gleicher Lichtbestrahlung, stark differierende Fluores‐
zenzantworten. Diese Tatsache wird genutzt, um über die Auswertung der Fo‐ und
Fm‐Messung den Anteil aktiver Algen in einer Wasserprobe zu ermitteln. Dieser
Zusammenhang wird in Abb. 9 erläutert. Das Diagramm zeigt die charakteristischen
Material und Methoden
30
Fluoreszenzantworten aktiver und inaktiver Algen während der Fo‐ und Fm‐Messung.
Die Fluoreszenzverläufe sind hierbei idealisiert worden. So repräsentieren die aktiven
Algen eine Probe mit maximaler Algenaktivität, während inaktive Algen für eine
Probe mit minimaler Algenaktivität stehen. Um einen direkten Vergleich beider
Kurvenverläufe zu ermöglichen, sind sie gemeinsam in einem Diagramm dargestellt.
Das Diagramm wurde in Anlehnung an Messdaten des Algentoximeters erstellt
(vgl. Anhang 3). Im Folgenden wird zunächst die Fo‐ und Fm‐Messung mit den
entsprechenden Fluoreszenzantworten für aktive Algen beschrieben (Abb. 9; blaue
Linien) und im Anschluss die der inaktiven Algen (Abb. 9; schwarze Linien).
Vor Beginn der Fo‐Messung findet eine Adaptationsphase statt, um die Algen an das
Licht der Messung zu gewöhnen. Bei der Fo‐Messung ist die zugeführte Lichtenergie
nur sehr gering. Sie entspricht etwa 1 % des durchschnittlichen Tageslichts. Die
aktiven Algen können daher nahezu die gesamte Lichtenergie photosynthetisch in
chemische Energie umwandeln. Die emittierte Fluoreszenz ist von sehr geringer Inten‐
sität. Durch die vorherige Adaptationsphase beginnt die Fo‐Fluoreszenz auf niedrigem
Niveau und bleibt konstant (blaue, gestrichelte Linie). Mit Beginn der Fm‐Messung
wird starkes Hintergrundlicht (Laser‐LED) zugeschaltet. Die Lichtstärke ist insgesamt
größer als das maximale Tageslicht. Dadurch steht mehr Lichtenergie zur Verfügung
als die Algen umsetzen können. Die Photosysteme der Algen sind vollständig
gesättigt. Die überschüssige Energie wird in Form intensiver Fluoreszenz emittiert.
Abb. 9: Fluoreszenzantworten der Fo‐ und Fm‐Messung von aktiven und inaktiven Algen. Die gestrichelten Linien geben die Fo‐Fluoreszenz wieder, die durchgezogenen Linien die Fm‐Fluoreszenz. Das Maß für die Algenaktivität ist der Genty. Je größer die Differenz zwischen Fm‐ und Fo‐Fluoreszenz, desto höher der Anteil aktiver Algen. Der Messwert für Fm entspricht dem Maximum der Fm‐Fluoreszenz, der Messwert für Fo dem Mittelwert der Fo‐Fluoreszenz. [Grafik: Autor; in Anlehnung an Messdaten, vgl. Anhang 3].
t (s)
rela
tive
Fluo
resz
enzi
nten
sitä
t Fm - Inaktive Algen
Fo - Inaktive Algen
Fm - Aktive Algen
Fo - Aktive Algen
Inaktive Algen
Aktive Algen
Fo - Messung Fm - Messung
Fm - Fo
Fm - FoMaß für die Algenaktivität:
Fm - Fo Fm
* 100 [%]Genty =
Fluoreszenzantworten:
Material und Methoden
31
Dies entspricht dem raschen Anstieg der Fm‐Fluoreszenz‐Kurve nach Beginn der Fm‐
Messung (blaue, durchgezogene Linie). Im Verlauf der Fm‐Messung findet eine
Anpassung an die neuen Lichtverhältnisse statt. Die Reaktionsprodukte der Licht‐
reaktionen werden zügiger abgeführt und zusätzliche Lichtenergie kann umgewandelt
werden. Die Kurve sinkt langsam ab. Hat sich ein Gleichgewicht im Reaktionsprozess
eingestellt, bleibt die Fluoreszenz abschließend auf stationärem Niveau. Dieses liegt
deutlich über dem der Fo‐Fluoreszenz.
Die inaktiven Algen können die geringe Lichtenergie der Fo‐Messung aufgrund ihres
geschädigten Photosyntheseapparates nicht in chemische Energie umwandeln,
sondern emittieren sie als Fluoreszenz. Sie ist im Vergleich zu der Fo‐Fluoreszenz
aktiver Algen deutlich intensiver und bleibt auf höherem Niveau konstant (Abb. 9;
schwarze, gestrichelte Linie). Wird mit der Fm‐Messung das Hintergrundlicht zuge‐
schaltet, findet nur noch ein geringer Anstieg der Fluoreszenz statt (schwarze, durch‐
gezogene Linie). Die Photosysteme sind bereits durch die schwachen Lichtpulse
größtenteils gesättigt gewesen. Das stärkere Licht führt daher nur zu einer relativ
geringen Erhöhung der Fluoreszenz. Die Fm‐Fluoreszenz der inaktiven Algen bleibt
auf gleich hohem Niveau, da ihre Photosynthese geschädigt ist.
Die Differenz zwischen der Fm‐ und der Fo‐Fluoreszenz (Fm‐Fo) ist bei den aktiven
Algen deutlich größer als bei den inaktiven Algen (Abb. 9; Pfeile). Da in einer realen
Probe sowohl aktive als auch inaktive Algen vorkommen, ergibt sich für die
Bewertung der Algenaktivität einer Wasserprobe: Je größer die Differenz zwischen der
Fm‐ und der Fo‐Fluoreszenz, desto höher ist der Anteil aktiver Algen in der Probe.
Als Maß für die Photosynthese‐Aktivität der Algen dient der so genannte Genty‐Para‐
meter. Er wird aus den Messwerten der Fm‐ und Fo‐Fluoreszenz gebildet. Der Mess‐
wert Fo wird aus den Fluoreszenzantworten der Fo‐Fluoreszenz gemittelt. Der Fm‐
Wert entspricht dem Maximalwert der Fm‐Fluoreszenz (Abb. 9, Pfeile). Der Genty
wird in % angegeben und berechnet sich wie folgt:
Fm ‐ Fo Fm
* 100 [%] Genty =(1)
Die durchschnittliche Aktivität von Grünalgenkulturen, die sich in einem guten
physiologischen Zustand und stabilem Wachstum befinden, liegt zwischen 60 ‐ 70 %.
Bei geschädigten Algen kann die Aktivität auf Werte bis ca. 20 % absinken
(vgl. Anhang 3). Bei absterbenden Kulturen geht sie gegen 0 %.
Material und Methoden
32
Messung der Photosynthese‐Hemmung (Inhibitionsmessung)
Die Wirkung toxischer Substanzen im Gewässer wird über den Einsatz der Fermen‐
teralgen detektiert. Hierzu wird die Aktivität (Genty) der Fermenteralgen zum einen in
der Gewässerprobe (´Probe & Algen´) und zum anderen in unbelastetem Referenz‐
wasser ermittelt (´Wasser & Algen´). Aus dem Verhältnis der beiden Genty wird die
Hemmung der Photosynthese errechnet.
Hemmung = 1 −
Genty (Probe & Algen)
Genty (Wasser & Algen)
Für die Bestimmung der Hemmung werden die Fluoreszenzantworten von drei
Wasserproben ausgewertet. Der Ablauf wird kurz vorgestellt:
Die Gewässerprobe wird mit einer definierten Menge Algensuspension aufgestockt
und für ca. 15 min inkubiert. Anschließend wird die Photosynthese‐Aktivität (Genty)
und die Chlorophyll‐Konzentration (vgl. folgender Abschnitt) bestimmt. Die Mess‐
ergebnisse geben Auskunft über den Zustand sämtlicher Algen in der Probe, d. h. der
Mischung von Fermenteralgen und Gewässeralgen. Da jedoch der Einfluss der Probe
auf die Fermenteralgen bestimmt werden soll, wird in einer weiteren Messung eine
reine Gewässerprobe gemessen. Hierdurch kann der Anteil und Zustand der
Gewässeralgen quantifiziert werden. Aus den Differenzen der Messergebnisse wird
der Genty der hinzugefügten Fermenteralgen berechnet (´Probe & Algen´). Dieser gibt
Auskunft über die Wirkung der Gewässerprobe auf die Fermenteralgen. Als
Vergleichswert wird der Genty für die Fermenteralgen in unbelastetem Referenz‐
wasser bestimmt. Hierzu wird die definierte Menge Algensuspension dem Leitungs‐
wasser zudosiert (´Wasser & Algen´) und ebenfalls 15 min inkubiert.
Sind keine toxischen Substanzen im Gewässer vorhanden, bzw. werden die Algen im
Referenzwasser gemessen, sollte die Hemmung theoretisch 0 % betragen. Aufgrund
gerätespezifischer Störgrößen und Matrixeffekte der Gewässerprobe (z. B. Schweb‐
stoffe und Algen) streuen die Werte jedoch (vgl. 3.1.5). Ist die Konzentration der
Gewässeralgen sehr hoch, kann die Hemmung auch negative Werte annehmen. Der
Einfluss der Gewässeralgen kann dann, messtechnisch bedingt, bei der Bestimmung
der Hemmung nicht vollständig herausgerechnet werden.
Die maximal mögliche Hemmung liegt bei ca. 70 % (vgl. Anhang 3).
(2)
* 100 [%]
Material und Methoden
33
Messung der Chlorophyll‐Konzentration
Mit der F‐Messung wird die Chlorophyll‐Konzentration einer Wasserprobe bestimmt.
Anhand der Fluoreszenzantworten wird das Chlorophyll der Gewässerprobe einzel‐
nen Algenklassen zugeordnet und der Gesamtchlorophyllgehalt ermittelt.
Das Chlorophyll‐a ist bei allen Algenklassen vorhanden (vgl. 2.5). Eine Unterscheidung
der Algenklassen erfolgt mittels der Zusammensetzung ihrer akzessorischen Pigmente.
Diese weisen bei Algen einer Klasse jeweils eine ähnliche Verteilung auf. So werden
Grünalgen durch die Pigmente Chlorophyll‐b, Lutein und Neoxanthin, gekenn‐
zeichnet, während für Goldalgen Chlorophyll‐c und Phycobiline typisch sind
[JÄGER et al. 2003]. Jedes Pigment zeichnet sich durch ein charakteristisches
Absorptionsspektrum aus. Werden die Algen einer Klasse mit starkem Licht einer
definierten Wellenlänge angeregt, absorbieren sie entsprechend der Absorptions‐
spektren ihrer Pigmente Lichtenergie. Über spezifische Wechselwirkungen zwischen
den Pigmenten wird die überschüssige Energie in Form von Chlorophyll‐a‐Fluores‐
zenz emittiert. Durch Messungen bei unterschiedlichen Wellenlängen wird für jede
Algenklasse ein charakteristisches Fluoreszenzmuster, ein sogenannter „Fingerprint“,
erstellt (vgl. Abb. 10).
Die „Fingerprints“ der Algenklassen, die im Gewässer detektiert werden sollen,
werden im Gerät gespeichert. In den Algentoximetern des WGMN sind dies folgende:
Chlorophyceae (Grünalgen)
Bacillariophyceae (Kieselalgen)
Cyanophyceae (Blaualgen / Cyanobakterien)
Cryptophyceae (Goldalgen)
Bei der F‐Messung wird die Wasserprobe in der Messkammer nacheinander von fünf
LED´s bestrahlt. In den Algentoximetern des WGMN werden die Anregungswellen‐
längen λ ≈ 470, 525, 570, 590 und 610 nm verwendet. Jede LED sendet eine Serie
gepulster Lichtsignale. Die einzelnen Fluoreszenzantworten werden gemessen und
daraus die Fluoreszenzantwort (F‐Fluoreszenz) für die jeweilige Wellenlänge berech‐
net. Die fünf Fluoreszenzantworten ergeben das Fluoreszenzspektrum („Fingerprint“)
der untersuchten Wasserprobe. Mit Hilfe der im Gerät gespeicherten „Fingerprints“
wird über ein spezielles Berechnungsverfahren die Chlorophyll‐Konzentration der
einzelnen Algenklassen im Gewässer ermittelt.
Material und Methoden
34
Abb. 10: Fluoreszenzantworten von fünf Algenklassen. Gemessen bei fünf verschiedenen Anregungswellenlängen. (Die hier angegebenen Wellenlängen und Algenklassen weichen teilweise von den in den Algentoximetern des WGMN verwendeten ab.) Die Fluoreszenz‐kurven sind auf das Maximum jeder Kurve normiert. In der rechten Spalte sind die Algen‐arten mit Symbolen den Algenklassen zugeordnet (z. B. Quadrate für Chlorophyceae). Im Diagramm kennzeichnen die Symbole jeweils die Fluoreszenzantwort einer Algenart bei einer bestimmten Wellenlänge. Die Messwerte der Algenarten einer Algenklasse werden für jede Wellenlänge gemittelt. Die fünf verbundenen Mittelwerte ergeben den charakterist‐ischen Kurvenverlauf für die Algenklasse, den „Fingerprint“ (für Chlorophyceae ist es die grüne Linie.) Zur Kalibrierung der „Fingerprints“ werden Algenreinkulturen verwendet.Deren Suspensionen haben definierte Chlorophyll‐Konzentrationen [MOLDAENKE 2008a].
Bei der F‐Messung wird ferner die Konzentration der Gelbstoffe in der Gewässerprobe
bestimmt. Gelbstoffe, wie z. B. Huminsäuren und einige Metaboliten von Pigmenten,
besitzen ebenfalls fluoreszierende Eigenschaften. Bei der Chlorophyll‐Bestimmung
können sie durch ihre Fluoreszenzantwort die Ergebnisse verfälschen. Um die Gelb‐
stoffe quantifizieren zu können, wird die Probe zusätzlich von einer UV‐LED bestrahlt.
Gelbstoffe reagieren hierauf mit einer spezifischen Fluoreszenzantwort. Aus dieser
wird ihre Konzentration bestimmt. Die Gesamtchlorophyll‐Konzentration der Wasser‐
probe wird aus der Summe der Einzelgehalte, abzüglich der Gelbstoffe, errechnet und
in μg/L angegeben [F.Schulz, persönliche Mitteilung].
Material und Methoden
35
3.1.3 Messzyklus
Der Messzyklus des Algentoximeters umfasst sämtliche Schritte vom Start‐up des
Gerätes bis zur Ausgabe der Messergebnisse. Die Dauer eines kompletten Messzyklus
ist dabei im Wesentlichen von dem verwendeten Gerätetyp abhängig, da die Inku‐
bation der Proben in beiden Gerätetypen auf unterschiedliche Weise erfolgt (vgl. 4.1.4).
Für die Bewertung der Toxizität werden in jedem Messzyklus drei unterschiedliche
Wasserproben (Messgüter) benötigt (vgl. 3.1.2):
Probe & Algen Gewässerprobe mit Algen aus dem Fermenter versetzt
Wasser & Algen Referenzwasser mit Algen aus dem Fermenter versetzt
Probe Gewässerprobe
Die Messgüter werden nacheinander in der oben aufgeführten Reihenfolge in das
Algentoximeter gefördert. Es finden bei jedem Messgut die folgenden Prozesse statt:
− Reinigen und Vorspülen der Schläuche. Hierdurch soll eine Kontamination mit
Resten des vorherigen Messgutes verhindert werden.
− Befüllen des Inkubationsgefäßes mit dem Messgut. Bei ´Probe & Algen´ und
´Wasser & Algen´ erfolgt während der Förderung die Aufstockung mit einer
definierten Menge Algensuspension aus dem Fermenter.
− Inkubation des Messgutes. Während der Inkubationszeit von 15 min können even‐
tuell in dem Messgut vorhandene toxische Substanzen auf die Algen einwirken.
− Fluoreszenzmessungen. In der Messkammer wird die Messsequenz durchgeführt
und die Fluoreszenzantworten aufgezeichnet.
− Leeren und Reinigen der Messkammer. Nach Beendigung der Messsequenz wird
die Messkammer durch Druckluft geleert und mit Wasser gespült.
In jedem Messzyklus findet zusätzlich noch eine Nullpunktkalibrierung des Sensors
mit klarem Wasser statt. Der Messzyklus endet mit der Stopp‐Sequenz. Hierdurch
wird das Gerät nach der Reinigung in einen definierten Zustand versetzt. Die Mess‐
ergebnisse werden an die Datenbank übertragen. Die Datenmenge wird im Speicher
reduziert. Nach mehreren Messzyklen erfolgt außerdem noch die Säuberung der Mess‐
kammer durch einen Reinigungsstempel.
In festen Intervallen (z. B. nach jedem 25. Messzyklus) wird die Sensitivität des
Algentoximeters mit einem Referenzgift überprüft (Referenzgiftmessung). Hierzu wird
in dem Messzyklus die Messung ´Probe & Algen´ durch ´Gift & Algen´ ersetzt. Statt
Material und Methoden
36
der Probe wird eine Herbizidlösung mit bekannter Konzentration mit der definierten
Menge Fermenteralgen versetzt. Der weitere Messablauf bleibt unverändert.
3.1.4 Messgrößen
Dieses Kapitel enthält eine Übersicht zu den Messgrößen, die für die Auswertung und
Prozesskontrolle relevant sind. Die Messgrößen sind zu vier Gruppen zusammen‐
gefasst. Zu diesen befindet sich in Anhang 4 (Abb. 4.1‐ 4.4) jeweils ein Messdiagramm,
das mit der ´WGMN2‐Software´ aus den Daten des Messnetzes erstellt wurde. Die
verwendeten Abkürzungen befinden sich in Tab. 4.1, Anhang 4.
Toxizität:
Hemmung der Algenaktivität (Inhb)
Mit der Inhibitionsmessung kann der Einfluss von toxischen Substanzen in der Gewässer‐
probe auf die Testalgen detektiert werden (vgl. 3.1.2). Sie bildet eine Grundlage für die
Bewertung der Gewässerschädigung und die Auslösung eines Toxizitätsalarms. Darüber
hinaus wird in regelmäßigen Abständen eine Inhibitionsmessung mit Referenzgift durch‐
geführt (Referenzgiftmessung). Hiermit wird die Sensitivität und Funktionsfähigkeit des
Algentoximeters überprüft (vgl. 3.1.3).
Toxizitätskontrolle (ToxKo)
Sie zeigt an, ob eine Referenzgiftmessung durchgeführt wird. Ist dies der Fall erhält die
Toxizitätskontrolle den Wert 1, ansonsten den Wert 0.
Grenzwertalarm (GrA)
Die Algentoximeter werden derzeit mit einem statischen Grenzwertalarm betrieben. Die
ermittelten Inhibitionswerte werden automatisch mit einem festgelegten Grenzwert
verglichen. Bei Überschreitungen wird ein Gerätealarm ausgelöst.
Gewässerprobe:
Gesamtaktivität der Algen (APrb)
Die Gesamtaktivität der Gewässeralgen (Genty) gibt Auskunft über den physiologischen
Zustand der Algen. Aus dem Genty und der Chlorophyll‐Konzentration der Gewässeralgen
wird das aktive Chlorophyll berechnet und als Massenkonzentration angegeben (vgl. 3.1.2).
Chlorophyll‐Konzentrationen einzelner Algenklassen (Cbl, Ccry, Cgr, Ckie)
Über die Chlorophyll‐Konzentrationen der Algenklassen wird die Zusammensetzung der
Gewässeralgen bestimmt (vgl. 3.1.2).
Gesamtchlorophyll‐Konzentration (Cges)
Die Gesamtchlorophyll‐Konzentration der Gewässeralgen wird aus den Chlorophyll‐
Konzentrationen der einzelnen Algenklassen berechnet (vgl. 3.1.2).
Gelbstoffe (GelbS)
Mit der Bestimmung der Gelbstoffe werden zusätzliche, fluoreszierende Substanzen erfasst,
um das Messergebnis der Chlorophyll‐Konzentration nicht zu verfälschen (vgl. 3.1.2).
Material und Methoden
37
Fermenter:
Gesamtchlorophyll‐Konzentration Fermenter (CFer)
Sie dient als Regelgröße für eine konstante Chlorophyll‐Konzentration im Fermenter. Dies
ist eine Voraussetzung für die gleich bleibende Sensitivität der Messung.
Gesamtaktivität der Algen im Fermenter (AFer)
Die Aktivität gibt Auskunft über den physiologischen Zustand der Algen im Fermenter. Aus
dem Genty und der Chlorophyll‐Konzentration der Fermenteralgen (vgl. 3.1.2) wird das
aktive Chlorophyll berechnet und als Massenkonzentration angegeben.
Temperatur Fermenter (TempF)
Über die Temperaturmessung erfolgt die Regelung der Temperatur im Fermenter auf
konstante 24°C.
Wachstumsrate Fermenteralgen (WaR)
Die Wachstumsrate ist ein Indikator für den physiologischen Zustand der Algenkultur. Sie
wird über einen Algorithmus aus den Chlorophyllwerten der zurückliegenden 24 h
bestimmt. Die Wachstumsrate beträgt null, wenn kein Wachstum vorhanden ist und eins,
wenn sich die Algenmasse innerhalb eines Tages verdoppelt.
Nährlösungsdosierung Fermenter (NLD)
Über die Zudosierung der Nährlösung erfolgt die Regelung der Chlorophyll‐Konzentration
im Fermenter.
Weitere Messgrößen:
Transmission (Tr)
Die Transmission ist ein Maß für die Trübung der Probe. Starke Trübungen können die
Inhibitions‐ und Chlorophyllmessung beeinträchtigen. Sie werden bei der Bewertung der
Messdaten berücksichtigt, um Fehlalarme zu vermeiden. Die Transmission der Probe wird
für jede der fünf LED´s, die Wellenlängen im sichtbaren Bereich emittieren, einzeln
bestimmt. Aus den Einzelmessungen wird die Gesamttransmission errechnet.
Temperatur Sensor (TempS)
Die Sensortemperatur wird als Kontrollparameter eingesetzt, um die Messergebnisse bei
Auffälligkeiten verifizieren zu können.
3.1.5 Einflussgrößen und Sensitivität
Das Algentoximeter unterliegt zahlreichen abiotischen und biotischen Faktoren,
welche die Sensitivität und Präzision der Messungen beeinträchtigen können. Dies gilt
sowohl für Einflüsse des Gewässers, als auch für Prozesse im Biotestgerät selber.
Folgende Einflussgrößen können auftreten:
Material und Methoden
38
Gewässer:
− Starke Temperatur‐Differenzen zwischen Probenwasser und Referenzwasser
können die Inhibitionsmessung verfälschen, da die Algenaktivität temperatur‐
abhängig ist [EIS 2007].
− Hohe Chlorophyllgehalte im Gewässer können die Messungen beeinträchtigen.
− Starke Trübung kann sowohl die Messung der Chlorophyll‐Konzentrationen als
auch die Inhibitionsmessung stören, da die Fluoreszenz nur unvollständig
detektiert wird.
Fermenter:
− Durch Kontamination mit Fremdorganismen kann die homogene Verteilung der
Algen gestört werden. Die Algen können „verklumpen“ oder durch Fressfeinde
dezimiert werden. Beides kann zu stark schwankenden Messwerten oder dem
Absterben der gesamten Algenkultur führen.
− Störungen bei der Temperierung, Nährlösungsversorgung oder Lichtquelle
bewirken starke Veränderungen der Chlorophyll‐Konzentration und Aktivität der
Algen. Absterbende Algenkulturen im Fermenter müssen ausgetauscht werden.
Sonstige Einflüsse:
− Im Schlauchsystem, den Ventilen und dem Sensor können sich Ablagerungen aus
Algen‐, Proben‐ und Nährlösungsresten bilden. Diese können bei folgenden
Messungen mitgerissen werden und zu Verfälschungen und Rauschen bei den
Messwerten führen (vgl. 4.1.2).
− Des Weiteren können mechanischer Verschleiß an den Rollen der Pumpen,
abgenutzte Pumpenschläuche, abgeknickte Schläuche sowie erhöhte Sensor‐
temperaturen die Qualität der Messwerte beeinträchtigen.
Sensitivität
Die Prozesse des Algentoximeters sind weitestgehend vereinheitlicht. Die Sensitivität
der Messungen unterliegt jedoch Schwankungen. Sie sind bei einer In‐situ‐Messung,
aufgrund der oben beschriebenen Einflüsse, unvermeidlich. Bleiben diese in gewissen
Grenzen, haben sie auf die Detektierung von Auffälligkeiten einer Gewässerprobe
einen zu vernachlässigenden Einfluss.
Mit dem Algentoximeter können bei Herbiziden Alarmschwellen‐Konzentrationen
(d.h. signifikante Hemmungen) im einstelligen μg‐Bereich detektiert werden (Tab. 3).
Dies unterstreicht die hohe Sensitivität des Algentoximeters gegenüber Herbiziden.
Material und Methoden
39
Tab. 3: Alarmschwellen‐Konzentrationen von Herbiziden. Gemessen in Versuchen in Hamburg und Worms mit dem Algentoximeter der Firma bbe‐Moldaenke. Bioindikator: Chlorella vulgaris. [Auszug aus der Liste des Expertenkreis Biomonitoring; HU Hamburg].
Herbizid Alarmschwelle [μg/L] Quelle
Diuron 2 Umweltbehörde Hamburg 10/1998 (Laborversuch Gresens)
Diuron 0,5 Rheingütestation Worms 7/1999 (Laborversuch / Diplomarbeit Schlink)
Glyphosat 2 Umweltbehörde Hamburg 8/2000 (Laborversuch / Diplomarbeit Gresens)
Isoproturon 1 Umweltbehörde Hamburg 8/2000 (Laborversuch / Diplomarbeit Gresens)
Isoproturon 0,5‐1 Rheingütestation Worms 7/1999 (Laborversuch / Diplomarbeit Schlink)
Terbuthylazin 0,5 Rheingütestation Worms 7/1999 (Laborversuch / Diplomarbeit Schlink)
Terbuthylazin 1 Umweltbehörde Hamburg 8/2000 (Laborversuch / Diplomarbeit Gresens)
Simazin 2 Rheingütestation Worms 7/1999 (Laborversuch / Diplomarbeit Schlink)
3.1.6 Wartung
Das Gerät ist für den Dauerbetrieb über eine Woche in unbesetzten Messstationen
konzipiert. Der wöchentliche Wartungsumfang beträgt in der Regel zwischen 50 und
90 min [P. Möller, persönliche Mitteilung]. Er ist im Wesentlichen abhängig vom
verwendeten Gerätetyp (vgl. 4.1.3) und beinhaltet folgende Arbeiten:
Auffüllung der Nährlösung und Referenzgiftlösung
Reinigung des Schlauchsystems und der Zuleitungen
Fermenter austauschen (je nach Zustand der Algen)
Inkubationsgefäße reinigen (i. d. R. 14‐tägig)
Pumpenschläuche austauschen (Verschleiß)
Pumpenschläuche auslitern (Volumenkontrolle)
Allgemeine Geräte‐Kontrolle
Die Reinigungszeiten variieren in Abhängigkeit von den Verunreinigungen die durch
den Kontakt mit der Gewässerprobe und der Algensuspension aus dem Fermenter
entstehen. Auf den Innenseiten der Schläuche und Inkubationsgefäße bilden sich
Ablagerungen von Algen und weiteren Schwebstoffen. Insbesondere die Algensus‐
pension aus dem Fermenter kann zur Bildung eines hartnäckigen Biofilms beitragen.
Darüber hinaus hängt das Ausmaß der Verschmutzung von der Konzentration der
Algen im Gewässer ab. Die automatischen Spülungen zwischen den Messungen
Material und Methoden
40
können die Ablagerungen nur unvollständig aus dem System fördern, so dass auch
eine manuelle Reinigung erforderlich ist.
Zusätzlich zu den wöchentlichen Arbeiten in der Station wird weitere Wartungszeit
benötigt. Im Labor müssen die Algenzucht betreut und die Fermenter sterilisiert
werden. In größeren Abständen werden sämtliche Schläuche des Algentoximeters
ausgetauscht. Zur Beseitigung von Gerätestörungen fallen zusätzliche Wartungs‐
fahrten an. Die aus den Störungen resultierenden fehlerhaften Messdaten müssen in
der Datenbank ungültig markiert werden.
3.2 Eingesetzte Gerätetypen
Gegenstand der Untersuchung waren drei Algentoximeter der Firma bbe‐Moldaenke,
die in den Messstationen des Wassergütemessnetzes Hamburg (WGMN) betrieben
werden. Die Geräte sind zwei unterschiedlichen Gerätetypen zuzuordnen. Es werden
ein herkömmliches Algentoximeter (ATox 1) und zwei modifizierte Algentoximeter
(ATox 2) eingesetzt (Tab. 4).
Der wesentliche Unterschied zwischen ATox 1 und ATox 2 besteht im Inkubationsort.
Während im herkömmlichen Algentoximeter die Wasserproben in zwei Schlauch‐
Schleifen inkubiert werden, erfolgt dies beim modifizierten Algentoximeter in der
Messkammer des Sensors. Dazu waren weitere Anpassungen in der Gerätekonstruk‐
tion und Prozesssteuerung notwendig. Die Details werden im Rahmen der Unter‐
suchungsergebnisse in Kapitel 4 vorgestellt.
Tab. 4: Die im WGMN Hamburg eingesetzten Algentoximeter (ATox). Umbau bezeichnet das Jahr, an dem das jeweilige Gerät von Schleifen‐ auf Sensorinkubation umgerüstet wurde.
Abkürzung Station Gerätetyp Inkubation Baujahr Umbau Gewässer
ATox 1 (FH) Fischerhof herkömmlich Schleife 2003 ‐ Bille
ATox 2 (BU) Bunthaus modifiziert Sensor 2001 2007 Elbe
ATox 2 (SH) Seemannshöft modifiziert Sensor 2001 2008 Elbe
3.3 Untersuchung der Modifikationen
Es wurde überprüft, ob die beim herkömmlichen Algentoximeter auftretenden
Störungen durch die Umrüstung zum modifizierten Algentoximeter beseitigt werden
konnten. Hierzu wurden die Ursachen und Folgen der Störungen des herkömmlichen
Algentoximeter beschrieben. Anschließend wurden die zur Lösung der Probleme
durchgeführten Änderungen des modifizierten Algentoximeters dargestellt und
Material und Methoden
41
bewertet. Ferner wurde untersucht, welche Unterschiede hinsichtlich des Messzyklus
aus den Modifikationen resultieren.
Die Untersuchung der Algentoximeter erfolgte einerseits an den Geräten in den Mess‐
stationen, andererseits durch Auswertung von Messdaten aus der Datenbank des
WGMN. Es wurden Gespräche mit Michael Lechelt und Petra Möller vom Biolo‐
gischen Frühwarnsystem des WGMN geführt sowie mit Florian Schulz vom Hersteller
bbe‐Moldaenke. Des Weiteren dienten die Geräte‐Handbücher des Herstellers als
Grundlage für die Untersuchung.
Für die Auswertung der Daten wurde die Software WGMN2 des Wassergütemess‐
netzes Hamburg verwendet. Mit der WGMN2‐Software werden die Messdaten von
den Stationsmessgeräten in einer Datenbank zusammengeführt und verwaltet. Zur
Bewertung der Messergebnisse werden diese in Diagrammen grafisch dargestellt.
3.4 Vergleich der Sensitivität
3.4.1 Signal/Rausch‐Verhältnis
Die Untersuchung des Signal/Rausch‐Verhältnisses (engl.: Signal to Noise Ratio, SNR)
diente dazu, die Sensitivität der Inhibitionsmessungen (vgl. 3.1.4) zu vergleichen. Die
Höhe des SNR ist ein Maß dafür, wie empfindlich Schadstoffe im Gewässer detektiert
werden können. Die Variationsbreite der Messergebnisse gibt darüber hinaus
Auskunft über die Präzision (Wiederholbarkeit) der Messungen.
Methode zur SNR‐Bestimmung
Im Folgenden werden die Kenngrößen des SNR vorgestellt (Abb. 11). Das Rauschen
der Inhibitionsmessungen beschreibt die Variationsbreite der Inhibitionswerte einer
nicht‐toxischen Gewässerprobe im Verlauf eines Tages. Der arithmetische Mittel‐
wert des Rauschens () bildet die Basislinie zur Berechnung des Signal/Rausch‐
Verhältnisses. Da die Basislinie von der Nulllinie abweichen kann (vgl. 3.1.2), wurde
dies bei der Darstellung berücksichtigt. Das Mittlere Rauschen der Inhibitionswerte ist
die Rechengröße für das Rauschen, es entspricht der positiven Standardabweichung (s)
des Rauschens. Die positive und negative Standardabweichung (s) vom Mittelwert
bilden die Spannweite des Rauschens ( ± s). Das Toxizitäts‐Signal wird aus der
Differenz des Messwerts der Referenzgiftmessung und dem Mittelwert des Rauschens
berechnet (Messwert − ).
Material und Methoden
42
-4
-3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
Inhibition [%]
Das Signal/Rausch‐Verhältnisses (SNR) wird nach folgender Formel ermittelt:
Die Untersuchung fand anhand von Messdaten der Inhibitionsmessungen aus der
Datenbank des WGMN statt. Der Untersuchungszeitraum war vom 12.07.2008 bis
06.10.2008. Die Auswahl der Daten erfolgte über eine optische Bewertung des
Datenmaterials. Hierzu wurden die Messwerte mit der WGMN2‐Software (vgl. 3.3)
grafisch dargestellt. Die Auswertung der Daten wurde mit MS‐Excel 2003 (Microsoft)
durchgeführt.
Die Daten wurden mit dem Schnelltest nach David et al. (R/s‐Test) auf
Normalverteilung untersucht. Die Prüfgröße dieses Verfahrens ist der Quotient aus der
Spannweite (R‐Range) der Messwerte und der Standardabweichung (s‐standard
deviation) [SACHS & HEDDERICH 2006]:
Standardabweichung
Spannweite sR
=(4)
Toxizitäts‐Signal (Messwert − )
Mittleres Rauschen SNR =
(3)
Abb. 11: Kenngrößen des Signal/Rausch‐Verhältnisses (SNR). : Mittelwert des Rauschens (Basislinie). s: Standardabweichung der Inhibitionsmessung. Das Mitt‐lere Rauschen entspricht dem Wert der Standardabweichung. Toxizitäts‐Signal: Differenz aus Messwert (Referenzgiftmessung) und Mittelwert Rauschen (). SNR = Toxizitäts‐Signal / Mittleres Rauschen [Grafik: Autor].
Inhibition Basislinie x Standardabweichung s
SpannweiteRauschen (±s)
Toxizitäts‐Signal (Messwert‐)
Mittleres Rauschen
Messwert
Material und Methoden
43
Ferner wurde der Ausreißer‐Test „4‐Sigma‐Bereich“ 5 durchgeführt. Alle Messwerte,
die den arithmetischen Mittelwert () um die vierfache Standardabweichung (4s)
unter‐ oder überschreiten, werden hierbei als Ausreißer identifiziert. Die Wahrschein‐
lichkeit, dass ein Messwert einer normal verteilten Datenreihe innerhalb des 4‐Sigma‐
Bereichs liegt, beträgt 99,99 % [SACHS & HEDDERICH 2006].
4‐Sigma‐Bereich: μ ± 4 σ ( ± 4 s) (5)
Die Darstellung der Ergebnisse zur Bewertung der Signal/Rauschverhältnisse erfolgte
auf zweierlei Weise. Zum einen wurden die Daten mit MS‐Excel in Form eines Box‐
Plot‐Diagramms veranschaulicht (Abb. 12). Die Box‐Plots beschreiben die Qualität der
Messwerte hinsichtlich Streuung und Verteilung. Für jedes Algentoximeter wurden die
ermittelten SNR‐Daten gemeinsam in einem Box‐Plot erfasst. Die drei Box‐Plots
wurden zusammen in einem Diagramm abgebildet.
5 Für die Berechnung wird der Mittelwert (μ) als arithmetischer Mittelwert () angegeben und die Standardabweichung (σ) als Schätzwert der Standardabweichung (s).
Abb. 12: Kenngrößen eines Box‐Plot. Die Box umfasst die zentralen 50 % der Messwerte. Sie wird durch die Differenz von oberen und unteren Quartil* gebildet (Quartilabstand). Die Lage der Box im Diagramm beschreibt die Höhe der Messwerte. Der Quartilabstand (Höhe der Box) ist ein Indikator für die Streuung. Je 25 % der Werte liegen unterhalb und ober‐halb der Box. Die Enden der vertikalen Linien bezeichnen den minimalen bzw. maximalen Wert. Der Medianwert ist der mittlere Wert des Daten‐satzes. Seine Lage in der Box gibt Auskunft über die Schiefe der Verteilung. Zusätzlich ist der arithmetische Mittelwert eingetragen [Grafik in Anleh‐nung an SACHS & HEDDERICH 2006]. * Quartile teilen einen Datensatz, dessen Messwerte nach Größe sortiert wurden, in vier gleich große Teile auf.
Minimum
Maximum
Q1 unteres Quartil
Q3 oberes Quartil
Q2 Medianwert
Quartil‐abstand(Q3‐Q1)
Spann‐weite (Range)
Mittelwert
Material und Methoden
44
Eine weitere Ergebnisbewertung erfolgte über die Darstellung des relativen
Variationskoeffizienten (Vr). Er ist ein relatives, dimensionsloses Streuungsmaß, mit
dem die SNR‐Werte über die gesamte Spannweite verglichen werden. Der relative
Variationskoeffizient wird aus der Standardabweichung (s), dem arithmetischer Mittel‐
wert () und der Anzahl der Messwerte (n) gebildet [SACHS & HEDDERICH 2006].
Die Ergebnisse wurden in einem Säulendiagramm dargestellt.
s / Vr = * 100 [%]√n
(6)
Durchführung der SNR‐Bestimmung
Für die Auswahl der Daten wurden diese zu Datenreihen zusammengefasst. Jede
Datenreihe umfasst die Inhibitionsmessungen der Gewässerproben und schließt mit
einer Referenzgiftmessung ab (Abb. 13). In der Regel wurde pro Tag eine Referenzgift‐
messung durchgeführt (vgl. 3.1.3). Als Referenzgift wurde eine Isoproturon‐Lösung
mit einer Konzentration von 5 μg/L verwendet. Die Benennung der Datenreihe erfolgte
anhand des Datums der Referenzgiftmessung.
Referenzgiftmessung
Inhibitionsmessungen der Gewässerproben
Toxizitätskontrolle
Abb. 13: Inhibitionsmessungen, ATox 2 Station Bunthaus (BU). Datenreihe vom 07.09.2008. Inhibitionswerte (Inhb) für Gewässerproben und Referenzgift. Die schwarzen Datenpunkte auf den Kurven kennzeichnen die einzelnen Messwerte. Die Toxizitätskontrolle (ToxKo) kenn‐zeichnet den Zeitpunkt der Referenzgiftmessung.
Material und Methoden
45
Neben der Inhibition und der Toxizitätskontrolle wurden bei der Auswahl diejenigen
Messgrößen berücksichtigt, die für einen stabilen Betrieb besondere Relevanz haben.
Die weiteren Messgrößen waren (Stabilitätskriterien in Klammern):
Wachstumsrate (WaR ~ > 0,3)
Chlorophyllgehalt im Fermenter (CFer ~ 2 000‐2 500 μg/L)
Aktivität der Fermenteralgen (AFer > 50 %)
Temperatur Fermenter (TempF ~ 24 °C bzw. ~ 25 °C)
Lagen deutliche Störungen einzelner Messgrößen oder Unterbrechungen aufgrund von
Wartungszeiten vor, wurden die Datenreihen nicht verwendet.
Für jedes Algentoximeter wurden 21 Datenreihen ausgewählt. Die ausgewählten
Datenreihen sind im Anhang 5 abgebildet. Datenreihen, die zeitlich direkt aufeinander
folgen, sind gemeinsam in einem Diagramm dargestellt. Hierbei ist zu berücksichtigen,
dass die Datenreihen der drei Geräte einen unterschiedlichen Messdaten‐Umfang
besaßen. Die Dauer der Messzyklen der beiden Gerätetypen ist verschieden (vgl. 4.1.4)
und somit auch die Zahl der gemessenen Inhibitionswerte eines Tages. Das herkömm‐
liche Algentoximeter (ATox 1) produzierte pro Datenreihe in etwa doppelt so viele
Inhibitionswerte wie ein modifiziertes Algentoximeter (ATox 2). Auch die Datenmenge
der beiden ATox 2 unterschied sich. In der Station Seemannshöft (SH) fand die
Referenzgiftmessung in den Monaten Juli und August alle zwei Tage statt, so dass die
Datenmenge der vorausgehenden Inhibitionsmessungen entsprechend umfangreicher
war als die des ATox 2 der Station Bunthaus (BU).
Die Auswertung der Daten erfolgte für jede Datenreihe einzeln. In Tab. 5 sind exem‐
plarisch die Messdaten der Datenreihe des ATox 2 Station Bunthaus (BU) vom
07.09.2008 aufgelistet. Neben den Inhibitionswerten sind auch die weiteren Mess‐
größen als Kontrollparameter für den Betriebszustand eingetragen. Die Messdaten sind
mit der jeweiligen Uhrzeit aufgeführt (Tab. 5, Spalte Zeitstempel). Die Daten werden,
unabhängig von den Messzyklen, im Zehn‐Minuten‐Takt von den Stationen an die
Datenbank übermittelt. Da der Messzyklus des ATox 2 (BU) etwas länger als 60 min
dauert, betragen die Abstände der Messzeiten 60 oder 70 min.
Material und Methoden
46
Tab. 5: Messwerte ATox 2 (BU). Datenreihe vom 07.09.2008. Inhibitions‐werte fett gedruckt. Messwerte der Referenzgiftmessung sind gelb unterlegt. Station Bunthaus Bunthaus Bunthaus Bunthaus Bunthaus Bunthaus Messgröße AFer CFer Inhb TempF ToxKo WaR Einheit μg/L μg/L % °C kein 1/d Zeitstempel Wert Wert Wert Wert Wert Wert
06.09.2008 19:00 1562,10 2418,40 ‐1,60 25,30 0 0,54 06.09.2008 20:00 1547,60 2397,20 ‐1,40 25,30 0 0,53 06.09.2008 21:10 1560,10 2415,60 ‐1,80 25,30 0 0,54 06.09.2008 22:10 1546,30 2392,90 ‐2,20 25,30 0 0,53 06.09.2008 23:10 1560,60 2407,60 ‐1,30 25,30 0 0,53 07.09.2008 00:10 1562,20 2405,90 ‐1,60 25,30 0 0,53 07.09.2008 00:20 1562,20 2405,90 ‐1,60 25,30 0 0,53 07.09.2008 01:20 1570,00 2414,40 ‐1,80 25,20 0 0,53 07.09.2008 02:20 1545,60 2374,10 ‐1,80 25,30 0 0,51 07.09.2008 03:20 1559,10 2392,20 ‐1,90 25,30 0 0,51 07.09.2008 04:30 1536,80 2353,40 ‐2,00 25,30 0 0,50 07.09.2008 05:30 1560,40 2383,60 ‐1,80 25,30 0 0,51 07.09.2008 06:30 1490,40 2277,10 ‐2,20 25,30 0 0,46 07.09.2008 07:30 1549,60 2362,10 ‐2,10 25,30 0 0,49 07.09.2008 08:40 1511,30 2301,70 ‐2,20 25,30 0 0,46 07.09.2008 09:40 1544,20 2350,00 ‐2,20 25,30 0 0,47 07.09.2008 10:40 1521,80 2308,80 ‐1,90 25,30 0 0,45 07.09.2008 11:40 1552,90 2344,60 ‐1,50 25,30 0 0,47 07.09.2008 12:50 1489,50 2240,20 ‐1,70 25,30 0 0,42 07.09.2008 13:50 1492,50 2252,40 ‐2,40 25,30 0 0,42 07.09.2008 14:50 1454,10 2191,70 ‐2,00 25,30 0 0,39 07.09.2008 15:50 1473,50 2219,10 ‐1,70 25,30 0 0,40 07.09.2008 17:00 1444,00 2176,50 ‐1,80 25,30 0 0,38 07.09.2008 18:00 1415,60 2136,00 ‐1,60 25,30 0 0,37 07.09.2008 19:00 1411,50 2133,10 ‐1,40 25,30 0 0,37 07.09.2008 20:00 1338,50 2027,80 5,30 25,30 1 0,32
Für den Schnelltest nach David et al. wurden aus den Messwerten die Kenngrößen
(R‐Range, s‐standard deviation) und die Anzahl der Messungen (n) bestimmt. Die
kritischen Grenzen für den Quotienten R/s (Unteres Quantil 6, Oberes Quantil) wurden
anhand der Tabelle nach Pearson und Stephens bestimmt (vgl. Anhang 6) [SACHS
& HEDDERICH 2006]. Hierfür war neben der Anzahl der Messwerte auch die Wahl
eines Signifikanz‐Niveaus (α) erforderlich. Es wurde mit α = 0,01 festgelegt, das
entspricht einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 1 %. Gab es für die Anzahl (n) keine
Tabellenwerte, wurden sie über Interpolation ermittelt. Wenn R/s innerhalb der
kritischen Grenzen blieb, war die Nullhypothese akzeptiert und es wurde von einer
Normalverteilung der Messwerte ausgegangen. Andernfalls wurde die Messreihe
verworfen. Für die Datenreihe ATox 2 (BU) vom 07.09.2008 ergaben sich die in Tab. 6
aufgeführten Werte. Eine signifikante Abweichung lag nicht vor.
6 Ein Quantil ist ein Lokalisationsmaß. Es gibt die Grenzwerte an, zwischen denen die Messwerte bei einer Normalverteilung liegen. Diese Grenzen variieren in Abhängigkeit von der gewählten Irrtumswahrscheinlichkeit, dem Signifikanz‐Niveau (α).
Material und Methoden
47
Tab. 6: Auswertung Schnelltest nach David et al. ATox 2 (BU). Datenreihe vom 07.09.2008.
Spannweite (R)
Standard‐ abweichung
(s)
Anzahl Messwerte
(n) R/s
Unteres Quantil (α=0,01)
Oberes Quantil (α=0,01)
Signifikante Abweichung
1,10 0,29 25 3,79 3,15 5,06 nein
Die 4‐Sigma‐Grenzen des Ausreißer‐Tests wurden zunächst ohne ausreißerverdäch‐
tige Extremwerte berechnet. Deren Entfernung aus der Datenreihe wurde anhand der
Grenzen auf Plausibilität überprüft. Lagen weitere Werte außerhalb des 4‐Sigma‐
Bereichs, wurden sie aus der Datenreihe genommen und ebenfalls als Ausreißer
gekennzeichnet (vgl. Anhang 5, Diagramme). Die statistische Analyse wurde ohne die
Ausreißer wiederholt. Die Grenzen des 4‐Sigma‐Bereichs für die Datenreihe ATox 2
(BU) vom 07.09.2008 sind in Tab. 7 aufgeführt. Es gab in dieser Datenreihe keine
Ausreißer (vgl. Tab. 5, Inhibitionswerte).
Tab. 7: 4‐Sigma‐Bereich des Ausreißertests ATox 2 (BU). Datenreihe vom 07.09.2008.
Mittelwert Rauschen () Standardabweichung (s) -4s +4s
‐1,82 0,29 ‐2,98 ‐0,66
Die Berechnung des Signal/Rausch‐Verhältnisses ist in Tab. 8 für die Datenreihe des
ATox 2 (BU) vom 07.09.2008 dargestellt. Für die weitere Bewertung wurden die SNR‐
Werte der Datenreihen einer Station in einer Tabelle zusammengefasst (vgl. Anhang 7).
Tab. 8: Berechnung des Signal/Rausch‐Verhältnisses (SNR) ATox 2 (BU). Datenreihe 07.09.2008.
Inhibition Gewässerprobe (%) Inhibition Referenzgift (%) Datum Mittelwert
Rauschen () Mittleres Rauschen Messwert
Tox.‐Signal (Messwert‐)
SNR
07.09.2008 20:00 ‐1,82 0,29 5,30 7,12 24,55
3.4.2 Nachweis‐ und Bestimmungsgrenze
Als praktische Konsequenz aus den Messergebnissen sollte der Grenzwert des
Toxizitätsalarms neu festgelegt werden. Dies geschah in Anlehnung an die Berechnung
der Nachweis‐ und Bestimmungsgrenze der DIN EN ISO 15839 für Online‐Sensoren
[DIN 15839: 2006].
Ein toxischer Effekt kann nur detektiert werden, wenn sich das Toxizitäts‐Signal der
Inhibitionsmessung eindeutig vom Rauschen unterscheidet. Die Standardabweichung
des Rauschens bildet daher die Grundlage für die Ermittlung der Nachweis‐ und
Bestimmungsgrenze des Algentoximeters. Der kleinste Inhibitionswert, der als
Material und Methoden
48
toxischer Effekt detektiert werden kann, entspricht der Nachweisgrenze (LOD ‐ Limit
of Detection). Sie beträgt das Dreifache der Standardabweichung des Rauschens. Der
kleinste Inhibitionswert, bei dem ein toxischer Effekt mit einem vertretbaren Niveau an
Genauigkeit bestimmt werden kann, entspricht der Bestimmungsgrenze (LOQ ‐Limit
of Quantification). Sie wird als das Zehnfache der Standardabweichung des Rauschens
festgelegt [DIN 15839: 2006].
Die Werte der Standardabweichungen des Rauschens wurden aus den Datenreihen der
Bestimmung des Signal/Rausch‐Verhältnisses übernommen (Mittleres Rauschen, vgl.
Anhang 7). Für jedes Algentoximeter wurde hieraus der Mittelwert der Standard‐
abweichung bestimmt (= Mittlere Standardabweichung des Rauschens). Hieraus
wurden die Nachweis‐ und Bestimmungsgrenzen berechnet und der Grenzwert für
den Toxizitätsalarm festgelegt.
3.4.3 Referenzgiftmessung
Mit der Durchführung der Referenzgiftmessungen (vgl. 3.1.3) wurde ebenfalls die
Sensitivität der Algentoximeter untersucht. Der Vergleich der Sensitivität erfolgte über
die Höhe der Toxizitäts‐Signale (vgl. 3.4.1).
Methode der Referenzgiftauswahl und Referenzgiftmessung
Die Referenzgiftmessungen wurden in den Messstationen durchgeführt. Als Referenz‐
gift wurden zwei ausgewählte Herbizid‐Wirkstoffe eingesetzt. Die Messungen fanden
zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember 2008 statt.
Die Herbizid‐Wirkstoffe wurden anhand einer Datenbankrecherche ausgewählt. Zur
Überprüfung der Toxizität gegenüber Chlorella vulgaris wurden die EC50‐Werte 7 der
Wirkstoffe ermittelt. Hierzu wurde ein Schnelltest im Labor mit dem Küvetten‐Fluoro‐
meter der Firma bbe‐Moldaenke durchgeführt. Die Messergebnisse wurden mit MS‐
Excel 2003 (Microsoft) ausgewertet und grafisch dargestellt. Anschließend wurden die
Konzentrationen der Wirkstoffe für die Referenzgiftmessungen bestimmt.
Die Ergebnisse der Referenzgiftmessungen wurden mit der WGMN2‐Software
(vgl. 3.3) aus der Datenbank ausgelesen und mit MS‐Excel 2003 (Microsoft) ausge‐
wertet. Die Toxizitäts‐Signale der beiden Herbizid‐Wirkstoffe wurden jeweils in einem
Säulendiagramm zusammengefasst. Hierbei wurden die Signale getrennt nach den
drei Algentoximetern aufgeführt. 7 Der EC50‐Wert (Effective Concentration 50 %) gibt die Konzentration einer Substanz an, bei der 50 % der Wirkung erreicht werden. Bei der Inhibitionsmessung ist die Wirkung die Hemmung der Photosynthese.
Material und Methoden
49
Durchführung der Referenzgiftauswahl und Referenzgiftmessung
Die beiden Herbizid‐Wirkstoffe für die Referenzgiftmessungen wurden nach folgen‐
den Auswahl‐Kriterien bestimmt:
− Wirkstoff bisher noch nicht am HU als Referenzgift untersucht
− Zulassung über das Jahr 2009 hinaus
− Verkaufsmenge > 100 t/Jahr
− Relevanz für Hamburger Gewässer (Anwendungskulturen im Hamburger Umland
vorhanden)
− Wirkungsweise: Photosynthesehemmer
− Wirkstoffe aus unterschiedlichen chemischen Wirkstoffgruppen
− mittlere bis hohe Toxizität gegenüber Algen (EC50‐Werte)
− hohe Persistenz in der Wasserphase (DT 50‐Werte, vgl. 2.3.2)
− gute Wasserlöslichkeit
Der Stand der Zulassung und die Verkaufsmenge wurde anhand der Daten des
Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ermittelt [BVL 2008b].
Aus der Online‐Datenbank des BVL wurden die Handelsbezeichnungen der Herbi‐
zide, in denen die Wirkstoffe eingesetzt werden sowie die Einsatzgebiete und
Anwendungskulturen erkundet [BVL 2008c]. Die Recherche zur Bewertung von
Toxizität und Persistenz sowie weiterer stoffspezifischer Kriterien erfolgte über die
Datenbank FOOTPRINT Pesticide Properties Database [FOOTPRINT 2008].
Aus den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der Herbizide wurden die Daten zur Toxizität
gegenüber Algen, angegeben als EC50‐Wert, zusammengestellt. Die EC50‐Werte der
SDB streuen teilweise sehr stark. Zum einen beruht dies auf den unterschiedlich hohen
Wirkstoffkonzentrationen und der Kombination verschiedener Wirkstoffe in einem
Herbizid. Zum anderen unterscheiden sich die Methoden zur Bestimmung der EC50‐
Werte. Daten der SDB wurden nur berücksichtigt, wenn keine Wirkstoff‐Kombi‐
nationen in den Herbiziden enthalten sind.
Um zuverlässigere Aussagen über die Toxizität insbesondere gegenüber Algen der
Gattung Chlorella machen zu können, wurde eine weiter gehende Recherche über die
Pesticide Database des Pesticide Action Network, North America (PANNA) durchge‐
führt [PANNA 2008]. Da nur wenige Untersuchungen zur Gattung Chlorella vorlagen,
wurden auch EC50‐Werte weiterer Grünalgen herangezogen. Die EC50‐Werte basieren
auf unterschiedlichen Algenwachstumstests. Die Details hierzu sowie die Quellen sind
in Anhang 8 aufgeführt. Aus den SDB der Herbizide, der PANNA‐Datenbank und
FOOTPRINT wurde die Spannweite der berücksichtigten EC50‐Werte bestimmt.
Material und Methoden
50
Die Substanzen Metribuzin und Bromoxynil wurden für die Untersuchung
ausgewählt. Ein Kurzporträt beider Wirkstoffe mit den wesentlichen Kenndaten
befindet sich in Tab. 9. Für Bromoxynil ergab die Datenrecherche, dass es gegenüber
den Grünalgen anscheinend nur in hohen Konzentrationen akut‐toxisch ist. Es wurde
dennoch beschlossen auch Bromoxynil für die Referenzgiftmessungen einzusetzen, um
hierdurch die Toxizität des Wirkstoffes überprüfen zu können. Auf den Sensitivitäts‐
vergleich hat die Höhe der Toxizität keinen Einfluss.
Tab. 9: Kurzporträts der Herbizid‐Wirkstoffe Metribuzin und Bromoxynil. Quellen: Absatz‐menge [BVL 2008b]; Handelsbezeichnung, Einsatzgebiet, Kultur [BVL 2008c]; Strukturformel [IVA 2000]; EC50‐Werte (*Algenwachstumstests mit diversen Grünalgen, Details in Anhang 8) [PANNA 2008, SDB Herbizide, FOOTPRINT 2008]; weitere Angaben [FOOTPRINT 2008].
Kenndaten Metribuzin Bromoxynil Absatzmenge [t] (Deutschland, 2007)
100 ‐ 250 100 ‐ 250
Handelsbezeichnungen (Deutschland, 2009)
Artist, Lexone, Mistral, Sencor WGBromoterb, Bromotril 225 EC, Buctril, Certrol B, Eclat,Gardobuc, TRISTAR,
EMBLEM Einsatzgebiete (Bsp.) Ackerbau, Gemüseanbau Ackerbau, Gemüseanbau Kulturen (Bsp.) Kartoffel, Sojabohne, Spargel Mais, Getreide, Zwiebelgemüse Chemische Gruppe Triazinone Hydroxybenzonitrile Wirkort Photosynthese‐Hemmung (PS II) Photosynthese‐Hemmung (PS II) CAS‐Nr. 21087‐64‐9 1689‐84‐5 Summenformel C8H14N4OS C7H3Br2NO
Strukturformel
Molekulargewicht [g/mol] 214,29 276,9
Physik. Beschaffenheit Weiße, feste Kristalle Farblose Kristalle Löslichkeit in Wasser bei 20°C [mg/L] 1165 90
Persistenz in Wasser‐phase DT50 [Tage]
41 13
Akute Toxizität: Spanne der EC50 ‐Werte* [μg/L]
8,1‐ 179 1 400 ‐ 89 126
Um zu einer Abschätzung der Toxizität der beiden Wirkstoffe gegenüber Chlorella
vulgaris im Algentoximeter zu gelangen, wurde für Metribuzin und Bromoxynil eine
Bestimmung der EC50‐Werte durchgeführt. Diese wurde mit einem am Institut für
Hygiene und Umwelt entwickelten „Schnelltestverfahren zur Bestimmung toxischer
Wirkungen gegenüber Grünalgen“ ermittelt [EIS 2007]. Bei dem Schnelltest wird ein
Küvetten‐Fluorometer der Firma bbe‐Moldaenke (AlgenLabAnalyser) eingesetzt. Das
Messprinzip ist identisch mit dem des Algentoximeters, es werden die Chlorophyll‐
Material und Methoden
51
Konzentration und die Algenaktivität der Proben ermittelt und daraus die Photo‐
synthesehemmung der Algen bestimmt (vgl. 3.1.2).
Die Messergebnisse der Hemmung wurden als Konzentrations‐Wirkungs‐Beziehung
grafisch dargestellt und durch eine polynomische Regression ergänzt (Abb. 14 u. 15).
Aus der Regressionsfunktion wurde mittels Solver‐Funktion der EC50‐Wert bestimmt.
y = 0,0001x3 ‐ 0,0285x2 + 2,1758x + 8,7113
0
10
20
30
40
50
60
70
80
0 20 40 60 80 100
Metribuzin‐Konzentration [μg/L]
Hemmung [%]
Hemmung
Regression(polynomisch)
Regressionsfunktion:
EC50 ‐Wert = 28,64 μg/L
Abb. 14: Konzentrations‐Wirkungskurve für Metribuzin. Der Kurvenverlauf zeigt den Zusammenhang zwischen Metribuzin‐Konzentration und Photo‐synthese‐Hemmung bei Chlorella vulgaris. Die rosa Rauten geben die Messwerte der Hemmung wieder. Der EC50‐Wert wurde aus der Funktion der Regressions‐kurve bestimmt [Grafik: Autor].
y = 0,0041x3 ‐ 0,3144x2 + 7,6596x + 0,6558
0
10
20
30
40
50
60
70
80
0 10000 20000 30000 40000
Bromoxynil‐Konzentration [μg/L]
Hemmung [%]
Hemmung
Regression(polynomisch)
EC50‐Wert = 10034 μg/L
Regressionsfunktion:
Abb. 15: Konzentrations‐Wirkungskurve für Bromoxynil. Der Kurvenverlauf zeigt den Zusammenhang zwischen Bromoxynil‐Konzentration und Photo‐synthese‐Hemmung bei Chlorella vulgaris. Die rosa Rauten geben die Messwerte der Hemmung wieder. Der EC50‐Wert wurde aus der Funktion der Regressions‐kurve bestimmt [Grafik: Autor].
Material und Methoden
52
Die mit dem Küvetten‐Fluorometer ermittelten EC50‐Werte basieren auf der Hemmung
der Photosynthese‐Aktivität der Algen. Die EC50‐Werte aus der Datenbankrecherche
wurden mit genormten Verfahren auf Basis des Algenwachstumstests bestimmt.
Aufgrund der unterschiedlichen Methoden sind die EC50‐Werte qualitativ nicht
vergleichbar. Allerdings konnte in mehreren Messreihen am Institut für Hygiene und
Umwelt eine gute quantitative Übereinstimmung der EC50‐Werte für photosynthese‐
hemmende Herbizide festgestellt werden [EIS 2007].
Mit dem Schnelltest konnte die Toxizität der Wirkstoffe gegenüber Chlorella vulgaris
bestätigt werden. Die EC50‐Werte aus dem Schnelltest lagen für beide Wirkstoffe
innerhalb der Spannweite der EC50‐Werte aus der Datenbankrecherche. Metribuzin
erwies sich als deutlich stärker toxisch als Bromoxynil (Tab. 10). Im Rahmen der
Untersuchung zur Überprüfung der Sensitivität sind beide Substanzen geeignet. Für
den Einsatz als Referenzgift im Algentoximeter kommt aufgrund der hohen Toxizität
nur Metribuzin in Frage.
Tab. 10: Gegenüberstellung der EC50‐Werte aus Schnelltest und Datenbankrecherche [vgl. Anhang 8].
Schnelltest (Photosynthese‐Hemmung) Datenbankrecherche (Wachstumstest)
Wirkstoff EC50‐Wert [μg/L]
Bioindikator Inkubations‐zeit [h]
Spanne der EC50‐Werte [μg/L]
Bioindikator Inkubations‐zeit [h]
Metribuzin 28,64 Chlorella vulgaris
0,25 8,1 ‐ 179 diverse
Grünalgen 72, 96, 120,
144
Bromoxynil 10 034 Chlorella vulgaris
0,25 1 400 ‐ 89 126 diverse
Grünalgen 72, 96
Die Referenzgiftmessungen wurden an den drei Algentoximetern während des
laufenden Stationsbetriebs durchgeführt. Während der regelmäßigen Wartungs‐
arbeiten wurde das Standard‐Referenzgift Isoproturon für wenige Tage gegen Metri‐
buzin bzw. Bromoxynil ausgetauscht. Die Messungen erfolgten mit gereinigten
Geräten. Die Intervalle der Referenzgiftmessungen wurden verkürzt, so dass pro Tag
nicht eine, sondern vier Messungen stattfanden. Für jeden Wirkstoff sollten die
Messwerte zweier Tage ausgewertet werden. Damit die Inhibitionswerte in etwa
4 ‐ 10 % betrugen wurden die Konzentrationen der eingesetzten Wirkstoffe durch
Vorversuche bestimmt. Die Konzentration der Metribuzin‐Lösung wurde auf 10 μg/L
festgesetzt und die der Bromoxynil‐Lösung auf 2 000 μg/L.
4. Untersuchungsergebnisse
Im ersten Teil dieses Kapitels findet die Bewertung der durchgeführten Modifikationen
statt. Der zweite Teil stellt die Ergebnisse aus dem Sensitivitätsvergleich vor.
4.1 Bewertung der Modifikationen
Die Bewertung erfolgt anhand einer Gegenüberstellung von herkömmlichem und
modifiziertem Algentoximeter. Hierbei wird zunächst analysiert, ob die beim
herkömmlichen Gerät auftretenden Probleme im Hinblick auf Messdatenverlauf,
Messdatenqualität bei der Chlorophyllmessung und Wartungsaufwand durch die
Modifikationen beseitigt werden konnten. Anschließend werden die Modifikationen
hinsichtlich der Auswirkungen auf den Messzyklus beurteilt.
4.1.1 Messdatenverlauf
Herkömmliches Algentoximeter
Beim herkömmlichen Gerät treten Störungen im Messdatenverlauf auf, bei denen die
Datenreihen verschiedener Messgrößen über einen längeren Zeitraum stark verrauscht
sind. Sie bilden den charakteristischen Verlauf einer „Zick‐Zack‐Kurve“ (Abb. 16).
Abb. 16: Messdatenverlauf mit „Zick‐Zack‐Kurven“ beim ATox 1 (FH). Zeitraum 19.07.‐21.07.2008. Oben: Messgrößen Temperatur (TempF), Wachstumsrate (WaR), Inhibition (Inhb), Chlorophyll‐Konzentration Fermenter (CFer), Aktivität Fermenter (AFer), Toxizi‐tätskontrolle (ToxKo). Rechts: Ausschnittvergrößerung für CFer. Die Messwerte variieren um ca. 300 ‐ 400 μg/L. Das entspricht ca. 20 % des Gesamtgehaltes.
Untersuchungsergebnisse 54
Die Ausprägung der „Zacken“ kann sowohl im Verlauf der Kurven als auch bei
einzelnen Messgrößen unterschiedlich sein.
Die Ursachen der „Zick‐Zack‐Kurven“ lassen sich wie folgt beschreiben. Die Inkuba‐
tion der Wasserproben findet beim herkömmlichen Algentoximeter (Abb. 17A)
abwechselnd in zwei Inkubationsschleifen statt (Abb. 17C). Sie befinden sich in einer
Kammer hinter der Innentür (Abb. 17B). Die Schleifen bestehen jeweils aus einem
340 cm langen PVDF‐Schlauch mit einem Innendurchmesser von 4 mm. Dessen Enden
sind über ca. 35 cm lange, flexible Silikon‐Schläuche mit dem übrigen Schlauchsystem
verbunden. Bei der Wartung werden die Inkubationsschleifen ausgebaut und gerei‐
nigt. Nach dem Einbau der Schleifen kommt es beim Schließen der Innentür aufgrund
der räumlichen Enge in der Kammer häufig zum Abknicken oder Einklemmen eines
Silikonschlauches (Abb. 17C). Durch den verringerten Querschnitt des Schlauches wird
bei der Beladung der Schleife die eingefüllte Probenmenge reduziert. In beiden
Schleifen befinden sich somit unterschiedliche Probenvolumina. Bei zwei aufeinander
Abb. 17, A‐C: Ansichten des herkömmlichen Algentoximeters ATox 1 (FH): A. Gesamt‐ansicht mit Ventilbox links am Gehäuse; B. Innentür mit Proben/Algenpumpe , Nähr‐lösungs‐Pumpe, Verschlauchung und Ven‐tilen C. Inkubationsschleifen in der Kammer hinter der Innentür (siehe Verschlauchungs‐schema Anhang 9, Abb. 9.1) [Fotos: Autor].
Silikon‐ Schläuche
Inkubations‐Schleifen
C
B
A Schleifen‐ ventile
Nährlösungs‐pumpe
Probe
Algen
Untersuchungsergebnisse 55
folgenden Messungen resultieren hieraus variierende Messwerte. Über die gesamte
Messreihe bilden die Werte den typischen Verlauf einer „Zick‐Zack‐Kurve“.
Auch die Schlauchführung auf der Innentür kann das Auftreten von „Zick‐Zack‐
Kurven“ begünstigen. Aufgrund der Anordnung von Ventilen und Pumpen sind
einige Schlauchwindungen sehr eng, insbesondere bei den Schleifenventilen
(Abb. 17B). Nach Reinigung der Schläuche kann es vorkommen, dass sie nicht korrekt
in den Führungen der Ventile liegen. Hierdurch wird die Förderkapazität einge‐
schränkt und die Befüllung der Inkubationsschleifen fehlerhaft.
Die Folgen der „Zick‐Zack‐Kurven“:
− Die Qualität der Messdaten ist aufgrund der Schwankungen reduziert. Die
Messdaten dieser Messreihen sind, je nach Ausprägung der Ausschläge, bei der
Auswertung nur eingeschränkt zu verwenden.
− Stark ausgeprägte „Zick‐Zack‐Kurven“ bei den Inhibitionsmessungen können
dazu führen, dass toxische Effekte einer Gewässerprobe im Rauschen der
Inhibitionswerte untergehen. Die Sensitivität des Algentoximeters wird hierdurch
deutlich herabgesetzt.
− Die fehlerhaften Messdaten müssen in der Datenbank ungültig markiert werden.
− Ein eingeklemmter Silikonschlauch kann von außen nicht erkannt werden. Um
dies zu überprüfen, sind nach der Beendigung der Wartung Kontrollmessungen
notwendig. Aus beiden Schleifen werden nacheinander Proben in die Mess‐
kammer gefördert und deren Chlorophyll‐Konzentration gemessen. Weichen die
Werte voneinander ab, wird die Lage der Schläuche korrigiert. Zusätzlich muss
die richtige Lage der Schläuche in den Ventilen sorgfältig überprüft werden. Die
Kontrollzeiten betragen durchschnittlich 10‐30 min [P. Möller, persönliche Mittei‐
lung]. In einigen Fällen kommt es trotz der Überprüfung zu fehlerhaften Messun‐
gen. Diese werden erst anhand der Datenkontrolle in der Messnetz‐Zentrale
festgestellt. Daraus resultiert entweder eine erneute Fahrt zur Station oder, wenn
keine Personal‐Kapazitäten vorhanden sind, eine beeinträchtigte Messqualität.
− Eine grobe Quantifizierung dieser Störung kann für den Untersuchungszeitraum
anhand der Analyse des Signal/Rausch‐Verhältnisse vorgenommen werden
(vgl. 3.4.1). In den zweieinhalb Monaten traten beim herkömmlichen Algen‐
toximeter fünf Datenreihen mit „Zick‐Zack‐Kurven“ auf. Davon lagen bei drei
Datenreihen stark ausgeprägte Schwankungen vor (vgl. Abb. 16 und Anhang 10,
Abb. 10.1 und 10.2). Der Umfang dieser fehlerhaften Daten entsprach mit 16 Tagen
ungefähr 20 % des Untersuchungszeitraums.
Untersuchungsergebnisse 56
Modifiziertes Algentoximeter
Die „Zick‐Zack‐Kurven“ treten im Messdatenverlauf des modifizierten Algentoxi‐
meters nicht mehr auf. Die wesentliche Modifikation, die zur Behebung der Störung
ausgeführt wurde, ist die Änderung des Inkubationsorts der Wasserproben. Die
Inkubationen finden beim modifizierten Gerät (Abb. 18A) in der Messkammer des
Sensors statt (Abb. 18C; vgl. 4.1.4). Die Wasserproben werden direkt in die Mess‐
kammer gefördert. Außerdem wurden die Inkubationsschleifen, Schleifenventile, Teile
der Verschlauchung sowie weitere Komponenten (vgl. 4.1.2) entfernt (Abb. 18B).
A
B
Abb. 18, A‐C: Ansichten des modifi‐zierten Algentoximeters ATox 2 (BU). A: Gesamtansicht. B: Innentür mit Probenpumpe, Algenpumpe und Ven‐tilen. C: Sensor mit geöffneter Mess‐kammer, Ansicht von unten. (sieheVerschlauchungsschema Anhang 9, Abb. 9.2) [Fotos: Autor]. C
Vorteile der Modifikationen:
− Die Beeinträchtigung der Messqualität bzw. Fehlmessungen aufgrund der „Zick‐
Zack‐Kurven“ treten nicht mehr auf.
− Die Sensitivität des Algentoximeters wird nicht mehr durch stark verrauschte
Inhibitionsmessungen vorübergehend reduziert.
− Zeiten für die Markierung fehlerhafter Messdaten sind reduziert worden.
− Zeiten für die Überprüfung der Inkubationsschleifen sowie zusätzliche Fahrten
zur Störungsbeseitigung entfallen.
Untersuchungsergebnisse 57
Nachteil der Modifikationen:
− Die Messkammer des Sensors muss statt zuvor alle drei Monate ca. alle zwei
Wochen gereinigt werden. Durch die Inkubation der Proben in der Messkammer
bildet sich dort zügiger ein Biofilm. Die Reinigung dauert ca. 5 min.
4.1.2 Messdatenqualität bei der Chlorophyllmessung
Herkömmliches Algentoximeter
Bei der Messung der Chlorophyll‐Konzentration der Gewässerproben (vgl. 3.1.2) tritt
der sogenannte „Verschleppungseffekt“ auf. Hervorgerufen wird er durch Fermenter‐
algen, die mit Gewässerproben in die Messkammer gelangen. Bei der Messung erhö‐
hen die Fermenteralgen die Grünalgen‐Chlorophyll‐Konzentration (Cgr) der Gewäs‐
serprobe. Damit wird ebenfalls der Messwert für die Gesamtchlorophyll‐Konzentra‐
tion (Cges) aufgestockt. Kommt es zu einer kontinuierlichen „Verschleppung“ von Fer‐
menteralgen in die Gewässerproben, werden die Chlorophyll‐Konzentrationen dauer‐
haft angehoben. Erst wenn die Fermenteralgen absterben oder die Zufuhr aus dem
Fermenter aufgrund einer Störung unterbrochen ist, wird der „Verschleppungseffekt“
wieder reduziert. Der Umfang der Messwertverfälschung kann sehr unterschiedlich
sein. Abbildung 19 zeigt ein Beispiel für einen ausgeprägten „Verschleppungseffekt“.
Abb. 19: Messdaten mit „Verschleppungseffekt“ beim ATox 1 (FH). Zeitraum 13.08.‐19.08.2008 (Ausschnittvergrößerung). Einfluss der Fermenteralgen (CFer) auf die Grünalgen‐Chlorophyll‐Konzentration (Cgr) und die Gesamtchlorophyll‐Konzentration (Cges). Parallel zu der abneh‐menden CFer nehmen etwas zeitversetzt auch die Cgr u. Cges ab. Erst nachdem CFer für einige Zeit auf Null abgesunken ist, entfällt der Einfluss von CFer. Die Chlorophyll‐Konzen‐trationen (Cgr u. Cges) bleiben auf konstantem Niveau. Am 19.08.08 entsprechen Cgr undCges den tatsächlichen Werten in der Gewässerprobe. Zuvor waren Cgr u. Cges ungefähr um den Faktor 3 überhöht. Chlorophyll‐Konzentration der Gold‐, Blau,‐, Kieselalgen: Ccry, Cbl, Ckie. (Weitere Beispiele für den „Verschleppungseffekt“ siehe Anhang 10, Abb. 10.3 und 10.4.)
Abnahme CFer
Abnahme Cgr Abnahme Cges
Untersuchungsergebnisse 58
Der „Verschleppungseffekt“ hat folgende Ursachen. Die Inkubationsschleifen besitzen
große Innenoberflächen (vgl. Abb. 17C) und die Verweildauer der Proben in den
Schleifen ist aufgrund der 15 min Inkubationszeit hoch. Beides begünstigt die
Entstehung eines Biofilms aus Fermenteralgen in den Schleifen (vgl. 3.1.6). Durch
Turbulenzen bei der Befüllung bzw. Entleerung der Schleifen werden Fermenteralgen
aus dem Biofilm rückgelöst. Sie können anschließend mit der Gewässerprobe in die
Messkammer gelangen. Ist der Biofilm sehr ausgeprägt, werden die Fermenteralgen
kontinuierlich in die Gewässerproben „verschleppt“.
Die Algenförderung aus dem Fermenter wird über das Algenventil geregelt (Abb. 20).
Dieses besitzt enge Kanäle, in denen sich durch den ständigen Kontakt mit Fermenter‐
algen häufig Ablagerungen bilden. Bei einer Rücklösung tragen diese ebenfalls zum
„Verschleppungseffekt“ bei. Die Reinigung des Algenventils ist aufgrund der
Konstruktion sehr aufwendig. Eine Verschmutzung ist von außen nicht zu erkennen.
Über den Kreuz‐Schlauchverbinder (Abb. 21) gelangen die inkubierten Proben aus den
Schleifen in die Messkammer. An den vier offenen Verbindungswegen stehen
unterschiedliche Wasserproben an. Bei der Förderung der Probe können aus den
Anschlussschläuchen des Schlauchverbinders Fermenteralgen in die Gewässerprobe
gelangen.
Abb. 21: Schlauchverbinder (Kreuz) [Foto: Autor].
Abb. 20: Algenven‐til [Foto: Autor].
Die Folgen des „Verschleppungseffekts“:
− Die Daten für die Chlorophyll‐Konzentration der Grünalgen (Cgr) und damit die
der Gesamtchlorophyll‐Konzentration (Cges) werden verfälscht. In Abhängigkeit
von der Stärke des „Verschleppungseffekts“ sind die Messdaten nicht oder nur
bedingt aussagekräftig. Eine Quantifizierung ist schwierig, da der Effekt häufig
nur deutlich zu erkennen ist, wenn die Fermenteralgen absterben oder die Zufuhr
der Algensuspension unterbrochen ist. Bei der Bewertung der Chlorophyll‐
Konzentration sollten die Daten daher generell überprüft werden.
Untersuchungsergebnisse 59
− Die Inkubationsschleifen und das Algenventil müssen gründlich gereinigt werden,
um den Biofilm zu entfernen. Die Dauer der Reinigung beträgt ca. 10 min (alle 1‐2
Wochen).
Modifiziertes Algentoximeter
Die Messdatenqualität der Chlorophyllmessung wird beim modifizierten Algen‐
toximeter nicht mehr durch den „Verschleppungseffekt“ beeinträchtigt. Dies konnte
durch die nachstehenden Modifikationen erreicht werden. Die Inkubation der Proben
findet beim modifizierten Gerät in der Messkammer statt. Die Inkubationsschleifen
und Schleifenventile wurden ausgebaut. Der Schlauchverbinder (Kreuz) wurde für die
Verteilung nicht mehr benötigt. Außerdem wurde das Algenventil ebenfalls entfernt.
Die Zudosierung der Algen erfolgt beim modifizierten Gerät über eine eigenständige
Algenpumpe (Abb. 18B). Die Regelung über das Algenventil wurde dadurch
überflüssig.
In Abb. 22 ist der typische Verlauf der Chlorophyll‐Konzentration des modifizierten
Algentoximeters ohne „Verschleppungseffekt“ zu sehen.
Abb. 22: Messdaten ohne „Verschleppungseffekt“ beim ATox 2 (SH). Zeitraum 12.09.‐16.09.2008 (Ausschnittvergrößerung). Die absinkende Chlorophyll‐Konzentration im Fermen‐ter (CFer) hat keinen Einfluss auf die Chlorophyll‐Konzentration der Grünalgen (Cgr) und die Gesamtchlorophyll‐Konzentration (Cges). Die Schwankungen von Cges (bzw. der einzelnen Algenklassen) resultieren aus der Tide an der Elbe in Seemannshöft. Chlorophyll‐Konzen‐tration der Gold‐, Blau,‐, Kieselalgen: Ccry, Cbl, Ckie.
Untersuchungsergebnisse 60
Vorteil der Modifikationen:
− Die fehlerhaften Messwerte der Chlorophyll‐Konzentrationen durch den
„Verschleppungseffekt“ treten nicht mehr auf.
− Die Reinigung der Inkubationsschleifen und des Algenventils entfallen (vgl. 4.1.1).
Nachteil der Modifikationen:
− Die Messkammer des Sensors muss häufiger gereinigt werden (vgl. 4.1.1).
4.1.3 Wartungsaufwand
Herkömmliches Algentoximeter
Das herkömmliche Gerät besitzt einen hohen Wartungsaufwand. Dieser resultiert zum
einen aus den regelmäßigen, wöchentlichen Wartungsarbeiten, welche im Durch‐
schnitt ca. 80‐ 90 min betragen. Zum anderen kommt zusätzliche Wartungszeit für die
Beseitigung von Störungen hinzu [P. Möller, persönliche Mitteilung].
Die nachstehenden Wartungsarbeiten sind für das herkömmliche Algentoximeter
charakteristisch (allgemeine Wartungsarbeiten vgl. 3.1.6):
− Aufgrund der komplexen Verschlauchung und des unübersichtlichen Aufbaus
(Abb. 17B) ist der Reinigungsaufwand für die Gerätekomponenten hoch. Es muss
sorgfältig darauf geachtet werden, dass nach dem Reinigen die korrekten
Schlauchverbindungen wiederhergestellt werden. Die Fehlersuche bei Störungen
gestaltet sich schwierig.
− Die Inkubationsschleifen und das Algenventil müssen gründlich gereinigt werden,
um den Biofilm zu entfernen (vgl. 4.1.2). Die Dauer der Reinigung beträgt ca. 10
min (alle 1‐2 Wochen).
− Die Überprüfung der korrekten Befüllung der Inkubationsschleifen anhand von
Kontrollmessungen erhöht den Wartungsaufwand um 10‐30 min (vgl. 4.1.1).
− Zusätzliche Wartungsfahrten zur Beseitigung von Störungen (vgl. 4.1.1). Eine
genaue Quantifizierung dieser Zeit war aufgrund der Datenlage nicht möglich.
Modifiziertes Algentoximeter
Die wöchentliche Wartungsdauer konnte durch die Modifikationen insgesamt deutlich
reduziert werden. Sie beträgt beim modifizierten Algentoximeter durchschnittlich
50‐ 60 min. Die Zeiten für die Beseitigung von Störungen konnten ebenfalls verringert
werden [P. Möller, persönliche Mitteilung]. Hierfür sind folgende Modifikationen
verantwortlich:
− Änderung des Inkubationsorts; Wegfall der Inkubationsschleifen und anderer
Bauteile (vgl. 4.1.1 und 4.1.2).
Untersuchungsergebnisse 61
− Die Nährlösungspumpe wurde von der
Innentür auf die Außenventilbox an der
rechten Gehäuseseite verlegt. Die Schlauch‐
führung wurde übersichtlich und ohne enge
Windungen realisiert (Abb. 23).
Abb. 23: Außenventilbox mit Nähr‐lösungspumpe [Foto: Autor]
− Auf der Innentür konnte durch den Wegfall
zahlreicher Komponenten (Inkubations‐
schleifen, Ventile, Schläuche) und die Verla‐
gerung der Nährlösungspumpe ebenfalls
eine übersichtlichere Gestaltung erreicht
werden (Abb. 18B).
Vorteile der Modifikationen:
− Aufgrund der übersichtlichen Anordnung ist
das Gerät wesentlich leichter zu warten und die Fehlersuche wurde vereinfacht.
− Die Reinigung der Inkubationsschleifen und des Algenventils entfällt.
− Die Überprüfung der Lage der Inkubationsschleifen entfällt.
− Zusätzliche Fahrten zur Störungsbeseitigung wurden deutlich reduziert.
Nachteil der Modifikationen:
− Häufigere Reinigung der Messkammer. (Zeitlich fällt dieser Umstand allerdings
nicht ins Gewicht, da die Wartungszeit insgesamt reduziert werden konnte.)
4.1.4 Auswirkungen der Modifikationen auf den Messzyklus
Aufgrund der Modifikationen unterscheiden sich die Messzyklen des herkömmlichen
und modifizierten Algentoximeters in einigen Punkten erheblich. Im Folgenden
werden die Besonderheiten der Messzyklen erläutert. Die grundlegenden Prozesse, die
für beide Gerätetypen gelten, wurden bereits in Kapitel 3.1.3 vorgestellt.
Herkömmliches Algentoximeter
Die Inkubation der Wasserproben erfolgt in zwei Inkubationsschleifen. Die Schleifen
werden zeitversetzt mit den drei Wasserproben befüllt. Jede Probe wird für 15 min
inkubiert, anschließend in die Messkammer des Sensors gefördert und dort gemessen.
Durch die Kombination zweier Schleifen laufen mehrere Prozesse gleichzeitig ab. So
werden zeitweise zwei Wasserproben parallel inkubiert und in der Messkammer eine
dritte Probe gemessen. Außerdem laufen Pump‐ und Reinigungsschritte während der
Inkubationszeiten ab. Ein kompletter Messzyklus dauert daher ca. 25,5 min.
Untersuchungsergebnisse 62
In Abb. 24 ist der Ablauf eines Messzyklus für das herkömmliche Algentoximeter als
Balkendiagramm dargestellt. Hierbei wird der Messzyklus als Ausschnitt einer fort‐
laufenden Messreihe vorgestellt. Diese Form wurde gewählt, da der erste Messzyklus
nach dem Start des Gerätes länger als 25,5 min dauert. Das ist auf die zeitversetzte
Befüllung der Inkubationsschleifen zurückzuführen. Im Folgenden wird der Mess‐
zyklus aus Abb. 24 detailliert beschrieben:
Der Messzyklus beginnt, nachdem die Datenerfassung des vorherigen Zyklus abge‐
schlossen ist. Zum Zeitpunkt t = 0 wird in Schleife 1 bereits ´Probe & Algen´ seit ca.
10 min inkubiert, während in der 2. Schleife die Inkubation vor wenigen Minuten
begonnen hat. Nach Abschluss der Inkubation in Schleife 1 wird ´Probe & Algen´ in die
Messkammer gefördert. Die Schleife 1 wird anschließend erst mit Wasser gereinigt und
dann mit Probe für die nächste Befüllung vorgespült. Danach wird die ´Probe´ in
Schleife 1 gefördert und inkubiert. Parallel zu den beiden Inkubationen ´Wasser &
Algen´ und ´Probe´ wird die Messung ´Probe & Algen´ im Sensor durchgeführt.
Anschließend wird die Messkammer gereinigt. Nach Beendigung der Inkubations‐
phase in Schleife 2 wird ´Wasser & Algen´ in die Messkammer gefördert. Schleife 2
wird gespült (s. o.) und mit einer neuen Charge ´Probe & Algen´ gefüllt. Im Sensor
Abb. 24: Schematische Darstellung des Messzyklus ATox 1. Der Messzyklus ist als Aus‐schnitt einer fortlaufenden Messreihe abgebildet (begrenzt durch die senkrechten, gestrichel‐ten Linien). Die Abschnitte auf den Balken kennzeichnen die einzelnen Prozesse. Bei den Schleifen kennzeichnen die gelben, roten und grünen Abschnitte die Inkubationszeit der drei Wasserproben, bei der Messkammer die Messung der jeweiligen Probe. Pfeile kennzeichnen den Transport einer Probe in die Messkammer. In den weißen Abschnitten finden keine Prozesse statt [Grafik: Autor].
Schleife 1
Mess-kammer
Schleife 2
Probe & Algen Wasser & Algen Probe Pumpen / Reinigen Datenerfassung Nullpunktkalibrierung
0 5 10 15 20 25 t [min]
Untersuchungsergebnisse 63
wird ´Wasser & Algen´ gemessen und die Messkammer anschließend gereinigt. Darauf
folgt die Nullpunktkalibrierung des Sensors mit Leitungswasser. Als letzte Messung
wird die ´Probe´ aus Schleife 1 im Sensor gemessen, nachdem Schleife 1 diesmal mit
Wasser gespült und anschließend mit ´Wasser & Algen´ befüllt wurde. Nach der
Messung ´Probe´ werden am Ende des Zyklus die Daten ausgewertet und die Daten‐
sätze reduziert. Die erste Messung des neuen Zyklus ist ´Probe & Algen´, diesmal nach
Inkubation in Schleife 2.
Modifiziertes Algentoximeter
Beim modifizierten Algentoximeter wurden die Inkubationsschleifen entfernt. Daher
finden sowohl die Inkubation als auch die Messung der Wasserproben in der Mess‐
kammer des Sensors statt. Jede Wasserprobe wird dort für 15 min inkubiert und
anschließend gemessen. Da nur eine Messkammer vorhanden ist, laufen sämtliche
Prozesse nacheinander ab. Der Messzyklus des modifizierten Algentoximeters dauert
ca. 61 min. Der zeitliche Ablauf eines Messzyklus ist als Balkendiagramm in Abb. 25
dargestellt. Die einzelnen Prozesse sind wie folgt:
Zu Beginn des Messzyklus werden die Schläuche mit Gewässerprobe vorgespült.
Außerdem wird der Algenförderschlauch mit frischen Fermenteralgen gespült. Dies
soll gewährleisten, dass nur Algen im guten physiologischen Zustand in die Mess‐
kammer gelangen. Anschließend wird ´Probe & Algen´ in die Messkammer gefördert.
Die Probe wird inkubiert und danach werden die Messungen durchgeführt. Im
Anschluss wird die Messkammer gereinigt. Für die folgende Wasserprobe
´Wasser & Algen´ werden die Schläuche mit Wasser vorgespült. Darauf wird
´Wasser & Algen´ in die Messkammer gepumpt, inkubiert und gemessen. Nach Reini‐
gung der Messkammer wird die Nullpunktkalibrierung des Sensors mit Leitungswas‐
ser ausgeführt. Für die dritte Wasserprobe werden die Schläuche mit der Gewässer‐
Abb. 25: Schematische Darstellung des Messzyklus ATox 2. Die Abschnitte auf den Balken kennzeichnen die einzelnen Prozesse und ihre Zeiten. Gelber, roter und grüner Abschnitt markieren die Inkubationszeit und die Messung (kleinerer Teil am Ende des Abschnitts) der jeweiligen Wasserprobe [Grafik: Autor].
0 10 20 30 40 50 60
Mess-kammer
Probe & Algen
t [min]
Wasser & Algen Probe Pumpen / Reinigen Datenerfassung Nullpunktkalibrierung
Untersuchungsergebnisse 64
probe vorgespült. Die ´Probe´ wird in die Messkammer gefördert, inkubiert und
gemessen. Nach Reinigung der Messkammer endet der Zyklus mit der Daten‐
erfassung.
Der wesentliche Nachteil der durchgeführten Modifikationen ist die Verlängerung des
Messzyklus von 25,5 min auf ca. 61 min. Die Intervalle zwischen den Messungen sind
beim modifizierten Algentoximeter größer geworden. Die Intensität der Gewässer‐
überwachung wurde dadurch reduziert.
4.1.5 Zusammenfassende Bewertung der Modifikationen
Die wesentlichen Vorteile der Modifizierung sind folgende: Bei dem modifizierten
Gerät treten die Störungen „Verschleppungseffekt“ und „Zick‐Zack‐Kurven“ nicht
mehr auf. Die zeitweise eingeschränkte Sensitivität des Gerätes sowie fehlerhafte
Chlorophyllmessungen wurden durch die Modifikationen beseitigt. Die Qualität der
Messdaten konnte hierdurch gegenüber dem herkömmlichen Algentoximeter insge‐
samt verbessert werden. Die Zeiten für die Entfernung fehlerhafter Messdaten aus der
Datenbank konnten eingespart werden. Durch den übersichtlicheren Aufbau und
Messablauf wurde die Fehlersuche vereinfacht. Die regelmäßige wöchentliche
Wartungszeit wurde durch die Modifikationen von 80‐ 90 min auf 50‐ 60 min verkürzt.
Ferner sind die Zeiten für die Beseitigung von Störungen durch aufwendige Über‐
prüfungen und zusätzliche Wartungsfahrten deutlich verringert worden.
Der wesentliche Nachteil der durchgeführten Modifikationen ist die Verlängerung des
Messzyklus von 25,5 min auf ca. 61 min. Dadurch ist die Intensität der Gewässer‐
überwachung reduziert. Außerdem muss die Messkammer des Sensors häufiger
gereinigt werden. Allerdings spielt dieser Aspekt bei der zeitlichen Bewertung des
Wartungsaufwands keine Rolle, da die Wartungszeit insgesamt reduziert werden
konnte.
Durch die Modifikationen wurde insgesamt eine deutliche Verbesserung des
Algentoximeters erreicht. Hinsichtlich des Einsatzes in automatischen Messstationen
überwiegen die Vorteile reduzierte Störanfälligkeit, verbesserte Messdatenqualität
sowie verringerter Wartungsaufwand den Nachteil eines verlängerten Messzyklus.
Untersuchungsergebnisse 65
4.2 Bewertung der Sensitivität
Im diesem Teil werden die Ergebnisse des Sensitivitätsvergleichs vorgestellt. Die
Bewertung erfolgte anhand der Untersuchungen des Signal/Rausch‐Verhältnisses, der
Nachweis‐ und Bestimmungsgrenzen sowie der Referenzgiftmessungen.
4.2.1 Signal/Rausch‐Verhältnis
Die Auswertung der Signal/Rausch‐Verhältnisse (SNR) erfolgte anhand von Messdaten
aus der Datenbank des WGMN (vgl. 3.4.1).
Die Untersuchung der ausgewählten Datenreihen im Hinblick auf Ausreißer ergab die
in Tab. 11 dargestellten Ergebnisse. Der Anteil der Ausreißer an den Messwerten war
bei den Datenreihen der Algentoximeter mit 0,3 % bzw. 0,4 % sehr ähnlich und
insgesamt so gering, dass er bei der Bewertung unberücksichtigt bleiben konnte.
Tab. 11: Anteil der Ausreißer an den Messdaten für die Bestimmung der Signal/Rausch‐Verhältnisse. Aufgeteilt nach Algentoximetern.
Algentoximeter Station Anzahl Datenreihen
Anzahl Messwerte
Anzahl Ausreißer
Ausreißer [%]
ATox 1 (FH) Fischerhof 21 1080 4 0,4
ATox 2 (BU) Bunthaus 21 530 2 0,4
ATox 2 (SH) Seemannshöft 21 655 2 0,3
Die Sensitivität der drei Algentoximeter wird zunächst anhand der Höhe der
Signal/Rausch‐Verhältnisse verglichen (Abb. 26). Je höher das SNR, desto sensitiver
das Algentoximeter.
Die drei Boxen überlappten sich in weiten Teilen. Auch die Mediane lagen ungefähr in
Höhe der anderen Boxen. Der Median des ATox 2 (SH) war etwas unterhalb der Box
des ATox 2 (BU) und der Median des ATox 1 (FH) war etwas oberhalb des ATox 2
(SH). Ein wesentlicher Unterschied in der Sensitivität der drei Algentoximeter bzw.
zwischen den beiden Gerätetypen konnte daher nicht festgestellt werden. Das ATox 2
(BU) reagierte bei den Messungen etwas empfindlicher als die beiden anderen Geräte.
Die Lage der Box bzw. der Mittelwert (SNR = 23,61) waren am höchsten. In der Mitte
lag das ATox 1 (FH) mit einem Mittelwert von 20,31, gefolgt vom ATox 2 (SH) mit
einem Mittelwert von 18,66 (vgl. Anhang 11, Tab. 11.1).
Untersuchungsergebnisse 66
Deutliche Unterschiede zwischen herkömmlichen und modifizierten Algentoximetern
gab es hingegen bei der Variationsbreite und Verteilung der SNR‐Daten und damit
hinsichtlich der Präzision der Messergebnisse (Abb. 26).
− Die Variationsbreite der SNR‐Daten war bei den beiden modifizierten Geräten
ATox 2 (BU) und ATox 2 (SH) sehr ähnlich. Beim ATox 1 (FH) streuten die Werte
ungefähr 1,5‐mal so stark wie bei den beiden anderen Geräten (Quartilabstand).
− Das ATox 1 (FH) wies eine in etwa 1,5‐fache Spannweite zwischen Minimum und
Maximum im Vergleich zu den modifizierten Algentoximetern auf. Bei allen drei
Geräten wichen die Maxima deutlicher stärker von den zentralen 50 % der
Messwerte ab als die Minima (senkrechte Striche ober‐ und unterhalb der Box).
− Die Verteilung der Werte war beim ATox 1 (FH) wesentlich ungleichmäßiger als
bei den beiden modifizierten Geräten (Lage des Median in der Box).
Anhand des relativen Variationskoeffizienten (Vr) wurden die Unterschiede in der
Präzision der Messungen zwischen herkömmlichen und modifizierten Algentoximeter
bestätigt (Abb. 27). Die Messwerte der beiden modifizierten Geräte waren deutlich
homogener verteilt als die des herkömmlichen Algentoximeters. Der Variations‐
koeffizient des ATox 1 (FH) lag mit Vr = 10 % ungefähr um das 1,5‐fache höher als die
der beiden modifizierten Geräte. Den geringsten Variationskoeffizienten (Vr = 6 %)
hatte das ATox 2 (BU). Nur geringfügig höher (Vr = 6,6 %) war der des ATox 2 (SH).
Abb. 26: Box‐Plot‐Diagramm aus den Signal/Rausch‐Verhältnissen der drei Algentoxi‐meter. In der Box: Raute ‐ arithmetischer Mittelwert (); Querstrich ‐ Medianwert. SNR‐Daten siehe Anhang 11, Tab. 11.1 [Grafik: Autor].
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
ATox 1 (FH) Fischerhof
ATox 2 (BU) Bunthaus
ATox 2 (SH)Seemannshöft
Signal/Rausch‐Verhältnis
Untersuchungsergebnisse 67
0
2
4
6
8
10
12
ATox 1 (FH) ATox 2 (BU) ATox 2 (SH)
Relativer
Variationskoeffizient [%]
Ein deutlicher Unterschied in der Sensitivität zwischen herkömmlichem und modifi‐
ziertem Algentoximeter konnte nicht festgestellt werden. Die Präzision der Messungen
war bei den beiden modifizierten Geräten (ATox 2) deutlich besser als bei dem
herkömmlichen Gerät (ATox 1).
Abb. 27: Relative Variationskoeffizienten für die Daten der Signal/Rausch‐Ver‐hältnisse. Je niedriger der Variationskoeffizient desto homogener die Verteilungder Messdaten. Daten zur Berechnung in Anhang 11, Tab. 11.2 [Grafik: Autor].
4.2.2 Nachweis‐ und Bestimmungsgrenze
Die Berechnung der Nachweis‐ und Bestimmungsgrenzen diente zur Festlegung der
Grenzwerte für den Toxizitätsalarm der Algentoximeter (vgl. 3.4.2). Die Daten für die
Standardabweichung des Rauschens wurden aus den Datensätzen der SNR‐Berech‐
nung übernommen (vgl. 3.4.1). Hierdurch wurden Datenreihen, die keine Normal‐
verteilung besaßen, bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Die Ergebnisse sind in
Tab. 12 dargestellt.
Das Rauschen der Inhibitionswerte des herkömmlichen Gerätes ATox 1 (FH) lag
zwischen den Werten der beiden modifizierten Algentoximeter ATox 2 (BU) und
ATox 2 (SH). Das Rauschen der Inhibitionswerte war beim ATox 2 (BU) eindeutig am
geringsten (s = 0,24 %). Mit größerem Abstand folgte an zweiter Stelle das ATox 1 (FH)
(s = 0,33 %) und mit etwas höherem Wert das ATox 2 (SH) (s = 0,38 %) zum Schluss. Ein
wesentlicher Unterschied in der Höhe der Standardabweichung des Rauschens
zwischen herkömmlichen und modifizierten Algentoximeter konnte nicht festgestellt
werden. Dementsprechend verhielt sich das Verhältnis bei den Nachweis‐ und
Bestimmungsgrenzen.
Untersuchungsergebnisse 68
Tab. 12: Mittlere Standardabweichung Rauschen, Nachweis‐ und Bestimmungsgrenze der Algentoximeter. Die Daten der Standardabweichung Rauschen stammen aus den Inhibitions‐messungen der Gewässerprobe vgl. Anhang 11, Tab. 11.3 und Anhang 7.
Algentoximeter Mittlere Standard‐
abweichung Rauschen (s) [%]
Nachweis‐ grenze (3s)
[%]
Bestimmungs‐grenze (10s)
[%] ATox 1 (FH) 0,33 1,0 3,3
ATox 2 (BU) 0,24 0,7 2,4
ATox 2 (SH) 0,38 1,1 3,8
Die Festlegung eines Grenzwertes für die Inhibitionsmessung soll gewährleisten, dass
geringe Schadstoffkonzentrationen mit einem ausreichenden Maß an Zuverlässigkeit
detektiert werden können. Bei der Ableitung des Grenzwertes aus der Bestim‐
mungsgrenze muss daher eine Abwägung zwischen möglichst hoher Sensitivität und
der Vermeidung von Fehlalarmen aufgrund verrauschter Inhibitionswerte stattfinden.
Da die Untersuchung mit ausgewählten Datenreihen stattfand, wurde der Grenzwert
etwas oberhalb der Bestimmungsgrenze festgesetzt. Hierdurch sollten, auch bei
stärkerer Streuung der Messwerte, Fehlalarme vermieden werden können. Die
Grenzwerte für die Toxizitätsalarme konnten aufgrund der Untersuchungsergebnisse
zunächst einheitlich für die drei Algentoximeter von 10 % auf 4 % reduziert werden.
Allerdings reichte die Toleranz für das ATox 1 (FH) nicht aus. Sobald dort sehr stark
verrauschte Messwerte produziert wurden (z. B. „Zick‐Zack‐Kurven“; vgl. 4.1.1), kam
es zu Fehlalarmen. Daher muss aufgrund der zukünftigen Praxis der Grenzwert neu
angepasst werden. Die Sensitivität des herkömmlichen Algentoximeters ist daher
hinsichtlich der Detektierung toxischer Substanzen im Gewässer geringer als die der
beiden modifizierten Algentoximeter.
Für das Algentoximeter in Bunthaus (BU) kann aufgrund des geringen Rauschens nach
einer Erprobungsphase evtl. auch eine weitergehende Reduzierung des Grenzwertes
auf 3 ‐ 3,5 % erfolgen.
4.2.3 Referenzgiftmessungen
Mit Hilfe der beiden Referenzgifte Metribuzin und Bromoxynil wurde die Sensitivität
der drei Algentoximeter im laufenden Stationsbetrieb verglichen (vgl. 3.4.3). Die
Streuung der Messergebnisse lag innerhalb der üblichen Spannweite bei Referenz‐
giftmessungen. Sie betrug bei den untersuchten Algentoximetern zwischen 1,2 ‐ 2,1 %.
Untersuchungsergebnisse 69
Metribuzin
In Abb. 28 sind die Toxizitäts‐Signale der Referenzgiftmessungen mit Metribuzin
(β = 10 μg/L) dargestellt. Aufgrund von Gerätestörungen konnte für das Algen‐
toximeter in Bunthaus nur eine Messreihe ausgewertet werden. Bei allen drei
Algentoximetern traten Toxizitäts‐Signale in vergleichbarer Größenordnung auf. Die
Spannweite der Signale beträgt für das ATox 1 (FH) 4,5 ‐ 6,1 %, für das ATox 2 (BU)
6,3 ‐ 7,0 % und das ATox 2 (SH) 5,1‐ 6,3 %. Der Mittelwert der Messergebnisse des
ATox 2 (BU) 6,7 % ist etwas höher als die des ATox 2 (SH) mit 5,7 % und des
ATox 1 (FH) mit 5,3 % (vgl. Anhang 12A).
0
2
4
6
8
10
Toxi
zitä
ts-S
igna
l [%
]
A T o x 1 (F H ) 28.10.08
A T o x 1 (F H ) 30.-31.10.08
A T o x 2 (B U) 28.-29.10.08
A T o x 2 (SH ) 08.-09.12.08
A T o x 2 (SH ) 10.-11.12.08
Abb. 28: Toxizitäts‐Signale des Referenzgiftes Metribuzin (β = 10 μg/L). Gemessen mit den Algentoximetern der Stationen Fischerhof (FH), Bunthaus (BU), Seemannshöft (SH). Daten in Anhang 12A, Tab. 12.1 [Grafik: Autor].
Bromoxynil
Die Toxizitäts‐Signale der Referenzgiftmessungen mit Bromoxynil (β = 2000 μg/L) sind
in Abb. 29 aufgeführt. Auch bei diesem Versuch konnte aufgrund von Gerätestörungen
für das Algentoximeter in Bunthaus nur eine Messreihe ausgewertet werden. Bei allen
drei Algentoximetern traten Toxizitäts‐Signale in ähnlicher Größenordnung auf.
Die Spannweite der Toxizitäts‐Signale beträgt für das ATox 1 (FH) 5,6 ‐ 7,1 %, für das
ATox 2 (BU) ca. 4,6 ‐ 5,8 % und das ATox 2 (SH) 5,0‐ 7,1 %. Die Mittelwerte der
Toxizitätssignale für das ATox 1 (FH) 6,0 % und das ATox 2 (SH) 6,2 % sind ungefähr
gleich hoch. Bei den Messungen des ATox 2 (BU) 5,2 % fällt der Mittelwert etwas
niedriger aus (vgl. Anhang 12B).
Untersuchungsergebnisse 70
0
2
4
6
8
10
Toxi
zitä
ts-S
igna
l [%
]
A T o x 1 (F H ) 06.-07.11.08
A T o x 1 (F H ) 15.-16.11.08
A T o x 2 (B U) 13.-14.12.08
A T o x 2 (SH ) 13.-14.11.08
A T o x 2 (SH ) 16.-17.11.08
Abb. 29: Toxizitäts‐Signale des Referenzgiftes Bromoxynil (β = 2 000 μg/L). Gemessen mit den Algentoximetern der Stationen Fischerhof (FH), Bunthaus (BU), Seemannshöft (SH). Daten in Anhang 12B, Tab. 12.3 [Grafik: Autor].
Die Sensitivität von herkömmlichen und modifizierten Algentoximeter war bei den
durchgeführten Referenzgiftmessungen von vergleichbarer Qualität. Dies galt sowohl
für die Messungen mit Metribuzin als auch mit Bromoxynil. Ein bedeutsamer Unter‐
schied zwischen der Sensitivität von herkömmlichen (ATox 1) und modifizierten
Algentoximeter (ATox 2) konnte nicht festgestellt werden. Für eine genauere Analyse
reichte der Umfang der Messdaten nicht aus.
4.2.4 Zusammenfassende Bewertung der Sensitivität
Ein wesentlicher Unterschied in der Sensitivität zwischen herkömmlichen und modifi‐
zierten Algentoximeter konnte anhand der ausgewählten Datenreihen nicht festgestellt
werden. Das herkömmliche Algentoximeter lag in der Empfindlichkeit entweder
zwischen den beiden modifizierten Geräten (Höhe des SNR; Nachweis‐ und Bestim‐
mungsgrenze) oder es besaß eine mit jeweils einem der modifizierten Algentoximeter
vergleichbare Sensitivität (Referenzgiftmessung). Der aus der Bestimmungsgrenze
abgeleitete Grenzwert für den Toxizitätsalarm konnte für die modifizierten
Algentoximeter von 10 % auf 4 % gesenkt werden. Bei dem herkömmlichen Algentoxi‐
meter führte ein Grenzwert von 4 % bei stark verrauschten Inhibitionsmessungen zu
Fehlalarmen. Dieser Grenzwert muss daher anhand der zukünftigen Anwendung nach
oben korrigiert werden. Die Sensitivität der modifizierten Geräte ist in der Praxis somit
höher als die des herkömmlichen Algentoximeters.
Untersuchungsergebnisse 71
Die Präzision der Messergebnisse war bei den beiden modifizierten Algentoximetern
deutlich besser und die Verteilung der Messwerte homogener als bei dem herkömm‐
lichen Gerät (Variationsbreite der SNR‐Werte; relativer Variationskoeffizient).
Die Modifikationen haben somit insgesamt zu einer verbesserten Sensitivität des
Algentoximeters geführt.
5. Diskussion
Die Untersuchungsergebnisse des Gerätevergleichs zeigten, dass die Modifikationen
die beim herkömmlichen Algentoximeter auftretenden Probleme erfolgreich beseitigen
konnten. Darüber hinaus ergab der Sensitivitätsvergleich, dass die Änderung des
Inkubationsortes keine nachteiligen Auswirkungen auf die Sensitivität des modifi‐
zierten Algentoximeters hat. Beide Gerätetypen reagierten im störungsfreien Betrieb
gleich sensitiv auf toxische Substanzen im Gewässer.
Bei der statistischen Auswertung des Sensitivitätsvergleichs blieben nicht normal
verteilte Datenreihen unberücksichtigt. Hierzu zählten auch stark verrauschte Daten‐
reihen der Inhibitionsmessungen des herkömmlichen Algentoximeters. Da diese
jedoch die Sensitivität des Gerätes beeinträchtigen können, wird ihr Einfluss auf
einzelne Ergebnisse der Untersuchung im Folgenden diskutiert.
Hinsichtlich der Präzision der Inhibitionswerte schnitten die modifizierten Algentoxi‐
meter im störungsfreien Betrieb deutlich besser ab als das herkömmliche Gerät. Beim
herkömmlichen Algentoximeter haben sowohl kleinere Unregelmäßigkeiten bei der
Befüllung der Schleifen als auch rückgelöste Bestandteile des Biofilms einen negativen
Einfluss auf die Messdatenqualität. Hieraus resultierte bei der Untersuchung des
Signal/Rausch‐Verhältnisses eine deutlich höhere Variationsbreite der Messergebnisse
beim herkömmlichen Gerät. Wären auch die stark verrauschten Inhibitionsmesswerte
des herkömmlichen Gerätes in die Bewertung einbezogen worden, wäre der Präzi‐
sionsvergleich noch stärker zugunsten der modifizierten Algentoximeter ausgefallen.
Bei der Festlegung des Grenzwertes für den Toxizitätsalarm werden die Auswirkun‐
gen stark verrauschter Inhibitionsmessungen auf die Sensitivität des Algentoximeters
besonders deutlich. Die Ableitung des Grenzwertes aus der berechneten Bestimmungs‐
grenze des störungsfreien Betriebs führte bei den drei Algentoximetern zunächst zu
Grenzwerten in vergleichbarer Größenordnung. Obwohl Bestimmungsgrenze und
Grenzwert bereits einen Toleranzbereich für Messwertschwankungen beinhalteten,
kam es nach der Anpassung des Grenzwertes beim herkömmlichen Algentoximeter zu
Fehlalarmen. Um diese zu vermeiden, muss der Grenzwert unter Berücksichtigung der
stark verrauschten Messungen festgelegt werden. Bei einer Berechnung der Bestim‐
mungsgrenze müsste der Auswertungszeitraum deutlich länger sein als in dieser
Untersuchung, da die Störungen der Inhibitionsmessungen unregelmäßig und in
unterschiedlicher Stärke auftreten. Eine sinnvolle Festlegung des Grenzwertes für das
herkömmliche Algentoximeter kann anhand der zukünftigen Praxis erfolgen, indem
eine Abwägung zwischen möglichst hoher Sensitivität und geringer Anzahl von
Diskussion
73
Fehlalarmen vorgenommen wird. Der Grenzwert wird zwischen dem aus der
Bestimmungsgrenze abgeleiteten Wert von 4 % und dem alten Grenzwert von 10 %
liegen. Die Sensitivität des herkömmlichen Algentoximeters fällt somit im praktischen
Einsatz geringer aus als die der beiden modifizierten Geräte.
Des Weiteren müssen bei der Bewertung der Sensitivität folgende Sachverhalte
berücksichtigt werden:
− Beim herkömmlichen Algentoximeter waren aufgrund des kürzeren Messzyklus
ungefähr doppelt so viele Daten in die Auswertung eingeflossen als bei den
modifizierten Geräten. Bei größerer Anzahl der Messwerte, müsste deren Vertei‐
lung statistisch gesehen homogener ausfallen. Die Variationsbreite fiel beim
herkömmlichen Gerät jedoch höher aus als bei den modifizierten Geräten.
− Die modifizierten Algentoximeter befinden sich in den Messstationen an der Elbe.
Dort ist ein deutlich höherer Algengehalt vorhanden als in der Bille. Dies kann
aufgrund der stärkeren Verschmutzung der Schlauchsysteme zu einer Beeinträch‐
tigung der Messergebnisse bei den modifizierten Algentoximetern beitragen.
− Die Messstationen an der Elbe sind auf beweglichen Pontons untergebracht. Das
herkömmliche Gerät steht in einem festen Gebäude am Ufer. Aufgrund des
Schiffsverkehrs kann es an den Elbe zu starken Bewegungen der Messstationen
kommen. Dies kann sich ebenfalls negativ auf die Messergebnisse auswirken.
Die Messergebnisse der modifizierten Algentoximeter waren trotz dieser negativen
Einflüsse homogener verteilt als die des herkömmlichen Gerätes. Dies kann somit als
weiterer Beleg für die stabilere Messqualität der modifizierten Geräte gewertet
werden.
Für die Untersuchung stand nur ein herkömmliches Algentoximeter zur Verfügung.
Im Hinblick auf die aufgetretenen Probleme spielte dieser Umstand keine Rolle. Die
Probleme „Zick‐Zack‐Kurven“ im Messdatenverlauf, „Verschleppungseffekt“ bei der
Chlorophyllmessung und hoher Wartungsaufwand sind charakteristisch für das
herkömmliche Algentoximeter, denn die gleichen Schwierigkeiten traten auch bei den
anderen im Hamburger WGMN betriebenen Algentoximetern vor deren Umbau auf.
Bei der Bewertung des Sensitivitätsvergleichs wäre ein weiteres herkömmliches
Algentoximeter zur zusätzlichen Absicherung der Ergebnisse hilfreich gewesen. Da die
Unterschiede bezüglich der Präzision allerdings im Wesentlichen auf den beschrie‐
benen Beeinträchtigungen der Inhibitionsmessungen beruhen, geben die Ergebnisse
des Sensitivitätsvergleichs die Unterschiede der Gerätetypen zutreffend wieder.
Diskussion
74
Vor dem Hintergrund der deutlich geringeren Störanfälligkeit und besseren Mess‐
datenqualität des modifizierten Algentoximeters, ist der Nachteil des verlängerten
Messzyklus von untergeordneter Bedeutung. Dies gilt insbesondere für den Einsatz in
automatischen Messstationen. Dort führen Gerätestörungen zur Beeinträchtigung der
Gewässerüberwachung, die im günstigsten Fall einige Stunden, häufig aber auch
mehrere Tage dauern können. Der Umfang ist hierbei im Wesentlichen abhängig von
den Personal‐Kapazitäten und den Anfahrtswegen zu den Stationen. Wird das Algen‐
toximeter hingegen in Bereichen eingesetzt, die eine zeitnahe Störungsbeseitigung
ermöglichen, kann der kürzere Messzyklus des herkömmlichen Algentoximeters
tatsächlich einen Vorteil bedeuten.
Für eine weitergehende Optimierung des Algentoximeters wäre es sinnvoll, die
geringere Störanfälligkeit und die präzisere Messqualität des modifizierten Algen‐
toximeters mit dem kürzeren Messzyklus des herkömmlichen Gerätes zu kombinieren.
Hierzu müsste mit zwei Inkubationsgefäßen gearbeitet werden. Der Einbau eines
zweiten Sensors kommt aus Kostengründen nicht in Betracht. Stattdessen könnten
zwei zylindrische Inkubationsgefäße, in der Größe der Messkammer, dem Sensor
vorgeschaltet werden. Die Proben würden in diesen Gefäßen im Wechsel inkubiert,
anschließend in die Messkammer gepumpt und dort gemessen werden. Die Steuerung
könnte analog zu der des herkömmlichen Gerätes erfolgen. Hierzu müssten in der
Zuführung zwei Ventile eingebaut werden. Die Konstruktion kann aufgrund der
kleineren Gefäße deutlich übersichtlicher ausfallen als beim Betrieb mit Inkubations‐
schleifen. Der Aufbau wäre im Vergleich zum modifizierten Gerät zwar etwas
komplexer, die Dauer des Messzyklus könnte jedoch wieder auf 25,5 min reduziert
werden. Die Störungen des Schleifenbetriebes träten bei dieser Version nicht auf und
auch die Reinigung wäre erheblich einfacher. Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion
könnte sich durch den Einbau eines Rührmechanismus in die Inkubationsgefäße
ergeben. Einerseits wird durch das Rühren während der Inkubation das Sedimentieren
von Schwebstoffen verhindert. Andererseits kann hierdurch eventuell die Einwirkung
toxischer Inhaltsstoffe der Probe auf die Algen verbessert werden. Dies könnte die
Sensitivität des Algentoximeters weiter erhöhen.
Mit dieser Untersuchung konnte die gute Praxistauglichkeit des modifizierten Algen‐
toximeters belegt werden. Es stellt eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem
herkömmlichen Gerät dar. Insbesondere die reduzierte Störanfälligkeit mit verringer‐
tem Wartungsaufwand, die zuverlässigere Messdatenqualität sowie eine konstant
hohe Sensitivität sind hierbei im Hinblick auf eine effiziente Gewässerüberwachung
von entscheidender Bedeutung.
6. Zusammenfassung
Im Rahmen der kontinuierlichen Gewässerüberwachung werden Biotestverfahren
eingesetzt, um plötzlich auftretende Gewässerverunreinigungen detektieren zu
können. Sie sind ein wichtiger Bestandteil für den effizienten Schutz aquatischer
Ökosysteme und Süßwasserressourcen.
Im Hamburger Wassergütemessnetz kommen als Teil des Biologischen Frühwarn‐
systems drei Algentoximeter der Firma bbe‐Moldaenke zum Einsatz. Hierbei handelt
es sich um ein herkömmliches und zwei modifizierte Algentoximeter. Die Modifika‐
tionen wurden in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Institut für Hygiene und
Umwelt entwickelt, um das störanfällige und wartungsintensive herkömmliche Gerät
zu verbessern. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Gerätetypen besteht
im Inkubationsort für die Wasserproben. Beim herkömmlichen Gerät erfolgt die
Inkubation in zwei Schlauchschleifen während sie im modifizierten Algentoximeter in
der Messkammer des Sensors stattfindet.
Bei den semi‐kontinuierlich arbeitenden Algentoximetern werden als Bioindikatoren
Grünalgen der Gattung Chlorella vulgaris verwendet. Über die Messung der Photo‐
syntheseaktivität der Algen können toxische Substanzen im Gewässer detektiert
werden. Hierbei reagieren die Grünalgen besonders sensitiv auf photosynthese‐
hemmende Herbizide. Anhand von Fluoreszenzmessungen wird die Hemmung der
Photosyntheseaktivität ermittelt und bei Überschreitung eines festgelegten Grenz‐
wertes für die Hemmung ein Toxizitätsalarm ausgelöst.
Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit bestand darin, anhand eines Vergleichs von
herkömmlichem und modifiziertem Algentoximeter die Praxistauglichkeit des modifi‐
zierten Gerätes zu untersuchen. Die Bewertung der Modifikationen erfolgte im
Hinblick auf die Beseitigung der aufgetretenen Probleme und die Auswirkungen auf
den Messzyklus. Die Qualität der Messergebnisse wurde anhand eines Sensitivitäts‐
vergleichs der beiden Gerätetypen analysiert.
Die beim herkömmlichen Algentoximeter aufgetretenen Störungen konnten durch die
Modifikationen behoben werden. Hierdurch wurde die Zahl fehlerhafter Messungen
reduziert, die Messdatenqualität deutlich verbessert und die Zuverlässigkeit bei der
Gewässerüberwachung erhöht. Des Weiteren konnte die Anzahl außerplanmäßiger
Wartungsfahrten zur Störungsbeseitigung verringert werden. Der einfachere und
übersichtlichere Aufbau des modifizierten Algentoximeters führte ferner dazu, dass
der regelmäßige wöchentliche Wartungsaufwand von 80‐90 min auf 50‐60 min gesenkt
werden konnte.
Zusammenfassung
76
Die Modifikationen haben allerdings auch zur Folge, dass der Messzyklus von
ca. 25,5 min auf ca. 61 min erhöht wurde. Hieraus resultiert eine geringere Intensität
bei der Gewässerüberwachung. Beim Einsatz in automatischen Messstationen über‐
wiegen jedoch insgesamt die Vorteile des modifizierten Algentoximeters. Durch den
störungsarmen Betrieb des modifizierten Geräts können Ausfallzeiten oder Zeiten
eingeschränkter Messqualität, die in der Regel mehrere Stunden bis zu einigen Tagen
betragen, deutlich reduziert werden.
Der Sensitivitätsvergleich ergab für beide Gerätetypen im störungsfreien Betrieb, dass
toxische Substanzen im Gewässer mit vergleichbarer Sensitivität detektiert werden
können. Dies zeigten sowohl die Analyse der Messdaten aus der Datenbank des
Wassergütemessnetzes als auch die Versuche mit den ausgewählten Herbiziden
Metribuzin und Bromoxynil in den Messstationen. Allerdings war die Präzision der
Messergebnisse bei den modifizierten Geräten wesentlich größer als bei dem
herkömmlichen Algentoximeter. Die geringere Variationsbreite der Messwerte stellt
somit eine weitere positive Auswirkung der Modifikationen dar.
Auf Grundlage der Ergebnisse des Sensitivitätsvergleichs wurden die Grenzwerte des
Toxizitätsalarms für die Algentoximeter neu festgesetzt. Sie konnten zunächst für alle
drei Geräte von 10 % auf 4 % Hemmung gesenkt werden. Beim herkömmlichen
Algentoximeter kam es aufgrund unregelmäßig auftretender, stark verrauschter
Messwerte jedoch zu mehreren Fehlalarmen. Der Grenzwert für dieses Gerät muss
daher anhand der zukünftigen Praxis nach oben korrigiert werden. Bei den
modifizierten Algentoximetern konnte hingegen durch die Absenkung des Grenz‐
wertes eine deutlich verbesserte Sensitivität für den Einsatz auf den Messstationen
erzielt werden.
Mit dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, dass die Modifikationen das
Algentoximeter in wesentlichen Bereichen deutlich verbessert haben. Das modifizierte
Algentoximeter leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Optimierung der kontinuier‐
lichen Gewässerüberwachung.
Abkürzungsverzeichnis
AbwV Abwasserverordnung AFer Gesamtaktivität Fermenter APrb Gesamtaktivität Probe ATox 1 herkömmliches Algentoximeter ATox 2 modifiziertes Algentoximeter ATP Adenosintriphosphat bbe biological biophysical engineering BFWS Biologisches Frühwarnsystem BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BSU Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg BU Messstation Bunthaus BVL Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit CAS‐Nr Chemical Abstracts Servive Number Cbl Blaualgen (Chlorophyll‐Konzentration) Ccry Goldalgen (Chlorophyll‐Konzentration) CFer Gesamtchlorophyll Fermenter Cges Gesamtchlorophyll Cgr Grünalgen (Chlorophyll‐Konzentration) Ckie Kieselalgen (Chlorophyll‐Konzentration) DF Delayed Fluorescence DIN Deutsches Institut für Normung DK Rhein Deutsche Kommission zur Reinhaltung des Rheins DT50 Disappearence Time 50 % DVGW Deutsche Vereinigung des Gas‐ und Wasserfachs e.V. EC50 Effective Concentration 50 % EDG Environment Directorate General EG Europäische Gemeinschaft EN Europäische Norm FH Messstation Fischerhof GelbS Gelbstoffe GrA Grenzwert‐Alarm HU Institut für Hygiene und Umwelt IKSE Internationale Kommission zum Schutz der Elbe Inhb Inhibition ISDN Integrated Services Digital Network ISO International Organization for Standardization IVA Industrieverband Agrar LAWA Länderarbeitsgeneinschaft Wasser LED Light Emitting Diode
Abkürzungsverzeichnis
78
LfU Landesanstalt für Umweltschutz (Baden‐Württemberg) LOD Limit of Detection LOQ Limit of Quantification LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschtutz,
Baden‐Württemberg MS Microsoft NADP+ / NADPH Nicotinamid‐Adenin‐Dinukleotid‐Phosphat; oxidierte / reduzierte Form NLD Nährlösungsdosierung OECD Organisation for Economic Co‐operation and Development P 680 / P 700 Pigment 680 / Pigment 700 PANNA Pesticide Action Network, North America PC Personal Computer PflSchG Pflanzenschutzgesetz PTFE Polytetrafluorethylen PS Photosystem PSM Pflanzenschutzmittel PVC Polyvinylchlorid PVDF Polyvinylidenfluorid REACH Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals SAG Sammlung von Algenkulturen Göttingen SDB Sicherheitsdatenblatt SH Messstation Seemannshöft SMS Short Message Service SNR Signal to Noise Ratio, Signal/Rausch‐Verhältnis TempF Temperatur Fermenter TempS Temperatur Sensor ToxKo Toxizitäts‐Kontrolle Tr Transmission Trges Gesamttransmission TrinkwV Trinkwasserverordnung UBA Umweltbundesamt UQN Umweltqualitätsnorm UV Ultraviolett WaR Wachstumsrate WGMN Wassergütemessnetz WHG Wasserhaushaltsgesetz WRRL Wasserrahmenrichtlinie
Darstellungsverzeichnis
Abbildungen
Abb. 1: Messstationen des Wassergütemessnetzes Hamburg…………………………...…. 10
Abb. 2: Einsatzorte kontinuierlicher Biotestverfahren zur Immissions‐ überwachung an Fliessgewässern in Deutschland…………………………………... 14
Abb. 3: Wirkstoffmengen von PSM …………………………………………………………………. 17
Abb. 4: Chlorella vulgaris ‐Zellen…………………………………………………………….………… 21
Abb. 5: Scheidetrichter zur Aufzucht von Chlorella vulgaris.………………………………... 22
Abb. 6: Anregung eines Chlorophyll‐Moleküls durch Lichtenergie……………………... 24
Abb. 7: Lichtreaktionen der Photosynthese und Wirkorte von Herbiziden…………… 25
Abb. 8: Gesamtansicht Algentoximeter, Station Bunthaus…………………………………... 28
Abb. 9: Fluoreszenzantworten der Fo‐ und Fm‐Messung von aktiven und inaktiven Algen…………………………………………………………………………… 30
Abb. 10: Fluoreszenzantworten von fünf Algenklassen……………………………………….. 34
Abb. 11: Kenngrößen des Signal/Rausch‐Verhältnisses (SNR) ……………………………... 42
Abb. 12: Kenngrößen eines Box‐Plot………………………………………………………………….. 43
Abb. 13: Inhibitionsmessungen, ATox 2 Station Bunthaus (BU)……………………………. 44
Abb. 14: Konzentrations‐Wirkungskurve für Metribuzin…………………………………….. 51
Abb. 15: Konzentrations‐Wirkungskurve für Bromoxynil……………………………………. 51
Abb. 16: Messdatenverlauf mit „Zick‐Zack‐Kurven“ beim ATox 1 (FH)………………. 53
Abb. 17: Ansichten des herkömmlichen Algentoximeters ATox 1 (FH)………..………... 54
Abb. 18: Ansichten des modifizierten Algentoximeters ATox 2 (BU)…………………….. 56
Abb. 19: Messdaten mit „Verschleppungseffekt“ beim ATox 1 (FH)……………………... 57
Abb. 20: Algenventil………………………………………………………………………………………... 58
Abb. 21: Schlauchverbinder (Kreuz)………………………………………………………………….. 58
Abb. 22: Messdaten ohne „Verschleppungseffekt“ beim ATox 2 (SH)…………………… 59
Abb. 23: Außenventilbox mit Nährlösungspumpe………………………………………………. 61
Abb. 24: Schematische Darstellung des Messzyklus ATox 1…………………………………. 62
Abb. 25: Schematische Darstellung des Messzyklus ATox 2…………………………………. 63
Abb. 26: Box‐Plot‐Diagramm aus den Signal/Rausch‐Verhältnissen der drei Algentoximeter…………………………………………………………………………………... 66
Abb. 27: Relative Variationskoeffizienten für die Daten der Signal/Rausch‐Verhältnisse…………………………………………………………….. 67
Abb. 28: Toxizitäts‐Signale des Referenzgiftes Metribuzin (β = 10 μg/L)………………… 69
Abb. 29: Toxizitäts‐Signale des Referenzgiftes Bromoxynil (β = 2 000 μg/L)…………… 70
Darstellungsverzeichnis
80
Tabellen
Tab. 1: Kontinuierliche Biotestverfahren in der Immissionsüberwachung in Deutschland……………………………………………………………………………………….. 15
Tab. 2: Einteilung der Herbizide nach Wirkorten im Stoffwechsel………………………. 19
Tab. 3: Alarmschwellen‐Konzentrationen von Herbiziden………………………………… 39
Tab. 4: Die im WGMN Hamburg eingesetzten Algentoximeter (ATox)……………….. 40
Tab. 5: Messwerte ATox 2 (BU) ………………………………………………………………………. 46
Tab. 6: Auswertung Schnelltest nach David et al. ATox 2 (BU)…………………………… 47
Tab. 7: 4‐Sigma‐Bereich des Ausreißertests ATox 2 (BU)……………………………………. 47
Tab. 8: Berechnung des Signal/Rausch‐Verhältnisses (SNR) ATox 2 (BU)…………….. 47
Tab. 9: Kurzporträts der Herbizid‐Wirkstoffe Metribuzin und Bromoxynil…………. 50
Tab. 10: Gegenüberstellung der EC50‐Werte aus Schnelltest und Datenbankrecherche…………………………………………………………………………… 52
Tab. 11: Anteil der Ausreißer an den Messdaten für die Bestimmung der Signal/Rausch‐Verhältnisse…………………………………………………………………. 65
Tab. 12: Mittlere Standardabweichung Rauschen, Nachweis‐ und Bestimmungsgrenze der Algentoximeter………………………………………………. 68
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STURM, S. & KIEFER, J. (2007): Befunde von Pflanzenschutzmitteln in Grundwässern Deutschlands; Technologiezentrum Wasser (TZW); Karlsruhe. http://www.grundwasserdatenbank.de/PSM.htm (15.03.2009).
TAIZ, L. & ZEIGER, E. (2000): Physiologie der Pflanzen; Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg.
TRENKAMP, S. (2003): Pflanzliche Fettsäure‐Elongasen als Wirkort von Herbiziden; Dissertation; Düsseldorf. http://deposit.ddb.de/cgi‐bin/dokserv?idn=97271699 8&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=972716998.pdf. (15.03.2009).
TrinkwV (2001) ‐ Trinkwasserverordnung vom 21. Mai 2001 (BGBl. I S. 959), geändert durch Artikel 363 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407).
Literaturverzeichnis
85
UBA (1995) ‐ Umweltbundesamt: Berichte 1/95 ‐ Kontinuierliche Biotestverfahren zur Überwachung des Rheins; Erich Schmidt Verlag; Berlin.
UBA (2005) ‐ Umweltbundesamt: Daten zur Umwelt ‐ Der Zustand der Umwelt in Deutschland; Ausgabe 2005; Erich Schmidt Verlag; Berlin.
UBA (2006) ‐ Umweltbundesamt: Übersicht über chemische Qualitätsanforderungen an Oberflächengewässer. http://www.umweltbundesamt.de/wasser/themen/downloads/chem_q‐anf_oberflaechengewaesser.pdf (09.02.2009).
WERTH, C. (2006): Neue Testorganismen für die Immissionsüberwachung von Fliess‐gewässern mit kontinuierlichen Biotestverfahren ‐ Untersuchungen zur Sensi‐tivität von Daphnia magna, Eudiaptomus vulgaris und Gammarus roeseli auf Insektizide; Dissertation; Karlsruhe.
WHG (2002) ‐ Wasserhaushaltsgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. August 2002 (BGBl. I S. 3245), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 10. Mai 2007 (BGBl. I S. 666).
WRRL (2000) ‐ Wasserrahmenrichtlinie: Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parla‐ments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungs‐rahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik.
Anhangverzeichnis
Anhang 1: PSM‐Wirkstoffe……………………………………………………………………………. 87
Anhang 2: Geschätzte Isoproturonkonzentrationen in kleinen Gewässern im Jahr 2000 in μg/L…………………………………………………………………….... 88
Anhang 3: Fluoreszenzantworten zur Bestimmung der Algenaktivität, ermittelt mit dem Algentoximeter………………………………………………….. 89
Anhang 4: Messgrößen des Algentoximeters…………………………………………………… 90
Anhang 5: Diagramme für die Auswertung der Signal/Rausch‐Verhältnisse……..... 92
Anhang 6: Kritische Grenzen des R/s‐Tests nach Pearson und Stephens…………….. 98
Anhang 7: Messdaten zur Berechnung des Signal/Rausch‐Verhältnisses…………….. 99
Anhang 8: Übersicht der EC50‐Werte für Metribuzin und Bromoxynil………………. 101
Anhang 9: Verschlauchungsschemata beider Gerätetypen………………………………. 102
Anhang 10: Beispiele für „Zick‐Zack‐Kurven“ und „Verschleppungseffekt“…….... 103
Anhang 11: Messergebnisse für die Auswertung der Signal/Rausch‐Verhältnisse und der Nachweis‐ und Bestimmungsgrenzen……………………………….. 104
Anhang 12: Messdaten und Diagramme der Referenzgiftmessungen…………………. 105
Anhang
Anhang 1: PSM‐Wirkstoffe
Tab. 1.1: PSM‐Wirkstoffmengen, die im Jahr 2007 in Deutschland abgegeben und ausge‐führt wurden, aufgeschlüsselt nach Wirkungsbereichen. Die Inlandsabgabe erhält auch den Parallelimport (PI). Quelle: [BVL 2008 b].
Anhang
88
Anhang 2: Geschätzte Isoproturonkonzentrationen in kleinen Gewässern im Jahr 2000 in μg/L
Abb. 2.1: Geschätzte Isoproturonkonzentrationen in kleinen Gewässern im Jahr 2000 in μg/L. Anmerkung: Berechnet wurden Frachten von Isoproturon aus Oberflächenabfluss, Dränage und Spraydrift, wobei über 99 % aus dem Oberflächenabfluss von Starkregengüssen stammt. Für die Einzugsgebiete ist das 90‐Perzentil der Konzentrationen angegeben, die sich aus der Verdünnung der Ereignisfrachten in den Tagesabflüssen des Einzugsgebietes ergeben. Damit stellt die Karte neben in kleinen Gewässern zu erwartenden Konzentrationsbereichen auch Schwerpunkte des Getreideanbaus dar, in denen der Wirkstoff angewandt wird. Ähnliche Ergebnisse liegen für 58 andere Wirkstoffe vor. Quelle: Röpke, B., Bach, M. 2004 ‐ Prediction of Pesticide Concentrations in German River Basins from Diffuse Agricultural Inputs. Umweltbundesamt, UBA‐Berichte 2/04, Berlin, 2004. [http://www.umweltdaten.de/wasser/themen/stoffhaushalt/isoproturon.pdf (04.02.09)].
Anhang
89
Anhang 3: Fluoreszenzantworten zur Bestimmung der Algenaktivität, ermittelt mit dem Algentoximeter
Abb. 3.1: Die Relative Fluoreszenzintensität in Abhängigkeit von der Fo‐ und Fm‐Messung (Messdaten vom 04.02.09 und 19.02.09). Die Kurven stellen die Fo‐ und Fm‐Fluoreszenzen dreier Wasserproben dar. Der waagerechte Strich zu Beginn der Kurven kennzeichnet die Höhe der Fo‐Fluoreszenz. (Die Fo‐Werte wurden nicht über das Gerät ermittelt, sondern aus dem Startwert der Fm‐Messung abgeleitet.) Bei der t = 0s beginnt die Fm‐Messung. Die Kurve setzt sich aus ca. 800 Messwerten zusammen. Bei allen Kurven ist ein Vorpeak zu sehen. Dieser tritt in einigen Sensoren auf, hat aber für die Auswertung keine Bedeutung. Photosynthese‐Aktivität der Algen (Genty): Die grüne Linie kennzeichnet die Fluoreszenz einer Wasserprobe ohne Gift. Der Anteil aktiver Algen ist maximal (ca. 66 %). Die gelbe Linie beschreibt die Fluoreszenz einer Wasserprobe mit 5μg/L Isoproturon. Durch das Gift ist der Anteil aktiver Algen leicht gesunken (Aktivität ca. 58 %), die Fo‐ und Fm‐Fluores‐zenz ist im Vergleich zur grünen Linie höher. Die rote Linie kennzeichnet eine Wasserprobe mit 100 μg/L Isoproturon. Die Algen sind vergiftet, die Aktivität ist minimal (ca. 17 %). Die Genty wurden aus den Fm‐ und Fo‐Werten der jeweiligen Messungen berechnet. Photosynthese‐Hemmung: Für die Hemmung der Aktivität ergeben sich aus den Genty folgende Werte: Wasserprobe mit 5μg/L Isoproturon (gelbe Linie): ca. 12 %. Wasserprobe mit 100 μg/L Isoproturon (rote Linie): ca. 74 %. Das entspricht in etwa der maximalen Hemmung. Als Bezugswert wurde für beide Berechnungen der Genty der Referenzprobe (grüne Linie) zu Grunde gelegt [Grafik: Autor].
Fm − Fo Fm
* 100 [%] Genty =
Hemmung = 1 −
Genty (Probe & Algen)
Genty (Wasser & Algen) * 100 [%]
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
t (s)
Rel
ativ
e Fl
uore
szen
zint
ensi
tät
Gift & Algen (100 μg/L Isoproturon)
Gift & Algen (5 μg/L Isoproturon)
Wasser & Algen
Fluoreszenzantworten:
0,90,3 0,6 0
Fo-Messung Fm-Messung
Anhang
90
Anhang 4: Messgrößen des Algentoximeters
Die Messgrößen mit den verwendeten Abkürzungen und Farben in Tabelle I entsprechen den Bezeichnungen in den Diagrammen. Die Diagramme sind mit der WGMN2‐Software erstellt worden.
Tab. 4.1: Messgrößen des Algentoximeters ‐ Abkürzungen , Einheiten und Farbkennzeichnung in den Diagrammen des WGMN.
Messgröße Abkürzung Einheit Farbe Blaualgen (Chl.‐Konz.) Cbl μg/L Goldalgen (Chl.‐Konz.) Ccry μg/L Gelbstoffe GelbS μg/L Gesamtaktivität APrb % Gesamtaktivität Fermenter AFer μg/L Gesamtchlorophyll Cges μg/L Gesamtchlorophyll Fermenter CFer μg/L Gesamttransmission Trges % Grenzwert‐Alarm GrA − Grünalgen (Chl.‐Konz.) Cgr μg/L Inhibition Inhb % Kieselalgen (Chl.‐Konz.) Ckie μg/L Nährlösungsdosierung NLD ml/h Temperatur Fermenter TempF °C Temperatur Sensor TempS °C Toxizitäts‐Kontrolle ToxKo − Transmission (470 nm) Tr470 % Transmission (525 nm) Tr525 % Transmission (570 nm) Tr570 % Transmission (590 nm) Tr590 % Transmission (610 nm) Tr610 % Wachstumsrate WaR 1/d
Abb. 4.1: Messgrößen Toxizität: Inhibition (Inhb), Toxizitätskontrolle (ToxKo), Grenzwert‐Alarm (GrA). Messdaten aus der Station Bunthaus (BU).
Anhang
91
Abb. 4.3: Messgrößen Fermenter: Temperatur (TempF), Wachstumsrate (WaR), Gesamtchlorophyll‐Konzentration (CFer), Chlorophyll‐Konzentration aktiver Algen (AFer), Nährlösungsdosierung (NLD). Messdaten aus der Station Bunthaus (BU).
Abb. 4.2: Messgrößen Gewässerprobe: Algenaktivität (APrb), Gesamtchlorophyll‐Konzentration (Cges), Chlorophyll‐Konzentrationen der vier Algenklassen (Cbl, Ccry, Cgr, Ckie) und Gelbstoffe (GelbS). Messdaten aus der Station Bunthaus (BU).
Abb. 4.4: Weitere Messgrößen: Fünf Einzeltransmissionen (Tr 470, Tr 525, Tr 570, Tr 590, Tr 610), Gesamttransmission (Trges), Sensor‐Temperatur (TempS). Mess‐daten aus der Station Bunthaus (BU).
Anhang
92
Anhang 5: Diagramme für die Auswertung der Signal/Rausch‐Verhältnisse (Stationen: Fischerhof, Bunthaus, Seemannshöft)
Abb. 5.2: ATox 1 Station Fischerhof (FH). Diagramm der Datenreihe 16.07.2008.
Abb. 5.1: ATox 1 Station (FH). Diagramm der Datenreihen 12.07.2008, 13.07.2008, 14.07.2008. Ausreißer: 13.07.2008 03:30; 14.07.2008 01:30.
Abb. 5.3: ATox 1 Station Fischerhof (FH). Diagramm der Datenreihen 01.08.2008, 02.08.2008, 03.08.2008, 04.08.2008.
Abb. 5.4: ATox 1 Station Fischerhof (FH). Diagramm der Datenreihen 30.08.2008, 31.08.2008, 01.09.2008. Ausreißer: 31.08.2008 18:00.
Ausreißer
Ausreißer
Anhang
93
Abb. 5.6: ATox 1 Station Fischerhof (FH). Diagramm der Datenreihen 12.09.2008, 13.09.2008, 14.09.2008, 15.09.2008, 16.09.2008. Ausreißer: 15.09.2008 18:30.
Abb. 5.7: ATox 1 Station Fischerhof (FH). Diagramm der Datenreihen 28.09.2008, 29.09.2008.
Abb. 5.5: ATox 1 Station Fischerhof (FH). Diagramm der Datenreihen 04.09.2008, 05.09.2008, 06.09.2008.
Ausreißer
Anhang
94
Abb. 5.11: ATox 2 Station Bunthaus (BU). Diagramm der Datenreihen 06.09.2008, 07.09.2008.
Abb. 5.10: ATox 2 Station Bunthaus (BU). Diagramm der Datenreihen 29.08.2008, 31.08.2008, 01.09.2008.
Abb. 5.9: ATox 2 Station Bunthaus (BU). Diagramm der Datenreihen 10.08.2008, 11.08.2008, 12.08.2008, 14.08.2008.
Abb. 5.8: ATox 2 Station Bunthaus (BU). Diagramm der Datenreihen 02.08.2008, 03.08.2008, 04.08.2008. Ausreißer: 04.08.2008 20:00.
Ausreißer
Anhang
95
Abb. 5.12: ATox 2 Station Bunthaus (BU). Diagramm der Datenreihen 10.09.2008.
Abb. 5.14: ATox 2 Station Bunthaus (BU). Diagramm der Datenreihen 27.09.2008, 28.09.2008, 30.09.2008, 01.10.2008. Ausreißer: 30.09.2008
Abb. 5.13: ATox 2 Station Bunthaus (BU). Diagramm der Datenreihen 17.09.2008, 18.09.2008, 19.09.2008, 21.09.2008.
Ausreißer
Anhang
96
Abb. 5.18: ATox 2 Station Seemannshöft (SH). Diagramm der Datenreihe 04.09.2008.
Abb. 5.17: ATox 2 Station Seemannshöft (SH). Diagramm der Datenreihe 31.08.2008.
Abb. 5.16: ATox 2 Station Seemannshöft (SH). Diagramm der Datenreihen 10.08.2008, 13.08.2008.
Abb. 5.15: ATox 2 Station Seemannshöft (SH). Diagramm der Datenreihen 18.07.2008, 21.07.2008. Ausreißer: 21.07.2008 05:50.
Ausreißer
Anhang
97
Abb. 5.22: ATox 2 Station Seemannshöft (SH). Diagramm der Datenreihen 03.10.2008, 04.10.2008, 06.10.2008.
Abb. 5.21: ATox 2 Station Seemannshöft (SH). Diagramm der Datenreihen 18.09.2008, 19.09.2008, 21.09.2008, 22.09.2008, 23.09.2008.Ausreißer: 19.09.2008 21:40.
Abb. 5.20: ATox 2 Station Seemannshöft (SH). Diagramm der Datenreihen 10.09.2008, 11.09.2008, 12.09.2008, 14.09.2008.
Abb. 5.19: ATox 2 Station Seemannshöft (SH). Diagramm der Datenreihen 06.09.2008, 07.09.2008, 08.09.2008.
Ausreißer
Anhang
98
Anhang 6: Kritische Grenzen des R/s‐Tests nach Pearson und Stephens
Tab. 6.1: Kritische Grenzen des R/s‐Tests nach Pearson und Stephens [zitiert nach SACHS & HEDDERICH 2006]. Die rote Markierung kennzeichnet das ver‐wendete Signifikanz‐Niveau.
Anhang
99
Anhang 7: Messdaten zur Berechnung des Signal/Rausch‐Verhältnisses
Tab. 7.1: ATox 1 (FH), Messdaten zur Berechnung des Signal/Rausch‐Verhältnisses (SNR). Datenreihe Inhibition Gewässerprobe [%] Inhibition Referenzgift [%]
Nr. Datum Mittelwert Rauschen ()
Mittleres Rauschen
Messwert Tox.‐Signal (Messwert‐)
SNR
1 12.07.2008 09:20 0,49 0,26 6,30 5,81 22,35 2 13.07.2008 07:20 0,50 0,39 5,30 4,80 12,31 3 14.07.2008 05:30 0,50 0,40 5,20 4,70 11,75 6 16.07.2008 23:30 0,58 0,36 4,90 4,32 12,00 5 01.08.2008 00:00 0,36 0,53 4,80 4,44 8,38 6 02.08.2008 00:00 0,14 0,40 5,60 5,46 13,65 7 03.08.2008 00:00 0,22 0,40 4,80 4,58 11,45 8 04.08.2008 00:00 0,48 0,54 5,60 5,12 9,48 9 30.08.2008 00:00 0,68 0,31 7,50 6,82 22,00 10 31.08.2008 00:00 0,52 0,28 7,10 6,58 23,50 11 01.09.2008 00:00 0,55 0,27 6,60 6,05 22,41 12 04.09.2008 00:00 0,73 0,43 6,40 5,67 13,19 13 05.09.2008 00:00 0,31 0,41 5,80 5,49 13,39 14 06.09.2008 00:00 0,06 0,33 5,30 5,24 15,88 15 12.09.2008 00:00 0,48 0,24 7,30 6,82 28,42 16 13.09.2008 00:00 0,35 0,22 7,40 7,05 32,05 17 14.09.2008 00:00 0,31 0,18 7,00 6,69 37,17 18 15.09.2008 00:00 0,27 0,18 7,00 6,73 37,39 19 16.09.2008 00:00 0,54 0,18 6,80 6,26 34,78 20 28.09.2008 00:00 0,12 0,28 6,40 6,28 22,43 21 29.09.2008 00:00 0,09 0,27 6,20 6,11 22,63
Mittelwert 0,39 0,33 5,76 20,31 Standardabweichung 0,19 0,11 0,87 9,29
Tab. 7.2: ATox 2 (BU), Messdaten zur Berechnung des Signal/Rausch‐Verhältnisses (SNR).
Datenreihe Inhibition Gewässerprobe [%] Inhibition Referenzgift [%]
Nr. Datum Mittelwert Rauschen ()
Mittleres Rauschen
Messwert Tox.‐Signal (Messwert ‐)
SNR
1 02.08.2008 16:50 ‐0,10 0,22 3,70 3,80 17,27 2 03.08.2008 19:00 ‐0,22 0,20 3,50 3,72 18,60 3 04.08.2008 21:00 ‐0,34 0,16 3,70 4,04 25,25 4 10.08.2008 18:20 ‐0,52 0,20 3,60 4,12 20,60 5 11.08.2008 20:20 ‐0,56 0,19 3,70 4,26 22,42 6 12.08.2008 22:20 ‐0,60 0,25 3,90 4,50 18,00 7 14.08.2008 00:30 ‐1,00 0,20 4,40 5,40 27,00 8 29.08.2008 22:30 ‐2,26 0,26 2,50 4,76 18,31 9 31.08.2008 00:40 ‐2,22 0,23 2,80 5,02 21,83 10 01.09.2008 02:40 ‐2,27 0,25 2,60 4,87 19,48 11 06.09.2008 18:00 ‐1,57 0,21 5,80 7,37 35,10 12 07.09.2008 20:00 ‐1,82 0,29 5,30 7,12 24,55 13 10.09.2008 20:00 ‐1,33 0,31 5,20 6,53 21,06 14 17.09.2008 19:00 ‐1,67 0,33 4,80 6,47 19,61 15 18.09.2008 21:10 ‐2,08 0,27 4,40 6,48 24,00 16 19.09.2008 23:10 ‐2,12 0,17 4,00 6,12 36,00 17 21.09.2008 01:10 ‐2,18 0,30 3,70 5,88 19,60 18 27.09.2008 20:10 ‐2,69 0,16 2,80 5,49 34,31 19 28.09.2008 23:30 ‐2,33 0,35 3,80 6,13 17,51 20 30.09.2008 01:30 ‐2,09 0,31 3,60 5,69 18,35 21 01.10.2008 03:40 ‐1,37 0,14 3,80 5,17 36,93
Mittelwert ‐1,49 0,24 5,38 23,61 Standardabweichung 0,82 0,06 1,09 6,52
Anhang
100
Tab. 7.3: ATox 2 (SH), Messdaten zur Berechnung des Signal/Rausch‐Verhältnisses (SNR).
Datenreihe Inhibition Gewässerprobe [%] Inhibition Referenzgift [%]
Nr. Datum Mittelwert Rauschen ()
Mittleres Rauschen
Messwert Tox.‐Signal (Messwert‐)
SNR
1 18.07.2008 23:40 ‐0,28 0,32 5,10 5,38 16,81 2 21.07.2008 07:00 ‐0,50 0,28 4,60 5,10 18,21 3 10.08.2008 21:20 ‐0,30 0,44 6,30 6,60 15,00 4 13.08.2008 04:40 ‐0,62 0,38 6,50 7,12 18,74 5 31.08.2008 03:00 ‐0,99 0,46 5,70 6,69 14,54 6 04.09.2008 12:00 ‐1,96 0,42 4,90 6,86 16,33 7 06.09.2008 17:00 ‐0,41 0,48 5,40 5,81 12,10 8 07.09.2008 19:20 ‐1,06 0,47 5,40 6,46 13,74 9 08.09.2008 21:50 ‐1,07 0,37 6,20 7,27 19,65 10 10.09.2008 18:50 ‐1,22 0,37 5,10 6,32 17,08 11 11.09.2008 21:20 ‐1,32 0,50 4,80 6,12 12,24 12 12.09.2008 23:50 ‐1,70 0,21 5,00 6,70 31,90 13 14.09.2008 02:20 ‐1,42 0,48 5,40 6,82 14,21 14 18.09.2008 20:10 ‐1,40 0,41 5,10 6,50 15,85 15 19.09.2008 22:40 ‐1,02 0,46 4,90 5,92 12,87 16 21.09.2008 01:10 ‐0,73 0,41 6,50 7,23 17,63 17 22.09.2008 03:40 ‐1,06 0,28 6,50 7,56 27,00 18 23.09.2008 06:00 ‐0,86 0,29 7,60 8,46 29,17 19 03.10.2008 21:20 ‐0,24 0,35 7,30 7,54 21,54 20 04.10.2008 23:40 ‐0,14 0,32 7,30 7,44 23,25 21 06.10.2008 02:10 ‐0,28 0,32 7,40 7,68 24,00
Mittelwert ‐0,88 0,38 6,74 18,66 Standardabweichung 0,52 0,08 0,81 5,60
Anhang
101
Anhang 8: Übersicht der EC50‐Werte für Metribuzin und Bromoxynil
Tab. 8.1: EC50‐Werte für Metribuzin. Ermittelt über Algenwachstumstests. EC50 ‐ effective concentration 50 %. EbC50 ‐ effective biomass concentration 50 % (Auswertung über Biomasse).
Alge Endpunkt Endpunkt‐ Bestimmung
Konzentration [μg/L]
Inkubations‐ zeit [h] Literatur Quelle
Chlorella vulgaris EC 50 Chlorophyll 31 (22‐39) 96 Fairchild, J.F. et al. (1998) PANNA 2008
Selenastrum capricornutum EC 50 Chlorophyll 43 (35‐50) 96 Fairchild, J.F. et al. (1998) PANNA 2008
Selenastrum capricornutum EC 50 Populationswechsel 43 (40‐46) 96 Fairchild, J.F. et al. (1997) PANNA 2008
Selenastrum capricornutum EC 50 Wachstumsrate 43 (35‐50) 96 Fairchild, J.F. et al. (1994) PANNA 2008
Selenastrum capricornutum EC 50 Häufigkeit 20,8 (18,3‐23,3) 144 Office of Pesticide Programs (2000) PANNA 2008
Selenastrum capricornutum EC 50 Häufigkeit 8,1 (7,2‐9,1) 120 Office of Pesticide Programs (2000) PANNA 2008
Scenedesmus quadricauda EC 50 Chlorophyll 152 (126‐179) 96 Fairchild, J.F. et al. (1998) PANNA 2008
Chlamydomonas reinhardtii EC 50 Chlorophyll 23 (18‐29) 96 Fairchild, J.F. et al. (1998) PANNA 2008
Scenedesmus subspicatus EC 50 k.A. 20 72 footprint‐database (2008) FOOTPRINT 2008
Scenedesmus subspicatus EbC50 Biomasse 30 72 SDB Mistral (2007) http://www.fcs‐feinchemie.com
Pseudokirchneriella subcapitata EC 50 k.A. 66 96 SDB Sencor DB (2008) http://www.bayercropscience.de
Tab. 8.2: EC50‐Werte für Bromoxynil. Ermittelt über Algenwachstumstests. EC50 ‐ effective concentration 50 %. EbC50 ‐ effective biomass concentration 50 % (Auswertung über Biomasse). IC50 ‐ inhibitory concentration 50 % (Wachstumshemmung 50 %).
Alge Endpunkt Endpunkt‐ Bestimmung
Konzentration [μg/L]
Inkubations‐ zeit [h]
Literatur Quelle
Chlorella vulgaris EC 50 Wachstumsrate 89126 96 Ma, J. et al. (2001) PANNA 2008
Chlorella sp. EC 50 Populationswechsel 2600‐10000 96 Walsh, G.E. et al. (1987) PANNA 2008
Chlorella pyrenoidosa IC 50 Chlorophyll 10000 k.A. Kratky, B.A., Warren, G.F. (1971) PANNA 2008
Selenastrum capricornutum EC 50 Populationswechsel 7762 (6863‐8662) 96 Fairchild, J.F. et al. (1997) PANNA 2008
Scenedesmus quadricauda EC 50 Wachstumsrate 3700 96 Ma, J. et al. (2003) PANNA 2008
Selenastrum capricornutum EC 50 Häufigkeit 1400‐4000 96 St.Laurent, D. et al. (1992) PANNA 2008
Selenastrum capricornutum EbC 50 Biomasse 17000 72 SDB Bromotril 225 EC (2006) http://www.fcs‐feinchemie.com
Selenastrum capricornutum EC 50 ‐ 9900 96 SDB Buctril (2008) http://www.staehler.com
Anhang
102
Anhang 9: Verschlauchungsschemata beider Gerätetypen
Abb. 9.1: Verschlauchungsschema herkömmliches Algentoximeter [abgewandelt nach MOLDAENKE 2007].
valve algae Reference water
Abb. 9.2: Verschlauchungsschema modifiziertes Algentoximeter [zur Verfügung gestellt von F. Schulz].
Chlorophyllsensor
air
measuring chamber
pump air
pump algae
pump sample
ref. water
sample
ref. poison
unfiltrated sampledrain
nutrient solutionpump nutrients
External Internal
air filter 0,22µ
drain algae
fermenter
Anhang
103
Anhang 10: Beispiele für „Zick‐Zack‐Kurven“ und „Verschleppungseffekt“
Abb. 10.1: „Zick‐Zack‐Kurven“ ATox 1 Station Fischerhof (FH), Datenreihe 21.08.‐26.08.2008.
Abb. 10.2: „Zick‐Zack‐Kurven“ ATox 1 Station Fischerhof (FH), Datenreihe 18.09.‐21.09.2008.
Abb. 10.4: Schwach ausgeprägter „Verschleppungseffekt“ ATox 1 Station Fischerhof (FH), Datenreihe 23.09.‐26.09.2008.
Abb. 10.3: Stark ausgeprägter „Verschleppungseffekt“ ATox 1 Station Fischerhof (FH), Datenreihe 31.08.‐03.09.2008.
Anhang
104
Anhang 11: Messergebnisse für die Auswertung der Signal/Rausch‐Verhält‐nisse und der Nachweis‐ und Bestimmungsgrenzen
Tab. 11.1: Daten des Signal/Rauschverhältnisses der drei Algentoximeter für die Erstellung der Box‐Plots.
Tab. 11.2: Daten der Signal/Rausch‐Verhältnisse zur Berechnung der relativen Variationskoeffi‐zienten (Vr).
Signal/Rausch‐Verhältnis Algentoximeter
() (s) Vr [%]
ATox 1 (FH) 20,31 9,29 9,98
ATox 2 (BU) 23,61 6,52 6,03
ATox 2 (SH) 18,66 5,60 6,55
Signal/Rausch‐Verhältnis
Bezeichnung ATox 1 (FH)
ATox 2 (BU)
ATox 2 (SH)
Minimum 8,38 17,27 12,10 9,48 17,51 12,24 11,45 18,00 12,87 11,75 18,31 13,74 12,00 18,35 14,21
1. Quartil 12,31 18,60 14,54 13,19 19,48 15,00 13,39 19,60 15,85 13,65 19,61 16,33 15,88 20,60 16,81
Median 22,00 21,06 17,08 22,35 21,83 17,63 22,41 22,42 18,21 22,43 24,00 18,74 22,63 24,55 19,65
3. Quartil 23,50 25,25 21,54 28,42 27,00 23,25 32,05 34,31 24,00 34,78 35,10 27,00 37,17 36,00 29,17
Maximun 37,39 36,93 31,90
Mittelwert 20,31 23,61 18,66
Standardabweichung Rauschen [%] ATox 1 (FH)
ATox 2 (BU)
ATox 2 (SH)
0,26 0,22 0,32
0,39 0,20 0,28 0,40 0,16 0,44 0,36 0,20 0,38 0,53 0,19 0,46 0,40 0,25 0,42 0,40 0,20 0,48 0,54 0,26 0,47 0,31 0,23 0,37 0,28 0,25 0,37 0,27 0,21 0,50 0,43 0,29 0,21 0,41 0,31 0,48
0,33 0,33 0,41 0,24 0,27 0,46 0,22 0,17 0,41 0,18 0,30 0,28 0,18 0,16 0,29 0,18 0,35 0,35 0,28 0,31 0,32 0,27 0,14 0,32
Mittlere Standardabweichung Rauschen [%]
0,33 0,24 0,38
Tab. 11.3: Standardabweichung Rau‐schen der Inhibitionsmessungen. Mittlere Standardabweichung für die Berechnung von Nachweis‐ und Bestimmungsgrenze (vgl. Anhang 7 Mittleres Rauschen).
Anhang
105
Anhang 12: Messdaten und Diagramme der Referenzgiftmessungen
A: Metribuzin
Tab. 12.1: Messdaten der Referenzgiftmessungen mit Metribuzin (β = 10 μg/L).
Algentoximeter Station Datum (Messreihe)
Toxizitäts‐Signal [%] Mittelwert [%]
28.10.08 6,10 5,81 5,49 5,92 ATox 1 (FH) Fischerhof 30.‐31.10.08 5,03 4,45 5,02 4,65
5,31
ATox 2 (BU) Bunthaus 28.‐29.10.08 6,88 7,02 6,28 6,52 6,68 08.‐09.12.08 5,05 5,58 5,35 5,95 ATox 2 (SH) Seemannshöft 10.‐11.12.08 5,75 5,77 5,93 6,32
5,71
Diagramme der Referenzgiftmessungen mit Metribuzin (β = 10 μg/L):
Tab. 12.2: Messgrößen der Referenzgiftmessungen Messgröße Abkürzung Einheit Farbe Inhibition Inhb % Toxizitäts‐Kontrolle ToxKo −
Abb. 12.3: ATox 2 (BU), Messreihe vom 28.‐29.10.08.
Abb. 12.2: ATox 1 (FH), Messreihe vom 30.‐31.10.08.Abb. 12.1: ATox 1 (FH), Messreihe vom 28.10.08.
Abb. 12.4: ATox 2 (SH), Messreihe vom 08.‐09.12.08. Abb. 12.5: ATox 2 (SH), Messreihe vom 10.‐11.12.08.
Anhang
106
B: Bromoxynil
Tab. 12.3: Messdaten der Referenzgiftmessungen mit Bromoxynil (β = 2 000 μg/L).
Algentoximeter Station Datum
(Messreihe) Toxizitäts‐Signal [%] Mittelwert
[%] 06.‐07.11.08 5,61 5,60 5,82 5,90
ATox 1 (FH) Fischerhof 15.‐16.11.08 7,07 6,33 5,56 6,21
6,01
ATox 2 (BU) Bunthaus 13.‐14.12.08 4,55 4,93 5,60 5,75 5,21 13.‐14.11.08 5,58 5,17 5,00 5,73
ATox 2 (SH) Seemannshöft 16.‐17.11.08 7,03 6,70 7,12 6,85
6,15
Diagramme der Referenzgiftmessungen mit Bromoxynil (β = 2 000 μg/L):
Tab. 12.4: Messgrößen der Referenzgiftmessungen Messgröße Abkürzung Einheit Farbe Inhibition Inhb % Toxizitäts‐Kontrolle ToxKo −
Abb. 12.6: ATox 1 (FH), Messreihe vom 06.‐07.11.08. Abb. 12.7: ATox 1 (FH), Messreihe vom 15.‐16.11.08.
Abb. 12.8: ATox 2 (BU), Messreihe vom 13.‐14.12.08.
Abb. 12.10: ATox 2 (SH), Messreihe vom 16.‐17.11.08.Abb. 12.9: ATox 2 (SH), Messreihe vom 13.‐14.11.08.