Uponor kongressbuch 2008

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Uponor Kongress 2008

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U P O N O R A C A D E M Y

Uponor Kongress 2008

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30. Internationaler

Uponor Kongress 2008Für alle Beteiligten und Freunde unseres Hauses

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30. Internationaler Uponor Kongress

in A-6580 St. Christoph/Tirol

30. März – 05. April 2008

Veranstalteruponor Central Europeuponor GmbHPostfach 1641

97433 Haßfurt

Germany

T +49 (0)9521 690-0

F +49 (0)9521 690-710

W www.uponor.de

E [email protected]

Gesamtherstellung

concept-design Künnemann GmbH + Co. KG, Steinfurt

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des

Herausgebers bzw. Verfassers des Beitrags.

Der Inhalt der einzelnen Beiträge entspricht nicht unbedingt der technischen

Auffassung des Kongress-Veranstalters.

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Inhalt

Vorwort ........................................................................................................................................................................................ 9

Dr. Joachim Bublath

Wege aus der Energie- und Klimakrise? ................................................................................................................................ 13

Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch

Energieeffiziente Bürogebäude planen, bauen und betreiben – Beispiele aus der praxis ........................................... 15

Dr. Michael Günther

Wie innovativ ist die Branche TGA? 30 Jahre Arlberg Kongress – rückschau und Ausblick ...................................... 21

Dipl.-Ing. Jürgen Klement

Sanierung von Warmwassersystemen unter den Aspekten Hygiene und Energieeffizienz ........................................ 49

Prof. Ph. Dr.-Ing. Bjarne W. Olesen

Stehen prEn 1264 und prEn 15377 im Widerspruch? ........................................................................................................ 55

Dr. rer. nat. Dirk Soltau

Klimakatastrophe – Sind wir wirklich an allem schuld? .................................................................................................... 63

RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann

Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des

Energiepasses für Gebäude .................................................................................................................................................... 65

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff

Drei Säulen für die optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands:

Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien ............................... 73

Index der bisherigen referenten ........................................................................................................................................... 85

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Thema

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30. Internationaler

Uponor Kongress 200830 Jahre Uponor Kongress in St. Christoph. Das ist mehr

als ein rundes Jubiläum. Es sind 30 Jahre mit top-aktuellen

und wegweisenden Themen, die bei allen Teilnehmern

ihre Spuren in der täglichen Praxis hinterlassen haben.

Kompetenter Wissenstransfer und Netzwerkbildung in der

Haustechnik haben so in den letzten drei Jahrzehnten

einen Weg bereitet, der auch mit dem 30. Uponor Kongress

weiter fortgesetzt werden soll.

Mit dem Hauptthema „Energieeffizienz und Energetische

Optimierung“ ist ein Themenbereich gewählt worden, der

vor dem Hintergrund exponentiell steigender Preise für

fossile Brennstoffe und der Einführung immer strengerer

staatlicher Bestimmungen wie der neuen EnEV 2007, noch

an Aktualität gewinnt.

Weitere Themen wie „Trinkwassertechnik“ und „Reno-

vation“ versprechen interessante und neue Erkenntnisse.

Es werden aktuelle Spuren aufgenommen und neue,

interessante Wege beschrieben, ohne dabei auf Bewähr-

tes zu verzichten.

Die theoretischen Ausführungen der Referenten

werden auch auf dem kommenden 30. Uponor Kongress

in gewohnter Art und Weise mit praktischen Erfahrungs-

berichten unterlegt.

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Unsere Kunden sind nicht nur unsere Kunden.

Sie sind unsere Partner

Der Uponor Arlberg Kongress blickt bereits auf eine

lange Tradition zurück. Seit drei Jahrzehnten bringen wir

Fachleute am Markt zusammen, um sich über aktuelle

und wegweisende Themen auszutauschen, Netzwerke zu

stärken und gemeinsam Erfolge zu gestalten. Deshalb war

der 30. Arlberg Kongress für uns auch mehr als ein rundes

Jubiläum. Er war ein Meilenstein in der Partnerschaft mit

unseren Kunden. Erfolg wird nicht nur in Umsatzhöhen,

Gewinnen oder steigendem Marktanteil gemessen. Er

definiert sich im Wesentlichen über die Beziehungen zu

unseren Marktpartnern.

Im Mittelpunkt dieses besonderen Arlberg Kongresses

2008 stand das Thema „Energieeffizienz und Energetische

Optimierung“ – ein Themenbereich, der uns nicht nur heute,

sondern auch in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen

wird. Dazu konnten wir erneut namhafte Referenten ge-

winnen, die sich dem Thema von verschiedenen Blickwinkeln

aus annahmen. Dr. Joachim Bublath zeigte beispielsweise

auf, warum es so wichtig ist, unsere Gebäude energetisch

zu optimieren, um Wege aus der Energie- und Klimakrise zu

finden. „Sind wir wirklich an allem Schuld?“ Dieser Frage

widmete sich Dr. rer. Nat. Dirk Soltau. Wie energieeffizientes

Planen, Bauen und Betreiben von Bürogebäuden in der

Praxis aussehen kann, welche Möglichkeiten es im Renovie-

rungsfall gibt und wie innovativ die TGA Branche eigentlich

ist, waren weitere Schwerpunktthemen der Fachvorträge.

Alle Beiträge haben wir hier im Kongressband noch einmal

zum Nachlesen für Sie zusammengetragen.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Gästen, Referenten

und beim Hospiz für die Teilnahme bzw. Ausgestaltung

unseres Jubiläums-Kongresses. Ohne Frage konnten wir

die Tradition fortsetzen und auch zum 30. Mal interes-

sante Denkanstöße mit Mehrwert verbinden.

Vorwort

Bernhard Brinkmann

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Referenten

Dr. Joachim Bublath

Wissenschaftspublizist und Moderator der Redaktion

Naturwissenschaft im ZDF

univ. prof. Dr.-Ing. M. norbert Fisch

Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS) TU Braunschweig,

Fakultät Architekt, Bauen und Umwelt/EGSplan-Stuttgart

Dr. Michael Günther

Referent Academy Uponor Central Europe

Dipl.-Ing. Jürgen Klement

Beratender Ingenieur DVGW, VDI, VSIA

prof. ph. Dr.-Ing. Bjarne W. olesen

Director: International Centre for Indoor Environment and Energy,

Technical University of Denmark, Lyngby, Denmark,

Department of Mechanical Engineering

Dr. rer. nat. Dirk Soltau

Astrophysiker und Wissenschaftsreferent

Astrophysiker am Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik

der Universität Freiburg

rA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann

Rechtsanwalt, Kanzlei Stohlmann

prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff

Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel,

Fachbereich Versorgungstechnik

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Dr. Joachim Bublath – Wege aus der Energie- und Klimakrise?

Dr. Joachim Bublath

Wege aus der Energie- und Klimakrise?

Allerorts ist die Rede von Königswegen aus der Energie- und

Klimakrise. Da gibt es die Verfechter der regenerativen Energien,

die Verfechter der Kohlekraftwerke, diejenigen, die am liebsten

die Atomkraftwerke wieder auferstehen lassen möchten. Als

Hauptschuldiger für die globale Erwärmung gilt das Ansteigen

des Kohlendioxids. Doch daneben sind noch weitere Gase für

den Treibhauseffekt verantwortlich. Ihre Konzentration in der

Atmosphäre wird durch den Menschen und veränderte Umwelt-

faktoren beeinflusst

Der Mensch beeinflusst das Klima

Je mehr Menschen auf der Erde leben, desto mehr Energie wird

verbraucht. Beim Verfeuern fossiler Brennstoffe wie Kohle oder

Erdöl entstehen Treibhausgase. Sie werden für die Erderwärmung

verantwortlich gemacht - bis zum Ende dieses Jahrhunderts sollen

die Durchschnittstemperaturen auf unserem Planeten um bis zu neun

Grad steigen. Als Hauptschuldiger gilt das Kohlendioxid. Doch um

den Klimawandel aufzuhalten, genügt es nicht, an der CO2-Schraube

drehen. Das Klima hängt von vielen Faktoren ab, und die Zunahme

der Weltbevölkerung spielt dabei eine wichtige Rolle.

Mit der Industrialisierung ist die CO2-Konzentration in der

Atmosphäre in den letzten 150 Jahren immer schneller gestiegen.

Der Zusammenhang mit der Erderwärmung liegt für viele auf der

Hand. Nur die Drosselung des CO2-Ausstoßes von Haushalten,

Fahrzeugen, Industriebetrieben und Kraftwerken soll das Klima

retten können. Auf der Zunahme von Kohlendioxid basieren auch die

meisten Temperaturprognosen für das kommende Jahrhundert.

Wälder als Wasserspeicher

Die Wirklichkeit ist aber komplizierter: In der Atmosphäre wirkt ein Mix

verschiedener Treibhausgase - das mit Abstand mächtigste ist

Wasserdampf. Über 60 Prozent trägt er zur Erwärmung der Atmosphäre

bei und macht so Leben auf der Erde erst möglich. Riesige Mengen an

Wasser verdunsten täglich über den Ozeanen.

Die waldbedeckten Gebiete sind mächtige Puffer für den Wasser-

dampf: Sie speichern große Mengen Wasser und verzögern die

Verdunstung in die Atmosphäre. So wird unser Klima auch durch die

Wälder reguliert. Doch Millionen Hektar Wald verschwinden jährlich

durch Kahlschlag von der Erde. Damit ändert sich auch eine wichtige

Regelgröße für den Klimafaktor Wasserdampf.

Versiegelung der Böden

Die Weltbevölkerung wächst, und mit ihr nimmt die landwirtschaft-

liche Nutzung von Flächen ständig zu. Äcker speichern jedoch ver-

glichen mit den Wäldern das Wasser weniger stark. Durch die zusätz-

liche Verdichtung vieler Böden kann weniger Wasser versickern.

Somit verdunstet das Wasser schneller, was regional bereits spürbare

Klimaveränderungen auslöst.

Noch extremer geht es in den Betonwüsten der großen Metropolen

zu: Die Sonne heizt die zugepflasterten Städte auf – sie gleichen

einem Backofen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Hitzeinsel Tokio.

In den letzten Jahrzehnten ist die Temperatur in Tokio-Stadt durch-

schnittlich um drei Grad Celsius gestiegen. Auch der Wetterverlauf

scheint sich gewandelt zu haben. Über der heißen Stadt ballen sich

feuchte Luftmassen zusammen, treiben auf und entladen sich als

heftige Unwetter. So ist das lokale Klima in den Großstädten durch

menschliche Einwirkung auf noch andere Weise als durch Kohlen-

dioxid-Emissionen drastisch verändert worden.

conceptdesign
Notiz
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Dr. Joachim Bublath – Wege aus der Energie- und Klimakrise?

Treibhausgas aus der Landwirtschaft

Auch in anderer Hinsicht wirkt sich die wachsende Weltbevölkerung

auf das Klima aus. Nahrungsmittel wie zum Beispiel Reis sind für

Menschen lebenswichtig. Viele Reispflanzen gedeihen auf Wasser-

feldern, darin leben aber auch bestimmte Bakterien, die das Treib-

hausgas Methan produzieren. Große Mengen des Gases steigen von

den Reisfeldern in die Atmosphäre auf. Methan ist etwa zwanzig Mal

so klimawirksam wie Kohlendioxid und verursacht vermutlich ein

Fünftel des Treibhauseffekts.

Auch Rinder erzeugen große Mengen an Methan, für die ebenfalls

Bakterien verantwortlich sind. Sie leben in den Mägen der Wiederkäuer

und helfen bei der Verdauung der Pflanzennahrung. Wissenschaftler

wollen jetzt eine Pille entwickeln, die die Methanbakterien abtötet,

ohne die Nutztiere zu schädigen. Zurzeit wird die Pille an Schafen ge-

testet. Die Wiederkäuer, die für die Welternährung unverzichtbar sind,

sollen sich so wenigstens bei ihrer eigenen Nahrungsverarbeitung

klimaneutral verhalten.

Das komplexe Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist Verursacher

der Klima-und Energiekrise. Aus diesem Grund sind nur komplexe

Lösungsansätze möglich.

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Univ. Prof. Dr. Ing. M. Norbert Fisch – Effizient Planen, Bauen und Betreiben – Der Weg zu mehr Effizienz

Univ. Prof. Dr. Ing. M. Norbert Fisch

Effizient Planen, Bauen und Betreiben – Der Weg zu mehr Effizienz

Innovative Gebäude zeichnen sich aus durch niedrige Le-

benszykluskosten, geringen primärenergiebedarf und damit

niedrige Co2-Emissionen, hohe nutzungsflexibilität und gute

Behaglichkeit. Eine komplexe und mehrdimensionale Auf-

gabe, die mit der Fertigstellung des Gebäudes nicht endet.

Gesamtenergieeffizienz

Die weltweit stattfindenden Klimadiskussionen und die damit in

Verbindung stehende Forderung zur CO2-Reduktion verhelfen dem

nachhaltigen und energieeffizienten Bauen zum endgültigen

Durchbruch. Deutschland nimmt weltweit bei der Entwicklung und

Umsetzung energieeffizienter Gebäude und der Nutzung von

Erneuerbaren Energien eine Spitzenposition ein. Die Politik unterstützt

die Themen durch ehrgeizige Ziele in der CO2-Einsparung und einen

hohen Anteil der Erneuerbaren Energien an der Energieversorgung

sowie durch Steuerungselemente wie Gesetze, Verordnungen und

Förderprogramme. Beispielhaft sind hier zu nennen: Die Einführung

der neuen Energie-Einsparverordnung (EnEV 2007 im Kontext der DIN

18599) im Oktober 2007 und die aktuelle Diskussion für ein EE-

Wärmegesetz zur Unterstützung der Erneuerbaren Energien für die

Raumheizung und Warmwasserbereitung.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie wir unter

dem Druck des Klimawandels unsere Optimierungsmöglichkeiten am

effektivsten und wirtschaftlichsten einsetzen. Aus meiner Sicht ist es

dringend geboten, neben die Investitionsprogramme für die Sanierung

des Gebäudebestands, verstärkt Akzente für die Verbesserung der

Betriebsführung von Gebäuden zu setzen. Das Potenzial im Betrieb

ist zweifelsfrei vorhanden und hat gegenüber baulichen Maßnahmen

zwei wichtige Vorteile: die Optimierung wirkt in der Regel sofort und ist

meistens mit geringen Kosten zu realisieren. Wenn man also die Frage

nach der Wirtschaftlichkeit von Optimierungsmaßnahmen stellt – wie

spare ich mit dem eingesetzten Kapital die meiste Energie ein? – ist die

Energetische Betriebsoptimierung sicherlich eine der effek-

tivsten Maßnahmen.

Abb. 1: Entwicklung der Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz von Gebäuden in Deutschland zur reduzierung des Heizwärmebedarfs

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Univ. Prof. Dr. Ing. M. Norbert Fisch – Effizient Planen, Bauen und Betreiben – Der Weg zu mehr Effizienz

Energieoptimiertes Bauen in der Forschung

Im Rahmen der Energieforschung unterstützt das BMWi (Bundes-

ministerium für Wirtschaft und Technologie) im Förderschwerpunkt

EnoB das Energieoptimierte Bauen. „Gebäude der Zukunft“ ist das

Leitbild von EnOB und bezieht sich auf den Neubau gleichermaßen wie

auf den Gebäudebestand (www.enob.info). In Teilbereichen geht es um

die Entwicklung neuer Materialien (z. B. Vakuum-Isolationsglas, Vaku-

um-Isolationspaneele, Phasen-Wechsel-Material im Innenputz oder in

Gipskartonplatten, etc.), Komponenten (z. B. Elementfassaden mit

integrierter HLK- Technik, extreme Niedertemperatur Heiz- und Kühl-

flächen) und Systeme unter ganzheitlicher Betrachtung von Gebäude-

hülle und Gebäudetechnik bis hin zur Durchführung ambitionierter

Demonstrationsgebäude (www.enob.de) – alles mit dem Ziel die Ener-

gieeffizienz und den Nutzerkomfort von Nichtwohngebäuden zu stei-

gern. Im Teilbereich EnBau – dies steht für den „Energieoptimierten

Neubau“ – wurden bisher über zwanzig Büro-, Verwaltungs- und Pro-

duktionsgebäude mit minimalem Energiebedarf geplant, gebaut und im

Betrieb evaluiert. Der primärenergieverbrauch soll 100 kWh/(m2a)

nicht übersteigen, Arbeitsmittel wie Computer nicht berücksichtigt.

Mit diesen Demonstrationsgebäuden, die völlig normal genutzt werden,

war es möglich die angestrebten Planungsziele in punkto Energiebedarf

und Nutzerkomfort zu evaluieren und im praktischen Betrieb zu

optimieren.

Die daraus gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen für die Planungs-

praxis der „Gebäude der Zukunft“ sind weltweit einmalig. Das hohe

primärenergetische Ziel von 100 kWh/(m2a) wurde von der überwie-

genden Zahl der Demonstrationsgebäude erreicht und dies bei üblichen

Abb. 2: Informatikzentrum der Tu Braunschweig

Architekten: pysall, Stahrenberg, Braunschweig

Energiedesign: prof. Dr. Fisch, IGS, Tu Braunschweig,

(EnoB-projekt)

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Univ. Prof. Dr. Ing. M. Norbert Fisch – Effizient Planen, Bauen und Betreiben – Der Weg zu mehr Effizienz

Baukosten (275 bis 375 Euro/m3). Verglichen mit konventionellen Neu-

bauten in Deutschland bedeutet dies Einsparungen von 50 – 65 % bei

den Energiekosten.

Das Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS) hat im Rahmen von

EnBau drei Projekte wissenschaftlich begleitet: das Informatikzentrum

der TU Braunschweig, das Energieforum in Berlin und das Regionshaus

in Hannover. Eine sehr wichtige Erfahrung aus den drei Vorhaben ist,

dass ein ganzheitliches Energiekonzept und eine entsprechende Quali-

tätssicherung während der Planungs- und Bauphase die Voraussetzung

zur Erreichung des Ziels ist. Der entscheidende Erfolg liegt jedoch in

der Evaluierung und Optimierung des Gebäudebetriebs in den ersten

Betriebsjahren. Deshalb wurde in den letzten Jahren das Thema der

Energetischen Betriebsoptimierung (EnBop) von Nichtwohngebäuden

am IGS aufgegriffen und aktuell im Teilbereich EnBop etabliert

(www.enob.de).

Energieeffizientes Bauen in Theorie und praxis

Die Publikationen in Fachzeitschriften und Magazinen über spekta-

kuläre Architektur mit intelligenter Gebäudetechnik bleiben meist in der

Beschreibung der Konzepte und Ziele, unterstützt mit bunten Bildern

aus der Licht- und Strömungssimulation, stecken. Berichte über Erfah-

rungen aus dem Betrieb oder sogar erreichte Energieperformance und

der Nutzerkomfort sind die Ausnahmen. Diese Beobachtung in Verbin-

dung mit den Erfahrungen aus dem Betrieb der ersten Demonstrations-

gebäude hat uns veranlasst zu fragen: Wie energieeffizient sind die als

„innovativ“ und „ökologisch“ bezeichneten Gebäude der letzten zehn

Jahre tatsächlich und wie funktionieren die Konzepte? Wie funktionie-

ren z. B. Betonkerntemperierungen, Doppelfassaden, fassadenintegrierte

dezentrale Lüftungssysteme oder Energiepfähle in der Praxis? Hinzu

kamen die seinerzeit kontrovers und teilweise polemisch geführten Dis-

kussionen über die Glasarchitektur in der Fachpresse bis hin zu dem im

Spiegel erschienenen Artikel „Leben im Schwitzkasten“.

In 2004 wurden deshalb am IGS verschiedene Forschungsprojekte zur

Evaluierung von Energieeffizienz und Nutzerkomfort in Bürogebäuden

im Betrieb begonnen. (Energieeffizienz und Nutzerkomfort in der

Praxis! EVA – Evaluierung von Energiekonzepten; TwinSkin-

Doppelfassaden in der Praxis; WKSP-Wärme/Kälte-Speicherung im

Gründungsbereich, DEAL-Dezentrale, außenwandintegrierte

Lüftungsgeräte)

Abb. 3: Energieoptimiertes Bauen (EnoB-projekt) Energie Forum Berlin Architekten:

BrT, Hamburg und Jentsch Architekten, Berlin Energiedesign: prof. Dr. Fisch, STZ/

EGS, Stuttgart

Abb. 4: nord LB Hannover; GSW Berlin; post Tower Bonn

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Univ. Prof. Dr. Ing. M. Norbert Fisch – Effizient Planen, Bauen und Betreiben – Der Weg zu mehr Effizienz

Die ersten Forschungsprojekte (EVA und TwinSkin www.igs.bau.

tu-bs.de) werden zurzeit abgeschlossen. Die Ergebnisse aus rund 25

Gebäuden sind äußerst vielfältig. So wurden sowohl in Büros mit

Lochfassaden wie auch Räumen mit großem Glasanteil in der Fassade

hohe Zahlen von Überhitzungsstunden gemessen. In beiden Gruppen

gab es auch Räume mit gutem Komfort. Die Energieeffizienz lässt sich

ebenfalls nicht klar zuordnen. Im Mittel beträgt der Primärenergieein-

satz rd. 285 kWhPE

/(m2NGF

a) (inkl. der Arbeitsmittel) wobei eine große

Spanne der Energiekennwerte vorliegt. Ein hoher Verglasungsanteil in

der Fassade muss nicht zwangsläufig zu einem extrem hohen Ener-

gieverbrauch und Überhitzungsstunden führen.

Abb. 5: EVA – Evaluierung innovativer Energiekonzepte. Bürogebäude rickmers, Architekten BrT Hamburg

Abb. 6: Ergebnisse aus dem EVA-projekt (Jahres-primärenergieverbrauch in

Bürogebäuden)

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Univ. Prof. Dr. Ing. M. Norbert Fisch – Effizient Planen, Bauen und Betreiben – Der Weg zu mehr Effizienz

So wird die Überhitzung neben dem Verglasungsanteil und dem

Sonnenschutz von vielen anderen Aspekten maßgeblich beeinflusst.

Eine Rolle spielen unter anderem die Bedienung des Sonnenschutzes,

das Lüftungsverhalten der Nutzer und die internen Wärmelasten durch

Beleuchtung und Geräteausstattung. Hinsichtlich des Fehlverhaltens ist

selbst bei einem außen liegenden Sonnenschutz eine farbneutrale

Sonnenschutzverglasung mit niedrigem Energiedurchlassgrad (g < 0,35)

und hohem Lichttransmissionsgrad empfehlenswert. Insbesondere in

technisch hoch installierten Gebäuden hängt der Energieverbrauch

neben der Gebäudehülle von der Klimatisierung und den jeweiligen

Zielvorgaben für den Komfort ab. Die eingestellten Luftwechselraten,

Befeuchtungs- und Entfeuchtungs-Sollwerte sowie die Präzision, mit

der Temperaturen durch Einzelraumregelungen gesteuert werden,

haben jedoch nur sehr bedingt mit der Gestaltung der Fassade zu tun.

Einige allgemeine Ergebnisse aus EVA lassen sich wie folgt

zusammenfassen:

Primärenergieverbrauch liegt zum Teil mehr als 50 % über dem

normierten Bedarf!

Stromverbrauch macht ca. 70 – 90 % des Primärenergieverbrauchs

aus

Anteil Kälte macht in den Gebäuden meist weniger als 10 % des

gesamten Primärenergieverbrauchs aus. Insbesondere Kälteanlagen

stellen jedoch in der Betriebsführung eine besondere

Herausforderung dar.

Beleuchtungssysteme in Büros sind oft effizienter als in

Bedarfsberechnungen angenommen.

Lüftungsanlagen werden oft effizient geplant, aber ineffizient

betrieben

Der Nutzerkomfort ist in den meisten Gebäude gut. Die Probleme

des Sick -Building-Syndroms aus den 70er Jahren sind weitgehend

abgestellt. problematisch bleibt die sommerliche Überhitzung.

Der Nutzer braucht Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die

Bedingungen seiner unmittelbaren Umgebung, um sich wohl zu

fühlen.

Eine durchgehende Erkenntnis aus EVA ist: die Gebäude

funktionierten oft nicht so gut, wie es der planung nach

eigentlich möglich wäre. Das Fehlen klarer Vorgaben aus der Planung

für den Betrieb, mangelnde Qualitätssicherung und fehlende

Information und Schulung für die Betreiber und Nutzer führen

offensichtlich dazu, dass die innovativen Konzepte nicht in der Praxis

ankommen. Die Möglichkeiten der Betriebsüberwachung sind oft nicht

geeignet, um die komplexen Regelungsstrategien der Gebäude zu

prüfen und eine energetische Betriebsoptimierung durchzuführen.

Die Ergebnisse aus den verschiedenen Projekten des BMWi-Förder-

programms „Energieoptimiertes Bauen“ liefern belastbare Grundlagen

für das Energiedesign der Zukunft. In fast allen Projekten zeigt sich die

Erfordernis einer durchgehenden Informationskette von der Entwurfs-

planung über den Bau zum Betrieb und vor allem zum Nutzer. Dabei

helfen Betriebshandbücher und Nutzerinformationen. Wichtig ist aber

auch die frühe Einbindung des Facility Managements, am besten be-

reits in der Planungsphase. Gerade der hohe Automatisierungsgrad der

Gebäudetechnik und die vom Personal vor Ort selten beherrschte

(beherrschbare?) Gebäudeleittechnik führen zu Fehlfunktionen, die

den Energiedesigner und noch mehr die Nutzer zur Verzweiflung

bringen.

Abb. 7: Ergebnisse aus dem EVA-projekt – Überhitzungsstunden sortiert nach

Verglasungsanteilen in der Gebäudehülle

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Univ. Prof. Dr. Ing. M. Norbert Fisch – Effizient Planen, Bauen und Betreiben – Der Weg zu mehr Effizienz

nötig ist aus meiner Sicht ein mindestens zweijähriges betriebs-

begleitendes Monitoring mit intensiver Evaluierung und optimie-

rung. Anschließen sollte sich eine kontinuierliche Überwachung

der Energieeffizienz. nur so wird aus guten Konzepten auch eine

gute performance.

Quo Vadis – Energieoptimiertes Bauen?

Das BMWi führt den Förderschwerpunkt EnOB in den nächsten Jahren

fort und zeigt damit Kontinuität in der Forschungspolitik. „Leuchtfeuer-

und Leuchtturm-Demonstrationsprojekte“ stehen u. a. auf der Agenda.

Plusenergie-Gebäude („Building as power plant“) und CO2-emissions-

neutrale Energieversorgung sind Themen die im Neubau und der Sanie-

rung angegangen werden. Neben den Büro- und Produktionsgebäuden

gibt es Schwerpunkte im Bereich der Sanierung von Schulen und Museen.

Als wichtige Ergänzung wird das IGS den Forschungsschwerpunkt EnBop-

Energetische Betriebsoptimierung koordinieren, wissenschaftlich beglei-

ten und dokumentieren. EnBop soll Forschungsprojekte zu drei Schwer-

punkten enthalten:

Die Entwicklung von Methoden, Werkzeugen und Dienstleistungen zur

verbesserten Betriebsführung von Gebäuden

Fallstudien zur Betriebsführung oder -optimierung einzelner Gebäude,

Systeme oder Komponenten

Empirische Untersuchungen zur Betriebsführung von Gebäuden

Im Schwerpunkt Methoden und Werkzeuge wird in den kommenden

Jahren an der Entwicklung des „Energie-navigators“ gearbeitet, ein

System, dass eine gebäudespezifische und teilautomatisierte energeti-

sche Betriebsanalyse und -überwachung innerhalb der Systemlandschaft

der Gebäudeautomation ermöglichen soll. Die Möglichkeiten der Infor-

mationstechnologien zur nutzerorientierten Bedienung der Raumrege-

lung (User Needs Analysen, Human Interface), sowie die Einrichtung

interaktiver Plattformen zur direkten Kommunikation zwischen Nutzer

und Facility Management müssen erprobt werden.

Das IGS hat neben EVA in den letzten Jahren Projekte innerhalb dieses

Rahmens bearbeitet. Das Thema hat eine sehr gute Resonanz erhalten.

Insbesondere die Fallstudien zu innovativen Komponenten wie dezentrale

außenwandintegrierte Lüftungsgeräte (Projekt DeAL mit dem Steinbeis-

Transferzentrum Energie-, Gebäude- und Solartechnik) und Systemen,

die das Projekt WKSP zur Untersuchung von Anlagen zur Nutzung von

oberflächennaher Geothermie untersucht, unterstützen unsere Motiva-

tion für EnBop.

Im Bereich der empirischen Untersuchungen sind Defizite vorhanden, die

dringend bearbeitet werden müssen. Wie wird das Thema Energieeffizienz

in der Praxis in den Lebenszyklus integriert? Was wird aus Energiekonzep-

ten zwischen Architektur-Wettbewerb und Betrieb? Wie wird Energiemana-

gement in Deutschland betrieben? Brauchen wir eine Ausbildungsoffensive

im Technischen Gebäudemanagement? Was wissen Nutzer von den Ge-

bäuden, in denen sie lernen oder arbeiten und mit welchen Mitteln kann

ihr Verhalten möglicherweise verbessert werden? Welchen Stellenwert

hat Energiemanagement bei Entscheidungsträgern in der Wirtschaft?

Das Thema ist sehr umfangreich und nur interdisziplinär zu bearbeiten.

EnBop wird deshalb von einem Team aus Ingenieuren, Architekten, Infor-

matikern, Physiologen, Umweltpsychologen und Betriebswirten beglei-

tet, das Inhalte und Strukturen vorbereitet und Ergebnisse bewertet.

Die Integrale planung war in den 90er Jahren der entscheidende

Schritt zu effizienten Gebäuden. Mit dem neu geschaffenen For-

schungsbereich EnBop (koordiniert vom IGS, Tu Braunschweig im

rahmen des Forschungsnetzwerkes EnoB des BMWi) können wir

die nächsten Schritt tun und guten Konzepten durch optimierte

performance über den gesamten Lebenszyklus zum Erfolg

verhelfen.

Abb. 8: Logo EnBop (siehe www.enob.info)

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Dr.-Ing. Michael Günther

30 Jahre Arlberg Kongressoder:Wie innovativ ist die Branche TGA?

Visionen?

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.

Helmut Schmidt („Macher” & auch Visionär)

Einleitung

Als 1979 die Idee geboren wurde, am Arlberg einen Kongress abzuhalten,

war das pragmatisch und visionär zugleich (Bild 1). Die folgenden Ver-

anstaltungen bereicherten als velta Kongresse die Branche und führten

die damals wiederentdeckte Fußbodenheizung zum Durchbruch. Diese

Entwicklung war nicht a priori vorauszusehen. Das Engagement der Pro-

tagonisten der Fußbodenheizung STÜFEN, HEERING und OLESEN einer-

seits und das Mitwirken namhafter Wissenschaftler, Ingenieure und Hoch-

schullehrer wie STEIMLE, GERTIS, HAUSER, MEIERHANS, RICHTER und

SOMMER andererseits sind verantwortlich dafür, das die Systemlösungen

der Niedertemperaturheizung heute weit über die konventionelle Fuß-

bodenheizung hinausgehen und zu den Standardlösungen im Neubau

geworden sind und zunehmend auch im Gebäudebestand werden.

Der 1. Internationale velta – Kongress stand 1979 übrigens unter dem

Thema „Möglichkeiten zur Einsparung von Primärenergie bei Gebäude-

beheizungen mit konventionellen Heizsystemen, mit Niedertemperatur-

Heizsystemen, mit Wärmepumpen und mit Sonnenkollektoren” und wurde

von STÜFEN und HEERING fachlich souverän moderiert. Es bleibt zu

hoffen und zu wünschen, dass die Arlberg Kongresse unter der Ägide des

Konzerns Uponor weiterhin Traditionen aufgreifen, aktuelle Fachthemen

zum Nutzen der Architekten, TGA-Fachplaner und Ausführenden vor-

stellen und Ziele in Forschung und Entwicklung nicht nur benennen, son-

dern beispielhaft vorantreiben. In solider Forschung und Entwicklung

sowie adäquater Öffentlichkeitsarbeit liegen auch künftig die Chancen

jedes Unternehmens, besonders am Standort Deutschland. Weniger

reden, mehr handeln – das ist die Devise.

Bild 1: Einladung und Themen zum 1. Internationalen »velta«-Kongress 1979

Dr.-Ing Köhler- „Möglichkeiten zur Einsparung von

Primärenergie bei Gebäudeheizung“- „Energieeinsparung unter Einsatz von

Wärmepumpen“- „Eine exakte numerische Methode zur

grundlegenden Berechnung der Wärmeleistung und Temperaturverteilung in Flächenheizungen“

Ing. J. otto- „die »velta-Komfort« Fußbodenraum-

heizung“Dr. B. olesen- „Thermische Behaglichkeitsgrenzen und

daraus resultierende Erkenntnisse für Raumheizflächen”

Dr. A von Bassewitz / Ing. G. Dahms- „Kunststoffe in der Heizungstechnik”Dr. p. May / Dipl.-Ing. Dr. H. Kerschitz- „Energieeinsparung unter Nutzung von

Sonnenenergieprof. Dr. W. Buschulte- „Konstruktion und Betriebsweise eines

Raketenbrenners”

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Das Kongress-Thema „Einsparung von Primärenergie” aus dem Jahr 1979

ist fast identisch mit dem Motto des Arlberg Kongresses 2008 „Energie-

effizienz”. Es ist ein Dauerthema, was die Branche TGA auch in den

nächsten 30 Jahren begleiten wird. Mit Blick auf die Energieressourcen

und -reserven einschließlich derer wirtschaftlicher Erschließung und

Nutzung wird sich unter Berücksichtigung der zunehmenden Nachfrage

weltweit die Frage nach energieeffizienten Gebäuden und TGA-Anlagen

zuspitzen. Für diese Prognose muss man kein Visionär sein.

Dieser Beitrag soll in kurzer Form einige frühere Visionen mit den

nachfolgenden Entwicklungen aufzeigen. Dabei wird verdeutlicht, dass

es einerseits großartige neue Lösungen gibt, die das Marketing-Wort

„Innovation” wirklich verdient haben. Andererseits wird aber auch

offensichtlich, dass die Umsetzung visionärer Gedanken stagniert.

Wurde beispielsweise die Wirkweise der Brennstoffzelle bereits 1839

durch Sir William Robert Grove (Bild 2) offengelegt, steht nach voll-

mundigen Ankündigungen ausgangs der 90er Jahre der wirtschaftlich

akzeptable Einsatz dieser Technik in der TGA weiterhin aus. Es scheint,

dass sich nicht alle wissenschaftlichen Kapazitäten (im wahrsten Sinne

des Wortes) auf die dringendsten Ziele konzentrieren – eine Alibifor-

schung nützt jedoch niemanden. Auch ist die Frage zu stellen, ob in

den Konzernen Geisteshaltungen, finanzielle Mittel und Kapazitäten in

einem Umfang bereit gestellt werden, die wahre Innovationen einfach

benötigen. Viel zu häufig ist zu hören, dass der Umsatz durch Marke-

ting Kampagnen schneller steigt, als wenn in neue Lösungen investiert

wird. Diese Auffassung rächt sich in kurzer Zeit auch für diese Mei-

nungsvertreter – sofern die Fehlentscheider dann noch da sind.

1. Energieträgerstruktur

Es ist unmöglich die Fackel der Wahrheit durch die Menge zu tragen,

ohne jemandem den Bart zu versengen.

Lichtenberg

Im Jahre 1932 wurde prognostiziert, dass die weltweiten Ölreserven noch

19 Jahre reichen würden, um den Bedarf bei gleichbleibender Nachfrage

zu decken. Auch heute werden ähnliche Horrorszenarien wie „Klima-

katastrophe in 6 Jahren” veröffentlicht, die außer einer Verunsicherung

der Nachrichtenempfänger nichts bewirken.

Bild 2: Brennstoffzellen im Haus – die umsetzung einer Vision (1839, rechts) lässt auf sich warten

Page 22: Uponor kongressbuch 2008

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Hinsichtlich der Energieträgerstruktur für die kommenden Jahre und

Jahrzehnte kann folgendes konstatiert werden:

In den nächsten 20 Jahren ist der Mix aus klassischen Energieträgern

und regenerativen Energien weiterhin bestimmend, wobei ein

Wendepunkt für Öl, Gas und Kohle für den Zeitraum 2010 bis 2015

erwartet wird.

Für die Zeitspanne zwischen 2010 und 2040 wird eine deutliche

Differenz zwischen weltweiter Nachfrage und Angebot vorausgesagt

(Bild 3).

Folglich werden die Preise sämtlicher Energieträger und Brennstoffe

deutlich zunehmen. Prognosen wurden hierzu mehrfach “nach oben”

korrigiert (Bild 4).

Nur durch Energieeinsparungen in allen Bereichen kann der

Preisexplosion entgegengewirkt werden. Bis zum Jahr 2050 ist für

Deutschland im Rahmen einer Effizienzstrategie geplant, die

Primärenergie um 45 %, die Endenergie um 38 % zu reduzieren. Der

Entwurf einer Energieeinsparverordnung EnEV 2009 sieht bei

Neubauten eine Primärenergieeinsparung von 30 % gegenüber der

EnEV 2007 vor.

Die betriebskostenseitig motivierte zunehmende Nachfrage nach

regenerativen Energien wird durch politische Vorgaben (z. B. Entwurf

des Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz EEWärmeG (E) 12.2007;

Erneuerbare-Wärme Gesetz EWärmeG Baden-Württemberg) und

Fördermaßnahmen mindestens unterstützt bzw. gefordert.

Gegenwärtig fehlt für zahlreiche alternative Varianten der

Energieversorgung die Wirtschaftlichkeit (z.B. Wärmepumpenanlagen

mit umweltneutralen Arbeitsmitteln, Brennstoffzellentechnik,

Bioheizölsysteme).

Die EU-Ratstagung vom 8. März 2007 orientierte auf folgende

Zielstellungen bis 2020:

20 % Energieeinsparung

20 % CO2-Einsparung

20 % Anteil erneuerbarer Energien

Bild 3: prognose über die primärenergieträgerstruktur /1/

Bild 4: prognose der Ölpreisentwicklung nach nITSCH /2/

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Das Energie- und Klimaprogramm des Bundeskabinetts, vorgestellt auf

der Meseberger Tagung /3/ enthält folgende Zielstellungen:

Ausbau KWK-Verdopplung des Anteils Strom auf 25 % (KWKG)

Anteil Erneuerbarer Energien an Stromerzeugung von 12 % auf 25 bis

30 % (EEG)

Anteil Erneuerbarer Energien an Wärmeproduktion von 6 % auf 14 %

(Wärmegesetz)

Einführung intelligenter (zeitgenauer) Strom-Messverfahren

Ausbau der Förderprogramme (MAP, KfW u. a.)

Einsatz energieeffizienter Produkte (RL Ecodesign)

Verwendung biogener Brennstoffe (Bioöl, Biogas, Biomasse)

Verschärfung des Anforderungsniveaus der EnEV von 2007 zu 2009

um 30 % (später nochmals um 30 %)

Intensivierung privater Nachweisverpflichtungen

(Fachunternehmererklärung; z. B. hydraulischer Abgleich von

Heizungsanlagen)

Innovation, Forschung sowie Exportinitiativen

Effizienzsteigerung im Verkehrsbereich und Kraftwerkspark

Demgegenüber steht ein gegenwärtiger Modernisierungsstau vor allem

im Gebäudebestand, der den Austausch veralteter Heizungsanlagen

einschließt. So wurden im Jahr 2007 ca. 26 % weniger moderne Wärme-

erzeuger eingebaut als im Jahr 2006. Eine Erklärung hierfür wird in der

Verunsicherung der Bevölkerung gesehen, die durch Panikmeldungen,

überzogen dargestellte Innovationen und Einspareffekte neuer Techniken

und Technologien, unvorhergesehene Preisentwicklungen u. a. zuneh-

mend beeinflusst wird.

Das ist sicher richtig, wobei die Frage nach den Finanzierungsmöglich-

keiten bei der progressiven Entwicklung der finanziellen Haushaltsbelas-

tung ungenügend dargestellt wird. Auch verfehlen einzelne Fördermaß-

nahmen und -gelder ihr Ziel durch falsche Vergabe bzw. Nutzung.

2. Wärme- und Kälteerzeugung

2.1. Konventionelle Wärmeerzeuger

5. velta Kongress 1983

Karl Friedrich Holler „Wärmeerzeugung im niedertempe-

raturbereich: Vorteile – probleme, Entwicklung – Trend”

Der Autor verdeutlicht die Neuentwicklungen von Nieder- und

Tieftemperaturkesseln (Bild 5) und betont, dass Kondensatwasseranfall

im Heizkessel gar nicht erst entstehen darf. Noch finden sich wenige

Hinweise auf Brennwertkessel und -geräte. Und wenn, beziehen sich die

Aussagen auf Erdgasgeräte.

Stand 2008

Gas-Brennwerttechnik ist fast zur Standardtechnik avanciert. Allerdings

ist das Entwicklungspotenzial erschöpft. Die zunächst als nicht lohnens-

wert deklarierte Öl-Brennwerttechnik bestimmt die Messeauftritte aller

namhaften Kesselhersteller. Die Energieeffizienz von Gas- und Öl-Brenn-

wertkesseln und -geräten wird als gleichwertig eingestuft. In den Normen

hat der Brennwertbezug den Heizwertbezug verdrängt.

Hinzu kommt bei Öl die zunehmende Anwendung schwefelarmen

Brennstoffs, woraus geringere Umweltbelastungen und geringere Bild 5: Tieftemperatur-Öl-/Gaskessel mit heißer Brennkammer (1983)

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Wartungsaufwendungen abgeleitet werden. Es wird vermutet, dass das

etwas teurere schwefelarme Heizöl (Schwefelgehalt max. 50 mg/kg)

das Standard-Heizöl (Schwefelgehalt über 50 mg/kg bis 1000 mg/kg)

bis 2010 vollkommen ablösen wird. Die Notwendigkeit, regenerative

Komponenten zu nutzen, erkennt auch die Mineralölwirtschaft und

propagiert Bioheizöl. Allerdings handelt es sich im Vertrieb des Bioheizöls

gegenwärtig nur um regionale Insellösungen. Auch sind die Anforderun-

gen an die Kesselanlagen für modifizierte Energieträger nicht zu unter-

schätzen.

Die Wirkungsgrade von Holzfeuerungen haben sich seit den 80er Jahren

deutlich verbessert (Bild 7). Die technischen Weiterentwicklungen be-

wirkten auch verminderte CO2-Emissionen. Zur Feinstaubfilterung stehen

neue Technologien wie das Ionisations-Verfahren zur Verfügung.

Entwicklungsarbeiten beziehen sich gegenwärtig weiterhin auf Stück-

holzkessel mit Stirlingmotor und Pelletsvergaser mit erdgasbetriebenem

Stirling. Jedoch wurde auch dieses Verfahren von Robert Stirling bereits

im Jahre 1816 entwickelt …

Bild 6: BTL (Biomass To Liquid) – Herstellung (IWo /4/)

Bild 7: Auswirkungen technischer Weiterentwicklungen an Holzfeuerungen

Synthese vergleichbar zu GTL oder CTL-prozessen

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Bild 9: Visualisierung des individuellen Energie-verbrauchsverhaltens (ZAE Bayern)

Bild 8: primärenergetisch qualitative Einordnung der Wärmeerzeugungs-varianten

Im Neubau sollen die Anforderungen der entworfenen EnEV 2009

dazu führen, den Primärenergiebedarf gegenüber der EnEV 2007

erneut um 30 % zu senken. Bild 8 zeigt qualitativ ohne genaue

Randbedingungen die Einordnung der Wärmeerzeugung. Daraus lässt

sich ableiten, dass ein künftiger genereller Primärenergiebedarf auf

dem Niveau von KfW 60 nur noch durch die Kopplung verschiedener

technischer Systemlösungen erreichbar ist, was z. B. die zunehmend

anzutreffende Darstellung von Gas- bzw. Öl-Feuerungstechnik in

Verbindung mit Solarthermie erklärt.

Hinsichtlich der Energieeffizienzbewertung der Wärmeerzeugung soll

noch folgendes angemerkt werden:

Ein Primärenergiefaktor von 0,2 für Holzfeuerungen ist unter

Berücksichtigung aller Hilfsenergien sehr optimistisch. Fallbezogen

kann dieser Faktor 0,7 erreichen.

Der Primärenergiefaktor für Strom wurde mit der EnEV 2007 von 3,0

auf 2,7 abgesenkt. Er wird mit der nächsten Novelle wie 2002

angekündigt die Zahl 2,5 annehmen.

Mit einem niedrigeren Primärenergiefaktor werden elektromotorische

Wärmepumpen etwas besser bewertet als bisher.

Gasbrennwert und Solar Ölkessel

Sole- / Wasser-Wärmepumpe

Luft- / Wasser-Wärmepumpe

Jahresprimärenergiebedarf [kWh/m2]

Sole- / Wasser-Wärmepumpe und SolarPelletkessel

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Bild 11: Vorschlag für ein differenziertes Energieeffizienzlabel für Wärmepumpen

Bild 10: Energieeffizienzlabel und Energieverbrauchsanzeige bei umwälzpumpen

Zwischen Theorie und Praxis, resp. Bedarf und Verbrauch, gibt es

meist große Unterschiede. Das gilt für Brennwert- ebenso wie für

Wärmepumpenanlagen. Man wird sich jedoch darauf einstellen müssen,

dass der Fachplaner TGA bzw. Energieberater im stärkeren Maße als

bisher für den prognostizierten Energiebedarf haften wird. Der Nutzer

soll durch neuentwickelte Monitortechnik den Energieverbrauch

kontrollieren und Einfluss auf das Betriebsverhalten nehmen können

(Bilder 9 bis 11). Gleichzeitig wird er jedoch auch den berechneten

Bedarf oder prognostizierten Verbrauch zumindest bei großen

Abweichungen in Frage stellen. Nicht immer können diese

Abweichungen nur auf das Nutzerverhalten zurückgeführt werden.

Die fehlerhafte Betriebsweise der TGA-Anlagen bereitet öfters Ärger,

was sich nicht nur am unterlassenen hydraulischen Abgleich der

Heizkreise o. ä. nachweisen lässt.

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

2.2. Wärmepumpen und Kältemaschinen

12. velta Kongress 1990

Joachim paul „Wärmepumpen mit Wasser als Kältemittel –

oder: wie kann man Leistungszahlen verdoppeln?”

Der Gedanke, natürliche Arbeits- bzw. Kältemittel wie Propan,

Propen, Kohlendioxid, Ammoniak für Wärmepumpen und Kälte-

maschinen oder eben Wasser (Bild 12) aus Gründen des Umwelt-

schutzes zu nutzen, ist naheliegend. Im Beitrag 1990 wurde

festgehalten, dass infolge der verdoppelten Leistungszahl die

Betriebskosten halbiert werden. Auch wurde eingeschätzt, dass

sich die Investitionskosten von Wasserdampf-Anlagen gegen-

über konventionellen Systemen nicht erhöhen.

Zumindest das letztgenannte Argument erwies sich als falsch. Hinzu

kamen betreuungsintensive Regelungstechnik und Inspektion, die

dieser Verfahrensweise zunächst ein Ende setzten, wobei weiter an

diesem durchaus zukunftsträchtigen Thema geforscht wird. Analoge

Entwicklungen vollziehen sich bei Wärmepumpenanlagen mit

Ammoniak und Kohlendioxid.

Stand 2008

Fast selbstverständlich wird weiter daran gearbeitet, natürliche

Arbeitsmittel im Kreisprozess zu nutzen. Dennoch sorgen zunächst

niedrige Systemtemperaturen in hoch wärmegedämmten Gebäuden

dafür, dass sich die Leistungs- bzw. Jahresarbeitszahlen gegenüber

früheren Systemen bedeutend erhöhen.

Bild 12: Wärmepumpe mit dem Arbeitsmittel Wasser und Direktkontakt-Verdampfer und -Konden-sator (rechts) sowie Kältemaschine mit Wasser (ILK Dresden/VW Dresden)

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Auch sollten energieeffiziente Wärmepumpenanlagen mit Arbeits-

mitteln wie HFKW und HFKW-Gemische trotz eines Treibhaus-

Gefährdungspotenzials solange weiterbetrieben werden, bis Maschi-

nen mit natürlichen Arbeitsmitteln wirtschaftlich vertretbar geplant

und eingesetzt werden können. Mit Blick auf die Feinstaub-Dis-

kussion, für veraltete Einzelofenfeuerungen angebracht, für technisch

moderne Pelletsheizungen jedoch nicht, muss diese Warnung generell

ausgesprochen werden.

Als künftig chancenreich werden allgemein Absorptions- bzw.

Adsorptionswärmepumpen, speziell Erdgas-Solar-Wärmepumpen

angesehen, wobei auch hier intensive Entwicklungsarbeiten zu einer

verbesserten Wirtschaftlichkeit führen müssen (Bild 13).

Tabelle 1: Leistungszahl ε bzw. Cop-Standard- und Bestwerte (WpZ Buchs)

Bild 13: Funktionsschema einer Gas-Absorptionswärmepumpe /5/

EnEV 2007 / DIn V 4701-10: randbedingungen allgemein

Messung WpZ Buchs*W5 / W35

Wärmepumpentyp Kenngröße Einheit Wert F 1 F 2 F 3

Sole / Wasser εN (B0 / W35)

- 4 4,2 4,4 4,7

Sole, ein°C 0

PSolepumpe

W 1,2 • AN

0,9

Wasser / Wasser εN (W10 / W35)

- 4,9 6,1* 6,2* 6,6*

Wasser, ein°C 10

PWasserpumpe

W 2,0 • AN

0,9

Luft / Wasser εN (A-7 / W35)

- 2,6 2,4 2,7 2,8

εN (A2 / W35)

- 3,1 3,1 3,3 3,4

εN (A10 / W35)

- 4 3,9 4,2 4,6

Abluft / Wasser εN (A20 / W40)

- 3,8 3,2 3,4 3,8

Page 29: Uponor kongressbuch 2008

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2.3. perpetuum Mobile

Jahrelang war die Brennwerttechnik in Deutschland die Reinkarnation

des Perpetuum Mobiles: Wirkungs- bzw. Nutzungsgrade von mehr als

100 %. Seit 2002 kamen mehrere dieser Systeme defintionsgemäß durch

die EnEV 2002 bzw. DIN V 4701 Teil 10 dazu: Aufwandszahlen kleiner

als 1. Bild 14 zeigt, dass frühere Fehlerfindungen auch heute noch neu

entdeckt und verkauft werden.

Im Zusammenhang mit der Energieversorgung werden gelegentlich

sog. Freie Energie Maschinen vorgestellt, die wie ein Perpetuum Mobile

funktionieren, wobei diese Bezeichnung vermieden wird (Bild 15).

Angeblich wird nur unbegrenzt zur Verfügung stehende Freie Energie

aus der Umgebung (Raumenergie) genutzt, so dass kein energetischer

Aufwand im eigentlichen Sinne entsteht. Den Nachweis dafür bleibt man

seit Jahrzehnten schuldig, weil „die Menschheit noch nicht reif für diese

Erfindung sei”.

3. Absorber- und Speichertechnologien

3.1. Massivabsorber

4. velta Kongress

Theo Bracke „Ein emissionsfreies Heizsystem

auf der Basis bewährter Technik –

Massiv-Absorber, Massiv-Speicher”

BRACKE entwickelte bereits 1985 Massiv-Absorber für die Außenwand,

die 20 Jahre später erneut als thermoaktive Wärmedämmung angeboten

werden (Bild 16). In den 90er Jahren gab es Überlegungen, den velta

Klimaboden aus Polypropylen als Solarkollektor oder Absorber zu nutzen,

was auch aus werkstofftechnischen Gründen wegen der hohen Tempera-

turbelastung nicht funktionieren konnte (Bild 17). Außerdem wurden

Rohrregister in massive Bauteile des Gebäudefundaments als Energie-

speicher integriert. Diese Systeme heißen heute Sohlplattenkühler oder

Fundamentspeicher.

Bild 14: perpetuum Mobile – gestern und heute

Bild 15: Testika Freie Energie Maschine (30kW) als verklausuliertes perpetuum Mobile (kritisch bewertet von HÜMMLEr /6/)

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Bild 16: Wasserdurchströmte Gebäudehülle als Massivabsorber nach BrACKE

Bild 17: velta Klimaboden als Solarkollektor – nur in der TheorieStand 2008

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Massivabsorber werden in der Sohlplatte von Gebäuden montiert und

als Wärmeübertrager im Sommerbetrieb genutzt (Bild 18). Dabei wird

die über thermoaktive Bauteilsysteme aufgenommene Wärme aus dem

Gebäude dem möglichst feuchten Erdreich zugeführt. Allerdings ist

diese Vorgehensweise risikobehaftet, weil es zahlreiche Imponderabi-

lien gibt. Dazu zählen insbesondere die Grundwasserdriftgeschwindig-

keit, die Erwärmung des Erdreichs durch die die Wärmeabgabe der

Gebäude (Keller) im Heizbetrieb und eine mangelnde Regeneration des

Erdreichs durch die Oberflächenversiegelung (z. B. Asphalt).

Das zweite Verfahren nutzt die Gebäudehülle, indem thermoaktive

Wärmedämmungen mit Rohrregistern versehen werden. Dabei wird die

Lage der Rohre variiert. Einerseits ist die Nutzung der solaren Wärme-

gewinne beabsichtigt. Andererseits reduzieren wasserdurchströmte

Rohrregister die Transmissionswärmeverluste des Raumes durch die

Außenwand. Eine spezielle Anwendung ergibt sich außerdem im

Zusammenhang mit PCM-Speichertechnologien. Wasserdurchströmte

Fußböden, Wände und Decken nehmen die sommerliche Wärme des

Raumes auf, transportieren diese in PCM-Speicher, die wiederum an

Außenwandwärmeübertrager angeschlossen werden. Damit kann

nachts der Speicher entladen werden, indem die eingespeicherte

Wärme an die Außenluft abgegeben wird.

Wie bei den Massivabsorbern in der Sohlplatte von Gebäuden wirken

zahlreiche klimatische Unwägbarkeiten, hinzu kommt der große

baukonstruktive Aufwand. Damit sollte auch dieses Verfahren künftig

nur ein Nischendasein führen.

3.2. Speichertechnik

Ebenso wurden bereits in den 80er Jahren die Rohrregister in massi-

ve Bauteile integriert, die somit als Energiespeicher wirkten. Diese

Lösungen sind heute als Sohlplattenkühler oder Fundamentspeicher

bekannt. Vorteilhaft werden die kostenlosen Speichermassen des

Gebäudes genutzt, wobei allerdings die thermische Ankopplung dieser

Bauteile an die Umgebung (gleichgültig ob Erdreich oder Kellerräume)

störend wirkt. Auch sind umfangreiche MSR-Technik und Bauteile mit

Hilfsenergieverbrauch notwendig, um die Lade- und Entlade-

zyklen genau bestimmen und nutzen zu können.

Bild 18: Massivabsorber in der Sohlplatte (raumkühlung) und thermoaktive Wärmedämmung der Außenwand (rechts)

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Stand 2008

Seit langem gilt es als Wunschtraum, die solaren Wärmegewinne des

Sommers für die Heizperiode zu speichern. Hierzu werden gelegentlich

saisonale Kurz- und Langzeitspeicher (meist Kies-Wasser-Speicher

großen Volumens) errichtet, deren baulicher Aufwand dem Nutzen

allerdings entgegensteht. Geradezu Skurril mutet die Überlegung an,

großvolumige Wasserspeicher direkt in das Gebäude zu integrieren

(Bild 19).

Chancenreicher sind eher Speichermaterialien wie Zeolith (Bild 20 und

21). Zeolithe sind kristalline Alumosilikate, die in zahlreichen Modifika-

tionen in der Natur vorkommen, aber auch synthetisch hergestellt werden

können. Durch ihre Struktur können Zeolithe Wasser speichern, das

beim Erhitzen wieder abgegeben wird. Das Gestein scheint zu sieden.

Ein Zeolith kann das Wasser auch wieder aufnehmen, ohne dass seine

Struktur zerstört wird. Mehr als 150 verschiedene Zeolithtypen sind

synthetisiert worden, 48 natürlich vorkommende Zeolithe sind bekannt.

Hinsichtlich der Anwendung gilt folgendes:

nahezu verlustfreie Speicherung mit hohen Speicherdichten

Anwendung zum Lastausgleich in Fernwärmenetzen

saisonale Speicherung für die ganzjährige Versorgung mit

solarer Wärme

Effizienzsteigerung durch angepasste Sorptionsmaterialien

Es werden Speicherdichten bis zu 270 kWh/t und Speichertemperaturen

bis zu 200 °C genannt. Insbesondere die ZAE Bayern /7/ treibt die Ent-

wicklungen voran und verweist auf einige Referenzgebäude mit Zeolith-

Speicher-Systemtechnik.

Bild 19: Wasserspeicher von bis zu 40 000 Liter im Gebäude (links) oder als GFK-Tank (20 m³) für ein 30 m² großes Solarkollektorfeld neben dem Gebäude

Bild 20: Klassifizierung der Speicherarten und Zuordnung der Speichermedien

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Im Gebäude werden Speichertechnologien vorwiegend unter Verwen-

dung von PCM-Materialien (Phase Change Material – Phasenwechsel-

materialien) weiterentwickelt. Dabei handelt es sich einerseits um

großflächige Anwendungen als PCM-Putz bzw. PCM-Heiz- und

Kühlpanele (Bilder 22 bis 24). Andererseits werden thermoaktive

Bauteile an kompakte PCM-Speicherblöcke angeschlossen. Entwick-

lungsarbeiten führen in Deutschland vorrangig das Fraunhofer Institut in

Kassel und die TU Berlin (Hermann-Rietschel-Institut) durch. Seitens der

Industrie arbeiten BASF, STO, Maxit, DAW, Dörken u. a. an den

Bauprodukten.

Bild 21: Zeolith-Speicher als Bestand- teil einer Heizungsanlage in einer Schule mit einem Tankvolumen 10 m³ und einer Speicherdichte von ca. 124 kWh/m³(ZAE Bayern)

Bild 22: pCM-Deckenelement mit Kapillarrohrmatte, vorgestellt auf dem Arlberg Kongress 2003 (EMpA Schweiz)

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4. Wärmeverteilung

4.1. Elektrische Hilfsenergien

1929 wurde OPLÄNDER das Patent für einen Umlaufbeschleuniger er-

teilt (Bild 25), so dass die Schwerkraftheizung durch die Pumpenwarm-

wasserheizung abgelöst werden konnte. Seitdem wurden diese

Bild 23: Mikroverkapselter pCM-putz zur sommerlichen raumtemperaturdämpfung und Angaben zum putz Maxit Clima 26 (rechts)

Bild 24: pCM in wasserdurchströmten Decken und Fußböden (links) und als zwischen- geschalteter Kompaktspeicher

Bild 25: WILo Innovationen – zentrale und dezentrale umwälzpumpen

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Umwälzpumpen durch Weiterentwicklungen bedeutend energie-

effizienter, und die untere Grenze des Möglichen schien erreicht zu sein.

Mit der Entwicklung dezentraler Umwälzpumpen sollen weitere Verbes-

serungen eintreten, die allerdings mehr durch eine bessere Regelgüte

infolge Ersatz konventioneller Regelungstechnik, weniger durch noch

geringere Antriebsenergie begründet wird (Bild 26).

4.2. Hydraulischer Abgleich als Dauerthema

Der hydraulische Abgleich wird in der VOB und mit geltenden

Normen, neuerdings auch in der EnEV 2007 explizit gefordert. Der

ZVSHK initiiert Fachunternehmererklärungen. Das ist die Theorie. In

der Praxis werden immer wieder nach verschiedenen Analysen an

Anlagen ca. 80 % nicht abgeglichene Systeme vorgefunden. Der

folgliche Heizenergiemehrverbrauch wird für kleine und mittlere

Anlagen mit 12 bis 20 kWh/(m² • a) angegeben.

Wenn dem so ist, muss gefragt werden, warum äußerst selten Verfahren

eines dynamischen (hydraulischen) Abgleichs durchgeführt werden:

Iterative Methode: wiederholtes Messen an jeder hydraulischen

Messstelle und Einstellungen an den Regulierarmaturen, bis sich das

gewünschte Ergebnis einstellt.

Kompensations-/proportionalmethode: über eine so genannte

Schlechtpunktregelung mittels Hauptventil wird ein

Mindestdifferenzdruck bei Sollmassenstrom für den ungünstigsten

Anlagenteil festgelegt, die anderen Stränge werden dann

messtechnisch einreguliert.

Balance-Methode: hydraulischer Abgleich für ausgedehnte

Heizanlagen mit Messcomputer mit 1 Pers. (Balancemethode-

Software).

Bild 26: Geringere raumtemperatur – Sollwertabweichungen bei dezentralen umwälzpumpen durch bessere regelgüte (BInE /8/)

Bild 27: Abgleich der Audiotechnik – bei der raumheizung analog unmöglich?

Es werden Energieeinsparungen von 10 bis 20 % gegenüber konven-

tionellen Systemen mit zentraler Umwälzpumpe und Regelungstechnik

nach EnEV 2007 angegeben. Skeptisch müssen der Installationsaufwand

(Verdrahtung), die Austauschbarkeit und der geringe Differenzdruck von

ca. 150 mbar betrachtet werden. Bedient eine dezentrale Umwälzpumpe

z. B. den Heizkreis einer Fußbodenheizung, müssten entweder eine

größere Dimension der Rohrleitung oder zusätzliche Heizkreisunter-

teilungen vorgenommen werden. Das verteuert die Anlage wegen der

Mehrkosten für Verteiler/Sammler und Schrank. Ein alternativ montiertes

Hosenstück pro Heizkreis mit zwei parallelen Anschlüssen verursacht

Probleme mit der Rohrführung im und vor dem Verteiler/Sammler.

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Sollten gerätetechnische Probleme die Ursache sein, liegt das an einer

mangelhaften Entwicklungsarbeit. Diese automatische Abgleichtechnik

sollte ebenso wie die Heizkosten- und Kühlkostenerfassung sowie Trend-

darstellung Bestandteil jeder Einzelraumtemperaturregelung gerade bei

Flächenheiz- und -kühlsystemen werden.

Das automatische Einmessen von Audioanlagen des Home Enter-

tainments zeigt hierzu Möglichkeiten auf. Typisch für die Lösung

des Herstellers Pioneer ist das automatische Lautsprecher-Ein-

messsystem MCACC (inklusive 5-stufigem EQ für ein akkurates

Einmessen der Lautsprecher), das sich durch Präzision, hohe

Betriebssicherheit und einfache Bedienung auszeichnet (Bild 27).

5. Wärmeübergabe

5.1. Berechnung und Verbesserung konstruktiver Details

der Fußbodenheizung

2. velta Kongress

Jürgen otto „Der Einfluss von Installationsdetails und

haustechnischer Gestaltung der Fußbodenheizung auf

Wärmeabgabe und Heizwassertemperaturen“

Im Mittelpunkt des Beitrages standen Untersuchungen zu den

Leistungen und Systemtemperaturen von nass und trocken verlegten

Fußbodenheizungen. Dazu wurde eine neue Rechenmethode

entwickelt (Bild 28). Die Trockenbausysteme mit höheren Vorlauf-

temperaturen gegenüber den Systemen mit Rohren im Estrich wurden

sehr kritisch beurteilt und für Wärmepumpenanlagen als weitgehend

ungeeignet erachtet. Baukonstruktive Weiterentwicklungen wurden

angemahnt. Weiter hieß es, dass „keine Prognosen möglich sind,

Bild 28: neue rechenmethode zum Bestimmen der Heizwärmestromdichte von Fußbodenheizungen (oTTo, links) und prüfstandsaufbau an der Tu Berlin (HrI, prof. Dr. Esdorn)

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

wem und zu welchem Zeitpunkt der Durchbruch auf diesem Gebiet

gelingen wird“.

Die klassische Fußbodenheizung wurde zu Beginn der 80er Jahre neu

entdeckt, wobei Korrosions- und Verschlammungsprobleme infolge

nicht sauerstoffdiffusionsdichter Rohre diese Niedertemperatur-

heizsysteme in Bedrängnis brachten. Erst die Ummantelung mit Folien

führte zu einer Diffusionsdichtheit, die in den Normen durch die DIN

4726 geregelt wurde. Tabelle 2 zeigt Versuche von Weiterent-

wicklungen, die sich nicht durchgesetzt haben. Diese Ansätze werden

immer mal wieder neu entdeckt und mit Marketing Aktionen als

Innovation verkauft – bis man die Nichteignung erneut zur Kenntnis

nehmen muss.

Entwicklungsarbeiten der jüngsten Vergangenheit beziehen sich auf

folgende physikalische Phänomene:

speicherwirksame Fußbodenheizung mit PCM-Zementestrich-

Lasterverteilung

dünnschichtige Flächenkühlsysteme mit Feuchte absorbierenden

Schichten

Infrarotregelung der Fußbodenheizung nach deren

Oberflächentemperatur und Schutz des Oberbodens

Während sich zunächst die Weiterentwicklungen der Fußbodenheiz-

systeme vorrangig auf Komponenten und Montagetechnologien

bezogen, wurden in den 90er Jahren die Möglichkeiten (und Grenzen)

der Fußbodenkühlung entdeckt. Die Überlegung, einen Heizkörper

Entwicklungsansatz technische Lösung Bemerkung

1 geringe Trägheit des Bauteils (Fußboden) Zumischen metallischer Körper in den Estrich Logistik- und Technologieprobleme

2 höhere Heizleistung (Wärmeleitung) Montage metallischer Rohrträger oder metallischer Lastverteilplatten Estrich inhomogen, Logistik- Montage-, Preisprobleme

3 höher Heizleistung (Strahlungsreflexion) Einbau einer Noppenaluminiumfolie oberhalb der Wärmedämmung kein diathermer Luftraum durch das Estrichgewicht

4 höhere Heizleistung (Wärmeübergang) Ovalrohr anstelle eines kreisrunden Rohres Ovalrohr verursacht größere Temperaturwelligkeit und damit geringere Heizleistung

5 verbesserte regelung raumweise Temperaturregelung anstelle Massestromregelung Unzuverlässigkeit der Einspritzung im Verteiler

6 Komfortverbesserung reversierende Wasserströmung zum Erreichen gleichmäßigerer Oberflächentemperaturen

Systemträgheit, höhere Kosten, Unzuverlässigkeit

7 Montagevereinfachung Ersatz der zentralen Verteiler/ Sammler mit Einzelraum-temperaturregelung

schlechte Durchströmung raumweise angeordneter Thermostatventilboxen

8 Kostenreduzierung von thermoaktiven Decken

Reduzierung der Deckenbewehrung durch Anrechnen der Stahlrohre zu unsicher, Korrosion der Stahlrohre

9 Leistungszunahme thermoaktiver Decken kreuzweise Anordnung zweier Rohrregister direkt übereinander keine Leistungszunahme

Tabelle 2: Fehlentwicklungen bei der klassischen Fußbodenheizung und thermoaktiven Bauteilsystemen

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

ebenso zur Raumkühlung zu nutzen, wird ebenfalls in Abständen neu

diskutiert – und dann wieder verworfen. Das Kondensationsproblem, die

ungünstige Raumtemperaturverteilung aufgrund der kleinen Kühlfläche

u. a. sprechen dagegen, Heizkörper als Kühlkörper zu nutzen.

In Verbindung mit dem hohen baulichen Wärmeschutz neuer Gebäude

werden andererseits auch Kühldecken wieder häufiger als Decken-

heizungen eingesetzt. Wie bei den Wandheiz- und –kühlsystemen be-

ziehen sich deren Weiterentwicklungen vorrangig auf montagetech-

nologische Details und weniger auf wärmetechnische Aspekte. Die

Ausnahmen sind Überlegungen zur Systemintegration von Werkstoffen

wie Graphit, die die Wärmeleitung und damit die Nutz- und

Verlustwärmeströme direkt beeinflussen.

Stand 2008

Bisher existierten für das Planen und Bemessen der Flächenheizung

und -kühlung nur unvollständige Normen, die sich lediglich auf die

klassische Fußbodenheizung (DIN 4725, DIN EN 1264) und Kühldecken

(DIN EN 14240) bezogen.

Zum Zeitpunkt der Herausgabe dieses Beitrages liegen nun gleich zwei

neue Normen im Entwurf vor, die sich mit dieser Thematik auseinander-

setzen. Dabei sollten diese Entwürfe differenziert betrachtet werden:

1. prEN 15377 – Planung von eingebetteten Flächenheiz- und

-kühlsystemen mit Wasser als Arbeitsmedium /9/

2. prEN 1264 – Prüfverfahren für die Bestimmung der Wärmeleistung

von Fußbodenheizsystemen unter Benutzung von

Berechnungsmethoden und experimentellen Methoden /10/.

Der erstgenannte Normentwurf prEN 15377 ist demnach die künftige

Grundlage für die Planung, Montage, Inbetriebnahme, Nutzung und

Wartung von Wasser führenden Systemen in Fußboden, Wand und

Decke, die sowohl der Raumheizung als auch der Raumkühlung dienen.

Es werden Verfahren (Algorithmen und Prüfverfahren) und Bedingun-

gen festgelegt, um sowohl konventionelle Systeme als auch Sonder-

konstruktionen bewerten zu können.

Als Ergebnis werden die mittlere Oberflächentemperatur und die Tem-

peraturverteilung der beheizten oder gekühlten Fläche, die Norm-

Wärmestromdichte zwischen System und Raum, die zugehörige Norm-

Heizmittelübertemperatur bzw. Norm-Kühlmitteluntertemperatur und

das Kennlinienfeld für die Beziehung zwischen Wärmestromdichte und

den maßgeblichen Einflussgrößen angegeben.

Der Normentwurf prEN 1264 ist als Weiterführung der Norm für die

klassische Fußbodenheizung DIN EN 1264 zu betrachten und behan-

delt nun auch die Umrechnung der Wärmeleistung von Fußboden-

heizungen in die Wärmeleistung von Heizflächen in Wänden und

Decken sowie in die Kühlleistung von Kühlflächen in Fußböden, Wänden

und Decken. Dieser Normentwurf ist vorwiegend als Prüfnorm gedacht,

widmet sich aber ebenfalls der Planung der genannten Systeme.

Beide Normenentwürfe sind weitgehend aufeinander abgestimmt und

enthalten Verweise auf die jeweils andere Ausgabe. Wärmetechnisch

erfolgt die Bezugnahme auf den Beharrungszustand, so dass thermo-

aktive Bauteilsysteme (TABS) zunächst ausgeschlossen bleiben und

separat nur im Teil 3 des Normentwurfes prEN 15377 behandelt werden.

prEn 15377 Teil 1 – Verfahren zur Bestimmung der Heiz- und

Kühlleistung

Für das Berechnen der dem Raum zuzuordnenden Nutzleistungen

thermisch aktiver Flächen und für das Bestimmen der Verluste in

entgegen gesetzter Richtung werden folgende unterschiedliche

Verfahren benannt:

vereinfachte Berechnungsverfahren in Abhängigkeit vom Systemtyp

Widerstandsverfahren

Fundamentale Berechnungen (Finite-Elemente-Methode (FEM) und

Finite-Differenzen-Methode (FDM)

Prüfverfahren (insbesondere für Sonderkonstruktionen)

Page 39: Uponor kongressbuch 2008

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Vereinfachtes Berechnungsverfahren (universelle Einfach -

potenzfunktion)

Glg. (6-1) beschreibt die Abhängigkeit des Wärmestroms von den charak-

teristischen Systemmerkmalen wie Anordnung (Fußboden, Wand oder

Decke), Konstruktion (Bauart des Systems), Oberflächenbelag bzw. Verklei-

dung, Rohrteilung, Rohrdurchmesser, Rohrüber- bzw. -unterdeckung:

q = B • i (a

i m

i) • H

(6-1)

Das Verfahren setzt folgende Randbedingungen der Rohranordnung

voraus:

Rohrteilung T > 0,05 m (keine Kapillarrohrmatte)

Überdeckung su ≥ 0,015 m (keine dünnschichtige FBH)

Rohrdurchmesser 0,01 m ≤ D ≤ 0,03 m (keine Kapillarrohrmatte)

Es wird zunächst von einer Wärmeleitfähigkeit des Rohres von

R =

R,0 = 0,35 W/(m . K) und eine Rohrwanddicke

sR = s

R,0 = (d

a − d

i)/2 = 0,002 m ausgegangen. Bei anderen Materialien

mit anderen Wärmeleitfähigkeiten oder Rohrwanddicken ist der dafür

maßgebende Faktor B neu zu bestimmen.

Die Kennlinien für diese Systeme werden wie folgt berechnet:

rohre im Estrich (nass verlegte Systeme)

q = B . aB . a

T mT . a

u mu . a mD . (6-2)

rohre unter dem Estrich (trocken verlegte Systeme)

q = B . aB . a

T mT . a

u mu . a

WL . a

K . (6-3)

Systeme mit Flächenelementen

q = B . aB . a

T mT . a

u . (6-4)

Bild 29 und 30 in Verbindung mit Tabelle 3 gibt die planungsrelevanten

Einflussparameter wieder, die vom Auftraggeber (z. B. Oberbodenbelag)

und dem Architekten (Baukonstruktion) festzulegen sind. Hinzu kommen

Bild 29: rohre im Estrich (nass verlegt) und unter dem Estrich (trocken verlegt)

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Bild 30: Flächenelemente: Kapillarrohrmatte (links) und sog. Klimaboden (bis 1995)

Tabelle 3: planungsrelevante Einflussfaktoren auf die Leistungen

Baukonstruktive Einflussgröße rohre im Estrich rohre unter dem Estrich Flächenelemente

aB Fußbodenbelag, Wand- oder Decken verkleidung O O O

aT Rohrteilungsfaktor (Rohrabstand) O O O

aU Überdeckungsfaktor O O O

aD Rohraußendurchmesser O O -

aWL

Faktor für die Wärmeleiteinrichtungen - O -

aK Korrekturfaktor für den Kontakt - O -

Baukonstruktive Einflussgröße planerische randbedingungen (Fragen)

aB Fußbodenbelag, Wand- oder Deckenverkleidung o Material (Belagdicke, Wärmeleitfähigkeit)

aT Rohrteilungsfaktor (Rohrabstand) o Heiz- oder/und Kühlfunktion, Leistungen, Energieeffizienz (Systemtemperaturen)

aU Überdeckungsfaktor o System, Statik (DIN 1055, DIN 18560)

aD Rohraußendurchmesser o System, Hydraulik

aWL

Faktor für die Wärmeleiteinrichtungen o Material (Materialdicke, Wärmeleitfähigkeit)

aK Korrekturfaktor für den Kontakt o Technologie, Rohrmaterial, Rohrlage

Page 41: Uponor kongressbuch 2008

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Herstellerangaben (z. B. Rohrwerkstoff) und eigene Festlegungen des

TGA-Fachplaners (z. B. zur Energieeffizienz).

Luftspalten innerhalb der Heiz- und Kühlflächen sollten vermieden

werden, sofern die Luft nicht gezielt erwärmt oder gekühlt werden soll.

Für das Berücksichtigen der Dämmwirkung enthält der Normentwurf

allerdings Angaben zu den äquivalenten Wärmeleitwiderständen in Ab-

hängigkeit der Bauteillage und der Luftspaltdicke (Bild 31).

Widerstandsverfahren

Der Wärmestrom zwischen eingebetteten Rohren (Heiz- bzw. Kühl-

mitteltemperatur) und dem Raum oder der Oberfläche wird in gewisser

Analogie zur Elektrotechnik mit Hilfe von Wärmewiderständen entlang

des Wärmetransportweges vom Rohr zur thermisch aktiven Oberfläche

berechnet (Bild 32). Die genauen Berechnungsverfahren sind im Anhang

des Normentwurfes enthalten.

Bild 32: Thermisch aktives Bauteil und Abbildung im Widerstandsverfahren

Bild 31: Luftspalt (rot gekennzeichnet) in fehlerhaft ausgeführter Wandheizung

Page 42: Uponor kongressbuch 2008

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Die Einflüsse des Rohrtyps (Durchmesser, Wanddicke, Material), der

Rohrteilung, des Wasserstroms und des Widerstandes der

Wärmeleitschicht sind in den virtuellen Widerstand Rt einbezogen, der

sich wie folgt berechnet:

Rt = R

z + R

w + R

r + R

x (6-5)

Für den Beharrungszustand ergibt sich folgender Zusammenhang:

(6-6)

Hiervon abweichende Lösungsansätze werden im Normentwurf für

folgende Konstruktionen angegeben:

Rohre in massivem Beton eingebettet (TABS bzw.

Betonkernaktivierung)

Kapillarrohrmatten in einer Schicht an der raumseitigen Oberfläche

Fundamentale rechenprogramme

(Finite-Elemente-Methode (FEM) und

Finite-Differenzen-Methode (FDM))

Numerische Analysen nach der Finite-Elemente- (FEM) oder der

Finite-Differenzen-Methode (FDM) sind weitverbreitet. Es gibt

zahlreiche kommerziell vertriebene Softwarelösungen, aber auch

eigenständig programmierte Berechnungsabläufe. Diese Adaptionen

jedoch müssen dem aktuellen Stand der Technik entsprechend und

nach den einschlägigen Verfahrensregeln und Normen so durchge-

führt werden, dass sie leicht verifiziert werden können. Verfahrens-

weise bzw. anzuwendendes Rechenprogramm dazu sind im Anhang

des Normentwurfes enthalten.

Das in Bild 33 dargestellte Prüfbeispiel (Materialeigenschaften,

Abmessungen) ist für die Verifizierung von numerischen FEM-

oder FDM-Rechenprogrammen für den Beharrungszustand zu

verwenden.

Bild 33: prüfbeispiel der prEn 15277 zum Verifizieren anderer Lösungsansätze

Page 43: Uponor kongressbuch 2008

44 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Für dieses Prüfbeispiel gelten folgende Randbedingungen:

Bilanzgrenzen

Wärmestromdichte an den seitlichen Bilanzgrenzen q = 0 W/m2

Baukonstruktive Aspekte des thermisch aktiven Bauteils

Rohrabstand T = 150 mm

Rohraußendurchmesser D = 20 mm

Rohrwanddicke sR = 2,3 mm

als Kreise simulierte Rohre

Estrichdicke unter dem Rohr sE,u

= 10 mm

Estrichdicke über dem Rohr sE,o

= 30 mm

Wärmetechnische parameter

Fußbodenbelag ( = 0,23 W/(m . K); s = 0,015 m)

Estrich ( = 1,2 W/(m . K); s = 0,06 m)

Wärmedämmung ( = 0,04 W/(m . K); s = 0,03 m)

Beton ( = 2,1 W/(m . K))

Thermische Ankopplung

Raumtemperatur unter und über der Konstruktion ti = 26 °C

mittlere Wassertemperatur tH = 18 °C

kein seitlicher Wärmefluss

Wärmeleitwiderstand an der oberen Luftgrenzschicht

Ro = 0,1429 m2 . K/W

Wärmeleitwiderstand an der unteren Luftgrenzschicht

Ru = 0,0909 m2 . K/W

Bild 34 zeigt die Berechnung der Kühlleistungsdichte einer

Stahltrapezflachdecke im Kühlbetrieb unter Berücksichtigung komplizierter

geometrischer Verhältnisse. Hierzu wurde eine FEM – Software eingesetzt,

die gemäß des Normenentwurfes nunmehr vorab zu verifizieren wäre.

Bestandteile einer vollständigen Berechnungsdokumentation

Eine vollständige Berechnungsdokumentation nach dem zitierten

Normentwurf muss die folgenden Bestandteile umfassen:

Darstellung und Dokumentation der zu analysierenden Konstruktion

mit Hilfe von technischen Zeichnungen, Diagrammen und Skizzen;

Angabe der zugrunde gelegten Materialdaten und der erforderlichen

Datenquellen;

Beschreibung der zugrunde gelegten Lastfälle einschließlich

Begründung durch Verfahrensregeln und Normen;

Beschreibung und Darstellung des angewendeten numerischen

Modells unter Angabe der mathematischen und physikalischen

Grundlage, z. B. des Elementtyps, der Formfunktionen, der Anzahl der

Elemente, Knoten und Freiheitsgrade;

Name, Verifizierung, falls verfügbar, und Ursprung des

Rechenprogramms;

Beschreibung der dem Modell zugrunde liegenden technischen

Annahmen, Vereinfachungen und Anwendungsgrenzen.

Bild 34: Stahltrapezflachdecke Slimdek – Temperaturen und Kühlleistungsdichten

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Die Bilder 35 bis 39 zeigen hierzu abschließend einige Anwendungen zum Teil neuartiger Uponor Lösungen der Flächenheiz- und -kühlsysteme.

Bild 35: uponor Minitec – die dünnschichtige Fußbodenheizung in der Leipziger oper (Bauleitung: Dipl.-Ing. Ingo Schnabelrauch)

Bild 36: uponor Ceiling System – Deckenkühlung in der Anna-Amalia- Bibliothek in Weimar (Bauleitung: Dipl.-Ing. Dieter preuß)

Bild 37: uponor Contec – Betonkernaktivierung in der Stadthalle Graz (Bauleitung: Ing. Markus nebel)

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Bild 38: uponor Contec on – thermoaktive Decke (TABS) mit thermischer Steckdose bei VELuX Österreich (Bauleitung: Dipl.- Ing. Holmer Deecke)

Bild 39: Fermenter mit wasserdurchströmten Behälterwänden (Bauleitung: Ing. Wieland Tempel)

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

6. Das Haus der Zukunft

„Es werden höchstens 5000 Fahrzeuge gebaut werden.

Denn es gibt nicht mehr Chauffeure, um sie zu steuern.“

Gottlieb Daimler

Einige Gedanken zum Haus der Zukunft (Bild 40):

1. Das 3 cm dicke Vakuumpanel bestimmt die Außenwandkonstruktion.

(Wie bekomme ich am Freitag die 15 cm dicke PS-Wärmedämmung

finanziert?)

2. Der PCM-Putz wirkt als Speicher. (Muss man bei der Putzerneuerung

nach EnEV 2007 gleich den U-Wert der Außenwand verbessern? Dann

lieber kein neuer Putz.)

3. Das Wasserstoff-Auto wird nachts angedockt und zum BHKW.

(Erst muss ich mal die Umweltplakette für Berlin bezahlen.

Übrigens sind die Preise für Kupfer und Platin wieder gestiegen.)

4. Schwarzwasser-, Grauwasser- und Biogasanlage bestimmen die

gesamte Sanitärinstallation. (Warum ist das Wasser so trübe?

Fördert der Biofilm die Legionellenbildung?)

5. Präsenzmelder und Heiztapete führen zu Energieeinsparungen von

30 % gegenüber konventioneller Technik. (Wo ist meine Strickjacke?

Das Wohnzimmer ist schon wieder kalt. Ich geh mal die Heizkurve

anheben.)

6. Lüftungssensor und Lüftungsanlage arbeiten nach den Schadstoffen

und sind energieeffizient. (Wo ist die Zeitung von gestern? Durch

das Außenluftdurchlasselement zieht es …)

Bild 40: Das Haus der Zukunft – wird es so auch funktionieren? (Greenpeace /11/)

Page 47: Uponor kongressbuch 2008

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Dr.-Ing. Michael Günther – 30 Jahre Arlberg Kongress oder: Wie innovativ ist die Branche TGA?

Das wir uns richtig verstehen: die angedeuteten Möglichkeiten der TGA

im Haus der Zukunft werden zumindest teilweise erschlossen. Sollten wir

aber nicht parallel zu diesen Entwicklungsarbeiten endlich Wege finden,

die jahrelang bestehenden Fehler im Haus der Gegenwart zu beseitigen!?

Auch das wäre dann wahrlich innovativ und visionär.

Den folgenden Arlberg Kongressen bleibt zu wünschen, dass viele neue

Ideen vorgestellt und diskutiert werden, die später die Branche prägen.

Flächenheiz- und -kühlsysteme werden noch lange Bestandteil dieser

modernen Konzepte sein (TROGISCH/GÜNTHER /12/).

Zusammenfassung

In den menschlichen Dingen ist ein Kreislauf, er geht um und lässt

nicht immer dieselben glücklich sein.

Herodot

Als Zusammenfassung lesen Sie bitte die Einleitung.

Danksagung

Dieser Beitrag widmet sich dem Entwicklungsstand der Branche TGA

und verfolgt keinerlei kommerzielle Interessen. Es soll auf Neuent-

wicklungen aufmerksam gemacht werden, die in den genannten Unter-

nehmen durch ein starkes Engagement aller Beteiligten entstanden sind.

Dafür ist ihnen sehr zu danken. Stellvertretend für die anderen sollen

WILO, TU Dresden (ITTGA) und TU Berlin (HRI) genannt werden.

Diese Entwicklungsarbeiten und -ergebnisse sollen andere zu gleichen

Anstrengungen motivieren, damit das hohe technische Niveau von

Systemen und Produkten traditionsreicher Hersteller in Deutschland

gewahrt bleibt.

Literaturverzeichnis

/1/ HENNICKE, P. Ökologische Industriepolitik – Strategien zur Erschließung der Effizienzpotenziale. Wuppertal – Institut für Klima, Umwelt und Energie GmbH. Tagung Düsseldorf, 2007.

/2/ NITSCH, J. Wege zu einer klimafreundlichen Energieversorgung. Umwelttag „Anforderungen des Klimaschutzes an eine nachhaltige Energiepolitik in Baden –Württemberg“. Stuttgart, 2006.

/3/ - Klimaschutzprogramm der Bundesregierung. Meseberger Tagung. 2007.

/4/ - Ölheizung aktuell. IWO Information. 03/2007.

/5/ - Absorptions- und Adsorptions- WP. OÖ Ferngas. 2007

/6/ HÜMMLER, G. Tachyonen, Felder, Freie Energie –wie die Esoterik die Begriffe der Physik missbraucht. Vortrag GWUP Regionalgruppe Bamberg. 2003.

/7/ - Thermochemische Speicher. BINE Information 02/2001. /8/ - Dezentrale Heizungspumpen. BINE Information 13/2006.

/9/ - prEN 15377: Heizsysteme in Gebäuden – Planung von eingebetteten Flächenheiz- und Kühlsystemen mit Wasser als Arbeitsmedium. Entwurf 2006.

/10/ - prEN 1264: Raumflächenintegrierte Heiz- und Kühlsysteme mit Wasserdurchströmung. Entwurf 2007.

/11/ - So werden wir wohnen. Greenpeace – Studie. 2006.

/12/ TROGISCH, A./ Planungshilfen bauteilintegrierte Heizung und Kühlung GÜNTHER, M. Hüthig Verlag. Erscheint April 2008.

Page 48: Uponor kongressbuch 2008

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Dipl.-Ing. Jürgen Klement – Sanierung von Trinkwassersystemen unter den Aspekten der Hygiene und Energieeffizienz

Dipl.-Ing. Jürgen Klement

Sanierung von Trinkwassersystemen unter den Aspekten der Hygiene und Energieeffizienz

Die Sanierung kontaminierter, hygienisch bedenklicher Trinkwasser-

systeme ist eine große Aufgabe für Planende, Ausführende und

Betreiber von Trinkwasserinstallationen. Sie erfordert umfangreiches

Detailwissen in den verschiedenen Bereichen der Trinkwasser-

Installationstechnik. Es ist eine Vielzahl von Einzelschritten die in

Summe einen nachhaltigen Erfolg sicherstellen. Eine intensive Zu-

sammenarbeit mit den Überwachungsbehörden und Hygienikern ist

bei diesen komplexen kostenintensiven Sanierungsmaßnahmen

ebenfalls notwendig.

Im Rahmen der Umsetzung der europäischen Trinkwasserrichtlinie

in nationales Recht wurde am 28. Mai 2001 die „Verordnung zur

Novellierung der Trinkwasserverordnung vom 21.05.2001“ veröffent-

licht. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) trat am 1. Januar

2003 in Kraft. Für den Bereich der Trinkwasserinstallation haben sich

Veränderungen aus der Trinkwasserverordnung ergeben.

Dies sind im Wesentlichen:

Veränderung des Geltungsbereiches bis hin zur letzten Zapfstelle

Zuweisung der Zuständigkeit für die Einhaltung der Verordnung und

somit der Sicherstellung der Trinkwasserqualität in der Hausinstalla-

tion an den Eigentümer bzw. Betreiber der Anlage

Verschärfte Anforderungen an das Trinkwasser

Zuweisung der Aufrechterhaltung der Trinkwasserqualität in der

Hausinstallation an den Betreiber

Anzeigepflicht neuer und bestehender Regen- bzw. Brauchwasser-

nutzungsanlagen beim Gesundheitsamt

Informationspflicht des Betreibers gegenüber dem Gesundheitsamt,

z. B. beim Auftreten von Legionellen

Vermehrte Überwachung von Trinkwasserinstallationen, besonders

von Anlagen aus denen Wasser für die Öffentlichkeit zur Verfügung

gestellt wird.

Nutzer von Trinkwasseranlagen sind über Wasserbehandlungs-

maßnahmen zu informieren

Das Ziel der Trinkwasserverordnung ist der Schutz der menschlichen

Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunrei-

nigung von Trinkwasser ergeben, durch Gewährleistung einer jeder-

zeitigen Genusstauglichkeit und Reinheit an den Entnahmestellen für

Wasser für den menschlichen Gebrauch. Trinkwasser ist ein verderb-

liches Lebensmittel ohne aufgedrucktes Verfallsdatum. Gesundheits-

gefahren in Trinkwasseranlagen können verschiedenen Ursprungs

sein. Zu den physikalischen Veränderungen gehört z. B. die Tempe-

raturerhöhung im Kaltwasserbereich, erhöhte Metallionenkonzentra-

tionen deuten auf chemische Veränderungen hin; Stagnation bedeu-

tet mikrobiologische Veränderungen.

Page 49: Uponor kongressbuch 2008

50 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

Dipl.-Ing. Jürgen Klement – Sanierung von Trinkwassersystemen unter den Aspekten der Hygiene und Energieeffizienz

Für die Planung, Errichtung und den Betrieb von Trinkwasserinstalla-

tionsanlagen gelten als anerkannte Regeln der Technik die neben-

stehend aufgeführten Normen und Arbeitsblätter. Im Rahmen der

Fortschreibung des Technischen Regelwerkes sowie der nationalen

Umsetzung der Europäischen Normen hat der Normenausschuss

Wasserwesen im DIN eine Überarbeitung und Zusammenfassung aller

für die Trinkwasserinstallation zuständigen Normen beschlossen, so

dass hier in den nächsten Monaten und Jahren mit wesentlichen

Änderungen zu rechnen ist.

In § 4 der TrinkwV geht der Verordnungsgeber davon aus, dass ein zur

Verteilung kommendes Trinkwasser die in der Verordnung aufgeführ-

ten mikrobiologischen, chemischen und Indikator-Parameter einhält.

Des Weiteren wird unterstellt, dass bei der Wassergewinnung, der

Wasseraufbereitung und der Wasserverteilung – Installationsanlagen

sind die Endstufe der Verteilungsanlagen – die allgemein anerkannten

Regeln der Technik eingehalten werden.

Wesentliche Problembereiche dabei sind: die fachgerechte, der

jeweiligen Spezialaufgabe angepasste Planung, die richtige Produkt-

und Werkstoffwahl, handwerklich einwandfrei ausgeführte Installa-

tionen und der bestimmungsgemäße Betrieb, wobei zum einen der

Wartung und Instandhaltung, zum anderen aber der Betriebsweise

und Nutzung, die letztlich nur durch den Betreiber sichergestellt

werden kann, eine besondere Rolle zufällt.

Um den hohen Anforderungen an das Trinkwasser gerecht zu werden,

sind in den technischen Regelwerken Anforderungen und Installations-

vorgaben beschrieben, bei deren Einhaltung vermutet werden kann,

dass es nicht zu einer Beeinträchtigung kommt. Im Schadensfalle kann

demjenigen, der die Regelwerke eingehalten hat, also keine grobe

Fahrlässigkeit unterstellt werden. Derjenige, der vom Regelwerk ab-

weicht und andere technische Lösungen umsetzt, hat den Nachweis

zu erbringen, dass seine abweichende Lösung mindestens der im Regel-

werk beschriebenen gleichwertig ist. Dies wird im Einzelfalle schwierig

werden.

Die wichtigsten Normen und Arbeitsmittel sind:

DIN EN 806-1, 2001-12; Technische Regeln für Trinkwasser-

Installationen – Teil 1: Allgemeines; Deutsche Fassung

EN 806-1:2001 + A1:2001

DIN EN 806-2, 2005-06; –; – Teil 2: Planung; Deutsche Fassung

EN 806-2:2005

DIN EN 806-3, 2006-07; –; – Teil 3: Berechnung der Rohrinnen-

durchmesser – Vereinfachtes Verfahren; Deutsche Fassung

EN 806-3:2006

E-DIN EN 806-4, 2007-04; Technische Regeln für Installationen

innerhalb von Gebäuden für Trinkwasser für den menschlichen

Gebrauch – Teil 4: Installation; Deutsche Fassung prEN 806-4:2007

DIN 1988-1, 1988-12; Technische Regeln für Trinkwasser-

Installationen (TRWI); Allgemeines; Technische Regel des DVGW

DIN 1988-2, 1988-12; –; Planung und Ausführung; Bauteile,

Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW

DIN 1988-2 Beiblatt 1, 1988-12; –; Zusammenstellung von

Normen und anderen Technischen Regeln über Werkstoffe,

Bauteile und Apparate; Technische Regel des DVGW

DIN 1988-3, 1988-12; –; Ermittlung der Rohrdurchmesser;

Technische Regel des DVGW

DIN 1988-4, 1988-12; –; Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der

Trinkwassergüte; Technische Regel des DVGW

DIN 1988-5, 1988-12; –; Druckerhöhung und Druckminderung;

Technische Regel des DVGW

DIN 1988-6, 2002-05; –; – Teil 6: Feuerlösch- und Brandschutz-

anlagen – Technische Regel des DVGW

DIN 1988-8, 1988-12; –; Betrieb der Anlagen; Technische Regel

des DVGW

DIN 14462, 2007-01; Löschwassereinrichtungen – Planung und

Einbau von Wandhydrantenanlagen und Löschwasserleitungen;

DIN 14462 Berichtigung 1, 2007-05

DVGW W 551, 2004-04; Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasser-

leitungsanlagen; Technische Maßnahmen zur Verminderung des

Legionellenwachstums; Planung, Errichtung, Betrieb und Sanierung

von Trinkwasser-Installationen –Arbeitsblatt–

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Dipl.-Ing. Jürgen Klement – Sanierung von Trinkwassersystemen unter den Aspekten der Hygiene und Energieeffizienz

wasser. Dies ist durch die Minimierung der trinkwasserverändernden

Legierungsbestanteile und die Abstimmung der Werkstoffe auf die

Trinkwasserqualität nach DIN 1988-7 bzw. DIN 50930-6 zu erfüllen.

2. Anforderungen an Werkstoffe und die Werkstoffauswahl

zur Begrenzung der mikrobiellen Besiedlung

Besonderer Bedeutung kommt unter hygienischen Aspekten den

nicht-metallenen Werkstoffen zu, da von ihnen eine Begünstigung

der Biofilmbildung in den Installationssystemen ausgehen kann.

Die Anforderungen an derartige Werkstoffe sind in der UBA-

Leitlinie zur Umsetzung der KTW-Empfehlungen, ergänzt durch

die Anforderungen des DVGW-Arbeitsblattes W 270 formuliert.

In die Trinkwasserinstallation sind nach DIN 1988-2 nur Produkte

einzubauen die den Anerkannten Regeln der Technik entsprechen.

3. Dimensionierung von Installationen – Vermeidung von zu

langen Standzeiten und Verkeimung

„Wasser muss fließen“ eine Erkenntnis aus Römerzeiten. Für

moderne Installationssysteme bedeutet dies vor allen Dingen die

bedarfsgerechte Dimensionierung der Rohre unter Berücksich-

tigung der auftretenden Gleichzeitigkeitsbedingungen nach DIN

1988-3 wobei dem Planer bei der Festlegung der individuellen

Gleichzeitigkeitsfaktoren besondere Verantwortung obliegt. Der

schnelle Wasseraustausch ist zu begünstigen bedeutet: hohe

Strömungsgeschwindigkeiten, das Einschleifen von Entnahme-

stellen sowie die Anordnung von regelmäßig genutzten Ent-

nahmestellen am Ende des Installationssystems. Es sollen nach

VDI 6023 nur Entnahmestellen geplant werden, die regelmäßig im

Sinne der Aufrechterhaltung der Trinkwasserqualität genutzt

werden. Aus schallschutztechnischen Gründen sind Rohrsysteme

und Baukörper von einander zu trennen. Vorwand-Installations-

systeme sind nahezu ein Muss.

DVGW W 553, 1998-12; Bemessung von Zirkulationssystemen in

zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen –Arbeitsblatt–

VDI 6023 Blatt 1, 2006-07; Hygiene in Trinkwasser-Installationen –

Anforderungen an Planung, Ausführung, Betrieb und Instand-

haltung

ZVSHK Merkblatt „Dichtheitsprüfungen von Trinkwasser-Installa-

tionen mit Druckluft, Inertgas oder Wasser“

ZVSHK Merkblatt „Spülen, Desinfizieren und Inbetriebnahme von

Trinkwasser-Installationen“

ZVSHK Fachinformation „Technische Maßnahmen zur Einhaltung

der Trinkwasserhygiene – Verminderung des Legionellen- und

Pseudomonaswachstums in Trinkwasserinstallationen“

ZVSHK Fachinformation „Brandschutz bei der Verlegung von

Leitungsanlagen“

ZVSHK Fachinformation „Sanierung kontaminierter Trinkwasser-

Installationen“

Die Detailanforderungen aus den Regelwerken lassen sich abstra-

hiert auf wenige Schutzziele zusammenfassen. Eine Übersicht solcher

Schutzziele enthält der vom Bundesgesundheitsministerium in Zu-

sammenarbeit mit dem Umweltbundesamt vorgelegte Bericht an die

Verbraucherinnen und Verbraucher über die Qualität von Wasser für

den menschlichen Gebrauch.

Jeder an der Planung, Erstellung und Nutzung von Trinkwasserinstal-

lationen Beteiligte sollte die hehren Ziele stets im Kopf behalten und

sein Handeln daran ausrichten. Im nachfolgenden werden Hinweise

zu den einzelnen Schutzzielen gegeben:

1. Anforderungen an Werkstoffe und die Werkstoffauswahl zur

Vermeidung von Kontaminationen mit chemischen Stoffen

Rohrleitungssysteme, Einbauteile und Armaturen bestehen zum

überwiegenden Teil aus metallenen Werkstoffen. Der zwangsweise

bedingte Kontakt des Trinkwassers mit der metallenen Innenober-

fläche führt zu naturgesetzlich gegebenen Reaktionen und somit

ggf. zu einer Erhöhung der Metallionenkonzentration im Trink-

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Dipl.-Ing. Jürgen Klement – Sanierung von Trinkwassersystemen unter den Aspekten der Hygiene und Energieeffizienz

4. Absicherung von angeschlossenen Apparaten und Geräten

Werden in Installationsanlagen Apparate (z. B. Wärmetauscher,

Trinkwassererwärmer, Wasserbehandlungsanlagen) eingebaut oder

Geräte (Waschmaschine, Geschirrspülmaschine, Reinigungsgeräte)

angeschlossen, so sind diese nach DIN EN 1717 bzw. der noch

gültigen DIN 1988-4 abzusichern. Entsprechend der Gefährdungs-

kategorie des anzuschließenden Apparates ist eine Sicherungs-

einrichtung auszuwählen. Tragen die einzubauenden bzw. anzu-

schließenden Bauteile ein DVGW-Zertifizierungszeichen so gelten

diese als eigensicher und können ohne weitere Maßnahmen

angeschlossen werden.

5. Vermeidung von rückfließen

Die Trinkwasserinstallationsanlage endet mit den freien Ausläufen

der Entnahme-Armaturen oder den zugeordneten Sicherungsar-

maturen nach DIN EN 1717. Bei Sanitärarmaturen mit angeschlos-

senen Hand- oder Schlupfbrausen besteht die Gefahr des Zurück-

saugens. In die Armatur integrierte Sicherungseinrichtungen

schützen das Trinkwasser vor dieser Gefahr und machen diese eigen-

sicher.

6. Anforderungen an den Korrosionsschutz

Neben der Innenkorrosion ist die Kontaktkorrosion, die Element-

bildung und Außenkorrosion in Zusammenhang mit Trinkwasser-

installationen von besonderer Bedeutung. In DIN 1988-7 werden

die verschiedenen Korrosionsarten erläutert und Maßnahmen

für die korrosionsschutzgerechte Planung und Ausführung be-

schrieben.

7. Vermeidung von undichtigkeiten bzw. Eindringen von

Verunreinigungen

Fertig installierte Rohrsysteme sind einer Druckprüfung nach

ZVSHK-Merkblatt zu unterziehen. Aus hygienischen und

praktischen Gründen sollte die Druckprüfung mit Luft oder einem

inerten Gas durchgeführt werden. Anlagen die mit Wasser abge-

drückt werden sind danach unmittelbar in Betrieb zu nehmen,

d. h. der regelmäßige Wasseraustausch ist durch Spülpläne

sicherzustellen. Während der Verlegung der Rohrleitungen

ist darauf zu achten, dass Fremdstoffe nicht in die Leitungs-

öffnungen eindringen können.

8. Vermeidung von Stagnationsbereichen

Stagnation in den Rohrleitungen führt zu einer Beeinträchtigung

der Trinkwasserqualität und ist ähnlich zu werten wie die

Überschreitung des Verfalldatums bei Lebensmitteln. Deshalb ist

nach DIN 1988-2 und DIN 1988-4 bei Planung, Bau und Betrieb

darauf zu achten, das stagnierendes Wasser nicht entsteht. Nicht

durchströmte Umgehungsleitungen sind nicht zulässig.

9. Spülung, ggf. Desinfektion von Installationen bei

Inbetriebnahme

Trinkwasserinstallationen sind bei der Inbetriebnahme gründlich

zu spülen. Das ZVSHK Merkblatt Spülen, Inbetriebnahme und

Desinfektion beschreibt die verschieden Spülverfahren (Wasser

oder Wasser/Luft, pulsierend) und deren Anwendungsnotwendig-

keiten. Die Spülung hat auf jeden Fall mit filtriertem Trinkwasser

zu erfolgen. Hausanschlüsse die seit längerem Stagnieren sind vor

Befüllung der Installationsanlage gründlich in Abstimmung mit

dem Versorgungsunternehmen zu spülen, um Fremdeintrag auszu-

schließen.

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10. regelmäßige Inspektion von Anlagen

Wie jedes technische System sind auch Trinkwasser-Installations-

anlagen regelmäßig nach DIN 1988-8 zu inspizieren und bedarfs-

orientiert zu warten. VDI 6023 gibt umfassende Hinweise zu In-

spektions- und Wartungsfragen und bietet diverse Checklisten.

11. Abtrennung von nicht mehr betriebenen Anlagen und -teilen

Leitungen und Anlagen die bestimmungsgemäß auf Dauer nicht

mehr betrieben werden und somit Stagnieren sind abzutrennen.

Bis zu diesen Zeitpunkt sie sie Bestandteil der Trinkwasseranlage

und somit regelmäßig zu spülen.

12. Anforderungen an Einrichtungen zur Wasserbehandlung

(Filter, Dosiergeräte, lonenaustauscher) zur Vermeidung von

Verkeimungen und Grenzwertüberschreitungen für chemische

Stoffe

Alle Anlagen zur Wasserbehandlung müssen den Anforderungen

der DIN 1988-2 entsprechen und richtig dimensioniert werden.

Andere als die o. g. Anlagen z. B. prophylaktisch eingebaute

Chlordioxidanlagen entsprechen nicht dem Reinheitsgebot der

Trinkwasserverordnung. Werden dem Trinkwasser Stoffe zuge-

geben sind die Nutzer hierüber zu informieren.

13. Anforderungen bezüglich unzulässiger Erwärmung von kaltem

Trinkwasser

Nach der TrinkwV ist die Temperatur von kaltem Wasser auf 25°C

begrenzt. Bei Planung und Bau von Leitungen für die Kaltwasser-

versorgung ist darauf zu achten, dass es nicht zu unzulässigen

Temperaturerhöhungen kommt. Nach VDI 6023 sind für warm-

gehende Leitungssysteme andere Schächte und Kanäle zu wählen

als für Kalte. Rohrleitungen in Schlitzen für kaltes Trinkwasser

neben warmgehenden Leitungen sind nach DIN 1988-2 ebenso

wie Rohrleitungen in beheizten Räumen zu dämmen.

14. Vermeidung von nassen Feuerlöschleitungen als potentielle

Kontaminationsquelle

Werden nasse Feuerlöschanlagen unmittelbar an die Trinkwasser-

installation angeschlossen bestehen nicht beherrschbare Risiken

für die Trinkwasserhygiene. Feuerlösch- und Brandschutzanlagen

werden bestimmungsgemäß selten betrieben. Aus diesem Grunde

ist bei Planung, Bau und Betrieb sicherzustellen, dass stagnieren-

des Wasser nicht entsteht oder aber mit absoluter Sicherheit

von der Trinkwasseranlage ferngehalten wird. Mit Erscheinen der

DIN 14462-1 ist der unmittelbare Anschluss von Wandhydranten-

typ F an Trinkwasserinstallationen nicht mehr darstellbar.

Feuerlösch- und Brandschutzanlagen sind mittelbar anzuschließen

oder als Nass-/Trockensysteme auszuführen. In dem neuen

Entwurf zur Überarbeitung der DIN 1988-6 werden verschärfte

Anforderungen an die Trinkwasserhygiene formuliert. Ziel ist es

wenn immer möglich im Sinne des Multibarrierensystems

Trinkwasser- und Feuerlöschanlagen von einander zu trennen.

15. Warmwassertemperaturen größer 60°C zur Verminderung des

Legionellenwachstums

Im DVGW Arbeitsblatt W 551 werden die Maßnahmen zur Vermei-

dung des Legionellenwachstum in Trinkwasser-Erwärmungsan-

lagen und -installationssystemen beschrieben. Die dauerhafte

Einhaltung einen Speichertemperatur größer 60°C sowie das nach

W 553 berechnete und hydraulisch abgeglichene Rohrnetz sind

bei bestimmungsgemäß betriebener Anlage, der beste Garant für

ein hygienisch einwandfreies Trinkwasser. Die Durchführung der

Zirkulation bis zur letzten Etagenzapfstellen bringt nicht nur

hygienische Vorteil sondern auch Komfort. Thermostatarmaturen

stellen den Verbrühungsschutz sicher.

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Dipl.-Ing. Jürgen Klement – Sanierung von Trinkwassersystemen unter den Aspekten der Hygiene und Energieeffizienz

Eine erfolgreiche Sanierung ist die Summe aller Einzelmaßnahmen und

das Ende eines langen gemeinsamen Weges zwischen allen Beteilig-

ten. Beispielhaft sind hier die einzelnen Schritte einer insgesamt 2 ½-

jährigen erfolgreichen Sanierungsmaßnahme dargestellt.

1. planerische/organisatorische Maßnahmen

Erfassung aller nicht regelmäßig genutzten Entnahmestellen

Ermittlung aller Stagnationsstrecken

Ermittlung aller nicht notwendigen zu versorgenden Trink-

wasserstellen

Erstellung von Spülplänen

Festlegung der Spülzyklen

Dokumentation der Maßnahmen

Anlage eines Betriebstagebuches

Anfertigung einer Anlagendokumentation mit Beschreibung

und Strangschemata

Ermittlung der Leistungsfähigkeit der Trinkwassererwärmungs-

anlagen

Überprüfung des vorgehaltenen Wasservolumens

Überprüfung der Größe von Trinkwasseraufbereitungsanlagen

Erstellung eines Begehungsplanes der Anlagen mit Inspektions-

aufgaben

Entwicklung einer Instandhaltungsstrategie

2. Betriebstechnische Maßnahmen

Durchführung der regelmäßigen Spülungen mit Dokumentation

Überprüfung und Wartung aller Einbauteile wie Filter,

Enthärtungsanlagen, Sicherheitsventile

Überprüfung und Wartung der Hydrantenanlage mit Funktions-

prüfung

Überprüfung und Wartung der Sicherheitsventile der Trink-

wassererwärmer

Regelmäßiges Spülen bzw. Entfernung von vorhandenen

Umgehungsleitungen

Entfernung der flexiblen Verbindungen zwischen der Trink-

wasser-Installationsanlage und den Heizungsanlagen

Prüfung der Funktionsweise von Zirkulationen

Abtrennung von Schlauchleitungen nach Nutzung

Grundreinigung der Trinkwasserspeicher

Dauerhafte Erhöhung der Speichertemperatur auf > 60°C

Wartung der Trinkwasserspeicher

Durchführung einer orientierenden mikrobiologischen

Untersuchung

Wiederholungsuntersuchungen

3. Bautechnische Maßnahmen:

Einbau geeigneter Temperaturmessstellen

Ausbildung von durchschliffenen Leitungen mit kleinen Quer-

schnitten zur Erreichung schnellen Wasseraustausches

Trennung von Trinkwasser- und Betriebswassernetzen

Einbau von Spülventilen

Verbesserung der Isolation der Warmwasser- und Kaltwasser-

leitungen

Festlegung von Probeentnahmestellen und Einbau von

Probeentnahmeventilen

Ausbau der fest installierten Umgehungsleitungen (Wasserzähler,

Filter, Enthärtung)

Entfernung von Stagnationsstrecken

Austausch der Zirkulationspumpen

hydraulischen Abgleich der Zirkulationssysteme

Entfernung der Stagnationsstrecken im Kaltwasserzulauf der

Trinkwassererwärmer

Erneuerung der nicht für Trinkwasser zugelassenen Einbauteile

Umbau der Sammelsicherung zur Einzelsicherung

Verbesserung der Netzstruktur

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Professor Dr. Ing. Bjarne W. Olesen – Stehen prEN 1264 und prEN 15377 im Widerspruch? Neue europäische Normen zum Planen und Bemessen von wasserführenden Flächenheizungen und -kühlungen

Professor Dr. Ing. Bjarne W. Olesen

Stehen prEN 1264 und prEN 15377 im Widerspruch?Neue europäische Normen zum Planen und Bemessen von wasserführenden Flächenheizungen und -kühlungen

Zusammenfassung

Wegen der zunehmenden Anwendung von raumflächenintegrierten

Rohrsystemen für Gebäudeheizung – und inzwischen auch für Ge-

bäudekühlung – ergab sich die Notwendigkeit, die existierende Eu-

ropäische Norm EN 1264-2 für Warmwasser-Fußbodenheizungen

einer Neubearbeitung zu unterziehen. Zur gleichen Zeit ist ein neuer

Satz von Normen EN 15377 für solche Systeme entwickelt worden,

und zwar im Zusammenhang mit den zahlreichen CEN-Normen für

die Erfüllung der Energie-Effizienz-Richtlinie für Gebäude (EPBD).

Die Normreihe EN1264 [1, 2, 3, 4, 5] wurde als Prüfnorm für Fußbo-

denheizsysteme überarbeitet. Es wurde ein neuer Normteil geschaffen

für andere Flächenheizsysteme wie Wandheizungen und Deckenheizun-

gen sowie für Kühlsysteme. Für die Prüfung kommen sowohl Berech-

nungs- als auch experimentelle Methoden zur Anwendung. Auf diese

Weise kann die Heiz-/Kühlleistung unter genormten Randbedingungen

getestet und anschließend zertifiziert werden.

Die neue Norm EN 15377 [6, 7, 8] enthält Berechnungsmethoden für die

Auslegung und Dimensionierung von raumflächenintegrierten Heiz- und

Kühlsystemen. Für manche Systeme werden die Berechnungsmethoden

aus der Norm EN 1264 für die Auslegung und Dimensionierung herange-

zogen. Für andere Systemtypen, die von der Berechnungsmethode von

EN 1264 nicht erfasst werden, enthält EN15377-1 neue Berechnungs-

methoden. Ein besonderer Normteil behandelt die Thermo-Aktive-Bau-

teil-Systeme (TABS) oder Betonkernaktivierung, die direkt in die Gebäu-

demasse (Platten) integriert sind. Dieser Normteil beschreibt, wie das

dynamische Verhalten des Systems zu berücksichtigen ist.

Einleitung

Die neue Norm für raumflächenintegrierte, hydraulische Flächenheiz-

und -kühlsysteme EN 15377 setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:

Teil 1: Bestimmung der Norm-Heiz- und Kühlleistung

Teil 2: Planung, Auslegung und Installation (Dieser Teil wird

nach Neubearbeitung der EN1264 Teil 3 und 4 zurückgezogen)

Teil 3: Optimierung für die Nutzung erneuerbarer

Energiequellen und dynamische Betrachtungen

In Teil 1 wird die stationäre Heiz- und Kühlleistung durch Berechnungen

auf Grundlage der Auslegungsdokumente und anhand eines Modells

bestimmt. Die Berechnungsmodelle werden in prEN 1264 Teil 2 und 5

sowie in EN 15377-1 aufgelistet. Bei Sonderkonstruktionen und in

manchen anderen Fällen wird die Leistung nicht nur durch Berechnung

bestimmt, sondern darüber hinaus mit einer Testmethode gemäß EN

1264-2.

Die Heiz-/Kühlleistung wird als Funktion der Temperaturdifferenz

zwischen der Raum- und der durchschnittlichen Wassertemperatur

angegeben.

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Als Ergebnis werden die Oberflächentemperatur und die Temperatur-

gleichförmigkeit der Heiz-/Kühlfläche, die Stärke des nominalen Wär-

mestroms zwischen Wasser und Raum, die assoziierte nominale mittlere

Differenztemperatur und das Kennlinienfeld für die Beziehung zwischen

der Wärmestromstärke und den bestimmenden Variablen angegeben.

Die Norm enthält verschiedene Methoden, so u. a. die Finite-Differen-

zen- oder die Finite-Elemente-Methode sowie vereinfachte Berech-

nungsmethoden, die abhängig sind von der Position der Rohre und der

Gebäudestruktur. Die vereinfachten Berechnungsmethoden sind spezi-

fisch auf den jeweiligen Systemtyp angepasst. Die Norm ist auf Systeme

anzuwenden, die entsprechend EN 1264 Teil 2 und Teil 5 berechnet

werden können. Die vereinfachten Methoden enthalten gewisse Grenz-

bedingungen, die erfüllt werden müssen, bevor die entsprechende

Methode angewendet werden kann.

Konzept der Methode zur Bestimmung der Heiz-

und Kühlleistung

Eine gegebene Oberfläche (Fußboden, Wand und Decke) liefert bei

einer gegebenen durchschnittlichen Oberflächen- und Raumtemperatur

(empfundene Temperatur i) unabhängig vom raumflächenintegrierten

Systemtyp in jedem Raum dieselbe Wärmestromstärke. Es ist somit also

möglich, unabhängig von der Art des raumflächenintegrierten Systems

für jede Oberfläche (Fußboden, Wand und Decke) eine Grundformel

oder Kennlinie für die Kühlung und eine für die Heizung zu entwickeln,

die auf alle Heiz- und Kühlflächen angewendet werden kann.

Diese Norm enthält zwei Methoden.

Es sind verschiedene vereinfachte Berechnungsmethoden enthalten,

um die Oberflächentemperatur (Durchschnitts-, Höchst- und Min-

desttemperatur) abhängig von der Systemkonstruktion (Rohrtyp,

Rohrdurchmesser, Rohrabstand, Montage des Rohrs, wärmeleitende

Vorrichtungen, Verteilerschicht) und der Konstruktion von Fußboden/

Wand/Decke (Beschichtung, Isolationsschicht, Schicht mit Luftein-

schlüssen usw.) zu bestimmen. Die vereinfachten Berechnungsmetho-

den sind spezifisch auf den jeweiligen Systemtyp angepasst, und die in

der Norm aufgelisteten Grenzbedingungen müssen erfüllt werden. Falls

für einen bestimmten Systemtyp keine vereinfachte Berechnungsme-

thode verfügbar ist, kann gemäß EN 1264 entweder eine Basisrechnung

anhand der zwei- oder dreidimensionalen Finite-Differenzen- bzw.

Finite-Elemente-Methode oder aber ein Labortest in Kombination mit

einer Berechnung durchgeführt werden.

Die stationäre Heiz- und Kühlleistung kann auf Grundlage der be-

rechneten durchschnittlichen Oberflächentemperatur bei gegebenen

Kombinationen von Mediumtemperatur (Wasser) und Raumtemperatur

bestimmt werden. Falls für die spezifische Wärmeleistung geprüfte,

zertifizierte Werte verwendet werden, gilt in der Regel EN 1264 Teil 2

und/oder Teil 5.

Wärmeaustauschkoeffizient zwischen oberfläche und raum

Die Beziehung zwischen der Wärmestromstärke und der Temperatur-

differenz zwischen der Raum- und der durchschnittlichen Oberflächen-

temperatur (i -

S,m) wird dargestellt durch die Gleichungen (1) bis (4),

abhängig von der Art der Oberfläche (Fußboden, Wand, Decke) sowie

davon, ob die Oberflächentemperatur unter (Kühlung) oder über (Hei-

zung) der Raumtemperatur liegt.

Tabelle 1: Gesamter Wärmeaustauschkoeffizient (Konvektion + Strahlung kombiniert) zwischen oberfläche und raum, empfohlene Höchst- und Mindestoberflächentempe-raturen und Heizleistung bei 20°C raumtemperatur und Kühlleistung bei 26°C raum-temperatur für die Kühlung (En15377-1, olesen et. al. 2000 [10]).

Gesamter Wärmeaustausch-koeffizientW/m².K

Zulässige oberflächentem-peratur°C

Maximal-leistungW/m²

Heizung Kühlung Max. Min. Heizung Kühlung

Fußboden Perimeter 11 7 35 19 165 42

Belegter Bereich

11 7 29 19 99 42

Wand 8 8 ~ 40 17 160 72

Decke 6 11 ~ 27 17 42 99

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Fußbodenheizung und Deckenkühlung: q = 8,92 (i -

S,m )1,1 (1)

Für andere Situationen werden folgende Relationen verwendet:

Wandheizung und Wandkühlung: q = 8 (| i -

S,m |) (2)

Deckenheizung: q = 6 (| i -

S,m |) (3)

Fußbodenkühlung: q = 7 (| i -

S,m |) (4)

Vereinfachte Berechnungsmethoden zur Bestimmung der

Heiz- und Kühlleistung oder der oberflächentemperatur

Es gibt zwei Berechnungsmethoden, die je nach Systemtyp eingesetzt

werden können. Eine Methode basiert auf einem Produkt einzelner

Potenzfunktionen von allen relevanten Parametern, die aus der Finite-

Elemente-Methode (FEM) hervorgehen. Eine andere Methode basiert

auf der Berechnung des äquivalenten Wärmewiderstands zwischen der

Temperatur des Heiz- oder Kühlmediums und der Oberflächentempe-

ratur (oder Raumtemperatur).

Eine gegebene Systemkonstruktion kann nur mit einer der vereinfachten

Methoden berechnet werden. Welche die richtige Methode ist, hängt vom

Systemtyp A bis G ab (Position der Rohre, Holz- oder Betonkonstruktion)

sowie den Grenzbedingungen, die in den Normen erfasst sind.

universale einzelne potenzfunktion gemäß En 1264-2.

Der Wärmefluss zwischen raumflächenintegrierten Rohren (Temperatur

des Heiz- oder Kühlmediums) und dem Raum wird mit folgender allge-

meinen Gleichung berechnet: q = B • i (a

i m

i) • H

(W/m2) (5)

wobei:

B ein systemabhängiger Koeffizient in W/(m² • K). Er ist abhängig

vom Systemtyp und dem Wärmeaustauschkoeffizienten

i (a

i m

i) das Produkt der Potenzen, das die Parameter der Struktur ver-

bindet (Oberflächenbelag, Rohrabstand, Rohrdurchmesser und

Rohrverkleidung).

Die Wärmestromdichte ist proportional zu H, wobei die Differenz-

temperatur Heiz-/Kühlmedium wie folgt ist:

°C (6)

wobei:

i empfundene Raumtemperatur, °C

V Vorlaufwassertemperatur, °C

R Rücklaufwassertemperatur, °C

Abbildung 1: Systemtyp A, C und D wird von der Berechnungsmethode in En1264-2 und 5 abgedeckt.

Fußbodenbelag, Lastverteilung, Ebener Fußboden, Isolierung, Bodenplatte

V

– R

H

= V

– i

In

R

– i

1 Fußbodenbelag

2 Estrich

3 PE-Folie

4 Rohre

5 Isolierung

6 Bodenplatte

7 Dampfsperre

1

23

4

56

1

23

4

56

7

Typ A Typ C Typ D

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Diese Berechnungsmethode wird in EN 1264 Teil 2 angegeben für

die Systemtypen A, B, C und D (siehe Abbildung 1 und 2).

Methoden in Bezug auf den äquivalenten Wärmewiderstand

Der Wärmefluss zwischen raumflächenintegrierten Rohren (Temperatur

des Heiz- oder Kühlmediums) und dem Raum oder der Oberfläche wird

anhand der Wärmewiderstände berechnet. Das Konzept wird in Abbil-

dung 3 gezeigt.

Es wird ein äquivalenter Widerstand, RHC

, zwischen dem Heiz- oder

Kühlmedium und einem fiktiven Kern (oder wärmeleitende Schicht) auf

Höhe der Rohre bestimmt. Dieser Widerstand beinhaltet den Einfluss

von Rohrtyp, Rohrabstand sowie der Installationsmethode des Rohrs (in

Beton, Holzkonstruktion usw.). Auf diese Weise wird eine fiktive Kern-

temperatur berechnet. Die Wärmeübertragung zwischen dieser fiktiven

Schicht und den Oberflächen Ri und R

e (oder Raum und Nebenraum)

wird anhand von linearen Widerständen berechnet (Hinzufügung des

Widerstands der Schichten über und unter der wärmeleitenden Schicht).

Der äquivalente Widerstand der wärmeleitenden Schicht kann je nach

Systemtyp auf unterschiedliche Weise berechnet werden. Diese Be-

rechnungsmethode, die das allgemeine Konzept des Widerstands nutzt,

wird bei den in Abbildung 4 (Typ E und F) und Abbildung 5 (Typ G)

gezeigten Systemtypen eingesetzt.

Der äquivalente Widerstand der leitenden Schicht kann auch durch

eine Berechnung mit Hilfe der Finite-Elemente-Analyse (FEA) oder der

Finite-Differenzen-Methode (FDM) oder aber durch Labortests gemäß

prEN 1264-2 bestimmt werden.

Die Heiz- und Kühlleistung wird in einigen der beschriebenen Berech-

nungsmethoden direkt bestimmt (siehe EN 1264 Teil 5).

Abbildung 2: Systemtyp B ist von der Berechnungsmethode in En 1264-2 und 5 abgedeckt.

Typ B1

2

1 Fußbodenbelag

2 Estrich

3 PE-Folie

4 Wärmeleitplatte (Vorrichtung)

5 Rohre

6 Isolierung

7 Bodenplatte

3

5

6

7

4

1

2

3

5

6

7

4

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Abbildung 3: Basisnetzwerk der Wärmewiderstände

In anderen Berechnungsmethoden wird die durchschnittliche Ober-

flächentemperatur bestimmt und die Heiz- und Kühlleistung wird

berechnet gemäß:

qdes

= ht (|

s,m -

i |)

Bei der Beurteilung der Systemleistung – und bei Berechnung der

gesamten benötigten Heiz- und Kühlleistung des Energieerzeugungs-

Abbildung 4a: In massiver Betonschicht integrierte rohre, Typ E (En15377-1)

Abbildung 4b: Kapillarrohre, in einer Schicht der nach innen gewandten Fläche integriert, Typ F (En15377-1)

systems (Kessel, Wärmetauscher, Kühler usw.) – muss auch die

Wärmeübertragung an der Außen (Rück-)Seite berücksichtigt wer-

den. Diese Wärmeübertragung wird als Verlust betrachtet, wenn die

Außenseite nach draußen zu einem unkonditionierten Raum oder

einer anderen Gebäudeeinheit weist; sie ist abhängig von der

Differenz zwischen der Temperatur der Rohrschicht und der Neben-

raum- bzw. Außentemperatur sowie dem Wärmeübertragungs-

widerstand.

Ri

Re

RHC

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En 15377 – Teil 3: optimierung für die nutzung erneuerbarer

Energiequellen

Diese Norm soll als Richtlinie dienen für die Planung von integrierten

Flächenheiz- und -kühlsystemen mit Wasser als Arbeitsmedium, um die

Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu fördern und eine Methode für

eine aktive Integration in die Gebäudemasse zu liefern, damit Spitzen-

belastungen reduziert, Heiz-/Kühlbelastungen auf belastungsschwache

Zeiten übertragen und die Systemgröße verringert werden kann. In

einem Normabschnitt wird beschrieben, wie Auslegung und Dimensio-

nierung verbessert werden können, um erneuerbare Energiequellen zu

fördern. Spitzenbelastungen können reduziert werden, indem man die

Gebäudemasse mit Hilfe von Rohren aktiviert, die in der Hauptbeton-

platten des Gebäudes integriert sind (sogenannte thermoaktive Bau-

teilsysteme oder TABS [engl. Thermo-Active-Building-Systems]). Für

diese Systeme ist die Berechnung der stationären Heiz- und Kühlleis-

tung (Teil 1 dieser Norm) nicht ausreichend. Aus diesem Grund werden

in mehreren Abschnitten dieser Norm Methoden beschrieben, mit denen

das dynamische Verhalten berücksichtigt werden kann.

Die vorgeschlagenen Methoden werden dazu verwendet, um zu be-

rechnen und zu überprüfen, ob die Kühlleistung des Systems ausreicht

und um die Kühlanforderungen auf der Wasserseite zu berechnen und

so das Kühlsystem zu dimensionieren.

Thermoaktive Bauteilsysteme (TABS)

Ein thermoaktives Bauteilsystem (TABS) ist ein Heiz- und Kühlsystem,

bei dem die Rohre im zentralen Betonkern einer Gebäudekonstruktion

integriert sind. Die Wärmeübertragung erfolgt zwischen dem Wasser

(Rohre) und dem Beton, zwischen dem Betonkern und den Oberflächen

des Raums (Decke, Fußboden) und zwischen den Oberflächen und dem

Raum.

Der Ausgleich der Spitzenbelastungen bietet die Möglichkeit, ein Ge-

bäude während einer Zeitspanne zu heizen und zu kühlen, in der die

Bewohner nicht anwesend sein müssen (nachts), wodurch auch die

Bedarfsspitzen reduziert werden (Abbildung 6). So kann der Ener-

gieverbrauch gesenkt und der billigere Nachtstrom genutzt werden.

Abbildung 5: In einer Holzfußbodenkonstruktion integrierte rohre, Typ G (15377-1), [11]

Floor covering Finish floor

Heat emmision plates increase heat transfer where necessary

Flooing boards

Insulation decreases downward heat flow

Wood joist or trussRadiant heating tube Wood joist or truss Radiant heating tube

Heat emmision plates increase heat transfer where necessary

Flooing boards

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Professor Dr. Ing. Bjarne W. Olesen – Stehen prEN 1264 und prEN 15377 im Widerspruch? Neue europäische Normen zum Planen und Bemessen von wasserführenden Flächenheizungen und -kühlungen

Gleichzeitig kann die Größe des Kühlsystems einschließlich Kühler

reduziert werden.

Die Auslegung und Dimensionierung von TABS ist möglich mittels

volldynamischer Gebäudesimulationen mit kommerziellen Programmen

sowie Berechnungsmodellen für raumflächenintegrierte Rohre. (Olesen

und Dossi, [9]). Die Norm enthält eine vereinfachtere Berechnungs-

methode. Daneben enthält die Norm auch Diagramme wie das in Ab-

bildung 7 gezeigte [12]. Dieses vereinfachte Diagramm zeigt die Be-

ziehung zwischen internen Wärmegewinnen, Vorlauftemperatur,

Wärmeübertragung auf der Raumseite, Betriebszeiten und Wärmeüber-

tragung auf der Wasserseite. Die Diagramme beziehen sich auf eine

Betonplatte mit Doppelboden (R=0,45 m2K/W ) und einem zulässigen

Raumtemperaturbereich von 21°C bis 26°C. Das obere Diagramm zeigt

auf der Y-Achse die maximal zulässige gesamte Wärmegewinnung im

Raum (interne Gewinne plus Gewinne durch die Sonneneinwirkung) in

W/m², und auf der X-Achse die erforderliche Vorlauftemperatur. Die

Linien auf dem Diagramm entsprechen verschiedenen Betriebdauern

(8 h, 12 h, 16 h und 24 h) und verschiedene täglich gelieferte

4000380036003400320030002800260024002200200018001600140012001000800600400200

0-200

0.00

1.00

2.00

3.00

4.00

5.00

6.00

7.00

8.00

9.0010

.0011

.0012

.0013

.0014

.0015

.0016

.0017

.0018

.0019

.0020

.0021

.0022

.0023

.0024

.00

Abbildung 6: Beispiel des Spitzenausgleichseffekts (X-Achse: Zeit, Y-Achse: Kühlleistung W)

60

50

40

30

20

10

016

Max

imum

tot

al h

eat

gain

in s

pace

(W

/m2 f

loor

are

a)

17 18 19 20 21 22

60

50

40

30

20

10

016

Mea

n co

olin

g po

wer

tab

s (W

/m2 f

loor

are

a)

Inlet temperature tabs (°C)

17 18 19 20 21 22

Maximum temperature-increase (21°C – 26 °C)

Maximum

358369

300

250

350 Wh/m2 d

Minimum

SWKI 95-3: occupants and equipment

Self-regulating effect of slab

SWKI 95-3: lighting

320 Wh/m2 d

320 Wh/m2 d

24 h 16 h 12 h 8 h

Abbildung 7: Funktionsprinzip von TABS (Koschenz und Lehmann [12])

1 Wärmegewinn

2 Energiebedarf zur Klimatisierung der Ventilationsluft

3 Energiebedarf auf der Wasserseite

4 Spitze der Energiebedarfsreduzierung

Page 61: Uponor kongressbuch 2008

62 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

Professor Dr. Ing. Bjarne W. Olesen – Stehen prEN 1264 und prEN 15377 im Widerspruch? Neue europäische Normen zum Planen und Bemessen von wasserführenden Flächenheizungen und -kühlungen

Energiehöchstmengen Wh/m² d. Das untere Diagramm zeigt die erfor-

derliche Kühlleistung W/m² auf der Wasserseite (zur Dimensionierung

des Kühlers) für thermisch aktivierte Platten abhängig von der Vorlauf-

wassertemperatur und der Betriebszeit. Des Weiteren wird die Höhe der

täglichen Energieabfuhr angegeben Wh/(m² d). Das Beispiel zeigt, dass

bei einem maximalen internen Wärmegewinn von 38 W/m² und einer

Betriebsdauer von 8 Stunden eine Vorlaufwassertemperatur von 18,2°C

erforderlich ist. Wenn das System hingegen 12 Stunden in Betrieb ist,

wird eine Vorlaufwassertemperatur von 19,3°C benötigt. Die gesamte

Energieabfuhr beträgt für den Raum etwa 335 Wh/m² täglich. Die erfor-

derliche Kühlleistung auf der Wasserseite beträgt bei einem 8-stündi-

gen Betrieb 37 W/m² und bei einem 12-stündigen Betrieb nur 25 W/m².

Bei einem 12-stündigen Betrieb kann der Kühler also viel kleiner sein.

Die gesamte Wärmeabfuhr auf der Wasserseite beträgt ca. 300 Wh/m²

pro Tag.

Zusammenfassung und Erörterung

Dieses Dokument stellt eine neue und eine überarbeitete Europäische

Norm (EN1264) zur Berechnung der Heiz- und Kühlleistung für

wasserführende, Strahlungsheiz- und Kühlsysteme vor. Es sind

verschiedene „vereinfachte“ Berechnungsmethoden, die von der

Konstruktionsart abhängig sind, vorgestellt worden. Im Gegensatz

zu Strahlenheiz- und -kühlplatten, bei denen die Heiz-/Kühlleistung

durch Tests in einem genormten Testraum bestimmt werden muss,

kann die Heiz-/Kühlleistung für raumflächenintegrierte Systeme

anhand von Berechnungen bestimmt werden. Neben den enthaltenen

„vereinfachten Berechnungsmethoden“ ermöglicht die Norm auch die

Verwendung der Finite-Differenz- und der Finite-Elemente-Methode.

Die Hersteller von Strahlungsheiz- und -kühlsystemen können die

genormten Berechnungsmethoden verwenden, um Diagramme zu

erstellen, in denen die Wassertemperatur und Raumtemperatur in

Relation mit der Kühl-/Heizleistung gebracht wird. Dadurch werden

unnötige Systemtests vermieden.

Außerdem enthält die neue Norm einen Teil, in dem Methoden be-

schrieben werden, mit denen die dynamischen Effekte thermoaktiver

Bauteilsysteme (TABS) berücksichtigt werden können, bei denen die

Rohre in der Hauptgebäudestruktur (Betonplatten oder Wände) inte-

griert sind, um die Gebäudemasse zu aktivieren.

Literaturverzeichnis

[1] EN 1264-1, 1999: Floor heating: Systems and components - Part 1 : Definitions and

symbols

[2] prEN 1264-2, 2007: Prove methods for the determination of the thermal output of floor

eating systems using calculation and test methods

[3] EN 1264-3, 1999: Floor heating: Systems and components - Part 3 : Dimensioning

[4] EN 1264-4, 2001: Floor heating: Systems and components - Part 4: Installation

[5] prEN 1264-5, 2007: Heating and cooling surfaces embedded in floors, ceilings and walls

— Determination of thermal output and cooling output

[6] EN15377-1, 2007: Design of embedded water based surface heating and cooling systems:

Determination of the design heating and cooling capacity

[7] EN15377-2, 2007: Design of embedded water based surface heating and cooling systems:

Design, Dimensioning and Installation

[8] EN15377-3, 2007: Design of embedded water based surface heating and cooling systems:

- Part 3: Optimizing for use of renewable energy sources

[9] Olesen, B.W. and Dossi, F.C. Operation and control of activated slab heating and ooling

Systems, CIB World Building Congress 2004,

[10] Olesen B. W. E. Michel, F. Bonnefoi, M. De Carli, Heat Exchange Coefficient Between

Floor Surface and Space by Floor Cooling: Theory or a Question of Definition. ASHRAE

Trans. 2000 Part 1.

[11] NordTest NT VVS 127 (2001): Floor Heating Systems: Design and Type Testing of

Waterborne Heat Systems for Lightweight Structures

[12] Koschenz, M und Lehmann,B : Thermoaktive Bauteilsysteme, tabs . EMPA, Switzerland,

2000

Page 62: Uponor kongressbuch 2008

u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8 6 3

Dr. Dirk Soltau – Klimakatastrophe – Sind wir wirklich an allem schuld?

Dr. Dirk Soltau

Klimakatastrophe - Sind wir wirklich an allem schuld?

Bilder einer Klimakatastrophe geistern durch unsere Köpfe:

Ausgedörrte Landschaften, überflutete Regionen, Tornados und

Hurrikans, Schneemassen und Gletscherschmelze. Dazu Schlag-

zeilen wie „Abschmelzen der Polkappen“ und immer wieder die

Frage, wie lange Städte wie New Orleans oder Amsterdam noch

den steigenden Fluten der Meere Stand halten können.

Im Allgemeinen geht jeder davon aus, dass es sich um eine aus-

schließlich selbst gemachte Katastrophe handelt, da der Kohlen-

dioxid-Ausstoß der Menschheit ständig zunimmt und wir einfach

nicht zurecht kommen mit der Verflechtung von Industriewachstum,

demographischem Wachstum und Energiebedarf. Doch es gibt noch

eine andere Variante, die berücksichtigt werden muss: Die Aktivität

unserer Sonne. Ohne die Sonne wäre unsere Existenz undenkbar; sie

legt mit ihrer Strahlung die Grundlagen für unsere Existenz. Sie ist

Wärme- und Lichtspender und beeinflusst jegliches Leben auf unse-

rem Planeten. Von der Sonne hängt es ab, ob Eiszeiten entstehen,

ob Ernten gut oder schlecht ausfallen.

Die Sonne lenkt Meeresströmungen und Winde und sorgt für die

Verdunstung von Meerwasser – sie hat also einen direkten Einfluss

auf das Erdklima und damit auch auf seine Veränderungen. Selbst

weit entfernte Sterne stehen im Verdacht über die so genannte

„Kosmische Strahlung“ Einfluss auf die Wolkenbildung und damit

auf das Klima zu nehmen.

Die Erd- und Klimageschichte lehrt uns: Die Vorstellung, dass sich die

Natur in einem „natürlichen“ oder gar „harmonischen“ Gleichgewicht

befindet, und dass sie dem Menschen stabile Bedingungen für alle

Zeit garantiert – sofern er sich nur wohl verhält – ist eher romantisch

als real.

Natürlich hat der Mensch einen großen Anteil am Klimawandel, und er

verursacht ihn durch seinen Hunger nach Energie. Zur Zeit stillt er ihn

mit eingelagerter Sonnenenergie in Form von fossilen Brennstoffen.

Doch wenn es gelingt den Energiebedarf mit „frischer“ Sonnenenergie

zu decken, dann wird sich auch die Klimaproblematik verändern.

Längst ist noch nicht alles über die Sonne erforscht. Schon immer

wollte der Mensch mehr über die Sonne wissen, doch erst jetzt gibt

es technische Hilfsmittel, um mehr über die Sonnentätigkeit und ihren

Einfluss auf unser Klima und somit unser Leben zu erforschen.

Das Ergebnis: Der Mensch ist zwar nicht ganz allein Schuld an der

Klimaveränderung, aber er wird sich ihr anpassen müssen (und

können).

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64 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

Dr. Dirk Soltau – Klimakatastrophe – Sind wir wirklich an allem schuld?

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RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann – Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann

Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

I. Entwicklung der EnEV 2007

Die EnEV 2007 stellt den derzeitigen Abschluss einer Entwicklung dar,

deren erster Auslöser die Ölkrise vom Oktober 1973 war. Die OPEC-

Staaten drosselten die Produktion und der Ölpreis stieg binnen weniger

Tage um ca. 400 %. Den mächtigen Industrienationen wurde erstmals

bewusst, dass die Weltwirtschaft von einer kleinen Minderheit abhängt.

Im Jahre 1976 wurde daher in der BRD das Gesetz zur Einsparung von

Energien in Gebäuden erlassen. Klimaschutz und die befürchtete

Klimakatastrophe haben die weitere Entwicklung wesentlich beeinflusst.

Die neue EnEV und ihre Grundlage, das Energieeinsparungsgesetz

(EnEG) vom 08.07.2005, dienen der rechtzeitigen Einleitung von Mo-

dernisierungsmaßnahmen nicht nur bei Neubauten, sondern insbeson-

dere auch in Bestandsgebäuden, da aufgrund der ständig steigenden

Energiekosten die energetische Qualität eines Gebäudes zu einem

maßgeblichen Entscheidungskriterium für Mieter oder Käufer der

entsprechenden Immobilien werden wird.

In 31 Paragraphen, die es in juristischer und technischer Hinsicht in sich

haben, werden die Anforderungen der neuen EnEV formuliert. Zur EnEV

gehören noch zahlreiche Anlagen, zu deren Verständnis zum Teil ganz

erhebliche fachtechnische Kenntnisse erforderlich sind. Die Umsetzung

der insgesamt 79 Seiten umfassenden vollständigen EnEV stellt Juristen,

bauausführende Unternehmer, Architekten und Fachingenieure sowie

insbesondere teilweise rat- und hilflose Immobilieneigentümer vor Pro-

bleme, deren Dimensionen gewaltig sind und deren Brisanz von allen

Beteiligten noch nicht in umfassender Weise erfasst worden ist.

Insbesondere größere und ältere Wohnungseigentumsanlagen und

deren Verwalter sind zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben m.E.

nicht ausreichend gerüstet, obwohl die Umsetzung am 01.01.2008

Pflicht geworden ist. Denn – je nach Sozialstruktur der Eigentümer-

gemeinschaft – steht i.d.R. kleinen Gruppen der modernisierungswilligen,

in die Zukunft schauenden Miteigentümer die Mehrheit der unwilligen

Wohnungseigentümer bezogen auf etwaige Investitionen gegenüber.

Haben sie sich mit dem Kauf Ihrer Eigentumswohnung finanzielle über-

nommen, so ist das primäre Ziel Einsparung von Instandhaltungskosten

und Vermeidung von Modernisierungen. Wenn zukunftsweisende Maß-

nahmen zur Verbesserung der Energiebilanz des Gebäudes mit Stimmen-

mehrheit verhindert werden können, so ergibt sich ein Konflikt zwischen

den Geboten des EnEG 2005 und der EnEv 2007 und den Beschluss-

möglichkeiten des Wohnungseigentumgesetzes (WEG).

II. Zielsetzung der EnEV 2007

Die Ziele der neuen EnEV 2007 sind äußerst ehrgeizig: Innerhalb eines

Zeitraumes von 10 bis 15 Jahren sollen mindestens 70 % an Immissionen

und an Energie eingespart werden. Bei Neubauten ist dies durch ent-

sprechende Planung und Bauerrichtung ohne Weiteres möglich. Bei

Bestandsbauten bzw. Altbauten kann ein derartiges Minderungspoten-

zial ebenfalls durch eine Reihe von energie- und immissonseinsparenden

Maßnahmen im Baubestand realisiert werden. Die Umsetzung dieses

Ziels will der Verordnungsgeber mit den Mitteln des gesetzgeberischen

Zwangs erreichen. Praktisch für alle Bauteile, die die energetische Ge-

samtbilanz eines Gebäudes beeinflussen, werden in der EnEV 2007

Fristen gesetzt und ab 2008 Energieausweise gefordert. Bei Nichtein-

haltung der Vorgaben droht der Gesetzgeber mit Bußgeldern in teils

empfindlicher Höhe.

Page 65: Uponor kongressbuch 2008

66 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann – Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

III. Der Energieausweis im Gebäudebestand

Mit der EnEV 2007 hat der Verordnungsgeber zwei verschiedene Art von

Energieausweisen geschaffen. Inhaltliche Gestaltung und Ausstellungs-

kriterien sind unterschiedlich. Der Energiebedarfsausweis, der lang-

fristig für alle Gebäude angestrebt wird, beinhaltet eine Energiebedarfs-

berechnung für das Gebäude und zwar im Hinblick auf CO2-Immissionen

und Energie. Er muss Modernisierungsempfehlungen zur Verbesserung

der energetischen Qualität der Gebäudehülle sowie insbesondere konkret

empfohlene Modernisierungsmaßnahmen enthalten. Der Inhalt bzw.

Text des Energieausweises ist in der Anlage 6 zu § 16 EnEV abgedruckt.

Demgegenüber beinhaltet der einfachere (und deutlich preisgünstigere)

Energieausweis auf der Grundlage des Energieverbrauchs (§ 19 EnEV)

eine Ist-Erfassung des Energieverbrauchs auf der Basis der Verbrauchs-

daten der letzten drei Kalenderjahre bzw. Abrechnungsjahre. Nach der

Übergangsvorschrift des § 29 EnEV besteht für alle Gebäude bis zum

01.10.2008 eine generelle Wahlfreiheit zwischen verbrauchsbasierten und

bedarfsbasierten Ausweisen. Die Gültigkeitsdauer eines Energieausweises

beträgt gemäß § 17 Abs. 6 EnEV 10 Jahre. In den Kreisen der zertifizier-

ten Aussteller von Energieausweisen wird daher zunächst eine Flucht in

den Verbrauchsausweis erwartet, der in der Regel 250,00 Euro kosten

soll, teilweise aber auch bereits zu Discountpreisen von 50,00 Euro pro

Ausweis angeboten wird. Im Übrigen gilt: Die Energiebedarfsausweise mit

Modernisierungsempfehlungen werden für Wohngebäude bis Baujahr

1965 ab dem 01.07.2008, für alle anderen Wohngebäude ab dem

01.01.2009 und für Nichtwohngebäude ab dem 01.07.2009

vorgeschrieben.

Wer davor schon einen Verbrauchsausweis hat, muss den Bedarfsaus-

weis erst nach Ablauf der Gültigkeitsdauer von 10 Jahren vorlegen. Eine

Ausnahme gilt für kleine Wohngebäude (weniger als 5 Wohnungen), für

die der Bauantrag vor dem 01.11.1977 gestellt wurde. Hier sind aus-

schließlich Bedarfsausweise zulässig, es sei denn, bei der Errichtung oder

späteren Modernisierung wurde mindestens das Wärmeschutzniveau der

ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 erreicht. Ausstellungsberech-

tigt für Bestandsbauten sind gemäß § 21 EnEV nicht nur zertifizierte

Hochschul- und Fachhochschulabsolventen, sondern auch Handwerks-

meister oder Schornsteinfeger, soweit sie Ausbildungsschwerpunkte

oder erfolgreiche Fortbildungen im Bereich des energiesparenden Bauens

nachweisen können. Für den Verbrauchs-Energieausweis bedeutet dies

sicherlich einen Boom für zertifizierte Heizungsbauer bzw. Meister-

betriebe. Für den Bedarfsausweis mit Modernisierungsempfehlungen

dürften nur Bauphysiker bzw. Fachingenieure für Haus- und Gebäude-

technik oder Architekten mit einschlägiger Erfahrung auf diesem Gebiet

in Frage kommen. Betrachtet man die komplizierten Berechnungen, die

im Rahmen der Erstellung des Bedarfsausweises sowie insbesondere der

Modernisierungsempfehlungen vorzunehmen sind, so wird schnell

deutlich, dass hier eigentlich nur ein anerkannter Fachingenieur tätig

werden sollte, weil nur dieser über das Fachwissen verfügt, um eine

ganzheitliche Betrachtung und Berechnung der energetischen Gebäude-

hülle des Bestandsgebäudes vorzunehmen und geeignete Modernisie-

rungsempfehlungen zu geben.

IV. Zivilrechtliche Vertrags- und Haftungssituation der Aussteller

von Energieausweisen

1. Werk- oder Dienstvertrag?

Die Vorschriften der EnEV betreffen im Wesentlichen das öffentlich-

rechtliche Verhältnis des Staates zu seinen Bürgern. Der Staat will – nicht

zuletzt durch die scharfen Bußgeldvorschriften in § 8 EnEG (Energie-

einsparungsgesetz) – sicherstellen, dass in den gesetzlich normierten

Fällen Energieausweise erstellt und als Entscheidungshilfen bereitge-

halten werden.

Dagegen richten sich die Verhältnisse der Beteiligten untereinander nach

zivilrechtlichen Grundsätzen.

Dabei ist aber fraglich, ob hier Dienstvertragsrecht oder Werkvertrags-

recht Anwendung findet. Nach Auffassung des Referenten ist Werk-

vertragsrecht gemäß § 631 ff. BGB anzuwenden, da in privatrechtlicher

Hinsicht die Ausfertigung eines solchen Energieausweises als erfolgs-

bezogen zu sehen ist. Entweder soll dem Auftraggeber selbst oder

seinem potenziellen Vertragspartner (Käufer oder Mieter) ein zu-

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RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann – Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

treffendes Bild über den energetischen Zustand des Gebäudes vermittelt

und durch einen Ausweis eines qualifizierten und unabhängigen Fach-

mann nachgewiesen werden. Die Leistung des Ausstellers derartiger

Energieausweise ist nicht als bloße Dienstleistung, sondern als Werk-

leistung anzusehen, wie dies auch bei gutachtlichen Leistungen von der

Rechtsprechung angenommen wird. Der Energieausweis ist damit als

„Werk“ i.S. der §§ 631 ff. BGB zu beurteilen. Bereits 1972 hat der

Bundesgerichtshof entschieden, dass die Beauftragung zur Durchführung

eines Gutachtens sich nach werkvertragsrechtlichen Vorschriften richtet.

Gleiches gilt für die Begutachtung durch einen Statiker. Ebenso ist die

Arbeit eines Vermessungsingenieurs hinsichtlich der Einmessung und

Absteckung eines Hauses auf dem Baugrundstück als Werkvertrag ange-

sehen worden. Gleiches gilt für die Planungsarbeit der Architekten und

Fachingenieure.

2. Werkvertragliche Mängelgewährleistung und Haftung

gegenüber dem Auftraggeber

Soweit eine Werkleistung mangelhaft ist, löst dies gemäß § 634 BGB

verschiedene Ansprüche des Auftraggebers gegen den Unternehmer aus.

Im Werkvertragsrecht steht der sogenannte Nacherfüllungsanspruch an

erster Stelle. Dies gilt aber nicht, wenn der Schaden bereits eingetreten

und nicht wieder gut zu machen ist. In diesem Falle ist an Schadens-

ersatzansprüche i.S. des § 634 Nr. 4 BGB zu denken. Dazu später.

2.1 Der mangelhafte Energieausweis

Bereits im Baurecht 2006, Bl. 1208 ff., hat der Bausachverständige

Peter-Andreas Kamphausen darauf verwiesen, dass bezüglich der

Haftung des Ausstellers die Vorschriften des Werkvertrags Anwendung

finden. Dem ist beizupflichten.

Ein Mangel im Sinne des Werkvertragsrechtes liegt immer dann vor,

wenn das Werk nicht die vertraglich vereinbarte Beschaffenheit aufweist.

Hier wird zwischen der sogenannten Soll-Beschaffenheit und der Ist-

Beschaffenheit unterschieden. Weicht die Ist-Beschaffenheit – wie

das Werk sich darstellt – von der Soll-Beschaffenheit – wie das Werk

vertragsrechtlich auszusehen hat – ab, so liegt ein Mangel i. S. des

Werkvertragsrechtes vor. Diese Beschaffenheit kann auch schlüssig

vereinbart sein, was der Auftraggeber an Leistungen und Erfolg im

Rahmen des Werkvertrages erwarten konnte. Dazu ist die Erfüllung

aller Anforderungen an den Energieausweis zu zählen, die sich aus der

Gebäuderichtlinie und deren Umsetzung durch das EnEG und die EnEV

ergeben. Insbesondere muss der Energieausweis auch ohne ausdrück-

liche vertragliche Vereinbarung tauglich sein, um einen Vergleich und

eine Beurteilung der Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes zu er-

möglichen. Diese Anforderungen sind streng zu handhaben. Insoweit

kann ein Vergleich nur bedeuten, dass alle wesentlichen, für eine

energetische Gebäudegegenüberstellung benötigten Parameter in

einer noch vertretbar engen Brandbreite zutreffend in Ansatz ge-

bracht wurden und demnach dem Besteller des Energieausweises zur

Verfügung stehen. Insoweit ist die Ausstellung eines Energieausweises

mit der Erstellung eines Gutachtens vergleichbar. Der Ausweisaus-

steller hat daher unter Berücksichtigung der gesetzlichen Ausgestal-

tungsanforderungen ein genaues Gutachten in Form des Ausweises zu

liefern. Außerdem muss der Energieausweis zwingend Empfehlungen

für kostengünstige Verbesserungsmaßnahmen enthalten. Empfiehlt

der Aussteller unwirtschaftliche Maßnahmen, ist seine Leistung als

mangelhaft i. S. des Werkvertragsrechtes anzusehen. Der Aussteller

hat daher die gesetzlichen Vorgaben zu den Berechnungsmethoden zu

beachten und die Dokumentation sorgfältigst vorzubereiten. Schon

heute kann davon ausgegangen werden, dass bei zukünftiger Bear-

beitung von Energieausweisen erhebliche Fehlleistungen auftreten

werden, da für die oben genannten Dumping-Preise keine sorgfältige

Aufnahme der maßgeblichen Gebäudekenndaten erbracht werden

kann. Es ist zu befürchten, dass mehr oder minder ungeprüfte Daten,

die aus Plänen entnommen oder vom Auftraggeber mitgeteilt werden,

in die Berechnungen einfließen. Erweisen sich diese Daten als un-

zutreffend, ist der Ausweis mangelhaft. Von einer solchen Mangel-

haftigkeit des Ausweises ist auch dann auszugehen, wenn der Ausweis

nicht die vertraglich vorausgesetzte Verwendungseignung aufweist.

Das ist in allen Fällen anzunehmen, in denen der Ausweis von einer

Person ausgestellt wird, die nach den gesetzlichen Vorschriften

kein Berechtigter ist.

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RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann – Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

2.2 Welche Schadensersatzansprüche sind denkbar?

Ein werkvertraglicher Schadensersatzanspruch setzt ein Verschul-

den des Ausweis-Ausstellers voraus. Dieses Verschulden liegt schon

dann vor, wenn dem Ausweis-Aussteller Fahrlässigkeit vorgeworfen

werden kann. Fahrlässig handelt, wer die erforderliche Sorgfalt zur

Ermittlung der notwendigen Daten außer Acht lässt. Diese Fehler-

quellen können in der Praxis vielfältig sein. Die möglichen Fehler

lassen sich in aller Regel den Bereichen der Datenerhebung,

Datenverarbeitung und der Datendarstellung zuordnen. Denkbar

ist beispielsweise, dass sich der Aussteller nur unzureichende

Kenntnisse über die bauphysikalischen Kenngrößen des Objektes

verschafft hat. Für diesen Fall sind ihm regelmäßig sorgfaltswidrige

Versäumnisse bei der Faktenerhebung vorzuhalten. Ebenso kann

es passieren, dass der Aussteller falsche Berechnungsmethoden

anwendet und daher zu einem falschen Ergebnis bezogen auf die

Aussagekraft des Ausweises kommt.

2.3 Worin kann der Schaden des Auftraggebers bei

einem falschen Ausweis liegen?

Der Schaden kann darin liegen, dass sich der Auftraggeber selbst

Ansprüchen seiner Vertragspartner ausgesetzt sieht, denen er den

Energieausweis als Entscheidungshilfe zur Verfügung gestellt hat.

Betroffen sein können also Käufer oder Mieter der Immobilie.

Machen diese Vertragspartner des Auftraggebers im Einzelfall Ge-

währleistungs- oder Haftungsansprüche geltend, wird der Auf-

traggeber bei dem Aussteller des Ausweises Regress nehmen wollen.

Nun könnte argumentiert werden, dass solche Ansprüche von Käu-

fern oder Mietern gegenüber dem Eigentümer der Immobilie schon

deshalb nicht in Betracht kommen, weil der Energieausweis lediglich

der Information dienen soll. Dies könnte man aus § 5 a Satz 3 EnEG

entnehmen.

Richtig ist insoweit, dass es im Gesetzgebungsverfahren bei der

ergänzenden Einführung dieser Regelung – insbesondere auf Druck

wohnungswirtschaftlicher Verbände – tatsächlich darum gegangen ist,

sicherzustellen, dass der Energieausweis nicht juristischer Bestandteil

des notariellen Kaufvertrages bzw. des Mietvertrages wird. In der ent-

sprechenden Veröffentlichung (Bundestags-Drucksache 15/5849,

Seite 7) wird folgendes ausgeführt:

„Mit der Ergänzung soll verdeutlicht werden, dass die Energie-

ausweise als Marketinginstrument im Grundstücksverkehr lediglich

zur Unterrichtung der Marktteilnehmer über energetische Eigen-

schaften eines Gebäudes beitragen sollen. Das Energieeinsparungs-

gesetz weist den Energieausweisen jedoch keine neuen rechtlichen

Wirkungen zu. Rechtswirkungen in Kauf- und Mietverträgen können

sich in der Regel nur entfalten, wenn die Vertragsparteien den

Energieausweis ausdrücklich zum Vertragsbestandteil machen.“

Wenn der Gesetzgeber allein mit dieser Begründung beabsichtigt

haben sollte, zivilrechtliche Rechtswirkungen der Energieausweise

zu leugnen oder zu beschränken, wäre ihm dies gründlich misslungen.

Zunächst fragt sich dann bereits, warum er es bei einer lediglich

deklaratorischen, ausschließlich öffentlich-rechtlich bedeutsamen

Normierung in § 5 a EnEG belassen und nicht auch eindeutige zivil-

rechtliche Einschränkungen im einschlägigen kauf-, miet- und

werkvertraglichen Gewährleistungsrecht vorgesehen hat. Des Wei-

teren können die Vertragsparteien – wie oben bereits angesprochen –

die Inhalte und Ergebnisse von Energieausweisen nicht nur „ausdrück-

lich“, sondern auch konkludent zu vertraglichen Soll-Anforderungen

erheben, insbesondere über Beschaffenheitsvereinbarungen. Dies ist

häufig sogar geradezu naheliegend, weil der Energieausweis als Ins-

trument der Entscheidungsfindung konzipziert ist. Schließlich weist

bereits die Gebäuderichtlinie (Artikel 7, Nr. (2), Abs. 2) ausdrücklich

darauf hin, dass es für die Rechtswirkungen aus der „Informations-

quelle Energieausweis“ allein auf das jeweilige nationale Recht

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RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann – Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

ankommt, d. h. aus der Umsetzung der Gebäuderichtlinie ergeben

sich gerade keine Notwendigkeiten für die Regelung weiterer, auch

zivilrechtlich relevanter Einschränkungen.

Selbstverständlich kommt es im Einzelfall auf eine Prüfung an, ob

und inwieweit aus fehlerhaften Energieausweisen beim Auftraggeber

Schäden eingetreten sind. Wie bereits erwähnt, können diese z. B.

aus Mängelansprüchen der Vertragspartner des Auftraggebers

(z. B. Miet- oder Kaufpreisminderung, Ansprüche aus Kündigung oder

Rückabwicklung von Verträgen u.a.m.) stammen. Denkbar sind natür-

lich auch eigene oder „weitergereichte“ Schadensersatzansprüche, so

z. B. wegen Energiemehrkosten, wenn der Energieausweis die Gesamt-

energieeffizienz des Gebäudes falsch dargestellt hat. Auch für vom

Auftraggeber auf Empfehlung des Ausweis-Ausstellers umgesetzte,

aber unwirtschaftliche Verbesserungsmaßnahmen kann Schadens-

ersatz zu leisten sein (ggf. unter Anrechnung von Sowiesokosten). Es

sind daher vielerlei Regressmöglichkeiten bei mangelhaftem Energie-

ausweis denkbar.

Zugunsten des Ausweis-Ausstellers kommt unter Umständen der

Mitverschuldenseinwand gemäß § 254 BGB in Betracht. Dies ist zu-

mindest denkbar, wenn der Auftraggeber unzutreffende Daten geliefert

hat, die in die Berechnung eingeflossen sind. Allerdings entbindet die

Datenbereitstellung den Aussteller grundsätzlich nicht von eigenen sorg-

fältigen Prüfungen auf Verlässlichkeit der Daten. Kann und muss er

Zweifel an der Richtigkeit der Daten haben, treffen den Aussteller als

Fachmann gesteigerte Nachprüfungspflichten. Ein Mitverschuldens-

einwand kommt auch in Betracht, wenn der Architekt oder ein Sonder-

fachmann des Auftraggebers Pläne und sonstige Unterlagen oder Daten

auf Anordnung des Auftraggebers zur Verfügung gestellt hat. Hierbei

kommt es natürlich entscheidend darauf an, ob der Architekt oder

Sonderfachmann im Einzelfall aufgrund der konkreten vertraglichen

Vereinbarungen als Erfüllungsgehilfe des Auftraggebers im Verhältnis

zum Ausweis-Aussteller anzusehen ist. Dies wird auch dann der Fall sein,

wenn der Auftraggeber dem Ausweis-Aussteller die Lieferung der Unter-

lagen und Daten vertraglich schuldet und damit die grundsätzliche

Leistungspflicht des Ausstellers zur eigenen Fakten- und Grundlagen-

erhebung eingeschränkt wird. Hierdurch ändert sich allerdings nichts

an der schon vorher erwähnten Prüfungspflicht des Ausweis-Ausstellers.

Insoweit kommt im Übrigen bei unrichtigen Architektenplänen und

-angaben auch eine gesamtschuldnerische Haftung von Architekt und

Aussteller gegenüber dem Auftraggeber in Betracht.

2.4 Vertragliche oder vertragsähnliche Haftung aus

Drittschutzgesichtspunkten

Der Bausachverständige Kamphausen weist in dem Aufsatz im Baurecht

2006 zu Recht darauf hin, dass in der Rechtsprechung seit langem

geklärt ist, dass Verträge von Experten (Sachverständigen, rechts- und

steuerberatende Berufe etc.) nicht nur den direkten Vertragspartner,

sondern auch Dritte schützen und damit auch unmittelbare Haftungs-

ansprüche begründen können, obwohl die Dritten nicht Vertragspartner

geworden sind. Eine solche Haftung wurde z. B. bei Gutachten eines

Immobiliensachverständigen und bei Untersuchungen eines Baugrund-

sachverständigen vom BGH angenommen. Es ist daher davon auszu-

gehen, dass die bisherige Rechtsprechung keinen Anlass sehen wird, von

ihrem haftungsrechtlichen Lösungsansatz des Expertenvertrages mit

Schutzwirkung zugunsten Dritter abzurücken.

Allerdings ließe sich die Dritthaftung von Experten seit der Schuld-

rechtsmodernisierung auch an §§ 311 Abs. 3, 241 Abs. 2 BGB fest-

machen. Danach kann ein Schuldverhältnis, das insbesondere zur In-

teressenwahrung verpflichtet, auch zu Personen entstehen, die nicht

selbst Vertragspartei werden sollen. Dies ist insbesondere dann an-

zunehmen, wenn der Außenstehende in besonderem Maße Vertrauen

für sich in Anspruch nimmt und dadurch den Vertragsschluss erheblich

beeinflusst. Diese Vorschriften stellen also nicht mehr auf einen im

Extremfall sogar lediglich im Wege extensiver Auslegung fingierten

Vertragswillen bei Abschluss des Expertenvertrages ab, sondern be-

gründen zum „Dritten“ ein eigenes (sog. rechtsgeschäftsähnliches)

Schuldverhältnis mit möglichen Haftungsfolgen im Falle enttäuschten

Vertrauens.

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70 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann – Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

Die Rechtsprechung hat Experten (z.B. für fehlerhafte Gutachten) dann

gegenüber Dritten haften lassen, wenn diese auf die Expertenleistung

vertrauen und auf der Grundlage dieses Vertrauens erhebliche

Vermögensdispositionen getroffen haben. Diese Haftungssituation trifft

auch für Energieausweise zu. Hier sei nur auf folgendes hingewiesen:

(a) Wie oben bereits dargelegt, soll der Energieausweis Verbrauchern

energetische Vergleiche und Beurteilungen im Rahmen von

Entscheidungsfindungen für Bau, Kauf oder Miete ermöglichen.

Dabei geht es regelmäßig um erhebliche Vermögensdispositionen.

Nach seiner Konzeption ist der Energieausweis damit zudem selbst

geradezu typischerweise „drittschützend“.

(b) Der Kreis derjenigen, die für solche Vermögensdispositionen in

Betracht kommt, wird durch die Gebäuderichtlinie mit

Immobilieneigentümern, potentiellen Käufern und Mietern

bezeichnet. Jedem Aussteller ist damit klar, dass ein Auftraggeber

den Energieausweis Dritten vorlegen wird (und dies gesetzlich sogar

muss) und diese auf dessen Richtigkeit vertrauen werden.

(c) Als Aussteller von Energieausweisen dürfen nur qualifizierte und

unabhängige Fachleute mit staatlich reglementierter Berechtigung

auftreten.

Damit liegen alle grundlegenden von der Rechtsprechung entwickelten

Voraussetzungen einer Dritthaftung vor.

Dies wird von Kamphausen in dem genannten Aufsatz im Baurecht 2006

völlig richtig dargestellt.

2.5 Vertragliche Haftungseinschränkungen

Die praktisch wichtigste Möglichkeit für den Energieausweis-Aussteller,

seine Haftungsrisiken zu beschränken, wird in Zukunft darin bestehen,

mit seinem Auftraggeber klare und unmissverständliche Regelungen

über sein Leistungssoll zu treffen. Dabei ist allerdings zu beachten,

dass die Möglichkeiten begrenzt sind, da solche Vereinbarungen das

gesetzlich vorgegebene Leistungsziel „Energieausweis nach der

EnEV“ nicht in unzulässiger Weise beeinträchtigen dürfen. Auf welche

Gegenstände und Inhalte sich solche Vereinbarungen mit dem Auf-

traggeber beziehen können (z.B. anzuwendende Berechnungsverfahren,

Verwertung zur Verfügung zu stellender Daten etc.), wird die Praxis

zeigen.

Im Übrigen lässt sich sagen, dass vertragliche Haftungsbeschränkungen

heute als allgemeine Geschäftsbedingungen kaum noch in nennens-

wertem Umfang wirksam vereinbart werden können. Bei Expertenverträ-

gen muss dann sofort befürchtet werden, dass hiermit in sogenannte

kardinale Leistungspflichten eingegriffen wird. Aus diesem Grund

muss z.B. damit gerechnet werden, dass eine Haftungsfreizeichnung

in AGB für fahrlässig verursachte Fehler des Energieausweises, die vor

einigen Jahren von den Gerichten noch toleriert worden wären, heute

möglicherweise für unwirksam erklärt würde.

Eine besondere Problematik stellt die Einschränkung der sog. Dritthaf-

tung dar. Nach der bisherigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes

(BGH) zur Sachverständigenhaftung konnte der Gutachter durch eine

Vereinbarung mit seinem Auftraggeber klarstellen, dass er gegenüber

einem Dritten nicht haften wollte. Unklar war zuletzt nur noch, ob aus

Publizitätsgründen dieser Haftungsausschluss im Gutachten selbst

ausdrücklich aufgeführt werden musste.

Diese Situation wäre wiederum anders zu beurteilen, wenn man die bis-

herige Konstruktion eines Expertenvertrages mit Schutzwirkung zuguns-

ten Dritter verlässt und stattdessen auf ein eigenständiges Schuldverhält-

nis zwischen dem Experten und dem Vertragspartner des Ausstellers i. S.

des § 311 Abs. 3 BGB abstellen würde. Diese Bestimmung lautet:

„Ein Schuldverhältnis mit Pflichten nach § 241 Abs. 2 BGB kann auch

zu Personen entstehen, die nicht selbst Vertragspartei werden sollen.

Ein solches Schuldverhältnis entsteht insbesondere, wenn der Dritte im

besonderen Maße Vertrauen für sich in Anspruch nimmt und dadurch

die Vertragsverhandlungen oder den Vertragsschluss erheblich

beeinflusst“.

Page 70: Uponor kongressbuch 2008

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RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann – Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

Mit diesem Vertragspartner bestünden durchweg keinerlei schriftlich

fixierte oder auch nur konkludente Vertragsvereinbarungen, da der

Ausweis-Aussteller den Kauf- und Mietinteressenten seines Auftrag-

gebers in der Regel gar nicht kennt. Da es sich um ein eigenes Schuld-

verhältnis handelt, könnten Haftungsbegrenzungen aus dem Vertrag mit

dem Auftraggeber oder sonstige Absicherungen oder Einschränkungen,

auf die der Experte z.B. im Energieausweis ausdrücklich hingewiesen hat,

jedenfalls nicht unmittelbar den Inhalt des Schuldverhältnisses mit dem

geschützten Vertragspartner seines Auftraggebers bestimmen. Aller-

dings könnte damit der Grad des Vertrauens in den Energieausweis abge-

schwächt werden. Dies wiederum würde aber den gesetzlichen Vorgaben

für die Qualität und Aussagekraft des Energieausweises widersprechen.

V. Fazit

Bezüglich der Bewertung des Vertragsverhältnisses zwischen Auftrag-

geber und Ausweis-Aussteller ist von einem Werkvertrag auszugehen, der

aber auch Schutzwirkungen zugunsten Dritter entfalten kann, wie die

Rechtsprechung zu Expertenverträgen ausweist. Allerdings bleibt die

weitere Entwicklung der Rechtsprechung zu diesem weiteren Feld

abzuwarten.

F.W. Stohlmann

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RA. Friedrich-Wilhelm Stohlmann – Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff

Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Einführung

Wird die politisch, volks- und betriebswirtschaftlich sinnvolle Ziel-

setzung: „Maximale mögliche Energieeinsparung und CO2-Minderung

unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten durch umfassende Moderni-

sierung im Gebäude- und Anlagenbestand“ akzeptiert, könnten viele

Diskussionen über nur teilweise Instandsetzungen (z. B. alleiniger

Fensteraustausch) oder einzelne Modernisierungsmaßnahmen (nur

Wärmepumpe anstelle des Altkessels) künftig entfallen.

Der weltweite Zielwert des IPCC (Intergovernmental Panel for Climate

Change) von 1 t CO2 pro Einwohner bis zum Jahre 2050 kann nur

eingehalten werden, wenn im Rahmen von Instandsetzungsmoderni-

sierungen die bestmögliche Qualität für die Gebäude- und Anlagen-

technik eingesetzt wird. Zusätzlich muss das Wachstum neuer Wohn-

flächen kontrolliert werden sowie die Verdichtung im Gebäudebestand

mit energieeffizienten Modernisierungen oder Ersatzneubauten

beschleunigt werden.

Für eine wirtschaftliche Instandsetzung und Modernisierung bietet

sich primär der Gebäudebestand mit Baujahr vor der 1. Wärmeschutz-

verordnung (WschV) 1977 an. Zu unterscheiden sind Modernisie-

rungskonzepte für Nichtwohngebäude (z. B. Schulen, Bürogebäude,

Krankenhäuser), für selbst genutzte Ein- und Zweifamilienhäuser oder

für vermietete Mehrfamilienhäuser.

Für Nachkriegs-Mehrfamilienhäuser ergibt sich ein typischer Instand-

setzungsbedarf ohne energetische Maßnahmen von 50 €/m² + 2,50

€/(m²a) • (2000 – Baujahr) – Formel abgeleitet aus: (FAZ v. 6.7.2007

-Immobilien) – also beispielsweise von 150 €/m² für die dringlichsten

Instandsetzungsaufgaben ohne zusätzliche energetische Maßnahmen

bei einem Gebäude aus dem Jahre 1960.

Wird bei der Instandsetzung sowieso etwas „angefasst“, greifen

die Nachrüstverpflichtungen der neuen Energieeinsparverordnung

(EnEV). Dann sollte eine energetische Modernisierung bestmöglich

realisiert werden und weit über den derzeit geforderten Standard

der EnEV hinausgehen. Die angekündigten Novellierungen der EnEV

2009 und 2012 mit jeweils 30-prozentiger Anhebung der Mindestan-

forderungen sind in dieser Hinsicht sehr zu begrüßen und sollten auf

die Bestandsmodernisierung ausgedehnt werden. Das Wirtschaftlich-

keitsgebot der EnEV kann hierbei sicherlich eingehalten werden. Dies

gilt unter Berücksichtigung jährlicher Energiepreissteigerungsraten

von durchschnittlich 7 Prozent (mittlerer Wert der letzten 40 Jahre)

für sinnvoll gewählte Kombinationsmaßnahmen in die Gebäude- und

Anlagentechnik und bei langfristiger Betrachtung (15 bis 30 Jahre).

Zusatzkosten zu den Kosten für die „Sowieso-Instandsetzung“ auf

den derzeitigen, nicht sehr anspruchsvollen EnEV-Neubaustandard

liegen heute typisch bei 250 bis 400 €/m². Schulze-Darup /1/ zeigt,

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74 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

dass ein wirtschaftlich und technisch realisierbarer bestmöglicher

Standard (30 bis 50 Prozent unter den EnEV-Neubau-Anforderungen

oder sogar annähernd auf Passivhausniveau) weitere Zusatzkosten

von typisch 120 bis 150 €/m² erfordert. Wichtigste Voraussetzung

für die Umsetzung einer derart umfassenden Modernisierung ist eine

langfristig weitere Nutzung.

Bei einer über das übliche Maß hinausgehenden energetischen Mo-

dernisierung müssen sich alle Beteiligten tatsächlich mit diesem Ziel

identifizieren. Die derzeit größten Schwierigkeiten und Hindernisse

liegen nach Ansicht des Autors darin, Architekten, Anlagentechnik-

Fachplaner, Energieberater, Energieversorgungsunternehmen /2/,

die Komponentenhersteller sowie das ausführende Handwerk und

die künftigen Qualitätssicherer zu einem verantwortlichen Netzwerk

zusammenzubinden, das die prognostizierten Einsparkilowattstunden

– nicht die eingesparten Energiekosten – tatsächlich garantiert. Bei

dem Prinzip des Energieeinspar- oder Performance-Contracting mit

Vertragslaufzeiten von 5 bis 20 Jahren für größere Liegenschaften im

Nichtwohnbau wird dies bereits seit längerer Zeit erfolgreich prakti-

ziert. Hindernisse für dieses Vorgehen liegen in der typisch deut-

schen Neigung zu komplizierter Bürokratie in der Steuer-, Miet- und

Eigentumsgesetzgebung und den damit verbundenen Verordnungen;

auch die Fördergesetzgebung und ihre Programme sind nicht immer

hilfreich.

Mit dem Kompensationsprinzip der EnEV ist ein gegenseitiges Ver-

rechnen bau- und anlagentechnischer Maßnahmen in einer primären-

ergetischen Bilanzierung möglich. Dies ist aber aufgrund der drastisch

gestiegenen Energiepreise und der allseits anerkannten Notwendig-

keit der Reduzierung von klimaschädigenden Gasen überflüssig /3/.

Wirtschaftlich und technisch bestmöglichste Standards nach dem

z. B. in Japan bewährten Top-Runner-Prinzip erfüllen aus Sicht des

Autors die künftigen Anforderungen besser. Dies sollte auch bei der

Formulierung von Förderprogrammen, wie den KfW-Programmen,

berücksichtigt werden. Als vorbildlich sind z. B. die regionalen Förder-

programme des Pro-Klima-Fonds der Stadtwerke Hannover zu nennen

(www.proklima-hannover.de).

Kein Planer oder Architekt sollte noch auf die Idee kommen, eine

Gebäudehülle nur nach den Mindestanforderungen zu dämmen oder

die Primärenergieanforderung der Energieeinsparverordnung - gerade

noch an der zulässigen Grenze der EnEV „kalibriert“ – allein durch den

Einbau eines Pelletkessels oder einer Solaranlage zu erfüllen. So wird

Holz mit einem Primärenergiefaktor von 0,2 gegenüber Erdgas oder

Heizöl mit 1,1 mehr als fünfmal besser bewertet, ohne zu berück-

sichtigen, dass Biomasse natürlich nicht beliebig fossile Brennstoffe

ersetzen kann. Hier sollte zukünftig ein auf max. Endenergiebedarf

begrenztes Biomassebudget greifen, dass eine primärenergetische

Bewertung von 0,2 für Holz nur bis zu einem Endenergiebedarf von

z. B. 30 kWh/(m²a) erlaubt [Vorschlag: www.iwu.de].

Investitions- und Energiekosten, somit die jährlichen Gesamtkosten,

werden dem Auftraggeber bei energetisch suboptimalen Lösungen

geringe Renditen, wenn nicht sogar Verluste gegenüber dem Altzu-

stand bescheren.

Noch nicht gelöste Fragen zu den Wechselwirkungen und der sinn-

vollen Kombination verschiedener baulicher und anlagentechnischer

Komponenten und ihrer jeweiligen Nutzung werden bei umfassenden

Modernisierungen /4/ heute meistens übergangen, bewusst oder in

mangelnder Kenntnis der Zusammenhänge.

Diese Wechselwirkungen, z. B. in modernisierten Gebäuden mit Passiv-

haus-Dämmstandard und einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewin-

nung /5/ bei Weiterverwendung vorhandener, viel zu großer Heizkör-

per, betreffen den gesamten Bereich der energetischen Einflüsse auf

den Endenergieverbrauch. Daher müssen Wärmeerzeugung für Raum-

heizung und Trinkwarmwasser, die Arten der Lüftung, Wärmeverteilung

und Wärmeabgabe sowie die Regelung zentral/dezentral und Kompo-

nenten zur Heizkostenerfassung in einem ganzheitlichen Systemzu-

sammenhang analysiert werden. Vielfach werden diese Aufgaben einer

integrierten Planung im Rahmen „ehrlicher“ energetischer und wirt-

schaftlicher Gesamtbilanzen nicht ausreichend sachgemäß behandelt;

zu viele Einzelinteressen verschiedener Teilbranchen sind betroffen, als

dass man sich bisher auf einheitliche Aussagen verständigt hätte.

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Die umfassende Dämmung der Gebäudehülle (U-Werte zwischen 0,1

und 0,2 W/(m²K)), der Einsatz bester Fensterqualitäten (U-Werte

unter 1 W/(m²K)) sowie - wenn wirtschaftlich sinnvoll und möglich

- eine weitgehend dichte (n50

< 0,6 h-1) und wärmebrückenfreie Hülle

(ΔUWB

< 0,05 W/(m²K)) sollten möglichst immer realisiert werden.

Diese Maßnahmen liefern Auslegungsheizlasten im Bereich von 10 bis

25 W/m² beheizter Fläche, liegen damit im Bereich von Passiv- bzw.

Niedrigstenergiehäusern und erfordern Wärmeabgabesysteme mit

definierter Begrenzung der Heizleistung und bestmöglicher Dynamik

(Einfachste „Notheizkörper“).

Will man den Standard von 1,5-, 3- oder 4- bis 6-l-Häusern tat-

sächlich erreichen, ist das Verschwendungspotenzial oder sogar der

Zwangswärmekonsum /6/ ungeeigneter Komponenten und System-

kombinationen unbedingt zu vermeiden. Nachfolgend einige Beispiele

aus begleiteten Felduntersuchungen.

reale Effizienz von Gas-/Ölkesseln in Einfamilienhäusern

Die Kesselauslastung im Jahresmittel von Brennwertkesseln in neu-

eren Einfamilienhäusern mit einer typischen Kesselnennleistung von

20 kW lag in einem Feldversuch /7/ mit mehr als 60 untersuchten

Anlagen bei durchschnittlich 9 % oder 1,8 kW oder ca. 12 W/m².

Mittlere Heizlasten liegen bereits im EnEV-Standardneubau nur noch

bei 5 bis 8 W/m². Der durchschnittliche mit Gas- und Wärmemengen-

zählern gemessene Jahresnutzungsgrad der Brennwertkessel in den

Einfamilienhäusern lag bei 86 % (entsprechende Kesselverluste: 15

kWh/(m²a)) bezogen auf den Brennwert und damit deutlich unter den

möglichen Werten von 90 bis 95 % optimierter und richtig dimensio-

nierter Wärmeerzeugungsanlagen. Eine angepasste Dimensionierung

von Wärmeerzeugern, vor allem von hochinvestiven Geräten wie

Wärmepumpen, Klein-BHKW’s und Pelletkesseln ist grundsätzlich zu

fordern.

optimierung der regelung und Hydraulik in modernisierten

Bestandsgebäuden

In dem vom Verfasser begleiteten „OPTIMUS“-Projekt /8/ ergab

sich für Mehrfamilienhaus-Bestandsgebäude ein typischer Enden-

ergieverbrauch für Raumheizung und Trinkwarmwasser von 180 bis

210 kWh/(m²a) bezogen auf den Brennwert. Die unerwartet hohen

Verluste der Niedertemperaturkessel lagen bei ca. 60 kWh/(m²a),

die der Brennwertkessel bei ca. 40 kWh/(m²a). Durch angepasste

Dimensionierung, Wahl der richtigen Kesselkonstruktion und durch

optimierte regelungstechnische und hydraulische Einbindung können

die Verlustwerte der Kessel mehr als halbiert werden. Normwerte

liegen bei 2 bis 10 kWh/(m²a).

Das weitere wesentliche Einsparpotenzial, das durch das OPTIMUS-

Projekt nachgewiesen werden konnte, liegt in der vom Fachun-

ternehmer dokumentierten angepassten Einstellung der Hydraulik

(Hydraulischer Abgleich durch voreinstellbare Thermostatventile), der

Regelpumpen (künftig nur Hocheffizienzpumpen) und der Vorlauf-

temperaturregler nach einer baulichen Modernisierung. Die durch eine

Optimierung der Regelung und Hydraulik in modernisierten Mehrfa-

milienhäusern erreichbare Einsparung liegt allein für den Raumheiz-

verbrauch bei Werten von 15 bis 19 kWh/(m²a) und in Einzelfällen bei

noch höheren Einsparbeträgen. Durch Einsatz und Anpassung von

Hocheffzienz-Umwälzpumpen ist ein weiteres Primärenergieeinspar-

potenzial von 1 bis 4 kWh/(m²a), bei Etagenheizgeräten sogar bis zu

20 kWh/(m²a) erzielbar.

Noch keine Aussagen lassen sich treffen über Einsparmöglichkeiten

durch „Intelligente“ Heizkostenerfassungssysteme mit bedarfsabhän-

giger Anpassung der Vorlauftemperatur. Hier müssen Auswertungen

des Instituts EOS über mindestens eine weitere Heizperiode abgewar-

tet werden.

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Heizkörper und Komfortlüftung in Faktor-10-Häusern

In den von Pro Klima, Hannover, geförderten und auf Passivhaus-

standard modernisierten Faktor-10-Häusern mit Komfortlüftung (mit

Wärmerückgewinnung) ergaben sich durchschnittliche Netto-Heiz-

wärmeverbrauchswerte ohne anlagentechnische Verluste von nur 35

bis 45 kWh/(m²a). Die Verbrauchswerte pro Wohnung schwankten

zwischen 2 und 100 kWh/(m²a) (!) und im Mittel wurden noch ca. 11

kWh/(m²a) gegenüber der realistischen Bedarfsrechnung nach dem

PHPP-Verfahren (Passivhaus-Projektierungs-Paket des Passivhaus-

Instituts) verschwendet. Die alten Heizkörper waren beibehalten

worden und bezogen auf ihre Normleistung (bei Auslegungstempera-

turen von 75/65/20 °C) nur zu 5 % „ausgelastet“. Sie wären also im

Jahresmittel mit einer aus Vor- und Rücklauf gemittelten Heizwas-

sertemperatur von 29 °C ausgekommen. Wäre eine Fußbodenheizung

installiert gewesen, wäre diese mit 21 °C mittlerer Heizwassertem-

peratur ausgekommen! An derzeit angebotenen Vorlauftemperatur-

reglern können solch niedrige Temperaturen bzw. Heizkurven gar

nicht eingestellt werden. Natürlich waren die eingesetzten viel zu

großen Feineinstell-Thermostatventile regelungstechnisch vollkom-

men überfordert. Bei geringen Heizlasten (Auslegungsheizlasten

kleiner als 10 W/m²) ist allein aufgrund der Regelbarkeit der Einsatz

von Warmwasserheizungen mit Heizflächen anstelle der im Passivhaus

vorgesehenen Restheizung über die Lüftung in Frage zu stellen. Je

geringer die Heizlast (Heizlasten von 10 – 30 W/m²), desto trägheits-

armer sollte das Heizsystem (Heizkörper bzw. Flächenheizungen)

sein, um dynamisch auf Fremdwärmegewinne zu reagieren. Grenzen

einer guten Regelbarkeit ergeben sich unter ca. 20 W/m². Einfache

„Notheizkörper“ sind in den meisten Fällen die beste Lösung.

Verteilverluste in modernisierten Gebäuden

Nach der Dämmung der Außenfassade eines Plattenbau-Mehrfamili-

enhauses mit Anschluss an ein Fernwärmenetz ergaben sich akzeptab-

le Endenergieverbrauchswerte von ca. 100 kWh/(m²a). Überraschend

war die Aufteilung dieser Endenergiewerte auf Nutzen (56 kWh/(m²a)

für Raumheizung und 20 kWh/(m²a) für Trinkwarmwasser) und Ver-

luste (24 kWh/(m²a) für Verteilung und Speicherung). Wirtschaftlich

und ohne großen Aufwand könnte durch nachträgliche Dämmung der

Keller- und der obersten Geschossdecke sowie durch eine zusätzliche

Optimierung der Regelung und Hydraulik der Endenergiebedarf auf

70 bis 75 kWh/(m²a) abgesenkt werden. In weiteren Untersuchungen

ist zu klären, welche Systeme der Trinkwarmwasserverteilung unter

energetischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten speziell für den

Geschosswohnungsbau am besten geeignet sind: herkömmliche Netze

mit konventionell geführten Zirkulationsleitungen, Systeme mit innen

liegender Zirkulationsleitung (sogenannte Inliner-Systeme), dezent-

rale Gasetagenheizungen oder auch Systeme mit einer zentralen

Vorlauf- und Rücklaufleitung und dezentraler Trinkwassererwärmung

über Wohnungsstationen. Entsprechende Untersuchungen werden

derzeit vom Autor begleitet.

Solare Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung in

Einfamilienhäusern

Die Effizienz von Solarthermie im Wohnbau ist wegen der hohen

Investitionen, aber auch wegen der Verluste durch Verteilung und

Speicherung eng vom Nutzwärmebedarf für die Trinkwasserer-

wärmung oder die Heizungsunterstützung abhängig. Vom Autor in

Felduntersuchungen begleitet wurde eine Solaranlage in einem von

einem Rentnerehepaar genutzten Einfamilienhaus, in dem es sogar

zu einem Gasmehrverbrauch gegenüber einer einfachen Zentralgas-

heizung ohne Solartechnik kam: Gaswandgerät, Solarkollektoren und

Solarspeicher als auch der eingesetzte zentrale Regler kamen von

unterschiedlichen Herstellern und die aufwändige zusätzliche Ver-

rohrung sowie der 850-l-Pufferspeicher verursachten etwa 3-fach so

hohe Verluste wie der reine Nutzwärmebedarf der beiden Bewohner,

der annähernd gleich dem Solarertrag aus den Kollektoren war.

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

In einer anderen Anlage (4-Personen-Einfamilienhaus) ergab der

„gesponserte“ Ersatz eines fünf Jahre alten zentralen Brennwert-

kessels mit einfachem Trinkwarmwasserspeicher durch eine kompakte

Solaranlage zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung

(alles von einem Hersteller) eine Einsparung von ca. 20 kWh/(m²a).

Überraschend waren in diesem Neubau nach EnEV die geringen über

ein Jahr gemittelten Leistungsanforderungen von 0,6 kW für die

Raumheizung und von 0,4 kW für die Trinkwassererwärmung (siehe

Abb. 3)!

Solare Sanierung von Mehrfamilienhäusern

Das Programm „Solare Sanierung“ (SOLSAN) verspricht für ein

Bestandsgebäude mit einem heute für Bestandsbauten typischen

Wärmebedarf von 200 kWh/(m²a) für Raumheizung und Trinkwarm-

wasser eine Reduzierung um 60 kWh/(m²a), also um 30 %, durch

die Kombination: „Solarenergienutzung & Anlageneffizienz“. Nicht

erwähnt wird, dass mit der solaren Sanierung meist auch weitere

Maßnahmen wie der Einsatz eines neuen Brennwertheizkessels, ein

hydraulischer Abgleich und weitere Optimierungsmaßnahmen durch-

geführt werden.

Nicht erwähnt wird, dass mit einer Solaranlage für Warmwasser und

Heizungsunterstützung nur 10 bis max. 25 kWh/(m²a) bezogen auf

die beheizte Fläche an Endenergieeinsparungen möglich sind – und

zwar unabhängig ob Alt- oder Neubauanlage; typisch sind 12 kWh/

(m²a) für Solaranlagen nur für Warmwasser und 20 kWh/(m²a) für

Solaranlagen für Warmwasser und Heizungsunterstützung. Bei dem

beworbenen Praxisbeispiel des Programms SOLSAN waren es lediglich

7 kWh/(m²a). Die restlichen 53 kWh/(m²a) können also nur durch

die anderen Maßnahmen erzielt werden: Kesseltausch, Dachdämmung

und anlagentechnische Optimierung. In Ihrer Koppelwirkung sind

diese Einsparwerte durchaus realistisch, die Frage bleibt aber, was

von den Maßnahmen wirklich umlagefähige Modernisierung und was

Instandhaltung bzw. Instandsetzung ist? Sicherlich nicht ohne Grund

wurde der ursprüngliche Titel der Aktion „Solare Sanierung“ aus

Gründen der „Bilanzkosmetik“ ersetzt durch „Solare Modernisierung“.

Abb. 1: Gemessene Energiebilanz einer solarunterstützten Heizungsanlage: Gasmehrverbrauch durch nicht angepasste Systeme

Abb. 2: Anlage zur Bilanz nach Abb. 1

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optimierte planung auf der Basis von Verbrauchsanalysen

Welche Analyse und Planungsschritte und welche Empfehlungen wer-

den für eine ganzheitliche Optimierung des Gebäude- und Anlagenbe-

stands vorgeschlagen? An erster Stelle sollte eine einfache Einordnung

der Gebäude- und Anlagenqualität auf Basis von Verbrauchsmes-

sungen des Endenergieeinsatzes und wenn möglich auch der Nutzwär-

meabgabe für Raumheizung, Trinkwarmwasser und evtl. zusätzlicher

Prozesswärme erfolgen. Abb. 4 zeigt eine solche Auswertung für ein

mit Nahwärme versorgtes kleineres Krankenhaus. Die beheizte Fläche

beträgt ca. 3000 m², der Jahresenergieverbrauch für Wärme ohne die

Verluste des Nahwärmenetzes und der Wärmeerzeugerzentrale ca. 438

MWh/a. Dieser Jahresgesamtverbrauch ist aus den mittleren Leis-

tungswerten in der Heizperiode: 64 kW (Heizgrenztemperatur ca. 15 °C,

mittlere Außentemperatur in der Heizzeit ca. +5 °C, ca. 250 Heiztage/a =

6000 h/a) und dem Sommersockel von ca. 17 kW (an den verbleibenden

365 – 250 = 115 d/a = 2760 h/a) reproduzierbar:

64 kW • 6000 h/a + 17 kW • 2760 h/a = 430 920 kWh/a = 431 MWh/a

Mit nur zwei mittleren Leistungsangaben ist – konform und nachvoll-

ziehbar mit den Berechnungsgrößen der EnEV – eine Bestandsbeschrei-

bung im Rahmen eines Verbrauchs-/Bedarfs-Abgleichs in einfachster

Form möglich.

Abb. 3: Input-output-Aus-wertung einer optimierten solaren Heizungsanlage

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Energieanalyse aus dem Verbrauch besser als „Kurz-Checks“

An erster Stelle einer optimalen Planung steht somit eine weitgehend

aus Verbrauchsauswertungen abgeleitete Analyse der Hauptverursacher

eines zu hohen Energieverbrauchs (typisch 180 bis 250 kWh/(m²a)

für Raumheizung und Trinkwarmwasser in Bestandswohngebäuden.

Eine monats- oder sogar wochenweise Verbrauchsauswertung unter

Berücksichtigung der Kesselkennwerte Wirkungsgrad und Bereit-

schaftsverlust bzw. realistischer Arbeitszahlen und Effizienzkenn-

werte für Wärmepumpen oder andere Wärmeerzeuger liefert wertvolle

Aufschlüsse über die Verluste und die energetische Effizienz der

Gebäudehülle, der Anlagentechnik und der Nutzung /9/. Besser noch

ist der Einbau eines Wärmemengenmessers hinter dem Wärmeerzeuger,

um die tatsächlich vom Wärmeerzeuger abgeführten Nutzwärmemengen

und damit die Effizienz des Wärmeerzeugers und den Raumheiz- und

Trinkwarmwasserverbrauch auswerten zu können. Diese zwar etwas län-

ger dauernde Analyse liefert deutlich seriösere Ergebnisse als die der-

zeit durch verschiedene Interessensverbände und durch die Normung

(Entwurf DIN 15378 bzw. DIN 4725) empfohlenen Kurzchecks, die mit

einem Punktesystem und vielfach ohne ausreichende Messgrößen und

Verbrauchsauswertungen nur grobe oder sogar falsche Bewertungen

allein für die Anlagentechnik, nicht jedoch für den Gesamtkomplex

Gebäude – Anlagentechnik – Nutzer liefern.

Abb. 4: Fingerabdruck eines kleineren nahwärmeversorgten Krankenhauses aus Verbrauchsmessungen

Page 79: Uponor kongressbuch 2008

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Aus Erfahrungen zu Förderanträgen für umfassende energetische

Modernisierungen ist vom Autor zu bemängeln, dass vielfach weder

von den Betreibern noch von den Fördergebern die Geduld aufge-

bracht wird, zunächst eine Verbrauchsanalyse über eine Winterheiz-

periode durchzuführen, um dann mit gesicherten Ergebnissen einen

anschließenden Abgleich zwischen Bedarf und Verbrauch als Voraus-

setzung für eine ehrliche Projektierung des ganzheitlichen energe-

tischen Modernisierungsvorhabens durchzuführen. Zu häufig beantra-

gen Entscheider, vor allem aus dem politischen Feld, Förderung nur

für spektakuläre und häufig hoch investive „Leuchttürme“. Mit dem

gleichen Fördergeld – oder mit Eigen- oder Fremdkapital – wären

nachhaltige und primärenergetisch effektive Lösungen zu realisieren;

die dann allerdings nicht so öffentlichkeitswirksam präsentiert werden

können wie die Photovoltaik auf dem Schuldach oder die Solarkollek-

toren auf dem Rathausdach, obwohl im Rathaus Warmwasser evtl.

nur zum Kaffeekochen benötigt wird.

Seriöse Energieberatung mit Verbrauchs-Bedarfs-Abgleich

Die Analyse des Ist-Zustands ist nur durch eine seriöse und eine von

Interessen unabhängige Vor-Ort-Energieberatung sichergestellt. Ein

damit verbundener Verbrauchs-Bedarfs-Abgleich liefert weitere

Aufschlüsse über die Einzelverluste und ihre Verursacher. Dies ist

durch die Ausstellung eines rein bedarfsorientierten Energieaus-

weises, wie es die EnEV 2007 als Alternative zum verbrauchsorien-

tierten Energieausweis fordert, nicht gewährleistet.

Neben dem Nachweis einer Energieeinsparung durch die Heizungsan-

lagenoptimierung wurden bei den im OPTIMUS-Projekt untersuchten

Gebäuden theoretisch berechnete (EID-Energieausweis nach DENA)

und gemessene Energiekennwerte verglichen. Vorab die Definitionen

von Bedarf und Verbrauch: Verbrauch basiert auf Messdaten, Bedarf

ist eine berechnete Größe auf Basis von Standardnutzungsdaten.

Die wichtigsten Ergebnisse des OPTIMUS-Projekts sind folgende:

Bei den älteren Gebäuden liegt der berechnete Energiebedarf um

15 % höher als der gemessene bereinigte Verbrauch. Bei den neuen

Gebäuden ergeben sich 25 % geringere berechnete Bedarfswerte als

real gemessene Verbrauchswerte. Die Konsequenz eines reinen Be-

darfs-Energieausweises ist eine viel zu hohe theoretische Einspar-

prognose. Dies hat drastische Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit

von Einsparmaßnahmen. Es ist zu fordern, dass die theoretischen

Berechnungsprogramme bzw. die ihnen zugrunde liegenden Bilanz-

verfahren angepasst werden, damit einem Bauherrn bei einer Energie-

beratung, nicht zu hohe, in der Praxis nicht erzielbare Einsparungen

versprochen werden können.

Für 65 Gebäude konnte der Endenergieverbrauch für Heizung und

Trinkwarmwasserbereitung ermittelt werden. Aufgrund des besser

werdenden Baustandards liegt zwischen der ältesten und der neues-

ten Baualtersklasse etwa der Faktor 1,5 (214 bzw. 140 kWh/m²a). In

der Theorieberechnung nach dem EID-dena-Energieausweisverfahren

liegt eine Staffelung des Endenergiebedarfs zwischen 321 und 135

kWh/(m²a) vor. Zwischen der ältesten und der neuesten Baualters-

klasse liegt hier fast der Faktor 2,4.

Abb. 5: Auswertung von Vergleichen Bedarf/realer Verbrauch im rahmen des opTIMuS-projektes

Page 80: Uponor kongressbuch 2008

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Als Planungsinstrument für technisch und wirtschaftlich sinnvolle

Modernisierungsmaßnahmen und für Neubauten werden heute ver-

schiedene praxistaugliche Rechen-Tools angeboten. Für eine erste

Kalkulation ist eine vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU), Darmstadt,

angebotene Planungshilfe für Niedrigenergie- und Passivhäuser sehr

zu empfehlen.

Wirtschaftlichkeit

Letztlich sind für verschiedene Einzelmaßnahmen oder für Maßnah-

menpakete Wirtschaftlichkeitsnachweise mit Variation der wichtigsten

Parameter (Annahmen zu Investitionskosten, Zinsen, Preissteigerungs-

raten, Betrachtungszeiträume) durchzuführen. Für erste Vergleiche

hat sich das Instrument der Kosten der eingesparten kWh bzw. des

äquivalenten Energiepreises bewährt. Er gibt die Kosten der einge-

sparten Energie an und ermittelt sich aus den annuitätischen Kosten

der Maßnahme dividiert durch die eingesparten Energiemengen. Diese

Betrachtung schließt Zins und Tilgung ausgedrückt im Annuitätsfak-

tor für das eingesetzte Kapital mit ein. Ein Maßnahmenpaket ist dann

wirtschaftlich, wenn der äquivalente Energiepreis bzw. die Kosten

der eingesparten Energie geringer sind als die mittleren künftig zu

erwartenden Energiepreise. Für mittel- und langfristig wirtschaftliche

Maßnahmen sollte der äquivalente Energiepreis für thermische End-

energien beim heutigen Stand zwischen 0,1 bis 0,15 €/kWh liegen

(Tabelle 1)!

Wertanalyse als planungsinstrument

Für Modernisierungsalternativen, die nicht direkt wirtschaftlich zu

bewerten sind, sondern auch zu einer Verbesserung des Standards

oder des Komforts und der Hygiene dienen – bestes Beispiel ist die

Komfortlüftung – bietet sich als Entscheidungshilfe die Wertanalyse

an.

Tabelle 1: Typische Bereiche für äquivalente Energiepreise

Maßnahme Energieeinsparung in kWh/(m2a)

Investition in €/m2

Äquivalenter Energiepreis in €/kWh

Dämmung (Dach, Kellerdecke, Außenwand) 50 … 150 50 … 250 0,02 … 0,20

Fenster 20 … 50 30 … 150 0,06 … 0,30

Kesseltausch 20 … 120 20 … 80 0,02 … 0,20

Komfortlüftung 10 … 25 (max) 20 … 70 0,08 … 0,25

Solare Trinkwassererwärmung 5 … 20 (max) 35 … 50 0,10 … 0,30

Solare Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung

10 … 25 (max) 50 … 80 0,10 … 0,40

Hydraulischer Abgleich und Heizungsoptimierung nach baulicher Modernisierung

10 … 20 1 … 6 0,02 … 0,04

Page 81: Uponor kongressbuch 2008

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Fazit

Vorrangig sollte bei jeder Optimierung des Gebäude- und Anlagen-

bestands immer die Maxime stehen: Es sind die Modernisierungs-

investitionen bevorzugt zu tätigen, bei denen mit dem investierten

Kapital die langfristig größten Einsparungen erzielt werden können.

Die EnEV fordert zu Recht die nachträgliche Dämmung von Außen-

wänden, Kellerdecke und Dach sowie die Kesselerneuerung, wenn

im Rahmen einer Instandsetzung etwas „angefasst“ wird und bestim-

mte Randbedingungen erfüllt sind oder bestimmte Fristen überschrit-

ten werden. Leider haben die Forderungen nur ein viel zu geringes

Niveau. All diese Maßnahmen sind hoch wirtschaftlich. Und die

Solaranlage, die Wärmepumpe, das BHKW oder der Pelletkessel sind

nach einer gebäude- und anlagentechnischen Optimierung langfris-

tig als eine von vielen alternativen Möglichkeiten zwingend erforder-

lich. An erster Stelle steht jedoch eine bestmöglich gedämmte und

dichte Gebäudehülle!

Man sollte also immer den ersten vor dem zweiten Schritt tun;

auch wenn dies nicht immer politisch opportun ist. Unsere kompli-

zierte und von den meisten kaum nachvollziehbare Steuer-, Eigen-

tums- und Mietgesetzgebung zusammen mit den verschiedenen

Förderprogrammen verführt jedoch zu förderpolitischen und

öffentlichkeitswirksamen „Paketlösungen“ und „Leuchttürmen“;

nur dass diese nicht zwangsläufig das effektivste Einsparergebnis

mit minimalem Kostenaufwand liefern.

Warmmietenneutralität, bessere Möglichkeiten für ein Wärmeliefer-

oder sogar ein Energieeinspar-Contracting und/oder eine Änderung

des Aufteilungsschlüssels der warmen Nebenkosten nach der Heiz-

kostenverordnung für den Mietwohnbau könnten hier Abhilfe schaffen:

je besser der Gebäudestandard, desto geringer der verbrauchsabhän-

gige Anteil. Beim Passivhausstandard sollte auf eine Heizkostenab-

rechnung nach dem Verbrauch verzichtet werden.

Niedrigstenergie- und Passivhausstandard bedeuten nicht kompli-

zierte sondern einfache Technik. Das Risiko eines falsch gewählten

Energieträgers wird umso geringer, je besser der Dämmstandard des

Gebäudes.

Alle Brachenakteure sollten sich einer offenen Diskussion der oben

angesprochenen Probleme öffnen und alle Beteiligten sollten wieder

lernen, korrekt zu bilanzieren; energetisch und wirtschaftlich und

ohne unrealistische „Bis-Zu-X-Einspar-Prozent-Versprechen“.

Wirtschaftlichkeitsvergleiche erfolgen am besten mit dem Werkzeug

„Kosten je eingesparter kWh Energie“ bzw. „Äquivalenter Energie-

preis“.

Für eine „ehrliche“ Energie- und Wirtschaftlichkeitsbilanz als

Grundlage für einen seriösen Maßnahmenkatalog zur energetischen

Modernisierung reicht nach Ansicht des Autors ein einfacher Ener-

gieausweis – gleichgültig, ob auf Basis des Energiebedarfs (Rechen-

werte) oder des Energieverbrauchs (Messwerte) nicht aus. Notwendig

ist eine fundierte Energieberatung, möglichst von einem kompeten-

ten Team mit Sachkunde in Bauphysik und Anlagentechnik.

Page 82: Uponor kongressbuch 2008

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

/1/ DBU-Studie: Energetische Gebäudesanierung mit Faktor 10, Osnabrück 2004

/2/ Studie Wuppertal-Institut für e-on Wuppertal 2006

/3/ Dr. Christian Fischer: Zur Einführung des Energieausweises. Planen ist nicht bloß Etikettieren. cci 9/2007, Seite 24 und cci 10/2007, Seite 17

/4/ Vergleiche Jagnow et al.: Die neue Energieeinsparverordnung 2002, DWD-Verlag 2002

/5/ Wolff – PH-Tagung 2007 Bregenz

/6/ Dissertation K. Jagnow (www.delta-q.de)

/7/ DBU-Studie Brennwertkessel (www.delta-q.de)

/8/ DBU-Studie OPTIMUS (www.delta-q.de)

/9/ Energieanalyse aus dem Verbrauch: E-A-V (www.delta-q.de)

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff lehrt am Fachbereich Versorgungstechnik

an der FH Braunschweig/Wolfenbüttel zu Heizungstechnik und Wirt-

schaftlichkeit Energietechnischer Anlagen. Prof. Wolff ist Mitglied

im Vorstand des Instituts für Heizungs- und Klimatechnik, Gründer

und Mitglied im Vorstand des TWW, Mitarbeiter in verschiedenen

VDI-Richtlinien und DIN-Ausschüssen, vor allem DIN V 4701-10

„Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen“.

Page 83: Uponor kongressbuch 2008

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff – Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestands: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien

Page 84: Uponor kongressbuch 2008

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Index der bisherigen Referenten

Index der bisherigen Referenten

Die nachstehend aufgeführten Referenten haben anlässlich der

vergangenen Kongresse referiert. Die einzelnen Referate stehen

auf Wunsch zur Verfügung und können bei Uponor GmbH,

Norderstedt abgefordert werden.

Christian Achilles – Assessor jur.

1998 Auf dem Weg zum Euro … – volkswirtschaftlicher Rah-

men und betrieblicher Handlungsbedarf

prof. Wolfgang Akunow

1996 Der historische Werdegang der „russischen Seele“

Dipl.-Chem. Heinz-Dieter Altmann

2004 DIN 18 560 „Estriche im Bauwesen“ – neue Bezeichnun-

gen und erweiterte Anforderungen an Estriche

prof. Dr.-Ing. Heinz Bach

1981 Effektive Wärmestromdichte bei Fußbodenheizungen –

Konsequenzen für eine wärmetechnische Prüfung.

prof. Dr. Wilfrid Bach

1990 Ozonzerstörung und Klimakatastrophe – welche Sofort-

maßnahmen sind erforderlich?

reinhard Bartz

2007 Regelwerks- und Hygienekonforme Planung von Trink-

wasserinstallationen

Dr. Alexander Graf von Bassewitz

1979 Kunststoffe in der Heizungstechnik.

Physikalische Untersuchungen und Beurteilung der Werkstoffe.

Anwendungstechnische Überlegungen.

1985 Lebensdauer von Kunststoffrohren am Beispiel

von Rohren aus hochdruckvernetztem PE nach Verfah-

ren Engel – Zeitstandsprüfung, Alterung, Extrapolation

prof. Dipl.-Ing. Eckhard Biermann

1993 Die neue VOB - Ausgabe 1993

Einbeziehung der EG-Länder und Österreich

Helmut Blöcher, Architekt

1995 Architektur der Sportschule Oberhaching

Dipl.-Ing. Gerd Böhm

1986 Einfluss der Betriebstemperaturen auf Wirkungsgrad und

Nutzungsgrad des Heizkessels.

prof. Dr. Ing. udo Boltendahl

1992 Beurteilung von Energiesystemen im Hinblick auf Res-

sourcenschonung und Umweltbelastung.

Dr.-Ing. Bent A. Børresen

1994 Fußbodenheizung und Kühlung von Atrien

Dr.-Ing. Theo Bracke

1985 Ein emissionsfreies Heizsystem auf der Basis bewährter

Technik. Massiv-Absorber – Massiv-Speicher

Page 85: Uponor kongressbuch 2008

86 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

Index der bisherigen Referenten

Dr. Bernulf Bruckner

2004 Basel II. Konsequenzen für den Mittelstand

ralf-Dieter Brunowsky, Dipl.-Volkswirt

1999 Zukunftsperspektiven in Europa nach Einführung

des Euro

Dr. Joachim Bublath

2008 Wege aus der Energie- und Klimakrise?

Dr.-Ing. Sergej Bulkin

1992 Passive und aktive Nutzung der Sonnenenergie für

Niedertemperaturheizungen in Rußland.

prof. Dr.-Ing. Winfried Buschulte

1979 Primärenergeriesparende Verbrennungstechnik

1980 Wirkungsgradverbesserung bei mineralisch befeuerten

Wärmeerzeugern durch rußfreie Verbrennung und

Abgaskühlung.

1982 Senkung des Brennstoffverbrauchs von Wärmeerzeugern

durch Abgasnachkühlung.

1986 Vorteile der rücklauftemperaturgeführten Heizwasservor-

lauftemperatur bei Teilbeheizung einer Wohnanlage.

Dr. paul Caluwaerts

1980 Wärmeverluste von Räumen mit unterschiedlichen

Heizsystemen und ihr Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit

und die erforderliche Heizleistung. Die differenzierten

Wärmeverluste bei mäßiger Wärmedämmung.

1981 Rationelle Klassifizierung unterschiedlicher Heizsysteme

unter Berücksichtigung von Komfort und Energiever-

brauch.

Dr. Dipl.-Ing. Hans Ludwig von Cube

1981 Energiesparen - eine der rentabelsten Investitionen für

die kommenden Jahre.

prof. Dr. Felix von Cube

2003 Lust an Leistung.

Gerhard Dahms

1979 Kunststoffe in der Heizungstechnik.

Physikalische Untersuchungen und Beurteilung der Werkstoffe.

Anwendungstechnische Überlegungen.

1980 Thermoplaste – Elastomere. Die peroxydische Vernetzung

des Polyethylens nach dem Verfahren Engel. „VELTA“

Rohre aus RAU-VPE 210.

Sauerstoffpermeation bei Kunststoffrohren und ihre

Einwirkung auf Heizungsanlagen nach DIN 4751

1983 Kriterien für Auswahl- u. Anwendung von Kunststoffrohren in

Heizungs- und Sanitärsystemen.

Maßnahmen zur Verhütung von Sauerstoffdiffusion bei

Kunststoffrohren.

1985 ... eine runde Sache – Rohre aus RAU-VPE 210 für

Fußbodenheizungen. Fakten und Argumente

Dipl.-Ing. Holmer Deecke

2003 Betonkernaktivierung von A – Z

2004 Kühlung am Beispiel Airport Bangkok

Dr. Michael Despeghel

2007 Training für faule Säcke – oder ein präventivmedizinisch

orientiertes Lebenskonzept

Dr.-Ing. Günther Dettweiler

1992 Der neue Flughafen München.

Energiekonzeption nach neuesten ökonomischen und

ökologischen Gesichtspunkten.

Umweltschutzmaßnahmen.

Heinz Diedrich

1980 Niedertemperatur-Warmwasserheizungen in Verbindung

mit elektrischen Wärmeerzeugern.

Elektrizitätswirtschaftliche Überlegungen bei Einsatz von

Elektrozentralspeichern von Wärmepumpen.

Page 86: Uponor kongressbuch 2008

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Index der bisherigen Referenten

Dr.-Ing. Arch. Bernd Dittert

1980 Überblick über die Möglichkeiten der Energieeinsparung

– bautechnische, wärmetechnische und regeltechnische

Maßnahmen.

1991 Bauphysikalische und heiztechnische Versuche an Fach-

werkhäusern.

Dipl.-Ing. Werner Dünnleder

1991 Legionellenfreie Warmwasserversorgung unter Beibehal-

tung der Wirtschaftlichkeit.

Dipl.-Ing. Volkmar Ebert

1983 Auswirkung der novellierten Heizungsanlagen-

Verordnung vom 24.02.1982 und der Heizkostenverordnung

vom 23.02.1981 auf Heizungsanlagen-Konzepte.

prof. Dr.-Ing. Herbert Ehm

1987 Gebäude- und Anlagenkonzeption für Niedrigenergie-

häuser – bautechnische Randbedingungen.

1993 Neufassung der energiesparrechtlichen und emissionstech-

nischen Richtlinien. Wärme-, Heizanlagen- und Kleinfeu-

erungsanlagen-Verordnung.

1999 Perspektiven der Energieeinsparung von Neubau- und

Gebäudebestand

Dipl.-Ing. Heinz Eickenhorst

1983 Hinweise für Planung und Ausführung von elektrisch

angetriebenen Wärmepumpen in Wohnhäusern.

Dipl.-Ing. Hans Erhorn

1986 Schimmelpilz - Wirkung, Ursachen und Vermeidung

durch richtiges Lüften und Heizen

2006 Auswirkungen der DIN 18599 auf den Neubau

Thomas Engel

1982 Polyethylen – ein moderner Kunststoff – von der Ent-

deckung bis heute

o. prof. Dr.-Ing. Horst Esdorn

1988 Deckenkühlung – neue Möglichkeiten für alte Ideen.

Dipl.-Ing. Gerhard Falcke u. Dipl.-Ing. rolf-Dieter Korff

1983 Praktische Betriebserfahrungen mit Freiabsorbitions- und

Luft/Luftwärmepumpen Systemen

prof. Dr. sc. poul ole Fanger

1982 Innenklima, Energie und Behaglichkeit

1994 Projektierungen für ein menschenfreundliches Innenklima

Neue europäische Forschungsergebnisse und Normen

1998 Feuchtigkeit und Enthalpie – wichtig für die empfundene

Luftqualität und erforderliche Lüftungsrate

prof. Dr.-Ing. Klaus Fitzner

1993 Fragen zur natürlichen und mechanischen Lüftung von

Gebäuden.

1996 Quellüftung mit und ohne Deckenkühlung

univ. prof. Dr.-Ing. M. norbert Fisch

2008 Energieeffiziente Bürogebäude planen, bauen und betreiben

Beispiele aus der Praxis

Dr. sc. Techn. Karel Fort

1995 Dynamisches Verhalten von Fußbodenheizsystemen

Dipl.-Ing. (FH) Hans H. Froelich

1994 Beurteilung der thermischen und akustischen Eigenschaften

von Fenstern auf der Grundlage aktueller Anforderungen und

Erkenntnisse

Page 87: Uponor kongressbuch 2008

88 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

Index der bisherigen Referenten

Dr. Bernhard Frohn

2005 Energiekonzept am Beispiel bob (Balanced Office Building)

Dipl.-Ing. Manfred Gerner – Architekt BDB-AKH

1990 Wärmedämmung bei historischem Fachwerk

univ.-prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. mult. Dr. E.h. mult. Karl Gertis

1984 Passive Solarenergienutzung – Konsequenzen für den

praktischen Gebäudeentwurf und für die Heiztechnik.

1985 Feuchteflecken in Wohnungen – ist falsches Heizen schuld?

1986 Neue bauphysikalische Rahmenbedingungen für die

zukünftige Heiztechnik.

1987 Verunsichern „baubiologische“ Argumente den Bauherrn

und Planer von Heizungsanlagen?

1988 Umweltverschmutzung durch private Hausheizung?

1992 Verschärfung der Wärmeschutzverordnung oder neue

Heizwärmeverordnung?

1993 Bauen und wohnen wir gesund ? Kenntnisstand und

Perspektiven.

2001 Energie gespart, Gesundheit gefährdet – wohnen wir im

Niedrigenergiehaus ungesund?

2005 Im Büro schwitzen? Kritische Anmerkungen zum sommer-

lichen Wärmeschutz.

Dr. Klaus Gregor

2006 Folgen der Deregulierung und das Wachsen der Eigen-

verantwortung im Arbeitsschutz

prof. Dr.-Ing. Helmut Groeger

1982 Baukonstruktive Randbedingungen für Niedertempera-

tur-Fußbodenheizungen

Josef Grünbeck

1987 Das mittelständische Unternehmen der Zukunft – wirt-

schaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung.

Dr.- Ing. Michael Günther

1993 Voraussetzungen für den effektiven Einsatz der Brenn-

werttechnik unter besonderer Berücksichtigung moderner

Flächenheizungen.

1998 Bauwerksintegrierte Heiz- und Kühlsysteme in Kombina-

tion mit Quelllüftung – messtechnische Untersuchungen

in einem Bürohaus und Schlussfolgerungen.

1999 Die Zukunft der Niedertemperatur-Heizung nach Inkraft-

treten der Energieeinsparverordnung (EnEV 2000)

2000 Ideen und Hypothesen von gestern – Grundlagen des

Future Building Design von morgen?

2001 Integrale Planung – Anspruch nur für den Architekten?

2002 Geothermische Nutzung des Untergrundes im Zusammen-

wirken mit thermisch aktiven Flächen

2003 Wie sind Gebäude und Bauteile mit Flächenheizung und

-kühlung wirtschaftlich zu dämmen?

2004 Industrieflächenheizung mit Walzbeton am Beispiel BV

BMW Dynamic Center Dingolfing

2005 Abnahmeprüfung von Raumkühlflächen nach VDI 6031.

2006 Rasenheizungen nicht nur in den WM-Stadien:

Spielsicherheit vs. Ökologie (zur Schnee- und Eisfreihal-

tung von Freiflächen)

2007 Energieeffizient. Gesundheitsdienlich. Wirtschaftlich?

2008 Wie innovativ ist die Branche TGA?

30 Jahre Arlberg-Kongress – Rückschau und Ausblick

Dipl.-Ing. norbert Haarmann

1984 Planungshinweise für Wärmepumpenheizungsanlagen

prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser

1989 Wege zum Niedrigenergiehaus

1995 Wärmeschutzverordnung 1995 – Wärmepass und Energiepass

1996 Energiesparendes Bauen in Deutschland – Erfahrungen

mit der WSchV’95 – Entwicklung zur Energiesparverord-

nung 2000

Page 88: Uponor kongressbuch 2008

u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8 8 9

Index der bisherigen Referenten

1998 Wasserdurchströmte Decken zur Raumkonditionierung

- Heiz- und Kühldecken

- Bodenplattenkühler

- Wärmeverschiebung zwischen Gebäudezonen

1999 Auswirkungen eines erhöhten Wärmeschutzes auf die

Behaglichkeit im Sommer

2005 Der Energiepass für Gebäude. Europäische Richtlinie über

die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden ab 2006

univ. prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen

1993 Energetische Beurteilung von Gebäuden.

Dipl.-Ing. rainer Heimsch, VDI/AGÖF

2000 Energiesparendes beheizen und temperieren von histori-

schen Gebäuden

2003 Erhalt und Nutzung von historischen Gebäuden unter

dem Aspekt Raumtemperierung und Bauphysik.

prof. Dr.-Ing. Günter Heinrich

1990 Abwärmenutzung mit Niedertemperaturheizung bei der

Rauchgasentschwefelung.

prof. Dr.-Ing. Siegmar Hesslinger

1987 Brennwerttechnik und Maßnahmen zur Minderung von

NOx und SO

2-Emission.

1989 Hydraulisches Verhalten von Heiznetzen insbesondere

bei Teillast und die Auswirkung auf die Heizleistung von

Raumheizflächen.

2002 Untersuchung einer solarunterstützten Nahwärmeversorgung

von Passiv-Doppelhäusern mit Wärmepumpenheizung

prof. Dr.-Ing. rainer Hirschberg

1996 Das thermische Gebäudemodell – Basis rechnergestützter

Lastberechnungen

2002 Die Anlagenbewertung ist Sache der TGA-Branche

(Anwendung der EnEV und daraus resultierende Konse-

quenzen für Planer und Anlagenersteller)

Dipl.-Ing. Klaus Hoffmann, Baudirektor

1984 Heizung und Lüftung in Sporthallen

Karl Friedr. Holler, oberingenieur VDI

1983 Wärmeerzeugung im Niedertemperaturbereich

Vorteile – Probleme, Entwicklung – Trend

1985 Wärmeerzeugung mit Nieder-Tieftemperatur –

Vorteile – Probleme

Kleine, mittlere und größere Leistungen. Brennwertkessel

1989 Modernisierung von Heizungsanlagen ohne Schorn-

steinschäden – Neufassung der 1. Verordnung zur

Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes –

1.BImSchV – Auswirkung auf Heizung und Schornstein

Dipl.-phys. Stefan Holst

1999 Kühlkonzeption am Beispiel Flughafen Bangkok

Dr. Siegfried Hopperdietzel

1980 Kunststoff für die Heizungstechnik. Kontinuität der

Produktion von Kunststoffrohren.

Erfahrung – Prüfung – Rezepturgestaltung.

Dipl.-Ing. Architekt Michael Juhr

1998 Die Industriefußbodenheizung aus der Sicht des Architek-

ten – am Beispiel des Logistikzentrums Hückelhoven

2001 Produkt Bauwerk

Kostenreduktion im Herstellungsprozess durch die Opti-

mierung der Zusammenarbeit von Auftraggebern, Planern,

ausführenden Firmen und Produktherstellern.

Dipl.-Ing. uwe H. Kaiser

1985 Kunststoffe für Rohre

Überblick, Werkstoffe, Eigenschaften und Anwendungs-

bereiche

Page 89: Uponor kongressbuch 2008

90 u p o n o r Ko n G r E S S 2 0 0 8

Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Eberhard Kapmeyer

1990 Aktueller Stand der Maßnahmen zur Energieeinsparung

durch die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland.

1992 CO2 Minderungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland.

prof. Dipl.-Ing. Manfred Karl

1996 Fußbodenheizung als integraler Bestandteil von Solarheiz-

anlagen

Dipl.-Ing. Walter Karrer

1989 Anwendung von CAD in der technischen Gebäudeausrüstung.

Dr. Helmut Kerschitz

1979 Theoretische Überlegungen zur Nutzung der Sonnenenergie.

Dr. Ing. Achim Keune

2007 Die VDI 6022 und neue DIN EN-Normen im Kampf um die

Hygiene in der Raumlufttechnik

Helmut Klawitter, Ing. grad.

1985 Schweißverbindungen von PP-R

Materialstruktur, Eigenschaften, Anwendung.

Dipl.-Ing. Jürgen Klement

2008 Sanierung von Warmwassersystemen unter den Aspekten

Hygiene und Energieeffizienz

prof. Dr.-Ing. Karl-Friedrich Knoche

1981 Entwicklungstendenzen bei Absorptionswärmepumpen.

Dr.-Ing. uwe Köhler

1979 Möglichkeiten zur Einsparung von Primärenergie bei

Heizungsanlagen mit Wärmeerzeugung durch fossile

Brennstoffe.

1980 Verbesserung des Energieausnutzungsgrades von Heiz-

anlagen mit Wärmepumpen und Niedertemperaturheiz-

flächen.

1981 Verbesserung der Heizleistung von Flächenheizungen

1982 Die Wärmebedarfsrechnung im Verhältnis zur tatsächlich

erforderlichen Heizleistung.

Dipl.-Ing., Dipl. Wirtschaftsing. FH Markus Koschenz

2003 tabs mit Phasenwechselmaterial, auf der Suche nach

thermischer Speichermasse für Leichtbauten und Reno-

vationen.

o. prof. Dr.-Ing. habil. Günter Kraft

1991 Thermische und hygrische Wechselbeziehungen zwischen

Außenwandkonstruktionen mit hinterlüfteter Wetterschale

und der Raumheizung.

raimund Krawinkel

Dipl.-Ing. Klaus Krawinkel

1983 Grundsätzliches zur Energieeinsparung bei der Gebäudeplanung.

Praktische Erfahrung mit einer Niedertemperatur- Großanlage

am Beispiel derSportschule Kaiserau. Von der Planung bis zur

Fertigstellung.

1995 Integrale Planung am Beispiel der Sportschule Oberhaching

prof. Dr. Dieter Kreysig

2007 Biofilm und Trinkwasserhygiene

Dr.-Ing. rolf Krüger

1984 Stand der Technik bei beheizten Fußbodenkonstruktionen.

Randbedingungen und Schadensursachen. Koordination der

Gewerke.

Dr.-Ing. Boris Kruppa

1999 Untersuchungsergebnisse der ProKlimA Felduntersuchung:

Raumklima in Bürohäusern

Dr. rer. nat. Dipl. Chem. Carl-Ludwig Kruse

1984 Korrosionsschäden in WW-Heizungsanlagen und ihre

Vermeidung.

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Index der bisherigen Referenten

1985 Vermeidung von Korrosionsschäden bei Fußbodenhei-

zungsanlagen unter besonderer Berücksichtigung der

Sauerstoffdurchlässigkeit von Kunststoffrohren.

1986 Abgasseitige Korrosion bei Öl- und Gasfeuerung.

1988 Korrosion in der Trinkwasser-Installation

1990 Stand der Normung über Aufbau der Bodenkonstruktion

von Warmwasser-Fußbodenheizung.

2005 Neue technische Regeln für den Korrosionsschutz in der

Sanitär- und Heizungstechnik DIN 1988-7,

EN DIN 12502-1 bis 5 und EN DIN 14868

prof. Dr. Jean Lebrun

1982 Wärmeverluste von Räumen mit unterschiedlichen

Heizsystemen und ihr Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit

und die erforderliche Heizleistung.

Bernd Lindemann Ing. VDI

1996 „VELTA“ Industrieflächenheizung in der Praxis

Entscheidungs-, Planungs-, Berechnungs-, und Ausfüh-

rungsgrundlagen, Vergleiche.

Dipl.-Ing. Manfred Lippe

2002 Brandschutz für die TGA

- Leitungsanlage

- Lüftung

- Schnittstellen zum Bauwerk

Dipl.-Ing. Harald Lötzerich

1989 Kesselaustausch - ein Konzept für Energieeinsparung

und Umweltschutz

prof. Dr.-Ing. Harald Loewer

1985 Mensch und Raumluft – Lüftungs- und Heizungstechnik

in wirtschaftlicher Verbindung

1991 Es kommt auch auf die Luftqualität an. Stand der Entwick-

lung von Bewertung und Regelung der Raumluftqualität.

Dipl.-Ing. Gottfried Lohmeyer

1992 Betonböden im Industriebau – Hallen- und Freiflächen

Dipl.-Ing. Hans Joachim Lohr

2005 Nutzung oberflächennaher Geothermie zur Beheizung und

Kühlung von Gebäuden am Beispiel ausgeführter Gebäude-

konzepte von der Entwurfsplanung bis zur Realisierung.

Dr.-Ing. rudi Marek

2000 Innovation Aktivspeichersysteme – Bauteilintegrierte

Möglichkeiten zur sanften Raumtemperierung

(Kombinationsreferat)

Dipl.-Ing. (FH) Martin Maurer

1995 Wärme – Kraft – Kopplung

Grundlagen – Technik – Einsatzbeispiele

Dr. p. May

1979 Energieeinsparung unter Nutzung von Sonnenenergie

Nutzbare Leistungen der Sonne.

Dr. rer. nat. Erhard Mayer

1993 Was wissen wir über thermische Behaglichkeit?

Dipl.-Ing. robert Meierhans

1998 Heizen und Kühlen mit einbetonierten Rohren

2000 Neue Hygienekonzepte –

Thermoaktive Flächen auch im Krankenhaus

prof. Dr. Meinhard Miegel

1998 Krisen nutzen – Zukunft gestalten

2004 Wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen demographi-

scher Umbrüche

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Index der bisherigen Referenten

prof. Dr.-Ing. Jens Mischner

1997 Zur Gestaltung und Bemessung von Wärmeerzeugungs-

anlagen mit Wärmepumpen

Grundlagen, Kosten, Primärenergieaufwand, THG –

Emissionen, Optimierung

Dr. Marco Freiherr von Münchhausen

2006 Effektive Selbstmotivation – So zähmen Sie Ihren inneren

Schweinehund

Dr.-Ing. Helmut neumann

1985 Wärmepumpentechnik – eine Herausforderung für den

Praktiker.

Planen und dimensionieren von Wärmepumpenheizungsanlagen.

Einbindung von Wärmepumpen in neue und bestehende

Heizungsanlagen.

1986 Elektro-Zentralspeicher – Wärmeerzeuger für

Flächenheizung unter Berücksichtigung geeigneter

Werkstoffe.

prof. Dr.-Ing. Bjarne W. olesen

1979 Thermische Behaglichkeitsgrenzen und daraus resultie-

rende Erkenntnisse für Raumheizflächen.

1980 Thermische Behaglichkeit in Räumen in Abhängigkeit von

Art und Anordnung des Heizsystems. Die differenzierten

Wärmeverluste bei optimaler Wärmedämmung.

1981 Thermischer Komfort und die Spezifikation von thermisch

angenehmer Umgebung.

Differenzen des Komforts mit unterschiedlichen Heizme-

thoden.

1982 Wie wird das thermische Raumklima gemessen?

1984 Thermische Behaglichkeit, ihre Grenzen und daraus resultie-

rende Erkenntnisse für Raumheizflächen.

1986 Eine experimentelle Untersuchung des Energieeinsatzes

bei Radiatorheizung und Fußbodenheizung unter dyna-

mischen Betriebsbedingungen.

1987 Experimentelle Untersuchung zum Energieverbrauch

unterschiedlicher Heizsysteme bei miteinander vergleichbarer

thermischer Behaglichkeit.

1988 A SOLUTION TO THE SICK BUILDING MYSTERY

Eine neue Methode zur Beschreibung der Raumluft-

qualität von Prof. Dr. sc. P.O. Fanger

1990 Neue Erkenntnisse über die erforderlichen Außenluftraten

in Gebäuden.

1992 Bewertung der Effektivität von Lüftungsanlagen.

1994 Fußbodenheizung in Niedrigenergiehäusern

Regelfähigkeit – Behaglichkeit – Energieausnutzung

1995 Raumklima- und Energiemessungen in zwei Niedrig-

energiehäusern

1995 Möglichkeiten und Begrenzungen der Fußbodenkühlung

1996 Eine drahtlose Einzelraumregelung nach der empfundenen

Temperatur

1996 Auslegung, Leistung und Regelung der Fußbodenkühlung.

1997 Flächenheizung und Kühlung

Einsatzbereiche für Fußboden- Wand- und Deckensysteme

1998 Heizungssysteme – Komfort und Energieverbrauch

1999 Stand der internationalen und nationalen Normung für

Heizsysteme in Gebäuden, CEN; ISO; DIN; VDI

2000 Flächenkühlung mit Absorptionswämepumpen und

Solarkollektoren

2001 Messungen und Bewertung der Betonkernaktivierung

BV M+W Zander, Stuttgart

2002 Sind „kalte“ Fensterflächen heute überhaupt ein Problem

für Behaglichkeit?

2003 Wie viel und wie wird in der Zukunft gelüftet?

2004 Neue Erkenntnisse über Regelung und Betrieb für die

Betonkernaktivierung

2005 Lohnt es sich in ein gutes Raumklima zu investieren? Die

Abhängigkeit von Arbeitsleistung und Raumklima.

2006 Energieeffizienz für Heizungsanlagen nach Europäischen

Normen

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Index der bisherigen Referenten

2007 Gefährdet das Raumklima unsere Gesundheit?

Neue Erkenntnisse über den Einfluss des Raumklimas auf

Gesundheit, Komfort und Leistung

2008 Stehen prEN 1264 und prEN 15377 im Widerspruch?

Wolf osenbrück – rechtsanwalt

1990 Aktuelle Rechtsprobleme der HOAI

1991 HOAI ’91 – wesentliche Leistungsbild- und Honorar-

verbesserungen.

1994 Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen (VOF)

on Architekten und Ingenieuren

1995 VOB-Nachträge: Baupraxis und Rechtswirklichkeit

1996 5. Änderungsverordnung zur HOAI

Ausführungszeichnungen – Montagezeichnungen

Dipl.-Ing. Jürgen otto

1979 Die regeltechnische Qualität der Fußbodenheizung im

Vergleich.

1980 Die regeltechnische Qualität von Fußbodenheizungen mit

Zementestrich in Kombination mit witterungsabhängigen

Reglern und Raumtemperaturreglern.

1987 Einflüsse von Regelung, Rohrnetzhydraulik und Nutzer-

verhalten auf die Heizanlagenfunktion.

1991 Hydraulik des Kesselkreises. Einführung verschiedener

Kesselausführungen und Wärmeverbraucher.

prof. Dr. Erich panzhauser

1986 Heizsystem auf dem humanökologischen Prüfstand.

Dr.-Ing. Joachim paul

1991 Wärmepumpen mit Wasser als Kältemittel – oder:

Wie kann man Leistungszahlen verdoppeln?

Dipl.-phys. Sven petersen

2004 Der Einfluss des Oberbodens auf die Fußbodenheizung

und den hydraulische Abgleich

2005 Rahmenbedingungen für den Einsatz der Flächentempe-

rierung in der sanften Renovierung.

2006 Ganzheitliche Lösungen durch das Zusammenspiel der

Uponor-Produkte

Dipl.-Ing. Wolfgang prüfrock

2007 Statusbericht zu den neuen Technischen Regeln für

Trinkwasser-Installationen (TRWI) – ein Kompendium

aus Europäischen und Deutschen Normen

Dipl.-Ing. rainer pütz

2006 Verminderung des Wachstums von Legionellen und

Pseudomonas aeruginosa in der Trinkwasserinstallation

zur Erhaltung der Trinkwassergüte im Sinne aktueller

Gesetze, Verordnungen und Regelwerke

Thomas rau

2002 Intelligente Architektur

prof. Dr.-Ing. rudolf rawe

1987 Einfluss der Auslastung auf Wirkungsgrad und Nutzungs-

grad von Wärmeerzeugern.

1989 Anlagen zur Brennwertnutzung im energetischen Vergleich.

1990 Niedertemperatur-Wärmeerzeuger im Vergleich – Einfluss

konstruktiver und betrieblicher Parameter auf Verluste bei

Betrieb und Bereitschaft.

Siegfried rettich, Ing. Betriebswirt (WA)

1994 Kommunale Energiekonzepte

Voraussetzung für eine zukunftsgerechte Energiepolitik

prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang richter

1997 Zur Auslegung von Heizungs- und Lüftungsanlagen für

Niedrigenergiehäuser unter Berücksichtigung nahezu

fugendichter Bauweisen

2001 Der Einfluss von DIN 4701-Blatt 10 auf die zukünftige

Heizungstechnik

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Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Wolfgang riehle

1990 Die Fußbodenheizung aus Architektensicht.

1996 Niedrigenergie im Bürohausbau

Kosten- und Energiesparkonzepte am Beispiel eines

Atrium-Bürohauses.

prof. Frieder roskam

1994 Wünsche – Bedürfnisse – Bedarf

– vom Sportverhalten zur Sportanlage

Dipl.-Ing. habil. Lothar rouvel

1993 Das Gebäude als Energiesystem.

Dipl.-Ing. Christoph Saunus

1994 Planungskriterien von Kunststoff-Trinkwassersystemen

Franzjosef Schafhausen

1994 Globale Probleme lokal lösen. Das CO2- Minderungs-

programm der Bundesregierung und seine Einbindung in

die europäische Strategie und in weltweite Konzepte

1997 Von Rio nach Norderstedt. Fünf Jahre nach Rio – Wie

geht es mit der globalen Klimavorsorge vor Ort weiter?

Dipl.-Ing. Giselher Scheffler

1985 NT-Heizungsanlagen mit Kunststoffen aus der Sicht des

Architekten.

Dr.-Ing. Siegfried Schlott VDI

1997 Quellüftung und Fußbodenheizung in der Musikhalle

Markneukirchen. Ein Jahr Betriebserfahrung

Dr.-Ing. peter Schmidt

1983 Wesentliche Änderungen bei der Wärmebedarfsberechnung

mit der Neuausgabe der DIN 4701.

Dipl.-psychologe rolf Schmiel

2005 Leistungspsychologie für Führungskräfte

prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz

1993 Schadstoffarme Heizungsanlagen der neuen Generation.

Dipl.-Ing. Jörg Schütz

2006 Die Trinkwasserverordnung – Auswirkungen auf die

technischen Regeln der Gebäudetechnik

Dipl.-Ing. Karl Seiler

1985 NT-Heizungsanlagen mit Kunststoffrohren aus der Sicht

des verarbeitenden Handwerks.

olaf Silling – rechtsanwalt

2004 Die zivilrechtlichen Haftungsrisiken der EnEV

Dipl.-Ing. peter Simmonds

1994 Regelungsstrategien für kombinierte Fußbodenheizung

und Kühlung

1999 Kühlkonzeption am Beispiel Flughafen Bangkok

Dipl.-Ing. Aart L. Snijders

1999 Nutzung von Aquiferspeichern für die Klimatisierung von

Gebäuden

prof. Dr. jur Carl Soergel

1988 Aktuelle Probleme aus dem Baurecht.

1989 Bauvertragliche Gewährleistung im Verhältnis zur

Produkthaftung

Dr. rer. nat. Dirk Soltau

2008 Klimakatastrophe – Sind wir wirklich an allem schuld?

prof. Dr.-Ing. Klaus Sommer

1995 Planung mit Hilfe der Computersimulation

Beispiel: Niedrigenergiehaus

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Index der bisherigen Referenten

1996 Ein Beitrag zur integrierten Planung für ein ganzheitliches

Gebäudekonzept.

2002 Untersuchung verschiedener Regelstrategien für Beton-

kernaktivierung auf Basis der Gebäudesimulation

2005 Zusätzliche Aufheizleistung bei unterbrochenem Heiz-

betrieb – eine Planungshilfe im Rahmen der Heizlast-

berechnung nach DIN EN 12831.

Dr.-Ing. peter Stagge

1986 Betrachtungen zur Prüfpraxis und Gütesicherung von

Rohren aus Kunststoff, insbesondere aus vernetztem

Polyethylen. Gütesicherung von Rohren aus peroxydver-

netztem Polyethylen (VPEa) mit dem VMPA-Über-

wachungszeichen.

o. prof. Dr.-Ing. Fritz Steimle

1991 Thermodynamische Begründung für Niedertemperatur-

heizung.

1993 Entscheidungskriterien zur richtigen Brennwerttechnik.

1995 Wärmebereitstellung für Niedrigenergiehäuser

1997 Kühlung und Entfeuchtung

Kältemittel der nächsten Jahre

1998 Entwicklung der Wärmepumpentechnik – der Fußboden

als Heiz- und Kühlfläche

2001 Tendenzen zur Kälteversorgung und Entfeuchtung in

Gebäuden

2003 Bedarfsgeregelte Lüftung in großen und kleinen Gebäuden.

rudolf Steingen

1992 Der Wettbewerbsgedanke im Baurecht

Friedrich Wilhelm Stohlmann – rechtsanwalt

1990 Produkthaftungsgesetz 1990 – Wie wirkt sich das

Produkthaftungsgesetz auf die Sanitär- und

Heizungsbranche aus? Abgrenzung vertraglicher Gewähr-

leistung zu gesetzlicher Produkthaftung.

1997 Das Vertragsverhältnis zwischen Auftraggeber und

Architekt sowie zwischen Auftraggeber und ausführendem

Unternehmer unter besonderer Berücksichtigung der

Ansprüche zwischen Planer / ausführender Firma unter-

einander.

2000 Bauhandwerkersicherungsgesetz

Bauvertragsgesetz

2003 Die Auswirkungen des neuen Werkvertragsrechts

(01.01.2002) auf die Planung und Ausführung

haustechnischer Anlagen.

2008 Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder

falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude

Heino M. Stüfen

1980 Heiztechnische Konzeption und Berechnungsmethodik

der „VELTA“ Fußbodenheizung.

1983 Grundsätzliches zur Planung von Flächenheizungen.

1984 Querschnittsbericht „VELTA“ Fußbodenheizungen

Erfahrungen von 150.000 „VELTA“ Fußbodenheizungsanlagen.

1986 Erspare Dir und Deinem Kunden Ärger

Planung und Erstellung sicherer und funktionstüchtiger

Flächenheizungsanlagen.

1987 „VELTA“ Industrieflächenheizung - System MELTAWAY

Anwendungsmöglichkeiten und Erfahrungen.

1989 Beurteilung der Regelfähigkeit einer Fußbodenheizung

1990 „VELTA“ Technik heute

Anwendungsspektrum und Perspektive für die 90er Jahre

prof. Dr. peter Suter

1986 Leistungsabgabe und Komfort von Fußbodenheizungen

in Räumen mit stark unterschiedlichen Wandtemperaturen

Dipl.-Ing. Architekt Hadi Teherani

2004 Innovative Gebäudekonzepte trotz effizienter Ökonomie

2006 Gebaute Emotion

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Index der bisherigen Referenten

Dr. rer. nat. Markus Tempel

2000 Innovation Aktivspeichersysteme – Bauteilintegrierte

Möglichkeiten zur sanften Raumtemperierung

(Kombinationsreferat)

prof. Dr.-Ing. Gerd Thieleke

2004 Zukünftige Hausenergieversorgung auf Basis Brennstoff-

zelle und Wärmepumpe

univ. prof. Dr. Friedrich Tiefenbrunner

1989 Problematik der Verkeimung von Trinkwasserleitungen

Minoru Tominaga

2002 Kundenbegeisterung als Erfolgsstragegie

prof. Dr.-Ing. Achim Trogisch

1998 Kann die WSVO im Widerspruch zur Gewährleistung eines

optimalen sommerlichen Raumklimas stehen?

Dipl.-Ing. Klaus Trojahn

1991 Fußbodenheizung im Sportstättenbau

Frank ullmann

1992 Der Fachingenieur als Unternehmer – Einführung in

modernes Management für Technische Büros.

prof. Dipl.-Ing. Klaus W. useman

1988 Kunststoffrohre in der Trinkwasser-Installation.

Thomas Vogel, Dipl.-Ing. (FH) VDI

2000 Brand- und Schallschutz

prof. Dr. norbert Walter

1994 Zentraleuropäisches Hoch am Bau

Dr. rer. nat. Lutz Weber

Das Gehör schläft nie – ein Plädoyer für leise Installationen

peter Wegwerth, Ing. grad.

1981 Die regeltechnische Qualität von Fußbodenheizungen

mit Zementestrich in Kombination mit witterungsabhängigen

Reglern und Raumtemperaturreglern.

1983 Großflächige Wärmetauscher aus Kunststoff für Flächen-

heizungen, Fassaden und Dachabsorber.

1984 Membranausdehnungsgefäße richtig dimensionieren und

einsetzen.

1987 Hydraulische Randbedingungen in Heizungsanlagen mit

geringer Spreizung.

1988 Regeltechnische Notwendigkeiten für NT-Flächenheizungen.

Haymo Wehrlin, Ing. grad.

1981 Stand der Haus-Heiz-Wärmepumpe und der Solartechnik

aus heutiger Sicht.

Dipl.-Ing. Manfred Wenting

1988 Großbilddemonstration „VELTA“ Software zur Dimensio-

nierung von Rohr-Fußbodenheizungen.

1992 Regeltechnische Maßnahmen für die Fußboden-

heizungstechnik.

Von der individuellen Raumtemperaturregelung bis zum

DDC- (Direct-Digital-Control) System

prof. Dr.-Ing. Hans Werner

1982 Bauphysikalische Einflussgrößen auf die Wärmebilanz von

Gebäuden.

1983 Anforderungen an die Regelfähigkeit von Heizungssystemen

aufgrund bauphysikalischer Einflussgrößen.

1985 Bilanzierung der Transmissionswärmeverluste zweier Räume

mit unterschiedlichen Heizflächen.

1991 Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs von Gebäuden

nach ISO 9164 und CEN/TC 89 künftige Europanorm.

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Index der bisherigen Referenten

Horst Wiercioch

2001 Betriebserfahrungen mit Betonkernaktivierung

BV M + W Zander, Stuttgart

Detlef Wingertszahn, Dipl.-Ing.

2001 Moderne Technische Gebäudeausrüstung, ein Ansatz

zur nachhaltigen Betriebskostensenkung.

Dr. Andreas Winkens

2003 Schimmelpilzbildung in Abhängigkeit unterschiedlicher

Wärmeverteilsysteme.

prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff

2000 Auswirkungen der EnEV 2001 und der begleitenden

Normung auf die Gebäude- und Anlagenplanung.

2008 Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und

Anlagenbestandes:

Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und

des Einsatzes regenerativer Energien.

Thomas Zackell

2007 Erkennung und Behebung von Schall- und Hygiene-

problemen in der Haustechnik

prof.Dr.-Ing. Günter Zöllner

1982 Wärmetechnische Prüfungen von Heizflächen und ihre

Bedeutung.

1984 Wärmetechnische Prüfung und Auslegung von Warmwasser-

fußbodenheizungen.

1986 Energieeinsatz von Heizsystemen unter besonderer

Berücksichtigung des dynamischen Betriebsverhaltens.

1987 Experimentelle Untersuchung zum Energieverbrauch unter-

schiedlicher Heizsysteme bei miteinander vergleichbarer

thermischer Behaglichkeit.

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Index der bisherigen Referenten

Page 98: Uponor kongressbuch 2008

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