Verbreitung und Verteidi- gung der Wahrheit – ein Werk der ...

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34 Das zweite der sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit heißt „Unwissende belehren“. Der heilige Thomas von Aquin sagt: „Die größte Wohltat, die man einem Menschen erweisen kann, besteht darin, ihn vom Irrtum zur Wahrheit zu führen“ (In Div. nom. 13,4). Die Lehren des Rationalismus, Natu- ralismus, Anthropozentrismus prägen die Geistesverfassung der Welt von heute, welche seit der Französischen Revolution beinahe alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erobert hat und in fortschreitendem Maße in wei- te Bereiche des kirchlichen Lebens ein- gedrungen ist. Zu Beginn des 21. Jahr- hunderts erleben wir einen derartigen Glaubensabfall in der Gesellschaft, welcher einer direkten gleichsam apo- kalyptischen Auflehnung gegen Gott selbst in der von ihm gegebenen Ord- nung des Naturgesetzes nahekommt. In früheren Zeiten waren Glaubens- krisen, selbst wenn sie beinahe uni- versale Reichweite hatten (wie z.B. der Arianismus im 4. Jahrhundert), dennoch beschränkt auf eine konkre- te Glaubenswahrheit. In Zeiten auch enormer sittlicher Mißstände wurde die Sünde theoretisch zumindest nicht gerechtfertigt, unter Berufung z.B. auf pastorale Gründe oder auf die Barm- herzigkeit oder Zärtlichkeit Gottes, wie man das heutzutage immer öfter hört. Man wußte, was Sünde ist, und benannte sie als solche. In unseren Tagen erreichte allerdings der dog- matische, moralische und liturgische Relativismus bisher ungeahnte Aus- maße innerhalb der Kirche. In solchen Zeiten offenbaren sich manche klaren wegweisenden Worte des höchsten Lehramtes aus der modernen Zeit (19. und 20. Jahrhundert) als wahrhaft pro- phetisch. In einer Situation, die durch Verdunkelung und Nebel geprägt ist, und in welcher Gläubigen nicht selten eine geschmacklose geistige Nahrung der Beliebigkeitskultur geboten wird, haben diese Worte des Lehramtes der modernen Zeit die Wirkung eines gesunden stärkenden Brotes und ei- nes frischen Atemholens, weil sie den wahren Geist des Evangeliums und der Apostel enthalten, unseren Ver- stand und unsere Seelen mit einer himmlischen Salbung erfüllen und uns übernatürliche Gewißheit und Festigkeit verleihen. Der heilige Thomas von Aquin sagte: „Wir müssen fest annehmen, daß es nur ein und denselben Glauben gibt für jene, die früher lebten, und jene, die in der heutigen Zeit leben; andernfalls würde es nicht ein und dieselbe Kirche geben.“ (Quaestiones de veritate, q. 14, a. 12). Einige Aussagen des höchsten Lehr- amtes der Kirche aus dem 19. und 20. Jahrhundert haben in wahrhaft prophetischer Weise die große Krise Wappen von Weihbischof Athanasius Schneider Weihbischof Athanasius Schneider Verbreitung und Verteidi- gung der Wahrheit – ein Werk der Nächstenliebe Von Weihbischof Athanasius Schneider (Erzdiözese der Heiligen Maria in Astana, Kasachstan)

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Das zweite der sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit heiszligt bdquoUnwissende belehrenldquo Der heilige Thomas von Aquin sagt bdquoDie groumlszligte Wohltat die man einem Menschen erweisen kann besteht darin ihn vom Irrtum zur Wahrheit zu fuumlhrenldquo (In Div nom 134)

Die Lehren des Rationalismus Natu-ralismus Anthropozentrismus praumlgen die Geistesverfassung der Welt von heute welche seit der Franzoumlsischen Revolution beinahe alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erobert hat und in fortschreitendem Maszlige in wei-te Bereiche des kirchlichen Lebens ein-gedrungen ist Zu Beginn des 21 Jahr-hunderts erleben wir einen derartigen Glaubensabfall in der Gesellschaft welcher einer direkten gleichsam apo-kalyptischen Auflehnung gegen Gott selbst in der von ihm gegebenen Ord-nung des Naturgesetzes nahekommt

In fruumlheren Zeiten waren Glaubens-krisen selbst wenn sie beinahe uni-versale Reichweite hatten (wie zB der Arianismus im 4 Jahrhundert) dennoch beschraumlnkt auf eine konkre-te Glaubenswahrheit In Zeiten auch enormer sittlicher Miszligstaumlnde wurde die Suumlnde theoretisch zumindest nicht gerechtfertigt unter Berufung zB auf pastorale Gruumlnde oder auf die Barm-herzigkeit oder Zaumlrtlichkeit Gottes wie man das heutzutage immer oumlfter houmlrt Man wuszligte was Suumlnde ist und benannte sie als solche In unseren Tagen erreichte allerdings der dog-matische moralische und liturgische Relativismus bisher ungeahnte Aus-maszlige innerhalb der Kirche In solchen Zeiten offenbaren sich manche klaren wegweisenden Worte des houmlchsten Lehramtes aus der modernen Zeit (19 und 20 Jahrhundert) als wahrhaft pro-phetisch In einer Situation die durch Verdunkelung und Nebel gepraumlgt ist und in welcher Glaumlubigen nicht selten

eine geschmacklose geistige Nahrung der Beliebigkeitskultur geboten wird haben diese Worte des Lehramtes der modernen Zeit die Wirkung eines gesunden staumlrkenden Brotes und ei-nes frischen Atemholens weil sie den wahren Geist des Evangeliums und der Apostel enthalten unseren Ver-stand und unsere Seelen mit einer himmlischen Salbung erfuumlllen und uns uumlbernatuumlrliche Gewiszligheit und Festigkeit verleihen

Der heilige Thomas von Aquin sagte bdquoWir muumlssen fest annehmen daszlig es nur ein und denselben Glauben gibt fuumlr jene die fruumlher lebten und jene die in der heutigen Zeit leben andernfalls wuumlrde es nicht ein und dieselbe Kirche gebenldquo (Quaestiones de veritate q 14 a 12)

Einige Aussagen des houmlchsten Lehr-amtes der Kirche aus dem 19 und 20 Jahrhundert haben in wahrhaft prophetischer Weise die groszlige Krise

Wappen von Weihbischof Athanasius SchneiderWeihbischof Athanasius Schneider

Verbreitung und Verteidi-gung der Wahrheit ndash ein Werk der Naumlchstenliebe

Von Weihbischof Athanasius Schneider(Erzdioumlzese der Heiligen Maria in Astana Kasachstan)

35Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

des Glaubens in der modernen Gesell-schaft analysiert und als Ursache den Ungehorsam gegen die Gebote Got-tes und die Ablehnung der Koumlnigherr-schaft Christi bezeichnet

Erstes Vatikanisches Konzil(Constitutio dogmatica Dei Filius de fide catholica 1870)

bdquoDie Lehre des Rationalismus und Naturalismus fand nur zu weit Ver-breitung in der Menschheit Sie steht in vollem Gegensatz zur christlichen Religion dieser ganz uumlbernatuumlrlichen Institution Sie strebt mit aller Macht darnach Christus unsern alleinigen Herrn und Erloumlser aus den Herzen der Menschen aus dem oumlffentlichen Leben und der Kultur der Voumllker zu verbannen Dafuumlr soll das Reich der bloszligen Vernunft oder Natur wie sie es nennen aufgerichtet werden Nach-dem aber einmal alle christliche Religi-

on preisgegeben und weggeworfen der wahre Gott und sein Gesalbter weggeleugnet waren stuumlrzten viele Geister in den Abgrund des Panthe-ismus Materialismus und Atheismus Zuletzt ist die Folge daszlig man sogar die vernuumlnftige Menschennatur leug-net keinerlei Regel rechten und sittli-chen Tuns gelten laumlszligt und so auf die Zerstoumlrung auch der tiefsten Grund-lagen der menschlichen Gesellschaft hinarbeitet

Bei diesem allgemein um sich greifen-den Unglauben irrten leider auch eini-ge Soumlhne der katholischen Kirche vom Weg der wahren Froumlmmigkeit ab und mit dem Verblassen der Glaubens-wahrheiten schwand in ihnen allmaumlh-lich auch die echt katholische Gesin-nung Unter dem Einfluszlig verschieden gerichteter fremdartiger Lehrsyste-me (vgl Hebr 139) vermengen und verwischen sie wie man deutlich se-

hen kann die Begriffe von Natur und Gnade von menschlichem Wissen und goumlttlichem Glauben Dadurch aber entstellen sie offensichtlich den wahren klaren Sinn der Dogmen wie ihn unsere heilige Mutter die Kirche versteht und lehrt und gefaumlhrden so schwer die Unversehrtheit und Rein-heit des Glaubens

Muszlig nicht die Erkenntnis solcher Tat-sachen das Herz der Kirche aufs Tief-ste bewegen Gott will doch daszlig alle Menschen das Heil finden und zur Erkenntnis der berufenen Wahrheit gelangen (1 Tim 24) Christus ist ge-kommen zu retten was verloren war (Mt 1811) und die zerstreuten Kin-der Gottes zur Einheit zu fuumlhren (Joh 1152) Ebenso ist auch die Kirche von Gott zur Mutter und Lehrerin aller Voumll-ker bestellt und fuumlhlt sich deshalb al-len verpflichtet Immerdar ist sie bereit und darauf bedacht die Gefallenen aufzurichten die Wankenden zu stuumlt-zen die Zuruumlckkehrenden liebevoll zu umfangen die Guten zu staumlrken und zu immer houmlherem Streben anzulei-ten Aus diesem Grunde darf die Kir-che niemals aufhoumlren das Heilmittel fuumlr alle Schaumlden die goumlttliche Wahr-heit zu bezeugen und zu verkuumlndenldquo (I Vatikanisches Konzil Dogmatische Konstitution Dei Filius)

Der Glaubensgehorsam ist pflichtgemaumlszligDer Glaube der Anfang des menschlichen Heiles ist nach der Lehre der katholischen Kirche eine uumlbernatuumlrliche Tugend kraft deren wir unter Anregung und Mithilfe der Gnade Gottes alles fuumlr wahr halten was Gott geoffenbart hat und zwar

Erstes Vatikanisches Konzil (in St Peter unter der Regierung von Papst Pius IX)

bdquoDie groumlszligte Wohltat die man einem Menschen erweisen kann besteht darin ihn vom Irrtum zur Wahrheit zu fuumlhrenldquo (hl Thomas von Aquin)

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nicht weil wir im natuumlrlichen Licht der Vernunft die innere Wahrheit des Sachverhaltes durchschauen sondern auf die Autoritaumlt des offenbarenden Gottes hin der weder selber irren noch andere in Irrtum fuumlhren kannldquo

bdquoDeshalb sind jene die sich durch das Himmelsgeschenk des Glaubens der katholischen Wahrheit angeschlossen haben durchaus nicht in der gleichen Lage wie jene die von Menschenmei-nungen irregefuumlhrt Anhaumlnger einer falschen Religion sind Denn die ein-mal den Glauben unter der Obhut des kirchlichen Lehramtes angenommen haben koumlnnen nie und nimmer einen berechtigten Grund haben diesen Glauben zu wechseln oder auch nur in Zweifel zu ziehen Darum muumlssen wir Gott dem Vater Dank sagen daszlig Er uns gewuumlrdigt hat Anteil zu haben am Lose seiner Heiligen im Licht (Kol 112) und wir duumlrfen eine so groszlige Heilsgnade nicht miszligachten sondern im Blick auf Jesus den Urheber und Vollender unsres Glaubens sollen wir unwandelbar festhalten an dem Be-kenntnis unserer Hoffnung (Hebr 122 1023)

Weil ferner die Kirche mit dem aposto-lischen Lehramt zugleich den Auftrag erhielt das anvertraute Glaubensgut zu huumlten so hat sie das gottgegebe-ne Recht und die Pflicht eine Wissen-schaft die dieses Namens nicht mehr wuumlrdig ist zu brandmarken damit niemand durch falsche Weltweisheit und eitle Truglehren in Irrtum gefuumlhrt werde (vgl Kol 28) Darum darf kein glaumlubiger Christ solche Meinungen als richtige wissenschaftliche Ergebnisse verteidigen sobald man erkennt daszlig

sie in Gegensatz zur Glaubenslehre treten und erst recht wenn sie von der Kirche verworfen worden sind Vielmehr ist jeder verpflichtet sie als Irrtuumlmer zu betrachten die bloszlig den schillernden Schein von Wahrheit an sich tragenDenn die Glaubenslehre die ja Gott geoffenbart hat ist nicht nach Art eines philosophischen Lehrsystems dem menschlichen Geiste vorgelegt worden um durch seine Forscherar-beit erst vervollkommnet zu werden Sie ist vielmehr der Braut Christi anver-traut worden als goumlttliches Lehrgut um von ihr treu behuumltet und unfehl-bar erklaumlrt zu werden Daher muszlig an dem Sinn der Heilslehren wie ihn die Kirche unsre heilige Mutter einmal dargelegt hat immerdar festgehalten werden und man darf niemals etwa unter dem Vorwand und aus dem Scheingrund einer tieferen Erkenntnis von diesem Sinn abgehen

So wachse denn im Lauf der Zeiten und Jahrhunderte und bluumlhe weit und maumlchtig auf Einsicht Wissenschaft und Weisheit in den einzelnen und in der Gesamtheit in jedem Menschen wie in der ganzen Kirche in dem ih-nen zustehenden Bereich Der Sinn der Glaubenssaumltze aber und die Lehr-verkuumlndigung muumlssen die gleichen bleiben (Vinzenz von Lerin Commonishytorium n 28)

In Erfuumlllung Unsrer obersten Hirten-pflicht bitten und beschwoumlren Wir um der Liebe Jesu Christi vor allem jene die ein Vorsteher- oder Lehramt be-kleiden ja Wir befehlen ihnen im Na-men desselben Gottes und unsres Hei-landes mit allem Eifer dahin zu wirken

daszlig diese Irrtuumlmer von der heiligen Kirche abgewehrt und ausgeschieden werden und daszlig das Licht des Glau-bens in voller Reinheit erstrahle Dazu ist es aber nicht genug bloszlig die Suumlnde der Haumlresie zu vermeiden man muszlig vielmehr auch jenen falschen Lehren sorgfaumlltig ausweichen die ihr mehr oder weniger nahe stehenldquo (ebd)

Der hl Pius X Krieg gegen Gott wird ge-schuumlrtbdquoWer wollte uumlber die Tatsache zweifeln daszlig ein frevelhafter Krieg fast uumlber-all gegen Gott entbrannt ist und ge-schuumlrt wird Und wenn die Bischoumlfe daruumlber nichts wissen oder ihn fuumlr bedeutungslos halten wuumlrden dann stehe das in offenem Widerspruch zu ihrer Pflicht Dem fuumlrwahr gegen ih-ren Schoumlpfer bdquoknirschen die Voumllker und sinnen Eitles die Nationenldquo (Ps 21) so daszlig der Ruf der Gottesfeinde bdquoGeh weg von unsldquo (Ijob 2114) fast allge-mein geworden ist In sehr vielen hat er die Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott gaumlnzlich ertoumltet und man kuumlm-mert sich in den Vorkehrungen des oumlf-fentlichen und privaten Lebens nicht

Erstes Vatikanisches Konzil in Rom

bdquoWir muumlssen fest annehmen daszlig es nur ein und denselben Glauben gibt fuumlr jenedie fruumlher lebten und jene die in der heutigen Zeit leben andernfalls wuumlrde es nicht ein und dieselbe Kirche gebenldquo(hl Thomas von Aquin)

37Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

um den houmlchsten Herrn Ja man spart keine Kraft und versaumlumt kein Mittel um die Erinnerung an Gott und die Kenntnis von ihm gaumlnzlich zu verwi-schen

Wird doch uumlberall mit solcher Verwe-genheit und solchem Ungestuumlm ver-sucht die Ehrfurcht vor der Religion zu erschuumlttern und die Beweisfuumlhrung fuumlr die geoffenbarten Glaubenswahr-heiten bekaumlmpft und auf die voumlllige Aufhebung jeder pflichtmaumlszligigen Be-ziehung des Menschen zu Gott mit aller Kraft hingearbeitet Anderseits ndash und das ist nach dem Apostelwort das Merkmal des Antichrists ndash stellt der Mensch in groumlszligter Vermessenheit sich an die Stelle Gottes und erhebt sich bdquouumlber alles was Gott genannt wirdldquo Wohl kann er den Gedanken an Gott nicht gaumlnzlich in sich austilgen doch treibt er die Uumlberhebung so weit des-sen Hoheit zu verleugnen und sich selbst diese sichtbare Welt wie als Tempel zu weihen um sich von den andern anbeten zu lassen bdquoIn Gottes Tempel setzt er sich (so) und gibt sich fuumlr Gott ausldquo (2 Thess 24)

Gott laumlszligt den Menschen wohl seine Freiheit miszligbrauchen und Recht und Ehre des Schoumlpfers aller Dinge anta-sten der Sieg aber ist immer auf seiner Seite Die Niederlage der Menschen ruumlckt nur umso naumlher je frecher sie in stolzer Siegeshoffnung sich auf-lehnen Warnend erklaumlrt Gott selbst von sich in der Heiligen Schrift bdquoEr ist nachsichtig gegen die Suumlnden der Menschenldquo (Weish 112) als gedaumlchte er seiner goumlttlichen Macht und Ho-heit nicht bald aber ist das scheinba-re Zuruumlckweichen zu Ende und bdquowie

ein Held trunken von Wein aufwachtldquo (Ps 7765) bdquowird er die Haumlupter seiner Feinde zerschmetternldquo ( Ps 6722) da-mit alle erkennen bdquodaszlig Gott der Koumlnig ist uumlber die ganze Erdeldquo (Ps 468) bdquound damit die Voumllker wissen daszlig sie Men-schen sindldquo (Ps 921)

Noumltig ist die Annahme der Koumlnigsherrschaft Jesu Christi der zum Gehorsam gegen Gott zuruumlckfuumlhrtAll unsere Versuche und Anstrengun-gen die Voumllker unter Gottes Maje-staumlt und Herrschaft zuruumlckzufuumlhren wuumlrden jedoch gaumlnzlich vergeblich ohne den Beistand Jesu Christi Denn hier gilt die Erinnerung des Apostels

bdquoEinen andern Grund kann niemand legen als der gelegt ist welcher ist Christus Jesus (vgl 1 Kor 311) Er allein ist es bdquowelchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hatldquo (Joh 1036) bdquoder Abglanz des Vaters und das Eben-bild seines Wesensldquo (Hebr 13) wahrer Gott und wahrer Mensch ohne den niemand zur heilsnotwendigen Er-kenntnis Gottes gelangen kann bdquodenn niemand kennt den Vater als der Sohn und wem ihn der Sohn offenbaren willldquo (Mt 1127) Daraus folgt daszlig bdquoal-les in Christus erneuernldquo soviel heiszligt als die Menschen zum Gehorsam ge-gen Gott zuruumlckfuumlhren Es muszlig dem-gemaumlszlig unsere Sorge sein das Men-schengeschlecht Christus untertan

Von Engeln getragener Christus als Weltenherrscher Byzantinisches Mosaik des 8 Jh in der Hagia Sophia in Thessaloniki

Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch ohne den niemand zur heilsnotwendigen Erkenntnis Gottes gelangen kann bdquodenn niemand kennt den Vater als der Sohnund wem ihn der Sohn offenbaren willldquo

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

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zu machen Ist das gelungen dann ist es auch schon zu Gott zuruumlckge-kehrt Dabei verstehen Wir unter Gott nicht ein traumlges um die menschlichen Angelegenheiten unbekuumlmmertes Wesen wie die Wahngebilde der Ma-terialisten ihn darstellen sondern den lebendigen wahren Gott einfach in seinem Wesen und dreifaltig in den Personen den Schoumlpfer der Welt und weisen Lenker des Alls endlich den gerechten Geber der Gesetze der die Schuldigen straft und der Tugend den versprochenen Lohn gibt

Die Menschen zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhrenWir muumlssen die menschliche Gesell-schaft welche den Pfad der Weisheit Christi verloren hat zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhren Die Kirche wird sie Christus unterwerfen Christus aber Gott hellip Die Erfuumlllung dieser Wuumlnsche setzt aber die bis zur Wurzel dringen-de Ausrottung des ungeheuerlichen und verabscheuungswuumlrdigen Fre-vels unserer Zeit der Selbsterhebung des Menschen als Gott voraus An je-ner muumlssen wir mit Anspannung aller Kraumlfte arbeiten

Zuerst muszlig der Priester bdquoAlter Christusldquo auch in seinem mora-lischen Leben werdenWelche Mittel wir fuumlr unsere groszlige Sache anzuwenden haben bedarf kaum der Erwaumlhnung denn sie sind allbekannt ndash Die erste Sorge soll die sein daszlig wir Christus in denen ge-stalten welche durch ihr Amt berufen sind Christus in den uumlbrigen zu gestal-ten Die Priester meinen Wir Wie ver-moumlchten sie nur die Obliegenheiten

eines solchen Amtes zu erfuumlllen wenn sie nicht selbst zuvor Christus angezo-gen haumltten und zwar in jener Weise daszlig sie das Wort des Apostels von sich gebrauchen koumlnnen bdquoIch lebe doch nicht ich sondern Christus lebt in mirldquo (Gal 220) Er wird ein bdquozweiter Chris-tusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachah-mung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi dar-stellen soll

Unsere Zeit verlangt Taten Taten ehr-furchtsvoller und ausnahmsloser Be-obachtung des goumlttlichen und kirch-lichen Gesetzes Taten des freien und offenen Glaubensbekenntnisses Ta-ten allumfassender lebendiger Naumlchs-tenliebe ohne Ruumlcksicht auf persoumlnli-chen und zeitlichen Nutzen Die ruumlhm-lichen Beispiele der Tat auf Seiten der vielen Streiter Christi werden zur Be-lebung und Begeisterung der Herzen weit mehr beitragen als Worte und

noch so wohlgebaute Abhandlungen Wahrlich wenn in allen Staumldten und Doumlrfern die Gebote Gottes treu beob-achtet werden wenn man das Heilige ehrt die Sakramente wuumlrdig und oft empfaumlngt und alles beobachtet was zur christlichen Lebensweise gehoumlrt dann Ehrwuumlrdige Bruumlder wird zur Er-neuerung in Christus fast nichts mehr fehlen Die Kirche als Gruumlndung Christi muszlig volle und ganze Freiheit genie-szligen und darf keiner andern Herrschaft unterworfen seinldquo (Pius X Antrittsen-zyklika E supremi apostolatus 1903)

Pius XIIbdquoAm Eingang des Weges der zur gei-stigen und sittlichen Not unserer Tage fuumlhrt steht der todbringende Versuch von nicht wenigen Christus zu ent-thronen die Verwerfung des Gesetzes der Wahrheit das Er verkuumlndete des Gesetzes der Liebe die der lebenspen-dende Odem Seines Reiches ist Die Koumlnigsrechte Christi wieder anerken-nen zuruumlckfinden zum Gesetz Seiner

Weihbischof Athanasius Schneider

Der Priester wird ein bdquozweiter Christusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachahmung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi darstellen soll

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Wahrheit und Seiner Liebe das ist der einzige Weg der Rettung fuumlr den Ein-zelmenschen und die Gemeinschaftldquo (Pius XII Antrittsenzyklika Summi ponshytificatus 1939)

Die Leugnung des Sittengeset-zes ruiniert Europa Die gegenwaumlrtige Zeit hat zu den fal-schen Lehren der Vergangenheit noch neue Irrtuumlmer gehaumluft bis zu einem Grade daszlig sie zu einem Ende mit Schrecken fuumlhren muszligten Vor allem liegt die eigentliche Wurzel der Uumlbel die in der modernen Gesellschaft zu beklagen sind in der Leugnung und Ablehnung eines allgemeinguumlltigen Sittengesetzes fuumlr das Leben des Ein-zelnen und das Leben der Gesellschaft wie fuumlr die Beziehungen der Staa-ten untereinander es herrscht heute weithin Verkennung oder geradezu Vergessen eines natuumlrlichen Sittenge-setzes Dieses natuumlrliche Recht beruht auf Gott als seinem Fundament Er ist der allmaumlchtige Schoumlpfer und Vater aller ihr houmlchster und unabhaumlngiger Gesetzgeber der allwissende und ge-rechte Vergelter der menschlichen Handlungen Wo Gott geleugnet wird da wird die Grundlage der Sittlichkeit erschuumlttert die Stimme der Natur wird geschwaumlcht wenn nicht erstickt jene Stimme die auch den Ungebildeten und selbst noch den unzivilisierten Wilden lehrt was gut und was boumlse ist erlaubt und unerlaubt jene Stimme die Verantwortung fuumlr die eigenen Taten vor einem houmlchsten Richter pre-digt

Wenn man fragt wie es zur Leug-nung der Grundlage der Sittlichkeit gekommen ist so lautet die Antwort

es hat damit begonnen daszlig man sich von der Lehre Christi entfernte deren Bewahrer und Lehrer der Stuhl Petri ist Vor Zeiten hat diese Lehre Euro-pa seinen geistigen Zusammenhalt gegeben und Europa erzogen und veredelt durch das Kreuz hat einen solchen Aufschwung genommen daszlig es Erzieher anderer Voumllker und an-derer Erdteile werden konnte Durch ihre Entfernung von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche aber sind nicht wenige der getrennten Bruumlder so weit gekommen daszlig sie selbst das Grund-dogma des Christentums die Gottheit des Erloumlsers geleugnet und so den allgemeinen Aufloumlsungsprozeszlig be-schleunigt haben

Ausschluszlig Gottes aus dem oumlf-fentlichen LebenWo immer der Unglaube in Blindheit und Selbstuumlberheblichkeit Christus aus dem Leben der Gegenwart be-sonders aus dem oumlffentlichen Leben ausschlieszligt und mit dem Glauben an Christus auch den Glauben an Gott verdraumlngt da bdquobricht Finsternis uumlber das ganze Land hereinldquo (Mt 27 45) Als Folge davon kamen die sittlichen Wer-te nach denen in fruumlheren Zeiten das private und oumlffentliche Tun beurteilt wurde gleichsam auszliger Kurs Mensch Familie und Staat wurden dem wohl-tuenden und erneuernden Einfluszlig des Gottesgedankens und der kirchlichen

Lehre durch die immer rascher fort-schreitende hochgepriesene Laisie-rung des gesellschaftlichen Lebens entzogen und nun hat diese auch in Gegenden wo viele Jahrhunderte hindurch die Strahlen der christlichen Kultur leuchteten immer klarere im-mer deutlichere immer mehr beaumlngs-tigende Anzeichen eines verderbten und verderblichen Heidentums wie-der aufkommen lassen bdquoFinsternis brach herein als sie Jesus gekreuzigt hattenldquo

Viele waren vielleicht bei der Trennung von der Lehre Christi sich nicht voll bewuszligt daszlig ein luftiges Truggebilde schillernder Redensarten sie betoumlrt hatte von Redensarten die eine der-artige Trennung als Befreiung von der Knechtschaft ausgaben in der man bisher zuruumlckgehalten worden sei Weder sahen sie voraus welch bittere Folgen es hat den traurigen Tausch der Wahrheit die freimacht gegen den Irrtum der knechtet zu vollzie-hen noch bedachten sie daszlig wer auf das unendlich weise und vaumlterliche Gesetz Gottes und auf die einigende und erhebende Lehre von der Liebe Christi verzichtete der Willkuumlr einer armseligen wandelbaren Menschheit sich verschrieb man redete von Fort-schritt und man machte Ruumlckschritte von Aufschwung und man sank herab von Aufstieg zur Muumlndigkeit und man

Darstellung des Juumlngsten Gerichts auf der Predella des CranachshyAltars in der StshyJohannisshyKirche in NeustadtOrla

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

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versklavte man merkte nicht wie ver-geblich alles menschliche Muumlhen ist das Gesetz Christi durch irgend etwas ihm Gleiches zu ersetzen bdquoSie verfielen mit Ihren Gedanken auf Nichtigkeitenldquo (Roumlm 121)

Der Glaube an Gott und an Jesus Christus wurde geschwaumlcht das Licht der sittlichen Grundsaumltze wurde in den Seelen verdunkelt und so war die einzige und unersetzliche Grund-lage jener Festigkeit und Ruhe jener inneren und aumluszligeren privaten und oumlf-fentlichen Ordnung untergraben die allein die Wohlfahrt der Staaten her-vorbringen und bewahren kann

Die Katholische Kirche steht da als Stadt Gottes bdquoderen Koumlnig die Wahr-heit deren Gesetz die Liebe deren Lebensform die Ewigkeit istldquo (S Augu-stinus Ep 38 Ad Marcellinum 3 17) sie kuumlndet die Wahrheit unverfaumllscht und unvermindert sie wirkt mit muumltter-licher Hingabe aus Christi Liebe und erhebt sich als bdquoErscheinung seligen Friedensldquo uumlber dem Strudel von Irr-tum und Leidenschaft So harrt sie des Augenblicks da Christi des Koumlnigs all-maumlchtige Hand dem Sturm gebietet die Geister bannt die den Unfrieden heraufbeschworen

Gott kann alles in Seiner Hand traumlgt Er das Gluumlck und Los der Voumllker ebenso wie die Plaumlne der Menschen Er ver-mag sie in Milde zu wenden wie Er es will Selbst Hindernisse werden in Sei-ner allmaumlchtigen Hand zu Werkzeu-gen um Dinge und Geschehnisse zu formen und den freien Entschluszlig der Herzen auf Seine Ziele zu lenken

Darum betet auch ihr von denen der mutige Glaubenseinsatz heu-te harte schwere oft heldenhafte Opfer fordert betet ihr leidenden und bedruumlckten Glieder der Kirche wenn Jesus zu euch kommt um eure Schmerzen mit troumlstender Liebe zu lindern Vergeszligt auch nicht durch wahren Buszliggeist und wuumlrdige Werke der Buszlige euer Gebet angenehmer zu gestalten in den Augen Dessen bdquoDer Stuumltze ist allen die stuumlrzen und Der alle Gebeugten aufrichtetldquo (Ps 14414) damit Er in Seiner Barmherzigkeit die Tage der Pruumlfung abkuumlrze und sich so das Wort des Psalmisten erfuumllle bdquoSie schrien in ihrer Bedraumlngnis zum Herrn und Er befreite sie aus ihren Aumlngstenldquo (Ps 10613)

Die Macht des Gebetes der Un-schuldigen Ihr lichten Kinderscharen ihr Lieblinge Jesu erhebt beim Empfang des himm-lischen Lebensbrotes euer ruumlhrendes unschuldvolles Gebet und vereint es mit dem Flehen der ganzen Kirche Dem Flehruf der Unschuldigen kann Jesu Herz nicht widerstehen denn es liebt euch Betet alle betet ohne Un-terlaszligldquo (ebd)

Die Verbreitung und Verteidi-gung der Wahrheit ist wirklich ein Werk der Naumlchstenliebe Benedikt XVI aus seiner letzten Bot-schaft zur Fastenzeit 2013

bdquoDie Beziehung zu Gott hat immer Vorrang und das wahre Teilen gemaumlszlig dem Evangelium muszlig im Glauben ver-wurzelt sein (vgl Katechese bei der Geshyneralaudienz am 25 April 2012)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die So-lidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlch-ste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung also der bdquoDienst am Wortldquo ist Es gibt kein heilsameres und somit wohltaumltigeres Werk am Naumlch-sten als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen ihn in die Beziehung zu Gott einzufuumlhren Die Evangelisierung ist die houmlchste und umfassendste Foumlr-derung des Menschen Es ist die ur-spruumlngliche die gelebte und verkuumln-dete Wahrheit der Liebe Gottes zu uns die unser Leben fuumlr die Aufnahme die-ser Liebe Gottes oumlffnet (vgl Enzyklika Caritas in veritate Nr 8)ldquo

Die Rettung der unsterblichen Seelen ihre Ernaumlhrung mit dem Brot der Wahr-heit und dem Wasser der Gnaden ist die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche und ihr houmlchstes Gesetz bdquosalus animarum est lex suprema in Ecclesialdquo (can 1752)

Papst Benedikt predigt in Regensburg (2006)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die Solidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlchste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung ist

35Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

des Glaubens in der modernen Gesell-schaft analysiert und als Ursache den Ungehorsam gegen die Gebote Got-tes und die Ablehnung der Koumlnigherr-schaft Christi bezeichnet

Erstes Vatikanisches Konzil(Constitutio dogmatica Dei Filius de fide catholica 1870)

bdquoDie Lehre des Rationalismus und Naturalismus fand nur zu weit Ver-breitung in der Menschheit Sie steht in vollem Gegensatz zur christlichen Religion dieser ganz uumlbernatuumlrlichen Institution Sie strebt mit aller Macht darnach Christus unsern alleinigen Herrn und Erloumlser aus den Herzen der Menschen aus dem oumlffentlichen Leben und der Kultur der Voumllker zu verbannen Dafuumlr soll das Reich der bloszligen Vernunft oder Natur wie sie es nennen aufgerichtet werden Nach-dem aber einmal alle christliche Religi-

on preisgegeben und weggeworfen der wahre Gott und sein Gesalbter weggeleugnet waren stuumlrzten viele Geister in den Abgrund des Panthe-ismus Materialismus und Atheismus Zuletzt ist die Folge daszlig man sogar die vernuumlnftige Menschennatur leug-net keinerlei Regel rechten und sittli-chen Tuns gelten laumlszligt und so auf die Zerstoumlrung auch der tiefsten Grund-lagen der menschlichen Gesellschaft hinarbeitet

Bei diesem allgemein um sich greifen-den Unglauben irrten leider auch eini-ge Soumlhne der katholischen Kirche vom Weg der wahren Froumlmmigkeit ab und mit dem Verblassen der Glaubens-wahrheiten schwand in ihnen allmaumlh-lich auch die echt katholische Gesin-nung Unter dem Einfluszlig verschieden gerichteter fremdartiger Lehrsyste-me (vgl Hebr 139) vermengen und verwischen sie wie man deutlich se-

hen kann die Begriffe von Natur und Gnade von menschlichem Wissen und goumlttlichem Glauben Dadurch aber entstellen sie offensichtlich den wahren klaren Sinn der Dogmen wie ihn unsere heilige Mutter die Kirche versteht und lehrt und gefaumlhrden so schwer die Unversehrtheit und Rein-heit des Glaubens

Muszlig nicht die Erkenntnis solcher Tat-sachen das Herz der Kirche aufs Tief-ste bewegen Gott will doch daszlig alle Menschen das Heil finden und zur Erkenntnis der berufenen Wahrheit gelangen (1 Tim 24) Christus ist ge-kommen zu retten was verloren war (Mt 1811) und die zerstreuten Kin-der Gottes zur Einheit zu fuumlhren (Joh 1152) Ebenso ist auch die Kirche von Gott zur Mutter und Lehrerin aller Voumll-ker bestellt und fuumlhlt sich deshalb al-len verpflichtet Immerdar ist sie bereit und darauf bedacht die Gefallenen aufzurichten die Wankenden zu stuumlt-zen die Zuruumlckkehrenden liebevoll zu umfangen die Guten zu staumlrken und zu immer houmlherem Streben anzulei-ten Aus diesem Grunde darf die Kir-che niemals aufhoumlren das Heilmittel fuumlr alle Schaumlden die goumlttliche Wahr-heit zu bezeugen und zu verkuumlndenldquo (I Vatikanisches Konzil Dogmatische Konstitution Dei Filius)

Der Glaubensgehorsam ist pflichtgemaumlszligDer Glaube der Anfang des menschlichen Heiles ist nach der Lehre der katholischen Kirche eine uumlbernatuumlrliche Tugend kraft deren wir unter Anregung und Mithilfe der Gnade Gottes alles fuumlr wahr halten was Gott geoffenbart hat und zwar

Erstes Vatikanisches Konzil (in St Peter unter der Regierung von Papst Pius IX)

bdquoDie groumlszligte Wohltat die man einem Menschen erweisen kann besteht darin ihn vom Irrtum zur Wahrheit zu fuumlhrenldquo (hl Thomas von Aquin)

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nicht weil wir im natuumlrlichen Licht der Vernunft die innere Wahrheit des Sachverhaltes durchschauen sondern auf die Autoritaumlt des offenbarenden Gottes hin der weder selber irren noch andere in Irrtum fuumlhren kannldquo

bdquoDeshalb sind jene die sich durch das Himmelsgeschenk des Glaubens der katholischen Wahrheit angeschlossen haben durchaus nicht in der gleichen Lage wie jene die von Menschenmei-nungen irregefuumlhrt Anhaumlnger einer falschen Religion sind Denn die ein-mal den Glauben unter der Obhut des kirchlichen Lehramtes angenommen haben koumlnnen nie und nimmer einen berechtigten Grund haben diesen Glauben zu wechseln oder auch nur in Zweifel zu ziehen Darum muumlssen wir Gott dem Vater Dank sagen daszlig Er uns gewuumlrdigt hat Anteil zu haben am Lose seiner Heiligen im Licht (Kol 112) und wir duumlrfen eine so groszlige Heilsgnade nicht miszligachten sondern im Blick auf Jesus den Urheber und Vollender unsres Glaubens sollen wir unwandelbar festhalten an dem Be-kenntnis unserer Hoffnung (Hebr 122 1023)

Weil ferner die Kirche mit dem aposto-lischen Lehramt zugleich den Auftrag erhielt das anvertraute Glaubensgut zu huumlten so hat sie das gottgegebe-ne Recht und die Pflicht eine Wissen-schaft die dieses Namens nicht mehr wuumlrdig ist zu brandmarken damit niemand durch falsche Weltweisheit und eitle Truglehren in Irrtum gefuumlhrt werde (vgl Kol 28) Darum darf kein glaumlubiger Christ solche Meinungen als richtige wissenschaftliche Ergebnisse verteidigen sobald man erkennt daszlig

sie in Gegensatz zur Glaubenslehre treten und erst recht wenn sie von der Kirche verworfen worden sind Vielmehr ist jeder verpflichtet sie als Irrtuumlmer zu betrachten die bloszlig den schillernden Schein von Wahrheit an sich tragenDenn die Glaubenslehre die ja Gott geoffenbart hat ist nicht nach Art eines philosophischen Lehrsystems dem menschlichen Geiste vorgelegt worden um durch seine Forscherar-beit erst vervollkommnet zu werden Sie ist vielmehr der Braut Christi anver-traut worden als goumlttliches Lehrgut um von ihr treu behuumltet und unfehl-bar erklaumlrt zu werden Daher muszlig an dem Sinn der Heilslehren wie ihn die Kirche unsre heilige Mutter einmal dargelegt hat immerdar festgehalten werden und man darf niemals etwa unter dem Vorwand und aus dem Scheingrund einer tieferen Erkenntnis von diesem Sinn abgehen

So wachse denn im Lauf der Zeiten und Jahrhunderte und bluumlhe weit und maumlchtig auf Einsicht Wissenschaft und Weisheit in den einzelnen und in der Gesamtheit in jedem Menschen wie in der ganzen Kirche in dem ih-nen zustehenden Bereich Der Sinn der Glaubenssaumltze aber und die Lehr-verkuumlndigung muumlssen die gleichen bleiben (Vinzenz von Lerin Commonishytorium n 28)

In Erfuumlllung Unsrer obersten Hirten-pflicht bitten und beschwoumlren Wir um der Liebe Jesu Christi vor allem jene die ein Vorsteher- oder Lehramt be-kleiden ja Wir befehlen ihnen im Na-men desselben Gottes und unsres Hei-landes mit allem Eifer dahin zu wirken

daszlig diese Irrtuumlmer von der heiligen Kirche abgewehrt und ausgeschieden werden und daszlig das Licht des Glau-bens in voller Reinheit erstrahle Dazu ist es aber nicht genug bloszlig die Suumlnde der Haumlresie zu vermeiden man muszlig vielmehr auch jenen falschen Lehren sorgfaumlltig ausweichen die ihr mehr oder weniger nahe stehenldquo (ebd)

Der hl Pius X Krieg gegen Gott wird ge-schuumlrtbdquoWer wollte uumlber die Tatsache zweifeln daszlig ein frevelhafter Krieg fast uumlber-all gegen Gott entbrannt ist und ge-schuumlrt wird Und wenn die Bischoumlfe daruumlber nichts wissen oder ihn fuumlr bedeutungslos halten wuumlrden dann stehe das in offenem Widerspruch zu ihrer Pflicht Dem fuumlrwahr gegen ih-ren Schoumlpfer bdquoknirschen die Voumllker und sinnen Eitles die Nationenldquo (Ps 21) so daszlig der Ruf der Gottesfeinde bdquoGeh weg von unsldquo (Ijob 2114) fast allge-mein geworden ist In sehr vielen hat er die Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott gaumlnzlich ertoumltet und man kuumlm-mert sich in den Vorkehrungen des oumlf-fentlichen und privaten Lebens nicht

Erstes Vatikanisches Konzil in Rom

bdquoWir muumlssen fest annehmen daszlig es nur ein und denselben Glauben gibt fuumlr jenedie fruumlher lebten und jene die in der heutigen Zeit leben andernfalls wuumlrde es nicht ein und dieselbe Kirche gebenldquo(hl Thomas von Aquin)

37Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

um den houmlchsten Herrn Ja man spart keine Kraft und versaumlumt kein Mittel um die Erinnerung an Gott und die Kenntnis von ihm gaumlnzlich zu verwi-schen

Wird doch uumlberall mit solcher Verwe-genheit und solchem Ungestuumlm ver-sucht die Ehrfurcht vor der Religion zu erschuumlttern und die Beweisfuumlhrung fuumlr die geoffenbarten Glaubenswahr-heiten bekaumlmpft und auf die voumlllige Aufhebung jeder pflichtmaumlszligigen Be-ziehung des Menschen zu Gott mit aller Kraft hingearbeitet Anderseits ndash und das ist nach dem Apostelwort das Merkmal des Antichrists ndash stellt der Mensch in groumlszligter Vermessenheit sich an die Stelle Gottes und erhebt sich bdquouumlber alles was Gott genannt wirdldquo Wohl kann er den Gedanken an Gott nicht gaumlnzlich in sich austilgen doch treibt er die Uumlberhebung so weit des-sen Hoheit zu verleugnen und sich selbst diese sichtbare Welt wie als Tempel zu weihen um sich von den andern anbeten zu lassen bdquoIn Gottes Tempel setzt er sich (so) und gibt sich fuumlr Gott ausldquo (2 Thess 24)

Gott laumlszligt den Menschen wohl seine Freiheit miszligbrauchen und Recht und Ehre des Schoumlpfers aller Dinge anta-sten der Sieg aber ist immer auf seiner Seite Die Niederlage der Menschen ruumlckt nur umso naumlher je frecher sie in stolzer Siegeshoffnung sich auf-lehnen Warnend erklaumlrt Gott selbst von sich in der Heiligen Schrift bdquoEr ist nachsichtig gegen die Suumlnden der Menschenldquo (Weish 112) als gedaumlchte er seiner goumlttlichen Macht und Ho-heit nicht bald aber ist das scheinba-re Zuruumlckweichen zu Ende und bdquowie

ein Held trunken von Wein aufwachtldquo (Ps 7765) bdquowird er die Haumlupter seiner Feinde zerschmetternldquo ( Ps 6722) da-mit alle erkennen bdquodaszlig Gott der Koumlnig ist uumlber die ganze Erdeldquo (Ps 468) bdquound damit die Voumllker wissen daszlig sie Men-schen sindldquo (Ps 921)

Noumltig ist die Annahme der Koumlnigsherrschaft Jesu Christi der zum Gehorsam gegen Gott zuruumlckfuumlhrtAll unsere Versuche und Anstrengun-gen die Voumllker unter Gottes Maje-staumlt und Herrschaft zuruumlckzufuumlhren wuumlrden jedoch gaumlnzlich vergeblich ohne den Beistand Jesu Christi Denn hier gilt die Erinnerung des Apostels

bdquoEinen andern Grund kann niemand legen als der gelegt ist welcher ist Christus Jesus (vgl 1 Kor 311) Er allein ist es bdquowelchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hatldquo (Joh 1036) bdquoder Abglanz des Vaters und das Eben-bild seines Wesensldquo (Hebr 13) wahrer Gott und wahrer Mensch ohne den niemand zur heilsnotwendigen Er-kenntnis Gottes gelangen kann bdquodenn niemand kennt den Vater als der Sohn und wem ihn der Sohn offenbaren willldquo (Mt 1127) Daraus folgt daszlig bdquoal-les in Christus erneuernldquo soviel heiszligt als die Menschen zum Gehorsam ge-gen Gott zuruumlckfuumlhren Es muszlig dem-gemaumlszlig unsere Sorge sein das Men-schengeschlecht Christus untertan

Von Engeln getragener Christus als Weltenherrscher Byzantinisches Mosaik des 8 Jh in der Hagia Sophia in Thessaloniki

Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch ohne den niemand zur heilsnotwendigen Erkenntnis Gottes gelangen kann bdquodenn niemand kennt den Vater als der Sohnund wem ihn der Sohn offenbaren willldquo

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

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zu machen Ist das gelungen dann ist es auch schon zu Gott zuruumlckge-kehrt Dabei verstehen Wir unter Gott nicht ein traumlges um die menschlichen Angelegenheiten unbekuumlmmertes Wesen wie die Wahngebilde der Ma-terialisten ihn darstellen sondern den lebendigen wahren Gott einfach in seinem Wesen und dreifaltig in den Personen den Schoumlpfer der Welt und weisen Lenker des Alls endlich den gerechten Geber der Gesetze der die Schuldigen straft und der Tugend den versprochenen Lohn gibt

Die Menschen zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhrenWir muumlssen die menschliche Gesell-schaft welche den Pfad der Weisheit Christi verloren hat zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhren Die Kirche wird sie Christus unterwerfen Christus aber Gott hellip Die Erfuumlllung dieser Wuumlnsche setzt aber die bis zur Wurzel dringen-de Ausrottung des ungeheuerlichen und verabscheuungswuumlrdigen Fre-vels unserer Zeit der Selbsterhebung des Menschen als Gott voraus An je-ner muumlssen wir mit Anspannung aller Kraumlfte arbeiten

Zuerst muszlig der Priester bdquoAlter Christusldquo auch in seinem mora-lischen Leben werdenWelche Mittel wir fuumlr unsere groszlige Sache anzuwenden haben bedarf kaum der Erwaumlhnung denn sie sind allbekannt ndash Die erste Sorge soll die sein daszlig wir Christus in denen ge-stalten welche durch ihr Amt berufen sind Christus in den uumlbrigen zu gestal-ten Die Priester meinen Wir Wie ver-moumlchten sie nur die Obliegenheiten

eines solchen Amtes zu erfuumlllen wenn sie nicht selbst zuvor Christus angezo-gen haumltten und zwar in jener Weise daszlig sie das Wort des Apostels von sich gebrauchen koumlnnen bdquoIch lebe doch nicht ich sondern Christus lebt in mirldquo (Gal 220) Er wird ein bdquozweiter Chris-tusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachah-mung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi dar-stellen soll

Unsere Zeit verlangt Taten Taten ehr-furchtsvoller und ausnahmsloser Be-obachtung des goumlttlichen und kirch-lichen Gesetzes Taten des freien und offenen Glaubensbekenntnisses Ta-ten allumfassender lebendiger Naumlchs-tenliebe ohne Ruumlcksicht auf persoumlnli-chen und zeitlichen Nutzen Die ruumlhm-lichen Beispiele der Tat auf Seiten der vielen Streiter Christi werden zur Be-lebung und Begeisterung der Herzen weit mehr beitragen als Worte und

noch so wohlgebaute Abhandlungen Wahrlich wenn in allen Staumldten und Doumlrfern die Gebote Gottes treu beob-achtet werden wenn man das Heilige ehrt die Sakramente wuumlrdig und oft empfaumlngt und alles beobachtet was zur christlichen Lebensweise gehoumlrt dann Ehrwuumlrdige Bruumlder wird zur Er-neuerung in Christus fast nichts mehr fehlen Die Kirche als Gruumlndung Christi muszlig volle und ganze Freiheit genie-szligen und darf keiner andern Herrschaft unterworfen seinldquo (Pius X Antrittsen-zyklika E supremi apostolatus 1903)

Pius XIIbdquoAm Eingang des Weges der zur gei-stigen und sittlichen Not unserer Tage fuumlhrt steht der todbringende Versuch von nicht wenigen Christus zu ent-thronen die Verwerfung des Gesetzes der Wahrheit das Er verkuumlndete des Gesetzes der Liebe die der lebenspen-dende Odem Seines Reiches ist Die Koumlnigsrechte Christi wieder anerken-nen zuruumlckfinden zum Gesetz Seiner

Weihbischof Athanasius Schneider

Der Priester wird ein bdquozweiter Christusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachahmung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi darstellen soll

39Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

Wahrheit und Seiner Liebe das ist der einzige Weg der Rettung fuumlr den Ein-zelmenschen und die Gemeinschaftldquo (Pius XII Antrittsenzyklika Summi ponshytificatus 1939)

Die Leugnung des Sittengeset-zes ruiniert Europa Die gegenwaumlrtige Zeit hat zu den fal-schen Lehren der Vergangenheit noch neue Irrtuumlmer gehaumluft bis zu einem Grade daszlig sie zu einem Ende mit Schrecken fuumlhren muszligten Vor allem liegt die eigentliche Wurzel der Uumlbel die in der modernen Gesellschaft zu beklagen sind in der Leugnung und Ablehnung eines allgemeinguumlltigen Sittengesetzes fuumlr das Leben des Ein-zelnen und das Leben der Gesellschaft wie fuumlr die Beziehungen der Staa-ten untereinander es herrscht heute weithin Verkennung oder geradezu Vergessen eines natuumlrlichen Sittenge-setzes Dieses natuumlrliche Recht beruht auf Gott als seinem Fundament Er ist der allmaumlchtige Schoumlpfer und Vater aller ihr houmlchster und unabhaumlngiger Gesetzgeber der allwissende und ge-rechte Vergelter der menschlichen Handlungen Wo Gott geleugnet wird da wird die Grundlage der Sittlichkeit erschuumlttert die Stimme der Natur wird geschwaumlcht wenn nicht erstickt jene Stimme die auch den Ungebildeten und selbst noch den unzivilisierten Wilden lehrt was gut und was boumlse ist erlaubt und unerlaubt jene Stimme die Verantwortung fuumlr die eigenen Taten vor einem houmlchsten Richter pre-digt

Wenn man fragt wie es zur Leug-nung der Grundlage der Sittlichkeit gekommen ist so lautet die Antwort

es hat damit begonnen daszlig man sich von der Lehre Christi entfernte deren Bewahrer und Lehrer der Stuhl Petri ist Vor Zeiten hat diese Lehre Euro-pa seinen geistigen Zusammenhalt gegeben und Europa erzogen und veredelt durch das Kreuz hat einen solchen Aufschwung genommen daszlig es Erzieher anderer Voumllker und an-derer Erdteile werden konnte Durch ihre Entfernung von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche aber sind nicht wenige der getrennten Bruumlder so weit gekommen daszlig sie selbst das Grund-dogma des Christentums die Gottheit des Erloumlsers geleugnet und so den allgemeinen Aufloumlsungsprozeszlig be-schleunigt haben

Ausschluszlig Gottes aus dem oumlf-fentlichen LebenWo immer der Unglaube in Blindheit und Selbstuumlberheblichkeit Christus aus dem Leben der Gegenwart be-sonders aus dem oumlffentlichen Leben ausschlieszligt und mit dem Glauben an Christus auch den Glauben an Gott verdraumlngt da bdquobricht Finsternis uumlber das ganze Land hereinldquo (Mt 27 45) Als Folge davon kamen die sittlichen Wer-te nach denen in fruumlheren Zeiten das private und oumlffentliche Tun beurteilt wurde gleichsam auszliger Kurs Mensch Familie und Staat wurden dem wohl-tuenden und erneuernden Einfluszlig des Gottesgedankens und der kirchlichen

Lehre durch die immer rascher fort-schreitende hochgepriesene Laisie-rung des gesellschaftlichen Lebens entzogen und nun hat diese auch in Gegenden wo viele Jahrhunderte hindurch die Strahlen der christlichen Kultur leuchteten immer klarere im-mer deutlichere immer mehr beaumlngs-tigende Anzeichen eines verderbten und verderblichen Heidentums wie-der aufkommen lassen bdquoFinsternis brach herein als sie Jesus gekreuzigt hattenldquo

Viele waren vielleicht bei der Trennung von der Lehre Christi sich nicht voll bewuszligt daszlig ein luftiges Truggebilde schillernder Redensarten sie betoumlrt hatte von Redensarten die eine der-artige Trennung als Befreiung von der Knechtschaft ausgaben in der man bisher zuruumlckgehalten worden sei Weder sahen sie voraus welch bittere Folgen es hat den traurigen Tausch der Wahrheit die freimacht gegen den Irrtum der knechtet zu vollzie-hen noch bedachten sie daszlig wer auf das unendlich weise und vaumlterliche Gesetz Gottes und auf die einigende und erhebende Lehre von der Liebe Christi verzichtete der Willkuumlr einer armseligen wandelbaren Menschheit sich verschrieb man redete von Fort-schritt und man machte Ruumlckschritte von Aufschwung und man sank herab von Aufstieg zur Muumlndigkeit und man

Darstellung des Juumlngsten Gerichts auf der Predella des CranachshyAltars in der StshyJohannisshyKirche in NeustadtOrla

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

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versklavte man merkte nicht wie ver-geblich alles menschliche Muumlhen ist das Gesetz Christi durch irgend etwas ihm Gleiches zu ersetzen bdquoSie verfielen mit Ihren Gedanken auf Nichtigkeitenldquo (Roumlm 121)

Der Glaube an Gott und an Jesus Christus wurde geschwaumlcht das Licht der sittlichen Grundsaumltze wurde in den Seelen verdunkelt und so war die einzige und unersetzliche Grund-lage jener Festigkeit und Ruhe jener inneren und aumluszligeren privaten und oumlf-fentlichen Ordnung untergraben die allein die Wohlfahrt der Staaten her-vorbringen und bewahren kann

Die Katholische Kirche steht da als Stadt Gottes bdquoderen Koumlnig die Wahr-heit deren Gesetz die Liebe deren Lebensform die Ewigkeit istldquo (S Augu-stinus Ep 38 Ad Marcellinum 3 17) sie kuumlndet die Wahrheit unverfaumllscht und unvermindert sie wirkt mit muumltter-licher Hingabe aus Christi Liebe und erhebt sich als bdquoErscheinung seligen Friedensldquo uumlber dem Strudel von Irr-tum und Leidenschaft So harrt sie des Augenblicks da Christi des Koumlnigs all-maumlchtige Hand dem Sturm gebietet die Geister bannt die den Unfrieden heraufbeschworen

Gott kann alles in Seiner Hand traumlgt Er das Gluumlck und Los der Voumllker ebenso wie die Plaumlne der Menschen Er ver-mag sie in Milde zu wenden wie Er es will Selbst Hindernisse werden in Sei-ner allmaumlchtigen Hand zu Werkzeu-gen um Dinge und Geschehnisse zu formen und den freien Entschluszlig der Herzen auf Seine Ziele zu lenken

Darum betet auch ihr von denen der mutige Glaubenseinsatz heu-te harte schwere oft heldenhafte Opfer fordert betet ihr leidenden und bedruumlckten Glieder der Kirche wenn Jesus zu euch kommt um eure Schmerzen mit troumlstender Liebe zu lindern Vergeszligt auch nicht durch wahren Buszliggeist und wuumlrdige Werke der Buszlige euer Gebet angenehmer zu gestalten in den Augen Dessen bdquoDer Stuumltze ist allen die stuumlrzen und Der alle Gebeugten aufrichtetldquo (Ps 14414) damit Er in Seiner Barmherzigkeit die Tage der Pruumlfung abkuumlrze und sich so das Wort des Psalmisten erfuumllle bdquoSie schrien in ihrer Bedraumlngnis zum Herrn und Er befreite sie aus ihren Aumlngstenldquo (Ps 10613)

Die Macht des Gebetes der Un-schuldigen Ihr lichten Kinderscharen ihr Lieblinge Jesu erhebt beim Empfang des himm-lischen Lebensbrotes euer ruumlhrendes unschuldvolles Gebet und vereint es mit dem Flehen der ganzen Kirche Dem Flehruf der Unschuldigen kann Jesu Herz nicht widerstehen denn es liebt euch Betet alle betet ohne Un-terlaszligldquo (ebd)

Die Verbreitung und Verteidi-gung der Wahrheit ist wirklich ein Werk der Naumlchstenliebe Benedikt XVI aus seiner letzten Bot-schaft zur Fastenzeit 2013

bdquoDie Beziehung zu Gott hat immer Vorrang und das wahre Teilen gemaumlszlig dem Evangelium muszlig im Glauben ver-wurzelt sein (vgl Katechese bei der Geshyneralaudienz am 25 April 2012)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die So-lidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlch-ste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung also der bdquoDienst am Wortldquo ist Es gibt kein heilsameres und somit wohltaumltigeres Werk am Naumlch-sten als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen ihn in die Beziehung zu Gott einzufuumlhren Die Evangelisierung ist die houmlchste und umfassendste Foumlr-derung des Menschen Es ist die ur-spruumlngliche die gelebte und verkuumln-dete Wahrheit der Liebe Gottes zu uns die unser Leben fuumlr die Aufnahme die-ser Liebe Gottes oumlffnet (vgl Enzyklika Caritas in veritate Nr 8)ldquo

Die Rettung der unsterblichen Seelen ihre Ernaumlhrung mit dem Brot der Wahr-heit und dem Wasser der Gnaden ist die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche und ihr houmlchstes Gesetz bdquosalus animarum est lex suprema in Ecclesialdquo (can 1752)

Papst Benedikt predigt in Regensburg (2006)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die Solidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlchste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung ist

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nicht weil wir im natuumlrlichen Licht der Vernunft die innere Wahrheit des Sachverhaltes durchschauen sondern auf die Autoritaumlt des offenbarenden Gottes hin der weder selber irren noch andere in Irrtum fuumlhren kannldquo

bdquoDeshalb sind jene die sich durch das Himmelsgeschenk des Glaubens der katholischen Wahrheit angeschlossen haben durchaus nicht in der gleichen Lage wie jene die von Menschenmei-nungen irregefuumlhrt Anhaumlnger einer falschen Religion sind Denn die ein-mal den Glauben unter der Obhut des kirchlichen Lehramtes angenommen haben koumlnnen nie und nimmer einen berechtigten Grund haben diesen Glauben zu wechseln oder auch nur in Zweifel zu ziehen Darum muumlssen wir Gott dem Vater Dank sagen daszlig Er uns gewuumlrdigt hat Anteil zu haben am Lose seiner Heiligen im Licht (Kol 112) und wir duumlrfen eine so groszlige Heilsgnade nicht miszligachten sondern im Blick auf Jesus den Urheber und Vollender unsres Glaubens sollen wir unwandelbar festhalten an dem Be-kenntnis unserer Hoffnung (Hebr 122 1023)

Weil ferner die Kirche mit dem aposto-lischen Lehramt zugleich den Auftrag erhielt das anvertraute Glaubensgut zu huumlten so hat sie das gottgegebe-ne Recht und die Pflicht eine Wissen-schaft die dieses Namens nicht mehr wuumlrdig ist zu brandmarken damit niemand durch falsche Weltweisheit und eitle Truglehren in Irrtum gefuumlhrt werde (vgl Kol 28) Darum darf kein glaumlubiger Christ solche Meinungen als richtige wissenschaftliche Ergebnisse verteidigen sobald man erkennt daszlig

sie in Gegensatz zur Glaubenslehre treten und erst recht wenn sie von der Kirche verworfen worden sind Vielmehr ist jeder verpflichtet sie als Irrtuumlmer zu betrachten die bloszlig den schillernden Schein von Wahrheit an sich tragenDenn die Glaubenslehre die ja Gott geoffenbart hat ist nicht nach Art eines philosophischen Lehrsystems dem menschlichen Geiste vorgelegt worden um durch seine Forscherar-beit erst vervollkommnet zu werden Sie ist vielmehr der Braut Christi anver-traut worden als goumlttliches Lehrgut um von ihr treu behuumltet und unfehl-bar erklaumlrt zu werden Daher muszlig an dem Sinn der Heilslehren wie ihn die Kirche unsre heilige Mutter einmal dargelegt hat immerdar festgehalten werden und man darf niemals etwa unter dem Vorwand und aus dem Scheingrund einer tieferen Erkenntnis von diesem Sinn abgehen

So wachse denn im Lauf der Zeiten und Jahrhunderte und bluumlhe weit und maumlchtig auf Einsicht Wissenschaft und Weisheit in den einzelnen und in der Gesamtheit in jedem Menschen wie in der ganzen Kirche in dem ih-nen zustehenden Bereich Der Sinn der Glaubenssaumltze aber und die Lehr-verkuumlndigung muumlssen die gleichen bleiben (Vinzenz von Lerin Commonishytorium n 28)

In Erfuumlllung Unsrer obersten Hirten-pflicht bitten und beschwoumlren Wir um der Liebe Jesu Christi vor allem jene die ein Vorsteher- oder Lehramt be-kleiden ja Wir befehlen ihnen im Na-men desselben Gottes und unsres Hei-landes mit allem Eifer dahin zu wirken

daszlig diese Irrtuumlmer von der heiligen Kirche abgewehrt und ausgeschieden werden und daszlig das Licht des Glau-bens in voller Reinheit erstrahle Dazu ist es aber nicht genug bloszlig die Suumlnde der Haumlresie zu vermeiden man muszlig vielmehr auch jenen falschen Lehren sorgfaumlltig ausweichen die ihr mehr oder weniger nahe stehenldquo (ebd)

Der hl Pius X Krieg gegen Gott wird ge-schuumlrtbdquoWer wollte uumlber die Tatsache zweifeln daszlig ein frevelhafter Krieg fast uumlber-all gegen Gott entbrannt ist und ge-schuumlrt wird Und wenn die Bischoumlfe daruumlber nichts wissen oder ihn fuumlr bedeutungslos halten wuumlrden dann stehe das in offenem Widerspruch zu ihrer Pflicht Dem fuumlrwahr gegen ih-ren Schoumlpfer bdquoknirschen die Voumllker und sinnen Eitles die Nationenldquo (Ps 21) so daszlig der Ruf der Gottesfeinde bdquoGeh weg von unsldquo (Ijob 2114) fast allge-mein geworden ist In sehr vielen hat er die Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott gaumlnzlich ertoumltet und man kuumlm-mert sich in den Vorkehrungen des oumlf-fentlichen und privaten Lebens nicht

Erstes Vatikanisches Konzil in Rom

bdquoWir muumlssen fest annehmen daszlig es nur ein und denselben Glauben gibt fuumlr jenedie fruumlher lebten und jene die in der heutigen Zeit leben andernfalls wuumlrde es nicht ein und dieselbe Kirche gebenldquo(hl Thomas von Aquin)

37Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

um den houmlchsten Herrn Ja man spart keine Kraft und versaumlumt kein Mittel um die Erinnerung an Gott und die Kenntnis von ihm gaumlnzlich zu verwi-schen

Wird doch uumlberall mit solcher Verwe-genheit und solchem Ungestuumlm ver-sucht die Ehrfurcht vor der Religion zu erschuumlttern und die Beweisfuumlhrung fuumlr die geoffenbarten Glaubenswahr-heiten bekaumlmpft und auf die voumlllige Aufhebung jeder pflichtmaumlszligigen Be-ziehung des Menschen zu Gott mit aller Kraft hingearbeitet Anderseits ndash und das ist nach dem Apostelwort das Merkmal des Antichrists ndash stellt der Mensch in groumlszligter Vermessenheit sich an die Stelle Gottes und erhebt sich bdquouumlber alles was Gott genannt wirdldquo Wohl kann er den Gedanken an Gott nicht gaumlnzlich in sich austilgen doch treibt er die Uumlberhebung so weit des-sen Hoheit zu verleugnen und sich selbst diese sichtbare Welt wie als Tempel zu weihen um sich von den andern anbeten zu lassen bdquoIn Gottes Tempel setzt er sich (so) und gibt sich fuumlr Gott ausldquo (2 Thess 24)

Gott laumlszligt den Menschen wohl seine Freiheit miszligbrauchen und Recht und Ehre des Schoumlpfers aller Dinge anta-sten der Sieg aber ist immer auf seiner Seite Die Niederlage der Menschen ruumlckt nur umso naumlher je frecher sie in stolzer Siegeshoffnung sich auf-lehnen Warnend erklaumlrt Gott selbst von sich in der Heiligen Schrift bdquoEr ist nachsichtig gegen die Suumlnden der Menschenldquo (Weish 112) als gedaumlchte er seiner goumlttlichen Macht und Ho-heit nicht bald aber ist das scheinba-re Zuruumlckweichen zu Ende und bdquowie

ein Held trunken von Wein aufwachtldquo (Ps 7765) bdquowird er die Haumlupter seiner Feinde zerschmetternldquo ( Ps 6722) da-mit alle erkennen bdquodaszlig Gott der Koumlnig ist uumlber die ganze Erdeldquo (Ps 468) bdquound damit die Voumllker wissen daszlig sie Men-schen sindldquo (Ps 921)

Noumltig ist die Annahme der Koumlnigsherrschaft Jesu Christi der zum Gehorsam gegen Gott zuruumlckfuumlhrtAll unsere Versuche und Anstrengun-gen die Voumllker unter Gottes Maje-staumlt und Herrschaft zuruumlckzufuumlhren wuumlrden jedoch gaumlnzlich vergeblich ohne den Beistand Jesu Christi Denn hier gilt die Erinnerung des Apostels

bdquoEinen andern Grund kann niemand legen als der gelegt ist welcher ist Christus Jesus (vgl 1 Kor 311) Er allein ist es bdquowelchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hatldquo (Joh 1036) bdquoder Abglanz des Vaters und das Eben-bild seines Wesensldquo (Hebr 13) wahrer Gott und wahrer Mensch ohne den niemand zur heilsnotwendigen Er-kenntnis Gottes gelangen kann bdquodenn niemand kennt den Vater als der Sohn und wem ihn der Sohn offenbaren willldquo (Mt 1127) Daraus folgt daszlig bdquoal-les in Christus erneuernldquo soviel heiszligt als die Menschen zum Gehorsam ge-gen Gott zuruumlckfuumlhren Es muszlig dem-gemaumlszlig unsere Sorge sein das Men-schengeschlecht Christus untertan

Von Engeln getragener Christus als Weltenherrscher Byzantinisches Mosaik des 8 Jh in der Hagia Sophia in Thessaloniki

Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch ohne den niemand zur heilsnotwendigen Erkenntnis Gottes gelangen kann bdquodenn niemand kennt den Vater als der Sohnund wem ihn der Sohn offenbaren willldquo

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

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zu machen Ist das gelungen dann ist es auch schon zu Gott zuruumlckge-kehrt Dabei verstehen Wir unter Gott nicht ein traumlges um die menschlichen Angelegenheiten unbekuumlmmertes Wesen wie die Wahngebilde der Ma-terialisten ihn darstellen sondern den lebendigen wahren Gott einfach in seinem Wesen und dreifaltig in den Personen den Schoumlpfer der Welt und weisen Lenker des Alls endlich den gerechten Geber der Gesetze der die Schuldigen straft und der Tugend den versprochenen Lohn gibt

Die Menschen zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhrenWir muumlssen die menschliche Gesell-schaft welche den Pfad der Weisheit Christi verloren hat zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhren Die Kirche wird sie Christus unterwerfen Christus aber Gott hellip Die Erfuumlllung dieser Wuumlnsche setzt aber die bis zur Wurzel dringen-de Ausrottung des ungeheuerlichen und verabscheuungswuumlrdigen Fre-vels unserer Zeit der Selbsterhebung des Menschen als Gott voraus An je-ner muumlssen wir mit Anspannung aller Kraumlfte arbeiten

Zuerst muszlig der Priester bdquoAlter Christusldquo auch in seinem mora-lischen Leben werdenWelche Mittel wir fuumlr unsere groszlige Sache anzuwenden haben bedarf kaum der Erwaumlhnung denn sie sind allbekannt ndash Die erste Sorge soll die sein daszlig wir Christus in denen ge-stalten welche durch ihr Amt berufen sind Christus in den uumlbrigen zu gestal-ten Die Priester meinen Wir Wie ver-moumlchten sie nur die Obliegenheiten

eines solchen Amtes zu erfuumlllen wenn sie nicht selbst zuvor Christus angezo-gen haumltten und zwar in jener Weise daszlig sie das Wort des Apostels von sich gebrauchen koumlnnen bdquoIch lebe doch nicht ich sondern Christus lebt in mirldquo (Gal 220) Er wird ein bdquozweiter Chris-tusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachah-mung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi dar-stellen soll

Unsere Zeit verlangt Taten Taten ehr-furchtsvoller und ausnahmsloser Be-obachtung des goumlttlichen und kirch-lichen Gesetzes Taten des freien und offenen Glaubensbekenntnisses Ta-ten allumfassender lebendiger Naumlchs-tenliebe ohne Ruumlcksicht auf persoumlnli-chen und zeitlichen Nutzen Die ruumlhm-lichen Beispiele der Tat auf Seiten der vielen Streiter Christi werden zur Be-lebung und Begeisterung der Herzen weit mehr beitragen als Worte und

noch so wohlgebaute Abhandlungen Wahrlich wenn in allen Staumldten und Doumlrfern die Gebote Gottes treu beob-achtet werden wenn man das Heilige ehrt die Sakramente wuumlrdig und oft empfaumlngt und alles beobachtet was zur christlichen Lebensweise gehoumlrt dann Ehrwuumlrdige Bruumlder wird zur Er-neuerung in Christus fast nichts mehr fehlen Die Kirche als Gruumlndung Christi muszlig volle und ganze Freiheit genie-szligen und darf keiner andern Herrschaft unterworfen seinldquo (Pius X Antrittsen-zyklika E supremi apostolatus 1903)

Pius XIIbdquoAm Eingang des Weges der zur gei-stigen und sittlichen Not unserer Tage fuumlhrt steht der todbringende Versuch von nicht wenigen Christus zu ent-thronen die Verwerfung des Gesetzes der Wahrheit das Er verkuumlndete des Gesetzes der Liebe die der lebenspen-dende Odem Seines Reiches ist Die Koumlnigsrechte Christi wieder anerken-nen zuruumlckfinden zum Gesetz Seiner

Weihbischof Athanasius Schneider

Der Priester wird ein bdquozweiter Christusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachahmung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi darstellen soll

39Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

Wahrheit und Seiner Liebe das ist der einzige Weg der Rettung fuumlr den Ein-zelmenschen und die Gemeinschaftldquo (Pius XII Antrittsenzyklika Summi ponshytificatus 1939)

Die Leugnung des Sittengeset-zes ruiniert Europa Die gegenwaumlrtige Zeit hat zu den fal-schen Lehren der Vergangenheit noch neue Irrtuumlmer gehaumluft bis zu einem Grade daszlig sie zu einem Ende mit Schrecken fuumlhren muszligten Vor allem liegt die eigentliche Wurzel der Uumlbel die in der modernen Gesellschaft zu beklagen sind in der Leugnung und Ablehnung eines allgemeinguumlltigen Sittengesetzes fuumlr das Leben des Ein-zelnen und das Leben der Gesellschaft wie fuumlr die Beziehungen der Staa-ten untereinander es herrscht heute weithin Verkennung oder geradezu Vergessen eines natuumlrlichen Sittenge-setzes Dieses natuumlrliche Recht beruht auf Gott als seinem Fundament Er ist der allmaumlchtige Schoumlpfer und Vater aller ihr houmlchster und unabhaumlngiger Gesetzgeber der allwissende und ge-rechte Vergelter der menschlichen Handlungen Wo Gott geleugnet wird da wird die Grundlage der Sittlichkeit erschuumlttert die Stimme der Natur wird geschwaumlcht wenn nicht erstickt jene Stimme die auch den Ungebildeten und selbst noch den unzivilisierten Wilden lehrt was gut und was boumlse ist erlaubt und unerlaubt jene Stimme die Verantwortung fuumlr die eigenen Taten vor einem houmlchsten Richter pre-digt

Wenn man fragt wie es zur Leug-nung der Grundlage der Sittlichkeit gekommen ist so lautet die Antwort

es hat damit begonnen daszlig man sich von der Lehre Christi entfernte deren Bewahrer und Lehrer der Stuhl Petri ist Vor Zeiten hat diese Lehre Euro-pa seinen geistigen Zusammenhalt gegeben und Europa erzogen und veredelt durch das Kreuz hat einen solchen Aufschwung genommen daszlig es Erzieher anderer Voumllker und an-derer Erdteile werden konnte Durch ihre Entfernung von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche aber sind nicht wenige der getrennten Bruumlder so weit gekommen daszlig sie selbst das Grund-dogma des Christentums die Gottheit des Erloumlsers geleugnet und so den allgemeinen Aufloumlsungsprozeszlig be-schleunigt haben

Ausschluszlig Gottes aus dem oumlf-fentlichen LebenWo immer der Unglaube in Blindheit und Selbstuumlberheblichkeit Christus aus dem Leben der Gegenwart be-sonders aus dem oumlffentlichen Leben ausschlieszligt und mit dem Glauben an Christus auch den Glauben an Gott verdraumlngt da bdquobricht Finsternis uumlber das ganze Land hereinldquo (Mt 27 45) Als Folge davon kamen die sittlichen Wer-te nach denen in fruumlheren Zeiten das private und oumlffentliche Tun beurteilt wurde gleichsam auszliger Kurs Mensch Familie und Staat wurden dem wohl-tuenden und erneuernden Einfluszlig des Gottesgedankens und der kirchlichen

Lehre durch die immer rascher fort-schreitende hochgepriesene Laisie-rung des gesellschaftlichen Lebens entzogen und nun hat diese auch in Gegenden wo viele Jahrhunderte hindurch die Strahlen der christlichen Kultur leuchteten immer klarere im-mer deutlichere immer mehr beaumlngs-tigende Anzeichen eines verderbten und verderblichen Heidentums wie-der aufkommen lassen bdquoFinsternis brach herein als sie Jesus gekreuzigt hattenldquo

Viele waren vielleicht bei der Trennung von der Lehre Christi sich nicht voll bewuszligt daszlig ein luftiges Truggebilde schillernder Redensarten sie betoumlrt hatte von Redensarten die eine der-artige Trennung als Befreiung von der Knechtschaft ausgaben in der man bisher zuruumlckgehalten worden sei Weder sahen sie voraus welch bittere Folgen es hat den traurigen Tausch der Wahrheit die freimacht gegen den Irrtum der knechtet zu vollzie-hen noch bedachten sie daszlig wer auf das unendlich weise und vaumlterliche Gesetz Gottes und auf die einigende und erhebende Lehre von der Liebe Christi verzichtete der Willkuumlr einer armseligen wandelbaren Menschheit sich verschrieb man redete von Fort-schritt und man machte Ruumlckschritte von Aufschwung und man sank herab von Aufstieg zur Muumlndigkeit und man

Darstellung des Juumlngsten Gerichts auf der Predella des CranachshyAltars in der StshyJohannisshyKirche in NeustadtOrla

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

40

versklavte man merkte nicht wie ver-geblich alles menschliche Muumlhen ist das Gesetz Christi durch irgend etwas ihm Gleiches zu ersetzen bdquoSie verfielen mit Ihren Gedanken auf Nichtigkeitenldquo (Roumlm 121)

Der Glaube an Gott und an Jesus Christus wurde geschwaumlcht das Licht der sittlichen Grundsaumltze wurde in den Seelen verdunkelt und so war die einzige und unersetzliche Grund-lage jener Festigkeit und Ruhe jener inneren und aumluszligeren privaten und oumlf-fentlichen Ordnung untergraben die allein die Wohlfahrt der Staaten her-vorbringen und bewahren kann

Die Katholische Kirche steht da als Stadt Gottes bdquoderen Koumlnig die Wahr-heit deren Gesetz die Liebe deren Lebensform die Ewigkeit istldquo (S Augu-stinus Ep 38 Ad Marcellinum 3 17) sie kuumlndet die Wahrheit unverfaumllscht und unvermindert sie wirkt mit muumltter-licher Hingabe aus Christi Liebe und erhebt sich als bdquoErscheinung seligen Friedensldquo uumlber dem Strudel von Irr-tum und Leidenschaft So harrt sie des Augenblicks da Christi des Koumlnigs all-maumlchtige Hand dem Sturm gebietet die Geister bannt die den Unfrieden heraufbeschworen

Gott kann alles in Seiner Hand traumlgt Er das Gluumlck und Los der Voumllker ebenso wie die Plaumlne der Menschen Er ver-mag sie in Milde zu wenden wie Er es will Selbst Hindernisse werden in Sei-ner allmaumlchtigen Hand zu Werkzeu-gen um Dinge und Geschehnisse zu formen und den freien Entschluszlig der Herzen auf Seine Ziele zu lenken

Darum betet auch ihr von denen der mutige Glaubenseinsatz heu-te harte schwere oft heldenhafte Opfer fordert betet ihr leidenden und bedruumlckten Glieder der Kirche wenn Jesus zu euch kommt um eure Schmerzen mit troumlstender Liebe zu lindern Vergeszligt auch nicht durch wahren Buszliggeist und wuumlrdige Werke der Buszlige euer Gebet angenehmer zu gestalten in den Augen Dessen bdquoDer Stuumltze ist allen die stuumlrzen und Der alle Gebeugten aufrichtetldquo (Ps 14414) damit Er in Seiner Barmherzigkeit die Tage der Pruumlfung abkuumlrze und sich so das Wort des Psalmisten erfuumllle bdquoSie schrien in ihrer Bedraumlngnis zum Herrn und Er befreite sie aus ihren Aumlngstenldquo (Ps 10613)

Die Macht des Gebetes der Un-schuldigen Ihr lichten Kinderscharen ihr Lieblinge Jesu erhebt beim Empfang des himm-lischen Lebensbrotes euer ruumlhrendes unschuldvolles Gebet und vereint es mit dem Flehen der ganzen Kirche Dem Flehruf der Unschuldigen kann Jesu Herz nicht widerstehen denn es liebt euch Betet alle betet ohne Un-terlaszligldquo (ebd)

Die Verbreitung und Verteidi-gung der Wahrheit ist wirklich ein Werk der Naumlchstenliebe Benedikt XVI aus seiner letzten Bot-schaft zur Fastenzeit 2013

bdquoDie Beziehung zu Gott hat immer Vorrang und das wahre Teilen gemaumlszlig dem Evangelium muszlig im Glauben ver-wurzelt sein (vgl Katechese bei der Geshyneralaudienz am 25 April 2012)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die So-lidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlch-ste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung also der bdquoDienst am Wortldquo ist Es gibt kein heilsameres und somit wohltaumltigeres Werk am Naumlch-sten als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen ihn in die Beziehung zu Gott einzufuumlhren Die Evangelisierung ist die houmlchste und umfassendste Foumlr-derung des Menschen Es ist die ur-spruumlngliche die gelebte und verkuumln-dete Wahrheit der Liebe Gottes zu uns die unser Leben fuumlr die Aufnahme die-ser Liebe Gottes oumlffnet (vgl Enzyklika Caritas in veritate Nr 8)ldquo

Die Rettung der unsterblichen Seelen ihre Ernaumlhrung mit dem Brot der Wahr-heit und dem Wasser der Gnaden ist die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche und ihr houmlchstes Gesetz bdquosalus animarum est lex suprema in Ecclesialdquo (can 1752)

Papst Benedikt predigt in Regensburg (2006)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die Solidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlchste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung ist

37Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

um den houmlchsten Herrn Ja man spart keine Kraft und versaumlumt kein Mittel um die Erinnerung an Gott und die Kenntnis von ihm gaumlnzlich zu verwi-schen

Wird doch uumlberall mit solcher Verwe-genheit und solchem Ungestuumlm ver-sucht die Ehrfurcht vor der Religion zu erschuumlttern und die Beweisfuumlhrung fuumlr die geoffenbarten Glaubenswahr-heiten bekaumlmpft und auf die voumlllige Aufhebung jeder pflichtmaumlszligigen Be-ziehung des Menschen zu Gott mit aller Kraft hingearbeitet Anderseits ndash und das ist nach dem Apostelwort das Merkmal des Antichrists ndash stellt der Mensch in groumlszligter Vermessenheit sich an die Stelle Gottes und erhebt sich bdquouumlber alles was Gott genannt wirdldquo Wohl kann er den Gedanken an Gott nicht gaumlnzlich in sich austilgen doch treibt er die Uumlberhebung so weit des-sen Hoheit zu verleugnen und sich selbst diese sichtbare Welt wie als Tempel zu weihen um sich von den andern anbeten zu lassen bdquoIn Gottes Tempel setzt er sich (so) und gibt sich fuumlr Gott ausldquo (2 Thess 24)

Gott laumlszligt den Menschen wohl seine Freiheit miszligbrauchen und Recht und Ehre des Schoumlpfers aller Dinge anta-sten der Sieg aber ist immer auf seiner Seite Die Niederlage der Menschen ruumlckt nur umso naumlher je frecher sie in stolzer Siegeshoffnung sich auf-lehnen Warnend erklaumlrt Gott selbst von sich in der Heiligen Schrift bdquoEr ist nachsichtig gegen die Suumlnden der Menschenldquo (Weish 112) als gedaumlchte er seiner goumlttlichen Macht und Ho-heit nicht bald aber ist das scheinba-re Zuruumlckweichen zu Ende und bdquowie

ein Held trunken von Wein aufwachtldquo (Ps 7765) bdquowird er die Haumlupter seiner Feinde zerschmetternldquo ( Ps 6722) da-mit alle erkennen bdquodaszlig Gott der Koumlnig ist uumlber die ganze Erdeldquo (Ps 468) bdquound damit die Voumllker wissen daszlig sie Men-schen sindldquo (Ps 921)

Noumltig ist die Annahme der Koumlnigsherrschaft Jesu Christi der zum Gehorsam gegen Gott zuruumlckfuumlhrtAll unsere Versuche und Anstrengun-gen die Voumllker unter Gottes Maje-staumlt und Herrschaft zuruumlckzufuumlhren wuumlrden jedoch gaumlnzlich vergeblich ohne den Beistand Jesu Christi Denn hier gilt die Erinnerung des Apostels

bdquoEinen andern Grund kann niemand legen als der gelegt ist welcher ist Christus Jesus (vgl 1 Kor 311) Er allein ist es bdquowelchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hatldquo (Joh 1036) bdquoder Abglanz des Vaters und das Eben-bild seines Wesensldquo (Hebr 13) wahrer Gott und wahrer Mensch ohne den niemand zur heilsnotwendigen Er-kenntnis Gottes gelangen kann bdquodenn niemand kennt den Vater als der Sohn und wem ihn der Sohn offenbaren willldquo (Mt 1127) Daraus folgt daszlig bdquoal-les in Christus erneuernldquo soviel heiszligt als die Menschen zum Gehorsam ge-gen Gott zuruumlckfuumlhren Es muszlig dem-gemaumlszlig unsere Sorge sein das Men-schengeschlecht Christus untertan

Von Engeln getragener Christus als Weltenherrscher Byzantinisches Mosaik des 8 Jh in der Hagia Sophia in Thessaloniki

Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch ohne den niemand zur heilsnotwendigen Erkenntnis Gottes gelangen kann bdquodenn niemand kennt den Vater als der Sohnund wem ihn der Sohn offenbaren willldquo

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

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zu machen Ist das gelungen dann ist es auch schon zu Gott zuruumlckge-kehrt Dabei verstehen Wir unter Gott nicht ein traumlges um die menschlichen Angelegenheiten unbekuumlmmertes Wesen wie die Wahngebilde der Ma-terialisten ihn darstellen sondern den lebendigen wahren Gott einfach in seinem Wesen und dreifaltig in den Personen den Schoumlpfer der Welt und weisen Lenker des Alls endlich den gerechten Geber der Gesetze der die Schuldigen straft und der Tugend den versprochenen Lohn gibt

Die Menschen zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhrenWir muumlssen die menschliche Gesell-schaft welche den Pfad der Weisheit Christi verloren hat zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhren Die Kirche wird sie Christus unterwerfen Christus aber Gott hellip Die Erfuumlllung dieser Wuumlnsche setzt aber die bis zur Wurzel dringen-de Ausrottung des ungeheuerlichen und verabscheuungswuumlrdigen Fre-vels unserer Zeit der Selbsterhebung des Menschen als Gott voraus An je-ner muumlssen wir mit Anspannung aller Kraumlfte arbeiten

Zuerst muszlig der Priester bdquoAlter Christusldquo auch in seinem mora-lischen Leben werdenWelche Mittel wir fuumlr unsere groszlige Sache anzuwenden haben bedarf kaum der Erwaumlhnung denn sie sind allbekannt ndash Die erste Sorge soll die sein daszlig wir Christus in denen ge-stalten welche durch ihr Amt berufen sind Christus in den uumlbrigen zu gestal-ten Die Priester meinen Wir Wie ver-moumlchten sie nur die Obliegenheiten

eines solchen Amtes zu erfuumlllen wenn sie nicht selbst zuvor Christus angezo-gen haumltten und zwar in jener Weise daszlig sie das Wort des Apostels von sich gebrauchen koumlnnen bdquoIch lebe doch nicht ich sondern Christus lebt in mirldquo (Gal 220) Er wird ein bdquozweiter Chris-tusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachah-mung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi dar-stellen soll

Unsere Zeit verlangt Taten Taten ehr-furchtsvoller und ausnahmsloser Be-obachtung des goumlttlichen und kirch-lichen Gesetzes Taten des freien und offenen Glaubensbekenntnisses Ta-ten allumfassender lebendiger Naumlchs-tenliebe ohne Ruumlcksicht auf persoumlnli-chen und zeitlichen Nutzen Die ruumlhm-lichen Beispiele der Tat auf Seiten der vielen Streiter Christi werden zur Be-lebung und Begeisterung der Herzen weit mehr beitragen als Worte und

noch so wohlgebaute Abhandlungen Wahrlich wenn in allen Staumldten und Doumlrfern die Gebote Gottes treu beob-achtet werden wenn man das Heilige ehrt die Sakramente wuumlrdig und oft empfaumlngt und alles beobachtet was zur christlichen Lebensweise gehoumlrt dann Ehrwuumlrdige Bruumlder wird zur Er-neuerung in Christus fast nichts mehr fehlen Die Kirche als Gruumlndung Christi muszlig volle und ganze Freiheit genie-szligen und darf keiner andern Herrschaft unterworfen seinldquo (Pius X Antrittsen-zyklika E supremi apostolatus 1903)

Pius XIIbdquoAm Eingang des Weges der zur gei-stigen und sittlichen Not unserer Tage fuumlhrt steht der todbringende Versuch von nicht wenigen Christus zu ent-thronen die Verwerfung des Gesetzes der Wahrheit das Er verkuumlndete des Gesetzes der Liebe die der lebenspen-dende Odem Seines Reiches ist Die Koumlnigsrechte Christi wieder anerken-nen zuruumlckfinden zum Gesetz Seiner

Weihbischof Athanasius Schneider

Der Priester wird ein bdquozweiter Christusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachahmung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi darstellen soll

39Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

Wahrheit und Seiner Liebe das ist der einzige Weg der Rettung fuumlr den Ein-zelmenschen und die Gemeinschaftldquo (Pius XII Antrittsenzyklika Summi ponshytificatus 1939)

Die Leugnung des Sittengeset-zes ruiniert Europa Die gegenwaumlrtige Zeit hat zu den fal-schen Lehren der Vergangenheit noch neue Irrtuumlmer gehaumluft bis zu einem Grade daszlig sie zu einem Ende mit Schrecken fuumlhren muszligten Vor allem liegt die eigentliche Wurzel der Uumlbel die in der modernen Gesellschaft zu beklagen sind in der Leugnung und Ablehnung eines allgemeinguumlltigen Sittengesetzes fuumlr das Leben des Ein-zelnen und das Leben der Gesellschaft wie fuumlr die Beziehungen der Staa-ten untereinander es herrscht heute weithin Verkennung oder geradezu Vergessen eines natuumlrlichen Sittenge-setzes Dieses natuumlrliche Recht beruht auf Gott als seinem Fundament Er ist der allmaumlchtige Schoumlpfer und Vater aller ihr houmlchster und unabhaumlngiger Gesetzgeber der allwissende und ge-rechte Vergelter der menschlichen Handlungen Wo Gott geleugnet wird da wird die Grundlage der Sittlichkeit erschuumlttert die Stimme der Natur wird geschwaumlcht wenn nicht erstickt jene Stimme die auch den Ungebildeten und selbst noch den unzivilisierten Wilden lehrt was gut und was boumlse ist erlaubt und unerlaubt jene Stimme die Verantwortung fuumlr die eigenen Taten vor einem houmlchsten Richter pre-digt

Wenn man fragt wie es zur Leug-nung der Grundlage der Sittlichkeit gekommen ist so lautet die Antwort

es hat damit begonnen daszlig man sich von der Lehre Christi entfernte deren Bewahrer und Lehrer der Stuhl Petri ist Vor Zeiten hat diese Lehre Euro-pa seinen geistigen Zusammenhalt gegeben und Europa erzogen und veredelt durch das Kreuz hat einen solchen Aufschwung genommen daszlig es Erzieher anderer Voumllker und an-derer Erdteile werden konnte Durch ihre Entfernung von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche aber sind nicht wenige der getrennten Bruumlder so weit gekommen daszlig sie selbst das Grund-dogma des Christentums die Gottheit des Erloumlsers geleugnet und so den allgemeinen Aufloumlsungsprozeszlig be-schleunigt haben

Ausschluszlig Gottes aus dem oumlf-fentlichen LebenWo immer der Unglaube in Blindheit und Selbstuumlberheblichkeit Christus aus dem Leben der Gegenwart be-sonders aus dem oumlffentlichen Leben ausschlieszligt und mit dem Glauben an Christus auch den Glauben an Gott verdraumlngt da bdquobricht Finsternis uumlber das ganze Land hereinldquo (Mt 27 45) Als Folge davon kamen die sittlichen Wer-te nach denen in fruumlheren Zeiten das private und oumlffentliche Tun beurteilt wurde gleichsam auszliger Kurs Mensch Familie und Staat wurden dem wohl-tuenden und erneuernden Einfluszlig des Gottesgedankens und der kirchlichen

Lehre durch die immer rascher fort-schreitende hochgepriesene Laisie-rung des gesellschaftlichen Lebens entzogen und nun hat diese auch in Gegenden wo viele Jahrhunderte hindurch die Strahlen der christlichen Kultur leuchteten immer klarere im-mer deutlichere immer mehr beaumlngs-tigende Anzeichen eines verderbten und verderblichen Heidentums wie-der aufkommen lassen bdquoFinsternis brach herein als sie Jesus gekreuzigt hattenldquo

Viele waren vielleicht bei der Trennung von der Lehre Christi sich nicht voll bewuszligt daszlig ein luftiges Truggebilde schillernder Redensarten sie betoumlrt hatte von Redensarten die eine der-artige Trennung als Befreiung von der Knechtschaft ausgaben in der man bisher zuruumlckgehalten worden sei Weder sahen sie voraus welch bittere Folgen es hat den traurigen Tausch der Wahrheit die freimacht gegen den Irrtum der knechtet zu vollzie-hen noch bedachten sie daszlig wer auf das unendlich weise und vaumlterliche Gesetz Gottes und auf die einigende und erhebende Lehre von der Liebe Christi verzichtete der Willkuumlr einer armseligen wandelbaren Menschheit sich verschrieb man redete von Fort-schritt und man machte Ruumlckschritte von Aufschwung und man sank herab von Aufstieg zur Muumlndigkeit und man

Darstellung des Juumlngsten Gerichts auf der Predella des CranachshyAltars in der StshyJohannisshyKirche in NeustadtOrla

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

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versklavte man merkte nicht wie ver-geblich alles menschliche Muumlhen ist das Gesetz Christi durch irgend etwas ihm Gleiches zu ersetzen bdquoSie verfielen mit Ihren Gedanken auf Nichtigkeitenldquo (Roumlm 121)

Der Glaube an Gott und an Jesus Christus wurde geschwaumlcht das Licht der sittlichen Grundsaumltze wurde in den Seelen verdunkelt und so war die einzige und unersetzliche Grund-lage jener Festigkeit und Ruhe jener inneren und aumluszligeren privaten und oumlf-fentlichen Ordnung untergraben die allein die Wohlfahrt der Staaten her-vorbringen und bewahren kann

Die Katholische Kirche steht da als Stadt Gottes bdquoderen Koumlnig die Wahr-heit deren Gesetz die Liebe deren Lebensform die Ewigkeit istldquo (S Augu-stinus Ep 38 Ad Marcellinum 3 17) sie kuumlndet die Wahrheit unverfaumllscht und unvermindert sie wirkt mit muumltter-licher Hingabe aus Christi Liebe und erhebt sich als bdquoErscheinung seligen Friedensldquo uumlber dem Strudel von Irr-tum und Leidenschaft So harrt sie des Augenblicks da Christi des Koumlnigs all-maumlchtige Hand dem Sturm gebietet die Geister bannt die den Unfrieden heraufbeschworen

Gott kann alles in Seiner Hand traumlgt Er das Gluumlck und Los der Voumllker ebenso wie die Plaumlne der Menschen Er ver-mag sie in Milde zu wenden wie Er es will Selbst Hindernisse werden in Sei-ner allmaumlchtigen Hand zu Werkzeu-gen um Dinge und Geschehnisse zu formen und den freien Entschluszlig der Herzen auf Seine Ziele zu lenken

Darum betet auch ihr von denen der mutige Glaubenseinsatz heu-te harte schwere oft heldenhafte Opfer fordert betet ihr leidenden und bedruumlckten Glieder der Kirche wenn Jesus zu euch kommt um eure Schmerzen mit troumlstender Liebe zu lindern Vergeszligt auch nicht durch wahren Buszliggeist und wuumlrdige Werke der Buszlige euer Gebet angenehmer zu gestalten in den Augen Dessen bdquoDer Stuumltze ist allen die stuumlrzen und Der alle Gebeugten aufrichtetldquo (Ps 14414) damit Er in Seiner Barmherzigkeit die Tage der Pruumlfung abkuumlrze und sich so das Wort des Psalmisten erfuumllle bdquoSie schrien in ihrer Bedraumlngnis zum Herrn und Er befreite sie aus ihren Aumlngstenldquo (Ps 10613)

Die Macht des Gebetes der Un-schuldigen Ihr lichten Kinderscharen ihr Lieblinge Jesu erhebt beim Empfang des himm-lischen Lebensbrotes euer ruumlhrendes unschuldvolles Gebet und vereint es mit dem Flehen der ganzen Kirche Dem Flehruf der Unschuldigen kann Jesu Herz nicht widerstehen denn es liebt euch Betet alle betet ohne Un-terlaszligldquo (ebd)

Die Verbreitung und Verteidi-gung der Wahrheit ist wirklich ein Werk der Naumlchstenliebe Benedikt XVI aus seiner letzten Bot-schaft zur Fastenzeit 2013

bdquoDie Beziehung zu Gott hat immer Vorrang und das wahre Teilen gemaumlszlig dem Evangelium muszlig im Glauben ver-wurzelt sein (vgl Katechese bei der Geshyneralaudienz am 25 April 2012)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die So-lidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlch-ste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung also der bdquoDienst am Wortldquo ist Es gibt kein heilsameres und somit wohltaumltigeres Werk am Naumlch-sten als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen ihn in die Beziehung zu Gott einzufuumlhren Die Evangelisierung ist die houmlchste und umfassendste Foumlr-derung des Menschen Es ist die ur-spruumlngliche die gelebte und verkuumln-dete Wahrheit der Liebe Gottes zu uns die unser Leben fuumlr die Aufnahme die-ser Liebe Gottes oumlffnet (vgl Enzyklika Caritas in veritate Nr 8)ldquo

Die Rettung der unsterblichen Seelen ihre Ernaumlhrung mit dem Brot der Wahr-heit und dem Wasser der Gnaden ist die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche und ihr houmlchstes Gesetz bdquosalus animarum est lex suprema in Ecclesialdquo (can 1752)

Papst Benedikt predigt in Regensburg (2006)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die Solidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlchste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung ist

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zu machen Ist das gelungen dann ist es auch schon zu Gott zuruumlckge-kehrt Dabei verstehen Wir unter Gott nicht ein traumlges um die menschlichen Angelegenheiten unbekuumlmmertes Wesen wie die Wahngebilde der Ma-terialisten ihn darstellen sondern den lebendigen wahren Gott einfach in seinem Wesen und dreifaltig in den Personen den Schoumlpfer der Welt und weisen Lenker des Alls endlich den gerechten Geber der Gesetze der die Schuldigen straft und der Tugend den versprochenen Lohn gibt

Die Menschen zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhrenWir muumlssen die menschliche Gesell-schaft welche den Pfad der Weisheit Christi verloren hat zum kirchlichen Geist zuruumlckfuumlhren Die Kirche wird sie Christus unterwerfen Christus aber Gott hellip Die Erfuumlllung dieser Wuumlnsche setzt aber die bis zur Wurzel dringen-de Ausrottung des ungeheuerlichen und verabscheuungswuumlrdigen Fre-vels unserer Zeit der Selbsterhebung des Menschen als Gott voraus An je-ner muumlssen wir mit Anspannung aller Kraumlfte arbeiten

Zuerst muszlig der Priester bdquoAlter Christusldquo auch in seinem mora-lischen Leben werdenWelche Mittel wir fuumlr unsere groszlige Sache anzuwenden haben bedarf kaum der Erwaumlhnung denn sie sind allbekannt ndash Die erste Sorge soll die sein daszlig wir Christus in denen ge-stalten welche durch ihr Amt berufen sind Christus in den uumlbrigen zu gestal-ten Die Priester meinen Wir Wie ver-moumlchten sie nur die Obliegenheiten

eines solchen Amtes zu erfuumlllen wenn sie nicht selbst zuvor Christus angezo-gen haumltten und zwar in jener Weise daszlig sie das Wort des Apostels von sich gebrauchen koumlnnen bdquoIch lebe doch nicht ich sondern Christus lebt in mirldquo (Gal 220) Er wird ein bdquozweiter Chris-tusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachah-mung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi dar-stellen soll

Unsere Zeit verlangt Taten Taten ehr-furchtsvoller und ausnahmsloser Be-obachtung des goumlttlichen und kirch-lichen Gesetzes Taten des freien und offenen Glaubensbekenntnisses Ta-ten allumfassender lebendiger Naumlchs-tenliebe ohne Ruumlcksicht auf persoumlnli-chen und zeitlichen Nutzen Die ruumlhm-lichen Beispiele der Tat auf Seiten der vielen Streiter Christi werden zur Be-lebung und Begeisterung der Herzen weit mehr beitragen als Worte und

noch so wohlgebaute Abhandlungen Wahrlich wenn in allen Staumldten und Doumlrfern die Gebote Gottes treu beob-achtet werden wenn man das Heilige ehrt die Sakramente wuumlrdig und oft empfaumlngt und alles beobachtet was zur christlichen Lebensweise gehoumlrt dann Ehrwuumlrdige Bruumlder wird zur Er-neuerung in Christus fast nichts mehr fehlen Die Kirche als Gruumlndung Christi muszlig volle und ganze Freiheit genie-szligen und darf keiner andern Herrschaft unterworfen seinldquo (Pius X Antrittsen-zyklika E supremi apostolatus 1903)

Pius XIIbdquoAm Eingang des Weges der zur gei-stigen und sittlichen Not unserer Tage fuumlhrt steht der todbringende Versuch von nicht wenigen Christus zu ent-thronen die Verwerfung des Gesetzes der Wahrheit das Er verkuumlndete des Gesetzes der Liebe die der lebenspen-dende Odem Seines Reiches ist Die Koumlnigsrechte Christi wieder anerken-nen zuruumlckfinden zum Gesetz Seiner

Weihbischof Athanasius Schneider

Der Priester wird ein bdquozweiter Christusldquo genannt nicht bloszlig wegen der Teilnahme an seiner Gewalt sondern auch mit Beziehung auf die Nachahmung desselben im Leben in welchen er sich als getreues Abbild Christi darstellen soll

39Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

Wahrheit und Seiner Liebe das ist der einzige Weg der Rettung fuumlr den Ein-zelmenschen und die Gemeinschaftldquo (Pius XII Antrittsenzyklika Summi ponshytificatus 1939)

Die Leugnung des Sittengeset-zes ruiniert Europa Die gegenwaumlrtige Zeit hat zu den fal-schen Lehren der Vergangenheit noch neue Irrtuumlmer gehaumluft bis zu einem Grade daszlig sie zu einem Ende mit Schrecken fuumlhren muszligten Vor allem liegt die eigentliche Wurzel der Uumlbel die in der modernen Gesellschaft zu beklagen sind in der Leugnung und Ablehnung eines allgemeinguumlltigen Sittengesetzes fuumlr das Leben des Ein-zelnen und das Leben der Gesellschaft wie fuumlr die Beziehungen der Staa-ten untereinander es herrscht heute weithin Verkennung oder geradezu Vergessen eines natuumlrlichen Sittenge-setzes Dieses natuumlrliche Recht beruht auf Gott als seinem Fundament Er ist der allmaumlchtige Schoumlpfer und Vater aller ihr houmlchster und unabhaumlngiger Gesetzgeber der allwissende und ge-rechte Vergelter der menschlichen Handlungen Wo Gott geleugnet wird da wird die Grundlage der Sittlichkeit erschuumlttert die Stimme der Natur wird geschwaumlcht wenn nicht erstickt jene Stimme die auch den Ungebildeten und selbst noch den unzivilisierten Wilden lehrt was gut und was boumlse ist erlaubt und unerlaubt jene Stimme die Verantwortung fuumlr die eigenen Taten vor einem houmlchsten Richter pre-digt

Wenn man fragt wie es zur Leug-nung der Grundlage der Sittlichkeit gekommen ist so lautet die Antwort

es hat damit begonnen daszlig man sich von der Lehre Christi entfernte deren Bewahrer und Lehrer der Stuhl Petri ist Vor Zeiten hat diese Lehre Euro-pa seinen geistigen Zusammenhalt gegeben und Europa erzogen und veredelt durch das Kreuz hat einen solchen Aufschwung genommen daszlig es Erzieher anderer Voumllker und an-derer Erdteile werden konnte Durch ihre Entfernung von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche aber sind nicht wenige der getrennten Bruumlder so weit gekommen daszlig sie selbst das Grund-dogma des Christentums die Gottheit des Erloumlsers geleugnet und so den allgemeinen Aufloumlsungsprozeszlig be-schleunigt haben

Ausschluszlig Gottes aus dem oumlf-fentlichen LebenWo immer der Unglaube in Blindheit und Selbstuumlberheblichkeit Christus aus dem Leben der Gegenwart be-sonders aus dem oumlffentlichen Leben ausschlieszligt und mit dem Glauben an Christus auch den Glauben an Gott verdraumlngt da bdquobricht Finsternis uumlber das ganze Land hereinldquo (Mt 27 45) Als Folge davon kamen die sittlichen Wer-te nach denen in fruumlheren Zeiten das private und oumlffentliche Tun beurteilt wurde gleichsam auszliger Kurs Mensch Familie und Staat wurden dem wohl-tuenden und erneuernden Einfluszlig des Gottesgedankens und der kirchlichen

Lehre durch die immer rascher fort-schreitende hochgepriesene Laisie-rung des gesellschaftlichen Lebens entzogen und nun hat diese auch in Gegenden wo viele Jahrhunderte hindurch die Strahlen der christlichen Kultur leuchteten immer klarere im-mer deutlichere immer mehr beaumlngs-tigende Anzeichen eines verderbten und verderblichen Heidentums wie-der aufkommen lassen bdquoFinsternis brach herein als sie Jesus gekreuzigt hattenldquo

Viele waren vielleicht bei der Trennung von der Lehre Christi sich nicht voll bewuszligt daszlig ein luftiges Truggebilde schillernder Redensarten sie betoumlrt hatte von Redensarten die eine der-artige Trennung als Befreiung von der Knechtschaft ausgaben in der man bisher zuruumlckgehalten worden sei Weder sahen sie voraus welch bittere Folgen es hat den traurigen Tausch der Wahrheit die freimacht gegen den Irrtum der knechtet zu vollzie-hen noch bedachten sie daszlig wer auf das unendlich weise und vaumlterliche Gesetz Gottes und auf die einigende und erhebende Lehre von der Liebe Christi verzichtete der Willkuumlr einer armseligen wandelbaren Menschheit sich verschrieb man redete von Fort-schritt und man machte Ruumlckschritte von Aufschwung und man sank herab von Aufstieg zur Muumlndigkeit und man

Darstellung des Juumlngsten Gerichts auf der Predella des CranachshyAltars in der StshyJohannisshyKirche in NeustadtOrla

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

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versklavte man merkte nicht wie ver-geblich alles menschliche Muumlhen ist das Gesetz Christi durch irgend etwas ihm Gleiches zu ersetzen bdquoSie verfielen mit Ihren Gedanken auf Nichtigkeitenldquo (Roumlm 121)

Der Glaube an Gott und an Jesus Christus wurde geschwaumlcht das Licht der sittlichen Grundsaumltze wurde in den Seelen verdunkelt und so war die einzige und unersetzliche Grund-lage jener Festigkeit und Ruhe jener inneren und aumluszligeren privaten und oumlf-fentlichen Ordnung untergraben die allein die Wohlfahrt der Staaten her-vorbringen und bewahren kann

Die Katholische Kirche steht da als Stadt Gottes bdquoderen Koumlnig die Wahr-heit deren Gesetz die Liebe deren Lebensform die Ewigkeit istldquo (S Augu-stinus Ep 38 Ad Marcellinum 3 17) sie kuumlndet die Wahrheit unverfaumllscht und unvermindert sie wirkt mit muumltter-licher Hingabe aus Christi Liebe und erhebt sich als bdquoErscheinung seligen Friedensldquo uumlber dem Strudel von Irr-tum und Leidenschaft So harrt sie des Augenblicks da Christi des Koumlnigs all-maumlchtige Hand dem Sturm gebietet die Geister bannt die den Unfrieden heraufbeschworen

Gott kann alles in Seiner Hand traumlgt Er das Gluumlck und Los der Voumllker ebenso wie die Plaumlne der Menschen Er ver-mag sie in Milde zu wenden wie Er es will Selbst Hindernisse werden in Sei-ner allmaumlchtigen Hand zu Werkzeu-gen um Dinge und Geschehnisse zu formen und den freien Entschluszlig der Herzen auf Seine Ziele zu lenken

Darum betet auch ihr von denen der mutige Glaubenseinsatz heu-te harte schwere oft heldenhafte Opfer fordert betet ihr leidenden und bedruumlckten Glieder der Kirche wenn Jesus zu euch kommt um eure Schmerzen mit troumlstender Liebe zu lindern Vergeszligt auch nicht durch wahren Buszliggeist und wuumlrdige Werke der Buszlige euer Gebet angenehmer zu gestalten in den Augen Dessen bdquoDer Stuumltze ist allen die stuumlrzen und Der alle Gebeugten aufrichtetldquo (Ps 14414) damit Er in Seiner Barmherzigkeit die Tage der Pruumlfung abkuumlrze und sich so das Wort des Psalmisten erfuumllle bdquoSie schrien in ihrer Bedraumlngnis zum Herrn und Er befreite sie aus ihren Aumlngstenldquo (Ps 10613)

Die Macht des Gebetes der Un-schuldigen Ihr lichten Kinderscharen ihr Lieblinge Jesu erhebt beim Empfang des himm-lischen Lebensbrotes euer ruumlhrendes unschuldvolles Gebet und vereint es mit dem Flehen der ganzen Kirche Dem Flehruf der Unschuldigen kann Jesu Herz nicht widerstehen denn es liebt euch Betet alle betet ohne Un-terlaszligldquo (ebd)

Die Verbreitung und Verteidi-gung der Wahrheit ist wirklich ein Werk der Naumlchstenliebe Benedikt XVI aus seiner letzten Bot-schaft zur Fastenzeit 2013

bdquoDie Beziehung zu Gott hat immer Vorrang und das wahre Teilen gemaumlszlig dem Evangelium muszlig im Glauben ver-wurzelt sein (vgl Katechese bei der Geshyneralaudienz am 25 April 2012)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die So-lidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlch-ste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung also der bdquoDienst am Wortldquo ist Es gibt kein heilsameres und somit wohltaumltigeres Werk am Naumlch-sten als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen ihn in die Beziehung zu Gott einzufuumlhren Die Evangelisierung ist die houmlchste und umfassendste Foumlr-derung des Menschen Es ist die ur-spruumlngliche die gelebte und verkuumln-dete Wahrheit der Liebe Gottes zu uns die unser Leben fuumlr die Aufnahme die-ser Liebe Gottes oumlffnet (vgl Enzyklika Caritas in veritate Nr 8)ldquo

Die Rettung der unsterblichen Seelen ihre Ernaumlhrung mit dem Brot der Wahr-heit und dem Wasser der Gnaden ist die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche und ihr houmlchstes Gesetz bdquosalus animarum est lex suprema in Ecclesialdquo (can 1752)

Papst Benedikt predigt in Regensburg (2006)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die Solidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlchste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung ist

39Dominus Vobiscum Nr 13 Oktober 2016

Wahrheit und Seiner Liebe das ist der einzige Weg der Rettung fuumlr den Ein-zelmenschen und die Gemeinschaftldquo (Pius XII Antrittsenzyklika Summi ponshytificatus 1939)

Die Leugnung des Sittengeset-zes ruiniert Europa Die gegenwaumlrtige Zeit hat zu den fal-schen Lehren der Vergangenheit noch neue Irrtuumlmer gehaumluft bis zu einem Grade daszlig sie zu einem Ende mit Schrecken fuumlhren muszligten Vor allem liegt die eigentliche Wurzel der Uumlbel die in der modernen Gesellschaft zu beklagen sind in der Leugnung und Ablehnung eines allgemeinguumlltigen Sittengesetzes fuumlr das Leben des Ein-zelnen und das Leben der Gesellschaft wie fuumlr die Beziehungen der Staa-ten untereinander es herrscht heute weithin Verkennung oder geradezu Vergessen eines natuumlrlichen Sittenge-setzes Dieses natuumlrliche Recht beruht auf Gott als seinem Fundament Er ist der allmaumlchtige Schoumlpfer und Vater aller ihr houmlchster und unabhaumlngiger Gesetzgeber der allwissende und ge-rechte Vergelter der menschlichen Handlungen Wo Gott geleugnet wird da wird die Grundlage der Sittlichkeit erschuumlttert die Stimme der Natur wird geschwaumlcht wenn nicht erstickt jene Stimme die auch den Ungebildeten und selbst noch den unzivilisierten Wilden lehrt was gut und was boumlse ist erlaubt und unerlaubt jene Stimme die Verantwortung fuumlr die eigenen Taten vor einem houmlchsten Richter pre-digt

Wenn man fragt wie es zur Leug-nung der Grundlage der Sittlichkeit gekommen ist so lautet die Antwort

es hat damit begonnen daszlig man sich von der Lehre Christi entfernte deren Bewahrer und Lehrer der Stuhl Petri ist Vor Zeiten hat diese Lehre Euro-pa seinen geistigen Zusammenhalt gegeben und Europa erzogen und veredelt durch das Kreuz hat einen solchen Aufschwung genommen daszlig es Erzieher anderer Voumllker und an-derer Erdteile werden konnte Durch ihre Entfernung von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche aber sind nicht wenige der getrennten Bruumlder so weit gekommen daszlig sie selbst das Grund-dogma des Christentums die Gottheit des Erloumlsers geleugnet und so den allgemeinen Aufloumlsungsprozeszlig be-schleunigt haben

Ausschluszlig Gottes aus dem oumlf-fentlichen LebenWo immer der Unglaube in Blindheit und Selbstuumlberheblichkeit Christus aus dem Leben der Gegenwart be-sonders aus dem oumlffentlichen Leben ausschlieszligt und mit dem Glauben an Christus auch den Glauben an Gott verdraumlngt da bdquobricht Finsternis uumlber das ganze Land hereinldquo (Mt 27 45) Als Folge davon kamen die sittlichen Wer-te nach denen in fruumlheren Zeiten das private und oumlffentliche Tun beurteilt wurde gleichsam auszliger Kurs Mensch Familie und Staat wurden dem wohl-tuenden und erneuernden Einfluszlig des Gottesgedankens und der kirchlichen

Lehre durch die immer rascher fort-schreitende hochgepriesene Laisie-rung des gesellschaftlichen Lebens entzogen und nun hat diese auch in Gegenden wo viele Jahrhunderte hindurch die Strahlen der christlichen Kultur leuchteten immer klarere im-mer deutlichere immer mehr beaumlngs-tigende Anzeichen eines verderbten und verderblichen Heidentums wie-der aufkommen lassen bdquoFinsternis brach herein als sie Jesus gekreuzigt hattenldquo

Viele waren vielleicht bei der Trennung von der Lehre Christi sich nicht voll bewuszligt daszlig ein luftiges Truggebilde schillernder Redensarten sie betoumlrt hatte von Redensarten die eine der-artige Trennung als Befreiung von der Knechtschaft ausgaben in der man bisher zuruumlckgehalten worden sei Weder sahen sie voraus welch bittere Folgen es hat den traurigen Tausch der Wahrheit die freimacht gegen den Irrtum der knechtet zu vollzie-hen noch bedachten sie daszlig wer auf das unendlich weise und vaumlterliche Gesetz Gottes und auf die einigende und erhebende Lehre von der Liebe Christi verzichtete der Willkuumlr einer armseligen wandelbaren Menschheit sich verschrieb man redete von Fort-schritt und man machte Ruumlckschritte von Aufschwung und man sank herab von Aufstieg zur Muumlndigkeit und man

Darstellung des Juumlngsten Gerichts auf der Predella des CranachshyAltars in der StshyJohannisshyKirche in NeustadtOrla

Verbreitung und Verteidigung der Wahrheit - ein Werk der Naumlchstenliebe

40

versklavte man merkte nicht wie ver-geblich alles menschliche Muumlhen ist das Gesetz Christi durch irgend etwas ihm Gleiches zu ersetzen bdquoSie verfielen mit Ihren Gedanken auf Nichtigkeitenldquo (Roumlm 121)

Der Glaube an Gott und an Jesus Christus wurde geschwaumlcht das Licht der sittlichen Grundsaumltze wurde in den Seelen verdunkelt und so war die einzige und unersetzliche Grund-lage jener Festigkeit und Ruhe jener inneren und aumluszligeren privaten und oumlf-fentlichen Ordnung untergraben die allein die Wohlfahrt der Staaten her-vorbringen und bewahren kann

Die Katholische Kirche steht da als Stadt Gottes bdquoderen Koumlnig die Wahr-heit deren Gesetz die Liebe deren Lebensform die Ewigkeit istldquo (S Augu-stinus Ep 38 Ad Marcellinum 3 17) sie kuumlndet die Wahrheit unverfaumllscht und unvermindert sie wirkt mit muumltter-licher Hingabe aus Christi Liebe und erhebt sich als bdquoErscheinung seligen Friedensldquo uumlber dem Strudel von Irr-tum und Leidenschaft So harrt sie des Augenblicks da Christi des Koumlnigs all-maumlchtige Hand dem Sturm gebietet die Geister bannt die den Unfrieden heraufbeschworen

Gott kann alles in Seiner Hand traumlgt Er das Gluumlck und Los der Voumllker ebenso wie die Plaumlne der Menschen Er ver-mag sie in Milde zu wenden wie Er es will Selbst Hindernisse werden in Sei-ner allmaumlchtigen Hand zu Werkzeu-gen um Dinge und Geschehnisse zu formen und den freien Entschluszlig der Herzen auf Seine Ziele zu lenken

Darum betet auch ihr von denen der mutige Glaubenseinsatz heu-te harte schwere oft heldenhafte Opfer fordert betet ihr leidenden und bedruumlckten Glieder der Kirche wenn Jesus zu euch kommt um eure Schmerzen mit troumlstender Liebe zu lindern Vergeszligt auch nicht durch wahren Buszliggeist und wuumlrdige Werke der Buszlige euer Gebet angenehmer zu gestalten in den Augen Dessen bdquoDer Stuumltze ist allen die stuumlrzen und Der alle Gebeugten aufrichtetldquo (Ps 14414) damit Er in Seiner Barmherzigkeit die Tage der Pruumlfung abkuumlrze und sich so das Wort des Psalmisten erfuumllle bdquoSie schrien in ihrer Bedraumlngnis zum Herrn und Er befreite sie aus ihren Aumlngstenldquo (Ps 10613)

Die Macht des Gebetes der Un-schuldigen Ihr lichten Kinderscharen ihr Lieblinge Jesu erhebt beim Empfang des himm-lischen Lebensbrotes euer ruumlhrendes unschuldvolles Gebet und vereint es mit dem Flehen der ganzen Kirche Dem Flehruf der Unschuldigen kann Jesu Herz nicht widerstehen denn es liebt euch Betet alle betet ohne Un-terlaszligldquo (ebd)

Die Verbreitung und Verteidi-gung der Wahrheit ist wirklich ein Werk der Naumlchstenliebe Benedikt XVI aus seiner letzten Bot-schaft zur Fastenzeit 2013

bdquoDie Beziehung zu Gott hat immer Vorrang und das wahre Teilen gemaumlszlig dem Evangelium muszlig im Glauben ver-wurzelt sein (vgl Katechese bei der Geshyneralaudienz am 25 April 2012)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die So-lidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlch-ste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung also der bdquoDienst am Wortldquo ist Es gibt kein heilsameres und somit wohltaumltigeres Werk am Naumlch-sten als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen ihn in die Beziehung zu Gott einzufuumlhren Die Evangelisierung ist die houmlchste und umfassendste Foumlr-derung des Menschen Es ist die ur-spruumlngliche die gelebte und verkuumln-dete Wahrheit der Liebe Gottes zu uns die unser Leben fuumlr die Aufnahme die-ser Liebe Gottes oumlffnet (vgl Enzyklika Caritas in veritate Nr 8)ldquo

Die Rettung der unsterblichen Seelen ihre Ernaumlhrung mit dem Brot der Wahr-heit und dem Wasser der Gnaden ist die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche und ihr houmlchstes Gesetz bdquosalus animarum est lex suprema in Ecclesialdquo (can 1752)

Papst Benedikt predigt in Regensburg (2006)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die Solidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlchste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung ist

40

versklavte man merkte nicht wie ver-geblich alles menschliche Muumlhen ist das Gesetz Christi durch irgend etwas ihm Gleiches zu ersetzen bdquoSie verfielen mit Ihren Gedanken auf Nichtigkeitenldquo (Roumlm 121)

Der Glaube an Gott und an Jesus Christus wurde geschwaumlcht das Licht der sittlichen Grundsaumltze wurde in den Seelen verdunkelt und so war die einzige und unersetzliche Grund-lage jener Festigkeit und Ruhe jener inneren und aumluszligeren privaten und oumlf-fentlichen Ordnung untergraben die allein die Wohlfahrt der Staaten her-vorbringen und bewahren kann

Die Katholische Kirche steht da als Stadt Gottes bdquoderen Koumlnig die Wahr-heit deren Gesetz die Liebe deren Lebensform die Ewigkeit istldquo (S Augu-stinus Ep 38 Ad Marcellinum 3 17) sie kuumlndet die Wahrheit unverfaumllscht und unvermindert sie wirkt mit muumltter-licher Hingabe aus Christi Liebe und erhebt sich als bdquoErscheinung seligen Friedensldquo uumlber dem Strudel von Irr-tum und Leidenschaft So harrt sie des Augenblicks da Christi des Koumlnigs all-maumlchtige Hand dem Sturm gebietet die Geister bannt die den Unfrieden heraufbeschworen

Gott kann alles in Seiner Hand traumlgt Er das Gluumlck und Los der Voumllker ebenso wie die Plaumlne der Menschen Er ver-mag sie in Milde zu wenden wie Er es will Selbst Hindernisse werden in Sei-ner allmaumlchtigen Hand zu Werkzeu-gen um Dinge und Geschehnisse zu formen und den freien Entschluszlig der Herzen auf Seine Ziele zu lenken

Darum betet auch ihr von denen der mutige Glaubenseinsatz heu-te harte schwere oft heldenhafte Opfer fordert betet ihr leidenden und bedruumlckten Glieder der Kirche wenn Jesus zu euch kommt um eure Schmerzen mit troumlstender Liebe zu lindern Vergeszligt auch nicht durch wahren Buszliggeist und wuumlrdige Werke der Buszlige euer Gebet angenehmer zu gestalten in den Augen Dessen bdquoDer Stuumltze ist allen die stuumlrzen und Der alle Gebeugten aufrichtetldquo (Ps 14414) damit Er in Seiner Barmherzigkeit die Tage der Pruumlfung abkuumlrze und sich so das Wort des Psalmisten erfuumllle bdquoSie schrien in ihrer Bedraumlngnis zum Herrn und Er befreite sie aus ihren Aumlngstenldquo (Ps 10613)

Die Macht des Gebetes der Un-schuldigen Ihr lichten Kinderscharen ihr Lieblinge Jesu erhebt beim Empfang des himm-lischen Lebensbrotes euer ruumlhrendes unschuldvolles Gebet und vereint es mit dem Flehen der ganzen Kirche Dem Flehruf der Unschuldigen kann Jesu Herz nicht widerstehen denn es liebt euch Betet alle betet ohne Un-terlaszligldquo (ebd)

Die Verbreitung und Verteidi-gung der Wahrheit ist wirklich ein Werk der Naumlchstenliebe Benedikt XVI aus seiner letzten Bot-schaft zur Fastenzeit 2013

bdquoDie Beziehung zu Gott hat immer Vorrang und das wahre Teilen gemaumlszlig dem Evangelium muszlig im Glauben ver-wurzelt sein (vgl Katechese bei der Geshyneralaudienz am 25 April 2012)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die So-lidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlch-ste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung also der bdquoDienst am Wortldquo ist Es gibt kein heilsameres und somit wohltaumltigeres Werk am Naumlch-sten als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen ihn in die Beziehung zu Gott einzufuumlhren Die Evangelisierung ist die houmlchste und umfassendste Foumlr-derung des Menschen Es ist die ur-spruumlngliche die gelebte und verkuumln-dete Wahrheit der Liebe Gottes zu uns die unser Leben fuumlr die Aufnahme die-ser Liebe Gottes oumlffnet (vgl Enzyklika Caritas in veritate Nr 8)ldquo

Die Rettung der unsterblichen Seelen ihre Ernaumlhrung mit dem Brot der Wahr-heit und dem Wasser der Gnaden ist die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche und ihr houmlchstes Gesetz bdquosalus animarum est lex suprema in Ecclesialdquo (can 1752)

Papst Benedikt predigt in Regensburg (2006)

Manchmal neigt man in der Tat dazu den Begriff bdquoNaumlchstenliebeldquo auf die Solidaritaumlt oder die einfache humanitaumlre Hilfeleistung zu beschraumlnken Es gilt jedoch zu bedenken daszlig das houmlchste Werk der Naumlchstenliebe gerade die Evangelisierung ist