Vereinbarkeit von Beruf & Familie - Stade...3 Vorwort Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und...

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1 Vereinbarkeit von Beruf & Familie Best Practice-Instrumente in Unternehmen im Landkreis Stade

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Vereinbarkeit von Beruf & FamilieBest Practice-Instrumente in Unternehmen im Landkreis Stade

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Impressum

Herausgeber: Landkreis Stade – Die Gleichstellungsbeauftragte Am Sande 2, 21682 Stade · www.landkreis-stade.de

Redaktion: Anne Behrends

Gesamtherstellung: HesseDruckGmbH, 21684 Stade, www.hessedruck.de

Stand: 01/2014

Bilder: © Sundikova – Fotolia.com, © Kim Schneider – Fotolia.com

Mit freundlicher finanzieller Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration aus dem Programm „Älter-bunter-weiblicher – Wir gestalten Zukunft!“

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Vorwort

Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben ist im Zentrum der gesellschafts-politischen Diskussion angekommen. Demographischer Wandel, Fachkräftemangel, Work-Life-Balance und die Pluralisierung der Lebensstile sind die gegenwärtigen He-rausforderungen unserer Gesellschaft, aber auch für Unternehmen.

Gut qualifizierte junge Menschen sind mehr als je zuvor in den Fokus der Arbeitswelt gerückt. Die stärkere Erwerbs orientierung von Frauen in Deutschland und die gute Qualifikation von jungen Frauen lassen es nicht zu, dieses „Kapital“ volks- und be-triebswirtschaftlich unbeachtet zu lassen. Junge und qualifizierte Männer und Frauen als Arbeitskräfte zu gewinnen und sie am Wirtschaftsstandort Landkreis Stade zu halten, stellen die großen Herausforderungen für die Zukunft dar.

Dieses Buch widmet sich der ganz praktischen Frage, wie sich Betriebe noch familien-freundlicher aufstellen können. Passgenaue Best Practice-Modelle für die Vereinbar-keit von Beruf und Familie werden vorgestellt – für Industriebetriebe, aber auch für mittelständische und kleine Unternehmen. Was verbirgt sich hinter Arbeitszeitkon-ten, Telearbeit, Jobsharing, betrieblicher Kinderbetreuung? Wie kann man so etwas konkret im eigenen Betrieb installieren? Darauf gibt dieses Buch Antwort.

Gute Vereinbarkeits-Instrumente im Unternehmen zahlen sich für Unternehmen aus. Denn, und das ist längst belegt, sie schaffen größere Mitarbeiterzufriedenheit, verringern die Krankheits- und Ausfalltage der Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter. Sie erhöhen die Produktivität und die Attraktivität eines Unternehmens. Familienfreund-lichkeit wirkt sich also messbar auf den Unternehmenserfolg aus. Dafür gibt es in dieser Veröffentlichung Erfolgs-beispiele.

Damit alle Unternehmen aus diesem Wissens-Netz über die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie schöpfen können, nennt dieses Buch für jedes Best-Practice-Instrument eine Ansprechpartnerin/einen Ansprechpartner.

Die Best-Practice-Sammlung dieses Buches erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nur die Unternehmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie selbst offen bewerben und solche, die von Verbänden, Kammern und Einrichtungen dafür bekannt sind, werden auf den folgenden Seiten präsentiert. Übrigens: Um einen Wettbewerb für weitere Erfolgsbeispiele in Unternehmen anzufachen, plant der Landkreis eine weitere Auflage dieses Werkes in absehbarer Zeit.

Ich danke allen beteiligten Unternehmen für die Bereitschaft zur Mitwirkung und den beteiligten Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern für die gezeigte Offenheit.

Michael Roesberg Landrat

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Inhaltsverzeichnis

Arbeitsorganisation

Individuelles Arbeitszeitkonto – Auch kurzfristig zeitlich flexibel Aus Sicht der Stadtwerke Buxtehude ..........................................................................................6 Aus Sicht der Mitarbeiterin Melanie Mohnen ............................................................................7

Telearbeit – Flexibel arbeiten – auch von zu Hause aus Aus Sicht der Dow Stade ...............................................................................................................8 Aus Sicht der Mitarbeiterin Claudia Kahle ..................................................................................9

Jobsharing – Teilen von Zeit und Arbeit Aus Sicht der Volksbank Stade-Cuxhaven .................................................................................10 Aus Sicht der Mitarbeiterin Maren Gronau ..............................................................................11

Gesundheitsmanagement – Erst zur Schicht, dann zum Sport aus der Sicht von Unilever Buxtehude ......................................................................................12 aus der Sicht der Mitarbeiterin Wiebke Schabbel ....................................................................13

Wiedereinstieg stufenweise – Ganz individuell wieder zurück in den Beruf Aus Sicht des Wohlfühlhauses Mohr in Dollern .......................................................................14 Aus Sicht der Mitarbeiterin Elena Dethlefsen ..........................................................................15

Teilzeit in Führung – Geht nicht – gibt’s nicht Aus Sicht der Karl Meyer Gruppe Wischhafen .........................................................................16 Aus Sicht der Mitarbeiterin Anke Ehlers ...................................................................................17

Familienbewusste Personalentwicklung und Frauenförderung

Wiedereinstieg während der Elternzeit – Bereits die Elternzeit aktiv nutzen . . . Aus der Sicht der Kreissparkasse Stade .....................................................................................18 Aus der Sicht der Mitarbeiterin Claudia Meyer ........................................................................19

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REFERAT SELBSTHILFE

Für Bürgerinnen und Bürger gilt künftig die einfacheRegel: „Eine Wohnung - ein Beitrag“ – unabhängigdavon, wie viele Personen dort leben und wie viele

Rundfunkgeräte vorhanden sind. Das heißt: Familien, WGsund nichteheliche Lebensgemeinschaften zahlen künftignur einen Beitrag – Mehrfachbelastungen entfallen. Bürgerinnen und Bürger, die bestimmte staatliche Sozial-leistungen empfangen, können sich vom Rundfunkbeitragbefreien lassen und trotzdem das ganze Programm nutzen.

Menschen mit Behinderung • Menschen, denen das Merkzeichen „RF” im Schwerbe-

hindertenausweis zuerkannt wurde, zahlen künftig einDrittel des Beitrags – pro Monat 5,99 Euro.

• Menschen mit Behinderung sollten prüfen, ob siebestimmte staatliche Sozialleistungen erhalten, die einekomplette Befreiung vom Rundfunkbeitrag rechtferti-gen.

• Taubblinde Menschen können - wie bisher auch - ganzvon der Beitragspflicht befreit werden.

Wichtig: Antrag auf Ermäßi-gung noch 2012 stellen!

„§ 14 Übergangsbestimmungen(1) Jeder nach den Bestimmungen des Rundfunkgebühren-staatsvertrages als privater Rundfunkteilnehmer gemelde-ten natürlichen Person obliegt es, ab dem 1. Januar 2012der zuständigen Landesrundfunkanstalt schriftlich alleTatsachen anzuzeigen, die Grund und Höhe der Beitrags-pflicht nach diesem Staatsvertrag ab dem 1. Januar 2013betreffen, soweit die Tatsachen zur Begründung oder zumWegfall der Beitragspflicht oder zu einer Erhöhung oderVerringerung der Beitragsschuld führen.“

Weitere Informationen zum Rundfunkbeitrag und zuErmäßigungs- und Befreiungsmöglichkeiten finden Sieunter:www.rundfunkbeitrag.de/ > Bürgerinnen und Bürger >Infomaterialien und Formulare > InformationsblattBefreiung und Ermäßigung

Aus Rundfunkgebühren wird der Rundfunkbeitrag.Wer wie viele Geräte zu welchem Zweck bereithält, spielt zukünftig keine Rolle mehr.

15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag tritt 2013 in Kraft

Zukünftig keine Rundfunkgebührenbefreiung mehr bei Merkzeichen „RF“

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Brief312 20.08.2012 12:08 Uhr Seite 25

Ausbildung in Teilzeit – Mit Kind in der Ausbildung Aus der Sicht des Rechtsanwaltes Christian Au ........................................................................20 Aus der Sicht der Mitarbeiterin Katharina Pietz ......................................................................21

Karriereplanung beim Wiedereinstieg – Frauen erfolgreich in technischen Berufen Aus der Sicht von Grunewald Stade ..........................................................................................22 Aus der Sicht der Mitarbeiterin Kristin Reinders ......................................................................23

Meisterinnenförderprogramm – Industriemeisterin – parallel zur Arbeit Aus der Sicht von Airbus Stade ..................................................................................................24 Aus der Sicht der Mitarbeiterin Bianca Guthahn .....................................................................25

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Kooperation bei der Betreuung der Mitarbeiterkinder

Audit berufundfamilie – Das ganze Paket Familienfreundlichkeit . . . Aus Sicht der Sparkasse Stade – Altes Land ..............................................................................26 Belegplätze bei Tagesmüttern bzw. Tagesvätern Aus der Sicht des Mitarbeiters Sascha Dietze ...........................................................................27

Betriebskindergarten – Bei der Arbeit und die Kinder in der Nähe . . . aus der Sicht des Elbe Klinikums Stade .....................................................................................28 aus der Sicht der Mitarbeiterin Miriam Scheer-Gerowski .......................................................29

Kindergarten für Betriebe – Betriebe schaffen eine gemeinsame Einrichtung für die Betreuung aus der Sicht der Reederei NSB ..................................................................................................30 aus der Sicht der Mitarbeiterin Friederike Schneider ..............................................................31

Inhouse-Betreuung in der Ferienzeit (im Notfall) – Das Kind ist dann eben dabei aus der Sicht von Lenya natürlich! Buxtehude .........................................................................32 aus der Sicht der Mitarbeiterin Kerstin Hansen .......................................................................33

Inhouse-Betreuung im Notfall – Keine Sorge, wenn die Kinderbetreuung nachmittags ausfällt aus der Sicht des Modehauses Brokelmann ..............................................................................34 aus der Sicht der Mitarbeiterin Claudia Neubert .....................................................................35

Auf den folgenden Seiten wird das Wort Mitarbeiter/Mitarbeiterin zur Abkürzung durch MA ersetzt.

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Instrument: Individuelles ArbeitszeitkontoStadtwerke Buxtehude GmbH

Auch kurzfristig zeitlich flexibel . . .

Die flexible Arbeitszeitregelung mit Mitarbeiterkonto stellt ein Instrument zur Erfassung der Arbeitszeit dar, mit dem MA sehr individuelle und vielseitige Möglichkeiten haben, die individuelle Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Sie sparen Zeitguthaben an, um Termine wie Arztbesuche, Schulveran-staltungen, Kinderbetreuungszeiten oder aber den Kinder-geburtstag zu organisieren.

So kann das Arbeitszeitkonto als Ampelkonto im Rahmen eines festgelegten Korridors einen positiven Saldo (Plus-stunden), aber auch einen negativen Saldo (Minusstunden) aufweisen.

Ansprechpartnerin: Brigitte Hauschild, Tel. 04161 727-477

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Die MA sind sehr motiviert. t Es bedarf guter zeitlicher Abstimmung über die Prä-senzzeiten.

w Die MA gehen verantwortungs- und vertrauensvoll mit der Arbeitszeit um.

t Die Kommunikation unter allen Beteiligten ist zwin-gend erfolgreich.

w Unter Berücksichtigung der Arbeitssituation sind sehr flexible Arbeitszeiten möglich.

Stefan Babis, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Buxtehude:„ Die Flexibilisierung der Arbeitszeit soll dazu beitragen, den Service gegenüber den Kunden wirtschaftlich und effizient zu erbringen und die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu för-dern sowie die Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Zielen zu optimieren. Wir haben mit der flexib-len Arbeitszeitregelung im Laufe der letzten Jahre sehr gute Erfahrungen gemacht. “

www.stadtwerke-buxtehude.de

Beschäftigten-Daten: 119 Mitarbeiter, davon 64 Männer und 55 Frauen Teilzeitquote: 26,05 % Auszubildendenquote: 6,72%

(Stand 09/13)

Foto: © Stadtwerke Buxtehude

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Melanie MohnenVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Man bekommt größtmögliche zeitliche Selbstbe-stimmtheit im Rahmen des Arbeitszeitkontos unter Berücksichtigung der betrieblichen Belange.

t Der Kontakt zu einzelnen Mitarbeitern kann abrei-ßen, man verliert sich durch unregelmäßige Arbeits-zeiten aus den Augen. Dem kann nur durch eine gute Kommunikationsplattform und Kommunikationskul-tur im Unternehmen entgegen gewirkt werden.

w Auch private Verpflichtungen können wahrgenom-men werden, eine Absprache ist außerhalb der Kern arbeitszeit nicht zwangsläufig nötig, spontane Zusagen sind somit möglich.

t Je weiter die Selbstbestimmtheit der/des MA zu-gelassen wird, umso organisierter und selbstbe-herrschter muss er/sie sein, ansonsten kommt es schnell zu Über- oder Unterforderung.

w Gerade für die Betreuung der Kinder ist das Instru-ment optimal, da z. B. KiTa- oder Schulveranstaltun-gen, bei denen Eltern gebraucht werden, häufig am Vormittag stattfinden.

t Je größer die Autonomie der/des MA ist, umso grö-ßer ist das Risiko, sich in der Arbeit zu verlieren.

w Mein Arbeitgeber vertraut mir bei der Einteilung meiner Arbeitszeit und damit auch dem Priorisie-ren der Aufgaben. Ich spüre die Wertschätzung und Achtung.

Melanie Mohnen:„ Familie und Haushalt mit Hund, Schulveranstaltung, Vereinstätigkeit und mit beiden Beinen im Berufsleben stehen, das alles unter einen Hut zu bringen braucht viel Organisation. Seitdem meine Arbeitszeit über ein Gleitzeitkonto mit Rahmenarbeitszeit erfasst wird, kann ich viel selbstbestimmter mit meiner Zeit umgehen und dadurch all diese Tätigkeiten zusammenbringen. Meine Familie freut das sehr. Sie steht dahinter, weil alle wissen, dass ich auch kurzfristig auf Krankheit oder private Termine reagieren kann. Dafür nehmen sie gerne in Kauf, dass es auch Tage gibt, an denen ich länger arbeite. Beruflich kann ich mich weiterentwickeln und mit Freude meine Arbeitskraft einbringen. “

Melanie Mohnen . . .

. . . 33 J., arbeitet seit 2008 als Dipl. Wirtschaftsjuristin (FH) in Teilzeit bei den Stadt-werken Buxtehude. Die Mutter zweier Kinder hat jeweils nur kurze Auszeiten nach der Geburt der Kinder genommen.

www.stadtwerke-buxtehude.de

Foto: © Privat

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Instrument: TelearbeitDow Deutschland Anlagengesellschaft mbH Stade

Flexibel arbeiten – auch von zu Hause aus

Dow fördert eine ausgewogene und effizient auf die Anfor-derungen und Bedürfnisse des Unternehmens und dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerichtete Personalpo-litik. Eine Antwort auf die Frage der größtmöglichen Flexibi-lität stellt das Modell der Telearbeit dar. Moderne Kommu-nikationstechnik macht es möglich und die Arbeit in einem

globalen Unternehmen mit internationalen Partnern macht es erforderlich: Globale Zusammenarbeit und unmit-telbare Kommunikation muss in einem internationalen Unternehmen gewährleistet sein... Bei Telearbeit arbeitet der/die MA zeitlich flexibel in der Privatwohnung und kann sich dabei über den dienstlichen Laptop in das Fir-mencomputernetzwerk einloggen. Bei Dow gibt es eine Betriebsvereinbarung zur Telearbeit. Hierbei wird darauf geachtet, dass abwechselnd zu Hause und im Betrieb gearbeitet wird. Sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmen profitieren vom Modell der Telearbeit.

An Arbeitsplätzen mit hoher Kundenfrequenz bzw. in produzierenden Bereichen ist die Telearbeit oft schwierig umsetzbar.

Ansprechpartner bei Dow-Stade: Personalabteilung, Tel. 04146 91-0.

Foto: © Christian Hager, Hagerpress

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Telearbeit ermöglicht, Familienpflichten und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Dadurch wird beispielsweise ein frühzeitiger Wiedereinstieg nach der Geburt eines Kindes gefördert. Die bessere Ver-einbarkeit von Familie und Beruf trägt dazu bei, dass Arbeitsplätze nicht aus familiären Gründen aufgegeben werden müssen.

t Der Job muss für Telearbeit geeignet sein, das heißt, die Einbindung in das vor-Ort-Tagesgeschäft darf nicht so intensiv sein, dass eine ständige Anwesen-heit erforderlich ist.

w Telearbeit erhöht die Attraktivität des Arbeitgebers und die Motivation der MA.

t Der MA verfügt über ausreichende Berufserfah-rung, ist selbstständiges Arbeiten gewohnt und bringt die nötige Selbstdisziplin mit.

t Es muss sichergestellt sein, dass zu Hause geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen (hinreichen-de Trennung von privater und beruflicher Sphäre).

t Unerlässlich ist eine Betriebsvereinbarung für Tele-arbeit, die mit dem Betriebsrat abgestimmt wird.

Birgit Fischer, Personalleiterin der Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH Stade:„ Am Ende profitieren beide Seiten vom Instrument der Telearbeit. Dem Unternehmen bleibt die Arbeitskraft der erfahrenen Mitarbeiter erhalten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ihr Arbeitsleben in Verbindung mit dem Familienleben flexibler gestalten. Das kann auch durchaus der Fall sein, wenn Mitar-beiter sich um ihre älteren Familienangehörigen intensiv kümmern müssen. “

www.dow-stade.de

Beschäftigten-Daten für Dow-Stade 1587 MA, davon 1353 Männer, 234 Frauen Quote der Teilzeitbeschäftigten: 6,2 % Quote der Auszubildenden: 8,4 %

(Stand 10.2013)

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Claudia Kahle . . .

. . . ist seit 1997 als Verfahrensingenieurin (FH) bei Dow Stade beschäftigt. Frau Kahle hat zwei Kinder im Alter von 3 und 11 Jahren. Sie arbeitet als Teilzeitkraft mit 28 Stunden in der Woche. Praktisch sieht es so aus, dass sie an drei Wochentagen direkt im Werk arbeitet und an einem Tag zu Hause.

Foto: © Privat

Vor- und Nachteile aus der Sicht von Claudia KahleVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Ruhigeres Arbeiten mit weniger Meetings bei glei-cher Erreichbarkeit.

t Man fehlt vor Ort, kann z.B. keine Anlagenbege-hung machen, keine Absprachen “zwischen Tür und Angel” treffen.

w Bei der konkreten Zusammenarbeit mit den interna-tionalen Partnern kann besser auf Zeitverschiebun-gen eingegangen werden (USA = 6–7 h, Südamerika 5 h).

t Man ist vom “Flurfunk” abgeschnitten, ebenso wie vom beruflichen Sozialleben, wie z.B. Mittagessen.

w Ich spare Kinder-Betreuungskosten, weil ich zusätz-liche Betreuungszeiten außerhalb der regulären Kita- und Schulzeiten reduzieren kann.

t Wenn ein zu großer Anteil der Arbeitszeit in Tele-arbeit geleistet wird, kann die Gefahr des Ausge-schlossenseins in der Abteilung bestehen.

w Man spart Zeit durch die geringeren An- und Ab-fahrtszeiten, wenn man weiter entfernt wohnt, und kann trotzdem an Schul- und Kita-Aktivitäten teil-nehmen, die meistens gegen 16 Uhr starten.

t Selbstdisziplin der/des MA bei Telearbeit ist Voraus-setzung.

w Größere Kinder (ab 8 Jahren) können während der Arbeit zu Hause beaufsichtigt werden (z.B. in den Schulferien).

w Praktischerweise können Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Spülmaschinen laufen – und auch Postpakete können angenommen werden.

Claudia Kahle:„ Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist wie Jonglieren mit sieben Bällen, während man auf einem Bein steht. Telearbeit ist ein Baustein, der mir sehr dabei hilft, alle Bälle in der Luft zu behalten und einen siche-ren Stand zu bewahren. Allerdings möchte ich auch nicht komplett auf die direkte Zusammenarbeit mit meinen Kollegen verzichten, so dass ich nur an einem Tag in der Woche Telearbeit verrichte. “

www.dow-stade.de

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Instrument: Job-SharingVolksbank Stade-Cuxhaven eG

Teilen von Zeit und Arbeit . . .

Beim Job-Sharing teilen sich zwei Teilzeitkräfte einen Ar-beitsplatz. Dieses Modell bietet sich an, wenn die Arbeit am Arbeitsplatz gut in Zuständigkeiten teilbar ist. Die Arbeits-kräfte sprechen sich regelmäßig im Team über die Aufgaben-verteilung und über die Präsenzzeiten ab. Oft sind anfäng-lich zusätzliche Übergabezeiten für die MA erforderlich.

Stellvertreterregelungen und die personelle Verantwortlich-keit werden vertraglich vereinbart. Klare Absprachen unter-einander sind wichtige Voraussetzung.

Ansprechpartner: Mathias Wichern, Personalleiter, Tel. 04141 939-181

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Hohe Motivation und Leistungsbereitschaft beim/bei der MA,

t Höherer Kommunikationsbedarf,

w vereinfachte Vertretungsregelung, t Akzeptanz der Job-Sharing-Kollegen/Kolleginnen durch „Vollzeitler“,

w Arbeitszeit-Souveränität, t administrativer Mehraufwand für Arbeitgeber

w Mitarbeiterbindung

Mathias Wichern, Personalleiter der Volksbank Stade-Cuxhaven eG:„ Unseren Kollegen und Kolleginnen bieten wir die Chance, ihre Arbeitszeit flexibel an ihren familiären Be-dürfnissen auszurichten. Familienfreundlichkeit zahlt sich einfach aus! “

www.vobaeg.de

Beschäftigtendaten (bezogen auf den LK Stade) 163 Personen, davon 92 Männer, 71 Frauen Teilzeitquote: 26,7 % Ausbildungsquote: 11,5 %

Stand: 09/2013

Foto: © Michael Hensel, Stade

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Vor- und Nachteile aus der Sicht von Maren GronauVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Individuelle und flexible Arbeitszeiten, t Erhöhter Kommunikationsbedarf auch außerhalb der regulären Arbeitszeit,

w Chance zum fachlichen Austausch im Team, t mangelnde Akzeptanz bei Kollegen/Kolleginnen

w berufliche Weiterentwicklung trotz privater Ver-pflichtungen,

w Ergo: Mehr Lebensqualität

Maren Gronau:„ Dank Job-Sharing kann ich als Mutter ohne schlechtes Gewissen beruflich tätig sein. Ich bin froh, dass die Volksbank Stade-Cuxhaven eG mir diese Möglichkeit des Wiedereinstiegs gegeben hat. “

Maren Gronau . . .

. . .42 Jahre, verheiratet, Mutter von zwei Kindern, arbeitet seit 1990 bei der Volks-bank Stade-Cuxhaven eG. Bereits während der Elternzeit erfolgte der Wiedereinstieg am 01.04.2009 im Jobsharing zusammen mit einer Kollegin als Mitarbeiterin in der Personalabteilung.

www.vobaeg.de

Foto: © Michael Hensel, Stade

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Instrument: GesundheitsmanagementUnilever Buxtehude

Erst zur Schicht, dann zum Sport

Bei Unilever Buxtehude wird die Gesundheit der MA groß geschrieben. So wurde im September 2013 ein Fitnessraum eröffnet – als Ergänzung zu dem schon bestehenden Ge-sundheitsmanagement des Unternehmens. Einen Schwer-punkt legt das Werk dabei u.a. auf die Balance Beruf und Familie für die MA, die beides im Alltag miteinander unter

einen Hut bringen. In Kursen / an Geräten können sich die MA vor oder nach der Arbeit bzw. während der Pausen körperlich betätigen. Die Nutzung des Raums für das Gerätetraining ist für alle MA kostenlos. Das Kursangebot variiert je nach Interesse und Anmeldung der MA. Kurse (wie bspw. Rückenfit, Pilates) erfordern einen Kostenbei-trag, werden aber teilweise von Krankenkassen unterstützt bzw. gesponsert. Ab November 2014 werden vor Ort kostenpflichtige Massagen angeboten.

Ansprechpartnerin Rebecca Seeliger, Tel. 04161 702-228

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Das Unternehmen ist stark interessiert daran, dass seine MA gesund und fit sind und bleiben.

w Das Gesundheitsmanagement ist eine gute Maß-nahme, um die Arbeitskraft der MA nachhaltig zu erhalten – egal, ob Jung oder Alt.

w Insbesondere junge Menschen mit familiären Ver-pflichtungen schaffen die sportliche Betätigung in ihrer Freizeit oft nicht, dafür ist der Fitnessraum im Unternehmen ideal.

Jens Theivagt, Betriebsrats-Vorsitzender von Unilever Buxtehude:„ Viele unserer Mitarbeiter sind nicht nur beruflich, sondern auch privat stark eingebunden. Unser neuer Ge-sundheitsraum bietet allen Mitarbeitern die Möglichkeit, vor oder nach der Arbeit Sport zu treiben, ohne dass sie auf dem Weg nach Hause große Umwege in Kauf nehmen müssen. Das bedeutet für sie einerseits körperlichen Ausgleich zum Arbeitsalltag und andererseits mehr Zeit für beispielsweise die Familie. “

www.unilever.com

Foto: © Martin Elsen

Beschäftigten-Daten für Unilever Buxtehude: 441 MA, davon 310 Männer, 131 Frauen Quote der Teilzeitbeschäftigten: 7,48 % Quote der Auszubildenden: 5,67 %

(Stand 10/2013)

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Wiebke SchabbelVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Für mich ist der Sport sehr wichtig, um abschalten zu können.

t Bei aller Begeisterung für die sportliche Fitness darf die Arbeit nicht zu kurz kommen.

w In meiner Freizeit sind mir meine Kinder und meine Familie sehr wichtig, da habe ich für den Sport keine Zeit mehr. Der Weg z. B. ins Fitness Studio kostet Zeit und die Motivation, wenn man erst zu Hause ist bzw. die Kinder im Bett sind, ist auch nur bedingt vorhanden.

t Arbeit und Familie gehen immer vor und somit muss das Gesundheitsangebot besonders flexibel sein.

w Ich finde es sehr motivierend, dass mein Arbeitge-ber um meine Gesundheit bemüht ist, das empfinde ich als Wertschätzung.

Wiebke Schabbel:„ Unilever gibt mir mit dem Gesundheitsraum eine weitere Möglichkeit, Familie/Beruf und Freizeit zu verein-baren und zu verbessern. So habe ich die Möglichkeit, auch mal an mich zu denken.

Ich bin davon überzeugt, dass das Berufsleben und das Privatleben mit einem gesunden Körper auch in stressigen Zeiten besser unter einen Hut zu bringen sind. “

Wiebke Schabbel . . .

. . . 37 J., ist seit fünf Jahren bei Unilever in Buxtehude im Bereich SHE (Safety,Health and Environment) und New Technology als Managerin für diesen Bereich tätig. Wieb-ke Schabbel hat eine Vollzeitstelle.

Die Familienmutter nutzt den Fitnessraum im Hause Unilever zweimal wöchentlich immer nach der Arbeitszeit.

www.unilever.com

Foto: © Privat

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Instrument: Wiedereinstieg stufenweiseWohlfühlhaus Mohr in Dollern

Ganz individuell wieder zurück in den Beruf

Die Rückkehr an den Arbeitsplatz nach der Babyphase wol-len/können manche MA zunächst mit nur sehr wenigen Wochenstunden gestalten. Eine dann folgende stufenweise Erhöhung der Arbeitszeit erleichtert den MA den Wieder-einstieg.

Das Unternehmen Mohr bietet seinen MA entsprechende abgestufte Teilzeitmodelle. Das kann mit wenigen Stun-den wöchentlich beginnen (auch bereits in der Elternzeit) und sich langsam von Monat zu Monat steigern, je nach Bedarf und Situation der/des MA. Die Erfahrung zeigt, dass die Stundenzahl schon sehr bald auf Wunsch der MA ausgedehnt wird.

Ansprechpartner: Thomas Hentschel, Personalleiter, Tel. 04163 806-120

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Die MA sind motiviert, bereits früh aus der Eltern-zeit zurück in das Unternehmen zu kommen, um den Kontakt zum Haus und den Wissensstand auf-recht zu halten.

t Die unterschiedlichen Teilzeitmodelle müssen gut koordiniert sein.

w Während einer familienbedingten Auszeit ist eine enge Bindung an das Unternehmen besonders wichtig. Dadurch beugen wir dem wachsenden Fachkräftemangel und der demografischen Ent-wicklung vor.

t Die flexiblen Teilzeitmodelle sind häufig nicht mit weiterführenden Aufgaben und Führungspositio-nen vereinbar.

w Das Know-how und die Erfahrung der MA bleiben dem Unternehmen erhalten, Kosten für die Wieder-eingliederung und Einarbeitung fallen gering aus.

w Die flexiblen Arbeitszeitmodelle fügen sich positiv in unsere individuelle Personalplanung ein.

Thomas Hentschel, Personalleiter bei Wohlfühlhaus Mohr in Dollern:„ Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind individuelle Teilzeitmodelle wünschenswert. Wir unterstüt-zen diese Wünsche unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und profitieren gleichermaßen davon, indem wir unsere unterschiedlichen Kundenströme dadurch effektiv bedienen können. “

www.erlebe-mohr.de

Beschäftigten-Daten: Zahl der MA: 300, davon 240 Frauen und 60 Männer Teilzeitquote: 50 % Quote der Auszubildenden: 5 %

(Stand: 11/2013)

Foto: © Mohr Dollern

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Elena DethlefsenVorteile sind: Zu bedenken ist:

w So konnte ich bequem wieder einsteigen. t dass man den richtigen Zeitpunkt des langsamen Wiedereinstiegs findet und sich nicht unter Druck setzen lässt.

w Die Trennung von meinem Kind war am Anfang nicht so schmerzreich.

w Es ist gut zu wissen, dass das Unternehmen Mohr so familienfreundlich ist, ich bin dadurch sehr moti-viert bei der Arbeit.

w Nur für das Kind da zu sein, wäre mir zu wenig.

w Es ist ja auch gut, wenn man sich selbst etwas Geld dazu verdienen kann.

Elena Dethlefsen:„ Acht Wochen nach der Geburt meines Kindes bekam ich einen Anruf von meiner Firma mit der Frage: “Wir brauchen Sie, können Sie wiederkommen?“ „Äh ja, aber nur vier Stunden, denn ich stille ja noch.“ Ein kur-zer Anruf bei der Oma, sie hat sich bereit erklärt. Ich ging mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit, aber die kurze Abwechslung und das Gefühl, gebraucht zu werden, taten mir sehr gut.

Nach sieben Jahren erwarten mein Mann und ich unser zweites Kind und freuen uns schon sehr darauf, aber auch auf die Herausforderung, Kindererziehung und Berufsleben weiterhin zu meistern. Ich bin sicher, mein Arbeitgeber und ich, wir werden gemeinsam einen Weg finden, der mir die Balance zwischen Beruf und meiner Familie möglich macht. “

Elena Dethlefsen . . .

. . .(37 J.) arbeitet seit 1996 als Einzelhandelskauffrau bei Mohr in Dollern. Sie stieg schon acht Wochen nach der Geburt ihres Kindes für wenige Stunden bei Mohr wie-der ein, weil der Bedarf nach Verkäuferinnen groß war und weil sie gerne früh wie-der einsteigen wollte. Zunächst arbeitete sie als Minijobberin mit vier Stunden wö-chentlich, so konnte Elena Dethlefsen die Stundenzahl langsam steigern. Ihr wurde dann eine Teilzeitstelle mit 13 Wochenstunden angeboten. Heute, sieben Jahre spä-ter, arbeitet Elena Dethlefsen 18 Stunden wöchentlich.

www.erlebe-mohr.de

Foto: © Privat

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Instrument: Teilzeit in FührungDie Karl Meyer Gruppe Wischhafen

Geht nicht – gibt‘s nicht

Eine Karriereplanung in Teilzeitbeschäftigung ist in Deutsch-land noch heute oft schwierig.

Nicht selten herrscht von Arbeitgeberseite die Erwartung vor, man müsse eine Führungskraft jederzeit erreichen kön-

nen. Hohes zeitliches Engagement wird der Ergebnisorientierung dann oft vorgezogen.

Unternehmen, die Führung in Teilzeit möglich machen wollen, müssen sich die folgenden Fragen stellen: Wie weit sind wir bereit, Änderungen mit zu tragen, uns an vereinbarte Anwesenheitszeiten der Führungskraft anzupas-sen, zu kooperieren und beispielsweise einen offenen Informationsaustausch zu pflegen? Inwiefern ist an der Stelle mehr Teamarbeit und Delegation erforderlich als bisher?

Diesen mutigen Schritt zu einem anderen Verständnis von Arbeitszeitkultur in Führungsetagen hat das Unter-nehmen Karl Meyer Wischhafen gemacht. So arbeitet die Leiterin der Finanz- und Bilanzbuchhaltung nicht nur als Teilzeitkraft, sondern täglich auch stundenweise außerhalb des Unternehmens in ihrem Home-Office.

Ansprechpartner: Egon Burfeindt, Personalleiter, Tel. 04770 801-510

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Die MA ist motiviert, schon früh aus der Elternzeit zurück in das Unternehmen zu kommen.

t Die Fachkraft muss über Teamfähigkeit, Flexibilität, Organisations-, Kommunikations- und Delegations-fähigkeit verfügen und Autorität mitbringen.

w Die Fachkraft bleibt uns trotz der Familienverpflich-tungen erhalten, und wir binden sie an unser Un-ternehmen.

t Die Kommunikation hausintern muss gewährleistet sein.

w Der Wissenstransfer ist gewährleistet, und es ent-stehen keine Informationslücken, die bei einem späteren Wiedereinstieg erst nachgeschult werden müssen.

t Es werden Standards gesetzt, die auch von anderen MA eingefordert werden.

w Der Kontakt zu den anderen MA bricht nicht ab. t Es müssen ausreichend Räumlichkeiten und techni-sche Ausstattung vorgehalten werden.

t Es muss ausgereifte Vertreterlösungen bei unerwar-tetem Ausfall durch Krankheit (auch von Familien-angehörigen) geben.

Dr. Frank Schernikau (Vorstand), Personalleiter bei der Karl Meyer Gruppe Wischhafen:„ Das Kapital unserer Unternehmensgruppe liegt nicht auf der Bank, sondern steckt in den Köpfen unserer MA. Dieses nicht nur zu erhalten, sondern kontinuierlich zu erhöhen, ist eine der zentralen Managementaufgaben. Ein Baustein ist hierbei eine schnelle Wiedereingliederung von Mitarbeitern nach der Elternzeit mit Hilfe von Teilzeit-arbeitsmodellen und dies auch in Führungspositionen. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gesammelt. “

www.karl-meyer.de

Beschäftigten-Daten: (bezogen nur auf den Landkreis Stade) Zahl der MA: 321, davon 204 Männer und 117 Frauen Teilzeitquote: 21,2 % Quote der Auszubildenden: 10,3 %

(Stand: 11/2013)

Foto: © Karl Meyer AG

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Anke EhlersVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Nach der regelmäßigen Arbeitszeit vormittags von 8 bis 13 Uhr kann ich meine Zeit individuell gestal-ten, d.h. ich bin zu Hause, wenn meine Kinder aus der Schule kommen und Mittagessen, Hausaufga-ben, Verabredungen und Hobbies der Kinder an-gesagt sind. Am Nachmittag und Abend kann ich individuell meiner Arbeit nachgehen.

t Man muss Schwerpunkte und Grenzen setzen.

w So kann ich meinen Kindern/meiner Familie und meinem Unternehmen gerecht werden.

t Die eigene Selbstdisziplin ist Voraussetzung.

w Diese besondere Arbeitssituation schafft Motivati-on.

t Als Teilzeitkraft ist man nicht immer in der Firma. Man läuft Gefahr, von wichtigen Informationen ab-geschnitten zu sein.

w Die Arbeitszeit wird intensiv genutzt. t Es muss eine verlässliche Kinderbetreuung vorhan-den sein, gerade wenn die Kinder noch klein sind. Bei Schulkindern gilt es, die Ferienbetreuung zu re-geln, damit man auch dann mit gutem Gefühl in die Firma gehen kann.

w Man bleibt im Beruf, gerade in meinem Tätigkeits-bereich, der Steuergesetzgebung, wäre eine länge-re Abwesenheit vom Betrieb schwierig.

t Es gibt viele Tage, an denen man für andere alles er-ledigt, eigene Kontakte, eigene Hobbies und Sport aber aus Zeitnot auf der Strecke bleiben.

Anke Ehlers:„ Die Arbeit muss viel Spaß machen, denn dann geht es einem gut und man wird nach dem „Zubettbringen“ der Kinder den richtigen Abzweiger nutzen: Sofa oder Schreibtisch. “

Anke Ehlers . . .

. . . 44 J., arbeitet als Leiterin der Finanz- und Bilanzbuchhaltung in Teilzeit 30 Stunden in der Woche im Unternehmen Karl Meyer. An Vormittagen ist sie täglich im Büro. Die restlichen Stunden arbeitet die Vorgesetzte von 18 MA, wenn Kinder versorgt und betreut sind, in Ihrem Home-Office, das ihr das Unternehmen vollständig zur Ver-fügung gestellt hat. Sind Besprechungen an Nachmittagen angesetzt, nimmt Anke Ehlers selbstverständlich auch teil.

Als Vorgesetzte führt sie teamorientiert, es gibt regelmäßig Besprechungen, in de-nen alle aktuellen Probleme gemeinsam besprochen und Infos ausgetauscht werden.

www.karl-meyer.de

Foto: © Karl Meyer AG

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Instrument: Wiedereinstieg während der ElternzeitKreissparkasse Stade

Bereits die Elternzeit aktiv nutzen . . .

Jungen Müttern oder Vätern, die bereits kurze Zeit nach der Geburt ihres Kindes in geringem Umfang wieder einsteigen möchten, bietet die Kreissparkasse Stade grundsätzlich die Möglichkeit, schon während der Elternzeit mit max. 30 Wo-chenstunden in den Beruf zurückzukehren.

Dieses Modell bietet die Chance, dass die/der MA weiterhin das Elterngeld unter Anrechnung des Teilzeitverdiens-tes erhält.

Ansprechpartner: Andreas Wollenberg, Tel. 04141 109-205

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Die/der MA erhält weiterhin sämtliche aktuelle In-formationen rund um Betrieb und Produkte.

t Die Tätigkeit muss für ggf. auch geringe wöchentli-che Arbeitszeiten geeignet sein.

w Das Fachwissen und dessen Anwendung bleiben auf einem hohen Stand.

t Die Personalplanung für das Unternehmen wird schwieriger, da bei eingereichter Elternzeit das End-datum bei der Planung relevant ist und die Stelle für diese Dauer von einem/r anderen MA besetzt ist.

w Bestehende Kundenverbindungen bleiben erhal-ten.

t Gegebenenfalls ist ein anderer Einsatzort im Filial-netz notwendig.

Andreas Wollenberg, Personalleiter der Kreissparkasse Stade:„ Arbeiten während der Elternzeit? Das ist eine tolle Möglichkeit, während der ersten Lebensjahre der Kinder Kontakt zu seinem Arbeitgeber zu halten. Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit fällt nicht so schwer, da sowohl inhaltlich als auch emotional die Bindung zur Kreissparkasse Stade bestehen bleibt. “

www.ksk-stade.de

Beschäftigten-Daten: Zahl der MA: 351, davon 125 Männer und 226 Frauen Teilzeitquote: ca. 33 % Quote der Auszubildenden: ca. 12 %

(Stand 11/2013)

Foto: © KSK Stade

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Claudia MeyerVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Je schneller der Wiedereinstig, desto aktueller das Wissen, man behält den beruflichen Anschluss.

t Bei Steuerklasse 5 hat man hohe Abzüge des ohne-hin niedrigeren Teilzeit-Gehaltes.

w Je kürzer die Pause, desto größer sind meine Chan-cen der vielfältigen Einsetzbarkeit und der interes-santeren Tätigkeit.

t Ohne fremde Hilfe geht es nicht. Man braucht eine zuverlässige, zum Teil flexible Kinderbetreuung.

w Geistig fit bleiben, nur noch Babysprache reicht mir nicht.

t Anfallende Kosten der Kinderbetreuung machen Wiedereinstiege rechnerisch unrentabel.

w Das Kind lernt früh fremde Betreuung kennen, der Einstieg in den Kindergarten ist dann leichter, der Stundenausbau war so für mich möglich.

t Nicht nur die/der MA, jetzt muss auch der Arbeitge-ber flexibel sein (z.B. bei Krankheit des Kindes).

t Immer wieder gutes Zeitmanagement gefragt, nicht für alles bleibt Zeit, Gefahr der Überlastung bei zu hoher Stundenzahl.

Claudia Meyer:„ Für mich war der Wiedereinstieg nach einem Jahr mit anfangs geringer Stundenzahl der optimale Weg, beruflich am Ball zu bleiben und meine Balance zwischen Familie und Beruf zu finden. Dies setzt Flexibilität auf beiden Seiten voraus. Die flexiblen Arbeitszeitmöglichkeiten bei der Kreissparkasse Stade bieten eine gute Grundlage, um Engpässe auf beiden Seiten abfangen zu können. Insgesamt profitieren alle davon: Mein Kind bekommt ausreichend Zeit, ich einen geistigen Ausgleich, der dafür sorgt, dass ich die Zeit mit meinem Kind noch mehr genießen kann und mein Arbeitgeber behält eine kompetente Mitarbeiterin, statt Geld und Energie in die Suche und Ausbildung einer neuen Arbeitskraft investieren zu müssen. “

Claudia Meyer . . .

. . .31 Jahre, arbeitet seit 2008 bei der Kreissparkasse Stade. Heute ist die Mutter eines zweieinhalbjährigen Kindes als Teilzeitkraft im Kreditbereich in der Filiale Apensen tätig.

www.ksk-stade.de

Foto: © KSK Stade

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Instrument: Ausbildung in TeilzeitChristian Au LL.M – Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht

Mit Kind in der Ausbildung

Die Teilzeitberufsausbildung bietet jungen Eltern und Ju-gendlichen, die Angehörige pflegen, die Möglichkeit, Berufs ausbildung und Familie in Einklang zu bringen. Der Gesetzgeber hat die Teilzeitausbildung im Berufsbildungs-gesetz möglich gemacht. Die jungen Menschen, zumeist Mütter, landen somit nicht schon mit jungen Jahren in einer

Sackgasse, sondern sie können sich für ihren Berufsweg qualifizieren. Betriebe können ihr Potenzial nutzen und sie unter der Voraussetzung einer guten Balance zwischen Beruf und Familie beschäftigen. Sie sichern sich motivierte Auszubildende, die gerade wegen ihrer familiären Pflichten ein hohes Maß an sozialen und organisatorischen Kompetenzen sowie an Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Die Teilzeitausbildung muss keineswegs die dop-pelte Zeit in Anspruch nehmen.

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Die Auszubildende ist sehr motiviert, denn sie er-kennt die Chance der Förderung.

t Eine gute Beratung über bestehende Ansprüche ist erforderlich, die der Auszubildenden eine Möglich-keit der finanziellen Absicherung bietet, um den Le-bensunterhalt während der Ausbildung zu sichern.

w Ohne die Möglichkeit der Teilzeitausbildung hätten wir diese Auszubildende nicht.

t Man muss auch manchmal viel Verständnis aufbrin-gen, damit die Auszubildende Ausbildung und Kin-dererziehung unter einen Hut bekommt.

w Die laufenden Kosten sind etwas niedriger als bei einer Vollzeitausbildung.

t Die Auszubildende ist weniger Stunden pro Woche (als bei einer Vollzeitausbildung) in der Kanzlei und hat daher etwas weniger Zeit, um das in der Berufs-schule erlernte Wissen in der Praxis zu üben.

w Die Auszubildende hat mehr Zeit am Nachmittag, um den Stoff der Berufsschule vor- und nachzube-reiten.

Christian Au, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht bei Christian Au LL.M:„ Ausbildung ist eine wichtige Investition in die Zukunft der Kanzlei. Gerade talentierte junge Frauen, die schon Kinder erziehen, brauchen unsere Unterstützung. Ich habe die Aufgabe gerne übernommen, Frau Pietz durch die Ausbildung in Teilzeit eine Chance zu geben. “

www.rechtsanwalt-au.de

Beschäftigten-Daten: Zahl der MA: 3, davon 2 Frauen und 1 Mann Teilzeitquote: 100 % Quote der Auszubildenden: 33 %

(Stand: 11/2013)

Foto: © Christian Au

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REFERAT SELBSTHILFE

Für Bürgerinnen und Bürger gilt künftig die einfacheRegel: „Eine Wohnung - ein Beitrag“ – unabhängigdavon, wie viele Personen dort leben und wie viele

Rundfunkgeräte vorhanden sind. Das heißt: Familien, WGsund nichteheliche Lebensgemeinschaften zahlen künftignur einen Beitrag – Mehrfachbelastungen entfallen. Bürgerinnen und Bürger, die bestimmte staatliche Sozial-leistungen empfangen, können sich vom Rundfunkbeitragbefreien lassen und trotzdem das ganze Programm nutzen.

Menschen mit Behinderung • Menschen, denen das Merkzeichen „RF” im Schwerbe-

hindertenausweis zuerkannt wurde, zahlen künftig einDrittel des Beitrags – pro Monat 5,99 Euro.

• Menschen mit Behinderung sollten prüfen, ob siebestimmte staatliche Sozialleistungen erhalten, die einekomplette Befreiung vom Rundfunkbeitrag rechtferti-gen.

• Taubblinde Menschen können - wie bisher auch - ganzvon der Beitragspflicht befreit werden.

Wichtig: Antrag auf Ermäßi-gung noch 2012 stellen!

„§ 14 Übergangsbestimmungen(1) Jeder nach den Bestimmungen des Rundfunkgebühren-staatsvertrages als privater Rundfunkteilnehmer gemelde-ten natürlichen Person obliegt es, ab dem 1. Januar 2012der zuständigen Landesrundfunkanstalt schriftlich alleTatsachen anzuzeigen, die Grund und Höhe der Beitrags-pflicht nach diesem Staatsvertrag ab dem 1. Januar 2013betreffen, soweit die Tatsachen zur Begründung oder zumWegfall der Beitragspflicht oder zu einer Erhöhung oderVerringerung der Beitragsschuld führen.“

Weitere Informationen zum Rundfunkbeitrag und zuErmäßigungs- und Befreiungsmöglichkeiten finden Sieunter:www.rundfunkbeitrag.de/ > Bürgerinnen und Bürger >Infomaterialien und Formulare > InformationsblattBefreiung und Ermäßigung

Aus Rundfunkgebühren wird der Rundfunkbeitrag.Wer wie viele Geräte zu welchem Zweck bereithält, spielt zukünftig keine Rolle mehr.

15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag tritt 2013 in Kraft

Zukünftig keine Rundfunkgebührenbefreiung mehr bei Merkzeichen „RF“

Für ASBH-Mitglieder, die ein gewerbliches Unternehmen habenoder freiberuflich tätig sind und eine Anzeige schalten möch-ten, um gezielt andere ASBH-Mitglieder anzusprechen, bieten

wir folgendes Sonderformat:1/8 Seite sw für 150 EUR (zzgl. Mwst)

Rabattierung bei mehren Anzeigenschaltungen pro Jahr undZahlung der Jahresrechnung im Voraus sind möglich.

Wir schicken Ihnen gerne ein Angebot zu: [email protected]

Dieses Angebot gilt ausschließlich für ASBH-Mitglieder, die freiberuflich tätig oder Inhaber/in einer Firma sind. Firmen finden unsere Anzeigenpreise bei den Mediadaten unter:

www.asbh.de – Publikationen

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Brief312 20.08.2012 12:08 Uhr Seite 25

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Katharina PietzVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Für mich als junge Frau mit Kind war die Ausbildung nur unter Teilzeitbedingungen möglich.

t Ein gutes Organisationsgeschick ist Voraussetzung für diese Doppelbelastung.

w Mehr Zeit zum Lernen, t Vertrauen ist unbedingt wichtig zwischen Arbeitge-ber und Mitarbeiter/in.

w mehr Zeit für meinen Sohn, t Eventuell nicht genügend Erfahrung in der Kanzlei.

w höhere Motivation,

w konzentrierteres Arbeiten,

w verständnisvoller Chef,

w geduldige Kollegen

Katharina Pietz:„ Wenn es das Modell nicht geben würde, hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Jetzt kann ich mich trotz der Arbeit um meinen Sohn kümmern und bekomme seine Entwick-lung mit. “

Pietz, Katharina . . .

. . . 25 J., wurde 2013 als Auszubildende in der Rechtsanwaltskanzlei Au in Buxtehude eingestellt. Die junge Mutter erhielt hier die Chance, als Teilzeitkraft mit 28 Stunden/Woche ihre 3-jährige Ausbildung aufzunehmen. Heute befindet sich Katharina Pietz im ersten Lehrjahr.

www.rechtsanwalt-au.de

Foto: © Privat

3| 2012 25

REFERAT SELBSTHILFE

Für Bürgerinnen und Bürger gilt künftig die einfacheRegel: „Eine Wohnung - ein Beitrag“ – unabhängigdavon, wie viele Personen dort leben und wie viele

Rundfunkgeräte vorhanden sind. Das heißt: Familien, WGsund nichteheliche Lebensgemeinschaften zahlen künftignur einen Beitrag – Mehrfachbelastungen entfallen. Bürgerinnen und Bürger, die bestimmte staatliche Sozial-leistungen empfangen, können sich vom Rundfunkbeitragbefreien lassen und trotzdem das ganze Programm nutzen.

Menschen mit Behinderung • Menschen, denen das Merkzeichen „RF” im Schwerbe-

hindertenausweis zuerkannt wurde, zahlen künftig einDrittel des Beitrags – pro Monat 5,99 Euro.

• Menschen mit Behinderung sollten prüfen, ob siebestimmte staatliche Sozialleistungen erhalten, die einekomplette Befreiung vom Rundfunkbeitrag rechtferti-gen.

• Taubblinde Menschen können - wie bisher auch - ganzvon der Beitragspflicht befreit werden.

Wichtig: Antrag auf Ermäßi-gung noch 2012 stellen!

„§ 14 Übergangsbestimmungen(1) Jeder nach den Bestimmungen des Rundfunkgebühren-staatsvertrages als privater Rundfunkteilnehmer gemelde-ten natürlichen Person obliegt es, ab dem 1. Januar 2012der zuständigen Landesrundfunkanstalt schriftlich alleTatsachen anzuzeigen, die Grund und Höhe der Beitrags-pflicht nach diesem Staatsvertrag ab dem 1. Januar 2013betreffen, soweit die Tatsachen zur Begründung oder zumWegfall der Beitragspflicht oder zu einer Erhöhung oderVerringerung der Beitragsschuld führen.“

Weitere Informationen zum Rundfunkbeitrag und zuErmäßigungs- und Befreiungsmöglichkeiten finden Sieunter:www.rundfunkbeitrag.de/ > Bürgerinnen und Bürger >Infomaterialien und Formulare > InformationsblattBefreiung und Ermäßigung

Aus Rundfunkgebühren wird der Rundfunkbeitrag.Wer wie viele Geräte zu welchem Zweck bereithält, spielt zukünftig keine Rolle mehr.

15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag tritt 2013 in Kraft

Zukünftig keine Rundfunkgebührenbefreiung mehr bei Merkzeichen „RF“

Für ASBH-Mitglieder, die ein gewerbliches Unternehmen habenoder freiberuflich tätig sind und eine Anzeige schalten möch-ten, um gezielt andere ASBH-Mitglieder anzusprechen, bieten

wir folgendes Sonderformat:1/8 Seite sw für 150 EUR (zzgl. Mwst)

Rabattierung bei mehren Anzeigenschaltungen pro Jahr undZahlung der Jahresrechnung im Voraus sind möglich.

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Dieses Angebot gilt ausschließlich für ASBH-Mitglieder, die freiberuflich tätig oder Inhaber/in einer Firma sind. Firmen finden unsere Anzeigenpreise bei den Mediadaten unter:

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Brief312 20.08.2012 12:08 Uhr Seite 25

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Instrument: Karriereplanung beim WiedereinstiegGrunewald Stade GmbH & Co. KG

Frauen erfolgreich in technischen Berufen

Dass der berufliche Wiedereinstieg nach ein paar Jahren der Familienzeit auch für technische Beschäftigte keinen Abstieg, sondern durchaus einen Aufstieg bedeuten kann, das praktiziert das Unternehmen Grunewald Stade. Der Zu-lieferer z.B. für Airbus, seit 2007 als Firma der Grunewald Group in Stade ansässig, weiß die Kompetenzen seiner weib-lichen MA im technischen Bereich zu schätzen und fördert

sie gezielt und individuell, wenn das Interesse auf Seiten der MA besteht. Firmeninhaber Christian Grunewald und seine Söhne führen rechtzeitig vor dem Einstieg in die Elternzeit das Gespräch über die Karriereplanung mit dem Ziel der Bindung der Fachkraft ans Unternehmen und der weiteren Qualifizierung.

Ansprechpartner ist Christian Grunewald, Tel.04141 80041-0

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Große Motivation der / des MA, t Insbesondere bei Frauen braucht man manchmal viel Geduld und Überredungskunst.

w Wertschätzung des MA, t In manchen technischen Bereichen müssen Frauen mit Beginn einer Schwangerschaft aus Sicherheits-schutz beurlaubt werden. Die Firma Grunewald be-rät die MA dahingehend, die kostbare Zeit für eine Weiterqualifizierung zu nutzen.

w weniger Ausfallzeiten,

w Bindung an das Unternehmen.

w Nutzen für beide Seiten, da eine Ausbildung immer mit hohen Kosten verbunden ist. Diese möchte ein Unternehmen angesichts der demographischen Entwicklung nicht verschenken.

Christian Grunewald, Geschäftsführer bei der Grunewald Stade GmbH & Co. KG:„ Unser Unternehmen hat schon seit der Gründung durch meinen Vater im Jahr 1963 immer viel Zeit und Geld in die Ausbildung unserer jungen Leute investiert. Will man junge Menschen, insbesondere auch Frauen, als Fachkräfte gewinnen und sie auch dauerhaft binden, muss man ihnen Angebote machen, wie es ihnen ge-lingen kann, Beruf und Familie in eine Balance zu bringen. Für beide Seiten entsteht daraus ein Gewinn! “

www.grunewald.de

Beschäftigtendaten: 56 MA, davon 50 Männer, 6 Frauen Quote der Teilzeitbeschäftigten: 1,8 %

(Stand 11/2013)

Foto: © Grunewald Stade

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Kristin Reinders„ Als ich mich nach 12 Jahren Arbeitszeit in die Elternzeit verabschiedet habe, dachte ich: „Na ja, das war’s dann wohl. In meinem Beruf Teilzeit zu arbeiten ist leider nicht möglich!“ Umso mehr freute ich mich über die Möglichkeit des Wiedereinstiegs, die sich nach neun Jahren Elternzeit ergeben hat, und das sogar mit der Chance der Qualifizierung für CAD. Die Arbeit bei dem Unternehmen Grunewald macht mir so viel Spaß, weil es mir ermöglicht wird, meine Arbeit und die Zeit für die Familie so gut miteinander zu kombi-nieren. “

Kristin Reinders . . .

. . . Modelltischlerin, 40 J., zwei Kinder, hat beim Wiedereinstieg in die Firma die Chan-ce erhalten, die Zuatzausbildung zur CAD-Konstrukteurin zu erhalten. Sie wurde um-fassend geschult und erhielt eine intensive Einarbeitung für die Anforderungen in der Konstruktionsabteilung.

www.grunewald.de

Vor- und Nachteile aus Sicht von Kristin ReindersVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Meine Kompetenz wird sehr geschätzt. t Da ich nur stundenweise arbeite, dauerte die Einar-beitung entsprechend länger.

w Ich freue mich sehr über die positive Ermunterung durch meine Vorgesetzten und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde und wird.

t Aufgrund der Teilzeittätigkeit ist man leider in einzelne Projekte nie so eingebunden wie die Voll-zeitarbeitenden

w Viele Arbeitskollegen von damals sind auch heute noch bei der Firma beschäftigt, so dass der Wieder-einstieg leichter fiel.

w Ich bin dankbar, dass ich durch die Teilzeit wieder in meinen erlernten Beruf und an meinen Arbeitsplatz zurückkehren konnte. Viele meiner Freundinnen hatten die Möglichkeit nach der Elternzeit nicht.

Foto: © Privat

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Instrument: MeisterinnenförderprogrammAIRBUS Operations GmbH, Standort Stade

Industriemeisterin – parallel zur Arbeit

Airbus verfolgt eine an Chancengleichheit orientierte Perso-nalpolitik, die talentierte Frauen in allen Bereichen des Un-ternehmens fördert und Ihnen interessante Perspektiven bie-tet. Airbus möchte mit dem Meisterinnenförderprogramm Frauen zu einer Führungslaufbahn im gewerblich-techni-schen Bereich ermutigen. Flexible Arbeitszeitmodelle und

das attraktive Angebot von Betreuungsmöglichkeiten unterstützen die Vereinbarkeit von Familie & Beruf.

In den drei Bereichen Metall, Faserverbund/Kunststoffe und Elektrotechnik können Frauen in Teil- oder Vollzeit die IHK-zertifizierte Qualifikation der Industriemeisterin in Zusammenarbeit mit einem regionalen Bildungs-träger erwerben. Außerdem nehmen die Teilnehmerinnen an Airbus internen Qualifizierungen zur Stärkung ihrer Führungs- und Sozialkompetenz teil, bekommen eine/n Mentor/in zur Seite gestellt und hospitieren bei einer Führungskraft im Produktionsbereich. Airbus übernimmt die Ausbildungskosten sowie 50 Prozent der auf die Meisterschule entfallenden Arbeitszeit. Das Projekt ‚Meisterinnenförderprogramm‘ wurde in 2012/2013 mit 24 Teilnehmerinnen durchgeführt.

Ansprechperson bei Airbus: Kirsten Schütz, 04141-603501

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Zielgerichtete Initiative zur kontinuierlichen Steige-rung des Frauenanteils insbesondere in Führungs-positionen bei Airbus

w Gemischte Teams mit weiblichen und männlichen Mitgliedern profitieren von unterschiedlichen Ar-beitsstilen und Sichtweisen, die oft zu besseren Er-gebnissen führen und auch die Arbeitsatmosphäre positiv beeinflussen.

w Rekrutierung und Qualifizierung von Nach-wuchs-Führungskräften im gewerblich-technischen Bereich.

Kirsten Schütz, Personalleiterin Airbus, Standort Stade:„ Mit dem Meisterinnenförderprogramm ist es uns gelungen, den Aufbau von weiblichen Nachwuchsfüh-rungskräften im gewerblich-technischen Bereich zu fördern. Die Teilnehmerinnen haben den Grundstein für eine zukünftige Führungsposition bei Airbus gelegt. Während des Programms konnten sie sich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich und im gegenseitigen Austausch weiterentwickeln. Sie haben dabei gelernt, mit bisher unbekannten Herausforderungen umzugehen und daran zu wachsen. Dabei wurden sie gezielt begleitet. “

www.eads.com

Beschäftigten-Daten: MA gesamt: ~ 2.000, davon 90,7 % männlich, 9,3 % weiblich Teilzeitquote: 2,2 %, Quote der Auszubildenden: 6,2 %

(Stand 6/2013)

Foto: © EADS

Page 25: Vereinbarkeit von Beruf & Familie - Stade...3 Vorwort Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben ist im Zentrum der gesellschafts - politischen Diskussion angekommen. Demographischer

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Bianca GuthahnVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Ich bin dankbar, dass mir eine so wertvolle Quali-fizierung von Airbus angeboten wurde und fühle mich sehr wertgeschätzt.

t Ohne Hilfe der ganzen Familie geht das Programm auch während der Arbeitszeit nicht.

w Das Angebot, den Kurs zum Teil während der Ar-beitszeit absolvieren zu können, hat mir die Teilnah-me erst ermöglicht, denn als Mutter hätte ich die freie Zeit im Moment nicht aufbringen können.

t Die Kinder sind in der Zeit ein wenig zu kurz gekom-men. Zum Glück hat mein Mann einen sozialen Ar-beitgeber (Airbus) der es ihm ermöglicht hat, zwei Tage in der Woche über einen Home-Office-Ar-beitsplatz von zu Hause zu arbeiten.

w Wenn die Kinder in naher Zukunft selbstständig bzw. erwachsen sind, bietet der Meistertitel mehr Perspektiven in der beruflichen Entwicklung.

Bianca Guthahn:„ Ich hätte vor drei Jahren nie gedacht, dass ich noch einmal in meinem Alter die Schulbank drücken werde. Das Schicksal des Förderprogrammes wollte es so.

Ich habe dabei viel Neues gelernt, was ich jetzt in meinen täglichen Arbeitsablauf einbringen kann. “

Bianca Guthahn . . .

. . . 37 J. arbeitet seit 1992 als Verfahrensmechanikerin für Kunststoff- und Kautschuk-technik mit der Fachrichtung Faserverbundtechnologie bei Airbus in Stade. In den 21 Jahren Betriebszugehörigkeit hat sie insgesamt zwei Jahre Elternzeit gehabt. Bianca Guthahn hat von August 2012 bis Mai 2013 gemeinsam mit 23 weiteren Teilnehmerin-nen das Meisterinnen-Förderprogramm bei Airbus absolviert. Die Mutter von zwei Kindern (12/7 Jahre) arbeitet derzeit als Teilzeitkraft mit 20 Stunden.

www.eads.com

Foto: © Privat

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Instrument: Audit berufundfamilieSparkasse Stade-Altes Land

Das ganze Paket Familienfreundlichkeit…

Das Audit berufundfamilie ist ein strategisches Manage-mentinstrument für Unternehmen zur nachhaltigen Imple-mentierung einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik. Von der „berufundfamilie gemeinnützigen GmbH“ bzw. von der Hertie-Stiftung zertifizierte Audit-Ex-pertinnen und Experten erarbeiten gemeinsam mit dem Un-

ternehmen passgenaue und bedarfsgerechte Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das Besondere an dem Audit ist die Nachhaltigkeit, so werden alle entwickelten Maßnahmen für drei Jahre vereinbart und die Umsetzung wird regelmäßig überprüft.

Die Sparkasse Stade-Altes Land hat 2010 mit dem Audit im Rahmen eines Strategieworkshops begonnen und wur-de 2011 zertifiziert für die Vielzahl an Instrumenten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

- So werden bei der Sparkasse Stade-Altes Land derzeit 86 verschiedene Modelle von flexiblen Arbeitszeiten „ge-lebt“, es gibt eine Notfallkinderbetreuung durch zwei Tagesmütter, erste Führungspositionen wurden in Teilzeit besetzt, Infos über mögliche Kinderbetreuung/Ferienbetreuung findet man am „Schwarzen Brett“/Intranet, der Kontakt zu den MA in Elternzeit wird gepflegt und vieles mehr.

Ansprechpartnerin ist Britta Nemitz, Tel. 04141 777-011

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, t Hoher zeitlicher Arbeitsaufwand

w Mitarbeiterbindung und -motivation,

w gesteigerte Produktivität,

w weniger Fehlzeiten und eine geringere Fluktuati-onsrate

Britta Nemitz, Leiterin Personalentwicklung bei der Sparkasse Stade-Altes Land:„ Um die Vereinbarkeit von Beruf & Familie zu verbessern, bedarf es konkreter Maßnahmen, aber man darf nicht vergessen, dass es ein Prozess ist. Für die Nachhaltigkeit ist es nötig, das Thema immer wieder (auf allen Unternehmensebenen, zu verschiedenen Anlässen, bei anstehenden Entscheidungen und zu unter-schiedlichen Zeitpunkten) in Erinnerung zu bringen und ggf. zu diskutieren. “

www.sparkasse-stade-altes-land.de

Beschäftigten-Daten zum Unternehmen: MA-Zahl: 473, davon 302 Frauen und 171 Männer, Teilzeitquote: 30 % Ausbildungsquote: 10,9 %

(Stand: 07/2013)

Foto: © Sparkasse Stade-Altes Land.

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Belegplätze bei Tagesmüttern bzw. Tagesvätern

Eines von vielen Projekten, das bei der Sparkasse Stade-Altes Land durch den gemeinsamen Prozess des Audit Be-ruf und Familie erarbeitet wurde und seitdem existiert, ist die Bereitstellung von Belegplätzen bei Tagesmüttern. Für den Fall des Ausfalls der regulären Kinderbetreuung (z.B. der Oma, oder der eigentlichen Tagesmutter hat die Sparkasse Stade-Altes Land zwei Belegplätze für die MA-Kinder eingekauft, einen in Stade und einen in Jork. Da-mit kann gewährleistet werden, dass MA ihre Kinder auch kurzfristig in schwierigen Situationen in guten Händen wissen und beruhigt arbeiten können.

Vor- und Nachteile aus Sicht von Sascha DietzeVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Solche Notfälle gibt es immer wieder, ich bin froh, dass wir bei der Sparkasse dafür eine Hilfestellung bekommen haben.

t Die Betreuung des Kindes durch eine fremde Ta-gesmutter kann – je nach Alter und Wesen des Kin-des – ein Problem darstellen. Es sollte auch vorher schon mal mindestens einen Kontakt zwischen dem Kind und der Tagesmutter gegeben haben.

w Als MA wird mir der Alltag bei spontanem Ausfall der eigentlichen Tagesmutter erleichtert, und es muss nicht gleich ein Urlaubstag genommen wer-den. Das bedeutet eine Erleichterung für die Pla-nung der Arbeit.

t Die Tagesmutter muss ggf. z.B. Informationen zu Ernährung und Schlafgewohnheiten des Kindes er-halten. Hier ist eine Checkliste, wie sie von der Spar-kasse/Tagesmutter angeboten wird, hilfreich.

w Durch den fest reservierten Platz war die Nutzung für uns problemlos möglich.

w Für die Kinder war es eine schöne Abwechslung zum „normalen Tagesablauf“.

Sascha Dietze:„ Unsere Kinder waren bei der Notfall-Tagesmutter glücklich und zufrieden. Für uns als Eltern war es eine enorme Hilfe, ein solches Angebot des Arbeitgebers nutzen zu können. “

Sascha Dietze . . .

. . . 38 J., Vater zweier Kinder, ist Beschäftigter der Sparkasse Stade-Altes Land und arbeitet heute als Vermögensberater für Firmenkunden, mit ganzer Stelle, in Jork.

www.sparkasse-stade-altes-land.de

Foto: © Privat

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Instrument: BetriebskindergartenElbe Klinikum Stade

Bei der Arbeit und die Kinder in der Nähe . . .

Eine eigene betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung auf dem Firmengelände bietet größtmögliche Flexibilität und die Chance, maßgeschneiderte Betreuungszeiten – auf die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens ausgerichtet – anzubieten. Betreuungszeiten, Betreuungsformen oder die

Frage nach dem pädagogischen Konzept – der Gestaltungsspielraum für Unternehmen kann nicht größer sein! Ob es eine Einrichtung mit einer oder mehreren Gruppen oder eine Großtagespflegestelle ist, es gibt viele Möglich-keiten, eine betriebliche Kindertagesstätte individuell umzusetzen. Das Elbe Klinikum Stade betreut derzeit eine Gruppe mit max. 25 Kindern in der Zeit von 6.30 bis 17.30 Uhr.

Ansprechpartnerin: Sabine Meybohm, Leiterin der betrieblichen Kindertagesstätte, 04141 97-1903

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Unsere MA können ruhig und ungestört arbeiten, wenn sie ihre Kinder verlässlich betreut in unmittel-barer Nähe wissen.

w Kleine Gruppengrößen garantieren eine individuel-le Betreuung der Kinder.

w Den MA wird die Rückkehr an den Arbeitsplatz mas-siv erleichtert.

w Geringer Fahraufwand bedeutet eine höhere work-life balance.

w Die Identifikation mit dem Unternehmen steigt.

w Die betreuten Kinder wissen ein Elternteil in unmit-telbarer Nähe.

Siegfried Ristau, Geschäftsführer der Elbe Kliniken Stade Buxtehude GmbH:„ Als Arbeitgeber ist es uns wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Beruf und Familie optimal miteinander verbinden können. Dazu gehört für die Elbe Kliniken auch die Sicherstellung einer eigenen Kinderbetreuung. Gerade im Bereich der Gesundheitswirtschaft gibt es einen starken Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte und darum hat für uns das Angebot im Bereich der Kinderbetreuung eine hohe Priorität. “

www.elbekliniken.de

Beschäftigten-Daten: 2244 in Vollzeit, davon 957 in Teilzeit 1817 weiblich - 427 männlich Teilzeitquote: 42,65% Ausbildungsquote: 7%

(Stand 10/2013)

Foto: © elbekliniken.de

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Miriam Scheer-GerowskiVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Der Betriebskindergarten ist auf dem Gelände des Krankenhauses, also in meiner unmittelbaren Nähe. Ich kann in meiner Pause mein Kind beim Spielen draußen beobachten.

t Die Betriebszeiten sind noch nicht optimal für Eltern im Pflegeberuf. Eltern, die beide im Schichtdienst arbeiten oder alleinerziehend sind, können ihre Kin-der nicht zum Dienst abgeben und müssen eine Zwi-schenlösung für die Betreuung finden.

w Bei Problemen Heimweh/Krankheit kann ich umge-hend vor Ort sein oder wenigstens koordinieren und trösten.

t Es gibt mehrere Punkte, an denen wir Eltern uns Verbesserungen wünschen: die Parkplatzsituation ist nicht ausreichend, die Räumlichkeiten des Be-triebskindergartens sind ausbaubedürftig und die Einrichtung sollte besser über das Intranet/Internet beworben werden.

w Ich habe keine weiteren Fahrzeiten für den Trans-port meines Kindes.

w Wir können je nach Schicht, unsere gemeinsame Zeit maximal genießen.

w Auch in den Ferienzeiten ist die Betreuung gewähr-leistet.

w Es ist eine kleine, übersichtliche Gruppe, jedes Kind wird individuell nach seinen Bedürfnissen betreut, was mir unglaubliche Sicherheit gibt.

w Ich kann auch bei kurzfristigen Dienstplanänderun-gen, meine Tochter zur jeweiligen Schicht in den Kindergarten bringen oder sie abmelden.

w Es wird ein ausgewogenes gemeinsames Mittages-sen angeboten, welches jeden Tag bis 8 Uhr gebucht werden kann.

Miriam Scheer-Gerowski:„ Das Wichtigste ist, unsere Kinder glücklich zu sehen. Jeder, der in unseren Betriebskindergarten geht, sieht glückliche, zufriedene und vor Freude überschäumende Kinder. Erzieherinnen, die jeden einzelnen kennen, ihn liebevoll behandeln, auf Stärken und Schwächen eingehen und ihnen jeden Tag aufs Neue die Lücke schließen, die vielleicht zunächst entsteht, wenn Mama oder Papa viele Stunden von ihnen getrennt sind. Unser Kind ist der Spiegel dieser Gewissheit. Mein Mann und ich wissen, in Bezug auf unseren Kindergarten haben wir alles richtig gemacht! “

Miriam Scheer-Gerowski . . .

. . . (29 J.) arbeitet seit 2006 im Elbe Klinikum Stade als Krankenschwester in der Psy-chiatrie, mit 35h/Woche. Ihre Tochter Nicoletta lässt sie im Betriebskindergarten des Elbe Klinikums betreuen. Zur Frühschicht wird Nicoletta von ihrem Papa zwischen 8 und 9 Uhr passend zum gemeinsamen Frühstück in den Kindergarten gebracht. Miriam Scheer-Gerowski kann sie dann direkt nach der Frühschicht gegen 14 Uhr mit nach Hause nehmen. Bei der Spätschicht wird Nicoletta von ihrer Mama um 12.15 Uhr passend zum gemeinsamen Mittagessen in den Kindergarten gebracht, so dass sie die Nachmittagsbetreuung in Anspruch nimmt. Der Papa, Sven Gerowski, holt seine Tochter dann nachmittags vom Kindergarten ab.

www.elbekliniken.de

Foto: © Privat

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Instrument: Kindergarten für BetriebeReederei NSB Buxtehude

Betriebe schaffen eine gemeinsame Einrichtung für die BetreuungDer ObstKINDERgarten ist mehr als ein Betriebskindergar-ten. 1998 wurde der Verein „Kindergarten für Betriebe e.V.“ – eine Initiative der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Buxtehude in Zusammenarbeit mit der Firma KID-Systeme und dem Wirtschaftsförderverein Buxtehude gegründet mit

der innovativen Idee, nicht nur den eigenen Mitarbeiterkindern in dieser Einrichtung Betreuungsplätze anzubie-ten, sondern das Angebot auch für andere Firmen zu öffnen.

2001 nahm der Kindergarten für Betriebe in einer leer stehenden Villa in Buxtehude seine Arbeit auf. Die Reederei NSB Buxtehude kam 2007 als Mitglied in den Verein, nachdem der Kindergartenneubau (Obstkindergarten) dem Verein zur Miete angeboten worden war. 2008 bezog der Kindergarten den Neubau.

Derzeit haben sechs Buxtehuder Unternehmen dort Kindergartenplätze „eingekauft“, dazu gehören, Unilever Buxtehude, Claudius Peters GmbH, Stadtwerke Buxtehude, das Elbe-Klinikum, Airbus Buxtehude und die Reederei NSB, und es werden zurzeit 85 Kinder betreut. Die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist das aus-drückliche Ziel. Zum Angebot gehören Öffnungszeiten in einem Zeitrahmen von 7 bis 18 Uhr und auch die sehr flexiblen Möglichkeiten des Platz-Sharings. Der ObstKINDERgarten wurde als Modell-Projekt „flexible Kinderbe-treuung“ im Land Niedersachsen ausgezeichnet.

Ansprechpartnerin bei NSB: Anke Stöber, Tel. 04161 645-111

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Die MA sind sehr motiviert, wenn die Kinderbetreuung gewähr-leistet ist.

t Das Unternehmen trägt nicht uner-hebliche Kosten an der Einrichtung.

w Die Zufriedenheit des MA schafft gute Arbeitsqualität. t Aufgrund der großen Nachfrage be-stehen u. U. lange Wartelisten.

w Dieser Service für unsere MA zahlt sich langfristig aus, denn die jungen MA bleiben in unserem Unternehmen.

w Eltern kommen früher aus der Elternzeit zurück in den Beruf, wenn die Betreuung optimal geregelt ist.

w Die MA haben den Kopf für die Arbeit frei, wenn beispielsweise die Betreuung auch so weit reicht, dass die Kinder nachmittags zu Sport, Musikschule etc. gefahren werden.

Helmut Ponath, Chief Executive Officer der Reederei NSB Buxtehude:„ Einen Betriebskindergarten einzurichten ist aus Unternehmersicht eine eher egoistische Entscheidung. Wenn man Müttern eine gute Unterbringung ihrer Kinder gewährleistet, kommen sie viel eher aus der Elternzeit wieder in den Betrieb. In Kombination mit Teilzeitangeboten bleiben der Firma so qualifizierte Fachkräfte erhalten. Dazu kommt, dass Eltern, die sich keine Sorgen um die Unterbringung ihrer „Sprösslin-ge“ machen müssen, einfach zufriedener und ausgeglichener sind. Und zufriedene Mitarbeiter können sich besser auf ihren Job konzentrieren. Wir beobachten, dass diese Rechnung aufgeht. “

www.reederei-nsb.de

Beschäftigten-Daten: 254 Mitarbeiter an Land, davon 116 Frauen · 138 Männer Teilzeitquote: 29 % Quote der Auszubildenden: 6 %

(Stand: 09/2013)

Foto: © Reederei NSB

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Vorteile aus Sicht von Friederike SchneiderVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Ich habe einen Fahrtweg von nur fünf Minuten von zu Hause bis zur Arbeit.

w Der Hort/Kindergarten für Betriebe ist auf dem Gelände der NSB, daher in direkter Nähe.

w Ich kann meine Kinder in der Mittagspause in der Kantine kurz besuchen und mit ihnen reden.

w Der Betreuungsschlüssel ist gut: Zwei Erzieherinnen und ein Praktikant auf ca. 20 Kinder

w Sehr vertraute Umgebung, da meine Kinder diese Einrichtung seit ihrem 1. bzw. 2. Lebensjahr kennen.

w Für meine Kinder ist es wie ein „Wie Nach Hause Gehen“, wenn sie nach der Schule in den Hort gehen, da ihnen alles so vertraut ist.

w Wenn etwas sein sollte mit den Kindern, dann kann ich innerhalb von einer Minute vor Ort sein, das ist einfach großartig.

w Es gibt einen Hortbus, der die Hortkinder zu Ihren Aktivitäten (Sport, Musik etc.) bringt. Das ist eine unglaubliche Erleichterung und Hilfe für berufstätige Eltern.

w Die Ferienbetreuung ist gewährleistet. Über die kompletten Sommerferien können die Kinder betreut werden, und gemeinsam werden Ausflüge unter-nommen.

w Große Flexibilität: auch der Hort hat bis 18 Uhr geöffnet. Ich kann meine Kin-der abholen, wann immer ich will. Ich bin nicht gebunden an eine Zeit, d.h. dauert ein Meeting mal länger, dann hole ich die beiden Mädels halt später ab. Alles kein Problem und ganz unbürokratisch.

Friederike Schneider:„ Es ist für mich ein regelrechter Luxus, dass unser Zuhause, die Schule, der Hort und mein Arbeitsplatz inner-halb eines Radius’ von ca. zwei Kilometern liegen. Somit genieße ich die Freiheit, arbeiten gehen zu können und trotzdem früh wieder zu Hause und immer in der spürbaren Nähe der Kinder zu sein. “

Friederike Schneider . . .

. . . 40 J., Mutter zweier Kinder im Grundschulalter, ist seit 2008 bei der Reederei NSB in Buxtehude als Assistentin der technischen Geschäftsführung, zuerst Vollzeit später hat sie auf 30Std/Woche reduziert.

Für sie war die Betreuung ihrer Kinder eine der wichtigsten Voraussetzungen, um in Vollzeit arbeiten zu können. Die beiden Töchter durchliefen die Krippe, den Kin-dergarten, die Vorschule des Kindergartens für Betriebe und sind nun außerhalb der Schulzeiten im Hort derselben Einrichtung gut aufgehoben.

www.reederei-nsb.de

Foto: © Reederei NSB

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Instrument: Inhouse-Betreuung in der Ferienzeit (im Notfall)Lenya natürlich! Für Groß und Klein Buxtehude

Das Kind ist dann eben dabei

Kleine Unternehmen entwickeln oft ganz individuelle und unkonventionelle Lösungen, wenn sie für ihre MA die Ver-einbarkeit von Beruf und Familie möglich machen wollen und oft müssen. So hat man bei „Lenya Natürlich! Für Groß und Klein“ in Buxtehude aufgrund der fehlenden Betreuung in den Ferienzeiten für eines der MA-Kinder die Lösung ge-funden, das Kind mit ins Geschäft nehmen zu dürfen.

Ein Modegeschäft mit vielen Kleiderständern, mit Kisten und Kartons im rückwärtigen Raum, bietet viele Spiel- und Versteckmöglichkeiten. Geschäftsinhaberin Sylvia Tiedemann sieht das locker, sie hat aufgrund der Famili-enfreundlichkeit Ihres Unternehmens sowieso bereits eine Spielecke eingerichtet. Kleine betriebliche Lösungen können im Notfall einen großen Nutzen für die MA sein.

Ansprechpartnerin Sylvia Tiedemann, Tel. 04161 74123

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Kein Ausfall, wenn es Probleme mit der Kinderbe-treuung der MA gibt.

t Alles dauert ein wenig länger, wenn das Kind dabei ist.

w Auf diese Weise wird die Arbeit erledigt. t Damit der Arbeitsablauf im Geschäft trotz der klei-nen Gäste weiterhin funktioniert, sollte man mit den Eltern vorab die Frage des Versicherungsschut-zes klären.

w Unsere Kinderfreundlichkeit kommt bei den Kun-den und Kundinnen gut an.

w Große Motivation für MA.

w Wertschätzung der MA.

w Diese Großzügigkeit des Unternehmens danken die MA dann, wenn es darum geht, auch mal außer-planmäßig länger zu bleiben oder z.B. schon früher aus der Elternzeit zurückzukommen.

Sylvia Tiedemann, Inhaberin von Lenya natürlich! Für Groß und Klein Buxtehude:„ Klar habe ich Verständnis, wenn meine Mitarbeiterin bei der Theateraufführung ihres Sohnes in der Schule anwesend sein will. Dann kommt sie halt etwas früher, unterbricht ihre Arbeit für die Schulaufführung und kommt im Anschluss mit Sohn zurück, um den Rest der Arbeit zu erledigen. Der Kleine freut sich auf einen Besuch bei uns, und unsere Kunden und Kundinnen nehmen uns die Kinderfreundlichkeit auch ab. Wenn er nicht seiner Mutter hilft, dann geht er beim Verkauf zur Hand oder spielt in der Spielecke mit der Eisenbahn oder liest ein Buch. “

www.lenya.de

Beschäftigten-Daten: 10 MA, 8 Frauen – 2 Männer 2 Vollz. – 4 Teilzeitkräfte – 4 Minijobber/innen

(Stand: 10/2013)

Foto: © Dennis Williamson

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Vor- und Nachteile aus Sicht von Kerstin HansenVorteile sind: Zu bedenken ist:

w So kann ich sorglos arbeiten. t Manchmal wird es dem Kind langweilig und das nervt natürlich auch mich.

w Ich weiß mein Kind in der Nähe. t Ich kann nicht so schnell arbeiten, weil ich mein Kind im Auge behalten muss.

w Es ist schön, dass meine Chefin mich und mein Kind sehr respektiert.

w Ich finde es schön, in einem so kinderfreundlichen und familienfreundlichen Betrieb zu arbeiten.

w Ich muss nicht für alle Ferientage Urlaub nehmen.

Kerstin Hansen:„ Ich habe kaum Fehlzeiten und weiß, dass mein Kind von meiner Chefin und meinen Kollegen liebevoll be-treut wird, sollte ich mal gerade abwesend sein. Könnte ich mein Kind nicht mitbringen, müsste ich in den Ferien oft fehlen. Dann müssten die Anderen meine Arbeit auch noch mitmachen, und ich hätte ein schlech-tes Gewissen.

So freue ich mich jeden Tag auf meine Arbeit. “

Kerstin Hansen . . .

. . . 50 J., arbeitet seit 2010 als Lageristin und Aushilfe im Verkauf im Geschäft „Lenya natürlich! Für Groß und Klein“ in Buxtehude. Gerade in den Ferienzeiten nimmt Ker-stin Hansen ihren Sohn manchmal mit ins Geschäft, wenn sie sonst keine Betreuung für ihn hat.

www.lenya.de

Foto: © Foto Schattcke, Buxte-hude

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Instrument: Inhouse-Betreuung im NotfallModehaus Brokelmann, Stade

Keine Sorge, wenn die Kinderbetreuung nachmittags ausfällt

Das Modehaus Brokelmann in Stade macht gute Erfahrun-gen mit einem sehr unkonventionellen Angebot für seine MA. Immer dort, wo bei den Mitarbeiterkindern ein Betreu-ungsausfall entsteht, kann das Kind mit ins Geschäft kom-men und dort in einem gemütlich hergerichteten Raum in Ruhe Mittag essen, Hausaufgaben erledigen oder spielen, bis die MA Arbeitsschluss hat.

Firmeninhaber Ulf Brokelmann und seine Partnerin Patrizia Rapp sehen die Notwendigkeit solch praktischer und für junge Mütter oder Väter unverzichtbarer Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, solange die Kinderbetreuungsangebote für Schulkinder an Nachmittagen nicht auf ganz festen Beinen stehen.

Vor- und Nachteile aus Sicht des UnternehmensVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Unsere MA mit Kindern im Schulalter sind dankbar und motiviert, weil wir sie unterstützen.

t Die MA sollten durch die Anwesenheit des Kindes nicht abgelenkt sein.

w Die MA arbeiten sorglos, wenn sie ihre Kinder gut untergebracht wissen.

w Wir vermeiden den Stress für unsere Beschäftigten, beim Ausfall der nachmittäglichen Betreuung ganz kurzfristig eine Alternative suchen zu müssen.

Patrizia Rapp, Geschäftsführung:„ Ich bin selbst Mutter und weiß aus eigener Erfahrung, wie das Wissen um eine zuverlässige Betreuungs-möglichkeit für Kinder eine berufstätige Mutter entspannt und ganz bei der Arbeit sein lässt. Es profitieren beide Seiten von so einer Möglichkeit.

www.brokelmann-mode.de

Beschäftigten-Daten: Zahl der MA: 16, davon 4 Männer und 12 Frauen Teilzeitquote: 95 % (Stand 01/2014)

Foto: © Brokelmann

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Vor- und Nachteile aus der Sicht von Claudia NeubertVorteile sind: Zu bedenken ist:

w Ich bin dankbar und froh über die Möglichkeit, dass mein Kind im auftretenden Fall nachmittags ins Ge-schäft kommen darf, um z.B. die Hausaufgaben zu machen.

w Gerade berufstätige Eltern mit Kindern im Schul-alter stehen oft hilflos da, wenn die Kinderbetreu-ung an Nachmittagen ausfällt.

w So weiß ich mein Kind nachmittags immer in guten Händen, um Betreuungsausfälle muss ich mir keine Sorgen machen.

Claudia Neubert:„ Als berufstätige Mutter ist es einfach ideal zu wissen, dass man im Fall der Fälle nicht in Panik verfallen muss. Mit diesem Angebot ist mir die Möglichkeit gegeben, mein Kind betreut zu wissen, ohne dass meine Arbeit darunter leidet. “

Claudia Neubert . . .

. . . 42 Jahre, ist seit 2013 beim Modehaus Brokelmann als Fachberaterin beschäftigt. Die Mutter von einem Kind im Alter von 12 Jahren arbeitet als Teilzeitkraft mit 20 Wochenstunden.

www.brokelmann-mode.de

Foto: © Brokelmann

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Literaturverzeichnis

„Aus der Praxis für die Praxis – Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Handel, Erfolgsfaktor Familie, Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2008

Balance beruf und familie – Das Magazin, Hrsg.: Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, 2. Auflage, Hannover 2007

„Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen – Kosten-Nutzen-Analyse“, Hrsg.: Bundesmi-nisterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2005

„Durchstarten – Beruf und Familie“, Hrsg.: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg 2011

„Erfolgsfaktor Familie – Was Unternehmen attraktiv macht“ Magazin der Industrie- und Handelskammer Stade, Nr. 3/2009

„Familienbewusste Arbeitzeiten – Herausforderungen und Lösungsansätze aus der Unternehmenspraxis“, Er-folgsfaktor Familie, Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2012

„Familienfreundliche Maßnahmen im Handwerk“, Potenziale, Kosten-Nutzen-Relationen, Best Practices, Erfolgs-faktor Familie, Hrsg: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2004

„Familienfreundlichkeit auf Wachstumskurs – Handlungsfelder, Zahlen, gute Beispiele, Erfolgsfaktor Familie, Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2008

„Familienorientierte Personalpolitik - Checkheft für kleine und mittlere Unternehmen“, Hrsg.: DIHK Deutscher Industrie- und Handelskammertag und Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2008

„Förderprogramm Betrieblich unterstützter Kinderbetreuung“ Newsletter Erfolgsfaktor Familie, Nr. 5, Oktober 2008,

„Unternehmen Kinderbetreuung – Praxisleitfaden für die betriebliche Kinderbetreuung, Erfolgsfaktor Familie, Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 4. Aufl., Berlin 2012

„Unternehmensmonitor – Familienfreundlichkeit 2006“ Erfolgsfaktor Familie, Hrsg.: Bundesministerium für Fami-lie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2006

„Work Life Balance. Motor für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Stabilität“ Hrsg.: Bundesministe-rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2005

Ein herzliches Dankeschön richte ich an alle Unternehmen und Personen, die dieses Werk möglich gemacht und ihm Lebendigkeit verliehen haben.

Anne Behrends

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