IN DIESEM HEFT

Universitt und Medien: zander macht vor, wie man aus meinungen wissenschaft konstruiert

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Neu aufgelegt: das therische von ernst marti Seite 2

Arbeit nach Innen: Bilderschaffen und selBsterkenntnis in der BiographiearBeit

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Studienmaterialien: - cd zu liane collot dherBois - Broschre zum grundeinkommen

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RubRIkEN

Agenda berregional, regional, nach Datum sortiert Seiten 5-12Splitter Seite 16

2Agor - Monatszeitschrift mit Agenda fr Anthroposophie in der Schweiz. Erscheint am 20. des Vormonats

vERaNSTalTuNgSHINwEISE IN DER agENDa Februar 2014

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gora-Agenda, Iris-A

strid Kern, Weinbergstrasse 2

zaNDER aN DER alaNuS HocHScHulE

wissenschaft als sammeltopf von interpretationen

Helmut Zander ist Historiker und katholischer Theologe und hlt sich

und seines Titels und Fleisses wegen auch zusammen mit Meinungsfhreren

in der ffentlichkeit als Experte fr Anthroposophie - seit seinem zweibn-

digen Werk Anthroposophie in Deutschland (2007) und Rudolf Steiner.

Die Biografie (2011), wo er fleissig vormacht, wie man aus Vorurteilen und

Meinungen Wissenschaft kostruiert, und kaum jemand fllt nicht darauf

herein. Das Opfer ist Rudolf Steiners Arbeit, von der er nichts versteht. Nun

wird er nicht nur beispielsweise in der NZZ oder im Fernsehen gerne als

ber jeden Zweifel erhabene Auskunftsperson zu Steiner konsultiert, son-

dern wird auch eingeladen von der sich als anthroposophisch verstehenden

Alanus Hochschule fr Kunst und Gesellschaft - gar zu einem Thema wie

Wie kann man mit Rudolf Steiner sprechen?! Der Vortrag wurde auch im

Journal Research on Steiner Education (Vol.4. Nr 2, 2013) publiziert, das

auf einer Zusammenarbeit der Alanus Hochschule und dem Rudolf Steiner

University College in Norwegen beruht.

Jemand, der wie Zander den wissenschaftlichen Anspruch der Geistesfor-

schung Steiners nicht anerkennt und fr eine Pluralitit unverbindlicher In-

terpretationen eintritt, kann eine solche Frage nicht beantworten. Statt einer

Antwort sagt er auch: Man kann gar nicht und scheint zu vergessen, dass er

selbst damit den Anspruch auf Verbindlichkeit stellt. Eigentlich drfte er seit

Karen Swassjans Aufgearbeitete Anthroposophie (Verlag am Goetheanum

2007, 2008) nicht mehr so ignorant sein. Entweder ist er es trotzdem oder er

rechnet mit der Ignoranz seiner Rezipienten. Ein uraltes theologisches Er-

folgsrezept brigens. Umso schlimmer, wenn diejenigen dabei mitmachen,

die eigentlich selber anthroposophische Hochschularbeit leisten mchten.

Den Massstab fr die anthroposophische Hochschularbeit setzte Steiner

so, wie es auch fr andere wissenschaftliche Gebiete gilt: man lasse sich nicht

auf Diskussionen ber geisteswissenschaftliche Forschungsergebnisse mit

jemandem ein, der nicht selber die entsprechende Schulung durchgemacht

hat. (Siehe Agora 12/2013, Statuten der Weihnachtstagung von 1923).

Was Zander, ganz im Sinne der

zeitgenssischen Wissenschaften,

herauf beschwren mchte und da-

mit gleichzeitig die anthroposo-

phische Geisteswissenschaft und

-forschung flachzutreten sucht: die

Unverbindlichkeit und damit im

Grunde Nichtexistenz von Wahr-

heit, wird gerade durch die Pionier-

arbeit Rudolf Steiners in Sachen Gei-

stesforschung widerlegt. Allerdings

geht es auf diesem Gebiet nicht an-

ders, als dass der Einzelne selbst in

Erfahrung bringt, welchen Wert die

von Rudolf Steiner erforschte und

wirklichkeitsgemss gelehrte Er-

kenntnisarbeit fr das Leben hat.

Es knnte zum Beispiel eine wissen-

schaftliche Ausarbeitung von Ru-

dolf Steiners vier Vortrgen zu den

Weltanschauungen: Der mensch-

liche und der kosmische Gedanke

(GA 151) dieser katastrophal fla-

chen Gesinnung Es gibt keine ver-

bindliche Wahrheit im Sinne eines

Doktors helfen, der seinem verirrten

Patienten sagt: schau erst mal in die

Welt und du wirst Wahrheiten (und

Unwahrheiten) finden! Ordne und

gruppiere sie und setze sie zueinan-

der ins Verhltnis. Dann wirst du

schon merken, was sie dem Leben

gelten und wirst auf hren mit un-

fruchtbarem Leugnen dessen, was

- und letztlich WER - dich auf baut

und zusammenhlt.

Zander behauptet in der er-

whnten Vortragsnachschrift, spte-

stens seit die letzte Anthroposophin

gestorben sei, die Rudolf Steiner

noch persnlich gekannt hat, sei es

nicht mehr mglich, unmittelbar

mit Steiner zu sprechen. Er darf aus

seiner Sicht natrlich nicht damit

rechnen, dass es Schler gibt der Geis-

teswissenschaft Rudolf Steiners, die

durchaus lernen knnen, unmittel-

bar mit Rudolf Steiner zu sprechen

und durchaus ber den Mehrwert

einer persnlichen Steiner-Bezie-

NEuERScHEINuNg

unwahrheit und

wissenschaft

Holger Niederhausen legt alles in

die Waagschale, um, zusammen

mit vergangenen und knftigen

Publikationen zur Rehabilitierung

Steiners nach dessen Entstellung

durch Helmut Zander Letzteren in

die Hhe schnellen zu lassen. Es

ist hier aber, was die Zeitgenossen-

schaft betrifft, noch viel Arbeit zu

leisten, obwohl Zander vom Zeit-

geist selber durchaus bereits hin-

wegkatapultiert ist.

Zu Zanders Steiner-Biographie

schreibt Niederhausen: Doch was

fr ein Mensch war Rudolf Steiner

Begrnder der Anthroposophie oder

Geisteswissenschaft, der Waldorf-

pdagogik, der anthroposophischen

Medizin, des biodynamischen Land-

baus und vieler anderer Impulse

wirklich? Und wie kommt Zander

zu seinen Ergebnissen und Deu-

tungen?

Das Buch setzt sich mit Zanders Me-

thoden auseinander und mchte

ausserdem etwas von der wahren

Gestalt der Anthroposophie sicht-

bar machen. Es ist im niederln-

dischen Occident-Verlag erschie-

nen.

Der Autor, 1969 in Berlin geboren,

studierte Biologie und Naturschutz

und ist seit 17 Jahren mit der An-

throposophie verbunden. Er machte

eine Fortbildung zum Waldorflehrer,

ist Mitbegrnder eines Waldorfkin-

dergartens und arbeitete 13 Jahre

lang fr die Freunde der Erzie-

hungskunst Rudolf Steiners. Nach

einer Ausbildung zum Mediator ist

er heute freiberuflich ttig.

Holger Niederhausen: Unwahrheit und Wissen-

schaft. Helmut Zander und Rudolf Steiner. Occi-

dent Verlag Baarte Nassau (NL) 2013.

agor Nr. 2 Februar 20142 Agenda ab 1. Februar

hung verfgen. Und, natrlich darf er aus sei-

ner Sicht auch nicht damit rechnen, dass es so et-

was wie Wiederverkrperung gibt. Das verbietet

ihm seine Wissenschaft. Sie ist nichts als Dogma-

tik, getarnt mit einem Harlekinskostm aus er-

laubten Interpretationen: du darfst alles sagen,

was du willst und wie du willst (ausser Rassisti-

sches, natrlich). Darum darfst du auch ber Wie-

derverkrperung sprechen (wenn es nicht rassi-

stisch ist, natrlich). Denn es ist ja sowieso nicht

wahr! Zumindest DAS wissen wir sicher!

Zander meint, dass es der anthroposophi-

schen Interpretationsgemeinschaft (Zander)

frommt, einen Beitrag zur heutigen Pluralitt der

Wissenschaften zu leisten. Damit leuchtet nichts

als ein bunter Flicken aus dem grauen akade-

mischen Harlekinskostm hervor. Von Anthro-

posophie ist da nicht mehr als ein paar originelle

Wrter zu finden, ber welche man gut bezahlt

jahrelang gelehrt schwatzen kann. Ein gutes Ge-

schft auf dem Rcken dessen, der den verirrten

Wissenschaften schenkte, was sie seit der Wen-

de zum 20.Jh htte fruchtbar machen knnen,

was sie aber nicht angenommen haben: Geist-Er-

kenntnis.

Die Wahl aber, die wir heute, jeder fr sich, zu tref-

fen haben, lsst sich nicht wegreden: Diskursie-

rende Interpretationsgemeinschaft oder prak-

tische, indiviuelle Geist-Erkenntnis-Schulung. Es

gibt sie. Rudolf Steiner sei Dank! Iris-Astrid Kern

koluMNE: auFTakT...

... zur fasnacht auf seite 13:

andreas thiel (1971) von Bern, Reykja-

vik oder wo auch immer er gerade gefragt ist, ist

(schwarzer) Satiriker und Kolumnist von Beruf -

und ehemaliger Steinerschler (worber wir ihn

in einer der nchsten Agora-Ausgaben gern - un-

ter anderem natrlich - befragen werden).

Auf seiner neusten Politsatire-CD MACHT

(ganz klein geschrieben) lsst er auch seine Schul-

erinnerungen Revue passieren und nimmt das Ei-

ne oder Andere Anthroposophische aufs Korn.

Andreas Thiel: Doppel-CD Macht: www.onlineshop.kulturbau.ch

EIN klaSSIkER DER bIlDEkRFTEFoRScHuNg IN NEuauFlagE

ernst marti: das therische ber die wirkkrfte im lebendigenvon Franz Lohri

Whrend seines