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Gehör schenken Was heisst es, nichts zu hören – und was tut Brüggli für Betroffene? 28 24 unterwegs 1115 Leggero Enso Wie wandelt sich der Markt – und was bedeutet der Schweizer Design Preis? Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 34, November 2015 www.unterwegs.brueggli.ch Brüggli-Kita Brüggli ruft eine Kindertagesstätte ins Leben – warum und für wen? 13

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Gehör schenkenWas heisst es, nichts zu hören – und was tut Brüggli für Betroffene? 28 24

unterwegs1115

Leggero Enso Wie wandelt sich der Markt – und was bedeutet der Schweizer Design Preis?

Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 34, November 2015

www.unterwegs.brueggli.ch

Brüggli-KitaBrüggli ruft eine Kindertagesstätte ins Leben – warum und für wen? 13

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Impressum

Idee, Konzept, Redaktion : Michael Haller

Mitarbeit : Daniel Köppel, Marlen Hämmerli

Layout-Konzept, Satz: Regina Furger

Bild : Regina Furger, Noemi Antonazzo, Andy Joseph

Titelbild : Arrangiert von Regina Furger

Fotos : Fotostudio Bühler, Michael Haller, Shutterstock und Private

Druck, Auflage : Brüggli Medien, 3 000 Ex.

Herausgeber : Brüggli, 8590 Romanshorn

www.brueggli.ch, www.unterwegs.brueggli.ch

Gehör schenkenBrüggli lässt sich auch von der Gehörlosigkeit nicht behindern. Betroffenen soll der Alltag möglichst leicht gemacht werden. Wie funktio-niert das? Was bedeutet es überhaupt, gehörlos zu sein? Und was hält der Schweizerische Gehör-losenbund SGB-FSS von Brügglis Engagement?

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Brüggli-Kita 13

Schule Bottighofen leistet wertvolle Integrationsarbeit

Nachgefragt: Wie läuft’s im ersten Lehrjahr?

Brügglianer: 10 Fragen an …

Logistik: Voll einsetzbar dank vollem Einsatz

Zufrieden im Usblick: Josef Koch

Arbeit ist Lebensschule

Der Olympia-Sieger aus dem Drucksaal

Ist anders wirklich anders?

Mein Brüggli – diesmal mit Heinz List

Die saubere Schweiz littert

Campus+: Gitarren der Marke Eigenbau

Denkstop: Wie die Worte schöner fliessen

Wort und Bild bewirken Grosses

Unser Partner: Blaues Kreuz Schweiz

Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede?

Jubilarinnen und Jubilare

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Inhalt

Leggero Enso 24

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Was heisst es, nichts mehr zu hören? Wir haben es in einem Experiment ausprobiert; es ist die Grundlage unserer Berichterstattung zum Thema Gehörlosigkeit (Seite 28). Mit dem Hörvermögen ist es wie mit dem unerschöpflichen Trinkwasser, dem freundlichen Dorflädeli oder der geduldigen Lebenspartnerin: Wir merken erst, was wir hatten, wenn wir es nicht mehr haben. Im Vorwärtsstreben laufen wir Gefahr, nur zu sehen, was uns noch fehlt – und übersehen dabei all das Gute, das uns bereits umgibt.

Umso grösser ist das Vakuum, wenn es plötzlich weg ist. Ist das mit der Arbeit auch so? «unterwegs» beleuchtet regelmässig den Stellenwert von sinn-stiftender Arbeit – diesmal mit Alessandro Ruberti, der bei der Schule Bottighofen Spuren hinterlässt (Seite 4), mit Mark Lampert, unserem Olympia-Sie-ger aus dem Drucksaal (20), oder Josef Koch, der in der Gastronomie Usblick (10) Gäste begeistert und Lernende inspiriert.

Integrationsarbeit ohne gute Arbeit – das ist wie Klatschen mit einer Hand. Gute Arbeit (wie etwa dank der Eigenmarke Leggero, Seite 24) ist der Schlüssel zu Selbstbestimmung, Zufriedenheit und Entfaltung.

Brüggli fördert die-se Hilfe zur Selbsthilfe seit 28 Jahren mit einer beispielhaften Vielfalt. Das ist alles andere als selbstverständlich. Es will täglich aufs Neue ver-dient sein durch Wandlungsbereitschaft, Fortbil-dung und Marktnähe mit offenen Ohren und mit Händen, die anpacken können.

Soviel ist gewiss: Brüggli wird nicht ruhen.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Editorial

Unterwegs für die Arbeit

Integrationsarbeit ohne gute Arbeit – das ist wie

Klatschen mit einer Hand.

mha. Brügglis Unternehmenskommunikation ge-winnt eine internationale sowie zwei Schweizer Auszeichnungen:

Die European Association for Internal Communica-tion FEIEA würdigt das Magazin «unterwegs» mit dem Sonderpreis «Best practice in internal magazi-ne supporting a social Project», verliehen in Rom. Die Jury-Experten aus dreizehn der FEIEA angehö-renden Ländern haben mehrere hundert Eingaben evaluiert. Brüggli fällt mit «unterwegs» unter Euro-pas Besten auf.

Zudem erhält Brüggli dieses Jahr gleich zweimal eine «Silberne Feder» des Schweizerischen Verban-des für interne Kommunikation SVIK verliehen. Zum einen ehrt der SVIK das Magazin «unterwegs» in der Kategorie Personalmagazine für das Layout, die Bildsprache und den journalistischen Anspruch.

Internationale Ehre und zweimal Schweizer Silberfür Brügglis Unternehmenskommunikation

Zum anderen erhält Brüggli in der Kategorie «Kon-zepte und Strategien der internen Kommunikati-on» eine «Silberne Feder» für das neugeschaffene Kommunikationsforum «Denkstop».

Mit diesen Auszeichnungen ist Brügglis Unterneh-menskommunikation einmal mehr in bester Ge-sellschaft mit erfolgreichen Grossunternehmen aus der Schweiz und ganz Europa. So gesehen sind diese Erfolge mehrfach wertvoll: Sie würdigen die Arbeit eines kleinen Teams und sind zugleich ein Symbol für eine erfolgreiche Öf-fentlichkeitsarbeit: Brüggli steht mittendrin und nicht am Rande.

Ein Dank allen, die uns den Rücken frei-halten und unsere Arbeit mit Leiden-schaft unterstützen.

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Schule Bottighofen leistet wertvolle Integrationsarbeit

Chance zu geben, wichtige Erfahrungen für ihr Vor-ankommen zu sammeln.

Gerne wieder«Die Einsätze verliefen positiv und brachten ver-wertbare Arbeitsergebnisse», sagt Roger Blaser. Sein Anspruch sei, das Arbeitsangebot jeweils so zusammenzustellen, dass es zum jeweiligen Ler-nenden passe. Dadurch kann dieser seine Fach-kompetenzen erweitern. Der Hauswart schätzt die gründliche Vorbereitung seitens Brüggli. Dies sei eine Voraussetzung für einen konstruktiven und erfolgreichen Verlauf der Einsätze. Mit Jobcoach Michael Graupner arbeite er unkompliziert zu-sammen. Das schätze er, ebenfalls die Motivation und Einsatzbereitschaft der Lernenden. Und so

bekundet Roger Blaser gerne: «Ich bin immer bereit, Unterstützung zu leisten.»

Unternehmen, die sich ebenfalls engagieren

möchten, nehmen unverbindlich Kontakt auf mit Markus Kümin, Leiter Arbeitsassistenz, Telefon 071 466 94 19.

Doris Schütz

Mitarbeiterin Arbeitsassistenz

Wie vielfältig die Praktikumseinsätze bei unseren Partnerbetrieben sind, zeigt die Zusammenarbeit mit der Primarschulgemeinde Bottighofen. Alessandro Ruberti, Praktikant Betriebsunterhalt, hat hier auch gelernt, seine Schüchternheit zu überwinden.

Solche Arbeitseinsätze sind wichtig für das Vorankom-men junger Berufsleute.

Von Brüggli zur Primarschule Bottighofen: Alessandro Ruberti

hat Arbeit, die ihm gut tut.

Primarschulalter habe ich kein Problem; sie haben mich sofort als neuen Mitarbeiter akzeptiert. Ich

habe es genossen, in ei-nem kleinen Team mitar-beiten zu können. Meine anfängliche Schüchtern-heit konnte ich durch die rasche Integration ins Team gut überwinden.»

Auch das Wissen, dass sein Jobcoach als Anlaufsta-tion in der Nähe ist, gibt ihm Sicherheit.

Bewährte PartnerschaftSein Vorgesetzter, der leitende Hauswart Roger Blaser, lobt die positive Grundeinstellung, das Engagement, die Fachkenntnisse sowie das gute Verhältnis von Alessandro Ruberti zu seinen Team-kolleginnen sowie zu Lehrern und Schülern. Für Roger Blaser ist es der elf-te Praktikumseinsatz, den er mit Jobcoach Michael Graupner vorbereitet hat. Vor fast vier Jahren fragte der Coach ihn, ob er sich vorstellen könne, Lernen-den der Technischen Dienste von Brüggli einen Einblick in die Arbeit in einer Schule zu gewähren.

Roger Blaser erklärte sich gerne bereit, den jungen angehenden Berufsleuten eine

Alessandro Ruberti ist auf dem Weg zu seinem ers-ten Arbeitstag in der Primarschule Bottighofen. Es ist nicht sein erstes Prak-tikum und dennoch ist er aufgeregt. Was erwartet ihn am neuen Arbeits-platz? Wie sind die Mit-arbeiter in seinem Team? Es ist ein kleines Team, anders als bei Brüggli, wo er mit vielen zusam-menarbeitet. Wird er mit den Primarschülern zu tun haben; wenn ja, wie werden sie auf ihn reagieren? Werden ihm die Arbeiten Freude bereiten; kann er sie bewältigen?

Gut, dass das Ortsschild mit der Aufschrift «Bot-tighofen» erscheint und die Fragen sich erübrigen. Alessandro Ruberti steigt aus und wirft noch einen Blick auf den Bodensee, der ihm vertraut ist. Dann geht er zur Schule, wo er Roger Blaser trifft, seinen Vorgesetzten. Ihn kennt er bereits vom Vorstel-lungsgespräch. Das Praktikum beginnt.

Er gehört dazuDie Aufgaben gestalten sich vielfältig. Alessandro Ruberti reinigt unter anderem die Duschen in der Turnhalle oder die Schulzimmer und hat so auch Kontakt zu den Primarschü-lern. «Mit Kindern im

Aussensicht

Es ist eine Zusammenarbeit, die

allen etwas bringt.

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Alessandro Ruberti fühlt sich wohl bei der

Primarschule Bottighofen.

pd. Bottighofen liegt am Bodensee und befindet sich in direkter Nachbarschaft von Kreuzlingen. Die Schulgebäude bieten Platz für zwei Kindergar-ten- und sieben Primarschulklassen mit rund 160 Kindern. Hier ist Roger Blaser Hauswart in leitender Funktion und verantwortlich für die Reinigung und Instandhaltung des Kindergartens, der Primarschu-

le, der Sportanlage und der Turnhalle. Auch bildet er erfolgreich Lernende als Fachleute Betriebsun-terhalt aus. Die vielfältigen Aufgaben erledigt er zusammen mit seinem Team. Dazu zählen eine wei-tere Hauswartin, eine Mitarbeiterin und ein Lernen-der. Hin und wieder ergänzt eine Praktikantin oder ein Praktikant von Brüggli die Truppe.

Rund 160 Schulkinder

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Yaël BerwegerKauffrau EFZ E-Profil

Es macht wirklich Spass, im Verkauf zu arbeiten. In der Schule muss ich noch

Stoff aufholen, da ich nicht zusammen mit den anderen begann, sondern erst in der

Abklärung war. Ich habe oft Kundenkontakt und verkaufe die Leggero-Kinderfahrradan-

hänger. Es macht Freude, bei Problemen wie «Welche Kupplung passt zu meinem

Velo?» helfen zu können.

Kristina JankovicKauffrau EFZ, B-Profil

Es läuft sehr gut. Trotz meiner Gehörlosigkeit fühle ich mich gut

aufgehoben und respektvoll behan-delt. Meistens erledige ich Routine-arbeiten. Weil diese aber abwechs-

lungsreich sind, schätze ich sie sehr. Ich bediene etwa die Kasse. Dort ist mündliche Kommunikation wichtig,

was herausfordernd ist. In die Schule gehe ich sehr gerne. Sie ist

interessant und zugleich fordernd.

Natascha Rennie Lernende Restaurationsangestellte EBANach der Schule war ich drei Jahre arbeits-

los. Meinen Traumberuf Bäckerin-Kondi-torin konnte ich wegen einer Mehlallergie

nicht lernen. Hier erhalte ich nun eine zweite Chance. Und es läuft gut, besser als erwartet. Ich fühle mich wohl, wurde gut aufgenommen und es gefällt mir. Ich

merke auch, dass ich selbst aufgehe.

Dashmire DautiPraktikerin PrA Nähen Industrie

Ich habe nette Mitarbeiter und Vorge-setzte, die mir gerne helfen. Mir gefällt die Arbeit und ich merke, wie ich beim Nähen Fortschritte mache, was auch

mein Ziel ist. Jetzt gerade schweisse ich Bestandteile von FREITAG-Taschen, die nicht genäht, sondern gefaltet werden. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ein von mir genähtes Stück gut aussieht.

Selina RitterPraktikerin PrA Logistik

Nach dem Start fiel ich wegen einer Zehenoperation recht lange aus. Ich

durfte bis vor Kurzem keine geschlos-senen Schuhe mehr tragen und half

deshalb bei der internen Post mit. Das war auch interessant. Seit klein auf

hatte ich mich gefragt: «Wie kommt der Brief vom Briefkasten zum Empfänger?»

Bei der Arbeit läuft es sonst gut und ich bin mit Lehre und Job zufrieden.

Sabrina StrubFotofachfrau EFZ

Ich habe gut angefangen. Es ist viel Stoff zu lernen. In der Praxis ist viel Grundwissen zur

Kamerabedienung oder Studiobeleuchtung nötig. Wir haben hier viele Freiheiten, was gut ist für mich. Ich will mich selbstständig machen und brauche viel Übung im Planen und Umsetzen. Konzentrieren möchte ich mich noch mehr auf

Menschen und Naturfotografie.

Mihriban ZeybekogluPraktikerin PrA Nähen Industrie

Es gefällt mir hier. Bereits seit dem Kinder-garten wollte ich Näherin werden, denn

die Arbeit mit der Nähmaschine gefällt mir, die Tätigkeit an sich. Bis jetzt nähte ich

verschiedene Übungsstücke wie Tischsets, Kissenanzüge oder eine Kochschürze. Die Schule macht mir Spass, die Lehrer

sind sehr nett und ich habe auchbereits Kollegen gefunden.

Seraina Schnell, Lernende Restaurationsangestellte EBA Mir gefällt es. Die Lehre ist ex-

trem spannend, die Arbeit gut und ebenfalls interessant. Ich begegne

immer neuen Herausforderungen. Wie bedient man etwa einen Blinden? Die

Lehrmeister erklären die Arbeit so, dass wir verstehen, weiterkommen

und sie richtig machen. Das Team ist auch nett. Ich erhalte die Möglichkeit,

eine gute Lehre abzuschliessen.

Leon Odermatt Drucktechnologe EFZ

Als Nidwaldner verstand ich den Thurgau-er Dialekt schnell. Ich startete gut, fand viele Kollegen und bin zufrieden. Bereits konnte ich einfarbig drucken. Arbeiten ist amüsant und abwechslungsreich.

Immer wieder habe ich andere Probleme wie etwa farbige Hände. Ich wohne im

Campus+ und koche ab und zu. Das gibt immer eine Sauerei, die wieder so schnell

weg ist, wie sie da war.

Diesen Sommer starteten rund 60 Lernende ihre Ausbildung bei Brüggli. Ihre Arbeitsalltage unterscheiden sich, doch allen gefällts.

Notiert : Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

Bilder: Yannick Müller, Martina Odermatt,

Natasha Larocca

Wie läufts im 1. Lehrjahr?

Nachgefragt

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10 Fragen an :Danielle Gmür und Lea TrunzAn dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas

näher kennen. Diesmal Danielle Gmür, Teamleiterin FRW, und Lea Trunz, Fachleiterin Einkauf.

Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst:Danielle: Frischer Kaffee.Lea: Flüssige Schokolade, da kann ich nicht mehr klar denken.

Eine Sportart, bei der Du gerne zusiehst:

Danielle: Fussball; mitfiebern, mitfeiern, mittrauern – Emotionen pur.Lea: Hallen- und Beachvolleyball, Springreiten.

Ein Gebäude oder Wahrzei-chen, das Du gerne von Deinem Schlafzimmerfenster aus sehen würdest:

Danielle: Ein Bergpanorama mit ei-nem See.

Lea: Ein Gebäude muss es nicht sein, aber die Sicht aufs Meer mit Klippe wäre

nicht schlecht.

Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich?

Danielle: Es gibt jeden Tag Situationen und Momente, in denen ich glücklich bin.Lea: Das letzte Mal richtig bewusst in den Sommerferien beim Sonnenuntergang am Meer – kitschig, aber wahr.

Der Sänger, die Sängerin oder die Band, die Du momentan am häufigsten hörst:Danielle: Ich höre Verschiedenes gerne, z.B. Ed Sheeran, Imagine Dragons, John Legend, Marteria oder Die Toten Hosen.Lea: «Freedom» by Anthony Hamilton & Elayna Boynton, Dave Matthews Band und natürlich immer wieder Bon Jovi.

Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbe-dingt erfüllen?Danielle: Ranch-Ferien in Kanada.Lea: Mit Pferd, Zelt und Cowboyhut durch Südamerika reisen.

Wenn Du einen Tag die Welt regieren könntest, was würdest Du dann ändern?Danielle: Das Geld so aufteilen, dass jeder gleich viel hat, und alle Waffen vernichten.Lea: Die Einstellung einiger Regierungsleute, damit der Fokus weg von Geld und Macht, dafür vermehrt auf Mensch und Umwelt gelegt wird. Wenn Du einen eigenen Fernsehsender hät-test, was würde darauf laufen?Danielle: Serien! Am liebsten Revenge, Grey’s Anatomie, The Big Bang Theory, Castle, Bones, The Mentalist.Lea: Ein paar unterhaltsame Serien, Musik-videos meines Geschmacks und Dokus über Land und Leben.

Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast?Danielle: Bis jetzt ist noch keines bis zu mir gelangt. Lea: Kenne leider keines, bin offen, falls jemand eins mit mir teilen möchte.

Beschreibe Dich in drei Worten:Danielle: Geduldig, einfühlsam, pflicht- bewusst.Lea: Spontan, aufgestellt, humorvoll.

Notiert: mha

Bild: Roger Nigg

Brügglianer

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Voll einsetzbar dank vollem EinsatzOhne Stapler-Fahrausweis ist ein Logistiker nur halb einsetzbar. Die Ausbildung zum Praktiker PrA Logistik sieht aber keine Staplerausbildung vor. Dank Offenheit und Teameinsatz haben nun trotzdem vier Lernende von Brüggli den Ausweis in der Tasche.

Ein Lagerist nimmt mit dem ungeladenen Stapler die Rechtskurve zu schnell. Die Fliehkraft wird dem erfahrenen Arbeiter zum Verhängnis. Das Gefährt kippt. Mit einem Sprung will sich der Arbeiter ret-ten, gerät aber dadurch unter den Stapler und wird zerquetscht.

Gefährliches, aber zentrales ArbeitsinstrumentEin Unfallbeispiel der SUVA, das zur Realität wer-den kann. Die Verletzungsgefahr bei Unachtsamkeit oder Unwissen ist hoch. Einen Stapler fahren darf nur, wer eine entsprechende Ausbildung absolviert hat. Diese ist fester Bestandteil im Ausbildungspro-gramm der Logistiker EFZ und EBA, nicht hingegen bei der Ausbildung zum Praktiker PrA Logistik. Obwohl es ein klares Bedürfnis ist. «Ein Logisti-ker, der keinen Stapler bedienen kann, ist wie ein KV-Lehrling ohne Computer», sagt Pascal Cattilaz,

Teamleiter Logistik. Als vier Lernende PrA Logistik den Wunsch äusserten, die Prüfung zum Stapler-fahrer zu machen, lehnten er und Sandra Reichen, Leiterin Agogik Logistikbereiche, dies deshalb nicht grundsätzlich ab. Pascal Cattilaz: «Wenn man die Ausbildung zum Logisti-ker macht, ist es nur na-türlich, dieses Bedürfnis zu haben.»

Schwieriger als man meintEinfach war es aber nicht, den Wunsch der Lernen-den zu erfüllen. Sandra Reichen und Pascal Cattilaz sind sich einig: «Man unterschätzt Staplerfahren.» Die SUVA-anerkannten Kurse sind intensiv und enden mit einer praktischen und einer theoreti-

Brüggli ermöglicht vier Logistik-Praktikern die

Staplerfahrprüfung.

schen Prüfung. Schulungen bietet unter anderen die Schweizerische Vereinigung für die Berufsaus-bildung in der Logistik (SVBL) an. Normalerweise haben diese 20 Teilnehmer und die vier Kurstage

finden in derselben Wo-che statt. Doch für Brügg-li ging der SVBL neue Wege und richtete einen speziellen Kurs aus. «Sie verstanden, wie wichtig es für die berufliche Inte-

gration der Lernenden ist, offen für Lösungen zu sein», erklärt Sandra Reichen. Die vier angehenden Staplerfahrer konnten so zwei Kurstage besuchen und dann eine Woche Pause einlegen. «Der Lo-gistikerverband ermöglichte uns, gezielt vor Ort in

Logistik

Auch beim Wareneingang können die vier Lernenden Praktiker PrA Logistik Milos Petkovic, Yavan Thevarasan, Giovanni Esposito und Jessica Isenring

nun voll mithelfen. Links: Pascal Cattilaz, Teamleiter Logistik

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RiesenchanceAls ich von der anstehenden Prüfung hörte, wurde ich nervös. Ich wusste nicht, was auf

mich zukommt, wie der Ablauf ist. Tipps eines Arbeitskollegen halfen. Er gab mir auch das

Theoriebuch, es ist ziemlich dick, und erklärte, worauf ich achten muss. Staplerfahren braucht mega viel Konzentration. Es hat überall Knöp-fe. Man muss auf so vieles achten. Manchmal wäre es schön, im Hinterkopf auch zwei Au-

gen zu haben. Ich dachte, ich schaffe es nicht, war so nervös. Aber ich lernte täglich. Denn

für uns ist das eine Riesenchance. Als wir das Resultat erfuhren, schrie ich vor Freude!

Vertrauen gespürtOhne die Unterstützung unserer Chefs hätten wir nicht bestanden. Sie gaben uns Hinweise, Beispiele und wiederholten die Inhalte immer

wieder. Anfangs hatte ich Angst vor den Geräten und ihrer Bedienung, jetzt habe ich

es gelernt. Schwer ist, immer konzentriert und aufmerksam zu sein. Beim Probetest hätten

wir bereits bestehen können. Aber ich war zu schnell und machte zwei Fehler zu viel. Ich bekam den Hinweis, dass ich mir die nötige

Zeit nehmen kann. Das half. Bei den Übungen spürte ich: Herr Cattilaz vertraut mir. An der

Prüfung stärkte mich dieses Vertrauen.

Mut und ZeitDiese Chance hätte ich nicht erwartet. Unsere

Chefs nahmen sich Zeit. Die brauchte ich auch. Das Ziel erreichten wir dank dieser

Zeitinvestition. Nun müssen wir nicht mehr jedes Mal jemanden um Unterstützung bitten, sondern wir können die Geräte selber führen. Schwer ist das Staplerfahren wegen der feh-lenden Routine, etwa wie man lenken muss. Und es braucht Mut, das Gaspedal hinunter-zudrücken. Dass ich bestehe, hätte ich selber

nicht erwartet. Ich war mega nervös und wenn man nervös ist, macht man mehr Fehler.

Ich machte acht von acht. Als ich das sah, dachte ich erst «das war’s.» Aber ich bestand!

Goldach zu üben», erzählt Sandra Reichen. Dank diesen zusätzlichen Trainingseinheiten mit Pascal Cattilaz und einem zweiten Brüggli-Leiter erhiel-ten die Lernenden genügend Zeit, das Gelernte zu verarbeiten. Danach folgten die restliche Schulung und die finale Prüfung. Welche alle vier bestanden. «Ich war im Fitness auf dem Crosstrainer, als ich die gute Nachricht erhielt», erinnert sich Sandra Rei-chen. Die Freude sei gross gewesen. «Es war viel Aufwand, es waren viele Emotionen. Aber unter dem Strich resultiert ein Plus.» Ein grosses Danke-schön spricht Sandra Reichen dem SVBL und den Leitern aus: «Für all den Einsatz und die Offenheit.» Alleine hätte sie dies nicht geschafft. «Es brauchte das gesamte Team.»

Ein Gewinn für die IntegrationDer Stapler-Fahrausweis ist für die vier Lernenden von grosser Bedeutung. Ohne ihn könnten sie im Beruf nicht vollumfänglich eingesetzt werden wie die Logistiker EFZ und EBA. «Dies erleichtert vor al-lem auch die Praktikumssuche», meint Sandra Rei-chen. «Ich glaube, wir sind bis jetzt weitherum die Einzigen, die den Lernenden PrA Logistik die Sta-plerfahrprüfung ermöglichten.» Ob dies nochmals geschehen wird, bestimmen die jeweiligen Fähig-keiten und Fertigkeiten der PrA-Lernenden im zwei-ten Lehrjahr. «Wir werden dies individuell abklären. Sofern ein Lernender die nötigen Fertigkeiten aber

Giovanni EspositoJessica Isenring

Yavan Thevarasan

Ein Logistiker ohne Stapler ist wie ein KV-

Lernender ohne Computer.

mitbringt, werden wir ihn fördern.» Auch für die vier Lernenden ist der Lernprozess noch nicht zu Ende. Übung macht den Meister.

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

Bilder: Felicitas Markhoff, Roger Nigg

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«Es könnte nicht besser sein»«In der Gastronomie bist du nur richtig, wenn du mit Leidenschaft rangehst», sagt Josef Koch, Chef de Restaurant im Usblick. Er fordert von seinen Lernenden nichts, was er nicht auch selbst mitbringt.

Josef, Du warst als Lehrmeister des Jahres für den Award «Zukunftsträger 2015» nominiert und kamst auf den zweiten Platz. Was bedeutet Dir diese Anerkennung?Josef Koch: Eine Lernende hat mich angemeldet. Sie hat viel gelernt bei uns. Vor allem geht es um die Freude, auf die Gäste zuzugehen. Das habe ich ihr vermitteln können. Das ist unser Job hier. Mir geht’s darum, dass die Leute etwas lernen bei uns.

Wie hat Dein Umfeld auf die Nomination re-agiert?Josef Koch: Ich wurde ein paar Mal darauf ange-sprochen, ansonsten hat sich nichts verändert. Es ist alles wie es war – und das ist gut so.

Ist es Dir unangenehm, im Mittelpunkt zu stehen?Josef Koch: Ich bin stolz, natürlich, aber letztlich machen wir hier alle einfach unseren Job: Wir sor-gen dafür, dass unsere Leute mit guter Arbeit etwas lernen.

Es fällt auf, wie oft Du die Wörter «uns» und «wir» brauchst. Josef Koch: Es geht nur, wenn wir zusammenarbei-ten. Das versuchen wir auch unseren Lernenden beizubringen.

Wie erlebst Du euer Team?Josef Koch: Wir arbeiten recht zuverlässig zusam-men. Hin und wieder gibt’s Lernende, die Schwie-

rigkeiten haben, das liegt in der Natur unserer sozialen Mission, aber insgesamt läuft es sehr gut; wir sind gut aufeinander eingespielt. Es gibt wenig Ausfälle. Gerade auch an den Abend- und Wochen-endveranstaltungen erhalten wir viel Bestätigung dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Was macht einen guten Ausbildner aus?Josef Koch: Er versteht es, zu zeigen, dass der Job Spass machen kann. In der Gastronomie bist du nur richtig, wenn du mit Leidenschaft ran gehst. Wer das nicht kann, macht besser etwas anderes. Flexi-bilität ist sehr wichtig, um gut auf die Gäste einzu-gehen. Das gilt auch bei kurzfristigen Anpassungen und Umstellungen, wenn zum Beispiel eine Grup-

Josef Koch ist rundum zufrieden als Gastgeber und Ausbildner.Bilder: Michael Haller

Gastronomie Usblick

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pe mit mehr Leuten als angekündigt erscheint. Ein guter Ausbildner – wie auch ein guter Gastgeber – versteht es, auf Kleinigkeiten einzugehen. Denn sie machen den Unterschied und helfen, dass man aus der Masse heraus-sticht.

Was macht einen guten Lernenden aus? Josef Koch: Interesse und Freude. Die Feinheiten kann man lernen; das ist auch eine Frage der Routi-ne. Aber das grundlegende Interesse und die Freu-de am Umgang mit Gästen, das muss man einfach haben, das gehört zur Grundausstattung. Wenn das

gegeben ist und Leidenschaft dazukommt, dann ist alles möglich. Mir ist ein Lernender lieber, der Inte-resse und Freude zeigt, aber in der Schule vielleicht noch etwas Mühe hat, als einer, der den Schulstoff

gut beherrscht, sich aber nicht wohl fühlt als Dienstleister.

Du arbeitest seit bald sechs Jahren im Us-blick. Was war Dein

schönstes Erlebnis bisher?Josef Koch: Es freut mich, dass ich auch anspruchs-volle Abend- und Wochenendveranstaltungen mit Lernenden betreuen kann. Ich erinnere mich, wie

das EW Romanshorn mit mehr als 350 Gästen zu Apéro, Versammlung und Abendessen kam. Wir hat-ten die gesamte Veranstaltung mit unseren eigenen Leuten begleiten können – und es lief sehr gut. Das EW Romanshorn kommt seither regelmässig zu uns; wir sind stolz und freuen uns. Überhaupt freut es mich, wie viele unserer Gäste regelmässig wieder-kehren. Usblick geniesst einen guten Ruf – ich bin stolz darauf.

Was war Dein schlechtestes Erlebnis im Usblick?Josef Koch: Es gab vor rund drei Jahren eine Zeit, da hatte ich Angst um meinen Job. Die Gastronomie stand damals unter einer anderen Centerleitung als heute und es herrschten Willkür und Uneinigkeit.

«Es freut mich, wie viele unserer Gäste regelmässig

wiederkehren.»

«Wenn wir so weitermachen, liegt

noch viel drin.»

Im Usblick können sich die Lernenden in Küche und Service einbringen. Josef Koch sorgt dafür, dass sie gute Arbeit und gute Kontakte haben.

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Birgt das auch die Gefahr einer Überforderung eurer Lernenden?Josef Koch: Die richtige Balance ist ein Thema. Wir brauchen gute Anlässe und gute Arbeit, um die Ler-

nenden wirtschaftsnah auszubilden. Es ist un-sere Aufgabe, die Leute zu fordern, aber nicht zu überfordern. Wir kennen sie und können genau auf sie eingehen.

Wie geht’s Dir selbst im Usblick?Josef Koch: Ich fühle mich absolut wohl. Ich könnte es mir nicht anders vorstellen. Ich habe viel Freude mit den Lernenden und ebenso mit unseren Gäs-ten. Ich war viel unterwegs, habe viel gesehen, und bin nun angekommen; ich wohne ja nur 500 Meter entfernt vom Usblick; so verbunden fühle ich mich (lacht). Es macht mir Spass, auf die Wünsche unserer Gäste einzugehen und jungen, motivierten Berufsleuten eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Ja, es ist einfach gut so wie es ist.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Die Geschäftsleitung von Brüggli reagierte rasch und schaffte neue Strukturen. So haben wir heute eine starke Führung und sind ein stabiles Team. Es könnte nicht besser sein.

Unregelmässige Arbeitszeiten, schlechte Löhne, Konkurrenz aus dem Ausland: Die Gastrobranche hat nicht den besten Ruf. Wie siehst Du die At-traktivität der Schweizer Gastrobranche?Josef Koch: Man hat so viele Möglichkeiten. Wenn du jung bist, kannst du dir die Welt anschauen und be-kommst überall Arbeit. Wo ich schon war ... auf dem Schiff in Griechenland, im Wintersportort in Öster-reich, auf Kreuzfahrten- über die Weltmeere. Wenn man Freude daran hat, kann man in der Gastrobran-che aus dem Vollen schöpfen. Natürlich muss man auch mit den unregelmässigen Arbeitszeiten und der hohen Dynamik der Branche umgehen können. Im Usblick haben wir es auch diesbezüglich schön. Wir haben spannende Abend- und Wochenendver-anstaltungen, haben gleichzeitig aber auch klar ge-regelte Öffnungszeiten. So ist es bei uns nicht ganz so unberechenbar wie in anderen Gastrobetrieben, zugleich aber alles andere als langweilig. Ich fin-de, wir haben einen richtig guten Mix. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Wir sind ein Gastrobetrieb – da

gehört Flexibilität einfach dazu. Wenn einer anruft und sagt, er würde morgen mit 20 Leuten kommen, dann müssen wir das hinkriegen. Wenn man die Chance hat, weitere Gäste zu gewinnen, dann tut man etwas dafür. Jeder zufriedene Gast emp-fiehlt uns weiter.

Du bist Österreicher. Mancher Schweizer sagt, die Österreicher seien die besseren Gastgeber. Kannst Du das nachvollziehen?Josef Koch: Nein. Es gibt hier gute, es gibt da gute ... Ich halte nicht viel von solchen Klischees. Naja, die Österreicher sind vielleicht etwas lockerer und ha-ben zuweilen ein etwas anderes Mundwerk (lacht).

Wie siehst Du die Zukunft der Gastronomie Us-blick?Josef Koch: Sehr positiv. Wenn wir so weitermachen, liegt noch viel drin. Die Tagungen, Seminare und Abendveranstaltungen haben grosses Potenzial und bringen uns Gäste, die gerne wiederkehren.

«Wir sind ein Gastrobetrieb – da gehört Flexibilität

einfach dazu.»

Josef Koch sorgt dafür, dass sich die Gäste im Usblick wohl fühlen – bei einer Tasse Kaffee genauso wie bei einer Tagung mit mehrgängigem Bankett.

Gastronomie Usblick

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Kita-Leiterin Monika Hinder (links) und Praktikantin Lena Bruderer freuen sich,

für die Kinder da zu sein.

Brüggli eröffnet eine KitaDas Angebot an ausserfamiliärer Kinderbetreuung deckt die grosse Nachfrage nicht. Bedarf nach Betreuungsangeboten ist auch bei Brüggli vorhanden. Ein guter Grund, eine eigene Kita ins Leben zu rufen.

Lisa und Sara leben in Romanshorn. Beide arbeiten. Beide haben ein zweijähriges Kind. Doch in einem Punkt unterscheiden sie sich: Lisas Kind ist in ei-ner Kindertagesstätte untergebracht, jenes von Sara nicht. Lisa arbeitet nach wie vor. Sara hat kürzlich ihre Kündigung eingereicht: «Ich versuchte es. Aber es ist unmöglich, gleichzeitig meiner Kleinen und der Arbeit gerecht zu werden.» Verzweifelt habe sie eine Betreuung für ihre Tochter gesucht. Doch: «Die Wartelisten sind überall seitenlang.»

Angebot klein, Nachfrage grossZahlreichen Schweizer Müttern dürfte es ähnlich ergehen wie Lisa und Sara. Eine Studie des For-schungs- und Beratungsbüros Infras kam 2013 zum Schluss: Das Angebot an Vollbetreuungsplätzen reicht durchschnittlich für 11 Prozent aller Kinder bis drei Jahre. Im internationalen Vergleich sei dies tief, schreiben die Studienverfasser. 2002 empfahl der Europäische Rat den EU-Mitgliedsstaaten, bis zum Jahr 2010 eine Quote von 33 Prozent zu erreichen. Besonders schlecht ausgebaut ist das Angebot in der Ostschweiz.

Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Betreuungsan-geboten schweizweit ungebrochen, wie kibesuisse, der Verband der Kinderbetreuung Schweiz, und das Netzwerk Kinderwerk schreiben. Dabei lohnt sich ausserfamiliäre Kinderbetreuung für die Wirtschaft. 2013 evaluierte das Bundesamt für Sozialversiche-rungen die Nachhaltigkeit der Anstossfinanzierung neuer Betreuungsplätze. Ergebnis: Ohne den Platz in der Kita müssten zwei Drittel der befragten Eltern ihre Arbeit aufgeben oder reduzieren.

Kita

Bedarf ist ausgewiesenDer Bedarf nach einer Kinderbetreuung ist bei Brügg- li und den umliegenden Industriebetrieben eben-falls vorhanden. Eine interne Umfrage bekräftigte diesen Eindruck. Deswegen startet Brüggli nun in einem ehemaligen Wohnhaus an der Arbonerstras- se 50 eine Kindertagesstätte. Die Öffnungszeiten richten sich nach den Arbeitszeiten von Brüggli. Von 7.30 bis 17.30 Uhr ist die Kita offen. Bei Bedarf ist ein Ausbau möglich.

Die Kinder sind in guten HändenIm Mittelpunkt der Brüggli-Kita stehen das Wohlbe-finden und die gesunde Entwicklung der Mädchen und Buben. Die Kinder sollen sich wohl fühlen. Und die Eltern wissen, ihre Kleinen sind gut unter-gebracht. Eine fundierte pädagogische Arbeit, ein kindergerecht strukturierter Tagesablauf und eine liebevoll gestaltete Infrastruktur schaffen die Vor-aussetzung dafür. Ziel ist, die Kinder altersgerecht zu fördern und sie in ihrer Selbstständigkeit und der Entwicklung ihrer Sozialkompetenzen zu un-terstützen. Auf eine ausgewogene Ernährung wird ebenfalls Wert gelegt.

Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Wer neugierig geworden ist oder mehr erfahren möchte, kann sich an Monika Hinder, Telefon 079 420 77 30, [email protected] wenden.

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

unterwegs 1115 | 13

Page 14: Unterwegs 1115 einzelseite s

Frau Hinder, Sie sind Brügglis Kita-Leiterin. Was reizt Sie daran?Monika Hinder: Es ist einfach schön, mit Kindern den Tag gestalten zu können. Ich begleite sie im Lernen und Wachsen und bin mit Rat und Tat für sie da. Ich habe während sechs Jahren eine Kita im Rheintal geleitet und als ich den Stellenausschrieb von Brüggli sah, sagte ich mir: Da musst du dich melden. Das hat auch praktische Gründe: Ich woh-ne mit meinem Freund in Romanshorn und gleich hier meinen Traumberuf ausüben zu können, das ist ideal – auch im Hinblick auf meine eigene Fami-lienplanung. Vor allem aber freue ich mich darauf, etwas Neues von Anfang an zu prägen. Es ist alles ganz frisch; ich kann meine Erfahrung einfliessen lassen ins Ki-ta-Konzept, in die Aus-stattung, Einrichtung und Umgebung – es macht mir Freude.

Wie erleben Sie Brüggli als Arbeitgeber?Monika Hinder: Offen und fair. Ich kann mich rich-tig einbringen und spüre viel Vertrauen und Zu-versicht. Toll ist auch die Infrastruktur; ich kann viele Synergien nutzen. Im Wohnhaus Campus+, zum Beispiel, steht uns der Mehrzweckraum für Spiel und Bewegung zur Verfügung. Und viele Ar-beiten an der Kita-Infra-struktur konnten mit eigenen Ressourcen verwirk-licht werden – von der Umgebungsgestaltung über das Malen bis hin zu den Beschriftungen und zur

Promotion.

Wenn wir zwei Jahre vorausschauen: Wie sehen Sie die Brüggli-Kita?Monika Hinder: Ich höre Kinderlachen, ich habe Wartelisten und frage mich

vielleicht sogar, ob eine Erweiterung des Kita-Angebots sinnvoll wäre.

Vorerst beginnen Sie mit 16 Vollzeit-Kita-Plätzen.Monika Hinder: Ja. Das erscheint mir sinnvoll. Wir wollen es ja massvoll angehen, gewissenhaft. Ich freue mich auf die Kinder. Auch das Einrichten und

Vorbereiten machen mir Spass. Ich sehe die Kita mit Kinderaugen sowie mit den Augen von Er-wachsenen.

Welches Alter haben die Kinder, die Sie aufnehmen?Monika Hinder: Wir sind für Kinder ab drei Monaten bis zur Schulreife parat. Die Vorschriften sehen es vor, dass maximal zwei Kleinkinder dabei sind.

Kleinkinder und grössere Kinder, die schon zur Schule gehen: Geht das alles auf einmal?Monika Hinder: Ja, natürlich. Diese Durchmischung ist wertvoll, weil die Kinder voneinander lernen. Wir lenken die Aktivitäten so, dass alle Kinder, egal wel-

Rat und Tat für Kinder und Eltern

Monika Hinder ist mit Herz und Seele Kitaleiterin.

Wenn es den Kindern gut geht, geht es auch ihr gut: Kita-Leiterin Monika Hinder freut sich, Mädchen und Buben individuell zu begleiten. Der direkte Draht zu den Eltern ist ihr besonders wichtig.

«Ich kann mich einbringen und spüre viel Vertrauen

und Zuversicht.»

Kita

Entdecken und Ausprobieren: Monika Hinder legt Wert auf

Abwechslung und Individualität.

Page 15: Unterwegs 1115 einzelseite s

chen Alters, ihren Bedürfnissen entsprechend ge-fördert werden. Wir haben unser Ziel erreicht, wenn wir sehen: In der Brüggli-Kita hat’s aktive Mädchen und Buben, die gefördert werden, die Freude ha-ben am Ausprobieren und Entdecken und die sich hier einfach wohlfühlen.

Kritische Stimmen sagen, es sei nicht klug, Kin-der unter drei Jahren in eine Kita zu geben, weil ihnen dort eine Bezugsperson fehle.Monika Hinder: Wichtig ist die Eingewöhnung; da ist viel Sorgfalt nötig. Es gibt Kleinkinder, die rasch dabei sind und den Kita-Alltag genies- sen. Andere brauchen etwas länger, um anzu-kommen. Das ist völlig normal. Ganz entscheidend ist der direkte Kontakt zu den Eltern. Die Elternarbeit ist das A und O. Ich werde die Eltern bei jeder Gelegenheit miteinbe-

ziehen; das kann bedeuten, dass wir auch mal zu-sammen etwas Basteln, zum Beispiel.

Wie erleben Sie das Bedürfnis nach Kindertages-stätten?Monika Hinder: Berufe und Familie in Einklang zu halten, ist eine Herausforderung. Ich denke beson-ders auch an alleinerziehende Mütter oder Väter. Auch Arbeitgeber sind interessiert daran, dass sich ihre Angestellten nicht entweder für den Beruf oder für das Kind entscheiden müssen, sondern sich

sowohl der Karriere als auch dem Nachwuchs widmen können. Das ist ein Trend, nicht nur in der Schweiz. Unterneh-men, die sich mit ei-nem guten Angebot auf

dieses Bedürfnis einstellen, tragen dazu bei, dass ihnen gute Fachkräfte erhalten bleiben. So gesehen schreitet Brüggli mit gutem Beispiel voran.

Was sagen Sie Müttern oder Vätern, die unsicher sind, ob sie ihr Kind in die Brüggli-Kita geben sollen?Monika Hinder: Kommt schauen, macht euch selbst ein Bild – von mir, von der Einrichtung, vom Ange-bot und von den Möglichkeiten. Nehmt Kontakt mit mir auf und kommt vorbei. Mir sind kritische Eltern, die genau hinschauen, viel lieber als solche, die einfach nur froh sind, wenn ihre Kinder aus dem Hause sind.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Bilder: Roger Nigg, Leila Schumacher

«Die Elternarbeit ist das A und O. Ich werde die Eltern bei jeder

Gelegenheit miteinbeziehen.»

«Unser Ziel ist erreicht, wenn wir sehen: Die Kinder

fühlen sich hier wohl.»

unterwegs 1115 | 15

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Wie die Kita grün und gelb wurde

Brüggli-Leute helfen beim Aufbau mit

mhä. Bevor die Brüggli-Kita eröffnete, fielen eini-ge Bauarbeiten an. Wichtige Beiträge leisteten die Technischen Dienste. Dazu zählen die Malerarbeiten – mit sichtbarem Effekt.

Scheinbar nichts kann Roger Winkler, Lernender Fachmann Betreuung EFZ, von sei-

ner Arbeit ablenken. Konzentriert führt er den Farbroller über die Kante der Holztür. Dies sei auch

wichtig. Ein Werkteil müsse am Stück beendet werden, erklärt Roger Wink-ler. «Man kann nicht einfach

Ich finde es mega schön, dass Brüggli eine Kita eröffnet. Die Brüggli-Leute werden dadurch

noch mehr unterstützt und sie wissen ihr Kind in ihrer Nähe. Es ist eine gute Sache. Deshalb war ich auch sofort bereit, beim Aufbau der Kita mitzuhelfen. Angefragt wurde ich, weil ich als Profi in der Kinder-betreuung gelte. Denn ich arbeitete zehn Jahre lang als Fachfrau Betreuung mit Fach-

richtung Kind.

Mega toll finde ich, dass Brüggli-Leute überall beim Aufbau mithelfen. Sie putzen, malen, bauen einen Zaun, richten den Garten her und kümmern sich auch um den Strom. Es werden nicht immer Externe gerufen. Stattdessen erledigt Brüggli alles,

mal unterbrechen und in die Pause gehen.» Die-se Einstellung und sein Fachwissen gibt er den Lernenden des Technischen Dienstes, wenn immer es die Arbeiten zulassen, weiter.

In der Kita sei sein Ziel, das Gebäude sauber instand zu stellen. Dabei gehe es um Wert- erhaltung, Wertsteigerung, aber auch den optischen Effekt. Für diesen sorgen in der Kita zwei hellgrüne und zwei sonnengelbe Wände. Bei der Farbwahl für die Wände spielte Roger Winkler eine wichtige Rolle. Denn er sehe das Re-sultat von Beginn an. «Halte ich ein Farbmuster an unterschiedliche Wände, habe ich eine Vorstellung von der optischen Wirkung.» Sagt es und wendet sich wieder seiner Arbeit zu.

was möglich ist, selbst. Den Aufbau der Kita erlebe ich deshalb als ein schönes Miteinander.

Ich bin auch noch an einer Tastwand für die Kinder dran. Eine Wand, auf die ich alltägliche Materialien klebe: Knöpfe, Stecker, Pinsel. Die Kinder fühlen auf ihr ganz bewusst die Unterschiede. Dies stärkt ihren Tastsinn und fördert die kognitiven Fähigkeiten. Mit meiner Mutter zusammen nähe ich die blaue Stoff-figur. Jene, die auf dem Flyer drauf ist. Das ist toll.

Sehr gut vorstellen könnte ich mir, mein Kind Mo-nika Hinder, der Kita-Leiterin, anzuvertrauen. Sie ist eine ganz liebe, sympathische und aufgestellte Person. Und sie hat mega viel Erfahrung! Ja, ich bin sicher: Es kommt gut mit der Kita.

Romina Biasi, Mitarbeiterin IM

Kita

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Claudia KöhlerMitarbeiterin Brüggli Medien

Ich finde es eine gute und umsetzbare Idee, dass es die Möglichkeit gibt, sein Kind in die Kita zu bringen. Für junge

Frauen ist es sicher auch gut. Ich selber brauche die Kita nicht. Meine Tochter ist bereits gross und erwachsen. Aber ich würde das Angebot nutzen, hätte ich

noch ein kleines Kind.

Sina MirschSozialarbeiterin in Ausbildung

Ich finde es ein gutes Angebot für die Mitarbei-tenden und auch sonst alle. Es gibt nichts, das gegen die Kita spricht. So kann man etwa Leute Teilzeit anstellen und sie können ihr Kind unter-bringen, wenn niemand da ist. Ich bin noch zu

jung für ein Kind, finde es aber super. Ich würde die Kita sicher in Anspruch nehmen.

Lidia VeserPraktikerin PrA Hauswirtschaft

Ich finde es eigentlich eine sehr gute Idee. Gerade für Eltern ist es eine gute Sache. Etwa damit sie auch Zeit für sich

haben. Persönlich nutze ich die Kita nicht und kenne gerade niemanden, der sie

nutzen würde. Wäre dies der Fall, würde ich ihnen aber sicher vorschlagen, sich

bei der Brüggli-Kita zu melden.

Urs BuschorTeamleiter Mechanik

Es war Zeit, dass man eine Kita ins Leben rief. Es gibt ja verschiedene

Argumente. Gerade im Leiterbereich hat es Frauen, die gerne weiterarbei-ten und ihr Kind in die Kita bringen würden. Zurzeit weiss ich nieman-den, kenne aber aus der Vergan-

genheit solche Situationen. Auch für junge Frauen in Ausbildung ist die Kita wichtig und Externe finden so

vielleicht einen Platz.

Yvonne MasieroBüroangestellte Brüggli Medien

Grundsätzlich ist meine Idee: Wenn ich ein kleines Kind hätte, würde ich bei ihm zu Hause sein. Nur wenn es aus

finanziellen Gründen nötig wäre, würde ich das Kind in die Kita bringen.

Und da ich bei Brüggli arbeite, würde ich das Kind auch hier in die Kita bringen. Grundsätzlich finde ich

es eine gute Idee, dass Brüggli eine Kita eröffnet.

Louis KruijthofTeamleiter Lernbüro

Es ist eine gute Sache. So haben Arbeitnehmer mit Kindern die

Möglichkeit, ihrem Job nachzuge-hen. Gleichzeitig haben sie praktisch

hausintern, also sehr nahe, eine Betreuungsmöglichkeit. Hätte ich

Kinder, würde ich mein Kind hinbringen. Ich weiss gerade

niemanden, der das Angebot nutzt, aber es gibt intern viele, die Kinder

im geeigneten Alter hätten.

Nicole HostettlerMitarbeiterin Textil

Ich kenne niemanden, der sein Kind in die Kita bringt und täte es selbst auch nicht in die Kita geben. Denn bei mir könnte meine Mutter

darauf aufpassen. Ihr geht es auch gesund-heitlich noch gut. Ich finde es aber toll, denn manche Leute haben niemanden, der ihr Kind hüten könnte und so erhalten sie doch noch

eine Möglichkeit, weiterzuarbeiten.

Marlis BrühllhardtPraktikerin PrA Restauration

Ich finde es sehr gut. Gerade dass das Angebot auch für ganz kleine Kinder gilt, finde ich gut. So können Eltern, die ihre Kinder in die Kita bringen, arbeiten. Ich selber würde die Kita

auch nutzen. Die Kinder sind dort den ganzen Tag gut versorgt und werden

auch verpflegt.

Urs SeehawerTeamleiter Druckerei

Ich privat benötige die Brüggli-Kita nicht. Aber es gibt bestimmt Leute,

die das Angebot gebrauchen können. Etwa berufstätige oder gerade auch alleinstehende Frauen. Für sie ist es

eine gute Sache, damit sie den beruf-lichen Anschluss nicht verpassen.

«Höchste Zeit», «Eine gute Idee», «Ich würde sie auch nutzen»: Viele Mitarbeitende von Brüggli erachten die Kindertagesstätte als sinnvoll.

Notiert : Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

Bilder: Yannick Müller, Martina Odermatt,

Natasha Larocca

Stimmen zur Brüggli-Kita

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Arbeit ist LebensschuleWir haben nie ausgelernt. So einfach das klingen mag – es gilt mehr denn je. Wer sich seiner eigenen Ressourcen bewusst ist, wird flexibler und erhält mehr Handlungsspielraum.

Roman Fisch besucht die Sonderschule und mag nicht mehr lernen. Seine Motivation ist im letzten Schuljahr eingebrochen. In ihm steckt vielmehr ein Praktiker. Dies zeigt sich bei einem längeren Schnupperpraktikum in einer Autospenglerei sofort: Die Mitarbeiten-den der Autospenglerei stellen bereits bei der Begrüssung am ersten Arbeitstag fest: Roman ist freundlich und interessiert. Er arbeitet gewissen-haft und exakt, fragt nach und nimmt das Werk-zeug intuitiv richtig in die Hand. Bereits nach zwei Wochen stellt ihm die Spenglerei einen Aus-bildungsplatz in Aussicht. Damit eröffnet sich Roman Fisch die Chance, die Ausbildung als Praktiker PrA Spengler zu machen.

Der Jobcoach der Arbeitsassistenz erledigt alle Formalitäten. Die ver-bleibende Zeit bis zum Ausbildungs-start nutzt Roman Fisch. Während der Schulferien arbeitet er in seinem

künftigen Lehrbetrieb mit und sagt: «Die Arbeit macht mich richtig glücklich.»

Anerkennung beflügeltArbeit erhält uns am Le-ben, mit ihr verdienen wir unseren Lebensunterhalt. Arbeit hält aber auch die Gesellschaft zusammen. Denn nicht nur der Lohn

ist wichtig, sondern auch die Tätigkeit an sich. Ar-beit hat einen sozialen Wert: Wer arbeitet, ist an-

erkannt, erhält Bestätigung von Kollegin-nen, Vorgesetzten und Eltern und wird

geschätzt in der Gesellschaft. Ohne sie erlebt man Ausgrenzung. Die Tagesstruktur fehlt, soziale Kontak-

te gehen verloren. Deshalb bedeutet

auch Einkommen ohne Arbeit vielfach Diskriminie-rung statt Perspektive.

Ein nie abgeschlossener ProzessFrüher erlernte man einen einzigen Beruf. Diesen übte man sein ganzes Leben lang aus, häufig in ein und demselben Betrieb. In den Lehrjahren und den daran anschliessenden Arbeitsjahren erwarb man die dafür nötigen Fähigkeiten und nicht mehr.

Das hat sich grundlegend geändert. Wer heute eine Ausbildung macht, erlernt neben dem Fachwissen seines Berufes Sozialkompetenz. Dazu gehören Fähigkeiten wie Zuverlässigkeit, Organisationsge-schick und vernetztes Denken. Von den Lernenden erfordert das hohe Flexibilität, Kreativität und Lern-bereitschaft. Bei guter wie bei schlechter Auftrags-lage, bei langer wie bei verkürzter Arbeitszeit. Dies befähigt die Lernenden, sich im Laufe ihres Lebens zu verändern, sich weiterzubilden und unter-schiedliche Tätigkeiten bei verschiedenen Arbeit-gebern auszuüben. Man entdeckt neue Ressourcen und entfaltet sein Potenzial. Man wächst, während man arbeitet.

Die Arbeit hält uns in Bewegung – ein stetiger

Lernprozess.

Arbeitsassistenz

Bild: Shutterstock

Page 19: Unterwegs 1115 einzelseite s

Wir sind unsere eigenen Bildungsunternehmer. Wir wachsen

mit unseren Aufgaben.

Lernen führt zu neuen Möglichkeiten und stärkt die eigenen Ressourcen.

Neue Aufgaben, neue LösungenArbeiten heisst heute immer häufiger Probleme lösen. Dafür reicht es aber nicht, nur das bisher Gelernte anzuwenden. Um das Problem zu lösen, benötigen wir neue Fähigkeiten, welche wir erst erlernen müssen. Der Wert der Arbeit liegt damit im Lerneffekt. Denn das neu erworbene berufliche Wissen befähigt uns wiederrum, neue Probleme zu lösen. Arbeit und Lernen sind direkt miteinander verknüpft.

Lernen ist also mit der Ausbildung nicht abge-schlossen. Danach ist man nicht «fertig», sondern für den Anfang gerüstet. Die heutige Ausbildung muss deshalb neben den fachlichen Kenntnissen noch mehr vermitteln: Lernfähigkeit und Prob-lemlösungsfähigkeit. Der Auszubildende lernt, für neue Aufgaben neue Lö-sungen zu entwickeln. Was Jugendliche lernen, ist die Ausübung einer professionellen Arbeit als stän-digen Lernprozess.

Gegen den StillstandUm die beste Lösung für ein Problem zu erarbeiten, wird es aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Das bedeutet heute vielfach, dass Fachleute unter-schiedlicher Bereiche in Projektgruppen zusam-menarbeiten. Dies setzt aber wiederrum Koope-ration und Teamfähigkeit voraus. Soziale Intelligenz ist gefragt.

Wer arbeitet, entwickelt sich ständig weiter, passt sich den sich ändernden Bedingungen an. Auch

die steigende Nachfrage nach Weiterbildungen zeigt dieses Bedürfnis. Bildung fördert gleichzei-tig unsere Lernfähigkeit. Wer lernt, lernt zu lernen. Dies ist die Ressource der

Zukunft. Denn die Berufsbezeichnungen umfassen nicht mehr alle Fähigkeiten, die ein Mensch für sei-ne Arbeit benötigt. Wer arbeitet, muss sein Wissen

ständig anpassen und erweitern. Die eigene Aus-bildung geht auch nach dem Lehrabschluss weiter. Wir sind unsere eigenen Bildungsunternehmer. Wir wachsen mit unseren Aufgaben und lösen neue,

schwierigere Aufgaben. Arbeit macht uns zufrie-den, gibt uns Struktur und Anerkennung, sichert unser Einkommen, lässt uns Wünsche erfüllen.

Ein Lernender, der entdeckt, was er kann und wel-che Talente und Fähigkeiten in ihm stecken, wird flexibler und erhält mehr Handlungsspielraum. Nutzt er diese Möglichkeiten, kann er sein volles Potenzial entfalten. Mit einem klaren Ziel vor Augen ist er in der Lage, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Cornelia Wäger

Jobcoach

Ohne Arbeit erlebt man Ausgrenzung. Struktur und

Kontakte fehlen.

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Der Olympia-Sieger aus dem DrucksaalMit olympischem Gold in der Hosentasche kehrt Mark Lampert aus Los Angeles zurück. Bei den Special Olympics World Games belegt er zusammen mit der Unified Fussballmannschaft von Special Olympics Liechtenstein den ersten Platz.

Mit 5:4 gewann die Unified Fussballmannschaft von Special Olympics Liechtenstein das Finalspiel gegen Tschechien und erlangte damit olympisches Gold. Das war am Schweizer Nationalfeiertag, am 1. August – und die Freude klingt noch lange nach. Mark Lampert erinnert sich: «In der letzten Minu-te schoss Tschechien noch ein Goal zum 5:4. Sie hofften wohl, aufholen zu können.» In der letzten Minute könne immer alles passieren. Entsprechend gross war die Anspannung während der gesamten Special Olympics World Games und besonders vor dem Finalspiel. Aber Mark Lampert wusste mit die-ser Anspannung umzugehen. Sein Rezept: «Musik hören und schlafen».

Was gut tut

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Ein zurückhaltender KollegeIm Drucksaal heisst es, Mark Lampert sei ein ruhiger, zurückhaltender Typ. Von seinem Erfolg erfährt man nur auf Nachfragen. «Es braucht ein Weilchen, bis man mit ihm in Kontakt kommt», sagt sein Arbeits-kollege Michél Ambort. Gehe es um das gemein-same Hobby «Let’s Play», das gleichzeitige Spielen und Kommentieren ei-nes Computerspiels, sei er «Feuer und Flamme». Sobald ihn aber das Gesprächsthema nicht mehr in-teressiere, bleibe Mark Lampert für sich. Das ist nicht negativ gewertet. Denn auf den eher stillen Schaf-fer ist Verlass. Sein Ausbildner Urs Seehawer sagt: «Wenn es bei der Arbeit vorwärtsgehen muss, geht es vorwärts. Am richtigen Ort eingesetzt, kann Mark Lampert seine Stärken ausspielen und ein Team mit zum Erfolg führen.»

Die richtige PositionDen Sieg der Liechten-steiner Fussballmann-schaft überrascht des-halb weniger. «Ich habe das durchaus erwartet», sagt Urs Seehawer. Als Verteidiger sei Mark Lam-pert an der richtigen Position. Dies sieht auch der 18-jährige Printmedienpraktiker so: «Ich bin lieber Verteidiger.» Obwohl er im Goal «ziemlich gut» sei. «Als Goalie profitiere ich von der Handfertigkeit, die ich mir beim Arbeiten angeeignet habe.» Wichtig

beim Spiel sei, Gegner und Ball genau im Auge zu behalten, um im richtigen Moment «dazwischen zu gehen». Urs Seehawer sieht da eine Parallele zur Arbeit: «Er braucht den Überblick, um gut arbeiten zu können. In der Verteidigung sieht er den Ball

auf sich zukommen.» Bei der Arbeit analysiere der Printmedienpraktiker erst die Situation, erstel-le dann einen Plan, um schliesslich zur Tat zu schreiten.

Das FinaleZur Tat schritt Lampert auch beim finalen Spiel ge-gen Tschechien – in der ersten Halbzeit als Vertei-diger, in der zweiten als Goalie. Den verdienten Sieg in Los Angeles genoss er zusammen mit seinem Team. «Auf dem Siegerpodest hat man mega Freu-de. Man ist stolz auf die Mannschaft, die gut zusam-

mengearbeitet hat.» Das Zusammenspielen beim Fussball, der Zusammen-halt und der Teamgeist sind Mark Lampert «ex-trem wichtig». Der Sieg bedeute ihm deswegen

vor allem für das Team viel. Ganz selbstverständlich sagt er: «Fussball ist ein Mannschaftssport.»

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

Bilder: Roger Nigg

Mark Lampert ist im Alltag Printmedienpraktiker, in der Freizeit Fussballheld.

Ob im Fussball oder im Drucksaal: Das gute Zusam-menspiel bringt den Erfolg.

Im Beruf braucht er geschickte Hände. Davon profitiert

er auch als Goalie.

Mark Lampert hat als Goalie eine Schlüsselposition auf dem Spielfeld. Diese erfordert Konzentration und Entscheidungsfreude.

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Page 22: Unterwegs 1115 einzelseite s

Was sind …mhä. Neben den Special Olympic World Games gibt es eine Reihe anderer Sportveranstaltungen für Menschen mit einer Behinderung. Alle sind vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell an-

erkannt und haben eine bessere Anerkennung und die Gleichstellung von Menschen mit Be-hinderung zum Ziel.

… die Special Olympics World GamesDie Special Olympics World Games sind glo-bale Wettkämpfe, die von Special Olympics

organisiert werden. Während täglich überall auf der Welt regionale und nationale Wettkämp-

fe ausgetragen werden, sind die Special Olympics World Games das Aushängeschild der Sportbewe-gung. Dadurch sollen die Fähigkeiten der Sportler und Sportlerinnen mit einer geistigen Behinderung weltweit anerkannt werden. Wie bei den originalen Olympischen Spielen finden alle zwei Jahre ab-wechselnd Sommer- und Winterspiele statt. Insge-

samt werden Wettkämpfe in 32 Disziplinen angeboten.

Gemäss eigenen Angaben ist Special Olympics die weltweit grösste Sportbewegung für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Das Internatio-nale Olympische Komitee an-erkannte die Bewegung 1988 offiziell und gestattete die Be-

zeichnung «Olympics». 1968 entstanden, entwickelten sich

bis heute in 170 Ländern eigen-ständige Ableger von Special Olym-

pics. Diese bieten für insgesamt 4,5 Millionen Sportler und Sportlerinnen Trainingsmöglichkeiten und Wettkämpfe. Ziel ist die gesellschaftliche Ak- zeptanz von Menschen mit einer geistigen Behin-derung mittels Sport.

… die ParalympicsDie Paralympics finden drei Wochen nach den Olympischen Spielen am selben Ort statt. Seit 1992 sind die Weltspiele für Sportler und Sportlerinnen mit einer körperlichen Behinderung organisato-risch mit den Olympischen Spielen verbunden. Angestrebt wird die Gleichbehandlung von Sport-lern mit und ohne körperliche Behinderung. Die

Paralympics entstanden 1948, als erstmals parallel zu den Olympischen Spielen Wettkämpfe für Roll-stuhlsportler organisiert wurden. Lange Zeit blieben die Weltspiele für Menschen mit einer körperlichen Behinderung eher unbeachtet. 2012 änderte sich dies durch eine breitere mediale Abdeckung der Paralympischen Spiele in London.

… die DeaflympicsDie Deaflympics sind ein alle vier Jahre stattfinden-der Wettkampf für Gehörlose. Die Spiele werden vom International Committee of Sports for the Deaf organisiert und sind vom Internationalen Olympi-schen Komitee offiziell anerkannt. Bisher nehmen Gehörlose nicht teil an den Paralympics. Die Deaf- lympics finden jeweils ein Jahr nach den Olympi-schen Spielen statt. Abgewechselt wird ebenfalls zwischen Sommer- und Winterspielen.

Was gut tut

Page 23: Unterwegs 1115 einzelseite s

mha. Die Verlosung im letzten «unter-wegs» gewinnt Werner Helfenstein,

Mitarbeiter Logistik. Nun geht es in die nächste Runde: Es können wie-

derum alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Brüggli teilneh-

men. Einzige Bedingung: Wer gewinnt, hängt seine Illust-ration am Arbeitsplatz auf. Unsere Leserinnen und Leser von auswärts bitten wir aus-nahmsweise um Nachsicht; diese Verlosung ist Brügglis

Mitarbeitenden vorbehalten.

Vorname

Name

Abteilung/Bereich

Senden Sie diesen Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an: Michael Haller, UnternehmenskommunikationTeilnahmeschluss: 31. März 2016

Ja, ich will mein eigenes Portrait gewinnen.

Die Gewinnerin oder der Gewinner wird im April 2016 benachrichtigt.

Verlosung

Wollen Sie auch ein solches Portrait von sich? Machen Sie mit: «unterwegs» verlost in jeder Ausgabe eine Illustration, verwirklicht von Luca Ammann, der bei uns Grafiker lernt.

Ihre Illustration

Werner Helfenstein gewinnt ein Portrait von sich. Nun steht die nächste Verlosung an.

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Page 24: Unterwegs 1115 einzelseite s

E-Bike-Nutzung

Neue Kräfte, neue LeggerosAuf den Strassen sind immer mehr E-Bikes unterwegs. Auch Leggero wird von dieser Entwicklung beeinflusst. Die Fahrradanhänger sowie einzelne Teile wurden weiterentwickelt und verstärkt.

Mit hoher Geschwindigkeit fährt das E-Bike die Strasse entlang. Im Fahrradanhänger sitzen zwei Kinder. Plötzlich bremst der Familienvater ab, zieht eine Kurve und steuert fadengerade auf ein Treppchen zu. Die zwei Tritte sind für das E-Bike ein Klacks. Der Anhänger hat mehr Mühe. Die Rä-der krachen gegen den ersten Tritt, schlagen dann heftig auf dem zweiten auf. Die Kinder schüttelt es durch, doch solche Manöver sind sie sich inzwi-schen gewohnt.

Run auf E-Bikes Das Geschilderte ist keineswegs Fantasie, sondern die pure Realität, wie Adrian Hungerbühler, Cen-terleiter von Brüggli Industrie, erklärt. Gut jedes fünfte Fahrrad ist heute ein E-Bike. Dies zeigt ein Blick in die Neuverkaufszahlen von velosuisse, dem Verband der Schweizer Fahrradlieferanten. E-Bikes ermöglichen, was mit einem normalen Rad unmög-lich ist. Sie sind schnell und kraftvoll. Trifft ein Elek-trofahrrad gegen eine Bordsteinkante, entsteht eine enorme Wucht. Bisher undenkbare Kräfte wirken. Sowohl das Fahrrad als auch der Anhänger werden

viel mehr beansprucht, besonders auch was die Be-schleunigungskräfte betrifft.

Massive VerstärkungAuf diese Entwicklung stellte sich Leggero früh ein. Bereits vor zehn Jahren, als die ersten E-Bikes aus Japan auf den Markt kamen, startete die Forschung. Und spätestens, als 2012 E-Bike-Fahrer vermehrt nachfragten, ob es möglich sei, Leggero-Anhän-ger mit dem E-Bike zu nutzen, reagierte Leggero. Eine neue Deichsel wurde entwickelt, verstärkt mit zusätzlichen Rippen; die Konstruktion wurde mit

Industrie

Rentnerinnen und Rentner Arbeitstätige Bevölkerung (Personen bis 65)

Eher längere Distanzen als Personen bis 65 Jahre

Arbeitsweg

Einkauf und Freizeit

Weniger

Weniger

Durchschnittliche Distanzen

Hauptzweck

Weitere Nutzungszwecke

Nutzung bei schlechtem Wetter

Nutzung im Winter

Eher kürzere Distanzen als Personen bis 65 Jahre

Fahrradtouren

Einkauf und Freizeit

Deutlich weniger

Deutlich weniger

Quelle: Bundesamt für Energie, 2014

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anderen Radien und dickeren Wandstärken ver-bessert. Doch es war noch mehr nötig, wie Adri-an Hungerbühler sagt: «Wir verstärkten den gesamten Unterbau und entwickelten massivere Kupplungen.»

Die Vielfalt an Kupplun-gen ist eine weitere Folge der E-Bikes. Reichten frü-her zwei oder drei Kupplungen, um alle Fahrradtypen und -marken abzudecken, sind heute elf unterschied-

liche Versionen notwendig. Doch: Die Leggero-An-hänger passen in neun von zehn Fällen ans Fahr-

rad. Eine Universalkupp-lung würde vieles verein-fachen, sagt Adrian Hun-gerbühler. Dafür müssten sich aber die drei Markt-führer einigen. «Es ist schwierig. Aber ich habe

weiterhin die Vision, eine Kupplung zu entwickeln, die für alle funktioniert.»

TÜV-Test mit Bravour bestandenDen TÜV für Geschwindigkeiten bis 25 km/h bestand der Leggero Enso dieses Jahr ohne jegliche mecha-nischen Beanstandungen. Dies sei sicherlich auch den eigenen Anpassungen an den E-Bike-Markt zu verdanken. Denn auch der TÜV passte seine Prüf-kriterien an die Anforderungen der E-Bikes an und liess diese umgehend in die Prüfspezifikationen einfliessen; so wurde zum Beispiel ein neuer Deich-seltest eingeführt. Mit einer Belastung von beinahe 200 Kilogramm wird die Deichsel 100 000 Mal hin und her bewegt. So wird die Bruchsicherheit ge-

Der Leggero Enso hat zahlreiche Tests hinter sich – beim TÜV wie auch

im Prüfstand von Brüggli (Bild).Bilder: Roger Nigg

Leggero hat sich früh genug für den

E-Bike-Markt gerüstet.

unterwegs 1115 | 25

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Der Fahrradmarkt im Überblick: Immer mehr E-Bikes2006

Total: 299 286 Fahrräder Total: 325 908 Fahrräder

2014

testet. Die Qualität überprüft Leggero auch selber laufend. In der hauseigenen Testanlage können alle Leggero-Modelle mit Geschwindigkeiten bis zu 15 km/h über eine simulierte Buckelpiste geprüft wer-den. Des Weiteren führen die Entwickler mit einem E-Bike immer wieder Feldtests durch.

Sicher mit E-Bike und AnhängerAb und an ist Adrian Hungerbühler selber mit dem E-Bike unterwegs. Aufgrund seiner Erfahrungen rät er, bei Kurven auf die angepasste Geschwindigkeit zu achten und vorsichtiger zu fahren. Auch solle

man das eigene Verhalten zum Beispiel beim Zufah-ren auf Kreuzungen und Kreisel prüfen und abrupte Bremsmanöver vermeiden.

Und vor allem: den Kin-dern den Fahrradhelm aufsetzen, sie immer anschnallen und sicher gehen, dass die Gurte gut sitzen. Doch egal wie stabil ein Anhänger sei, am Ende zähle eben auch der gesunde Menschenverstand, sagt Adrian Hun-

gerbühler. Wer mit seinem E-Bike die Treppe hoch-fahre, tue dies wie bis anhin auf eigenes Risiko.

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unterneh-

menskommunikation

E-BikesSportvelosFreizeit-/Alltagsvelos

3 181 57 613

107 253 86 626

188 852 181 669

Industrie

Sozioökonomisches Profil der E-Bike-NutzendenAlter: 53,5 JahreFrauen: 46 %Männer: 51 %Ausbildung: abgeschlossene BerufslehreErwerbstätigkeit: 40 % arbeiten Vollzeit, 32 % Teilzeit, 24 % sind pensioniertErwerbseinkommen: 6 001 bis 10 000 FrankenHaushaltsgrösse: 45 % zwei Erwachsene, 33 % Familien mit Kindern

Wohnort: 45 % leben in einem Dorf, 24 % am StadtrandWertvorstellungen: Harmonie, gesunder Lebens-stil, Sicherheit, Genuss, UmweltbewusstseinSportlichkeit: 36 % treiben zwei bis drei Mal pro Woche SportFahrradbesitz: 71 % besitzen ein weiteres FahrradE-Bike: 85 % kauften ein neues E-Bike, 62 % sind City E-Bikes

Gründe: Spass und Genuss beim Fahren, Erhalten und/oder Verbessern der körperlichen GesundheitWichtige Auswahlfaktoren: Reichweite, Akkusys-tem, ServiceleistungenWeiterempfehlung: 79 % würden E-Bike-Fahren weiterempfehlen, 93 % taten dies bereits

Quelle: Bundesamt für Energie, 2014

Mit den E-Bikes wirken ganz andere Kräfte auf die

Anhänger-Konstruktion.

Page 27: Unterwegs 1115 einzelseite s

Der Fahrradmarkt im Überblick: Immer mehr E-Bikes

Brüggli gewinnt mit dem Leggero Enso beim De-sign Preis Schweiz den ersten Platz. Der multi-funktionale Fahrradanhänger für Kinder hat auf der ganzen Linie überzeugt: «Funktional, tech-nisch ausgeklügelt, grundsolide konstruiert, langlebig, präzise verarbeitet und smart zu be-

dienen», urteilt die Jury. mha. Hinter dem Fahrradan-hänger, Kinderwagen und Sportjogger in einem steckt noch mehr als Technik und Design. Es sind Menschen mit körperlichen oder psychischen Schwierigkeiten, die massgeb-lich am Erfolg des neuen Leg-gero Enso beteiligt sind: Sie wirkten am Prototyp mit, nähten in der Textilabteilung das Re-genverdeck oder gestalteten und druckten die passende Broschüre dazu.

Dank dem Leggero Enso erleben Men-schen mit psychischen oder körperlichen Schwierigkeiten eine sinnstif-tende Beschäftigung, spannende Ausbildung so-wie Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit. Alles ideale Voraussetzungen, um wieder Fuss im ersten Arbeitsmarkt zu fassen. Mit dem Leggero Enso erfahren sie gute Arbeit, Stolz und Erfüllung – und das ist wesentlich für den Integrationserfolg.

Die Publikation «Taten statt Worte» zeigt die Zu-sammenhänge, stellt unseren Partner Tribecraft vor und rückt die Menschen hinter dem Leggero Enso ins Rampenlicht.Als Download: www.brueggli.ch >> Media >> Ge-schichten >> Geschichte zum Leggero EnsoIn gedruckter Version: zu bestellen bei Brüggli, Ressort Unternehmenskommunikation, [email protected]

www.designpreis.ch, www.leggero.com

Die TÜV-Tests zeigen: Leggero bietet Qualität

und Sicherheit.

Immer mehr unterschiedliche Velotypen erfordern immer mehr verschiedene Kupplungen (Bild links). Die E-Bikes haben auch zu stärkeren Deichseln (Bild rechts) geführt.

Leggero Enso gewinnt Design Preis Schweiz

Winner 2015/16

Excellent

Swiss Design

unterwegs 1115 | 27

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Einander Gehör schenkenBei Brüggli arbeiten auch Menschen mit Hörbeeinträchtigung. Mehrere Leitende haben sich mit einer Fortbildung in Gebärden-sprache auf ihre Bedürfnisse eingestellt.

mha. «Es geht um die Symbolik», sagt Luigi Be-rini, agogischer Leiter von Brüggli, «ein Zeichen der Wertschätzung und zugleich ein Zeichen für Brügglis Professionalität». Es gehört zu Brügg-lis Anspruch, allen Menschen – ungeachtet ihres Handicaps – eine Chance mit guter Arbeit zu bie-ten. Und so ist es ein konsequenter Schritt, dass mehrere Leitende eine Fortbildung in Gebärdensprache absolviert haben. Ein Kollege hat sogar eine fortführende Aus-bildung als «Kommunikations-Assistent in Gebärde» besucht, die ihn befähigt, als Sprachvermittler und Begleiter für Hörbehinderte zu agieren. Der Schweizerische Gehörlosenbund SGB-FSS begrüsst dieses Engagement und spricht von einer erfolgreichen Zusam-menarbeit mit Brüggli (siehe Interview mit Gabriela Uhl auf Seite 36/37).

Was aber halten Direktbetroffene bei Brüggli davon? Wie erleben sie ihren Berufsalltag als Menschen mit Hörbeeinträchtigung? Was läuft gut – und was ist allenfalls noch zu verbessern? Wir ha-ben drei Betroffene gefragt.

Es geht gut mit der Arbeit in der Textilabteilung. Ich arbeite seit 16 Jahren hier. Nähen ist mein Traumbe-ruf. Die Kolleginnen und Vorgesetzten akzeptieren mich so wie ich bin.

Schön wäre es, wenn noch mehr Menschen die Ge-bärdensprache könnten; das würde vieles einfacher machen. Wichtig ist, dass man deutlich und hoch-deutsch mit mir spricht. Ich muss die Lippen sehen können; Gesprächspartner sollten also ihre Hände nicht vor den Mund halten.

Die Leute sollten keine Hemmungen haben. Ver-sucht es einfach, kommt auf mich zu, habt Mut. Sprecht mich bitte von vorne an, damit ich euch gut sehe.

Sabine Marti, Mitarbeiterin Textil

«Einfach versuchen»

Kristina Jankovic verständigt sich mit ihrer Aubildnerin Lucia De Martino.

Bilder: Melissa Frei, Roger Nigg

Was gut tut

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«Erklärt es mir nicht nur mit Worten, sondern zeigt es mit Gesten,

schreibt es auf, beschreibt es.»

Ich verstehe zwar vieles noch nicht, aber alle bei Brüggli sind sehr hilfsbereit und verständnisvoll. Unter den Lernenden habe ich leider noch nicht viel Anschluss, aber ich hoffe, dass sich das mit der Zeit ändern wird. Der Beginn der Ausbildung ist für alle eine Herausforderung – und für mich besonders.

Bitte sprecht langsam mit mir, lasst mir Zeit zu ant-worten. Erklärt es mir nicht nur mit Worten, sondern zeigt es mit Gesten, schreibt es auf, beschreibt es. Ich lerne einfacher, wenn ich es sehen kann. Dann kann ich auch Abläufe besser erkennen und das macht mich sicherer.

Bei Fragen und Problemen habe ich immer einen Ansprechpartner. Der Austausch mit den Vorgesetz-ten und Lehrern ist sehr gut. Es wäre schön, wenn es mehr Personen gäbe, die gebärden könnten.

Ich fühle mich bei Brüggli gut aufgehoben und werde mit Respekt behandelt. Die Kommunikation ist für mich natürlich nicht immer einfach, dennoch gebe ich mein Bestes, um die Leute zu verstehen, und versuche mich so gut als möglich zu verstän-digen.

Meine Kolleginnen und Vorgesetzten sind in der Re-gel gut informiert, wie man mit Menschen mit Hör-beeinträchtigung umgeht. Nach der anfänglichen Zurückhaltung können wir uns gut verständigen. Wenn es um ein komplexes Thema oder wichtige Ereignisse wie Termine und Gespräche geht, schrei-ben wir es manchmal lieber auf.

Es hilft mir, wenn Sie langsam und deutlich in Hochdeutsch und in normaler Lautstärke mit mir sprechen. Es wäre auch gut, wenn Sie Blickkontakt herstellen könnten, damit Menschen mit einer Hör-behinderung Ihre Lippen besser ablesen können. Wenn ich Sie nicht verstehe, wiederholen Sie ein-fach das Gesagte oder schreiben Sie es auf.

Von meinem Umfeld wünsche ich mir, dass man keine Hemmungen hat, mit mir zu sprechen oder Fragen zu stellen. Ich möchte gerne darauf auf-merksam machen, dass bei Menschen mit Hörbe-einträchtigung das Hörvermögen sehr unterschied-lich ausgeprägt ist. Es lohnt sich, Betroffene nach ihrer bevorzugten Kommunikationsform zu fragen.

Die Menschen sollen kein Mitleid mit den Gehörlosen haben. Mitleid bringt uns nichts. Wir haben andere Wege, um zu hören. Ich nehme Musik zum Beispiel wahr, indem ich meine Hände auf die Stereoanlage lege und so die Vibrationen im Körper spüre.

«Langsam sprechen»

«Gut aufgehoben»

Sabrina Graf, lernende Betriebspraktikerin PrA Kristina Jankovic, lernende Kauffrau EFZ

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Feinster Ton

Raschelnde Blätter

Delfin Fledermaus Hund Elefant Mensch Fisch

Geflüster

Fakten zum Hören

Quelle: www.only-one-world.deWer hört wie gut?

Was gut tut

Lautstärken in Dezibel (dB)

Quelle: Pro Audito Schweiz

110 dB 120 dB 140 dB 150 dB

Ticken einer Uhr Atemgeräusche

10 dB 20 dB0 dB 30 dB

Pianospiel, normale Unterhaltung

Lauter Donner, Rasenmäher

Rockband, Bohrmaschine Start eines Düsenjets Laute Rockmusik

Wahlton Telefon, lautes Radio

Stadtverkehr, Cello, Geige

40 dB 80 dB 90 dB

200 000 Hz 16 - 150 000 Hz 15 - 50 000 Hz 1 - 20 000 Hz 200 - 400 Hz20 - 20 000 Hz

180 dB

Abhebende Rakete

60 dB

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Dementsprechend werden andere Haarsinneszellen an-geregt, worauf diese einen Bo-tenstoff freisetzen und am Hörnerv einen elektrischen Impuls auslösen.

Der Impuls gelangt über mehrere Schalt-stationen zur Hörrinde im Grosshirn. Dort wird das empfangene Signal mit bereits ge-speicherten Mustern verglichen und der hörende Mensch erkennt das Hupen als Hupen oder die Musik als Musik.

Je nachdem, wo in dieser Kette ein Defekt auftritt, entsteht eine spezifische Form von Hörverlust. Die-se kann entweder zu einer leichten Beeinträchti-gung führen oder auch schwerwiegend sein und einen völligen Hörverlust zur Folge haben. Man unterscheidet im Wesentlichen drei Arten von Hörverlust, abhängig davon, ob das Aussen-, Mit-tel- oder Innenohr betroffen ist.

Aussenohr Mittelohr Innenohr

Gehörgang Ovales Fenster Gehörnerv

Gehörschnecke

Trommelfell Eustachische Röhre

GehörknöchelchenGehörmuschel

Quellen: Pro Audito Schweiz, Hörplus.de

Infografik: Regina Furger

Wie tickt das Ohr?Das Ohr ist eine verstärkende Ket-tenreaktion, ein Orchester von Impulsen und blitzschnellen Übertragungsleistungen.

Geräusche wie ein Autohupen oder Musik sind genau genommen Schallwellen. Sie sind das Resultat von schnell und lang-sam vibrierenden Druckwellen. Langsa-me Vibrationen erzeugen tiefe, schnelle Vibrationen hohe Töne. Die Schallwellen werden von der Gehörmuschel, die ähnlich wie ein Trichter funktioniert, aufgefangen und von dort aus in den Gehörgang weiter-geleitet, dessen röhrenartige Form wichtige Laute verstärkt.

Am Ende des Gehörgangs trifft der Schall auf das Trommelfell im Mittelohr. Dieses beginnt im glei-chen Rhythmus wie der Schall zu schwingen. Mit dem Trommelfell ist das erste der drei Gehörknö-chelchen, der Hammer, fest verwachsen. Schwingt das Trommelfell, gerät auch er in Bewegung und leitet die Schwingung an Amboss und Steigbügel weiter. So gelangen die Laute ins Innenohr und werden weiter verstärkt.

Dort befindet sich die Cochlea, die Gehörschne-cke. Sie ist im Prinzip eine Knochenkapsel, durch die sich ein dünner Schlauch windet. Wie das gesamte Innenohr ist auch dieser Schlauch mit Flüssigkeit gefüllt. Hier befindet sich das Herzstück des Ohrsystems: die Tausenden von kleinen Haar-sinneszellen. Sie wachsen entlang der gesamten Gehörschnecke und sind nach verschiedenen Ton-höhen angeordnet. Direkt zu Beginn finden sich jene Haarzellen, die für die hohen Töne zuständig sind. Zuhinterst werden die tiefsten Töne wahrge-nommen. Die Spitze der Sinneszellen ragen in die Flüssigkeit des Innenohrs hinein. Unten haben sie Kontakt zum Hörnerv.

Der Steigbügel schwingt im Rhythmus der Schall-welle und kippt immer wieder in das mit Flüssig-keit gefüllte Innenohr. Dadurch gerät in der Gehör-schnecke die Flüssigkeit in Bewegung, und mit ihr bewegen sich die Spitzen der Haarsinneszellen.

Je nach Höhe des Tones ist der Ausschlag am An-fang oder Ende der Gehörschnecke am stärksten.

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

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Alle kleinen Nebengeräusche sind verstummt: das Geplauder, das Klicken der Computermäuse. Und doch höre ich vieles. Dumpf hallen meine Schritte im Körper wider. Das Telefon klingelt nach wie vor schrill und penetrant. Gleichzeitig fühle ich mich isoliert, abgeschottet. Ich bin alleine mit meinen Gedanken, völlig zurückgeworfen auf mich selbst.

Zusammensitzen fällt schwer. Lockeres Geplauder ist verunmöglicht, Kommunikation umständlich. Et-was aufzuschreiben dauert eine gefühlte Ewigkeit. Man fasst sich kurz und präzise. Unwichtig erschei-nende Dinge oder Details lässt man weg. So bleibt wenig, das sich aufzuschreiben lohnt. Was bleibt, ist das Bedürfnis sich mitzuteilen. Am liebsten wür-de ich mich völlig abkapseln. Zum ersten Mal fällt mir auf, wie viele Worte wir normalerweise fliegend austauschen. Unser Geplapper füllt in Sekunden Seiten und wir bemerken es nicht.

Was heisst es, nichts zu hören?Probieren geht über Studieren: Im Ressort Unternehmenskommunikation haben vier Personen einen Tag lang konsequent gehörlos gearbeitet, abgeschottet mit Ohrenpropfen und Lärmschutzkopfhörern, beobachtet von einem Kollegen, der sich als einziger Hörender ziemlich seltsam vorkam.

Ich versinke in der Arbeit. Mich zu konzentrieren fällt mir wie immer leicht. Nur der Lärmschutz drückt nach einiger Zeit schmerzhaft. Nun verstehe ich, warum manche Bauleute trotz starkem Lärm ohne Gehörschutz arbeiten.

Einmal fragt mich jemand, was wir eigentlich ma-chen. Ich höre ihn sehr gut, denn er steht nahe bei mir. Doch normal zu antworten wäre seltsam. So strecke ich ihm bloss die Karte entgegen, wel-che um meinen Hals hängt: Darauf steht, dass ich an einem Experiment mit-mache. Er habe sich so etwas Ähnliches bereits gedacht, meint der Fragende und geht weiter seines Weges.

Der Tag neigt sich dem Ende entgegen. Ich tre-

Alleine unter Leuten

Kein Tag wie jeder andere

te ins Freie, nehme den knallblauen Lärmschutz ab und die gelben Ohrpfropfen raus. Die schmer-zenden Ohrläppchen reibend frage ich mich: Höre ich besser? Schlechter? Schwer zu beurteilen. Das Verkehrsrauschen stört mich immer. Vielleicht ist es nun noch extremer.

Erst am nächsten Tag merke ich den Unterschied. Ich reagiere sensibler auf all diese kleinen Nebengeräu-sche. Nehme mehr wahr als sonst. Das Experiment

hat sich definitiv gelohnt. Vielleicht setze ich den Lärmschutz wieder mal auf.

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmens-

kommunikation

Was gut tutWas gut tut

Es ist kurz nach halb acht. Etwas nervös betrete ich das Büro in Erwartung dessen, was da wohl auf mich zukommt. Nebst einer Instruktion per SMS tags zuvor, dass ich für einen Tag das Ohr der Ab-teilung sein werde, hatte ich keine Informationen. Schnell wird mir klar, dies wird ein anstrengender Tag. Aber weniger für mich als mehr für Marlen Hämmerli, Regina Furger, Predrag Jurisic und Mi-chael Haller. Denn wie sich im Laufe des Tages noch

zeigen wird, werden sie sich je länger je schwerer mit ihrer temporären Bürde tun.

Als dürften sich die Blicke nur kreuzen und nicht begegnen – das ist einer meiner ersten Eindrücke. Das kann daran liegen, dass sich die Probanden etwas blöd vorkommen mit ihren schlumpfblauen Lärmschützen. Die neue Situation bringt nicht bloss Stille mit sich, sondern auch Unsicherheit.

Dieses Phänomen weicht nach einiger Zeit dann wieder der Normalität: Wir blicken einander in die Augen, wenn Gedankengut ausgetauscht wird.

In der Pause setzen wir uns gemeinsam mit Schreibzeug und ausreichend Papier an den Be-sprechungstisch. Und nach den ersten Minuten wird klar: Smalltalk übers Wetter wird’s heute wohl nicht geben. Etwas anders gestaltet sich dann auch

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Wenn man ein hermetisch verschlossenes Ein-machglas öffnet, macht es plop oder klack. Das hat mit dem Druckunterschied zu tun. Ähnliches erlebe ich an diesem Abend, am Ende eines Experiments: Ich lege den Lärmschutz ab, pelle die Ohrpfropfen raus – und plop und klack: Da sind sie wieder, die Stimmen, das Tastaturen-Stakkato, die Laufschritte, die Kopierer-Auswürfe, das Elektronik-Gefiepe – all die Klänge, die wir als Grundrauschen unseres zivi-

lisierten Daseins wahrnehmen.

Es ist als hätte ich eine Taucher- glocke abgelegt, das Vaku-

um mit Leben gefüllt. Die auditiven Reize überfluten mich, vermengen sich mit den visuellen Reizen, de-nen während des ganzen Tages die Begleitmusik gefehlt hat. Ich fühle mich

wieder komplett, unversie-gelt und habe viel angestau-

te Energie. Am liebsten würde ich jetzt gleich Musik hören; sie

versöhnt mich mit dem Alltag, inspiriert mich, bringt Zerstreuung und Ablenkung; sie hat mir sehr gefehlt.

Das Telefon fehlt mir während des Experiments nicht. Zwangsläufig kommt es zu weniger Sitzun-gen und weniger trivialen Diskussionen. Die Ver-lagerung der Kommunikation auf Handschriftliches oder Mail bedingt eine Vorbereitung, ein Über-legen, und das führt zu einer Konzentration der Worte. Wir sagen mit weniger mehr. Wir kommen

rascher auf den Punkt, weil es aufwändiger ist, sich mitzuteilen, werden direkter, haben aber weniger Platz für Ironie und Worte zwischen den Zeilen. Da-für spricht der Körper mehr: ein Lächeln hier, ein in die Höhe gereckter Daumen da. Was mir auch auffällt: Die Zeit vergeht anders, langsamer, weil wir nicht so viel aufs Mal machen.

Die Ohrpfropfen kombiniert mit den Hörschützern schotten das Ohr ab, dass es wie ein Klangkörper wirkt. Ich höre meinen Puls und die Bewegungen der Gelenke und Muskeln – quasi Stimmen aus dem Innern. Sogar meine Augenlider machen Ge-räusche, mit jedem Blinzeln. Ich höre nichts mehr und doch viel.

Am Mittagstisch frage ich mich, ob ich wie eine Dampflokomotive schnaufe und ob ich sonst noch Geräusche von mir gebe. Es fehlt die Resonanz. Das Essen ist rasch vom Teller; bin froh, wenn ich mich zurückziehen kann. All die fragenden Blicke aus dem Stummfilm, der mich umgibt. Mittendrin allein. Ein Statist, der sich nur mit Hand und Fuss oder dem Schreibblock zu verstehen geben kann. Mir gegenüber sitzt Dominik, der den ganzen Tag unsere Telefone hütet und zwischen den Welten vermittelt. Er hört wie immer. Ich frage mich, wer der Ausgegrenzte ist: er oder ich.

Am Abend bin ich froh, das Experiment gemacht zu haben – und dankbar und glücklich, dass ich hören kann.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Unter der Taucherglocke

das Mittagessen, nicht ausschliesslich wegen der vielen fragenden Blicke unserer Arbeitskollegen. Ich sitze allein als Hörender mit vier vorüberge-hend Gehörlosen am Tisch und komme mir doch glatt als Aussenseiter vor. Wie schnell sich so etwas doch ändern kann.

Eine weitere, sehr interessante Beobachtung kann ich bezüglich der Gestik und Mimik machen. Mir

war bis anhin gar nicht bewusst, welchen Stel-lenwert diese bei unserem täglichen Austausch einnehmen. Es lassen sich erstaunlich viele Dinge auch ohne Worte regeln.

Schliesslich galt das Experiment um 17 Uhr als offi-ziell beendet. Das Abnehmen der schlumpfblauen Lärmschütze und Herausnehmen der Ohrpfropfen schien von aussen betrachtet etwa so wie eine er-

folgreiche Landung nach einem überaus turbulen-ten Flug. Befreiend.

Dominik Widmer, lernender Mediamatiker

unterwegs 1115 | 33

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Ich habe mich gefreut auf das Experiment. Einen Tag lang schön in Ruhe, konzentriert und ganz ohne akustische Ablenkungsmanöver der Arbeit nach-gehen. Klingt gut. Doch nun klingt nichts mehr, es rauscht in meinem Kopf. Mächtig laut sogar. Als Erstes werde ich auf meine Atmung aufmerksam. Schnaufe ich so laut? Hören das die andern? Ich höre das eigene Blinzeln und meine Schritte dröh-nen wie ein aufgedrehter Bass. Rasch werde ich unruhig, da ich das Gefühl nicht loswerde, das sich jemand geräuschlos anpirscht und mich erschreckt. Schnell vermisse ich die vertrauten Stimmen meiner Arbeitskollegen.

Es kostet mich Energie, nichts zu hören. Erste Nach-richten trudeln in Form von eilig bekritzelten Zettel-chen bei mir ein. Was steht da genau? Soll ich dies nun in langwierigem Hin und Her herausfinden? Ich ertappe mich beim Versuch, den Austausch über gewisse Dinge auf morgen zu verschieben. Ist doch einfacher, rasch darüber zu sprechen. Ei-

nige Leute sind froh, mich bald wie-der loszuhaben, um mein Pantomimenspiel nicht länger entschlüsseln zu müssen. Nichts zu hören ist anstrengend und fordert Geduld – von mir und meinen Kommunikationspartnern. Meine anfängli-che Freude auf Ruhe verkommt rasch zur inneren Zerreissprobe. Ich wünsche mir eine Zeichenspra-che. Beim Mittagessen kracht der Salat im Kopf, es matscht das Brot. Irgendwie schmeckt das Essen heute nicht besonders, die Zermahlgeräusche irri-tieren mich.

Die Kommunikation beschränkt sich auf das We-sentliche und Nötige. Klare und knackige Botschaf-ten, fokussiert und zielgerichtet. Das gefällt mir. Gestik, Mimik und Blicke gewinnen an Bedeutung, ich schaue bewusster in die Gesichter und auf die Lippen, wenn mein Gegenüber mir etwas erklären

möchte. Ich versuche unbeabsichtigt, mehr Emotionen in meine Gesten zu

bringen, in der Hoffnung, schneller ver-standen zu werden. In der Pause einfach zu-

sammen zu sitzen und nichts sagen zu müssen, erlebe ich positiv.

Nachmittags fühle ich mich irgendwie allein. Abge-schottet wie ein Eskimo im Iglu, mit dicker Kapuze über den Ohren, in der einsamen, stillen Arktis. Werde es bald 17 Uhr, bitte. Ich schaue vermehrt nach links, nach rechts. Geht es den andern auch wie mir? Mich beschäftigt der Gedanke, wie es wäre, ohne Musik leben zu müssen; zu singen ohne Stimme und die eigenen Gitarrengriffe nur über die Vibration der Saiten wahrzunehmen – ein nieder-schmetternder Gedanke. Nur noch fünf Minuten durchhalten.

Regina Furger

Teamleiterin Grafik

Wie ein Eskimo im Iglu

Was gut tut

Kurz vor acht betrete ich das Büro. Ungewohnte Stille empfängt mich. Ich winke allen zu und gehe an meinen Platz. Das Experiment mit Ohrpfropfen und Lärmschutz beginnt. Den Computer einge-schaltet setze ich mich an den Tisch und tippe mein Passwort ein. Das gewohnte Klacken der Tas-ten bleibt aus. Dafür spüre ich den Druck meiner Fingerbeeren, wenn diese die Tasten zum Schrei-ben antreiben. Ich fühle plötzlich mein Inneres: die Schluckreflexe, die Atmung und den Herzschlag. All das, was ich sonst nicht wahrnehme, erscheint mir auf einmal wahnsinnig laut. Beim Gehen wandern die Tritte bis zu meinem Kopf, als ob mein Körper-wasser im Hirn hin- und herschwappt.

Im Gang winke ich den Kollegen zu. Ich lächle. Mehr als sonst. Ist es vielleicht ein Reflex, um nicht auf-zufallen? Beim Wasserholen werde ich auf meine Kopfhörer angesprochen. Ich lächle wieder und verweise auf die Karte, auf der das Experiment er-klärt ist. Ich ernte wohlwollende Zustimmung. Und ein Like, kein virtuelles, sondern ein reales. Schöne Gegensatzerfahrung.

Wieder zurück am Schreibtisch falle ich in eine fast schon meditative Stimmung. Ich fühle mich ent-spannt. Ausser dem ungewohnten Druck auf den Ohren. Ein Rauschen manifestiert sich in meinem Kopf, das ich nicht einordnen kann: Ist es mein Ge-hörsinn, der sich da bemerkbar macht? Oder das Blut in meinem Kopf? Fragen über Fragen, die wir im Team am Pausentisch klären. Schriftlich. Präzis. Ohne Blabla. Meine Welt ist nach innen gerichtet: kein Telefon, kein Gespräch, keine Sitzung. Dafür mehr Konzentration und Fokus.

Es ist Mittagszeit. Im Team gehen wir zum Res-taurant. Blicke streifen uns. Tuscheleien gehen los. Keine Ahnung, was die Menschen um mich sagen. Am Salatbuffet geht's dann ruckzuck. Mög-lichst schnell den Teller füllen und hin zur Kasse: Fragende Gesichter. Ich verweise erneut auf mei-ne Karte zum Experiment. Wieder Anerkennung. Dann das Essen. Blattsalat zuerst. Er ist nicht kna-ckig wie in der Werbung beschrieben. Der knirscht mehr wie frisch gefallener Schnee. Zwiebeln dage-gen explodieren förmlich im Mund, während die

weissen Boh-nen wie Sand

zwischen den Zähnen durchsieben. Mein ganzer Kopf scheint sich zu be-wegen. Meine Zähne zermalmen das Essen, und die Zunge wischt es von links nach rechts und umge-kehrt. Mein Unterkiefer tanzt. Das ist mir vorher nie aufgefallen. Ich merke, wie andere Sinne in den Vordergrund rücken: Das Essen schmeckt intensiver. Auch schaue ich mehr um mich herum und suche den Kontakt zum Gesicht meines Gegenübers, um zu deuten, was die Person mir mitteilen will.

Ich war einen Tag lang gehörlos. Einen Tag auf mich statt die Aussenwelt konzentriert. Einen Tag ohne Musik. Was mir gefehlt hat, waren die Gesprä-che mit dem Team. Sonst war es ruhig. Zu ruhig.

Predrag Jurisic

Fachleiter PR

Wenn der Salat wie Schnee knirscht

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Gebärdend sprachlosDass die Gebärdensprache gesellschaftlich akzeptiert ist und auch erforscht wird, ist eine neue Entwicklung. Über hundert Jahre lang war sie europaweit verboten und die Gehörlosen gebärdeten im Verborgenen.

Wir sitzen im Speisesaal der Jugendherberge und wagen kaum zu sprechen. Der Raum ist vol-ler Menschen, die miteinander sprechen, doch es ist mucksmäuschenstill. Lebhaft wird gestikuliert, das Gesicht verzogen und diskutiert. Meine Gruppe und ich fühlen uns isoliert und fragen uns im Flüsterton: «Was läuft da?» An der Rezeption erwartet uns die Ant-wort in Form eines Schildes: Deutscher Gebärden-sprachkongress.

Mönche erfanden die «Affensprache»Vor 200 Jahren nahmen sich Mönche als Erste der Bildung von Gehörlosen an. Um die Kommunikation zu erleichtern, nutzten sie Gebärden. So entstanden die ersten Gehörlosenschulen in der Schweiz, wel-che schnell zu Treffpunkten wurden. Dies förderte die eigenständige Entwicklung der Gebärdenspra-che sowie den kulturellen und meinungsbildenden Austausch. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts geriet die Gebärdensprache jedoch zunehmend in Verruf. Sie galt als primitive Affensprache und Hindernis beim erzwungenen Lernen der Lautsprache. 1880 wurde sie schliesslich, ohne Rücksicht auf die Be-dürfnisse der Gehörlosen, europaweit verboten.

Im Verborgenen wurde aber weitergebärdet. Nach über hundert Jahren wurde das Verbot aufgehoben und seit den 1980er-Jahren wird die Gebärdenspra-

che erforscht.

Weitere FremdspracheDie Gebärdensprache ist eine vollständige Spra-che wie jede Lautsprache auch. Sie setzt sich aus

komplexen Äusserungen zusammen, die gleich-zeitig über Gesicht und Hände produziert werden. Die Orientierung von Gesicht, Oberkörper und Hän-den hat vor allem eine grammatikalische Funktion. Bereits kleine Unterschiede in der Ausdrucksform verändern die Aussage. Damit ist die Gebärden-sprache ebenso leicht oder schwer erlernbar wie andere Fremdspra-chen.

In Kursen wird erst ein Bewusstsein für die eige-ne Körpersprache entwickelt und Lockerheit geübt. Denn Gebärdensprachler setzen den Körper sichtba-rer ein. Die Sprache wirkt lebhafter. In einem zwei-ten Schritt lernt man erste Vokabeln. Die räumliche Grammatik sollte man möglichst früh üben.

Gebärdensprache ist eine visuelle Sprache aus

komplexen Äusserungen.

Der Raum ist voller diskutie-render Menschen, doch es ist mucksmäuschenstill.

Internationale und regionale GrenzenIn jedem Land entwickelte sich eine eigene Ge-bärdensprache. Die jeweiligen gesellschaftlichen, kulturellen und historischen Gegebenheiten präg-ten die Gesten mit. So beschreibt ein Süddeutscher den Sonntag, indem er seine Hände vor der Brust zusammenlegt und den Kirchgang symbolisiert. Ein Norddeutscher hingegen streicht sich über Brust und Bauch seinen feinen Sonntagsanzug glatt. In der Schweiz gibt es fünf regionale Dialekte: Zürich, Basel, Bern, Luzern und St.Gallen. Sie unterschei-den sich je nach Region und Gehörlosenschule. In der Romandie und im Tessin werden ebenfalls an-dere Gebärdensprachen benutzt.

Die Sprachbarrieren zwi-schen den Ländern sind weniger hoch als bei den Lautsprachen. Den inter-nationalen Austausch er-leichtert eine künstliche Gebärdensprache: die

American Sign Language. Dabei handelt es sich um keine eigene Sprache, sondern leicht verständliche, oft bildhafte Gebärden.

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

u n t e er w g s

unterwegs 1115 | 35

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Was gut tut

Niemanden ausschliessenMehr Mut und weniger Berührungsängste: Das wünscht sich Gabriela Uhl vom Schweizerischen Gehörlosenbund SGB-FSS. Sie freut sich, dass Brüggli mit gutem Beispiel vorangeht.

Brüggli hat mehreren Leitenden eine Fortbildung in Gebärdensprache ermöglicht. Was halten Sie davon?Gabriela Uhl: Das ist einfach gut. Die Kommunikation mit den Mitarbeitenden ist wichtig, und da Brügg- li auch Mitarbeitende mit Hörbeeinträchtigung be-schäftigt, ist eine Fortbildung in Gebärdensprache sehr sinnvoll. Es ist ausserdem ein Symbol: Brüggli zeigt, dass hier auch Menschen mit Hörbeeinträch-tigung ganz selbstverständlich in den Arbeitspro-zess integriert sind. Brüggli schreitet mit gutem Beispiel voran.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Brüggli?Gabriela Uhl: Es ist ein Wow-Erlebnis. Die Kursteil-nehmer von Brüggli sind motiviert; sie machen mit; man merkt, dass es ihnen wichtig ist. Und man merkt: Brüggli kümmert sich um alle Mitarbeitenden.

Wir haben zu viert einen Tag lang konsequent ge-hörlos gearbeitet. Es war ein Experiment, das Teil unserer umfangreichen Berichterstattung zum Thema Gehörlosigkeit ist. Wie finden Sie das?Gabriela Uhl: Ich bin sehr gespannt auf eure Erfah-rungsberichte. Es ist gut, dass Hörende in die Welt der Gehörlosen eintau-chen und so besser mit-fühlen können. Wir vom Schweizerischen Gehör-losenbund erklären die Zusammenhänge, wir zeigen Bilder, wir vermitteln – und wenn da noch Erlebnisse am eigenen Leibe dazukommen, dann ist das sehr interessant. Ich fin-de euer Experiment sehr gut.

Kann man ein solches Experiment auch als Anbie-derung oder Betroffenheitskitsch interpretieren?Gabriela Uhl: Nein, gar nicht; ich finde es einfach wertvoll, weil es das Verständnis fördert. In Zürich

gibt’s zum Beispiel das Restaurant «Blinde Kuh», wo man blind einkehrt – super. Denn so erlebt man, was es heisst, blind zu sein. Mit der Gehörlosigkeit verhält es sich genau gleich. Es geht um die Empathie, ums Mitfüh-len. Und mitfühlen kann man am besten, wenn man selber erfährt, was es heisst, nichts mehr zu hören.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen bei der Ausbildung und beruflichen Integration von Menschen mit Hörbeeinträchtigung?Gabriela Uhl: Ich habe es selbst erlebt: Man ist rasch isoliert. In der Pause, zum Beispiel, sind die Gehörlosen aussen vor. Und oft erhalten sie wichtige Infos nicht oder zu spät. Das lässt sich mit Dolmetschern vermeiden. So können alle Mit-arbeitenden dieselben Infos zum selben Zeitpunkt erhalten – es wird niemand ausgeschlossen. Kurse in Gebärdensprache sind ebenfalls sinnvoll. Und generell hilft es, wenn Unternehmen sich mit der

Kultur der Gehörlosen auseinandersetzen – so wie Brüggli das aktuell tut. Vorträge von betrof-fenen Fachleuten dienen der Sensibilisierung. So gesehen, ist die grösste

Herausforderung einfach die Auseinandersetzung mit dem Thema – offen, unverkrampft. Der Schwei-zerische Gehörlosenbund bietet hierbei vielfältige Unterstützung.

Was können Hörende tun, um Betroffenen die Arbeit und den Alltag zu erleichtern?Gabriela Uhl: Ideal ist es, wenn möglichst viele Leu-te die Gebärdensprache beherrschen. Aber auch,

wenn ihr sie nicht beherrscht: Habt keine Angst, geht auf die Gehörlosen zu, klopft an und lasst sie teilhaben, mit Respekt und ohne Berührungsängs-

te. Das gibt Betroffenen ein gutes Gefühl: Ich gehöre auch dazu. Im Weiteren empfehle ich, für wichtige Informatio-nen einen Dolmetscher beizuziehen.

Was wünschen Sie sich im Namen des Gehörlo-senbundes von der Öffentlichkeit?Gabriela Uhl: Es gehört zu den Zielen des Schwei-zerischen Gehörlosenbundes, die Akzeptanz und Förderung von Gehörlosen in Beruf und Bildung voranzubringen und Betroffenen ein barrierefrei-es Leben zu ermöglichen. Am Arbeitsplatz heisst das, dass die Chefetage auch Gehörlosen eine Chance gibt; hierbei wünsche ich mir mehr Mut und Probier-freude – es ist noch viel mehr möglich.

Was funktioniert sehr gut?Gabriela Uhl: Die Kommunikation wird immer einfacher, viel besser als frü-her. Die Untertitel im Fernsehen, die Möglichkeiten mit Smartphone, Film-Chats und SMS ... Es hat sich einiges getan; unser Zugang zur Welt der Hörenden wächst und wächst. Schu-le und Bildung funktionieren immer besser. Es gibt aber noch viel zu tun, vor allem, dass wir Informationen in Gebärdensprache erhalten. Der Gehör-losenbund kämpft auch weiter dafür, dass es am Arbeitsplatz vorangeht und Gehörlose gleichbererechtigt ihren Bei-trag leisten können.

Gabriela Uhl, Soziokulturelle Sachbearbeiterin beim Schwei-zerischen Gehörlosenbund. Bei ihr besuchen mehrere Leitende

von Brüggli eine Fortbildung in Gebärdensprache.

«Habt keine Angst, geht auf die Gehörlosen zu, klopft an

und lasst sie teilhaben.»

«Brüggli zeigt, wie Gehör-lose in den Arbeitsprozess

integriert werden können.»

a b c d e f g h i j k l m n

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o p q r s t vu w x y z sch

Die Gehörlosigkeit ist eine unsichtbare Behinde-rung. Das bringt mit sich, dass man sich schwer tut, sie zu sehen und zu verstehen.Gabriela Uhl: Dieser Umstand ist ein Teil des Prob-lems. Darum setzt sich der Gehörlosenbund dafür ein, auch auf politischer Ebene mehr Einfluss zu bekommen. Wir wollen im Parlament vertreten sein, und wir wollen, dass die Rechte von Menschen mit einer Hörbehinderung res-

pektiert und umgesetzt werden.

Es ist wenige Jahrzehnte her, da war die Gebär-densprache verpönt und gar verboten, be-

sonders an Schulen.Gabriela Uhl: Ich habe es selbst erlebt in meiner Schulzeit. Wir Gehörlosen haben uns in der Pause versteckt und heimlich gebärdet. In der Berufsschule gabs keine Dolmet-scher; wir mussten uns selber helfen. Heute läuft das zum Glück besser. Betroffene Kin-der haben bessere Chancen,

einen erfolgreichen Weg einzuschlagen.

Was war Ihr schlimms-tes Erlebnis als Ge-

hörlose?Gabriela Uhl: Ich war auf der Not-fallstation im Spi-tal. Ich hatte keine Zeit mehr gehabt,

einen Dolmetscher zu bestellen und ich

konnte dem Arzt nicht erklären, was mir fehlte. Der Arzt verstand es nicht; er verlor sichtlich die Nerven. Dann kann zum Glück ein Bekannter von mir dazu, der vermitteln konnte. Ein weniger dramatisches, aber doch bezeichnendes Beispiel vom Bahnhof: Es gibt kurzfristig einen Fahrplan- oder Gleiswechsel,

der nur via Lautsprecher mitgeteilt wird, derweil die lesbaren Infos noch nicht aktualisiert sind – und schon ist der Zug für mich abgefahren.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Gehörlose?Gabriela Uhl: Es sind nicht unbedingt einzelne Er-lebnisse, sondern einzelne Entwicklungen, die mich insgesamt freuen. Der technische Wandel erlaubt uns Gehörlosen, uns einzubringen und auszutau-schen. Und die Durchmischung der Völker bringt mit sich, dass sich Menschen mit verschiedenen Sprachen begegnen. Da kann man nicht einfach davon ausgehen, dass man vom Gegenüber schon verstanden wird. Es ist interessant, wie einfach die Konversation zwischen Gehörlosen und Ausländern funktioniert. Die Ausländer, eine Minderheit wie die Gehörlosen, gehen auch davon aus, dass man sie nicht versteht – und schon bewegen sich beide Gesprächsteilnehmer auf derselben Ebene. Für uns Gehörlose ist es oft einfach, mit Ausländern in Kon-takt zu kommen.

Einfach, weil die Ausländer gar nicht erst da-von ausgehen, dass sie problemlos verstanden werden?Gabriela Uhl: Ja, das führt zu einem unverkrampften Miteinander. Man versucht es einfach, auch mal mit Gesten – und staunt oft, wie gut man sich trotz aller Differenzen versteht.

Interview: Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Bild: SGB-FSS

«Die Kursteilnehmer von Brüggli sind motiviert. Ich

merke: Es ist ihnen wichtig.»

«Unser Zugang zur Welt der Hörenden wächst. Wir kämpfen dafür, dass es auch am Arbeitsplatz vorangeht.»

unterwegs 1115 | 37

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Ist anders wirklich anders?Brüggli ist nicht wie jeder andere Betrieb. Brüggli ist anders. Wer die Hintergründe nicht kennt, neigt zu Vorurteilen. Was immer man von der sozialen Einrichtung halten mag: Brüggli bewegt die Menschen.

Brüggli soll anders sein? Ich behaupte ja. Schade nur, dass Anderssein im Volksmund mit Begriffen wie «auffällig sein» oder «im Abseits stehen» assoziiert wird. Denn Brüggli bietet Arbeits-plätze für Menschen mit einem Handicap und engagiert sich für de-ren Integration. Dies wirkt auf viele befremdend. Es sind Ängste, die uns alle betreffen und zuerst abgebaut werden müssen, damit Integration eine Chance hat.

Was heisst hier andersartig?Nach meiner mehrjährigen Tätigkeit bei Brüggli kann ich mit gutem Gewissen sagen: Ja, Brüggli ist an-ders. Zum Glück. Damit meine ich nicht, dass sich Brüggli jenseits der Reali-tät bewegt. Im Gegenteil. Die Andersartigkeit lässt es zu, mit weniger Druck, aber unter ähnlichen Arbeitsbe-dingungen zu arbeiten, wie dies in der freien Wirtschaft der Fall ist. Für die Lernenden und die Mitarbeiter geht es hier nicht darum, acht Stun-den am Tag auf dem höchs-ten Level funktionieren zu müssen und dabei die eigene Gesundheit aufs Spiel zu set-zen. Es geht nicht darum, im Leistungsranking ganz oben zu stehen und einem Bild zu entsprechen, das sie von ihren Möglichkeiten weiter entfernt, als dass sie es ihrem Potenzial näher bringt. Lässt sich diese Haltung mit den Realitäten in der freien Wirtschaft auf einen Nenner bringen?

Wenn das Herz schreitWirtschaftlichkeit und Menschlichkeit lassen sich leider kaum mehr vereinbaren. Wenn ich die Ler-nenden im Brüggli-Alltag beobachte, werde ich den Eindruck nicht los, dass es da draussen sehr kalt sein muss. Ihre Unzufriedenheit steht ihnen oft ins Gesicht geschrieben. Aber auch die Botschaft,

diese Wut der ganzen Welt zeigen zu wollen, ist ihnen am Morgen im Bus oder am Abend am Bahn-

hof abzulesen. Dann können auch mal raue Töne angeschlagen wer-den. Töne, die eine Wut im Bauch verraten, aus dieser leistungsorientier-ten Gesellschaft ausbre-

chen zu wollen. Und im selben Atemzug ertönt der Hilfeschrei, von derselben Gesellschaft angenom-men zu werden. Ich habe oft den Eindruck, dass sich diese Ohnmacht bei vielen auch in der Arbeit widerspiegelt. Man will zuerst als gleichwertiger

Mensch wahrgenommen werden, bevor Arbeit und Leistung über-haupt möglich sind.

Integration betrifft uns alleBei Brüggli bewege ich mich in einem Alltag, der sich von seiner menschlichsten Seite zeigt. Ecken und Kanten haben hier ihren Platz, persönliche Grenzen liegen manchmal auf dem Prüfstein. Dies erfordert sowohl für die Klienten als auch für die Leiter ein hartes Stück Arbeit, damit das gemein-same Ziel «Integration» erreicht wird. Integration erfolgreich zu gestalten bedeutet für mich, die per-sönlichen Anteile und Fähigkeiten eines Menschen wahrzunehmen und diese in einen Arbeitsprozess als Teil eines Ganzen einzubinden. Es sind Schrit-te, die von allen Be-teiligten vollzogen werden müssen, um auf eine gemeinsame Ebene zu kommen. Die Suche nach die-ser Ebene prägt in

«Krankheit ist nichts Verkehrtes

oder Endgültiges.»

Was gut tut

Page 39: Unterwegs 1115 einzelseite s

«Sind Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit

unvereinbar?»

«Ecken und Kanten haben bei

Brüggli Platz.»

meinen Augen das Arbeitsklima bei Brüggli. In die-ser Auseinandersetzung bietet sich für beide Seiten – für die Klienten und die Vorgesetzten – die Chance, sich kennen zu lernen und das gegen-seitige Verständnis und Vertrauen zu fördern.

Blockaden lösen Wenn ich für die Umfragen des Firmenmagazins «unterwegs» die Lernenden befrage, treten mir

oft Menschen gegenüber, die ein ande-res, mir bis anhin unbekanntes Gesicht zeigen. Ihre Dankbarkeit darüber, dass ihre persönliche Meinung zu einem bestimmten Thema gefragt ist und diese in einem Magazin öffentlich wird, ist

nicht zu übersehen. Für einmal im Mittelpunkt zu stehen, mit der Aussicht, das öffentliche Interes-

se auf sich zu lenken, vermag bei vielen Berge zu versetzen. Auf jeden Fall sind es Momente, wo sich scheinbar dis-qualifizierte Menschen von ihrer besten Seite

zeigen. Die neugewonnene Sicherheit lässt ihre Schranken fallen und sie zu Menschen werden, die vor Energie sprühen.

Das eigene Potenzial erkennenBegegnungen dieser Art berühren mich und gehen mit der eigenen Auseinandersetzung oft Hand in

Hand. Das Gefühl, der Anstoss für etwas Gutes gewesen zu sein, löst eine tiefe Zufriedenheit aus. Aber

auch zu spüren, wie gross die individuellen Ent-faltungsmöglichkeiten sind, wenn wir ihnen Raum geben. Das gibt Hoffnung und die Erkenntnis, dass «Krankheit» im Grunde nichts Verkehrtes oder End-gültiges ist, sondern vielmehr eine Ansammlung verschiedener Ungereimtheiten, an denen wir wachsen, wenn wir sie erkennen.

Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Collage: Regina Furger

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Page 40: Unterwegs 1115 einzelseite s

«Einfach ersetzen das Zeugs»B: «Ersetzen, einfach ersetzen. Reparieren lohnt

sich nicht.»A: «Echt? Der Geschirrspüler ist erst sieben Jahre

alt.»B: «So ist das heute. Viel Elektronik. Wenn die futsch

ist …»A: «Gopf; jetzt hab ich dann bald alle Haushalts-

geräte innert sieben Jahren erneuert: den Kühl-schrank, die Waschmaschine, den Wäschetrock-ner und nun auch noch den Geschirrspüler.»

B: «Sieben Jahre ist schon nicht lange, ja.»A: «Und?»B: «Einfach ersetzen das Zeugs. Die heutigen Geräte

brauchen viel weniger Strom.»

A: «Das klingt, als wären die Geräte schon 20 Jahre alt. Bei einem Computer oder Handy sind sieben Jahre eine Ewigkeit. Aber bei einem Geschirrspü-ler?»

B: «Einfach ersetzen das Zeugs.»A: «Das einzig Unerschütterliche heutzutage ist die

menschliche Dummheit. Die hält und hält und hält.»

B: «Das waren eh schwierige Geräte, die Sie da hat-ten.»

A: «Wir reden hier von einem etablierten Schweizer Hersteller.»

B: «Aber halt alt.»A: «Ich stand hier, auf diesem Massivholzboden, an

diesem Chromstahl-umrandeten, glanzlackierten

Auch das noch

Verkaufstresen, als ich mich für diese Geräte ent-schied. Ihr Unternehmen hat sie mir vor sieben Jahren in den höchsten Tönen empfohlen.»

B: «Ja, damals. Heute ist halt heute.»A: «Ach so. Dann ist eine Empfehlung immer nur

eine Momentaufnahme. Was gestern gut war, kann heute ein Seich sein. Ja, das kann ich nach-vollziehen.»

B: «Ja.»A: «Ja.»B: «Und nun?»A: «Ich schau mir die Testberichte im Internet an

und bestell das neue Gerät dann online mit grösstmöglichem Rabatt. Das Zeugs hält ja eh nicht lange.»

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

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Faszination FeilenBrüggli besteht seit mehr als einem Vierteljahr-hundert. Es besticht durch eine grosszü-gige, helle und transparente Architektur – so ähnlich wie die Menschen gebaut sind, die dort ein- und ausgehen. Dies ist wohl der erste Eindruck, den viele Ankommende emp-finden, wenn es heisst: «Willkommen bei Brüggli».

Eine OaseFür mich ist es zudem seit fast einem Vierteljahr-hundert eine Oase, ein Ort, wo sich verschiedenste Menschen treffen, die unterwegs sind. Wo auch Reibungen und Wärme entstehen, wie es beim Feilen in einer Lehrwerkstatt immer wieder der Fall ist. Ein Schmelztiegel von Charakteren, Individuen, vielfältigen Kulturen, mannigfaltigen Wünschen und Erwartungen. Ein äusserst interessanter Ort für eine Oase, wo sich die grosse Welt im Kleinen wiederfindet, wo der lernende Mechaniker mit Feilen beginnt und sich mit dem fertigen Lehrstück einer Karawane im weiten Feld von Arbeitsmöglichkeiten anschliesst. Genügend erquickt in der grosszügigen Oase. Dann kann er Gelerntes aus dem Effeff, also etwas nicht nur der Form nach beschreiben, sondern auch die Funktionsweise erklären – wer hätte das gedacht, dass dahinter die Faszination steckt. Nicht nur die Faszination für das Feilen im Falle des Mechanikers.

Was heisst schon «normal»?Es sind wohl vor allem der Kontakt und die Zu-sammenarbeit auf verschiedenen Plattformen und Ebenen, welche mich stets aufs Neue beeindrucken und mein Leben in der Oase der Faszination berei-chern, ganz besonders in der Mechanischen Lehr-werkstatt. Im Orchester des Lebens hat auch der Be-

rufsalltag seinen festen Platz. Dort gibt es natürlich unterschiedliche Verhal-tensweisen und Wünsche und schnell werden Zwischentöne ge-hört. In der Lehrwerkstatt tönt das zum Beispiel so: «Ist ja nicht normal, dieses ewige Feilen.» Der Begriff «Nor-mal» im allgemeinen Sinn kann überall und doch nirgends richtig korrekt einge-setzt werden. Im Duden wird «normal» als der Norm entsprechend, vorschriftsgemäss, so wie es sich die allgemeine Meinung als das

Übliche, Richtige «vorstellt», beschrieben.

An derselben WerkbankSo gesehen und speziell aus der Sicht des zu-künftigen Mechanikers

ist Feilen das Normalste, was es zum Karrierestart gibt, zugegeben manchmal mit mehr oder weniger Faszination. Nun wissen Lernender und Lehrmeister endgültig: Wir stehen miteinander an der gleichen Werkbank und ganz bestimmt miteinander in Zu-sammenhang.

Im Prinzip wird nicht nur am metallischen Rohling gefeilt, sondern auch ... und das darf jetzt der ge-neigte Leser selbst weiterdenken ...

Ich jedenfalls habe immer eine kleine Feile in der Tasche.

Heinz List

Teamleiter Mechanik

Bei Brüggli feilen wir nicht nur am Rohling. Es geht um viel mehr.

«Mein Brüggli» ist IhresIn der Rubrik «Mein Brüggli» kommen Mitarbei-tende von Brüggli zu Wort, die sagen, was ihnen Brüggli bedeutet. Es ist ihr Brügli, ihre Ansicht, ihre Haltung. Hier sind differenzierte Betrachtun-gen willkommen – weit über das Unternehmen und unsere Arbeit hinaus. Wer dem Beispiel von

Heinz List folgen will, ist herzlich willkommen: [email protected]

Das ist einige Jahre her. Unverändert gross ist Heinz Lists

Faszination fürs Feilen.

Mein Brüggli

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Auf einen Blick

Schnell ist der Zigarettenstummel weggeschnippt oder die Energy-Drink-Dose vergessen. Littering – neudeutsch für fallen oder liegen gebliebenen Abfall – begleitet uns Schritt für Schritt durch den Alltag. Welche Folgen die kollektive Verschmutzung hat, bleibt häufig unbeachtet.

Die saubere Schweiz littert

Zigaretten: 58.3 %

Kunststoffe: 11.6 %

Organische Abfälle: 9.8 %

Papier, Karton: 8.8 %

Glas: 7.3 %

Metall: 3.9 %

Diverses: 0.5 %

Strassenmüll in europäischen Grossstädten

Beinahe 200 Millionen Franken kostet das Aufräu-men des liegengebliebenen Abfalls. Dies zeigt eine 2010 durchgeführte Studie des Bundesamtes für Umwelt. Knapp ein Viertel der Kosten entfiel auf den öffentlichen Verkehr (öV). Am meisten Abfall blieb in den Bahnhofarealen und im von den SBB bestellten Fernverkehr liegen. Es ist zu vermuten, dass die SBB deshalb am stärksten unter den Reini-gungskosten leiden. Diese schlagen im Fernverkehr mit 11 Millionen zu Buche, was einem Viertel der im öV anfallenden Kosten entspricht. Insgesamt verur-sachen Getränkebehältnisse im öV am meisten Kos-ten. Dies dürfte unter anderem mit den Nachtzügen und -bussen zusammenhängen.

Wir alle müssen zahlenDie Gemeinden bezahlten für die Beseitigung des liegen gebliebenen Abfalls insgesamt 144 Mio. Franken. Auf jeden einzelnen Schweizer Einwoh-ner macht das 18.50 Franken oder einen Kinoein-tritt. Besonders durch Littering belastet sind städ-tische Gemeinden wie Basel oder Rapperswil. Mit 96 Millionen Franken zahlen die Steuerzahler dort zwei Drittel aller in Gemeinden anfallenden Reini-gungskosten. Weniger aufwenden müssen touris-tische oder industrielle Gemeinden wie Bad Ragaz und Baar. Das einkommensstarke Zollikon an der Zürcher Goldküste oder die ländliche Gemeinde

Oberkulm im Aargau sind am allerwenigsten von Littering betroffen.

Wiederverwenden statt wegwerfenDabei handelt es sich bei den liegen gelassenen Abfällen um wertvolle Materialien. Je nach Nachfra-ge und Qualität zahlen Altstoffhändler für die Tonne Alteisen 230 bis 300 Franken und für die Tonne PET 250 bis 300 Franken. Zusätzlich spart Recycling Ener-gie. Eindrücklich ist die Bilanz beim Alu: Die Wie-derverwertung spart 95 Prozent der Herstellungs- energie.

Was sowohl in den Gemeinden als auch in den Bahnhofarealen am häufigsten gesammelt wurde, ist auch am giftigsten. Gelöst in einem Liter Wasser, können bereits die Chemikalien eines Zigaretten-stummels Fische töten, wie eine Studie der San Die-go State University zeigte. Verschluckt ein Kleinkind bereits eine bis drei Zigaretten, zeigt es Symptome von Vergiftung wie Durchfall oder Erbrechen.

Künftig könnte Littering schweizweit mit bis zu 300 Franken gebüsst werden.

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

Gemeinden

Öffentlicher Verkehr

Quelle: Vogel 2003

58 %

Strassenmüll

Zigaretten

Littering-Kosten nach Produkten

50.6 Mio.17.1 Mio.

2.4 Mio.

Getränkebehältnisse

52.5 Mio.

Zigaretten

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Infografiken: Regina FurgerBilder: Leila Schumacher

Quelle: Bundesamt für Umwelt, 2011

Fünf Gramm Zigarettenabfall ensprechen ca. 0.19 mg Nikotin und rund 0.002 mg Arsen(ca. Nassgewicht von 9.4 Kippen)

Annahme:2004 weltweit 5.53 Billionen produzierte Zigaretten83 % Filterzigaretten= Potenzial über 90 Tonnen Nikotin und etwas mehr als eine Tonne Arsen an die Umwelt abzugeben (Hochrechnung)

Giftigkeit:Eine bis drei verschluckte Zigarettenkippen können bei Kleinkindern deutliche Symptome einer Vergif-tung, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, her-vorrufen.

Experiment mit WasserflöhenNach 48 Stunden waren alle Wasserflöhe tot, die einer Konzentration von zwei benutzten Zigaretten-filtern pro Liter Wasser ausgesetzt waren.

Bei der Verwendung unbenutzter Filter lag die Sterblichkeit auch bei der höchsten verwendeten Konzentration von 16 Filtern pro Liter Wasser unter 50 Prozent.

Studie der San Diego State UniversityDie Chemikalien aus nur einer Zigarettenkippe, in einem Liter Wasser gelöst, können Fische töten.

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum

Wirkung von Zigarettenstummeln

Reinigungsbedingte Littering-Kosten

Regionalverkehr: 6 Mio.

Nahverkehr: 9 Mio.

Fernverkehr: 11 Mio.

Bahnhofareale: 21 Mio.

touristische, industrielle Gemeinden: 20 Mio.

ländliche, landwirtschaftliche Gemeinden: 28 Mio.

Städte, Peripherizentren: 96 Mio.

Erhoben wurden die zusätzlichen Leistungen und direkten Kosten für das Entfernen der Littering-Abfälle (Aufräumen, Sammlung, Transport).

Quelle: Bundesamt für Umwelt

ÖV: 48 Mio. Franken

Bahnhofareale

21 Mio.

Gemeinden: 144 Mio. Franken

Peripheriezentren

96 Mio.

12.5 Mio.

26.7 Mio.

Take-Away-Verpackungen

11.4 Mio.

7.1 Mio.

Zeitungen, Flyer

4.3 Mio.7.3 Mio.

Diverses

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Zigaretten

25.4 Mio.Quelle: UNEP 2009

Müllobjekte an Küsten weltweit

Zigaretten: 25.4 Mio.

Tüten (Papier, Plastik): 9.7 Mio.

Deckel, Verschlüsse: 9.4 Mio.

Lebensmittelverpackungen: 9.2 Mio.

Tassen, Teller, Besteck: 7.4 Mio.

Getränkeflaschen (Plastik): 5.7 Mio.

Getränkeflaschen (Glas): 5 Mio.

Getränkedosen: 4.8 Mio.

Strohhalme, Rührer: 4.5 Mio.

Seile: 2.2 Mio.

Rückgabe von 12 PET-Getränkeflaschen = Energie, um Laptop 64 Stunden laufen zu lassen

Pro Kilogramm rezykliertes PET werden in der Schweiz mehr als drei Kilogramm an Treibhausga-sen wie CO2 eingespart, denn PET ist zu 100 Prozent rezyklierbar.

2013 konnte der Ausstoss von 124 000 Tonnen Treibhausgasen (hauptsächlich CO2) verhindert

werden. Das entspricht dem Ausstoss aller Perso-nenwagen des Kantons Schaffhausen während eines Jahres.

BussenThurgau1. Inhalt eines Aschenbechers: Fr. 80.– 2. Einzelne Kleinabfälle wie Dosen, Flaschen,

Papier, Verpackungen, Zigarettenstummel, Kaugummi, Essensreste: Fr. 50.–

3. Kehrichtsäcke oder Kleinabfälle in grösseren Mengen: Fr. 250.–

Appenzell Innerrhoden: Fr. 100.–St.Gallen: Fr. 50.–Schweiz: künftig bis zu Fr. 300.–

PET

Quelle: Carbotech AG, PET-Recycling Schweiz

Quellen: Pro Natura Plakat,

Wikipedia, IGORA, VetroSwiss

Auf einen Blick

Glas

1000 Jahre – ∞

PET, div. Kunststoffe

100 – 1000 Jahre

Kaugummi: 5 Ja

hre

Zigarettenstu

mmel: 1 – 2 Ja

hre

Alu: 1 – m

ehrere Jahre

Pflanzenteile: 3

Monate – 2 Ja

hre

Bio-Kunststoffe

: Tage – Ja

hre

Papier: 3 M

onate – 1 Jahr

Verweildauer von Wertstoffen in der Natur

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Gitarren der Marke EigenbauIm Campus+ ist die Musik zu Hause. Angehende Gitarrenvirtuosen hatten sogar die Chance, unter professioneller Anleitung ihr eigenes Instrument zu bauen.

Eine handgefertigte Gitarre, in Form und Technik exakt abgestimmt auf die Bedürfnisse des Musikers: Das ist etwas, das für gewöhnlich Rockstars und ambitionierten Profis vorbehalten bleibt, die mit ihrem personalisierten Instrument ihre Individua-lität unterstreichen. Solche sogenannten «Costum- made»-Gitarren sind natürlich viel teurer als ein Instrument aus der Massenproduktion. Der Traum einer persönlichen Gitarre bleibt darum für viele Musiker ein Traum.

Selber machen macht FreudeIm Wohnhaus Campus+ wird der Traum zum Plan. Und aus dem Plan wird ein Workshop, angeleitet von Joza Tadic und Rolf Bürkler, die selbst das Gitarrengewitter und die Saitenakrobatik lieben. Während mehrerer Wo-chen haben angehende Gitarrenvirtuosen die einzigartige Gelegenheit, sich eine E-Gitarre oder einen E-Bass zu bauen. Dazu stehen ihnen fünf verschiedene Bausätze zur Verfügung, und die jun-gen Instrumentenbauer können sich auch bei der Farbgestaltung einbringen. Der Klangkörper aus massivem Holz, der feingeschliffene und sauber lackierte Hals, die präzise gespannten Saiten, die

filigrane Technik: Eins fügt sich zum anderen – hier wird wahr, wovon andere träumen. Das macht Spass und stolz.

Inspiriert und motiviert«Alle sind hochmotiviert dabei», sagt Joza Tadic, der selber viel Erfahrung in Musikbands und im In-strumentenbau hat. Mit seiner Leidenschaft hat er nicht zum ersten Mal die jungen Leute im Campus+ angesteckt: Im Sommer gab die «Workshop-Band» ein Konzert mit Coversongs, wobei eine Zusammen-arbeit mit dem Profimusiker Matthias Aeberhard (er ist einer der Tenöre von «I Quattro») zum Tragen gekommen war.

Nun stehen den ange-henden Gitarrenvirtuo-sen sogar eigene Inst-rumente zur Verfügung. Gut möglich, dass wir die Gitarren und Bässe zu

sehen und hören bekommen. Wir freuen uns auf messerscharfe Gitarrenriffs und hämmernde Bässe, die uns den Soundtrack zum Brüggli-Alltag liefern.

Das nötige Rüstzeug werden die jungen Talente in einem Einsteigerkurs erhalten. Die musikalische Entdeckungsreise im Campus+ geht also weiter.

Eine eigene elektrische Gitarre bauen:

ein Traum wird wahr.

Selbst gemacht klingts am besten: Lernende bauen unter fachkundiger Anleitung ihre eigene Gitarre.

Bilder: Andrea Graf

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Wohnen

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Unternehmenskommunikation

Wie die Worte schöner fliessenWie schreibt man besser und lieber? Im Rahmen eines «Denkstop»-Forums gingen wir dieser Frage mit Prof. Dr. Nicole Rosenberger auf den Grund.

Schreiben ist mühsam, zeitraubend, eine Last. «Ich denke zu viel nach. Alles soll schon beim ersten Versuch perfekt sein.» Oder: «Ich schreibe und verliere jedes Mal den Überblick.» Mit solchen und weiteren Problemen betraten die Teilnehmenden des Schreibseminars den Seminarraum. Und mit handfesten Strategien und Tipps, voller Vorfreude darauf, den nächsten Text zu schreiben, verliessen sie ihn wieder. Was war geschehen?

Chaos oder Kontrolle oder beides?Der neueste «Denkstop» war geschehen. Wieder mit hochkarätigem Inhalt, diesmal vermittelt von Prof. Dr. Nicole Rosenberger. In 90 Minuten vermit-telte die Dozentin für Organisationskommunikation der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissen-schaften den 20 Teilnehmenden Tipps, Tricks und

Strategien von und für Schreibprofis. «Wir haben meistens Probleme beim Schreiben, wenn wir rati-onales und kreatives Denken vermischen», erklärte Nicole Rosenberger. Logik und Kreativität beissen sich. Wer einen flüssigen Text schreiben will, in dem ein Wort das nächste gibt, kann nicht ständig jedes Wort hinterfragen. Wer hingegen einfach drauflos schreibt, ohne Planung wild in die Tastatur haut, verliert sich beim Schreiben.

Praktische TippsWie aber weder zu rational noch zu kreativ sein? Beides voneinander trennen, ohne das eine zu ver-nachlässigen und dem anderen zu viel Gewicht ge-ben? Nicole Rosenberger gab den Teilnehmenden eine Reihe von Strategien zur Hand. Es gebe nicht nur ein einziges richtiges Vorgehen. «Vielleicht hilft

mhä. Farbig und spannend beschreiben und gleichzeitig alle wichtigen Fakten im Kopf behal-ten? Kreativität und Rationalität vertragen sich scheinbar schlecht. Doch beides ist Bedingung für einen guten Text, für einen optimalen und effizien-ten Schreibprozess. Wie aber erreicht man diesen Zustand, in dem sich assoziatives und rationales Denken die Waage halten? Die Schreibspirale zeigt, wo im Schreiben Kreativität und wo Kontrolle ge-fragt ist. Acht Schreibstrategien helfen dabei, das Gelernte sogleich anzuwenden und eigene Schwä-chen auszumerzen.

SchreibspiraleEin Text entsteht grob besehen in vier Phasen:1. Vorwiegend assoziativ die Gedanken auf ein Ziel

hin bündeln2. Vorwiegend rational den Aufbau planen3. Vorwiegend assoziativ den Schreibprozess steu-

ern und zugleich dem Schreibfluss folgen4. Vorwiegend rational den Text überdenken

SchreibstrategienZiel finden: Schreibtisch-TechnikEigene Notizen und Unterlagen nicht

am Bildschirm sichten, sondern links neben dem Computer ordnen. Notizblock und Schreibstift rechts neben den Computer legen. Dort können Sie spontane Ideen für Wendungen oder Pointen festhalten. Der Computer zeigt einzig ein leeres Dokument, alle anderen Fenster sind geschlossen.

Warum das alles? Das Hirn knüpft Gedanken an Orte. Ordnen Sie die Recherchematerialien, Pla-nungsnotizen und den Text örtlich voneinander, schaltet das Hirn einfacher um und nimmt den ro-ten Faden schneller wieder auf.

bereits eine einzige Technik. Vielleicht entwickeln Sie neue Techniken», sagte Nicole Rosenberger. Sie sei überzeugt, jeder und jede finde für sich Tricks und Tipps. Und die Dozentin ermunterte alle, eine der Strategien das nächste Mal auszuprobieren, sich aber auf keinen Fall zu überfordern. Denn: «Kon-trollwahn verhindert kreatives Schreiben.» Besser auf etwas und nicht auf alles achten.

Und plötzlich gelingt der oft als frustrierend emp-fundene Schreibprozess mühelos.

Marlen Hämmerli

Praktikantin Unternehmenskommunikation

Strategisch zum guten Text

1

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Überfall-TestErzählen Sie Ihre Geschichte einer Kollegin oder einem Kollegen. Gehen Sie danach mit dem Er-zählten zurück an den Computer und schreiben Sie es genauso nieder. Worte und Formulierungen finden Sie in Plauderstimmung leichter als in der ungewohnten Schreibposition. Täglich erzählt man Bekannten irgendwelche Anekdoten, aber selten schreibt man das Erlebte nieder.

Aufbau planen: Finger-TechnikBevor Sie den ersten Buchstaben schrei-ben, zählen Sie die Hauptaussagen des

Textes an den Fingern einer Hand ab, im Kopf, nicht auf Papier. Denn Sie und Ihre Leser können sich nicht mehr als drei bis fünf Aussagen merken. Durch das Abzählen legen Sie sich im Kopf einen groben Plan fest. Dies entlastet beim Schreiben und lässt Sie auch im Text Ihr Ziel finden.

Skizzen-TechnikKlären Sie schwere Zusammenhänge vor dem Schreiben. Schreiben oder skizzieren Sie wichtige Akteure und Bezüge auf. Danach arbeiten Sie an der Skizze so lange, bis nur noch das Allernotwendigste drauf ist. Das und nicht mehr gehört in den Text. Diese Vorarbeit entlastet das Gehirn beim Schreib-prozess. Müssen Sie Ihre Gedanken während des Schreibens klären, verlieren Sie sich in wortreichen, für den Leser schwer verständlichen Erläuterungen.

Prof. Dr. Nicole Rosenberger von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften vermittelte am «Denkstop»-Schreibseminar praktische Tipps, die das Schreiben beflügeln.

2

Was ist «Denkstop»?«Denkstop» ist das Kommunikationsforum von Brüggli im Sinne der Unternehmenskommunikati-on und -kultur. Vor einem Jahr geboren, hat «Denk-stop» bereits mehrere handfeste Veranstaltungen

initiiert und Themen gesetzt, die fürs ganze Un-ternehmen relevant sind. Wer mehr darüber erfah-ren will, ist herzlich willkommen: [email protected], Telefon 586.

Macht weiter soAls externe Teilnehmerin wurde ich offen wie herz-lich empfangen. Wieder mal vor Ort zu sein, auch wenn in einem etwas anderen Kontext als üblich,

habe ich sehr geschätzt. Prof. Nicole Rosenberger erlebte ich nah bei uns Teilnehmenden. Sie hat

verstanden, aus der Vielfalt der Themen für mich wichtige Aspekte zu vermitteln.

Die Werkzeuge kann ich in meiner Arbeit sofort anwenden. Auf «Denkstop» wurde

ich im Magazin «unterwegs» aufmerksam. Hier erhalte ich mehr Einblick in die The-men von Brüggli – das ist für mich wissens- und lesenswert. Die Ideen zu «Denkstop» sprechen mich sehr an. Querdenken mit viel

Praxisbezug und das alles innerhalb zweier Stunden – ideal. Ich komme gerne wieder.

Macht weiter so!

Michèle Frei

Sachbearbeiterin Investitionsbeiträge, Sozialamt

Departement für Finanzen und Soziales, Frauenfeld

DENKstop

unterwegs 1115 | 47

Page 48: Unterwegs 1115 einzelseite s

Schreibfluss steuern: Etappen-TechnikPlötzlich wissen Sie nicht mehr weiter,

kommen ins Stocken. Lesen Sie nun immer wieder die letzten beiden Sätze, bis Sie den roten Faden wiedergefunden haben. So knüpfen Sie an den letzten Aussagen an. Auf keinen Fall beginnen Sie oben mit korrigieren.

E-Mail-TechnikWenn Sie überhaupt nicht mehr weiterkommen, wechseln Sie in ein leeres E-Mail-Fenster und damit in eine lockere Kommunikationssituation. Schreiben Sie Ihrem Freund oder Ihrer Freundin, was Sie in Ihrem Text bereits gesagt haben, was Sie noch sagen wollen und warum Sie nicht mehr weiterwissen.

4. Text überdenken: Typo-TestÄndern Sie Schrift, Zeichengrösse und

Zeilenabstand. Ein neues Layout verfremdet den Text und Sie lesen ihn neu. So erkennen Sie Fehler und Unstimmigkeiten.

Stolper-TestEin gut verständlicher Text liest sich rasch und flüssig. Geben Sie den Text jemandem und lassen Sie die Person vorlesen. Hören Sie auf jene Stellen, wo der Leser stockt. Diese müssen Sie ausbessern. Alternativ verändern Sie das Layout des Textes, dru-cken ihn aus und lesen ihn sich selbst vor.

Konkrete Tipps erhaltenMir hat das Schreibseminar mega gefallen. Es war überhaupt nicht langweilig und Nicole Rosenber-ger hat sehr frei erzählt. Meine Hoffnung, konkre-te Tipps zu erhalten, wurde erfüllt und die Fin-ger-Technik konnte ich bereits anwenden. Für mich ist dieser der beste Tipp. Es half mir, sehr strukturiert zu schreiben. Anhand von drei Punkten schrieb ich drauflos, pro Punkt einen Absatz. Anfangs bremste mich dieses Vorgehen. Ich kam nicht weiter. Aber ich lerne, die Tipps umzusetzen, ohne in meiner Kreativität gebremst zu werden. Kreativität ist meine Stärke, aber ich glaube, alle Texte brauchen etwas Rationalität. Ausser vielleicht Liebesbriefe. Genau die Info, dass sich im Schreibprozess rationales und kreatives Denken mischen, fand ich sehr wichtig. Es hilft dabei, das eigene Schreiben zu reflektieren.

Ein originelles ForumBrüggli hat ein tolles Mitarbeitermagazin und

geht in der Kommunikation innovative Wege – beispielsweise mit Veranstaltungen wie

«Denkstop». Ich finde es ein originelles und wertvolles Forum, in dem sich Brügg-

li-Mitarbeitende begegnen und über

43

Die Lust am Schreiben gewecktDas Seminar hat mir sehr gut gefallen. Denn wenn man schreibt, ist einem nicht bewusst, auf was man alles achtet. Mir wurde klar, welche Punkte und Schreibtechniken ich bereits unwissentlich befolge. Gleichzeitig erfuhr ich Neues. Erhofft hat-te ich, in meine sehr sachlichen, kaufmännischen Texte Eleganz, Beschwingtheit hineinzubringen. Und ich glaube, es hat etwas gebracht. Denn einfach drauflos schreiben, ist sonst nicht meine Art. Das Schreibseminar weckte aber die Lust zu schreiben in mir. Noch auf dem Heimweg schrieb ich im Zug den Bericht zum Ausflug der Arbeitsas-sistenz. Den Stolper-Test finde ich am nützlichsten. Da habe ich, anders als beim blossen Gegenlesen, beides: Tipps vom Gegenüber und das eigene Empfinden, wo der Text holpert. Insgesamt glaube ich, es ist wichtig, sein Schreiben immer wieder zu reflektieren.

Spannend und beeindruckendIch fand es unglaublich spannend und beeindru-ckend. Die Präsentation von Nicole Rosenberger war erfrischend, ansprechend und nie langweilig. In der Art und Weise, wie ich an Texte herangehe, fühlte ich mich in vielem bestätigt. Aber manche Tipps für Strukturmöglichkeiten waren mir neu. Etwa der Ratschlag mit den fünf Fingern. Eindruck gemacht hat mir auch der Ratschlag, das Ausse-hen des Texts abzuändern, um nicht betriebsblind zu werden. Ein kleines Hilfsmittel, das aber Ab-stand zum Text schafft. Alles waren so praktische Hinweise: nicht abgehoben, sondern gut in den Arbeitsalltag integrierbar. Für den Beruf habe ich nun das Rüstzeug. Einzig für Schreibblockaden bei offenen Themen muss ich noch eine Lösung finden.

Quellen:

Schreibseminar mit Prof. Dr. Nicole Rosenberger,

«Denkstop»

Buch: Daniel Perrin, Nicole Rosenberger:

Schreiben im Beruf.

verschiedenste Themen austauschen können. Es war ein intensives und spannendes Seminar mit reger Beteiligung der Teilnehmenden. Ich fand es toll, dass die Teilnehmer ihre persönlichen Schreib- erfahrungen einbrachten und ich daran anknüpfen konnte. Ich habe das Publikum als sehr interessiert, offen und motiviert erlebt.

Romina Biasi

Mitarbeiterin Integrationsmassnahmen

Gudrun Knab-Topka

Leiterin Campus+

Doris Schütz

Mitarbeiterin Sekretariat Arbeitsassistenz

Prof. Dr. Nicole Rosenberger

Institut für Angewandte Medienwissenschaft

ZHAW

Unternehmenskommunikation

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Wort und Bild bewirken GrossesDie Unternehmenskommunikation von Brüggli bewegt mit wenig viel. Einiges ist sichtbar, manches geschieht im Verborgenen. Als Praktikantin war ich Teil der Vielfalt von Brüggli und blickte tief in eine faszinierende Arbeit.

Elf Wochen dauerte mein Praktikum bei der Unter-nehmenskommunikation von Brüggli. Elf Wochen pendelte ich nach Romanshorn. Und ich tat es voller Freude, auch wenn mir im Zug nur grimmi-ge Mienen und Gesichter, verborgen hinter auf-geschlagenen Gratiszeitungen, begegneten. Ich freute mich am Sonn-tagabend auf den Mon-tagmorgen.

Spannende ArbeitDies verdanke ich nicht nur, aber vor allem der Vielfalt und Einzigartigkeit von Brüggli: einem Un-ternehmen, das sozial handelt, vier Geschäftsberei-che unter einem Dach vereinigt und gleichzeitig Dienstleistungen für sich und für externe Kunden erbringt. Diese Vielfalt spiegelte sich in meinen Ar-beiten, machte sie spannend und abwechslungs-reich. Ich erhielt Einblicke in die klassische Unter-nehmenskommunikation wie auch in die Arbeit einer Werbeagentur. Doch es blieb nicht nur bei den blossen «Einblicken» …

Einzigartig buntElf Wochen sind eine kurze Zeit, aber ich hinterlasse bleibende Spuren. Wer einen Text im Internet, im Intranet, in diesem Magazin oder in einem Newsletter liest, liest häufig einen Text von mir. Die Themen wech-seln und ich sehe in beinahe alle Bereiche. Vier Lernende Praktiker PrA Logistik bestehen die Sta-plerfahrprüfung, im Drucksaal arbeitet ein Olym-piasieger und die Website von Brüggli wartet auf News über die Technischen Dienste.

Aus dem Malerberuf wird mehrSo besuche ich die neue Kindertagesstätte und spreche zwischen grünen und gelben Wänden mit einem Maler, der mir erklärt, warum seine Arbeit ein Kunsthandwerk ist. Daraus wird mehr: Ein Bei-trag fürs Intranet, ein Newsletter und ein Text fürs «unterwegs». Für den Brüggli-Medien-Newsletter lasse ich mir die neue Papierschneidstrasse erklä-ren. Einem Printmedienverarbeiter gucke ich über die Schulter und frage ihn über den Druckprozess aus. In der Druckvorstufe schildert ein Polygraf mir, wie er den ersten Brüggli-Kalender kreierte und zeigt seine Entwürfe. Der Beitrag darüber wird in

Ich freue mich am Sonntagabend auf den

Montagmorgen.

der neuen noch namenlosen «Zeitung» von Brüggli Medien zu lesen sein.

Werbung lockt ins KinoDass die Unternehmenskommunikation auch Agentur ist und externe Aufträge annimmt, wirkt

sich ebenfalls auf mei-ne Arbeit aus. Ideen für einen Kinospot von Curaviva, dem Schwei-zer Verband der Heime und Institutionen, sind gesucht. Wir diskutieren

über bisherige Werbekampagnen und Vorschläge. Ich mache mir Gedanken und prompt entscheidet sich Curaviva für eine abgeänderte Variante mei-ner Idee. Beinahe ein Grund, einzig und allein für diesen Werbespot ins Kino zu gehen.

Und jetzt?Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt meiner Erleb-nisse bei der Unternehmenskommunikation von Brüggli, denn ich erlebte und lernte unheimlich

viel. Das verdanke ich auch der ausserordent-lich guten Betreuung. Ich zog viel aus den Gesprächen mit den drei kreativen Köpfen der Unternehmenskommu-

nikation. Fragen, Vorschläge und auch kritische Gedanken stiessen hier nicht auf Ableh-nung, sondern wurden gutgeheissen und diskutiert. Man nahm sich Zeit für mich, obwohl immer eine Menge Kommunika-tionsarbeit darauf wartete, getan zu werden. Unter anderem deshalb beeindruckt mich die hier geleistete Arbeit. Die Unternehmenskom-munikation ist ein wichtiger Bestandteil von Brüggli. Sie ist etabliert und akzeptiert. Und mit kleinen Ressourcen bewegt sie Grosses.

Marlen Hämmerli

Studentin in Öffentlichkeitsarbeit &

Journalismus ZHAW

Ich erlebte und lernte

unheimlich viel.

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Dies & Das

Technische Dienste im vollen Einsatzmhä. Die Technischen Dienste reinigen nicht nur das Innere, sie kümmern sich auch um das Äussere von Brüggli.

Von Weitem sichtbar ist der Brüggli-Schriftzug auf dem Dach des Hauptgebäudes. Zwei lernende Fach-personen Betriebsunterhalt EFZ und ein Schnupper-lehrling haben die Buchstaben poliert. «Die Leute waren begeistert bei der Arbeit», erzählt der zustän-dige Leiter Arnold Wiesmann. Das Team arbeite in der luftigen Höhe gut gesichert. «Einige Lernende sagen, solche Reinigungsarbeiten seien besser als eine Achterbahnfahrt im Europa-Park.»

Auch der Eingang an der Hofstrasse 3 präsentiert sich in neuer Frische. Bepflanzte Metallschiffchen schirmen die Fahrradständer ab und sorgen dafür, dass die Fahrradfahrer nicht quer durch den Ein-gangsbereich fahren. Die Arbeit war vielseitig und machte Spass: «Jedes Mal wenn ich vorbeigehe, sehe ich das Resultat», sagt Franceso Ruberti, All-rounder bei den Technischen Diensten. Der Weg zu diesem Resultat war wortwörtlich steinig. Pflaster-steine mussten entfernt oder neu zugeschnitten werden. Beim Wiedereinsetzen der Steine passte genau der letzte nicht mehr. «Bei diesem Stein fehl-te ein Stückchen», erinnert sich Francesco Ruberti. Man habe dann einen anderen extra zugeschnitten.

Bilder: Martina Odermatt

Bilder: Andrin Maurer

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mhä. «Wie ein neues Auto» sei die neue Schneid-strasse für die Lernenden und Mitarbeiter im Druck-saal. «Grösser, schneller und komfortabler», erklärt Urs Seehawer, Fachleiter und Ausbildner bei Brüggli Medien. Den Kunden biete dies mehr Effizienz.

Im Gegensatz zur alten Schneidmaschine handelt es sich bei der Polar N115 um eine ganze Schneid-Stras- se. Man kann nicht nur grössere Papiere zuschnei-den, wie die Bezeichnung N115 bereits sagt. Weite-re Funktionen vereinfachen und beschleunigen die

Mehr als nur Papier zuschneidenArbeit. In einem ersten Schritt stösst der Rüttler das Papier auf, dann schneidet die Schneidmaschine das Papier aufs gewünschte Format. Zuletzt lädt ein automatischer Ablader die schweren Papierstapel auf die Palette ab. Dies ermöglicht gesundes und ergonomisches Arbeiten. «Mit der Schneidstrasse sind wir technisch auf dem neuesten Stand», sagt Urs Seehawer. Sie entspreche den Standards ande-rer Firmen, was für eine gute Ausbildung wichtig sei. «Die Lernenden haben Freude, an der Maschine zu arbeiten.»

Brüggli fürs Handgelenkmhä. «Waisch no?» Ein Blick auf die Brüggli-Uhr und es kommen Erinnerungen auf. Die Brüggli-Uhr ist die Gelegenheit, sich ein exklusives Stück Brüggli zu kaufen. Sie ist in limitierter Auflage erschienen und wurde speziell für die Mitarbeiter von Brüggli gefertigt. Die besondere Uhr besticht durch Schwei-zer Qualität und Einmaligkeit. Wer kann schon von

sich behaupten, so viele Geschichten am Handge-lenk zu tragen?

Die Brüggli-Uhr ist für 35 Franken bei Alois Schütz, Centerleiter Brüggli Medien, [email protected], er-hältlich.

Bild: Roger Nigg

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Unser Partner: Blaues Kreuz SchweizDas Blaue Kreuz Schweiz, eine Dachorganisation für Alkohol- und Suchtfragen, arbeitet mit Brüggli Medien zusammen. Kommunikationsleiter Philipp Frei erklärt warum.

Herr Frei, danke, dass das Blaue Kreuz mit Brüggli zusammenarbeitet. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?Philipp Frei: Brüggli wurde für uns innert kürzester Zeit zu einem verlässlichen Partner. Das engagierte Team, die angenehm unkomplizierte Zusammen-arbeit und die pragmatische Art sind für uns sehr wertvoll. Bei umfangreichen Projekten wie der Gestaltung eines Handbuchs zur Problematik von Alkoholkonsum und häuslicher Gewalt oder dem Entwickeln des Auftritts für ganze Angebote leistet das Team Hervorragendes. Speziell die Lernenden überzeugen mit ihrer Arbeit und in ihrem Auftreten; punkto Kundenfreundlichkeit könnte mancher Profi von ihnen lernen.

Sehen Sie Parallelen zwischen der Arbeit des Blaues Kreuzes und der Arbeit von Brüggli?Philipp Frei: Wie auch das Blaue Kreuz will Brüggli Menschen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben unterstützen. Dabei arbeiten wir beide mit Menschen, die eine bewegte Geschichte mit sich bringen.

Welchen Eindruck hatten Sie, als Sie zum ersten Mal mit Brüggli in Kontakt kamen?

Philipp Frei: Ich hatte über meine frühere Arbeit in der Jugendarbeit viel Kontakt zu verschiedenen Ar-beitsintegrationsprogrammen für jungen Menschen. Das Brüggli hebt sich auf den ersten Blick allein durch seine Grösse von anderen ab. Bei näherem Hinsehen ist es aber vor allem die professionelle Arbeit mit den Lernenden und das grosse Engage-ment der Mitarbeitenden, die mich beeindrucken. Die Lernenden arbeiten in einem wirtschaftsorientierten Umfeld und wer-den gefordert und gefördert – und dürften damit gut gerüstet sein für den Arbeitsmarkt.

Was ist Ihre persönliche Motivation, sich beim Blauen Kreuz einzusetzen?Philipp Frei: Ich war selber auf Unterstützung von aussen angewiesen, um meinen Weg im Leben zu finden. Im Blauen Kreuz fand ich eine Organisation, in der ich Menschen in ähnlichen Situationen un-terstützen kann – zuerst als Projektleiter und Bera-ter, heute als Kommunikationsleiter. Auch wenn ich heute nicht mehr direkt mit Betroffenen arbeite, es ist wichtig dass Suchtkranke und deren Angehörige durch uns eine Stimme in der Gesellschaft erhalten.

Welches sind die grössten Herausforderungen für das Blaue Kreuz?Philipp Frei: Die Solidarität mit Suchtkranken nimmt ab, der Spardruck von Bund und Kantonen im So-zialbereich nimmt zu und das Parlament scheint

unwillig, den Suchtprob-lemen mit echten Lösun-gen zu begegnen. Für das Blaue Kreuz heisst das, dass wir an meh-reren Fronten kämpfen müssen: in der Politik für

griffige Massnahmen und finanzielle Mittel und in der Gesellschaft für mehr Solidarität mit Suchtbe-troffenen und deren Familien.

Haben Sie Pläne und Ziele, bei denen Sie Brüggli unterstützen kann?Philipp Frei: Das Blaue Kreuz wird seine Kommuni-kationsarbeit in den nächsten Monaten und Jahren professionalisieren und ausbauen. Dazu brauchen wir verlässliche und innovative Partner, die uns un-terstützen.

Interview: Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Philipp Frei, Kommunikationsleiter des Blauen Kreuzes, arbeitet gerne mit Brüggli Medien

zusammen. Das Blaue Kreuz ist besonders auch in der Jugendarbeit engagiert – zum Beispiel

mit Streetdance-Angeboten.Bilder: zVg.

Suchtkranke und Angehöri-ge erhalten durch uns eine Stimme in der Gesellschaft.

Brückenschlag

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Wer findet die 5 Unterschiede?

Zweimal dasselbe Bild  – mit fünf kleinen Unter-schieden. Wer findet alle ? Kreisen Sie die entspre-chenden Stellen ein und senden Sie den Talon voll-ständig ausgefüllt per interner Post an :

• Michael Haller, « unterwegs », Unternehmenskom-munikation

Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an :

• Brüggli, Rätsel « unterwegs », Hofstrasse 3 + 5, 8590 Romanshorn

Vorname

Name

Strasse / Nr.

Verlosung unter allen richtigen Einsendungen :3 × 1 Brunch-Gutschein à CHF 32.50von der Gastronomie Usblick

Einsendeschluss : 31. März 2016Die Gewinner/-innen werden im April 2016 persönlich benachrichtigt.

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinnes.

PLZ / Ort

Telefon

Brüggli-Mitarbeiter / -in ja nein

Rätsel

Gewinner der Verlosung im letzten «unterwegs»:

Corina Preisig, Mitarbeiterin MechanikMirella Zendron, Mitarbeiterin Qualität & ServiceAntonella Ruberti Fersino, Mitarbeiterin Lingerie

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Jubilarinnen und JubilareJuli bis Dezember 2015 25 JahreEwald Rüegg, Mitarbeiter Qualität & Service, 6.8.2015Kurt Iller, Mitarbeiter Montage, 3.9.2015

20 JahrePeter Schmid, Leiter Personalwesen, 1.7.2015 Manfred Bättig, Mitarbeiter Mechanik, 7.8.2015

15 JahreAndreas Oberhänsli, Mitarbeiter Mechanik, 1.12.2015

10 JahreRebekka Häni, Fachleiterin Bildung, 1.7.2015Cornelia Wäger, Fachleiterin Arbeitsassistenz, 1.7.2015Dominik Zimmermann, Fachleiter Informatik, 1.7.2015Urs Regenass, Fachleiter Druckvorstufe, 8.8.2015Rolf Gerber, Mitarbeiter Montage, 1.9.2015Marion Rüesch, Mitarbeiterin Qualität & Service, 1.11.2015

Marion Rüesch und Kurt Iller möchten ihr Jubiläum in Stille gewürdigt wissen; darum zeigen wir hier kein Foto von ihnen. Rolf Gerber

Ewald Rüegg

Urs Regenass

Peter Schmid

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Herzlichen Glückwunsch!Die Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Genannten für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute für die Zukunft.Und weiterhin viel Freude bei Brüggli.

Cornelia Wäger

Rebekka Häni

Manfred Bättig

Dominik Zimmermann

Andreas Oberhänsli

Jubiläen

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BRÜGGLI MEDIEN | Hofstrasse 3 + 5 | CH-8590 Romanshorn | T +41 71 466 94 94 | F +41 71 466 94 95

Die Druckerei mit sozialem Mehrwert.www.brueggli-medien.ch